Klipp April/Mai 2024

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Miss Emily fährt nun elektrisch

Der leiseste und teuerste Rolls-Royce ever

Staatlicher Geldesel

3Euro April/Mai 2024

Er verschiebt die Grenzen des

Machbaren

ANGELINO ZELLER

Paraclimbing-Weltmeister im Rollstuhl

Heiße Debatte: Top-Gagen und Ausgebeutete

Klipp konnte helfen

Großzügige Spender meldeten sich

DasBestef¸rhelleKˆpfe, aberoftangefeindet
÷sterreichische Post AG, MZ 02Z033225 M, Klipp Zeitschriften GmbH / Co KG, Mohsgasse 10, 8020 Graz, RETOUREN an: Weidenweg 8, 8502 Lannach AT&S: IT-Wunderding ausLeoben-Hinterberg

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Klipp konnte helfen

Großzügige Spender meldeten sich nach Ruanda-Reportage über „Bettlerin Gottes“

Danke

In der letzten Ausgabe von KLIPP berichteten wir über die unglaublichen Aktivitäten von Traude Schröttner. Das Echo darauf war vielfältig. Darunter auch die Reaktion einer Bekannten, die den Bericht im KLIPP las und daraufhin spontan zum Telefon greift. „Traude, ich habe eine Lebensversicherung ausbezahlt bekommen und möchte Geld für den Bau eines Witwenhauses spenden“, versetzte sie Traude Schröttner in Hochstimmung. Die nützte das Gespräch aber, um auch gleich einen Hilferuf weiter zu geben, den sie von der dortigen Schuldirektorin erhalten hatte. Es bräuchte unbedingt eine kleine Kapelle, wo sich die heranwachsenden Frauen zum Nachdenken und Beten zurückziehen könnten. Die Anruferin zeigte sich auch damit einverstanden, meldete sich aber später noch einmal:

„Das mit der Kapelle geht in Ordnung, aber ich möchte meinen ursprünglichen Wunsch, ein Witwenhaus bauen zu lassen, ebenfalls umsetzen.“ Dies bedeutete somit einen höheren fünfstelligen Euro-Betrag. „Ich war völlig perplex“, beginnt Traude umgehend mit den nötigen Vorbereitungen, „damit es vielleicht schon die Einweihung geben wird, wenn wir im Sommer in Nyamasheke in Ruanda sind.“

Weiterer Anlass zum Freuen gesichert

Als Traude Schröttner mit Saubermacher-Gründer Hans Roth über ihre Ruanda-Mission sprach, war auch Petra Kleinlercher, eine Mitarbeiterin von ihm, anwesend. Diese zeigte sich angetan von der völligen Transparenz, mit der Traude Schröttner über den Verbleib jeden Euros darlegte. Daheim erzählte Petra Kleinlercher ihrem

Mann begeistert über die Projekte. Dieser war angetan davon und beschloss, seine Frau zu ihrem runden Geburtstag, den sie eine Woche später feierten, zu überraschen und ihr „ein Haus zu schenken“. Als diese die Geburtstagstorte mit einem Häuschen darauf sah, ahnte sie schon etwas und freute sich dann riesig über das Geschenk ihres Mannes und ihrer Kinder – eben den Bau eines Witwenhauses in Ruanda. Ihr Mann ist Baumeister und sagte: „Es wird sogar ein Ziegelhaus werden.“ In wenigen Monaten werden sie und ihr Mann bei der Übergabe des Hauses dabei sein. „Ich bin schon jetzt nervös und gespannt, weil ich gar nicht weiß, was da auf mich zukommt, wie ich da psychisch reagiere in einem Land, wo es so viel Armut gibt.“ Gelassener dürfte da Hans Roth selbst sein, der ja seit Jahrzehnten Hilfsbedürftige unterstützt. Auch er lässt ein Witwenhaus bauen und hat mit

seiner Frau Margret mittlerweile die Patenschaft für die Schul- und Berufsausbildung von acht jungen Menschen in Ruanda übernommen.

In diesen Wochen jährt sich der Völkermord zum 30. Mal. Eine Million Hutu und Tutsi waren Opfer dieses Genozids.

Fotos: Saubermacher bzw. Karin Reibnegger, www.onepieceofyourheart.com (Stefan Süß), Missio
Karl Paar, Jutta
Austria,
Becker
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Auch Petra Kleinlercher und Hans Roth sind nun „Häuslbauer“. Re.: Vieles wird in der spendenfinanzierten Tischlerei hergestellt. Oben: Ein Witwenhaus

Double r¸ckt n‰her

Sturm Graz hat riesige Chance, Red-Bull-ƒra zu beenden

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n den letzten zehn Jahren hatte Red Bull Salzburg quasi ein ÑAboì auf die Meisterschaftsschale. Zu breit und stark war der rund 250 Millionen Euro teure Kader. Heuer stehen die Vorzeichen schlechter f¸r die Bullen. Das zu erwarten gewesene Intermezzo mit dem keinesfalls charismatischen Gerhard Struber als Trainer ist Geschichte.

Aufler dem hoch umjubelten Auswärtssieg gegen Benfica Lissabon (mit zehn Mann) hatte er kein gl¸ckliches H‰ndchen. Nun hat Sturm nach dem 2:2 in Salzburg am vergangenen Sonntag die grofle Chance auf das Double. Erstmals wieder seit der ƒra Kartnig. Das war mit der verstorbenen Trainer-Legende Ivica Osim im Jahre 1999. Also vor 25 Jahren!

Aber leer auszugehen und nur zwei Mal ehrenwerter Zweiter zu werden ñ auch das kann auf die

Blackies zukommen. Die Herausforderungen in den letzten Runden sind grofl: Nach den beiden Siegen in Liebenau und in Wien-H¸tteldorf gegen Rapid.

Das Cupfinale gegen Rapid – viel Arbeit am ÑTag der Arbeitì ñ am 1. Mai im Wˆrthersee Stadion in Klagenfurt kˆnnte zu einem Thriller werden. Nach zwei Niederlagen von Rapid spricht viel f¸r Sturm, doch in einem K.O.-Duell, wie das Finale eines ist, kann alles passieren. Auch am Sonntag darauf beim Steirer-Derby gegen Hartberg in Graz. Mˆglich, dass bei allem Siegeswillen der Hartberger, diese ¸ber einen Meister Sturm (insgeheim) sich mehr freuen und nicht alles geben. Denn Sturm steht ja mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Die beiden letzten Spiele von Sturm ñ in Linz gegen den LASK

und gegen Klagenfurt in Graz ñ sollten nicht mehr meisterschaftsentscheidend sein.

Die Bullen aus Salzburg haben nur noch auf dem Papier im Meisterschaftsfinish die vermeintlich leichteren Aufgaben zu lˆsen. Gewinnt Sturm allerdings das Cupfinale am 1. Mai gegen Rapid mit tausenden Fans im R¸cken, dann sollte der Sieg den Höhenflug der Schwarzweiflen aus Graz befeuern. Nur ein Umfaller in den letzen beiden Spielen gegen Lask und Klagen-

furt kann ihnen noch die Meisterschale nehmen.

Red Bull Salzburg muss auf jeden Fall die letzten zwei Spiele gewinnen, damit die kleine Chance auf den elften Meistertitel weiter lebt. Hat es aber nicht mehr in der eigenen Hand. Eine ƒra geht dann zu Ende.

Was es in der kommenden Saison sicher gibt: Spannende SteirerDerbys zwischen GAK, Sturm und Hartberg.

Diagonale: der Jedermann war da

ÑMein Haus hat ein gut Ansehen, das ist wahr, steht stattlich da, vornehm und reich, kommt in der Stadt kein andres gleich!ì So der Einstieg ins Leben und Sterben des reichen Mannes, doch der neue Jedermann-Star Philipp Hochmair konnte noch so blind ermitteln: Bei seinem kurzfristig angesagten Diagonale-Besuch in Graz war auf die Schnelle einfach kein hochklassiges Quartier aufzutreiben. Beim kleinen Umtrunk im ÑWein & Coì erwies sich allerdings Gesch‰ftsmann Carlo Arlati als Retter in der Not. ÑNa, ich h‰tte da eine nette Stadtwohnung im Zentrum ñ wenn Euch damit geholfen w‰re Öì Warís auch wirklich, Hochmair und seine Begleiterin, die attraktive Ex-Falstaff-Chefredakteurin Lisi Brandlmaier, konnten sich in Graz bestens wohn-

ÑLass den alten Mann nicht reinì

Was Gabalier f¸r die Fans heute ist, war Peter Kraus vor 60 Jahren ñ ein RockíníRoller

Vom Alter her ñ Andreas Gabalier ist 39 ñ und der Herkunft ñ Peter Kraus ist M¸nchner ñ sind sie verschieden. Aber sie haben auch einiges gemeinsam: Auf der B¸hne sind sie leidenschaftliche RockíníRoller. Und wie Kraus feiert Gabalier die grˆflten Triumphe vor

M¸nchner Publikum und f¸llt die Stadien und Hallen. Schon vor 60 Jahren war es Peter Kraus, dem die Fans zu F¸flen lagen. Seine Deb¸tSingle mit der deutschen Version von Little Richards ÑTutti Fruttiì machten den l‰ssigen Interpreten zum Teenyidol: 30 Titel wurden von

ihm ¸ber 12 Millionen Mal verkauft. Bei seiner Geburtstagssoiree k¸rzlich in M¸nchen gab es Standing Ovations f¸r den 85-J‰hrigen bei seinem Song ÑLass den alten Mann nicht reinì. So gesehen hat Gabalier noch viele Jahrzehnte vor sich, um zu ihm aufzuschlieflen.

versorgt f¸hlen. Und daf¸r kˆnnte es wohl Karten f¸r den Salzburger Domplatz geben Ö

Gísund feiern

Weil sich das Bio-Fest aufRETTERn in Pˆllau und der Erscheinungstermin von KLIPP ¸berlappen, gibt es keine ÑDabei-gewesen-Storyì, sondern nur einen Programmbericht zum 10. Jubil‰um. An 30 Stationen konnten sich die G‰ste mit Bio-Genuss-Feinheiten aus der Retteríschen K¸che wirklich verwˆhnen lassen und auch beim Trinken gab es besondere Trˆpferl. Weil ein solcher Abend nicht nur satt, sondern auch m¸de macht, gaben viele G‰ste der wachsamen Exekutive keine Chance zum ÑGuten Abend, Fahrzeugkontrolle, Ihren F¸hrerschein

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Foto: Adlmann Promotions / Carsten Klick Foto: Rene van der Vvoorden Superstar Andreas Gabalier, 39, hat noch viel Zeit Peter Kraus, 85, verkaufte 17 Mio. Tontr‰ger
Wikimedia Werner 100359
Foto: Foto: Diagonale/Miriam Raneburger Philipp Hochmair bei der Erˆffnung in der Helmut-List-Halle in Graz
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So feierte Sturm den CupSieg im Vorjahr ...

ÑR¸ckkehr nach Stainzì

Kreativkopf und Fotograf Paul Stajan

ÑIch war in der Schulí, wie man so sagt, a richtige Birnì, lautet Paul Stajans, Schulabbrecher a.D., mittlerweile 46, autobiografische R¸ckschau auf seine jungen, wilden Jahre. Mit Frau Nina und dem zweij‰hrigen Tˆchterchen Ariane hat es die Jungfamilie von der Stadt in die l‰ndliche Natur von St. Stefan ob Stainz gezogen. Die Suche nach einer neuen Bleibe dauerte l‰nger. Doch das Wohnziel war kein Zufall. Mit seinen Eltern lernte er an Wochenenden auch die verstecktesten Wanderwege in der Schilcher-Gegend kennen.

Daher schlieflt sich irgendwo der Kreis, wenn Paul Stajan und Familie nur unweit vom jetzigen Zuhause

Seine berufliche Leidenschaft

im Kroishaus (10. bis 12. Mai) erstmals zu einem schon besonderen dreit‰gigen Event einladen ñ ÑAuf den Spuren von Erzherzog Johann.ì Da pr‰sentiert er sein neues Erzherzog-Johann-Tuch. Nicht unweit davon kommt es im Schloss Stainz bekanntlich zur Erˆffnung des neu gestalteten Museums. Im Kroishaus zeigen die Stajans ihre Kollektion, die in vielen Entw¸rfen der Designerin Brigitte Stajan, Pauls Mutter,

bitte ñ und bitte so lange es geht, hinein blasen!ì und blieben daher die Nacht ¸ber gleich im Haus.

Er pr‰gte als Pr‰sident von 2004 bis 2016 mit seinem unkonventionellen Stil den Auftritt der Industriellenvereinigung Steiermark und war auch deren Gesicht nach auflen. K¸rzlich verlieh B¸rgermeisterin Elke Kahr dem nunmehrigen Ehrenpr‰sidenten Jochen PildnerSteinburg das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz. Er ist gesch‰ftsf¸hrender Gesellschafter des familieneigenen Konzerns GAW Group Holding mit derzeit knapp 1.000 Mitarbeitern. Ein sperriger Name mit Ecken, wie der ÑChefì selbst, der sich nicht scheut, bei aktuellen politischen Themen, seine kontroversielle Haltung ˆffentlich kund zu tun (siehe Seite 11), die dann oft heftige Reaktionen auslˆsen. Die GAW ist ein Hidden Cham-

den Spuren von Erzherzog Johann und Anna Plochl folgen. Wie es dem Erzherzog recht gewesen w‰re, lassen die Stajans ihre Kollektion ausschliefllich in der Steiermark fertigen ñ aus hochwertigen Materialien. Weil Mode und Kunst im Hause Stajan eng verkn¸pft sind, liest Alfred Schwarzenberger am Samstag aus historischen Texten. Wer Mode, Kaffee und Apfelstrudel (von Brigitte Stajan selbst gebacken) aber einmal genieflen will, der kann das dann am Sonntag tun.

Bei den Fuflm‰rschen in seiner Jugend d¸rfte sich bei Paul, dem Sohn, auch der Blick f¸r die Natur und das ƒsthetische verfestigt haben. Nach dem Schulabbruch und eindringlichem Rat des Vaters ñ jedweder Widerstand war chancenlos ñ Ñdu musst jetzt was Gescheites lernenì, machte er im Grazer Modehaus Knilli den Kunden dort deren Mode schmackhaft. ÑDamals habe ich bereits fotografiert“, zeichnete sich sein Berufsweg als Fotograf bereits ab. Er kreiert mit seiner Kamera appetitanregende Motive f¸r Genussmenschen, bebilderte das Erlebnis Jakobsweg und Ferienh‰user der besonderen Art in traumhaften Gegen-

den Spaniens. Und nat¸rlich spiegeln die Fotos der Stajan-Kollektion auch seine Ideen wider ñ von seiner Mutter in ihrem typischen Stil umgesetzt.

ÑAls ich unser Modegesch‰ft in Kitzb¸hel f¸hrteì, versorgte er Freunde und Familie ñ Ñalso noch lange vor den sozialen Plattformenì ñ ¸ber „Flickr“ mit aktuellen fotografischen Momenten, ¸ber das, was sich am Tag abspielte. Und alle rieten ihm: ÑMachí da mehr draus!ì Demn‰chst will sich Paul in der Gegend, wo er jetzt zuhause ist, auch als Waidmann umsehen. Und keine Frage, dass er in Zukunft mit so manchem ÑSchuss durch die Kameralinseì seine Fangemeinde erweitern wird.

pion mit extrem hohem Exportanteil und bedient f¸nf essenzielle M‰rkte weltweit: Papier, Chemie, Automation, Faser-Verbundwerkstoffe, Wasser und Abwasserbehandlung. Mit 27 Jahren ¸bernahm Jochen Pildner-Steinburg die alleinige Gesch‰ftsf¸hrung des damals 5-Mann-Betriebs von seinem Vater. Heute ist die GAW ein internationaler Maschinenkonzern. 2016 ¸bergab er die Gesch‰ftsf¸hrung der erfolgreichen GAW Group an seine Nachfolger. B¸rgermeisterin Elke Kahr gratulierte ihm zu seinem Lebenswerk. Niemals h‰tte sich Steinburg vorstellen kˆnnen, wie viele andere vor ihm, in Graz einmal von einer KP÷-B¸rgermeisterin mit H‰ndedruck eine Auszeichnung ¸berreicht zu bekommen.

Vor 25 Jahren hatte er die Graz 99ers gegr¸ndet und ¸bergab den ÑPr‰sidentenì Anfang des Jahres an Herbert Jerich. ÑEs ist einfach der schˆnste Sportì, sagt Steinburg als ehemaliger Eishockey-Crack.

f¸r Jochen Pildner-Steinburg beim
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Goldenes Ehrenzeichen der Stadt
Retter
Begleitet wurde er von seiner Frau Helga, mit der er seit 51 Jahren verheiratet ist.
Designerin Brigitte Stajan in ihrem Atelier
Foto: Stadt Graz / Foto Fischer
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Viel zum Mitlachen

Vorpremiere im TheatercafÈ:

Thomas Stipsits und Viktor Gernot ñ die Lotterbuben

Die f¸r drei Abende angesetzte Aufw‰rmrunde f¸r die Premiere im Wiener Globe (22. April) im TheatercafÈ in Graz waren rasch ausverkauft. Eh klar, wenn mit Viktor Gernot und Thomas Stipsits zwei Publikumslieblinge und Hochkar‰ter der heimischen Kabarettszene zum Probelauf ihres ersten gemeinsamen Programms rufen. Es nennt sich ÑLotterbubenì.

Viktor Gernot, der 60-J‰hrige aus der Generation X und Thomas Stipsits aus der Millennial-Generation gehen zur¸ck in ihre Kinder- und Jugendzeit. Viktor Gernot: ÑBeim Autofahren war keiner angeschnallt, beim Ski- und Radlfahren waren selbstgestrickte Pudelhauben das hˆchste der Gef¸hle ñ kein Helm.

Das waren noch Zeiten.ì Stipsits: ÑNat¸rliche Auslese, kˆnnte man sagen.“ Ein Ausflug in die Politik: ÑDer Konsum und die Sozialdemokratie ñ ja, sind gleichzeitig in die Pleite gegangen.ì

Auf der B¸hne vermitteln die beiden ein verbr¸derndes Wir-Gef¸hl ñ selbst Spafl haben und auch mit dem Publikum. Mit Gitarrenbegleitung, unterlegt mit Ñalten bekannten Hodanì, parodieren sie einen Familienurlaub im Auto in Richtung ÑTschauorleì und was sich dort alles so abspielt. Es gibt mehr als zwei Stunden viel zum Lachen durch die DoppelconfÈrence und Unterhaltsames durch musikalisches Kabarett.

Mutiger Versuch einer Kinderg‰rtnerin

Ein Blick f¸r den Augenblick Auch als Ur kein Role Model

In der Vergangenheit genoss Rudi Oberrauter solche Momente bei seinen Runden auf den Golfpl‰tzen in fernen Landen ñ ob Mauritius, Thailand oder Griechenland oder sonst wo ñ, wenn ihm ein Schlag gelang und die kleine weifle Kugel genau dort landete, wie er sich das gew¸nscht hatte. Nun sind er und seine Frau Andrea auch weiterhin reisefreudig, aber nicht nur um zu golfen, sondern sich zu erholen. Oberrauter hat sich als Gr¸nder und Mitgesellschafter des Finanzdienstleister Fuchs & Partner vˆllig zur¸ckgezogen und der gelernte Goldschmied frˆnt seinem Hobby

Die Lotterbuben sorgen f¸r viel Spafl

50 Auftritte der ÑLotterbubenì sind vorerst bereits fixiert und es ist ratsam, sich fr¸hzeitig Karten zu sichern.

Infos und Termine: www.stipsits.com

Die Zahl der Kinderlieder ñ egal ob alt oder neu ñ ist un¸berschaubar. Dies tut der Ambition der 23-j‰hrigen Kinderg‰rtnerin Alena Maria keinen Abbruch, ihr Projekt ÑTanz mit mirì zu starten.

ÑIch mˆchte die Augen der Kinder zum Leuchten bringen und die Kinder zum Mittun animieren.ì

Im Tonstudio von Rene Oblak in Kalsdorf hat sie bereits ihr erstes Lied „Tanz mit mir“ aufgenommen. Erst kürzlich gab es mit der Choreografie der Tanzlehrerin Barbara Guttmann die Videoaufzeichnung mit einer fünfköpfigen Mädchengruppe. „Die waren begeistert“, so Gerald Walter, der Organisator. Alena Maria Sorian hofft nat¸rlich, dass mˆglichst viele Kinder Zugang zu ihren Liedern erhalten. Damit dies gelingen kann, wird das Audiofile und Video über den Vertrieb auf allen relevanten Onlinestores verˆffentlicht.

– der Kunstfotografie. Dementsprechend entspannt verlief auch die Vernissage seiner j¸ngsten Ausstellung im Palais Trauttmansdorff.

Alles easy, ohne viel Tamtam, aber Ñmit Sahneì, wie es Udo J¸rgens in einem seiner Hits auf den Punkt bringt. Und auch im Sommer ñ am 29. Juni steht mit ÑArte e Aperitivoì schon der n‰chste Event an. Am Weingut Jaunegg in Eichberg l‰uft ein Kunst- und Kulinarikmarkt, wo es Biob‰ckereien, Kunst, Keramik, Naturseifen, Ohrschmuck und logischerweise auch exquisites Fl¸ssiges gibt.

