Klipp Spezial 2025

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VISIONÄR für die Koralmbahn

Vor 40 Jahren erdacht, ab 14. Dezember Wirklichkeit

Prof. Klaus Rießberger war zu dieser Zeit (ab 1984) Vorstand des Instituts des Eisenbahnwesen an der Technischen Universität Graz, bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009. Bereits 1985 legt er eine Studie vor, in der er schreibt:

„Das heutige Netz der Österreichischen Bundesbahnen ist der auf österreichischem Staatsgebiet verbliebene Rest eines vor 1918 viel größeren Systems von Eisenbahnlinien. Im besonderen Maß ist Südösterreich betroffen. Mit den Verbindungen von Wien nach Graz und Klagenfurt/Villach. Die Beschäftigung mit Alternativen lässt eine schnelle Verbindung von Graz nach Klagenfurt notwendig erscheinen.“

diese Bedingungen.“ Und sein Vorgänger am Institut Prof. Karl Klugar in der Studie: „Die Südbahn ist ein Teil der wichtigsten Eisenbahnverbindungen Europas. Und die Bedeutung dieser Bahn reicht weit über die Steiermark hinaus. Sie ist für Italien ebenso wichtig wie für Österreich.“

Eine Variante über das damalige Staatsgebiet von Jugoslawien (heute Slowenien) wurde als unrealistisch ausgeschlossen. Rießberger: „Daher muss die Eisenbahnspange SÜD auch aus rein technischen Gründen auf österreichischem Staatsgebiet errichtet werden. Das vorgeschlagene Projekt Koralpenbahn erfüllt

jetzt an die Aufgabe der

Prof. Rießberger in der Studie: „Das Verkehrssystem Eisenbahn ist voraussehbar das einzige, das heute für eine energie- und umweltbewusste Zukunft ausgebaut werden sollte … Die fehlende Eisenbahnverbindung Österreichs ist Graz–Klagenfurt. Sollte in 30 Jahren eine auch nur den heutigen Bedürfnissen entsprechende Verkehrsalternative vorhanden sein, so muss jetzt an die Aufgabe der Realisierung des wichtigsten Nachholbedarfes gegangen werden.“

Natürlich ist der heute 84-Jährige einer der Ehrengäste bei der Eröffnung und sichtlich bewegt, „dass ich diese Feierlichkeiten noch erleben kann.“

Der neue Bahnhof Weststeiermark in Groß St. Florian bei Deutschlandsberg
Illustrationen: Gerald Hartwig

Miteinander für 8 Millionen Menschen

7 Regionen, die schon einmal zusammen gelebt haben

Mit Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 endete diese Epoche. Jetzt erleben diese sieben Regionen Steiermark, Kärnten, Slowenien, Istrien, Veneto, Friaul-Julisch Venetien, Südtirol einen Neuanfang – mit der Schubkraft des Jahrhundertprojekts Koralmbahn.

Diese neue Zukunft prägt unser künftiges Miteinander: wirtschaftlicher

Aufschwung, Mobilität mit Kultur und Tourismus, Arbeitsmarkt, Bildung, Digitalisierung und Innovation. Die AREA Süd wird weit in den Alpe-Adria-Raum hinein strahlen und die Wettbewerbsfähigkeit mit Südosteuropa spürbar steigern. Mit der Botschaft „8–7–1“: 8 Millionen Menschen, in 7 Regionen mit vier Sprachen und 1 Ziel – unsere Welt von morgen zu gestalten.

Steiermark

Einwohner (2023) rund 1.260.000

BIP (2022) 56,15 Mrd. Euro

BIP/Kopf (2022) 44.600 Euro

Erwerbstätige (2022) 44.600

Exporte (2022) 29,1 Mrd. Euro

Das zweitgrößte Bundesland ist die füh-

rende Region in Sachen Forschung und Entwicklung.

Kärnten

Einwohner (2023) rund 570.000

BIP (2022) 24,8 Mrd. Euro

BIP/Kopf (2022) 43.600 Euro

Erwerbstätige (2022) 292.600

Exporte rd. 9 Mrd. Euro

Es gilt mit seinen 1.270 stehenden Gewässern als „Land des Wassers“ und ist dementsprechend touristisch sehr gut ausgebaut.

Friaul-Julisch Venetien

BIP (2022) 42 Mrd. Euro

Einwohner (2023) 1,21 Mio.

BIP/Kopf 35.200

Exporte (2022) 22,1 Mrd. Euro Ihre wichtigsten Städte sind Triest (Regionalhauptstadt mit 204.000 Einwohnern), Udine (99.000 Einwohner), Pordenone (51.000 Einwohner) und Gorizia (34.000 Einwohner). Wirtschaftliches Highlight der Region ist der Hafen von Triest – mit dem kürzesten Seeweg von Fernost über den Suez Kanal nach Europa.

Venetien

BIP (2021) 164 Mrd. Euro Einwohner (2021) rund 4,9 Mio. BIP/Kopf (2021) 33.800 Euro Erwerbstätige mehr als 2,1 Mio. Exporte (2021) rd. 70 Mrd. Euro Mit 2.766 Hotels und 273 Museen – 11,9 Mio. Ankünfte und 50,6 Mio. Übernachtungen in 2021 – ist Venetien die wichtigste Tourismusregion Italiens. Österreich ist mit über 3,4 Mio. Touristen das zweitwichtigste Herkunftsland. Venetien ist ein beliebtes „Einstiegstor“ für österreichische Firmen in den italienischen Markt.

Slowenien

Einwohner (2022) rund 2,1 Mio. BIP (2022) 57 Mrd. Euro

BIP/Kopf (2022) 31.869 Euro

Erwerbstätige (2022) 995.000

Exporte (2022) 66,4 Mrd. Euro

Mit einer Fläche von 20.273 km² gehört Slowenien zu den mittelgroßen europäischen Ländern. Die Hauptstadt Ljubljana ist das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum des Landes.

Istrien

193.377 Einwohner (2021)

BIP/Kopf (2019) 15.690 Euro

Exporte (2021) 631 Mio. Euro

Anzahl der Unternehmen 11.700

Tourismus (2021) 3,3 Mio. Ankünfte und 21,7 Mio. Übernachtungen

Wichtigste Exportsektoren (2021) Verarbeitendes Gewerbe (73 %), Großhandel/ Einzelhandel (19 %)

Die Halbinsel Istrien ist die Tourismushochburg Kroatiens.

Südtirol

BIP (2022) 25,2 Mrd. Euro

Einwohner (2023) rund 540.000

BIP/Kopf (2022) rd. 48.000 Euro

Erwerbstätige 260.000

Exporte (202) 6,95 Mrd. Euro

Die Autonome Provinz Bozen (7.400 Quadratkilometer) nimmt bei Wachstum, Innovation und Beschäftigung sowohl in Italien als auch europaweit eine Spitzenstellung ein und zählt zu den wohlhabendsten Provinzen Italiens.

Alles, was sich politisch, religiös, gesellschaftlich abspielt, hat im Grunde genommen auch seinen Niederschlag im Suppentopf. Und dieser ist in gewisser Weise ein Biotop.

Ob die Mütter und Großmütter in bergiger Gegend, im Flachen oder am See oder Meer zu überleben hatten, war entscheidend dafür, was in den Kochtopf kam. Daraus haben sie einen unerschöpflichen Reichtum gewonnen, der uns bis heute leitet und uns auf Sehnsuchtsreisen entführt. Es entstand das, was Müt-

ter und Großmütter aus dem, was sie vorfanden, gezaubert haben, oder den Bedingungen, die ihnen die sauren Wiesen, die feuchten Gräben, die trockenen Böden, der Glaube oder die gelebte Kultur angeboten haben.

Aus der Taufe gehoben

Mit den „Tagen der Alpen-Adria-Küche“, die im September 2018 in Klagenfurt aus der Taufe gehoben wurden, kommt es zur Vermählung von Spitzengastronomie mit Qualitätsproduzentinnen

Sein Einsatz war in 1.200 Metern Tiefe: ein 180 Tonnen schwerer Bohrkopf der Vortriebsmaschine. Nun das Wahrzeichen des Bahnhofs Weststeiermark.

DIE

ALPEN-ADRIA-KÜCHE

Omas Kochtopf als Biotop

und -produzenten aus Slowenien, Friaul, Istrien und Kärnten. Der Standort wird erstmals genutzt, um Impulsgeber für eine grenzübergreifende, innovative Küche zu sein, in der die lokal gewachsenen Geschmäcker mit jenen, die von Reisen mitgebracht wurden, am Gaumen eine Hochzeit eingehen.

Wenn wir uns mit ein bisschen Demut dieser Frage nähern, dann können wir daraus auch für den wohlhabenden Bereich einen Nutzen ziehen. Zum Beispiel können wir lernen, dass gerade in der heutigen Zeit, wo so viele Menschen in Bewegung gekommen sind, weil sie aus verschiedenen – politischen, kriegerischen und religiösen – fundamentalistischen Entwicklungen heraus auf der Suche nach Essbarem, nach Kartof-

feln, statt der zerbombten Äcker oder leer gefischten Küstenmeere sind.

In der Zeit der Monarchie, bis vor 100 Jahren, als die Monarchie dann flöten ging und wieder Grenzen Einzug hielten, kamen das Gemüse, der Pršut, der Wein, die geschälten Zwetschken und die Südfrüchte, aus dem Görzer Raum, dem Giulio und der Goriška Brda, wie Boris Jakončič zu berichten weiß.

Die Zeit der Aufweichung ist gekommen und diese national eingeengte Sicht ist in Auflösung – und das ist gut so. Einzig die Befehle der Offiziere in Kriegen oder der Gendarmen in den Dörfern, einzig die Predigten der Pfarrer und der politischen Vertreter wurden in unterschiedlichen Sprachen gebrüllt und vorgetragen. Nicht

die Sprache war das Trennende, auch wenn sie dazu stilisiert wurde. Das lässt sich sehr gut an den Rezepturen ablesen und aus den Kochtöpfen aller den Hunger stillende Eintöpfe schöpfen, schreibt Lojze Wieser.

Vorgesorgt für alle Fälle

Allein 1 Milliarde Euro für Sicherheit

Speziell der Koralmtunnel gehört mit seinen zwei Röhren zu den modernsten und sichersten

Verkehrstunnels sind so eine

Sache. Viele Nutzer wollen so schnell wie möglich wieder Tageslicht sehen. Beim 33 Kilometer langen Koralmtunnel dauert das rund 9 Minuten. Möglich macht das ein Tempo von 230 km/h. Als Voraussetzung braucht es dazu aber ein umfassendes Sicherheitspaket. Vergleichbar mit dem in der Formel 1 oder gar in der Raumfahrt.

Rettungszug, Drohnen und 900 Meter langer Notbahnhof in einer dritten Röhre

Eisenbahntunnel der Welt. Rund 15 Prozent der gesamten Investitionskosten, also eine Milliarde Euro, entlang der Koralmbahn flossen in die Sicherheit. Dazu zählen Notausgänge, Löschwasserleitungen, Belüftungen, Branddetektoren, Zufahrtsmög-

lichkeiten für Einsatzkräfte und Kommunikationssysteme.

Beide Röhren sind alle 500 Meter über sogenannte Querschläge miteinander verbunden. Zusätzlich wurde in der Tunnelmitte zwischen den beiden Fahrtunnel eine rund einen Kilometer lange dritte Röhre als unterirdischer Evakuierungs- und Rettungsbereich errichtet. Dort können Fahrgäste im Anlassfall auf Einsatzkräfte und Rettungszüge warten, die auf beiden Seiten stationiert sind.

Hurra – auch zum Baden!

Gänsehautmoment bei der Erstfahrt durch den Koralmtunnel am 12. Juni 2023

Das kostet die Fahrt Graz–Klagenfurt

• 9,90 Euro (Sparschiene)

• Semi-Flex 14,90 Euro (kostenlos stornierbar)

• 29,60 im Flex-Tarif (zusätzlich freie Wahl der Verkehrsmittel)

• Business Class ab 19,90 (Non-Flex) bis 57,70 (Flex)

So schnell ist man durch:

Bei 230 km/h ohne Halt in Weststeiermark und St. Paul/Lavanttal:

- Tunnelportal Ost bis Tunnelportal West: 8 min. 35 sec.

- Bhf. Weststeiermark bis Bhf. St. Paul: 9 min. 15 sec.

Wien – Klagenfurt 2:40 MIN (mit Eröffnung des Semmering-Basistunel)

Graz – Klagenfurt 41 MIN

Weststeiermark – Klagenfurt 37 MIN

Graz – Weststeiermark 15 MIN

Klagenfurt – St. Paul 18 MIN

Graz – St. Paul 32 MIN

LH Mario Kunasek stattete dem steirischen LogistikUnternehmer Peter Wanek-Pusset (r.), der in Triest Waggons herstellt, einen Betriebsbesuch ab Längste Eisenbahn-Tunnel Europas

„Er

ist

schon dort“

In Triest ist der gebürtige Eisenerzer Peter Wanek-Pusset (im Foto ganz re.) mit seiner Brucker Logistik-Firma Innofreight durchgestartet. Gemeinsam mit der weltgrößten Schiffsreederei MSC aus der Schweiz hat er in einer 350 Meter langen Halle eine neue Firma auf die Beine gestellt. Seit Juli werden bei Innoway Leichtbau-Güterwaggons gefertigt, die mehr Fracht laden können.

Die Drehgestelle hat der Unternehmer selbst mit Partnern an der Technischen Uni in Graz entwickelt. „Triest ist ein strategisch sehr wichtiger Standort für uns“, gratulierte auch LH Mario Kuansek bei seinem Besuch. „Es gilt, die Möglichkeiten des Koralm- und in Zukunft auch des Semmering-Basistunnels zu nutzen.“

Gotthard

Starker Impuls durch AREA Süd

DasWiener Justizcafé über den Dächern des Parlaments bot den würdigen Rahmen für eine Präsentation der besonderen Art: nämlich der AREA SÜD. Initiiert von den beiden Wirtschaftskammern Steiermark und Kärnten. Sie entsteht durch die neue Koralmbahn und umfasst ein knappes Drittel der Fläche Österreichs, auf dem 1,8 Millionen Menschen und mehr als 150.000 Betriebe mit 770.000 Beschäftigten eine Wirtschaftsleistung von etwa 70 Milliarden Euro erbringen.

„Unser Ziel ist es, den durch die Bahn entstehenden Ballungsraum als gemeinsamen Wirtschaftsraum international zu positionieren“, so die beiden WKO-Präsidenten Josef Herk (Steiermark) und Jürgen Mandl (Kärnten). Ein Schulterschluss, der von 90 Prozent der Unternehmen positiv gesehen wird, wie eine aktuelle Umfrage der beiden Kammern zeigt.

Als größte Chancen werden die höhere Arbeitskräftemobilität (61 Prozent), die bessere Erreichbarkeit des jeweiligen Bezirks (59 Prozent) und dessen wirtschaftlicher Bedeutungsgewinn (52 Prozent) gesehen. Mit AREA SÜD soll nicht nur internationales Standortmarketing betrieben werden, sondern mit einem Infrastrukturprogramm auch ein strategischer und operativer Austausch auf Politik-, Verwaltungs- und Wirtschaftsebene institutionalisiert werden.

Die WK-Präsidenten Josef Herk (r.) und Jürgen Mandl: „... ins internationale Schaufenster stellen.“
Foto: Florian Wieser

Schienen für daheim

… für voestalpine Donawitz. 120 Meter lange Premiumschienen und Hochgeschwindigkeitstechnik.

Aufder neuen Koralmbahn werden die Züge der ÖBB künftig über Hochleistungsschienen aus Donawitz rollen. Und die voestalpine Railway Systems liefert dazu die gesamte Technologie. Die Produktion der ultralangen Hochleistungsschienen erfolgt in einem der weltweit modernsten Schienenwalzwerke im steirischen Donawitz, von wo aus die Schienen

just-in-time innerhalb weniger Stunden zum benötigten Standort transportiert werden.

Die „Donawitzer“ gelten als globaler Top-3 Anbieter für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in China und haben bereits den längsten Eisenbahntunnel der Welt, den Gotthard-Basis-Tunnel in der Schweiz, mit Schienen und Weichensystemen ausgestattet.

Die Metal Engineering Division

des voestalpine-Konzerns ist mit dem Geschäftsbereich Railway Systems globaler

Marktführer für Bahninfrastruktursysteme und Signaltechnik. Darüber hinaus europäischer Marktführer für Qualitätsdraht sowie globaler Anbieter von Schweißkomplettlösungen. Vom Standort Kindberg werden zudem Nahtlosrohre in die ganze Welt geliefert. 40 Prozent der 2,7 Milliarden Euro Umsatz werden von den 13.100 Mitarbeitern außerhalb Europas erwirtschaftet.

Auf der neuen Südstrecke sollen im Vollbetrieb täglich rund 200 Züge fahren, die enorme Belastungen an das eingesetzte Material stellen. „Mit unseren innovativen Monitoring-Systemen können wir den Zustand der Weichen bei laufendem Betrieb rund um die Uhr digital überwachen und so wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit und Pünktlichkeit auf dieser Strecke beitragen“, so Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied voestalpine AG und Leiter Metal Engineering Division.

Leuchtturm Projekte

Neben dem Hochgeschwindigkeitsverkehr in China und Gotthard-Basis-Tunnel in der Schweiz wird das nächste Leuchtturmprojekt der 27km lange SemmeringBasis-Tunnel sein.

In einem der weltweit modernsten Schienenwalzwerke in Donawitz: Produktion von 120 Meter langen Premiumschienen.

Riesenchance muss erst genutzt werden

Noch

heute gilt der Bau der gesamten

Südbahn von Wien, über den Semmering bis nach Triest als Großtat der ÖsterreichischUngarischen Monarchie. Dieses Meisterwerk dauerte nur von 1842 bis 1857. „In dieser Zeit bringen wir inklusive Planung und Genehmigung nicht einmal eine Unterführung oder Eisenbahnbrücke fertig“, drückt sich der Wirtschaftsraum-Experte und Univ.-Prof. Thomas Krautzer im KLIPP-Gespräch bewusst flapsig aus, fügt aber sofort hinzu „Ist nicht vergleichbar, weil damals hat es für’s Reisen keine Alternativen gegeben“ und kommt damit auf den Punkt: „Fahrzeiten definieren die Verfügbarkeit von Märkten. Menschen finden damit zusammen, Ballungsräume entstehen und da rennt es dann. An der Peripherie wird’s schwierig.“

„Bei Fahrzeiten von 20 bis 30 Minuten spricht man von einem inneren Kern- oder Zentralraum“, so Prof. Krautzer. „40 bis 50 Minuten gelten als erweiterter Kernraum und werden als Tagespendler-Raum akzeptiert. Damit schaffe ich einen Agglomerationsraum.“ Graz gilt noch nicht als Metropolregion, ist auch keine, sondern ein schöner Ballungsraum. Für Kärnten sei es daher noch wichtiger, künftig zu einem Ballungsraum dazuzugehören. Und mit einer Fahrzeit von 41 Minuten nach Klagenfurt ist die Voraussetzung geschaffen.

Krautzer führt ein Beispiel aus den USA an: „Mit den Straßenbahnlinien zwischen Hollywood und Santa Barbara entstand das heutige Los Angeles. Je besser du infrastrukturell angebunden bist, umso größer sind die Entwicklungschancen. Für Kärnten wäre dies noch wichtiger als für die

Jochen Pildner-Steinburg, Ehrenpräsident der Industriellenvereinigung Steiermark zum Jahrhundertprojekt Koralmbahn. Als Unternehmer hat er den familieneigenen Kleinbetrieb zum Weltkonzern GAW Group (Grazer Armaturen Werke) geformt. „Es ist nicht damit getan, dass die Eishockey- und Fußball-Fans mit dem Zug bequemer und rascher zu ihren Matches von Graz nach Klagenfurt oder Villach und umgekehrt kommen. Die Zeit drängt. Auch die regionale Politik muss für diese Riesenchance erst ihren Beitrag leisten.“

Logistisches Meisterstück

„Alt-Österreich wird wieder sichtbar“

Steiermark.“ Kritische Anmerkung: „Klagenfurt und Villach haben es bisher nicht geschafft, eine solche Entwicklung anzustoßen. Die Initiative ‚Zentralraum Kärnten‘ dümpelt nur dahin.“ Für Kärnten bietet die Koralmbahn also besondere Chancen. Die Synergie-Effekte können aber für beide Bundesländer groß sein. Krautzer: „Im Bildungssystem, in der Forschung, im Gesundheitssystem. Die Qualität wird zunehmen, wenn man strategisch bündelt und zusammenlegt. Doch solche Überlegungen stehen bei den wenigsten jetzt schon auf der Tagesordnung. Man bleibt beim Klein-Klein. Jeder Lokalpolitiker oder jede lokale Körperschaft muss sich fragen: Was ist unser Raum? Wofür bin ich, wofür sind wir verantwortlich?“ Graz müsse sich viel stärker auch strategisch positionieren. Nicht nur als Stadt, sondern als Kern einer viel größeren wirtschaftlichen ‚functional region‘.

Warum hören alle Kärntner so laut Radio? Weil auf dem LautstärkeRegler „Vol-ume“ steht.

„Ziemlich beste Freinde“

Gemeinsam durch den Koralmtunnel. Werbung mit Augenzwinkern.

Ein Kärntner fragt einen Steirer: „Wo geht‘s denn hier zum Gipfel?“ Der Steirer: „Rauf!“

„Schon jetzt gibt es tausende Tagespendler aus Slowenien. Eine getaktete S-Bahn-Verbindung zwischen Maribor und Graz und weitere Anbindungen werden kommen müssen. Ähnliche Überlegungen braucht auch Klagenfurt für sein Umland. Die Leute werden ja nicht am Bahnhof stehen bleiben! Der strategische Nutzen der Koralmbahn ist gewaltig, aber er muss auch erkannt werden.“ Es sei zu wenig, zu sagen, die Dinge werden schon passieren.

Ein gutes Beispiel sei die Oststeiermark. Mit dem Bau der A2 Südautobahn habe sich in der Oststeiermark Wohlstand entwickeln können. Die Anbindung an die Metropolregion Wien war dafür entscheidend. Es kam damit zu keiner Abwanderung. „Je besser eine Region angebunden ist, desto stabiler sind dort die Verhältnisse. Wer sich in einer Region wohlfühlt, gute Arbeitsmöglichkeiten hat und Ballungen gut erreicht, der bleibt. Mit der Eröffnung des SemmeringTunnels in drei Jahren kann die Obersteiermark ähnlich profitieren“, ist Raumexperte Thomas Krautzer überzeugt.

