Geschäftsbericht 2022

Immer, wenn ich über den Klausenpass fahre und sich vor mir der Urnerboden in seiner vollen Pracht zeigt, ist es wie heimkommen. Meine Freizeit verbringe ich gerne auf diesem einmaligen Fleck Erde. Die Landschaft mit den steil emporragenden Bergketten und den sattgrünen Wiesen ist aber nicht nur Naherholungsgebiet, für fast 50 Älpler und Älplerinnen ist sie der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt, zumindest während des Alpsommers. Zusammen mit diesen Älplern und Älplerinnen hat die Korporation Uri im Geschäftsjahr 2022 Erstaunliches erreicht: Gemeinsam haben wir in nur einem Jahr ein komplett neues Alpkonzept für den gesamten Urnerboden ausgearbeitet. Im Zentrum der Neuerungen steht die «Einstafeligkeit». Anstatt wie bisher einen Teil des Sommers im tiefergelegenen Unterstafel und einen anderen Teil im höhergelegenen Oberstafel zu verbringen, verbleiben drei Älpler des Urnerbodens während 100 Tagen in ihrem Hauptstafel. Damit brechen wir zwar mit einer Tradition, passen uns dafür aber den Herausforderungen der Zukunft an. Diese Flexibilität und Veränderungsbereitschaft, welche die Älplerinnen und Älpler auf dem Urnerboden an den Tag gelegt haben – schliesslich sind mehr als die Hälfte von ihnen von Eigentumsverschiebungen betroffen –haben mich sehr beeindruckt. Es war eine «gfreute», engagierte und faire Zusammenarbeit mit viel Herzblut und Emotionen.
Nicht nur die grösste Kuhalp der Schweiz diktierte im vergangenen Geschäftsjahr unser Tagesgeschäft. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine rücken Themen rund um die Energieversorgung ins Zentrum. Es zeigt sich, wie wichtig es ist und bleibt, dass sich die Korporation Uri an Energiefragen beteiligt. Neben der Wasserkraft bietet der Korporationsboden grosses Potenzial für Windkraft (z. B. auf dem Gütsch) und grossflächige Solaranlagen. Wir wollen und werden offen sein für neue Mittel und Wege, Energie zu produzieren und unseren Teil zur gesicherten Energieversorgung beizutragen.
Im Jahr 2022 hat die Korporation Uri die Beitragsverordnung komplett überarbeitet und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Auch Vereine profitieren davon. Die Korporation Uri kann nun breiter und zeitgemässer die wertvolle Vereinsarbeit unterstützen und so einen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander leisten.
Es hat sich viel verändert im vergangenen Jahr und doch im Grunde nichts: Es wird «z’ Alp» gefahren, es wird gewerkt, es wird gelebt. Und das im schönsten Kanton der Schweiz.
Ihr Korporationspräsident
Kurt Schuler«Wir wollen und müssen offen sein für neue Mittel und Wege, Energie zu produzieren.»
01 Treffen zwischen Regierungsrat und Engerem Rat
Die Urner Regierung und der Engere Rat trafen sich am 8. November 2022 zu einem Austausch im Kulturkloster Altdorf. Dieser Austausch findet ordentlicherweise alle zwei Jahre statt. Nach der Besprechung diverser Themen wurde gemeinsam die Klosteranlage besichtigt.
02 Boulderhalle Die neue Boulderhalle des Vereins «Granit Indoor» unterstützte die Korporation Uri mit einem einmaligen Beitrag von 5000.00 Franken.
03 Institut «Kulturen der Alpen» Die Korporation Uri ist seit Beginn Mitglied im Trägerverein «Wissenschaft Uri», der für das Urner Institut «Kulturen der Alpen» an der Universität Luzern zuständig ist.
04 Rutschbahn Schwimmbad Moosbad An die neue Rutschbahn im Schwimmbad Moosbad in Altdorf leistete die Korporation Uri ein Sponsoring von 15'000.00 Franken.
05 Beitrag an die Stiftung Papilio An seiner Sitzung vom 23. September 2022 bewilligte der Korporationsrat einen Beitrag von 500'000.00 Franken an den Neubau des Begegnungszentrums sowie an die Sanierung der Schule und des Therapiebades der Stiftung Papilio in Altdorf.
06 Einweihung Tunnel Alplen Am 21. August 2022 wurde der neue Tunnel zur Erschliessung der Alp Alplen feierlich eingeweiht. Die Korporation Uri unterstützte das Bauvorhaben mit 504'000.00 Franken.
07 Eröffnung Sport- und Ärztezentrum Grund, Amsteg Am 13. August 2022 fand die Eröffnung des Sport- und Ärztezentrums im Grund in Amsteg statt. Die Korporation Uri fungiert als Baurechtsgeberin. Die Korporation Uri hat inzwischen sämtliche neun Baurechtsparzellen im Gewerbegebiet Grund abgegeben.
08 Alpwanderung Korporationsrat Uri Am 1. Juli 2022 führte die Alpwanderung des Korporationsrates Uri auf die Hinterfeldalp der Meientaler Alpgenossenschaft.
Statt eines «Fyyfliibers» bietet die Korporation Uri bereits zum vierten Mal bleibende Erlebnisse im Kanton Uri an. Dieses Jahr lässt sie ihre Bürgerinnen und Bürger in die mannigfaltige Museumswelt des Urner Talbodens eintauchen.
Die diesjährige, bereits vierte Bürgeraktion der Korporation Uri richtet sich an die Urner Kunst- und Kulturszene. Elf Museen im Urner Talboden können zwischen dem 20. Mai und 22. Oktober 2023 mit dem Bürgerausweis der Korporation Uri kostenlos besucht werden. «Wir haben eine grosse Vielfalt an Museen in unserem Kanton», sagt Ralph Aschwanden, Geschäftsstellenleiter der Urner Museumskonferenz. Das Ausstellungsangebot reiche vom grossen Historischen Museum in Altdorf bis hin zum kleinen, aber feinen Dörflihaus-Museum in Spiringen. «Jedes dieser elf Museen wird mit viel Herzblut, Überzeugung und Engagement betrieben und erzählt einen kleinen Teil unserer Gesellschaftsgeschichte, weshalb sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt», so Ralph Aschwanden. Nicht nur Familien, Schulklassen sowie Kunst- und Kulturinter-
essierte dürfen sich angesprochen fühlen, sondern alle, die sich für Uri und seine Umgebung interessieren.