Society-Reporter und Journalisten-Legende

Walter Fabian ist 75

Es ist eher selten. Wie geht das? Dass er schon mehr als eineinhalb Jahre Ñdu, Urgroflopaì gerufen wird. Eine(r) muss da in der Familie fr¸h in die Elternrolle gestolpert sein. ÑIch warísì, f‰llt es Walter Fabian heute leicht, das einzugestehen. Seine Eltern ñ der Vater Schuldirektor und die Mutter Lehrerin in M¸rzzuschlag ñ knabberten schwer daran, galt der Sohnemann doch als anst‰ndiger Mittelsch¸ler zu dieser Zeit, weit weg von vollj‰hrig. Der nicht billige Vaterschaftstest verzˆgerte zum ƒrger des Herrn Schuldirektor den geplanten Ankauf des neuen Familien-Volvo.

Walter Fabian feiert in diesen Tagen seinen 75er und ist m‰chtig stolz auf sein eineinhalbj‰hriges Urenkerl Flora. Sie ist das Kind seiner 30-j‰hrigen Enkeltochter. ÑUnd fesch sind beide auch nochì, beeilt er sich hinzuzuf¸gen. F¸r den fr¸heren SocietyKolumnisten der Steirerkrone eine fast Muss-Formulierung. Hat er sich doch ¸ber Jahrzehnte unter den ÑSchˆnen und Reichen“ beruflich bewegt und viele Fans gehabt. Aus Fabians Freude schwingt auch mit, erbbedingt einen Beitrag geleistet zu haben. Seine Fotos aus dem Privatarchiv sollen eine Art Beleg daf¸r sein.

Nach der Steirerkrone zog es ihn als Pressemann in die Politik nach Graz und Wien. Und sp‰ter trug er ñ ein notorischer Benzinbruder ñ als ARB÷-Landesge-

Foto: Lukas Beck Oberrauter-Couple: Rudi und Andrea Mit Urenkerl Flora und seiner Margit

Urgroflvater Model

Feiert auch: Wolfgang Erlitz, ein Jahr j¸nger, mit Frau Evelyn (li.) und Freundinnen

sch‰ftsf¸hrer dazu bei, das Image des fr¸heren Arbeiter-RadfahrerVereins aufzumˆbeln.

Drei Mal brauchte er, mit den besten W¸nschen des jeweiligen Standesbeamten, dass er als ambitionierter Segler wirklich im passenden Hafen der Ehe anlegte und bis heute dort gut vor Anker liegt. Zu den ersten Gratulanten gehˆrten Langzeit-Freund Carlo Arlati und der nur ein Jahr j¸ngere Wolfgang Erlitz. Der fr¸here Gesundheitslandesrat ist ein Beweis daf¸r, dass die Politik mit dem passenden Ressort dazu und das Ausscheiden zum richtigen Zeitpunkt auch so etwas wie ein Junghalte-Brunnen sein kann. Unter den Gratulanten auch Klipp, wo Walter Fabian mit

Enkeltochter Susanne mit ihrer Flora

seinem Kampfruf ÑDa gemma Gas!ì f¸r viel gute Laune und Schwung sorgte. Die Zeit der famili‰ren ‹berraschung d¸rfte aber vorbei sein Ö Nicht zuletzt, weil Bad Gleichenberg f¸r Pensionisten als Kurort und Wohnsitz ideal ist.

Einblick in Empfindungen

Neva Ogrisek stellt im Kunst-CafÈ Kaiserfeld aus

Machte die Kolumne ÑMurnockerlì in der Steirerkrone zu seiner Marke

Ein Happy Birthday von Fabian gabís auch f¸r Fredi Herzl zum 80er ñ bekannt als Chef der seinerzeitigen Schuhhaus-Kette ÑStiefelkˆnigì. In ihren wilden, jungen Jahren gab es viele gemeinsame, lange N‰chte in den Grazer Discos. Eine Ikone dieser Zeit war Marilyn Monroe. Als ÑTributeì an den Hollywood-Star gab es als Geschenk f¸r Fredi Herzl ein Bild der K¸nstlerin Ulrike Arlati. Ihre Marilyn- Variationen nach Andy Warhol kommen gut an. Die Feier gabës im Royal Garden Jazz Club. Res¸mee des Festes: Die Ñweiflen alten M‰nnerì, haben es noch immer ganz stark drauf! Das wird als N‰chster wohl Nobeljuwelier Hermann Weikhard beweisen (d¸rfen), der im Juni seinen Achtziger feiert.

Wer von Rudi Lackner und Sohn Simon als K¸nstler zu einem Auftritt in ihr Kunst- und KulturcafÈ Kaiserfeld in der Grazer Innenstadt eingeladen wird, der kann sich eines sicher sein: Dass die Arbeiten viel Aufmerksamkeit finden. Denn die Bilder an den W‰nden kommunizieren auf ihre Art mit den vielen G‰sten, die dort t‰glich das angenehme Ambiente genieflen. So wie k¸rzlich bei der Vernissage von Neva Ogrisek. Sie gew‰hrt mit ihren farbkr‰ftigen, starken Kompositionen Einblick in ihre Empfindungen und spricht das auch offen an. Da gibtís die Hoffnung, die Seelenpartnerschaft, die bunten Wolken, den Klang, die Wasserf‰lle und auch ein Experiment. ÑIch habí erstmals als Ausgangsmaterial Brennnesselstoff verwendet. Der ist zum Teil etwas

grobfasrig und daf¸r habe ich meine eigene Technik entwickeln m¸ssen.ì F¸r dieses Experiment bedankte sie sich bei Stoff-Sponsor Franz Wuthe, der den Stoff aus Nepal von einer Reise mitgebracht hatte. Er ist ein Fan der Brennnessel und liefl sich sogar einen Anzug aus Brennnesselstoff schneidern. Wuthe wiederum bedankte sich bei Neva Ogrisek stilgerecht mit einem Brennnessel-Straufl. Die Brennnessel ist ja bei uns oft als Unkraut verpˆnt, war aber im Jahr 2022 sogar „Heilpflanze des Jahres“. ÑJa, bitte, mir auchì, wollten einige G‰ste sogar durch eine Verkostung des ÑBrennnessel-Bauersì es selbst probieren. Neva Ogrisek lehnte dankend ab. Sie ist mit den Brennnesseln vertraut.

v.l.: Kulturstadtrat G¸nter Riegler, Neva mit Tochter Natascha, Brennnessel-Sponsor Franz Wuthe

Hausherr Rudi Lackner (re.) fragt sich: Kann man auf Brennnessel-Stoff ¸berhaupt malen?

Neulich im Schwarm

AlsesvorkurzemimApril30Gradhatte,¸berlegteich,an einennorwegischenFjordzuziehenundmirdort eine H¸tte zubauen.AbereinpaarTagesp‰ter,alsichimKopfschon einenEntwurfderH¸ttehatte,zeigtedasThermometermorgensvierGrad,undeszogmichandiesizilianischeK¸ste,wo dieZitronenimmerreifsindundderLimoncellonieausgeht.

Top-Starterfeld bei Gˆsser Open

Kein Zufall,dassdasneueBuchdergroflartigenValerieFritsch ÑZitronenìheiflt.ImkaltenFr¸hjahrliegtmanmitsoeinem Titel immer richtig.

Ich war verwirrtundwusstenicht,obsichdieTemperaturjetzt nach unten oder nach oben ver‰ndert. Dabei glaube ich derWissenschaft, die eine Ver‰nderungnachobenfeststellt.Daf‰lltmir meine Mutter ein, die mir erz‰hlte, dass sie mit ihrer Familie am HeiligenAbendeinmalimFreiengegessenhat,inden1930ern amWˆrthersee.Aberklar,dassindAusreisser,dieErw‰rmungin unseren Breiten seit 140Jahrenum1,6Gradistdagegenbelegt.

EsgibtGruppen, die die Klimaerw‰rmungleugnen.Sowiees Gruppengibt,dieCoronaleugneten,oderdieglaubten,dass beiderImpfungeinMikrochipdieMenschenmarkiert. Es gibt welche, die das Recht des Staates bestreiten, politische MaflnahmenzusetzenunddieihreneigenenStaatbildenwollen. AndereleugnendenZweckvonImpfungenallgemein,weshalb z.B. Kinder wieder ˆfter an Masern erkranken.SollendieZwerge haltdenAusschlagbekommen,denken sich vielleicht die Eltern ungeimpfter Kinder, wir behandeln das mit Wadenwickeln und Zitronensaft. In ‰hnlicher Weise hat ein bekannter Politiker ein Wurmmittel zur Coronavorbeugungempfohlen.

v.l.: Christian Payrhuber (Regionaler

Mit der Terminansetzung der Gˆsser Open 2024 hat Organisator Gerald Stangl am Ende des vergangenen Jahres ein goldenes H‰ndchen bewiesen. Er fasste vom 14. bis 18. Mai eine Woche ins Auge, in der zu diesem Zeitpunkt noch kein Turnier auf der Challenge Tour eingetragen war. Damit wurden einmal die Voraus-

Es gibt heute eine Menge Leute, die alles besserwissen, die Expertenf¸rallessind.AusdemInternetzusammengelesenes HalbwissenoderViertelwissenhatHochsaison.Ungl¸cklicherweise l‰sst sich das ViertelwisseninSozialenMedienganzleicht verbreiten, und man suhlt sich in der eigenen Blase. Ein gewisser Daniele Ganser, ein Historiker, erkl‰rte k¸rzlich in Graz in einem Vortragvor4000Menschen,dassdieOligarcheninRussland dasselbe sindwie die Reichen in den USA, und dass die USA die eigentlichSchuldigenamUkrainekriegsind.Dieversammelten Viertelhistoriker applaudiertenbegeistertundf¸hltensichim Besitz einer Wahrheit.

setzungen f¸r ein Antreten von Timon Baltl und Niklas Regner bei dem mit 40.000 Euro dotierten Alps-Tour-Event im GC Erzherzog Johann in Maria Lankowitz geschaffen. Als ÑSchaumkroneì sollte sich im Laufe der Zeit herausstellen, dass das Turnier in der Weststeiermark auch noch perfekt in den Kalender von DP-World-Tour-Pro Lukas Nemecz passt. Damit verf¸gen die heurigen Gˆsser Open ¸ber ein Top-Starterfeld, dem auch Routinier Martin Wiegele angehˆrt.

Giants behalten weifle Weste

DMitsolchenBlasenbesch‰ftigensichPsychologenundHirnforscherschonseitl‰ngerem.Siehabenfestgestellt, dass die IntelligenzderSchw‰rmevariiertundesnebenderSchwarmintelligenz auchdieSchwarmdummheitgibt.JenachBlase,indermansich bewegt,kannauflerdemdieIntelligenzdesEinzelnenganzschnell sinken.Dahersolltemangenaupr¸fen,welchem Schwarm man sich anschlieflt.

Schuch

as Duell Wien gegen Graz lief beim Fuflball zuletzt schon f¸r die Steirer. Und auch beim American Football setzte es f¸r den Titelverteidiger aus der Bundeshauptstadt eine Niederlage. Besser kˆnnte es f¸r die Graz Giants somit gar nicht laufen. In der Austrian Football League (AFL) behalten sie nach f¸nf Spielen weiterhin eine weifle Weste. Sie f¸gen den Danube Dragons aus Wien – dem Meister der vergangenen Saison – eine empfindliche 28:7-Niederlage zu und bleiben 2024 somit ungeschlagen. Mitverantwortlich daf¸r ist eine ganz starke Defensive. Sie haben in keinem Spiel mehr als 21 Punkte zugelassen. Nicht zuletzt kam mit Kenneth Larsen-Ledet ein weiterer Importspieler aus D‰nemark. Und wer beim ÑLauf der Giantsì live dabei sein mˆchte: F¸r das n‰chste Spiel heiflt es, wieder nach Wien anzureisen ñ und zwar am 4. Mai um 17 Uhr.

Foto: GEPA-pictures / Gˆsser Open
Verkaufsdirektor Gˆsser), Niklas Regner, Martin Wiegele, Lukas Nemecz, Sylvia Loidolt (Vorsitzende Erlebnisregion Graz), Timon Baltl, der amtierende steirische Amateurmeister Fabian Lang und Klaus Geyrhofer (Vorstandsmitglied Steirischer Golfverband). Fotos: Stefan Pirer
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Kapo wehrte sich erfolgreich: Haftstrafe für Cyber-Kriminellen

Ex-Mitarbeiter wegen Betriebsspionage verurteilt. Mit 5.000 Euro Versicherungspr‰mie potenziellen Schaden im sechsstelligen Euro-Bereich abgewendet.

An und f¸r sich verfolgen Unternehmen die Strategie, Cyber-Attacken von Hackern oder Betriebsspionage mˆglichst diskret, ohne ÷ffentlichkeit hinter sich zu bringen.

ÑWir wollen den umgekehrten Weg gehen, um damit andere vor Schaden zu bewahren und sich zu wappnen. Da wir auch als Opfer eine soziale Verantwortung sehen, potenzielle andere Opfer entsprechend zu warnen, aber auch potenziellen T‰tern zu vermitteln, dass es sich hier keinesfalls um ein Kavaliersdelikt handeltì, begr¸ndet Kapo-Gesch‰ftsf¸hrer Stefan Polz-

Kenntnis ¸ber personenbezogene Daten von Kunden (zum Beispiel Architekten), in Verbindung mit konkreten Angeboten f¸r Projekte, die von Kapo erstellt worden sind.

Er holte sich damit detaillierteste Kenntnis ¸ber vertrauliche Unterlagen wie Angebote, Zeichnungen, Pl‰ne und Kontenanforderungen. ÑEigentlich haben wir f¸r solche F‰lle zus‰tzliche Sicherheitsvorkehrungen implementiert, wie die sogenannte Zwei-Faktor-Authentisierung. Jetzt wissen wir, dass Microsoft im Zuge der Corona-Pandemie mit vielen Mitarbeitern im Home-Office die Anforderungen ohne Wissen der Kunden einfach

ÑIch bin wieder tief in Kapo hinein gefahren Ö bis in die Ged‰rme ... ha, ha!ì

hofer sein Vorgehen. Nicht zuletzt hatte der ˆsterreichweit bekannte Hersteller von Fenstern und T¸ren ÑGl¸ck im Ungl¸ckì, wie man so sagt.

Was war passiert Ñim schˆnen Pˆllauer Talì, wie es in einem Werbespruch heiflt? Wo Kapo als Fenster- und T¸renhersteller seit Jahrzehnten produziert und von der ˆsterreichischen Nationalbibliothek, ¸ber Luxushotels in Tirol, der Schweiz bis hin zu Prominenten in der Politik und Wirtschaft ein gefragter Spezialist ist.

Ein junger Ex-Mitarbeiter hat sich bei seinem neuen Arbeitgeber (ein Mitbewerber auflerhalb der Steiermark) durch ‹berwindung einer spezifischen Sicherheitsvorkehrung in betr¸gerischer Weise Zugang zum Firmenserver von Kapo in Pˆllau verschafft. Durch Ausspionieren von Zugangscodes in Verbindung mit dem Ausprobieren verschiedener Varianten verschaffte er sich

heruntergesetzt hat. Viele Unternehmer wiegen sich hier also wohl in falscher Sicherheit und sollten dem Thema daher Beachtung schenkenì, so Stefan Polzhofer.

Auff‰llig f¸r Kapo: Das Ausspionieren ¸ber illegale Online-Zugriffe begann erst zwei Jahre nach dem Ausscheiden des Vertriebsmitarbeiters. Justament zu dem Zeitpunkt, als der Neffe des verurteilten Straft‰ters, der mit ihm bei Kapo gemeinsam ñ dieser als Kalkulant ñ gearbeitet hatte, die Firma Kapo verlassen hatte. Dann die ‹berraschung: Er wechselte auch zum Arbeitgeber seines Onkels, einem Mitbewerber von KAPO in der Steiermark. Die Schlussfolgerung von Kapo-Gesch‰ftsf¸hrer Stefan Polzhofer: ÑDie Vermutung liegt nahe, dass die Cyber-Attacke erst deshalb zu diesem Zeitpunkt begann, weil der Straft‰ter zuvor ¸ber seinen Neffen informiert wurde, der nat¸rlich als Kalkulant Zugriff zu vielen Angeboten hatte.ì

Dank der von der Versicherung beigestellten Experten und Ermittler lagen rasch auch Ergebnisse vor. Es gab mehr als 3.000 Angriffe auf 88 Dateien, die dem ehemaligen Mitarbeiter nachgewiesen werden konnten. Gl¸ck im Ungl¸ck: Kapo hatte rund zwei Jahre zuvor eine IT-Versicherung abgeschlossen. Deren Experten fanden auch den Ñrauchenden Coltì, Ñthe smoking gunì. Es war ein Angebot des Ex-Mitarbeiters an einen KapoKunden. Dieser hatte allerdings nie zuvor den Ex-Mitarbeiter um ein Projekt-Angebot angeschrieben. Damit gelang der direkte Beweis der Betriebsspionage. Auch Chats auf dem Mobiltelefon, das bei der Hausdurchsuchung beim verurteilten Straft‰ter sichergestellt wurde, beweisen das gemeinschaftliche Vorgehen aus Kapos Sicht.

Das Urteil des Strafgerichts in St. Pˆlten in Niederˆsterreich: eine zehnmonatige bedingte Haftstrafe. Aufgrund einer Vorstrafe und der Vielzahl von IT-Attacken kam auch eine Diversion (Geldstrafe) nicht in Frage. Gegen den potentiellen Zweitt‰ter laufen die Ermittlungen noch. In einem bei der Hausdurchsuchung entdeckten Chat zwischen ihm und dem Hauptt‰ter br¸stete sich dieser: ÑIch bin wieder tief in Kapo hinein gefahren Ö bis in die Ged‰rme.ì Ein Satz, der ihm zum Verh‰ngnis geworden ist und das alte Sprichwort best‰tigt: ÑJedes Brieferl ist ein Gifterl.ì Kapo wird in einem zivilrechtlichen Verfahren auch entsprechende Schadenersatzforderungen vom verurteilten

Ex-Mitarbeiter fordern. Dabei geht es um den Selbstbehalt der Versicherung und um Kosten, welche die Versicherung nicht ersetzt. Besonders spannend wird in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Mitbewerber von Kapo durch die Betriebsspionage Auftr‰ge in unlauterer Weise und zu Lasten von Kapo gewinnen konnte.

Statement Stefan Polzhofer: ÑZum Gl¸ck hatten wir eine entsprechende IT-Versicherung. Deren Expertenteam hat in Rekordzeit die Vorg‰nge und Attacken auf unseren Server aufkl‰ren kˆnnen. Aberì, so schr‰nkt er prinzipiell ein: ÑVon der Versicherung erf‰hrst du erst am Schluss der Untersuchungen, ob und welche Kosten sie ¸bernimmt. Bei fahrl‰ssigem Handeln unsererseits w‰re es dann mehr als der Selbstbehalt gewesen. Unter dem Strich bleibt das grˆflte Sicherheitsrisiko im Bereich IT der Faktor Mensch. Umso wichtiger ist es hier die eigenen Mitarbeiter auch auf das Thema zu sensibilisieren.ì

WIRTSCFHAFT April/Mai 2024 9
Foto: Kapo

Bizarres Polit-Comeback in Graz

Angelobung des Ex-FP÷-Vizeb¸rgermeisters

Ein bizarres Szenario gab es im Grazer Rathaus ñ mit der entsprechenden Medienaufmerksamkeit, sprich TV-Kameras und Fotografen. Ex-Vizeb¸rgermeister Mario Eustacchio wurde wieder zum Gemeinderat gew‰hlt. Allerdings nur von einer Minderheit des 48-köpfigen Gemeinderates. Diese Mˆglichkeit sieht das Statut der Stadt Graz vor. Jede politische Gruppe hat das Recht, ihre Kandidaten zu nominieren und diese werden dann gew‰hlt ñ auch wenn es nur die eigenen Mandatare tun.

Die Szene wirkte skurril: ÑIch gelobeì ñ nachdem ihm Magistratsdirektor Haidvogl die ÑEidesformelì aus dem Statut des Grazer Gemeinderats vorgelesen hatte ñ so der unter Betrugsverdacht stehende Ex-FP÷-Vizeb¸rgermeister Mario Eustacchio im Gemeinderatssitzungssaal des Grazer Rathauses. ‹blicherweise folgt auf die Angelobung der Applaus der Kollegen im Gemeinderat von der eigenen Fraktion. Eustacchio gehˆrt aber bekanntlich keiner Fraktion an, sondern sitzt daher nur als ÑWilderì im Grazer Gemeinderat. ‹berraschend: Es war ÷VP-Gemeinder‰tin Sissy Potzinger, die als einzige zaghaft kurz klatschte. Nach der Angelobung begr¸flte Eustacchio s‰mtliche Stadtregierer am Podium mit Handschlag ñ nur

Wann ist genug?

Ex-Spitzenbeamtin Verena Ennemoser klagt die Stadt Graz auf 108.000 Euro an Abfertigung. Unter Ex-B¸rgermeister Siegfried Nagl (÷VP) und Ex-Vize Mario Eustacchio (FP÷) wurde Verena Ennemoser Leiterin des Pr‰sidialamts und Stellvertreterin von Magistratsdirekor Martin Haidvogl. Sie war auch ÷VP-Gemeinder‰tin und ist heute Pr‰sidentin des Landesverwaltungsgerichts. Der Prozess brachte bereits die Einvernahmen von B¸rgermeisterin Elke Kahr und Finanzstadtrat Eber. Beide verantworteten sich

an Claudia Schˆnbacher ging er vorbei. Sie ist ja heute Stadtr‰tin der KFG und war einst nach Mario Eustacchio zur FPÖ-Chefin geworden, bis sie im Oktober 2022 aus der Partei geworfen wurde.

