GartenTour 2022 - Auszug

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Labhards

Ausgabe 2022 D/A € 5,00 CHF 7.50

Zwölf blühende Gartenzimmer inmitten des Solinger Berglandes

Mit Hand und Nase sehen im Botanischen Blindengarten Radeberg

Unterwegs zu

Schlössern, Parks und Gärten



Editorial

Foto: Konstantin Börner

Liebe Gartenfreunde, Ernest Hemingway sagte einmal: „Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.“ Nach einem herausfordernden Jahr 2020 war auch das Jahr 2021 für viele nicht wirklich erholsam und von zahlreichen Einschränkungen geprägt. Beide Jahre werden sicherlich nicht unbedingt als „die gute alte Zeit“ in unserer Erinnerung bleiben. Zum Glück sind wir Menschen jedoch gerne bereit, das Schöne in den Vordergrund zu stellen und den weniger schönen Erfahrungen nicht allzu viel Platz einzuräumen. In diesem Sinne möchte ich Sie mitnehmen in den Urlaub vor der „Haustür“, auf eine Gartenreise durch Deutschland. Stillen Sie Ihre Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen in unserem Land. Gehen Sie doch einfach mal auf Safari, besuchen Sie historische Parkanlagen, laufen Sie über Barfußpfade und erkunden Sie das vielfältige Grün in den Städten. Auch Veranstaltungen laden bei frischer Luft zum Verweilen und Mitmachen ein. Open-Air-Kino im Liegestuhl, Klassik im Freien oder Picknick mit Musik verbinden so Kunst, Kultur und Natur – beispielsweise am ersten Juni-Wochenende, wenn es in zahlreichen Garten- und Parkanlagen vom hohen Norden bis in den tiefsten Süden wieder „Hereinspaziert zum Rendezvous im Garten“ heißt. Schon Karl Foerster als bedeutender Gärtner und Visionär der Gartenkunst wusste: „Die Sehnsucht, hier zu bleiben und nichts im Garten zu verpassen, der Wunsch, keiner knospenden Pflanze Lebewohl sagen zu müssen, ist fast ebenso groß wie die Reiselust. Stärker als je weist uns der Garten in alle Fernen der Welt hinaus, und wundervoller als je ruft er uns aus allen Fernen der Welt zurück.“ Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Gartenjahr 2022 und viel Spaß auf einer Reise, die vielfältiger nicht sein könnte.

Beate Reuber Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. für das Gartennetz Deutschland

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Inhaltsverzeichnis

Themen und Inhalte Editorial 3

Grüne Oasen für alle Dem „Grün“ auf der Spur – Warum Natur auch in der Stadt lebt 6 Von Schwiegermuttersesseln und fetten Hennen – Überlebenskünstler aus dem Pflanzenreich 8 Mit Hand und Nase sehen – Im Botanischen Blindengarten von Radeberg kommt es ganz auf die Sinne an 11

BRILLANTER WESTEN Rheinland-Pfalz Bereit für die Zukunft – Der Rosengarten Zweibrücken stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels

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Hessen Ein Fest für die Sinne – Der RosenPark Dräger ist ein Ausflugsziel zum Wohlfühlen Refugium zwischen Rosen und Rosmarin – Rokoko-Flair im Prinz-Georg-Garten Darmstadt

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Nordrhein-Westfalen Zweiter Wohnsitz im Grünen – Der Garten Ulbrich in Solingen lädt ein in zwölf blühende Gartenzimmer Flora Westfalica – Naturparadies mit Seeblick Neuhäuser Schlosspark – Paderborns Kulturoase Inspirationen fernab des Alltags – Premiere für die Herbstpartie Burg Trips

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PARADIESISCHER SÜDEN

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ZAUBERHAFTER OSTEN

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Wo sich Kunst in die Natur verliebt … – Berühmte Dichter in Sachsen-Anhalts anmutigsten Parkanlagen 52 Auf die nachhaltige Art – Zwischen Aschersleben und Zeitz begeistern ehemalige Gartenschauen bis heute 55 Unvergleichliche Vielfalt – Zu Gast in der einzigartigen Sammlung des Europa-Rosariums Sangerhausen 58 Schlosspark Ballenstedt – Eintauchen in eine andere Zeit 59 Kloster Michaelstein – Die Pflanzenschätze der Mönche 59 Schloss Hundisburg – Von bezaubernder Eleganz 60 Kurpark Bad Schmiedeberg – Gesundheitsort aus Tradition 60