„Es gilt daher auch zu überlegen, was auf den Zu- und Ablaufstrecken passiert. So zum Beispiel zwischen Bruck und Graz. Oder im Bildungsbereich. Was gilt es zwischen der Universität Graz und der Universität in Klagenfurt in Gang zu setzen? Aber auch auf der Ebene der Fachhochschulen. Eine gemeinsame Strategie gehört überlegt und entwickelt. Wir müssen die Grenzen im Kopf abbauen und uns für Zusammenarbeit öffnen.“

Kritiker reden öfters von einem Weckruf, der erfolgen muss. Krautzer: „Aber wie laut muss der Gong noch werden?“

Vergleichbar mit einem Flug in das Weltall ist der Bau des 33 km langen Tunnels. Ein „Unterscheidungsmerkmal“: Beim Bahnbau geht’s in die ewige Dunkelheit. Mit seinen Sicherheitsstandards ist der Koralmtunnel ein logistisches Meisterstück. Bis zu 700 Arbeiter unterschiedlichster Berufe waren über Monate hinweg täglich im Berg. Ihre Sicherheit hatte oberste Priorität, praktisch wie in der Raumfahrt. Denkt man nur an die Belüftung oder die Zu- und Abfahrt. Alles musste zeitlich exakt getaktet werden. Wer, was, wann, wo montieren, installieren, transportieren, betonieren, usw. am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt, abwickeln muss. Zum Beispiel mussten 13.000 Gleistrage-

Eine Kampagne mit viel Humor verbindet Urlaub in Kärnten und der Steiermark. Dass sich Kärnten und die Steiermark seit jeher gegenseitig mit den berühmten Steirer- bzw Kärntnerwitzen necken, ist hinlänglich bekannt. Als „ziemlich beste Freinde“ fordern sich daher die beiden Bundesländer zu einem Witze-Wettbewerb auf, der - mit einem Augenzwinkern - noch mehr Aufmerksamkeit auf die Erlebnisvielfalt der beiden Länder lenken soll. Der Kampagnenstart erfolgt am 18. November, sowohl über die Radiosender als auch online und mit starker Präsenz auf Social Media. Umgesetzt wird zudem eine eigene Landingpage, auf der die eingereichten Witze nachzulesen bzw. nachzuhören sind. Als Kooperationspartner fungieren Antenne Kärnten und Antenne Steiermark sowie die ÖBB. Hörer:innen können Witze über das jeweils andere Bundesland einreichen und sich gegenseitig herausfordern. Als Protagonistinnen der Kampagne treten die beiden Comedians und Content-Creatorinnen Ina Jovanovic und Billie Steirisch auf. Sie sind auch die Jurorinnen für die Wahl der besten Kärnten- bzw Steiermark-Witze. Den Gewinner:innen winken Urlaube – natürlich im jeweils anderen Bundesland.

Fernverkehr ab Graz Hbf. • zwei tägliche Direktverbindungen nach Venedig (4h 41min) und eine nach Triest (4h 9min) von Graz • mit Nightjet nach Rom und Mailand • Richtung Wien 34 Züge – jeweils zur vollen Stunde und um x.41 Uhr • letzte Abfahrt von Wien nach Graz: 23.24 Uhr. • 20 x täglich nach Maribor, 5x mit Umsteigen in Spielfeld • nach Schladming nur noch 2,5 Stunden statt bisher 4 Stunden • schnellere Direktverbindungen nach Italien: z.B. mit RJX nach Triest und Venedig

platten, 69 Querschläge verlegt bzw. ausgestattet werden. Das alles erfolgte zeitgerecht nur durch vorher erstellte Logistik-Apps. Unsere digitale Hightech-Welt also im Alltag. Eine Auszeichnung für die Kompetenz der österreichischen Unternehmen: 90 Prozent der Arbeiten im Tunnel erfolgte durch heimisches Know-how. Das größte Einzel-Gerät, das im Einsatz war – auch ein Wunder der Technik –, war die 200 Meter lange Anlage für die gewaltige Bohrmaschine. Drei davon waren im Einsatz – genannt Mauli 1 und 2 sowie Kora. Mit ihren Bohrköpfen ein Wunder der Technik.

Foto:
Bernhard Schindler

SPOTS

Begegnung mit der Zeit

Heute bin ich der Zeit begegnet, von der viele behaupten, es gäbe sie gar nicht, nicht einmal als Idee, für welche sie der Philosoph Kant hielt, manche meinen auch, sie sei relativ. Aber was hilft es, wenn Uhren bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten verschieden schnell ticken, wenn wir doch alle im selben Boot sitzen, im selben, je nach Alter, langsamen oder schnellen Boot?

Die Zeit ist leibhaftig vor mir gestanden, als eine Art Spiegelbild oder menschgewordenes Hirngespinst. Sie hat mich angesehen, mit einem kritischen, etwas abschätzigen Blick, als wollte sie sagen: Na Oida, ist das alles, mehr hast du nicht zu bieten? Enttäuschend. Was was, stotterte ich. Dir ist klar, dass du mir nicht entgehst, sprach sie, niemand entgeht mir, da kann er oder sie noch so viele Faxen machen. Denn ich bin absolut und nicht relativ, wie Einstein behauptet hat. Ich war irritiert und suchte nach einer Antwort. Die Zeit sah in einem Moment verloren wie ein Streuner ohne festen Wohnsitz aus, dann selbstherrlich wie ein König. Mit deiner Verfassung ist es auch nicht weit her, sagte ich, schau dich an, du bist kein Vorbild in irgendeiner Hinsicht. Du machst dich mit Diktatoren und Schlächtern gemein oder unternimmst zumindest nichts gegen sie. Kümmerst dich nicht um die Armen und Kranken, sogar Kinder lässt du massenhaft sterben. Wo bleibt da die Gerechtigkeit, die Moral? Und den lieben Herrgott lässt du einen guten Mann sein. Da bin ich tatsächlich in mancherlei Hinsicht ohnmächtig, sagte sie, aber ich stifte Geburten, Hochzeiten und andere Festtage. Wunderbar, du stiftest alles, was die Menschen brauchen, meistens so dringend brauchen wie einen Kropf.

Na, aber Geburten braucht ihr.

v.l.: die beiden Vorstandsmitglieder der Steiermärkischen Sparkasse Walburga Seidl und Oliver Kröpfl und LR Simone Schmiedtbauer mit den 1. Plätzen aus allen sechs Kategorien im Kreise der drei Weinhoheiten.

Klar, sagte ich, und schwere Krankheiten, Epidemien, Hungersnöte und Kriege brauchen wir auch. Ich war wütend auf die Zeit, weil sie meine

Wünsche und Vorstellungen ins Leere laufen ließ. Immerhin bin ich eine physikalische Größe, sagte sie, was man von dir nicht behaupten kann.

Jungwinzer:innen Vom Keller auf die Bühne

Steiermärkische kürt Nachwuchstalente

Positiver Stress – das weiß man – setzt zusätzliche Energie frei und beflügelt. Eine solche Phase machen die steirischen Winzer nach der Weinlese in den letzten Wochen durch. Zusätzlich gab es bei etlichen von ihnen während der intensiven Kellerarbeit Besuch durch eine „Kommission“ von außen. Eine Abordnung jener Jury, mit der die Steiermärkische Sparkasse seit 2002 jährlich steirische Jungwinzer:innen prämiert. Diese überbrachte ihnen die Nachricht über die Auszeichnungen – und löste damit Freude aus.

Blablabla physikalische Größe, hat das vielleicht irgendwas mit mir als Mensch zu tun? Physikalische Größen können mir gestohlen bleiben. Aber auf mich kannst du dich verlassen, sagte sie, ich laufe stets verlässlich in eine Richtung, von der Vergangenheit in die Zukunft. Freilich sind mir die nicht wohlgesonnen, die nicht mehr viel Zukunft haben.

Blablabla Vergangenheit, Zukunft. Diese Zeit ging mir schon eine Weile ordentlich auf die Nerven. Vielleicht sollte ich nach Zeit mit z auswandern, nach Zeitz, dachte ich, ein Städtchen im schönen Sachsen-Anhalt, dort verändert sich seit ewig nichts. Man hat die Sonnenuhren von den Kirchen entfernt und lebt seither ohne Zeit, in einer Vergangenheit ohne Zukunft. Man kann dort nicht mit der Zeit kollidieren und in so mühsame Dialoge geraten. Zeitz mit seinem Nachbarort Meuselwitz hatte es mir plötzlich angetan. Sie konnte meine Gedanken lesen und sagte: Du versuchst dich zu drücken, doch es wird dir nicht gelingen, denn ich bin die laufende Veränderung, die in allen Dingen steckt, die große Wurstmaschine, die alles vermanscht. Da kommt keiner unbeschadet davon. Ich ziehe nach Zeitz, Zeitz, schrie ich und schaute in den Spiegel, wo ich verschwommen mein Bild sah, die Zeit selbst war wieder unsichtbar, ganz Hirngespinst. Ich sprang erschrocken zurück und verließ so rasch ich konnte das Badezimmer. Den Spiegel und alle Uhren würde ich sofort entfernen, beschloss ich, der Zeit würde ich es zeigen. Zeitz und Meuselwitz wiesen mir den Weg. Reinhard Schuch

Heuer haben 60 Betriebe mit insgesamt 175 eingereichten Weinen die Herausforderung des Wettbewerbs angenommen. Teilnahmeberechtigt waren junge Winzer:innen im Alter von 18 bis 29 Jahren, die maßgeblich für die Weinbereitung im eigenen Betrieb verantwortlich sind. Die Weine mussten dabei klar die persönliche Handschrift der Jungwinzer:innen tragen.

„Lesen“ Tradition neu

„Wir sehen es als unsere Aufgabe, die nächste Generation von Winzer:innen zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Rahmen eines professionellen Umfelds zu beweisen. Der Wettbewerb bietet eine wertvolle Gelegenheit, nicht nur die Spitzenleistungen der Teilnehmer:innen zu würdigen, sondern auch einen Beitrag zur stetigen Weiterentwicklung der steirischen Weinlandschaft zu leisten. Mit Leidenschaft und einer tiefen Verbindung zur Natur zeigen die jungen Winzer:innen, wie sie Traditionen neu interpretieren und gleichzeitig innovative Ansätze verfolgen. Wir glauben fest an das Potenzial junger Talente und möchten mit diesem Wettbewerb ihre Kreativität und Entschlossenheit fördern”, betont Oliver Kröpfl, Vorstands-

mitglied Steiermärkische Sparkasse.

Die Steiermärkische Sparkasse engagiert sich seit vielen Jahren als Hauptsponsorin der Wein Steiermark und setzt mit dem Wettbewerb ein starkes Zeichen für die nachhaltige Unterstützung der nächsten Winzer:innen-Generation.

Mitte Oktober standen die Jungwinzer:innen in den Schlossbergsälen der Steiermärkischen Sparkasse auf der Bühne. Die Bewertung war in einem zweistufigen Verfahren erfolgt: Zunächst durch eine Fachjury im Rahmen der Landesweinbewertung Steiermark, anschließend durch eine prominent besetzte Finaljury mit Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik und Medien.

Die Sieger

Welschriesling 1. Weingut Hofmann –Kevin Weiner 2. Weingut Jauk – Tobias Jauk 3. Buschenschank Ruadl – Viktoria Poscharnig Weißburgunder 1. Römerweinhof Erich Pöltl – Josef Pöltl 2. Wein & Genuss Hopfer – Mario Hopfer 3. Weingut Marko – David Josef Marko Sauvignon Blanc 1. Weingut Adam-Lieleg – Florian Adam-Lieleg 2. Weingut Albrecher – Matthias Albrecher 3. Weingut Gruber – Lena Gruber-Repolusk Gelber Muskateller 1. Weingut Teltscher Bernhard Sebastian Teltscher 2. Weinhof Leitner – Matthias Leitner 3. Weingut Albrecher – Matthias Albrecher Schilcher 1. Schilcherweingut Friedrich –Sophie Friedrich 2. Weinbau Koch Heinz – Elisa Koch 3. Weingut Weber – Mathias Weber Offene Kategorie Rotwein 1. Weingut Assigal – Mathias Prugmaier 2. Weinhof Buschenschank Urbi – Maximilian Niederl 3. Weingut Hutter – ERUPTION – Jakob Hutter

PS: Ausgezeichnet wurden die Jungwinzer:innen für ihre Qualitätsweine des Jahrgangs 2024. Eine erste trinkbare Kostprobe lieferte die Junker-Präsentation. Ob sie auch im kommenden Herbst wieder mit dem Jahrgang 2025 dabei sein werden, steht in den Sternen ...

Foto:
Margit
Kundigraber

Die Reiseexperten bei der Eröffnung (v.l.): Markus Jurasek (Verkaufsleiter TUI Reisebüro Österreich), TUI-Österreich-GF Gottfried Math, Jennifer Schreiner, Astrid Knoll, airtours-Büroleiterin Sabrina Schober, Claudia Janner-Moser (Sales & Marketing Managerin airtours Österreich), airtours-Director Steffen Boehnke und Tobias Dietrich.

Check-in in der Grazer Altstadt

Mit

internationalem Flair

und zwei Steirern im Cockpit

Erlöst sofort Urlaubsbilder im Kopf aus. Der schwebende Hängestuhl im Wartebereich. Sicher das Highlight der neuen airtours travel boutique in der Grazer Stempfergasse. Da möchte man sich gleich einmal rein setzen, die Augen schließen und sich in die Traumreise schaukeln lassen ...

Ein Ort, an dem Inspiration, persönliche Beratung und exklusive Reiseerlebnisse auf einzigartige Weise zusammenkommen. So beschreibt es TUI-Österreich-Geschäftsführer Gottfried Math bei der Eröffnung. Unmittelbar neben der „Brötchen-Legende“ Frankowitsch in der Stempfergasse 4. Früher übrigens auch ein ReisebüroStandort (Südlandreisen).

Gottfried Math: „Mich als gebürtiger Steirer erfüllt es mit großem Stolz, hier die erste airtours travel boutique in Österreich zu eröffnen.“

Auch Sabrina Schober kommt aus der Steiermark und ist die Chefin der

WILLKOMMEN IN DER NEUEN

airtours travel boutique in Graz. Die ferne Welt scheint ein FamilienGen der Schobers zu sein. Denn in der elterlichen, weithin bekannten Mostschenke in Ratschendorf in der Südsteiermark findet man Flugzeuge, wo man sogar „an Bord gehen“ kann, gibt es eine Hochseeyacht, Motorräder, Oldtimer, die größte Kamel-Herde Österreichs, andere „exotische“ Tiere, und, und.

„Ich schau’ jünger aus als ich bin und habe doch schon 18 Jahre TouristikErfahrung hinter mir“, stellt sich Sabrina Schober bei der Eröffnung vor.

Sie hat ein feines Gespür für die exklusiven Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden, streuen ihr die Verantwortlichen von TUI Rosen. „Reisen ist mehr als Bewegung – es ist Begegnung, Genuss und ein Investment in sich selbst. Dieses Gefühl möchten wir unseren Gästen vermitteln. Wir tun alles, um außergewöhnliche und maßgeschneiderte Erlebnisse, anzubieten, die in Erinnerung bleiben.“

AIRTOURS TRAVEL BOUTIQUE IN GRAZ

In der neu eröffneten airtours travel boutique in der Stempfergasse 4 in Graz dreht sich alles um außergewöhnliche Reiseerlebnisse. Das erfahrene Team rund um Sabrina Schober nimmt sich Zeit, um persönliche Urlaubsträume wahr werden zu lassen – individuell, exklusiv und mit viel Liebe zum Detail.

Ob Luxusurlaub, Inselparadies oder Städtetrip – hier beginnt Ihre Reise bereits beim ersten Gespräch. Besuchen Sie die Filiale im Herzen von Graz und erleben Sie, wie schön Reiseplanung sein kann.

Für den Musikantenstadl vom Regisseur in weißes Hemd mit Schal „gesteckt“. Nicht freiwillig. 18. April 2009 in Tulln.

Im Studio Steiermark bei „Licht ins Dunkel“ am Heiligen Abend 2008

Steirischer Bauernbundball, ein Blick zurück: Noch als No-name-Musiker hatte er im Jahr 2009 seinen ersten Auftritt . Weil das Publikum derart begeistert war, musste er seine beiden Lieder „Heimatland“ und „Mit dir“ sogar zweimal wiederholen.

Eine einmalige Karriere

Trauer als Auslöser: „Amoi seg’

ma uns wieder“

Wie

die Zeit vergeht. Runder Geburtstag im vorigen November. ORFIII und sein Kulturchef Peter Fässlacher „spielen“ Geschichtslehrer. Man holt sich nicht jemanden vor die Kamera, der 80 Jahre Republik Österreich von Anfang an erlebt hat, sondern begnügt sich mit der „Hälfte“ danach. Andreas Gabalier feiert jetzt im November seinen 41er und erzählt im ORFIII-Porträt aus seiner in Österreich, aber auch im deutschen Sprachraum unglaublichen, einmaligen Karriere. „Noch dazu war das nie geplant, eine Musik-Karriere“, so Gabalier, der zurückblickend auf den frühen Selbstmord seines Vaters und zwei Jahre später seiner Schwester, diese Katastrophe irgendwie einzuordnen versucht. Ihr einen Sinn zu geben. Weil es SO seine Lieder und Texte nicht geben würde.

Die ersten Auftritte des gerade einmal 20 gewordenen jungen Liedermachers im Fernsehen, im Studio Steiermark bei „Licht ins Dunkel“ am Heiligen Abend zeigen einen „liaben, braven, jungen Steirermann“. Auffällig nur

die Stirnfransen. Mit seinem Song „Amoi seg’ ma uns wieder“. Der zum Mega-Hit werden sollte und der Versuch einer musikalischen Aufarbeitung seiner Trauer, seines Schicksals ist.

Musikantenstadl

Da kommt dann der 18. April 2009. Die Geburtsstunde einer in Österreich einmalig erlebten Karriere. Andi Borg kündigt im Musikantenstadl in Tulln Andreas Gabalier mit seinem Lied „So liab hob i di“ an und dieser sitzt erstmals vor einem Millionen-Publikum im weißen Hemd und mit Lederhose. Und danach hebt die steirische Entdeckung in den Schlagerhimmel ab. Auch für ihn selbst ist es nicht leicht, diese Explosion seiner Bekanntheit, seiner sympathischen Popularität zu realisieren. „Und die kommen alle nur wegen mir“, philosophiert er nachdenklich und doch nervös vor dem ersten Mega-Konzert im mit 70.000 Fans ausverkauften Olympia-Stadion in München. Etwas, das vor ihm nur hunderte Athleten und

die deutschen Fußball-Profis geschafft haben. Sein Manager Klaus Bartelmuss sinngemäß an diese Zeit. Wiewohl er als erfolgreicher Unternehmer mit seinem Konzern IBS Paper Performance Group in Teufenbach bei Murau weltweit Kassa macht, zweifelt, ob er sich damit nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hat.

Der Ansturm der zigtausenden Dirndl- und Lederhosen-Fans des mittlerweile zum Volks Rock’n’Roller stilisierten Steirers sollte kein einmaliges Ereignis bleiben. Erst Corona konnte den Lauf von Gabalier unterbrechen.

Schon das morgige Kalenderblatt ist weiß und unbeschrieben. Für jeden von uns. Daher sollte man die Feste feiern, wie sie fallen, heißt es. Mit den Oberkrainern gesungen: „Zum Geburtstag alles Gute und ein langes Läääben!“

PS: Am 13. Februar gibt‘s ein Jubiläum – den 75. Bauernbundball. Mit wem als Überraschungsgast?

Eine Kultmarke wandert aus Schuhlegende „Fraaaanz“ ist künftig Slowene

In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll Humanic unter das Dach der slowenischen Einzelhandelsgruppe Mass kommen, aber ein eigenständiges Unternehmen mit Hauptsitz in Graz bleiben. Neben Kastner & Öhler gehört Humanic als heimische Traditionsmarke zu den ältesten steirischen Unternehmen. Die slowenische Mass-Gruppe kauft gemeinsam mit dem Finanzinvestor Advance Capital Partners Leder & Schuh, die Mutter von Humanic. Mass wurde 1990 gegründet und betreibt aktuell 79 Mass- und Skechers-Geschäfte in Slowenien, Kroatien und Öster-

reich. Die Zahl der Schuhgeschäfte ist in den letzten zehn Jahren in Österreich um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Die Pandemie beschleunigte den Trend stark. Online rückt auf. Es gibt nur mehr wenige große Händler mit Filialen, die ihre Position halten können. Im stationären Handel ist Deichmann in Österreich der unerreichte Platzhirsch. Im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern verzeichnet die deutsche Kette eine auch moderate, aber stetige Expansion. Danach kommt mit Zalando aber bereits ein Onlinehändler auf Platz zwei der größten Schuhhändler in Österreich.

Schick und leistbar. Es ist ein vertrautes Gefühl – man betritt die Boutique Vörösmarty der Familie Prassl in der Sackstraße und ist überzeugt, das Passende zu finden. Von Accessoires, wie Gürteln, Geldbörsen, über Reisetaschen, bis hin zu Schuhen, Stiefeln, „Bags“ für alle Anlässe – in den aktuellen Formen und Farben dieses Winters – wird alles gezeigt. Schwarz und Grau sind die Edel-Farbtöne dieses Winters, stark vertreten auch Naturtöne (Kamelhaar), Cognac und Bordeaux-Rot. Die Schuhe sind vom Erzeuger Handmacher und praktisch in jedem Leder, auch Velours, und in jeder Farbe erhältlich. Was sich der Kunde wünscht, bekommt er. „Unsere Devise ist: qualitätsvolle, aber leistbare Produkte namhafter internationaler Designer“, legt die Familie Prassl großen Wert auf die persönliche Beratung.

GRAZ. WO MAN ECHT IN DER CITY SHOPPT.

graz.at/innenstadt

Jüngstes Start-up der Steiermark

Eine Vorzeige-Schule. Das Leopoldinum in der Smart City Graz. Ein Ort des Lernens. WO VIELES ANDERS IST. Kinder aus 40 Ländern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Das Ziel: Eine Antwort auf die Globalisierung.

