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„Männlich erziehen?“

von Manuela Gius

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Das "Meeting" rund um das Thema "Männlich erziehen?" ist abgeschlossen. Der Covid-19 Notstand hatte uns gezwungen, die für das Frühjahr 2020 geplanten Termine abzusagen. Um jedoch die geleistete Vorarbeit trotzdem nutzbar zu machen, haben wir drei Webinare organisiert. Die Idee, uns mit dem Thema "Männlichkeit" zu konfrontieren, der Vorschlag von neuen Manuela Gius Vorbildern sowie das Lenken der Aufmerksamkeit auf den sich bereits vollziehenden und noch zu entwickelnden kulturellen Wandel, begann schon mit dem Meeting "Animare–Beseelen“ von 2019. Mit Hilfe von Mathias Voelchert, Andrea Rampini, Stefano Laffiund Sofia Bignaminidiskutierten wir darüber, wie und in welchem Ausmaß die Erziehung im Wandel ist und wie sich die Rolle der Erzieher selbst verändert hat. Außerdem beschäftigten wir uns mit dem "Alter der Veränderung", ein Alter in dem Jugendliche damit beschäftigt sind, ihre "Haut zu wechseln", sodass wir Erwachsene sie plötzlich nicht mehr erkennen können. Es wurde als interessant empfunden, innezuhalten und sich mit neuen männlichen Modellen auseinanderzusetzen. Wir wollten alternative Erziehungsmodelle suchen und fördern, um althergebrachte Vorbilder zu überwinden, wie den Macho Man, den "Mann, dem alles erlaubt ist“, den Mann, der seine physische und psychische Stärke und Gewalt gegenüber allem und jedem ausüben muss. Es ging nicht darum, die geschlechtsspezifischen Unterschiede aufzuheben, sondern sie anzuerkennen, zu verstärken, ihre Besonderheiten zu fördern und einen Veränderungsprozess einzuleiten, der zu Respekt, zu Fürsorge und zu der Fähigkeit, gemeinsam zu entscheiden und zu handeln, führen sollte. Wir sind von der Beobachtung ausgegangen, dass eine tiefgreifende Veränderung

der geschlechtsbezogenen Unterschiede im Gange ist. Insbesondere der Mann bzw. das "Männliche" sucht nach neuen Eigenschaften, die nicht nur die Negation vergangener Modelle sind, sondern neue Perspektiven aufzeigen. Fragen und Überlegungen zum "Männlichen" werden auch für all jene (Eltern, Erzieher, Lehrer usw...) anschaulicher und konkreter, die eine erzieherische Funktion an der Seite der Jugendlichen haben, welche ihrerseits versuchen, ihre eigene Identität aufzubauen. In den Jahren 2019 und 2020 haben wir in den verschiedenen Teams unserer Dienste Austauschtreffen zum Thema "Männlich erziehen" organisiert. Mit Hilfe von Nicoletta Simionatovon der Mailänder Stiftung "Minotauro" haben wir eine erste Reflexion entworfen. Darauf aufbauend haben wir durch drei Webinare am 12., 24. und 29. März 2021 an denen insgesamt etwa 230 Personen teilnahmen, die Überlegungen fortgesetzt und ergänzt.

Matteo Lancini setzte verschiedene Impulse in Bezug auf junge Männer, aber auch auf die Welt der Erwachsenen, der Familie und der Schule. Wir haben uns mit Formen der Pathologie beschäftigt, sowie mit dem natürlichen Ringen um Bezugsmodelle. Ein interessanter Punkt war die Notwendigkeit einer "Vorbereitung zum Abschiednehmen", um zu lernen, mit dem Ende und dem Abschluss von Beziehungen umzugehen, das Leben anders zu betrachten, zu wissen, wie man Projekte, Kontakte, Geschichten und Konflikte auf eine angemessene Weise abschließt. Armin Bernhardsprach über "Männlich Der Flyer des Webinars erziehen" in der heutigen Gesellschaft und zeigte dabei genau auf, wie sich das Thema im Laufe der Zeit entwickelt hat. Sein Beitrag war auch im Hinblick auf

seine Funktion in unserem Territorium wertvoll: er ist nämlich Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaften an der Universität Bozen. Erika Bernacchi half uns, Pflege- und Erziehungsberufe näher zu betrachten und zu verstehen, warum sie ziemlich weit von den Erwartungen und Zielsetzungen der Männer entfernt sind. Ein sehr anregendes Treffen, das viele Fragen von Seiten der Teilnehmer mit sich brachte. Die Arbeit geht nun weiter. Wir haben vor, dieses Thema, welches eine Vielfalt von Aspekten mit sich trägt, wie z.B. Erziehung, Berufsleben, Identitätsbildung und Gleichberechtigung der Geschlechter, zu vertiefen.

Ein von der Zeitung “Alto Adige” veröffentlichter Artikel

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