Ideal für Halbtagesausflüge «Die kleinen Schätze unseres Kunst- und Kulturgutes lassen sich ausgezeichnet bei einem Halbtagesausflug entdecken», schlägt Ralph Aschwanden vor, «morgens wird zuerst gewandert im Brunnital, danach folgt ein Abstecher in die Bielen-Säge in Unterschächen oder ins Tell-Museum in Bürglen, das im Jahr 2016 seine Ausstellung komplett erneuert hat.» Oder beim Spazieren im Reussdelta könnten die Korporationsbürgerinnen und -bürger einen Zwischenstopp im Mineralienmuseum in Seedorf einlegen. «Im obersten Stock im Schloss A Pro werden Kristalle ausgestellt, die derzeit beim Bau des zweiten Gotthardstrassentunnels gefunden werden.» Während der Bürgeraktion finden in einigen Museen Sonderausstellungen statt wie beispielsweise im Haus für Kunst in Altdorf. «Ab Mitte Juni wird dort erstmals überhaupt die zu Unrecht wenig beachtete Urner Künstlerin Erna Schillig mit einer grossen Ausstellung gewürdigt», sagt Ralph Aschwanden.
Haus für Kunst Uri, Altdorf
Das Urner Zentrum für zeitgenössische Kunst – 2023 mit einem Fokus auf Heinrich Danioth und Erna Schillig.
Tell-Museum, Bürglen
Die wohl grösste Sammlung zum Mythos und zur Figur Wilhelm Tell der ganzen Schweiz – im historischen Wattigwilerturm in Bürglen.
Historisches Museum Uri, Altdorf
Die umfassendste Sammlung zur Urner Geschichte – von der frühzeitlichen Pfeilspitze bis zur Gotthardkutsche.
Urner
Mineralienmuseum, Seedorf
Eine Ausstellung mit den schönsten
Mineralienfunden der ganzen Schweiz – präsentiert in einem historischen Gebäude.
Dörflihaus-Museum, Spiringen Das Talmuseum des Schächentals mit wertvollen Dokumenten und Gegenständen der Region von 1196 bis zur Neuzeit.
Schloss A Pro: GotthardtunnelMineraliensammlung, Seedorf
Das Schloss mit Kunstausstellungen und Mineralien, die beim Bau des Gotthardtunnels gefunden wurden.
Naturkundemuseum Kollegium, Altdorf
Eine naturwissenschaftliche Sammlung zu Geologie, Flora und Fauna der Alpenwelt – und darüber hinaus.
KirchenschatzMuseum, Altdorf
Kostbare sakrale
Gegenstände und reich bestickte Gewänder der Kirche in Altdorf aus den letzten 400 Jahren.
SBB Historic Depot, Erstfeld
Historische Triebwagen der Gotthard-Bahnstrecke im ehemaligen SBB-Depot – mit dem legendären «Krokodil».
Bielen-Säge, Unterschächen / Zielhaus, Klausenpass
Zwei historische Gebäude – ein historisches Sägewerk und das OriginalZielhaus des Klausenrennens.
Suworow Museum, Altdorf
Eine Darstellung der Geschichte des russischen Generals Suworow und seines Feldzugs über die Alpen und durch Uri.
Laufzeit 20. Mai bis 22. Oktober 2023
Berechtigt Urner Korporationsbürgerinnen und -bürger
Gültigkeit Pro Tag gilt die Aktion einmal pro Person und Museum. Gilt nicht für Workshops und Spezialangebote. Vorzuweisen Identitätskarte und Korporationsbürgerausweis
Wichtig Bitte beachten Sie die unterschiedlichen Öffnungszeiten der Museen. Informieren Sie sich vorgängig unter www.museen-uri.ch.
Neues Waldreservat im Göschenertal Der Korporationsrat genehmigte an seiner Sitzung vom 24. Juni 2022 den Dienstbarkeitsvertrag für das Waldreservat im Göschenertal. Die Waldreservatfläche beträgt rund 645 ha. Davon sind zirka 168 ha als Waldweidegebiete ausgeschieden. Mit den Entschädigungsansätzen von 1000.00 Franken/ha für geschlossenen Hochwald, 500.00 Franken/ha für lockeren Wald und 330.00 Franken/ha für Gebüschwald und Felsbestockung ergibt sich eine Entschädigung von 330'858.00 Franken. Gemäss der bisherigen Praxis gehen 90 % der Entschädigung an die Korporationsbürgergemeinde Göschenen und 10 % an die Korporation Uri als Grundeigentümerin. Mit der Realisierung des Waldreservats Göschenertal stehen 8 % der Urner Waldfläche unter Schutz. Bis zum Jahr 2030 hat der Kanton Uri im Auftrag des Bundes 10 % der Waldfläche zu schützen.
Neue Forstkreise Das Amt für Forst und Jagd hat eine Anpassung der Forstkreise im Kanton Uri vorgenommen. Die Leitung der Forstkreise obliegt neu drei gleichgestellten Kreisforstmeistern. Für eine gleichmässige Gebiets- und Arbeitsverteilung hat das Amt die Einteilung der Forstkreise angepasst: Die Gemeinde Erstfeld wird vom Forstkreis 3 neu dem Forstkreis 2 zugeordnet. Die Korporation Uri erklärte sich mit dieser Neueinteilung einverstanden.
Erneut weniger Holzverkäufe Im Jahr 2021* wurden im Kanton Uri total 28'410 m3 (Vorjahr: 35’155 m3) Holz genutzt. Rund 85 % des genutzten Holzes stammen aus den Korporations- und Kantonswäldern. Für das Berichtsjahr weisen die Forstbetriebe der Korporationsbürgergemeinden und des Kantons erneut einen Gewinn aus. Er beträgt 486'300.00 Franken (Vorjahr: 814'437.00
Franken). Die verkaufte Holzmenge im öffentlichen Wald (Korporationswald und Wald im Eigentum des Kantons) betrug im Jahr 2021 20'045 m3. Dies entspricht einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr von 1935 m3. Rund 8400 m3 Holz – vorwiegend Sturm- und Käferholz in abgelegenen Gebieten – wurden entrindet und im Wald liegen gelassen. Der Verkauf von Stammholz stieg im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 986 m3 bzw. um 12.3 %. Gegenüber dem Vorjahr nahm der Verkauf von Industrieholz im Berichtsjahr um 7 m3 ab. Auch der Energieholzverkauf sank um 2915 m3 bzw. um 21 %.
Schutzwaldpflege nur dank Beiträgen Die Holzernte führt aufgrund des schwierigen Urner Geländes zu hohen Kosten. Die Holzerlöse betragen lediglich 12 % der gesamten Betriebseinnahmen. Zentrale Einnahmequellen sind einerseits erbrachte Dienstleistungen an Kanton, Gemeinden und Private mit einem Gewinn von 410'875.00 Franken (Vorjahr: 503'490.00 Franken). Sie machen 4 % des Gesamtumsatzes ohne Investitionen (Vorjahr: 37 %) aus. Anderseits die Korporationsbeiträge, die 47 % der gesamten Betriebseinnahmen betragen. Dies unterstreicht, wie zentral die öffentlichen Beiträge für die Waldbewirtschaftung und Schutzwaldpflege im Gebirgswald sind.
