KRONICHER. Die Infobroschüre für Stadt und Landkreis Kronach

Page 1

www.kronicher.de Ausgabe 45 März 2015

GRATIS Z�� M��������

berichte Tropenhaus: Ran an die Früchte Jet-Pilot: Kein Platz für Machos Herz schlägt in den Vereinsfarben Vier Jahrzehnte hinter der Kamera Frisurentrends Frühling/Sommer 2015 »Maxschacht«-Unglück 1955 IHK: Kronach mit frischem Schwung

rubriken

Ihr gutes Recht Auf den zweiten Blick

anzeigenseiten KRONICHER. Partner


ANZEIGENSEITE

KRONICHER. Partner


KRONICHER. | Ausgabe März 2015

liebe leserinnen und leser, liebe »Kronicher«!

D

er Frühling ist da, und so bunt wie sich die Natur in den nächsten Wochen und Monaten präsentieren wird, ist auch das Programm, das wir Ihnen mit der neuen Ausgabe unserer Broschüre bieten. Dabei haben wir ganz sicher wieder für jeden Lesergeschmack etwas Passendes gefunden. Bleiben wir zunächst beim Thema »Frühling«, denn auch im Tropenhaus »Klein Eden« in Kleintettau wird in der nächsten Zeit das Blühen beginnen und die Besucher werden 230 Pflanzenarten in allen möglichen Farben und Formen bestaunen können. Ab dem Sommer werden sage und schreibe ca. 1.000 kg verschiedenster Bananensorten ihre Abnehmer finden. Im Gespräch mit KRONICHER. gab Geschäftsführer Ralf Schmitt einen Einblick in den Betriebsalltag des Tropenhauses. Bleiben wir bei den Farben. Rot und Weiß bestimmen einen Großteil seines Lebens: Harald Reichenbächer aus Tüschnitz ist eingefleischter Fan des FC Bayern München. Welche Ausmaße das annehmen kann und warum es nicht verkehrt ist, wenn die anderen Familienmitglieder eine solche Leidenschaft verstehen und teilen, haben wir für Sie herausgefunden. Außerdem sind wir für Sie in die Luft gegangen – zumindest inhaltlich. Der Traum vom Fliegen ist ja bekanntlich so alt wie die Menschheit. Selbst in einem Cockpit zu sitzen, bleibt allerdings für die meisten von uns für immer ein Wunsch. Der gebürtige Teuschnitzer Klaus Schneider hat sich diesen Traum erfüllt und darf sich Strahlflugzeugführer bei der Luftwaffe nennen. über seine Anfänge, die Ausbildung und die Anforderungen hat er uns erzählt. Eine Menge erzählen können auch Rainer und Roswitha Steiger aus Neukenroth. Nicht zuletzt durch ihre Videodokumentation »Stacheldraht und Minenfeld« haben sie sich in der Region einen Namen gemacht. Zahlreiche Produktionen zu Themen und Veranstaltungen aus dem Landkreis Kronach aber auch aus Oberfranken haben sie über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten gemacht. Nun soll es zunächst einen

ANZEIGE

ANZEIGE

zweiten Teil der Doku zur Grenzöffnung geben. Mit dem Frühling kommt aber auch die Zeit, den Winter endgültig zu verabschieden. Vielleicht möchten Sie im neuen Jahr ja auch einmal eine etwas andere Frisur. Holen Sie sich doch einfach ein paar Tipps bei den neuesten Frisurentrends für Frühjahr und Sommer 2015. Ich wünsche Ihnen nun wieder viel Spaß und gute Unterhaltung bei der Lektüre. Mit besten Grüßen

Carlo Fehn ANZEIGE

IMPRESSUM KRONICHER. Die Infobroschüre für Stadt und Landkreis Kronach Herausgeber: Verlag Carlo fehn Matthias-Kaiser-Str. 1 96317 Kronach Telefon: 09261-9100148 Telefax: 09261-9100149 E-Mail: redaktion@kronicher.de Internet: www.kronicher.de Redaktion/Texte in dieser Ausgabe: Carlo fehn (V.i.S.d.P.) Kanzlei Wittmann, Gerd Fleischmann, IHK für Oberfranken, Zentralverband des deutschen friseurhandwerks Satz/ Layout: Carlo fehn Anzeigen: Carlo Fehn, Rainer Renk Fotos: Carlo Fehn, Gerd Fleischmann, Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks, Public Address R. Steiger, Xaver Habermayer Erscheinungsweise: Monatliche Verteilung in Auslagestellen in Stadt und Landkreis Kronach Druckauflage: 5.000 Stück

3


bERuf & AuSbILDuNG

Foto: Xaver Habermayer

KRONICHER. | Ausgabe März 2015

Kein Platz für machos der gebürtige teuschnitzer Klaus schneider ist major bei der luftwaffe. einmal mit ihm tauschen wollten sicherlich viele. der Weg ins Jet-cockpit ist aber nur wenigen vorbehalten.

W

4

er Mitte der 1980er Jahre als Jugendlicher heranwuchs, für den war spätestens nach dem Betrachten des US-amerikanischen Flieger-Actionfilms »Top Gun« klar, was er später einmal werden wollte. Wenn Schauspieler Tom Cruise, alias »Maverick«, nicht gerade in seiner »F14 Tomcat« bei waghalsigen Manövern in luftiger Höhe und mit überschallgeschwindigkeit das Herz der Zuschauer höher schlagen ließ, gab er mit seiner Pilotenbrille auf einem fast so schnellen Motorrad und umringt von schönen Frauen den lässigen Typen, der jeder gerne sein wollte. Klaus Schneider ist gebürtiger Teuschnitzer und sagt, wenn er ab und zu mal wieder in seine alte Heimat käme und dort zum Beispiel ins »Café Daum« oder zum Einkaufen gehen würde, sei er einfach immer noch »nur der Schneider« von damals. »So war es immer und daran hat sich eigentlich auch nichts geändert«, sagt der 39Jährige, der mittlerweile den Dienstgrad eines Majors bei der Luftwaffe hat und zurzeit in Neuburg an der Donau stationiert ist und den »Eurofighter« fliegt. Einen Vergleich mit »Maverick« scheut er, und dass allen Jet-Piloten durch diesen erfolgreichen HollywoodFilm möglicherweise ein Macho-Image anhaftet, möchte er nicht bestätigen. Dennoch sagt er ganz deutlich, dass es einen schon ganz schön stolz mache, »wenn du mit Mitte 20 einen Beruf ausüben kannst, den nicht viele machen können.« Noch dazu, da es den Berufswunsch Fliegerei bei Klaus Schneider zunächst gar nicht gab. »Es war bei mir eigent-

lich so, wie bei vielen Anderen, die mit dem Bestehen des Abiturs noch nicht so wirklich eine Vorstellung davon haben, was sie einmal machen möchten. Ich bin dann zunächst ganz normal zur Bundeswehr gegangen.« Zwei ehemalige Schulkameraden von ihm hatten bei der Bundeswehr die Laufbahn für den fliegerischen Dienst eingeschlagen und mit diesen Beiden hatte er sich unter anderem auch unterhalten. »Das hörte sich alles sehr interessant an«, erinnert sich Schneider heute, »und so habe auch ich mich für die Offizierslaufbahn in Verbindung mit dem fliegerischen Dienst interessiert. Ich muss ganz ehrlich sagen, das war eher so nach dem Motto: ›Ich probier das einfach mal, eigentlich kann ich dabei ja nur gewinnen!‹« Und tatsächlich ist es auch heute noch so, dass jeder, der über körperliche und geistige Grundvoraussetzungen verfügt, außerdem Abitur oder die mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen kann, sich für die Offizierslaufbahn bewerben kann und somit auch für den fliegerischen Dienst. Der Weg bis hin auf den gar nicht so bequemen Pilotensitz in einem Kampfflugzeug ist allerdings mehr als anstrengend, und ein unerbittliches und strenges Screeningsystem in vielen aufeinander aufbauenden Ausbildungseinheiten lässt am Ende tatsächlich nur diejenigen übrig, die sich dann zu Recht »Strahlflugzeugführer« nennen dürfen. Durch medizinische und psychologische Tests wird zunächst in einem Zwei-Tages-Programm die generelle Grundeignung festgestellt. Verläuft al-

