

Made in Köln.

HOTSPOT FÜR
DIGITALE IDEEN
Kölner Wirtschaft mit Full Speed in die KI-Zukunft
STADT IM WANDEL
Nachhaltig smart: Kölner
Immobilien im Fokus




INHALT
MADE IN KÖLN

12 STADT IM WANDEL
Kölner Immobilienprojekte zeichnen sich durch Nachhaltigkeit und den Einsatz smarter Technologien aus. Wie PropTechs die Branche verändern können, darüber spricht Art-Invest Geschäftsführer Arne Hilbert Die Kölner Innenstadt erobern derweil Mischnutzungskonzepte.
16 TREIBER DER TRANSFORMATION
Im Interview erklärt Anders Jensen, Chief Technology Officer des Kabelherstellers NKT, warum sein Unternehmen für die Energiewende so wichtig ist und am Standort Köln rund 100 Millionen Euro in zusätzliche Fertigungskapazitäten investiert.
04 KÖLN KANN KI
Künstliche Intelligenz treibt eine neue wirtschaftliche Revolution voran. Kölner Unternehmen und Startups zeigen schon heute, was möglich ist – vom Einzelhändler bis zum Versicherungskonzern. Außerdem erklärt Jörg Bienert, Vorstandschef des KI-Bundesverbands, warum Köln zur Spinne im Netz des KI-Clusters im Rheinland werden kann.
10 HOTSPOT FÜR KÜNSTLICHE
INTELLIGENZ
Hochinnovative Forschungszentren, Initiativen und Unternehmen rund um KI sind im Großraum Köln ansässig. Der Standort profitiert dabei sowohl von etablierten Einrichtungen als auch von Neuansiedlungen.

Optimierte Abläufe: Foodforecast revolutioniert die Bestellprozesse von Bäckereien.
18 STARTUPS MADE IN KÖLN
Bei Foodforecast bestellt KI die Brötchen und revolutioniert so die Bestellprozesse von Bäckereien. The Oater verringert mit seinen HaferdrinkMaschinen Verpackungsmüll und CO2-Emissionen. Das Startup Vytal konnte dank seines kostenlosen Mehrwegsystems bis heute 9,5 Millionen Einwegverpackungen ersetzen.
NKT produziert in Köln Kabel für die Energiewende.
Oberbürgermeisterin
Henriette Reker über Köln als internationale Messe- und Kongressstadt.
20 GUT VERNETZTE METROPOLE
Eine vielschichtige Infrastruktur zu Land, zu Wasser und in der Luft – Kölns verkehrsgünstige Lage auf einen Blick. Im Interview dazu Andree Haack, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln.
22 WEGWEISER IN DIE ZUKUNFT
Interview mit Dr. Melanie von der Wiesche, Leiterin der Standorte West des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), zur Bedeutung von KI und KI-Sicherheit für die Entwicklung der Gesellschaft.
24 TREFFPUNKT DER WELTMÄRKTE
Seit 100 Jahren werden bei der Koelnmesse Geschäfte gemacht. Mit einer Hallen- und Außenfläche von rund 400.000 Quadratmetern gehört das Messegelände zu den größten Handelsplätzen der Welt. Im Interview:


Oberbürgermeisterin Henriette Reker über die neue Kongresslocation Confex und Messechef Gerald Böse über die Zukunftspläne der Messe.
28 HIDDEN CHAMPIONS
Seit 24 Jahren prägt Trusted Shops den E-Commerce mit seinem Gütesiegel. Im Interview spricht Gründer Jean-Marc Noël über Motivation, Herausforderungen und neue Ziele des in Köln ansässigen Unternehmens. Mit dem Ausbau des Unternehmenssitzes und neuen Lösungen für barrierefreies Wohnen stellt die Liftstar-Gruppe die Weichen auf Wachstum.
30 BUSINESS-LUNCH
Sternekoch Vincent Moissonnier verrät, wo es den besten Business-Lunch gibt. Sein Tipp: „Ristorante Alfredo“ in der Tunisstraße an der Oper.


IMPRESSUM
Herausgeberin KölnBusiness Wirtschaftsförderung, Steffen Eggebrecht (V.i.S.d.P.), Christina Rothfeld (Projektleitung), Börsenplatz 1, 50667 Köln Redaktion Gerhard Walter (Ltg.) Autor*innen dreimaldrei Journalistenbüro, Redaktion wortwert, Sabrina Birkenbach, Jenny Filon Art Direktion Andrea Goerke Verlag und Anschrift der Redaktion Solutions by Handelsblatt Media Group GmbH, Toulouser Allee 27, 40211 Düsseldorf Projektleitung Kirsten Klein Druck Sattler Media Group GmbH, Kurt-Sattler-Straße 9, 38315 Hornburg Litho dosoar GmbH, 40789 Monheim am Rhein Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Änderungen behalten wir uns vor.

KÖLN KANN KI
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ist viel mehr als ein Hype, sie ist die nächste Stufe der wirtschaftlichen Revolution. Die Versprechen für eine bessere Zukunft sind zwar oft noch schwammig. Doch viele Kölner Unternehmen und Startups zeigen schon heute, was möglich ist – vom Einzelhändler bis zum Versicherungskonzern.

Die Zukunft des Einkaufens liegt nicht im Silicon Valley, sondern an einer viel befahrenen Straße in der Kölner Innenstadt. Genauer gesagt: in einem REWE-Supermarkt. An einem gewöhnlichen Wochentag schieben sich dort Menschen durch die Regalreihen. Und während die einen mit vollen Einkaufskörben an der Kasse stehen, stecken sich andere die Ware direkt in die Tasche und sind auf und davon. Was wie dreister Diebstahl aussieht, ist genau so gewollt. Und eine Revolution. Pick&Go heißt das Konzept. Die Idee: Mithilfe Hunder-
Am Eingang checken sich REWE-Kund*innen über die Pick&Go-App ein. Abgerechnet wird beim Rausgehen automatisch.
ter Kameras an der Decke und versteckter Sensoren in den Regalen erstellt eine Künstliche Intelligenz ein einzigartiges 3-D-Modell des Marktes und der Kund*innen – während sie einkaufen. So weiß das System zu jeder Zeit, wo welches der 13.000 Produkte steht, wer danach greift, ob die Kund*innen es woanders wieder ablegen und was schließlich in der Einkaufstasche landet. Gehen die Kund*innen, die am Eingang über die Pick&Go-App eingecheckt haben, mit der Ware aus dem Markt, rechnet die KI automatisch über ein hinterlegtes Zahlungsmittel ab. In der Schlange an der Kasse stehen? Den Einkauf am Selbstbedienungsterminal scannen? All das ist für die Nutzer*innen von Pick&Go nicht mehr nötig.
Was sich im Kölner REWEMarkt exemplarisch zeigt, ist der Durchbruch der Künstlichen Intelligenz ins echte Leben. In den Alltag, in den wöchentlichen Einkauf, in die eigenen vier Wände. Damit gilt REWE – mit 3.700 Märkten eines der führenden Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel – als Vorreiter in der Branche. Doch der Weg dorthin war lang. Seit Jahren tüfteln die Kölner an KI-Lösungen, die Lieferrouten, Lagerbestände und Online-Einkäufe erfassen, berechnen und antizipieren. Das alles geschieht im Hintergrund. In den bundesweit sechs Pick&Go-Testmärkten, neben Köln gibt es sie auch in Berlin, München und Düsseldorf, wird die KI sichtbar. Denn diese hat REWE gemeinsam mit dem israelischen Startup Trigo Vision mit Technik nur so vollgestopft.
Hunderte Kameras, versteckte Sensoren: REWE setzt auf Hightech
Hunderte Kameras hängen an der Decke, millimetergenau ausgerichtet. Sie scannen die schematische Darstellung der Kund*innen und ordnen ihnen fortlaufende Nummern zu. „Die KI scannt keine Gesichter, und wir erstellen auch keine Einkaufsprofile“, betont Jana Sanktjohanser, die das Projekt bei REWE leitet. „In unserem ComputerVision-System ist alles anonym, und wer zweimal einkauft, wird auch
„Die KI scannt keine Gesichter, und wir erstellen auch keine Einkaufsprofile.“

