KRONICHER. Die Infobroschüre für Stadt und Landkreis Kronach

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www.kronicher.de Ausgabe 43 Januar 2015

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berichte Regionale Geschichte zum Nacherleben Ködeltalsperre: Das Wasser ist sicher! IHK: »Turbo zünden« bei der b 173 Gefährliche Trends bei Drogen Großeinsatz für neue Flößersaison

rubriken Ihr gutes Recht Auf den zweiten blick

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KRONICHER. | Ausgabe Januar 2015

Liebe Leserinnen und Leser, liebe »Kronicher«!

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ach 16-monatiger Umbauzeit wurde im November die Kreisbibliothek am Schulzentrum wieder eröffnet. Wer die Bücherei vorher bereits besuchte, wird sie nun kaum wiedererkennen. Der Leiter der Kreisbibliothek, Rudolf Pfadenhauer, sagt kurz und bündig, dass eigentlich alles neu ist. Wir haben für Sie einen kleinen Rundgang in den neuen Räumen gemacht und möchten Sie somit auch dafür begeistern, sich dort einmal umzuschauen. Wer im vergangenen Jahr öfter einmal Zeit an der Ködeltalsperre verbracht hat, der mag festgestellt haben, dass der Wasserstand nach und nach niedriger wurde. Der eine oder die andere hat sich möglicherweise auch einmal Gedanken gemacht, wieviel Trockenheit unser größter Trinkwasserspeicher denn eigentlich vertragen kann. Im Gespräch mit dem zuständigen Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt, Dr. Matthias Schrepfermann, zeigte sich allerdings, dass 2014 nicht auch nur annäherungsweise von einem kritischen­ Jahr gesprochen werden musste und es durchaus auch von Vorteil sein kann, wenn der Speichersee in Zeiten von Hochwassergefahr nicht bis zum Stauziel gefüllt ist.

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Wer am frühen Nachmittag des Neujahrstages vielleicht noch einen schwe­ ren Kopf hatte, dem mögen die lauten und weit hallenden Kanonenschläge vom Ziegelerdener Berg noch ganz besonders in Erinnerung sein. Wenn auch erst im Januar 2012 aus zwölf Mitgliedern verschiedener Alters- und Berufsgruppen gebildet, ist es für die Interessengemeinschaft »Artillerie des Fränkischen Creyses« nun mittlerweile schon eine schöne Tradition, auf diese Weise das neue Jahr zu begrüßen. Was genau dahinter steckt, können Sie natürlich auch in der aktuellen Ausgabe nachlesen. Außerdem berichten wir von den Neuseser Flößern, die sich auf die neue Saison vorbereiten und haben uns bei der zuständigen Krimi-

nalhauptmeisterin der Kriminalpolizei in Coburg, Karin Brandl, hinsichtlich einiger Fragen zum Thema Drogen und gefährlichen Trends, die hier festzustellen sind, erkundigt. Bei der Lektüre des neuen KRONICHER. wünsche ich Ihnen nun wieder gute Unterhaltung. Mit besten Grüßen

Carlo Fehn

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IMPRESSUM KRONICHER. Die Infobroschüre für Stadt und Landkreis Kronach Herausgeber: Verlag Carlo Fehn Matthias-Kaiser-Str. 1 96317 Kronach Telefon: 09261-9100148 Telefax: 09261-9100149 E-Mail: redaktion@kronicher.de Internet: www.kronicher.de Redaktion/Texte in dieser Ausgabe: Carlo Fehn (V.i.S.d.P.) Kanzlei Wittmann, Gerd Fleischmann, IHK für Oberfranken Bayreuth Satz/ Layout: Carlo Fehn Anzeigen: Rainer Renk, Carlo Fehn Fotos: Carlo Fehn, Detlef Süßmann, Gerd Fleischmann, IHK für Oberfranken Bayreuth, fotolia.de Erscheinungsweise: Monatliche Verteilung in Auslagestellen in Stadt und Landkreis Kronach Druckauflage: 5.000 Stück

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NATuR & uMWELT

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Das Wasser ist sicher! im Winterhalbjahr 2013/14 verzeichnete die ködeltalsperre den geringsten Wasserzulauf für einen solchen Zeitraum, seitdem sie in betrieb ist. trotz eines relativ niederschlagsarmen Jahres 2014 bestanden für die trinkwasserversorgung zu keiner Zeit bedenken.

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uch 2014 war die Ködeltalsperre wieder ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen. Wer die Trinkwassertalsperre Mauthaus – so der offizielle Name – zum ersten Mal besuchte, mag in erster Linie von dem überwältigenden Bauwerk in beeindruckender landschaftlicher Umgebung begeistert gewesen sein. Erfahrene Besucher werden sich darüber hinaus auch für etwas Anderes interessiert haben. Immer dann, wenn der Entnahmeturm relativ weit aus der Wasseroberfläche herausragt, ist das ein Zeichen dafür, dass das geplante Stauziel des Speichersees bei weitem nicht erreicht ist. Dass es sich dabei aber in erster Linie um ein immer wiederkehrendes Ereignis und keineswegs um eine Bedrohung für die Trinkwasserversorgung handelt, wird im Gespräch mit Dr. Matthias Schrepfermann, zuständiger Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt in Kronach und Betriebsbeauftragter der Talsperre, deutlich. Die Zahlen und Zusammenhänge, die er nennt und erklärt, machen klar, dass Niederschläge und somit Wasserzulauf für die

Ködeltalsperre nicht planbar sind, sich andererseits aber auch eine sehr hohe »Verlässlichkeit dieser Unbeständigkeit« zeigt, die bei genauerem Hinsehen sogar positive Effekte haben kann. »Es ist tatsächlich so«, schildert Dr. Schrepfermann, »dass wir im Winterhalbjahr vom 1. November 2013 bis zum 30. April 2014 den geringsten Wasserzulauf in die Ködeltalsperre hatten, seitdem sie in Betrieb ist. Wir reden für diese sechs Monate von 8,2 Millionen Kubikmetern Wasser.« Grundsätzlich kann man sagen, dass die im Regelfall hohen Zuflüsse des Winterhalbjahres in der Trinkwassertalsperre aufgestaut werden und man für den Rest des Kalenderjahres davon zehrt. Konkret bedeutet das, dass man aus dem Seevolumen am Ende des Sommerhalbjahres und den Zuflüssen im Winterhalbjahr pro Jahr im Mittel rund 12 Millionen Kubikmeter Wasser zur Aufbereitung an die Fernwasserversorgung Oberfranken abgibt sowie im Durchschnitt 2,2 Millionen Kubikmeter Niedrigwasserabgabe an das Unterwasser ableitet, ohne dabei über einen längeren Zeitraum an die »Substanz«