Berlin & Brandenburg Die Kunst, in Brandenburg zu leben – Themenjahr widmet sich kulinarischer Vielfalt Paradiesischer Blütenreigen – Im Ostdeutschen Rosengarten Forst (Lausitz) betören die Schönheiten des Sommers Eine bunte Entdeckungsreise – Die Gärten der Welt entführen in ferne Kulturen

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Zwischen Barock und Botanik – Reizvolles Wechselspiel in den Herrenhäuser Gärten Freilichtmuseum am Kiekeberg – Authentische Einblicke in das Leben auf dem Land Der Kurpark von Bad Pyrmont – Ein naturnaher Rückzugsort Gartenschätze in Seebüll, Uetersen und Lütetsburg Mit Picknickkorb ins Kieler Fördegrün – Gartenlust ganz dicht am Meer

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Mecklenburg-Vorpommern „Mein Schatz aus Strelitz“ – In Mirow wuchs die spätere britische Königin Charlotte auf

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Literaturtipps Neu im Buchregal – Zum Selberpflücken und Verschenken

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Veranstaltungskalender 2022 Parkfeste, Gartenmessen, Pflanzenmärkte und mehr

Sachsen Adeliges Landleben und europäischer Geist – Das fürstliche Sommerschloss in Greenfield bei Waldenburg Göschengarten Grimma – Ein Hauch englischer Romantik Schloss und Park Lichtenwalde – Träumereien im Schlosspark Charmante Begegnungen schaffen – Erlebnisreiche Landesgartenschau in Torgau

Sachsen-Anhalt

Niedersachsen & Schleswig-Holstein 30

Bayern Fundiertes Wissen weitergeben – Mit zertifizierten Gästeführern unterwegs in bayerischen Gärten und Parks Gartenschätze in Augsburg und Bayreuth

Die Sehnsucht nach dem Schönen – Schloss Altensteins Landschaftspark beeindruckt mit Gartengestaltung in Perfektion 48 Streifzug durch Bad Langensalza 51 egapark Erfurt – Alltag aus, Entspannungsmodus an 51

SANFTER NORDEN

Baden-Württemberg & internationale Bodenseeregion Genussmomente an blühenden Ufern – Bunter Veranstaltungsreigen zum Gartenjahr am Bodensee Neue Blickwinkel und Lieblingsplätze – Die Gartenstadt Überlingen ist um viele schöne Orte reicher Eine Insel wirft sich in Schale – Pomp, Barock und Blumenrausch auf der Mainau Umgeben von farbenprächtiger Poesie – GartenRendezvous am Westlichen Bodensee Kulturdenkmal vor herrlicher Kulisse – Blütenpracht und feine Kulinarik in der Kartause Ittingen Gartenschätze in Gutach, Lahr, Eppingen, Bad Mergentheim, Schwetzingen und Meßkirch

Thüringen

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Katalogservice 44 46 46 47

Kataloge und Prospekte gratis bestellen

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Datenschutz bei Labhard Medien Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Ausgewählte Schlösser, Gärten und Parks in der GartenTour 2022 … auf den kommenden Seiten gibt es noch viele mehr zu entdecken. Schleswig-Holstein 1. Noldes Garten auf Seebüll 2. Rosarium Uetersen

Sachsen-Anhalt 10. Schlosspark Moritzburg Zeitz 11. Europa-Rosarium Sangerhausen 12. Parks und Gärten in Aschersleben 13. Elbauenpark Magdeburg 14. Schlosspark Ballenstedt 15. Bürger- und Miniaturenpark Wernigerode

Mecklenburg-Vorpommern 3. Schloss Mirow Berlin & Brandenburg 4. Gärten der Welt Berlin 5. Ostdeutscher Rosengarten Forst (Lausitz)

Rheinland-Pfalz 22. Rosengarten Zweibrücken Hessen 23. Prinz-Georg-Garten Darmstadt 24. RosenPark Dräger in Bad Nauheim Thüringen 25. Schloss und Park Altenstein 26. Parks und Gärten in Bad Langensalza 27. egapark Erfurt

Niedersachsen 16. Kurpark Bad Pyrmont 17. Herrenhäuser Gärten Hannover 18. Schlosspark Lütetsburg

Sachsen 6. Landesgartenschau Torgau 7. Göschengarten Grimma 8. Schloss und Park Lichtenwalde 9. Grünfelder Park Waldenburg

Bayern 28. Gärten und Parks in Bayreuth 29. Botanischer Garten Augsburg

Nordrhein-Westfalen 19. Schloß- und Auenpark Paderborn 20. Flora Westfalica in Rheda-Wiedenbrück 21. Garten Ulbrich in Solingen

Baden-Württemberg 30. Kurpark Bad Mergentheim 31. Gartenschau Eppingen 32. Stadtpark Lahr 33. Hofgarten Meßkirch 34. Gärten und Parks in Überlingen

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Kiel

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Mitglieder des Gartennetzes Deutschland in der DGGL

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Berlin Hannover

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Erfurt

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Saarbrücken

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Düsseldorf

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Potsdam

deutschlandweit: Deutsche BundesgartenschauGesellschaft mbH IG Park im Kurort im Deutschen Heilbäderverband e. V. Schlösser und Gärten in Deutschland e. V.