les positiv, ist man grundsätzlich für den fliegerischen Dienst geeignet und danach beginnt der einjährige Lehrgang in der Offiziersschule. Anschließend geht es in die USA, wo nach einer Ausbildung auf einem Propellerflugzeug an einer ersten Hürde festgestellt wird, ob man überhaupt bei der Fliegerei bleibt oder man den Traum beenden muss. Außerdem wird hier auch aufgrund verschiedener Kriterien festgelegt, ob man etwa für ein Transportflugzeug, den Hubschrauber, als Jet-Pilot oder als Waffensystemoffizier – also sozusagen als der zweite Mann an Bord des Kampfjets – geeignet ist. Nach weiteren Etappen auf Unter- und überschallschallflugzeugen kommt es dann nach 11 Monaten harter Ausbildung zur so genannten »Assignment Night«. Dem Piloten wird dann der Flugzeugtyp zugewiesen, auf dem er danach zukünftig auf seinem Stützpunkt fliegen wird. »Ich habe die ›Phantom‹ bekommen, das war insgeheim auch mein Wunsch«, erinnert sich Klaus Schneider. Mittlerweile hat er ca. 1.700 Flugstunden absolviert, wobei er gerade in der Anfangszeit sehr viel geflogen ist. »Man kann hier nicht sagen«, erklärt er, »dass ich zu diesem oder jenem Zeitpunkt meinen Dienst als Pilot angetreten habe. Mit Beginn der ersten Ausbildungsflüge ist man eigentlich immer im Dienst, und jeder Flug ist selbst jetzt in gewisser Weise immer noch ein Ausbildungsflug, da es immer irgendwelche Vorgaben zu erfüllen gilt. Es ist einfach immens wichtig, die gelernten Fähigkeiten zu halten und auszubauen.« HOHE PSYCHISCHE BELASTUNG Was es mittlerweile in dieser Form nicht mehr gibt, davon wird Major Schneider in zwei Jahren »profitieren«, wenn man es so nennen möchte. Als so genannter »BO 41« – Berufsoffizier mit besonderer Altersgrenze von 41 Jahren – wurde er noch eingestellt; in relativ jungen Jahren wird er also pensioniert. »Es wird nach außen hin in erster Linie immer ein Bild gezeichnet, dass die Militärfliegerei vor allem körperlich sehr anstrengend ist. Was unseren Job meiner Meinung nach aber wirklich schwierig macht, ist die psychische Belastung. Man muss andauernd und in sehr kurzen Reaktionszeiten Informationen, die man von der Maschine bekommt, in Verbindung mit der vorgegebenen Mission verarbeiten. Es gilt also, rasch richtige Entscheidungen zu treffen, die Informationsflut korrekt zu filtern und dementsprechend zu handeln.« Bisher hat Klaus Schneider alles immer bewerkstelligen können, auch wenn


ANZEIGE

KRONICHER. | Ausgabe März 2015

Einkaufen in der freundlichen Rosenau in Kronach ANZEIGE

es hier und da schon Situationen gab, die er als »brenzlig« einstufen würde. Und er ist sich auch sicher, dass er in seiner verbleibenden aktiven Zeit alle Voraussetzungen sehr gut erfüllen kann. Und schlechte Tage oder in seinem Fall Tage mit komischem Gefühl, Tage an denen die Sinne automatisch geschärft­ werden, die gibt es in nahezu allen Berufen. »Wenn du schlechtes Wetter hast, wenn Wind, Nebel oder tiefe Wolken die Bedingungen erschweren, oder wenn du 15 Minuten nach einem

Alarm im Cockpit sitzt, dann musst du schnell hoch konzentriert sein.« Denn wenn technisch alles stimme, sagt Schneider abschließend, sei der Pilot im Endeffekt selbst der größte Feind für sich selbst. Für tollkühne Helden oder Machos sei auf dem Schleudersitz kein Platz. Wo dies schlimmstenfalls enden kann, ist unter anderem in einem USamerikanischen Flieger-Actionfilm namens »Top Gun« zu sehen.

ANZEIGE

von Carlo Fehn

Rebhan hofft auf Impulse für Wirtschaft

Kronach erfreut über Behördenverlagerung Die kürzlich verkündete Behördenverlagerung nach Kronach bewertet IHKVizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach, Hans Rebhan, durchweg positiv. »Kronach kann sich über 15 Beschäftigte und 200 Studierende an der Finanzhochschule im Fachbereich Steuer und Finanzen freuen«, so Rebhan. »Dies bringt Kaufkraft und Belebung für unseren Standort. Insbesondere mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung der Region ist dies ein erfreuliches Signal«, so Rebhan. Zusammen mit der bereits in der Umsetzung befindlichen Ent­scheidung für den Studiengang »Zukunfts­design« der Hochschule Coburg in Kronach bringt dies Kaufkraft und Leben für unseren Standort Kronach. Anfang März hatte Bayerns Finanzund Heimatminister Dr. Markus Söder bekannt gegeben, dass die Finanz­ hochschule mit 15 Beschäftigten, der Fachbereich Steuer und Finanzen mit 200 Studierenden gestärkt wird. »Kronach kann sich über rund 200 junge

ANZEIGE

Menschen in der Region freuen. Dies wird positive Auswirkungen auf die Kaufkraft am Standort haben«, so Rebhan. »Wir können mit der Entscheidung des Heimatministeriums mehr als zufrieden sein.« Die Behördenverlagerungen können laut IHK-Vizepräsident die wirtschaftliche Entwicklung begleiten und unterstützen, die eigentlichen Wachstums­ impulse müssten von der Wirtschaft selbst ausgehen. »Ich erhoffe mir von der Finanzhochschule neue Impulse für die Wirtschaft«, so Rebhan. Trotz des großen Zuspruchs für die Region Kronach will sich die IHK bei der Politik auch weiterhin für eine nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandorts einsetzen. »Die zukunfts- und wettbewerbsfähige Entwicklung unserer Wirtschaftsregion ist ein fortwährender Prozess. Die Behördenverlagerung war ein wichtiger Schritt, der aber nicht der letzte sein darf«, so Rebhan.

ANZEIGE

Text: Presseinfo IHK für Oberfranken

5


TOuRISMuS

KRONICHER. | Ausgabe März 2015

berg und es könne eine Weile dauern, bis er hier wäre.« Dieser Anruf ist nur ein kleines Beispiel dafür, dass im Tropenhaus in Kleintettau der normale Zweckbetrieb läuft. Im Jahr 2014 – die offizielle Einweihung war im Juni – konnten an die 20.000 Besucher verzeichnet werden, die sich entweder im Besucherhaus informierten oder sich auf Individualführungen im Forschungshaus einen Einblick geben ließen. »Als Fazit kann man bisher ganz klar festhalten«, sagt Ralf Im tropenhaus »Klein eden« am rennsteig Schmitt, »dass das anbeginnt in wenigen Wochen für die meisten Tropenhaus genommen wird.« Pflanzen die Blütezeit. Auch dieses Jahr wird Die Einschränkung, wieder eine große ernte erwartet. die er hinterherschiebt, möchte er aber nicht verhehum Start unseres Rundgangs erzählt Ralf Schmitt, Geschäftsführer len. »Unsere Besucher kommen in des Tropenhauses »Klein Eden«, dass deutlich überwiegendem Maße aus er gerade einen Anruf eines Mannes den Landkreisen Sonneberg, Saalfeld, bekommen hätte, der wissen wollte, Hof, Coburg, Lichtenfels, Kulmbach wie lang denn geöffnet sei und ob und Bamberg. Das freut uns natürPapayas vorrätig wären. »Ich habe lich. Im Landkreis Kronach – gerade ihm gesagt, dass wir natürlich welche in den südlicheren Gemeinden – hier haben und wieviele er denn scheint das Interesse aber noch nicht bräuchte. Er meinte, so zehn oder elf so ausgeprägt zu sein. Sollte wirklich Stück wären recht. Er hätte heute wohl die Entfernung ein Argument sein, so eine Familienfeier und wollte seinen kann ich nur jedem empfehlen, die Gästen original fränkische Papayas halbe Stunde einmal auf sich zu nehanbieten.« Bis hierhin eigentlich noch men und sich anzuschauen, was hier nicht ungewöhnlich. »Und dann hat entstanden ist.« er erwähnt, dass er gleich losfahren Von Baustelle ist mittlerweile weit werde, er komme schließlich aus Bam- und breit nichts mehr zu sehen, in

ran an die früchte!

