Made in Köln 2025

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DAS MACHT

KÖLN STARK

Streifzug durch die Metropole

HOTSPOT FÜR

INNOVATIONEN

Optimale Infrastruktur für jedes Business

INHALT

MADE IN KÖLN

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst über urbane Innovation und Kölns Rolle im Strukturwandel

04 WAS KÖLN STARK MACHT

Von Industrie bis Insurtech: Fünf Branchen zeigen, worauf Köln wirtschaftlich baut. Mittelständler wie Steinert, Konzerne wie AXA und Innovationstreiber wie DeepL stehen für die Zukunftskraft des Standorts

08 „KÖLN SPIELT EINE GROSSE ROLLE“

Nordrhein-Westfalen will Europas erste klimaneutrale Industrieregion werden. Ministerpräsident Hendrik Wüst über Kölns Bedeutung als Innovationsmotor – und was den Standort im Wettbewerb auszeichnet

10 WANDEL IM WESTEN

Köln baut um – und vor. Mit der Weststadt und dem Deutzer Hafen entstehen zwei Quartiere, die Wohnen, Arbeiten und Mobilität neu verbinden. Nachhaltig geplant, architektonisch stark

14 NEUE IDEEN FÜR DIE INNENSTADT

Kölns City wandelt sich – vom Einkaufsziel zum urbanen Erlebnisraum. Neue Projekte beleben das Zentrum

16 FARINA 1709

Louise Farina gestaltet in neunter Generation die Zukunft des ältesten Parfümhauses der Welt – mit neuer Duftlinie, Digitalstrategie und klarem Gespür für Tradition

Logistik XXL: ein Tag im Niehler Hafen

18 GUT VERNETZTE METROPOLE

Eine vielschichtige Infrastruktur zu Land, zu Wasser und in der Luft – Kölns verkehrsgünstige Lage auf einen Blick. Im Interview dazu Andree Haack, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln

20 KÖLNER HÄFEN IM PORTRÄT

Die Kölner Häfen zählen zu den größten Binnenhäfen Europas. Hier gibt es einen Blick hinter die Kulissen des pulsierenden Umschlagplatzes

24 DIGITALE PORSCHERENNBAHN

Das neue Esports Performance Center in Köln wird zum Trainingszentrum des Porsche-Werksteams. Teamchefin Nina Braack über Simracing, Standortvorteile und die Zukunft digitaler Rennen

26 KÖLN KANN NACHHALTIG

Verantwortungsbewusste Lösungen, die wirken und wirtschaftlich tragen. In Köln arbeiten Hochschulen, Startups und Unternehmen gemeinsam an Ideen für die großen Herausforderungen unserer Zeit – konkret, kooperativ, wirksam

28 AB INS WELTALL

Mondsimulation, Satellitenkommunikation, Sicherheitsforschung: Mit LUNA und dem GOVSATCOM Hub festigt Köln seine Position als RaumfahrtKnotenpunkt in Europa

30 WO KÖLN PULSIERT

Prämiert, prägend, typisch Köln. Von der LANXESS arena bis zum Sternerestaurant: Diese Locations gehören auf jede Agenda

IMPRESSUM

Herausgeberin KölnBusiness Wirtschaftsförderung, Steffen Eggebrecht (V. i. S. d. P.), Christina Rothfeld (Projektleitung), Börsenplatz 1, 50667 Köln Redaktion

Sabrina Birkenbach, Jenny Filon Autor *innen dreimaldrei Journalistenbüro, Redaktion wortwert Lektorat Svenja Hauerstein, Sebastian Schulin Gestaltung

Wolfram Esser Druck Sattler Media Group GmbH, Kurt-Sattler-Straße 9, 38315 Hornburg

Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Änderungen behalten wir uns vor.

WAS KÖLN STARK MACHT

FÜNF BRANCHEN stehen für Stärke, Vielfalt und Aufbruch. Von Industrie bis Startups: Die Lösungen für unsere Zukunft sind made in Köln.

Köln gehört zu den robustesten Wirtschaftsstandorten Deutschlands – nicht trotz, sondern wegen seiner Vielfalt. Ob industrielle Hochtechnologie, kreative Medienproduktion oder digitale Geschäftsmodelle: Der Mix aus etablierten Unternehmen und jungen Playern macht die Stadt widerstandsfähig und wandlungsfähig zugleich. Mehr als 800 Startups und Scaleups, junge Wachstumsunternehmen, haben sich bewusst für Köln entschieden. Ein Blick auf fünf Schlüsselbranchen zeigt, wie breit der Standort aufgestellt ist – und wohin er sich bewegt.

PRODUKTION

Industrie bleibt –und baut Zukunft

Die Produktionswirtschaft zählt zu den stärksten Säulen der Kölner Wirtschaft, knapp ein Drittel des städtischen Umsatzvolumens wird hier erwirtschaftet. Der Sektor ist vielfältig: Industrie, Handwerk, Bauwirtschaft. Ein Beispiel ist NKT: Das dänische Unternehmen produziert in Köln Hochspannungskabel für zentrale Projekte der Energiewende wie SuedLink. Bis 2027 werden rund 100 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigungskapazitäten fließen. Auch spezialisierte Mittelständler

Mit ihren Hochspannungskabeln steht NKT für die Energiewende made in Köln.

wie die Steinert GmbH stärken Kölns industrielle Basis. Das Kölner Unternehmen entwickelt und fertigt hoch spezialisierte Sortiermaschinen für die Rohstoff- und Recyclingbranche – made in Köln, eingesetzt weltweit. Der Umsatz lag 2024 bei 200 Millionen Euro. Rund 20 Millionen Euro investiert Steinert in den Ausbau des Hauptsitzes – inklusive neuer Produktionsflächen und eines modernen Verwaltungsgebäudes.

Zugleich festigt eine strategische Neuansiedlung die Rolle Kölns in der Sicherheits- und Verteidigungs-

Das Startup Urban Ray bringt medizinische Proben per Drohne ans Ziel.

industrie. Die MGCS Project Company – ein Joint Venture von Rheinmetall, KNDS und Thales – entwickelt in Köln-Mülheim das neue deutschfranzösische Kampfpanzer-System. Rund 50 Ingenieur*innen sollen hier an einem der zentralen Verteidigungsprojekte Europas arbeiten. Die Nähe zum Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr sowie die gute Anbindung an Paris sprachen für den Standort.

FACTS & FIGURES

PRODUKTION

Unternehmen: über 9.000 Beschäftigte: 114.000 Umsatz: 64 Milliarden Euro/Jahr

HEALTH & LIFE SCIENCES Gesundheit kann Hightech

Die Blutprobe kommt per Drohne? Noch Zukunftsmusik – aber ein Stück näher dran ist das Kölner Startup Urban Ray. Das Unternehmen entwickelt ein Drohnensystem für den Transport medizinischer Proben und Laborergebnisse –schnell, effizient und unabhängig vom Stadtverkehr. Demnächst sollen zwei Kölner Laborstandorte des Unternehmens Dr. Wisplinghoff per Luftweg miteinander verbunden werden.

Urban Ray steht für eine Branche im Wandel: Unternehmen im forschungsnahen Healthtech-Segment arbeiten in Köln mit der IT-Branche, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und 40 Kliniken an smarter Gesundheitsversorgung, DigitalHealth-Startups setzen auf gezielte Anwendungen. Insgesamt ist die

Gründer Cem Uyanik

Tendenz in der Kölner Gesundheitswirtschaft rapide steigend: Seit 2010 wuchs die Zahl der Beschäftigten auf das Anderthalbfache.

Einer der führenden Anbieter im Bereich Zell- und Gentherapie ist Miltenyi Biotec mit einem Standort in Köln-Mülheim. Das Unternehmen zählt international zu den Innovationstreibern in der biomedizinischen Forschung. Auch Konzerne wie Lonza oder Klosterfrau sind Teil des Ökosystems. Die Initiative Digital Health Cologne bündelt gemeinsame Aktivitäten der Akteure. Mit dabei: Branchennetzwerke wie BioRiver, BioCologne und die Gesundheitsregion KölnBonn sowie Technologiezentren wie der BioCampus Cologne und das RTZ Köln. Gemeinsam machen sie Köln zu einem führenden Standort für die Gesundheitswirtschaft von morgen.