gehen zu müssen. Aus den Winterhalbjahren 1994/95 oder 2002/03 zeigen die Statistiken für den Betriebsbeauftragten zum Beispiel Zuflüsse von 28,9 bzw. 18,2 Millionen Kubikmetern. »Wir hatten im letzten Winterhalbjahr einfach keinen Schnee und somit auch keinen Speicher, der das Wasser zeitversetzt in die Talsperre abgegeben hätte. Dadurch hat sich dieser historisch gesehen bisher geringste Zulauf ganz logisch ergeben. Wenn man sich aber die Zeitreihe anschaut – nehmen wir einmal die Jahre ab 1990 –, dann sehen wir einerseits einen durchschnittlichen Zufluss von 21,5 Millionen Kubikmetern pro Kalenderjahr; es zeigt sich aber auch, dass ein steter Wechsel zwischen zulaufstarken und zulaufschwachen Jahren ganz normal ist.« HOHER ZULAUF IM DEZEMBER Und wie schnell es dann gehen kann und die Stauhöhe des Speichersees ist sofort wieder um ein paar Meter angestiegen, das erklärt der Kronacher an aktuellen Zahlen aus dem letzten Jahr und den letzten Wochen. »Das eigentliche Stauziel liegt bei 447 Metern


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über Normalnull. Dann befinden sich im Stausee etwas mehr als 19,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Der höchste für 2014 gemessene Wert war am 3. März 444,13 Meter; also sind wir sozusagen schon mit einem kleinen Minus von drei Metern bzw. 2,4 Millionen Kubikmetern Wasser ins letzte Jahr gestartet. Das Sommerhalbjahr war eigentlich gar nicht so trocken, wie viele meinen. Der August war relativ niederschlagsreich. Dennoch wurde am 11. Dezember mit 436,69 Metern der niedrigste Stand für 2014 gemessen – immerhin mehr als zehn Meter unter dem Stauziel, aber 1,64 bzw. 1,82 m mehr als 2003 bzw. 1991.« Aber dann könne es eben schon mal sehr rasch gehen, weist Dr. Matthias Schrepfermann auf den vergan-

genen November und Dezember hin. Alleine in diesen beiden Monaten seien 5,1 Millionen Kubikmeter Wasser in die Talsperre gelaufen, davon 4,25 Millionen im Dezember. Und in diesem Zusammenhang verdeutlicht er dann auch noch einmal, warum es sogar positiv sein kann, wenn aufgrund eines zulaufschwachen Vorjahres die Speicherkapazität bei weitem noch nicht erschöpft ist. »Die sich aus den Niederschlagsmengen und der Schneeschmelze ergebenden Abflüsse vor allen Dingen am zweiten Januar-Wochenende 2015 konnten von der Ködeltalsperre somit problemlos aufgenommen und zurückgehalten werden, womit eine potenzielle Verstärkung der Hochwassergefahr in der Rodach vermieden werden konnte.« Also: Die Trinkwasserversorgung durch entsprechende Rohwasserabgaben an die Aufbereitungsanlage Rieblich war weder 2014 gefährdet, noch sollte diese nach menschlichem Ermessen in naher oder mittlerer Zukunft gefährdet sein. Wobei es natürlich – und das muss so sein – theoretische Berechnungsmodelle für mögliche Szenarien gibt. Im Englischen bezeichnet man so etwas als »worst case«. Damit wird ein Szenario beschrieben, bei dem man

das Zusammenspiel aller möglichen negativen Einflussfaktoren betrachtet. Dr. Schrepfermann erklärt dazu: »Das Landesamt für Umwelt hat dafür einmal eine Modellrechnung aufgestellt, was passieren würde, wenn zum Beispiel aufgrund von Reparaturmaßnahmen am Entnahmeturm der Stausee bis auf 438 Meter abgelassen werden müsste. Aufgrund der Ergebnisse der letzten vertieften Überprüfung wird das auf absehbare Zeit schon einmal gar nicht nötig sein. Hätten wir in so einem Fall dann aber auch noch vier nacheinander folgende trockene Halbjahre, könnte selbst dann noch eine Versorgung stattfinden.« Aber auch hier zeigt die Historie wieder, dass es sich wohl nur um ein theoretisches Berechnungsmodell handeln sollte. Auf ein Kalenderjahr ist nämlich noch nie ein trockenes Sommerhalbjahr mit einem anschließenden trockenen Winterhalbjahr gefallen. »Und das schon gar nicht zwei Jahre hintereinander!«, erklärt der Betriebsbeauftragte abschließend. »Bei einer solchen Modellrechnung können wir wohl von einem ›ultra worst case‹ sprechen.« von Carlo Fehn

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bRAuCHTuM & TRADITION

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regionaLe geScHicHte Zum nacHerLeben! Die Interessengemeinschaft »Artillerie des Fränkischen Creyses« hat es sich zum Ziel gemacht, die Geschichte so originalgetreu wie möglich nachzuerleben.

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er am frühen Nachmittag des Neujahrstages vielleicht noch einen schweren Kopf hatte, dem mögen die lauten und weit hallenden Kanonenschläge vom Ziegelerdener Berg noch ganz besonders in Erinnerung sein. Wenn auch erst im Januar 2012 aus zwölf Mitgliedern verschiedener Alters- und Berufsgruppen gebildet, ist es für die Interessengemeinschaft »Artillerie des Fränkischen Creyses« nun mittlerweile bereits eine schöne Tradition, auf diese Weise das neue Jahr zu begrüßen. Rein historisch betrachtet – und das ist auch das Anliegen der Gruppe – steckt hinter diesem Ritual aber etwas ganz Anderes. Detlef Süßmann ist satzungsmäßiger Vorsitzender des nicht eingetragenen Vereins und auch innerhalb der historischen Gruppe als Leutnant der Ranghöchste. Zum Neujahrssalut erzählt er: »Früher war es eine Tradition der Artillerie, zum Jahresbeginn mit Schall und Rauch die bösen Geister zu vertreiben.« Wenn der 42Jährige von früher erzählt, dann meint er ganz konkret das 18. Jahrhundert. Dort ist nämlich auch das Zeitgeschehen verwurzelt, mit dem sich die neun Männer und drei Frauen in ihrer Freizeit dem gesellschaftlichen aber vor allen Dingen auch militärischen Leben ihrer Vorfahren beschäftigen. Dabei ist die Interessengemeinschaft weder hinsichtlich ihrer Mitglieder noch dessen, womit sie sich geschichtlich befasst, eine explizit Kronacher Gruppe. Der Bamberger Simon Schlag als Unteroffizier erläutert: »Wir verfolgen