Holzpreis Der Holzpreis pro m3 ist im Jahr 2021 um 10.58 Franken auf 60.35 Franken gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Holzpreis hat sich somit deutlich verbessert und liegt über dem Mittelwert der letzten Jahre. Das ist auf die höhere Holznachfrage im Schweizer Bausektor zurückzuführen.
Tiefere Investitionen Im Berichtsjahr 2021 betragen die Investitionen 780'825.00 Franken (Vorjahr: 945'460.00 Franken). Für Erschliessungsanlagen wurden rund 398'000.00 Franken aufgewendet, für Gebäude, Rücke- und Transportmaschinen rund 335'000.00 Franken. In den kommenden Jahren werden Urner Waldstrassen weiterhin nach einer eigens dafür ausgearbeiteten Prioritätenreihenfolge saniert.
57 Vollzeitstellen im Wald Gesamthaft wurden im letzten Jahr rund 106'400 Arbeitsstunden geleistet (Vorjahr: 109'130 Stunden). Das entspricht 57 Vollzeitstellen (Vorjahr: 59 Stellen). Bei der Vergabe von Aufträgen in der Höhe von rund 3.7 Millionen Franken an Dritte wurden einheimische Unternehmen berücksichtigt und somit auch in strukturschwächeren Regionen Arbeitsplätze gesichert.
Mehrjahresrückblick des betrieblichen Erfolgs der Forstbetriebe
Unter anderem Josef Zgraggen, Präsident der Korporationsbürgergemeinde Göschenen, begrüsst das neue Waldreservat im Göschenertal.
Wenn Marcel Arnold sucht, dann findet er. Die Rede ist von Eierschwämmen und Steinpilzen. Seit über 50 Jahren macht sich der 64-Jährige Saison für Saison auf die Suche nach den beliebten Speisepilzen.
Ruhig – fast meditativ – und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen sitzt Marcel Arnold auf dem lichten, steil abfallenden Waldboden mitten im Nirgendwo im Meiental. Der 64-jährige Altdorfer hält einen kleinen Pinsel in der linken Hand und befreit einen orangeleuchtenden, grossen Eierschwamm von Erde, Tannennadeln und Moos. «Ich habe mir angewöhnt, die gefundenen Pilze gleich hier im Gelände zu putzen», erzählt der passionierte Pilzsammler – im Urner Dialekt auch Pilzner genannt. So könne er die Natur, die frische Luft und die Ruhe noch etwas länger geniessen. Wahrhaftig: Das Einzige, was zu hören ist, ist das Rauschen der Meienreuss in der Ferne und das Zwitschern der Vögel. Keine Menschenseele weit und breit. «Beim ‹Pilznä› verlässt man die
vorgetrampelten Pfade – wenn man etwas finden möchte», sagt Marcel Arnold mit einem Augenzwinkern, «da bist du plötzlich ganz allein in der unberührten Natur.» Genau das macht für den pensionierten Versicherungsberater die Faszination dieses Hobbys aus. «Es ist natürlich auch eine Befriedigung, wenn die Suche mit einer Ansammlung Eierschwämme belohnt wird.»
Ein beliebtes Geschenk Die Begeisterung für das Pilzesuchen ist seit über 50 Jahren ungebrochen. Schon so lange sammelt Marcel Arnold Jahr um Jahr Pilze auf Korporationsboden. Zu «seinem» Pilzgebiet zählen neben dem Meiental die Göscheneralp und Wattingen. «Als ich alt genug war, um Töffli zu fahren, hat mich mein Vater zum Pilznen in dieses Gebiet mitgenommen.» Für die Familie ohne Auto aus Andermatt eine kleinere Weltreise. Den Drang, sich an der frischen Luft zu bewegen, hatte Marcel Arnold schon damals. «Auch hat sich meine Mut-
«Plötzlich bist du allein in der unberührten Natur.»Die Herausforderungen im Gelände, welches nicht immer leicht zugänglich ist, reizen Marcel Arnold.
ter jeweils sehr gefreut, wenn wir Pilze mit nach Hause brachten, das hat wiederum mir Freude gemacht und mich motiviert.» Das sei heute noch so. «Ein Säckchen voll geputzter Pilze ist ein schönes Mitbringsel.»
Waldnähe schützt Pilze Eierschwämme und Steinpilze gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Pilzarten in Uri. Marcel Arnold sammelt nur diese beiden Arten, obwohl die Pilzvielfalt in Uri gross ist. Zum Gedeihen brauchen Pilzarten wie Eierschwämme und Steinpilze Feuchtigkeit und Sonnenlicht. «In einem Jungwald oder am Waldrand wird man eher fündig als im dichten, dunklen Wald.» Die Nähe zum Wald bedeute für Pilze Schutz. «Lawinen oder Steinschläge können die Pilzsporen, die sich wie U-Bahnnetze im Geländeboden erstrecken, zerstören.» Es dauere Jahre, teils gar Jahrzehnte, bis in solchen Gebieten wieder Pilze spriessen.
Saison hat sich verschoben Die Pilz-Zeit dauert in Mitteleuropa generell von Sommer bis Herbst. «In den letzten Jahren hat sich die Saison aber mehr in den Herbst verschoben», meint Marcel Arnold, «was ich mir nur mit den heisseren und vor allem trockeneren Sommermonaten erklären kann.» Grundsätzlich liessen sich in den Urner Taleinschnitten jedes Jahr Pilze finden, auch dank der gut bewirtschafteten und erschlossenen Wälder. Einen ungeniessbaren, gar giftigen Pilz hat Marcel Arnold noch nie eingepackt. «Ein gewisses Grundwissen sollte schon vorhanden sein, bevor man sich auf die Suche macht.» Demnach findet der Urner die Abschaffung der Pilzkontrollstellen im Kanton eine gute Sache: «Das schreckt die Leute davor ab, einfach alles einzusammeln, was sie finden.»
Schliesslich hätten Pilze eine Funktion im Wald, beziehungsweise dort, wo sie wachsen.