Innovativer Einkauf: Jana Sanktjohanser leitet das KI-Projekt bei REWE.
nicht wiedererkannt.“ Dank viel Training schaffen es die Algorithmen mühelos, die Menschen durch den Markt zu begleiten, auch wenn diese auf andere Kund*innen zugehen. In den vergangenen Monaten hat das System gelernt, Dosen oder Flaschen, die nahezu identisch aussehen, zu unterscheiden und richtig zu sortieren. Neben den Kameras arbeitet die KI mit einem Sensorboden in den Regalen. Der registriert grammgenau, ob und was die Kund*innen herausnehmen. Das Potenzial von KI hat nicht nur REWE erkannt, sondern mittlerweile auch ein Großteil der Kölner Unternehmerschaft. 16 von 20 Kölner Großunternehmen arbeiten bereits mit KI. Jedes zehnte der rund 700 in Köln ansässigen Startups hat einen KI-Fokus, mit DeepL sitzt sogar das wertvollste KI-Startup Deutschlands in der Innenstadt. Und Expert*innen wie der Vorstandsvor-
80 % der Kölner Großunternehmen setzen bereits KI ein. 80 %
sitzende des KI-Bundesverbands Jörg Bienert sprechen von der Region Köln als einem zentralen KI-Standort in Deutschland und Europa. Das Besondere an vielen Kölner Beispielen: Sie experimentieren nicht nur mit KI, sondern haben brauchbare Lösungen, die den Alltag von Menschen und Unternehmen bereichern können. Dazu zählt auch das Startup Xaver.
Xaver will mit KI die Altersvorsorge revolutionieren

Gewogenes Obst und Gemüse wird automatisch dem Pick&Go-Einkauf der Kund*innen zugeordnet.
Erst 2023 gegründet, konnte das Startup von Max Bachem und Ole Breulmann in diesem Jahr mehr als fünf Millionen Euro einsammeln. Damit hat es eine der bisher größten deutschen Pre-Seed-Finanzierungsrunden 2024 hingelegt und prominente Gesichter wie Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing oder Fußballstar Mario Götze von sich überzeugen können. Sie alle glauben an die Vision der Gründer, die Altersarmut in Europa mithilfe von KI zu bekämpfen.
Dafür hat Xaver eine Software für Banken und Versicherungen entwickelt, die Privatkund*innen eine KI-basierte Einschätzung und Empfehlung zur Verbesserung ihrer persönlichen Vorsorgesituation gibt. Diese beantworten dazu Fragen, und die KI berechnet, welche Produkte für sie geeignet sind, um eine mögliche Rentenlücke zu schließen. „Da viele Kund*innen solche wichtigen Entscheidungen heute jedoch noch mit einem Menschen validieren wollen, können sie jederzeit zu einem persönlichen Beratungsgespräch wechseln“, sagt Gründer Bachem. „So sorgt unsere Software für ein effizienteres Kundenerlebnis – digital und persönlich.“ Die KI, die den Kunden oder die Kundin zuvor beraten hat und bereits kennt, fungiert dabei als Co-Pilot. Sie kann zum Beispiel das Beratungsgespräch

Alltagstaugliche Anwendung: Ohne Einkaufswagen und lästiges Anstellen an der Kasse – die KI im REWE-Supermarkt in Köln wird zum Vorbild für die Branche.
transkribieren. Nach Angaben von Xaver können Vertriebler*innen mithilfe der Software bis zu 50 Prozent der Zeit einsparen.
Gefüttert werden die Algorithmen mit Millionen von Daten, Vertriebshandbüchern, früheren Kund*innengesprächen und vielen wichtigen Regularien im Finanzvertrieb, die die KI beachten muss. „Unsere Plattform orchestriert eine Vielzahl unterschiedlicher KI-Modelle, um für jede Aufgabe das Beste zu nutzen“, sagt Bachem. „Die Beratung und die Empfehlungen zur individuellen Finanzsituation sind objektiv und datenbasiert, die Beratungsqualität ist bereits sehr hoch. Die Modelle lernen ständig dazu, und wir stehen erst am Anfang der Möglichkeiten von KI.“
Für diese innovative Geschäftsidee wurde Xaver im Frühjahr beim bundesweiten Pitch-Wettbewerb „Startup Champs“ zum Regionalsieger Köln gekürt. Und in Zukunft? Mittelfristig will das Startup eigene Finanzprodukte für Finanzinstitute anbieten und in Köln weiter wachsen. „Xaver in Köln aufzubauen war
„Als KI-FintechStartup ist Köln für uns der ideale Standort.“

KÖLNER KI-STARTUPS
BRINGEN MEHRWERT
FÜR JEDE FIRMA
Pixit:
Shake it like a polaroid picture
Unternehmen brauchen sie für Präsentationen, den Online-Auftritt oder Pitches: professionelle Fotos von ihren Mitarbeitenden. Die aber fehlen häufig, weil Kolleg*innen neu oder die Büros quer über den Globus verteilt sind. Pixit hat dafür eine KI-basierte Lösung gebaut. Diese macht aus Urlaubsfotos in kurzer Zeit professionelle und einheitliche Firmenfotos.
Evy Solutions: Dokumente clever sortiert
E-Mails, Rechnungen, Auftragsbestätigungen: Wer ein Firmenpostfach hat, weiß, dass es schnell chaotisch werden kann. Die KI des bereits 2017 gegründeten Startups Evy Solutions sorgt für Ordnung. Denn sie kann Dokumente wie PDFs und E-Mails einfach lesen, auswerten und sortieren.
DeepSkill: KI-gestützte personalisierte Soft-Skill-Trainings
KI und Menschlichkeit in Einklang bringen: Das ist das Ziel von Miriam Mertens, der Gründerin von DeepSkill. Ihr Startup hat eine Lernplattform entwickelt, die Algorithmen einsetzt, um individuelle Lernpfade zu erstellen. Dadurch werden Unternehmen, ihre Mitarbeitenden und Führungskräfte in essenziellen „Deep Skills“ geschult. Diese umfassen Fähigkeiten wie Führungskompetenz, emotionale Intelligenz, Teamarbeit und Konfliktmanagement. Erst kürzlich hat das Kölner Startup 1,5 Millionen Euro Wachstumskapital erhalten. Zusätzlich gab es 10.000 Euro über das Förderprogramm Kölner Rahmen [ ] der KölnBusiness Wirtschaftsförderung.
Max Bachem, Gründer von Xaver, will mit KI Altersarmut bekämpfen.

Innovative Geschäftsidee: Das Kölner Startup Xaver hat eine Software entwickelt, die Privatkund*innen mithilfe von KI über mögliche Rentenlücken informiert.
„Das kann im besten Fall 50 Prozent und mehr der Zeit einsparen, die man sonst für das Texten benötigt“, sagt Heindl.
In der Abteilung Data Analytics wird wiederum berechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Kunden oder ganze Haushalte einen Vertrag kündigen. Einfache Faktoren in dieser Berechnung sind beispielsweise, dass nur ein Vertrag besteht oder andere Verträge schon gekündigt wurden. „Das ist noch für jeden Laien nachvollziehbar, dass die Kündigungswahrscheinlichkeit hier potenziell höher ist“, sagt Heindl. „Mit der Künstlichen Intelligenz können wir nun viel mehr Faktoren schneller berücksichtigen, zum Beispiel auch den Umzug von Vermittlerinnen und Vermittlern.“
eine unserer besten Entscheidungen“, sagt Bachem. Als Gründe nennt er etwa die Verfügbarkeit von Top-Talenten, insbesondere im Bereich KI und Programmierung. Zudem vereint Köln als Versicherungshub viele potenzielle Kund*innen des Startups an einem Ort, und Frankfurt als Bankenzentrum ist ebenfalls nicht weit entfernt. „Als KI-Fintech-Startup ist Köln für uns der ideale Standort“, sagt Bachem.
Vertragskündigung in Verzug?
Die Gothaer KI weiß es als Erste
Wie weit KI bereits in die Versicherungsbranche vorgedrungen ist, zeigt auch das Beispiel der Gothaer. Der Versicherungskonzern mit Sitz in Köln nutzt unter Marketingleiter Thomas Heindl beispielsweise ein Inhouse-ChatGPT für seine selbstständigen Außendienstler*innen. Diese können damit in nur wenigen Sekunden LinkedIn-Posts für ihr individuelles Marketing generieren.
„Mit der Künstlichen Intelligenz können wir nun viel mehr Faktoren schneller berücksichtigen.“

KI analysiert E-Mails für mehr Kundenzufriedenheit
Perspektivisch möchte die Gothaer auch sogenannte Sentiment-Analysen durchführen, um beispielsweise die Tonalität von E-Mails zu entschlüsseln. Das Ziel: messen zu können, ob jemand unzufrieden ist. Früher konnten die Berater*innen Unzufriedenheit spüren, heute droht dies durch die Digitalisierung der Kund*innenbeziehung unterzugehen. „Zu erkennen, wie es unseren Kundinnen und Kunden geht, wird eine wichtige Aufgabe von KI sein“, sagt Heindl.
Intern sorgen manche KI-Berechnungen noch für Unsicherheit, so Thomas Heindl ehrlich. Doch er ist sich sicher, dass sich diese Skepsis mit der Zeit legen wird. „Das ist wie damals, als das Navigationsgerät erfunden wurde“, sagt er. „Da sind auch alle gefahren, wie sie es für besser hielten. Heute macht das kaum noch wer – einfach, weil das Vertrauen da ist.“
Beim individuellen Marketing setzt Thomas Heindl von der Gothaer auf KI-basierte Tools.
„Die













Region Köln ist ein zentraler KI-Standort in Deutschland und Europa“







Jörg Bienert ist Vorstandsvorsitzender des KI-Bundesverbands. Im Interview erklärt er, warum Köln zur Spinne im Netz des KI-Clusters im Rheinland werden könnte.