Viele Wege führen nach Rom

Die KLIPP-Reportage über die VS Leopoldinum beginnt mit Eli („Ilei“) und Luca. Die in diesem Sommer 7 gewordenen Zwillinge sind Österreicher. Aber ohne Deutsch als Muttersprache. Geboren in London, aufgewachsen in Malawi, einem kleinen Land im südlichen Afrika, mit Englisch. Ihre Mutter ist eine United-Kingdom-Bürgerin mit familiären indischen Wurzeln. Der Vater, in Südafrika geboren, hat einen österreichisch-britischen familiären Hintergrund. Ein Großeltern-Paar siedelte vor vier Jahren in die Steiermark um, bald danach auch die Zwillinge. Doch genug davon …

Die beiden Knirpse sind nur ein Beispiel von 250 Schülern in der Volksschule Leopoldinum, deren Eltern

einen ähnlich multinationalen und multikulturellen familiären Hintergrund haben. Meist sind es berufliche Gründe, in Graz zu leben. Im Leopoldinum will man die Kinder auf ihr lebenslanges Lernen für unsere globale Welt vorbereiten. „„Wir haben Kinder aus 40 Ländern“, spricht Direktorin Andrea Schulte-Adrianakis die Herausforderungen an.

Später Weltbürger sein

Mit Hilfe von smarten pädagogischen Konzepten (kaum klassischen Frontalunterricht, meist in Gruppen) und einem internationalen Lehrplan erhalten sie das Fundament dafür. Das sie befähigen soll, in ihrem späteren Leben, sich als Bürger in einer globalen Welt zu behaupten und erfolgreich zu

Im Hintergrund der Science Tower: genügend Luftraum in der Pause

Fotos: Klipp / zVg
Fotos: Klipp Heimo Ruschitz
Nicht nur Schwächen fördern, sondern auch die Stärken

Schul-Koordinatorin

Jacquelin Haffelner: „.. Freude am Lernen behalten.“

sein. „Dazu gehört, dass sie vor allem ihre Freude am Lernen behalten“, so Direktorin Andrea Schulte-Adrianakis und SchulKoordinatorin Jacquelin Haffelner. Die Pädagogin, selbst in den USA geboren, lebt mit ihrer Familie in Graz.

Das Leopoldinum ist die erste Öffentliche Volksschule in Österreich, die nach einem Aufnahmeverfahren das IB Zertifikat (International Baccalaureate) führen darf. Ein weltweit anerkanntes Bildungsprogramm für Schüler von 3 bis 19 Jahren. Es zielt darauf ab, diese zu weltoffenen, selbstbewussten und neugierigen Erwachsenen auszubilden.

Ermöglicht und angestoßen haben diesen Modellversuch das Bildungsministerium und die Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft. Das nötige Rüstzeug erwarb sich Andrea Schulte-Adrianakis mit einem zweijährigen Hybrid-Studium, online und in den USA. Dort ließ sie sich zum Master of Education, Leadership and Supervision ausbilden.

„Es war und ist ein zäher Prozess mit den Bildungsdirektionen, in der Stadt Graz und

im Land. Aber eine klare WinWin-Situation für alle Betroffenen und Seiten.“ So war einer ihrer ersten Schritte, weitere Partner zu finden. Dies gelang. Und so sind als Sponsoren die AVL, Wirtschaftskammer Steiermark, Industriellenvereinigung mit Innoregio und auch Infineon an Bord.

Eingebettet

Umgeben von der als Kulturtempel bekannten Helmut-ListHalle, dem Science Tower als Wahrzeichen der Smart City sowie Wohnhäusern und Geschäften fällt einem das graue Betongebäude zunächst gar nicht auf. Erst bei näherem Betrachten bemerkt man die mit Zeichnungen bunt dekorierten und bemalten Fenster der internationalen Volksschule. Und nach dem Eintreten fallen einem die bunten Jacken in der Garderobe im Erdgeschoß auf und die vielen Wandbilder und Visualisierungen an den Wänden. Aha, denkt sich der Besucher, damit soll den Schülern geholfen werden, damit sie mit unterschiedlichen Religionen, Sprachen und Kulturen umgehen können. „Das ist es, was die Welt braucht, sonst sind wir bald am Ende“, meint Andrea Schulte-Adrianakis.

Große Herausforderung

Diese besteht darin, „herauszufinden, wie wir sowohl den IB-Rahmen, als auch die Anforderungen des österreichischen Lehrplans erfüllen können“, so Koordinatorin Haffelner. „Das

Weltbürger von morgen mit WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner, IV-Steiermark-Präsident Kurt Maier, Andrea Schulte-Adrianakis und Stadtrat Kurt Hohensinner (v.l.)

war keine Aufgabe, die wir über Nacht lösen konnten – es erforderte Zeit, Versuche und Irrtum und viel Zusammenarbeit. Heute haben wir jedoch einen Weg gefunden, beide Systeme so zu verbinden, dass es für unsere Schüler wirklich funktioniert.“ Im Primary Years Programme (PYP) geht es um die angeborene Neugier jedes Kindes und die persönliche Entwicklung. Spielerisch vergrößern die kleinen Knirpse ihr Wissen und ihren Wortschatz in Englisch und Deutsch. Eine herausfordernde Bildungsreise – auch für die 34 Lehrer und nicht zuletzt auch für die Eltern. Die sich auch einbringen müssen. Einige Stimmen von ihnen: „Die Kindern lernen, einander zu schätzen und selbstbewusst zu teilen.“ „Das IB lehrt, wie man denkt, nicht nur, was man sich merken muss.“ „Die Kinder setzen sich mit sozialen Themen auseinander und behalten ihre Liebe zum Lernen.“

Die beiden siebenjährigen Knirpse Eli und Luca sollen also im Leopoldinum das „Rüstzeug“ dafür bekommen, in ihrem späteren Leben als Global Citizens erfolgreich zu sein. Von ihrem familiären Hintergrund sind sie schon jetzt – wie die meisten ihrer Mitschüler – kleine „Weltbürger“.

Wertschätzung ist wichtig

Direktorin Andrea Schulte-Adrianakis

Mit der Übersiedlung von der Alten Poststraße in Eggenberg in die benachbarte Smart City wurde die Volksschule zu einer „ClusterSchule“. „Das betrifft den Schulbau, denn in jedem Stock gibt es vor den Klassen eine Lernlandschaft.“ Doch die engagierte Pädagogin wollte mehr. Vor wenigen Wochen erhielt die Schule das IB Zertifikat. Und was sagt das? „Erstmals wurde damit in Österreich eine öffentliche Grundschule ausgezeichnet. Wir arbeiten an unserer Schule mit speziellem pädagogischen Konzept, fächerübergreifend und vernetzt in Gruppen. Wichtig ist, die Schüler neugierig zu machen. Dass sie hinterfragen. Die berühmten Wer, Was, Wann, Wie, Wo, Wozu, Warum?“

Der zentrale Gedanke, pädagogischer Ansatz: Das ist die Wertschätzung, im Englischen spricht man von Inquiry. Eine nachhaltige Erfahrung aller Betroffenen – der Schüler, der Lehrer und der Eltern. Schulte-Adrianakis: „Also ein begleitendes Lernen, wie im wirklichen Leben, was ja passiert, egal, wie alt man ist.“

Prof. Heinz D. Kurz, Leiter des Schumpeter

„Unsere individuelle Freiheit ist bedroht“

Digitaler Kapitalismus als Gamechanger stellt staatliches Monopol in Frage

Der Anlass für das KLIPP-Gespräch ist höchst aktuell. Österreichs Wirtschaft steckt in einer Schulden- und Budgetkrise. Diese schrumpft in Europa zum dritten Mal in Folge. Der international anerkannte, vielfach ausgezeichnete Volkswirtschaftsexperte Prof. Heinz D. Kurz liefert in seinen Arbeiten logische, nachvollziehbare Analysen für Wege aus dieser Sackgasse. Basierend auf Schumpeters Theorie der kreativen Zerstörung.

Einer Ihrer Essays aus dem Jahr 2018 hat den Titel „Vermögen ist Macht und Macht gehört beschränkt.“ Ein Satz des britischen Philosophen Thomas Hobbes.*

Kurz: Gegenwärtig das Beispiel schlechthin sind insbesondere die amerikanischen „Big Five“ Apple, Google, Facebook, Amazon,

Microsoft. Sie verfügen über eine ständig wachsende wirtschaftliche und politische Macht, die nicht nur die individuelle Freiheit, sondern auch das staatliche Gewaltmonopol infrage stellt. Bei den Big Five handelt es sich, einem Kommentator zufolge, um „metastasierende Krebsgeschwüre“.

Woher stammt diese Macht und was kann man dagegen tun?

Kurz: Der Aufstieg der genannten Firmen ist aufs Engste mit der heute vorherrschenden Art des technischen Fortschritts verbunden. Dieser Fortschritt ist in erheblichem Maß das Ergebnis der von der öffentlichen Hand in den USA finanzierten militärischen und nachrichtentechnischen Forschung. Diese hat das Internet hervorgebracht und die „vierte industrielle Revolution“ induziert.

Wer war Joseph Alois Schumpeter

8.2.1883 geboren in Triesch, Mähren, Tschechische Republik; 8.1.1950 gestorben in Taconic, Vereinigte Staaten. Pionier der Wachstums- und Entwicklungsökonomik

Joseph Alois Schumpeter wurde 1909 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien habilitiert und zum Privatdozenten ernannt. Im darauffolgenden Herbst wurde er außerordentlicher Professor an der Universität von Czernowitz. 1911

kehrte er nach Graz zurück. Er fungierte 1919 als Wirtschaftsminister in der Regierung Renner II. 1925 wurde er an die Universität Bonn berufen und 1932 an die Harvard University. Mit seinen umfangreichen Werken gilt Schumpeter als einer der herausragenden Ökonomen des 20. Jahrhunderts und als Pionier der Wachstums- und Entwicklungsökonomik. Gemeinsam mit Ragnar Frisch begründete er die Econometric Society.

^ySie basiert stark auf künstlicher Intelligenz, Robotern, selbstlernenden Systemen, Maschinen und Algorithmen, die nie schlafen, und während sie arbeiten ständig ihre Leistungsfähigkeit verbessern. Sammlung und Auswertung von Feedbackdaten optimieren die Effizienz des Systems und erweitern seinen Anwendungsbereich.

Je größer die kumulierte Menge an verarbeiteten Daten, desto besser die Performance?

Kurz: Ja, wer einmal vorne liegt, ist kaum mehr einholbar. Maschinen werden dem Menschen zum Konkurrenten und verdrängen ihn fortschreitend aus überlieferten Tätigkeiten und Berufen. Netzwerkeffekte in der Plattformwirtschaft verstärken die Tendenz zur Monopolbildung. Mit der Zahl der Kunden steigt die Attraktivität des Netzwerkes: Was groß ist, wird noch größer. Es entstehen „Superstarfirmen“ mit geringer Beschäftigung und hohem Automatisierungsgrad, vergleichbar einer fast unbemannten Rakete, die im Flug selbsttätig wachsende Mengen neuen Treibstoffs ansaugt und an Größe und Gewicht zunimmt.

Wir leben im Zeitalter des Datenkapitalismus.

Kurz: Der glückliche Besitzer

einer Superstarfirma erzielt, egal, ob er wacht oder schläft, gigantische Gewinne und häuft unvorstellbare Vermögen an. Der Markt ist effizient, fair und gerecht, lautet eine naive, aber weitverbreitete Meinung.

Ist er das auch dann, wenn der Wettbewerb nicht mehr funktioniert und neue Firmen beim Versuch des Markteintritts auf unüberwindliche Hürden stoßen? Und wem stehen die Gewinne überhaupt zu?

Kurz: In Silicon Valley begegnen wir einer hybriden, öffentlichprivaten Wirtschaftsform. Der Staat finanziert die Entwicklung militärischer und nachrichtendienstlicher Technologien und überlässt anschließend den damit beauftragten Firmen die kommerzielle Verwertung der zivilen Spin-offs. Gegebenenfalls deckt er sogar noch das Risiko beim Aufbau neuer Märkte ab und die Rechtsordnung sichert die Aneignung der sich ergebenden Monopolprofite – fürwahr ein für die beteiligten Unternehmungen formidables Geschäft: Sozialisierung der Innovationskosten, Privatisierung der Gewinne!

Und wie bedanken sich die Unternehmen für die Gunstbezeugung des Souveräns, des Steuerzahlers?

Center an der Universität Graz

Kurz: Einerseits, indem sie ihre Firmensitze in Steuerparadiese verlegen und auf diese Weise u.a. einen ruinösen Steuerwettbewerb zwischen Ländern und Regionen auslösen. Eine Besteuerung nach dem Ort des Geschäftsanfalls und nicht des Firmensitzes kann begrenzt Abhilfe schaffen. Andererseits, indem sie die neuen Märkte nach eigenem Gutdünken gestalten, häufig jenseits der geltenden Gewerbeordnung, des Arbeitsrechts und Arbeitnehmerschutzes, usw. Dies bedeutet einen unfairen Wettbewerb gegenüber traditionellen, Steuer zahlenden Firmen. Im schlimmsten Fall sehen sich diese genötigt, in die Schattenwirtschaft abzutauchen, was die Steuerbasis weiter schmälert. Plattformen erzeugen neben einigen „lovely“ viele „lousy jobs“ sowie ein neues Prekariat: „Cloud workers“, digitale Taglöhner, Quasi-Selbstständige ohne Krankenversicherung und Altersvorsorge. In der „Gig Economy“ steht das alte Verlagssystem in neuer Form wieder auf.

Unser Dilemma: Einer relativ schrumpfenden Steuerbasis stehen wachsende Staatsaufgaben gegenüber: Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur, Bekämpfung technologischer Arbeitslosigkeit, ausgreifende Sozialpolitik, Regulierung des Datenkapitalismus, Bekämpfung von Cyberkriminalität, Umgestaltung des Ausbildungswesens und vieles mehr.

Kurz: Ein Nulldefizit ist vor diesem Hintergrund nicht nur ein frommer Wunsch, sondern eine gefährliche Drohung. Ein ausgeglichenes Budget kann für sich genommen kein substantielles Ziel sein.

Die entscheidende Frage ist also, welche Ausgaben die öffentliche Hand wie finanziert.

Kurz: Der Staat dürfe keine Schulden machen, denn er belaste damit zukünftige Generationen,

lautet das allerorten gedankenlos repetierte Mantra. Das Gegenteil hievon kann richtig sein. Wenn der Staat Investitionen in die Infrastruktur digitales Breitband, Verkehrssystem, Forschung, Universitäten usw. per Kredit finanziert, erhöht er das Sozialkapital. Tut er dies zu einem Zinssatz von x% und trägt er mit der Investition zu einer Steigerung des Sozialprodukts und Steueraufkommens um y% bei, so „rentiert“ sich die Investition, wenn y größter als x ist. Unterlässt er in diesem Fall die Investition, werden zukünftige Generationen zu Recht fragen, wieso man ihnen eine inferiore, ihre Chancen beschneidende Infrastruktur hinterlassen hat.

Wie kann sichergestellt werden, dass große Teile der Bevölkerung sich infolge technischen Fortschritts nicht schlechter stellen?

Kurz: Nur dann ist mit einer reibungslosen Absorption des Neuen zu rechnen. Andernfalls werden Effizienz und Produktivität unter den sich ergebenden sozialen und politischen Spannungen und Konflikten leiden. Selbst, wenn das Steueraufkommen angesichts großer Freibeträge gering sein sollte, Chancengleichheit der Jüngeren bedeutet Verringerung des Einflusses von Vermögen und damit Macht im gesellschaftlichen Spiel – eine urliberale Forderung.

Mittlerweile ist die fiskalische Ergiebigkeit einer Erbschafts- und Vermögenssteuer indes keineswegs mehr vernachlässigbar.

Kurz: Reiche Gesellschaften weisen große Vermögen auf und deren sich verstärkende ungleiche Verteilung trägt zur weiteren fiskalischen Ergiebigkeit der Steuer bei. Es gibt bei entsprechender Ausgestaltung der Steuer auch keinen Grund zur Befürchtung, der Anreiz zu wirtschaftlicher Rührigkeit werde untergraben. Mit diesem Argument soll keiner ausufernden

Besteuerung das Wort geredet werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen technologischen Entwicklung ist eine kritische Überprüfung überlieferter Glaubenshaltungen jedoch unabdingbar.

Man darf also nicht glauben, mit alten Rezepten, neue Probleme bewältigen zu können. Nötig wäre daher auch ein Regimewechsel in der Politik.

Kurz: Der digitale Kapitalismus ist von grundsätzlich anderer Natur als der das Denken und Handeln in weiten Kreisen anscheinend immer noch beherrschende konkurrenzwirtschaftliche Kapitalismus. Weder wirtschaftliche Effizienz noch demokratische Sta-

bilität können langfristig aufrechterhalten werden, wenn die reichsten Mitglieder einer Gesellschaft weiterhin sinkende Steuersätze auf schnell steigende Monopolgewinne genießen, wie in den USA und andernorts, während größere Teile der Bevölkerung zunehmende Vernachlässigung und Verzweiflung verspüren.

Wohin führt das?

Kurz: Das demokratische Prinzip „One voter, one vote“ läuft Gefahr, vom pekuniokratischen „One Dollar, one vote“ abgelöst zu werden. Dabei ist von den mit den neuen Techniken verbundenen Manipulationsmöglichkeiten noch gar nicht ernsthaft die Rede gewesen.

Lesen Sie online:

Was dagegen tun? Am Arbeitsplatz – wenn gewaltbereite Flüchtlinge drohen: „Ich bring dich um, wenn du mein Auto angreifst!“

ORF erfüllt Bildungsauftrag nicht

Im Gegensatz zu kommerziellen Medien hat der ORF einen verbindlichen Bildungsauftrag. Der alle Bevölkerungsgruppen einschließt: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren, Stadt- und Landbevölkerung. Als Public Value, die Währung der Zukunft, wird das vom ORF auch bezeichnet und mit dem Titel: „Der Auftrag Bildung“. 269 Stunden Bildung und Wissenschaft pro Jahr gibt’s im ORF 1 und ORF 2. Der Bildungsauftrag des ORF ist eine gesetzlich verankerte Aufgabe, verpflichtet ihn, ein differenziertes Programm aus Kultur, Bildung, Unterhaltung und Sport zu erstellen. Das ist der öffentlichrechtliche Rundfunk und sein Auftrag.

Die FPÖ-ÖVP-Koalition in der Steiermark verzichtet auf den sogenannten KulturSchilling aus der verpflichtenden ORF Haushaltsabgabe für das Land Steiermark. Pro Monat verringert sich damit die Haushaltsabgabe um 4,7 Euro. Herbert Kickl hatte ja versprochen, sollte die FPÖ in die Regierung kommen, so werde diese ORF-Zwangs-Haushaltsabgabe ab-

geschafft werden. Und wie schaut das tägliche Programm des ORF aus? Eine Woche Programm, einfach zufällig unter die Lupe genommen: Da wimmelt es von Krimis. Schon am Vormittag und zu Mittag gibt’s praktisch zwei Mal „Soko Kitzbühel“, zwei Mal „Soko Donau“, ein Mal den „Irland Krimi“. Im ORF 1 und ORF 2. Dann wieder im ORF III gleich vier Krimis am Abend. Dann wieder drei Krimis. Also täglich praktisch eine Flut von Krimi-Serien und Filmen. Dann wieder einmal sechs Krimis hintereinander. „Crime in New York“, „Blue Blood“ zwei Mal, darauf folgt sofort wieder ein Thriller, oder die „CopStories“ oder „Blind ermittelt“, „9-1-1: Notruf L.A.“. Damit man sich diese Krimis besser merkt, gibt’s gleich drei Mal hintereinander Wiederholungen. Offensichtlich, um den Platz zu füllen. Also wo ist da der Auftrag Bildung erkennbar? Wo ist da der Unterschied zu kommerziellen Medien gegeben? Obwohl ein kommerzielles Medium bietet Servus TV ein weniger Krimi-verseuchtes Programm.

*Die KLIPP-Fragen fußen auf Formulierungen aus dem Essay

Verheerendes Signal

ÖVP-Klubobmann August Wöginger soll zurücktreten. Er hat seinen Einfluss missbraucht.

Praktisch bis zur letzten Stunde vor Prozessbeginn hatten ÖVP-Klubobmann August Wöginger und auch sein Anwalt behauptet: Wögingers Intervention bei der Bestellung der Chefstelle für das Finanzamt Braunau-RiedSchärding sei nur die „Weiterleitung eines Bürgeranliegens“ gewesen, also nie und nimmer eine parteipolitisch motivierte Aktivität. Eine verlogene Aussage. Wie bekannt ist ein ÖVP-Bürgermeister aus einem kleinen oberösterreichischen Ort mit der Leitung des Finanzamts Braunau-Ried-Schärding betraut worden. Dieser war weit weniger qualifiziert als eine zweitgereihte Frau. Diese kam nicht zum Zug und wehrte sich mit dienstlichen Möglichkeiten.

Plötzlich, am ersten Prozesstag dann die Kehrtwendung. August Wöginger war nun bereit, die

„Verantwortung“ zu übernehmen. Für etwas, das er so nicht begangen hat? Wie bitte? Wie glaubwürdig ist das? Und die Richterin stieg auf diesen „Gesinnungswandel“ prompt ein. Ihr Urteil: Diversion für den Spitzenpolitiker.

Ein besseres Beispiel dafür, wie subjektiv unabhängige Richter ihre Urteile fällen können, könnte es nicht geben. Ihr parteifreundlicher Standpunkt bestimmte offensichtlich die Entscheidung. Wäre interessant zu erfragen, in

der Richterkollegenschaft, wie viele davon dasselbe Vorgehen gewählt hätten. Nämlich den Prozess erst gar nicht einmal abzuwickeln.

Eingeführt wurde seinerzeit die Diversion für das Jugendstrafrecht, für die trunkene Prügelei in der Disco. Der Verzicht auf Bestrafung sollte vor Stigmatisierung schützen. Jetzt hat man damit einen Spitzenpolitiker geschützt, der seinen Einfluss missbrauchte.

Sodass im Nachhinein Bundeskanzler Christian Stocker sich darüber erfreut zeigte, dass sein Freund damit unschuldig geblieben sei. Obwohl er 44.000 Euro Bußgeld für Diversion bezahlen muss. So kaltschnäuzig kann nur ein Rechtsanwalt reagieren. Die Wähler hingegen werden sich das merken. Wahltag ist Zahltag. Politische Moral, Anstand oder auch Sauberkeit, wie immer man es nennt, sieht anders aus.