FACTS & FIGURES

HEALTH & LIFE SCIENCES

Unternehmen: rund 2.200 (davon ca. 250 im Healthtech-Segment)

Beschäftigte: 84.000

Umsatz: 9 Milliarden Euro/Jahr

Wachstum: +45 % Beschäftigte in 15 Jahren

CEO Jaroslaw

Kutylowski bleibt mit seinem KI-„Einhorn“ DeepL der Heimat Köln treu.

DIENSTLEISTUNGEN

Von E-Commerce bis Edtech

Köln ist ein Hotspot für digitale Dienstleistungen – mit Leuchttürmen wie DeepL und Trusted Shops. Der KI-Anbieter DeepL zählt über 100.000 Unternehmenskunden weltweit, ist mit mehr als zwei Milliarden US-Dollar bewertet –und bleibt Köln als Standort treu. Gründer Dr. Jaroslaw Kutylowski erinnert sich: „Besonders zu Anfang war es von Vorteil, nicht sofort gegen die ganz großen Unternehmen aus Kalifornien antreten zu müssen. Wir hatten und haben es gut in Köln.“

Heute profitiert DeepL vom exzellenten Talentpool im Großraum Köln mit 47 Hochschulen und über 17.000 Informatikstudierenden.

Auch Trusted Shops ist ein digitaler Pionier: Seit 1999 sorgt das Kölner Unternehmen mit Gütesiegeln und Käuferschutz für Vertrauen im E-Commerce. 30 Millionen Menschen nutzen die Plattform, rund 800 Mitarbeitende arbeiten für das Unternehmen – die Hälfte davon in Köln. Trotz Internationalisierung bleibt die Zentrale in Köln. „Wir sind hier in Europa sehr gut aufgestellt, und die lokale Digitalbranche ist stark geworden“, so Gründer Jean-Marc Noël.

Der Dienstleistungssektor bildet das wirtschaftliche Fundament der Stadt – neun von zehn Beschäftigten

arbeiten hier. Innovative Technologietreiber wie DeepSkill prägen den Markt. Der Anbieter von Education Technology bietet KI-gestützte Trainings für die Arbeitswelt von morgen, sogenannte Future Skills. Seine Lösung kombiniert digitale Lernpfade mit individuellem Coaching. Unterstützt vom High-Tech Gründerfonds und gefördert durch den Kölner Rahmen [ ] profitiert DeepSkill von einem Standort, der

„Wir hatten und haben es gut in Köln.“

Dr. Jaroslaw Kutylowski, DeepL-Gründer

ideale Voraussetzungen für EdtechAnbieter schafft: eine hohe Hochschuldichte, einen breiten Talentpool sowie Fachmessen wie die Zukunft Personal.

Eine besondere Qualität des Kölner Markts zeigt sich im sensiblen Bereich der Unternehmensverwaltung, -führung und -beratung. Dort stieg seit 2023 die Beschäftigtenzahl um mehr als ein Sechstel auf 38.000.

FACTS & FIGURES

DIENSTLEISTUNGEN

Beschäftigte: 547.000

Anteil an Gesamtbeschäftigung: 87 %

Wachstum: +2,7 % Beschäftigte innerhalb eines Jahres

VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT

Finanzen neu gedacht

Wie lässt sich Altersvorsorge digitaler und effizienter gestalten? Das Kölner Fintech Xaver setzt auf künstliche Intelligenz. 2024 hat es für diese Idee eine der größten Pre-Seed-Runden des Jahres abgeschlossen und namhafte Investoren wie den langjährigen Bankmanager Martin Blessing oder den Sportprofi Mario Götze überzeugt. Die Software von Xaver hilft Banken und Versicherern, individuelle Vorsorgeempfehlungen auf Basis von objektiven Daten und KI-Modellen zu erstellen. Für die Gründer ist Köln ein strategischer Standort – mit Nähe zur Branche, gut ausgebildeten Entwickler*innen und direkter Verbindung ins Finanzzentrum Frankfurt.

Tatsächlich zählt Köln zu den wichtigsten Versicherungsstandorten Deutschlands: Rund 50 Versicherer haben hier ihren Hauptsitz, darunter Traditionsunternehmen wie DEVK, Gothaer und HDI, aber auch internationale Player wie AXA, Zurich oder General Reinsurance. Dazu kommen rund 3.000 weitere Firmen – von spezialisierten ITDienstleistern bis zu Insurtechs, die eng mit der Branche vernetzt sind.

Mit dem InsurLab Germany wurde 2017 die größte Brancheninitiative der deutschen Versicherungs-

wirtschaft in Köln gegründet. Das Netzwerk verbindet Versicherer mit Technologiepartnern, fördert Gründungsteams und beschleunigt die digitale Transformation. Köln ist zudem Gastgeber internationaler Fachkongresse – etwa der insureNXT oder des Kölner Versicherungssymposiums.

FACTS & FIGURES

VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT

Versicherungsunternehmen mit Hauptsitz: rund 50

Beschäftigte: 24.000

Umsatz: 50 Milliarden Euro/Jahr

MEDIENWIRTSCHAFT

Köln dreht –und digitalisiert

„Let’s Dance“, „The Masked Singer“, „Grill den Henssler“ – viele quotenstarke Formate im deutschen Fernsehen entstehen im Coloneum in Köln-Ossendorf. Mit dem höchsten Filmstudio der Welt und 22 weiteren Aufnahmestätten zählt der Komplex der MMC Studios zu den größten Produktionszentren Europas. Gedreht wird fürs lineare Fernsehen genauso wie für Streamingdienste. Diese Bandbreite zeigt sich auch bei den Auftraggebern: RTL produziert für seine Hauptsender und baut parallel mit RTL+ die eigene

„Let’s

Dance“ ist eines der erfolgreichsten TV-Formate der Medienmetropole.

Streamingstrategie aus. Der Westdeutsche Rundfunk, die größte Sendeanstalt im ARD-Verbund, investiert gezielt in digitale Formate – von Mediatheken bis zu YouTubeKanälen. Auch die bildundtonfabrik (btf) hat sich vom linearen Nischenhit („Roche & Böhmermann“) zum Produzenten internationaler Streamingerfolge entwickelt – etwa mit „How to Sell Drugs Online Fast“ für Netflix. Mit Dyn Media ist zudem ein wachstumsstarker Streaminganbieter aus Köln aktiv, der mit dem Einstieg der Schwarz-Gruppe und der Deutschen Fußball Liga

seine Position im Sportsegment weiter ausbaut. Mit den Sendern und Produktionsfirmen bilden technische Dienstleister, Fachkräfte aus Bildungseinrichtungen wie der Kunsthochschule für Medien oder der Internationalen Filmschule Köln, Festivals und Netzwerke ein eng verzahntes Ökosystem. Eine wichtige Rolle spielt die Film- und Medienstiftung NRW, die 2023 von Düsseldorf nach Köln gezogen ist. Sie verfügt 2025 über ein Fördervolumen von 35 Millionen Euro. Auch das Mediengründerzentrum NRW trägt zur Stärke des Standorts bei, indem es gezielt junge Medienunternehmen fördert.

FACTS & FIGURES

MEDIENWIRTSCHAFT

Beschäftigte: 16.000

Umsatz: 1,3 Milliarden Euro/Jahr

RECHENZENTREN STÄRKEN KÖLNS DIGITALE INFRASTRUKTUR

Mit einer Investition von 3,2 Milliarden Euro baut Microsoft im Rheinischen Revier neue, hochmoderne Rechenzentren – die größte Einzelinvestition des Unternehmens in Deutschland. Die neue Cloudund KI-Infrastruktur stärkt Köln: mit schnellen Datenlösungen, lokaler Souveränität und neuen Spielräumen für digitale Geschäftsmodelle. Die Zurich Versicherung bündelt ihre Deutschlandaktivitäten am Rhein.