Herr Bienert, wenn wir über Künstliche Intelligenz sprechen, geht es häufig um Firmen aus dem Ausland. Wird Deutschland abgehängt? Das würde ich so nicht sagen. Deutschland ist in der Forschung sehr weit vorne, wenn es um das Thema Künstliche Intelligenz geht. Wir haben exzellente Universitäten und Städtecluster in Deutschland, die bei dem Thema europaweit und auch weltweit locker mithalten können.


Das Rennen um Künstliche Intelligenz wird auch regional entschieden. Welche Rolle spielt Köln dabei?













Köln ist bereits auf einem guten Weg. Anders als in München oder in Berlin hat Köln traditionell keine starke Ausprägung in der Informatik, aber daran wird gerade gearbeitet. Gleichzeitig gibt es in Köln mit DeepL das wertvollste KI-Unternehmen Deutschlands. Generell beobachten wir im KI-Bundesverband: Die Voraussetzungen für die Gründung eines Startups im Bereich Künstliche Intelligenz sind in Köln hervorragend. Die umliegenden Hochschulen bringen Talente mit, es gibt genug Büroräume, und auch die Förderungen sind auf einem sehr guten Niveau. Köln könnte mittelfristig zur Spinne im Netz werden und sich als Stadt im KI-Cluster Rheinland etablieren, die junge Talente aus der ganzen Welt anzieht.


Das KI-Cluster Rheinland – was zählt für Sie alles dazu? In NRW und im Kölner Raum gibt es sehr vielfältige Aktivitäten, die auf das Thema KI einzahlen. In Sankt Augustin bauen sie aktuell am OpenGPTX, einem Open-Source-Sprachmodell, das noch dieses Jahr Ergebnisse präsentieren wird. Ebenfalls in Sankt Augustin sitzt WestAI, ein KI-Servicezentrum unter der Leitung der Uni Bonn. In Jülich haben wir bald den größten Supercomputer Europas und einen der größten der Welt, der sich hervorragend für KI-Anwendungen nutzen lässt. Und in Hürth gibt es mit dem AI-Village einen wichtigen Anlaufpunkt für junge Unternehmen und Mittelständler. Hinzu kommt die großartige Forschung in der Region: Die RWTH Aachen beispielsweise ist auf diesem Gebiet ganz vorne mit dabei. Und mit dem Lamarr-Institut haben wir ein Zentrum für Spitzenforschung im Bereich Künstliche Intelligenz und des Maschinellen Lernens. Die Region um Köln ist wahrlich ein zentraler KI-Standort in Deutschland und Europa.
















KI-REGION KÖLN
Rund um Köln finden sich eine Reihe hochinnovativer KI-Forschungszentren, -Initiativen und -Unternehmen. Dabei profitiert der Standort von den etablierten Einrichtungen der Region – aber auch von Neuansiedlungen.
Forschungszentrum Jülich
Gründung: 1956
Mitarbeitende: ca. 7.000
Das FZ unterstützt deutsche und europäische KI-Projekte auf mehreren Ebenen. So sind Forschende des Zentrums auch an der Entwicklung von OpenGPT-X beteiligt. Vor allem aber hält das FZ eine Reihe von sogenannten Supercomputern vor, deren monumentale Rechenleistung die Nutzung komplexer KI-Modelle überhaupt erst ermöglicht. Mit anderen Mitgliedern der Helmholtz-Gemeinschaft arbeitet man außerdem an KI-Grundlagenmodellen, etwa zur Klimadatenanalyse.
AACHEN
RWTH
Gründung: 1870
Studierende: ca. 10.000
JÜLICH
An Deutschlands wichtigster Technischer Hochschule spielt KI mittlerweile in fast allen Bereichen eine Rolle. Zur Bündelung und Koordinierung dieser Aktivitäten hat die RWTH ein eigenes KI-Center eingerichtet, das die Forschenden der Uni sowohl miteinander als auch mit externen Projektpartnern verknüpft – aus der Wissenschaft und der Industrie.
BEDBURG + BERGHEIM
Microsoft Hyperscaler
Gründung: 2024
Investitionsvolumen: 3,2 Mrd. € Im Rhein-Erft-Kreis baut der US-Konzern ein Hyperscaler-Rechenzentrum. Datengetriebene Firmen wie Microsoft brauchen diese gigantischen Serverfarmen für ihren täglichen Betrieb und die Entwicklung neuer Anwendungen. Der Rhein-Erft-Kreis bietet sich als Standort an, da sich ganz in der Nähe die wichtigsten europäischen Datenleitungen kreuzen. Teil des Investitionspakets ist auch eine große KI-Qualifizierungsoffensive für die Menschen der Region.
AI Village
Gründung: 2023
Fläche: 120.000 qm
Das AI Village ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Verbundprojekt von Rheinischer Fachhochschule, Fraunhofer IAIS, KI-Verband NRW und der Stadt Hürth. Im AI Village sollen Startups Ideen entwickeln, Bürger sich weiterbilden und Unternehmen Unterstützung bei der Projektarbeit bekommen. Der Campus soll der traditionell vom Bergbau lebenden Stadt auch dabei helfen, den Strukturwandel im Rheinischen Kohlerevier zu meistern.
DeepL
Gründung: 2009
Mitarbeitende: ca. 900
Das Unternehmen gilt mit einer Milliardenbewertung als wertvollstes KI-Startup Deutschlands (Stand: Juni 2024). Bekannt ist es für seinen Online-Übersetzungsdienst, der mittlerweile Angebote in über 20 Sprachen umfasst. DeepL nutzt speziell trainierte neuronale Netze. Die zugrunde liegende Architektur ist nach Unternehmensangaben speziell angepasst, Details nennt die Firma nicht.
Rheinische Hochschule
Gründung: 1971
Studierende: 6.000
Die staatlich anerkannte Hochschule hat sich selbst einen KI-Schwerpunkt gesetzt. Sie bietet ein eigenes KI-Labor sowie entsprechende Wahlmodule für Studierende. Außerdem ist die Schule einer der Projektpartner des AI Village in Hürth. Dort übernimmt die RH die akademische Aus- und Weiterbildung, die einen wichtigen Teil des Projekts ausmachen soll.
DLR
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Gründung: 1907
Mitarbeitende: ca. 4.000 am Standort West
Das DLR hat ein Institut für KI-Sicherheit eingerichtet. Dieses soll transparente und vor allem robuste KI-Systeme entwickeln und vor allem sicherstellen, dass KI, die in einer kritischen Infrastruktur zum Einsatz kommt, gegen Bedrohungen wie Cyberangriffe gesichert ist. Auch die Sicherheit des Menschen, etwa beim Einsatz von KI in der Verkehrssteuerung und im autonomen Fahren, spielt eine Rolle.
HÜRTH
KÖLN
SANKT AUGUSTIN
Lamarr-Institut
Gründung: 2022
Mitarbeitende: ca. 100
Das Institut ist eines von fünf KI-Kompetenzzentren, die die Bundesregierung im Rahmen ihrer KI-Strategie fördert. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit an ressourcenschonenden KI-Modellen, vor allem der Energieverbrauch soll gesenkt werden. Gemeinsam mit Partnern arbeitet das Lamarr-Institut seit diesem Jahr auch an der KI-gestützten Entwicklung von Arzneimitteln.
Fraunhofer FIT
Fraunhofer-Institut für angewandte Informationstechnik
Gründung: 1968
Mitarbeitende: ca. 400
Das Fraunhofer FIT teilt sich die Räumlichkeiten mit dem Fraunhofer IAIS und dem Lamarr-Institut. Im „Generative AI Lab“ entwickeln die Forscher eigene Prototypen, vor allem von Large Language Models. Darunter versteht man KI-Systeme, die mit großen Textmengen trainiert werden, um Aufgaben zu lösen. Die Ergebnisse des Labs werden als Open-Source-Lösung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Fraunhofer IAIS
Fraunhofer-Institut für intelligente Analyse- und Informationssysteme
Gründung: 2006
Mitarbeitende: ca. 380 Wie das benachbarte FIT befasst sich das Fraunhofer IAIS mit KI-Systemen. Unter anderem ist es führend an der Entwicklung von OpenGPT-X beteiligt. Das Projekt ist eng verknüpft mit dem europäischen Cloud-Projekt Gaia-X, das eine vertrauenswürdige Dateninfrastruktur für Europa bieten soll.
STADT IM WANDEL
Moderne Immobilienprojekte zeichnen sich durch Nachhaltigkeit und den Einsatz smarter Technologien aus. Drei Kölner Vorhaben zeigen, wie das Wohnen und Arbeiten der Zukunft aussehen kann.
FRIEDRICH UND KARL: WEGWEISER AUS HOLZ-HYBRID
In Köln-Niehl entwickelt die Bauwens-Gruppe ein klimagerechtes Quartier: Auf Höhe der Friedrich-Karl-Straße entsteht in prominenter Lage das Projekt „Friedrich und Karl“, das künftig den neuen Stadteingang im Kölner Norden markieren wird. Durch den Einsatz einer Holz-Hybrid-Bauweise wird CO2 gespeichert – Geothermie und Photovoltaik auf allen Dächern liefern die notwendige Energie aus regenerativen Quellen. Dank effizienter Wärmepumpen können die Gebäude nahezu autark geheizt und gekühlt werden. Zusätzlich wird die Abwärme der Serverräume genutzt. Über Rigolen, unterirdische Speicher zur Regenwasserversickerung, und begrünte Dächer wird ein Großteil des Niederschlagswassers in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt. Auch im Bereich Mobilität verfolgt das Quartier einen nachhaltigen Ansatz: Über 1.000 Fahrradstellplätze ermöglichen eine umweltfreundliche Anreise.