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Bild rechts: Ein Teil der historischen Kronacher Gruppe des »Fränkischen Creyses« mit »Leutnant« Detlef Süßmann (2. v.li.) und »Unteroffizier« Simon Schlag (3. v. re).

in erster Linie die Darstellung des militärischen und zivilen Lebens im 18. Jahrhundert. Dafür treffen wir uns in der Zeit von April/Mai bis August/September ein- bis zweimal im Monat an verschiedenen Orten in ganz Deutschland, um dort an entsprechenden Veranstaltungen – unter anderem auch in Kronach – teilzunehmen.« AUTHENTIZITÄT SEHR WICHTIG Bei diesen so genannten »Reenactments« schlüpfen die Mitglieder des »Fränkischen Creyses« dann nicht nur in historische Gewänder, stellen historische Zelte auf, bedienen schwere, selbst gebaute Kanonen oder stellen mit ihren eigenen Musketen Feuergefechte der damaligen Zeit nach. Sie versuchen dann auch, bis in die kleinsten Details wie damals zu leben. »Natürlich ist das Handy irgendwo gut verstaut und ausgeschaltet oder auf lautlos gestellt«, sagt Detlef Süßmann. Aber ansonsten gelte: so authentisch wie möglich! Und dass man da doch vielleicht einmal etwas

übersehe, sei dann zwar ärgerlich, könne indirekt aber auch ein Lob der besonderen Art sein. »Es wäre nicht gut und auch nicht unser Anspruch«, schildert Simon Schlag ein Erlebnis, »wenn Feuerzeuge herumliegen oder vielleicht sogar elektronische Geräte benutzt würden. Besucher der Veranstaltungen achten schon darauf und äußern das auch entsprechend. Ich wurde zum Beispiel einmal angesprochen, dass der Ohrstecker so hoch in meinem Ohrläppchen in der damaligen Zeit sicherlich nicht getragen wurde. Einerseits natürlich richtig und man ärgert sich dann auch ein bisschen, wenn andererseits aber sonst nichts bemängelt wird und wir sogar anerkennende Worte für unsere Kostüme und die Darstellung bekommen, nimmt man so etwas eher als Hinweis für das nächste Mal gerne auf und versucht, es dann abzustellen.« Historie lebendig zu machen und sowohl mit Kostümen als auch mit dem Geist darzustellen und zu leben, ist einerseits ein sehr zeitaufwändiges Hobby, andererseits stellt sich natürlich auch die Frage der Kosten, wenn man es – so wie die Kronacher Gruppe um Detlef Süßmann und Simon Schlag – so professionell wie möglich machen möchte. »Die komplette Ausrüstung für einen Soldaten«, überschlägt Detlef Süßmann, »liegt so in etwa bei 1.500 Euro. So eine Uniform ist natürlich bei Veranstaltungen auch in gewisser Weise ein Aushängeschild und deshalb machen wir das auch nicht selbst, sondern geben es an einen Näher.« Während man Gewehre auch kauft, sieht es bei den Kanonen tatsächlich ganz anders aus. Hier gibt es innerhalb der Gruppe soviel handwerkliche Kompetenz, dass man die Feldkanonen selbst herstellen kann. Schießen darf beileibe aber nicht jeder. »Wenn wir eine Kanone fertig gebaut haben«, erzählt Detlef Süßmann, »muss die vom Beschussamt geprüft, abgenommen


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und zugelassen werden.« Und wer dann schießen möchte, müsse im Besitz des so genannten »Pulverscheins« sein, ergänzt Simon Schlag. Er zum Beispiel hat diesen Ausweis, für dessen Erwerb man mindestens 21 Jahre sein muss, den man beim Ordnungsamt beantragen kann, eine Prüfung ablegen muss und für den ein tatsächliches Bedürfnis vorhanden sein muss. Der letzte Punkt ist dadurch gewährleistet, dass die historische Gruppe des »Fränkischen Creyses« Mitglied im Bayerischen Sportsschützenbund ist. Wenn man also am Neujahrstag ein paar Donnerschläge gehört hat, von denen man der Meinung war, dass es sich nicht unbedingt um nachträgliche Silvesterböller gehandelt haben kann, dann ist klar: Das hatte alles seine Richtigkeit! Momentan ist noch die Zeit, in der die Aus-

rüstung gepflegt und über mögliche Termine für das Jahr 2015 gesprochen wird. In wenigen Wochen wird es aber schon wieder losgehen mit Exerzieren und anderen Übungseinheiten, um auch dieses Jahr bei den Veranstaltungen ein perfektes Bild zu hinterlassen. »Wenn wir bei den Veranstaltungen einen guten Eindruck machen«, sagt Detlef Süßmann abschließend, »merken wir auch, dass das Interesse an unserer Gruppe immer weiter zunimmt und wir somit vielleicht unser Ziel, auf Dauer weitere Mitglieder zu bekommen, erreichen können.« Für Interessierte bestehe im Übrigen auch die Möglichkeit, in einem Probejahr zunächst einmal ohne Ausrüstung reinzuschnuppern. Alle wichtigen Informationen gibt es unter www.fraenki­ scher-reichskreis.de.

Text: Carlo Fehn Fotos: Süßmann

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Ratgeber

Die besten Einkaufstipps für sichere Lebensmittel Darauf können Verbraucher schon im Supermarkt achten (djd/pt). Sieht der Salat noch knackig­ grün aus? Ist das Schweinefleisch schön rosa? Besonders bei frischen Lebensmitteln wie Fleisch, Obst und Gemüse schauen Verbraucher beim Einkauf kritisch hin – sitzen aber oft auch Fehlinformationen auf. Viele sind sogar bereit, einen Preisaufschlag für »garantiert sichere Lebensmittel« zu akzeptieren, wie eine kürzlich veröffentlichte Umfrage im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab. Insgesamt gaben 1.000 Verbraucher Auskunft zu ihrem Einkaufsverhalten und ihren Erwartungen an Lebensmittel. Höchste Standards in Sachen Lebensmittelsicherheit Dabei kann man sich als Verbraucher beim Einkauf auch heute schon auf höchste Standards in Sachen Lebensmittelsicherheit verlassen. Siegel wie das blaue QS-Prüfzeichen beispielsweise garantieren umfassende Kontrollen und sorgen dafür, dass der gesamte Weg von Fleisch, Obst und Gemüse von der Ladentheke bis zum Landwirt zurückverfolgt werden kann. Mehr Informationen dazu gibt es unter QS-live.de, der Website der EUgeförderten Kampagne »QS-live. Initiative Qualitätssicherung«.