Kein lockerer Spaziergang Vom Giftpilz abgesehen, gehen die grössten Risiken beim Frönen dieses Hobbys von einem selbst aus. «Da man sich abseits der Wege befindet, muss man achtsam bleiben, um sich im steilen Gelände nicht zu versteigen», so der 64-Jährige. Zudem dürfe im Sammelfieber nicht vergessen werden, dass auch der Rückweg Kraft brauche. «Eine sehr gute Fitness ist für das 'Pilznä' in einem Gebirgskanton wie Uri so oder so unabdingbar.» Mit einem Säckchen voller Eierschwämme macht sich Marcel Arnold nun an den Abstieg und empfindet einmal mehr Dankbarkeit für die schöne Natur, die so viel zu bieten hat, und Ehrfurcht vor der Schutzfunktion des Urner Waldes – für Menschen wie Pilze.
Das Jahr 2022 hat sich als Pilz-Jahr entpuppt: Mitte September schossen die Pilze aus dem Boden.
Heisses Sommerwetter Der Winter 2021/2022 brachte wenig Schnee und Niederschlag. So konnte der Engere Rat die Allmend bereits am 13. Mai 2022 öffnen. Der Alpsommer 2022 war geprägt von heissem, trockenem Sommerwetter. Im Gegensatz zu anderen Alpgebieten in der Schweiz, wo Wassermangel herrschte, konnten die Urner Älplerinnen und Älpler der Hitze trotzen und einen guten, ertragreichen Alpsommer verbringen.
Alpkonzept Urnerboden Das Alpkonzept «Oberstäfel-Urnerboden, Oberalp, Nideralp und Wannelen» wurde auf Antrag der Älplerinnen und Älpler um den «Unterstafel Urnerboden» erweitert. Die Alp Urnerboden umfasst insgesamt 47 Sömmerungsbetriebe. Jeder Sömmerungsbetrieb hat einen Unterstafel, der sich auf dem Urnerboden befindet und einen Oberstafel, der in einem der unter-
schiedlichen Gebiete westlich und östlich des Klausenpasses liegt. Der landwirtschaftliche Strukturwandel fand und findet auch auf den Alpen des Urnerbodens statt – Neuerungen und Verbesserungen sind gefragt. Die Hauptziele des Alpkonzepts «Urnerboden» sind, nachhaltige Strukturen zu schaffen, die es den Älplern erlauben, ein Einkommen für ihre Familien zu erwirtschaften und die Alpweiden angepasst nutzen zu können. Ausserdem sollen diese Alpweiden eine gute Futtergrundlage für ihre Tiere bieten sowie einen Beitrag zur Artenvielfalt und zum Landschaftsbild leisten. Genauso wichtig: Die alpwirtschaftliche Tätigkeit soll von Zufriedenheit und Freude geprägt sein. Am 26. September 2022 fand die Versammlung zur Verabschiedung des neuen Alpkonzepts im Hotel Alpina in Unterschächen statt. Fast alle Älplerinnen und Älpler des Urnerbodens waren zugegen. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist, dass
einzelne Älpler nur noch einstafelig alpen. Die Versammlung stimmte über das Alpkonzept mit den geplanten Massnahmen geheim ab. Mit 35 zu 6 Stimmen wurde das Alpkonzept befürwortet. Nach diesem Entscheid machte sich die Arbeitsgruppe an die Detailplanung. Es ist vorgesehen, dass ein Grossteil der Massnahmen bereits im Alpsommer 2023 umgesetzt wird, sofern die Korporationsgemeinde am 7. Mai 2023 einer Gesetzesänderung zustimmt.
Weitere Alpkonzepte Im vergangenen Geschäftsjahr konnte das Alpkonzept «Galtenäbnet» abgeschlossen werden. Im Vollzug des Alpkonzepts «Oberfeld-Gampelen» wurde im Zusammenhang der Gebäuderegelungen bei einem Alpgebäude der Heimfall erklärt und umgesetzt. Das Alpkonzept «Oberes Reusstal» kommt hingegen nur langsam voran. Insbesondere die strukturellen Anpassungen bei der Alpgenossenschaft «Gorneren» gestalten sich schwierig. Eine Grobstudie für eine Erschliessung der Alp Gorneren liegt vor.
Ruosalp ohne Kuhessen-Beschränkung Die Alpfahrt in die Ruosalp erfolgte am 7. Juni 2022. Es wurden 61 Kühe, 168 Rinder und 65 Kälber sowie Ziegen aufgetrieben. Die offizielle Alpabfahrt erfolgte am 20. September 2022. An seiner Sitzung im Dezember 2022 hob der Korporationsrat die maximale Beschränkung an Kuhessen für den einzelnen Auftreibenden in die Rinderhirte Ruosalp auf.
Schwendgeld Die Abrechnung für das Jahr 2021 für Schwendgeld (inkl. Fälle aus dem Elementarschadenfonds) schliesst mit einem Nettobetrag von 145'060.90 Franken (Vorjahr: 183'082.30 Franken) ab, der an die einzelnen Alpbewirtschafter ausbezahlt wurde. Das Schmalviehschwendgeld wurde einer Revision unter-
zogen, um eine administrative Vereinfachung zu erreichen. Neu müssen die Korporationsbürgergemeinden nicht mehr einen Teil des Schmalviehschwendgeldes verwalten. An seiner Klausurtagung befasste sich der Engere Rat mit der zukünftigen Strategie zur Regelung von nicht mehr alpwirtschaftlich genutzten Gebäuden und der Bewirtschaftung von Parkplätzen im Alpgebiet.
Broschüre Urner Alpen- und Alpkäseführer An seiner Sitzung vom 18. Februar 2022 bewilligte der Korporationsrat Uri einen Kredit von 90'000.00 Franken für die gedruckte Neuauflage des Urner Alpen- und Alpkäseführers.
Die Korporation Uri stellt den Grund und Boden für den neuen Schafmarktplatz in Erstfeld günstig im Baurecht zur Verfügung.
Auch auf der Alp Steinäbnet im Surenengebiet hält die Verbuschung Einzug. Das Schönen im steilen, steinigen Gebiet ist keine leichte Aufgabe für den Älpler Hans Zurfluh. Seit zwei Jahren lässt er sich deshalb von zwölf gefrässigen Geissen helfen.
Straucharten wie die Wildrose und die Alpenerle sind Überlebenskünstlerinnen und gedeihen an unwirtlichen Standorten, wo sie sich rasch ausbreiten können. Die in Mundart besser bekannten Hagebutten und 'Droosslä' besiedeln auch die Urner Alpen und führen zur unwillkommenen Verbuschung. Die Alp Steinäbnet im Surenengebiet ist keine Ausnahme. Die Alp liegt zwischen den Alpen Blacken im Osten und Usseräbnet im Westen auf 1600 bis 1800 m ü. M. Bewirtschaftet wird sie von Hans Zurfluh-Bürgler und seiner Frau Ruth.