Das Comeback Eustacchios wurde durch den Abgang von Ex-FP÷Mann Roland Lohr mˆglich, der zuletzt auch als Ñwilderì Gemeinderat t‰tig war und ebenfalls als Beschuldigter im Finanzskandal gef¸hrt wird. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Eustacchio seit mehr als zwei Jahren im Rahmen des FP÷Finanzskandals wegen Untreue, Betrug und Fˆrdermissbrauch. Er kommt nun deshalb Ñzum Zugì, weil laut Gesetz die g¸ltige Wahlliste aus 2021 herangezogen wird. Und da steht Eustacchio eben auf Platz eins. Er ist nach dem Auffliegen des Finanzskandals bekanntlich aus der FP÷ ausgetreten und erh‰lt als einfaches Gemeinderatsmitglied laut Gehaltstabelle der Stadt Graz nun 2.270,70 Euro brutto im Monat.

Inwieweit in der steirischen FP÷ der R¸ckzug von Roland Lohr beraten oder besprochen wurde ñ dar¸ber gibt es nur Spekulationen. FP÷-Landesobmann Mario Kunasek ‰uflerte sich aber zum Comeback von Eustacchio nicht konkret.

Nagl-Vertraute klagt die Stadt Graz

damit, quasi ¸ber den Tisch gezogen worden zu sein. B¸rgermeisterin Kahr hat eine entsprechende Vereinbarung ¸ber die Abfertigung unterschrieben, die Personalabteilung hat diese aber widerrufen. Ennemoser war die zweithˆchste Juristin der Stadt, ihr habe sie vertraut, dass das seine Richtigkeit habe. Die Richterin hatte zu Beginn des Prozesses den Streitparteien zu einem Vergleich geraten. Die Rechtsfrage ist komplex, das Verfahren gehe sicher vor das Oberlandesgericht.

Zwei, die auch

ÑSchwierigste Zeiten und schw‰chste Politikerì

Mit fundamentaler Kritik an den Verh‰ltnissen und einem eindringlichen Appell an die beiden einstigen Groflparteien ÷VP und SP÷ l‰sst der fr¸here Landeshauptmann der Steiermark Franz Voves aufhorchen. ÑWir haben die schwierigsten Zeiten und die schw‰chsten Politikerì, holt Alt-Landeshauptmann Franz Voves zum Rundumschlag aus. Er fordert gleichzeitig ÷VP und SP÷ auf, die Gr‰ben zu ¸berwinden und bis zum Sommer Zukunftskonzepte f¸r das Land vorzulegen.

Und er hat dabei offensichtlich auch seine eigenen schweren Fehler im Kopf. Von 2005 bis 2010 gab es zwischen der steirischen ÷VP und der SP÷ wildeste Gefechte. Keiner wollte dem anderen den politischen Erfolg gˆnnen. Die Verschuldung des Landes explodierte fˆrmlich. Bis dann Hermann Sch¸tzenhˆfer und Franz Voves sich zu einem partei¸bergreifenden ÑPakt der Vernunfì zusammenrauften. Einen solchen fordert er auch jetzt von der aktuellen Politik ein.

Untersuchungsaussch¸sse, wo eine Partei der anderen nur zeigen und beweisen will, wie viel Unvernunft und Korruption dabei im Spiel sein kˆnnten, sind in Vorwahlzeiten besonders verantwortungslos, so Voves. Perspektiven f¸r die Zukunft des Landes in zentralen Schl¸sselfragen zu erarbeiten ñ Sicherung der Pensionen oder Finanzierung der Gesundheitsversorgung ñ das m¸sste geschehen. Wo sind die Politiker, die, mit strategischer Kompetenz ausgestattet, mutige ‹berzeugungen formulieren? Die in der Lage sind, das Notwendige

popul‰r zu machen und die Menschen mitzunehmen. Was er nicht erw‰hnt, dass ihm, abgesehen von der Gemeindefusion ñ aus 546 Gemeinden wurden 286 ñ auch kein nachhaltiger, politischer Kraftakt gelang.

Nat¸rlich auch im ÑDenkwerkverein Steiermarkì intensivst diskutiert und analysiert: Nicht nur ÷sterreich stehe an einem Kipppunkt, auch Europa. Der Kontinent steuere auf die schwerste Bedrohung f¸r Frieden, Freiheit und Wohlstand seit Generationen zu, so Voves. St‰ndig m¸ssten neue Feuer ausgetreten werden und zum anderen entstehe bei vielen j¸ngeren B¸rgern der Eindruck, dass gar keine Zukunft mehr auf sie zu warten scheint.

Dieses Grundgef¸hl einer Zukunftslosigkeit sei verheerend, so Voves, und Folge eines Ñpolitischen Versagensì. ÑNiemand denkt ˆffentlich ¸ber den Mˆglichkeitsraum Zukunft nachì, beklagt Voves.

April/Mai 2024 10
Foto: STVP Foto Fischer Foto: Harald Steiner Voves im Kreis alter Freunde: LH Christopher Drexler, Kammerschauspieler Klaus Maria Brandauer und LH a.D. Hermann Sch¸tzenhˆfer
Foto: Stadt Graz / Fischer

in der ÑRentín denkínì

In prominenter Runde

Franz Voves hat 2015 bei seinem R¸ckzug aus der Politik Ñhoch und heiligì angek¸ndigt, sich nicht mehr in die Entscheidungen der Tagespolitik einzumischen oder sich dar¸ber zu ‰uflern. Nun hat er sein Gelˆbnis wieder einmal in seinem Haus- und Hofblatt ÑKleine Zeitungì gebrochen und sich doch ge‰uflert.

Jochen Pildner-Steinburg war von 2004 bis 2016 Pr‰sident der Industriellenvereinigung Steiermark. ÑIch bin nie Politiker gewesenì, nimmt sich der jetzige Ehrenpr‰sident der IV Steiermark, wie schon in seiner aktiven Zeit, kein Blatt vor den

Mund, zur gegenw‰rtigen politischen Situation. Er und Franz Voves waren nach ihrem Ausscheiden als Aktive die Initiatoren der Plattform ÑDenkwerk Steiermarkì. Erst vor wenigen Wochen wurde dort in einem ausgesuchten Kreis ¸ber die Zukunft der Steiermark diskutiert und diese analysiert. Beide sind befreundet. Voves kommt aus dem sozialdemokratischen Lager und Steinburg z‰hlt zum b¸rgerlichen. Dieser: Ñ‹ber Parteipolitik und Ideologien diskutieren wir nicht. Standortpolitisch trennt uns nicht viel, das Wohl der Steiermark in der Zukunft eint uns.ì

ÑUnseren Politikern fehlt der Mutì

Schon in Ihrer aktiven Zeit als Pr‰sident der Industriellenvereinigung Steiermark haben Sie immer wieder die Zukunft des Standortes Steiermark kritisiert. Stichwort Standortpolitik.

Steinburg: Weil die Menschen nat¸rlich die Zukunft im Lande bewegt, welche Entwicklung es nimmt ñ wie es mit der Abwanderung ausschaut, mit der Wettbewerbsf‰higkeit, mit dem Verlust von Innovation und mit der Bildung. Die Politik besch‰ftigt sich damit, aber leider Gottes wird das Thema nicht wirklich angegangen. Ein Beispiel: Es passiert bei uns viel Basisarbeit im Pharma-Bereich.

Da wird geforscht und entwickelt. Aber es wird dann nicht umgesetzt. Es ist ‰hnlich wie im Sport. Hier wird der Nachwuchs ausgebildet und wandert dann ab. Wir hatten schon einmal im Land ein Konzept, wie das funktionieren kˆnnte. Es ist von Joanneum Research eine St‰rkefeldmatrix erstellt worden ñ gemeinsam mit der Industrie.

Und was ist mit dieser passiert?

Steinburg: Die Sache ist versandet. Man hat haupts‰chlich auf den Automobilcluster gesetzt und andere Dinge vergessen. Die Gesamtpolitik agiert nicht sehr weitsichtig.

Erledigt die Industrie ihre Hausaufgaben?

Steinburg: Wir produzieren Handlungsanleitungen und Ideen, haben das auch an Landeshauptmann Drexler und Anton Lang ¸bergeben. Aber die Dinge werden dann jeweils politisch umgedeutet, wenn man so will, ummodelliert auf die

jeweilige Partei. Es geht um die Entwicklung, den Wohlstand und die sozialen Leistungen im Land. Eine gute Wirtschaftspolitik ist die Voraussetzung f¸r eine gute Sozialund Gesellschaftspolitik.

Vorarlberg hat mit 400.000 Einwohnern ein Bruttoinlandsprodukt von 20 Milliarden Euro und die Steiermark mit mehr als einer Million Einwohnern rund 51 Milliarden.

Steinburg: Das ist ein gutes Beispiel. Die Kooperationskultur in Vorarlberg ist viel weiter entwickelt als in unserem Bundesland. Die mittelst‰ndischen Unternehmen sind in Vorarlberg besser eingebettet. Nat¸rlich ist Vorarlberg in einem Wirtschaftsraum gelegen ñ umgeben von der Schweiz, von Deutschland. Aber die Steiermark liegt l‰ngst nicht mehr am Rande. Es ist die Frage: Was machen wir daraus? Wir haben leider in unserem Bundesland zu wenige Headquarter. Grofle internationale Konzerne n¸tzen unsere Intelligenz und unsere Innovationskraft, aber entschieden wird im Ausland, wie es bei uns weitergeht. Schonungslos bemerkt: Es fehlt einfach an der Langfrist-Strategie. Bei uns gibt es meistens immer eine Reparaturpolitik. Man wird sehen, inwieweit der Koralmtunnel und die Chancen daraus gen¸tzt werden.

Zwischen Graz und Spielfeld reiht sich ein Logistikzentrum an das andere, wurden riesige Fl‰chen damit verbaut. Die groflen internationalen Spediteure haben l‰ngst die g¸nstige Verkehrssituation, die es bei uns gibt, erkannt. Aber f¸r unser Land ist die Wertschˆpfung gering

daraus. Bewusstseinsbildend ist da nichts passiert durch unser KleinKlein-Denken. Warum siedeln sich dort nur Logistiker an und keine Unternehmen?

Ihre Unternehmensgruppe wird heuer 73 Jahre alt. Was zeichnet die GAW aus?

Steinburg: Zun‰chst einmal langfristiges Denken. Unser erkl‰rtes Ziel ist es, die langfristige ‹berlebensf‰higkeit des Unternehmens zu sichern und durch ausreichende Liquidität und profitables Wachstum die Unabh‰ngigkeit als Familienunternehmen zu wahren.

Die GAW, marktbekanntes K¸rzel f¸r den sperrigen Namen ÑGrazer Armaturenwerkì, gr¸ndete Jochen PildnerSteinburgs Vater als Anlagenbauer im Jahre 1951, gleichsam auch in einer Garage. Gemeinsam mit f¸nf Mitarbeitern begann er mit der Herstellung von Antriebselementen f¸r Holzverarbeitungsmaschinen. Bereits einige

Jahre sp‰ter wagte Pildner-Steinburg

Senior mit seinem Grazer Armaturenwerk den Einstieg in den Anlagenbau. Heute sind unter dem Holding-Dach mehr als 20 operative Gesellschaften zusammengefasst. Aus dem Startup von einst ist ein weltweit agierender Unternehmensverbund f¸r Anlagenund Maschinenbau in den Bereichen Papier- und Kartonindustrie, chemische und Automotive Industrie, Umwelttechnologie und Textilindustrie geworden. Knapp 1.000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von 130 Millionen Euro.

Was stˆrt Sie an der Politik?

Steinburg: Wir schrecken vor jeglicher Aktivit‰t zur¸ck, wenn es um breite Strategien und Visionen geht. Wenn einer eine revolution‰re Idee vorbringt, steht am n‰chsten Tag einer auf und sagt: ÑDas ist schlecht, das geht nicht.ì Das ist ein Problem unseres Provinzialismus, in dem wir in der Steiermark leider leben.

Was h‰lt Sie als Unternehmer eigentlich am Standort Graz?

Steinburg: Es ist wohl die Liebe zur Heimat, die einen h‰lt. Wir sind ein Familienbetrieb, dessen Wurzeln hier sind. Wenn es um die Wettbewerbsf‰higkeit geht, m¸ssten wir unter normalen Umst‰nden woanders hingehen. Aber wir haben ohnehin in den letzten Jahren umstrukturiert und produzieren jetzt auch in Asien, um den Preis halten zu kˆnnen. In Graz konzentrieren wir uns auf Forschung und Entwicklung. Daf¸r ist es ein sehr fruchtbarer Boden.

POLITIK April/Mai 2024 11
Foto: Stadt Graz / Foto FischerFoto: Stadt Graz Foto Fischer Jochen Pildner-Steinburg mit Bgm. Elke Kahr und Stadtrat Kurt Hohensinner bei der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Graz.

LILLY LOTTERBLUME

Hallo, meine Lieben!

Geh’ zur Wahl, obwohl ich mich nicht entscheiden kann für irgendeine Partei, fordert mich die Ute in den letzten Wochen bei unserem Kaffeeplausch immer wieder auf. Das sei meine demokratische Verpflichtung. In anderen Ländern wären die Bürger froh, wenn sie diese Chance bekämen.

Nagls Grossmann

*

Kulturamtsleiter

„Ausflug nach Ibiza“. Seitdem sind

Dafür haben vor einem Jahrhundert die Menschen gekämpft und in der Schweiz, so die Ute, gibt’s das Wahlrecht für Frauen erst seit einigen Jahrzehnten. Es mag ja alles so sein, meine Lieben, sag’ aber ich mir. Auch mein Allerliebster legt mir eindringlich nahe, meine Stimme bei der EU-Wahl am 9. Juni abzugeben. Wo endet das? Wenn jeder zu Hause bleibt aus Bequemlichkeit. Das Wahlrecht haben unsere Altvorderen erkämpft, versteht er meine Haltung nicht. Was soll ich tun?

Mario Eustacchio

*

Rechnungshof Stadt Graz

BüroNagl

Motorboot der Wasserrettung

aktiven Zeit einer der einflussreichs

Ich hab’ einfach die Gewissheit –natürlich ist es ein Gefühl –, dass es ohne meine Stimme in Europa genauso weiter geht, wie bisher. Dass mein Hingehen keinen Einfluss hat, wie da im 720 Mitglieder großen Parlament gefuhrwerkt wird. Alles läuft so weiter. Mit oder ohne mich. Gäbe es ein direktes Wählen einer Frau, eines Mannes für die Spitze dort – wie beim Songcontest –, dann wäre das für mich ein Argument zum Hingehen. Das ist auch bei unserer Nationalratswahl ganz anders. Denn da kenne ich die Gesichter. Meine Freundin Ilse verwendet da ein viel unfreundlicheres Wort. Oder noch einfacher ist es für mich bei der Landtagswahl, die wir in diesem Herbst haben. Da habe ich das Gefühl, dass ich mit meiner Stimme etwas bewirken kann. Es tut mir leid, aber bei der EU-Wahl – so sage ich auch dem Herwig bei unserer letzten Tarockrunde – da komme ich mir völlig, völlig unnotwendig vor. Mag sein auch deshalb, weil wir als kleines Österreich ja gerade mal knapp 20 Abgeordnete dorthin schicken dürfen, ins Parlament.

der Inflation – und obendrein rech

Er könne mich verstehen, beruhigt mich der Herwig doch irgendwie und hat Verständnis für meine de-

Siegfried Nagl e-mobility Holding Graz Malik

schwarz-blauen Koalition

mokratische Müdigkeit. Und er erzählt mir vom Neffen einer Freundin von ihm. Dieser geht auch kaum zu einer größeren Wahl, sondern nur, wenn es ihn wirklich betrifft. Und das ist in seinem Betrieb. Er arbeitet bei der GVB, den Grazer Verkehrsbetrieben und dort heißt ja der Betriebsratsvorsitzende Horst Schachner, erzählt mir der Herwig. Und da weiß der Neffe seiner Freundin, dass sich der mit seinem Team für ihn und seine Kollegen wirklich einsetzt und er im Laufe der Jahre, die er dort arbeitet, nicht nur deutlich mehr verdient, sondern seine Arbeitszeiten als Buschauffeur sich verbessert haben – sogar deutlich. Wie der Mensch halt so ist, erklärt mir der Herwig, wir sind alle auf unseren Vorteil, Nutzen aus. So gesehen ist jeder von uns ein kleiner Kapitalist.

*

FPÖ-Funktionäre

Siegfried Nagl

beleidigungsprozesses

Ma-

rio Eustacchio Beiwagerl

Michael Schickhofer Hermann Schützenhöfer Vizebürgermeister

findet sich, so glaubt das zumindest

Mario Eustacchio

Jeder möchte unterm Strich eine Anerkennung für seinen Einsatz bekommen. Der Horst Schachner, so der Herwig, den schickt die SPÖ, wenn sie bei der kommenden Landtagswahl entsprechend gut abschneidet, neuerlich als Bundesrat ins Parlament. Und da hat er die Chance, sogar den Vorsitz im Bundesrat für sechs Monate zu übernehmen und dort Präsident des Bundesrates zu werden. Aus seiner Sicht ist das dann gleichsam eine Anerkennung für das, was er in den letzten 30 Jahren als erfolgreicher Vertreter für seine politische Bewegung, die SPÖ, geleistet hat.

*

Der Industriellenvereinigung Steiermark steht ein nicht unerwarteter, aber zeitlich doch überraschender Rückzug bevor. Stefan Stolitzka, der derzeitige Noch-Präsident, ist seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen und zieht sich nun zurück. Ungereimtheiten über die Strategie und den Auftritt in der Öffentlichkeit führen schon seit längerer Zeit zu heftigen internen Diskussionen. „Einige von uns spüren sich nicht mehr“, beschreibt ein Industrie-Vertreter aus dem MurMürz-Tal seinen Eindruck. Warum sollen wir im weitesten Sinn des Wortes werben, erzählt der Herwig beim Tarockieren, hat er Stimmen

aus der Industrie bei einer Veranstaltung aufgeschnappt. Wir verkaufen ja ohnehin im Ausland. Dass sie für die Menschen hier ein attraktiver Arbeitgeber sind und dass auch nach außen tragen müssen, übersehen manche. Zu Zeiten eines Werner Tessmar-Pfohl erkannte man diesen Umstand und baute in der Öffentlichkeit ein modernes Image der steirischen Industrie auf. NochPräsident Stolitzka hatte in seiner Lebensplanung als Schuhproduzent und privater Kunstsammler nie die Position des Industrie-Präsidenten im Auge. Weil Franz Mayr-Melnhof sich mehr als Forstmann sieht, hat auch er stets abgewunken, wenn es um die Neubesetzung des Präsidenten in der Industriellenvereinigung ging. Und es braucht ja auch viel Courage, vorne zu stehen. Das sieht man beim Bruder von Präsidenten Georg Knill, der ja als Chef-Verhandler den Metallarbeitern gegenüber sitzt. Es sei nicht angenehm, dann am nächsten Tag noch mit der Tatsache konfrontiert

Siegfried Nagl

Christian Buchmann Präsident Herk Wirtschaftsbund direktor Egger Nagl journalistischer Lohnschreiber

zu sein, dass er von seinen Mitarbeitern im Betrieb auch bestreikt wird. Der AK ist es gelungen, in der Wahrnehmung der Menschen sich als Vertretung der Dienstnehmer zu etablieren. Die Industriellenvereinigung in der Steiermark schwächelt seit dem Abgang von Jochen Pildner-Steinburg deutlich. Und nach dem leider kurzen Zwischenspiel als Nachfolger von Georg Knill – dieser steht mittlerweile an der Spitze der Industriellenvereinigung Österreich.

*

Meine Lieben, wir Frauen sind im Vormarsch. Mich ausgenommen. Ich bleibe das, was ich bin, eine einfache Hausfrau. Aber in der Steiermärkischen gibt‘s ab 2025 einen neuen Chef oder Chefin, so sagt die Ute. Mit Walburga Seidl sitzt dort schon eine Frau im Vorstand. Sie wäre die erste von uns, die als Frau in der 150-jährigen Geschichte ganz vorne steht.

Bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

Bitte, bleib’ zu Hause!