Bruttogrundfläche: 66.300 Quadratmeter
KITELOFT KÖLN: KLIMANEUTRAL MIT INNOVATIVEM BÜROKONZEPT
Nachhaltigkeit und Hightech gingen schon bei der Planung des Büroprojekts der Landmarken AG Hand in Hand. So wurde beispielsweise simuliert, wie viel Energie das Gebäude je nach Wetterlage verbraucht, um das KiteLoft von Anfang an besonders energieeffizient zu planen. Durch das Zusammenspiel von Geothermie, Ökostrom und modernsten Mess- und Steuerungskomponenten kann das Gebäude heute klimaneutral betrieben werden. Mit dem KiteLoft kommt auch ein innovatives Bürokonzept nach Köln: „Spirit Offices“. Dieser Standard steht neben dem Klimaschutz für ein digitales Haus, das mitdenkt und das durch Sportmöglichkeiten und gesunde Materialien die Gesundheit fördert. So motivieren Kalorienzähler in den Treppenhäusern zur Bewegung. Die große Dachterrasse mit Blick auf den Dom und ein Café im Erdgeschoss fördern die Gemeinschaft. Das KiteLoft ist der finale Baustein des Kite-Quartiers der Landmarken AG am Butzweilerhof.
Bruttogrundfläche: 5.500 Quadratmeter
Verfügbare Mietflächen: ab 500 Quadratmeter

I/D COLOGNE: VOM INDUSTRIESTANDORT
ZUM NACHHALTIGEN QUARTIER
Hocheffiziente Lichttechnik, Tausende Quadratmeter Grünfläche, eine eigene Carsharing-Flotte: Einst ein Güterbahnhof, ist das von Art-Invest Real Estate und OSMAB Holding AG entwickelte I/D Cologne im Mülheimer Schanzenviertel ein Meilenstein moderner Quartiersentwicklung. Zum Nachhaltigkeitskonzept gehört neben einer E-Ladeinfrastruktur und Fahrradstellplätzen ein 5.000 Quadratmeter großes Habitat für das Reptil des Jahres 2021: die Zauneidechse. Darüber hinaus verfügt das Parkhaus des Stadtquartiers über eine der größten begrünten Fassaden Deutschlands. Rund 5.000 zum Teil immergrüne Schling- und Kletterpflanzen zieren die rund 2.000 Quadratmeter große Fläche. Der Gebäudebetrieb wird über eine KI-basierte Cloud-Plattform gesteuert und überwacht. Das spart Energie und schont Ressourcen nachhaltig. Bruttogrundfläche: 160.000 Quadratmeter

„PropTechs treiben den Wandel der Branche voran“
Arne Hilbert ist Geschäftsführer des Projektentwicklers Art-Invest Real Estate Management GmbH. Beim Quartier I/D Cologne wird die Lösung von aedifion genutzt.
Herr Hilbert, können PropTechs, junge, technologiegetriebene Unternehmen, die Immobilienwirtschaft verändern? Davon bin ich fest überzeugt. Denn am Ende steigern sie die Wertschöpfung. Deshalb haben wir bei Art-Invest Real Estate Management über unser Venture Bitstone Capital bereits drei Fonds aufgelegt, um in entsprechende Startups zu investieren. Es gibt einige junge Technologieunternehmen, die den Wandel der Branche aktiv vorantreiben.
Beim I/D Cologne im Mülheimer Schanzenviertel haben Sie auf die Lösung des Kölner Startups aedifion gesetzt. Warum? aedifion unterstützt uns an der Schnittstelle zwischen Gebäudeautomation und Facility-Management bei der kontinuierlichen Überwachung und Optimierung des Gebäudebetriebs. Bei der Kombination von trägen Systemen wie einer Betonkernaktivierung und dynamischen Lüftungssystemen sorgt aedifion mithilfe von Künstlicher Intelligenz für einen optimal abgestimmten Betrieb. Das spart nicht nur Energiekosten in Höhe von rund 31.500 Euro pro Jahr, sondern auch rund 300 Megawattstunden Energie und rund 100 Tonnen CO2.

Welche große PropTech-Innovation könnte Ihrer Meinung nach die Immobilienbranche nachhaltig verändern?
Der Hebel, den PropTechs haben, ist groß. Die Immobilienbranche ist noch immer sehr traditionell geprägt, und es gibt viele sinnvolle Anknüpfungspunkte für innovative Lösungen entlang unserer Wertschöpfungskette. Vor allem durch den steigenden Reifegrad von Anwendungen Künstlicher Intelligenz sehen wir viel Potenzial, unsere Prozesse, die unserer Dienstleister und die unserer Projektbeteiligten zu optimieren. Ein gutes Beispiel ist unsere Beteiligung am Startup alcemy, das mithilfe Künstlicher Intelligenz bereits bei der Betonherstellung ansetzt, die Produktionsqualität steigert und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck des Baustoffs erheblich reduziert. Tragen PropTechs am Ende zu einem werthaltigen, nachhaltigen Immobilienprodukt bei, können sie die Branche wirklich unterstützen.
CITY DER ZUKUNFT
Mehr als nur Shopping: Mischnutzungskonzepte erobern die Kölner Innenstadt. Drei Beispiele.

MANTELHAUS: IKONE DER 50ER-JAHRE ERFINDET SICH NEU
Auf der Hohen Straße erfährt das Mantelhaus Goertz eine umfassende Umgestaltung. Das teilweise denkmalgeschützte Gebäude aus den 1950erJahren mit seiner charakteristischen Fassade und dem Treppenhaus wird zu einem modernen Büround Geschäftshaus umgebaut. Im Zuge der Sanierung kommen anderthalb Geschosse hinzu. Dadurch entsteht Raum für eine großzügige Dachterrasse mit 300 Quadratmetern und ein Staffelgeschoss, das sich ideal für eine Bar oder ein Café eignet. Die Fertigstellung des zukunftsweisenden Projekts des Immobilienentwicklers ehret+klein ist für das Jahr 2025 geplant.

Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung

„UNSERE EINKAUFSSTRASSEN WERDEN SICH VERÄNDERN.“
„Die Schildergasse zählte 2023 knapp 22 Millionen Besucherinnen und Besucher, die Hohe Straße rund 16 Millionen. Damit gehören sie zu den zehn meistbesuchten Einkaufsstraßen Deutschlands. Gleichzeitig sehen wir aber auch: Die Vorlieben der Menschen ändern sich und damit auch unsere Einkaufsstraßen. Der Handel bleibt weiterhin Kern einer Innenstadt. Innovative Konzepte aus Gastronomie, Dienstleistung, Freizeitwirtschaft und Kultur schaffen aber neue Anziehungspunkte. Das trägt zu einer modernen Mischnutzung bei, die Köln lebendiger und attraktiver macht.“
FREIZEIT IN DER INNENSTADT: BOULDERHALLE TRIFFT
EINZELHANDEL
Der Investor Aachener Grundvermögen hat das ehemalige Kämpgen-Haus in der Schildergasse 70 zu einem Freizeitparadies umgebaut: Auf drei Etagen findet sich nun Kölns erste innerstädtische Boulderhalle „Element Boulders“. Das Konzept wurde bereits in Städten wie München, Essen und Kassel erfolgreich realisiert. Im Erdgeschoss ist weiterhin klassischer Einzelhandel zu finden, aktuell das Zalando-Outlet.
GESCHÄFTSHAUS AM HEUMARKT: NACHHALTIG IN PLATIN
Am Heumarkt 55, Ecke Gürzenichstraße, entsteht ein Büro- und Geschäftshaus der Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest. Das von Thomas Kröger Architekten entworfene Gebäude verfügt über 6.000 Quadratmeter Mietfläche. Der Hochbau soll 2025 beginnen, die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Nachhaltigkeit wird großgeschrieben, unter anderem mit Ladestationen für E-Bikes und Begrünung.