Z

Wenn die Zeit es erlaubt, sucht sich Ralf Schmitt im Forschungshaus auch schon mal ein ruhiges Plätzchen, um seine Pflanzen unter die Lupe zu nehmen. Ca. 1.000 Kilogramm Bananen können ab Juni/Juli wieder geerntet werden.

6

der freundlichen Empfangshalle liegen in einer Vitrine frisch geerntete Früchte zum Verkauf bereit, kleine Fruchtfleischstückchen zum Probieren machen neugierig. Ein Wegweiser zu den Tagungs- und Seminarräumen und Infodesks mit Blick in das Forschungshaus machen Lust auf Information und Appetit auf tropische Produkte »made im Frankenwald«. Wenn Ralf Schmitt von »normalem Zweckbetrieb« spricht, heißt das aber beileibe nicht, alles ginge nun nach Schema F für alle Zukunft seinen Gang. »Es gibt schon einen gewissen Rahmenplan«, erzählt er, »der zum Beispiel vorsieht, dass im November/Dezember alle einjährigen Kulturen herausgerissen und kompostiert werden. Der Boden wird dann komplett kahl gemacht, Maracujas werden zurückgeschnitten, von den Bananenstauden und Papayas werden Blätter genommen, damit der Boden auch trocken gelegt werden kann.« In wenigen Wochen wird dann für die meisten Pflanzen die Blütezeit beginnen und das Forschungshaus sich in voller Pracht präsentieren. Das passiert aber nicht einfach so, wie es in der Natur passieren würde. Schließlich hat man hier künstliche Rahmenbedingungen geschaffen, in denen man versucht, die natürlichen Gegebenheiten so gut wie möglich zu imitieren. 17 VERSCHIEDENE BANANENSORTEN Lerneffekte gibt es da zur Genüge. Ralf Schmitt erklärt es an zwei Beispielen. »Bei den Bananen haben wir irgendwann festgestellt, dass eine Bewässerung von oben nicht so gut ist, weil sich dadurch Verkorkungen an den Schalen ergeben können. Wir haben also umgestellt auf Bewässerungsgräben, die wiederum aus der Fischwasserfilterung gespeist werden.« Dass die Methode gut funktioniert und erfolgreich ist, zeigt sich alleine schon daran, dass ab Juni/Juli von 17 verschiedenen Bananensorten in etwa wieder eine Tonne der bei den Deutschen nach dem Apfel beliebtesten Frucht geerntet und verkauft werden kann. »Bei den Maracujas«, erklärt Ralf Schmitt weiter, »zeigt sich, dass eine Bestäubung durch Hummeln nicht der geeignetste Weg zu sein scheint. Würden wir andererseits mit Hand bestäuben, wäre dies zu aufwendig und die Früchte anschließend auch wahrscheinlich nur halb so groß. Deshalb überlegen wir hier zum Beispiel einen Einsatz von Holzbienen, wie es auch in den Tropen geschieht.« Ca. 230 verschiedene Sorten und Gattungen an Pflanzen werden im


KRONICHER. | Ausgabe März 2015

Sommer im Tropenhaus zu sehen sein. »Mit fast jeder von ihnen können wir etwas anfangen«, sagt Ralf Schmitt. Der »Renner« ist und bleibt aber die Banane. »Jede hat einen etwas anderen Geschmack, eine unterschiedliche Konsistenz. Es gibt sogar welche mit roter Schale. Da ist für jeden etwas dabei.« Also, ran an die Früchte und rein ins Tropenhaus – ein Besuch lohnt sich. Alle Infos und Öffnungszeiten unter www.tropenhaus-am-rennsteig.de.

ANZEIGE

von Carlo Fehn

KronIcher. verlost 10 x 2 eintrittskarten für Individualführungen im Tropenhaus in Kleintettau. termin: 2. mai 2015 um 10.00 uhr einfach folgende frage beantworten: Wie heißt das tropenhaus? a. Klein Eden b. Klein Ida Schicken Sie Ihre Lösung per E-Mail an: redaktion@kronicher.de betreff: »verlosung tropenhaus« Die ersten 10 Einsender der richtigen Lösung erhalten je 2 Eintrittskarten. Rechtsweg ausgeschlossen

auf den ZWeIten blIcK Gewinnen Sie ein handsigniertes Exemplar des neuen Kronacher Regionalkrimis »Das Schweigen im Rösssental«.

Foto: Public Address R. Steiger

Welcher ort Ist auf dem foto Zu sehen?

Schicken Sie Ihre Lösung per E-Mail an: redaktion@kronicher.de betreff: »bilderrätsel« Freuen Sie sich auf den neuen Kronacher Regionalkrimi »Das Schweigen im Rössental«. Der unter den Einsendern der richtigen Lösung ermittelte Gewinner bekommt ein handsigniertes Exemplar von Hauptkommissar Pytliks siebtem Fall! Lösung Februar 2015: Skilift Haßlach b. Teuschnitz Gewinnerin Februar 2015: Ria Schuberth aus Nordhalben ANZEIGE

ANZEIGE

7


Ratgeber

KRONICHER. | Ausgabe März 2015

Frisurenmode Frühjahr/Sommer 2015

INDIVIDUALITÄT & KREATIVER STRUKTURWANDEL Sich treu bleiben oder einfach mal andere Facetten der eigenen Persönlichkeit ausleben? Wie auch immer man sich entscheidet: Mit den neuen Cuts & Stylings für die anstehende Saison Frühjahr/Sommer 2015 geht beides. Denn aufgrund stark strukturierter, hochkomplexer Schnitte, die durch bewusste Längenunterschiede, kunstvolle Übergänge und aufregende Effekte gekennzeichnet sind, wird der Traum von grenzenloser Haarfreiheit endlich wahr. Selbst feinem Haar helfen die Akteure der Kreativwerkstatt des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) auf die Sprünge – mit Slice-Techniken, die den gezielten Volumenaufbau fördern und für nachhaltige Haarfülle sorgen. Highlights und Paintings agieren dabei als wirkungsvolle Co-Effizienten und vervollkommnen das Gebot der Stunde: einen einzigartigen, ultracharismatischen Look zu schaffen.

Damentrends Lebendige Strukturen und plastisches Volumen bestimmen die Key-Looks der Saison – und gipfeln in hochindividuellen, couturegleichen, gerne auch mal leicht exzentrischen Stils. Damit es ungebrochen feminin anmutet, zeigt sich das neue »Strukturstreben« von seiner bewusst weichen Seite – was gerade bei Short Cuts ein absolutes Muss darstellt. So werden Konturen konsequent soft gehalten und von subtilen Übergängen flankiert, abgerundet durch ein leuchtendes Farbenspiel: zum Beispiel Kupfer mit gepainteten Highlights oder ein irisierendes Platinblond mit pastelligen Nuancen. Ponys werden zum Statement und dürfen jetzt provokant kurz sein. Die neuen Volumen-Cuts bedienen sich versierter Slice-Techniken und punkten mit üppigen Ponypartien, die zum wortwörtlichen Eye-Catcher avancieren. Einen gelungenen Kontrast bilden da aufspringende Längen und Spitzen in Crunchy-Optik, die selbst feinem Haar Stand und Fläche geben. Feather-Girl

Leicht, ultrasoft und einfach nur betörend: Die neuen Short Cuts sind eine Ode an den Sommer. Ihre geradezu ätherische Aura verdanken sie einer extrem weichen, fedrig gehaltenen Textur, die nonchalant und dabei dennoch voller Raffinesse ist. Dafür werden die Seitenpartien senkrecht herunter geschnitten und schmal gehalten, während am Oberkopf bewusst auf Überlänge gesetzt wird. Wichtig für den mädchenhaften Appeal: die wei­che Nackenlinie. Ein sanftes Farbenspiel aus leuchtendem Kupfer mit gepainteten Highlights komplettiert diesen Soft Look. Für die Stylingvariante wird die Stirntextur zum prägnanten Pony frisiert, der einen gelungenen Stilbruch zum aufgestellten Hinterkopf samt Seitenpartien bildet.