Es sei denn, es geht um das wirtschaftliche Überleben seiner Skifirma Van Deer. „Der Kaiser schickt die Soldaten aus und schickt sich am Ende selber aus“, geht ein Reim auf dem Spielplatz. Weil dem Kaiser nichts anderes mehr übrig bleibt und dies seine letzte Chance auf einen Sieg ist. Marcel Hirscher ist seit seinem Rücktritt vor nun fast fünf Jahren in der FIS-Rangliste auf Platz 900 und irgendwas abgerutscht. Da es im Skisport dazu (noch) keine „wild card“ für besondere Ausnahmekönner nach Verletzungen und so, wie im Tennis oder Golf gibt, muss er jedes Rennen mit einer hohen Nummer, auf einer schlechten Piste angehen. In den ersten Rennen werden die TV-Stationen lang auf Sendung bleiben, damit sie ihn zeigen können. Möglicherweise sogar eine ganze Saison. Dass Marcel Hirscher dann aber auf dem Stockerl eines Weltcup-Rennens steht, mit hoher Wahrscheinlichkeit nein. Auch wenn er

Ehren-

Omikron infiziert haben, häufig

sein Comeback ernsthaft betreibt. Nicht, dass man es ihm nicht wünschen würde, aber keiner der ehemaligen Sportlegenden konnte solches schaffen. Und daher zurück an den Start – sprich Anfang. Die auffälligste, wirksamste Werbung für seine Skifirma ist es allemal. Wenn auch nur für eine Saison. Denn wenn die Siege ausbleiben, dann erlischt auch sehr rasch das Interesse. Die Medien sind da unbarmherzig.

POLITIK
*
April/Mai 2024 12
Achtmaliger Gesamtweltcupsieger. Ein riskantes Projekt.
Foto: Red Bull Content Pool
Marcel Hirscher Foto: Marija Kanizaj Industrie-Präsident Stefan Stolitzka: Gesundheit ist wichtiger

Er verschiebt

die Grenzen des Machbaren

ParaclimbingWeltmeister im

April/Mai 2024 13
Rollstuhl
Angelino Zeller

Angelino Zeller

In den Adern des 1996 in Graz geborenen Angelino Zeller fließt das Abenteuer. Doch was ihn von vielen Extremsportlern unterscheidet, ist nicht nur sein unerschütterlicher Wille, sondern auch die Tatsache, dass ein tragischer Unfall im Jahr 2017 sein Leben auf den Kopf stellte.

ÑMan kann alles erreichen, was man denken und glauben kannì, so Zeller. Beim Paragleiten, einem seiner vielen Hobbys, das ihm Freiheit ¸ber die Gipfel seiner Heimat ÷sterreich gew‰hrte, erlitt Zeller einen schweren Unfall. Nur 20 Meter ¸ber dem Boden klappte sein Schirm ein, ein Sturz folgte, der ihn querschnittgel‰hmt zur¸ckliefl. Doch was f¸r viele das Ende aller Tr‰ume bedeutet h‰tte, war f¸r Zeller lediglich der Beginn eines neuen Kapitels.

ÑBereits vor meinem Unfall war Klettern ein wichtiger Teil meines Lebens.ì Die Berge boten ihm eine B¸hne, auf der er seine Grenzen testen und die Natur in ihrer rohesten Form erleben konnte. Nach dem Unfall h‰tte niemand

Er verschiebt die Grenzen des Machbaren

ihm ver¸belt, wenn er sich von den vertikalen Pfaden zur¸ckgezogen h‰tte. Doch Zeller, getrieben von einer unb‰ndigen Leidenschaft und einer positiven Einstellung, die ihn schon immer ausgezeichnet hatte, beschloss anderes. ÑJeder Mensch hat es selbst in der Hand, die beste Version seiner Selbst zu sein.ì Mit einer ansteckenden Zuversicht und dem festen Glauben an seine F‰higkeiten wandte er sich dem Paraclimbing zu, einer Disziplin, die ihm nicht nur die R¸ckkehr in die Vertikale ermˆglichte, sondern ihm auch eine neue Perspektive auf das Klettern und das Leben selbst bot.

In einer bemerkenswert kurzen Zeit nach seinem Unfall machte Zeller Fortschritte, die sowohl f¸r ihn als auch f¸r die Klettergemeinschaft

als revolution‰r gelten. ÑWas ich in meinem bisherigen Leben auch lernen durfte ist, dass Gedanken und die dazugehˆrigen Emotionen eine unglaublich grofle Macht haben und wenn man dieses Werk-

zeug richtig einsetzt, kann man das Leben extrem positiv beeinflussen.“

Zeller trat dem ˆsterreichischen Paraclimbing-Nationalteam bei und erklomm schnell die R‰nge, um einer der f¸hrenden Athleten im Paraclimbing zu werden, in seiner Kategorie AL1, eine Klassifikation f¸r Kletterer, die ihre Beine nicht

April/Mai 2024 14 KAPITEL
Vor seinem Schicksalsschlag im Jahre 2017

einsetzen kˆnnen. Sein beeindruckender Aufstieg gipfelte in drei Weltmeistertiteln, acht Weltcupsiegen und Sportler des Jahres,

Errungenschaften, die nicht nur seine persˆnliche Entschlossenheit unter Beweis stellen, sondern auch als leuchtendes Beispiel f¸r andere dienen, die mit ‰hnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Man hat immer die Wahl

Doch Zellers Einfluss reicht weit ¸ber die Wettkampfergebnisse hinaus. Er ist eine Inspirationsquelle geworden, nicht nur f¸r Menschen mit Behinderungen, sondern f¸r jeden, der mit Hindernissen konfrontiert ist. ÑWas ich schon fr¸h gelernt habe, unabh‰ngig von meinem Unfall: Man hat immer die Wahl im Leben, in jeder Situation, steigert man sich hinein, ‰rgert sich oder macht man das Beste daraus. Es kostet beides gleich viel Energie, aber das Eine bringt einen weiter und das Andere macht die Situation nicht besser.ì

Zellers Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass die grˆflten Herausforderungen oft die wertvollsten Gelegenheiten f¸r Wachstum bieten. Er selbst sieht sein Leben nicht durch die Linse der Einschr‰nkung, sondern vielmehr durch das,

was mˆglich ist. ÑEs ist alles mˆglich, auch wenn es noch so unmˆglich erscheint, egal in welchem Lebensbereich oder welcher Lebenslage.ì

Mit jedem Griff und Tritt, den er an der Kletterwand setzt, verschiebt er die Grenzen des Machbaren und ermutigt andere, dasselbe zu tun.

In einer Welt, die oft von Unvorhersehbarkeit und Herausforderungen gepr‰gt ist, steht Angelino Zeller als ein Leuchtturm der Hoffnung und des Mutes mit einer unglaublichen mentalen St‰rke. Sein Leben und seine Karriere bieten eine kraftvolle Botschaft: Es ist nicht das, was uns widerf‰hrt, das unser Schicksal bestimmt, sondern wie wir darauf reagieren und was wir daraus machen. F¸r Zeller ist das Klettern mehr als Sport; es ist ein Medium, durch das er seine unersch¸tterliche Entschlossenheit, seine Lebensfreude und seine unendliche F‰higkeit, sich anzupassen und zu ¸berwinden, zum Ausdruck bringt.

Niemals Hoffnung verlieren

W‰hrend Zeller weiterhin die Kletterwelt und dar¸ber hinaus inspiriert, unabh‰ngig von den Hindernissen, die das Leben uns in den Weg stellt, liegt die wahre Kraft in unserem Mindset und Willen: ÑN‰mlich weiterzumachen, unsere Tr‰ume zu verfolgen und niemals die Hoffnung zu verlieren.ì Angelino Zellers Geschichte ist ein lebendiges Testament der menschlichen Resilienz und des unersch¸tterlichen Geistes, eine Geschichte, die noch lange nachhallen wird. Und seine Botschaft bleibt klar und kraftvoll: ÑIch glaube, es kann f¸r viele Menschen eine unglaublich grofle Hilfe sein, wenn man sich einfach ein bisschen mehr mit positiven Dingen besch‰ftigt, die einem umgeben und dankbar daf¸r ist, was man hat.ì

Mehr

über seine unglaubliche Lebensgeschichte verrät Angelino Zeller im Interview auf „Menschen im Porträt“ von Markus LeyackerSchatzl.

Im Mittelpunkt von Klipp - immer der Mensch

Es liegt schon zwölf Jahre zurück. Als Klipp damals über den jungen, ambitionierten, sympathischen 1. Geldlehrer Österreichs bei seiner „Arbeit“ in der Schule berichtete (siehe Seite 23). Markus Leyacker-Schatzl kam damals in die Redaktion und erzählte über sein Tun. Noch immer tut er es ohne Honorar, weil es ihm ein Anliegen ist. Im Hauptberuf ist er Finanzcoach und Vermögensberater, hat sich dort einen Namen gemacht, auch als Buchautor.

Vor fünf Jahren startete er als Hobby mit seinem Interview-Format „Menschen im Porträt“. Mit dem Ziel, mit außergewöhnlichen Gästen die Zuseher zu inspirieren – zum Mut, ihrer Vision zu folgen und zur Stärke, ihre Krisen zu meistern. Das gelingt ihm. Und wir nehmen sein Angebot gerne an, diese künftig auch im Klipp zu präsentieren. Leyacker-Schatzl ist fasziniert, dass alle „erfolgreichen“ Menschen etwas verbindet. Egal, ob Unternehmer, berühmte Sportler, reiche Investoren,

Musiker, Schauspieler, mutige Helden des Alltags …

Angelinos

„Der Mensch ist, was er denkt“
April/Mai 2024 15
Lebensmotto:
Auch ÑDidiì Hallervorden war bei Markus Leyacker-Schatzl zu Gast Fotos: zVg

Noch nie gezeigte Schätze in Admont

Stift feiert 950-jähriges Bestehen

Jede Steirerin, jeder Steirer Ñkennt sieì, war zumindest ein Mal in seiner Schulzeit in der Stiftsbibliothek Admont. Sie z‰hlt zu den wichtigsten europ‰ischen Kulturdenkm‰lern und damit Admont zu einem der gefragtesten Touristenziele der Steiermark. In diesem Jahr feiert man das 950-j‰hrige Bestehen des Stiftes ñ mit der Sonderausstellung ñ ÑAdmont 1074 ñ Ein Streifzug durch die Stiftsgeschichteì.

Die Steiermark triumphiert

v.l.: Quentin Havaux (GF Vinopres), Wein-Steiermark-Obmann Stefan Potzinger, die drei Steiermark-Sieger Gustav Schneeberger (Weingut Schmˆlzer), Reinhard Muster (Weingut Muster.Gamlitz) und Walter Frauwallner (Weingut Frauwallner) sowie Chris Yorke (GF ÷WM).

Die Steiermark konnte ihre Stellung als einer der weltweit besten Erzeuger der Rebsorte Sauvignon Blanc beim internationalen Wettbewerb ÑSauvignon Selection by CMBì festigen. Aber nach Frankreich, Italien und S¸dafrika gingen auch prestigetr‰chtige Medaillen. Beeindruckende 42 Prozent der eingereichten ˆsterreichischen Weine wurden von den Mitgliedern

Erik isst, trinkt, atmet und lächelt

Spitzenleistung am Uniklinikum Graz

Dder Fachjury in der Blindverkostung mit einer Auszeichnung bedacht. Der beste Sauvignon im Wettbewerb stammt aus der Steiermark: Muster.Gamlitz Sauvignon Blanc Ried Grubthal 2020. Ins Weinlatein ¸bersetzt: Die Abf¸llung der Superlative ¸berzeugte die Juroren mit Eleganz, L‰nge und Komplexit‰t sowie schˆnen Ananasnoten.

Schon jetzt

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reservieren!

Die Koralmbahn r¸ckt ihrer Fertigstellung immer n‰her. Dabei jagt derzeit ein Meilenstein den anderen. Der 13 km lange Abschnitt zwischen Feldkirchen und Weitendorf („Flughafenast“) gilt mit seiner Unterflurtrasse als einer der anspruchsvollsten Abschnitte auf steirischer Seite. Erst 2020 starteten die Arbeiten in diesem Bereich. Weniger als vier Jahre sp‰ter sind der komplette Oberbau ñ also

Steiermärkische: bestes Ergebnis ever

460 Millionen Euro Jahresüberschuss

Wie gut die Steierm‰rkische Sparkasse ihre Hausaufgaben macht, l‰sst sich auch an der Risikovorsorge f¸r Ñnotleidende Krediteì ablesen. Mit 886.00 Kunden im Inland und insgesamt 2,9 Millionen mit den Auslandsbeteiligungen in S¸dosteuropa. Bei einem Kreditvolumen von mehr als 15 Milliarden Euro betrage die Risikovorsorge f¸r Ñnotleidende Krediteì nur 461 Millionen Euro ñ also 3,01 Prozent, so Vorstandsmitglied Walburga Seidl. Das mit 460 Millionen Euro Gewinn beste Jahresergebnis f¸r 2023 pr‰sentierten Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch mit seinen Vorstandsmitgliedern Georg Bucher, Walburga Seidl und Oliver Kröpfl.Das Betriebsergebnis stieg um gewaltige 86,2 Prozent auf 587 Millionen Euro an. Das bedeutet, dass nach 127 Millionen Euro an

Zu bestaunen gibt es zuvor noch nie gezeigte Sch‰tze aus der Bibliothek, dem Archiv und den Sammlungen, die neben der Bl¸tezeit des Klosters auch schwierige Epochen beleuchten. ÑUnser Haus hat nicht nur Hochphasen erlebtì, wie Abt Gerhard Hafner betont, denn Ñin den 950 Jahren gab es auch mehrere Episoden des Niedergangs und der Resignation. Trotzdem haben sich unsere Mitbr¸der immer wieder vertrauend auf Gottes Hilfe und Beistand aufgerafft und von vorne begonnenì, sagt Abt Gerhard Hafner. ÑHeute d¸rfen wir mit Stolz sagen: Das Stift Admont steht gut da, weshalb wir auch voller Vertrauen in die Zukunft blicken kˆnnen, um dieses grofle Erbe an all die nachkommenden Generationen weiterzugebenì, hebt Stift Admonts Wirtschaftsdirektor Franz Pichler den nachhaltigen Fortbestand der Benediktinerabtei hervor. Die eindrucksvollen Exponate unterstreichen aber ebenso die wissenschaftlichen und kulturellen Leistungen des Stiftes, das stets ein Ort der Forschung und Bildung war. Es werden 80.000 Besucher in diesem Jahr erwartet. An der Wertschˆpfung partizipiert die gesamte Region.

ass der nur zwˆlf Wochen alte Erik vor Kurzem das Kinderzentrum des LKH-Univ. Klinikum Graz verlassen konnte, verdankt er der innovativen und beherzten Zusammenarbeit verschiedener Fach‰rzt:innen im Expertisezentrum (Typ-B) f¸r Babys mit angeborenen Lungenfehlbildungen (CPAM). Massive Zysten in der Lunge bedrohten sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt das Leben des S‰uglings.

W‰hrend der Schwangerschaft ¸berlebte er dank eines einzigartigen Eingriffs

an der Univ.-Klinik f¸r Frauenheilkunde und Geburtshilfe, nach der Geburt dank einer intensivmedizinischen Therapie sowie einer in Graz zum ersten Mal durchgef¸hrten, hochdiffizilen OP an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie. Dabei entfernte das Team rund um Zentrumsleiter und Klinikvorstand Holger Till den Mittel- und den Oberlappen der Lunge. Der verbliebene Unterlappen konnte sich regenerieren und auch das Herz des Babys hat nun wieder ausreichend Platz. Eriks Eltern sind ¸bergl¸cklich. In seinem Heimatland Slowenien h‰tten die Mediziner:innen dem Baby nicht helfen kˆnnen.

Vegetationsbeginn auch in Zukunft eine zunehmende existentielle Bedrohung dar.

Innovative Köpfe prämiert

ÑDie ausgezeichneten Unternehmen und Forschungseinrichtungen unterstreichen auf beeindruckende Art und Weise, warum die Steiermark eine der innovativsten Regionen in Europa ist. Die Preistr‰ger bearbeiten hˆchst erfolgreich die beiden groflen Themen unserer Zeit ñ die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit ñ und entwickeln dabei Lˆsungen, die einen enormen Mehrwert f¸r die Gesellschaft bringenì, so Wirtschaftslandesr‰tin Barbara Eibinger-Miedl.Der Innovationspreis Steiermark ist der offizielle Wirtschaftspreis des Landes Steiermark. Aus allen eingereichten Projekten wurde vom Frost ruiniert BauernExistenzen

Vielen heimischen Obstbauern ist das Katastrophenjahr 2016, mit einem Schaden von mehr als 200 Millionen Euro, noch in schlechter Erinnerung. Auch die folgenden Jahre (2017/2020/2021) waren wiederkehrend frostig. Und: Aufgrund der Erderw‰rmung beginnt die Vegetation immer fr¸her. In Kombination mit Frostn‰chten, die grunds‰tzlich um diese Zeit nicht ungewˆhnlich sind, stellt der verfr¸hte

Nach den sommerlichen Rekordtemperaturen Anfang April mit teils ¸ber 30 Grad ist nun der Winter zur¸ckgekehrt. Vor allem die niedrigen Temperaturen in der Nacht machten den heimischen Obstund Weinbauern zu schaffen. Manfred Kohlf¸rst, Pr‰sident des Bundes-Obstbauernverbandes mit eigenem Betrieb in St. Marein bei Graz, sagte gegen¸ber der ÑKleinen Zeitungì: ÑEs ist generell das ganze Obst betroffen. Wenn es so kalt ist und die Temperaturen f¸r l‰ngere Zeit unter zwei Grad gehen, frieren die kleinen Fr¸chte, die schon auf den B‰umen sind, ab.ì Die Lage ist fatal, extrem anstrengend und frustrierend f¸r die Betriebe.

Ein würdiges Geburtstagsfest

So kann man in einem Satz den 25. Steiermark-Fr¸hling, organisiert von der Steirischen Tourismus und Standortmarketing GmbH/STG, in Wien zusammenfassen. Vier Tage lang gab es Urlaubsvorfreude, feinste Kulinarik, ein abwechslungsreiches Musikprogramm und beste Stimmung bei Wiener G‰sten wie steirischen Gastgebern bei fr¸hsommerlichem Wetter. Landesr‰tin Barbara Eibinger-Miedl: ÑDer 25. Steiermark-Fr¸hling war ein grofler Erfolg. So viele Besucherinnen und Besucher wie

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Foto: LKH-Univ. Klinikum Graz/Marija Kanizaj LR Barbara Foto: Wein Steiermark / Werner Krug Bester Sauvignon Blanc aus Gamlitz

die Fahrbahn ñ fertiggestellt und damit die gesamte Koralmbahn von Graz bis Klagenfurt per Schienen verbunden. Ab Mai startet schliefllich die Montage der Oberleitung. Es ist das letzte Puzzleteil der bahntechnischen Ausr¸stung. Ende 2025 heiflt es: Bahn frei!

Steuern abgeführt wurden. „Die größten Einflussfaktoren auf dieses Ergebnisì, so Fabisch, Ñwaren der Anstieg im Zins¸berschuss und die gestiegenen Ergebnisse der Tochterbanken in Kroatien, Nordmazedonien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Slowenien.

Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) anhand von Innovationskriterien eine Shortlist mit drei Finalisten in jeder der sechs Kategorien erstellt. Die Sieger wurden von einer Fachjury unter dem Vorsitz von Infineon-Chefin Sabine Herlitschka gekürt.

Im Bereich Nachhaltigkeit siegten die TOWERN3000 Projekt- und Medienagentur GmbH aus Schladming (Kleinst- und Kleinunternehmen), die Kiubo GmbH aus Graz (Mittel- und Groflunternehmen) und die HyCentA Research GmbH (Institutionen der angewandten Forschung und Entwicklung). Die Sieger in der Kategorie Digitalisierung kommen alle aus Graz und sind die PJ Monitoring GmbH (Kleinst- und Kleinunternehmen), die capito ñ CFS GmbH (Mittel- und Groflunternehmen) und die Virtual Vehicle Research GmbH (Institutionen der angewandten F&E).

nie zuvor haben das steirische Lebensgef¸hl am Wiener Rathausplatz genossen. Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden, die dazu beigetragen haben sehr herzlich, und lade schon jetzt dazu ein, im n‰chsten Jahr wieder mit dabei zu sein. Von 3.-6. April 2025 bringt die Steiermark wieder den Fr¸hling nach Wien.ì

Kernöl trotzt jedem Wetter

Claudia Groflsch‰dl (4.v.r.), Elke Hahn (5.v.r.), Guntram Hamlitsch (3.v.r.), Ulrich Kiendler (4.v.l.) und Gerhard Kremsner (2.v.l.) wurden 25 mal durchgehend ausgezeichnet. Es gratulieren Pr‰sident Franz Titschenbacher (li.), ÷lm¸hlen-Sprecher Paul Kiendler (2.v.l.), Obmann Franz Labugger (2.v.r.) und Kernˆl-GF Reinhold Zˆtsch (re.).