Älpler auf neuen Wegen «Das verbuschte Gebiet auf Steinäbnet ist zum Teil sehr unwegsam», sagt Hans Zurfluh, «es ist sehr steil und weist viele Steinbrocken auf.» Es sei darum schwierig, zu mähen und so die Ausbreitung der Sträucher einzudämmen. «Und Herbizide wollten wir nicht einsetzen», sagt der Älpler, «das ist zu riskant für die 30 Braunvieh-Kühe, die in diesem Gebiet sömmern.» Aus der Kuhmilch lässt Hans Zurfluh pro Sommer zirka 3.5 Tonnen Alpkäse in Ausseräbnet produzieren. Neue und sichere Ideen waren folglich im Kampf gegen das «Unkraut» gefragt. Eine kam vor gut zwei Jahren von der Korporation Uri, wie der 54-Jährige erzählt: «Bei einer Begehung
«Hagebutten und 'Droosslä' gedeihen an unwirtlichen Standorten, wo sie sich rasch ausbreiten können.»
auf Steinäbnet schlug der Korporationsverwalter Lukas Wyrsch vor, Geissen gegen die Wildrosen einzusetzen.» Da sich Geissen geradewegs auf Hagebutten stürzen, stiess der Vorschlag bei Hans Zurfluh auf offene Ohren.
Aller Anfang ist schwer «Von der Korporation Uri erhielt ich im Frühling 2021 eine Sonderbewilligung zum Sömmern von Geissen auf Steinäbnet», so der 54-Jährige. Weil er keine eigenen Geissen mehr besitzt, suchte er nach einer Herde, die er über den nahenden Alpsommer hinweg hirten kann. Fündig wurde Hans Zurfluh auf einem digitalen Alpviehvermittlungsportal. «Ein Bauer aus Luzern hat uns seine zwölf Burenziegen anvertraut», so der Landwirt. Darunter seien Muttertiere mit Gitzi und kastrierte Böcke, die im Luzernischen zur Waldrandpflege eingesetzt werden. Die aus Südafrika stammende Rasse hat einen ruhigen Charakter und ist genügsam. «Sie sind gut zu halten, eher ängstlich und nicht zu waghalsig», sagt Hans Zurfluh. Besonders ängstlich waren die Gäste bei ihrer Ankunft jedoch nicht, wie der Landwirt mit einem Schmunzeln berichtet: «Wir haben den Geissen ein Gebiet eingezäunt und sie weiden lassen. Ehe es wir bemerkten, sind sie aber ausgebüxt und spurlos verschwunden.» Von der benachbarten Alp Blacken hätte die Familie Zurfluh dann die Meldung erhalten, dass die Herde gesichtet wurde. «Erleichtert haben wir den Zaun anders gesteckt –danach gab es glücklicherweise keine Zwischenfälle mehr.»
Erste Erfolge sichtbar Im letzten Sommer kamen die Luzerner Burenziegen bereits zum zweiten Mal auf Steinäbnet zum Einsatz. «Langsam zeigen sich erste Erfolge», sagt Hans Zurfluh, «es hat nicht mehr so viele Sträucher wie zu Beginn des Vorhabens.» Die Eindämmung von Hagebutten, 'Droosslä' und Co. brauche Zeit, weshalb Hans Zurfluh noch mindestens zwei weitere Alpsommer Geissen einsetzen wolle. «Natürlich ist das Halten von Geissen und vor allem das Einzäunen im unwegsamen Gelände mit einem gewissen Aufwand verbunden», so der Attinghauser. Aber es lohne sich. «Hand in Hand mit der Natur etwas zu verändern, das ist eine tolle Sache!»
Hagebutten und 'Droosslä' gedeihen an unwirtlichen Standorten, wo sie sich rasch ausbreiten können. Für Geissen seien besonders Hagebutten ein Festmahl, wie Hans Zurfluh erzählt.
«Hand in Hand mit der Natur etwas zu verändern, das ist eine tolle Sache!»
Das neue Sport- und Ärztezentrum im Grund in Amsteg eröffnete im August 2022. Die Korporation Uri gewährte hierfür ein Baurecht.
Allmendvergabungen im Baurecht auf Allmend
Durch Korporationsrat Uri:
Gisler Anton, Talstrasse 26, Spiringen: 72 m2 für Stallersatzneubau Brunni, Gemeinde Unterschächen
– Gisler-Mock Daniel, Waldi 2, Bürglen:
100 m2 für Um- und Anbau Alpstall Schön Chulm, Flüelen
Arnold-Infanger Walter, Mettenerstrasse 17, Spiringen: 54 m2 für Alphüttenersatzneubau Bödmer-Chinzertal, Bürglen
Arnold-Infanger Walter, Mettenerstrasse 17, Spiringen: 65 m2 für Stallvergrösserung Bödmer-Chinzertal, Bürglen
Durch Engeren Rat:
Bissig-Briker André und Sandra, Klausenstrasse 25, Unterschächen:
9 m2 für Containerabstellfläche, Alp Abedweid (Spilau), Sisikon
– Stadler-Waser Beat, Obere Feldgasse 15, Seedorf:
12 m2 für die Erstellung eines Verkaufsladens, Alpbeizli Alplen, Sisikon
Gisler-Zwyer Karl, Allmendstrasse 42, Altdorf:
3 m2 für Ökonomiegebäude Zingel, Sisikon
Gisler-Arnold Robi, Eygasse 32, Altdorf:
5 m2 für Geräteanbau an Ökonomiegebäude Heidmannegg, Unterschächen
Allmendabgaben im Baurecht nach ZGB
Durch Korporationsrat Uri:
– 2035 m2 für Brandistrasse an Verein «Brandistrasse Silenen», Gemeinde Silenen
– 20 m2 für Kraftwerkszentrale KW Intschialp an EWA-energieUri AG
Durch Engeren Rat:
– Furrer Jost, Obergrundstrasse 70, 6003 Luzern:
12 m2 für Ersatzneubau Ferienhaus Alp Spilau, Sisikon
Allmendverkäufe
Baumann Irene und Karl, Gotthardstrasse 98, Silenen: 48 m2 für Liegenschaftsarrondierung Geissmatt, Silenen
Beiträge
CHF 200'000 an den Neubau einer Käselagerhalle im Grund Amsteg der Urner Alpkäseproduzenten
CHF 84'000 an den Neubau Güterwege Riedlig-Portmattli-Stein-Plangg und Bieler-Hinter Bachli der Wegbaugenossenschaft Holden-Riedlig-Neien
– CHF 91'000 an den Alpstallneubau im Gitschitaler Boden von Zurfluh-Herger Agnes und Beat
CHF 500'000 an Neubau Begegnungszentrum, Sanierung Schule und Therapiebad der Stiftung Papilio Kredit
CHF 90'000 Neuauflage Druck Urner Alpen- und Alpkäseführer
Baurechtsverlängerung «Forstgarten» Das Baurecht, das die Korporation Uri dem Kanton auf der Parzelle 156 in Seedorf im Jahr 1993 einräumte, erlischt im Jahr 2023 infolge Zeitablaufs. Mit der Auflösung der kantonalen Forstgruppe hat das Amt für Forst und Jagd keinen Bedarf mehr am sogenannten «Forstgarten» in der Schanz. Seitens der Justizdirektion bestehen jedoch verschiedene Raumbedürfnisse für den Unterhalt des Naturschutzgebietes Reussdelta sowie der Bikeund Wanderwege. Deshalb beschloss der Engere Rat, das bestehende Baurecht mit dem Kanton um 50 Jahre zu verlängern und um einen Holzaufbereitungsplatz von Schwemmholz zu erweitern.