8

Pixel-Platin Die Steigerung des Pixies lautet in dieser Saison: Pixel-Look. Denn das Zusammenspiel aus hochdefiniertem Haarschnitt mit Reliefstruktur samt irisierendem Farbeffekt mutet an, als

ANZEIGE

wäre es von Grafikdesignern erschaffen worden. Damit es trotz der Plastizität und der extremen Kürze weiblich wirkt, werden die Konturen sehr soft und puristisch gehalten. Die Seiten bleiben konsequent schmal, am Oberkopf gipfelt die Textur in vielen unterschiedlichen Längen, die eine aufregende, kunst­volle Gewebestruktur erzeugen. Markantes Highlight: der extrem kurze, fast kaum wahrnehmbare Pony. Die schillernde Coloration entsteht durch ein eisiges Platinblond, welches mit subtilen Highlights in pudrigen Fliedernuancen versehen wird. Mit Mattpaste aufgerissen und aufgestellt, mündet der Cut in einem edelpunkigen Tomboy-Look. Crunchy-Chic Copy & Paste-Schnitte waren gestern, nun ist Haar-Couture angesagt! Im Fokus: ein üppiger Look. Das jedoch fernab der bis dato üblichen Big Hair-Attitüde: Um nachhaltiges Volumen zu erschaffen, muss bereits der Schnitt Fülle und Großzügigkeit generieren. Ausgangsbasis ist ein opulentes Stirnmotiv in Form eines extrem in die Seiten geschnittenen, sehr vollen Ponys. Im harten Kontrast zu der damit erzeugten Flächigkeit stehen in sich gestufte und sich bewusst abgrenzende Längen, deren unsauber gearbei­ tete Spitzen in einem innovativen Crunchy-Look resultieren. Dafür werden die Haare am Oberkopf sternförmig abgeteilt und durchgeslict. Ergebnis: eine aufspringende, raumfüllende Haarstruktur. Kupfer-Paintings im mittelbraunen Haar sorgen für harmonische Akzente. Und beim Styling locken grenzenlose Varianten: wahlweise mit auftoupiertem Hinterkopf im modernen Brigitte Bardot-Style oder plastischen Locken für einen Look à la française.


KRONICHER. | Ausgabe März 2015

Arch-Culture Was lässig arrangiert aussieht, folgt tatsächlich architektonisch strengen Regeln: Die neuen Arch-Cuts basieren auf einer stark strukturierten Textur, die auf dem Fundament klarer Konturen mit extremen Längenunterschieden spielt. Mittels grober Strähnen, von denen einzelne stehen gelassen und andere drastisch gekürzt werden, entsteht ein wie »zerschnittenes« Haargefüge ohne erkennbare Übergänge. Dass trotz schmaler und kurzer Seiten, einer reduzierten Nackenpartie und eines vergleichsweise üppigen Oberkopfs eine Harmonie herrscht, verdankt der Cut seiner natürlich wirkenden Dynamik samt Naturwellen. Das kühle Mittelbraun erhält durch eine Farbveredelung in Längen und Spitzen mehr Tiefe. Die Stylingvarianten überzeugen mit einem rasanten Stingray-Look oder flamboyanter Fifties-Tolle samt ultraplastischem Seitenscheitel. Hip-Fullness

Voluminöses Haar war ja bislang eher ein Frauenthema. Doch in dieser Saison besinnt sich auch die Männermode auf volle, üppige Texturen. Und zelebriert selbstbewusst den Soft-Appeal. Zentrales Element ist ein markantes Stirnmotiv, das konsequent bis in die Sei­ten gearbeitet wird. Saubere Konturen mit einem abrupten Übergang ins Deckhaar sorgen für Plastiz-

MAKE-UP TREND: VOLLE STRAHLKRAFT! Prall und saftig, fast zum Reinbeißen: Ein gesunder, frischer und strahlender Teint gilt diesen Sommer als das BeautyNonplusultra. Als Grundlage für diesen »Juicy Skin«-Effekt dienen die neuen, ultraleichten und leuchtkraftverstär­ kenden Flüssig-Make-ups, die wie ein Lichtreflektor auf der Haut wirken. Nach der sorgfältigen Modellierung kommt dann der »Illuminating Stick« zum Einsatz: ein High-Lighter in Stiftform, der mittels seines schimmernden Wet-Effekts gezielte Akzente setzt. Auf allen natürlichen Gesichtserhebungen wie Jochbein, Nasenrücken und Vorderstirn plat­ ziert, sorgt er für unwiderstehliche Leuchtkraft. Und auf dem Amorbogen verteilt, lässt er Lippen voller und plastischer erscheinen. Weiterhin im Fokus: die Augenbrauen. Voll und natürlich, wenngleich sauber gearbeitet, bleiben sie puristisch. Für den Hauch Extravaganz sorgen in dieser Saison farbige Gele, die mit Glitzerpartikeln angereichert und

ANZEIGE

RATGEBER

Herrentrends Männerköpfe warten mit präzisen, ausgeklügelten Schnitten auf, die durch markante Längenunterschiede überzeugen. Und trotz dieser reliefartigen Strukturen und ihrer kunstvollen Partien zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Klare Konturen bilden die Basis, auf dem Oberkopf geht es dagegen äußerst lebhaft zu. Das ästhetische Gebot einer vollen, dichten Textur. So erhält das Haar durch eine von oben nach unten gerichtete Slice-Technik beneidenswertes Volumen und Stand. Außerdem darf „mann“ sich zu Frisurenelementen bekennen, die bislang Frauen vorbehalten waren: Längere Seitenpartien, schwere Stirnmotive sowie eine insgesamt volle Textur am Oberkopf und Farbakzente sind ausdrücklich erwünscht. Genauso wie Glossings, die das Haar ins optimale, natürlich-wirkende Farblicht rücken.

ität, die von oben nach unten geführte Slice-Technik dagegen für gezielten Volumenaufbau. Kunstvoll gesetzte Paintings am Oberkopf und im Stirnbereich kreieren dank Tiefe gebender Farbreflexe zusätzliche optische Fülle. Auch beim Styling wird die opulente Textur hervorgehoben: mit subtil gewelltem, ultranatürlichem Ober- und Vorderkopf. Fazit: Je voller, desto hipper! Glam-Rock David Bowie lehrte uns einst, wie wahrer Stil geht: mit lässig zurückfrisiertem, am Oberkopf sicht­ bar vollem Haar. Womit er sich den Titel des »Thin White Duke« einmal mehr verdiente. Die Neuauflage die­ ses ikonischen Looks basiert auf einem klassischen Point-Cut mit längeren Seiten, die in Opposition zum deutlich zerrissenen und gehaltvollen Oberkopf stehen. Dazu passt das differenzierte Farbenspiel: In den Ansätzen, Seiten und Nacken in einem natürlichen Mittelblond gehalten, werden die Längen hell gezogen – was optisch noch mehr Volumen hervorbringt. Ein finales Glos­ sing erzeugt den demonstrativen Matt-Effekt. Da darf das Styling dann gerne exzentrisch sein: wahlweise mit kantiger Rockabilly-Tolle oder mit ausufernder Seitenwelle.

dann auf die Brauen appliziert werden. Farblich beschert uns die neue Saison expressive Rot- und Beerentöne, die von einem kräftigen Sangria-Ton oder der Pantone-Trendfarbe 2015 »Marsala« auf den Lippen bis zu einer sanften Grenadine-Nuance auf den Lidern reichen. En vogue sind auch leuchtende Aqua-Töne wie Türkis und Petrol, die zusammen mit transparenten Farben im Augenbereich durchschattiert werden. Neu ist die rechteckig gearbeitete Form sowie die vollständige Umrandung in einem leuchtenden Petrol inklusive des feuchten Treppchens - was in prachtvoll leuchtenden Mandelaugen gipfelt. (Copyright Text und Fotos: Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks)

9


KRONICHER. | Ausgabe März 2015

MENSCHEN & GESCHICHTEN

im Bereich der Gastronomie-Deko für Großabnehmer, bei allen Fragen rund um den Trauerdruck aber auch auf viele Dienstleistungen für kleinere Betriebe – wie videografische Bedienungsanleitungen oder das Vorstellen bzw. Inbetriebnehmen neuer Maschinen – spezialisiert.

mehr als vier Jahrzehnte hinter der Kamera! nicht erst durch die eindrucksvolle video-dokumentation »stacheldraht und minenfeld« haben sich rainer und roswitha steiger in der region einen namen gemacht.

