60. Leipziger Lerche

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1 Studierendenzeitschrift des Studienganges Buchund Medienwirtschaft der HTWK Leipzig 60 / Frühling 2024

JUNGE OPER LEIPZIG CARD

Für junge

Erwachsene bis 28 Jahre

Einmalig 10,- €

Eine Spielzeit lang Tickets zu 10,- €*

45 Minuten vor Vorstellungsbeginn

* Wählt aus unseren Vorstellungen von Oper, Leipziger Ballett oder Musikalischer Komödie. Ausgenommen sind Gastspiele und Sonderveranstaltungen sowie Platz gruppe 6 im Opernhaus und Platzgruppe 5 in der Musikalischen Komödie. Ausstellung der Junge Oper Leipzig Card nur an der Tageskasse im Opernhaus.

WWW.OPER-LEIPZIG.DE

VORWORT

Willkommen in der fantastischen Leipziger Lerche!

Liebe Leser:innen ,

wer von uns träumt sich nicht schon mal in fantastische Welten, taucht in faszinierende Geschichten ein und wünscht sich, der Realität einmal entfliehen zu können? Diese Ausgabe der Leipziger Lerche widmet sich ganz der Fantastik; tollen Fantasy-Romanen, Sagen und Geschichten, die uns träumen lassen. Wir stellen uns die Frage, was die Magie von Harry Potter ausmacht (Seite 14) und wie die filmische Umsetzung großer FantasyKlassiker gelingt (Seite 12). Außerdem schreiben wir über Zauberkunst und Illusionen (Seite 22), das chinesische Fantasy-Genre Xianxia und Wuxia (Seite 18) und über fantastische Frauen (Seite 24).

Diese Ausgabe ist zudem eine ganz besondere für uns, denn wir feiern Jubiläum! Die Leipziger Lerche gibt es nun seit 30 Jahren und zu diesem Anlass haben wir uns besondere Rätsel für euch einfallen lassen. Außerdem warten fantastische Film- und Buchempfehlungen, eine Playlist sowie ein Gewinnspiel auf euch!

Vielen Dank an alle, die an der Umsetzung dieser Ausgabe beteiligt waren und uns unterstützt haben. Besonders danken wir Inapa , die uns auch in diesem Jahr wieder mit einer Papierspende unterstützt haben, sowie unseren Kooperationspartnern Amigo und der Campus-Buchhandlung BuMerang , die das Gewinnspiel möglich gemacht haben. Ein großes Dankeschön geht außerdem an alle Anzeigenkund:innen, Interviewpartner:innen und natürlich euch Leser:innen.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Leipziger Lerchen

Die nächste Ausgabe erscheint im Herbst 2024. Wer uns bis dahin zu sehr vermisst, findet regelmäßige Beiträge auf unserem Blog und die alten Ausgaben als E-Paper auf der Magazinplattform Issuu.

www.leipzigerlerche.com

3 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Editorial

INHALTSVERZEICHNIS

Besucht uns auf unserem Blog leipzigerlerche.com! Jeden Donnerstag erscheinen hier Blogeinträge zu spannenden Themen rund ums Buch, lustige Anekdoten und Artikel zu aktuellen Trends.

4 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Inhalt
Editorial ....................................................3 Playlist .....................................................5 Leipziger Stimmen ............................................6 Branche Neugierig auf die flachen Länder?.............................8 Walter Moers.................................................10 Fantasy meets Reality......................... ..............12 Die Magie von Harry Potter...................................14 Die fantastischen Welten in der Literatur....................16 Feministische Fantasy?....................... ...............17 Chinesische Fantasy..........................................18 Alumni-Interview.............................................20 Lifestyle Lass dich verzaubern.........................................22 Vier fantastische Frauen.....................................24 Open Call - Fantasy Schreiben................................26 Die Welt ist eine Bühne................ .....................27 Die Wächter unserer Kindheit.................................29 Faszinierende Fabelwesen.....................................30 Die Lerche-Wortsuche.........................................31 Das grosse Fantasy-Quiz......................................32 Spezial Buchempfehlungen.............................................34 Serien-/Filmempfehlungen.....................................36 HTWK-News....................................................38

IT´S GOING TO BE EPIC!

Die offizielle Playlist zur 60. Ausgabe der Leipziger Lerche

„Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“, sagte Albert Einstein einst und war er doch einer der schlausten Köpfe auf Erden, muss da wohl etwas dran sein. In dieser Ausgabe wollen wir euch sowohl Wissen als auch Fantasie vermitteln. Aber bevor ihr euch ins Abenteuer stürzt, um über fantastische Welten, Fabelwesen und Zauber:innen nachzulesen, wollen wir euch etwas mit auf den Weg geben:

Unsere fantastische Lerche-Playlist!

Wir haben euch einen Mix an magischen, epischen und mystischen Songs zusammengestellt, also lasst euren Alltag hinter euch und begebt euch mit uns auf ein fantastisches Abenteuer. Manche LercheArtikel haben dieses Mal sogar einen Vermerk zu einem Song, der gut zu dem Artikel passt.

Eine Playlist, die in fantastische Welten entführt

Ein magischer Baum singt Lieder aus längst vergangener Zeit; ein weißer Drache wacht vor einem magischen Spiegel, der die Antwort auf jede Frage zeigt; in einem halb verfallenen Turm schreibt ein Zauberer ein Buch, um die Geschichte der Welt zu verändern; eine Ritterin reist auf der Suche nach dem verschwundenen König in das Reich der Feen…

Träumt euch mit der fantastischen Lerche-Playlist in fremde Welten, und wer weiß, vielleicht findet ihr den einen oder anderen neuen Lieblingssong!

Ella Weindel

Hier geht‘s zur Playlist!

Spezial
© unsplash

LEIPZIGER STIMMEN

Frederieke, 21, Studentin

Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es vermutlich die Welt der „Buchspringer“ (Roman von Mechthild Gläser). In ihr wird die fantastische Welt in unsere Realität eingebettet, was sie für mich irgendwie immer sehr greifbar gemacht hat. Die Romanfiguren können wortwörtlich in Geschichten eintauchen und sich in der jeweiligen Buchwelt aufhalten.

Die von vielen Leser:innen so geliebte Flucht in die Welt der Bücher wird hier Teil der Wirklichkeit, was mich immer sehr fasziniert hat. Und wer möchte nicht mal mit Mogli durch den Dschungel jagen, mit Sherlock Holmes gemeinsam ermitteln oder mit Harry Potter eine Partie Wizard Chess spielen?

Lucia, 15, Schülerin

Ich bin ein großer Anime-Fan und es gibt viele schöne Animes, die in Fantasywelten spielen. Mein Lieblingsanime ist „Bungo Stray Dogs“. Es spielt in Yokohama, einer Stadt in Japan, aber einige Menschen auf der Erde haben übernatürliche Fähigkeiten. Die Hauptpersonen sind eine Gruppe von Detektiven mit übernatürlichen Kräften und ihre Rivalen, die Hafenmafia.

Die beiden Organisationen arbeiten manchmal zusammen, um gefährliche Gegner aufzuhalten. Ich würde sehr gerne in der Welt von „Bungo Stray Dogs“ leben, weil sie genauso modern wie unsere ist, aber ich magische Fähigkeiten haben könnte. Außerdem könnte ich dann meine Lieblingscharaktere treffen.

Anonym, 20, Studentin

Wenn ich in einer fantastischen Welt leben könnte, dann würde ich mich für die Welt von Star Wars entscheiden. Egal ob der Planet Aderaan mit seinen Bergen und den weiten Graslandschaften, Coruscant mit seiner riesigen Stadt Galactic City, oder der Dschungelplanet Felucia.

Ich würde gerne die vielen unterschiedlichen Planeten dieses Franchise erkunden und vielleicht sogar selbst die Macht auf ihnen spüren und als Jedi-Ritter durch die Galaxie reisen.

6 Leipziger Stimmen

In welcher fantastischen Welt würdest du gerne leben?

Nina, 46, Ärztin

Was für eine schwierige Frage! Ich lasse mich seit frühster Jugend immer wieder gerne auf Abenteuer in fremde Welten mitreißen, genieße die beschriebenen Schönheiten und wilden Geschichten, die in meinen Kopf gezaubert werden. Aber will ich in ihnen leben? Meist muss man furchtbar lange und unbequem reisen, bei Wind und Wetter draußen schlafen, keine warme Dusche weit und breit! Für einen Flug auf einem Drachen wäre ich natürlich zu manchem Opfer bereit, aber am Ende wäre ich keine Heldin sondern eine bedeutungslose Magd oder Söldnerin?

Ich entscheide mich für die Welt von Katja Brandis. Alle Vorzüge unserer modernen Welt und dazu noch eine zweite Gestalt, das wäre toll! Dann wäre ich gern ein Tier, h das Winterschlaf hält!

Jule, 23, Studentin

Wenn ich mir eine Fantasiewelt aussuchen könnte, in der ich leben würde, würde ich Mittelerde aus der mystischen Welt von „Der Herr der Ringe“ wählen. Dort gibt es viel unberührte Natur, besondere Landschaften und Fantasiewesen.

Man führt ein einfaches Leben nah an der Natur, aber erlebt dabei immer spannende Abenteuer mit Freund:innen, verfolgt wichtige Missionen und hätte nie einen langweiligen Alltag. Dabei würde ich am liebsten bei den Hobbits leben, denn da gibt es auch immer gutes Essen.

Claas, 22

Wenn es um fantastische Welten geht, dann muss ich direkt an „Der Herr der Ringe“, beziehungsweise an „Der Hobbit“ denken, sowie an die Legenden die sich um Mittelerde drehen. Insbesondere die Möglichkeit, als Zauberer durch die endlosen Welten zu wandern und von Abenteuer zu Abenteuer zu ziehen ist für mich eine interessante Vorstellung.

Natürlich lauern auch Gefahren in Mittelerde, aber das macht das Leben doch auch erst spannend. Als Zauberer ist es ganz leicht diese Gefahren zu bewältigen. Aufgrund der schönen Natur sowie der Möglichkeiten, die man in einer Welt wie Mittelerde hat, würde ich mir daher am ehesten vorstellen können dort zu leben.

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NEUGIERIG AUF DIE FLACHEN LÄNDER?

Leipziger Buchmesse 2024 — Gastland Niederlande & Flandern

Die Leipziger Buchmesse öffnet vom 21. bis zum 24. März 2024 bereits das zweite Mal seit der Corona-Pandemie wieder ihre Tore. Nach der überraschend hohen

Besucher:innenzahl 2023 (diese lag fast auf Vor-Pandemie-Niveau), wird auch dieses Jahr wieder mit einem hohen Ansturm auf die Messe gerechnet. Das diesjährige Gastland sind die Niederlande und Flandern, ein niederländischsprachiges Gebiet im Norden Belgiens und eine von drei belgischen Regionen. Diese präsentieren sich ganz unter dem Motto „Alles außer flach!“.

Konsum, Klimakrise, Krieg & Co.

Die Niederlande und Flandern wollen sich auf der Leipziger Buchmesse alles andere als flach präsentieren und sich stark machen für die wichtigsten Themen der heutigen Zeit. Dabei erklimmen die niederländischen Autor:innen literarische Gipfel, wenn es um den Überkonsum und die Klimakatastrophe sowie um Krieg und Flüchtlingsströme weltweit geht. Denn wenn die Welt sich verändert, verändert sich auch die Literatur. Es geht um Rassismus und Diskriminierung, um Geschlechteridentität und Feminismus, um Sklaverei und Kolonialismus. All diese Themen manifestieren sich in der aktuellen niederländischen und flämischen Literatur und zeigen: Anders als die Länder selbst, ist diese alles, aber nicht flach!

Gemeinsam mit den deutschen Kolleg:innen und mit dem Publikum soll im Rahmen der Buchmesse über eben solche Themen diskutiert werden und das in vielfältiger Form. Neben klassischen Lesungen und Vorträgen soll Literatur auch mit Musik verknüpft werden, es soll Podcasts, verschiedene Auftritte und vieles mehr geben, um zu zeigen, was in der heutigen Welt wichtig ist.

Geschichten, die durch Bilder erzählen

Die Sonderedition des Lesekompass geht in eine neue Runde. Nachdem die Comic-Edition 2023 ein großer Erfolg war, soll in diesem Jahr erneut der Schwerpunkt auf bildreiche Geschichten und Titel gelegt werden. Der Fokus liegt 2024 auf Geschichten, die durch Bilder erzählt werden. Möglich ist hier vieles: Filmische Sequenzen, ganzseitige Bilder, skizzierte Charaktere oder Comic-Elemente. Es ist allgemein bekannt, dass Kinder immer weniger lesen und immer schlechter lesen können, als noch vor ein paar Jahren. Die Bücher, die mit dem Lesekompass ausgezeichnet werden, sollen wieder mehr Kinder zum Lesen bringen. Illustratio-

nen und Abbildungen erwecken eine Geschichte zum Leben und machen neugierig auf das Weiterlesen.

Mit dabei ist dieses Jahr auch wieder eine Kindergartenjury, sodass neben der Top Ten der Erwachsenenjury drei Jurygewinner ausgezeichnet werden: Ein Buch für Kindergartenkinder, eines für Grundschüler:innen und eines für die Jugend. Die Preisverleihung wird live auf der Buchmesse am Donnerstag, den 21. März 2024, in Halle 3 stattfinden.

Weitere Neuigkeiten

Die Buchmesse wird die erste sein seit 30 Jahren, die ohne Oliver Zille, dem langjährigen Direktor der Leipziger Buchmesse, stattfindet. Dieser war 30 Jahre lang das Gesicht der Buchmesse und maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung jener beteiligt. Im Juni 2023 gab er jedoch bekannt, sein Amt bei der Leipziger Buchmesse aus persönlichen Gründen niederzulegen. Seine Nachfolgerin ist seit Januar 2024

Astrid Böhmisch.

Nichtsdestotrotz wird während der Buchmesse auch Europas größtes Lesefest, Leipzig liest, wieder stattfinden, welches Zille ebenfalls seit 1993 leitete. Das Programm des Festes kann man seit Februar auf der Webseite der Leipziger Buchmesse sowie in der Veranstaltungsapp abrufen. Auch die Manga-Comic-Con wird selbstverständlich wieder zeitgleich mit der Buchmesse in Leipzig ausgetragen werden.