Frische einkaufen leicht gemacht Noch immer glauben viele Verbraucher, das Mindesthaltbarkeitsdatum sei ein Wegwerfdatum. Doch oft sind Lebensmittel auch weit darüber hinaus genießbar. Fleisch, das neutral riecht, ist ebenso noch frisch wie Obst und Gemüse, das einen sortentypischen Geruch verströmt. Steht auf der Verpackung dagegen »zu verbrauchen bis«, so ist dieses Datum bindend: Danach sollten empfindliche Lebensmittel wie Hack und Geflügel nicht mehr verzehrt werden. Problematisch wird es nur, wenn die Kühlkette länger unterbrochen wurde – dann reduziert sich die Haltbarkeit gegenüber dem Verbrauchsund Mindesthaltbarkeitsdatum. Um die auf dem Etikett angegebene Lagertemperatur einzuhalten, sollte die Fleischtheke im Supermarkt die letzte Station sein. Wer für den Transport vom Supermarkt nach Hause eine Kühltasche nutzt und das Fleisch gleich als erstes in den Kühlschrank befördert, ist auf der sicheren Seite.

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LITERATuR

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»aLLeS iSt neu!« nach einer rund 16-monatigen komplettsanierung präsentiert sich die kreisbibliothek »up to date«

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ehmütig oder melancholisch blickt Rudolf Pfadenhauer nicht unbedingt zurück. Die altehrwürdige Kreisbibliothek am Schulzentrum ist Vergangenheit und der Leiter der Einrichtung geht mit Stolz und Zufriedenheit durch die neuen Räume, von denen er sagt, dass sie jetzt in jeder Hinsicht »up to date« seien. »Man muss einfach ganz klar feststellen, dass die alte Bücherei in die Jahre gekommen war«, sagt Rudolf Pfadenhauer, der seit 1. Januar 2000 Leiter der Kreisbibliothek ist. »Im Zuge der Generalsanierung am Schulzentrum wären wir ohnehin dahingehend in Mitleidenschaft gezogen worden, dass alle Versorgungsleitungen oberhalb der Bücherei hätten verlegt werden müssen und somit bereits ein Aufwand entstanden wäre, durch den wir hier mindestens ein halbes Jahr nicht hätten arbeiten können. Die Komplettsanierung war somit irgendwo auch zwangsläufig.« Und wer die neue Kreisbibliothek jetzt betritt, der wird schon nach wenigen Momenten sagen, dass es sich gelohnt hat. »Alles ist neu«, sagt Pfadenhauer. Angefangen bei den baulichen Dingen wie Boden, Türen, Außenfassade,

Toiletten und – das war dem Leiter ganz besonders wichtig – ein Vortragsraum, mit dem in Zukunft nun auch die Möglichkeit geschaffen werden kann, kulturelles Leben im Rahmen von Vorträgen oder anderen Veranstaltungen zu fördern und zu etablieren. KUNDENBERATUNG IM VORDERGRUND Aber auch hinsichtlich der Organisation, des technischen Ablaufs und der Medienauswahl hat sich einiges getan. Rudolf Pfadenhauer erklärt dazu: »Wir haben natürlich auch die Gelegenheit genutzt, vor allen Dingen unseren Buchbestand einmal gründlich zu durchforsten und auch wirklich zu schauen, was nicht mehr aktuell ist oder für Ausleihe uninteressant. Die Regale haben wir ein bisschen niedriger gemacht, und gerade für unsere jungen Leser haben wir mit einem farbenfrohen Lesebereich und einer separaten Ecke mit einem Spielboot auch die Gelegenheit geschaffen, dass die Kinder dort in einer ansprechende Atmosphäre schon mal schmökern können.« Insgesamt zehn PCs stehen den Kunden der Kreisbibliothek für Internetrecherchen zur Verfügung. Darüber

hinaus gibt es auch Terminals, an denen man nun Bücher selbstständig elektronisch entleihen und auch wieder zurückgeben kann. Dies ist sogar außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Rudolf Pfadenhauer macht allerdings deutlich, dass er dies nicht in erster Linie als Entlastung für sich und seine Kolleginnen und Kollegen sieht. »Es ist ja nicht so«, sagt er, »dass wir mit unseren Kunden nichts zu tun haben wollen – ganz im Gegenteil. Aber es kommt eben auch schon einmal vor, dass jemand eine Frage oder ein Problem hat, dass man nicht eben einmal in zwei Sätzen abhandeln oder beantworten kann. Wir verstehen uns ja als Dienstleister und Kundenberater und möchten unseren Kunden kompetent zur Seite stehen. Mit dem neuen elektronischen Verbuchungssystem ergeben sich dafür eben einfach mehr Freizeiten, was unseren Kunden letztendlich sehr zugute kommt.« Während der 16-monatigen Umbauzeit von Juni 2013 bis November 2014 war die Kreisbibliothek in das Gebäude der ehemaligen SchleckerFiliale in der Johann-Knoch-Gasse umgezogen. Für Rudolf Pfadenhauer eine sehr gute Wahl, der er auch im


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Nachhinein nur Positives abgewinnen kann. »Das Problem, mit dem wir immer ein bisschen zu kämpfen hatten, ist einfach die Lage am Schulzentrum, außerhalb der Stadtmitte. Wir haben während der Umbauzeit doch einige neue Kunden gewinnen können und ich bin mir sicher, dass wir durch die Neugestaltung und die höhere Attraktivität diesbezüglich in Zukunft auch noch nachlegen können.« Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft trage diesbezüglich schon Früchte, so Pfadenhauer. Alles in allem ist aus der Kreisbibliothek nun ein kleines Schmuckstück geworden, das alle Anforderungen an eine solche Einrichtung erfüllt. Und auch E-Book Fans kommen natürlich nicht zu kurz. Seit dem 01. Dezember 2014 ist die Kreisbibliothek Kronach dem Verbund »Franken Onleihe« angeschlossen. Als Nutzer kann man sich auf der Seite der Onleihe (www. franken-onleihe.de) anmelden und kostenlos E-Books ausleihen. Auch für nähere Informationen hierzu lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch in der neuen Kreisbibliothek. von Carlo Fehn

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WIRTSCHAFT & POLITIK

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»Den turbo ZünDen!« iHk: auSbau Der b 173 muSS HÖcHSte prioritÄt bekommen