R

ainer und Roswitha Steiger sind »eigentlich Rentner«. Sagen sie und schauen sich dabei schmunzelnd an. Tatsächlich sind der ehemalige Realschullehrer und die gelernte Bürokauffrau bereits pensioniert. Wenn man sich mit den Beiden allerdings in ihrem schmucken Büro im ersten Stock des Wohnhauses in Neukenroth trifft, mag der Eindruck von Ruhestand und Erholung nicht so recht aufkommen. Man darf sie wohl getrost als das erfahrenste Dokumentarfilm-Team im Landkreis Kronach bezeichnen. Rainer Steiger erzählt von den Anfängen: »Das Kreative und später auch Manuskripte zu schreiben, das lag mir immer schon irgendwie im Blut. Nicht umsonst war ich auch Deutschlehrer. Damals als Student habe ich in Neukenroth einmal ein Jahr lang das Leben im Ort mit Veranstaltungen, Festen und anderen Eindrücken gefilmt. Ich war zu dieser Zeit auch gleichzeitig der jüngste Gemeinderat und hatte einfach die Idee, einmal alles festzuhalten, was im Laufe eines Jahres so passiert.« Und in

diesem Film, der auch heute noch alle paar Jahre wieder einmal vorgeführt wird, liegt eigentlich schon der Großteil dessen begründet, was die Arbeit von Rainer und Roswitha Steiger und ihre Leidenschaft dafür ausmacht. Unzählige Filme und Dokumentationen haben sie mittlerweile schon gedreht. Schwerpunkt ist und bleibt dabei der Landkreis Kronach sowie interessante Themen aus Oberfranken. Dass die Gründung ihrer Firma Public Address im Jahre 1989 erfolgte und damit in das Jahr der Maueröffnung fiel, ist dabei purer Zufall. »Es war tatsächlich kurz nach der Anmeldung«, erinnert sich Roswitha Steiger, »als die Grenzen geöffnet wurden.« Für die jungen Unternehmer damals natürlich auch eine Chance, ihre Dienstleistungen im Bereich Werbung und Werbemittel einer neuen großen Zielgruppe mit entsprechendem Bedarf anzubieten. Neben den großen Filmprojekten, wie zuletzt der Mauerfall-Dokumentation »Stacheldraht und Minenfeld«, haben sich die Steigers mittlerweile auch

Fotos: Public Address R. Steiger

10

Das winterliche Neukenroth von oben. Auch Luftaufnahmen sind für die Steigers kein Problem.

VIELFÄLTIGES ANGEBOT Aus dem filmischen Hobby ist im Laufe der Jahre eine respektable Dienstleistung geworden. Angefangen bei Super-8-Produktionen über 16mm-Film und VHS-Formate, konnte und wollte man keine technische Weiterentwicklung hin bis zum High Definition Video auslassen. Mit zwei professionellen Schnittplätzen, DVD-Kopiermaschinen und allen ergänzenden Geräten dazu kann das Team heute Videoproduktionen, Dokumentationen von der kleinen Familienfeier über große Firmenjubiläen bis hin zu Stadtporträts oder historischen Dokumentationen in hochwertiger Qualität realisieren. In über vier Jahrzehnten, die Rainer Steiger sich dieser Leidenschaft nun mittlerweile verschrieben hat, musste natürlich auch viel Lehrgeld bezahlt werden. »Wenn man immer auf dem neuesten Stand der Technik sein wollte und musste, hieß das natürlich auch immer, neu zu investieren, sich mit den neuen Techniken vertraut zu machen und dann auch zu schauen, wie man zum Beispiel das Filmmaterial überhaupt weiter bearbeiten konnte. Das hat oftmals viel Schweiß und Nerven gekostet.« Zum Lebensunterhalt sei ihre Arbeit nicht wichtig, sagen die Steigers. Einfach aufhören und endlich »nur Rentner« sein, kommt aber auch nicht in Frage. »Wenn man das schon so lange macht«, erklärt Rainer Steiger,»und so viel investiert und gelernt hat, dann kann man nicht einfach loslassen.« Seine Frau und er haben allerdings beschlossen, sich zukünftig auf ausgewählte Projekte zu konzentrieren, so, »dass Geist und Körper noch lange frisch und fit bleiben und es weiterhin Spaß macht.« Eine Fortsetzung der mit sehr viel Lob und positivem Feedback bedachten Produktion »Stacheldraht und Minenfeld« steht dabei an erster Stelle. Hierfür liegen bereits eine Menge interessanten Materials und viele Aussagen von Zeitzeugen zur Bearbeitung bereit. Rainer und Roswitha Steiger werden es wieder zu einer einzigartigen Dokumentation verarbeiten, auch wenn sie »eigentlich Rentner« sind. von Carlo Fehn


KRONICHER. | Ausgabe März 2015

tragIsches unglücK am 28. mÄrZ 1955 sorgte deutschlandWeIt für schlagZeIlen urPlötZlIch Klaffte eIn tIefes loch neben dem fussballtor des 1.fc stocKheIm

D

ie 800-jährige Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaues ist geprägt von tragischen Unglücken mit Tausenden von Todesopfern. In der Bergbauregion Stockheim-Neuhaus-Reitsch sind ebenfalls an die einhundert Männer den Bergmannstod gestorben. Doch das spektakuläre Ereignis am 28. März 1955 übertraf alle bisherigen negativen Schlagzeilen deutschlandweit. Auf dem Sportplatz »Maxschacht« tat sich urplötzlich neben dem Fußballtor die Erde auf. Ein 135 Meter tiefes Loch beendete jäh den Sportbetrieb des örtlichen Fußballclubs. Als an einem Montag in der 1800 Seelen zählenden Bergwerksgemeinde ein dumpfer, unheimlich wirkender Donnerschlag vernehmbar war, ahnte niemand, dass sich gerade in diesem Augenblick ein schreckliches Drama in den Tiefen der Erde abspielte, das zwei Menschen das Leben kostete. Die beiden Hauer Heinrich Welscher (34) und Georg Limmer (42) fanden den Bergmannstod. Die Tragödie in 251 Meter Tiefe sorgte für großes Aufsehen, waren doch die Umstände, die zu diesem Unglück führten, recht merkwürdig gewesen. Und dennoch hatten sechs Stockheimer großes Glück im Unglück. An besagtem Montag waren auf dem Sportplatz »Maxschacht« – er war im Jahr 1920 auf der ehemaligen Berghalde der 1911 stillgelegten Zeche in mühevoller freiwilliger Arbeit angelegt worden – gerade einige Fußballer des 1.FC Stockheim beim Training, als sich völlig unerwartet die Erde in Bewegung setzte. Einer der Sportler fühlte plötzlich den Boden unter sich wanken. Instinktiv sprang er zu richtigen Seite. Sekunden später wäre er in die Tiefe gerissen worden. Ein 135 Meter tiefer Höllenschlund tat sich nur wenige Meter vom Fußballtor entfernt auf, sechs Meter lang und fast drei Meter breit. Nicht auszudenken, wenn das Unglück einen Tag früher passiert wäre: Da standen neben der Einbruchstelle beim Fußballtor zahlreiche FC-Anhänger beim sonntäglichen Heimspiel. Auch unter Tage kam die Katastrophe ohne Vorwarnung: Gegen 18 Uhr arbeiteten acht Kumpel in der 251 Meter tiefen Sohle der Grube »Katharina«. An einer Ecke, von der aus ein steiles