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Stuttgart

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Gartenroute Mecklenburg-Vorpommern Gartenkulturzentrum Niedersachsen – Park der Gärten Gartenregion Hannover gARTenakademie Sachsen-Anhalt Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt Grün Berlin Europäischer Parkverbund Lausitz GartenKulturPfad Oberlausitz GartenKultur Thüringen Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas Route der Welterbe-Gärten Mittelrheintal GartenRheinMain Gärten ohne Grenzen Gartenakademie Baden-Württemberg Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Insel Mainau Verband Bayerischer Parks und Gärten

München

europaweit: Europäisches Gartennetz EGHN gartennetz-deutschland.de

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Dem „Grün“

auf der Spur

Warum Natur auch in der Stadt lebt

Foto: Konstantin Börner

Mit seinen weiten Wiesenflächen wird der Hamburger Stadtpark für die verschiedensten Freizeitaktivitäten genutzt, von Sport bis zu Konzerten.

Im Natur Park Südgelände in Berlin finden sich noch Relikte einer längst vergangenen Bahn-Ära und neue Kunstinstallationen.

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Grün in der Stadt hat viele Facetten und wenig wird derzeit so intensiv diskutiert wie der Wert dieser Flächen. In der Tagespresse erscheinen täglich Artikel mit Überschriften wie „Buchen leiden, Misteln sprießen“, „Bäume aus der Fassade“, „Parkplätze zu Blumenwiesen“, „Wohnen zwischen Büffeln und Bienen“ oder „Hamburgs höchster Park“. Nicht alles davon erscheint realistisch und umsetzbar, es zeigt aber deutlich, dass alternative Ideen weitergedacht und neue Möglichkeiten für grüne Städte geprüft werden. Parks sind Erholungs- und Kulturorte Über Jahrhunderte hinweg wurde die Stadt eher als ein Gegenentwurf zur Natur empfunden und gebaut. Grün spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle. Heute leben jedoch fast 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten und die Versorgung mit Ressour-

cen wie Energie, Wasser, Nahrung und Gütern gelangt an ihre Grenzen. Fakt ist, dass Menschen jeden Alters Erholung in grünen Räumen suchen, die nicht umsonst als Lebens- und Kulturorte gelten. In jüngster Zeit finden altbewährte und neuentwickelte Veranstaltungsformate eine Heimat in Parkanlagen oder auf Stadtplätzen; weitläufige Begegnungsflächen für Sport, Spiel und Freizeit entstehen. Begrünte Straßen und Fassaden, bepflanzte Innenhöfe, Dachgärten, Bäume, Sträucher, Hecken, Blumen und Wiesen – all dies macht Städte attraktiver, lebenswerter und gesünder. Stadtgrün reguliert die Temperatur, reinigt die Luft und speichert Wasser. Mittlerweile gibt es ressourcenschonende Konzepte zur Rückgewinnung von Regenwasser durch spezielle Filteranlagen auf größeren Grundstücken, in Parkanlagen oder auf Gewerbeflächen. Behutsam,


Foto: Philipp Sattler

Foto: Beate Reuber

Grüne Oasen für alle

Am von Daniel Libeskind entworfenen Kö-Bogen in Düsseldorf fällt die Fassadenbegrünung der sogenannten „Cuts“ ins Auge.

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Zur Person: Beate Reuber ist seit 1991 bei der Grün Berlin GmbH beschäftigt und übernahm 1992 die Leitung der heutigen Gärten der Welt. Mittlerweile fungiert sie als Parkbotschafterin. Für das Gartennetz Deutschland ist sie seit 2010 ehrenamtlich tätig und seit April 2019 Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. (DGGL).

Daher mein Appell an Sie: Lassen Sie uns in allen menschlichen und städtischen Belangen den Wert des Grüns immer im Auge behalten und dieses achtsam behandeln.