Verärgert über Brüsseler Bürokraten

Bosniens Honorarkonsul Jörg Hofreiter

Seit 20 Jahren ist der ehemalige Polizei-Jurist Jˆrg Hofreiter, geb¸rtiger Brucker, Honorarkonsul der Republik Bosnien-Herzegowina und pendelt daher zwischen Sarajevo und Graz. Schon als Sicherheitsdirektor am Flughafen Schwechat ¸berraschte sein unb¸rokratischer, ˆffentlichkeitsbewusster F¸hrungsstil. ÑAls Gastprofessor an Universit‰ten bin ich einfach in engstem Kontakt auch mit der studierenden Jugend und gut vernetzt mit dem Land und den Leuten. Ich glaube daher, die Stimmung im Land doch gut zu kennen.ì

Mit seinem 30 Jahre alten Mercedes mit dem alten ˆsterreichischen Nummernschild war er unz‰hlige Male zwischen Bosnien-Herzegowina und der Steiermark unterwegs. Und daher erstaunte ihn eine Jubelmeldung aus Br¸ssel, dass innerhalb

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RETOUREN an: Redaktion Steiermarkmagazin KLIPP, Weidenweg 8, 8502 Lannach

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Die steirischen K¸rbiskernˆl-Produzenten waren im Vorjahr nicht vom Wettergott gesegnet, haben diese Nachteile aber durch akribische Qualit‰tsarbeit wettgemacht ñ das best‰tigen die brandaktuellen Ergebnisse der Landespr‰mierung. ÑVier Tage bewerteten rund hundert Profiverkoster die 502 eingereichten K¸rbiskernˆle mehrfach und anonym auf Herz und Nieren, konkret auf Farbe, Geschmack, Reintˆnigkeit und Konsistenz. Zudem waren die Kernˆle im Labor auf dem Pr¸fstandì, betont Pr‰sident Franz Titschenbacher und gratuliert den K¸rbiskernˆl-Produzenten. In die Besten-Liste schafften es zum 25-j‰hrigen Pr‰mierungsjubil‰um sogar f¸nf Produzenten ñ sie haben 25 Jahre hindurch eine goldene Pr‰mierungsauszeichnung bekommen. Gratulationen an: Claudia Groflsch‰dl und Klara Hahn (beide Kalsdorf/Graz), sowie die ÷lm¸hlen Hamlitsch (Deutschlandsberg), Kiendler (St. Georgen/Stiefing) und Kremsner (Großklein).

eines einzigen Jahres Bosnien-Herzegowina grˆflere Fortschritte erzielt hatte, als in den letzten Jahren davor und deshalb endlich die EU ernsthafte Beitrittsverhandlungen in Aussicht stellt. ÑDas zeigt wohl deutlich eine gewisse Abgehobenheit der Br¸sseler B¸rokratie.ì

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SetzmitunseinZeichenam1.Mai. Alle Veranstaltungen findest du unter stmk.spoe.at/1Mai
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ANTONLANG Foto: ÷BB/Chris Zenz Foto: Werner Krug Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch (3.v.l.) mit seinen Vorstandsmitgliedern Georg Bucher, Walburga Seidl und Oliver Kröpfl (v.l.).
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Foto: STG / WSI Agentur / WSI GmbH Eibinger-Miedl u. STG-GF Michael Feiertag mit den Weinhoheiten.
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Honoarkonsul Jˆrg Hofreiter vor einem seiner zahllosen Hilfstransporte nach Bosnien-Herzegowina.

Die Spitzen-Gagen

ÑWir wollen wissen, was bewegt das Land, wie denkt ÷sterreich ¸ber das oder jenes Themaì, lˆchern die Moderatoren der ORF-Hˆrfunksender die ÷sterreicherinnen und ÷sterreicher damit, anzurufen und ihre Meinung zu sagen. T‰glich hˆrt man den Allerweltsspruch: ÑSchˆn, dass Sie anrufen und mitdiskutieren mˆchten.ì Von intimsten, privaten Themen auf ÷3, bis hin zum Pfusch, Klimawandel und zur Begeisterung ¸ber die Volksmusik. Ganz zu schweigen vom Feuerwerk des Mitf¸hlens in der Vorweihnachtszeit mit ÑLicht ins Dunkelì. Da ist man sogar schon f¸r 20 Euro live in der Sendung dabei.

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Szenenwechsel. Der unfreiwillige, von der Politik verordnete Striptease ¸ber die schwer erkl‰rbaren und verdaubaren Top-Gagen im staatlichen ORF, nur aus Steuergeld finanziert, und die vor Monaten beschlossene Pflichtmitgliedschaft für jeden Haushalt in ÷sterreich bewegen das Land seit Wochen. Aufregung, wo man hinhˆrt. Und siehe da, der sonst so neugierige ORF, die Meinungen und Stimmungen im Lande einzuholen ñ damit selbst Stimmung zu machen ñ schweigt. Kein Moderator, kein Sendungsverantwortlicher wagt, das von oben verordnete Schweigegel¸bde zu brechen. Wiewohl er nur der Verpflichtung des ORF nachkommen w¸rde zu informieren, was in ÷sterreich vor sich geht. Die Konsequenz f¸r derartige Tabubrecher: Sie w¸rden sich alsbald auf der Abschussliste finden und den Job los sein.

Ganz zu schweigen von jenen mit einem sogenannten Ñfreien Dienstvertragì engagierten Mitarbeitern. Sie wagen sich nicht aus der Deckung, weil sie dann auf der Strafle stehen. Denn der verstaatlichte ORF ist so etwas wie ein Monopolbetrieb. Und wer da in Ungnade f‰llt, der muss um seine Existenz bangen. Anders als bei Mitarbeiter:innen im Lebensmittelhandel. Die haben mehr Mˆglichkeiten, ein Einkommen zu erhalten, mit dem sie auch ein Auskommen haben.

Der ORF berichtet t‰glich dar¸ber, wo etwas in der Wirtschaft und Arbeitswelt schiefläuft. Über Dumpinglˆhne, unberechtigte

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ORF-GAGEN
ORF Transparenzbericht
Quelle:
Gerhard Koch, Landesdirektor ORF Steiermark: tritt auch als Musiker auf.

Spitzen-Gagen

Topverdiener, Unternehmer mit zweifelhaften Vorgehen gegen ihre Mitarbeiter. Obwohl zur Objektivit‰t und Information bei Themen verpflichtet, die die Öffentlichkeit betreffen und damit den Steuerzahler, der den ORF finanziert, kommt er dieser Verpflichtung nicht nach. Erst das erzwungene Transparenzgesetz bietet die Mˆglichkeit dazu.

Welche Gagen, Geh‰lter private Unternehmen, Medien und Veranstalter ihren Mitarbeitern, Darstellern, Stars oder Hilfskr‰ften zahlen, h‰ngt davon ab, was sie glauben, sich mit ihren Einnahmen und Budgets leisten zu kˆnnen. Das ist in Ordnung so, solange sie den vorgegebenen rechtlichen Regeln nachkommen. Weil der ORF mit Steuergeld am Leben ist, finanziert wird, darf es nicht sein, dass die durchschnittlichen Einkommen ñ abgesehen von den bekannten Ausw¸chsen ñ weit ¸ber den durchschnittlichen Einkommen in ÷sterreich liegen. Es geht in dieser heiflen Debatte aber nicht darum, die bem¸hte Arbeit der ORF-Mitarbeiter nicht anzuerkennen, sondern auch dort ein St¸ck mehr Fairness gegen¸ber anderen Berufsgruppen voranzubringen.

Es ist ein bekanntes Ph‰nomen in der Medienbranche (-Welt). Es gibt jede Menge Anw‰rter, die unbedingt dabei sein wollen. Aus Leidenschaft, Überzeugung oder einfach einen sicheren Job zu finden. Der Leidensdruck wird

Frust bei den ÑAusgebeutetenì

hingenommen, weil jeder hofft, es einmal auf die Sicherheitsstufe zu schaffen. Diese Situation spielt den Verantwortlichen in die Karten. Auch und gerade beim staatlichen ORF. 3.000 und einige hundert haben das hinter sich und 700 in prek‰ren Dienstverh‰ltnissen hoffen darauf.

Die, die dorthin wollen und im ORF ihre berufliche Zukunft sehen, nehmen viele Entbehrungen auf dem Weg dorthin in Kauf, um ihr Ziel zu erreichen. Weil sie eines wissen: Ein fixes Dienstverhältnis, eine Anstellung im ORF, in welcher Abteilung und welcher T‰tigkeit auch immer, ist fast wie eine Lebensversicherung. Das beweist und zeigt auch der Transparenzbericht.

Und das gewaltige Echo auf den Bericht ist verst‰ndlich, denn die bekannt gewordenen Spitzengagen werden vom Steuerzahler finanziert. Aber wie kann es zu solchen Spitzengagen ¸berhaupt kommen? Wie jene von ÷3-Moderator Robert Kratky mit knapp 450.000 Euro. Mehr als Generalintendant Roland Weiflmann erh‰lt. Genehmigt und abgesegnet wurde die Gage von Ex-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Als Kratky ihn ¸ber ein Angebot eines Mitbewerbers informierte und seine (vermeintliche) Absicht, den ORF zu verlassen, kundtat, wollte Wrabetz den ÷3-Starmoderator nicht ziehen lassen und glich mit Sondervertrag Kratkys Einkommen auf seines an.

Wer sich etwas

... muss zuerst etwas leisten. Unternehmerisch denkende Menschen wissen: Geld, das man ausgeben mˆchte, muss man vorher verdienen. Oder einfach ausgedr¸ckt: Wer sich etwas leisten mˆchte, muss zuerst etwas leisten! Leider ist dieser ziemlich vern¸nftige Zugang durch den selbstverst‰ndlich gewordenen Wohlstand in einem der reichsten L‰nder der Welt zusehends abhandengekommen: Wir sind am besten Weg von einer Leistungszu einer Forderungsgesellschaft.

N¸chtern betrachtet: Leistungswille und Eigenverantwortung gelten in weiten Teilen von Politik und Gesellschaft heute als Ñaus der Zeit gefallenì. Dementsprechend wird immer ˆfter vermittelt, dass Arbeit leidvoll und Freizeit alles ist. Dabei wird vergessen, dass ausgerechnet das viel kritisierte Leistungsprinzip die Basis unseres Wohlstandes, nicht nur in materiellen Dingen, sondern vor allem hinsichtlich sozialer Absicherung, ist. Das setzt eine Spirale in Gang, an deren Ende der Verlust von vielen heute als selbstverst‰ndlich betrachteten Errungenschaften stehen wird.

Was also ist zu tun? In erster Linie gilt es, den Leistungswillen zu fˆrdern, es muss sich sprichwˆrtlich auszahlen, die Extrameile zu gehen. ÑMehr Netto vom Brutto!ì hˆrt man in diesem Zusammenhang des ÷fteren ñ so oft, dass man es eigentlich schon gar nicht mehr hˆren kann. Schade! Denn die enorme steuerliche Belastung des Faktors Arbeit in ÷sterreich ist f¸r jene, die mehr arbeiten wollen,

alles andere als motivierend. Oder anders ausgedr¸ckt: ÑWer rechnen kann, arbeitet Teilzeitì. Wenn dann noch das Arbeitszeitgesetz (im Kern von 1969!) seine unzeitgem‰flen Beitr‰ge liefert, ist die Leistungsbremse fest angezogen.

Um sich beispielweise eine Malerrechnung in der Hˆhe von 600 Euro leisten zu kˆnnen, muss ein Angestellter von seinem Bruttogehalt (4.300 Ä/Monat) ganze 1.170 Euro aufwenden, um diesen Rechnungsbetrag begleichen zu kˆnnen. Dem Maler bleiben vom Rechnungsbetrag nach Abzug s‰mtlicher Abgaben ebenfalls nur knapp die H‰lfte ¸brig. Dazwischen hat der Staat vom Angestellten und vom Maler rund 850 Euro an Steuern und Abgaben kassiert.

Fazit: Ein wesentlicher Leistungshemmer in ÷sterreich ist die sehr hohe Steuer- und Abgabenbelastung auf Arbeit (nur in drei europ‰ischen L‰ndern bleibt einem Durchschnittsverdiener am Monatsende netto noch weniger). Dazu kommt die ñ in Zeiten des Arbeitskr‰ftemangels besonders fatale ñ Tatsache, dass sowohl eine Erhˆhung der Wochenarbeitszeit als auch ein Arbeiten ¸ber das Pensionsalter hinaus, unattraktiv gemacht werden. Das wollen wir so nicht stehen lassen: Leistungsbereitschaft muss in der Gesellschaft wieder selbstverst‰ndlich werden! Daf¸r wollen wir uns als Wirtschaftskammer gemeinsam mit den unternehmerisch denkenden Menschen dieses Landes mit aller Kraft und Nachdruck einsetzen.

Illustration: Gerald Hartwig
WKO-Steiermark-Pr‰sident Josef Herk:
mˆchte ... bezahlte
leisten
Anzeige der Wirtschaftskammer Steiermark

Ein menschliches Haar ist 0,07 Millimeter dick. Das sind 70 µ. Man muss etwa 120 Haare nebeneinander hinlegen. Dann sind das 1 Millimeter. Die kleinste Leiterplatte liegt etwa bei 20 µ ñ das sind 0,02 Millimeter. Auch 15 µ sind noch mˆglich ñ sprich 0,015 Millimeter. F¸r weitere Entwicklungen scheint der Forschungsaufwand zu grofl ñ da kommen dann die IC-Substrate ins Spiel. Diese werden aus noch d¸nneren, aber auch teureren, Materialien gefertigt.

Was ist viel, viel dünner als ein

Das Wunderding „IC-Substrat“ von AT&S in

So heiflt die intelligenteste Leiterplatte. Leiterplatten sind das Herzst¸ck jedes elektronischen Ger‰ts. Und die KI z¸ndet gerade den Turbo f¸r die IT-Branche. AT&S als einer der drei Top-Hersteller weltweit ist mit seinen IC-Substraten (Integrated Circuit) daf¸r bestens ger¸stet und schon gut im Gesch‰ft.

Man sch¸ttelt allein beim Gedanken daran ungl‰ubig den Kopf, weil es schwer ist, sich das vorzustellen. EIN menschliches Haar ist durchschnittlich 0,05 bis 0,07 mm dick. Nur unter dem Vergrˆflerungsglas oder Mikroskop gut sichtbar. Die leistungsst‰rkste Leiterplatte, die in den Forschungslabors von AT&S in Leoben-Hinterberg entwickelt und produziert wird, ist um ein Vielfaches d¸nner als unser menschliches Haar. Und drauf gepackt sind Mikroprozessoren (Chips), deren Daten sie in Millisekunden, teils schon in Echtzeit, weiterleitet.

Meisterleistung

Die Kˆnigsdisziplin bei der Herstellung von Leiterplatten: Das ist heute die Produktion von sogenannten ÑIC-Substratenì. Diese Bauelemente

stellen das Bindeglied zwischen den Chips und den Leiterplatten dar, auf die sie montiert werden. Dabei muss eine enorme Zahl von elektrischen Verbindungen erfolgen. Und da gehˆrt AT&S aus Leoben-Hinterberg zu den drei Top-Playern weltweit. Mit der KI (K¸nstliche Intelligenz) wird gerade ein Turbo f¸r die gesamte ITBranche gez¸ndet und die Forscher, Entwickler, Ingenieure in LeobenHinterberg sind darauf vorbereitet.

Von auflen gesehen halten viele Menschen Leiterplatten f¸r Ñgr¸ne Pappendeckelì mit Lˆchern drin. Aber im Detail betrachtet steckt enorm viel Intelligenz dahinter. Denn die Leiterplatte ist das Herzst¸ck jedes elektronischen Ger‰ts.

Ob es ein Smartphone ist, ein Kfz, eine Automobil, die TV-Fernbedienung, ein medizintechnisches

Ger‰t oder auch nur der Geschirrsp¸ler. Durch den Siegeszug von Flachbildschirmen, Smartphones, Speicherkarten und Digitalkameras werden flexible Leiterplatten immer wichtiger. Spezialanfertigungen sind auch in der Medizin-, Luftfahrtund Raumfahrttechnik gefragt.

Ausgefeilte Hightech-Produkte produziert daher AT&S auch f¸r den Automobil- und Industriebereich.

Die Anforderungen sind hoch, die Leiterplatten ñ Platinen, wie sie auch heißen – müssen hochkomplexe Aufgaben bei widrigsten Bedingungen erf¸llen. In Kfz-Steuerge-

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Fotos: Miriam
bzw. AG&S
Raneburger
AT&S-GF Andreas Gerstenmayer (mitte) mit (v.l.) Christoph Ludwig (SFG) und Eberhard Schrempf (CIS). Werk in Chongqing (China)

menschliches Haar?

in Hinterberg

r‰ten beispielsweise werden diese speziellen Leiterplatten Temperaturzyklen-Pr¸fungen von mehr als 1.000 Zyklen zwischen minus 40 und plus 125 Grad Celsius unterzogen, schreibt Gerald Reischl, heute Kommunikationschef bei AT&S in seinem Buch ÑDie AT&S Storyì.

Dass das Unternehmen aus der Steiermark unser digitales Zeitalter und die Zukunft mitgestaltet, ist mit der Meisterleistung eines Trios verbunden, das im letzten Jahrhundert des vorigen Jahrtausends ein schon totgesagtes Werk in Leoben-Hinterberg mit mehr Verlusten als Umsatz ¸bernahm. Ein Himmelfahrtskommando f¸r den begabten, dynamischen Techniker-Freak Willi Dˆrflinger, den von der Verstaatlichten Industrie kommenden Helmut Zoidl (bereits verstorben) und f¸r den Ex-Vizekanzler und Ex-Bank-Generaldirektor Hannes Androsch. Keiner von den Dreien h‰tte sich bei der ‹bernahme des am Boden liegenden Industrieunternehmens tr‰umen lassen, welche Rolle ihr Leiterplatten-Werk in LeobenHinterberg einmal im Konzert der weltweiten IT-Hersteller einnehmen wird. Das derzeit ehrgeizigste Projekt von Androsch, Dörflinger und Co. sind zwei riesige und damit auch Milliarden teure Werke in Malaysia. Diese produzieren dann mit mehren tausend Mitarbeitern die in Leoben-Hinterberg entwickelten, neuesten Leiterplatten ñ die IC-Substrate. Beide Werke stehen, eines l‰uft bereits im Probebetrieb.

Die groflen Chiphersteller weltweit m¸ssen allerdings zum Teil auch noch ihre ÑHausaufgabenì f¸r das

eitalter dern

KI-Zeitalter machen. Die Entwicklungen erfordern allerdings gewaltige Investitionen (8 bis 12 Milliarden Dollar). Diese Verzˆgerung betrifft logischerweise auch AT&S. Die Obersteirer stehen gleichsam Gewehr bei Fufl, sind startbereit, sind nat¸rlich nicht erfreut, da es im zweiten Werk in Malaysia keine Produktion, aber Kosten f¸r dieses gibt. Weil sich die Auftr‰ge der Chip-Hersteller-Kunden (z.B. Intel) verzˆgern.

Sowohl in Asien wie auch in Europa ist in der hochspezialisierten Leiterplatten-Industrie die entsprechenden geschulten Fachkr‰fte ein grofles Problem. Selbst in ÷sterreich gibt es bis heute keine Lehre, die Facharbeiter f¸r die Produktion ausbildet. Alle AT&S-Techniker m¸ssen in den eigenen Betrieben in die einzelnen Prozessschritte eingewiesen werden. Wer aber eine fundierte Leiterplatten-Ausbildung hat, braucht sich um einen Job in den n‰chsten Jahren keine Sorgen zu machen, wenn er nur flexibel ist.

Bei AT&S bringt man die Situation und die Komplexität der Anforderungen auf den Punkt: Die Leiterplatten-Technik ist interdisziplin‰r, eine Kerntechnologie der Elektronik, in der es weltweit nur noch ganz wenige Fachleute mit Gesamtverst‰ndnis gibt. Das erreicht man nicht in vier oder f¸nf Jahren. Nur durch sehr viel Erfahrung versteht man die Zusammenh‰nge und Wechselwirkungen und was es etwa f¸r den 25. Arbeitsschritt bedeutet, wenn der 10. nicht wie vorgegeben erfolgt ist. Es ist eine der St‰rken von AT&S, so heiflt es

im Buch von Gerald Reischl, dass wir immer noch sehr viele Mitarbeiter haben, die wirklich die Gesamtzusammenh‰nge verstehen und dadurch richtungsweisende Entscheidungen treffen kˆnnen.

Blick in die (nahe) Zukunft

Mehr als 99 Prozent der Dinge, die vernetzt werden kˆnnen, sind noch nicht vernetzt, sagt der US-Netzwerkausstatter Cisco, der sich ganz auf das ÑInternet der Dingeì spezialisiert hat. Mittlerweile spricht Cisco schon vom ÑInternet Everythingì ñ von allem und jedem.

Fitnesstracker, Datenbrillen und Smartwatches haben einen Boom um ÑWearablesì ausgelˆst, kleine Computersysteme, die am Kˆrper getragen werden.