Gesenk nach oben führte, machten sie gerade Brotzeit. Zwei von ihnen, Georg Limmer und Heinrich Welscher, wollten schnell noch einen Hunt (Kohlekarren) aus dem Stollen heraus schaffen. Ihre Pflichterfüllung wurde ihnen zum Verhängnis: Auf einmal raste eine Art Wirbelsturm durch die Schläge, alles mit sich reißend: Erde, Geröll, Kohlen, Grubenhölzer, Leitungen, Pumpen, Rohre, Karren und jede Menge Wasser. UNHEIMLICHE WUCHT Was war geschehen? Eine Säule aus Erde, Kies und Geröll war in die Tiefe gestürzt, bis auf das Grundwasser des alten Schachtes. Der niedergehende, tausende Zentner schwere Geröllberg wirkte in dem Bergwerk wie der Kolben einer Riesenpumpe. Luft- und Wassermassen wurden mit ungeheurem Druck in die Stollen der Grube getrieben, alles mit sich reißend, was ihnen in den Weg kam. Durch die unheimliche Wucht brach im Max-Querschlag die schwächste Stelle – etwa elf Meter stark – zwischen Flöz und Gestein durch. Dadurch gelangten die Erdmassen in den neuen Querschlag der noch in Betrieb befindlichen Katharinagrube. Die Bergleute, die etwa 100 Meter entfernt bei ihrer Brotzeit saßen, konnten sich im letzten Augenblick in das nach oben führende Gesenk retten. Als die sechs Bergleute wieder zu sich kamen, hatten sie zunächst keine Ahnung, was passiert war. Nur eines war ihnen sofort klar: Den beiden Kameraden musste etwas Schreckliches passiert sein. Und in der Tat bot sich

den überlebenden ein grauenvolles Bild. Der Stollen, in dem sie noch vor Minuten gearbeitet hatten, war nicht mehr. In Windeseile verbreitete sich die Hiobsbotschaft in Stockheim. Die alten Bergleute wussten sofort, was dieses unheimliche, tiefe Loch in der Erde zu bedeuten hatte. Der »Maxschacht« hatte sich wieder geöffnet, diesmal mit Brachialgewalt. Der Abraum, mit dem dieser über 300 Meter tiefe Schacht bei seiner Stilllegung scheinbar nicht ordnungsgemäß aufgefüllt worden war, musste mit unheimlicher Wucht nach unten weggerutscht sein. Erst nach 60 Tagen, am 27. Mai 1955, konnten die Opfer unter schwierigsten Bedingungen geborgen werden. Einen Tag später fand die Beerdigung statt. Für den Fußballclub Stockheim hatte das Unglück ebenfalls Konsequenzen: Die Punktespiele fanden vorübergehend auf einer Wiese statt. Erst 1957 wurde nördlich des »Maxschachtes« ein neuer Sportplatz eingeweiht. Text und Repro: Gerd Fleischmann

11


MENSCHEN & GESCHICHTEN

KRONICHER. | Ausgabe März 2015

das herz schlägt rot und weiß

Wenn die Kugeln am Weihnachtsbaum das Wappen des lieblingsvereins tragen, dann lässt sich erahnen, was es heißt, ein echter anhänger zu sein.

F

ist, sei er doch eher immer in kleinen Gruppen im privaten Kreis zu den Spielen gereist. »Das ist jetzt 21 Jahre her«, erzählt der Bayern-Fan, der in Ludwigsstadt als Drahtweber arbeitet, »dass ich Mitglied geworden bin.« Mittlerweile sind die Rot-Weißen mit mehr als einer Viertelmillion Mitgliedern der größte Fußballverein der Welt und Harald Reichenbächer ist froh, dass er mit einer Mitgliedsnummer von »um die13.000« relativ früh dabei war und somit heute auch davon profitieren kann. »Natürlich habe ich seit damals auch eine Dauerkarte. Es spielt bei Anfragen auch eine gewisse Rolle, wie lange man schon als Mitglied dabei ist.« Jedes Jahr, sobald der neue Bundesliga Spielplan bekannt ist, gibt der 50Jährige eine Kartenvorbestellung – sozusagen blanko – für die ganze Saison an den FC Bayern durch. Wer von sich behaupten kann, bei den letzten fünf Champions League Endspielen seines Lieblingsvereins dabei gewesen zu sein, der scheint bei der Kartenvergabe doch schon einen gewissen Status zu genießen. Und auch wegen dieser fünf herausragenden Ereignisse hat sein Verein in seinem Leben eine ganz besondere Stellung. »Ich habe die Last Minute Niederlage gegen Manchester United in Barcelona genauso im Stadion miterlebt Zahlreiche Erinnerungsstücke und Souvenirs der letzten Jahrzehnte schmücken die Garrtenhütte der Familie Reichenbächer. wie das verlorene

ans gibt es in erster Linie im Sport und dort in großer Vielzahl beim Fußball. Harald Reichenbächer, der mit Frau und Tochter in Tüschnitz lebt, kann ganz sicher in die Kategorie »besondere Fans« eingeordnet werden. Die Bezeichnung »Hardcore Fan« gefällt ihm dabei allerdings nicht, obwohl er bei genauerem Hinterfragen schon gerne und mit Stolz zugibt, dass er sich »seinem Verein« mit Herz und Seele verschrieben hat, wovon auch ein Tattoo mit dem FCB-Wappen und dem Zusatz »Meine Liebe, Mein Verein« auf seinem rechten Oberarm zeugt. Sein Verein, das ist der FC Bayern München. »Direkt in die Wiege gelegt«, erzählt er, »wurde mir das nicht.« Er erinnert sich: »Es war 1972, als mein Vater von der Firma aus, in der er arbeitete, zum Besuch eines Fußballspiels nach München fuhr. Ich durfte mit und hatte mein erstes großes Live-Erlebnis damals im Münchner Olympiastadion.« Das Fanclub-Leben habe er aber über Jahre hinweg eigentlich nie besonders intensiviert und vor allen Dingen seitdem er Mitglied beim deutschen Rekordmeister

12

›Finale dahoam‹ 2012. Und natürlich war ich auch 2001 in Mailand beim Endspielsieg dabei, genauso wie vor zwei Jahren in London, als wir gegen Borussia Dortmund gewonnen haben.« Und so sehr wie er sich in den beiden letzten Fällen natürlich gefreut hat, dass sich sein Verein die europäische Krone aufsetzen konnte, so sehr hat er in den anderen Fällen gelitten. Das wissen auch seine Frau Sandra und Tochter Ramona zu berichten. Und obwohl die Beiden selbst Bayern-Fans sind, seien das für den »Oberfan« in der Familie natürlich ganz schwere Tage und Wochen gewesen. »Die Zeit nach dem verlorenen Finale 1999 gegen Manchester mit den Toren in der Nachspielzeit – es war der reinste Horror für ihn«, erinnert sich seine bessere Hälfte. Und in einem Buch, das der gebürtige »Ludschter« über mittlerweile mehr als 40 Jahre Verbundenheit zu seinem Lieblingsverein durchaus schreiben könnte, wäre diese Geschichte sicherlich ein Highlight. Aber auch von allen anderen Erfolgen, Niederlagen und kuriosen Begebenheiten »seiner Bayern« könnte er detailliert berichten, denn er war fast immer und überall mit dabei. Die beiden Autos der Familie sind nicht umsonst rot lackiert, die entsprechenden Accessoires kommen auch aus dem Souvenirshop von der Säbener Straße. Sogar Weihnachtskugeln gab es schon des öfteren mit dem Bayern-Wappen darauf und ein Blick in die Gartenhütte macht klar, wer dort zuhause ist. Es sei einfach sein großes Hobby und seine Leidenschaft, sagt Harald Reichenbächer und er wisse, dass es für ihn natürlich viel einfacher sei dadurch, dass auch Frau und Tochter diesbezüglich einer Meinung mit ihm sind. »Es ist mehr Verständnis vorhanden und man hat auch weniger ein schlechtes Gewissen, wenn man dann öfter mal zu Spielen fährt«, sagt er und erzählt abschließend von einem Fall eines Bayern-Fans, dem der Verein aufgrund verschärfter Auflagen für die aktuell laufende Bundesligasaison die Dauerkarte nicht mehr gewährt hatte, da dieser im letzten Jahr nicht die vorgeschriebene Mindestanzahl von acht Besuchen bei Heimspielen nachweisen konnte. Schon beim Erzählen dieser Geschichte lässt sich erahnen, dass dies für Harald Reichenbächer einem Super-GAU gleich käme. Auch die Mienen seiner Frau und der Tochter verdunkeln sich beim bloßen Gedanken daran. Text und Fotos: Carlo Fehn