Es geht in keinem Fall um das Ausmaß der Strafe. Soll sein, so wie es passiert ist. Aber Wöginger sollte danach von sich aus Konsequenzen ziehen und einen Schritt

zur Seite treten. Sprich politisch von der ersten in die zweite Reihe. Denn damit würde er auch wirklich die Verantwortung für das NICHTS übernehmen.

Unterblieben und außer Acht gelassen wurde die negative Generalprävention, die abschreckende Wirkung – nämlich der Verzicht auf die Klärung der strafrechtlichen Dimension einer dokumentierten Schweinerei, nämlich einer politisch gelenkten Postenvergabe zulasten einer besser Qualifizierten. Politische Unkultur in Reinkultur. Klarzumachen durch eine Gerichtsverhandlung, dass hier keine politische Folklore mehr verhandelt wird, sondern ein Strafbestand. Die Entscheidung, den Angeklagten als unbescholtenen Bürger zu verabschieden, bekommt Präzedenzcharakter für ähnliche Fälle politischen Schacherns. Tür und Tor sind dafür geöffnet.

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat spät, aber doch Einspruch erhoben. Zum Segen des Rechtsstaates. Nun muss über das NICHTS noch einmal ernsthaft verhandelt werden.

Foto: ÖVP-Parlamentsklub
Kanzler Stocker (re.) mit Freund Wöginger

Nur ein wenig Geduld. Die Antwort von Designer und Fotograf Paul Stajan folgt umgehend. Seit zwei Jahren selbst Waidmann. Und das Erste, das einem unwillkürlich einfällt, ist natürlich der vierbeinige Gefährte der Jägerin und des Jägers. Immer an der Seite, brav dem Herrl folgend. Ohne auch nur einmal ohne Aufforderung „Laut zu geben“. Stimmt nicht, falsch gedacht. Aber knapp daneben, ist bekanntlich auch daneben. Ob männlich oder weiblich, die Naturliebhaber und Büchsenträger sind bei jeder Witterung unterwegs, am Hochstand beim stundenlangen Ansitzen und brauchen dafür das passende „Gwandl“. Damit sie sich wohlfühlen.

Paul Stajans erfahrener Jagd-Freund, der Weststeirer Sigi Erker, haderte oft, weil bei den Spielchen, die der Wind so treibt, der traditionelle Wetterfleck ihn nicht wirklich wärmte. Oder er sich bei Schnee, Regen,

Ein Jagdbegleiter, der nie laut wird?

Kälte, bergauf, schwitzend nicht wirklich geschützt fühlte. Mit einer Schneiderin bastelte er am „perfekten Schutz“ und Prototyp für solche Situationen.

„Beim (An-)Sitzen kommen bekanntlich Leut’ zamm“, plauderte er mit Paul darüber. Dessen Reaktion: „Das könnte man noch optimieren“, ist er doch der Junior-Chef von Stajan Kunst & Mode mit Sitz am Schloßbergplatz in der Grazer Altstadt. Mutter Brigitte ist zwar keine Jägerin, aber seit Jahrzehnten für ihre kreativen Modelle – auch bei der betuchten Erzherzog-Johann-Liebhaber-Generation –eine gefragte Adresse.

Gemeinsam überlegte man, tüftelte dann mit dem Schneidermeister der Stajans und herausgekommen ist der „Jagdbegleiter“. Ein

„So funktioniert Österreich“

Vor 12 Jahren geschmäht, nun Unternehmer des Jahres Bergbauernbub und Visionär Manfred Hohensinner

„Übermantel“, der, wie der Kampfanzug eines Elite-Soldaten, alle Stückerl spielt. Er lässt sich verkürzen, ein Zugband am Hals sorgt für eng anliegenden Abschluss, es gibt eine Leiste für Reservepatronen am Brustbein, eine eigene Öffnung in den Ärmeln zum Daumen-Durchstecken, Hände und Finger bleiben geschützt, und, und. Das alles in einem attraktiven Design.

Merino-Schafen ist nie zu kalt und zu warm. „Wir verwenden als Stoff daher ein Fleece aus Merino-Wolle – noch dazu superleicht, was ganz wichtig ist. Nur 1.200 Gramm schwer.“ Paul Stajan darf im heimatlichen Revier in Gundersdorf einige Reh-Futterstellen betreuen. „Ich freue mich schon, wenn ich, begleitet von meiner kleinen Tochter – ist ja Ehrensache – mit dem Jagdbegleiter unterwegs bin.“

Alswir vom Steiermarkmagazin KLIPP im Jahre 2014 über seine Vision berichteten, riskierte Manfred Hohensinner mit seinem Frutura-Projekt in Blumau Kopf und Kragen – die Existenz für ihn und seine Familie. Die offizielle Steiermark mit ihren Verantwortlichen zeigte sich reserviert. Es gab praktisch nur Prügel und Ablehnung von Seiten der Interessensvertretun-

gen, so Manfred Hohensinner damals. Nun erhielt der Bergbauernbub aus der Oststeiermark mit dem HERMES die begehrte Auszeichnung „Unternehmer des Jahres“.

Zum zehnten Mal wurden die HERMES-Wirtschaftspreise an Unternehmen, welche die heimische Wirtschaft nachhaltig prägen, vergeben. Die

Verleihung fand im Rahmen der „Gala-Nacht der österreichischen Wirtschaft“ mit rund 500 hochrangigen Gästen im Großen Festsaal der Wiener Hofburg statt.

Ausgezeichnet werden die Sieger in zwölf Kategorien –darunter ein Sonderpreis für den „Entrepreneur des Jahres“. Dieser Ehrenpreis geht heuer an Manfred Hohensinner, Gründer und Eigentümer des Obst- und Gemüsespezialisten Frutura. Das Unternehmen ist heute Produzent und größter Vermarkter von Obst und Gemüse in Österreich und versorgt täglich bis zu 3 Millionen Menschen.

Mit dem Umwelt- und Gesellschaftsprojekt BioBienenApfel hat Hohensinner für den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit und Artenschutz eine Plattform geschaffen.

Othmar Karas, President European Forum Alpbach, in seiner Laudatio: „Aus dem Bergbauernbuben ist ein Lenker mit einer einzigartigen Erfolgsgeschichte geworden. Manfred Hohensinner hat ein Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und Schutz des gemeinsamen Lebensraums geschaffen. Er hat gezeigt, dass Leadership nicht Lautstärke bedeutet, sondern Verantwortung zu übernehmen, wenn andere zögern. Er ist ein Visionär!“

Manfred Hohensinner: „Wir haben das große Glück, an einem der schönsten Plätze der Erde zu leben. Deshalb tragen wir Verantwortung: Wir schützen unsere Umwelt, produzieren nicht nur Lebensmittel, sondern auch Vielfalt – denn ohne Biodiversität und den Schutz von Bienen und Insekten bleibt auch unser Leben ärmer.“

„Wetterfleck war gestern“
Fotos: Paul Stajan

DasSteiermarkmagazin KLIPP hat schon in den Jahren 2016 und 2018 – mit dem Land Steiermark und der Österreichischen Post als Partner – mit dem zweitägigen Erinnerungsevent „Österreich würdigt Stille Helden vom Salzkammergut“ der mutigen Rettung der einmaligen Kunstschätze und damit auch des Salzabbaus vor dem In-die-LuftSprengen gedacht.

Nie vorher oder nachher befanden sich so viele Kunstschätze – Bilder, Statuen, Juwelen und andere Kostbarkeiten – an einem Ort. Tausende Gemälde, Skulpturen, Juwelen, Goldbarren hatte der Führer, Adolf Hitler, auch für das geplante Führermuseum, im Salzbergwerk in Altaussee in Österreich einlagern lassen. Dort sollten sie sicher sein vor Bombenangriffen. In den letzten Kriegstagen des April 1945 wollte der fanatische Gauleiter August Eigruber die Schatzkammer im Berg jedoch durch Bomben-

sprengung vernichten. Nichts sollte den Alliierten oder dem verhassten Weltjudentum in die Hände fallen. Eine Handvoll mutiger steirischer Bergleute verhinderte diese Wahnsinnstat, auch aus Angst um ihre Existenz. Die Stillen Helden riskierten ihr Leben und retteten damit gleichzeitig unwiederbringliche Kunstwerke für die Nachwelt.

Dieses Foto ging um die Welt Es zeigt nach Kriegsende im Jahre 1945 die stolzen Stillen Helden. In acht Kisten waren keine Marmor-Statuen, sondern 500 kg schwere Fliegerbomben. Damit sollten die Salzmine und Kunstwerke in die Luft gesprengt werden.

Die Guten und

Verloren für immer

Deutlich ist aus den Dokumenten der Monuments Men erkennbar, dass viele Kunstwerke, hunderte Objekte, die in den letzten Kriegswochen im Berg gelagert

wurden, gar nicht mehr richtig archiviert werden konnten. Diese Spezialeinheit der US-Armee der Amerikaner waren zu Kriegsende die Ersten vor Ort. Nach Kriegsende blieb vieles verschwunden. Manches ist bis heute unauffindbar. So wie auch das ursprüngliche Bergungsbuch, das wohl wichtigste Dokument. In ihm waren die Einlagerungen aufgelistet.

Warum hängt Hitler in der Kathedrale? 130.000 Besucher bei Ausstellung in Gent 2018:

Dieses Foto ging um die Welt: Die „Stillen Helden“ mit den Bomben-Kisten

Geheimes Versteck im Berg Wo Kunst zum Schatz wird, hat sie verloren

und die Bösen

Adolf Hitler raubte auch Genter Altar. „Stille Helden“ verhinderten Vernichtung. Aufregung um sein Bild in der Kathedrale in Gent.

„Stille Helden aus Salzkammergut retten Genter Altar“. Das waren die Schlagzeilen – schon vor, aber auch nach der Eröffnung der vom Steiermarkmagazin KLIPP initiierten Ausstellung „Stille Helden retten Genter Altar vor der totalen Zerstörung“ in der St.

Bavo Kathedrale in der rund 260.400 Einwohner großen Stadt Gent in Belgien. Mit knapp einer Million Besuchern zählt die Kathedrale zu den größten Tourismusmagneten in Belgien. Sie alle wollen den Genter Altar bestaunen – das aus dem 15. Jahrhundert stammende Kunstwerk der Gebrüder van Eyck.

Christopher Drexler, damals Kulturlandesrat, nahm die Eröffnung in Gent vor: „Diese Ausstellung ist einerseits eine Erinnerung an die dunklen Zeiten des nationalsozialistischen Unrechtsregimes, andererseits aber vor allem eine Würdigung des mutigen Einsatzes steirischer Bergleute für den Schutz ihrer Familien, ihres Umfelds und schließlich für die Rettung bedeutender historischer Kunstschätze.“

Gerettet (von oben links): Brügger Madonna (Michelangelo), Genter Altar (Brüder van Eyck), Der Astronom (Johannes Vermeer), Madonna im Grünen (Raffael), Zigeunermadonna (Tizian), Der Sommer (Giuseppe Arcimboldo), Leda mit dem Schwan und zwei Zwillingspaaren (Leonardo da Vinci).

Heute: Stadt der Menschenrechte – Kulturhauptstadt Europas 2003

Im Nationalsozialismus: Stadt der Volkserhebung

Faktum und Mahnmal

Bis heute liegen auf dem Gelände der damaligen SS-Kaserne Graz-Wetzelsdorf in den letzten Kriegsmonaten bis zu 77 erschossene Nazi-Opfer. Den Gräueltaten fielen sogenannte Volksschädlinge, Hochverräter, Widerstandskämpfer zum Opfer. Hunderte auch aus der ehemaligen Untersteiermark, dem heutigen Slowenien. Weiters amerikanische, sowjetische, französische, britische Kriegsgefangene, CrewMitglieder abgeschossener Bomber. Verscharrt in ehemaligen Bombentrichtern. Zwischen dem Sportplatz und einer Tennis-Anlage (errichtet in der Nachkriegszeit) für Offiziere. Markiert durch einen Gedächtnishain mit drei kreisrunden Kiesbetten, der am „Tag der Menschenrechte“ 2011 errichtet wurde. Als Totengräber setzte die Nazi-Führung auch junge SS-Soldaten (Deserteure) ein. Diese wurden nach getaner Arbeit ebenfalls erschossen und dort verscharrt. Andernfalls wären sie mögliche Zeugen für die Nachwelt geworden.

Bizarr und grotesk

Für die Familienangehörigen der Opfer. Der für diese und hunderte andere Morde Letztverantwortliche, Reichsverteidigungskommissar und Gauleiter Sigfried Uiberreither ruht in GEWEIHTER ERDE als ehrenwerter Bürger in einem Grab am Burghaldenfriedhof in Sindelfingen bei Stuttgart. Der Massenmörder verstarb am 29. Dezember 1984. Sigfried Uiberreither und seine Familie

flüchteten zu Kriegsende aus Graz. Danach verschaffte er sich und seiner Familie – ermöglicht durch sein Netzwerk – eine neue Identität in den Nachkriegsjahren. Sein Name ab Herbst 1948: Friedrich Schönharting. Aus bis heute nicht geklärten Gründen wurde er nie vor Gericht gestellt. Obwohl man auch in Österreich von seinem neuen Leben wusste.

Faktum

Der Historiker Georg Hoffmann und heutige Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums

Schrecken des NS-Regimes und des Gedenkens an Menschen, die diesem zu Kriegsende 1945 im Grazer Raum zum Opfer fielen. Hier am Schießplatz Feliferhof wurde am 19. Mai 1945 ein Massengrab mit den sterblichen Überresten von 142 NS-Opfern entdeckt. Sie waren greifbare, spürbare und offensichtliche Zeugen des Grauens, das nur kurze Zeit davor in Graz (in der SS-Kaserne Wetzelsdorf, Anm. d. Red.) noch Einzug gehalten hatte.

Noch immer ein Ort der Unruhe Die

in Wien setzt sich im HISTORISCHES JAHRBUCH DER STADT GRAZ / Band 40 / 2010 in einem Beitrag detailreich mit den Geschehnissen unter dem Titel „SSKASERNE GRAZ-WETZELSDORF / Im Spannungsfeld des Kriegsendes und der Nachkriegsjustiz“ auseinander.

„Hütet Frieden und Freiheit. Denn sie starben für sie.“ Diese Inschrift ist Teil einer Gedenktafel, die „Tage der Menschenrechte“ 1980 von der Österreichischen Liga für Menschenrechte gestiftet wurde und am Schießplatz Feliferhof angebracht ist. Sie wurde gemeinsam mit einer nicht weit davon entfernten Hinrichtungsstätte (ehemaliger Handgranaten-Wurfstand) zu einem Zeichen; einem Symbol des Mahnens an die

Enthüllt und dokumentiert durch die sogenannte „JaneschitzUntersuchungskommission“, eingesetzt von der steiermärkischen Landesregierung. Hans Janeschitz war damals Vizebürgermeister in Graz. Es war eine gemeinsame österreichisch-sowjetische Kommission, bestehend aus Offizieren und Ärzten.

Erschütternde Details

Bekannte Nazis wurden zur Schanzarbeit herangezogen und zur Öffnung eines Massengrabes. Auf dem Gelände der Schießstätte Feliferhof wurden von 1941 bis 1945 etwa 500 Menschen hingerichtet.

Aus der Dokumentation „Felieferhof“: „Wenn du dieses Buch in die Hand nimmst und den ersten Namen eines Ermordeten liest, lege es kurze Zeit zur Seite,

Exhumierung der Opfer

schließe die Augen und denke, ein Unschuldiger war es, einer, der an das Recht glaubte und es wollte. Ein Mensch war es, den das geschaute Unrecht nicht abgestumpft, der es nicht dulden wollte – einer, der leben wollte. Wie du – der sein Schicksal hatte. Eine Mutter, einen Vater, Kinder, einen geliebten Mann, ein geliebtes Weib, der eine Liebe im Herzen trug, ein Wünschen, Sehnen, ein Hoffen und Glauben (…) Aber das Inferno, das sich dir hier öffnet und neben dem das eines Dante Alighieri verblasst, möge dir kein Abgrund sein, in dem du versinkst. (…) Er möge dir und der gesamten Menschheit stets ein Warnen sein, vom Wege des Rechtes abzuweichen. Deine Seele aber möge geläutert werden. Von der Größe und Stärke dieser Märtyrer, dieser namenlosen Helden ohne Zahl, die für uns starben.“

Keine Aufarbeitung

Georg Hoffmann in seinem Beitrag im HISTORISCHEN JAHRBUCH DER STADT GRAZ: „Neben den bereits stark verwesten sterblichen Überresten der Opfer fand man Zivilkleider, aber auch ungarische, britische, französische, amerikanische, sowjetische und sogar deutsche Uniform-Teile. Alles deutete auf einen großen Verbrechenskomplex hin, der schon damals ungeahnte Ausmaße angenommen hatte. Dennoch kam es zu keiner

Opfer in zugeschütteten Bombentrichtern verscharrt

Aufarbeitung. Kein einziges Opfer konnte mit Bestimmtheit identifiziert, kein einziger Täter für die Verbrechen an diesen Menschen schuldig gesprochen werden. Die Verbrechen am Feliferhof gerieten kurz danach wieder in Vergessenheit – verursacht durch Verdrängungsprozesse, die in der Nachkriegszeit einsetzten. Erst Jahrzehnte später wurden sie neuerlich thematisiert. Bauliche Überreste, die als stumme Zeugen noch immer an die Verbrechen erinnerten, waren ebenso noch vorhanden wie die Stimmen von Angehörigen der Opfer, die Klarheit über den Verbleib ihrer Verwandten haben wollten. Der Feliferhof wurde nicht zuletzt dadurch zu einem festen Bestandteil einer Gedenkveranstaltung, die nun in regelmäßigen Abständen am Tag der Menschenrechte (10. Dezember) dort begangen wird. Der Feliferhof wurde dadurch zu einem sichtbaren Zeichen und zu einem Zentrum des Gedenkens an die Verbrechen der NS-Zeit.“

Verbrechenskomplex

Über die Implementierung des zentralen Gedenkraumes entstand die Auffassung, der Feliferhof sei der Mittelpunkt der NS-Verbrechen in Graz, gerade zu Kriegsende 1945, gewesen –was nicht zutreffend war. Völlig verdrängt wurden die im Zusammenhang stehenden Geschehnisse im umliegenden Gebiet.

Der Historiker Georg Hoffmann schält in seinem Text vor allem die zentrale Rolle der ehemaligen SS-Kaserne Wetzelsdorf (die

heutige Belgier-Kaserne) im Verbrechenskomplex zu Kriegsende 1945 heraus. Er widerspricht damit der gängigen, zentralen Theorie vom „nicht aufklärbaren und unüberschaubaren Chaos während des Zusammenbruchs des NS-Systems“. In den zwei Nachkriegsprozessen der Alliierten stieß man jeweils auf dieselben tatverdächtigen Gruppen. Doch sie konnten nicht verwertet werden. Alle Spuren liefen in der Gauleitung zusammen und belasteten letztlich Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Sigfried Uiberreither, ohne dass dies jedoch Auswirkungen gehabt hätte.

nach 19 Gerichtstagen mit dem Freispruch aller neun Angeklagten. An der Spitze der Kasernenkommandant und Bataillonskommandant SS-Sturmbannführer Wilhelm (Willi) Schweitzer. Ihm und den anderen Beschuldigten warf die Anklage vor, für die Ermordung der am Feliferhof exhumierten Opfer verantwortlich gewesen zu sein.

An mehreren Stellen in der Kaserne werden menschliche Überreste vermutet, die in den letzten Tagen des Weltkrieges verscharrt wurden.

Hoffmanns Beitrag basiert auf der Auswertung zahlreicher Aktenbestände aus internationalen Aktenbeständen und internationalen Archiven, die von der RezentenForschung damals nicht berücksichtigt worden sind. Das Ziel seiner Forschungsprojekte war, Hinweisen nach möglicherweise noch heute in der Belgier-Kaserne vorhandenen Massengräbern nachzugehen und mögliche Verbindungen zwischen den Verbrechen am Feliferhof und jenen in der SS-Kaserne Wetzelsdorf näher zu erörtern. Hoffmann spricht von einem Verbrechenskomplex und von einer zentralen Steuerung. Also keinesfalls von Chaos. Dieser Komplex hatte ein konkretes Zentrum: Die SS-Kaserne Wetzelsdorf.

Am 1. und 2.April fielen im Zuge von Luftangriffen auf Graz auch Bomben auf das Areal der SS-Kaserne und den Sportplatz. In Graz selbst löste dies Panik aus. In den Dienststellen, wie etwa in der Gauleitung und Gestapo-Zentrale am Paulustor, begann man, Aktenmaterialien zu vernichten.

Ein amerikanischer Militärgerichtsprozess endete 1948

Schweitzer, der nachweislich zu dieser Zeit nicht in Graz war, musste bei seiner Rückkehr nach Graz Mitte April erkennen, dass während seiner Abwesenheit Hinrichtungen in seinem Verantwortungsbereich verübt und die Opfer in Bombenkratern in der Kaserne verscharrt worden waren. Er ließ diese öffnen, die Leichen zum Feliferhof bringen und dort wieder in Bombentrichtern verscharren. Er setzte junge desertierte SS-Männer ein und ließ diese nach getaner Arbeit dort hineinschießen.

Die Forschungsarbeiten von Georg Hoffmann ermöglichen es, einen neuen Blickwinkel auf die Vorgänge zu Kriegsende zu gewinnen und diese neu einzuordnen.

„Gräber“

in der Kaserne

So konnten die Hinweise und Gerüchte über das Vorhandensein von Gräbern in der heutigen Belgier-Kaserne bestätigt und deren Lage mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit definiert werden. Auch die Frage nach dem Täterkomplex stellte sich über den Ansatz der zentralen Steuerung der Verbrechen neu. Es konnten nun Personen benannt werden, die sich bisher einer Festnahme entziehen konnten. Dies alles

verdeutlicht den Umstand, wie wenig der gesamte Verbrechenskomplex in seiner ganzen Tragweite bisher erfasst wurde.