Diese Dinge werden k¸nftig auch im Kˆrper arbeiten, wie etwa die Minikamera ÑPillcamì. ÑDiese wird geschluckt und damit kann man unangenehme Untersuchungen, wie die Gastro- oder Koloskopie ersetzen oder aber Sensoren, die laufend Kˆrperdaten messen und diese an ein Ger‰t auflerhalb oder direkt an den Arzt ¸bermittelnì, so Andreas Gerstenmayer. Gegenw‰rtig sind die meisten derartigen Ger‰te noch Lifestyle-Produkte. Richtig interessant wird es, wenn Lˆsungen f¸r die Gesundheits¸berwachung oder f¸r die Industrie entwickelt werden. Auch leitf‰hige Materialien, integriert in Textilien kˆnnten ein Ansatz sein. Leitf‰hige Stoffe seien nichts anderes als am

1974 ñ Gr¸ndung einer Betriebsst‰tte der Kˆrting Elektronik in Fehring 1977 ñ Gr¸ndung des Eumig-Zweigwerkes in Fohnsdorf 1982 ñ Gr¸ndung einer Betriebsst‰tte der Voest-Alpine in Leoben 1987 ñ Gr¸ndung der AT&S 1990 ñ Gr¸ndung der E+E Leiteprlattenholding als Muttergesellschaft der drei Betriebsst‰tten AT&S Fehring, AT&S Fohnsdorf, AT&S Leoben 1994 ñ Privatisierung und Zuschlag an die Bietergruppe Androsch-Dörflinger-Zoidl 1995 ñ Umwandlung in Aktiengesellschaft, Verschmelzung der Eumig mit der Steirischen Elektronik und sp‰ter mit der AT&S Leoben 1999 ñ Aktienverkaufsangebote an der Frankfurter Bˆrse Neuer Markt, Kauf der Indal Electronics Ltd. In Nanjangud (Indien), Baubeginn f¸r eine weitere Produktionsst‰tte in Leoben

2000 ñ Gr¸ndung des Logistik-Centers in Nˆrvenich (D) 2002 ñ Produktionsstart im neuen AT&S Werk in Shanghai (China) 2003 ñ ‹bernahme der AIK Electronics in Klagenfurt, Aufnahme der AT&S in den TecDAX, Gründung der AT&S Asia Pacific Ltd. In Hong Kong 2005 ñ Spezialisierung der ˆsterreichischen Werke auf europ‰ische Nischenm‰rkte, Baubgeinn des zweiten Werks in Shanghai (China) 2006 ñ Produktionsstart in Shanghai II (China), Akquisition der Tofic Co. Ltd,. einem koreanischen Hersteller flexibler Leiterplatten 2007 ñ Produktionsstart in Shanghai III 2008 ñ AT&S wechselt an Wiener Bˆrse, Baubeginn f¸r zweites Werk in Nanjangud (Indien) 2009 ñ Restrukturierung / Neuausrichtung Standort Leoben 2010 ñ Produktionsstart in Indien II, Verlegung Headquartersvon Wien nach Leoben 2011 ñ Grundst¸ckserwerb und Spatenstich f¸r neuen Produktionsstandort in Chongqing (China), Erˆffnung zweites Vertriebsb¸ro in Amerika, in Chicago 2012 ñ Gr¸ndung neue Vertriebsgesellschaft in Taiwan 2013 ñ Einstieg ins IC-Substrate-Gesch‰ft 2015 ñ Umsatz- und Ertragsrekord, man beschlieflt Investitionsprogramm in Chongqing von 350 Mio. Euro auf 480 Mio. Euro zu erhˆhen 2016 – Zertifizierung für die Serienproduktion von IC-Substraten im Werk Chongqing, Aufnahme in den ATX 2017 ñ Erfolgreiche Einf¸hrung und Optimierung der mSAP Technologie in Shanghai und Chongqing 2018 ñ Start zweite Erweiterungsphase im Werk 1 in Chongqing 2019 ñ Baubeginn drittes Werk in Chongqing f¸r IC-Substrate 2021 ñ Spatenstich f¸r neues Werk in Kulim, Malaysia

Kˆrper getragene Leiterplatten.

Der Mensch erzeugt Energie im Kˆrper. Der Kˆrper kˆnnte dabei auch als Energieversorger genutzt werden. Um medizinische Technologie wie Implantate oder Sensoren mit Energie zu versorgen. Was n¸tzt ein ÑWearableì, wenn gerade in dem Augenblick, in dem man es dringend benˆtigt, die Energie ausgeht?

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Quelle: ÑDie AT&S Storyì von Gerald Reischl
„Spenden statt verschwenden“

Saubermacher-Mitarbeiterinnen kochen fürs Marienstüberl

Das Marienstüberl in Graz ist eine wichtige soziale Einrichtung in der Steiermark und die Lebensmittelausgabe hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Saubermacher setzt dort seit 2009 das Projekt „Restlos genießen“ gegen Lebensmittelverschwendung um. Keine Aufbereitung von Zahlenmenüs, sondern Essen für 160 Mittagsgäste war für sieben Mitarbeiterinnen der Saubermacher-Buchhaltung für einen Tag angesagt. Das Saubermacher-Motto „Spenden statt verschwenden“ erinnert daran, dass jeder von uns einen Beitrag für unsere Umwelt leisten kann.

„Wir kochen alle zu Hause, aber keine von uns sieben hat jemals vorher für 160 Leute gekocht“, schildert Evamaria Rozinski die Herausforderung. Die sieben aus der Saubermacher-Buchhaltung suchten sich ein Menü-Rezept aus dem Kochbuch des Marienstüberls aus: Gemüsesuppe, Schinkenfleckerl mit Salat und Joghurt. Der Wareneinkauf – „wir waren bei Metro“ – war aufwändiger als gedacht. „Unser Auto war pump voll – mit 60 Stangen Lauch, 40 Bund Jungzwiebel, 16 kg Nudel, 20 kg Schinken, 7 kg Zwiebel, 6 Liter Schlagobers, 1,5 kg Butter“, zählt Evamaria Rozinski die wichtigsten Sachen auf.

„Um acht Uhr früh waren wir dann im Marienstüberl“ und Koch Adam Lamprecht zeigte

Elisabeth und Johann Harrer haben sich mit ihrem Ziegenhof einen Traum erfüllt, der aber nur „mit viel Fleiß, Arbeitseinsatz und ständigen Investitionen und Erweiterungen möglich war“, betonen sie. Beim Publikumsvoting von der Landwirtschaftskammer und der Agrarfachzeitung „Landwirtschaftliche Mitteilungen“ erreichten sie unter den 22 Kandidaten die meisten Stimmen. Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner gratulieren den Siegern und allen 22 Kandidaten, die sich der Wahl stellten: „Sie sind überzeugende Botschafterinnen und Botschafter für die heimische Landwirtschaft und für regionale Lebensmittel.“

Capellaro, Caprissimum und Silber-Ziege

Etwa 1.000 Liter Milch gibt eine Saanenziege im Schnitt pro Jahr. Als Exklusivlieferanten für den Almenland Ziegenstollenkäse mit den klingenden Sortennamen Capellaro, Caprissimum und Silber-Ziege wird ein Großteil der 75.000 Liter Ziegenmilch verwendet. Verkauft wird dieser in DelikatessenGeschäften von Graz bis Wien sowie in regionalen Genussläden. Aus etwa 100 Liter Ziegenmilch macht Elisabeth Harrer wöchentlich Frischkäse, Topfen, Joghurt sowie Weichkäse für den eigenen Hofladen, wobei ihre Kunden sogar längere Anfahrten aus Ballungsräumen nicht scheuen.

den Saubermacher-Mitarbeiterinnen, wie die Großküche funktioniert. Es folgte eine kurze Lage- und Einsatzbesprechung. „Wer von uns was macht, wer schält, usw. Das Schneiden von 7 kg Zwiebel – alles mit der Hand – war schon eine tränenreiche Sache“, gibt Evamaria Rozinski unumwunden zu. „Und wie das auch zu Hause gemacht wird, haben wir die Suppe und die Schinkenfleckerl vorgekostet. Schwester Elisabeth und Koch Adam Lamprecht haben schon vorher darauf hingewiesen, eher wenig zu salzen.“

Um zwölf hieß es dann: „Mahlzeit!“ Aufgeteilt in zwei Gruppen und unterstützt von Saubermacher-Chef Hans Roth begann das Team mit Hilfe von zwei Servierwagen mit der Bedienung der Gäste an den Tischen. Dass die Schinkenfleckerl offensichtlich schmeckten, zeigte sich auch dadurch, dass etliche Gäste um einen Nachschlag gebeten haben. „Und auch ältere Damen haben sich über den Geschmack lobend geäußert.“

Nach der Arbeit hat das Saubermacher-Team in der Küche gegessen, dann abgewaschen, aufgeräumt und sauber gemacht. Und wie war die Erfahrung? „Jeder von uns ist mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren“, so Evamaria Rozinski.

Glück in der Landwirtschaft gefunden

Vielfalt, Kundennähe und grüne Energie

Claudia und Franz Tropper aus St. Veit/Südsteiermark setzen auch auf grüne Energie: mit klimafreundlicher Hackgutheizung und einer Photovoltaik-Anlage inkl. Stromspeicher. Im Buschenschank serviert der Weinbau- und Kellermeister höchstpersönlich eine große Weinvielfalt. „Und selbstverständlich ist die Brettljause in unserer Buschenschänke mit hofeigenem Schweinernen belegt“, betont Claudia, die auch 1.200 Mastschweine unter der Marke „Steirerglück“ betreut. Alle selbstgemachten Köstlichkeiten – Wein, Fleisch, Kernöl, Edelbrände, Fruchtsäfte, Brot gibt’s im Hofladen.

Urlaub

am Bauernhof und Direktvermarktung

„Die unberührte Natur, der Blick auf den Grimming, die regionalen Speisen und das erholsame Ambiente schätzen unsere Gäste“, so Johanna und Florian Lämmerer, die mit „Urlaub am Bauernhof“ herzhafte Gastgeber sind. Auch ihr Betrieb steht mit Mastrindern, Legehennen, Gemüse, Erdäpfel, Getreide und Edelbrand-Herstellung auf mehreren Standbeinen. Einen Großteil ihres Rindfleisches, der Eier und ihrer Erdäpfel, vermarkten sie an die regionale Gastronomie, auch Gemüse, Mehl und Nudeln. Besonders stolz ist Edelbrand-Sommelier Florian auf seine 30 verschiedenen reinsortigen Brände.

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„Bauernhof des Jahres 2024“
Familie Harrer mit Kammerpräsident Franz Titschenbacher u. Kammerdirektor Werner Brugner Foto: Werner Krug Familie Tropper Foto: LK Steiermark Danner Foto: Stefanie Pulsinger Familie Lämmerer
NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN
Saubermacher-Mitarbeiterinnen mit Hans Roth und Sr. Elisabeth Fotos: Saubermacher

Warum kopieren die Banken das Geld nicht einfach?

Mr. Money erklärt Schulkindern, warum „bunte Zettel“ einen Wert haben.

Eine Antwort auf die Frage bekommt der 10-jährige Paul aber erst in einer späteren Einheit. Schade eigentlich, die Antwort hätte sicherlich auch einige Erwachsene interessiert.

Drei Minuten vor zehn in der 4. Klasse einer Andritzer Volksschule. Die Lehrerin öffnet die Tür und bittet Markus Leyacker-Schatzl, seines Zeichens 1. Geldlehrer Österreichs, herein. Der Sitzkreis ist bereits aufgebaut und nach kurzem Tumult haben alle ihre Plätze gefunden. Leyacker – oder Mr. Money, wie er sich im Internet nennt – hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern das Thema Geld und alles, was damit zusammenhängt, zu erklären. Deshalb hält der hauptberufliche Finanzberater Vorträge, schreibt Bücher und geht in Schulen. „Reich wird man damit nicht, aber es ist mir ein persönliches Anliegen, die

Informationslücke um das Mysterium Geld zu schließen“, so Leyacker.

Geldunterricht

Kaum sitzen alle, geht es auch schon los: „Wer hat eine Frage zum Thema Geld? Jetzt könnt ihr sie stellen und ich werde versuchen, sie zu beantworten“, eröffnet Leyacker die Stunde. Eigentlich könnte man meinen, Zehnjährige haben auf diesem Gebiet keine Erfahrung, welche Fragen sollen die schon groß stellen. Falsch, sofort schnellen die Hände in die Höhe. Wer hat das Geld erfunden? Warum braucht der Euro Hilfe? Wie funktioniert der Zins? Warum ist Geld überhaupt was wert? Die Liste könnte beliebig erweitert werden. Leyacker schreibt geduldig mit. Als keine neuen Fragen mehr auftauchen, kann er schließlich mit dem Unterricht beginnen. Routiniert erzählt er seine

Geschichte und beantwortet im Laufe der Stunde viele der gestellten Fragen. Insgesamt wird er sechs Einheiten mit dieser Klasse abhalten, bis der Rundgang vom Beginn des Geldwesens bis zur heutigen Zeit abgeschlossen ist.

Auftrag erfüllt

Das Ende der Schulstunde ist gekommen. Leyacker verabschiedet sich und man hat den Eindruck, dass es den Kindern Spaß gemacht hat. Einmal kein Frontalunterricht, sondern eine lockere und vom Frage-Antwort-Spiel geprägte Atmosphäre. „Ich beschäftige mich gerne mit Kindern, meine Mutter war Volksschullehrerin, vielleicht hat da was abgefärbt. Außerdem arbeite ich gerade an einem Buch für die Oberstufe. Da kann man dann schon etwas komplexere Themen behandeln“, so Leyacker.

Er war der 1. Geldlehrer Österreichs

Gleich und gleich finden einander

Die obige Reportage brachte Klipp bereits vor Jahren. Und Markus Leyacker-Schatzl ist auch heute noch alle vier Wochen als Geldlehrer in einer Grazer Schule ehrenamtlich im Einsatz. Die Schulen kommen auf ihn zu und wissen von ihm als Buchautor. „Vom Wissensstand der Schüler hat sich – leider – nicht viel verändert. Nur gibt es neue Begriffe wie Bitcoin, Kryptowährung oder Onlinebanking. Und es macht mir noch immer Spaß“, so der Pionier.

Weil jetzt wieder die Eissaison kommt:

Seine Frau Mariane, eine gebürtige Wienerin, ist in Graz auch einen neuen Weg gegangen. Sie hat, wie die meisten anderen auch, schon als Kind Eis geliebt und hat sich als Quereinsteigerin dazu entschlossen, das beste Eis in Graz machen zu wollen. Und damit würde sie in jeder Schulklasse das „Match“ Geld oder Eis im Unterricht gewinnen. Nicht zuletzt, weil sie die erste war, die mit ihrer Eisperle einen rein veganen Eissalon in Graz eröffnet hat. Mittlerweile hat sie schon vier Standorte.

Was darin aber nicht fehlen sollte, ist ein Kapitel, in dem das Geldsystem auch von einer kritischen Seite beleuchtet wird; diesen Blickwinkel vermisst man in seinem aktuellen Buch. Sollen doch die Schulbesuche – seinen Angaben nach – keine PR-Veranstaltungen für seinen Geldberaterjob sein. Was ihm aber hoch anzurechnen ist, ist die Initiative, das Thema Geld überhaupt einmal in die Schulen und in den Unterricht zu bringen. Kurz vor Unterrichtsende hat Leyacker noch einen goldenen Philharmoniker herumgegeben

– Wert zurzeit

1.250 Euro.

„Zum Glück ist der bis jetzt jedes Mal wieder zurückgekommen“, sagt er lachend.

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Von Michael Schröder Man mag gar nicht glauben, welch interessante Fragen Kinder zum Thema Geld haben.
Fotos: zVg WIRTSCHAFT

Trumps Leben in der ÷ffentlichkeit besteht aus einem Geflecht von Lügen und Halbwahrheiten

Die US-Präsidentschaftswahl im November und ihr Ausgang werden auch unser Leben beeinflussen, um es vorsichtig auszudr¸cken. Da sitzt der vormalige US-Präsident vor einem Strafrichter in Manhattan auf der Anklagebank. Eine Premiere und daher auch ungewˆhnlich f¸r die Amerikaner. Auslˆser sind nicht die Aff‰re mit einer Pornodarstellerin und die vielen Millionen Schweigegeld, die er ihr danach zahlte. Das steht nicht unter Strafe und kann jeder halten, wie er will. Entscheidend f¸r die Anklage Trumps ist der (mittlerweile bewiesene) Vorwurf, dass er daf¸r das Geld aus gesammelten Wahlkampfmitteln genommen hat.

In unseren Breiten f¸hrte eine solche Anklage zumindest zu einem Knick in der politischen Karriere des Betreffenden, mˆglicherweise sogar zum Aus. Auch in den USA reichten bei abgeordneten Gouverneuren, Ministern und Managern sexuelle Bel‰stigungen zum erzwungenen R¸ckzug. F¸r Donald Trump gelten alle diese Ñmoralinen Normenì nicht. Er darf sich alles erlauben und die sonst so auf Ñpolitical und public correctnessì pochenden amerikanischen W‰hler folgen ihm dennoch in Massen. Einem Egomanen ñ gef‰hrlich f¸r jede Demokratie ñ, der nur f¸r sich selbst Respekt und W¸rde einfordert, die W¸rde jedes anderen in den Boden stampft. Damit auch die seiner Frau, seiner Kinder und letztlich seiner Familie.

ge Immobiliendeals und Gesch‰fte. Und dieses Gebilde USA soll noch eine funktionierende Demokratie sein?

In seiner mehrj‰hrigen NBC-Talkshow ÑThe Apprentice ì ñ was auf Deutsch so viel heiflt, wie Anf‰nger, Laufbursche, Neuling, Lehrm‰dchen ñ, die dann abgesetzt worden ist, machte Trump den Spruch „You’re fired“ zu seinem Markenzeichen. Es kˆnne ihm, abgesehen vom Tod, nichts Schlimmeres passieren, als am Morgen aufzustehen und zu erfahren (von den Amerikanern), ÑYouíre fired“. Gegen ein solches Schicksal sind ihm alle, wirklich alle, Mittel recht.

Mor

hen und zu erfahr den Amerik

Gegen ein solches

ÑTrump liebt es, dabei was er ber¸hr in Gold, Gegenteil.

von Journalisten es meisterhaf f¸r seine Z benutzen ñ meisterhaf

Eine russische Wie ticken diese Amerikaner?

Ich bin von einer spannenden Reise im M‰rz nach Russland zur¸ck. Zuvor war ich seit Anfang der 2000er-Jahre jeweils zwei Dutzend Mal in Russland wie auch in der Ukraine. Freunde und (Gesch‰fts-) Partner boten mir die Gelegenheit, mir ein aktuelles Bild vor Ort in Russland zu machen.

Kein anderer ranghoher US-Politiker, von Pr‰sidenten gar nicht zu reden, wendet so viel betr¸gerische Energie auf, um sich stets als Opfer zu inszenieren. Der PulitzerPreisträger David Coy Johnson – es gibt etliche B¸cher ¸ber Trump ñ enth¸llt bereits 2016 mit ÑDie Akte Trumpì ein mitunter erschreckendes Bild über Steuerbetrug, Manipulationen, L¸gen, fragw¸rdi-

ÑTrump liebt es, sich als moderner Midas darzustellen ñ dabei verwandelt sich vieles, was er ber¸hrt, nicht in Gold, sondern ins Gegenteil. Er studiert die Angewohnheiten von Journalisten sorgf‰ltig und er versteht es meisterhaft, sie f¸r seine Zwecke zu benutzen ñ meisterhafter als jede andere Personì, die dem Buchautor je begegnet ist.

Wichtiger noch ist aber, dass Trump mit ebenso viel Energie an einem anderen Ziel gearbeitet hat: Sicherzustellen, dass nur wenige ¸ber seine lebenslangen Verbindungen mit einem bedeutenden Kokainh‰ndler, mit Gangstern und Mafia-Vertrauten, mit Hochstaplern und Betr¸gern Bescheid wissen. Er wurde tausende Male verklagt, weil er sich weigerte, Mitarbeiter, Lieferanten und andere Gl‰ubiger zu bezahlen. Anleger brachten ihn in verschiedenen Städten wegen Betrugs vor Gericht. Doch Trump hat seine F‰higkeit, behˆrdliche Ermittlungen von sich abzulenken oder daf¸r zu sorgen, dass sie eingestellt werden, fast zur Perfektion entwickelt. Auch droht er seinerseits oft mit Klagen, um Medien davon abzuhalten, einen Blick hinter die Fassade des scheinbar mit allen Wassern gewaschenen, allm‰chtigen Mannes zu werfen, den sie ÑThe Donaldì nennen.

Ich meine, es ist es wichtig wie richtig, Russlands Motivationen und Interessen zu verstehen. Denn ohne Kenntnis der jeweiligen Positionen kann man Verhandlungen nie erfolgreich f¸hren. Der aktuelle Konflikt ist meiner Sicht nach nur mittels Verhandlungen lˆsbar. Diese sollten sofort erfolgen. Nur so vermeidet man weiteres Leid. Persˆnlich lehne ich jeden!!! Krieg komplett ab.

Was mir in Russland aufgefallen ist: ÑRussland ist st‰rker und bl¸hender denn je.ì Kein Chaos oder Anarchie, im Gegenteil. Es wirkte auf mich teilweise sogar chillig und die B¸rger, denen ich begegnete, zeigten sich optimistisch. Davon sieht man in den westlichen TV-Sendungen nichts und liest dar¸ber auch nichts in Zeitungen. Zudem wirkt im Land selbst der Konflikt Russland mit der Ukraine (eigentlich Russland mit dem Westen) sehr weit weg.

Der Westen sch‰tzt meiner geopolitischen Betrachtung nach die Position Russlands und die Unterst¸tzung Russlands durch andere Staaten komplett falsch ein. Die einstigen ÑKolonialm‰chteì wie Groflbritannien, Frankreich, Belgien ñ sowie generell die EU oder die USA – haben ein äußerst schlechtes Standing-Image.

Wir brauchen den Westen nicht.Ö

Bei einem Festival f¸r ÑYoung Leaders“ in Sotchi (Olympische Winterspiele 2014) nahm ich u.a. am spannenden Europa-AsienForum teil.

Der Westen versteht die russische Seele nicht. Oder anders formuliert: Der Zug f‰hrt ohne Europa in die Zukunft.