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Foto: IHK für Oberfranken

eit mehr als 30 Jahren fordert die Wirtschaft im Landkreis Kronach den vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße B 173. Im Jahr 2015 Jahr muss nach Ansicht von IHK-Vizepräsident und Vorsitzendem des IHK-Gremiums Kronach, Hans Rebhan, nun »der Turbo gezündet werden«, um eine Realisierung des Projekts zu erreichen. Nötig ist dazu die Verankerung des Projekts im Vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans. Michael Weber von der Hans Weber Maschinenfabrik GmbH in Kronach und Vorsitzender des IHK-Ausschusses Verkehr und Logistik ist davon überzeugt, dass dies gelingt. »Der Ausbau der B 173 zwi-

Hans Rebhan, Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach: »Jetzt muss die B 173 an der Reihe sein.«

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schen Lichtenfels und Kronach ist das letzte große Fernstraßenausbauprojekt in ganz Oberfranken. Nachdem nun viele andere Straßenprojekte auf den Weg gebracht sind, muss jetzt die B 173 an der Reihe sein«, so Weber. Eine optimale Anbindung an das überregionale Verkehrsnetz sei für die Wirtschaft im Landkreis Kronach überlebenswichtig, meint Rebhan und verweist auf die hohe Industriedichte im Landkreis. »Es kann nicht sein, dass die Interessen der Wirtschaft bei der Diskussion von Infrastrukturprojekten vernachlässigt werden. Straßen sind Lebensadern für unseren Landkreis.« Dabei gehe es nicht nur um die Logistik der Unternehmen, die ihre Produkte oft weltweit vermarkten müssten. Vielmehr gehe es auch um die vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die als Berufspendler auf Straßen ohne Überholmöglichkeit oft lange An- und Heimfahrten auf sich nehmen müssten. Schließlich bieten gerade die großen Industriebetriebe im nördlichen Landkreis vielen Menschen aus der Region seit Jahrzehnten einen sicheren Arbeitsplatz. Michael Weber zeigt sich überzeugt, dass im nächsten Jahr entscheidende Weichenstellungen erfolgen werden. Neben der Vorbereitung des neuen Bundesverkehrswegeplans auf Bundesebene sind das aus seiner Sicht die Planfeststellungsbeschlüsse für die Ortsumgehungen Hochstadt und Trieb im Landkreis Lichtenfels sowie die Frage, wie die Trassenführung der B 173 bei Küps und die Anbindung an die B 303 gestaltet werden sollen. »Natürlich

müssen die Interessen der Anlieger und des Naturschutzes beachtet werden. Das darf aber nicht dazu führen, dass wichtige Verkehrsprojekte komplett verhindert werden. Kronach ist ein Wirtschaftsstandort, der von der Industrie lebt. Und das soll auch so bleiben«, betont Weber und hofft auf Rückenwind für die B 173, die nun höchste Priorität genießen müsse. Das unterstützt auch der Vorsitzende des IHK-Gremiums Lichtenfels, IHKVizepräsident Wilhelm Wasikowski: »Es ist an der Zeit, dass bei den Ortsumgehungen Trieb und Hochstadt endlich etwas voran geht. Und auch die Gemeinde Michelau braucht eine Lösung für die Anbindung an die B 173, die es nach dem Aus für die LIF 13 nur im Zuge des geplanten Ausbaus der Bundesstraße geben wird«. Lichtenfels sei zwar mit der A 73 inzwischen gut nach Süden und Norden angebunden, doch Richtung Kronach und Kulmbach müsse es nach Jahrzehnten der Verzögerung endlich einen Durchbruch für den vierstreifigen Ausbau der B 173 geben. STRASSEN SIND LEBENSADERN FÜR DIE WIRTSCHAFT Die Politik auf allen Ebenen fordern die Verantwortlichen der IHK auf, sich konstruktiven Lösungsvorschlägen nicht zu verweigern und sich mit einer Stimme geschlossen für den Ausbau der B 173 stark zu machen. Die regionalen Unternehmen stünden in einem starken internationalen Wettbewerb, der immer schärfer werde, so IHK-Vizepräsident Rebhan mit Blick auf die vergleichsweise hohen Energiepreise. Nachdem man viele Standortfaktoren leider nicht beeinflussen könne, müsse man diejenigen Faktoren entschlossen anpacken, auf die man aktiv Einfluss nehmen könne. »Dazu zählt ohne Zweifel die optimale Anbindung des Wirtschaftsraumes an die überregionalen Verkehrsachsen«, so Rebhan und weiter: »Straßen sind die Lebensadern für die Wirtschaft. Nur erfolgreiche Unternehmen können Arbeitsplätze schaffen oder erhalten und Gewinne erzielen. Das ist aber notwendig, damit der Staat Steuereinnahmen erzielen und soziale Wohltaten finanzieren kann. Diese Zusammenhänge darf man nicht ignorieren.« Text: Presseinfo IHK Bayreuth


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bRAuCHTuM & TRADITION

groSSeinSatZ Der neuSeSer FLÖSSer Für nÄcHSte SaiSon! Hervorragende Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und Flößern

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s ist für die Neuseser Flößer unter der Leitung von Vorsitzendem Edgar Dunst alljährlich ein hartes Stück Arbeit, wenn das Mainfloß an der Zollschere zusammengebaut wird. Immerhin erlebten im Jahr 2014 über 2.000 Gäste auf der Rodach zwischen Neuses und Landesgartenschaugelände Flößerromantik pur. Noch härter ist jedoch der Einsatz, neues Holz für das 20 Tonnen schwere Gefährt zu besorgen. Kurz vor Weihnachten war es wieder soweit. Im Waldstück zwischen Friedersdorf und Buchbach wurden 21 Stämme mit je 20 Meter Länge für das Mainfloß, elf Stämme mit 15 Meter Länge für die Frankenwaldkuppel sowie 15 Stämme mit vier Meter für Bretter und Kanthölzer – vorgesehen für Flößerhütte und Bretterboden – geschlagen. Das Schlagen der Bäume sowie das Rücken der Stämme übertrug Forstamtsleiter Peter Hagemann seinem Revierleiter Alexander Kelle und dessen Waldarbeiterteam. Nach dem Abtransport in Richtung Neuses war dann das zeitraubende Schälen der Stämme angesagt. Alles in allem investierten die Aktiven einige hundert Stunden in diese kräftezehrenden Arbeiten – und dies bei schlechten Witterungsbedingungen. Michael Schmidt unterstützte die Flößer bei den Schälarbeiten durch den Einsatz seines Traktors und erleichterte ihnen dabei das Umsetzen der tonnenschweren Stämme. Vor allem durften sich die Neuseser Flößer über