Unternehmen: MMC Studios, RTL, WDR, btf, eitelsonnenschein, Warner Bros, ITV u. a.

Was Köln außerdem bewegt: neue Ideen aus Wissenschaft und Startups – und mit der Weststadt und dem Deutzer Hafen zwei der größten städtebaulichen Vorhaben der kommenden Jahre

Herr Ministerpräsident, NordrheinWestfalen will Europas erste klimaneutrale Industrieregion werden. Welche Rolle spielen urbane Innovationszentren wie Köln bei dieser Transformation?

Urbane Innovationszentren wie Köln treiben den industriellen Fortschritt maßgeblich voran. Sie bündeln Forschung, Startups und etablierte Unternehmen auf engem Raum, fördern den Austausch neuer Ideen und beschleunigen die Entwicklung klimafreundlicher Technologien. So entstehen praxisnahe Lösungen, die landesweit und darüber hinaus Strahlkraft entfalten.

„NordrheinWestfalen geht den Weg von der Kohle zur KI.“

NRW hat schon einmal eine große Transformation erfolgreich bewältigt: von der Montanindustrie zum vielfältigen Wirtschaftsstandort. Was sind heute die wichtigsten Zukunftsbranchen und -technologien für das Land? Nordrhein-Westfalen geht den Weg von der Kohle zur KI. Künstliche Intelligenz könnte fast 70 Milliarden Euro zur Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen beitragen –das zeigt, wie wichtig es ist, diese Technologie breit zu nutzen. Mit einer AI-Skilling-Initiative wollen wir die Menschen im Land zu einem souveränen und kompetenten Umgang mit künstlicher Intelligenz befähigen. Gleichzeitig treiben wir Zukunftstechnologien wie grünen Wasserstoff voran. Um klimaneutrale Industrieregion zu werden, brauchen wir große Mengen, viel davon wird importiert. Deshalb setzen wir auf eine starke europäische Wasserstoff-Infrastruktur,

„Köln spielt eine große Rolle“

Ein vielfältiges, urbanes Wirtschaftszentrum mit Innovationskraft: Ministerpräsident HENDRIK WÜST blickt positiv auf die Dynamik des Standorts Köln –und erklärt, wie sich NRW bei wichtigen Zukunftstechnologien positioniert.

zum Beispiel über den Delta Rhine Corridor. Auch Carbon-CaptureTechnologien werden wichtig, gerade für die energieintensive Industrie. Wir bleiben dabei technologieoffen und fördern gezielt Innovationen. So schaffen wir eine realistische Brücke hin zur Klimaneutralität.

Kölns breit aufgestellte Wirtschaft ohne Monostrukturen macht den Standort besonders resilient. Er vereint Industrieunternehmen, kreative Startups und eine starke Dienstleistungs- und Medienlandschaft. Welche Rolle spielt Köln in der wirtschaftlichen Dynamik NRWs? Köln spielt in vielen strategischen Zukunftsfeldern eine große Rolle, zum Beispiel bei der Raumfahrt. Der Weg zum Mond führt über Köln: Mit dem neuen Trainings- und Technologiezentrum LUNA ist hier ein europaweit einzigartiges Zentrum für Raumfahrt entstanden.

Und mit dem GOVSATCOM Hub der EU-Kommission wird Köln zum Schlüsselstandort für sichere Satellitenkommunikation. Dieser hochsichere Knotenpunkt ermöglicht Behörden und Einsatzkräften auch in Krisen eine stabile, geschützte Kommunikation. Köln ist außerdem Herzstück der deutschen Medienund Kommunikationswirtschaft, Köln ist Games-Hauptstadt und Digitalstandort. Köln ist ein innovativer, vielfältiger Standort im Herzen Europas mit großem Zukunftspotenzial und internationaler Strahlkraft.

Mit fast 800 Startups ist Köln die Gründungsmetropole in NRW. Wie stärkt das Land NRW solche Startup-Hotspots? Das Land NRW stärkt solche Standorte gezielt – sowohl durch finanzielle Förderung als auch durch den Aufbau nachhaltiger Strukturen für Wissenstransfer, Vernetzung und Sichtbarkeit. Neben Programmen wie

„Köln ist ein innovativer, vielfältiger Standort im Herzen Europas mit großem Zukunftspotenzial und internationaler Strahlkraft.“

Da hat sich Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren als einer der führenden Standorte in Deutschland und Europa etabliert. Die Universität zu Köln konnte im Mai einen herausragenden Erfolg im Exzellenzwettbewerb feiern, sie war gleich mit fünf Anträgen für Exzellenzcluster erfolgreich – darunter ein neues Cluster, in dem KI für Simulationen im Bereich Astrophysik zum Einsatz kommt.

Wenn Sie hin zum Jahr 2030 blicken: Was ist Ihre Vision für den Wirtschaftsstandort NordrheinWestfalen? Und welche Rolle wird Köln in diesem Zukunftsbild spielen?

dem Gründungsstipendium.NRW, das Gründerinnen und Gründern in der Frühphase finanzielle Sicherheit verschafft, setzen wir stark auf Wissenstransfer, beispielsweise über die Digitale Wirtschaft NRW-Hubs. Darüber hinaus investieren wir mit Programmen wie Produktives.NRW gezielt in technologieorientierte Vorhaben, die das Potenzial haben, regionale Innovationskraft zu stärken und industrielle Prozesse zu transformieren.

Viele Städte stehen im Wettbewerb um Talente, Kapital und Technologien. Der Großraum Köln bietet mit 47 Hochschulen und 31 Forschungsinstituten eine außergewöhnliche Wissensdichte – besonders in der Informatik. Weltweit erfolgreiche Unternehmen wie DeepL finden hier Toptalente direkt vor Ort. Wie wichtig sind solche Talent- und Forschungszentren für die Zukunftsfähigkeit Nordrhein-Westfalens? Spitzenforschung und ein rascher Transfer der Ergebnisse in die Praxis sind ein Schlüssel zu dauerhaftem wirtschaftlichen Erfolg. Das zeigt sich exemplarisch am Beispiel KI.

Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit Nordrhein-Westfalens deutlich steigern. Der Strukturwandel im Rheinischen Revier hat schon spürbar an Fahrt aufgenommen – diesen gilt es nun weiter zu beschleunigen. Bis 2030 wird die Region von hoher wirtschaftlicher Dynamik geprägt sein,

„Bis 2030 wird die Region von hoher wirtschaftlicher Dynamik geprägt sein, von der auch Köln profitieren wird.“

von der auch Köln durch seine Nähe zum Revier verstärkt profitieren wird. Wir in Nordrhein-Westfalen haben schon mehrfach bewiesen: Wir können Strukturwandel. Wenn wir gemeinsam entschlossen handeln, stärken wir unseren Industrieund Wirtschaftsstandort nachhaltig – und schaffen eine starke, zukunftsfähige Region.

WANDEL IM WESTEN

Die Weststadt zählt zu den größten STADTENTWICKLUNGSPROJEKTEN

Kölns – mit Raum für Wohnen, Arbeiten und Leben.

Das bislang von Gewerbe, Bürogebieten und teilweise auch Brachflächen geprägte Areal im linksrheinischen Westen Kölns soll sich in den kommenden Jahren in ein klimaresilientes, vielfältiges Stadtgefüge mit hoher Lebensqualität verwandeln – das weiterhin gewerblich geprägt bleibt. Der Name Weststadt ist inspiriert von den etablierten Kölner Quartieren Nord- und Südstadt. Vorgesehen sind rund 40 Einzelprojekte, die eine kreative Mischung

aus Arbeiten und Wohnen schaffen und von verschiedenen Investoren verantwortet werden. Als verbindendes Element dient ein „linearer Park“: ein lang gestreckter Grüngürtel entlang einer ehemaligen Güterbahntrasse, der von Ost nach West durch die neue Weststadt führt. Entwickelt wird das städtebauliche Rahmenkonzept vom Büro Cityförster gemeinsam mit Urban Catalyst, shp Verkehrsplanung und den Klimafachleuten von Buro Happold.