Nicht aufgearbeitet

Mit dem Freispruch des US-Richters für alle neun Angeklagten in den Mordfällen der ehemaligen SS-Kaserne Wetzelsdorf endete der bis heute einzige Versuch der Aufarbeitung eines Verbrechens, das in Österreich noch heute zu den größten während des nationalsozialistischen Terror-Regimes verübten zu zählen ist. Österreich übernahm das Ergebnis dieses Prozesses als Basis seiner eigenen Nachkriegsjustiz. Es wurde dementsprechend kein weiterer Versuch unternommen, die einzelnen Verbrechensaspekte und Hintergründe zusammenzufügen und dadurch dem Argument vom Chaos des Kriegsendes, jenes einer systematischen Steuerung und eines daraus resultierenden Verbrechenskomplexes entgegen zu stellen. Bis heute ist das (leider) nicht geschehen. Wir feiern in diesem Jahr 80 Jahre Zweite Republik. Der Auslöser für die Initiative nach einer Nationalen Gedenkstätte in Graz.

Tiefer Brunnen

„Erinnern ist ein zweischneidiges Schwert. Es kommt auf das rechte Maß an“, analysierte der Festredner, Philosoph und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann in seiner gekonnten, präzisen, pointierten und klaren Rhetorik das schwierige Themenfeld – mit dem Titel „Der Tiefe Brunnen der Vergangenheit“. Anlass war der Gedenkakt des Landes Steiermark „80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag und 30 Jahre EUBeitritt“ in der Aula der Alten Universität. „Um das kollektive Gedächtnis muss immer gerungen werden.“

Foto: DÖW / Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Foto:
Foto: Peter Lechner
Friedhof:

Österreichische Präsidentschaftskanzlei

An den Oberbefehlshaber des Österreichischen Bundesheeres

Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Hofburg, Ballhausplatz

1010 Wien

Graz, November 2025

Werter Herr Bundespräsident!

Appell gegen das Vergessen

„Wir haben die moralische, ethische und politische Verantwortung für die Aufarbeitung der Geschichte von militärisch genutzten Liegenschaften“, erklärte der damalige Verteidigungsminister Norbert Darabos im Jahre 2010 bei der Präsentation des Forschungsprojektes „Neue Erkenntnisse zu NS-Verbrechen in Grazer Kaserne“. „Es geht hier auch um die Familien der Opfer, und wir werden nicht ruhen, bis ALLES geklärt ist.“

Seit seiner Gründung (1955) setzt sich das Bundesheer immer wieder mit der Vergangenheit der Streitkräfte auseinander. Eines der wichtigen Anliegen für das Heer von heute ist es, jene Epoche aufzuarbeiten, in der es in Österreich gar kein eigenes Bundesheer gab: Die leidvolle Zeit der NS-Diktatur.

Ziel: restlose Klärung

Schwerpunkt der Aufarbeitung war und ist, mehr über die Identität und den Verbleib der sterblichen Überreste der Opfer zu erfahren, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges unter anderem am Areal der heutigen Belgier-Kaserne ermordet worden waren. Die systematische Gewalt von Gestapo und Gauleitung traf dabei vor allem Widerstandskämpfer, Kriegsgefangene, KZ-Insassen, Agenten und Zwangsarbeiter, aber auch abgeschossene US-Piloten.

Verbleib und Identität der sterblichen Überreste

Insgesamt vermuten die Forscher Dieter Binder, Georg Hoffmann und Nicole-Melanie Goll 149 bis 219 Mordopfer, von denen 142 unmittelbar nach dem Krieg exhumiert wurden. Anhand von zeitgeschichtlichen Zeugenberichten und alten Luftaufnahmen der US-Armee konnte das Team nun Bombentrichter am Kasernenareal identifizieren, in denen möglicherweise die Überreste weiterer Ermordeter verscharrt wurden.

„Die notwendige Weiterverarbeitung der Kenntnisse bedarf nun einer koordinierten und gemeinsamen Vorgehensweise mit den hierfür verantwortlichen Ministerien wie Innen-, Außen- und Justizministerium“, betonte Darabos schon im Jahr 2010. In diesem Jahr feiern wir „80 Jahre Zweite Republik“. Leider ist bis heute die restlose Klärung nicht erfolgt. Mit ihrer Initiative „Nationale Gedenkstätte Graz“ hoffen die Österreichische Liga für Menschenrechte und deren Unterstützer, dieses schändliche Kapitel endlich zu einem Abschluss zu bringen. Und dem Appell: „Hütet Frieden und Freiheit. Denn sie starben für sie.“ Diese Inschrift ist Teil einer Gedenktafel, die „Tage der Menschenrechte“ 1980 von der Österreichischen Liga für Menschenrechte gestiftet wurde und am Schießplatz Feliferhof angebracht ist.

Mit freundlichem Gruß

Initiative für Nationale Gedenkstätte Graz

HR Dr. Dietmar Dragaric, Österreichische Liga für Menschenrechte Oberst i.R. Manfred Oswald (Initiator Erinnerungskultur) Jürgen Lehner (Steiermarkmagazin KLIPP)

Eröffnet am 9. November 2000 Zerstört in der Kristallnacht am 9. November 1938. Wiederaufbau und Eröffnung der Synagoge am Grieskai in Graz im November 2000.

Foto:Jüdische Gemeinde Graz

Liga für Menschenrechte Präsidentin Helige – Militärkommando Steiermark Militärkommandant Brigadier Zöllner – Ludwig Boltzmann Gesellschaft – Institut für Grund- und Menschenrechte Univ.-Prof. Lysander Fremuth – Verein Plattform Asyl – FÜR MENSCHEN RECHTE – Verein Menschenrechte Österreich Vorsitzender Ecker – Gewaltschutzzentrum Steiermark –WEISSER RING Verbrechensopferhilfe – Landesjugendreferat Steiermark – Verein Frauenhäuser Steiermark – Parlamentsklub der ÖVP Klubobmann Wöginger – Freiheitlicher Parlamentsklub NRAbg. Kickl – Die Sozialdemokratische Parlamentsfraktion Klubvorsitzenden Kucher – NEOS Parlamentsklub Klubobmann Shetty – Der Grüne Klub im Parlament

– Honorarkonsulat Republik Kasachstan Konsul N

Während Mitte April 1945 der Zweite Weltkrieg in Wien bereits zu Ende war und die Russen das Kommando übernommen hatten, eine provisorische österreichische Bundesregierung am arbeiten war, endete das Grauen des Krieges in der Steiermark erst mit dem 9. Mai 1945. Bereits am 19. Mai kam es aufgrund von Zeugen und Augenzeugenberichten zur Exhumierung eines Massengrabes am Feliferhof durch eine steirisch-sowjetische Kommission. Angeordnet von der damaligen provisorischen Landesregierung. 142 Leichen wurden dort exhumiert. Aus vielen Nationen und später in einem Massengrab am Zentralfriedhof Graz bestattet.

Partisanen. Verantwortlich dafür Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Sigfried Uiberreither und seine Schergen. Es sollte so wenig Zeugen wie möglich für die Nachwelt geben, die über ihre Verbrechen hätten berichten können. Tagelang verbrannte man Akten bei den Gerichten, der Polizei und Gestapo am Paulustorplatz. Daneben bereiteten sich Uiberreither und andere höchste Nazi-Funktionäre ihre persönliche Flucht vor, schickten die eigenen Familien mit Kindern an sichere

Der dafür Letztverantwortliche Sigfried Uiberreither, wie bereits gesagt Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar, entzog sich der Gerichtsbarkeit. Er flüchtete aus Graz zu seiner Familie in die Obersteiermark, tauchte danach unter, landete zwischenzeitlich in einem Alliierten-Militärgefangenenlager. Dort drohte ihm die Abschiebung nach Jugoslawien und die Hinrichtung. Es gelang ihm jedoch, zu entkommen und für „ewig“ unterzutauchen. Als Friedrich Schönharting lebte er mit seinen vier Kindern und seiner Frau,

Zivilbevölkerung litt am schlimmsten

Täglich im Bombenhagel: Panik und Verzweiflung breitete sich aus

Es waren die letzten Kriegsmonate bis April 1945. Praktisch tägliche Luftangriffe mit hunderten Bombern der Alliierten am Grazer Himmel lösten verständlicherweise unter der Zivilbevölkerung Panik und Verzweiflung aus. Aber auch Aggressionen. Es gab auch Lynchjustiz. Gezielt nützte die Propaganda des Nazi-Regimes die schreckliche Lage für ihre Zwecke aus: Die Überlebenden von abgestürzten Bomber-Crews wurden als „Terroristen vom Himmel“ beschimpft. Die Schäden waren enorm. Hunderte Opfer, Verletzte und Tote. Brände, eingestürzte Häuser, Zerstörungen in der ganzen Stadt. Es kam zur Lynchjustiz, gesteuert von der Nazi-Führung an überlebenden Crew-Mitgliedern abgeschossener Bomber. Auch auf offener Straße. Nicht weniger schlimm die Massenhinrichtungen durch die SS und Gestapo von Widerstandskämpfern, sogenannten Volksschädlingen, Juden, Zigeunern, Zwangsarbeitern, Deserteuren,

Orte in den obersteirischen Bergen.

Hinrichtungen in

der Nacht

Die SS-Kaserne Wetzelsdorf war das Zentrum für die Massenmorde. Die Guillotine im Landesgericht in der Hötzendorf-Straße stand nicht mehr zur Verfügung. Das weitläufige Gelände mit dem militärischen Gebäudekomplex eignete sich am besten für die Massenerschießungen. Viele davon geschahen in den Nachtstunden. Die dortigen Bombentrichter von den Alliierten-Luftangriffen waren für die Hinrichtungskommandos „ideal“. An deren Rand gestellt wurden die Opfer einfach hinein geschossen. Auch die Totengräber liquidierte man nach getaner Arbeit. Sie wurden mit losem Erdreich zugeschüttet, einfach verscharrt. Vertuschen und Tarnen war die Devise.

Als der Kommandant der Kaserne von einem Fronteinsatz im Burgenland zurück in die Kaserne kam, entdeckte er natürlich die notdürftig zugeschütteten Bombentrichter. Das Kriegsende war nah. Er befahl daher, die Gräber zu öffnen und ließ die Opfer auf den nahegelegenen Feliferhof transportieren, ließ sie dort in ebenfalls vorhandene Bombentrichter hineinwerfen und mit samt den Totengräbern, die auch erschossen wurden, dann zuschütten.

einer Grazerin, in seinem zweiten Leben in Sindelfingen bei Stuttgart. Dort am 29. Dezember 1984 verstorben und begraben in geweihter Erde am Burghaldenfriedhof in Sindelfingen.

Bizarr, unerträglich für die Angehörigen der Opfer und eine Schande für Österreich bis heute. Zumindest 77 Opfer liegen noch immer verscharrt am Gelände der heutigen Belgier-Kaserne. Über ihnen gibt es den Sportplatz und eine Tennis-Anlage.

Im April 1945 attackierten mehrere hundert US-Flugzeuge Graz.
Foto: Landesmuseum Joanneum Bildund Tonarchiv
SS-Gauleiter Sigfried Uiberreither (re.)

Darüber ist eine heftige Debatte entbrannt und stößt naturgemäß auf Widerspruch. Eine Studie der OECD mit echten Daten gesichert, besagt Folgendes: Ein Deutscher arbeitet im Erwerbsalter, also zwischen 15 und 64 Jahren, im Schnitt 1.036 Stunden. Ein Grieche arbeitet durchschnittlich 1.172 Stunden, ein Pole 1.304 Stunden. Beim Spitzenreiter Neuseeland sind es sogar mehr als 1.400 Stunden.

Aufgrund von Krisenerscheinungen sind die Dänen einen ungewöhnlichen Weg gegangen, haben einen einschneidenden Schritt gewagt. Einer der elf Feiertage wurde gestrichen, um mehr Kapazitäten für die Militärausgaben aufbringen zu können. Dabei handelt es sich um den „Großen Gebetstag“ (Store Bededag), der den protestantischen Dänen seit 1686 heilig ist. Dieser wurde nun zum normalen Arbeitstag und soll laut dänischem Wirtschaftsministerium 400 Millionen Euro in den Haushalt spülen.

Und wie sieht es in Österreich aus?

Summiert man die 13 Feiertage mit den mindestens 25 gesetzlichen Urlaubstagen für eine Fünf-Tage-Woche, haben heimische Arbeitnehmer ganze 38 Arbeitstage im Jahr frei. Nicht überraschend. Damit liegt Österreich gemeinsam mit Estland im europäischen und sicher auch sogar im weltweiten Spitzenfeld. Acht Feiertage sind dabei im speziell kirchlichen Bereich mit dem Konkordat verankert. Dieses Konkordat regelt das Zusammenleben zwischen Staat und Katholischer Kirche.

Feiertage-Weltmeister

Konfliktstoff: Müssen wir Österreicher auch bald auf Feiertage verzichten?

Man gehe aber ins Jahr 1995 – und dort auf den 8. Dezember zurück. Dieser ist seit dem 8.12.1995 kein Feiertag mehr. Der steirische Erzdiözesanbischof Wilhelm Krautwaschl meint, dass die Feiertage soweit wie möglich arbeitsfrei bleiben müssen. Die Rückendeckung kommt dabei auch – nicht überraschend – aus dem christlich-sozialen Lager der Volkspartei. Diese spricht sich klar gegen die Vorschläge, wie die Streichung von Feiertagen, aus. Stattdessen soll man eher Anreize für Mehrarbeit schaffen. Da es in Österreich zu viele Teilzeit-Arbeitsplätze gibt.

Die Diskussion um die richtige Balance zwischen Arbeitszeit, Lebensqualität und wirtschaftlicher Tragfähigkeit ist damit aktueller denn je.

Doch interessant ist die Tabelle über die freien Tage pro Jahr klarerweise. Mit 13 Feiertagen und 25 gesetzlichen Urlaubstagen ist Österreich mit Estland Spitzenreiter. Frankreich folgt dann mit 36 Tagen, Schweden ebenfalls 36, Finnland 35, Slowakei 35, Spanien 34, Dänemark 34.

Aber eines ist den Österreichern gar nicht bewusst: Unter den letzten sind unser Nachbar Deutschland mit 9 Feiertagen und 20 Urlaubstagen, nicht 25. Auch die Niederlande haben 20 Urlaubstage und 9 Feiertage. Nur noch weniger sind es in der Schweiz, die nur vier Feiertage hat und eben 20 Urlaubstage für jeden.

Kürzen – ein Tabuthema?

Es ist eine der historischen Wahrheiten der österreichischen Einkommenspolitik, dass die

Sozialpartner sich auch deshalb regelmäßig gut mit den gegenseitigen Forderungen abstimmten, weil es im Hintergrund die vielen Feiertage in Österreich gab. Damit fielen die Lohnerhöhungen weniger dramatisch aus als in anderen europäischen Ländern. Auch die Urlaubsregelung war dabei im Fokus, die ja in Österreich immer vorbildhaft für Europa war. 25 Tage Urlaub gibt es schon seit zwei Jahrzehnten.

Weniger Christen

Doch die Zeiten haben sich geändert. Vor allem wenn man sich die Zahlen und Mitglieder bei den Religionsgemeinschaften ansieht. Im Jahre 1971 gab es in Österreich 93,8 Prozent der Bevölkerung, die sich der christlichen Kirche verbunden fühlten und dort Mitglieder waren. Dieser Anteil sank bis zum heutigen Tag auf 68,2 Prozent. Zwei Millionen Österreicher sind sogar mittlerweile konfessionslos. Gegenwärtig zählt die christliche Kirche in Österreich 6,1 Millionen eingeschriebene Mitglieder (letzte Zahl aus dem Jahr 2021). Darunter sind 4,9 Millionen Katholiken und 340.000 Protestanten.

Zahl der Muslime steigt

Eine weitere Zahl: 8,3 Prozent der in Österreich lebenden Menschen sind Muslime. In Wien leben 541.000 römische Katholiken und die Zahl der Muslime beträgt bereits 200.000. 34 Prozent der Bevölkerung hat keine österreichische Staatsbürgerschaft.

Die Fragen, die sich damit ergeben: Inwieweit sind die katholischen Feiertage in dieser Zahl noch gerechtfertigt? Wenn

Abschied mit positiver Bilanz

Mit 208.600 Besucher:innen zieht die STEIERMARK SCHAU 2025 eine überaus erfreuliche Bilanz. Unter dem Titel „Ambition & Illusion“ gab es im Schloss Eggenberg von April bis Anfang November 2025 die dritte Auflage. Ergänzt wurde das Ausstellungsprogramm von drei Pavillons, die als Botschafter die STEIERMARK SCHAU nach

nur noch 68 Prozent der Bevölkerung christlich sind, aber bereits ein Drittel der Bevölkerung keiner oder einer anderen Glaubensgemeinschaft angehört. Eine schwierige Situation für die Politik. Doch ein Drittel der Österreicher sehen Weihnachten nicht mehr als katholisches oder christliches Fest an. Wiewohl sie es noch von der Tradition her mitfeiern. In der Anzahl der Feiertage der Religionsgemeinschaften liegt also doch beträchtlicher Konfliktstoff für die Zukunft.

Rabatte, Rabatte

Wien, Mariazell, Leoben und Ljubljana brachten. Mit der positiven Bilanz muss sich das erfolgreiche Format STEIERMARK SCHAU angesichts der aktuellen Budgetkürzungen bis auf Weiteres verabschieden.

Hightlight war Goldene Kutsche – nun wieder zurück auf das Schloss Krumau.

Im Jüdischen würde man das schon als „Chuzpe“ bezeichnen. Laut Duden bedeutet der Begriff Anmaßung, charmante Dreistigkeit oder pfiffige Unverschämtheit. Im Sommer – die Preissteigerung bei Lebensmitteln sorgt ja schon seit Monaten für heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit – kündigte Billa folgendes in seinen Werbekampagnen an: In den Genuss von Rabattaktionen würden künftig nur noch Kunden kommen, die eine Jö-Karte (also eine Klubmitgliedskarte von Billa) hätten. Da nahm Billa also keine Rücksicht auf die steigende, anhaltende Inflation, sondern meinte, mit noch strengerer Regelung die Kunden an ihre Klubmitgliedskarte zu binden. Doch irgendwie dürfte diese Strategie nicht wie gewünscht angekommen sein. Denn nun gilt seit Wochen wieder die alte Regelung mit den Rabatt-Pickerln. Für alle! Keine Bedingung. Die Jö-Karte ist kein Hauptthema mehr. Und wie begründet Billa nun diese „Rücknahme“: Man unterstütze damit die Kunden in schwierigen Zeiten.

Zwei-Buchstaben-Silbe der Mega-Jackpot.

Die Beatles, die Rolling Stones oder Solokünstler wie Michael Jackson oder Whitney Houston sind als Künstler einen längeren Zeitraum unvergleichlich erfolgreich gewesen. Aber keiner ihrer Titel kann es von der Wirkung her mit „Live is Life“ aufnehmen. Möglicherweise „We are the champions“ von Queen ist in dieser Liga von weltbekannt zu nennen.

So entstand „Live is Life“

Bis zum Sommer 1984 hatte Opus, 1973 gegründet, drei gelungene Alben produziert, „Eleven“, „Opusition“ und „Up and Down“. Es gab

Mastermind Ewald

Pfleger: Tantiemen dafür – eine Quelle, die nicht versiegt.

daher die Idee, diese Phase mit einem LiveAlbum zu beschließen. „So gingen wir dran“, Ewald Pfleger in seinem Buch, „ein solches Open Air ,zu Hause’ in Oberwart zu organisieren.“ Schon damals gab es dort im Spätsommer die „Inform“, eine große Wirtschaftsmesse für die Region, mit vielen Veranstaltungen, auch Konzerten im anliegenden Stadion. Dort kam es dann am Sonntag, den 2. September 1984, zu diesem denkwürdigen Auftritt. Ewald Pfleger: „Es war ein sonniger SpätsommerTag, mit idealen Bedingungen für uns und das zahlreich erschienene Publikum.“

Es sollte bei der Live-Recording-Session ein Best-of der bisherigen Songs geben. Und: „Wir wollten etwas Spezielles ausprobieren – nämlich das Feeling eines Live-Konzerts in eine neue Komposition einzubauen. Wobei das Publikum immer wieder zum Mitsingen animiert wird. Ganz nach dem Muster, wie das bei Sting oder Queen der Fall war, wenn ein Slogan wie ,He-he-jo-he-jo‘ vorgesungen wird und euphorische Fans das sehr inbrünstig nachsingen. Da braucht es natürlich einfache Vorgaben, simple Textphrasen und Melodien. Und

Für
„Live is Life“ ist der bekannteste Song weltweit. stehen.“

einen speziellen Groove“, wie Pfleger erzählt. Er hatte schon als Bub die Idee, den Rhythmus eines fahrenden Zuges für einen eigenen Song zu verwenden: Dadu Badum, Dadu Badum. Und dazu ein Drum-Beat mit Four-on-the-Floor vom Bass-Drum und Snare.

Beim Urlaub auf Ibiza fand er genug Zeit und Muße, „meine neue Komposition weiterzuentwickeln“. Vom Album-Konzept-Titel „Opus live“ kam Pfleger auf die Idee „Live is Live“. Er: „Eine Verdoppelung ist immer gut, siehe ,Black is Black’ oder ,Day by Day’.“ In seinem Buch („Live is Life“, Carl Ueberreuter Verlag) schreibt er: „Bei den Lyrics versuchte ich die Symbiose einer grandios agierenden Band und eines ebenso begeisterten Publikums einzufangen – die Power überträgt sich von der Bühne zu den Menschen im Publikum und kommt von dort dann noch stärker zurück, was sich wiederum zu Höhepunkten aufschaukelt.“

Seine Kollegen und Freunde zeigten sich auch angetan vom Song-Entwurf. Es kam dann bei einigen Text-Phrasen und beim Rhythmus zu wichtigen Korrekturen. „Meine Erklärung für den Titel ,Live is Life‘ war, dass wir als Band, jeder von uns, die wir Musiker mit Leib und Seele sind, es als unser Leben sehen, live zu spielen und auf der Bühne zu

Jahrhundert-Ohrwurm kommt aus Graz

Ewald Pfleger, Herwig Rüdisser, Kurt
Fotos (8) Heimo Ruschitz
Foto: Josef Pail
Beim legendären Open Air in Liebenau vor 25.000 Fans im Juni 1985.

Kurt René Plisnier und Günter Grasmuck hat sich damit ihr Leben verändert.