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Drei Klischees über die Niederlande und was an ihnen dran ist

„Alle Niederländer:innen sind total entspannt“

Niederländer:innen werden von vielen Deutschen als sehr locker und entspannt angesehen. Auch landet die Niederlande in der Rangliste der World Happiness Reports stets auf einem der Top-Plätze. Zuletzt konnte das Land Platz Fünf belegen. Der Report führt diesen Umstand unter anderem auf ein durchschnittlich hohes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, ein gutes Sozial- und Gesundheitssystem sowie eine hohe Lebenserwartung zurück. Eine effiziente Wirtschaft und in einer innovativen und liberalen Gesellschaft zu leben, scheint tatsächlich glücklich zu machen. Hinzu kommen die malerischen Landschaften der Niederlande, die ebenfalls zum Entspannen einladen. An dem Klischee ist also einiges dran, vollständig richtig ist es aber nicht. Besonders in niederländischen Schulen, obgleich sie sehr modern sind, verlangt man den Kindern viel ab. Ganztagsunterricht und anschließend wartende Hausaufgaben sind hier an der Tagesordnung. Auch das Studium in den Niederlanden ist straff organisiert und bereitet auf das spätere Arbeitsleben mit vollen Terminkalendern vor. Dennoch scheinen sich die meisten Niederländer:innen, anders als viele Deutsche, lieber auf die Lösung, als auf das Problem selbst zu fokussieren und neigen weniger dazu, alles kontrollieren zu wollen. In einigen Hinsichten scheinen die Niederländer:innen also wirklich entspannter zu sein als die Deutschen.

„Holländisches Essen ist oft frittiert und total ungesund.“

Wo auch immer das Klischee von dem frittierten Essen herkommt, es ist sehr wenig dran. In den Niederlanden wird nicht alles frittiert und es wird sich auch nicht nur von Snacks ernährt. Im Gegenteil – in einer Oxfam-Studie von 2014 stehen die Niederlande auf Platz Eins hinsichtlich variationsreichem, gesundem und bezahlbarem Essen. Auch sind in der

Niederlande über 100 Restaurants mit mindestens einem Michelin-Stern zu finden. Bezogen auf die Einwohnerzahl haben die Niederlande damit mehr Sterne-Restaurants pro Kopf als Deutschland.

„Das Land mit den Holzschuhen und den ganzen Mühlen.“

Mehr hat die Niederlande nicht zu bieten? Falsch! Auch wenn die Holzschuhe, in der Landessprache Klompen genannt, durchaus ihre Tradition haben, tragen genauso wenig alle Niederländer:innen im Alltag noch besagte Schuhe, wie die Deutschen ihre Lederhosen und Dirndl. In ländlichen Gegenden können die Klompen auf traditionellen Festen jedoch durchaus noch gesichtet werden.

Die Holzschuhe als beliebtes Touristensouvenir sind aber längst nicht alles, was die Niederlande ausmacht! Unser Nachbarland ist tatsächlich ein modernes, stark technologisiertes Land und Deutschland in vielen Hinsichten voraus. So waren sie der erste Staat weltweit, der die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich verankerte (2001). In Deutschland dauerte es ganze 16 weitere Jahre, bis auch dort gleichgeschlechtliche Paare offiziell heiraten durften.

Die Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wurde aufgehoben und es gibt ein Gesundheitssystem für alle – eines der besten weltweit. Auch die Rundfunkgebühren werden in den Niederlanden seit 2000 komplett aus Steuergeldern bezahlt. Außerdem ist es in den Niederlanden möglich, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen und es herrscht kein Friedhofszwang nach dem Tod. Zudem kann man fast überall bargeldlos zahlen und man hat nahezu im ganzen Land durchgängig eine gute Internetverbindung oder kann sich in öffentliche WLANs einwählen. Davon kann man in Deutschland momentan noch träumen!

Wanda Hitzing

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Wer sich schon einmal mit deutschen FantasyAutor:innen oder der aktuellen Bestsellerliste beschäftigt hat, ist wahrscheinlich auch schon auf Walter Moers gestoßen. Und wer ihn nicht kennt, hat mit Sicherheit schon einmal von seiner bekanntesten Figur, dem Käpt’n Blaubär gehört. Doch wer ist Walter Moers eigentlich?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Walter Moers ist deutscher Autor, Comiczeichner und Illustrator und wurde 1957 in Mönchengladbach geboren. So viel ist bekannt. Viel mehr weiß man allerdings nicht über das Leben des Autors, da dieser sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit heraushält. Er gibt keine Lesungen und keine Autogramme, Interviews nur schriftlich. Es gibt nicht einmal aktuelle Bilder von Walter Moers. „Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als prominent zu sein“ – sagte der Autor in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Es ist nicht einmal bekannt, ob Walter Moers sein richtiger Name ist. Seine Anfänge hatte der Autor und Illustrator in den 80er Jahren als Comiczeichner mit Figuren wie Das kleine Arschloch. Anfang der 90er wurde er durch seine Comicfigur Käpt’n Blaubär bekannt, die regelmäßig im Fernsehen, unter anderem in der „Sendung mit der Maus“ zu sehen war. 1999 veröffentlichte Moers dann „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ – sein erster Zamonien-Roman.

WALTER MOERS

Der Fantasy-Autor ohne Gesicht

Käpt’n Blaubär, „Ensel und Krete“ und die Zamonien-Romane

Walter Moers hat eine ganz eigene Fantasy-Welt erschaffen, in der Zamonien der zentrale Kontinent ist, auf dem sich mittlerweile sieben seiner Werke abspielen. In diesen Romanen sieht sich Walter Moers als bloßer Übersetzer von Hildegunst von Mythenmetz, ein Lindwurm und Zamoniens bedeutendster Autor. Die Liste von Wesen und Gegenständen, die sich Moers ausgedacht hat, ist so lang, dass es online schon ein von Leser:innen geschriebenes Zamonien-Wiki mit fast 1 800 Einträgen gibt. In seinen Romanen schreibt Walter Moers sehr kreativ und humorvoll und spielt gerne mit Sprache, Anagrammen und Anspielungen auf andere literarische Werke. So heißt einer seiner Romane „Ensel und Krete“, angelehnt an das Märchen „Hänsel und Gretel“. Auch die Charaktere haben Namen wie „Ojahnn Golgo van Fontheweg“ (Johann Wolfgang von Goethe) oder „Dr. Fidemus Grund“ (Dr. Sigmund Freud). Walter Moers neuster Roman spielt auf der Insel Eydernorn. Die Leser:innen dürfen dabei selbst überlegen, an welche deutsche Insel dieser Name wohl angelehnt sein könnte. Viele Fans der Zamonien-Romane erfreuen sich an diesen Anagrammen und rätseln zusammen auf verschiedensten Webseiten über die Wortspiele des Autors. Der Umgang des Autors mit Sprache macht es nicht leicht, aber seine bisherigen Romane wurden trotzdem schon in über 20 Sprachen übersetzt.

„Bücher sind etwas Gutes, aber illustrierte Bücher sind etwas Besseres“

Walter Moers schreibt seine Romane nicht nur, sondern illustriert sie auch selbst. In all seinen Zamonien-Romanen sind zahlreiche kreative Illustrationen zu finden, die den Leser:innen die Geschöpfe oder Landschaften des Kontinents zeigen und teilweise mehrere Seiten einnehmen. In einem Interview, das der Autor 2020 der Augsburger Allgemeinen gab, sagte er „Bücher sind etwas Gutes, aber illustrierte Bücher sind etwas Besseres“ und meint damit sowohl seine Vorliebe für Bücher als auch seine eigenen Werke. Mitunter aus diesem Grund wurde sein Roman „Die Stadt der Träumenden Bücher“ 2019 in zwei Teilen als Graphic Novel veröffentlicht. Da allerdings nicht von Moers selbst, sondern von Florian Biege illustriert. Außerdem gibt es laut Moers Verhandlungen über eine Verfilmung seiner Werke. Walter Moers neuster Roman „Die Insel der Tausend Leuchttürme“ ist im September 2023 beim Penguin Verlag erschienen und

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wie seine letzten Werke auch, sofort zum Bestseller geworden. Es hat stolze 656 Seiten und über 100 Illustrationen. Inhalt des Buches ist eine Reise von Hildegunst von Mythenmetz auf die Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie heilen möchte. Auf der Insel erwarten ihn allerdings nicht nur die „Tausend Leuchttürme“, sondern auch bizarre Naturphänomene und Kreaturen, die den Aufenthalt anfangs erschweren und auf Dauer auch sehr gefährlich machen. Empfehlenswert sind neben seinem neuen Roman auch alle anderen Werke von Walter Moers; für Kinder und Erwachsene, zum Vorlesen oder selbst Lesen.

Das andere Tal

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Diogenes
Foto: © Veronica Bonderud
Scott Alexander Howard
Roman Diogenes Scott A. Howard Das andere Tal Scott Alexander Howard © Pengiun

FANTASY MEETS REALITY

In der Filmbranche ist der Trend von Literaturverfilmungen nach wie vor ungebrochen. Patrick Süßkinds „Das Parfum“, André Acimans „Call Me by Your Name“ oder Suzanne Collins „The Ballad of Songbirds and Snakes“ sind alles Bücher, auf die früher oder später eine Filmadaption folgte. Doch eine erfolgreiche Buchvorlage ist noch kein Garant für eine gelungene Verfilmung und nicht selten liegen die Meinungen von Zuschauer:innen und Leser:innen bei diesem Thema auseinander.

Herausforderung Medienwechsel

Die Inhaltsübertragung von der geschriebenen Geschichte die uns Autor:innen mit Wörtern erzählen, hin zu Bewegtbildern mit Schauspieler:innen, visuellen Effekten und akustischen Elementen, ist die zentrale Herausforderung einer Filmadaption. Der Medienwechsel von Buch zu Film könnte kaum größer sein. Jedes Medium hat dabei seine eigenen Grenzen und Möglichkeiten, um denselben Inhalt zu erzählen. Bei all den Unterschieden ist genau dieser der gemeinsame Nenner, den Film und Buch am Ende haben. Die Erwartungshaltungen, mit denen die Konsument:innen an das jeweilige Medium herantreten, sind dabei grundlegend unterschiedlich. Im Gegensatz zu Filmen werden Bücher von Leser:innen allein und über einen selbst gewählten Zeitraum hinweg gelesen. Zuschauer:innen sind allerdings an die Spieldauer des Films gebunden. Sie erfahren nur das von der Geschichte, was ihnen während der Lauflänge gezeigt wird. Die Filmadaption kann dabei die ursprüngliche Handlung nie so vollständig und ausladend erzählen, wie es das Buch getan hat. Selbst Peter Jacksons unvergessliche „Der Herr der Ringe“ Trilogie kann uns nicht alles aus Mittelerde erzählen. Nicht einmal dem Directors Cut mit zusätzlicher Lauflänge gelingt es, in aller Gesamtheit wiederzugeben, was Tolkien in seinen Büchern schildert. Natürlich ist es naheliegend die filmische Auswertung der Buchvorlage auf mehrere Filme zu erweitern. Für sieben „Harry Potter“ Bände brauchte man acht Filme. Ebenso wurde die „Die Tribute von Panem“ Trilogie in vier Filme gefasst, Tolkiens Einzelband „Der kleine Hobbit“ wiederum in drei. Dennoch bleiben Unterschiede, wenn man die literarische Vorlage der filmischen Umsetzung gegenüberstellt. Ein Makel, welcher sich beheben lässt, wenn man sich damit abfindet, dass es schlicht und einfach abwegig ist, zwei verschiedene Kunstformen miteinander zu vergleichen.

Was kann Film?

Ein literarisches Werk muss auf kurz oder lang umgewandelt werden, um in einem anderen Medium dargestellt werden zu können. So weicht auch ein Film zwangsläufig immer von der Buchvorlage ab und ist damit nicht mehr werkgetreu. Die Arbeit zur Inhaltsübertragung fällt dabei zum Großteil den Drehbuchautor:innen zu. Ihre Aufgabe ist es zu entscheiden, welche Perspektiven, Charaktere und Handlungsstränge aus dem Buch auch Teil des Films werden und welche Geschichte und Tonalität diese im Zusammenspiel schließlich transportieren. Um ein Beispiel zu nennen: Nicht wenige Leser:innen der „Die Chroniken von Narnia“ Buchreihe werden überrascht gewesen sein, dass der zweite Teil der gleichnamigen Filmreihe eine ernstere und erwachsenere Atmosphäre anschlägt, als das Fantasy Buch es beim Lesen vermuten lässt. Hinzu kommt, dass Streichungen oder Neuschöpfungen von Figuren und Nebensträngen keine Seltenheit sind. Gewisse nebensächliche Charaktere, Backstories oder Einzelheiten, welche nicht relevant für den Plot sind, werden dabei gekürzt oder fallen ganz weg. Wenn man nie die Bücher der „Die Tribute von Panem“ Reihe gelesen hat, fällt einem nicht auf, dass im Film die Figurenbeziehung von Katniss und der Tochter des Bürgermeisters fehlt. Genauso wenig ist in der Verfilmung für die spätere Handlung wichtig, dass Peeta in den ersten Spielen einen Teil seines Beins verloren hat. Streichungen, Abänderungen oder neue StoryElemente sind kaum vermeidbar und bei zeitlich begrenzter Lauflänge ein Mittel zum Zweck. Werden sie geschickt eingesetzt, müssen sie der Geschichte aber nicht zwingend schaden.

Ein Film muss es schaffen, die Spannung und das Interesse der Zuschauer:innen aufrechtzuerhalten. Es wird ein gewisses Tempo vorgegeben und die Handlung vorangetrieben, um den dramaturgischen Regeln des Mediums zu folgen. Die Darstellungsmöglichkeiten der Verfilmung sind dabei

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vom Buch zum Film

vielleicht vielfältiger, aber erreichen nicht auf Anhieb dieselbe Tiefe wie es die Worte in den Büchern können. Kameraeinstellung, Kulisse, Filmmusik und Schauspiel müssen miteinander in Einklang gebracht werden, um etwas zu vermitteln, was im Buch mit konkreten Worten beschrieben wird. Die Asymmetrie der beiden Medien macht es zum Beispiel unmöglich, dass ein innerer Monolog oder Gedankengänge der Figuren aus dem Buch ohne Anpassungen in die Filmadaption übernommen werden. Diese Asymmetrie gilt es mit den filmischen Mitteln zu überbrücken und eine alternative Ausdrucksweise zu finden.

