
3 minute read
Vernissage
Nicht bloß »schön«
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Der Kunst LK präsentiert auf einer Vernissage seine gesammelten Werke, darunter viele Bilder die nicht nur schön, sondern aussagekräftig und auch ziemlich mutig sind.
Advertisement
von Klara Dörrwächter und Maren Königs
Als wir gegen sechs am Mittwochabend in der Schule ankommen, sieht der Flur ganz anders aus als sonst. Auch die Atmosphäre ist anders. Anstatt der vielen, noch leicht verschlafenen Schüler:innen, stehen hier plötzlich festlich gekleidete Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen. Denn heute präsentiert der Kunst LK 2020/22 seine über Jahre hinweg gesammelten Werke. Die Wände des Flures sind geschmückt mit kleineren und größeren Leinwänden, Fotos, Skizzen und ganzen Bildergalerien. An den Seiten sind Tische aufgestellt, auf denen ebenfalls Skizzen, aber auch Fototagebücher, in denen manche einen ganzen Sommer fotografisch festgehalten haben, ausgestellt sind. Natürlich darf auch der Sektempfang nicht fehlen. Also hält Herr Kombrink-Detemble direkt zu Anfang einen Toast auf die Künstlerinnen und Künstler und eröffnet damit die Vernissage. Während wir durch den Flur schlendern, bestaunen wir die Werke. Viele berühren uns emotional. Besonders eine Fotoreihe, die zehn Menschen zeigt, die ihre schlimmsten und ihre schönsten Momente schildern. Sich vorzustellen, was sie alles erfahren und erlebt haben, berührt nicht nur uns, denn wir sehen viele Menschen lange davorstehen und aufmerksam die Texte unter den Fotos durchlesen. Einen komplett anderen Hintergrund hat das Bild „Dystopie" (Seite 6 in dieser Ausgabe), das die sozialen Medien und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft kritisiert. Wir haben den Künstler Fatih Kaya gefragt, was seine genauen Gedanken beim Gestalten waren: „Das Bild spiegelt den Realitätsverlust wider. Es kritisiert die sozialen Medien, sowie die heutige Gesellschaft, da diese durch die sozialen Netzwerke den Blick auf die Wirklichkeit verliert. Sie blendet alles um sich herum aus, fokussiert sich lieber auf soziale Medien und genießt die realitätsferne Wirkung, die dies auf sie hat. Die VR-Brillen stellen die sozialen Netzwerke dar, die den Menschen die Sicht auf die Realität nehmen. Diese ist in den von Flammen zerstörten Häusern verkörpert, die aber von der gesamten Menschheit nicht beachtet werden oder gar nicht wahrgenommen werden. Weiter sieht man Hochhäuser mit den Symbolen großer Konzerne wie Tik Tok und Instagram, weil diese eine gewisse Kontrolle über die Menschheit haben.“ Öfter sehen wir das Thema Ecce Homo „Seht da, der Mensch“ (lat.). Hierbei beschäftigte sich der Kunst LK mit den Fragen nach dem Menschen generell, was ihn ausmacht und wie wir Menschen miteinander umgehen. In den angrenzenden Räumen zeigen manche Schülerinnen und Schüler selbst gedrehte Filme. Auch diese haben einen tiefen, persönlichen Hintergrund und eine wichtige Bedeutung für die Künstler:innen. Diesen Punkt fanden wir besonders beeindruckend. Alle Geschichten, die hier durch die Kunstwerke erzählt werden, sind nicht einfach so aus dem Ärmel gezogen, um ein optisch schönes Bild zu malen. Sie alle bedeuten etwas für die Künstler:innen, die sich alle intensiv mit dem Thema beschäftigt haben und durch die Bilder auch einen großen Teil ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens preisgeben. Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir das ziemlich mutig finden. Aber das ist eigentlich auch das Schöne an Kunst, man kann durch Zeichnungen Dinge verkörpern, die sich oft nicht richtig in Worte fassen lassen. Wir laufen mehrmals den Flur auf und ab, um alle Eindrücke in uns aufnehmen zu können, denn diese Vernissage ist wirklich besonders schön geworden, in erster Linie natürlich die Bilder, doch auch die Atmosphäre war besonders und ganz anders als man sie sonst vom normalen Schulalltag kennt.

Jasmin Effer

Franja Kaiser Franziska Hohr


MEHR IM NETZ
Dies sind nur einige Werke, die auf der Vernissage präsentiert wurden. Die Slideshow mit weiteren beeindruckenden Bildern findet ihr auf unserer Magazin-Website unter leonarda.koeln.