eine Holzspende vom Forstbetrieb Rothenkirchen freuen. Positiv sei vor allem, so Vorsitzender Dunst, dass sich der Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten seit Jahren im Rahmen seiner »Kulturgüterkartierung Frankenwald« zusammen mit den Heimatpflegern des Landkreises Kronach auf die Suche nach historischen Spuren im Staatswald begeben hat. Auf den Erhalt der oft jahrhundertealten Zeugnisse der Flößerei sei dabei besonders geachtet worden. So sei in den Hängen der Bachtäler noch das tief eingegrabene Holzbringungssystem sichtbar, mit dem früher die Stämme hangabwärts transportiert wurden. Diese sogenannten »Lassen« werden heute nicht mit Maschinen befahren und bleiben so auch in Zukunft erkennbar, informierte Edgar Dunst. Forstbetriebsleiter Peter Hagemann (Rothenkirchen) unterstützt nach besten Kräften die Aktivitäten der heimischen Flößer: »Floßgräben und Floßbäche, von früheren Generationen begradigt und mit großer Handwerkskunst verbaut, werden unangetastet in Biotopschutzprojekte des forstbetrieblichen Waldnaturschutzes integriert und so dauerhaft geschützt. Drei große Floßteiche sind im Staatswald des Forstbetriebes Rothenkirchen bei Langenau, Rothenkirchen und Effelter erhalten geblieben. Deren Funktionsweise als früheste Energiespeicher

der Wirtschaftsgeschichte soll auch nachfolgenden Generationen noch sichtbar gemacht werden.« Deshalb werden, so Hagemann, die historischen Anlagen immer wieder instandgesetzt. Wirklich lebendig bleibe dieses Erbe, so Forstbetriebsleiter Hagemann, aber nur durch die Flößervereine, deren praktische und öffentlichkeitswirksame Tätigkeit weit über reine Brauchtumspflege hinausgehe. »Die Flößer waren schon immer eng mit den Förstern verbunden, früher als Wirtschaftsgemeinschaft, heute im gemeinsamen Bemühen, die Frankenwaldgeschichte erkennbar und erlebbar zu machen. Die Bayerischen Staatsforsten setzen diese alte Tradition fort und darum ist der Forstbetrieb Rothenkirchen froh, den Flößerverein Neuses mit einer Holzspende ein Stück weit unterstützen zu können. Denn auch im Wald gilt: Nur wer seine Geschichte kennt, kann sich den Herausforderungen der Zukunft stellen«, ist sich Peter Hagemann sicher. Im Auftrag der Neuseser Flößer dankte Edgar Dunst dem Forstbetriebsleiter für sein großes Entgegenkommen. Nach fachgerechter Lagerung der Baumriesen werde dann Ende April ein neues Mainfloß mit Floßhütte zusammengebaut, informierte der Vorsitzende. Text und Foto: Gerd Fleischmann

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GESELLSCHAFT

Foto:fotolia.de

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geFÄHrLicHe trenDS! Drogen sind immer noch und in zunehmendem Maße eines der brisantesten Themen in der Gesellschaft. KRONICHER. im Gespräch mit Kriminalhauptmeisterin Karin Brandl, Drogenpräventionsbeauftragte der Kriminalpolizei Coburg.

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Frau brandl, wenn man generell über »Drogenproblematik« spricht, von welchen Drogen reden wir dann? Karin Brandl: Grundsätzlich beziehen sich Drogenprobleme nicht nur auf illegale Drogen. Die Volksdroge Nummer 1 ist der Alkohol. Das Verhalten von Kindern und Jugendlichen beim Konsum von Alkohol hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Während die Konsumenten immer jünger werden, greifen sie auch vermehrt zu hochprozentigen Getränken. Häufig sind sie sich ihres riskanten Konsumverhaltens und der daraus resultierenden gesundheitsschädlichen Folgen nicht bewusst. Ein Problem stellt die Verharmlosung des Nervengiftes Alkohol dar. Es sollte ein verantwortungsbewusster Konsum von Alkohol vorgelebt und gelehrt werden. Hier sind in erster Linie die Eltern sowie bspw. auch der Trainer und die Lehrer gefordert. Dies gilt gleichermaßen auch für den Konsum von Zigaretten und Medikamente in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen. Allgemein ist festzustellen, dass das Einstiegsalter der Konsumenten illegaler Rauschmittel und sonstiger psychoaktiver Substanzen immer niedriger wird. Aktuelle Trends und neue Phänomene stellen eine neue Herausforderung dar. Dazu gehören insbesondere die Entwicklungen im Bereich der synthetischen Drogen und deren Konsummuster, bei denen zahlreiche Substanzen parallel konsumiert werden. Haschisch und Marihuana sind die weltweit am häufigsten konsumierte Drogen. Leider wird diese »weiche

Droge«, wie sie landläufig genannt wird, unterschätzt und viel zu sehr verharmlost. Der Konsum kann sehr viel schneller zur Abhängigkeit und schweren Gesundheitsschädigungen führen. Der Umstieg zu anderen Drogen, wie z. B. Crystal Speed, ist in den meisten Fällen vorprogrammiert. Die Droge Crystal Speed ist ein Problem mit dem wir hier in Oberfranken seit einigen Jahren zu kämpfen haben. Sie steht in ihrer Gefährlichkeit dem Heroin nicht viel nach. Gerade wegen ihrer aufputschenden Wirkung ist die psychoaktive Substanz in der Szene sehr beliebt. Die Nähe zur Tschechei ist hier maßgebend. Crystal bzw. Methamphetamin ist ein starkes Psychostimulans auf Amphetamin-Basis. Im Vergleich zum herkömmlichen Amphetamin ist Methamphetamin um ein vielfaches Stärker in der Wirkung. Nach WHO and UNODOC-Schätzungen (2010) ist Methamphetamin weltweit die nach Cannabis am häufigsten konsumierte Substanz. Der Konsum von Crystal führt sehr schnell zu einer schweren psychischen Abhängigkeit. Im Gehirn kommt es beim Konsum zu vermehrter DopaminAusschüttung was für »Gute Laune auf Knopfdruck« sorgt. Beim Abklingen der Drogen fällt der Konsument in ein tiefes Loch. Depressionen können dadurch ausgelöst werden. Bei jedem Konsum kann es zum Absterben von Nervenausläufern und zu starken Psychosen kommen. gibt es aktuell neue »trends«? Karin Brandl: Ein gefährlicher Trend ist u. a. der Konsum von synthetischen Rauschmitteln wie z. B. »Räuchermi-