Fantasy und Vorstellung

Im Moment ist Fantasy stark nachgefragt, sowohl was den Buchmarkt angeht, als auch das Film- und Serienangebot im Kino oder bei den Streamingdiensten. Kein Wunder also, dass es dabei auch einige Überschneidungen gibt und aus einem Bestseller schnell ein Film oder eine Serie entsteht. Mit den magischen Welten von Alagaësia, Harry Potter, Mittelerde und vielen mehr haben die Bücher es geschafft, im Fantasy-Genre zahlreiche Fangemeinden entstehen zu lassen. Aus Sicht der Produzent:innen dürfte es von Vorteil sein, wenn ein Buch im Vorhinein schon eine große Leserschaft hat, welche auch potenzielle Zuschauer:innen der späteren Adaption sind. Genauso gut kann der Effekt aber auch andersherum wirken. Die Bücher von George R. R. Martin erhielten beispielsweise nach der Ausstrahlung der „Game of Thrones“ Fantasy-Serie mehr Aufmerksamkeit als davor. Ebenso trauen sich die Studios an Remakes von bereits adaptierten Büchern heran. So startete zu Weihnachten die „Percy Jackson“ Serie, welche sich wie die vorausgehenden Filme an den Büchern von Rick Riordan orientiert. Auch sollen die „Die Chroniken von Narnia“ Filme ein Remake bekommen, ebenso wie Christopher Paolinis „Eragon“ Reihe.

Besonders durch die stetige Verbesserung der technischen Möglichkeiten ist es auch Fantasy-Filmen erlaubt, immer näher und detailgetreuer an die magischen Welten und faszinierenden Wesen der Bücher heranzukommen. Vergleicht man den Drachen Fuchur aus „Die unendliche Geschichte“ mit Smaug aus „Der Hobbit“ oder Drogon in „Game of Thrones“, wirken letztere durchaus authentischer. Dennoch haben alle Leser:innen eine eigene Vorstellung, wenn es darum geht die geschriebenen Worte zu bebildern. Zu Handlungen und Figuren erscheinen uns beim Lesen imaginäre Bilder, welche mit unseren eigenen individuellen Erinnerungen und Emotionen gefärbt sind. Beim Anschauen eines Films ist unsere Vorstellungskraft weitaus weniger gefragt. Anhand von Gestik, Mimik, Dialogen, Musik und Dramaturgie werden beim Zuschauen Motive, Absichten, Emotionen und Handlungen dargestellt. Diese lassen weniger Spielraum für eigene Vorstellung und Kreativität.

Demnach ist es nicht verwunderlich, dass bei vielen Leser:innen, nachdem sie die Buchverfilmung gesehen haben, ein gewisser Diskussionsbedarf besteht. Allerdings wird kein Film mit den eigenen Erwartungen und Vorstellungen je eins zu eins übereinstimmen. Man kann lediglich anerkennen, dass es sich um zwei verschiedene Kunstformen handelt, die versuchen, die gleiche oder eine ähnliche Geschichte auf zwei verschiedene Weisen zu erzählen und diese getrennt voneinander zu bewerten. Das Buch ist das Buch, der Film ist der Film.

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DIE MAGIE VON HARRY POTTER

Wie eine Fantasy-Reihe Generationen Beeinflusst

7 Bücher, 8 Filme und Milliarden an Umsatz – das ist die Bilanz von 25 Jahren Harry Potter. Doch was macht den Hype eigentlich aus und wieso ist Autorin J.K. Rowling, trotz aktuellen Vorwürfen, damit so erfolgreich?

Über 600 Millionen verkaufte Exemplare weltweit, übersetzt in 85 Sprachen, Neuauflagen und Jubiläumsausgaben im Schmuckschuber, mit Farbschnitt, Illustrationen oder als 3 400-seitige Gesamtausgabe. 25 Jahre nach der Erscheinung des ersten Bandes „Harry Potter and the Philosopher’s Stone“ in Großbritannien floriert das Geschäft mit Artikeln rund um den schwarzhaarigen Zauberschüler noch immer. Zusätzliche Hogwarts-Schulbücher, Star-besetzte Filmproduktionen, ein Theaterstück, Merchandise, ein Computerspiel und aufwendig gestaltete Neuausgaben erweitern stetig die Welt von Harry Potter. Es gibt mittlerweile wohl kaum jemanden, der oder die mit dem Begriff „Harry Potter“ nichts anfangen kann oder nicht zumindest schon einmal davon gehört hat. Die Bücher sind ein beispielloser Erfolg und mittlerweile zu Klassikern geworden.

Ein zunächst abgelehntes Manuskript

Dealthly Hallows Part 2“, spielte dabei über 1,3 Millionen USDollar ein. 2023 wurde im Februar das Videospiel „Hogwarts Legacy“ veröffentlicht, und kurz darauf bekannt, dass HBO Max eine Neuverfilmung als Serie plant, die die Handlung getreu der Buchvorlagen abbilden soll.

Harry Podcast

1997 erschien der erste Band, „Harry Potter and the Philosopher’s Stone“, erstmals beim britischen Verlag Bloomsbury Publishing. Sechs weitere Bücher folgten, von denen das Letzte, „Harry Potter and the Deathly Hallows“, 2007 veröffentlicht wurde. Ursprünglich wurde das Manuskript der damals völlig unbekann ten J.K. Rowling mindestens zwölf Mal abgelehnt, bevor es mit einer geringen Startauflage von Bloomsbury verlegt wurde. Mit Erscheinung des dritten und vier ten Bandes wurde Rowling zur weltweiten Bestsellerautorin; der vierte Band „Harry Potter and the Goblet of Fire“ verkauf te sich am Erscheinungstag im August 2000 im Vereinigten Königreich bereits 370 000 Mal; die Auflage lag bei einer Million. 2001 erschien die Verfilmung des ersten Bandes, dem sieben weitere Filme folgen sollten. Die Erstaufführung des letzten Films, „Harry Potter and the

Neben dem kommerziellen Erfolg, den die Fantasy-Reihe zweifellos erzielt hat, hat sich fast schon ein Kult um den jungen Zauberschüler entwickelt, der sich in der heutigen Popkultur abbildet. Neben Creator:innen, die in YouTubeVideos die Handlung und Charaktere präzise analysieren und Fantheorien auf ihre Wahrscheinlichkeit untersuchen, machen auch Podcaster:innen mit dem mittlerweile über 20 Jahre alten Inhalt noch immer Content. Um einige Beispiele zu nennen: Der Podcast Hagrids Hütte bespricht in den einzelnen bis zu zwei Stunden dauernden Folgen die einzelnen Kapitel der Bücher in kleinstem Detail. Der Podcast ist so erfolgreich, dass die beiden Hosts sogar auf Tour gegangen sind und die Kapitel vor Live-Publikum besprochen haben. Medienkünstlerin Kathrin Fricke widmet sich unter dem Pseudonym Coldmirror andererseits in ihrem Harry Podcast minutiös dem Film „Harry Potter und der Stein der Weisen“ und analysiert ebenfalls extrem detailreich die Handlung, das Set und die Schauspieler:innen und recherchiert interessante Hintergrundinformationen zum Dreh. In etwa einer Dreiviertelstunde behandelt sie nur jeweils fünf Minuten des Films.

J.K. Rowling in der Kritik

J.K. Rowling hat sich mittlerweile zur Multimillionärin geschrieben und Harry Potter zu einer wertvollen Marke entwickelt. Fans sind bereit, immer mehr Geld in Merchandise und weitere Projekte der Autorin zu investieren. Seit einigen Jahren steht Rowling jedoch in der Kritik. Auf der Plattform Twitter, mittlerweile X, äußerte sie sich wiederholt transfeindlich und fürchtete unter anderem einen Einschnitt in die Rechte von Frauen durch einige Forderungen des Transaktivismus. Sie positionierte sich auf ihrem Account klar gegen ein geplantes (und mittlerweile beschlossenes) Gendergesetz des schottischen Parlaments, das die Hürden für eine Geschlechtsanpassung senken will, indem Transpersonen ohne medizinisches Gutachten ihren Geschlechtseintrag ändern können. Besonders Fans kritisieren die Schriftstellerin scharf; bei der Veröffentlichung des neuen Videospiels „Hog© unsplash

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warts Legacy“ im Februar 2023 wurden Boykottaufrufe laut, die Autorin mit dem Kauf nicht finanziell zu unterstützen.

Kann man Werk von Autorin trennen?

Kann man es mit sich vereinbaren, weiterhin die Filme zu schauen, neue Ausgaben der Bücher oder das Videospiel zu kaufen, ohne damit eine Person zu unterstützen, die sich transphob äußert? Jede Konsumentscheidung, die wir treffen, hat unmittelbare Konsequenzen. Sollten wir Harry Potter deshalb alle konsequent boykottieren? Wirft man zur Beantwortung der Frage einen Blick zurück in die Geschichte, kommt man allerdings kaum um Autor:innen herum, die sich aus heutiger Sichtweise nicht vertretbar verhalten haben. Nichtsdestotrotz sind es Werke der Weltliteratur, die heute noch immer gelesen und zitiert werden, obwohl man mit den persönlichen Ansichten und Aussagen der Autor:innen jener Zeit vermutlich nicht mehr übereinstimmen würde. Zudem ist die Geschichte im Fall von Harry Potter 20 Jahre vor den Vorwürfen um Rowling geschrieben worden, die inhaltlich in den Büchern zudem nicht thematisiert werden.

Nostalgie und Weltflucht

Für viele Menschen ist die Welt von Harry Potter ein Zufluchtsort, Geborgenheit und Kindheit. In der Geschichte um einen Außenseiter, der endlich seinen Platz in seiner Welt findet,

können sich viele Menschen wiederfinden und wohlfühlen. Die Geschichte ermöglicht eine Weltflucht und bedeutet gleichzeitig für viele bereits Nostalgie. Das ermöglicht es der Autorin, Harry Potter immer weiter auszubauen und zu monetarisieren. Trotz der ernstzunehmenden Vorwürfe um die Person von Rowling wird es daher immer Menschen geben, die Harry Potter trotzdem lesen, hören oder schauen, und die das Werk klar von der Schriftstellerin trennen. Es gibt auch solche, die die Geschichten oder neue Ausgaben oder das Videospiel nicht kaufen, weil sie sich abgrenzen wollen. Es ist ein moralischer Drahtseilakt; es gibt nicht die eine „richtige Verhaltensweise“, sondern jede:r muss für sich selbst entscheiden, wie man damit umgehen möchte. Denn am Ende sind es 20 Jahre alte Werke, die trotz allem für viele Menschen Geborgenheit und ein Stück Kindheit zurückbringen.

Geballtes Fachwissen für den erfolgreichen Berufseinstieg

Leitfaden Freies Lektorat

12., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2023

VFLL e. V. (Hrsg.), Bramann Verlag

Hardcover: ISBN 978-3-95903-021-2

320 Seiten

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E-Book: ISBN 978-3-95903-113-4

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Handbuch Übersetzungslektorat

1. Auflage 2023

VFLL e. V. (Hrsg.), BDÜ Fachverlag

Softcover: ISBN 978-3-946702-24-5

190 Seiten

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Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e. V.

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DIE FANTASTISCHEN WELTEN IN DER LITERATUR

Zwischen Narnia, Hogwarts und Mittelerde

Lasst uns mit dem Hogwarts-Express in die Welt der Zauberer düsen, dort angekommen gegen das Böse kämpfen und auf die Berühmtheit Harry Potter treffen. Anschließend können wir Alice in eine wundersame Umgebung begleiten, nach einer langen Reise das Land der Hobbits erkunden und dabei auf Gollum sowie auf Drachen treffen. Percy Jackson lädt uns ein, mit ihm die Welt der Götter zu erkunden und lehrt uns die Kräfte der unterschiedlichen Kreaturen.

Die fantastische Welt

All diese Geschichten unterscheiden sich stark voneinander, was sie jedoch verbindet ist die Handlung vom Fantastischen und Außergewöhnlichem. Die meisten Figuren, Welten und Dinge gibt es nicht in unserer Realität. Handelt es sich um einen guten Fantasy-Roman, so bilden die Zusammenhänge zwischen den Welten, Kreaturen und Dingen ein glaubwürdiges Gesamtbild. Die Leser:innen erhalten das Gefühl, es könne sich um die Realität handeln und werden somit ein Teil der Geschichte. Zu fantastischen Gestalten in der Literatur zählen Geister, Dämonen und Vampire, aber auch Feen, Elfen und Einhörner. Diesen begegnen die Protagonist:innen häufig bei ihren Abenteuern, aber auch die Protagonist:innen selbst können fantastische Wesen sein. In Twilight sind die Protagonist:innen beispielsweise Vampire und Werwölfe. Die Autor:innen binden grundsätzlich aktuelle und reale Themen mit in die Geschichte ein. Es werden häufig zwischenmenschliche Problematiken und auch gesellschaftliche Schwierigkeiten in der Geschichte thematisiert. Damit sollen insbesondere die Leser:innen unterhalten, aber zusätzlich auch zum Nachdenken angeregt werden. So starben zum Beispiel die Eltern von Harry Potter als Harry noch ein kleines Kind war. Er wuchs ohne seine Eltern auf und machte sich ständig Gedanken über sie.

Es ist wichtig, Fantasy von Science-Fiction abzugrenzen, denn Science-Fiction steht in Bezug zu dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Fantasy hingegen befasst sich mit dem Übernatürlichen, wie zum Beispiel mit Magie. Star Wars zählt etwa zu Science-Fiction, denn diese Art von Raumfahrt sowie der dargestellte technische Standard sind in der heutigen Zeit noch nicht aktuell und zeigen somit einen wissenschaftlichen Fortschritt.

Der Weltenbau

Der Weltenbau ist im Fiction-Genre besonders wichtig, denn alle Zusammenhänge müssen logisch und nachvollziehbar strukturiert sein. Es muss möglich sein, dass die Leser:innen die Welt verstehen, und dabei sollte es sich möglichst realistisch anfühlen. Nur so kann die Glaubwürdigkeit erzeugt und gesteigert werden. Worldbuilding ist neben der Handlung und der Sprache eines der entscheidenden Merkmale. Umso komplexer und detaillierter die Welt dargestellt wird, desto mehr Zeit muss in die Organisation des Romans gesteckt werden. Sonst kann es dazu kommen, dass die Autor:innen den Überblick verlieren und Dinge zum Ende hin unlogisch erscheinen. Eine Orientierung an der echten Welt ist deshalb von Vorteil, damit schlussendlich auch physikalische Gesetze trotzdem noch Sinn ergeben. Bei der Entwicklung von Details müssen die Einzelnen miteinander verknüpft werden, damit eine logische Struktur entsteht. Hierbei ist es besonders wichtig, nicht den Faden von der eigentlichen Geschichte zu verlieren. Es gibt meist auch irrelevante Details, welche zwar notiert werden sollten, aber diese dürfen nicht vertieft und erweitert werden.