Beate Reuber gartennetz-deutschland.de dggl.org

Foto: Gartenträume Sachsen-Anhalt e. V.

aber stetig wird der eher rational-technische Umgang mit der Natur im Stadtraum durch die Erkenntnis abgelöst, dass urbanes Grün einen großen Eigenwert als Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt und nicht nur allein von der Nutzbarkeit durch den Menschen geprägt wird.

Jedes „Mitmachen“ zählt Durch Projekte wie „Urban Gardening“, das Engagement in Gemeinschaftsgärten, das Bepflanzen von Baumscheiben und Aktionstage zur Parkpflege tragen heute vielerorts Anwohner aktiv zu diesem Prozess des Umdenkens bei. Zentral gelegene Naturerfahrungsräume und Umweltbildungszentren machen kleine Entdeckungsreisen und spannende Wissensvermittlung für Kinder und Erwachsene möglich und führen zu unvermuteten Oasen abseits des allgegenwärtigen Trubels. Dennoch sind diese wertvollen Refugien nie weit entfernt vom Geschehen, von Restaurants, Museen, Shoppingcentern – das kommt nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei Reisenden an. Nicht umsonst hat die Deutsche Zentrale für Tourismus im Sommer 2021 unter dem Motto #GreenSummerStories Grünanlagen, Parks und Naherholungsgebiete in den Fokus ihrer Werbung für sommerliche Städtetrips gerückt. Und längst gibt es natürlich Statistiken über das Ranking der grünsten Städte Deutschlands …

Seit beinahe 200 Jahren ist der im englischen Stil angelegte Herrenkrugpark ein beliebtes Ausflugsziel der Magdeburger Bevölkerung.

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Foto: JAG IMAGES/stock.adobe.com

Foto: etfoto/stock.adobe.com

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Von Schwiegermuttersesseln und fetten Hennen Überlebenskünstler aus dem Pflanzenreich


Grüne Oasen für alle

Sukkulenten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, was einerseits sicher daran liegt, dass sie sehr pflegeleicht sind. Andererseits sind sie aber auch schlichtweg faszinierend!

Viele Sukkulenten bieten einen spektakulären und bizarren Anblick, sind genügsam und benötigen wenig Wasser.

Angepasst an extreme Verhältnisse Das botanisch prägende Merkmal von Sukkulenten ist ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern. Dies kann in den Wurzeln, dem Stamm oder in den Blättern geschehen. Der Wassergehalt der verschiedenen Pflanzenteile beträgt bei manchen Pflanzen über 90 Prozent. Diese Überlebensstrategie ist ihren nicht besonders pflanzenfreundlichen Naturstandorten geschuldet, an die sie sich in bewundernswerter Weise angepasst haben. Diese anspruchslosen Gewächse verlangen tatsächlich nicht viel, um sich wohlzufühlen. Ein sonniger Standort auf durchlässigem Boden –

Foto: BunphotPhairo/stock.adobe.com

seien hier noch Euphorbia obesa genannt, die mit ihrem kugelrunden Wuchs und den leicht gezahnten Kanten aussieht wie ein Nadelkissen. Oder Trachyandra tortilis mit ihren Wellen schlagenden Blättern.

Foto: Olga Popova/stock.adobe.com

Was haben die „Königin der Nacht“, das „Greisenhaupt“, die „Bischofsmütze“, der „Schwiegermuttersessel“, die „Goldsäule“, die „Fetthenne“ und der „Lebende Stein“ gemeinsam? Sie alle sind Sukkulenten. Bis auf die zwei letztgenannten sind es außerdem Kakteen, die eine kleine Gruppe innerhalb der Sukkulenten bilden. Ihre Blätter können saftig grün, weiß, blau, rot oder pink sein, gemustert und sogar leicht durchsichtig. Je nach Umweltbedingungen können die Blätter ihre Farbe auch verändern. Grob gesagt, färben sie sich bei extremeren Bedingungen intensiver bunt, also bei besonders viel Sonne, zu wenig Wasser oder kühlen Temperaturen. Dieser „Stress“ schadet ihnen aber nicht, man kann im Gegenteil getrost ein bisschen herumprobieren, welches Farbenspiel die eigene Pflanze in petto hat. Zusätzlich zu den teils auffälligen Färbungen sind auch die Blattformen oft ungewöhnlich. Man schaue sich nur die Gattung Lithops an, die sogenannten „Lebenden Steine“, die sich in Form und Farbe ganz an ihre Umgebung angepasst haben und in steinigem Gelände kaum auszumachen sind. Nur wenn sie gegen Ende der Regenzeit genug Nährstoffe für die Blüte gespeichert haben, stechen sie optisch hervor. Viele Sukkulenten bieten einen spektakulären und bizarren Anblick. Stellvertretend