PĀN URBAN FUTURE VOM SCHROTTPLATZ

ZUM MIXED-USESTADTBAUSTEIN

Auf dem Gelände des ehemaligen Recyclingunternehmens Max Becker entsteht eines der größten Projekte, die die neue Weststadt prägen werden: 17,5 Hektar umfasst das Gelände, das in Zukunft Platz bieten soll für Wohnen, Arbeiten, Bildung, Kultur und Nahversorgung. Die Projektentwickler Pandion und RheinEnergie verwandeln den früheren Schrotthof in ein weitgehend autofreies Quartier mit nachhaltiger Infrastruktur. Das Herzstück bildet eine anderthalb Kilometer lange Flaniermeile mit Cafés und Geschäften. Geplant sind rund 1.700 Wohnungen, 4.000 Arbeitsplätze, eine Grundschule, mehrere Kitas sowie öffentliche Grün- und Spielflächen. Die Fertigstellung ist für 2035 vorgesehen. Die städtebaulichen Pläne stammen von den Büros Cityförster und urbanegestalt.

THE WID WESTSTADT

ATTRAKTIVE QUARTIERSENTWICKLUNG AUF ALTEM INDUSTRIEGELÄNDE

Ein klimafreundliches Büroquartier mit städtebaulichen Highlights realisiert Alfons & alfreda mit THE WID – ergänzt durch Gastronomie, Hotel und Fitnessnutzung. Das Besondere: Die zehn Baufelder auf dem 9,5 Hektar gro-

ßen Gelände können sukzessive entwickelt werden. Ihre Einteilung lässt es zu, unterschiedliche Gebäudegrößen zu vermarkten. Das bietet auch kleineren Unternehmen die Chance, ein eigenes Haus mit eigener Identität anzumieten. Auch in Sachen Energie und Bauweise verfolgt THE WID einen zukunftsorientierten Ansatz. Mit teilweise begrünten Fassaden, einem hohen Anteil an Fotovoltaikanlagen und einer vollständig auf Strom basierenden Energieversorgung steht das Projekt für nachhaltige und moderne Arbeitswelten. Zudem werden 30 Prozent der rund 600 Stellplätze in der Tiefgarage mit E-Ladestationen ausgestattet. THE WID sieht eine enge Vernetzung mit den umliegenden Wohnquartieren vor, um eine lebendige Verbindung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit zu erschaffen. Die Fertigstellung ist ab 2029 geplant.

EHEMALIGES COTY-AREAL

EIN NEUES VIERTEL –GEMEINSAM GEPLANT

Das frühere Betriebsgelände des Kosmetikkonzerns Coty wandelt sich zu einem neuen Stadtquartier. Nach dem Verkauf an den Projektentwickler Instone Real Estate im Jahr 2021 soll das 17 Hektar große, bisher unzugängliche Areal nun in die umliegenden Stadtstrukturen integriert werden. Ein zentrales Merkmal des Projekts: In einem kooperativen Planungsverfahren erarbeiteten Fachleute, Stadtverwaltung, Politik und interessierte

Bürger*innen gemeinsam ein Konzept. Es sieht eine gemischte Nutzung mit Wohn- und Gewerbeflächen sowie öffentlichen Grünräumen vor. Eine zentrale Grünfläche wird dabei zum verbindenden Element: Begrünte Wegeverbindungen vernetzen das neue Quartier mit den angrenzenden Vierteln. Die Hauptzugänge sollen zum Beispiel durch Hochpunkte oder stärker frequentierte Nutzungen betont werden. Auch Handwerksbetriebe und kleine Gewerbe werden ihren Platz finden. 30 Prozent der Wohnungen sind von der Stadt Köln als öffentlich geförderter Wohnraum vorgesehen. Der motorisierte Verkehr wird reduziert – zugunsten von Fuß- und Radverkehr.

EIN HAFEN SCHREIBT ZUKUNFT

Wo einst Mehl und Stahl verladen wurden, formt sich mit dem DEUTZER HAFEN ein Quartier voll Symbolkraft: nachhaltig geplant, architektonisch ambitioniert – und mit direktem Blick auf den Dom.

Zwischen Brücken, Gleisen und Getreidesilos entsteht in Köln-Deutz ein Quartier mit Charakter. Der Deutzer Hafen soll nicht nur ein neuer Ort zum Wohnen und Arbeiten werden – sondern ein urbanes Stück Zukunft. Auf 37,7 Hektar entwickelt die Stadt ein gemischt genutztes Viertel mit rund 3.000 Wohnungen für 6.900 Menschen und 6.000 Arbeitsplätzen. Parks, Kitas, Kulturangebote, Gastronomie und ein attraktiver öffentlicher Raum machen das neue Quartier zu einem Ort, der verbindet.

Städtebau mit Konzept

Grundlage für die Entwicklung ist der integrierte Entwurf des dänischen Architekturbüros COBE. Er

strukturiert das Quartier in klar gefasste Baufelder mit Raum für Urbanität, Vielfalt und Durchmischung. Ziel ist ein neues Stück Köln, das sich organisch in die angrenzenden Veedel einfügt – und zugleich neue Maßstäbe für zukunftsorientiertes Stadtleben setzt. Historische Strukturen wie die denkmalgeschützten Mühlengebäude bleiben erhalten und werden behutsam in die Quartiersentwicklung integriert.

Mobilität und Energie neu gedacht

Autofreie Zonen, Mobilstationen, zwei neue Brücken und ein eng getakteter ÖPNV-Anschluss prägen das Verkehrskonzept. Ein eigener „EnergyHub“ mit Umspannwerk und Energiezentrale sichert die nachhal-

tige Versorgung des Quartiers unter anderem mit Abwasserwärme, Fotovoltaik und grüner Fernwärme.

Architektur mit Signalwirkung

Mit dem Baufeld 05 am Hafenbecken sind erste bauliche Umsetzungen ab 2028 möglich, nach Abschluss der infrastrukturellen Erschließung. Es markiert den städtebaulichen Auftakt an der Ostseite des Quartiers. In einem Realisierungswettbewerb qualifizierten sich fünf Architekturbüros. Ziel ist es, gestalterische Maßstäbe für den gesamten Deutzer Hafen zu setzen.

Nachhaltig geplant

Die Stadtentwicklungsgesellschaft moderne stadt GmbH entwickelt das Areal gemeinsam mit der Stadt Köln in einem klar strukturierten, mehrstufigen Verfahren. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat das Projekt bereits mit dem Vorzertifikat in Platin ausgezeichnet.

Historische Strukturen werden in die Quartiersentwicklung integriert.

Mit dem Deutzer Hafen entsteht ein lebendiges und buntes Quartier, das von seiner außergewöhnlichen Lage am Wasser profitiert und dessen Vergangenheit ablesbar bleibt.“

Andreas Röhrig, Geschäftsführer moderne stadt GmbH

FAKTEN

→ 37,7 ha Arealfläche für Neuentwicklung, das entspricht 52 Fußballfeldern

→ Wohnraum für 6.900 Menschen

→ 6.000 Arbeitsplätze

→ DGNB-Vorzertifikat in Platin für nachhaltige Quartiersentwicklung

→ klimaneutrale Wärmeversorgung dank Niedertemperatur-Fernwärmenetz

→ 500 neue Stadtbäume

→ Freiraum first: Herstellung vieler Frei- und Grünflächen vor Start der Bebauung

→ 2 Brücken über das Hafenbecken

→ in maximal 5 Minuten zur nächsten ÖPNV-Haltestelle

NEUE MITTE KÖLN

Kölns Innenstadt wandelt sich – vom Einkaufsziel zum urbanen Erlebnisraum. Neue Projekte beleben das Zentrum.