Doch dann die erste Enttäuschung

Bei der Generalprobe auf der steirischen Burg St. Gallen war die Reaktion der hunderten Fans, die in der Location Platz fanden, nicht wirklich euphorisch. Auch der damalige Produzent Peter Müller meinte beim Open Air in Oberwart, er selbst brauche „Live is Life“ nicht auf dem Album. Und doch war sein Eingreifen in die Aufnahme entscheidend für „Live is Life“ als Hit. Zitat: „Wenn ihr den neuen Song auch auf der LP haben wollt, müsst ihr ihn bei den Zugaben nochmals spielen.“ Das war’s. Denn erstens war am Ende des Konzerts die Stimmung am Höhepunkt und zweitens kannten die Hardcore-Fans den neuen Mitsing-Song bereits. „Und so kam es zur Sternstunde für Opus, natürlich auch für mich und die österreichische Musikszene – zur Geburt eines Welthits!“

Ein Glücksfall

Kein Verlag und kein Produzent fand sich, der im Jahr 1985 an „Live is Life“ als künftigen Hit glaubte und sich Rechte sicherte. Dies bedeutete, dass 100 Prozent der UrheberEinkünfte (Tantiemen) Opus und Komponist Ewald Pfleger kassieren. Also immer, wenn der

Titel irgendwo in den Medien läuft oder von anderen Bands nachgespielt wird, ist Zahltag angesagt. Ewald Pfleger: „Hier hat uns das Leben ein unbezahlbares Geschenk gemacht! Denn auch meine Opus-Kollegen sind bei der Komposition beteiligt.“

Es klingt heute schon unglaublich und etwas irre, war aber die damalige Meinung der Plattenfirmen: Ein Live-Titel habe keine Erfolgsaussichten. Nur Franz Josef Wallner, Plattenchef der Musica, der die drei Studioalben „Eleven“, „Opusition“ und „Up and Down“ in Österreich veröffentlicht hatte, meinte: „Für die drei Alben hätte es drei Jahre gebraucht, bis es Gold in Österreich für 25.000 verkaufte Tonträger gab. Bei ,Live is Life’ brauchen wir keine drei Monate.“

Und dennoch fand sich im Jänner 1985 kein Sponsor, kein Mäzen, der sich die Verlagsrechte des Songs sichern und das teure Video finanzieren wollte. Alle möglichen Ansprechpartner sagten nein. Also griff Opus selbst tief in die Kassa und bezahlte die Aufnahmen für das Video in der Wiener Arena selbst. Über Ö3 rief Opus die Fans auf, zahlreich in die längliche Halle der Arena zu kommen. Und sie kamen. „Einige hundert Eingefleischte drehten und sangen den ganzen Tag lang mit uns „Na na Na na na …“

„Wenn ich denke, welche Einnahmen uns seither entgangen wären, so können wir sehr, sehr froh sein, dass damals niemand dieses Investment richtig einschätzen konnte und wir von Anfang an alle Urheber- und Verlagsrechte unseres Hits behielten!“

„Nach sieben Wochen auf Platz 1 der österreichischen Charts trafen immer wieder neue Informationen ein, die uns zeigten, dass sich da was in Bewegung gesetzt hatte, das gerade dabei war, sich über die Landesgrenzen auszubreiten.“ Eine Geldquelle begann zu sprudeln und tut das bis heute und auch in Zukunft.

Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik im Jahr 2022: Günter Grasmuck, Ewald Pfleger, LH-Stv. Anton Lang, LH Hermann Schützenhöfer, Herwig Rüdisser, Kurt René Plisnier (v.l.).
Oben: Mit den Shaolin-Mönchen in Stegersbach unten: „Tonight at the Opera“: Allerletzte Umarmung auf der Bühne der Grazer Oper am 21. Dezember 2021
1979: Plisnier, Rüdisser, Grasmuck, Bachkönig, Pfleger, Pallier (v.l.)

Sitz-Marathon auf der TV-Couch

In den heimischen Wohnzimmern laufen in diesem Herbst wieder die Fernseher in den Abend- und Nachstunden praktisch auf Dauerbetrieb. Praktisch täglich liefern Sky, aber auch andere private Bezahlsender mit der Champions League, Europa League oder Conference League einen Knaller nach dem anderen und sorgen so bei den Fans für wenig Schlaf und „viereckige Augen“. Freude, Frust oder Ärger hängen nicht zuletzt davon ab, wie der jeweilige VAR entscheidet.

Der entscheidende zwölfte Mann

Nicht auf dem Spielfeld und im Stadion. Das ist der VAR (Virtual Assistant Referee): Tor oder nicht Tor. Auch bei der kommenden Fußball-WM in Kanada, Mexiko und den USA.

Mehr „Hinterfotzigkeit“, hart formuliert, geht ja gar nicht mehr. So geschehen bei der EM, im Viertelfinalspiel Deutschland gegen Frankreich. Erst das VARTeam machte die Schiedsrichterin aufmerksam, dass die mehrfach

ausgezeichnete deutsche Nationalspielerin Kathrin Hendrich, 33, bei einem Freistoß im Strafraum die französische Gegenspielerin am Haarzopf zurückhielt und so deren Eingreifen verhinderte. Die Folge war eine rote Karte. Die „tapfere Deutsche“ wurde für ein Spiel gesperrt, man stieg durch ein Elfmeterschießen dennoch ins Halbfinale auf. Verlor dann aber gegen Spanien, den späteren Europameister.

Koste es, was es wolle

Am Beispiel von Kathrin Hendrich lässt sich erkennen, wie die Auswüchse im modernen ProfiFußball zunehmen. Besonders bei Standard-Situationen wie Strafstößen, Eckbällen (Corner), Out-Einwürfen, aber auch im Spiel selbst gibt es Fouls, die zum Teil gemeingefährlich sind. Jede Chance, den gegne-

rischen Spieler zu stoppen, wird ergriffen. Koste es, was es wolle. Vom noch harmlos wirkenden Zerren und Halten am Leiberl, der Hose, über das Klammern, das Stoßen, der beabsichtigte Tritt mit dem Fuß auf das Standbein des Gegners, bis zum Hineingrätschen mit einer Beinschere – das Arsenal der Fouls ist unendlich. Schwere und schwerste Verletzungen, bis hin zum monatelangen Ausfall, aber auch dem Ende der Profi-Karriere sind die Folge.

„Schiri“ nur noch Halbgott

Und das trotz VAR, der vor knapp zehn Jahren im Profi-Fußball eingeführt worden ist. Bis dahin war der Schiedsrichter, der finstere, unangefochtene Alleinherrscher des Spiels. Ein nicht geahndetes, böses, schweres Foul, noch dazu mit einem anschließenden Tor, das keines hätte sein sollen, entschieden Weltmeisterschaften und für die Sieger damit über Millionen von Dollars oder Euro. Nach einer kurzen Wut-Phase fanden sich Fans und Spieler damit ab. Auch wenn es eine Fehlentscheidung war, die zum Triumph geführt hatte.

Mit dem VAR – eigentlich müsste man das Wort im Plural verwenden, weil es sich um ein Team handelt – wurde der Schiedsrichter zum Halbgott. Noch immer ein bedeutender Mann, aber mit viel weniger Macht, kein Alleinherrscher mehr. Er wird inzwischen von Kollegen „unterstützt“, die seine Arbeit kontrollieren. Schiedsrichter-Entscheidungen sind damit nicht mehr TatsachenEntscheidungen! Kein Torpfiff ist nun allein durch seine Autorität besiegelt. Der Torjubel von Spielern und Fans erfolgt unter Vorbehalt. Also eine Art kollektiver „Coitus interruptus“, wie es ein Kollege blumig beschreibt. Denn das Tor kann noch Minuten später zurückgenommen werden.

Mehr Segen als Fluch?

Die Geste (Gebärde), mit der er anzeigt, dass er zum Bildschirm laufen wird, das in die Luft geschlagene Rechteck, bedeutet einen Moment der ultimativen Verwandlung. Dann der Fingerzeig zur Mittelauflage oder das Gilt-nicht-Zeichen mit den Armen. Kein Foul, kein Strafstoß, kein Tor.

Durch die „digitale Gerechtigkeit“ und die Verwandlung des Spielflusses zum Stillstand steckt der moderne Fußball in einer Art

Sackgasse. Die übermenschliche Genauigkeit, die auf die Spitze getriebene Gerechtigkeit, die sich durch den VAR verkörpert, ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Bei jedem Strafstoß in Strafraum-Nähe, Eckball oder Out-Einwurf gibt es weiterhin grobe und versteckte Fouls, die den Ausschluss von Spielern rechtfertigen würden. Da wird nach wie vor gestoßen, geklammert, am Trikot gehalten, gekratzt und auch manchmal sogar gebissen.

Die Stille vor der Sekunde, da der VAR sein Urteil dem Schiedsrichter über dessen Headset ins Ohr flüstert, steht im krassen Gegensatz zu den Dingen, die sonst während des Spiels geschehen.

Fragen über Fragen

War die Hand im Spiel oder doch nur das Schlüsselbein? Waren das linke Bein oder die Finger der rechten Hand im Abseits? War der Schlag mit dem Ellbogen ins Gesicht absichtlich?

Die VAR-Analyse zeigt in Zeitlupe eine Wirklichkeit, die mit freiem Auge nicht mehr erlebbar ist. Ja, zum Check, ob der Ball die Linie überschritten hat und damit Tor zu geben ist.

Eine ähnliche Regelung würde auch beim Abseits helfen. Nur, wenn der Spieler mit seinem ganzen Körper jenseits der am TV-Schirm gezeichneten digitalen Linie sich befindet, steht er im Abseits. Und nicht schon, wenn seine Schuh- oder Ellbogenspitze das tut.

Wie im Gerichtsprozess

Solche Elemente hat das Spiel bekommen. Wer der bessere Schauspieler ist, hat größere Siegeschancen. Und so führen sich die Akteure auch auf. Nach dem Pfiff des Schiedsrichters sind alle unschuldig, das zeigen sie mit erhobenen Händen an. Oder sie regen sich furchtbar über die Brutalität des Gegners auf, wild gestikulierend. Und dann das Triumphieren, wenn die gelbe oder gar rote Karte verteilt wird.

Das Volk ist machtlos gegen den unsichtbaren Herrscher VAR. Die kalte Technik KI wird diesen Zustand noch verschlimmern. Mit Gesichtserkennung wird sie bald jeden einzelnen Spieler zu jeder Sekunde im Auge haben und wehe dem …!

Kein faires Spiel der Vereinsbosse

Beim Stadion-Ausbau in Graz-Liebenau wird gepokert

ImVorfeld war man bei Sturm zuversichtlich, den international kaum erfahrenen norwegischen Meister Bodø auszuschalten und damit wie im Vorjahr wieder im Hauptbewerb der European Champions League zu stehen. Doch die Außenseiter aus Norwegen zeigten Sturm auch fußballerisch die Grenzen auf. Chancenlos ausgeschieden. Sturm spielt nur im „Erdgeschoß“, in der Europa League. Daueraufreger

Das Stadion in Liebenau braucht eine großzügige Sanierung, da es schon stark in die Jahre gekommen ist. Trotz aller laufenden Erneuerungen und Verbesserungen. SturmPräsident Christian Jauk (Foto)

und die ihm treu ergebenen Funktionäre tragen mit ihrer Kritik viel dazu bei, das Stadion „schlechter zu reden“ als sein Zustand wirklich ist. Doch unabhängig davon – egal ob es nun 80, 100 oder gar 150 Millionen Euro öffentliche Gelder sind, die das Land Steiermark, die Stadt Graz und auch der Bund aufzubringen haben –, ist das eine Zumutung, um nicht zu sagen Unverschämtheit.

Der Profi-Fußball hat seine eigenen Gesetze. Dazu gehört aber auch, dass er selbst seine Zirkuszelte errichtet. Vor allem dann, wenn auf der anderen Seite nicht genügend Geld für die Förderung und Unterstützung jener Sportvereine und für jene sport-

Die Millionen-Jongleure

Ohne sie läuft nichts. Spieler-Berater ziehen die Fäden im Profi-Fußball.

Umstritten, aber eine Tatsache: Der Transfermarkt im ProfiFußball ist zu einer Spekulationsbörse geworden. Dabei ziehen Spieler-Vermittler die Fäden im Hintergrund.

Wer die Braut am besten schmückt, macht den Deal. Gehörig befeuert durch die Milliarden der Öl-Scheichs und

deren Investitionen in ihre Klubs. Diese bestimmen mehr und mehr den Markt. Rekordtransfers wie Neymars Wechsel seinerzeit von Barcelona zu PSG für 222 Millionen Euro oder Kylian Mbappés Transfer zu PSG für 180 Millionen Euro zeigen, welche unglaublichen Dimensionen das Feilschen um die Topspieler annehmen kann.

Transfer-Insider Christian Falk beleuchtet in seinem neuen Buch „Die Geheimnisse hinter den Millionendeals“ (riva Verlag), dass der Transfermarkt mehr als nur Sport ist, sondern ein globales Business. Der deutsche „Bild“-Journalist ist Fußball-Chef der „Bild“-Gruppe und FC-Bayern-Insider. In seinem Buch zeigt er auf, warum welche Stars – ob ein Harry Kane, Stefan Wirtz oder die Mega-Größen Christiano Ronaldo, Trainer wie Pep Guardiola oder Vincent Kompany – wo landen und was die Akteure so besonders teuer macht.

lichen Ebenen gegeben ist, die als ehrenamtliche Mitarbeiter ihren Urlaub opfern, ihre Freizeit, um für die Gesellschaft, für uns einen nützlichen Dienst zu leisten. Wie unverschämt, wie instinktlos ist das?

Die Grundsatzfrage bleibt

Warum sollte die Öffentlichkeit aus dem Steuertopf für ein Privatunternehmen – und der Profi-Klub Sturm Graz ist eines – die Hauptlast einer solchen Riesen-Investition tragen? Das geht auf eine Einstellung zurück, als die Politik noch glaubte, sich als Hauptakteur in alle und jede Angelegenheiten, auch des (Profi-) Sports, einmischen zu müssen. Nirgendwo in Europa finanzieren Länder und Kommunen noch Stadien für den Profi-Fußball.

Da wäre es ja noch überlegenswerter, sich an TV-Übertragungsrechten zu beteiligen. Besser, als sich eine Live-Übertragung von Stripfing gegen Laßnitzthal ansehen zu müssen.

Bosmann-Urteil in EU änderte alles

Möglich gemacht hat das die sogenannte Bosman-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs im Jahre 1995. Der belgische Profi-Fußballer hatte gegen die Vertragsklauseln seines Klubs wegen Berufsverbots geklagt. Das Urteil machte es möglich, dass Fußballer nach Vertragsende ablösefrei den Verein wechseln dürfen und dass Beschränkungen für die Anzahl ausländischer Spieler in einer Mannschaft unzulässig sind. Fußballer gelten als Arbeitnehmer im Sinne des EU-Rechts und haben daher das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU. Das Urteil stärkte die Verhandlungsposition der Spieler erheblich und veränderte die Machtverhältnisse im ProfiFußball grundlegend. Erst damit konnte sich das Transfer-Karussell in Bewegung setzen.

Berühmte ehemalige Kicker, wie ein David Beckham, sind heute wichtige Player am Markt.

Transfer-Insider Christian Falk kennt also die Geheimnisse der Branche. Seine exklusiven Informationen oder die von Super-Insider Fabrizio Romano verbreiten sich rasant und nehmen nicht selten sogar Einfluss auf mögliche

Transfers. Ein fundierter Einblick hinter die Kulissen des Geschäfts. Und warum und wie Jorge Mendes Christiano Ronaldo zum teuersten Fußballer der Welt vermarktet hat.

Dass nur der Deal eines österreichischen Profis erwähnt wird, zeigt den Stellenwert im internationalen Fußball-Business auf. Es ist David Alaba (Foto unten). Er wurde vom bekanntesten und ältesten Spieler-Berater Pini Zahavi, heute 83, vom FC Bayern zu Real Madrid für fast 120 Millionen Euro vermittelt. Was den Bayern-Patron Uli Hoeneß sogar zur Beschimpfung veranlasste: Zahavi sei ein geldgieriger Piranha.

Von 1. November bis 15. April gilt in Österreich wieder die situative Winterausrüstungspflicht. Pkw und leichte Lkw bis 3,5 Tonnen dürfen bei winterlichen Fahrbahnverhältnissen – also bei Schnee, Schneematsch oder Eis – nur dann unterwegs sein, wenn an allen Rädern Winterreifen montiert sind. Alternativ sind Schneeketten erlaubt, allerdings nur bei geschlossener Schnee- oder Eisschicht.

Für viele Autofahrer bedeutet das: Es ist wieder ReifenwechselZeit. Doch nicht jeder Reifen, der noch Profil zeigt, ist auch wirklich wintertauglich. Ein genauer Blick kann über Sicherheit und Rutschpartie entscheiden.

Bei Pkw gilt grundsätzlich eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Für Winterreifen schreibt der Gesetzgeber jedoch mindestens 4 Millimeter vor. Ein Reifen, der nahe der Verschleißgrenze benutzt wird, birgt aber immer ein gewisses Risiko. Denn mit zunehmendem Verschleiß verschlechtert sich die Bodenhaftung spürbar, Bremswege verlängern sich und die Gefahr von Aquaplaning steigt.

Welche Rolle spielt Alter?

Bei den Reifen eine entscheidende. Denn selbst wenn das Profil noch passt, werden Reifen mit der

Reifen sind mehr als rund und schwarz teils

Vorsorgen für die Wintermonate

Zeit hart und spröde, verlieren an Elastizität und damit an Haftung. Nach wie vielen Jahren Reifen ersetzt werden sollten, kann pauschal nicht gesagt werden, da es von Nutzung und Lagerung abhängt. Spätestens bei sichtbaren Anzeichen wie oberflächlichen Rissen ist es allerhöchste Zeit für einen Neukauf.

Hinweise auf das Reifenalter liefert die DOT-Nummer am Reifen, in der Herstellungswoche (ersten zwei Ziffern) und Produktionsjahr verschlüsselt (dritte und vierte Ziffer) sind.

Nicht zu unterschätzen sind auch Beschädigungen. Während Nägel in der Lauffläche oft repariert werden können, sind Risse oder Beulen an der Reifenflanke ein Sicherheitsrisiko und machen den Reifen unbrauchbar. Auch bei der §57a-Begutachtung („Pickerl“) kann das schnell zu Beanstandungen führen.

Neben dem Reifen selbst verdienen auch Felgen und Luftdruck Aufmerksamkeit. Eine beschädigte Felge, unwuchte Reifen oder ein falscher Luftdruck beeinträch-

tigen Fahrverhalten und Komfort, erhöhen den Verschleiß und treiben den Spritverbrauch in die Höhe.

Kurzum: Nur auf die Profiltiefe zu achten, ist zu wenig. Wer seine Reifen regelmäßig überprüft – auf Profil, Alter, Schäden und Luftdruck – und bei Bedarf rechtzeitig wechselt, fährt sicherer durch den Winter. Dabei helfen natürlich auch die Profis der Autofahrerklubs. Beide – ARBÖ und ÖAMTC – bieten mit aufschlussreichen, umfassenden Testreportagen in ihren Mitgliedermagazinen „Freie Fahrt“ bzw. „auto touring“ kompetente Informationen.

Letztendlich zählt Grip

Wenn dann nach eingehender Kontrolle der bestehenden Reifen feststeht – da müssen neue her –, haben die Autofahrer meist die Qual der Wahl. Hilfreich kann da ein Blick in die Testberichte der heimischen Autofahrerclubs sein.

Beim ARBÖ-Vergleichstest von Winterreifen in der Dimension 245/45 R19 zeigt sich: PremiumWinterreifen und günstige Importprodukte unterscheiden sich teils gravierend – nicht nur in den Anschaffungskosten, sondern auch bei Fahrsicherheit, Laufleistung und Umweltbilanz.

Das Ergebnis: Wer in erster Linie günstig fahren will, kommt mit den Billigreifen am besten weg. Allerdings ziehen diese nicht nur Nachteile in der Umweltbelas-

tung nach sich, sondern erfordern auch teils signifikante Zugeständnisse bei Komfort, Performance und Sicherheit.

Als wirklich empfehlenswert entpuppen sich in diesem Test daher einmal mehr die Premium-Produkte, deren höherer Kaufpreis sich angesichts des Sicherheitsgewinns schnell relativiert. Am souveränsten meistert der Goodyear UltraGrip Performance 3 die Herausforderungen der Testprozedur, aber auch die Profile von Michelin, Pirelli, Bridgestone und Continental überzeugen.

Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen haben für den diesjährigen Winterreifentest erstmals 31 Modelle einer einzigen Dimension unter die Lupe genommen – und zwar 225/40 R18.

Alle sechs getesteten PremiumReifenmodelle erzielten ein „gut“, wobei der Goodyear UltraGrip Performance 3 als bester Allrounder hervorstach. Die PremiumReifen zeigten insbesondere in der Umweltbilanz starke Leistungen.

Von den elf getesteten Quality-Reifen erhielten drei ein „genügend“ und acht ein „befriedigend“, was sie nur für eine eingeschränkte Kaufempfehlung qualifiziert.

Enttäuschung: Alle elf Reifenmodelle, die mit „nicht genügend“ bewertet wurden, stammen aus dem Budget-Segment und zeigten erhebliche Sicherheitsmängel, insbesondere in der Fahrsicherheit.

Die kompletten Ergebnisse der zwei Reifen-Tests finden Sie auf: www.arboe.at www.oeamtc.at

Weniger Verkehrstote, aber viele auf zwei Rädern

VCÖ sieht gesetzliche Helmpflicht kritisch: Bewusstseinsbildung besserer Weg

Gleich zwei Verkehrstote auf Zweirädern gab es in der Steiermark in den letzten Wochen. Doch es gibt auch einen Lichtblick: Während in Österreich die Zahl der Verkehrstoten gestiegen ist, hat es in der Steiermark einen Rückgang gegeben. Seit Jahresbeginn kamen auf den steirischen Straßen 47 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Das sind um 11 weniger als in den ersten drei Quartalen des Vorjahres.