Vermietung Heli-Hangar Altdorf Der Engere Rat verlängerte per 1. Januar 2022 das Mietverhältnis des Heli-Hangars an der Seedorferstrasse in Altdorf mit dem Amt für Bevölkerungsschutz und Militär. Die Zivilschutzorganisation Uri (ZSO Uri) nutzt den Hangar für die Unterbringung von Gerätschaften und Fahrzeugen. Die Mietdauer ist befristet bis 31. Dezember 2026, da der Kanton ein neues ZivilschutzAusbildungszentrum plant.
Gewerbegebiet Grund Amsteg Im Gewerbegebiet Grund in Amsteg konnten die zwei letzten Baurechtsparzellen an die Schreinerei Beeler AG und die Brama Immobilien AG abgegeben werden. Eine weitere Parzelle ist für den Bau einer Käselagerhalle vorgesehen. Die Korporation Uri unterstützt die Einrichtung dieser Halle mit 200'000.00 Franken. Nach der Erstellung wird sie die Halle in ihr Eigentum erwerben und der Genossenschaft Urner Alpkäseproduzenten vermieten.
Weitere Immobilien Für die Totalsanierung des Mehrfamilienhauses in der Mühlematte in Altdorf wurde ein Sanierungsprojekt erarbeitet. Des Weiteren waren sämtliche Wohnungen der Korporation Uri vermietet.
EWA-energieUri AG Im Zentrum der Energiedebatte bei der Korporation Uri stand der Entscheid des Korporationsrates vom 24. Juni 2022: Der Korporationsrat erteilte dem Engeren Rat den Auftrag und die Kompetenz, gemeinsam mit dem Kanton Uri eine Mehrheitsbeteiligung an der EWA-energieUri AG zu erreichen und dabei den Aktienanteil der Korporation Uri an der EWA-energieUri AG in Verhandlungen zu erhöhen und umzusetzen.
Vernehmlassungen Der Engere Rat hat eine Stellungnahme anlässlich der Vernehmlassung zur Gesamtenergiestrategie 2030 des Kantons Uri abgegeben. Dem Engeren Rat ist es ein Anliegen, vor allem die bestehenden Wasserkraftanlagen optimal zu nutzen und wo möglich entsprechende Auflagen anzupassen. Ebenfalls sieht der Engere Rat Potenzial beim Ausbau von Windanlagen und Photovoltaikanlagen auf bestehenden Objekten, das er auch in seiner Stellungnahme anlässlich der Vernehmlassung zur Richtplananpassung 2022 unterstreicht. So sollen der Windpark Gütsch optimal ausgenutzt und Standorte für Photovoltaikanlagen im Schächental sonnseitig in den Richtplan aufgenommen werden.
Windenergie auf dem Gütsch Das Elektrizitätswerk Ursern plant den Bau von drei weiteren Windenergieanlagen auf dem Gütsch. Auch auf dem Gebiet der Korporation Uri sind zusätzliche Anlagen vorgesehen. Ein Ausbau der bestehenden Anlagen wird ebenfalls geprüft. Derzeit finden Gespräche statt, wie eine mögliche Zusammenarbeit erfolgen kann.
Auf dem Gütsch wird derzeit ein neues Windenergiesystem während eines Jahres getestet. Dabei steigt eine Drohne, die mit einem Seil an der Bodenstation verbunden ist, in die Höhe und treibt in einer achtförmigen Bahn vorwärts. Während das Seil abgewickelt wird, wandelt die Bodenstation diese Energie in elektrischen Strom um. Der Engere Rat hat der Skypull SA für diesen Testbetrieb die Bewilligung erteilt.
KW Palanggenbach Im Kraftwerk Palanggenbach konnte Ende 2022 zum ersten Mal Wasser turbiniert werden. Derzeit laufen weitere Tests und Optimierungsarbeiten in der Kraftwerkszentrale. Die feierliche Einweihung ist für 3. Juni 2023 geplant.
Kraftwerkszentrale Intschialp Für den Bau eines Zentralengebäudes für ein Kleinwasserkraftwerk am Intschialpbach hat der Korporationsrat am 2. Dezember 2022 120 m2 Korporationsboden im Baurecht abgegeben.
Das Kraftwerk Erstfeldertal wurde im Mai 2022 offiziell in Betrieb genommen. Es produziert Strom für 7200 Haushalte. Die Korporation Uri ist mit 8 % am Aktienkapital beteiligt.
Korporationsrat An fünf ordentlichen Sitzungen behandelte der Korporationsrat 27 Geschäfte. Der Korporationsrat beantwortete die Motion von Korporationsrat Hermann Herger, Flüelen, zur Errichtung eines Sägebetriebes im Kanton Uri. Die Motion wurde in der Abstimmung als nicht erheblich erklärt. Am 29. April 2022 begründete Korporationsrat Peter Truttmann, Seelisberg, sein Postulat zur Gründung einer Kommission zur Förderung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Des Weiteren befasste sich der Korporationsrat mit Gesetzesvorlagen zuhanden der Korporationsgemeinde. So wurde das Gesetz über die Erteilung von Nutzungsrechten an Korporationsgewässern einer Totalrevision unterzogen und das Gesetz über das Bürgerrecht der Korporation Uri betreffend Gebührenpflicht revidiert. Beide Erlasse werden vom Souverän an der Korporationsgemeinde vom 7. Mai 2023 behandelt. Einer Totalrevision wurde auch die Verordnung über die Beiträge der Korporation Uri unterzogen. Über Budget bewilligte der Korporationsrat Uri für das Jahr 2023 30'000.00 Franken für das Institut «Kulturen der Alpen». Die Korporation Uri ist seit Arbeitsaufnahme des Instituts vor drei Jahren
neben dem Kanton Uri und der Korporation Ursern festes Mitglied im Vorstand des Trägervereins «Wissenschaft Uri». Im Hinblick auf die Permanenz des Instituts ab 2023 wird der Trägerverein in eine Trägerstiftung überführt, worin die Korporationen im Stiftungsvorstand ständig vertreten sein werden. Im Korporationsrat wurde im Jahr 2022 ebenfalls die elektronische Aktenführung eingeführt.