DOMCARRÉ UND DOM-HOTEL: NEUES ENTRÉE FÜR DIE CITY

Wenige Schritte vom Dom entfernt entsteht ein städtebauliches Highlight: Mit der Wiedereröffnung des Dom-Hotels und dem angrenzenden DomCarré mit 3.950 Quadratmeter Handelsfläche bekommt Köln ein hochwertiges Entrée zur Innenstadt. Das denkmalgeschützte Grandhotel von 1893 erhält eine gläserne Dachaufstockung mit öffentlicher Gastronomie und Domblick. Gemeinsam mit dem Carré entsteht für ein internationales Publikum ein Ensemble im Luxussegment – mit Marken wie Montblanc oder Bulgari. Das Projekt setzt einen markanten Akzent am nördlichen Zugang zur Hohe Straße und öffnet den Weg in Kölns zentrale Einkaufsachse.

MANTELHAUS: NEUAUFLAGE EINES KÖLNER KLASSIKERS

Das Highlight der neuen Innenstadt wird die rund 300 Quadratmeter große Dachterrasse für eine Bar oder ein Café auf dem sanierten Mantelhaus Goertz aus den 1950er-Jahren. Der Projektentwickler ehret+klein transformiert das denkmalgeschützte Gebäude zu einem modernen Büro- und Geschäftshaus. Die markante Fassade und das Treppenhaus bleiben erhalten, ergänzt durch anderthalb zusätzliche Geschosse. Geplant sind flexible Büroflächen, Handel und Gastronomie – mit Terrassen, die sich sowohl zum Innenhof als auch zur frequentierten Hohe Straße hin öffnen. Die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen.

HOHE STRASSE 121–131: REVIVAL AUF

HISTORISCHEM GRUND

Dieses Projekt setzt Maßstäbe für den innerstädtischen Handel. Die Immobilie wird bis 2028 zu einem multifunktionalen Komplex umgebaut – mit Einzelhandel, Boardinghouse, Büros und Wohnen auf rund 15.000 Quadratmetern. Entwickelt von der Aachener Grundvermögen, kombiniert das Konzept Bestandserhalt mit klimagerechter Technik. Zwei neue Etagen in Holzbauweise, ein begrünter Innenhof, Fotovoltaik und Wärmepumpen sollen nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch die Aufenthaltsqualität aufwerten – inmitten einer dichten, historischen Struktur.

Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung

„UNSERE EINKAUFSSTRASSEN STEHEN VOR EINEM WANDEL“

„Die Kölner City ist ein Publikumsmagnet. Denn die Schildergasse mit ihren jährlich knapp 22 Millionen Besucherinnen und Besuchern und die Hohe Straße mit rund 16 Millionen zählen zu den meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Gleichzeitig sehen wir aber auch: Die Vorlieben der Menschen ändern sich und damit unsere Einkaufsstraßen. Innovative Konzepte aus Gastronomie, Dienstleistung, Freizeitwirtschaft und Kultur schaffen neben dem Einzelhandel neue Anziehungspunkte. Daraus entsteht ein idealer Mix, der Köln lebendiger und attraktiver macht.“

Das Farina-Haus in der Kölner Altstadt ist vielen als Duftmuseum bekannt. Doch es ist auch Stammsitz des ältesten Parfümhauses der Welt. Acht Generationen prägten das Unternehmen und etablierten mit dem Eau de Cologne eine Duftgattung, die weltweit bekannt ist.

Wenn Louise Farina Besucher*innen durch den Stammsitz des Familienunternehmens führt, ist sie daher immer auch Vermittlerin zwischen Tradition und Innovation. Die 25-Jährige übernimmt zunehmend Verantwortung. Sie entwickelt die Digitalstrategie und arbeitet an neuen Produktlinien. Schon als Kind begleitete sie ihren Vater, Geschäftsführer Johann Maria Farina, ins Geschäft, besuchte Fachmessen und wurde nach ihrem Chemiestudium in Versailles zur Parfümeurin ausgebildet – hierzulande ein seltener Beruf. In Köln gibt es nur drei ausgebildete Parfümeur*innen, zwei davon bei Farina.

Heute verantwortet Louise Farina Innovation und Entwicklung im 40­köpfigen Team. „Ich wusste immer, dass es der richtige Weg für mich ist, trotzdem gab es Momente, in denen ich gezweifelt habe, ob ich dieser Verantwortung mit allen Fähigkeiten, die dazu nötig sind, gerecht werde“, sagt sie. „Aber meine Großmutter und mein Vater haben mich ermutigt, an mich zu glauben, denn jede Generation hat andere Stärken, die das Unternehmen prägen und nach vorn bringen.“

Geschäft entwickeln –Werte behalten

Louise Farina nutzt die Chance, den Einfluss ihrer Generation sichtbar zu machen. Die Verkaufsräume modernisiert sie mit italienischen Möbeln – eine Hommage an ihren Vorfahren Giovanni Maria Farina, der 1709 aus Italien nach Köln kam.

DIE PARFÜMERBIN

Seit mehr als 300 Jahren steht FARINA 1709 für Parfümkunst aus Köln. LOUISE FARINA bringt als Vertreterin der neunten Generation frische Ideen für die älteste Eau-de-CologneFabrik der Welt mit – von einer neuen Duftlinie bis zur Digitalstrategie.

Louise Farina im Traditionshaus an der Seite ihres Vaters

Auch das Museum wird weiterentwickelt. Neben Führungen in acht Sprachen gibt es nun Duftseminare, in denen Besucher*innen ihr eigenes Eau de Cologne kreieren. Für all das holt sie sich Rat bei ihrem Vater – auch wenn es Diskussionen gibt. Für ihn gehört Erneuerung zur Tradition: „Wir entwickeln uns weiter, ohne den Markenkern und unsere Werte zu verändern“, erklärt er. „Der Kunde soll das Gefühl haben, das gleiche Produkt zu verwenden wie damals Sisi, Napoleon oder Goethe.“

Eau de Cologne 2.0

Mit einer Onlinestrategie will Louise auch junge Zielgruppen im In- und Ausland begeistern. Seit Sommer 2024 betreut sie die Social-Media-Kanäle und erzählt dort etwa von historischen Persönlichkeiten wie der Kaiserin Elisabeth von Österreich, gibt Einblicke in die Parfümproduktion und macht mit Videos auf Duftseminare neugierig. So will sie vor allem die Generation Z erreichen, die sich für ungewöhnliche Düfte jenseits des Mainstreams interessiere – und die Geschichten dahinter.

Schon Napoleon soll den Duft aus Köln geschätzt haben.

„Einen Duft zu kreieren, das ist ein kreativer Prozess, bei dem ich mich von einem Bild oder einer Geschichte leiten lasse.“
Louise Farina

Zugleich arbeitet sie an ihrer eigenen Duftlinie, die Ende des Jahres erscheint. „Einen Duft zu kreieren, das ist ein kreativer Prozess, bei dem ich mich von einem Bild oder einer Geschichte leiten lasse – so wie beim Eau de Cologne der frische Duft nach Bergamotte von einem italienischen Frühlingstag nach dem Regen in-

spiriert wurde“, erzählt sie. Details verrät sie nicht, doch ihre Vorlieben könnten erste Hinweise geben: „Ich mag klare, strukturierte Düfte. Besonders faszinieren mich natürliche Rohstoffe, vor allem solche, die ich seit meiner Kindheit aus dem Eau de Cologne kenne.“

Nachhaltig in die Zukunft

Johann Maria Farina ist überzeugt, dass Louise das Haus Farina erfolgreich in die Zukunft führt. „Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ein Unternehmen so lange in der Familie bleibt.“ Auch in der Parfümbranche sind viele traditionsreiche Familienunternehmen längst verkauft oder von Konzernen übernommen worden. „Umso mehr macht es mich stolz, dass meine Tochter mit viel Leidenschaft und Verantwortungsbewusstsein am zukünftigen Erfolg unseres Unternehmens arbeitet“, sagt er.