KRONICHER. | Ausgabe März 2015 Grafik: Trueffelpix - fotolia.de

IHK-Konjunkturumfrage:

Kronach geht mit frischem Schwung ins neue Jahr Optimistisch präsentiert sich die Kronacher Wirtschaft bei der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth. Der Konjunkturklimaindex steigt um sechs auf 108 Punkte und macht damit einen vergleichsweise großen Sprung. »Die Kronacher Unternehmen verzeichnen eine deutlich verbesserte Geschäftslage, auch die Erwartungen für die kommenden 12 Monate haben sich im Vergleich zum Herbst 2014 spürbar aufgehellt«, so Hans Rebhan, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach. »Das neue Jahr verspricht ein schwungvolles für die Kronacher Wirtschaft werden.«

I

nsgesamt beurteilt ein Drittel der befragten Kronacher Unternehmen die aktuelle Geschäftslage positiv, 16 Prozent geben an, die Lage sei negativ. »Dieses Ergebnis ist deutlich besser als noch im Herbst 2014«, zeigt sich der IHK-Vizepräsident erfreut. »Ein Zeichen dafür, dass die Kronacher Wirtschaft an der positiven Konjunkturentwicklung partizipieren kann«, so Rebhan weiter. Dabei sind es Inlands- und Auslandsmärkte gleichermaßen, die für Wachstumsimpulse sorgen. Der Saldo der Kapazitätsauslastung ist nahezu konstant. Insgesamt geben 26 Prozent der befragten Kronacher Betriebe eine volle Auslastung an, 29 Prozent berichten von einer zu geringen Auslastung. »Diese Werte waren im Herbst noch deutlich negativer«, so Rebhan. Einzelhandel leicht erholt, aber weiterhin unter Druck

Erwartungen ausgeglichen Der Blick der Kronacher Wirtschaft auf die kommenden 12 Monate ist ver­halten optimistisch. Waren die Erwartungen im Herbst noch leicht negativ, gehen nun jeweils 14 Prozent von einer besseren bzw. schlechteren Geschäftslage für das kommende Jahr aus. Die restlichen 72 Porzent kalkulieren mit gleichbleibenden Geschäften. »Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie«, so Rebhan. »Es ist wichtig, dass die regionale Wirtschaft wieder optimistischer in die Zukunft blickt – auch für die Entwicklung der gesam­ ten Region.« Vor allem von den Auslandsmärkten erwarten die Unterneh­ men starke Impulse. »Sowohl die asiatischen und nordamerikanischen als auch die europäischen Märkte versprechen für die Kronacher Wirtschaft gute Geschäfte«, so der Vizepräsident. Einzig die Umsatzprognosen für Russland und die ehemaligen GUS-Staaten seien rückläufig. »Die Ukraine-Krise hat auch im Kronacher Wirtschaftsraum Spuren hinterlassen. Ich baue auf eine politische Lösung des Konfliktes, damit die Wirtschaftsbeziehung wieder aufgenommen werden können«, so Reb-

hans Appell an die Politik. Investitionen bleiben auf kons­ tantem Niveau Trotz der guten Prognosen für die Umsatzentwicklung auf den Auslandsmärkten bleibt die Kronacher Wirtschaft zurückhaltend in Bezug auf die Investitionsplanungen. »Nach großen Steigerungsraten in der Vergangenheit bleibt die Investionsplanung der Kronacher Betriebe kons­ tant auf hohem Niveau«, so Rebhan. Hauptmotiv bei den Inlandsinvestitio­ nen ist neben der Ersatzbeschaffung die Produktinnovation.

Wirtschaft

Die konjunkturellen Eckdaten haben dem Einzelhandel zum Jahresende einen kräftigen Schub gegeben. »Der stark gesun­ kene Ölpreis, das vielfach gezahlte Weihnachtsgeld und das weiter niedrige Zinsni­ veau haben sich positiv auf die Konsumlaune ausgewirkt. Die Menschen geben ihr Geld derzeit lieber aus, statt es bei niedrigen Zinsen auf die hohe Kante zu legen«, so Stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm. Der positive Jahresabschluss dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem der stationäre Einzelhandel weiter heftigen strukturellen Herausforderungen ausgesetzt sei. »Das Kaufverhalten ändert sich, nicht zuletzt wegen des Online-Handels«, so Brehm weiter. Die IHK werde daher im Jahr 2015 einen Schwerpunkt auf das Thema »Handel in der Stadt« legen, um mit Händlern, Immobilieneigentümern und Kommunalpolitik gemeinsam Ideen für eine Aufwertung der Innenstädte zu entwickeln.

Steigende Kosten beim Personal Sorge bereitet den Unternehmen die Kostenentwicklung, die zunehmend zu einer Belastung für die Wirtschaft wird. Nach Einschätzung der Kronacher Unternehmen werden künftig vor allem die Personalkosten für den Kostenanstieg verantwortlich sein. Insgesamt rechnen knapp drei Viertel der Befragten in den kommenden Mona­ ten mit steigenden Personalkosten. »Diese Einschätzung wundert nicht, denn der eingeführten Mindestlohn wird sich wohl nicht nur auf die unters­ ten Einkommensgruppen auswirken, sondern auf das gesamte Gehaltsgefüge«, so Brehm. Zudem erhöhten andere politische Entscheidungen, wie etwa die Möglichkeit eines Renten­ eintritts mit 63 Jahren, den Druck. »Hinzu kommt der hohe bürokratische Aufwand im Zusammenhang mit dem Mindestlohn.« »Die Kostensteigerung für die Betriebe schreitet unermüdlich voran. Nicht nur Personalkosten, sondern auch die Energiekosten bringen die Kronacher Wirtschaft zunehmend in Bedrängnis«, so Rebhan. Dies sei für die energieintensive Wirtschaft im Raum Kronach besonders bedenklich. »Die Kostenentwicklung belastet die Betriebe nicht nur, sie schränkt auch ihre Investitionsmöglichkeiten ein und kann sich nachteilig auf den Wettbewerb, gerade im internationalen Vergleich, auswirken«, mahnt Rebhan. Bei den Mitarbeitern planen die Kronacher Unternehmen mit konstanten Zahlen. »Eine vorerst zurückhaltende Planung bei der Beschäftigtenentwicklung ist eine logische Reaktion auf die steigenden Personalkosten«, so Rebhan. »Umso dringender muss die Politik hier einen Riegel vorschieben.« Text: Presseinfo IHK für Oberfranken (Febr. 2015)

13


Ihr gutes Recht

KRONICHER. | Ausgabe März 2015

»Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte« informiert:

Was ist denn jetzt der Mindestlohn?