Foto: petrabarz/stock.adobe.com

von Catherina Ruffing Gräfin Bernadotte af Wisborg

fertig. Die Wasserzufuhr erfolgt durch Gießen oder Besprühen, am besten mit kalkfreiem Regen- oder abgekochtem Leitungswasser. Was sie auf gar keinen Fall mögen, ist Staunässe, denn bei nassen Füßen fangen die Wurzeln an zu faulen. Deshalb sollte man bei Zimmerpflanzen darauf achten, dass sich kein Wasser im Topf sammelt, bei ausgepflanzten Exemplaren, dass Wasser gut abfließen kann. Die Vermehrung ist auch denkbar einfach. Man schneidet einen Nebenspross ab, einen sogenannten Kindel, setzt ihn in einen kleinen Topf und behandelt ihn danach nicht anders als die Elternpflanze. Bei vielen Arten reicht auch ein abgetrenntes Blatt, das man vor dem Einpflanzen jedoch erst ein paar Tage an der Luft liegen lassen sollte, damit die Schnittfläche antrocknet und in der Erde nicht fault.

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Grüne Oasen für alle

Buchtipp Aurélien Davroux

Wächst fast ohne Wasser

Foto: Martina Osmy/stock.adobe.com

450 trockenheitstolerante Pflanzen für jeden Standort

Dekorative Akzente auch ohne grünen Daumen Die Anspruchslosigkeit und der geringe Substratbedarf machen Sukkulenten zu lebendigem Bastelmaterial. Eine schöne DekoIdee ist zum Beispiel ein bepflanzter Bilderrahmen. Hierfür nimmt man einen Rahmen seiner Wahl und doppelt ihn mit Holzleisten auf, sodass Platz für ein wenig Erde entsteht. Die normalerweise das Bild schützende Glasplatte ersetzt man durch Maschendraht, der im Rahmen verankert wird. Auf den Rahmen kommt Moos, dann Kakteenerde und zum Schluss wird der Rahmen auf der Rückseite

Angesichts heißer und trockener werdender Sommer ändert sich die Pflanzenauswahl im Garten. Um Wasser zu sparen und die Umwelt zu schonen, sind robuste Arten gefragt. Der Gartenbauingenieur und Pflanzenberater Aurélien Davroux widmet sich in seinem Buch „Wächst fast ohne Wasser“ dem Gärtnern mit dem Klimawandel, setzt sich mit dem Begriff der Trockenheit, mit Bodenstruktur, Lebensräumen und Bewässerung auseinander und gibt Tipps für geeignete Gewächse – darunter neben Sukkulenten auch vielfältige Stauden, Gräser, Bäume und Sträucher.

mit einer Spanplatte verschlossen. Nun kann man von vorne durch den Draht bepflanzen und sich so ein kleines grünes Kunstwerk an die Wand hängen. Epiphytische Sukkulenten, wie zum Beispiel Tillandsien, geben ein wunderschönes Bild ab, wenn man sie auf ein großes Stück Rinde montiert. Auch hier ist von Vorteil, eine kleine Unterlage aus Moos einzuarbeiten, danach können die Pflanzen ganz einfach mit Draht vorsichtig auf der Rinde fixiert werden. Aber auch im Freien leisten Sukkulenten dekorative Dienste. So eignen sich zum Beispiel

Ulmer EUR 30,00 312 Seiten, 669 Farbfotos Format 16,8 x 22 cm Klappenbroschur ISBN 978-3-8186-1359-4

Fetthenne (Sedum) und Dachwurz (Sempervivum) gut als Bodendecker und zur Dachbegrünung. Die winterfesten Arten dieser Gattungen sorgen mit ihren changierenden Blattfarben selbst für Abwechslung auf dem Carport oder im Steingarten. Sicher gibt es unter den Sukkulenten auch die eine oder andere Diva, aber im Großen und Ganzen kann man wohl sagen, dass diese Überlebenskünstler kaum totzukriegen sind. Sie sind also auch hervorragend für Leute ohne grünen Daumen geeignet, die dennoch nicht auf Grün in ihrem Umfeld verzichten möchten. Fo

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Foto: xmen2014/stock.adobe.com

Zur Person: Seit frühester Kindheit dreht sich das Leben von Gräfin Catherina um Gärten, Parks und Blumen. Aufgewachsen ist die studierte Landschaftsarchitektin auf der elterlichen Insel Mainau im Bodensee. Sie ist Vizepräsidentin der Deutschen GartenbauGesellschaft 1822 e. V. und Initiatorin des freien Fachportals hortipedia.com, das Gartenwissen aus den verschiedensten Bereichen bietet.