Das Duftmuseum im Farina-Haus

GUT VERNETZTE METROPOLE

Die zentrale Lage in Europa und die exzellente Infrastruktur machen Köln zu einem der wichtigsten Knotenpunkte. Das Handelszentrum am Rhein ist zu Land, zu Wasser, aus der Luft und digital via Glasfaser zu erreichen.

Kölner Häfen

Fünf Kölner Häfen (Godorf, Niehl I, Niehl II, Deutz und Rheinauhafen) bilden zusammen den zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands.

Bahnnetz

Köln ist durch 30–35 Fernzuglinien angebunden.

Knotenpunkt

Köln ist mit etwa 102 Millionen Passagieren pro Jahr einer der verkehrsreichsten Eisenbahnknotenpunkte in Europa.

Umschlagplatz

Eifeltor

Er ist eine der wichtigsten Großumschlagsanlagen des kombinierten Verkehrs in Europa.

Autobahnnetz

Einer der größten Straßenverkehrs-Angelpunkte Europas mit Anschluss an 10 Autobahnen.

EINWOHNER*INNEN

Köln ist mit 1,1 Millionen

Einwohner*innen die größte Stadt in NRW.

POTENZIAL

180 Millionen

Europäer*innen erreichen Köln innerhalb einer Flugstunde.

GLASFASERNETZ

Mit rund 80 Prozent hat Köln die höchste Quote von ausgebauten Glasfaserleitungen in Deutschland.

KölnBonn Airport

Er kommt auf Platz 3 unter den größten Frachtflughäfen Deutschlands.

„Die

Bedingungen

des Logistikstandorts sind optimal“

Andree Haack ist Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln.

Herr Haack, was macht Köln als Logistikstandort so attraktiv?

Kölns geografische Lage ist ein echter Wettbewerbsvorteil: zentral im Herzen Europas, in direkter Nähe zu den Benelux-Staaten – und mit optimaler Anbindung an Straße, Schiene, Wasser und Luft. Der Flughafen Köln/Bonn, die Kölner Häfen mit ihren Terminals für den kombinierten Verkehr und das KV-Terminal Eifeltor machen Köln zu einem wichtigen Knotenpunkt für den nationalen und internationalen Güterverkehr. Hinzu kommt:

Mit der HGK, der Häfen und Güterverkehr Köln AG, ist einer der führenden trimodalen Logistikdienstleister Deutschlands in Köln ansässig. Sie betreibt mit der HGK Shipping die größte Binnenschiffsflotte Europas. Mit mehr als 350 eigenen und gecharterten Binnenschiffen transportiert sie jährlich rund 43 Millionen Tonnen Güter.

Wie wichtig ist die Branche für Kölns Wirtschaft?

Rund 5.000 Logistik- und Handelsunternehmen sind in Köln ansässig. Mit 79.000 Beschäftigten erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von 108 Milliarden Euro. Seit 2008 ist die Zahl der Beschäftigten um mehr als 30 Prozent gewachsen. 18 der 20 größten deutschen Logistikunternehmen haben eine Niederlassung oder ein Verteilzentrum in und um Köln, darunter Deutsche Post DHL, DB Schenker und Dachser. Das unterstreicht die Attraktivität des Standorts zusätzlich, denn es zeigt: Die Bedingungen in Köln sind optimal.

Ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich der Logistikstandort entwickeln?

Kölns Startup-Szene arbeitet an nachhaltigen urbanen Transportlösungen. Beispielsweise betreibt das Kölner Unternehmen HyLane die größte Flotte von Wasserstoff­Lkw in Europa. Darüber hinaus erwachsen neue Pilotprojekte, darunter City-Logistik-Hubs. Und mit FUSION COLOGNE entsteht die größte zusammenhängende IndustrieEntwicklungsfläche auf Kölner Stadtgebiet – ein Musterareal für den Bau von Multi-Level-Immobilien. All diese Entwicklungen stärken Kölns Position als führender Logistikstandort in Europa.

R(H)EIN IN DEN WELTHANDEL

Die KÖLNER HÄFEN zählen zu den größten Binnenhäfen Europas. Der Niehler Hafen ist der Knotenpunkt, an dem Wasser, Schiene und Straße zusammenkommen.

DER HAFEN ALS DREHKREUZ

Rund 1.000 Container, Trailer und Wechselbrücken werden täglich in den Terminals der HGK Logistics and Intermodal bewegt.

TETRIS IN 15 METER HÖHE

Der Hafen ist 24/7 in Betrieb. Dank GPS hat jeder Container seinen vorgesehenen Platz. Früher musste ein Hafenarbeiter den Container analog bearbeiten, heute findet das System ihn sofort auf Knopfdruck.

VOM RHEIN AUFS GLEIS

Auch auf der Schiene ist Köln bestens angebunden: Täglich rollt unter anderem ein Güterzug Richtung Rotterdam – direkt in Europas größten Seehafen.

VOLLE FAHRT RICHTUNG SEEHÄFEN

Viele Schiffslieferungen gehen nach Rotterdam und Antwerpen. Der Niehler Hafen gehört der HGK AG und wird von RheinCargo betrieben.

„Köln bietet einfach das Gesamtpaket“

Porsche verlegt sein digitales MotorsportWerksteam nach Köln. NINA BRAACK , Managerin Esports bei Porsche Motorsport, ist vom Standort überzeugt –und erklärt, welche Rolle Simracing im Konzern inzwischen spielt.

Mit dem Porsche Esports Performance Center hat Porsche Motorsport in Köln-Ossendorf seinen hochmodernen E-Sport-Standort eröffnet. Er ist Trainings- und Entwicklungs zentrum für das Porsche Coanda Esports Racing Team, das Werksteam im Simracing. Simracing, die digitale Rennsimulation, ist längst Bestandteil der Motorsportstrategie des Autobauers – neben der Formel E und dem Langstreckenprogramm mit Hybrid-Sportwagen für klassische Rennen wie die 24 Stunden von Le Mans. Für das Gespräch mit Made in Köln nimmt Teamchefin Nina Braack, Ex­Profi­Volleyballerin, auf einer Couch Platz, mit Blick auf sechs hochmoderne Rennsimulatoren. Über ihr schlängeln sich die beleuchteten Kurvenlinien einer Rennstrecke, eigens angefertigt für diesen Ort.

Frau Braack, seit 2022 gibt es das Porsche Coanda Esports Racing Team – jetzt hat es für seinen neuen Haupt sitz Köln gewählt. Wie kam es dazu?

Wir waren ursprünglich in Gronau stationiert, weil unser Partner Coanda dort ansässig war. Im Zuge der Professionalisierung des Teams wurde aber klar: Dieser Standort hatte seine Zeit, wir brauchten etwas Neues. Also haben wir begonnen, uns Optionen in großen Städten wie Berlin oder Stuttgart anzusehen. Parallel dazu haben wir unser Netzwerk nach Empfehlungen gefragt. Unser Partner Trilux hat uns Köln ans Herz gelegt und gleich auch eine passende Fläche bei sich auf dem Campus angeboten. Das mussten wir uns natürlich anschauen.

Anschauen ist das eine, Hinziehen das andere. Was hat Sie von Köln

Köln bietet einfach das Gesamtpaket für uns als Werksteam von Porsche. Wir haben ein Gelände, das genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist – und noch dazu von Trilux mit einer hochmodernen Lichtatmosphäre ausgestattet wurde. Auch die Lage ist super. Es gibt zwei Flughäfen und zwei ICE-Bahnhöfe in der Nähe, und geografisch liegt die Stadt fantastisch für Reisen in Europa, aber auch durch Deutschland. Wenn unsere Werksfahrer zum Porsche-Motorsport-Headquarter nach Weissach bei Stuttgart fahren, sind sie in unter drei Stunden dort.