Engerer Rat An 25 Sitzungen behandelte der Engere Rat 857 Geschäfte. Er traf sich zur ordentlichen Zusammenkunft mit dem Gesamtregierungsrat im Kulturkloster Altdorf. Bei diesem Treffen, das alle zwei Jahre stattfindet, war die Energieversorgung des Kantons Uri das Hauptthema. Ebenfalls kam der Engere Rat mit dem Verwaltungsrat der Oberallmeindkorporation Schwyz auf deren Gebiet zusammen, um den gegenseitigen Austausch zu pflegen. Im Jahr 2022 wurden 81 Verträge abgeschlossen und registriert. Darunter sind ein Dienstbarkeitsvertrag zur Benutzung der Herrenrüttistrasse, Attinghausen, und ein Konzessionsvertrag mit der Wasserversorgung Flüelen. Die Korporation Uri hat wiederum Stipendien in der Höhe von 57'600.00 Franken ausgerichtet.
Die Unternehmen an der Umfahrungsstrasse Schattdorf sehen sich zunehmend mit Verkehrsproblemen konfrontiert. Nun zeichnet sich eine ganzheitliche Lösung ab, woran auch die Korporation Uri beteiligt ist.
Im unteren Reusstal des Kantons Uri stehen in den nächsten Jahren grosse Infrastrukturprojekte an: die West-Ost-Verbindung (WOV), die vom Industriegebiet Neuland zur Schächenbrücke führt, sowie der A2-Halbanschluss in Altdorf Süd. Der Baustart der WOV erfolgte im Oktober 2022. Bei planmässigem Verlauf kann sie Ende 2024 in Betrieb gehen. Doch schon heute gibt es Gewerbestandorte, die wegen des immer grösser werdenden Verkehrsaufkommens besser erschlossen werden müssen. Im Schattdorfer Industriegebiet zum Beispiel. «Unsere Aus- und Einfahrt, welche direkt auf die Umfahrungsstrasse erfolgt, ist ein Sicherheitsrisiko», sagt Christoph Arnold, Verwaltungsratspräsident der Arnold AG Heizung-Sanitär. Seine Mitarbeitenden würden zur Rushhour teils mehrere Minuten warten, bis sie auf die Umfahrungsstrasse einmünden können.
«Sobald die WOV und der A2-Halbanschluss eröffnet sind und die gewünschte Wirkung zeigen, wird sich die Situation für uns weiter zuspitzen», so Christoph Arnold.
Rückwärtige Erschliessung Ried Es brauche eine rasche Lösung. Und die ist in Form des Infrastrukturprojektes «Wirtschaftsförderung Rossgiessen und Ried» nun ganzheitlich. Mit der sogenannten rückwärtigen Erschliessung plant die Gemeinde Schattdorf, das Gewerbe an der Umfahrungsstrasse nicht mehr vorderseitig direkt über ebendiese Strasse zu erschliessen, sondern via separaten, rückwärtigen Zubringer mit eigener Ausfahrt beim neu geplanten Kreisel Rossgiessen. Dieser übergeordnete Verkehrsknoten befindet sich bei der Gemeinde Schattdorf gegenwärtig auf der Planungsstufe «Vorstudie». Der Vorstudie wurde bereits eine grundsätzliche, technische Bewilligungsfähigkeit seitens des Kantons Uri in Aussicht gestellt. «Da der Kanton Uri mit dem Bau der WOV und ihren flankierenden Massnahmen auch Mitverursacher der rückwärtigen Erschliessung ist, ist die Mitfinanzierung des Kantons am übergeordneten Knoten Rossgiessen für die Gemeinde matchentscheidend, um dem Schattdorfer Stimmvolk eine tragbare und mehrheitsfähige Lösung vorzulegen. Dazu führen Gemeinde und Kanton aktuell noch intensive Gespräche»,
Christoph
Heizung-Sanitär
wollen die Verkehrsprobleme fürs Schattdorfer Gewerbe bei der Umfahrungsstrasse lösen.
sagt Daniel Münch, Geschäftsführer der Gemeinde Schattdorf. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wird das Schattdorfer Stimmvolk im Verlauf 2023 an der Urne über einen Planungskredit abstimmen.
Wunsch nach Ausbau Die Korporation Uri spielt eine Schlüsselrolle bei der Realisierung der rückwärtigen Erschliessung. Im Jahr 2018 hat sie von der Alptransit Gotthard AG das landwirtschaftliche Land zwischen dem Gewerbe an der Umfahrungsstrasse und den SBB-Gleisen ins Finanzvermögen erworben. «Die dort ansässigen Unternehmen haben damals den Bedarf angemeldet, sich zu vergrössern», sagt Lukas Wyrsch, Verwalter der Korporation Uri. «Deshalb haben wir Hand geboten und uns bereit erklärt, diese Fläche zur Umzonung freizugeben.» Das Finden einer gesamtheitlichen Lösung fürs Gewerbe – die gleichzeitig das Verkehrsproblem behebt – sei der Korporation Uri wichtig gewesen. Es gehe schliesslich auch um wertvolle Arbeitsplätze. «Dass dabei im oberen Bereich das Kulturland möglichst geschont wird, war eine grosse Herausforderung und konnte nur mit Kompromissen aller Beteiligten erreicht werden», sagt Lukas Wyrsch.
Wahlen Engerer Rat Folgende Personen bilden den Engeren Rat zwischen 1. Juni 2022 und 31. Mai 2024: Matthias Baumann, Gurtnellen (Kreis 1), Werner Walker, Silenen (Kreis 2), Josef Schuler, Bürglen (Kreis 3), Anton Gisler, Spiringen (Kreis 4), Thomas Walker, Altdorf (Kreis 5) und Markus Infanger, Isenthal (Kreis 6).
Wahlen Stimmenzähler Fredy Furger, Göschenen, und Paul Herger, Attinghausen, fungieren zwischen 1. Juni 2022 und 31. Mai 2024 als Stimmenzähler im Korporationsrat.
Wahlen RPK Folgende Personen bilden die Rechnungsprüfungskommission 2023: Walter Walker, Wassen (Präsident), Oliver Indergand, Schattdorf, Leo Zwyer, Sisikon, Josef Arnold, Spiringen, und Adrian Imhof, Attinghausen (neu).