Constanze Dzialas

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FEMINISTISCHE FANTASY?

Warum moderne Fantasy-Romane an Idealen aus dem letzten Jahrhundert festhalten

Das zierliche, schlanke Mädchen mit den langen Haaren; der muskulöse, düstere Held (oder wahlweise Bösewicht) mit dem Sixpack – Fantasy, insbesondere Fantasyliteratur, ist häufig voll von solchen Klischees. Aber was haben stereotypisierte Geschlechterrollen mit diesem Genre zu tun?

Fantasyliteratur zeichnet sich insbesondere durch die vielfältigen Darstellungsmöglichkeiten der Welten und der darin lebenden Charaktere aus. Durch den Einbezug von Magie und Übernatürlichem sind der Fantasie der Autorin oder des Autors so gut wie keine Grenzen gesetzt. Die meisten Konstruktionen von Welten und Gesellschaften orientieren sich trotzdem an realen Vorbildern und bilden diese ab. Neben gesellschaftlichen Systemen und Strukturen werden jedoch häufig ebenfalls veraltete Geschlechterklischees und Stereotype reproduziert, die ihren Eingang in die Handlung finden. Vorab sei so viel gesagt: Es gibt durchaus gute, feministische Fantasyliteratur, die nicht alte Klischees bedient und vielschichtige, unabhängige Protagonist:innen kreiert. Viel zu oft ähnelt sich allerdings insbesondere die Darstellungen von Frauen: Ist die Protagonistin weiblich, werden ihr häufig ähnliche Charaktereigenschaften und Wesenszüge zugeschrieben.

Frauen sind emotional, Männer rational

Frauen sind häufig schlank und zierlich; ihre Vorzüge liegen statt in ihrer Stärke oder körperlichen Kraft darin, besonders geschickt Magie ausüben zu können, oder sie kennen sich gut mit verschiedenen Heil- oder Giftpflanzen aus, mit denen sie ihre Gegner:innen besiegen können. Kommt es jedoch in der Handlung zu Kampfszenen, ist es zumeist ihr männlicher Gegenspieler, der sie aus solchen Situationen retten muss. Zudem ist häufig der Plot darauf ausgelegt, dass sich die Protagonistin in den Helden verliebt und ab diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr fähig ist, selbst zu denken oder zu handeln. Die weiblichen Heldinnen zeichnen sich außerdem oft durch ihre soziale Kompetenz aus; sie sind einfühlsam und ehrlich und wirken, offen gesagt, manchmal schlicht und einfach naiv. Männliche Charaktere sind dagegen düster, schweigsam und beschützen die Frauen nicht nur mit ihrer Stärke, sondern vor allem mit ihrer Rationalität und Ernsthaftigkeit, indem sie die ahnungslosen Protagonistinnen vor falschen, emotionalisiert getroffenen Entscheidungen bewahren wollen, weil sie es (natürlich) besser wissen. Kommt das bekannt vor?

Verlage bedienen klassische Erwartungshaltung

Die jeweiligen Darstellungen werden allerdings nicht nur von leider noch immer reproduzierten Klischees bestimmt, sondern auch vom Geschlecht des Autors oder der Autorin selbst beeinflusst. Frauen schreiben Fantasy für Frauen, während Männer für die ernstzunehmenden Fantasy-Epen verantwortlich sind. Nicht zuletzt wurde Bestsellerautorin J.K. Rowling von ihrem Verlag gebeten, statt ihres eigentlichen Vornamens, Joanne, Initialen zu verwenden, damit sich Harry Potter besser verkauft. Das liegt laut der FantasySchriftstellerin Judith Vogt an der klassischen Erwartungshaltung, die viele Verlage bedienen wollen: „Es ist halt nach wie vor so, dass Frauen in dieses Young-Adult-Genre reingepresst werden, oder halt in dieses Romantasy-Genre.“ Denn obwohl es mehr und mehr feministische Fantasyliteratur gibt, bleibt die Branche männerdominiert.

Motivation für das Einbauen von Klischees ist zweitrangig

Vielleicht liegt es an mangelnder Vorstellungskraft, dass die Figuren so typisch gezeichnet werden, vielleicht an Ignoranz, vielleicht daran, dass Fantasy nicht politisch sein soll, sondern der Weltflucht dient. Am Ende ist die Motivation zweitrangig. Ich würde mir jedoch wünschen, dass es in Büchern wie auch in Filmen mehr Vielfalt gibt, dass es „untypische“ Protagonist:innen gibt, die gleichzeitig Stärke und Schwäche zeigen können, unabhängig von ihrem Geschlecht. Dass Frauen nicht zierlich und schwach und schön sein müssen und stets einen Mentor an ihrer Seite brauchen, sondern eine selbstbestimmte Heldin sein können; ohne einen Prinzen, der am Ende kommt und sie rettet.

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Mira Krevet

CHINESISCHE FANTASY

Kung-Fu-Krieger:innen, drachen und der Weg zur unsterblichkeit

Fantasy ist ein breitgefächertes Genre von epischer High Fantasy, humorvoller Urban Fantasy bis hin zu blutiger Dark Fantasy. Doch neben den uns bekannten westlichen Fantasy-Genres existieren noch viele andere. Zum Beispiel haben viele Länder auch ihre eigenen Fantasy-Genres, basierend auf ihrer Kultur, Glauben und Mythologie, hervorgebracht. Ein Beispiel dafür sind die im Westen eher unbekannten chinesischen Fantasy-Genre Wuxia und Xianxia.

Rechtschaffene Kampfkünstler:innen

Der Begriff „Wuxia“ lässt sich lose zu „in Kampfkunst bewanderte Held:innen oder Krieger:innen“ übersetzen und genau diese stehen im Vordergrund von Wuxia Geschichten. Wuxia Protagonist:innen sind in der Regel heldenhafte Kung-Fu-Kämpfer:innen, auch Xiá oder Dàxiá genannt, die das einfache Volk vor Schurken und korrupten Beamten beschützen. Die meisten Wuxia-Werke spielen in einem pseudohistorischen chinesischen Setting, in dem die Ereignisse und Figuren oft auch an echte historische Begebenheiten angelehnt sein können. Auch wenn das Setting eher realistisch ist, da es beispielsweise keine Fabelwesen und keine wirkliche Magie gibt, weist das Gerne dennoch viele fantastische Elemente auf. Denn die Fähigkeiten der Kampfkünstler:innen in Wuxia-Filmen und Büchern übersteigen die gewöhnlicher Menschen bei weitem. So können Wuxia-Held:innen zum Beispiel mit bloßen Händen Felsen zerschlagen oder mit einer Technik namens Qigong an Wänden hochlaufen und sogar fliegen. Allerdings beschränken sich alle „übermenschlichen“ Fähigkeiten der Wuxia-Figuren auf eine physische, körperliche Ebene und schließt Dinge, wie beispielsweise Gedankenlesen oder Blitzewerfen aus. Außerdem werden die Held:innen nicht mit ihren Kräften geboren, sondern erlangen sie erst nach jahrelangem Training von Kampfkünsten und geheimen Techniken. Ein weiteres Merkmal des Genres ist, dass die meisten Protagonist:innen aus der Unterschicht der Gesellschaft stammen und manchmal sogar Räuber:innen oder Attentäter:innen sind, die trotz ihrer Berufung rechtschaffene Ziele verfolgen. Der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit ist ein Hauptthema des Wuxia-Genres und die Gegner der Protagonist:innen sind meist tyrannische Herrscher oder korrupte Regierungen. Dies hatte zur Folge, dass Wuxia-Bücher während bestimmter chinesischer Dynastien sogar verboten waren. „Wuxia“ ist tatsächlich kein

Produkt der modernen Popkultur, sondern existiert schon seit dem 13. Jahrhundert. Zu den ersten Büchern zählen zum Beispiel die Klassiker „Die drei Reiche“ und „Die Räuber vom Liang-Shan-Moor“.

Unsterbliche Krieger auf fliegenden Schwertern

Xianxia und Wuxia wurden früher gerne gleichgesetzt, tatsächlich sind es aber zwei verschiedene Genre. Das XianxiaGenre nähert sich eher den westlichen Vorstellungen von Fantasy an, denn es hat deutlich mehr fantastische Elemente als Wuxia. In Xianxia-Büchern und -Filmen gibt es übernatürliche Wesen wie Drachen, Götter und Dämonen. Auch die Protagonist:innen sind keine einfachen Kung-FuKämpfer:innen, sondern sogenannte Kultivierende, welche mithilfe von Meditation und Kampfkunst Unsterblichkeit kultivieren und magische Fähigkeiten erlangen. Daher kommt auch der Name des Genres „Xianxia“ , welches so viel wie „unsterblicher Held oder Krieger“ bedeutet. Die Fähigkeiten der Xianxia-Helden beschränken sich nicht nur auf das Physische. Sie können beispielsweise Dämonen bannen und versiegeln, Geister beschwören, auf ihren Schwertern fliegen oder einen Regen aus Schwertern auf ihre Gegner niederprasseln lassen. Viele Xianxia-Protagonist:innen sind anfangs Sterbliche, aber erlangen nach und nach mehr Macht, bis sie selbst zu göttlichen Wesen werden. Auch das Setting von Xianxia-Geschichten ist oft sehr fantastisch: fliegende Berge und Brücken ins Reich der Toten – alles möglich in Xianxia-Welten. Oft spielen auch Dinge wie Dimensions- oder Weltenwechsel eine Rolle, zum Beispiel wenn die Protagonist:innen zur Gottheit aufsteigen und die sterbliche Welt hinter sich lassen, um ein Reich der Unsterblichen zu betreten. Das Ziel von Xianxia-Helden:innen ist oft, selbst Unsterblichkeit zu erlangen oder ihre Welt vor übernatürlichen Gefahren wie Geistern und Dämonen zu beschützen.

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Der chinesische Tolkien

Der wohl bekannteste Wuxia-Autor aller Zeiten ist Jin Yong, welcher den Grundstein für das moderne Wuxia-Genre legte. Während seiner Autorenlaufbahn erschuf er 14 Bücher, die eine gewaltige Fangemeinschaft haben, und viele seiner Werke wurden mehrfach verfilmt. Sein bekanntestes Werk ist die „Adlerkrieger“-Trilogie, welche auch ins Deutsche und Englische übersetzt wurde. Jin Yongs Einfluss auf das chinesische Fantasy-Genre ist vergleichbar mit dem Einfluss, den Tolkiens Werk auf das westliche Fantasy-Genre hat.

Die chinesische C-Drama Industrie

Von 1960 bis 1980 erfreuten sich Wuxia- und auch XianxiaFilme internationaler Beliebtheit, dieser Boom ließ jedoch mit dem Ende der großen Hong Konger Filmindustrie nach. Nichtsdestotrotz werden in China jährlich hunderte von Xianxia und WuxiaSerien und Filme produziert, die sich in China und anderen Teilen Asiens weiterhin großer Beliebtheit erfreuen. Einige solcher sogenannten C-Dramen haben es auch in die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums geschafft. Die wohl beliebtesten Xianxia-Dramen der letzten Jahre waren „Ten Miles of Peachblossoms“ und „The Untamed“. Bekannte Wuxia-Serien sind zum Beispiel „Who rules the World“ und „The Long Ballad“. Alle dieser Serien sind Verfilmungen beliebter Buchreihen.

Xianxia und queere Lovestories

In China gibt es eine harte Zensur von allen Medien, die gleichgeschlechtliche Beziehungen beinhalten. Nichtsdestotrotz erfreuen sich die Genre Dānměi (Gay Romance) und Baihé (Lesbian Romance) sehr großer Beliebtheit in China. Denn der Buch- und Comicmarkt ist eine Nische, in der es Autoren:innen noch erlaubt ist, queere Themen anzusprechen. Eine Autorin, deren Bücher weltweite Anerkennung erlangt haben, ist Mo Xiang Tong Xiu

Bei ihren drei Werken handelt es sich um Danmei-Bücher, die im Xianxia-Genre angesiedelt sind. Ihre Bücher wurden alle ins Englische übersetzt und haben es schon mehrmals in die Top 10 der New York Times Bestsellerlist geschafft.

Soundtrack: Upwards to the Moon- Sa Dingding

Ella Weindel

Die neue Reihe für Medienberufe

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Band 1 U. Huse, Verlagsmarketing

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WAS MACHT EIGENTLICH...?

Sandra Rothfeld hat 2014 erfolgreich den Studiengang Buchhandel/Verlagswirtschaft (mittlerweile Buch- und Medienwirtschaft) abgeschlossen und hat heute die Position der Werbeleitung des Schweizer Belletristikverlages Diogenes inne. Ich durfte mit ihr ein Interview führen, in dem sie erzählt, was sie in die Branche geführt hat, welche Trends aktuell wichtig sind und welche Bücher in ihrem Bücherregal zu finden sind. Außerdem verrät sie, was man aus dem Studium später wirklich nochmal braucht.

Warum hast du dich damals für den Studiengang entschieden?

Nach meiner Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print bei einer überregionalen Tageszeitung war ich bereits mit dem Medienvirus „infiziert“ und habe nach einer Möglichkeit gesucht, auf diesen Kenntnissen weiter aufzubauen. Das wäre mit einem klassischen BWL-Studium möglich gewesen, aber ich wollte mich lieber in einer Branche weiterqualifizieren, die mir nahesteht, und habe mich nach Studiengängen im Verlagswesen umgesehen. Dabei bin ich in Leipzig und Stuttgart fündig geworden, und für mich war schnell klar, dass ich im Falle einer Zusage nach Leipzig gehen würde. Eine meiner besten Entscheidungen!

Im April 2022 hast du bei Diogenes, dem größten unabhängigen Belletristikverlag in Europa, die Werbeleitung übernommen – wie verlief dein Werdegang zuvor?

Ich bin nach meinem Studium und dem Praxissemester in Münster nach Berlin gezogen, um dort als Content Managerin für ein digitales Magazin zu arbeiten. Nach einigen Jahren in der Startup-Szene zog es mich wieder zurück in die klassische Verlagsbranche und es folgte ein Ortswechsel nach Hamburg. Dort startete ich beim Rowohlt Verlag zunächst im Vertrieb und übernahm nach kurzer Zeit weitere Aufgabenbereiche, sodass ich zum Schluss als Stabsstelle der Geschäftsführung für Vertrieb und Marketing tätig war und die Marketingleitung für das Kinderbuchprogramm Rotfuchs innehatte. Bevor es mich im letzten Jahr in die Schweiz verschlagen hat, habe ich innerhalb Hamburgs den Verlag gewechselt, um beim Hoffmann und Campe Verlag die Leitung des Marketings zu übernehmen. Für mich die erste Position mit echter Führungsverantwortung.