In der Steiermark zählen Pkw-Insassen mit 17 Todesopfern und Motorradfahrer mit 16 Getöteten zu den größten Opfergruppen im Straßenverkehr. 5 Fußgänger verloren ihr Leben, ebenso 3 Mopedfahrer, 3 E-Bike-Fahrer, 2 Radfahrer und 1 Traktorfahrer. Der VCÖ fordert mehr Radwege entlang von Freilandstraßen. Denn dort besteht bei Tempo

80 bis 100 km/h ein besonders hohes Unfallrisiko für die Radler. Die Unfallstatistik Österreichs sieht düsterer aus. Denn schon nach drei Quartalen ist klar: Von 1. Jänner bis 12. Oktober 2025 kamen auf Österreichs Straßen 322 Menschen ums Leben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 291 – ein Anstieg um 31 Opfer. „Das ist eine traurige Bilanz. Österreich verfehlt seine verkehrspolitischen Ziele deutlich“, sagt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) Zur umstrittenen Helmpflicht: Nur 67 Prozent der E-Bike-Fahrer tragen derzeit einen Helm, wie eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigt. Eine gesetzliche Helmpflicht sieht der VCÖ jedoch kritisch. Gratzer: „Die Quote lässt sich besser mit Bewusstseinsbildung erhöhen, beim Skifahren hat das auch geklappt.“

„Trottel!“ – So wüst schimpft Österreich am Steuer

Im Straßenverkehr geht es nicht immer gesittet zu – vor allem dann, wenn es zu Konflikten kommt. Dann fliegen schon mal derbe Ausdrücke durch die Luft. Am öftesten werden in Österreich auf der Straße „Trottel“ oder „Volltrottel“ benutzt (19%), sehr beliebt ist aber auch das menschliche Hinterteil (17%).

Im Rahmen einer aktuellen Befragung zu Konflikten im Straßenverkehr hat die Präventionsinstitution KFV zudem herausgefunden, was die Menschen im Verkehrsgeschehen am meisten in Rage bringt. Die noch viel wichtigere Frage lautete aber: Mit welchen Maßnahmen lassen sich die Konflikte beseitigen?

Mehr als zwei Drittel (70%) der 2.260 befragten Personen sind der Meinung, dass die Spannungen im Straßenverkehr in den letzten fünf Jahren zugenommen haben. Gründe dafür sind beispielsweise mehr Stress sowie Unaufmerksamkeit und Ablenkung. Am häufigsten werden Konflikte zwischen Auto- und Radfahrenden (68%), Auto- und Autofahrenden (55%) sowie Auto- und E-Scooter-Fahrenden (44%) wahrgenommen.

Mehr

Altstadt-Bim GRATIS

Das wird es ab 29. November geben. Also knapp vor dem Weihnachtsrummel in der Altstadt werden die neuen Linien 16 und 17 ihren Betrieb auf der Strecke Jakominiplatz, über die Neutorgasse zur Annenstraße aufnehmen. Mit zwei Haltestellen: Am Andreas-Hofer-Platz und Bad zur Sonne/ Stadtbibliothek. Und das kostenlos! Bisher gilt die Freifahrt schon zwischen den Stationen Dietrichsteinplatz bzw. Finanzamt und Südtiroler Platz bzw. Schloßbergplatz. Mit der neuen Trasse wird die Herrengasse deutlich entlastet, auch bei Veranstaltungen oder Sperren bleibt ein durchgehender Straßenbahnbetrieb somit gewährleistet.

Fotos: Fischer

Länger Frisch bis steinhart

Weißgebäck und sein Geheimnis

Worum es im folgenden KLIPP-Bericht nicht geht: Die Produkte des einen Handwerks „besser“ und die des anderen „schlechter“ zu reden.

Viel mehr um das Phänomen und Ärgernis, dass sich Konsumenten nicht erklären können, warum vor allem Weißgebäck – Semmeln, Weckerl, Baguettes – am Tag nach dem Kauf meist wenig Lust zum Heineinbeißen und Verzehr machen. Eine Erklärung dafür oder sogar Ursache, warum so viele Lebensmitteln entsorgt in der Mülltonne landen. Weil ihr „Leben“ von immer kürzerer Dauer ist?

„Wenn ich daran denke, wie früher Semmeln, Brot und Weckerl geschmeckt haben“, so eine Kundin zur anderen beim „Smalltalk“ im Geschäft, als sie noch eine 5er-Packung verbilligten Kleingebäcks in den Einkaufswagen legt. Spielt uns da die Erinnerung einen Streich, dass alles verklärt wird?

Zwei Beispiele aus der täglichen Wirklichkeit

„Ich hätte gern vier Semmeln und ein Mohnweckerl“, steckt die Verkäuferin am Bäckerei-

Kiosk in Graz das Gewünschte in ein raschelndes, vertraut wirkendes Sackerl.

Später greift derselbe Kunde beim Diskonter selbst zur Zange und gibt Semmel und Weckerl aus dem Regal in das vorbereitete Transparent-Sackerl.

Der nächste Weg in Graz führt uns in eine „Muki“-Bäckerei, die von ihrer Herkunft ganz klar slawischen Ursprung hat. Wieder steht Weißgebäck – Stangerl, Weckerl, ein kleiner Striezel – auf der Wunschliste.

Bei der Jause werden dann zu Hause in der Familienrunde die Sachen mit Butter, Marmelade oder Aufstrich versehen und –allesamt appetitlich aussehend – verzehrt. Im Raum gibt’s einen Duft, wie man ihn halt bei frischen Backwaren kennt.

Das restliche Gebäck bleibt im jeweiligen Papiersackerl. Keines wird

mit einem Sackerl aus Plastik „gesichert“ aufbewahrt, damit es wohl lange genug hält.

Am nächsten Vormittag dann die Überraschung. Unerwartet: Das Weißgebäck slawischer Herkunft hat seine Geschmeidigkeit und Weichheit noch immer, schmeckt nahezu wie am Vortag. Ganz anders die Weckerl und Semmeln mit der heimischen Rezeptur. Da ist nichts mehr von resch zu spüren, sondern sie wirken ausgetrocknet und hart.

Erkundigungen, warum das so ist – die Antworten darauf sind unterschiedlich. Der „Gewinner“ dieser Verkostung führt das darauf zurück, dass die Rezepte nach alter Familientradition bis auf den Ur-Ur-Ur-Großvater zurückgehen. Die Kommunikationsstelle des Diskonters antwortet standardmäßig: Dass die Produkte streng nach den vorgegebenen gesetzlichen

Bestimmungen aufbereitet und produziert werden.

Vom heimischen Bäcker erfährt man, dass die Frische bei Weißgebäck entscheidend damit zu tun hat, wie viel Feuchtigkeit und Fettanteil ein Produkt hat.

Was bleibt als Resümee?

Wer beim Einkauf Wert darauf legt, dass Weißgebäck vom Vortag (oder sogar darüber hinaus) auch ohne großen Abstrich noch Freude beim Essen macht, der sollte „auf die Ur-Ur-Ur-alten Rezepte vertrauen“, auch wenn diese nicht slawischen Ursprungs sein müssen. Das nur der Vollständigkeit halber erwähnt: Diese waren sogar vom Preis her günstiger.

Das sagen die Experten

Gebäck mit Sauerteig gemacht oder auch Brot aus Sauerteig gebacken hält sich länger frisch. Es ist eine schmackhafte und nahrhafte Alternative zu Gebäck oder Brot, das mit Germteig gebacken wird. Der Sauerteig wird aus Mehl, Wasser, Salz und einem Sauerteig-Starter hergestellt und benötigt weder Germ

noch chemische Zusätze, die zum Aufgehen von normalen Gebäck verwendet werden. Das Entscheidende beim Teig ist die Ruhezeit. Alles soll heute schnell gehen und mit der Germ reift der Teig schneller. Die Germ ist also ein Treibmittel für den Teig. Sie hilft, das Gebäck, die Mehlspeisen oder das Brot locker und luftig beim Backen zu machen. Mit Germteig gebackene Produkte haben jedoch den Nachteil, dass sie schneller „austrocknen“ und damit hart werden. Die Semmeln in Österreich so geliebt, sind ein Beispiel dafür. Für die Verdauung sind Produkte aus Sauerteig im Regelfall bekömmlicher. Die aus Germteig gemachte Semmel schmeckt gut, hat aber keinen Nährwert. Und besteht aus „leeren Kohlehydraten“, ohne wichtige Nährstoffe. Dass in der slawischen Küche hergestellte Gebäck mit Sauerteig hält sich eben länger frisch.

Dass auch Produkte mit Germteig länger frisch bleiben, zeigen die Italiener mit ihrem Pizzateig. Diesem wird genügend Zeit gegeben zum Ruhen. Mit kühler Lagerung und diese sorgt für den unverwechselbaren original italienischen Pizzateig.

Kinderprodukte als Zuckerfallen

744 Müslis, Frühstücksflakes und Getreidebreie unter die Lupe genommen

Eingesundes Frühstück gilt bekanntlich als Grundlage für Konzentration und Energie am Vormittag – doch was in vielen Kinderschüsseln landet, hält diesem Anspruch oft nicht stand. Das zeigt eine aktuelle Studie des Salzburger vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN, das 744 Müslis, Frühstücksflakes und Getreidebreie aus österreichischen Supermärkten unter die Lupe genommen hat (ausschließlich Produkte, die zusätzlich gesüßt wurden). Besonders die speziell für Kinder beworbenen Produkte schneiden dabei ernährungsphysiologisch oft schlecht ab. Laut SIPCAN überschreitet rund jedes dritte Kinderprodukt die

empfohlenen Zuckermengen. Im Durchschnitt enthalten KinderCerealien 18,8 Gramm Zucker pro 100 Gramm – das sind rund 80 Prozent mehr als in anderen Kinderprodukten. Gleichzeitig liegt ihr Ballaststoffgehalt um etwa ein Drittel niedriger, was die Nährstoffqualität zusätzlich schmälert. „Produkte, die auf den ersten Blick gesund wirken, entpuppen sich bei genauerem Hinsehen häufig als Zuckerfallen“, erklärt Ernährungswissenschafter Manuel Schätzer vom SIPCAN-Team.

Trotz der Kritik gibt es auch positive Entwicklungen. Im Vergleich zur ersten Erhebung 2021 ist der durchschnittliche Zuckergehalt in Früh-

stücksprodukten um 9,5 Prozent gesunken. Aktuell liegt er bei 15,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Der Ballaststoffanteil beträgt durchschnittlich 8,4 Gramm pro 100 Gramm. Dieser Trend zeige, dass Reformulierungen der Hersteller Wirkung zeigen – doch gerade im Kindersegment bestehe weiterhin deutlicher Handlungsbedarf.

Bewusst einkaufen

SIPCAN empfiehlt Eltern, beim Einkauf von Frühstücksprodukten einen genauen Blick auf die Nährwerttabelle zu werfen. Ein niedriger Zuckergehalt und ein hoher Anteil an Ballaststoffen seien entscheidende Kriterien für ein ausgewogenes Frühstück. Damit lasse sich nicht nur der Blutzucker stabil halten, sondern auch eine gleichmäßige Energiezufuhr für Schule und Freizeit gewährleisten.

Die Expertinnen und Experten betonen, dass neben einer bewussten Auswahl im Supermarkt auch mehr Ernährungsbildung notwendig ist – sowohl in Schulen als auch im Elternhaus. Nur so könne langfristig ein besseres Verständnis für gesunde Ernährung geschaffen werden.

„Onegaishimasu“

Lasst uns beginnen!

ningscamp im dortigen Aikido-Club. Ja, auch das gibt es in St. Josef.

Obmann des Clubs und Initiator des Camps ist Rainer Loidl.

nehmen.

Einige Frauen des Ortes waren für die Verpflegung zuständig und haben gekocht. Eben eine richtige Dorfgemeinschaft.

Nicht zuletzt auch möglich durch die guten Kontakte in die Ukraine von Günther Steger, dem Sensei, so nennt man einen Aikido-Lehrer. Er hält schon seit 20 Jahren Lehrgänge ab – in

zumal es auch keine Wettbewerbe gibt. Fließende Kreis- und Spiralbewegungen, die Kraft und Bewegung, Energie des Angreifers nutzen und diese umlenken.

Und: Eine zentrale Fähigkeit im Aikido ist das richtige Fallen, Bewegen und Abrollen. Jene, die die richtige Falltechnik – Ukemi – schon gut können, sind am schwarzen Hosenrock erkennbar. Hakama nennt sich das traditionelle japanische Kleidungsstück.

Insgesamt gibt es also einen höflichen Umgang. Die Bewegungen sehen sehr ästhetisch aus. Fast wie

„Aikido ist für uns Therapie“

Jugendliche aus der Ukraine als Gäste

im

Theaterdorf St. Josef

Mein

Weg führt mich heute ins beschauliche Theaterdorf St. Josef, in der Weststeiermark. Für fünf Tage steht der Ort im Zeichen der japanischen Kampfkunst Aikido. Nicht auf der hiesigen Freiluftbühne, sondern im Turnsaal der Volksschule.

Es ist ein Gastauftritt einer insgesamt 45-köpfigen Gruppe aus der kriegsgeplagten Ukraine. Eingeladen für ein gemeinsames Trai-

Kämpfen mit Holz-Stöcken (genannt Jö) und Übungsschwertern aus Holz

Von knapp 10 Personen war zu Beginn die Rede. Bis es dann im Juni hieß: „Wir kommen mit 35 Kindern und Jugendlichen.“ Eine ordentliche Challenge stand bevor. Wo wird man die Gruppe unterbringen? Wie kann man sie verpflegen?

Aber alle im Dorf haben zusammengeholfen. Die Gemeinde, die Pfarre, die Schule, Unter-

Deutschland, Tschechien oder der Slowakei und eben auch in der Ukraine. „Das sind schon mehr oder weniger auch meine Schüler hier“, so Günther Steger. Auch das Projekt aikido for ukraine unterstützte – mit Organisation der bis zu 1.800 Kilometer langen Busfahrt, den Reisepässen, und, und.

Aber was ist nun Aikido? Eine Kampfkunst und kein Sport,

ein Tanz. Auch wie sie mit ihren Stöcken – genannt Jö – in ZweierTeams kämpfen. Dieser dient auch zur Verteidigung als Schlagstock, wie mir Rainer Loidl erklärt.

Die Gruppe trainiert hier in St. Josef zwei Mal am Tag. Aber natürlich blieb auch Zeit für einen Besuch der Landeshauptstadt. So stand für einige Shoppen in Graz am Programm, während die

anderen lieber schwimmen in die Auster in Eggenberg gingen. Gut gefallen hat klarerweise auch der Ausflug zum Zotter.

Die Kinder und Jugendlichen der Gruppe kommen aus verschiedenen Regionen der Ukraine: Aus Kiew, Dnipro, ganz im Osten, nahe der Frontlinie und aus Uschhorod im Westen, an der slowakischen Grenze. Dorthin werden auch immer wieder Kinder aus vom Krieg gezeichneten Orten zu Aikido-Trainingscamps geschickt. Für sie sind Bombenalarme in der Nacht Normalität. In den Camps können sie zur Ruhe kommen. „Aikido ist für uns eine Therapie“, drücken es die beiden Mädchen Donja und Dasja aus.

Gute Stimmung am letzten Abend in St. Josef bei der Abschiedsparty – mit Musik und Tanz. Dann in der Nacht gab’s leider einen kurzen Schreckmoment. Denn auch wenn das Team um Rainer Loidl umsichtig vorgesorgt und die ukrainischen Gäste über den Sirenen-Probealarm am Wochenende informiert hatte. Dass einer der Gruppe seine BombenalarmHandy-App nicht deaktiviert

Ukemi (Fallschule): richtiges Fallen und Abrollen gehört zum Aikido hatte, konnte man natürlich nicht wissen. Und so gab es in dieser Nacht große Aufregung, als die App Alarm schlug wegen eines Drohnen-Angriffs in Kiew.

Am Sonntag nach dem Training hieß es dann Abschied nehmen. Bis zu 24 Stunden ist ein Teil der Gruppe nach Hause unterwegs. Umso größer die Freude natürlich über den spontan von Saubermacher-Gründer Hans Roth zur Verfügung gestellten Reise-Proviant.

Und was bleibt den Jugendlichen unvergesslich in Erinnerung: Die Stille und Ruhe in der Nacht ...

@SteiermarkmagazinKLIPP

Aikido-Club-Obmann und Initiator Rainer Loidl, Bgm. Alois Gangl, Max Treichler von der Pfarre (Bild oben). Alle im Dorf haben zusammen geholfen: Schule, Pfarre und Club bei den Nächtigungen und Frauen haben die Gäste gut verpflegt (Bild unten)

SAUBER VERBUNDEN: LEMBERG & GRAZ

Ökologisch starke Partnerschaft

Eine Delegation aus dem ukrainischen Lemberg mit Bürgermeister Andrij Sadowyj besuchte auf Einladung von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner die Stadt Graz. Lviv ist Finalist für die Europäische Kulturhauptstadt 2030 und hat eine Städtepartnerschaft mit Graz.

Die Firma Saubermacher hat in den letzten Jahren viele Spendenaktionen für die Ukraine und im Besonderen für die Stadt Lviv durchgeführt.

Bürgermeister Andrij Sadowyj bedankte sich für das Engagement und informierte sich auch über die Leistungen des Recyclingspezialisten im Bereich der Abfallwirtschaft. Erst kürzlich wurde auch eine Jugendgruppe aus der

Ukraine, die in St. Josef auf Kurzurlaub vom Krieg war, von Saubermacher unterstützt.

Für die ukrainischen Kinder gab es ein Jausenpaket von Saubermacher für die Heimfahrt.

Vbgm. Judith Schwentner, Hans Roth, Bgm. Andrij Sadowyj und der ukrainische Konsul in Graz, Friedrich Möstl (v.l.n.r.)
SAUBERMACHER
SAUBERMACHER

Eindrucksvoll: im Bolschoi-Theater in

... Kaliningrad: Geburtsstadt von Immanuel

er in Moskau am Flughafen geblieben ist.“ Da sich neben wichtigen persönlichen Dingen auch Bargeld, seine Geldreserve für die Reise, befand, entschied sich Franz Wuthe, mit dem Hochgeschwindigkeitszug den Koffer persönlich abzuholen. „Er war tatsächlich dort und ich bin noch am selben Tag wieder mit dem Zug zurück.“ Vier Stunden hin und vier Stunden zurück.

Denn die größte organisatorische Herausforderung für einen EUTouristen in Russland: Aufgrund der Sanktionen gibt es keine

Er schwimmt gern gegen den Strom

Putins Russland im Krieg, kein Reiseziel. Nicht für den Grazer Franz Wuthe.

„Die Politik ist das eine, das Volk das andere, die Menschen sind nett, freundlich und stolz auf ihr Land.“ So beschreibt er nach einem siebenwöchigen Kreuz und Quer sein Erlebnis Russland. Dem größten Land der Erde. Mit der Wolga – 3.530 km – der längste Fluss Europas und riesigen (Stau-)Seen. Mit Flussschiffen, auf denen es sich gut, bequem und entspannt reisen lässt. „Die Ruhe beim Dahingleiten fasziniert.“ In einer Zeit, wo gebuchte Flüge aufgrund von Drohnen-Alarm ausfallen.

Angenehm ist weiters, dass man vom Schiff aus ohne Zeitdruck das Land wahrnimmt, wie es wirklich ist. „Mit einer kleinen Gruppe ging es“, erzählt Franz Wuthe, „von Moskau aus ans Kaspische Meer. Rund 2.200 km bis nach Astrachan. Über Kanäle mit Schleusensystemen als Zubringer und dann auf der Wolga. Die Weite, das Land, ist einfach unfassbar für mich. Und ich bin ja, wie viele bei uns das haben, mit einer eher negativen Einstellung dorthin geflogen. Aber am Schiff, das rund 250 Menschen fasst, davon 150 Passagiere und auf dem du 14

Tage unterwegs bis – da entsteht ein anderes Bild von Russland. Die Wolga ist eine Lebensader für Russland. Da bekommst du einfach viel mit. Auch bei den gut organisierten Landausflügen.“

„Zurück sind wir geflogen. Schon aus Zeitgründen“, schildert Franz Wuthe. St. Petersburg war das Ziel. Infolge von Drohnen-Alarmen musste schon in Moskau gelandet werden. Dort hieß es dann: Bitte warten, bitte warten. Weil es neuerlich Drohnen-Alarm für beide Flughäfen gab. „Erst eineinhalb Tage später waren wir am Ziel. Leider ohne Gepäck. Da habe ich mir dann eben das Notwendigste gekauft.“

Die nächste Schiffsreise ging nach Norden Richtung Finnland. Zurück von dieser stand die russische Enklave Kaliningrad am Programm. Die berühmte Geburtsstadt von Immanuel Kant, zu deutsch Königsberg. „Das war schon beeindruckend. Natürlich auch St. Petersburg selbst.“ Für die Liebhaber russischer Geschichte.

Doch was war mit dem Koffer? „Ich hatte die Information, dass

Was haben Raiffeisen und Jäger gemeinsam?

Schwierige Zeiten in Russland

Seit

Russland im Krieg mit der Ukraine liegt – immerhin bereits seit dreieinhalb Jahren – hat sich bei den Jagd-Reisen Dramatisches getan. „Russland und die Ukraine waren bis dahin die meist gefragten Ziele für die Waidmänner“, so der erfahrene Jagd-

... monumentale Denkmäler an den großen Vaterländischen Krieg (Zweiter Weltkrieg)

Plakate, mit denen für das Militär und die gute Bezahlung und Karrierechancen geworben wird.“

Chance, mit Kreditkarte zu bezahlen. „Du kannst laut EU-Bestimmung 10.000 Euro in bar mitnehmen. Du musst aber bei jedem Ticket-Kauf, Restaurantbesuch oder sonst wo logischerweise mit Rubel bezahlen und gleichzeitig auch deinen Reisepass vorlegen. Und: Als Europäer und Tourist zahlst du überall den doppelten Preis. Du kannst nicht einfach zu einem Schalter hin oder in ein Reisebüro. Jede Fahrt, jeder Ausflug muss im Voraus gebucht werden.“ Und das war die Schiffsreise nach Moskau.

„Die Stadt mit ihren Museen und Sehenswürdigkeiten ist schon was Besonderes. In den großen Städten in Russland fällt dir allerdings die starke Polizei-Präsenz auf den großen Plätzen auf. Mit den wuchtigen Fahrzeugen. Jede größere Ansammlung von Menschen für irgendeine Aktivität will man damit sofort unterbinden. Ins Auge stechen auch die großen

Reisen-Veranstalter Stefan Ninaus (Foto) aus der Veranstaltung. Seine Agentur ist die zweitgrößte in Österreich (gewesen). Er selbst war auf allen Kontinenten – bis Neuseeland – mit dem Gewehr im Gepäck unterwegs. „Im Schnitt die Hälfte des Jahres. Und da war Russland ein ganz wichtiger Markt.“ Heute müssen die österreichischen „Trophäen-Jäger“ für ihr nicht gerade billiges Hobby nach Schweden ausweichen. Russland ist zu einem absoluten No-go geworden.

