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Eine Geschichte zum Nachdenken
„Come sempre...ho pianto e non ho detto niente“
Der Zufall führte uns zu einer Frau marokkanischer Herkunft, die Zeugin und Opfer von großem Unrecht wurde. In den folgenden Zeilen möchten wir dieses Unrecht nach außen tragen und zum Reflektieren anregen, denn
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die Gesichter von Menschen sind oft gekennzeichnet von Geschichten, von denen wir nichts erahnen. In einem gebrochenen Italienisch erzählt uns diese Frau einen kleinen Teil ihrer Geschichte, den Teil von ihrer Ankunft in Bozen bis heute, einem Jahr später... Vor uns sitzt eine sehr hübsche Frau, Mitte 30, sie trägt ein buntes Kleid, hat zusammengebundenes Haar und schaut uns mit ihren großen Augen an, die es nicht zulassen Tränen zu zeigen.
Sie kam alleine nach Bozen in der Hoffnung, eine Arbeit zu finden, ein neues, besseres Leben zu beginnen. Dieser Traum ging jedoch nicht in Erfüllung, im Gegenteil, er zerplatzte schon bald nach ihrer Ankunft. Sie wurde ausgenutzt und ausgebeutet von einer Familie des eigenen Heimatlandes. Ohne Entlohnung sorgte sie für die 4 Kinder und war das Dienstmädchen des
I n t e r n o s I n t e r n o s I n t e r n o s I n t e r n o s I n t e r n o s I n t e r n o s I n t e r n o s I n t e r n o s Hauses. Kontakte zu Aussenstehenden sollte sie vermeiden. Es waren die leeren Versprechungen, an denen sie festhielt und die sie daran hinderten zu gehen oder auszubrechen. Außerdem hatte sie keine Aufenthaltsgenehmigung, wo also sollte sie eine reguläre Arbeit finden? Ein Kreislauf aus dem es sehr schwer ist, einen Ausweg zu finden... Unsere Gesprächspartnerin hat es geschafft, auch wenn dies nicht ohne Gewaltangriffe seitens dieser Familie vorüber ging. „Adesso ho una stanza, un lavoro“ sagt sie mit einem Làcheln im Gesicht. Eine von vielen Frauen deren Arbeitskraft missbraucht wird? Dem Verein Volontarius sind im Moment keine Fälle im Raum Bozen bekannt, „..oft werden sie aber auch im Verborgenen bleiben..“, meint mein Ansprechpartner am Telefon. Auf nationaler Ebene gibt es vorliegende Zahlen, die den Arbeitsmissbrauch dokumentieren. Ca. 35 0 Fälle waren 2007 in Italien bekannt, bei denen es sich meist um Personen aus Südost Europa, sowie aus Ländern wie Pakistan, Bangladesh China und Marokko handelt. Was macht der Mensch nicht alles für ein Dach über den Kopf und etwas zum Essen...? Sehr viel! Leider gibt es Menschen die dieses Grundbedürfnis, lange nach der Abschaffung der Sklaverei, noch immer zu ihrem Vorteil nutzen und wie dieses Beispiel zeigt, passiert es nicht weit von uns. Die nationalen Zahlen belegen, dass es kein Einzelfall ist, sondern durchaus vorkommt. Und dies ist nur eine Begebenheit wodurch der Traum von Europa, dem
10 „Westen“ für manche Frauen zum Alptraum werden kann...
Barbara Messner Studienzentrum „G.Antonin“