Welche Aufgaben umfasst deine Position genau?

Meine Position umfasst ein breites Spektrum an Verantwortlichkeiten, wobei der Schwerpunkt auf Strategie, Organisation und Planung liegt. Dazu gehören unter anderem die Budgetplanung und -kontrolle sowie die Entwicklung von Werbe- und Kampagnenkonzepten sowie Personalführung. Spannend ist, dass wir sowohl B2B- als auch B2C-Werbung machen und man so immer wieder in verschiedene Empfängerrollen schlüpfen kann (und muss). Im Bereich der Publikumswerbung beschäftige ich mich mit der Planung von Anzeigenkampagnen in den verschiedenen Zielgruppenmedien, deren Ansprache, der Auswahl von Titeln für die Platzierung in Verbundkatalogen et cetera. Auch die Pflege externer Kontakte, die Vereinbarung von Jahreskonditionen und die Akquisition von Kooperationen gehören zu meinen Aufgaben. Nicht zu vernachlässigen ist der zunehmende Anteil des Online-Marketings im Marketing-Mix. Hier stehen die Optimierung und Steigerung der Marketingperformance sowie die Stärkung des Markenimages im Vordergrund. Im Rahmen der Handelswerbung werden in Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Vertrieb Verkaufsaktionen geplant, und die begleitenden Werbemittel für den POS laufen in Sachen Koordination und termingerechter Produktion ebenso über meinen Tisch wie weitere Vertriebsund Hausdrucksachen.

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©Alina Atzler Sandra Rothfeld – Werbeleitung bei Diogenes

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Einen typischen Tag gibt es eigentlich nicht, das ist ja das Schöne an der Arbeit in einem Verlag. Aber natürlich gibt es wiederkehrende Dinge wie die Vorschau-Produktion, Kampagnen- und Strategiemeetings, Gespräche mit Medienvertretern oder Kolleginnen und Kollegen über Buchungen oder Beiträge in unseren eigenen Kanälen. Es ist „immer etwas los“ und man rührt in vielen Töpfen gleichzeitig; sei es das aktuelle Programm, Backlist-Entwicklung, Bestsellerfokus, Erfolgsanalyse vorheriger Kampagnen oder die Vorbereitung der nächsten Neuerscheinungen.

Was bereitet dir an deinem Beruf besonders Freude?

Die Zusammenarbeit mit Menschen – den Kolleginnen und Kollegen im Verlag, mit Geschäftspartnern, Produzenten und Dienstleistern und natürlich ganz besonders mit den vielen großartigen Autorinnen und Autoren von Diogenes.

Welche Bücher liest du privat am liebsten?

In meinem Bücherregal findet sich eine bunte Mischung, von erzählenden Sachbüchern und Biografien bis hin zu Klassikern. Bücher wie „Taste“ von Stanley Tucci oder „Alles, was ich über die Liebe weiß“ von Dolly Alderton, aber auch neue Stimmen wie die von Caroline Wahl mit „22 Bahnen“. Wenig bis gar nicht zu finden sind Thriller oder andere nervenaufreibende Spannungsliteratur.

Welche Inhalte oder Erkenntnisse aus dem Studium helfen dir heute noch am meisten weiter?

Auf viele Kenntnisse und Inhalte aus dem Studium greife ich fast täglich zurück, denn das breite Grundlagenwissen über die Branche und ihre Besonderheiten, das im Studium vermittelt wurde, schafft eine hervorragende Basis für die Vertiefung in Richtung der eigenen Interessen- und Tätigkeitsschwerpunkte. Es hilft sehr, die Bedürfnisse der anderen Bereiche und Abteilungen in Verlag und Buchhandel zu verstehen und so die Zusammenarbeit in einem sensiblen Markt erfolgreich unterstützen zu können.

Welche Trends beobachtest du aktuell in der Verlagsbranche?

Bücher werden zum Teil immer mehr zu Sammlerobjekten; es gibt limitierte Erstauflagen von Neuerscheinungen mit besonderen Veredelungen des Einbandes oder Exklusivausgaben mit weiteren detailreichen Ausstattungsmerkmalen wie Farbschnitten und Charakterkarten, wie sie zum Beispiel von der Bücherbüchse angeboten werden. Oder besonders aufwendig gestaltete Sondereditionen bekannter und beliebter Bücher, wie die limitierte Schmuckausgabe von Bonnie Garmus „Eine Frage der Chemie“ mit bedrucktem Farbschnitt und zwei Bonuskapiteln, die Piper nach dem anhaltenden Erfolg und zum Start der Streaming-Reihe herausbrachte. Zum Hype um diese Sonderausgaben trägt nicht zuletzt TikTok als Plattform für den regen Austausch mit Gleichgesinnten über diese Lieblingsbücher in der #booktok-Community bei.

Das Interview führte Mira Krevet

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LASS DICH VERZAUBERN!

Von der Kunst der Illusionen und Zaubertricks

Sie setzen die Gesetze der Natur außer Kraft. Sie lassen Dinge verschwinden und woanders wieder auftauchen. Sie erraten, was du insgeheim denkst und überwinden selbst die Schwerkraft. Zauberkünstler:innen, beziehungsweise Illusionist:innen, sind Meister:innen ihres Fachs.

Es kommt einem fast so vor, als wären sie direkt einer Fantasy-Welt entsprungen, in der Magie ganz alltäglich ist. Doch der Schein trügt, Illusionist:innen sind keine Besucher:innen aus fremden Welten, sondern nutzen Illusionen und Tricks, um das Publikum ins Staunen zu versetzen.

Doch Zauberei ist nicht gleich Zauberei. Jede:r Künstler:in hat ganz eigene Tricks. Manche sind von anderen inspiriert und bekommen ihren ganz eigenen Twist verliehen. Die einzigen Grenzen der Zauberkunst sind die eigene Imagination und die Fähigkeit, jene Tricks umzusetzen.

„Ist das deine Karte?“

Auf der Straße trifft man Zauberkünstler:innen eher mit kleineren Tricks an. Straßenzauberkunst ist nicht besonders umfangreich und braucht wenig Equipment zur Durchführung. Meistens arbeiten die Künstler:innen mit Taschenspielertricks, Tischmagie oder Kartenkunst. Tricks mit Karten sind äußerst vielseitig, brauchen aber manchmal etwas Fingerfertigkeit. Oft werden die Zuschauer:innen auch in die Tricks mit eingebunden und agieren als Assistent:innen der Kunstschaffenden. Von der Straße geht es nun auf die Bühne. Kunststücke dieser Art heißen deswegen auch Bühnenmagie. Sehr umfangreiche Tricks werden als Großillusionen bezeichnet, da sie meist mit sehr aufwendigen Apparaturen funktionieren. Dazu gehören Kunststücke der Entfesselung und Flucht aus scheinbar unmöglichen Situationen; das Auftauchen und Verschwindenlassen von Personen und Gegenständen sowie der berühmte Trick „Die zersägte Jungfrau“. Ein weiterer Bereich innerhalb der Zauberkunst ist die Mentalmagie. Dazu gehören Tricks, die scheinbar auf Telekinese, Telepathie oder Vorhersagen beruhen. Uri Geller ist ein Mentalist, den das Verbiegen eines Löffels nur mit seinen Gedanken bekannt gemacht hat.

Berühmte Illusionist:innen der Moderne

Wer den Begriff „Zauberer“ hört, denkt wahrscheinlich zuerst an Harry Houdini. Dieser war Entfesselungskünstler und ebnete der Zauberei den Weg zur Unterhaltungsbranche. Der wahrscheinlich erfolgreichste Solo-Zauberkünstler weltweit ist David Copperfield. Er nutzt typische Tricks wie das Verschwindenlassen von Gegenständen. Klingt erstmal relativ einfach – jedoch setzt er das Maß sehr hoch und ließ nicht nur einen Ferrari und ein Flugzeug verschwinden, sondern auch die gesamte Freiheitsstatue in einer Live-Show. Ein ebenfalls sehr moderner Künstler ist der deutsche iPad Zauberer Simon Pierro. Er kombiniert Zauberei mit der modernen Technik. Dabei zaubert er kein Kaninchen aus dem Hut, dafür aber so einiges aus dem iPad. Das wohl bekannteste Zauberer-Duo aus Deutschland sind die Ehrlich Brothers. 2019 stellten sie gleich drei Weltrekorde in Verbindung mit der Zauberkunst auf und landeten damit im Guinness Buch der Rekorde. Zu jenen Rekorden gehören der Rekord für die „meisten Zuschauer bei einer Zaubershow“ und der „Zaubertrick mit den meisten beteiligten Zuschauern“. Natürlich gibt es nicht nur männliche, sondern auch weibliche Künstlerinnen. Trotzdem wird die Branche bis heute immer noch sehr von Männern geprägt. Zu den berühmtesten weiblichen Künstlerinnen gehört unter anderem Madame Adelaide Hermann, welche als „Königin der Magie“ bezeichnet wurde und bereits in den Anfängen des 20. Jahrhunderts wirkte. Die britische Zauberin Fay Presto gilt als Erfinderin der Closeup-Magie (Tricks, die man aus kurzer Distanz beobachten kann) und trat für Persönlichkeiten wie die britische Königin, Madonna, Elton John, Dustin Hoffman und Eric Clapton auf. Weitere bekannte Namen weiblicher Künstlerinnen sind Jen Kramer, Misty Lee, die als Lady Houdini bekannte Entfesselungskünstlerin Kristen Johnson und Dorothy Dietrich

Schlussendlich haben alle eines gemeinsam: Sie lassen uns für einen Moment die Realität vergessen und in magische Welten eintauchen, wo das Unmögliche zum Greifen nah ist und keine Herausforderung zu groß. Wenn das nicht fantastisch ist, dann weiß ich auch nicht.

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FANTASTISCHE FRAUEN

Marie Curie Rosa Parks

Marie Curie, geboren am 7. November 1867 in Warschau, Polen, war eine herausragende Physikerin und Chemikerin, die für ihre wegweisenden Beiträge zur Wissenschaft und ihre historische Rolle als erste Frau, die einen Nobelpreis gewann, bekannt ist.

Schon früh zeigte Marie Curie ihre außergewöhnliche Begabung für die Wissenschaft. In Polen verwehrten Geschlechtszugehörigkeit und Frauenbeschränkungen ihr den Hochschulzugang. 1891 studierte sie in Paris und heiratete 1895 Pierre Curie

Gemeinsame Fortschritte in der Radioaktivität

Die Zusammenarbeit zwischen Marie und Pierre Curie führte zu bedeutenden Fortschritten auf dem Gebiet der Radioaktivität. 1898 entdeckten sie die radioaktiven Elemente Polonium und Radium.

Nobelpreise für Physik und Chemie

Für ihre bahnbrechende Arbeit erhielt das Ehepaar Curie 1903 gemeinsam den Nobelpreis für Physik, Marie wurde die erste Frau mit dieser Auszeichnung. 1911 folgte der ChemieNobelpreis für ihre Entdeckungen von Radium und Polonium sowie für die Isolierung von Radium.

Persönliche Tragödien und Fortsetzung der Forschung

Nach dem Tod ihres Mannes Pierre 1906 wurde Marie alleinerziehende Mutter. Trotz Verlusten setzte sie ihre wissenschaftliche Arbeit fort und leitete ab 1914 das Radiuminstitut in Paris.

Marie Curies Vermächtnis

Marie Curie starb am 4. Juli 1934 an den Folgen von Strahlenexposition. Ihr Leben und ihre Arbeit prägten die Kernphysik und Medizin. Ihr Vermächtnis als Symbol für weibliche Exzellenz in der Wissenschaft bleibt bis heute bestehen und ist ein Vorbild für kommende Generationen von Forscher:innen.

Rosa Parks, geboren am 4. Februar 1913 in Tuskegee, Alabama, war eine prägede Persönlichkeit der amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Ihr Leben war geprägt von den Segregationen des Jim-Crow-Systems und sie wurde zur Ikone des zivilen Ungehorsams, die tief verwurzelte Ungerechtigkeiten herausforderte.

Der entscheidende Wendepunkt in ihrem Leben ereignete sich am 1. Dezember 1955, als sie in einem Bus der Montgomery Bus Lines Platz nahm. Das rassistische Gesetz verlangte von schwarzen Passagieren, ihre Sitze für weiße Fahrgäste aufzugeben, wenn der Bus voll war. An diesem Tag weigerte sich Rosa Parks standhaft, ihren Sitzplatz zu verlassen, und wurde daraufhin verhaftet. Dieser einfache Akt des Widerstands entfachte die Funken eines landesweiten Aufstands.

Montgomery-Busboykott und Aktivismus

Parks Verhaftung markierte den Auftakt des MontgomeryBusboykotts unter der Führung von Martin Luther King Jr. Der friedliche Protest dauerte 381 Tage und zwang die Stadt, die Rassentrennung in den Bussen für verfassungswidrig zu erklären. Rosa Parks Name wurde zum Symbol des friedlichen Kampfes gegen Ungerechtigkeit und ihre ruhige Entschlossenheit inspirierte Menschen weltweit.

Nach dem Boykott: Fortgesetztes Engagement

Nach dem erfolgreichen Boykott setzte Parks ihr Engagement für die Bürgerrechte fort. Aktiv in der Montgomery Improvement Association und später in der NAACP, erhielt sie sich neben Verdiensten auch Drohungen gegen sie und ihre Familie.

Inspiration für sozialen Wandel

Die Lebensgeschichte von Rosa Parks, geprägt von Mut und Beharrlichkeit, transformierte nicht nur die Bürgerrechtsbewegung in den USA, sondern dient weltweit als Beispiel im Kampf gegen Ungerechtigkeit. Ihr Vermächtnis als Vorreiterin des zivilen Ungehorsams und der Gleichberechtigung bleibt ein strahlendes Symbol der Menschlichkeit und des Widerstands.

24 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Lifestyle
Heldinnen
Pionierinnen, Rebellinnen,

Malala Yousafzsai

Malala Yousafzai wurde am 12. Juli 1997 in der malerischen Swat-Region in Pakistan geboren. Ihre Familie, insbesondere ihr Vater Ziauddin Yousafzai, prägte früh ihre Überzeugung, dass Bildung der Schlüssel zum Fortschritt ist.