schungen« oder »Badesalzen«. »Räuchermischungen« oder auch »Legal Highs« sind Kräutermischungen, die neben diversen Kräutern auch synthetische Cannabinoide beinhalten. Somit sind diese »Räucherwaren« keine harmlosen Kräuterdrogen, sondern eine geschickt mit Kräutern getarnte psychoaktive Chemikalie. Eine Mogelpackung. Seit dem 22.01.2009 unterstehen eine ganze Reihe der in den Mischungen enthaltenen Wirkstoffe dem Betäubungsmittelgesetz. Wie ist die einschätzung aktuell für den Landkreis kronach? Karin Brandl: Drogenkriminalität im Bereich Kronach ist genauso vorhanden wie in Ballungsräumen bzw. Großstädten. Es gibt überall im ländlichen Bereich Gruppen, die sich für Drogen interessieren und gegebenenfalls konsumieren, damit handeln oder zumindest Drogen besorgen können. Aufgrund der Mobilität und der vorhandenen Kommunikationsmittel ist es sehr einfach Kontakte zu knüpfen, diese Kontakte zu halten und Absprachen zu treffen. Es stellt in der heutigen Zeit kein Problem dar, verschiedenste Drogen zu bekommen. Das Internet spielt hier eine sehr gewichtige Rolle. Somit ist es auch im Landkreis Kronach möglich, an jegliche Art von Drogen zu gelangen. Wie kann ich als Vater oder mutter erkennen, wenn mein kind Drogen nimmt? Karin Brandl: Wenn sie an ihrem Kind über einen längeren Zeitraum hinweg ein ungewohntes Verhalten beobachten. Z. B. Aggressivität, Passivität, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Leistungsabfall in der Schule oder Nervosität. Diese Beobachtungen sollten sie ernst nehmen. Auffälliges Verhalten ist in erster Linie ein Alarmsignal, weniger ein Hinweis auf Drogengebrauch. Ein Fund von Drogen, häufiger Alkoholgeruch oder Essensverweigerung weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Drogenkonsum hin. Alarmierend sollte auch sein, wenn ihr Kind langjährige Freundschaften plötzlich meidet oder sie Hinweise von Seiten der Schule oder dem Ausbildungsbetrieb bekommen. Wenden sie sich in so einem Fall an eine Beratungsstelle oder Ihren Hausarzt. Hier wird man professionell beraten und hat die Gewissheit, dass das Gesprochene vertraulich und unter Beachtung der Schweigepflicht behandelt wird. Interview: Carlo Fehn


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N

ach der Eröffnung des Europäischen Flakonglasmuseums in Kleintettau im Jahre 2008 erfolgte im Dezember 2014 eine weitere wichtige Ergänzung zur Präsentation der Glasmacherhistorie am Rennsteig: Nach mehrwöchiger Bauzeit wurde am Friedrichsdamm in Kleintettau, und zwar am ehemaligen Standort der Hammerschmidt-Glashütte von 1904, ein Glashüttendenkmal eingeweiht. Damit setzt der mittlerweile 280 Mitglieder starke Glasbewahrerverein den Glasmachern aus alter Zeit ein würdiges Denkmal. Im Nachbau einer mittelalterlichen Dorfglashütte steht als besondere Attraktion ein dreiräumiger Schmelzofen mit Feuerungs-, Hafen- und Kühlraum. Die Öfen ähneln äußerlich Bienenkörben; sie haben meist zwei Stockwerke. Auf dem Boden brennt ein Holzfeuer; eine große runde Öffnung, durch die die Flammen hochschlagen, verbindet beide Etagen miteinander. Um die Öffnung herum wurden in der oberen Kammer die etwa zwei Fuß hohen Schmelzgefäß gestellt. In der oberen Etage befand sich der Kühlbereich. Glasöfen dieser Art bildeten im

Mittelalter, in bestimmten Gegenden sogar bis ins 20. Jahrhundert, die Grundform der Glasschmelzöfen. Vor dem Brand im Jahre 1904 befand sich in Kleintettau am Hüttenplatz ein flachgiebeliges Gebäude, welches mit Schindeln bedeckt war. Ungefähr in der Mitte der Firstkante klaffte eine entsprechend lange und weite, durch den sogenannten Gaffer überdachte Öffnung, welch den durch die Holzfeuerung sich bildenden Rauch entweichen ließ. Und dieser einst typische Gaffer kann nun auch im Hüttennachbau in Kleintettau begutachtet werden. Mit diesem Denkmal wird deutlich, welch ein gewaltiger technologischer Fortschritt vom Hafenofen mit den Glasmacherpfeifen bis hin zu den hochmodernen IS-Glasmaschinen bewältigt werden musste, um stets konkurrenzfähig zu bleiben. Finanziell unterstützt wurde das Projekt, das über 100.000 Euro verschlang, unter anderem durch die Oberfranken-

bRAuCHTuM & TRADITION

mittelalterliche glashütte gibt einblick in historische entwicklung der glasherstellung

stiftung, Bayerische Landesstiftung, durch die CAH-Stiftung, durch HeinzGlas und durch die Glasbewahrer. Mit diesem historischen Glashüttengebäude sollen die Menschen beim Vorbeigehen daran erinnert werden, dass Kleintettau seine Existenz dem Bau einer Glashütte im Jahre 1661 zu verdanken hat. Die Verantwortlichen sehen in der historischen Dorfglashütte eine wesentliche Bereicherung der musealen Konzeption. Vor allem erfährt der Fremdenverkehr eine weitere Bereicherung, so die Fachleute. Text und Foto: Gerd Fleischmann

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Ihr gutes Recht

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»Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte« informiert:

Verbraucherschutz am Bau Widerrufsrecht

B

ereits seit gut einem halben Jahr gilt mit der Neuregelung des § 312b BGB ein erweiterter Verbraucherschutz. Die Neuregelung wird allerdings häufig vernachlässigt und birgt damit erhebliche Risiken. Die notwendige Umsetzung der europäischen Verbraucherrechte-Richt­ linie (VRRL) 2013/83 bringt mit dem Ziel eines verbesserten Verbraucherschut­ zes erweiterte Informationspflichten und ein auf deutlich mehr Bereiche ausgedehntes Widerrufsrecht für Verbraucherverträge. Wer Verbraucher ist, regelt § 13 des Bürgerlichen Gesetzbuches: Verbraucher ist jede natürliche Person, die ein Rechtsgeschäft zu Zwecken abschließt, das überwiegend weder ihrer gewerblichen noch selbstständigen beruflichen Tätigkeit zugerechnet werden kann. Der Begriff des Haustürgeschäftes wurde ersetzt durch die Bezeichnung »außerhalb von Geschäftsräumen geschlossene Verträge« (AGV), damit sind auch weitreichende inhaltliche Änderungen verbunden.