Herr Jensen, NKT ist eigentlich ein dänisches Unternehmen, hat aber schon seit vielen Jahren einen Standort in Köln. Von hier aus stellen Sie die Weichen für die deutsche Energiewende.
Ganz genau. Für das Großprojekt Energiewende fertigen wir hier am Standort die Kabel, die Stromproduktion und -konsum verbinden.
Was bedeutet das genau?
NKT produziert Nieder-, Mittel- und Hochspannungskabel. Vor allem Letztere sind wichtig, weil sie in den großen Stromkorridoren zum Einsatz kommen, etwa bei der Hochspannungstrasse SuedLink. So verbinden wir Deutschlands Norden, wo der Strom – etwa in OffshoreWindparks – produziert wird, mit dem Süden, wo viel Strom verbraucht wird, zum Beispiel von der Industrie. Im Klartext: Ohne diese Kabel kann die Energiewende nicht funktionieren.
Und all diese Kabel stellen Sie in Köln her?
Zum Teil. Es gibt Unterschiede zwischen See- und Landkabeln. Die Seekabel, die Offshore-Windparks mit dem Festland verbinden, müssen natürlich anders designt und gefertigt werden. Hier in Köln stellen wir vor allem die Landkabel her, die dann in Projekten wie SuedLink verbaut werden. Da geht es um mehr als 700 Kilometer Kabel, die eine Leistung von zwei Gigawatt übertragen können. Nicht viele Unternehmen sind in der Lage, so etwas anzubieten. Gerade bei Hochspannungskabeln waren wir bei Innovationen oft vorn. So haben wir als erste Firma 525-Kilovolt-Kabel hergestellt.
NKT ist seit mehr als 20 Jahren am Standort Köln. Warum sind Sie damals überhaupt hierhergekommen?

„Ohne unsere Kabel gibt es keine Energiewende“
Anders Jensen ist Chief Technology Officer des Kabelherstellers NKT. Im Interview spricht er über die Bedeutung des Unternehmens für die Energiewende und das 100-Millionen-Euro-Investment am Kölner Standort.
„Köln liegt zentral in Europa. Von hier aus können wir unsere europäischen Absatzmärkte gut erreichen.“
1999 übernahm NKT den Kabelhersteller Felten & Guilleaume (F&G) aus Köln-Mülheim. Für uns war das ein Meilenstein, denn F&G war ein Unternehmen mit wertvoller Kabelund Garnituren-Fertigungstechnologie, die wir gern in unser Portfolio aufnehmen wollten. Außerdem liegt Köln wunderbar zentral in Europa. Von hier aus können wir unsere europäischen Absatzmärkte gut erreichen. Die Autobahnanbindung ist hervorragend, der Flughafen nicht weit. Und direkt hier am Chempark fließt der Rhein entlang, der als Wasserstraße ebenfalls wichtig für uns ist.
Erst kürzlich hat NKT vom deutschen Übertragungsnetzbetreiber Amprion den Zuschlag für zwei OnshoreHochspannungskabelprojekte erhalten. Damit steigt der Auftragsbestand im Hochspannungsbereich auf rund zwölf Milliarden Euro. Was bedeutet das für den Standort? Wir werden rund 100 Millionen Euro in zusätzliche Fertigungskapazitäten im bestehenden Werk in Köln investieren. Diese sollen ab 2027 in Betrieb gehen.
Dafür benötigen Sie Fachkräfte. Ist die Suche nach Talenten in Köln einfacher oder schwieriger als anderswo?
Der Standort bietet einige Vorteile. Es gibt viele gute Hochschulen in der Region, die Universität zu Köln, die Technische Hochschule, natürlich
NKT-KABEL FÜR DIE
VERNETZUNG
ERNEUERBARER
ENERGIEN
NKT ist Hauptlieferant für zwei Stromkorridore, die für die Energiewende in Deutschland unverzichtbar sind.
Mit dem SuedOstLink entsteht die weltweit erste große kommerzielle Verbindungsleitung zur Sicherung der Stromversorgung im Südosten der Bundesrepublik. Insgesamt umfasst die Verbindung
1.100 Kilometer Kabel. NKT hat den Zuschlag für drei von fünf Teilabschnitten erhalten.
Mit 1.340 Kilometern wird SuedLink die längste unterirdische Stromverbindung der Welt sein. NKT hat den Zuschlag für den längeren der beiden Stromkabelabschnitte erhalten. Der westliche Abschnitt hat eine Gesamtlänge von 750 Kilometern.
LÄNGE DER KABELSTRECKE
SuedOstLink: rund 275 Kilometer
SuedLink: rund 750 Kilometer
auch die RWTH in Aachen. Dort sind wir präsent und werben aktiv für unser Unternehmen. Köln ist als Großstadt attraktiv. Außerdem ist das Bergische Land nicht weit, all das ist interessant für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auch aus dem Umland.
Sie selbst leben seit 15 Jahren in Köln. Wie heimisch fühlen Sie sich hier?
Ich fühle mich hier sehr wohl. Als Nordlicht musste ich mich auf die Rheinländerinnen und Rheinländer ein wenig einstellen, aber das lohnt sich. Köln hat ein tolles Kulturangebot und schöne Natur vor den Stadttoren. Als Däne vermisse ich die Nord- und Ostsee, aber dafür gibt es hier Berge – zumindest für dänische Verhältnisse.
ZUR PERSON: ANDERS JENSEN
ist Executive Vice President und CTO von NKT. Er hat Elektrotechnik und Management studiert.

KI BESTELLT DIE BRÖTCHEN
Eine der größten Herausforderungen für Bäckereien ist die tägliche Entscheidung, wie viele Brötchen, Brote und Kuchen sie bestellen. Das Kölner Startup Foodforecast hat eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die diese Entscheidung trifft.

Intelligente Planung: Das Kölner Startup Foodforecast revolutioniert die Bestellprozesse von Bäckereien mit einer KI-gesteuerten Software und verhindert so Retouren.
Wenn beim Bäcker des Vertrauens ausgerechnet das französische Lieblingsbaguette ausverkauft ist, ist dies nicht nur für die Kund*innen ärgerlich. Auch die deutschlandweit rund 35.000 Bäckereifilialen erleiden Umsatzeinbußen durch zu frühen Abverkauf. Zu viele Baguettes wollen die Filialen jedoch auch nicht vorhalten. Das Kölner Startup Foodforecast verspricht hier Hilfe mit KI.
Bereits 1.500 Verkaufsstationen hat das Kölner Startup mit seiner Software ausgestattet. Neben Bäcke-
reiketten wie Merzenich, Backhus und Göing ist das System zunehmend auch im Einzelhandel und in der Gastronomie im Einsatz, unter anderem in über 400 Backshops von Aldi Nord und bei der Restaurantund Lieferdienstkette Beets & Roots.
KI trainieren ist wie Mathe-Unterricht
Die KI ist in den Filialen an das Kassen- und Warenwirtschaftssystem angeschlossen. Die Bestell- und Verkaufsdaten werden mit zusätzlichen Verkaufsfaktoren wie der
aktuellen Wettervorhersage, den Schulferien, Feiertagen und weiteren Ereignissen wie zum Beispiel drohenden Bahnstreiks kombiniert. Die daraus ermittelten Bestellmengen sind im Warenwirtschaftssystem hinterlegt.
Um das System kontinuierlich zu verbessern, trainiert Justus Lauten, CEO von Foodforecast, die KI: „Das ist wie im Mathe-Unterricht. Erst werden Übungsaufgaben gelöst, dann kommen neue hinzu, die der Lehrer vorab nicht genau erklärt hat.“
Die Genauigkeit der Prognose überzeugt
Selbst anfangs skeptische Mitarbeitende konnte das Startup überzeugen: „Wir konnten Vertrauen schaffen, weil die KI von Beginn an überzeugende Ergebnisse lieferte. Die Prognosegenauigkeit liegt bei 95 Prozent. So lassen sich durchschnittlich 30 Prozent der Retouren einsparen.“
Mit diesen Erfolgen blickt Foodforecast optimistisch in die Zukunft und will weiterwachsen. Erst kürzlich konnte das Startup einen ersten ausländischen Kunden gewinnen. Das Startup sieht sich gut aufgestellt. „Köln ist die spannendste Stadt in ganz Nordrhein-Westfalen. Das macht uns für potenzielle neue Mitarbeitende interessant.“
© Karin Maigut; The Oater; Vytal