Wahlen Baukommission Engerer Rat Folgende Personen bilden die Baukommission im Engeren Rat vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2025: Lukas Wyrsch, Verwalter (Vorsitz), Anton Gisler, Allmendaufseher, Markus Infanger, Allmendaufseher, und Ralph Lussi, Rechnungsführer.
Nominationen für Verwaltungsratsmandate EWA-energieUri AG: Kurt Schuler, Korporationspräsident, Altdorf (bisher); Kraftwerk Göschenen AG: Lukas Wyrsch, Verwalter, Attinghausen (bisher); Kraftwerk Schächen AG: Lukas Wyrsch, Verwalter, Attinghausen (bisher).
Erfolgreicher Lehrabschluss Lorine Bissig, Bürglen, hat ihre dreijährige kaufmännische Lehre bei der Korporationsverwaltung mit der hervorragenden Note 5.3 abgeschlossen. Wir gratulieren Lorine zu diesem erfolgreichen Lehrabschluss herzlich und wünschen ihr alles Gute für ihren beruflichen wie privaten Weg.
Neue Auszubildende Am 2. August 2022 hat Ronja Gerig, Schattdorf, ihre kaufmännische Lehre bei der Korporationsverwaltung gestartet. Wir wünschen ihr eine lehrreiche Zeit und viel Freude bei der Arbeit für die Korporation Uri.
Von oben nach unten: Lorine Bissig, Bürglen; Ronja Gerig, Schattdorf; Mitarbeitende der Korporationsverwaltung beim Teamevent im Kulturkloster Altdorf.
Positives Ergebnis Die Rechnung des Geschäftsjahres 2022 schliesst bei einem Ertrag von CHF 8'078'714.12 und einem Aufwand von CHF 7'796'894.81 mit einem Gewinn von CHF 281'819.31 ab. Nach Ausschüttung des Korporationsnutzens von CHF 100'000.00 in Form der dritten Bürgeraktion mit den Luftseilbahnen Amsteg-Arnisee und Intschi-Arnisee sowie nach zusätzlichen Fondszuweisungen schliesst die Rechnung um CHF 230'094.31 besser ab als budgetiert. Das Eigenkapital per 31.12.2022 beträgt CHF 17'789'652.92 und entspricht einer Eigenkapitalquote von 31.10 %.
Erträge erneut gesteigert Gegenüber dem Budget 2022 konnten die Einnahmen um CHF 1'791'514.12 (+28.50 %) gesteigert werden. Verantwortlich für die Ertragssteigerung ist einerseits das Wachstum bei den Benützungsgebühren sowie den Vermögenserträgen, andererseits Fondsentnahmen im Umfang von CHF 1'036'305.95. Daneben konnten die Dividendenerträge aus Wertschriften und Beteiligungen weiter ausgebaut werden.
Regalien und Konzessionen Die wichtigste Ertragsquelle der Korporation Uri bilden unverändert die Einnahmen aus Regalien und Konzessionen. Insgesamt belaufen sich die Einnahmen aus Konzessionen auf CHF 3'571'797.26. Aus Vermögenserträgen mit Einbezug der eigenen Liegenschaften resultiert ein Betrag von CHF 2'410'533.43. Aufgrund des erfreulichen Vermietungsstandes konnten die Mieterträge auf hohem Niveau gehalten werden. Die Abhängigkeit der Korporationsfinanzen aus diesen beiden Ertragspositionen ist bedeutend, machen sie doch insgesamt 74 % der gesamten Einnahmen aus. Aus Entgelten (Gebühren für Amtshandlungen, Benützungsgebühren, Dienstleistungen, Rückerstattungen) konnte ein Betrag von CHF 846'137.88 generiert werden.
Konstanter Personalaufwand Der Gesamtaufwand beläuft sich auf CHF 7'796'894.81 und liegt um CHF 1'561'419.81 (+ 25 %) über dem Budget. Ohne die zusätzlich vorgenommenen Fondszuweisungen von CHF 720'274.25 würde der Aufwand CHF 841'000.00 über den Erwartungen liegen. Auf der Grundlage des Gesamtergebnisses wird die Korporation Uri dem Fiskus einen Steuerbetrag von rund CHF 80'000.00 zu entrichten haben. Der Personalaufwand (Behörden, Kommissionen, Betriebs- und Verwaltungsangestellte) inklusive Sozialversicherungsbeiträge beläuft sich auf CHF 1'662'883.60 und liegt damit 2.20 % über Budget. Der Sachaufwand beträgt CHF 1'689'149.57 und liegt CHF 177'000.00 über dem Vorjahreswert.
Kosten für Unterhalt über Budget Die Kosten für den baulichen Liegenschaftsunterhalt bewegen sich mit CHF 644'099.25 rund CHF 90'000.00 über den Vorjahreszahlen. Hauptgründe sind Kosten im Zusammenhang mit Abschlussarbeiten zur Erschliessung der Baurechtsparzelle im Grund Amsteg sowie der Neubau der Remise Hirschmatt, Erstfeld. Die geplanten Unterhaltsprojekte konnten mehrheitlich im Rahmen der finanziellen Vorgaben abgeschlossen werden.
30 % zugunsten Dritter Die Fonds der Korporation Uri werden auf der Basis des BVG-Referenzsatzes von 1.0 % verzinst. Die vorgenommenen Abschreibungen betragen insgesamt CHF 998'857.24. Zum Ausgleich der Bewertungskorrektur auf Wertschriftenanlagen wurden CHF 536'305.95 aus den dafür angelegten Schwan-
kungsreserven entnommen. Die Rückstellung zum Ausgleich von Kursschwankungen auf Aktienanlagen liegt per Ende 2022 bei CHF 1,77 Mio. Der Korporationsbeitrag von CHF 500'000.00 an die Stiftung Papilio wurde aus dem Fondsguthaben «Werke zugunsten Betagter und Behinderter» entnommen. Im Jahr 2022 richtete die Korporation Uri Beiträge von insgesamt CHF 2'284'547.45 aus. Somit wurde ein Anteil von 30 % der Gesamtausgaben als Beiträge zugunsten Dritter (Kanton, Gemeinden, private Institutionen und Haushalte) ausgeschüttet. Aufwand
3.49 % Ertragsüberschuss
0.13 % Interne Verrechnungen
9.54 % Einlagen/ Spezialfinanzierungen
28.28 % Beiträge
Informationen zum Ausserbilanzgeschäft / Eventualverpflichtungen
Korporation Uri
Gotthardstrasse 3
6460 Altdorf
Telefon 041 874 70 90
www.korporation.ch
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Detaillierte Angaben zur Jahresrechnung 2022
können bei der Korporation Uri angefordert werden.
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