Köln gilt als einer der führenden Standorte für Gaming und E-Sport in Europa. Das dürfte auch eine Rolle gespielt haben, oder? Das war ein riesiger Pluspunkt. Wir wussten, dass wir hier auf eine große Community treffen würden. Für das breite Publikum steht natürlich die Gamescom im

Das neue Porsche Esports Performance Center in Köln-Ossendorf

Fokus. Auch die ESL FACEIT Group, der größte E­Sport­Veranstalter der Welt, und Teams wie SK Gaming sind hier zu Hause. Das macht es leicht, in der Stadt Anschluss zu finden und ein Netzwerk aufzubauen.

Seit Mai sind Sie und ihr Team in Köln. Was ist Ihnen als Erstes aufgefallen?

Wir wussten, dass die Rheinländer sehr herzlich sind, aber wie schnell wir hier tatsächlich aufgenommen wurden, hat mich überrascht. Das gesamte Netzwerk aus Unternehmerinnen und Unternehmern ist sehr offen und super interessiert. Man merkt: Hier ist nicht jeder nur für sich unterwegs, sondern viele denken gemeinsam nach vorn. Ich bin mir sicher, dass wir in Köln noch weitere Partner für das Team gewinnen können. Trilux, unser neuer Vermieter, ist dafür das beste Beispiel.

Welche Pläne gibt es, den Standort über das Simracing hinaus zu nutzen?

Da ist viel möglich. So werden zum Beispiel auch andere Fahrer aus dem Porsche-Kader hierherkommen, um vor wichtigen Rennen die

ZENTRUM DER GAMES-WIRTSCHAFT

Köln gehört zu den Pionieren der weltweiten Gaming-Industrie und ist heute einer ihrer bedeutendsten Standorte. Neben Großevents wie der Gamescom prägen international erfolgreiche Teams wie SK Gaming und Fokus die Szene. Auch Vereine wie eSports Cologne mit mehreren Hundert Mitgliedern sind Teil der starken Community. Die Stadt ist Gründungsort der ESL FACEIT Group, des größten E-Sport-Veranstalters der Welt. Rund 100 Unternehmen und Institutionen mit Games-Bezug sind in Köln aktiv – darunter globale Player wie Electronic Arts oder Microsoft. 2024 gründete sich mit dem Games Syndicate Cologne e. V. ein Netzwerk zur Stärkung und internationalen Sichtbarkeit des Standorts.

Fahrer aus dem PorscheKader trainieren in Köln.

und ­Straßenfahrzeugen eingesetzt. Die Location selbst ist ansonsten vielseitig einsetzbar: Interne und externe Veranstaltungen sind denkbar, etwa Workshops für Mitarbeitende oder Präsentationen neuer Porsche-Fahrzeuge.

Strecken virtuell abzufahren. Das wird oft unterschätzt, aber unsere Esports-Simulatoren sind so präzise, dass das Training tatsächlich für ein echtes Rennen interessant ist. Simulationen und auch Simulatoren werden deswegen bei der Entwicklung von Porsche-Renn-

Glauben Sie, die Bedeutung von E-Sport wird weiter wachsen? Davon bin ich überzeugt. Gaming und E-Sport sind ein wachsendes Business. Und als Porsche erreichen wir mit Simracing ein junges, technikaffines Publikum – abseits des klassischen „Asphalt-Motorsports“, wie ich ihn nenne. Eine breite Masse kann unsere Rennfahrzeuge digital fahren und mit ihnen Wettbewerbe gewinnen. Das schafft Verbundenheit und stärkt so unsere Marke. Der Bedeutungszuwachs zeigt sich meiner Meinung nach auch an den Preisgeldern bei den Turnieren: Wir fahren dieses Jahr allein beim Esports World Cup in Riad um ein Preisgeld von 500.000 Euro.

GRÜNE IDEEN MIT GESCHÄFTSMODELL

So arbeiten kluge Köpfe aus Köln vernetzt an NACHHALTIGKEIT, die wirkt und sich rechnet. Plastic2Beans setzt sich für Recycling in Äthiopien ein.

Plastic2Beans KAFFEE MIT WIRKUNG

Das Kölner Startup Plastic2Beans verbindet ökologische Wirkung mit unterneh merischer Weitsicht – allerdings auf internationaler Ebene. Mit einem innovativen Geschäftsmodell bringt das Team Recycling nach Äthiopien und zeigt, wie globale Verantwortung in Köln ihren Ausgangspunkt nehmen kann. Plastic2Beans re in dem afrikanischen Land PET-Flaschen und querfinanziert den Aufbau laufwirtschaft durch den Verkauf von nachhaltigem Kaffee in Deutschland. Der sogenannte Impact Coffee ist fair und bio.

Gemeinsam mit Ministerien in Äthiopien setzte sich das Team von für gesetzliche Änderungen ein – mit Erfolg: Seit Ende 2022 ist der Einsatz von Farbe in PET-Flaschen verboten. 140 Millionen Kilo Plastik jährlich lassen sich nun besser recyceln, die Flaschensammler*innen erhalten mehr Geld, der Kreis lauf wird wirtschaftlicher. „Unsere Vision ist eine Recyclinganlage, die lebens mitteltaugliches rPET vor Ort herstellt“, sagt Gründer Dr. Kalie Cheng. Die Nähe zu Hochschulen, Investor*innen, internationalen Handelsstrukturen und einer aktiven Gründerszene hat Köln zum idealen Startpunkt für Plastic 2Beans gemacht. Das junge Unternehmen profitiert von Wissen, Kontakten und dem Willen, gemeinsam etwas zu bewegen.

„Köln ist eine Stadt, in der Gründungen nicht nur möglich, sondern gewollt sind.“

Dr. Kalie Cheng, Gründer von Plastic2Beans

(BAW),
Sarah
Sondermann

TH Köln

VON MÜLL ZU MATERIAL

Wissenschaftler*innen der TH Köln zeigen am Lehr- und Forschungszentrum :metabolon im oberbergischen Lindlar, wie Kreislaufwirtschaft konkret funktioniert –mit Algen, Beton und Bananenschalen.

In einer Pilotanlage auf der ehemaligen Deponie Leppe werden Mikroalgen getestet, um belastetes Deponiesickerwasser zu reinigen – umweltfreundlich und effizient. Parallel entwickelt das Forschungsteam gemeinsam mit regionalen Unternehmen einen Baustoff, der Müllverbrennungsasche anstelle von Sand und Kies nutzt. So wird aus Abfall ein Rohstoff mit echtem Marktpotenzial.

Das Prinzip: Forschung trifft Wirtschaft – konkret und anwendungsnah. Die TH Köln arbeitet dabei eng mit kommunalen Betrieben, Startups und Industriepartnern zusammen, um nachhaltige Materialien zu testen, zu skalieren und in marktfähige Prozesse zu überführen.

Die ehemalige Deponie Leppe in Lindlar-Remshagen

Planted pflanzt Bäume –und ESG-Strategien.

Planted

TECH TRIFFT WALD

Vom Bäumepflanzen zum Climatetech – Planted hat sich in nur wenigen Jahren zu einem der innovativsten Anbieter für unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt. Das Startup bietet eine digitale Plattform, die CO2-Emissionen misst, Strategien zur Reduktion entwickelt und die Anforderungen der EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung erfüllt – samt integrierten Kommunikationslösungen. Mehr als 300 Unternehmen, darunter AXA, Megabad oder DHL, arbeiten bereits mit Planted. Und trotz aller Techkompetenz: Die Wurzeln vergisst das Team nicht. „Wir wären nicht Planted, wenn wir nicht auch weiterhin Wälder anpflanzen würden – lokal und mit eigenem Förster“, sagt Mitgründer Wilhelm Hammes.

Planted ist in engem Austausch mit regionalen Unternehmen, Brancheninitiativen und Forschungspartnern gewachsen – ein Beispiel dafür, wie in Köln Technologietransfer aktiv gelebt wird.

„Wir wären nicht Planted, wenn wir nicht auch weiterhin Wälder anpflanzen würden – lokal und mit eigenem Förster.“

Wilhelm Hammes, Planted-Mitgründer

Kölner LUNA-Halle: Training für Mondmissionen

DER WEG ZUM MOND FÜHRT ÜBER KÖLN

Mit der Mondsimulationsanlage LUNA und dem GOVSATCOM HUB baut Köln seine Position als Raumfahrtzentrum aus.