Weniger Verpackungsmüll: Das Team von The Oater will bis Jahresende 50 seiner Haferdrink-Maschinen ausliefern.
THE OATER: HAFERDRINK AUF
KNOPFDRUCK
Das Kölner Startup The Oater revolutioniert die Getränkebranche mit einer innovativen Haferdrink-Maschine. Gastronom*innen können damit frische Haferdrinks ohne Verpackungsmüll und in Barista-Qualität herstellen. Die Maschinen werden im Leasing angeboten, die Zutaten im Abo-Modell geliefert. Bis Jahresende will The Oater 50 Maschinen ausliefern – die Warteliste ist lang. Nach Unternehmensangaben verursacht The Oater pro Liter 41 Prozent weniger CO2-Emissionen als konventionelle Alternativen und plant, bis 2030 rund 500 Millionen Verbundkartons und eine Milliarde Kilogramm CO2 einzusparen. Im Sommer 2024 hat The Oater eine siebenstellige Pre-SeedFinanzierungsrunde abgeschlossen und 10.000 Euro Fördermittel von KölnBusiness erhalten.
„Effizienter als das deutsche Pfandsystem“
Mehr als 350.000 Tonnen Müll entstehen in Deutschland jährlich durch Einweggeschirr. Mit seinem kostenlosen Mehrwegsystem kämpft das Startup Vytal dagegen an – und wächst erfolgreich. Gründungsmitglied und Geschäftsführer Dr. Tim Breker erklärt den Erfolg des Startups.
Wie funktioniert Ihr System, und wie viele Einwegverpackungen konnten bisher eingespart werden? Immer mehr Menschen wünschen sich Mehrweglösungen für Snacks, Mittagessen und Getränke. Genau dafür gibt es Vytal. Man leiht sich die serialisierten Mehrwegbehälter aus, bringt sie zurück – und das kostenlos. Man zahlt nur, wenn man sie nicht rechtzeitig zurückbringt – genau wie bei Büchern in der Bibliothek. Rund 9,5 Millionen Einwegverpackungen wurden bereits durch Vytal ersetzt.
Wie viele Kund*innen haben Sie, und in welchen Bereichen wird das Mehrweggeschirr genutzt?
Wir haben mehr als 600.000 registrierte Nutzer*innen. Unser Geschirr gibt es in mehr als 7.000 Restaurants, Kantinen und Lebensmittelgeschäften in Deutschland und Europa. Wir haben Partnerschaften mit großen Handelsketten, der Systemgastronomie und DAX-Unternehmen. Mit einer Rücklaufquote von 99 Prozent und einer Rücklaufzeit von weniger als fünf Tagen ist Vytal effizienter als das deutsche Flaschenpfandsystem. Mit der Vytal Events & Entertainment GmbH bieten wir unser System nun auch im Event- und Entertainmentbereich an. Eine aktuelle Innovation ist der Vytal-Pepsi-Cup - ein intelligenter Mehrwegbecher, den wir gemeinsam mit PepsiCo für Veranstaltungen entwickelt haben.
Wie hilft euch Köln als Startup?
Prozent weniger CO2-Emissionen als konventionelle
Alternativen verursacht
The Oater pro Liter. 41
In Köln ist es sehr einfach, Leute kennenzulernen. Die Menschen hier sind sehr offen und unprätentiös. Das ist für uns ein entscheidender Faktor beim Recruiting. Und die gegenseitige Unterstützung unter den Gründerinnen und Gründern in Köln ist großartig.

GUT VERNETZTE METROPOLE
Die zentrale Lage in Europa und die exzellente Infrastruktur machen Köln zu einem der wichtigsten Knotenpunkte. Das Handelszentrum am Rhein ist zu Land, zu Wasser, aus der Luft und digital via Glasfaser zu erreichen.
BAHNNETZ
Köln ist durch 30–35 Fernzuglinien angebunden.
KÖLN HAUPTBAHNHOF
Köln ist mit etwa 102 Millionen Passagieren pro Jahr einer der verkehrsreichsten Eisenbahnknotenpunkte in Europa.
UMSCHLAGPLATZ EIFELTOR
Er ist eine der wichtigsten Großumschlagsanlagen des kombinierten Verkehrs in Europa.
KÖLNER HÄFEN
5 Kölner Häfen (Godorf, Niehl I, Niehl II, Deutz und Rheinauhafen) bilden zusammen den zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands.
EINWOHNER*INNEN
Köln ist mit 1,1 Millionen
Einwohner*innen die größte Stadt in NRW.
POTENZIAL
180 Millionen
Europäer*innen erreichen Köln innerhalb einer Flugstunde.
GLASFASERNETZ
Mit rund 80 Prozent hat Köln die höchste Ausbauquote von Glasfaserleitungen in Deutschland.
AUTOBAHNNETZ
Eines der größten Autobahnkreuze in Europa mit Anschluss an 10 Autobahnen.
KÖLN BONN AIRPORT
Er kommt auf Platz 3 unter den größten Frachtflughäfen Deutschlands.
„Die
Bedingungen des Logistikstandortes sind
optimal“
Andree Haack ist Beigeordneter für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln.
Herr Haack, was zeichnet Köln als Logistikstandort aus? Köln profitiert von seiner zentralen Lage in Europa und der unmittelbaren Nähe zu Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Hinzu kommt die Anbindung an alle wichtigen Verkehrsträger. Der Flughafen Köln/Bonn, die Kölner Häfen mit ihren KV-Terminals und das KV-Terminal Eifeltor machen Köln zu einem wichtigen Knotenpunkt für den nationalen und internationalen Güterverkehr. Darüber hinaus ist mit der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) einer der bedeutendsten trimodalen Logistikdienstleister in Köln ansässig. Sie betreibt mit der HGK Shipping die größte Binnenschiffsflotte Europas. Mit über 350 eigenen und gecharterten Binnenschiffen transportiert sie jährlich rund 43 Millionen Tonnen Güter.
Welche Bedeutung hat die Logistikbranche für den Wirtschaftsstandort?
Fast 5.000 Logistik- und Handelsunternehmen sind in Köln ansässig. Mit rund 79.000 Beschäftigten erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von rund 108 Milliarden Euro. Seit 2008 ist die Zahl der Beschäftigten um 31 Prozent gestiegen. Von den 20 größten deutschen Logistikunternehmen haben 18 eine Niederlassung oder ein Verteilzentrum in und um Köln, darunter international führende Anbieter wie Deutsche Post DHL, DB Schenker und Dachser. Das unterstreicht die Attraktivität des Standortes zusätzlich, denn es zeigt: Die Bedingungen in Köln sind optimal.
Ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich der Logistikstandort entwickeln? Köln verfügt über eine dynamische StartupSzene, die sich besonders auf nachhaltige urbane Transportlösungen fokussiert. Zudem gibt es große Unternehmen wie REWE, die bereits nachhaltige Lieferfahrzeuge einsetzen. Neue Pilotprojekte entstehen, darunter neutrale City-Logistik-Hubs. Und mit FUSION COLOGNE entsteht die größte zusammenhängende Industrie-Entwicklungsfläche auf Kölner Stadtgebiet – mit über 50 Hektar an Flächen für Logistik und Industrie. Diese Entwicklungen stärken Kölns Position als führender Logistikstandort in Europa.

Frau von der Wiesche, die Bereiche, in denen das DLR arbeitet, sind die, in denen sich die ganz großen Fragen unserer Zeit entscheiden: Krieg, Energiewende, KI, E-Mobilität. Besteht da nicht die Gefahr, dass man sich verzettelt?
Nein, denn wir konzentrieren uns auf unser wichtigstes Alleinstellungsmerkmal: anwendungsbezogene Forschung. Wir wollen, dass das, was wir hier entwickeln, dabei hilft, die Probleme der Gesellschaft zu lösen. Dazu sind wir im ständigen Austausch mit Politik und Wirtschaft. Unternehmen kommen auf uns zu und bitten um Zusammenarbeit. Wir haben eine Vielzahl von großen Forschungs- und Testanlagen, die einzigartig sind.
Viele gesellschaftliche Fragen drehen sich derzeit um KI. Unter Ihre Leitung fällt auch das Institut für KI-Sicherheit in Sankt Augustin. An was wird dort gearbeitet? Sicherheit ist eines unserer Kernthemen. Von den rapiden Fortschritten im Bereich Künstlicher Intelligenz geht eine gewisse Gefahr aus. Unser Team in Sankt Augustin soll Fragen der Sicherheit, der Transparenz und der Ethik von Anfang mitdenken bei der Entwicklung solcher Systeme, also genau das, was man in der Luftfahrt bereits macht. KI-Systeme werden bald Teil der kritischen Infrastruktur sein, diese von Anfang an zu schützen ist gerade in den heutigen Zeiten wichtig. Im Institut für KI-Sicherheit arbeiten wir an ersten Pilotprojekten im Verkehrsbereich. Zum Beispiel wie KI in der Verkehrssteuerung eingesetzt werden kann. Aktuell haben wir etwa 80 Personen am Institut, mittelfristig soll es auf 120 Mitarbeitende wachsen.