Sprecher aus verschiedenen Regionen dieser Welt machten klar: ÑEuropa muss seine Denkmuster komplett ‰ndern.ì Europas Meinung oder jene der USA, die ganze Welt habe so zu denken und handeln, wie der Westen, ist Geschichte. Unmissverst‰ndlich sagte z.B. ein indischer Redner: ÑWenn ihr meint, ihr kˆnnt uns mit euren Sanktionen so zurechtbiegen, damit wir so sind, wie ihr das wollt, da kˆnnen wir nur lachen. Wir brauchen euch nicht.ì

Von den 20.000 Teilnehmern kamen rund 9.000 aus 188 Staaten! Mit klaren Aussagen in den Diskussionen. Die Länder im globalen Süden und Osten akzeptieren die Ignoranz, den Hochmut und das Geschichtsverst‰ndnis der Europ‰er nicht mehr. Auffallend war bei den Sprechern im Asien-Europa Forum wie auch bei anderen Tagungen die totale Ablehnung das weltweite Handeln wie Agieren der USA, unterstützt durch die EU in vielen Regionen f¸r ihre eigenen Interessen.

Die ÑBelehrungen des Westens in Bezug auf Demokratieì nimmt man nicht ernst, man will nicht unter das Joch eines ÑGesellschaftsmodellì einer anderen Kultur. Der Allmachtanspruch der Europ‰er ñ der EU und der USA wird abgelehnt. Entweder man agiert auf Augenhˆhe, ansonsten beschreitet man neue, andere Wege wie B¸ndnisse.

Wirtschaftskooperationen wie BRIC (Brasilien ñ Russland ñ Indien ñ China) oder ‰hnliche Kooperationen sind die Antwort. So arbeiten Staaten rund um den Kaukasus oder auch Saudi-Arabien eng mit Russland zusammen.

Dies bedeutet, dass Europa und der

April/Mai 2024 24 HINTERGRUND
Autor Josef Kaltenegger (li.). tlerweidass er ampfteln en te zu einem Knick in e zum Aus. Auch fired“.

russische Reise

Westen mit den USA mit einer Mehrheit von Staaten konfrontiert sind, die nicht mehr bereit sind, die in Washington, Paris, London oder Berlin und Br¸ssel erdachten Prinzipien und Rezepte der internationalen Politik zu akzeptieren. Weder wirtschaftlich noch politisch, ˆkologisch oder kulturell. Heute sehen sich die Menschen dort nicht mehr als Dritte Welt - Entwicklungsl‰nder, sondern als gleichberechtigte Partner mit Gestaltungsanspruch.

Der Zug in die Zukunft f‰hrt ohne Europa

W¸rde ich also einen Zug in die Zukunft definieren, dann ist Europa oder ist die EU nicht vorne mit dabei und auch nicht hinten dran am Zug. Dieser Zug f‰hrt ohne Europa in die Zukunft. Der Zug besteht aus Asien, Afrika und einem Groflteil von Lateinamerika bzw. Südamerika. Dann gibt es ein zweites Gleis, da f‰hrt der Zug der USA. Und dann auf einem Nebengeleise f‰hrt derzeit Europa/ die EU. Und macht für die USA die ÑDrecksarbeitì bzw. spielt deren Handlanger f¸r deren Interessen.

Man mag dar¸ber jetzt vielleicht l‰cheln, ich sch‰tze das so ein.

Und eines ist auch Fakt: Die Russen stehen zu Putin. Viele lieben Putin. Das kann man drehen und wenden, wie man will. Ich meine, dass der Groflteil im Westen die russische Seele gar nicht kennt und daher die Russen gar nicht richtig versteht ñ verstehen will. Daher versucht man sich in der politischen wie medialen Welt die vermeintliche Wahrheit so zurechtzubiegen, wie es einem passt. Damit erleidet man aber sicher Schiffbruch.

Boris Jelzin hat einst Russland bis 1999 kaputt regiert, in die Pleite gef¸hrt. Unter Nachfolger Putin wurde Russland wieder stark. F¸r den kleinen Mann das Wichtigste: Das Pro-Kopf-Einkommen stieg von 1.400 Dollar auf 14.400 im Jahr. Die Goldreserven wuchsen trotz aller Sanktionen von 12 auf heute 600 Milliarden Dollar. Russlands ÷l trug dazu viel bei.

Wir im Westen werden lernen m¸ssen, der Monopolanspruch der USA, Europas in wirtschaftlichen oder moralischen Fragen ist Vergangenheit. Die Zusammenarbeit von Ländern wie Südafrika, Indien, China mit Russland oder L‰ndern aus dem globalen Süden bedeuten nicht zwangsläufig eine totale Abkehr vom Westen.

Die Multipolarit‰t weltweit ist l‰ngst Realit‰t und Versprechen f¸r die Zukunft. F¸r den Westen ist es ungewohnt, dass sich andere in dieser Welt schon besser zurechtfinden als wir selbst. Und das ist auch in Ordnung so. Denn: Wir sind nicht alle.

PS: Es w‰re verh‰ngnisvoll f¸r Europa, w¸rde es neuerlich einen Eisernen Vorhang ˆstlich von Kiew geben. Denn 1989, nach dem Fall der Mauer in Berlin gingen wir von folgendem aus: Europa hat k¸nftig als politischer und kultureller Kˆrper einen ˆstlichen und westlichen Fl¸gel. Russland und die USA. Politisch eigenst‰ndig, aber beiden zugewandt. Dieses Europa wird gerade zu Grabe getragen. Denn nur mit einem atlantischen Fl¸gel kann Europa nicht fliegen. Ein Bild, das keine Freude macht.

Wollen wir das?

Seit 2017 schon betreibt Alibaba einen Supermarkt in der ostchinesischen Stadt Hangzhou. Dort wird der Kunde per Gesichtserkennung identifiziert und die Rechnung beim Verlassen des Gesch‰fts automatisch mit seinem Alipay-Konto beglichen. Kassierer und Warteschlangen findet man hier ebenso wenig wie Bargeld. Ob man darin nun ein dystopisches ‹berwachungsszenario oder die Vision einer schˆnen, neuen Konsumwelt ausmacht, liegt buchst‰blich im Auge des Betrachters.

An tausend Automaten der China Merchants Bank reicht schon jetzt ein Blick in die Kamera, um Geld abzuheben. Fotobetrug ist, so die Erfinder, durch die bereits erw‰hnten ÑLebendigkeitstestsì ausgeschlossen. Schnellere Einlasskontrollen bei Fuflballspielen oder Rockkonzerten werden durch Gesichtsscans mˆglich. Das erhˆhe wiederum die Lebensqualit‰t in einem Land, in dem st‰ndig gewaltige Menschenmassen unterwegs seien, erheblich. So werben zumindest die Erfinder.

Die Fluggesellschaft China Saudi Airlines testet den Einsatz von Gesichtserkennung bereits in der Stadt Nanyang. Anstelle von Bordkarten reicht hier seit sieben Jahren der Gesichtsscan, damit ein Passagier die Fluggates passieren kann. In Zukunft m¸sste man nicht einmal mehr einen Pass mitbringen, versprechen die Entwickler.

Hightech wird, wie oft bei neuen Entwicklungen, auch f¸r eigenartige Anwendungen benutzt. Im Pekinger Himmelstempel, der zum Welterbe der UNESCO zählt, wurden etwa in den ˆffentlichen Toiletten Gesichtsscanner installiert, um Papierdiebe zu ¸berf¸hren. Bedient sich jemand innerhalb von neun Minuten ¸ber das Mafl von 60 Zentimetern, so weist ihn der Automat höflich darauf hin. Es gibt kein zus‰tzliches Klopapier. Dar¸ber, wie lange es dauert, bis sich der teure Gesichtsscanner durch den geringeren Klopapier-Verbrauch amortisiert hat, liegen derzeit noch keine Informationen vor.

Typische Charakteristika einer Dystopie: Den Menschen ist durch mechanisierte Superstaaten jegliche Freiheit genommen, die Kommunikation der Menschen untereinander ist eingeschränkt oder anderweitig gestört und das Bewusstsein der eigenen Geschichte oder eigenen Werte gekappt. Die Merkmale also: Überwachung, Propaganda, Unterdrückung, autoritärer/totalitärer Staat, Verlust von Freiheit und Individualität. Die Dystopie bildet das traditionelle Gegenstück zur Utopie, die ein fröhliches, positives und gesellschaftlich erfolgreiches Weltbild für die Zukunft aufzeigt.

HINTERGRUND
DYSTOPISCH
www.klippmagazin.at
Quelle: „Zukunft? China!“ von Frank Sieren (Penguin Verlag)

Sisi und Franz sehr privat

In der Kulturhauptstadt Gmunden ñ an einem ganz speziellen ÑOrtì

Ein Ausflug an den einladenden Traunsee im oberösterreichischen Salzkammergut ist immer sein Geld wert. Heuer womöglich noch mehr, wo doch Gmunden als frühere Salz-Hauptstadt der k.u.k.Monarchie auch Kulturhauptstadt ist. Ab Juni wird es dort im Kammerhof Museum die schon jetzt heiß debattierte Gottfried Helnwein Ausstellung geben. Noch steht nicht fest, unter welchem Titel, weil die Projektplanung für die Ausstellung kurzfristig geändert werden

Gmunden-Besucher können ab Ende Mai bei einem amüsanten Dauerthema einer Ausstellung schmunzeln, die neu gestaltet wurde und – wie es sich für die Stadt gehört – mit Gmundner Keramik und der Geschichte dazu zu tun hat. Es geht um „Klo & So“. Eine so gar nicht konventionelle Schau im geschichtsträchtigen „PepöckHaus“ über historische Sanitärobjekte – eine Sammlung weitgehend einzigartiger sanitärer Raritäten, von LAUFEN als Dauerleihgabe der Gemeinde überlassen.

ÑPrivater Thronì

Und dort begegnet der Besucher – KLIPP war erst im letzten Spätsommer in Gmunden – Kaiserin Sisi und ihrem Franz, sozusagen als Menschen wie du und ich. Und mag sich sogar vorstellen, wie sie täglich auf ihrem „privaten Thron“ Platz genommen haben, um danach wieder erleichtert ihren Verpflichtungen nachzugehen. Zu sehen sind die mobilen kaiserlichen, originalen, in edlem Braun gehaltenen Reiseklos. Von der Dienerschaft wie Schatz-

truhen in der Nähe der kaiserlichen Hoheiten mitgetragen, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Auf denen niemand sonst, selbst die Kinder nicht, Platz nehmen durfte. Die Raritäten sind noch gut in Schuss und wären auch heute noch gebrauchsbereit. Auch die für die Ewigkeit aus Keramik und Eisengestell angefertigten Bidets. Zu ihrer Zeit auch für die männlichen Mitglieder des Herrscherhauses.

Im Laufe der Jahre wurde der Fundus dieser einzigartigen Sammlung mit Klosetten, Bidets, Wannen, Waschtischen, etc. immer kompletter. Damit ist sie heute wohl führend in Europa. Immer wieder verleihen die Gmundner einzelne Stücke als „Aufputz“ für Sanitärmessen und Events, an Museen, bis nach Brasilien, New York und Tokio.

Klo & So

schaden und eine gute Schmutzschicht schützt den Körper wie eine zweite Haut vor Krankheiten. Bäder dagegen lassen die Fasern des Körpers „erschlaffen“.

Das WC mit Keramik

Wohlhabende konnten sich schon im Altertum eine Art Wasserspülung leisten. Aber nur mit großem Aufwand. Das erste neuzeitliche Wasserklosett (water closet = WC) hat sich der Engländer Sir John Harington 1589 nach den Plänen des italienischen Architekten Barozzi da Vignola auf seinem Landsitz einbauen lassen.

Mit einem Stab musste eine am tiefsten Punkt des Klos angebrachte Schleuse geöffnet werden.

Danach wurden die Fäkalien mitsamt dem Wasser in die darunter liegende Jauchengrube gerissen.

Die Einstellung der Menschen zur Reinlichkeit und Hygiene hat einen merkwürdigen Verlauf genommen. Seit den hygienebewussten Römern gab es bis in unsere Zeit keine Zivilisation, die ein derart hohes Niveau erreicht hat. Im Mittelalter kam man dem Reinigungsbedürfnis in Badestuben und Schwitzbädern nach. Im privaten Bad, wo man auch gerne Gäste empfing, aber auch im öffentlichen Badehaus, herrschte ein munteres, unbeschwertes Treiben. Man aß, trank und spielte. Da wurde jemand zur Ader gelassen, der Bart gepflegt oder hat in einer Art Sauna geschwitzt. Sehr zum Missfallen der Geistlichkeit. Während des Rokoko gehörte Waschen nicht zum „guten Ton“. Der Rokoko-Mensch schützte seinen Körper vor Wasser wie vor Gift. Ärzte glaubten, das Reinigungsbad könne dem Körper

Auch Königin Elisabeth I., Haringtons Patin, hat dieses WC benutzt und war davon so angetan, dass sie sogleich anordnete, ein gleiches müsse auf Schloss Richmond installiert werden. Doch es gab keine Interessenten, sondern die Unkultur mit Nachttöpfen und Leibstühlen aller Art – oft als Polstersessel oder gar als Bücherstapel getarnt –, die in Wohnräumen herum standen, dauerte weiter an.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zum Durchbruch. Entscheidend dafür war die Einsicht, dass die Volksgesundheit nur durch bessere Hygiene zu erzielen sei. Und da waren wieder die Engländer Vorreiter, weil ja die Zustände im Sanitärbereich dort grauenvoll waren. Jeder Hersteller eines Klosetts oder eines Leibstuhls hat seine Erfindung auch immer damit angepriesen, dass sie absolut geruchslos sei. Wirklichkeit wurde dies erst durch den Engländer Alexander Cumming. Er ließ im

KULTURHAUPTSTADT GMUNDEN
stell angefertigten Bidets. dieser hat
Fotos: Klipp,
zVg,
J. Aigner
Farbenpr‰chtige Keramik Bidet von Kaiserin Elisabeth, Sisi, Karlsbad 1887 Auf der Jagd spartanisch (li.), sonst aber in Schˆnbrunn und Bad Ischl gut gepolstert

Jahre 1775 ein WC patentieren, dessen Ablaufrohr doppelt gekrümmt war. Damit hatte Cumming den Siphon erfunden, einen Wasserverschluss, der das Prinzip der kommunizierenden Röhren anwandte. Das Aufsteigen von üblen Gerüchen aus einer Fäkalgrube oder einer Kanalisation war jetzt unmöglich.

Auf der Suche nach dem geeigneten Werkstoff – dieser musste robust und wasserdicht sein, aber auch hygienisch – kam man bald auf Keramik. So um 1880 begann in England ein Wettlauf der Keramiker um die endgültige Gestaltung des vollkeramischen WC. Wer am Ende der wirkliche „Erfinder“ oder Gestalter der noch heute gültigen Form war, kann nicht mehr festgestellt werden.

Geschichten rund ums ÑH‰uslì

In England war und ist die Abkürzung des WC – also von water closet – gar nicht so eindeutig, wie bei uns. Gibt es doch eine Menge Bedeutungen für WC:

Wann sehen wir EUCH?

Jede Menge entz¸ckende Jungtiere warten. Wilder Berg Mautern startet in die neue Saison

without charge = kostenlos, west central = ein Postbezirk in London oder Winston Churchill. Auch er hatte seine Initialen WC als Monogramm im Schnupftuch und auf seiner Zigarren-Schatulle. Aus dem Englischen oder Französischen leitet sich unser Begriff 00 ab. Beim Entleeren des Nachtgeschirrs auf die Straße warnte man die Vorübergehenden. Aus dem Französischen „gardez l’eau = aufpassen, es kommt Wasser“ wurde in England das vertraute „loo“.

Bei uns kommt das Wort Häusl aus der Zeit, als noch das vertraute Holzhäuschen neben dem Haus stand – mit dem berühmten Herz. Das Wort Toilette wiederum kommt aus dem Französischen. Früher deckte man das Zimmerklo penibel mit Tüchern ab. Das Tuch „la toile“ auf Französisch.

In der Antike schätzten es die Römer vor allem, sich in Gesellschaft und mit Muße zu erleichtern. In Gemeinschaftslatrinen mit ein bis zwei Dutzend Marmorsitzen. Im Gegensatz zu heute, wo dies einsam, gleichsam in der Klausur geschieht.

Die Bären sind schon aus dem Winterschlaf erwacht und auch die ersten Jungtiere sind bereits geboren. Auch am Wilden Berg in Mautern hat der Frühling Einzug gehalten und hat seine Pforten seit 26. April für die Gäste geöffnet. Wobei die Besucher in dieser Saison auch eine Neuheit erwartet: Der sogenannte „Waidblick“. Von dieser Aussichtsplattform im Herzen des Hirschgatters lassen sich die darin lebenden Hirsche und Yaks besonders nah beobachten. Neuerungen gibt’s außerdem auch im Bereich des Polarwolfgeheges sowie im Spielpark.

„Frühlingszeit ist Nachwuchszeit“. Und das merkt man am Wilden

Berg ganz besonders. Bereits jetzt tummeln sich Pfauenziegen- und Zwergziegenkitze sowie Quessantlämmer, die besonders das junge Publikum in ihren Bann ziehen werden. Wie auch die beliebte Greifvogel-Flugschau oder die Tierfütterungen. „Mit seinem abwechslungsreichen Gesamtangebot bieten wir die perfekte Mischung für einen gelungenen Ausflug mit der ganzen Familie“, so Dir. Georg Bliem, Geschäftsführer Wilder Berg Mautern.

Ein lustiges KLIPP-Video:

F¸r die Reisen von Sisi: ein Koffer-Klo
FREIZEIT/REISE
Fotos: Harald Steiner
April/Mai 2024 27

Roman Wilfinger

F¸r das KLIPP-Gespr‰ch hat Roman Wilfinger in sein Büro im Ring Hotel in Hartberg gebeten. Täglich kommt er Vormittag ins Haus, um seine Aufgaben zu erledigen.

Beim Anschluss ÷sterreichs an das Deutsche Reich und der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1938 war ich acht Jahre alt. Viele Leute waren begeistert. Besonders die Bauern in unserer Gegend. Denn diese waren stark verschuldet, sodass vielen schon die Versteigerung drohte. Sie waren mit dem Anschluss schuldenfrei!

Ich kann mich erinnern, dass mein Vater den Leuten die verschiedenen Papiere hierf¸r geschrieben hat. Denn die wenigsten konnten damals lesen und schreiben.

Im September 1939 hat der Krieg begonnen. ‹berall wurden die Siege gefeiert ñ gegen Tschechien, Frankreich, Einmarsch in Polen.

Ich kann mich erinnern, wie der Ortsgruppenleiter namens Scherf, zu unserem Nachbarn mit einem Zettel gegangen ist, auf dem stand: Gefallen f¸r F¸hrer, Volk und Vaterland. Das waren drei junge Burschen.

94, Hotelier aus Hartberg

Am Asphalt zu gehen war Maxl nicht gewohnt. Bei Steigungen ist er mehrmals ausgerutscht und fast hingefallen. Hier mit meinem gleichaltrigen Cousin Erwin

1941 kam Roman Wilfinger mit 11 Jahren in die Hauptschule nach Hartberg. Die Winter waren sehr streng ñ mit bis zu 1 Meter Schnee. Der Schulweg war rund 7,5km. Im Sommer konnte man mit dem Rad fahren. Es gab aber sehr oft Fliegeralarm. Wir saflen viele Stunden im Luftschutzkeller und haben uns schon gef¸rchtet, wenn die Sirene geheult hat. Die amerikanischen Bombenflugzeuge flogen Richtung Wr. Neustadt und Wien, wo auch die deutsche Flugzeugindustrie war. An die Luftk‰mpfe ¸ber unserem Haus in Staudach kann ich mich erinnern. Deutsche Jagdflugzeuge haben die Bomber beschossen. In der N‰he ist auch ein amerikanisches Flugzeug abgest¸rzt. Auch in Hartberg wurde bombardiert. Ein Haus wurde getroffen, 11 Leute starben. Anfang 1943 wurde dann die Hauptschule geschlossen.

Als der 13-j‰hrige Roman einmal mit dem Fahrrad Richtung Bahnhof gefahren ist, sind knapp vor dem Bahnhof russische Tiefflieger gekommen und haben auf ihn das Feuer erˆffnet. Rechts von mir ist ein verwundeter deutscher Soldat gegangen und hat geschrien ÑHau dich hinein.ì Ich habe mich bei einem groflen Baum fallen gelassen. Das hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet.

Im Keller unseres Hauses ñ wir hatten ein kleines Gesch‰ft ñ hat der Vater 6 Sack Zucker zu je 100kg versteckt und die Kellert¸r zugemauert, damit sie uns nicht nach Kriegsende von den Russen weggenommen werden. Den Zucker haben wir sp‰ter verkauft und die Leute haben sich sehr dar¸ber gefreut.