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Fotos: Frank Hasse/Taubblindendienst

Mit Hand

und Nase sehen

Im Botanischen Blindengarten von Radeberg kommt es ganz auf die Sinne an Die behaarten Blätter des Silberwollziest schimmern in der Sonne. Sie fühlen sich wollig weich, fast flauschig an. „Deshalb wird diese Pflanze auch Hasenohr genannt“, verrät Marcel Soblik. Beim Rundgang durch den Botanischen Blindengarten in Radeberg ermuntert der Gärtnermeister immer wieder dazu, Blüten, Blätter und Früchte zu berühren. von Anett Böttger

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Fotos: Frank Hasse/Taubblindendienst

Grüne Oasen für alle

Rund um eine ehemalige Fabrikantenvilla gestaltete die Pastorin Ruth Zacharias einen Garten für Menschen mit nur drei Sinnen.

„Hier darf angefasst werden“, sagt Marcel Soblik. Schließlich ist die Anlage vor allem für Menschen gestaltet worden, die weder sehen noch hören können: für Blinde und Taubblinde. Wir finden den Silberwollziest im „Wuscheleck“. Neben Lavendelsalbei, Zitronenthymian, Katzenminze, Bärwurz und Vanilleblumen gedeiht er in gut greifbarer Nähe und fast vor der Nase, denn Hochbeete erleichtern den direkten Kontakt zu den Gewächsen. „Die Besucher werden an die Pflanzen herangeführt“, beschreibt der Gärtner den Effekt. Niemand muss sich weit nach unten beugen, um etwas zu ertasten, im grünen Teppich zu wuscheln, eine Prise Aroma zwischen die Finger zu nehmen und daran zu schnuppern. Das Lebenswerk der Pastorin Ruth Zacharias „Duft ist die Farbe für blinde und taubblinde Menschen, Hände und Füße übernehmen das Sehen.“ So formulierte es die Pastorin Ruth Zacharias (1940–2021). Selbst mit zehn Jahren erblindet, sprach sie aus eigener Erfahrung. Auf ihre Initiative entstand der Blindengarten, der 1996 im sächsischen Radeberg nordöstlich von Dresden eröffnet wurde. In erster Linie war damit das Anliegen verbunden, die Pflanzenvielfalt all jenen näherzubringen, die

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sich die Welt überwiegend durch Fühlen und Riechen erschließen. Ruth Zacharias baute die Arbeit mit Taubblinden in der früheren DDR auf. Anfangs war die Theologin viel unterwegs, um Betroffene seelsorgerisch zu betreuen. Auf der Suche nach einer festen Stelle für Begegnung und Beratung fand sie Ende der 1980er Jahre das Grundstück in Radeberg, auf dem sich inzwischen der botanische Garten für Blinde befindet. Die ehemalige Fabrikantenvilla mittendrin war seinerzeit arg baufällig und wurde umfassend saniert. Seit 1993 dient das Gebäude als Gästehaus. Den damals noch verwilderten Garten um die Villa wollte die blinde Pastorin nicht einfach nur wiederherstellen lassen, sondern nach einer besonderen Idee und für Menschen mit nur drei Sinnen gestalten. „Es gab kein Lehrbuch, nach dem man sich richten konnte“, gesteht Marcel Soblik. Das Le-

benswerk von Ruth Zacharias sei vielmehr im Zusammenspiel von Planern, Architekten und Gärtnern sowie durch Hinweise von Blinden schrittweise gewachsen. Rund 5.600 Quadratmeter umfasste das Gelände, als der Blindengarten vor mehr als 25 Jahren öffnete. „Später wurde er um angrenzende Grundstücke erweitert – auf nunmehr etwa 22.000 Quadratmeter“, berichtet der Meister für Gartenund Landschaftsbau, der die Entwicklung und Pflege der Anlage seit 1999 fachlich begleitet. Wo sich feine Unterschiede offenbaren Über Spenden werden sowohl die beiden Gärtnerstellen von Marcel Soblik und seinem Kollegen als auch zwei Saisonkräfte finanziert. Der Taubblindendienst der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) e. V. ist Träger des einzigartigen Gartens. Ungefähr 1.300 Pflanzenarten gedeihen hier, darunter um die 700 Duftpflanzen.


Entlang vieler Wege auf dem 22.000 Quadratmeter großen Gelände geben Handläufe blinden Gästen Halt und Orientierung.