Satelliten, Mond- und Marsrover, Astronaut*innen: Köln zieht eine Großinvestition nach der nächsten für die Raumfahrtindustrie an. Die Stadt hat sich zu einem Knotenpunkt der Weltraumforschung in Europa entwickelt. Bereits seit 1990 werden Raumfahrer*innen im Europäischen Astronautenzentrum ausgebildet,

nun ermöglicht die Forschungsanlage LUNA einzigartige Simulationen für astronautische und robotische Mondaktivitäten. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) haben damit im vergangenen Jahr ihre Infrastruktur in Köln ergänzt. Nun folgt der nächste große Schritt: Auch

das innovative Zentrum für Europas sichere Satellitenkommunikation kommt nach Köln – der GOVSATCOM Hub. Hintergrund: Die Europäische Union hat sich entschieden, in ein eigenes Satellitennetzwerk namens IRIS2 zu investieren, um die europäische Autonomie in der Kommunikationstechnik zu stärken. Der GOVSATCOM Hub soll nicht in

FAKTEN,

DIE BEEINDRUCKEN

100 internationale Astronaut*innen wurden bisher im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) ausgebildet. Darunter waren neun deutsche Raumfahrer*innen.

23.000

Menschen arbeiten in der Luft- und Raumfahrt in Köln.

50

Millionen Euro investiert das Land NordrheinWestfalen in den GOVSATCOM Hub. Die Betriebskosten übernimmt die EU-Kommission.

1.000

Tonnen fein gemahlener Basalt aus dem Siebengebirge simulieren in der LUNA-Halle den Mondstaub.

Erfindung des DLR: Roboter für unzugängliches Gelände

einer der administrativen Zentralen wie Brüssel, Paris oder Berlin entstehen, sondern dort, wo man sich in höheren Umlaufbahnen auskennt: in Köln. Genauer gesagt in KölnWahn, zwischen dem DLR und dem Flughafen.

Warum Köln der ideale Standort für Europas Satellitensteuerung ist

Am GOVSATCOM Hub sind neben der EU-Kommission und der ESA auch das DLR, der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen sowie der Flughafen Köln/Bonn beteiligt. Bis zum Jahr 2028 wollen die Projektpartner die technische Bodeninfrastruktur aufgebaut haben, damit sie von dort aus die 290 Kommunikationssatelliten der IRIS2-Konstellation steuern können. Jeder Satellit folgt einer Umlaufbahn, und Bodenstationen überwachen die Geschwindigkeit und Position. „Die Lage im Süden Kölns ist nicht nur wegen der Nähe zum DLR ideal, sondern auch, weil wir dort die hohen Sicherheitsstandards einhalten können“, sagt Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.

Schon heute arbeiten rund 23.000 Personen in der Luft- und Raumfahrt in Köln, und mit dem Knotenpunkt dürften weitere hinzukommen. Der GOVSATCOM Hub ist der Anfang neuer Weltraumeinrichtungen – künftig soll bei dem Kontrollzentrum zusätzliche Forschungsinfrastruktur entstehen: „Der SPACEHUB COLOGNE wird sich zu einem wichtigen Campus in der Luft- und Raumfahrt entwickeln“, sagt Kaysser-Pyzalla.

Für die Wirtschaft in und um Köln ist das eine große Chance. Der Campus werde Startups und Fachkräfte in die Region ziehen, prognostiziert Kaysser-Pyzalla. Zudem brauche es viele Dienstleister, die den Spacehub aufbauen – ein Anknüpfungspunkt

für innovative Mittelständler und Konzerne. „Der Standort Köln entwickelt sich Schritt für Schritt zum führenden Kompetenzzentrum für Raumfahrt und Zukunftstechnologien in Europa“, sagt auch Mona Neubauer, Wirtschaftsund Klimaschutzministerin von Nordrhein-Westfalen.

GOVSATCOM HUB: EUROPAS SICHERHEIT KOMMT AUS KÖLN

Mehr Sicherheit und schnelles Internet in Europa: Darum ist das neue Satellitennetzwerk so wichtig.

Warum brauchen wir Satelliten? GPS im Smartphone, Wettervorhersage oder Finanztransaktionen – vieles funktioniert heutzutage über Satellitentechnik. Sie liefert beispielsweise Daten für die Klimaforschung, ermöglicht Katastrophenhilfe und koordiniert die Luft- und Schifffahrt. Für die Sicherheit in Europa ist es wichtig, dass diese Infrastruktur zuverlässig funktioniert.

Was ist IRIS2?

IRIS2 ist eine Satellitenkonstellation der EU. Ein Netz aus 290 Kommunikationssatelliten soll garantieren, dass Behörden, Regierungen und Militär auch im Katastrophenfall miteinander kommunizieren können. Außerdem sorgen die Satelliten für schnelles Breitbandinternet für Unternehmen und EUBürger, auch in Regionen, die bisher eine schlechte Netzabdeckung haben. IRIS2-Satelliten werden in der erdnahen und der mittleren Umlaufbahn unterwegs sein.

WO KÖLN PULSIERT

Prämiert, prägend, typisch Köln: Diese ADRESSEN gehören auf jede Agenda.

LANXESS ARENA: BÜHNE FÜR MILLIONEN

Nie zuvor war Köln als Veranstaltungsort so gefragt: 7,1 Millionen Gäste zählten die Events der Stadt im Jahr 2024 – ein Rekord. Größter Publikumsmagnet war die LANXESS arena mit 2,4 Millionen Besucher*innen. Damit ist sie nicht nur Deutschlands meistbesuchte Multifunktionsarena, sondern rangiert europaweit auf Platz drei bei nicht sportlichen Veranstaltungen. 193 Events fanden im vergangenen Jahr statt – von internationalen Top Acts wie Depeche Mode, Nicki Minaj und Apache 207 bis hin zu Sporthighlights im Eishockey oder Handball.

STERNEKÜCHE UND

CASUAL FINE DINING: OX & KLEE UND PULS

Im mittleren Kranhaus des Rheinauhafens setzt das Ox & Klee Maßstäbe. Unter dem Konzept „Experience Taste“ führt Küchenchef Daniel Gottschlich seine Gäste durch die sechs Geschmacksarten –süß, sauer, salzig, bitter, umami und fett. Das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant ver bindet Sensorik mit Musik und Design. Im der Altstadt, Gottschlichs zweiter Adresse, geht es entspannter zu: hochwertige Gerichte in der unge zwungenen Atmosphäre des Boutiquehotels Legend. À-la-carte-Gerichte, Barfood, Signature Drinks – und zu besonderen Anlässen öffnet eine Dachterrasse mit Domblick. Der Gault Millau vergab schon kurz nach Eröffnung eine rote Haube.

Küchenchef

Daniel Gottschlich

CLUBKULTUR MIT PROFIL: AUSGEZEICHNETES NACHTLEBEN

Das Bootshaus in Köln-Deutz wurde 2024 erneut als bester Club Deutschlands ausgezeichnet und belegt weltweit Platz sieben im DJ-Mag-Ranking – weit vor dem berühmten Berliner Berghain. Internationale Acts wie DJ Snake, Hardwell oder Charlotte de Witte prägen das Line-up und machen das Bootshaus zu einem globalen Aushängeschild der elektronischen Musikszene. Gleichzeitig behauptet sich der Club Bahnhof Ehrenfeld (CBE) als kreative Bühne für genreübergreifende Club- und Livemusik. Mit mehr als 300 Events pro Jahr und der Auszeichnung mit dem APPLAUS Award 2024 für das beste Livemusikprogramm zeigt der CBE, wie viel Innovationskraft in der Kölner Clubszene steckt.

Erste Adresse beim Clubbing: das Bootshaus in Deutz

Gründungs- oder Investitionsvorhaben in Köln sind wir Ihre Ansprechpartnerin.

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