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(linke Seite) Wettbewerb für historische Handdruckspritzen in Salem 2006: Eine uniformierte Löscheinheit demonstriert den Zuschauern die Funktionsweise der Handdruckspritzen aus dem 19. Jahrhundert (rechte Seite) Das 2014 neu eingerichtete Feuerwehrmuseum in einem ehemaligem Wirtschaftsgebäude des Klosters. Von der Handdruckspritze bis zur Motorisierung gewinnen Besucher einen Überblick über die Entwicklung der Brandschutzgeschichte.
Technik und Geschichte so anschaulich, dass sie in zahlreichen Feuerwehrmuseen Nachahmer fand. Die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen in Deutschland“ trieb die Professionalisierung der vormals meist ehrenamtlich geführten Museen voran. Auch Wettbewerbe für historische Handdruckspritzen waren Maßnahmen, die ein breites Publikum erreichten.
Die Neukonzeption des Salemer Feuerwehrmuseums Im „neuen“ Salemer Feuerwehrmuseum, das im September 2014 eröffnet wurde, wird anhand von Spritzen, Modellen und Geräten aus dem Salemer Bestand die Entwicklung der Löschtechnik vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert
erzählt. Zugleich wird die Firmengeschichte bedeutender Betriebe im Südwesten, die maßgeblich die (Lösch-)Technik weiterentwickelt haben, beschrieben und die Leistungen von Pionieren des Feuerwehrwesens gewürdigt. Ausgangspunkt des Museumsrundgangs sind die beiden schon genannten Handdruckspritzen der Glockengießer- und Spritzenbauerfamilie Rosenlecher aus Konstanz in der Prälatur. Die beiden „Klosterspritzen“ wurden wohl um 1730/40 von den Mönchen für die „Feuerwache“ angeschafft, sie gehören mit zu den ältesten und wertvollsten Beispielen historischer Löschgeräte. In den angrenzenden Räumen der Prälatur werden drei weitere Handdruckspritzen der Rosenlecher-Werkstatt präsentiert sowie die Leistungen der Zisterzienser in der Wasserwirtschaft und Bewässerungstechnik erläutert. Mit den
wertvollen Nürnberger Stadtspritzen besitzt Salem weitere Raritäten. Der zweite Bereich des Salemer Feuerwehrmuseums ist räumlich getrennt in einer umgebauten ehemaligen Scheune des Klosters untergebracht. Hier wird die weitere Entwicklung der Löschtechnik von großen Handdruckspritzen, über den Einsatz von Dampffeuerspritzen bis hin zur Motorisierung der Löschgeräte vorgestellt. Am Beispiel der Werkstätten Blersch in Überlingen und Kurtz in Stuttgart wird aufgezeigt, warum Glockengießerwerkstätten aufgrund ihrer technischen Expertise den Spritzenbau beförderten. Zudem werden bahnbrechende Neuerungen von Erfindern und Pionieren im Feuerwehrwesen, wie Kurtz, Conrad Dietrich Magirus oder Carl Metz, vorgestellt. Hörstationen lassen die Pioniere zu den Besuchern „sprechen“. Die nicht streng chronologische, sondern thematische Anordnung der Exponate vereint Feuerwehrgeschichte mit Firmengeschichte in Südwestdeutschland. Die Spritzen und Geräte, Technik, Innovationen und bahnbrechende Ideen werden mit den Unternehmerpersönlichkeiten und deren wechselvollen Biographien verknüpft.