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„Die Besucher werden an die Pflanzen herangeführt.“ Marcel Soblik, Gärtnermeister im Botanischen Blindengarten von Radeberg

Bei manchen davon wird Duft sogar erst freigesetzt, wenn sie berührt werden. Marcel Soblik verweist auf ein Liegehochbeet mit römischer Rasenkamille. Wer sich auf dieses grüne Bett legt und etwas räkelt, wird bald darauf von einem würzigen Geruch eingehüllt. Der Gärtnermeister betont, dass auf eine gewisse Harmonie geachtet wird, denn zu intensiv sollen die Eindrücke für die Nase auch nicht sein. Stark duftende Arten wie der Schneeball sind daher nur äußerst dezent platziert. Rund um den plätschernden Brunnen direkt vor der Villa füllen verschiedene Rosensorten die Beete, darunter schlicht wirkende Urformen mit betörendem Geruch. „Es gibt sie zum Glück noch, denn durch Züchtung ist leider viel Rosenduft verlorengegangen“, bedauert Soblik. Die Minze-Straße mit etwa 30 Arten fordert die Nase heraus, um beim Riechen die feinen Unterschiede zu erkennen. Parallel dazu

verläuft die Duftpelargonien-Straße. Rund 50 getopfte Pflanzen sind dazu nebeneinander aufgereiht. Schaut und fühlt man genau, stellt sich heraus, dass die Blattformen stark differieren. Sie zeigen sich spröde, zackig, feingliedrig wie Spargelkraut oder aber mit abgerundeten oder ausgefransten Rändern. Pflanzen und Früchte riechen, tasten, schmecken Vielfältig will der Blindengarten animieren, die Sinne zu schärfen und die Umgebung bewusster wahrzunehmen. Ruth Zacharias, die im Oktober 2021 verstarb und bis dahin selbst inmitten der von ihr erdachten Anlage lebte, schrieb einmal: „Sehen mit den Händen kann eine neue, wichtige Erfahrung werden.“ Tatsächlich können sich Pflanzen – und dabei insbesondere das Blattwerk – ausgesprochen unterschiedlich anfühlen: weich, hart, ledrig,

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Grüne Oasen für alle

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Zur Autorin: Anett Böttger streift gern zu jeder Jahreszeit durch Natur und Landschaft, auch weil auf ausgedehnten Spaziergängen Gedanken wunderbar schweifen können. Die studierte Journalistin mag weitläufige Parks und schöne Gärten. Vor allem Anlagen in Ostsachsen haben sie thematisch immer wieder beschäftigt.

Auf sicheren Wegen den Garten erkunden Wege mit insgesamt 1,5 Kilometern Länge erschließen die unterschiedlichen Teile des Radeberger Gartens. Handläufe geben blinden Gästen Halt und Orientierung im Gelände. Die hüfthohen Edelstahlrohre mögen für Sehende den Blick stören oder zu technisch aussehen, doch Menschen mit Einschränkungen in der sinnlichen Wahrnehmung erhalten da-

Fotos: Frank Hasse/Taubblindendienst

glatt, straff, samtig oder klebrig. Mitunter gibt es überraschende Erfahrungen. So bleiben beispielsweise die Blüten der Riesenapfelminze selbst bei 30 Grad Hitze angenehm kühl. Im Wassereck mit vier symmetrisch angeordneten Hochbeeten kommen Besucher ungewöhnlich nah an Seerosen heran – wie sonst kaum irgendwo. Naschhecken sprechen den Geschmackssinn an. „Damit sich

niemand beim Pflücken der Früchte wehtut, wächst beispielsweise eine stachellose Brombeerart am Wegesrand“, sagt Marcel Soblik. Zum Ertasten sind außerdem Tierplastiken aus Bronze im gesamten Gelände verteilt, darunter Storch, Rabe, Hase, Ente und Frischling als naturgetreue Nachbildungen in Originalgröße. Durch den Koniferengarten schlängelt sich der Weg zum neuen Dufthaus, der jüngsten Investition im Blindengarten. 2019 eingeweiht, stand es wegen Corona bislang nur sehr begrenzt für das Publikum offen. In dem Gewächshaus sind 50 verschiedene Kamelien versammelt. „Zehn davon duften zwar nicht, fühlen sich aber gut an", erläutert der Gärtnermeister die Auswahl. Das älteste Exemplar kam als Geschenk zum 60. Geburtstag von Ruth Zacharias in den Bestand. Inzwischen zählt das „Duftglöckchen“ schon 35 Jahre.

Naschhecken mit aromatischen Beeren sprechen den Geschmackssinn an.

