KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

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Das allerletzte Interview

Mal ehrlich, Herr Gräbner! Norbert Gräbner (SPD) ist seit 1996 Bürgermeister des Marktes Marktrodach. Der 55­Jährige ist verheiratet und hat eine Tochter. Vor seiner Amtszeit war er als Verwal­ tungsamtsrat Bauamtsleiter beim Markt Küps.

Was steht auf Ihrem Frühstückstisch? Ich bin ein »Frühstücker«, deshalb zumin­ dest am Wochenende das volle Programm wie Tee, Kaffee, Brötchen, Marmelade, Honig, Wurst, Käse und natürlich frisch gepresster Orangensaft. Ein Tag beginnt für Sie richtig gut, wenn... ...die Sonne lacht und ich in den Tageszei­ tungen gute Nachrichten lesen kann. Wann waren Sie das letzte Mal im Kino? Vor wenigen Wochen. Welcher Film? Der neue Sherlock Holmes »Spiel im Schatten«. Welches politische Projekt möchten Sie umgesetzt wissen? Der kommunale Finanzausgleich kann schon seit Jahren nicht mehr als gerecht angesehen werden. Hier muss eine Än­ derung passieren, damit die Kommu­ nen mehr Selbständigkeit erhalten und wirtschaftlicher arbeiten können. Dann würden sie auch mehr Freiraum bekom­ men, um noch vieles mehr zum Wohl der Bürger gestalten zu können. Ihre Lieblingsfarbe? Keine. Die beeindruckendste Leistung, die ein Mensch vollbracht hat? Es gibt viele phantastische Leistungen von Menschen in der Geschichte. Für mich nicht nur beeindruckend, sondern 30

auch am bedeutendsten ist, wie Michail Gorbatschow im vergangenen Jahr­ hundert auf friedliche Weise die Welt verändert hat. Ohne ihn, seine Glasnost und Perestroika, hätte es die friedliche Revolution und eine Wiedervereinigung Deutschlands ohne Blutvergießen sicher nicht gegeben. Welchen Traum würden Sie sich gerne erfüllen? In einem Raumschiff die Erde umkreisen. Wen würden Sie gerne einmal für einen ausführlichen Meinungsaustausch treffen und warum? Helmut Schmidt. Er war für mich der beste und weitsichtigste Bundeskanz­ ler, vielleicht gemeinsam mit Konrad Adenauer, den wir jemals hatten. Seine Ansichten sind oftmals auch unbequem aber immer zutreffend, so dass sein Rat auch heute noch sehr gefragt ist. Er ist weise im wahrsten Sinne des Wortes. Aber auch Gorbatschow steht aus oben genannten Gründe ebenfalls auf meiner Wunschliste. Wie würden Sie in einer Pilsbar in Ham­ burg einem Nordlicht die »Kronicher« beschreiben! Leute, die zuerst reserviert wirken, aber nach dem »Auftauen« so gastfreundlich und Fremden gegenüber so aufgeschlos­ sen sind, dass sie auch mit einem »kühlen« Hamburger ins Gespräch kommen. Dabei ist auch die erste Fremdsprache der Fran­ kenwäldler, nämlich das Hochdeutsche, sehr schnell kein Problem mehr.

Natürlich hoffe ich, dass die Bürger mit mir zufrieden sind. Trotz klammer Kas­ sen wurde vieles geleistet, für manches jedoch braucht man Geduld, einen Lotto­ gewinn oder eine Gesetzesänderung. Es freut mich, wenn man mal gelobt wird, aber auch für Kritik bin ich empfänglich, denn nur so kann man etwas verbessern. Für jeden und fast immer ansprechbar zu sein war und ist meine Devise, als ich Bürgermeister vor 16 Jahren wurde. Dass dies heute noch funktioniert, zeigt die Zeit, die ich brauche, um vergessene Kleinigkeiten beim örtlichen Vollversorger einzukaufen. Das letzte Buch, das Sie gelesen haben? »Limit« von Frank Schätzing. Ein Zukunfts­ roman, der in einer Zeit spielt, in der das Erdöl seine Bedeutung für die Energiever­ sorgung gerade verloren hat. Sie dürften einen Werbeprospekt für den Landkreis Kronach mitgestalten. Welcher Slogan würde die Titelseite zieren und warum? Landkreis Kronach! Kultur, Natur und Gau­ menfreuden, einfach einzigartig in seiner Kombination! Was wäre Ihre Henkersmahlzeit? Da ich es bei diesem Anlass sicher nicht eilig haben werde, würde ich ein umfang­ reiches Menü mit mindestens zehn Gän­ gen wählen. Da es sich um etwas absolut einmaliges handelt, sollte es auch von einem Sternekoch zubereitet sein. Vielen Dank für das Gespräch. Interview: Carlo Fehn

Ein Grund, warum die Bürger Ihrer Gemeinde mit ihrem Bürgermeister zufrie­ den sind? KRONICHER. | Ausgabe März 2012


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