Ab 2007 begannen die Taliban die Region zu kontrollieren und unterdrückten insbesondere die Bildung von Mädchen. Trotz der Bedrohungen setzte Malala entschlossen ihre Schulbildung fort und wurde zu einer herausragenden Stimme für die Rechte von Mädchen auf Bildung.

Der dramatische Wendepunkt 2012

Am 9. Oktober 2012 wurde sie im Alter von 15 Jahren von einem Taliban-Kämpfer in einem Schulbus angeschossen. Dieser brutale Angriff sollte sie zum Schweigen bringen, doch Malala ließ sich nicht entmutigen. Ihr Überleben wurde zu einem entscheidenden Wendepunkt, der ihre Entschlossenheit für Bildung und Frauenrechte nur weiter stärkte.

Malalas Engagement für Bildung und Menschenrechte:

Nach dem Angriff setzte Malala ihre Mission fort, eine weltweite Verfechterin für Bildung und Frauenrechte zu sein. Sie gründete die Non-Profit Organisation Malala Fund, die sich für das Recht jedes Mädchens auf zwölf Jahre qualitativ hochwertige Schulbildung einsetzt.

Internationale Anerkennung und Auszeichnungen:

Malala erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2014 den Friedensnobelpreis. Ihr Einsatz für Bildung und Menschenrechte hat sie zu einer globalen Symbolfigur gemacht.

Bildung als Vermächtnis

Malala Yousafzai bleibt eine inspirierende Persönlichkeit, die durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit die Welt auf die Bedeutung von Bildung und die Rechte von Frauen aufmerksam gemacht hat. Ihr Vermächtnis wirkt weiter, während sie sich weiterhin für eine gerechtere und gebildetere Welt einsetzt.

Ada Lovelace

Ada Lovelace, geboren am 10. Dezember 1815 als Augusta Ada Byron, war die einzige legitime Tochter des berühmten Dichters Lord Byron und seiner Frau Anne Isabella Byron. Als erste Computerprogrammiererin ging sie in die Geschichte ein.

Adas Mutter, entschlossen, Ada vor den exzentrischen Neigungen ihres Vaters zu schützen, lenkte ihre Ausbildung in Richtung Wissenschaft und Mathematik. Diese Fokussierung auf Logik und rationale Analyse sollte später entscheidend für ihre Beiträge zur Informatik werden.

Die Begegnung mit Charles Babbage

Im Jahr 1833 traf Ada den Mathematiker Charles Babbage auf einer Gesellschaft. Babbage arbeitete an der Konzeption der „Analytical Engine“, einer mechanischen Rechenmaschine, die als Vorläufer des modernen Computers gilt. Ada war von Babbages Ideen fasziniert und begann eine Zusammenarbeit, die mehrere Jahre dauern sollte.

Die Anmerkungen zur Analytical Engine

Die Zusammenarbeit zwischen Ada und Babbage führte 1843 zu bahnbrechenden „Anmerkungen“, in denen Ada nicht nur die Analytical Engine beschrieb, sondern auch die Möglichkeit aufzeigte, sie nicht nur für numerische Berechnungen, sondern auch für allgemeine Zwecke zu programmieren. Ada entwickelte sogar den ersten Algorithmus, der speziell für die Analytical Engine geschrieben wurde. Diese Ideen machten sie zur ersten Computerprogrammiererin der Geschichte.

Die Vision bleibt

Obwohl die Analytical Engine zu Lebzeiten von Ada Lovelace nie vollständig realisiert wurde, wird ihr Beitrag zur Informatik heute als visionär und wegweisend anerkannt. Ihr Vermächtnis lebt in der heutigen informatikgetriebenen Welt weiter und sie wird als eine der herausragenden Frauen in der Geschichte der Wissenschaft und Technologie geehrt.

Maximilian Konrad

25 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Lifestyle
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Seit fast zehn Jahren schreibe ich Fantasyromane. Das ein oder andere Mal habe ich mich an einen Liebesroman gewagt, doch meine Leidenschaft liegt ganz klar in der Fantastik, und das hat einen bestimmten Grund: Freiheit.

Oft bekomme ich zu hören, dass es doch schwer sein muss, gerade im Genre Fantasy zu schreiben. Man müsse so viel beachten, so viel planen, so viel recherchieren. Dann grinse ich immer in mich hinein, denn für mich bedeutet es genau das Gegenteil. Nichts fällt mir leichter, als die fantastischen Geschichten meiner Tagträume zu Papier zu bringen.

Fantasy – das heißt, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Es gibt keine Regeln und Gesetze, an die ich mich beim Schreiben halten muss. Und wenn, dann setze ich sie mit einem gerissenen Plot-Twist außer Kraft. Ich kann mich in Träumereien verlieren und die verrücktesten Ideen und Gedanken in meine Arbeit fließen lassen. „Rumzuspinnen“, was ich schon als Kind leidenschaftlich gern getan habe, ist heute ein Teil meiner Arbeit. Und ich liebe es!

Stundenlanges Nachforschen oder zwanghafte Realitätstreue? So etwas gibt es nicht, wenn meine Elfen in „Elesztrah“ Schlachten schlagen, oder „Andrew im Wunderland“ von einer lebendigen Schreibmaschine angegriffen wird. Und wenn ich doch mal ein Thema aufgreife, wie zum Beispiel die Lehre der TCM (traditionellen chinesischem Medizin), wie in meinem neusten Projekt, dann ist es eine spaßige Herausforderung, gegebene Fakten so zu dehnen, zu interpretieren oder zu adaptieren, dass sie in das fantastische Bild meiner eigenen Fantasie passen.

Schreiben bedeutet für mich Freiheit, und diese kann ich am besten im Bereich Fantasy ausleben. Ich kann alle Zwänge unserer Wissenschaft, unserer Sozialzustände, unseres (manchmal etwas eingefahrenen) Denkens hinter mir lassen. Und so finden auch die Leser in meinen Büchern Welten, die man sich manchmal wünschen würde – aber genauso auch fürchten kann…

Denn natürlich verschließt sich die Fantasy nicht völlig der Realität. So fließen in meine Bücher viele reale Dinge, die ich erlebt habe oder die mich aktuell beschäftigen. Manchmal lassen sich sogar Ähnlichkeiten zu Ereignissen oder Personen finden, die ich beim Schreiben gar nicht beabsichtigt, die mich aber wohl unbewusst geprägt haben. Und auch hier liebe ich es, mich in der Fantastik zu bewegen. Hier bin ich nämlich diejenige, die entscheidet, wie eine Sache ausgeht oder Personen sich verhalten – und ob sich am Ende alles zum Guten wendet oder nicht. Ich bin frei. Okay, ich will ehrlich mit euch sein: So ganz stimmt das nicht. Bei allem Raum, den das Schreiben von Fantasy mir lässt, bin

nicht ich es, die die Fäden schlussendlich in der Hand hält. Es sind die Figuren, deren Geschichte ich erzähle. Was glaubt ihr, wie oft meine Protagonisten schlechte Entscheidungen treffen, mit den falschen Leuten reden oder irgendetwas viel zu spät begreifen? Ja, auch ich sitze manchmal hier und schlage mir mit der Hand gegen die Stirn… Und dennoch kann ich sie nicht dazu bewegen, anders zu handeln. Tja, ein freier Wille steht eben nicht nur der Autorin zu, sondern auch ihren Schöpfungen. Und seien wir ehrlich – wie spannend wäre das schon, würde der Held den Bösewicht bereits auf Seite drei entlarven und nicht erst auf Seite 300?

Also lassen wir den Figuren die Freiheit, Fehler zu begehen, den Autoren die Freiheit, „rumzuspinnen“, und euch Lesern die Freiheit, aus den geschriebenen Worten in eurem Kopf Welten entstehen zu lassen – mit der Kraft der Fantasie!

26 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 OPEN CALL fantasy schreiben – eine autorin berichtet
Fanny Bechert
Open Call 26
© Fanny Bechert

Die fantastische Welt der Musicals

LifestyleDIE WELT IST EINE BÜHNE

Schillernde Kostüme, aufregende Performances und eine mitreißende Geschichte. All das vereinen Musicals in einer Bühnenshow und reißen damit die Zuschauenden in ihren Bann.

Was ist ein Musical?

Das Musical ist eine Form des Musiktheaters, welches Schauspiel, Musik, Gesang und Tanz mit einer erzählten Handlung verbindet. Im Gegensatz zur Oper wird im Musical nicht nur gesungen. Hier finden sich auch gesprochene Dialoge wieder, während die Handlung in der Oper ausschließlich durch den Gesang erzählt wird. Basierend auf Operetten und Singspielen des 18. und 19. Jahrhunderts hat sich das Musical als eigener Zweig des Musiktheaters etabliert und greift dabei sowohl gesellschaftskritische als auch unterhaltende Themen auf. Das moderne Musical hat in den 1920er Jahren in New York seinen Anfang. Genauer gesagt, begann die heute bekannte Form des Musicals am Broadway sowie in Europa am Londoner West End. Beide Standorte sind auch heute noch wichtige Metropolen des Musicals. Von New York aus drang das Musical schließlich in andere heute bedeutsame Spielstätten wie Hamburg oder Wien vor. Das erste Musical im modernen Stil war „Show Boat“ (1927). Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Theaterschiff und vereinte zum ersten Mal alle Elemente des Musicals, um die Handlung zu erzählen. Als „The Jazz Singer“ 1927 als Tonfilmversion ins Kino kam, öffnete sich dem Musical eine weitere Pforte. Neben der Theaterbühne war nun auch mit der Kinoleinwand ein Ort geschaffen, um sich Musicals anzusehen. Dies ermöglichte Klassikern wie „West Side Story“ (Film 1961), „Sweeney Todd“ (Film 2007), „The Rocky Horror Picture Show“ (Film 1975) und „Mamma Mia!“ (Film 2008) weit über die Theatersäle hinaus den Erfolg als Musicalfilm.

Die Magie des Musicals

Im Mittelpunkt des Musicals stehen die Musik, die Story und das Schauspiel. All das vereint sich durch die Lieder der Charaktere. Melodie und Texte bilden hierbei eine Einheit und überbringen die Emotionen der gespielten Figur an die Zuhörer:innen. Der Gesang ist dabei mehr als nur ein Schmuckelement innerhalb des Musicals, denn die Performance führt die Handlung weiter voran. Neben dem Gesang spielen auch Kostüme und Szenerie eine wichtige Rolle, um die Geschichte zum Leben zu erwecken. Die Kostüme der Darsteller:innen sind meist aufwendig und auffällig gestal-

tet, um den einzigartigen Charakter der verkörperten Figur zu verdeutlichen. Auch das Bühnenbild mitsamt seiner Requisiten ist ausschlaggebend für die Atmosphäre. Die Zuschauer:innen begeben sich mitsamt der Figuren an den Ort des Geschehens. Oftmals ist auch die Bühne oder ein Teil davon beweglich. Dadurch kann das Bühnenbild während der Aufführung grundlegend verändert werden, indem man nur kleine Elemente bewegt.

Eine kleine Auswahl bekannter Musicals

An der Spitze dieser Liste steht das Musical „Das Phantom der Oper“ aus dem Jahr 1986. Die Musik wurde von Andrew Lloyd Webber komponiert und die Texte schrieb Richard Stilgoe. Es ist die bekannteste Adaption des gleichnamigen Romans und bis heute das am längsten gespielte Musical am Broadway. „Der König der Löwen“, dessen Vorlage der Disneyfilm war, zählt zu den bekanntesten Musicals In Deutschland. Aufgeführt wurde es 1997 erstmals am Broadway. Die Musik stammt von Elton John und die Liedtexte aus der Feder von Tim Rice. Seit über 15 Jahren läuft das Musical sehr erfolgreich in Hamburg und ist beinahe jeden Abend ausverkauft. Auf Rollschuhen düsen die Darsteller:innen bei „Starlight Express“ über die Bühne. Die Umsetzung übernahmen auch wie bei „Das Phantom der Oper“ Andrew Lloyd Webber und Richard Stilgoe. Im Jahr 1984 wurde es uraufgeführt und spielt seit 1988 in Bochum im dafür erbauten Starlight Express Theater und hält damit den Rekord für die längste Spielzeit an einem Ort. Eines der erfolgreichsten Musicals der Musikgeschichte ist „Hamilton“ aus dem Jahr 2015. Musik, Texte und Buch wurden von Lin-Manuel Miranda entwickelt. Obwohl es ein relativ junges Musical ist, erfreut es sich dennoch großer Beliebtheit. Ausgezeichnet mit 11 Tony Awards ist es auch musikalisch ein großer Erfolg und von den Genres Hip-Hop und R&B inspiriert. Weitere Klassiker sind unter anderem „Wicked – Die Hexen von Oz“ (2003), „Les Misérables“ (1980), „Tanz der Vampire“ (1997), „Cats“ (1981), „Chicago“ (1975), „Aladdin“ (2011) und „Tarzan“ (2006).

27 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024
Lifestyle

6 TIX UNSER ABO

FÜR STUDIERENDE

Sechs Repertoirevorstellungen auf der Großen Bühne, in der Diskothek und in der Residenz für 42,–Weitere Infos unter www.schauspiel-leipzig.de

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DIE WÄCHTER UNSERER KINDHEIT

Woher kommen Osterhase, Sandmann und Co.?

Als Kinder haben wir die Welt noch anders gesehen. Vielleicht lag es daran, dass unser Kindheitsglauben beschützt worden ist, damit wir träumen können. Weihnachtsmann, Zahnfee, Sandmann und Osterhase sind bekannte Figuren, die uns unsere ganze Kindheit lang begleitet haben. Wir wissen, wer sie sind und wofür sie stehen. Aber wissen wir auch, woher sie kommen?

„Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit“

Dieser Liedtext ertönt noch heute jeden Abend im Fernsehen und hat uns schon als Kinder auf das Schlafengehen vorbereitet. Begibt man sich auf die Spuren des Sandmanns, so reichen seine Wurzeln bis ins antike Griechenland zurück. Dort bringt der Traumgott Morpheus, Sohn des Schlafgottes Hypnos, zusammen mit seinen Brüdern die Träume. Manche glauben, der Sandmann sei ein Überbleibsel der Figur des Morpheus. Die heute bekannte Gestalt, welche den Kindern Schlafsand in die Augen streut, wurde stark von der Figur Ole Lukøje des dänischen Dichters Hans Christian Andersen geprägt. Dieser besucht Kinder ebenfalls vor dem Schlafengehen und träufelt ihnen süße Milch in die Augen, um sie ins Traumland zu bringen. Auch für den Sand gibt es mehrere Erklärungen. Eine davon lautet: Wenn man müde ist und sich die Augen reiben muss, fühlt es sich so an, als hätte man Sandkörner in den Augen.