S

eit Jahresanfang ist das Mindestlohngesetz in Kraft. Arbeitgeber sind danach verpflichtet, ihren Be­ schäftigten wenigstens 8,50 Euro pro Stunde zu zahlen. Doch oft ist die Vergütung nicht nur in Stundensätzen bemessen, sondern in einer Vielzahl von Zulagen, Zuschlägen, Sachbezügen und Sonderzahlungen. Dass der eine oder andere versuchen wird, die Bestimmungen des Mindestlohngesetzes zu umgehen, war bereits vor dessen Erlass deutlich absehbar. Die Kreativität dabei ist dennoch erstaunlich. Rechtlich unhaltbar aber gleich­ wohl bemerkenswert ist dabei etwa ein Ansatz aus der Fleischerbranche. Dort sollen einzelne Arbeitgeber von ihren Beschäftigten eine Gebühr für die Nutzung von ihren Arbeitswerkzeugen in Form von »Messergeld« verlangen, welche sodann auf den Mindestlohn angerechnet wird. Leistungen ohne Entgeltcharakter wie die Überlassung von Dienstkleidung oder Arbeitswerkzeug sind beim Min­ destlohn jedoch nicht zu berücksichtigen. Selbiges gilt auch für Leistungen Dritter, namentlich insbesondere das Trinkgeld. Dennoch dürfen sich Arbeitnehmer, die in der Vergangenheit weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienten, nicht zu früh über die staatlich verordnete

ANZEIGE

14

Gehaltserhöhung freuen. Manche Sonderleistungen können nämlich sehr wohl in die Berechnung einbezogen werden. Es wird zu differenzieren sein: Das Gesetz legt einen Mindestlohn je Zeit­ stunde fest, unabhängig davon, zu welcher Zeit und unter welchen Bedin­gungen die Leistung erbracht wird. Solche Zuschläge sind auf den Mindestlohn mit Einschränkungen anrechenbar. Etwas Anderes gilt nur dann, wenn andere Gesetze einem Zuschlag einen besonderen Zweck verleihen. So dienen zum Beispiel die in § 6 Abs. 5 Arbeitszeitgesetz geregelten Nachtzuschläge dem Gesundheits­ schutz der Beschäftigten, sodass eine Anrechnung auf den Mindestlohn für diese wohl nicht in Betracht kommt. Eine weitere Kategorie bilden Sonderleistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld. Das Arbeitsgericht Berlin urteilte in der letzten Woche, dass solche Einmalzahlungen nicht auf den Mindestlohn anrechenbar seien, da sie nicht unmittelbar die Arbeitsleistung abgelten. Jedoch muss wohl auch hier differenziert werden. Soll mit einer Sonderzahlung die Betriebstreue eines Arbeitnehmers honoriert werden, so wird die Leistung nicht als Gegenleistung für geleistete Arbeit erbracht und eine Anrechnung auf den Mindestlohn scheidet aus. Anderes kann gelten, wenn die Leistung entgeltbezogen erfolgt, so zum Beispiel als 13. Monatsgehalt. Doch auch hier kann eine Anrechnung aus anderen Gründen scheitern. Nach dem Gesetz muss der Mindestlohn spätestens einen Monat nach dem Erbringen der Arbeitsleistung gezahlt werden. Ein 13. Monatsgehalt, das

ANZEIGE

im November gezahlt wird, kann also nicht anteilig auf die Mindestlohnan­ sprüche für das gesamte Jahr verteilt werden. Soll eine Leistung auf den Mindestlohn angerechnet werden, muss der Arbeitsvertrag etwa dahingehend geändert werden, dass das 13. Gehalt künftig anteilig monatlich über das gesamte Jahr hinweg gewährt wird. Wenn sich jedoch ein Arbeitneh­ mer auf eine solche Veränderung nicht einlassen will, bleibt nur die Änderungskündigung. Eine Änderung des Arbeitsvertrages kann jedoch mit erheblichen Risiken für beide Seiten verbunden sein. Die Rechtsprechung lässt eine Änderung beispielsweise zum Zwecke der Gehaltsabsenkung nur dann zu, wenn das Unternehmen eine existenzgefährdende wirtschaftliche Notlage nachweist. Eine rechtliche Überprüfung von verändernden Maßnahmen, Anpassungen oder gar abenteuerlichen Konstruktio­ nen wie einem »Messergeld« ist des­ halb aus unserer Sicht unerlässlich. Die Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte unterhält Kanzleistandorte in Kronach und Erfurt. Sie berät und vertritt ihre Mandanten seit über 25 Jahren in allen Bereichen des Zivil- und Wirtschaftsrechts.


KRONICHER. | Ausgabe März 2015 ANZEIGE

Ratgeber

Richtige Planung von Anfang an

akz-o Ob Neubau oder Renovierung – das Gestalten der eigenen vier Wände macht Spaß, ohne Zweifel. Doch sollte gerade bei der Treppenkonstruktion immer das sichere und angenehme Begehen im Vordergrund stehen. Schließlich ist jede Treppe eine beständige sowie zukünftig häufig genutzte Investition, die Sicherheit und Langlebigkeit garantieren muss. Neben den ganz persönlichen Aspekten ist deshalb bei der Gestaltung von vornherein auch die Einhaltung aller Normen und Vorschriften von Bedeutung. Das CE-Kennzeichen gewährleistet diesen Anspruch. Dennoch werden bei den Wünschen des Bauherrn, meist aus Mangel an Fachkenntnissen ob der technischen Möglichkeiten, mitunter gewagte Konstruktionen realisiert. Durch die Wahl eines fachlich kompetenten Treppenbauers lassen sich die Risiken allerdings vermeiden. Maßgebend ist stets der Treppengrundriss. Mit der Modellreihe Bolero der Treppenmeister Partnergemeinschaft ist es gelungen, eine geprüfte Treppenkonstruktion zur Marktreife zu entwi­ ckeln. Vielfältigste Grundrissformen, die sich an schwierigste Gegebenheiten anpassen, lassen sich damit realisieren und fast keine Wünsche offen. Starre Treppenbauten gehören somit der Vergangenheit an. Eine reichhaltige Formenvielfalt bietet der Kreativität neuen Raum. Sowohl Holzarten als auch Stahl und Glas so­ wie Farben und Oberflächenstrukturen kommen zum Einsatz. Nur hochwertige Materialien und solide Verarbeitungen garantieren eine hohe Belastbarkeit. Generell ist eine gute Beratung wichtig. So kann beispielsweise vor dem Kauf die bequeme Begehbarkeit am besten in den Treppenstudios der Hersteller getestet werden. Über 70 Fachbetriebe bieten handwerkliches Können und kreatives Know-how. Weitere nützliche Informationen und

Anregungen enthalten ferner der Ratgeber »Treppen-ABC«, der kostenlos angefordert werden kann über die Treppenmeister Partnergemeinschaft,

Abteilung 7125, Emmingerstr. 38, 71131 Jettingen oder unter www.treppenmeister.com.

Treppenhäuser gestalten

Foto: Caparol Farben Lacke Bautenschutz/spp-o

spp-o Nach einer Studie der Deutschen Energieagentur aus dem Jahr 2011 gibt es in Deutschland etwas mehr als drei Millionen Mehrfamilienhäuser. Sie werden fast alle eines gemeinsam haben. In jedem dieser Gebäude gibt es ein Treppenhaus und einen Flur. Und noch eines haben sie in der Regel gemeinsam. Die Treppenhäuser und Flure sind nicht gerade das Aushängeschild des Hauses. Für das Produktmanagement »Dekorative Innenwandtechniken« bei Caparol (www.caparol.de) bieten Glasvliese wie FantasticFleece eine attraktive Alternative zur Beschichtung von Treppenhäusern. »Glasvlies ist auch unter dem Gesichtspunkt der Belastbarkeit eine gestalterische Alternative zum üblichen Rauhputz, weil es die Wandflächen schützt und sogar festigt. Es bröckelt bei hintenliegenden Verletzungen der Wand kein

Putz ab, und statische Risse im Bauwerk werden überbrückt. Durch einen 2-fachen Lasurüberzug wird zudem die Reinigungsfähigkeit deutlich erhöht. Glasvliese sind bei Renovierungen im übrigen einfach zu überarbeiten und verbleiben festigend am Untergrund.« Besonders heben die Spezialisten zudem die Gestaltungsmöglichkeiten hervor. »Das Material hat entweder einen Spezialaufdruck oder ergänzend eine Quarzstruktur, die dann durch Lasuren oder metallische Beschichtungen besonders betont werden. Das Ergebnis sind edle Oberflächen mit Tiefen- oder Strukturwirkung, die dem Betrachter eine individuelle Atmosphäre mit vielen Nuancen bietet.« Der Maler hat hiermit die Möglichkeit, seinem Bauherren ein attraktives Produkt anzubieten. 15


Der neue Regionalkrimi f端r den Landkreis Kronach. Erh辰ltlich im Buchhandel oder versandkostenfrei unter www.kronacher-krimi.de.

Informieren Sie sich 端ber den Regionalkrimi f端r den Landkreis Kronach auch auf der Rennsteigmesse am 25. und 26. April in Steinbach am Wald


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.