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durch wichtige Anhaltspunkte. An markanten Stellen sind kleine Hinweise in Brailleschrift für Blinde angebracht. Durch Erfühlen der Punktzeichen am Metall lässt sich unter anderem ablesen, wo der Weg abknickt oder wo Spaziergänger mit ihrer Hand auf die andere Seite des Leitsystems wechseln sollten. Zusätzlich sind Pflanzen auf Rabatten, Hochbeeten und Pflanzkübeln doppelt beschriftet – für Sehende und Blinde. Die Beschreibung in Brailleschrift befindet sich auf der Rückseite der Schilder. „Man legt die Hand dort locker von oben auf und liest von links unten nach rechts oben“, erläutert Marcel Soblik das Prinzip. Da die Bodenbeläge in der Anlage variieren, verändert sich auch das Gehgefühl immer wieder. Von der sicheren Route entlang der Handläufe zweigen hin und wieder Nebenwege ab. Ein Pfad mit Rindenmulch etwa läuft parallel zum Hauptweg. An anderer Stelle führen ein paar Holzstufen auf ein höhergelegenes Niveau. „Das ist etwas für fitte Leute, die sich mehr zutrauen“, sagt der Gärtner. Granitsteine oder Lücken in der Klopfkante markieren die Durchgänge, die sich mit dem Blindenstock ertasten lassen. Gäste, die nur eingeschränkt oder nichts sehen, können auf diese Weise selbständig und ohne Begleitung durch die Anlage schlendern. „Das Angebot nutzen Besucher, die in der


Grüne Oasen für alle

2019 wurde das Dufthaus mit 50 verschiedenen Kamelienpflanzen eröffnet.

Info Botanischer Blindengarten Pillnitzer Straße 71 01454 Radeberg Tel. +49 3528 229240 marcel.soblik@taubblindendienst.de taubblindendienst.de

Gartenkunst trifft Barrierefreiheit In zahlreichen Parks und Gärten in Deutschland gibt es barrierefreie Angebote, von denen ganz unterschiedliche Gästegruppen profitieren: ob jung oder alt, mit Rollschuh oder Rollstuhl, Dreirad oder Kinderwagen, Menschen mit und ohne Behinderung. Zu finden sind beispielsweise mehrdimensionale Tastmodelle der Grünanlagen, eine kontrastreiche, gut lesbare und mit verständlichen Piktogrammen versehene Beschilderung, stufenüberbrückende Rampen, Hochbeete und breitere Wege. Schon 1983 wurde der Blindengarten in der Bonner Rheinaue eröffnet, in dem heute 800 Gewürzpflanzen, Kräuter und Stauden blühen und gedeihen. In Initiativen wie dem Projekt „Reisen für Alle“ oder der Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Urlaubsziele“ engagieren sich viele Parks, darunter das Gartenreich Dessau-Wörlitz, der Erfurter egapark, der Schlosspark Dennenlohe in Mittelfranken, der Landschaftstherapeutische Park Römerkessel in der Eifel oder der Park der Gärten in Bad Zwischenahn. reisen-fuer-alle.de leichter-reisen.info

Foto: GesundLand Vulkaneifel/M. Rothbrust

Nähe leben“, berichtet Marcel Soblik. Gleich auf der anderen Straßenseite gibt es zwei Häuser für ambulant betreutes Wohnen mit Platz für zehn taubblinde und hörsehbehinderte Menschen. Drei weitere Personen haben eine eigene Wohnung unweit des Gartens. Unabhängig von Öffnungszeiten gelangen sie aufs Gelände, da sie mit eigenem Transponder ausgestattet sind und jederzeit das Tor passieren dürfen. Blindenstreifen und eine Ampel helfen dabei, den kurzen Weg von der Wohnanlage zum Garten völlig allein zu bewältigen und die Straße zu überqueren. „Manche kommen wirklich regelmäßig“, erzählt Soblik und nennt als Beispiel eine Frau, die das Wachstum der Birnenquitte über Monate hinweg aufmerksam verfolgt. Darüber hinaus besuchen auswärtige Gäste, Reisegruppen und Fachleute die Radeberger Anlage. Sie ist die einzige mit einer expliziten Ausrichtung auf blinde und taubblinde Menschen unter den 141 botanischen Gärten im deutschsprachigen Raum. Die präsentierte Artenvielfalt, Umweltbildung und das Angebot von Führungen waren ausschlaggebend dafür, dass der Verband Botanischer Gärten im Jahr 2000 seine Anerkennung erteilte.

Landschaftstherapeutischer Park Römerkessel in Bad Bertrich in der Eifel

Öffnungszeiten Mittwoch und Samstag 13–17 Uhr

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