Warum bringt ein Hase zu Ostern die Eier?

Tatsächlich setzte sich der Osterhase als Lieferant für Ostereier erst im 19. Jahrhundert durch. Vorher brachten auch andere Tiere wie Henne, Fuchs, Kuckuck und Storch die bunten Eier. Das erste Mal erwähnt wird der Osterhase in einer Doktorarbeit. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, warum ein Hase die Eier bringt, jedoch gibt es mehrere Theorien. Eine davon besagt, dass ein missglücktes Osterbrot der Grund gewesen sei. Dieses hat traditionell die Form eines Osterlamms, aber eines soll so verformt gewesen sein, dass es aussah wie ein Hase. Eine weitere Theorie bezieht sich auf das Dreihasenbild, ein Ostereischmuck, der schon im Mittelalter auf die Eier gemalt wurde und im Christentum ein Symbol für die göttliche Trinität ist. Es zeigt drei Hasen, mit jeweils einem Ohr. Durch die Anordnung der Hasen sieht es jedoch so aus, als hätten die Hasen alle zwei Ohren. Ein anderer Ansatz führt auf den heidnischen Glauben zurück. Dort ist der Hase der Bote der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara.

Wenn Zähne zu Geld werden

Wenn man einen Milchzahn verloren hat, legt man ihn abends unter sein Kopfkissen und in der Nacht tauscht die Zahnfee ihn gegen ein Geldstück ein. Der Ursprung der Zahnfee ist jedoch nicht vollends geklärt. Eine „Zahnfee“ wird erstmals 1908 im „Chicago Daily Tribune“ erwähnt. Die erste richtige Geschichte, die von der Zahnfee handelt, war „The Tooth Fairy“ von Lee Rogow im Jahr 1949. Die Tradition der Zahnfee ähnelt sehr der Geschichte der Zahnmaus: Das französische Märchen „Die gute kleine Maus“ von Madame d’Aulnoy aus dem 17. Jahrhundert handelt von einer Fee, die sich in eine Maus verwandelt und eine Königin vor dem König beschützt. Dabei versteckt sie sich unter dem Kopfkissen des Königs und schlägt ihm in der Nacht alle Zähne aus.

Ho, ho, ho

An Heiligabend bringt der Weihnachtsmann die Geschenke. Als sein Vorbild wird der heilige Nikolaus angesehen. Der Sage nach bewahrte er einen armen Mann davor, aus Verzweiflung seine Töchter zu verkaufen. Dafür schlich er sich nachts in sein Haus und warf einen Geldbeutel in den Schornstein. Daraus entstand der Brauch, dass der Nikolaus an seinem Todestag die Kinder beschenkt. Namentlich erwähnt wird der Weihnachtsmann erstmals 1835 im Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Moritz von Schwind zeichnete ihn daraufhin als alten Mann mit Bart. Der deutsche Auswanderer Thomas Nast nahm diese Vorstellung mit nach Amerika und kreierte aus dem deutschen Nikolaus, dem englischen Father Christmas und dem niederländischen Sinterklaas die Figur Santa Claus. Seit den 1920er Jahren trägt der Weihnachtsmann seine typischen Farben. Coca-Cola machte sich diese Farbkombination zunutze und verwandelte den Weihnachtsmann in ein Werbemittel. Daher gibt es auch heute noch Gerüchte, Coca-Cola habe den Weihnachtsmann erfunden.

29 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 LifeStyle

Die Welt der Folklore ist bevölkert von einer faszinierenden Vielfalt an mythischen Kreaturen, die in den Geschichten verschiedener Kulturen verankert sind. Von den schneebedeckten Gipfeln der Alpen bis zu den weiten Ebenen der USA, werfen wir einen Blick auf einige der skurrilen und amüsanten Fabelwesen, die die menschliche Vorstellungskraft beflügeln.

1. Tatzelwurm: Der alpine Schelmengeist

In den majestätischen Alpen verbirgt sich der Tatzelwurm, ein Fabelwesen mit einem Körper, der an eine Eidechse erinnert, und einem zusätzlichen Kopf am Schwanzende. Die Vorstellung dieses skurrilen Wesens bringt nicht nur eine Prise Mystik, sondern auch eine Menge Humor in die alpine Folklore. Mit seinem eigenartigen Erscheinungsbild regt der Tatzelwurm die Fantasie an und ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie lokale Legenden mit einer gehörigen Portion Humor durchzogen sein können.

2. Kappa: Der wasserdichte Schelm Japans

Tauchen wir nun ein in die Gewässer der japanischen Mythologie, wo der Kappa zu Hause ist. Dieses Wasserwesen mit einem tassenförmigen Kopf hat nicht nur einen einzigartigen Stil, sondern auch eine humorvolle Eigenart. Mit einer Wasserschale auf dem Kopf, gefüllt mit magischem Wasser, verliert der Kappa angeblich seine Kräfte, wenn das Wasser verschüttet wird. Diese charmante Eigenheit verleiht dem Kappa nicht nur eine mystische Aura, sondern auch einen verspielten Charakter.

3. Chupacabra: Der geheimnisvolle Blutsauger

In den lateinamerikanischen Ländern und sogar in den USA ranken sich Geschichten um das Chupacabra, ein mysteriöses Wesen, dessen Name mit „Ziegen-Sauger“ übersetzt wird. Die Vorstellung einer Kreatur, die das Blut von Ziegen und anderen Tieren trinkt, mag zwar gruselig sein, aber sie trägt auch eine faszinierende Mischung aus Mysterium und Humor in sich. Das Chupacabra ist eine Legende, die die dunkleren Ecken der Folklore mit einem Schuss unheimlichen Humors durchstreift.

Von Tatzelwurm bis Jackalope

4. Jackalope: Der Hirschhasen-Streich in den USA

Die weiten Ebenen der USA sind die Heimat der Jackalope, einer fiktiven Kreatur mit dem Körper eines Hasen und den Hörnern eines Hirsches. Dieses urkomische Fabelwesen wird oft als Streich oder Scherz verwendet und hat seinen Platz in der amerikanischen Folklore gefunden. Der Jackalope ist nicht nur eine witzige Kreation, sondern auch ein Symbol für die spielerische Seite der mythischen Welt.

Diese faszinierenden Fabelwesen aus verschiedenen Ecken der Welt zeigen, dass Mythologie nicht immer ernsthaft sein muss. Die Kombination aus Mystik und Humor in diesen Geschichten verleiht den Legenden eine zeitlose Qualität und lässt uns in die reiche Vielfalt der menschlichen Vorstellungskraft eintauchen. Von den verschneiten Berggipfeln bis zu den weiten Prärien – die Fabelwesen bringen nicht nur eine Prise Magie, sondern auch eine gehörige Portion Lächeln in die Welt der Folklore.

30 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024
FABELWESEN
FASZINIERENDE
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Lifestyle

DIE LERCHE-WORTSUCHE

Da dies unsere Jubiläumsausgabe ist, haben wir für euch eine Wortsuche vorbereitet, in der einge Themen der vergangenen Lerche-Ausgaben versteckt sind. Die Wörter sind diagonal, vertikal, waagerecht und manchmal auch von unten nach oben zu lesen. Viel Spaß beim Suchen!

fantastisch geheimnisvoll liebend unabhaengig vertraeumt laut heimatlich positiv tabulos bunt gruen maskulin morbide nostalgisch kritisch kurios futuristisch leidenschaftlich jung

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© pexels Spezial

DAS GROSSE FANTASY-QUIZ

Auf dieser Seite findet ihr Lieblingszitate aus unserer Redaktion. Aber aus welchen FantasyKlassikern stammen sie nur? Findet ihr die richtige Antwort, erhaltet ihr einen Buchstaben des Lösungswortes!

1.

2.

„Eines Tages werde ich mich erinnern, an alles was geschehen ist. Das Gute, das Böse, an jene, die überlebt haben, und die, die es nicht geschafft haben.“

A Der kleine Hobbit

U Harry Potter

D Die Chroniken von Narnia

4. „Nicht alle, die wandern, sind verloren.“

I Der Herr der Ringe

R Der Hobbit

L Die Zwerge

„Die Jugend kann nicht wissen, wie das Alter denkt und fühlt. Aber alte Menschen machen sich schuldig, wenn sie vergessen, was es hieß, jung zu sein.“

E 1984

S Die Chroniken von Narnia

M Harry Potter

7.

„Alles was wir brauchen ist Glaube, Vertrauen und ein bisschen Feenstaub.“

S Alice im Wunderland

A Der Zauberer von Oz

C Peter Pan

6.

- „Habe ich den Verstand verloren?“

- „Ich fürchte ja. Du bist nicht mehr bei Sinnen. Aber ich verrate dir was: Das macht die Besten aus.“

H Alice im Wunderland

L Harry Potter

F Percy Jackson

5. „Ein wahrer Krieger“, erwiderte sie, „kämpft nicht, weil er es will, sondern weil er es muss.“

B Name des Windes

S Eragon

E Die Sturmkönige

3.

„Wenn mehr von uns Heiterkeit, gutes Tafeln und klingende Lieder höher als gehortetes Gold schätzen würden, so hätten wir eine fröh- lichere Welt.“

R Der Herr der Ringe – Die Gefährten

G Der kleine Hobbit K Nachrichten aus Mittelerde

32 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Spezial
Gewinnspiel
Mit

Lösungswort:

Gewinn:

Wir verlosen in Kooperation mit Amigo drei Gesellschaftspiele sowie in Kooperation mit der CampusBuchhandlung BuMerang drei Young-Adult Fantasy-Romane. Was ihr dafür tun müsst? Sendet uns einfach das Lösungswort mit dem Stichwort „Spiel“ oder „Buch“ bis zum 1. Mai 2024 an lerche-online@htwk-leipzig.de.

Teilnahmebedingungen:

Teilnahmeschluss ist der 1. Mai 2024. Die Gewinner:innen werden per Mail von uns benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung der Sachgewinne ist nicht möglich. Redaktionsmitglieder und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Die im Rahmen des Gewinnspiels erhobenen personenbezogenen Daten nutzen wir zur Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels. Die Verarbeitung der Daten erfolgt entsprechend der Datenschutzerklärung. Diese und die ausführlichen allgemeinen Geschäftsbedingungen findet ihr auf unserer Webseite. https://leipzigerlerche.com/datenschutzerklaerung/allgemeine-teilnahmebedingungen-fuer-gewinnspiele/

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Hast du Interesse an einem kostenlosen Abonnement der Print-Zeitschrift der Leipziger Lerche?

Schicke uns einfach eine Mail mit Namen und Adresse an: lerche-online@htwk-leipzig.de

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„DAS LIED DER KRÄHEN“

von leigh bardugo

Knaur

Taschenbuch, 592 Seiten

18,00 €

ISBN 978-3-426-65443-9

Cover: © Knaur

Einen gefährlichen Magier aus dem bestgesichertsten Gefängnis der Welt zu befreien klingt unmöglich? Nun, nicht für Kaz Brekker. Die skrupellose rechte Hand eines gefürchteten Bandenchefs Ketterdams – ein 17-jähriger Teenager – überlegt nicht lange, als er dieses Jobangebot erhält, das ihm zu unermesslichem Reichtum verhelfen könnte. Dass er damit gleichzeitig den Tod seines Bruders rächen kann, kommt ihm gerade recht. Das Problem: Allein wird dieser Auftrag wohl wirklich unlösbar bleiben. Getrieben von einem beständigen Ehrgeiz und einem glasklaren Verstand, stellt sich Kaz Brekker eine unschlagbare Gruppe aus fünf Außenseiter:innen zusammen, die mit ihm den weiten Weg zum Gefängnis auf sich nehmen. Ihre Motive könnten unterschiedlicher nicht sein und doch wollen Nina, Inej, Kaz, Matthias, Wylan und Jesper gemeinsam den wohl berüchtigsten Anschlag auf das besagte Gefängnis verüben. Dass Nina als sogenannte Grisha dabei auch noch über magische Kräfte verfügt, ist nur ein Ass, welches Kaz in seine raffinierten und scharfsinnigen Pläne einbezogen hat. Auch wenn die Krähen-Dilogie zeitlich nach der Grisha-Trilogie spielt und es einige Gastauftritte verschiedener Charaktere gibt, kann diese problemlos unabhängig von der Trilogie gelesen werden. Ich kann sie jedem nur ans Herz legen, der Lust auf eine spannende Geschichte, multiple Herzstillstände, moralisch graue Charaktere und ja, wie sollte es anders sein, auch eine kleine Prise Romantik hat.

Wanda Hitzing

„MURTAGHEINE DUNKLE BEDROHUNG“

von christopher paolini

Cbj

Hardcover, 784 Seiten

26,00 €

ISBN: 978-3-570-16710-6

Cover: © Penguin Random House

Mit Murtagh – Eine dunkle Bedrohung taucht der Autor Christopher Paolini nach seinem Erfolg mit der Eragon Buchreihe wieder in die Welt von Alagaësia ein. Es ist allen Leser:innen nur zu empfehlen, diese im Vorhinein gelesen zu haben. Noch immer im Exil und geächtet von dem Volk der Elfen, Zwerge und Menschen streifen Murtagh und der Drache Dorn rastlos durch die entlegenen Winkel Alagaësias. Doch das Königreich kann sich selbst nach dem Fall von Galbatorix nicht von magischen Machenschaften lossagen. Drache und Reiter zieht es bis in den hohen Norden, um bei der Hexe Bachel Antworten auf diese seltsamen Vorfälle zu finden. Konträr zu den Vorkommnissen in Eragon erzählt Paolini hier eine erwachsenere und düstere Geschichte. Stets verfolgt von der eigenen Vergangenheit wird beiden Protagonisten das Leben nicht leicht gemacht. Rückschläge, Sorge und Verzweiflung, aber auch Treue, Verbundenheit und Freundschaft werden einfallsreich und eindringlich beschrieben. Das Buch bietet gleichermaßen Raum für das Voranschreiten von Murthag und Dorns eigener Geschichte und den Verstrickungen der Hexe Bachel in der geheimnisvollen Welt von Alagaësia.