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Der private Bauherr hat damit ein 14-tägiges Widerrufsrecht, wenn beispielsweise direkt auf der Baustelle an Bauunternehmer und Handwerksbetriebe Reparatur- und Sanierungsarbeiten beauftragt werden, wie es in der Praxis häufig vorkommt. Die Frist von 14 Tagen beginnt dabei erst mit Zugang einer ordnungsgemäßen Widerrufsbelehrung, anderenfalls kann ein Widerruf noch lange Zeit ohne Ersatzpflicht drohen. Dies gilt auch für Werk- und Dienstleis­ tungsverträge mit Sachverständigen, Architekten und Ingenieuren. Werden Ingenieur- und Architektenverträge auf Initiative des Architekten oder Planers nicht in dessen Geschäftsräumen geschlossen, hat auch hier der Verbraucher grundsätzlich ein 14tägiges Widerrufsrecht und ist hierüber zu belehren. Ein Verzicht auf das Widerrufsrecht durch den Verbraucher ist im Übrigen nicht möglich. Es wird weiterhin eine Vielzahl von Kons­tellationen geben, für welche das Widerrufsrecht keine Rolle spielt. Der Bauherr ruft beim Architekten an, man bespricht den Auftrag im Büro des Architekten oder auch auf der Baustelle. Ein Vertragsentwurf wird dem Bauherrn übergeben und erst später nach ent­ sprechender Prüfung unterzeichnet

oder die Beauftragung erfolgt im Büro des Planers oder Handwerkers. Auch sind bestimmte Verträge nach der gesetzlichen Regelung ausgenommen. Der Auftraggeber tut also ebenfalls gut daran, Verträge vor Unterschrifts­ leistung prüfen zu lassen und sich nicht auf ein vermeintliches Widerrufsrecht zu verlassen. Wer als Auftragnehmer Risiken vermei­ den will, sollte generell auf schriftliche Vereinbarung und soweit erforderlich verbunden mit einer Widerrufsbelehrung achten. Baurechtsanwälte beraten bei der Formulierung passender Verträge. Die Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte unterhält Kanzleistandorte in Kronach und Erfurt. Sie berät und vertritt ihre Mandanten seit über 25 Jahren in allen Bereichen des Zivil- und Wirtschaftsrechts. Rechtsanwältin Katrin Kenn ist seit 2003 in der »Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte« tätig. Sie ist Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht.


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Ratgeber

Schmankerl im Schnee (djd/pt). Während die einen in ihrem Winterurlaub den Abfahrts­ spaß auf »Brettln« lieben, genießen andere die klare Winterluft lieber bei ruhigen Naturerlebnissen wie Winterwanderungen oder Schneeschuhtouren. Auch in der österrei­ chischen Naturparkregion Reutte gibt es viele Möglichkeiten, die schöne Berg- und Seenlandschaft abseits der Skipisten und Langlauf­ loipen zu entdecken. Auf Winterwanderungen Natur genieSSen

die

Zahlreiche Winterwanderwege führen durch die verschneite Welt der Tiroler Naturparkregion, entlang des Wildflusses Lech und hinauf auf die majestätischen Berge. Doch nicht nur die schöne Landschaft und die weiten Panoramablicke lassen diese Ausflüge zu einem besonderen Erlebnis werden, sondern auch die urigen Einkehrmöglichkeiten. Nach einer Wanderung mit den Schneeschuhen, den Tourenskiern oder zu Fuß kann man sich in vielen gastlichen Stuben auf zünftige Jausen, herzhafte Suppen, traditionelle Mehlspeisen und zahlreiche weitere Schlemmereien aus der Region freuen. Besondere Aktivitäten wie Fackel- und Laternenwanderungen, Tourenabende oder Tierspurenwanderungen werden dort ebenso angeboten. Ausführliche Informationen gibt es unter www.reutte.com.

Schlemmereien und weite Ausblicke Auf der Hirschbachalm in Höfen etwa locken neben deftigem Almsalat und Käse-Bier-Krusti auch zünftige Musiknachmittage. Von der Alm aus kann man eine Wanderung entlang des PanoramaHöhenwegs nach Wängle und wieder zurück zur Alm unternehmen. Schon deutlich höher, nämlich auf 1.730 Metern Höhe, liegt das Pano­ ramarestaurant Hahnenkamm. Wer nicht auf Schneeschuhen oder Tourenskiern unterwegs ist, erreicht es bequem mit der Gondelbahn, da das Restaurant direkt an der Bergstation liegt. Steirisches Backhenderl, ein deftiges Wildge­ richt oder Käse-Schupfnudeln sind nur einige der Spezialitäten, die es hier zu kosten gibt. Ganz umsonst ist der beeindruckende Blick über den Reuttener Talkessel über die Zugspitze bis hin zu den Lechtaler Alpen.

lometer lange Schnee­schuhtour von Rinnen aus zur Ehenbichler Alm auf 1.694 Metern. Auf der Alm angekommen, wird man für die Mühen mit einem Blick auf das Berwanger-Tal sowie das atemberaubende Bergpanorama der Zugspitze belohnt. Und bei Tiroler Schmankerln wie Kaspressknödel oder Spätzle kann man wieder neue Energie schöpfen. Einen der eindrucksvollsten Sonnenaufgänge, die die Naturparkregion Reutte zu bieten hat, können Frühaufsteher auf der Dürrenbergalm genießen. Wer Kultur, Genuss und Aktivsein miteinander verbinden möchte, kann eine Wanderung zur Burgruine Ehrenberg unternehmen und im Landgasthof Klausen inmitten alter Gemäuer festlich speisen. Ein anschließender Besuch im Erlebnis-Burgenmuseum oder der Naturparkausstellung »Der letzte Wilde« verspricht noch mehr Abwechslung.

Für Sportliche und Frühaufsteher Deutlich anstrengender ist die knapp vier KiZahlreiche Winterwanderwege führen durch die Winterwelt der Tiroler Naturparkregion Reutte. Foto: djd/Tourismusverband Naturparkregion Reutte

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Der neue Regionalkrimi für den Landkreis Kronach. Erhältlich im Buchhandel oder versandkostenfrei unter www.kronacher-krimi.de.

»Merkwürdige Kreise beschäftigen Carlo Fehns Hauptkommissar Pytlik dieses Mal in einem abgelegenen Frankenwaldtal, wo in schönstem Landschaftsidyll grausame Verbrechen geschehen. Wieder Spannung pur mit lebendigem Lokalkolorit aus der regen Produktion eines heimatverbundenen Autors, der tief in die Seelen seiner Protagonisten blickt.« (Gisela Lang M.A., Kulturreferentin des Landkreises Kronach)


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