Wirtschaftsmagazin Bodensee 2017

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Die Bädergesellschaft Konstanz baut das abgebrannte Schwaketenbad bis Herbst 2019 wieder auf. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Behnisch, Stuttgart.

KONSTANZ HAT DIE CHANCE ERGRIFFEN Die Bädergesellschaft Konstanz (BGK) baut nach dem Brand des Schwaketenbads bis 2019 ein erweitertes Bad. Interview mit Geschäftsführer Robert Grammelspacher.

Herr Grammelspacher, die BGK hat ein schwieriges Jahr hinter sich: Das beliebte Schwaketenbad ist vollständig abgebrannt. Wie haben die Mitarbeiter und die Konstanzer das alles verkraftet? Robert Grammelspacher: Das Schwaketenbad mit seinem breiten Angebotsspektrum für alle Altersklassen ist nicht eins zu eins ersetzbar. Deshalb haben wir trotz der Wiedereinführung des öffentlichen Schwimmens und des Baus der Traglufthalle weiterhin eine Notsituation, an die sich alle Gästegruppen und die Belegschaft anpassen müssen. Dazu gibt es keine Alternative. Dabei ist es tröstlich, dass Konstanz die durch das Drama eröffnete Chance ergriffen hat, indem der Gemeinderat kürzlich die Neubauplanung mit einem zweiten Schwimmerbecken beschlossen hat. Bei Umsetzung der früheren Erweiterungspläne hätte das Schwaketenbad nie die Qualität erreicht, die der Entwurf der Behnisch-Architekten beinhaltet. Was erwartet die Gäste nach der Eröffnung im Herbst 2019? Neben dem zweiten Schwimmerbecken wird ein Kursbecken realisiert, mit dem das Angebot an Schwimm- und Aqua-Sport-Kursen deutlich gesteigert werden kann. Für Kleinkinder wird ein attraktiver Kinder-Planschbereich geschaffen. Hinzu kommt auch eine zweite Großrutsche für Jugendliche. Ferner wird ein zeitgemäßer Gastronomiebereich gebaut. Dabei wird mit einer Sprunganlage mit 5-Meter-Turm und einem großen Nichtschwimmerbecken an die Stärken des alten Schwaketenbads angeknüpft. Welche Kundenstruktur erwarten Sie im neuen Schwaketenbad? Wir erwarten Gäste von null bis 100 Jahren. Das beginnt beim Schwangerenschwimmen über den Vereinssport bis zum Schwimmen für alle. Durch das zweite Schwimmerbecken und die Zonierung der Bereiche werden die Gruppen mit ihren individuellen Bedürfnissen gut aneinander vorbeikommen. Dabei müssen wir zu bestimmten Zeiten nie-

manden mehr ausschließen. Die Kapazität ermöglicht umfassende Öffnungszeiten. Die Saunalandschaft in der Bodensee-Therme Konstanz wurde umgebaut und wesentlich erweitert. Wie kommt das neue Angebot bei den Badegästen an? Infolge des sehr guten Besucherzuspruchs war die Sauna-Erweiterung unausweichlich. Dennoch war es nicht selbstverständlich, dass eine solche schon wenige Jahre nach Eröffnung der Bodensee-Therme von den Aufsichtsgremien genehmigt wird. Darüber sind wir sehr glücklich. Die Saunagäste schätzen das deutlich erweiterte Angebot und kommen in noch größerer Zahl als zuvor. Wie entwickeln sich die Zahlen insgesamt in der Therme? Die Therme erreicht mit Sauna, Mineral-Thermalbad und Freibad jährlich etwa 430.000 Besucher. In Abhängigkeit vom Wetter schwanken insbesondere die Freibadzahlen. Seit Herbst 2015 sind die Besucherzahlen des Mineral-Thermalbades deutlich gestiegen. Das ist dem Wegfall des Schwaketenbads geschuldet. Therme, Traglufthalle und das Hallenbad am Seerhein ermöglichen etwa 40 Prozent der bisherigen Besucher des Schwaketenbads weiterhin in Konstanz baden und schwimmen zu gehen. Der Eintritt in die fünf Konstanzer Strandbäder ist kostenlos. Wie kann der Bäderchef damit leben? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat die Bevölkerung durch „rege Badetätigkeit“ auf ein neu entdecktes Bedürfnis der körperlichen Betätigung aufmerksam gemacht. Erst danach wurde eine Infrastruktur geschaffen. Unterhalt und Betrieb der Strandbäder beziffern sich allein im Strandbad Horn auf jährlich rund 370.000 Euro. Der freie Eintritt aber hat Tradition, mit der ich sehr gut leben kann. Stadtwerke Konstanz | Standort Deutschland 117


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