„Unser Ziel: gesellschaftliche Probleme lösen“
Dr. Melanie von der Wiesche leitet seit 2022 die Standorte West des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Ihr Plan: Sie will das DLR zum Vorreiter der KI-Forschung machen.
Wo bekommen Sie die zusätzlichen 60 Leute her, die Sie am Institut für KI-Sicherheit einstellen möchten? Wir haben einen großen Standortvorteil: Die Menschen – gerade jüngere – wollen gerne in Köln und der Region wohnen. Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung, meine Tochter ist nach dem Studium wieder aus Regensburg zurück nach Köln gezogen. Auch ich bin nach dem Studium aus Hessen hierhin gekommen, um zu arbeiten. Dazu kommen die vielen hervorragenden Universitäten und Technischen Hochschulen, deren Absolventen wir überzeugen wollen und oft auch können. Das ist auch einer der Gründe, warum dieses Zentrum bei uns angesiedelt wurde und nicht an einem anderen DLR-Standort.
DAS DLR IN KÖLN: EINZIGARTIG IN EUROPA
Das Gelände des DLR hat eine Größe von 55 Hektar. Neben den Forschungs- und Zentraleinrichtungen des DLR ist hier auch das Astronautenzentrum EAC der Europäischen Weltraumorganisation ESA angesiedelt. Seine KI-Aktivitäten bündelt das DLR im Institut für KISicherheit in Sankt Augustin. An diesem Ort werden aus theoretischen Ideen konkrete Projekte, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz den Alltag von Bevölkerung und Unternehmen vereinfachen sollen.
AUTO UND VERKEHR – NUR SMARTER
Im Institut für KI-Sicherheit des DLR arbeiten Forscher*innen an der Zukunft von Verkehrssteuerung und Autoindustrie. Vieles kreist dabei um eines der ambitioniertesten Projekte Europas: Gaia-X. Dieses soll in einer europäischen Dateninfrastruktur münden, die unabhängig von den US-amerikanischen Großkonzernen wie Amazon oder Microsoft ist.
GAIA-X 4 FUTURE MOBILITY
Unter den Namen fallen insgesamt sechs Projekte, die Gaia-X-basierte zukünftige Mobilitätsanwendungen entwickeln und umsetzen. Unter der Koordination des Instituts für KI-Sicherheit arbeiten die Partner an einem dezentralen Daten- und Dienste-Ökosystem. Unternehmen, Kommunen und andere Interessierte können dann KI-basierte Lösungen für Verkehrsprobleme entwickeln.
CATENA-X
Hinter dem abstrakten Begriff verbirgt sich eine Plattform, über die die Autoindustrie Daten austauschen und gemeinsam Anwendungen entwickeln kann. Dabei sind nicht nur die Hersteller, auch Zulieferer, Softwarekonzerne und der ADAC machen mit. Dank Catena-X kann die Autoindustrie zum Beispiel Anwendungen entwickeln, um die eigene Lieferkette auf Nachhaltigkeitskriterien abzuklopfen.


Innovative Technologie: Dr. Melanie von der Wiesche vor einem imposanten Parabolspiegel am DLR-Hauptsitz in Köln.

EIN HANDELSPLATZ VON WELT
Drei Millionen Besucher*innen jährlich und mehr als 54.000 ausstellende Unternehmen aus 122 Ländern: Seit 100 Jahren werden bei der Koelnmesse Geschäfte gemacht. Der Handelsplatz am Rhein ist einer der größten der Welt. Mit der neuen Location Confex erhöht die Koelnmesse ihre Kongresskapazität um mehr als 6.000 Personen.
„Köln wird der attraktivste innerstädtische Messeplatz der Welt“
Messechef Gerald Böse über das neue Konferenzzentrum Confex und die Pläne für die Zukunft der Koelnmesse.
Herr Böse, wie steht es im Jubiläumsjahr um den Messestandort?
Wir haben uns von der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gut erholt. Während der Coronapandemie hatten wir ja quasi ein Arbeitsverbot. Die letzten Geschäftsjahre haben aber gezeigt, dass das Interesse an Messen ungebrochen ist. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das ändert sich nicht. Insgesamt stehen wir also wieder sehr gut da, fast auf dem Niveau vor der Pandemie.
Was macht Köln als Messestandort aus?
Das Kölner Messegelände ist das drittgrößte in Deutschland und unter den Top Ten der Welt. Zudem sind wir einer der internationalsten Messestandorte der Welt. Rund 54 Prozent unserer Besucherinnen und Besucher sowie rund 80 Prozent unserer Ausstellenden kommen aus dem Ausland. Das große Angebot an Hotels und Gastronomie macht Köln als Messestandort zusätzlich attraktiv.
Im Sommer haben Sie auf dem Kölner Messegelände die Kongresslocation Confex eröffnet. Ein wichtiger Meilenstein. Absolut. Das neue Confex ist ein Hybrid aus Konferenzzentrum und Messehalle. Damit ist es deutlich flexibler als unsere klassischen Hallen. Jetzt können mehr als 6.000 Kongressgäste gleichzeitig tagen, eine Größenordnung, für die es in Köln bisher keine Option gab. Bis 2040 wollen wir rund eine Milliarde Euro in den Ausbau und die Modernisierung unseres Messegeländes investieren. Ziel ist es, der attraktivste innerstädtische Messeplatz der Welt zu werden.

CONFEX: EIN NEUER MASSSTAB FÜR KONFERENZEN
Erstmals kann Köln mit dem Confex über 6.200 Kongressgäste an einem Ort zusammenbringen, 4.300 allein in der dreifach teilbaren Confexhall. Hinzu kommen 22 Räume unterschiedlicher Größe. Durch die Anbindung an weitere Hallen kann das Confex um zusätzliche Räume und Flächen erweitert werden.


TREFFPUNKT DER WELTMÄRKTE
Hinter den Kulissen der Koelnmesse GmbH arbeiten derzeit rund 700 Mitarbeitende daran, über 50 Veranstaltungen allein in Köln zu realisieren. Für mehr als 25 Branchen sind diese Veranstaltungen die Weltleitmessen, darunter die Anuga, die ISM oder die gamescom.



GLOBAL VERNETZT
Die Internationalität der Kölner Messen ist eine der höchsten der Welt: Im Durchschnitt kommen rund 80 Prozent der Aussteller*innen und über 50 Prozent der Besucher*innen aus dem Ausland. Neben den Veranstaltungen in Köln expandiert die Koelnmesse auch international. Mit Tochtergesellschaften und Repräsentanzen in über 100 Ländern organisiert sie Messen in Nord- und Südamerika sowie in Asien, darunter die interzum guangzhou und die THAIFEX – Anuga Asia.
RAUM FÜR GROSSES
Mit einer Hallen- und Außenfläche von rund 400.000 Quadratmetern gehört das Kölner Messegelände zu den Top Ten der Welt. Elf Messehallen, zwei Kongresszentren und ein 100.000 Quadratmeter großes Freigelände bieten Raum für Messen, Kongresse, Tagungen und Events.


„Die
Messe gehört zu Köln wie der Dom“
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker über den Messestandort Köln.

Frau Reker, die Koelnmesse feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Welche Messen stechen für Sie jedes Jahr heraus? Es ist schwierig, einzelne Messen herauszuheben. Die Stärke der Koelnmesse ist eben das breite Portfolio. Die Welt trifft sich in Köln, wenn es um Bildung geht, um Gesundheit, um Ernährung, um Sport, um Kunst. Das ist echte Vielfalt, jede Messe bringt ihre eigene, besondere Atmosphäre in die Stadt. Und viele Menschen bleiben anschließend noch ein, zwei Tage hier.
Und sie geben in der Stadt Geld aus, in Restaurants, Hotels, Geschäften. Welche Rolle spielt die Messe für die Wirtschaft der Stadt?
Die Strahlkraft der Koelnmesse ist wichtig und gut für die Stadt Köln. Fast alle Wirtschaftsbereiche profitieren vom Messegeschäft. Die Messen ziehen jährlich rund drei Millionen Gäste an den Rhein, sie sorgen hier und in der Region für etwa eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr. Die Bedeutung der Stadt als Handelsplatz hat eine 2.000 Jahre alte Tradition, das verbinden auch viele Menschen im Ausland mit Köln. Die Messe setzt diese Tradition fort. Sie gehört zur Stadt wie der Dom.
In diesem Jahr hat die Koelnmesse mit dem Confex eine neue Kongresslocation eröffnet. Ein weiterer Pluspunkt für die Stadt? Das Confex zu bauen war eine weitsichtige strategische Entscheidung – trotz der großen auch wirtschaftlichen Unsicherheit während der Coronazeit. Das sind genau die richtigen Weichenstellungen, die auch der Stadt nützen werden. Das Confex wird die Bedeutung Kölns nicht nur als Messe-, sondern auch als Kongressstadt weiter steigern.
Gütesiegel für Vertrauen
Seit 24 Jahren schafft Trusted Shops Vertrauen im E-Commerce. Im Interview spricht Gründer Jean-Marc Noël über neue Ziele des in Köln ansässigen Unternehmens – und erklärt, warum nachhaltiges Wachstum wichtiger ist als der schnelle Profit.