Eine fesselnde Weitererzählung der Figuren aus der ursprünglichen Reihe mit neuen und alten Charakteren. Man möchte unbedingt mehr von dieser fantastischen Welt und ihren Bewohner:innen erfahren.

Songempfehlung: Chance Peña – War

Katja Schramm

34 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Buchempfehlungen

„GRANDMASTER OF DEMONIC CULTIVATION“ von

Tokyopop

Taschenbuch, 450 Seiten

14,00 €

ISBN: 978-3-8420-7122-3

Cover: © Tokyopop

Wei Wuxian, der Yiling Patriach, war der wohl gefürchtetste dämonische Großmeister seiner Zeit. Sein Tod in jungen Jahren bringt eine Welle von Erleichterung in die Welt der sogenannten Kultivierenden. Doch 13 Jahre später wird Wei Wuxian plötzlich wieder in die Welt der Lebenden zurück beschworen und das in den Körper eines Fremden! Er versucht seine Identität geheim zu halten, doch das ist schwerer als gedacht. Denn schon bald trifft er auf einen alten Bekannten: den ruhigen und rechtschaffenen Lan Wangji, seinen ehemaligen Kindheitsrivalen und später engsten Vertrauten. Schon bald stoßen die beiden auf dunkle Machenschaften und müssen sich bösen Geistern und Clankonflikten stellen. Doch auch in seinem zweiten Leben ist Wei Wuxian nicht frei von seinem ersten, denn zusammen mit Lan Wangji muss er die dunkle Wahrheit der Vergangenheit ans Licht bringen.

Die fünfbändige Xianxia-Reihe der chinesischen Bestsellerautorin Mo Xiang Tong Xiu ist ein episches und spannendes Fantasyabenteuer. Die Geschichte spielt in einer vom alten China inspirierten Welt und hat neben einem spannenden Setting und mehreren Handlungssträngen einen Cast an tiefgründigen und abwechslungsreichen Charakteren. Eine große Leseempfehlung für alle, die Fantasy- und LGBTQBücher lieben!

Songempfehlung: WuJi – Xiao Zhan, Wang Yibo

„PERCY JACKSONDIEBE IM OLYMP“

Carlsen

Taschenbuch, 448 Seiten

10,00 €

ISBN: 978-3-551-32197-8

Cover: © Carlsen

„Diebe im Olymp“ ist der erste Band der fesselnden Buchreihe Percy Jackson, welche von dem US-amerikanischen Autor Rick Riordan verfasst wurde. Im Genre Fantasy ist das Buch ein echter Klassiker, denn es spielt in der modernen Welt, verknüpft mit der griechischen Mythologie. Rick Riordan erschuf eine Welt voller fabelhafter Wesen sowie einen Zufluchtsort für Halbgötter. Der Protagonist Percy ist kein gewöhnlicher Junge, er ist ein Halbgott. Er ist der Sohn des Poseidons, wovon er auch zuvor nichts wusste. Jedoch wird er beschuldigt, den Blitz des Gottes Zeus gestohlen zu haben. Kleine Randnotiz: Mit einem zornigen Zeus möchte lieber keiner etwas zu tun haben. Percy möchte seine Unschuld beweisen, deshalb begibt er sich auf eine abenteuerliche Reise. Dabei begegnet er Gött:innen, Monstern und anderen magischen Kreaturen. Auf seiner Reise schließt er neue Freundschaften, welche dazu beitragen, dass die Geschichte auch von starken zwischenmenschlichen Beziehungen geprägt wird.

Die Bücher sind nicht nur für Jugendliche, sondern für Leser:innen jeden Alters bestimmt. Worauf wartest du noch? Begebe dich in die Welt der Gött:innen und fabelhaften Kreaturen und helfe Percy dabei, die Welt zu retten.

Constanze Dzialas

35 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Buchempfehlungen
rick riordan
„SHADOWHUNTERS – CHRONIKEN DER UNTERWELT“

© IMDb

An ihrem 18. Geburtstag erfährt Clary Fray, die sich bisher für eine normale Teenagerin gehalten hat, dass sie alles andere als normal ist: Sie ist ein Shadowhunter und damit ein Hybrid aus Engel und Mensch, welcher dazu bestimmt ist, Dämonen zu töten und damit die Menschheit zu schützen. Antworten auf ihre vielen Fragen kann ihr nur eine geben –ihre Mutter. Doch als diese entführt wird, findet sich Clary auf einmal völlig überfordert in einer ihr bis dahin unbekannten Welt, voller Vampire, Werwölfe, Hexen und Hexer, wieder. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Simon und den erfahrenen Shadowhuntern Jace, Isabel und Alec des New York Institute, versucht sie, ihrer Herkunft auf die Schliche zu kommen und ihre Mutter wiederzufinden. Doch schon bald muss sie feststellen, dass die gesamte Situation sogar noch vertrackter ist, als sie bisher schien.

Die Chroniken der Unterwelt sollten auch dem/der ein oder anderem/n Buchliebhaber:in etwas sagen, denn die Hexalogie von Cassandra Clare war vorher schon als Buchreihe ein Riesenerfolg. Aber auch die Serie hat eine Menge zu bieten. Die Requisiten lassen zwar in der ersten Staffel an der ein oder anderen Stelle noch etwas zu wünschen übrig, jedoch hat sich die Serie von Staffel zu Staffel stetig verbessert. Vor allem die dritte und letzte Staffel glänzt durch ihre Dramaturgie und schauspielerische Leistungen. Ein Muss für jede:n Urban Fantasy-Liebhaber:in!

„DIE

CHRONIKEN VON NARNIA – DER KÖNIG VON

NARNIA“

18 Jahre ist es nun her, dass man den ersten Teil der Chroniken von Narnia auf den großen Kinoleinwänden erblicken konnte. Die Verfilmung basiert auf dem zweiten Band der gleichnamigen Buchreihe von C. S. Lewis und erzählt die Geschichte der vier Geschwister Lucy, Edmund, Susan und Peter. Diese gelangen durch einen wundersamen Schrank in die magische Welt von Narnia, in welcher sie auf Faune, Zwerge, sprechende Tiere und den Löwen Aslan treffen. Ihre Ankunft in Narnia verbreitet sich schnell, denn es ist ihnen vorherbestimmt eine Prophezeiung zu erfüllen: Das Land von der Herrschaft der weißen Hexe Jadis zu befreien und den ewigen Winter in Narnia zu beenden. Für viele ist der Film eine geschätzte Erinnerung aus der Kindheit. Die Erzählweise der Geschehnisse ist geradlinig, entbehrt sich aber dennoch nicht an Spannung und Dramaturgie. Besonders lebt die Geschichte von der Darstellung der Geschwister und der Zeichnung ihrer unterschiedlichen Charaktere sowie der Dynamik untereinander. Mut, Zusammenhalt, Reue und Vergebung sind nur einige der Attribute, die ihnen auf der Reise durch diese fantastische Welt abverlangt werden. Das Worldbuilding von Narnia reicht von wundersamer Natur und magischen Wesen bis hin zu düsteren Ritualen und Zaubern. Ein gut gealterter Klassiker für junge oder nostalgische Fantasy-Fans mit einem einzigartigen epischen Soundtrack.

Songempfehlung: Only The Beginning of The Adventure – Henry Gregson-Williams

Katja Schramm

36 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Serien-/Filmempfehlungen
© IMDb

„PHANTASTISCHE TIERWESEN UND WO SIE

ZU FINDEN SIND “

New York, 1926: Als der junge magische Zoologe Newt Scamander am Hafen von New York City amerikanischen Boden betritt, ahnt er noch nicht, dass er mit seinem Auftauchen die magische Gesellschaft Amerikas in Aufruhr versetzen und für Chaos in der Stadt sorgen wird. Der Grund dafür: sein etwas schäbiger, alter Lederkoffer mit ungewöhnlichem Inhalt. Statt Kleidung beherbergt dieser nämlich eine große Anzahl magischer Geschöpfe, die nach einer Verwechslung in die Hände eines No-Majs (die amerikanischen Muggel) gelangen, entwischen und in der gesamten Stadt für Chaos sorgen. Doch neben den Tierwesen treibt eine weitere, dunkle und unbekannte magische Macht ihr Unwesen, die die Geheimhaltung und Existenz der Zauberer:innen bedroht. Der Film bildet den Auftakt einer bisher noch nicht abgeschlossenen Reihe, die etwa 65 Jahre vor der Handlung des ersten Buches im Harry-Potter-Universum spielt. Obwohl die Verfilmung für Harry-PotterFans einige spannende Easter Eggs enthält, muss man die Reihe keineswegs kennen, um die Handlung zu verstehen. Der Film ist mitreißend und die Hauptcharaktere, unter anderem verkörpert von Eddie Redmayne und Katherine Waterston, schließt man direkt ins Herz. Ein tolles Fantasyabenteuer für alle, die mehr über magische Tierwesen und darüber, wo sie zu finden sind, lernen wollen.

„DEMOLITION“

Nachdem der erfolgreiche Investmentbanker Davis Mitchell (Jake Gyllenhaal) durch den tragischen Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen wurde, beginnt er, sein bisheriges Leben zu hinterfragen. Statt sich der Trauer hinzugeben, wählt er einen ungewöhnlichen Weg: Davis verfasst Beschwerdebriefe an eine Süßigkeitenautomatenfirma und beginnt, sein Innerstes auf Papier zu bringen. Diese Briefe führen zu unerwarteten Veränderungen in seinem Leben. Durch die intensiven Briefe entsteht eine ungewöhnliche Verbindung zwischen Davis und Karen Moreno (Naomi Watts), einer Kundendienstmitarbeiterin. Die Begegnung mit Karen und ihrem Sohn Chris (Judah Lewis) eröffnet Davis die Möglichkeit eines Neuanfangs, auch wenn das bedeutet, sein altes Leben buchstäblich auseinanderzunehmen. Hintergrund: Demolition basiert auf dem Drehbuch von Bryan Sipe, das 2007 auf der Black List der beliebtesten unveröffentlichten Drehbücher stand. Die Produktion wurde von der Firma Mr. Mudd übernommen, bekannt für erfolgreiche Filme wie „Juno“ und „Young Adult“. Die Regie führte Jean-Marc Vallée, der bereits mit Werken wie „Dallas Buyers Club“ und „Der große Trip – Wild“ Aufmerksamkeit erregte. Der Film, der nach fast siebenjähriger Produktion auf dem Toronto International Film Festival 2015 Premiere feierte, bietet eine emotionale Reise, die Ernsthaftigkeit und Berührung mit einer Prise Tragikomödie verbindet.

Maximilian Konrad

37 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 Serien-/Filmempfehlungen 37
Mira Krevet © Warner Bros. © IMDb

Der Trefftz-Bau

Die Gänge des Trefftz-Baus füllen sich stetig. Hörsäle, Seminarräume und die Büros werden nun endlich genutzt. Im Zuge dessen entstanden auch neue Lerngruppenräume. Diese befinden sich auf rechter Seite im Foyer des Haupteingangs (Gustav-Freytag-Straße). Zuvor befand sich an diesem Standort eine Cafeteria. Jetzt kannst du dir in dem neuen Café Ernas Deli eine Stärkung zum Lernen besorgen. Die Lerngruppenräume können jederzeit benutzt werden, unabhängig von den Öffnungszeiten des Cafés. Zusätzlich wurden auf dem Campus des Trefftz-Baus zwei neue Tischtennisplatten errichtet, um etwas Abwechslung in den Lernalltag zu bringen. An den Tischtennisplatten gibt es auch neue Sitzmöglichkeiten.

Lernen auf dem Laufband in der Bibliothek

Die Bibliothek und das Gesundheitsmanagement der Hochschule haben ein motorloses Laufband in die Bibliothek gestellt. Denn beim Lernen verbringen wir oft viel Zeit am Schreibtisch, meist auf einem unbequemen Stuhl, was sich negativ auf die Körperhaltung auswirkt.

Das lange Sitzen fördert die eigene Motivation wenig und genau dem soll das motorlose Laufband entgegenwirken. Es stärkt die Konzentration, vereinfacht das Lernen und macht es abwechslungsreicher. Am Laufband befindet sich ein

IMPRESSUM „LEIPZIGER LERCHE“

ISSN: 1430-0737

Auflage: 2000 Exemplare

Herausgeber: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Fakultät Informatik und Medien, Studiengang Buch- und Medienwirtschaft, Karl-Liebknecht-Str. 145, 04277 Leipzig

Internet: www.fim.htwk-leipzig.de

www.leipzigerlerche.com

E-Mail: lerche-online@htwk-leipzig.de

V.i.S.d.P.: Prof. Gunter Janssen

Chefredaktion: Mira Krevet, Wanda Hitzing

Redaktion: Constanze Dzialas, Ella Weindel, Finja Kulp, Julia Rodner, Katja Schramm, Maximilian Konrad, Mira Krevet, Wanda Hitzing

Vertrieb: Constanze Dzialas, Finja Kulp

Anzeigen: Finja Kulp, Katja Schramm

Layout-Chefin: Mira Krevet

Layout: Ella Weindel, Julia Rodner, Katja Schramm, Maximilian Konrad, Mira Krevet

Herstellung: Ella Weindel, Maximilian Konrad

Neues aus der Hochschule

Tisch, auf dem du Laptop und Buch ablegen kannst. Probiere es gerne aus – in der zweiten Etage der HTWK-Bibliothek findest du es.

Die Fahrrad-Selbsthilfe-Station

Unter dem Vordach der Bibliothek kannst du nun an der Fahrrad-Selbsthilfe-Station dein Rad selbst versorgen. Die gelbe Säule steht dir jederzeit zur Verfügung und schützt dich durch die Überdachung vor Regen. Dies wurde durch den intensiven Einsatz unseres Studierendenrats ermöglicht.

An der Station befinden sich verschiedene Schlüsselsätze, mit denen du die Sattelhöhe deines Fahrrads verstellen kannst. Die Luftpumpe kann nicht nur den Fahrrädern helfen, sondern auch die Reifen von Rollstühlen und Kinderwägen können damit aufgepumpt werden. Sollte Hilfe benötigt werden, können über den QR-Code Anleitungen zu verschiedenen Problemen abgerufen werden. Die Station ist öffentlich und kann daher von allen Passant:innen verwendet werden.

Foto Cover: © Lisa Ulrich

Editorial: © Mira Krevet

Reproduktion/ Druck/ Weiterverarbeitung: Anke Schlegel, Roger Troks, Hausdruckerei der HTWK, Gustav-Freytag-Str. 40, 04277 Leipzig

38 Leipziger Lerche 60 | Frühling 2024 38 Lokales
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