
3 minute read
B) Intervento di Veronika Rottensteiner .................................................pag
“Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.” “Mirabilmente protetti da forze buone, aspettiamo fiduciosi quello che verrà. Dio è al nostro fianco mattina e sera e sicuramente in ogni nuovo giorno.”
Veronika Rottensteiner
Advertisement
Veronika Rottesteiner Pschychotherapeutin
Der Begriff Zukunft ist in der heutigen Welt ständig präsent. Schon wenn ein Jugendlicher für eine Beratung unser Zimmer betritt, stellt sich meist schnell die Frage, welche Ziele wir gemeinsam mit ihm verfolgen sollen. Und Ziele sind eben zukunftsorientiert. Die Ziele eines Menschen sollten auf jeden Fall konkret, erreichbar und realistisch sein. Trotz dieser Erkenntnis können wir bei unserer Beratung aber keinesfalls eine Garantie dafür geben, dass wir die genannten Ziele in der Zukunft auch erreichen. Die Bereitschaft des Gegenübers, diese Unsicherheit auszuhalten, Neues zu versuchen und seine jetzige Komfortzone zu verlassen, sind im Laufe der Beratung wichtig. Wir begleiten den Klienten auf diesem Weg, sitzen ja auch im selben Boot. Und dabei ist Vertrauen die wichtige Basis für eine erfolgreiche Arbeit mit den Jugendlichen. Heutzutage ist der Mensch doch
ständig mit der Zeit beschäftigt. Er denkt permanent an die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Auch wird allgemein viel Zeit damit verbracht, Fehler, negative Erlebnisse und vergangene Erfahrungen zu reflektieren. Man versucht sie im Nachhinein zu verstehen oder zu verarbeiten. Aber wenn man viel grübelt und das Vergangene ständig „wiederkäut“ oder vor Augen führt, passiert es oft, dass man sich irgendwie festgefahren, ja sogar blockiert fühlt. Aber auch beim Nachdenken über die Zukunft tauchen manchmal vergangene Sorgen und Erlebnisse auf, sogar gepaart mit der Angst, dass sie sich wiederholen könnten. Denn – wie Fabrizio Mattevi schon eingangs erwähnt hat - ist die Zukunft ja nichts Reelles. Manchmal aber lassen die gemachten Vorstellungen sie tatsächlich reell erscheinen oder anfühlen. Grundsätzlich wollen wir mit Zukunftsgedanken etwas Positives verbinden und Leid in unserem zukünftigen Leben vermeiden. Gleichzeitig wissen wir aber, dass wir die Zukunft nicht im Voraus kontrollieren können. Diese Erkenntnis ist oft - für uns alle - schwer auszuhalten. Wir haben in den letzten Jahren die Erkenntnis gewonnen, dass Ungewissheit beim Menschen viel Stress produziert. Stress ruft dann wieder ein sehr eigenes Verhalten hervor. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind immer miteinander verbunden. Die Vergangenheit ist in Form von Erinnerungen in unserem Gedächtnis gespeichert, die Gegenwart „triggert“ diese Erinnerungen und aktiviert sie. Automatisch wird so das Verhalten im Jetzt und in der Zukunft beeinflusst. Uns stehen bei hoher emotionaler Belastung verschiedene Schutzfaktoren und Ressourcen in unserem Wesen zur Verfügung. Entweder flüchten wir in eine Schutzhaltung, oder wir kämpfen und werden aktiv, oder aber wir verfallen in eine Starre. Grundsätzlich wollen wir hohe Belastungen vermeiden. Diese inneren Schutzmechanismen sind schon sehr lange in uns Menschen verwurzelt, da schon unsere Ahnen in der Wildnis mit großen Gefahren zurechtkommen mussten. Allerdings haben wir so auch gelernt - auch beim Blick in die Zukunft - ein vorhersehendes Denken auszuüben, um auftauchende Gefahren zu erkennen. Aus dieser Erkenntnis vermitteln wir unseren Klienten, dass der Blick in die Zukunft oft den Blick auf das Hier und
Jetzt verwehrt. Es ist also besser, ab und zu innezuhalten, zu bremsen und wieder in die aktuelle Zeit und Situation, also in die Realität, zurückzukommen. Wenn von psychischen Störungen gesprochen wird, dann nehmen Gedanken über die Vergangenheit und Zukunftssorgen überhand und blockieren dadurch ein flexibles Handeln im Jetzt. So entsteht Leidensund Leistungsdruck, mit denen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen uns aufsuchen. Meist auch weil sie merken, dass die eigenen Kontrollstrategien langfristig nicht funktionieren. Gerade wenn wir vom Drogenkonsum reden, stimmt es, dass der Konsum eine Erleichterung verschafft und einen vom Grübeln wegbringt. Aber die Themen kommen nach dem Konsum schnell wieder und der Kreislauf beginnt neu. Der Betroffene schafft es manchmal nicht, alleine in dieser Situation ein neues, langfristig geändertes Verhalten, welches werteorientiert ist, zu beginnen. Das Jugendalter unterscheidet sich im Verhältnis zum Kindesalter in der Wahrnehmung der Zeitdimension. Kinder leben im Moment. Jugendliche versuchen einen Leitfaden zwischen dem Kind sein, „das ich war“ und dem Erwachsenen, „der ich sein werde“, zu finden. Jugendliche befinden sich in einer Phase des Übergangs und die gehirnorganische Entwicklung erlaubt ihnen noch nicht vollständig, zukunftsorientiertes Handeln abzuschätzen, sich zu organisieren oder Gefühle zu regulieren. Dazu kommt, dass Jugendliche oft von schnellem und spontanem Handeln geleitet sind und schnell Glücklichsein empfinden wollen. Die Heranwachsenden lernen in ihrem Alltag, immer schneller Antworten zu erhalten. So ist es nur schwer möglich, die Ungewissheit kennenzulernen und diese aushalten zu lernen.
Das kann bei manchen von ihnen dazu führen, dass sie zu schnell zu helfenden