Jean-Marc Noël ist Gründer und seit 1999 Geschäftsführer der Trusted Shops GmbH.
Herr Noël, Trusted Shops ist seit 24 Jahren am Markt und hat sich mit seinem Siegel im E-Commerce etabliert. Sie und Ihr Mitgründer Ulrich Hafenbradl haben von Anfang an auf langfristiges Wachstum gesetzt, anstatt schnell zu verkaufen. Was war Ihre Motivation dahinter?
Unser Ziel ist es, Unsicherheiten im E-Commerce zu beseitigen und Vertrauen zwischen Unternehmen und ihren Kunden zu schaffen. Für uns stand immer im Vordergrund, etwas Nachhaltiges aufzubauen. Es ging nie um das schnelle Geld. Wir wollten ein Unternehmen schaffen, das langfristig erfolgreich ist und einen echten Mehrwert bietet. Diese Vision hat uns auch durch schwierige Zeiten geführt.
Sie haben einige Krisen gemeistert, unter anderem das Platzen der
Dotcom-Blase. Was hat Ihnen geholfen, diese Herausforderungen zu meistern?
In jeder Krise liegt auch eine Chance. Nach der Dotcom-Blase hatten wir den Vorteil, dass unser Produkt stark war und wir große Partner an
Trusted Shops in Zahlen
30 Millionen
Mitglieder weltweit
900.000
Bestellungen pro Tag
800
Mitarbeiter*innen, davon 400 in Köln
unserer Seite hatten. Die Insolvenz der Partnertochter danach war ein harter Schlag. Aber der anschließende Verlust des Investors bot uns die Möglichkeit, die Kontrolle über unser Unternehmen vollständig zurückzugewinnen. Es war eine Wette auf die Zukunft des OnlineShoppings, die sich ausgezahlt hat.
Die Pandemie hat viele Unternehmen vor Herausforderungen gestellt. Wie hat sich Trusted Shops in dieser Zeit entwickelt?
Die Pandemie hat den Online-Handel stark beschleunigt, und das hat auch uns einen Schub gegeben. Wir haben die Möglichkeit genutzt, um Talente von außerhalb einzustellen und unser Team international zu erweitern. Jetzt, mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage, liegt der Fokus darauf, unser bestehendes Team zu stärken. Köln bleibt unser Hauptsitz. Wir sind hier in Europa sehr gut aufgestellt, und die lokale Digitalbranche ist stark geworden.
Trusted Shops expandiert nun auch international und bietet Bewertungen für andere Dienstleistungen an. Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Wir wollen weiterwachsen und neue Märkte erschließen. Derzeit sammeln wir Bewertungen für weitere Dienstleistungen wie Werkstattbesuche und Kundenservice. Langfristig wollen wir ein umfassendes Vertrauens-Ökosystem schaffen, das nicht nur den Online-Handel, sondern auch andere Bereiche des täglichen Lebens abdeckt.
Mit Treppenliften hoch hinaus

Stefan Seick (links), geschäftsführender Gesellschafter der Liftstar-Gruppe, und Geschäftsführer Hartmut Bulling.
Durch Unternehmensausbau und neue Mobilitätslösungen stellt sich die Liftstar-Gruppe zukunftsorientiert auf.
Hartmut Bulling wusste nicht, was ihn erwartete, als er 1995 zu einem Termin am Frankfurter Flughafen fuhr. Er hatte sich auf eine Stellenanzeige für ein „hochwertiges Produkt für den privaten Endverbraucher“ beworben. „Ich hätte mir alles Mögliche vorstellen können, aber nicht das, was es dann wirklich war“, erinnert er sich. Die Stelle, um die es ging, war beim Kölner Familienunternehmen Liftstar. 1977 als Tochter des Aufzugherstellers Hopmann gegründet, ist die Firma heute Marktführer für Liftlösungen in Deutschland und Österreich und vertreibt diese auch in Südafrika. Ein eigenes Vertriebs- und Serviceteam, das größte der Branche, bildet das Herzstück des Unternehmens. Das Portfolio umfasst sechs Mobilitätsmarken, die bekannteste darunter Lifta, Synonym für Treppenlifte wie Uhu für Klebstoff.
Liftstar Campus: Einbindung der Mitarbeitenden
Knapp 30 Jahre später empfängt Bulling am Unternehmenssitz im Kölner Stadtteil Marsdorf. Er ist seit 2000 Geschäftsführer und leitet Liftstar heute gemeinsam mit Stefan Seick, der gleichzeitig auch Gesellschafter ist. Beide führen durch den 2023 eingeweihten Campus, der mit viel Glas, flexiblen Raumkonzepten, Eltern-Kind-Büros, einer Cafeteria sowie großflächig mit Photovoltaik ausgestattet ist.
„Wir haben dieses Gebäude in enger Abstimmung mit unseren 400 Mitarbeitenden am Standort gebaut“, erklärt Seick. Jeder konnte Ideen einbringen, die besten wurden umgesetzt. Der Campusausbau war notwendig, um dem starken personellen Wachstum des Unternehmens – seit 2016 um 70 Prozent –
gerecht zu werden. „Offenheit und Transparenz des Neubaus spiegeln die zentralen Werte unserer Unternehmenskultur wider und sind Signal an potenzielle Mitarbeitende“, sagt Seick. Der Standort Köln sei gerade für junge Menschen attraktiv und biete daher ideale Voraussetzungen für das Unternehmen.
Wachstum voraus
Liftstar ist in einem boomenden Markt aktiv. Die Nachfrage nach Liften wird durch die alternde Bevölkerung und den wachsenden Bedarf an barrierefreien Wohnlösungen erheblich angetrieben. Über 220 Millionen Euro Umsatz machte Liftstar zuletzt, Tendenz steigend. Ein Erfolgsmodell. Einen Wachstumsmarkt sehen Bulling und Seick aktuell bei den Homeliften, Miniaufzügen für das Eigenheim. „Mit der Marke Lifton adressieren wir völlig neue Kundengruppen“, so Bulling. Denn anders als beim Treppenlift ist ein schachtfreier Aufzug auch für jüngere Menschen interessant, etwa wenn diese einen Neu- oder Umbau planen. Für die Kölner Traditionsfirma, die einst aus dem Aufzugsgeschäft hervorgegangen ist, gewissermaßen eine Rückkehr zu den Wurzeln.

Bedarfsgerechter Alltagshelfer: der Lifta-Treppenlift von Liftstar
Das Produkt spielt die Hauptrolle
Sternekoch Vincent Moissonnier verrät, wo es den besten Business-Lunch in Köln gibt. Sein Tipp: „Ristorante Alfredo“.

Frische Saisonküche: Das „Ristorante Alfredo“ in der Tunisstraße an der Oper zeichnet sich durch exklusive Zutaten und perfekte Würze aus.
Für mich ist und bleibt die Adresse für ein ausgesprochen gutes Mittagessen das „Ristorante Alfredo“ in der Tunisstraße an der Oper. Es ist ein italienisches Restaurant wie aus dem Bilderbuch, wie aus einem Film, mit weißen Tischdecken und wundervollen Gläsern. Ein luftiger Raum mit einem unglaublichen Ambiente, erzeugt von dem Wirt Roberto, genannt Tino. Er ist für mich der Gastgeber par excellence. Sein Essen ist außergewöhnlich, sehr auf das Produkt konzentriert und sehr fischlastig. Er hat ein feines Gefühl für die Würze, für das kurze Anbraten von Fisch. Das ist einzigartig und beschreibt die Küche von Tino perfekt: kein Firlefanz, kein Schnickschnack. Er
gibt dem Produkt die Hauptrolle. Tino ist auch einer der wenigen, die es verstehen, Weine zu empfehlen, die zu seiner Küche passen. Sie sind oft elegant, nicht so alkoholreich, eher mineralisch.
ZUR PERSON:
VINCENT MOISSONNIER
führte fast 40 Jahre mit seiner Frau Liliane das Restaurant „Le Moissonnier“ und gewann seit 1996 jedes Jahr einen MICHELIN Stern – ab 2008 sogar zwei. 2023 schloss das Restaurant vorübergehend, kam Anfang des Jahres mit einem Bistro-Konzept zurück und gewann wieder einen Stern.
Wenn ich dort bin, habe ich kein festes Gericht, weil er frische Produkte anbietet, je nach Verfügbarkeit und Saison. Im Frühjahr waren es zum Beispiel unglaubliche Gamberoni aus Genua, die er direkt von dort bezieht und halb roh verarbeitet. Das heißt, sie werden ganz kurz der Hitze ausgesetzt und bekommen nur einen leichten Schleier von Röstaromen. Wenn man die im Mund hat und die Augen schließt, ist man in Genua. Das darf dann auch mal ein paar Euro mehr kosten. Wer die volle Erfahrung mit Vor- und Nachspeise haben will, sollte mit 120 Euro pro Person rechnen. Teuer, aber dem Produkt und dem Ambiente absolut angemessen.
Ristorante Alfredo, Tunisstraße 3, 50667 Köln

HALB GARE GAMBERONI AUS GENUA