„Uns gegenüber waren bei Kontakten im Restaurant oder in einem Museum die Menschen wirklich freundlich und – ja – auch neugierig, weil es zur Zeit nicht so viele Europäer gibt, die in Russland unterwegs sind. Für einen längeren Aufenthalt, so wie wir ihn hatten, benötigst du eine Einladung und dann erhältst du auch ein 90-Tage-Visum. Ursprünglich wollte ich ja auch noch eine Fahrt mit der Sibirischen Eisenbahn machen, das war gleichsam fix eingeplant. Von der Zeit her wäre es noch gegangen, aber durch die Verzögerungen und Verspätungen war das dann nicht mehr möglich. Denn du musst das, wie alles andere, vorher buchen können, sonst gibt’s da keine Chance. Aber ich mache das bestimmt beim nächsten Mal.“

Entspanntes Reisen auf der Wolga mit Flussschiff

Moskau
Kant

Die Bettlerin Gottes

Die Steirerin Traude Schröttner, 82. Tausenden konnte sie in Ruanda schon helfen.

Noch

immer? „Ja“, ist die Antwort von Traude Schröttner auf die Frage, ob sie noch immer als „Bettlerin Gottes“ zwischen Graz und Ruanda in Afrika aktiv unterwegs ist. Gerade ist sie dabei, ihr Buch, eine Art Rechenschaftsbericht über das letzte Jahr, zu verschicken, mit der Hoffnung, Unterstützer für ihre Projekte und neue Helfer dafür zu gewinnen.

Vor knapp zwei Jahren konnte KLIPP mit seiner Reportage über ihre Hilfsprojekte in einem der

ärmsten Länder Afrikas weiter Unterstützer mobilisieren. Traude Schröttner kommt in unserem Gespräch wieder gleich zur Sache, also ihren Sorgen: Im Mittelpunkt stehen nun die Werkstätten, in denen die Tischler, Schweißer, Schlosser ausgebildet werden. Bisher reichte dafür ein Jahr.

Künftig, so verlangt es nun die Regierung, müssen es drei Jahre sein. „Die Maschinen haben wir dafür – nämlich von einer HTL in Österreich zur Verfügung gestellt und gespendet. Aber bei einer dreijährigen Ausbildung brauchen wir neue Klassenräume, zusätzliche. Mit allem, was rundherum dazu gehört. Der Aufwand pro Jahr beträgt zur Zeit etwa 80.000 Euro für die Fortführung der Hilfsaktivitäten und Unterstützung. Natürlich beschäftigt mich das Tag und Nacht, wie wir das zustande bringen sollen.“

Nächstenliebe ohne Scheinwerfer

müssen wir auch sanieren. Wir können nicht nur neue hinzu bauen. Die Kinder in den WitwenHäusern freuen sich über jede Kleinigkeit. So kommt unglaublich viel Freude auf, wenn sie eine eigene Decke zum Schlafen bekommen, ein eigenes Plastikhäferl und Besteck fürs Essen.“ Traude Schröttners klare Sprache macht die Bedürfnisse anschaulich. „Ein Schultag kostet 1,50

weitergegeben werden. Und erst wenn das geschehen ist, dann verbleiben die Schweine im Besitz der „Züchter-Familie“.

Der Glaube versetzt also Berge, wie man aus den Aktivitäten von Traude Schröttner ablesen kann. Wenn das Herz offen ist, dann helfen die Menschen. Leider gibt es solche, die bei uns viel haben, aber nur Bahnhof verstehen. Wenn die „Bettlerin Gottes“ sich bei ihnen meldet.

sichern Einkommen. Bild unten: Ziegen und Schweine – eine Chance für Familien

Schröttner: „Parallel dazu haben wir 120 Jugendliche – darunter 70 Mädchen –, die eine weitere Schulbildung möchten. Fünf Jahre zusätzlich ausgebildet werden sollen. In diesem Jahr haben wir mit den ersten fünf schon ihr Master-Diplom gefeiert.“

Mit 1,50 Euro pro Schultag Lebensschance für die Zukunft

Rwanda – eine Spur der Freude

Spendenkonto: Caritas, Pfarre Karlau, Weltkirche, Raimundgasse 16, 8010 Graz

Projekt Nyamasheke: „Spende für…“ (z.B . Witwenhaus, Nähmaschine, Werkzeugkoffer, Ziege)

Die Steiermärkische Sparkasse

IBAN-Nr.: AT19 2081 5000 0437 8568

BIC: STSPAT2GXXX www.rwandaspurderfreude.at

In die Jahre gekommen sind auch bereits die Witwen-Häuser. Das klingt ganz groß. Aber nach unserem Verständnis sind das eher Hütten. „Die

Euro pro Kind und mit 247 Euro kann man ein ganzes Schuljahr finanzieren. Sodass ein Kind Schreiben, Lesen und Rechnen lernt und später selbstständig damit im Leben steht.“

Für das Selbstständigsein erhalten die unterstützten Familien seit Jahren auch Ziegen. Damit sie selbst über die Runden kommen. Der Ziegen-Nachwuchs wird allerdings an weitere Familien verschenkt. Da Ziegen aber nur ein Mal im Jahr Nachwuchs haben, haben Traude Schröttner und ihr Team das nun auch auf Schweine erweitert. Da gibt’s mehr Nachwuchs. Die ersten kleinen Ferkel müssen dann wiederum an bedürftige Familien

Sie selbst war in einer völlig ungläubigen Familie mit sechs Geschwistern aufgewachsen. Hunger und Not waren ihre täglichen Begleiter. Als 18-jährige hörte sie eine Predigt von Pater Leppich, in der er Jugendliche aufforderte, in die Mission zu gehen und dort den Armen zu dienen. Von diesen Worten angesprochen entschied sie sich, für drei Jahre nach Afrika zu gehen. „Dies schien aber nicht Gottes Wille zu sein“, so das Phänomen Traude Schröttner.

Tischler, Schweißer, Schlosser, Schneiderinnen. Berufe

Freizeit TIPPS

Mehr als nur heißer Dampf

Im Thermenresort Bad Loipersdorf setzt man im Schaffelbad den Fokus auf das Thema Saunieren. Inspiriert von der Sauna-Staatsmeisterschaft in Verona zeigt man, wie neue Saunamodetrends funktionieren – stilvolle Outfits aus atmungsaktiven Naturfasern als dezente Alternative zum klassischen Nackt-Saunieren. www.therme.at

Winterruhe im Gesäuse

Eisschwimmen als Muntermacher

Bei Minustemperaturen muss sogar die Eisfläche des Naturbadeteichs beim Retter Bio-Natur-Resort in Pöllau erst aufgebrochen werden, um schwimmen zu können. Und das Vergnügen bei knapp sechs Grad Wassertemperatur verlangt den Mutigen schon viel ab. Hilfreich sollen da die Yoga-Plattformen und die Entspannungsinseln sein. „Eisschwimmen“ mit Weltmeister Josef Köberl ist von 29. bis 30. November wieder angesagt. Eisbaden mit Madeleine Macher gibt‘s von 11. bis 13. Dezember. Mehr Energie und Ausdauer erhalten durch die Kraft der Kälte. Gedanken finden Ruhe, die Atmung wird bewusst gesteuert und die Sinne werden geschärft. Weitere Termine: www.retter.at

Rentier-Safari am Grünen See Was ist winterlicher als der echte Rudolf – das Rentier? Wenn Sie schon immer mal Alpakas, Lamas, Kamelen oder eben Rentieren ganz nah sein und Wissenswertes über diese tollen Tiere erfahren wollten – in der Erlebnisregion Erzberg-Leoben gibt’s die Möglichkeit dazu. Genauer gesagt: In Tragöß – entschleunigen und mit den Tieren das Bergpanorama genießen. alpakaszumgruenensee.at

Hoch über der kristallklaren Salza zwischen den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen: vier außergewöhnliche Hideaways bieten das, wonach sich echte Ruhesuchende sehnen: absolute Privatsphäre, Private Spa, kulinarische Verwöhnung –und Wintersport ohne Trubel direkt vor der Tür. www.fourelements-world.com

Yoonern in den Fischbacher Alpen Zunächst geht es gemütlich mit Schneeschuhen den Berg hinauf. Oben angekommen, heißt es: Schneeschuhe abschnallen, Yooner auspacken und los! Das Beste daran: Bergauf wird der nur drei Kilo leichte Yooner einfach am Rucksack getragen, bergab werden die Schneeschuhe bequem festgeschnallt. Dank eingebautem Stoßdämpfer gleitet man komfortabel über kleine Unebenheiten. steirischwandern.at

Besinnliche Auszeit in den Wilfinger Gesundheitshotels

Die besinnlichste Zeit des Jahres im Wilfinger Bio Thermen Hotel in Bad Waltersdorf oder im Ring Bio Hotel Hartberg verbringen. Über Weihnachten Energie und Kraft für das neue Jahr tanken. Keine Einkaufsliste, kein Kochstress – dafür ein festliches Menü, liebevolle Details und echte Entschleunigung. Freuen Sie sich auf köstliche Gerichte aus unserer Vollwert-Vitalküche, wirkungsvolle Therapien und ein familiäres Weihnachtsprogramm. www.wilfinger-hotels.at

AUSFLUGSFAHRTEN IM ADVENT

Advent in der Erlebnisregion Graz bedeutet Zeit für Freude, Licht und Wärme. Einsteigen und ganz bequem die stimmungsvollsten Orte, Weihnachtsmärkte und Köstlichkeiten - und so manchen Geheimtipp - entdecken.

Graz
Harry Schiffer
Foto: Einfachschön Fotografie
Foto:

„Schab“, „Graßteufel“ und „Flechtenmann“ in Öblarn Wenn alljährlich im Dezember – heuer am 6. – am Marktplatz in Öblarn das traditionelle Krampusspiel aufgeführt wird, können alle Kinder mit ruhigem Gewissen zuschauen. Die Rute kommt nicht zum Einsatz, denn dieses urtümliche Schauspiel soll nicht Gewalt vermitteln, sondern altes Brauchtum zum Angreifen sein. „Schab“, „Graßteufel“ und „Flechtenmann“ sorgen für eine schaurig-schöne Krampusstimmung bei allen Familien. Mit seinen Originaltexten aus dem 18.Jhdt. zählt es zu den letzten Volksschauspielen dieser Art in der Steiermark und zählt zum UNESCO Kulturerbe.

„Drinking Glühwein under the Glockenspiel“ ... heißt es in der Erlebnisregion Graz. Wird doch vom steirischen Tourismus heuer auch der Markt Großbritannien und da speziell der Großraum London (Direktflug ab Graz) angesprochen. Die Region Graz hat viel zu bieten, gilt doch der Advent als die fünfte Jahreszeit. Angefangen von der Winterwelt in Graz, die heuer ihr 20-Jahr-Jubiläum feiert, über Lumagica in Frohnleiten bis hin zum kulturellen Angebot mit dem Cirque Noël, heuer erstmals bis zum 10. Jänner.

Stoiser: Ganz meine Momente Egal, ob man seinen Urlaubstag aktiv verbringen möchte (Wandern, Radfahren, Golfen, Action im Funpark) oder in der kommenden kalten Jahreszeit Erholung im Thermenbereich sucht – das Angebot beim Hotel Stoiser an der Therme Loipersdorf ist umfangreich und vor allem wetterunabhängig. Verschiedene attraktive Packages – auch für den Jahreswechsel (inkl. Galadinner in der Silvesternacht). www.stoiser.com

Adventstimmung in Mariazell Es ist Österreichs größter traditioneller Weihnachtsmarkt. Bereits zum 25. Mal lädt Mariazell zur besinnlichen Einstimmung auf die Weihnachtszeit ein. Der festlich geschmückte Hauptplatz mit dem größten hängenden Adventkranz der Welt, im Antlitz der atemberaubenden Kulisse der Mariazeller Basilika, verzaubert alle Jahre wieder. An den Adventwochenenden werden unterhaltsame Schwerpunkte für die ganze Familie gesetzt. 2025 öffnet der Mariazeller Advent an fünf Wochenenden von 20. November bis 21. Dezember – jeweils von Donnerstag bis Sonntag –seine Pforten.

Direkt ab Graz nach

und mehr als 200 weitere Ziele über Drehkreuze erreichen.

Foto:
Foto: Mariazeller Land GmbH / mariazellerland-blog.at

Große Brettschuh-Retrospektive

Zum 85. Geburtstag im Greith Haus in St. Ulrich

Die

Eröffnung gibt’s am 26. Juni kommenden Jahres.

„Gerald Brettschuh“ wird der Titel für die Rückschau auf das künstlerische Leben des „Maler-Rebellen“ und der Maler-Legende lauten. Das Haupt-Thema dabei:

„Der Almhirte, Magier, letzter Humanist Bodo Hell ist seit 9. August 2024 im Dachsteingebirge vermisst und seit 9. September 2025 von seinem Verlag als verschollen erklärt.“ In Gerald Brettschuhs Ausstellung ist ein Zyklus dem Hirten gewidmet. Er ist der Titelgeber des Buches „Pastoralen“, das 2026 erscheinen wird. Gerald Brettschuh lebt seit 1976 wieder in Arnfels und zeigt in der Retrospektive seine Arbeiten – nicht nur aus den letzten zehn Jahren.

Bild oben: bei seiner Ausstellung im Steiermarkhof in diesem Jahr; Bild rechts: Aquarell „Mutter, Bruder und ich“

Selbstporträt des Maler-Rebells in jungen Jahren. Gerald Brettschuh lebt seit 1976 in Arnfels. Bild li.: Hommage an Freund Bodo Hell, seit 2024 am Dachstein verschollen

Der Sterz –ein Bürgerschocker

Die vierteljährliche unabhängige Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kulturpolitik war in ihrer Radikalität kompromisslos, ein echter Schocker für das KulturEstablishment in der Steiermark. Sowohl in der Sprache, den Themen, dem Inhalt und der Gestaltung. Jede Ausgabe war einem Thema gewidmet und verstand sich als Gesamtkunstwerk. Der Sterz erschien 1977 das erste Mal. Der Sterz veröffentlichte nur Erstdrucke und zahlte keine Honorare. Dennoch schickten auch bekannte Autorinnen und Autoren ihre Texte an die Zeitschrift. Viele von ihnen gehörten zum Kreis der regelmäßigen „Manuskripte“-Beiträge – wie zum Beispiel Gunter Falk, Gerhard Roth, Manfred Chobot, Barbara Frischmuth, Elfriede Jelinek oder Friederike Mayröcker.

Eine Auflage von bis zu 8.000 Stück und ein gut ausgebauter Vertrieb machten den Sterz zu einer der erfolgreichsten Kulturzeitschriften. Vulgäre und verstörende Illustrationen führten zu Skandalen und Verboten.

Gerald Brettschuh übernahm ab der sechsten Ausgabe die grafische Gestaltung ganz und hatte das Format auf A3 umgestellt. „Jede Ausgabe war eine gewaltige Herausforderung mit viel Arbeit.“ Nach 12 Jahren gab Gerald Brettschuh den Sterz ab und schenkte seinem Mitstreiter Gernot Lauffer die Anteile. „I muss schauen, dass i wos dermale“, war seine Begründung.

„Der Sterz ist das Produkt von meiner kreativen Arbeitskraft und deinem Genie“, soll Gernot Lauffer den Sterz-Erfolg einmal beschrieben haben.

Foto: Pachernegg

Mehr Buchtipps auf: www.klippmagazin.at

BUCHTIPPS

Rainer Land

Chinas gelenkte Marktwirtschaft

ProMedia

Für die westlichen Gesellschaften stellt der Aufstieg Chinas eine gewaltige Herausforderung dar. Doch wie kam es zu diesem Boom, der aus einem sozialistischen Land innerhalb von drei Jahrzehnten eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt machte? Der deutsche Ökonom Rainer Land analysiert die Entwicklung Chinas von der Planwirtschaft zur gelenkten Marktwirtschaft und zeigt, warum dieses Modell so erfolgreich sein konnte.

deutsche

Michael Engler, illustriert von Joëlle Tourlonias

Wir zwei sind unzertrennlich

Baumhaus Verlag

Eines Tages bekommt der Hase eine Einladung zur großen Familienfeier. Da man dort lauter Dinge macht, die Hasen so machen, will der Igel lieber nicht mitkommen. Aber weil sich die beiden Freunde jetzt schon vermissen, beschließen sie, einander Briefe zu schreiben. Damit sich keiner von ihnen alleine fühlen muss und sie immer wissen, was der andere macht ...

Eine berührende Geschichte über das Loslassen, Sich-Vermissen und die große Freude des Wiedersehens will der

Sibylle Reuter Zerbrichmeinnicht Leykam Verlag „Du musst hier weg!“

Ein Satz, der sich eingebrannt hat – in ihre Kindheit im Bulgarien der Achtzigerjahre, die geprägt war von der Verachtung der Mutter gegenüber ihrem Land. Sie setzt alles daran, ihrer Tochter ein anderes Leben zu ermöglichen. Der Vater bleibt ein Schatten. Gelingt ihr der Aufbruch in ein anderes Land, ins Erwachsensein, in ein neues Selbstbild? Sibylle Reuter erzählt in ihrem Debütroman von der existenziellen Erfahrung, sich von den Eltern zu lösen. Vom Verlust einer Heimat, die sich nie wie ein Zuhause angefühlt hat, und von der Sehnsucht nach Ankommen und Geborgenheit. Ein Roman über Herkunft, Scham und die Frage, wie man wird, wer man ist und wie viel Mut es braucht, den eigenen Weg zu gehen.

Heike Niemeier

We’ve got the Protein Power

Kneipp Verlag

Michael Thumann

Eisiges Schweigen flussabwärts

C. H. Beck Verlag

Proteine sind der Gamechanger für Frauen in jeder Lebensphase. Sie liefern Energie, sättigen lang anhaltend und unterstützen die Zellgesundheit – essenziell für Muskelkraft, Hormonbalance und langfristiges Wohlbefinden. Denn der Schlüssel zu Wohlfühlgewicht und echter Power ist besser zu essen – und nicht weniger! Ernährungsexpertin Heike Niemeier zeigt, wie Frauen ihren individuellen Proteinbedarf bestimmen und ihre maßgeschneiderte Ernährung optimal in den Alltag integrieren können. Eine praktische Matrix hilft, den eigenen Weg zu finden, und 50 personalisierbare Rezepte machen es einfach, gesund und genussvoll zu essen. Wissenschaftlich fundiert, alltagstauglich und ein absolutes Must-have für jede Frau. nach

Michael Thumann legt einen sehr persönlichen Reisebericht vor, in dem er die erneute Teilung Europas mit eigenen Augen erkundet. Er beschreibt in eindringlichen Reportagen und Augenzeugenberichten seinen Weg aus Moskau heraus über die schwer bewachten Außengrenzen Russlands, erst nach Osten Richtung Zentralasien, dann nach Westen über die baltischen Staaten und Polen nach Deutschland: von Moskau nach Berlin, mitten durch den neuen Eisernen Vorhang hindurch. Thumann nimmt uns mit zu endlosen Befragungen an Grenzübergängen, er besucht russische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten, er kommt auf seinem Weg von Ost nach West mit Menschen aus ganz Osteuropa zusammen und schildert ihre Ängste vor Russlands Revanchismus und Kriegslust. Oder ihre vorauseilende Unterwerfung angesichts von Putins unaufhörlichem Expansionsdrang.

Rebecca Gablé

Rabenthron – Historischer Roman Lübbe Verlag

England im Herbst 1013: Um den dänischen Gefangenen Hakon bei Hofe abzuliefern, reist der junge Engländer Ælfric of Helmsby nach London. Die Stadt liegt in Trümmern, denn dem schwachen König Ethelred gelingt es nicht, sein Reich gegen die ständigen Wikingerüberfälle zu schützen. Doch anders als England und Dänemark sind Ælfric und Hakon keine Feinde - während der gefährlichen Reise sind sie zu Freunden geworden. Bald schon gehören sie zum inneren Kreis um die machtbewusste Königin Emma. Aber der Widerstand der Engländer droht zu brechen, und als der dänische König stirbt, steht bald ein noch gefährlicherer Feind vor den Toren ...

William Mitchell, Thomas Fazi

Wie wir den Staat zurückgewinnen

ProMedia

Gemeinhin gilt die Annahme, souveräne Staaten seien gegenüber einer globalisierten Welt der Finanzmärkte machtlos und damit obsolet geworden. Diese Sichtweise ist weit verbreitet, aber falsch, meinen Thomas Fazi und William Mitchell. Denn der vermeintliche Bedeutungsverlust der Staaten resultiert nicht aus der naturgegebenen Logik des kapitalistischen Globalisierungsprozesses, sondern aus politischen Entscheidungen, die von den Staaten selbst getroffen wurden.

Der erste Teil des Buches analysiert die komplexen Faktoren, die zur Aufgabe einer keynesianisch geprägten Nachkriegsordnung und dem Übergang zum Neoliberalismus führten. Am neoliberalen Umbau und seiner ideologischen Legitimierung waren sozialdemokratische Regierungen maßgeblich beteiligt, sodass sich ihre Kernklientel vorwiegend rechtspopulistischen Parteien zuwandte.

Um die Kontrolle über ihre Lebensumstände wiederzuerlangen, müssen die Bürger den Staat zurückfordern. So entwerfen die Autoren eine radikale Alternative zu rechtspopulistischen Vorstellungen: Nicht weniger Staat, sondern mehr Staat unter demokratischer Kontrolle ist die Lösung. Es geht nicht um einen ethnisch oder national definierten Staat, sondern um einen Staat, der im Dienst seiner BürgerInnen steht – der Schutz gewährt und gleichzeitig weltoffen ist, der demokratische Teilhabe, kollektive Güter und egalitäre Traditionen fördert. Dies wäre zugleich die Voraussetzung für den Aufbau einer neuen internationalen Ordnung, die auf einer Kooperation von voneinander abhängigen, aber souveränen Staaten beruht. Wer auf der Suche nach einer wirtschaftspolitischen Alternative ist, die die Interessen der Mehrheit über die der Finanzmärkte stellt, wird hier fündig.

NÄCHSTER HALT: ZUKUNFT

Mehr Menschen.

Mehr Möglichkeiten.

Mehr Miteinander.

150.000 Betriebe.

770.000 Beschäftigte. 70 Milliarden Euro Wertschöpfung.

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