Mit Maxl nach Graz

Mein Vater musste 1943 einr¸cken und wurde in den letzten Kriegstagen im Raum Oberwart verwundet. Ein Streifschuss am Kinn und ein Steckschuss am Ges‰fl. Er kam dann ins Lazarett nach Graz und hat dort unsere ÑFluchtì aus Hartberg organisiert. Denn die Kriegsfront kam immer n‰her. Mit meinem Pferd Maxl musste ich die Fahrt nach Graz zu einer befreundeten Familie namens Schirnhofer beginnen. Ganz allein, denn meine Mutter und Schwester konnten mit einem Wehrmachts-LKW mitfahren. Mein Begleiter war Dojan, ein deutscher Sch‰ferhund, den ich hinten angebunden hatte. Um 3 Uhr fr¸h bin ich losgefahren. ‹ber mir am Himmel sah ich Leuchtspurmunition. In Pischelsdorf habe ich neben der Strafle erstmals gerastet und Maxl gef¸ttert. Hafer hatte ich auch mit. Dort wollte mir ein SS-

Mann meinen Dojan erschieflen, weil er mit seinem Hund gerauft hatte. Gott sei Dank konnte ich dies verhindern. Es ging weiter bis Gleisdorf und St. Ruprecht, wo ich bei einem Bauern mit Maxl im Stall schlafen durfte.

Die Weiterfahrt nach Graz war abenteuerlich. ÷fters sind russische Tiefflieger über uns geflogen, die in Graz bombardiert haben. Mit meinem Fuhrwerk und dem Maxl konnte ich mich nicht verstecken. Gott sei Dank ist nichts passiert. Letztendlich bin ich gesund in Graz bei unseren Bekannten gelandet. Den Maxl konnte ich in einem Gasthaus am Lendplatz einstellen. T‰glich sind Vater und ich zu den Mur-Auen gegangen und haben dort Gras gezupft, um f¸r Maxl ein Futter zu haben. Das Ende des Krieges am 8. Mai habe ich in Graz miterlebt. Einen Tag vorher haben die Deutschen Soldaten am Lendplatz ihre Waffen weggeworfen und sind Richtung Westen geflüchtet. Als die Russen in Graz durch die Stadt fuhren, haben viele ihnen zugejubelt. Aber das war nach ein paar Wochen ganz anders. Alle f¸rchteten sich vor ihnen, vor allem die Frauen.

Wochen sp‰ter gingës endlich wieder nach Hause. Auf der Hauptstrafle sah es f¸rchterlich aus, lagen Pferdekadaver und umgekippte Panzer. Es war ein trauriger Anblick. Und in Pischelsdorf wollten mir die Russen den Maxl wegnehmen. Eine Frau, die perfekt russisch sprach, hat das verhindern kˆnnen. Unser Haus war zum Gl¸ck bis auf einige Einsch¸sse unbesch‰digt. Doch ich werdë sie nie vergessen, die ÑFreiheitsk‰mpferì. Sie haben mir den Maxl weggenommen und nach ein paar Wochen wieder gebracht. Maxl war krank, wahrscheinlich haben sie ihm das Kreuz gebrochen, denn er war kein Reitpferd und den Freiheitsk‰mpfern war das aber egal. Wir mussten ihn dann einschl‰fern und wir waren sehr traurig.

April/Mai 2024 28
Ich mit ungef‰hr 14 Jahren
Dojan - mein treuer Begleiter Meine Schultasche

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Engelsdorferstrasse 59, A-8041 Graz

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Eine Tankstelle erfindet sich neu

Intensive, biologische Sanierung bei Kuss in Graz-Mariatrost

Zapfs‰ulen f¸r Sprit in gefragten Wohngegenden zu finden, ist in St‰dten gar nicht mehr so einfach. Viele gibt es nicht mehr, sind aus dem Erscheinungsbild daher verschwunden. Nicht selten zum Leidwesen der „Anrainer“. Tanken, eine W‰sche und eine Reinigung in Wohnn‰he sind daher bequem und gefragt. Jene Tankstellen, noch dazu mit Tankwart, sind fast so etwas wie eine ÑInstitutionì. Dazu z‰hlt auch die Tankstelle Kuss in der Mariatrosterstraße 140, direkt an

der viel befahrenen Einfahrtsstraße, auch f¸r Pendler aus dem Raum Weiz-Gleisdorf, gelegen.

Nicht weniger lang steht das unmittelbar neben der Tankstelle erbaute Wohnhaus der Eigent¸mer-Familie.

„Zuvor führten dort, wo heute Lebensmittelm‰rkte die Nahversorger sind, meine Eltern und Großeltern ein LKW-Unternehmen mit groflen Hallen“, so die Söhne Werner und Dieter Kuss. ÑIm Haus selbst wohnt noch unsere Mutter“, Witwe des

2012 verstorbenen Firmengr¸nders des Autohauses Kuss in Graz-Andritz – das größte private KfzUnternehmen in Graz, bekannt als Servicebetrieb für Audi, VW, Skoda, Seat, Cupra und VW Nutzfahrzeuge.

Nicht repariert, sondern umfassend saniert wird die in die Jahre gekommene ÑTankstellen-Dameì.

Die behördlichen Auflagen für den Betrieb von Tankstellen sind f¸r Betreiber herausfordernd. Werner Kuss: „Für meine Mutter, meinen

Bruder und mich war Zusperren keine Option, auch in Gedenken und W¸rdigung an den Vater.ì Er liefl die Tankstelle unmittelbar neben dem Wohnhaus hinbauen und diese hatte mit den Waschboxen und der Waschstrafle immer einen besonderen Stellenwert gehabt. Und fortschrittlich, wie bereits der Vater als Techniker gedacht hat ñ er liefl in Graz-Andritz schon vor 14 Jahren eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Autohauses installieren –, erfolgt nun die Sanierung der Tank-

Foto: Klipp-Archiv
April/Mai 2024 30
Mariatrosterstrafle 140 in Graz: Wohnhaus mit Tankstelle, Familiensitz des 2012 verstorbenen Firmengr¸nders Ing. Franz Kuss.

ÑBakterien im Boden fressen ÷l aufì

stelle mit einer völlig innovativen Technologie.

Denn trotz Einhaltens aller Vorschriften machen die im Boden versenkten, eingebauten Tanks und deren Technologie im Laufe der Jahrzehnte Probleme. Stichwort: Kontamination des Bodens. Fr¸her hiefl das umfangreichste Baggerarbeiten. Heute ermöglichen innovativste, prozessgesteuerte biologieaffine Technologien eine Sanierung bei laufendem Betrieb.

Dipl.-Ing. Dr. Karl Putz von der ensowa ñ innovation und umweltconsulting gmbh: ÑUnser sowatecVerfahren ñ powered by ensowa gmbh ist prim‰r ein biologisches Verfahren, wo Mineralölkohlenwasserstoffe speziell bei Tankstellen und Raffinerien saniert bzw. entfernt werden können. Dabei bedienen wir uns Mikroorganismen, die wir im Untergrund züchten. Diese Bakterien fressen das ÷l auf. Wir machen Bohrungen im Untergrund mit sehr speziellen Sanierungsbrunnen und bringen Luftsauerstoff und N‰hrstoffe f¸r Bakterien ein. ‹ber einen Zeitraum von ca. 12 bis 36 Monaten (in Ma-

riatrost ca. 24 Monate) werden die Schadstoffe (÷l) im Untergrund biologisch abgebaut bzw. soweit reduziert, bis die behördlich vorgegebenen Grenzwerte erreicht werden. Die Tankstellenbesitzer bzw. die f¸r die Sanierung Verpflichteten erhalten zum Schluss von der Behörde einen Bescheid ¸ber die angestrebte Kontaminationsfreiheit. Beim Tankstellenprojekt ,Mag. Kuss’ wurde auch im Vorfeld eine Machbarkeitsstudie im Labor durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass die biologische Methode auch dort funktioniert.ì

An der Weinzˆttlstrafle im Norden von Graz gelegen: seit der Erˆffnung im Jahr 1987 das Ing. Franz Kuss Autohaus. Gruppenbild: Ing. Franz Kuss (Ü) mit den Sˆhnen Werner und Dieter (v.l.) und Mitarbeitern.

Illustration: Gerald Hartwig
April/Mai 2024 31 www.konigcoco.at - coco.konig@gmail.com - 0664/ 63 55 180
www.tanktechnik.at

Frauen greifen nun auch gerne zum Rennrad

ÑEs gibt einen Trend, dass viele junge Damen zum Rennrad greifen ñ dem sogenannten Gravelbike. Viel h‰ngt nat¸rlich auch von den Fahrradwegen ab. Anderswo sind die schon breiter und viel bequemer. Und wenn das bei uns besser wird, dann wird das noch einmal dem Ganzen einen Schub gebenì, so Michael Friesenbichler von Friesis Bikery in Gleisdorf, dem grˆflten Fahrradh‰ndler in der Steiermark.

Seine Einsch‰tzung im Gespr‰ch mit KLIPP: Beim Gravelbike ist die Geometrie ‰hnlich dem Rennrad. Es ist nur etwas gem¸tlicher geschnitten, damit man bequemer sitzt und es hat breitere Reifen, damit man auch auf dem Schotter fahren kann. Seit zwei Jahren merken wir, dass die Leute das sowohl als Fortbewegungsmittel, etwa zur Arbeit, verwenden, aber auch als Sportger‰t. Das gibtís dann auch mit leichten Motoren. Wenn einer sagt, er will ein bisschen Unterst¸tzung haben, dann hat ein E-Bike nur noch ein Gewicht von 16 kg. Und bei einem High-End-E-Bike mit starkem Motor sind wir bei 22 kg.

Zur Preissituation: Die Preise gehen gerade ein wenig nach unten, weil bei den Herstellern die Lager voll sind. Die Preisspirale nach oben hat sich normalisiert. Die Hersteller haben versucht zu schauen, wie weit sie hinauf gehen kˆnnen mit dem Preis und haben dann einen D‰mpfer bekommen. Die 15.000-Euro-R‰der gibtís immer noch. Das ist eben so, wie wenn sich wer einen Porsche kauft, dann kauft er sich eben einen Porsche.

Aber in der Menge sind die Preise so positioniert, dass es noch leistbar ist f¸r den Konsumenten. Zum Beispiel auch beim Leasing ñ da gibtís jetzt sehr interessante Bikes um 6.000 Euro, wo die Preise schon weit dr¸ber waren. So kriegst du coole E-Fullys um 5.000 Euro.

Die Nachfrage insgesamt ist nach wie vor sehr hoch. Von Krise ist da nichts zu sp¸ren. Fahrradfahren, E-Biken ist ja ein super Fortbewegungsmittel f¸rs Sportmachen. Noch dazu hat sich die Saison verl‰ngert. Heuer zum Beispiel fahren wir seit J‰nner. Ich mˆchte kein Skiproduzent sein, aber Radproduzent langfristig. Produzenten, die in Corona-Zeiten plˆtzlich hochgekommen sind, die sterben gerade wieder. Weil jetzt auch die groflen, guten Produzenten viel im Lager haben und aggressiv verkaufen.

Und die kleinen haben eben nicht das entsprechende Einkaufsvolumen mehr. Es werden Marken verschwinden, aber auch grofle Marken haben Probleme.

Bei den Akkus sind jene stark gefragt, die im mittleren Bereich liegen. Etwa bei 400 Watt. Nach oben ist das nicht mehr so ein Trend.

Und dann gibt es auch noch einen RangeBooster, den du wie eine Trinkflasche anbringen kannst.

Dann hast du noch einmal so rund 160 Watt mehr. Mit dem kleinen Akku mit 400 Watt f‰hrst du ungef‰hr 2.000 Hˆhenmeter.

Das Jobbike ist stark nachgefragt, denn etwa wie eine voest, eine Siemens, eine Magna ñ die bieten das ihren Mitarbeitern an. Man kauft sich dann das Fahrrad viel leichter, weil es ¸ber die Anschaffungsdauer um bis zu 40 Prozent billiger wird.

April/Mai 2024 32 FREIZEIT
Michael Friesenbichler, Chef von Friesis Bikery in Gleisdorf

Neues Camping Resort Riegersburg

Nach intensivem ÑLibellen-Streitì mit Natursch¸tzern

Das neue Resort liegt direkt beim Riegersburger Badesee, damit werden Nahversorger und weitere Betriebe der Gastronomie im Freizeitbereich miteinbezogen. Eine Erweiterung der Bettenkapazit‰t im Ort war schon seit zehn Jahren der Wunsch und die Hoffnung von Emanuel Liechtenstein. Nunmehr hat er das mit dem Partner Gebetsroither selbst umgesetzt. Wie oft bei Groflprojekten in Gemeinden, so auch in Riegersburg: Dort standen sich bei der Realisierung Umwelt- und Klimasch¸tzer auf der einen Seite und Investoren und Gemeinde auf der anderen gegen¸ber. Es kam zu Verfahren bei Gericht ñ unter anderem um die vom Aussterben bedrohte ÑVogelAzurjungferì. Diese unten Artenschutz gestellte Libellenunterart diene Vˆgeln als Futterquelle, so der Naturschutzbund und der WWF, die mit ihren Einspr¸chen einen engagierten Anrainer unterst¸tzten. Man wollte das ˆkologisch wertvolle

26 Großprojekte

Feuchtgebiet weiterhin erhalten. Mit einigen Auflagen für die Investoren wiesen die Richter die Einspr¸che ab. So musste ein Bach zugesch¸ttet und neu verlegt werden. Der entt‰usche Anrainer: Das w‰ren keine wirklichen Ausgleichsmaflnahmen. Es g‰be in der Steiermark zwar ein Naturschutzgesetz, aber nur auf dem Papier. Er beobachte dort seit Jahrzehnten Tier- und Pflanzenwelt und werde daher auch weiterhin das Geschehen verfolgen und nicht schweigen.

Mit dem neuen Camping Resort, so Emanuel Liechtenstein und Harald Gebetsroither, wird die Region f¸r nationale und internationale Ferieng‰ste noch attraktiver. ÑKˆnnen wir doch bis zu 700 G‰ste t‰glich beherbergen.ì Mˆglich machen das die angebotenen Unterkunftsarten im Resort Riegersburg. So gibt es 45 Mobilheime (Mobilhomes) ñ sprich Ferienh‰user unterschiedlichster Grˆfle f¸r zwei bis sechs Personen. Also ein Angebot

330 Mio.€ Gesamtkosten

sowohl f¸r Alleinreisende und Paare, wie auch f¸r Familien sowie auch Busreisende. Minimalistische ÑCampingf‰sserì mit Doppelbett ñ urig, einfach und reizend ñ erinnern an eine kleine Almh¸tte und verleihen dem Camping-Feeling noch einmal eine spezielle Note. Weiters gibt es 120 Stellpl‰tze f¸r Wohnmobile. Und wer noch Ñklassischì oder spontan mit dem Zelt in Riegersburg ¸bernachten will, der kann das auf dem Zeltplatz tun. F¸r Kinder ist ein eigener Spielplatz in Holzbauweise vorhanden, der die Besonderheiten und Attraktionen der Region widerspiegelt. Als erstes Highlight wird es f¸r die kleinen G‰ste einen Nachbau der

Riegersburg geben. Das Camping Resort kommt auch der wachsenden Nachfrage nach Unterk¸nften mit Hunden nach: Hundeduschen und eine groflz¸gige Hundewiese. Von April bis Oktober erhoffen sich die Betreiber Liechtenstein und Gebetsroither rund 30.000 bis 50.000 zus‰tzliche N‰chtigungen f¸r das Vulkanland.

 In Umsetzung:

Feldbach, Wildon, Trofaiach, Gratkorner Becken, Kleinregion Hartberg, Fürstenfeld, Bruck/Mur, Radregion Weiz, Kleinregion Gleisdorf, Leoben, Zentralraum Leibnitz, Radoffensive Graz 2030, Bad Radkersburg, Fehring, Murau-Murtal, GU-Süd

 Vor Umsetzung:

Fahrrad-Infrastruktur BEWEGT

GU6, Kernraum Voitsberg, Region Deutschlandsberg, Mürzzuschlag, Region Steirisches Salzkammergut, Frohnleiten, Region Mureck-Deutschgoritz, Teilregionale Zentren Südweststeiermark Teil 1

 In Planung und Vorbereitung:

Region Kapfenberg, Liezen, Teilregionale Zentren Südweststeiermark Teil 2 und 3

facebook.com/SteiermarkRadmobil facebook.com/radlgschichtn

www.radmobil.steiermark.at

FREIZEIT April/Mai 2024 33
nachhaltig
BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. FOTOS: LUPI SPUMA
Fotos: Vulkanland-Camping-WOC

Miss Emily fährt nun elektrisch

Ein 5,45 Meter langes Luxus-ÑGespenstì. Der leiseste und teuerste Rolls-Royce ever.

Die Produktion des Spectre ñ zu deutsch: das Gespenst ñ startet im September. Die Zahl der Bestellungen ist hoch und daher werden viele Kunden bis ins Jahr 2025 auf ÑIhrenì warten m¸ssen. Der Name passt zu diesem Luxusgef‰hrt auf leisen R‰dern. Rolls-Royce-Mitbegr¸nder Charles Rolls w¸rde sich sicher freuen. Er hat bereits im Jahr 1900 ein Elektroauto des Herstellers Columbia Automobile mit dem Modellnamen ÑMotor Carriage electricì gekauft und war von diesem hin und weg. Der saubere, leise, vibrations- und abgasfreie Antrieb begeisterte ihn. Und daran werden 124 Jahre sp‰ter sich auch die k¸nftigen Rolls-Liebhaber an diesem neuen Familienmitglied, einem modern und straff geformten CoupÈ, erfreuen.

Bei royal happenings im TV gezeigt oder VIP-Meetings sind die Butler vom Dienst schnell zur Stelle, wenn sie die beiden gegenläufigen Türen ˆffnen. Ein mehr als bequemer Innenraum tut sich da auf ñ alles noch immer very british. Viele mechanische Bedienelemente zeigen, dass die Engl‰nder nicht dem Trend nachlaufen, jeden Knopf durch

einen virtuellen auf einem Touch Screen zu ersetzen. Alles wirkt daher aufw‰ndiger und zumindest im Rolls-Royce-Design auch hochwertiger.

Aber keine Sorge, nat¸rlich fehlen ein Instrumentenbildschirm vor dem Lenkrad und ein InfotainmentBildschirm am oberen Ende der Mittelkonsole nicht. Der Chauffeur ist damit in die Lage versetzt, auch individuelle W¸nsche seiner Fahrg‰ste digital zu verwirklichen.

Der Blick nach auflen ist nahezu ungestˆrt, weil es keine B-S‰ule gibt. Nur eine unauff‰llige, d¸nne, schwarze Leiste trennt die vorderen und hinteren riesigen Seitenfenster. Mit dem typischen Rolls-RoyceLED-Dachhimmel sind die Kenner vertraut. Aber beim Spectre gibt es das Geglitzer sogar f¸r die Innenverkleidung der Seitent¸r.

Die Briten hˆren es nicht allzu gern, aber die Traditionsmarke gehˆrt ja zum BMW-Konzern. Aber das sollte hier eher die Fuflnote bleiben. Die britischen Ingenieure haben einen neu entwickelten Aluminium-Spaceframe kreiert, der nur exklusiv

im Rolls-Royce eingesetzt wird. Zeitgem‰fl und notwendig, weil ja die Gewichts-Reduzierung dringend nˆtig ist. Die Aluminium-Struktur soll in Kombination mit der im Fahrzeugboden montierten Ansammlung von Batterien f¸r eine hˆhere Steifigkeit sorgen. Die 700 kg schwere Batterie dient gleichzeitig auch dem Schallschutz.

Die Reichweite des neuen i7 soll bei 520 Kilometer liegen. Wobei f¸r Rolls-Royce-Fahrer das nicht im Vordergrund steht, weil sie sowieso zu Hause aufladen oder sonst auf abseits ˆffentlich zug‰nglichen Lades‰ulen. Anstellen ist keine Disziplin von Rolls-Royce-Besitzern.

Die beiden Elektromotoren ñ einer sitzt an der Vorderachse, der andere, der st‰rkere, arbeitet hinten ñ leisten insgesamt 430 Kilowatt (585 PS) und verleihen dem LuxusCoupÈ eine enorme Schubkraft. In nur 4,5 Sekunden w‰ren 100 km/h erreicht. ‹ber mˆgliche Hˆchst-

geschwindigkeiten spricht man in diesen Kreisen noch nicht.

Interessant ist, wie aus dem Hause Rolls-Royce verlautbart, dass 40 Prozent der kommenden Spectre-Kunden zuvor noch nie einen Rolls-Royce hatten. Mˆglicherweise war er ihnen zu wenig exklusiv. Der Spectre soll aber mindestens 500.000 Euro kosten. Und dazu kommt ein hˆchstmˆgliches Ausstattungsniveau ñ nach dem Motto: Man gˆnnt sich ja sonst nichts. So wie betuchte Mitb¸rger sich bei M‰nteln von einem teuren Pelz nicht auflen, sondern innen von diesem w‰rmen lassen, soll ja auch der Spectre nicht in erster Linie ein Elektroauto sein, sondern schlicht und einfach ein Rolls.

April/Mai 2024 34 AUTO&MOTOR
Enorme Schubkraft: Zwei Elektromotoren leisten
430 Kilowatt (585 PS)
Fotos: Rolls-Royce

DALL Immobilien- und Beteiligungs GmbH

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Haubenküche am Standl

Das Mundwerk. Der Geheimtipp in Graz am Jakominiplatz. Und das Beste: leistbar!

Baber dort w‰ren sie nie gewesen. Ihm selbst habe daher das Kochen schon in jungen Jahren gefallen und dann nach dem Zubereiten zu sehen, was daraus geworden ist. Und diese Passion ist ihm bis heute geblieben. Seine Philosophie: ÑWenn man kochen kann, ist es eigentlich egal, was man kocht, denn man kann alles kochen. Und das passiert auch im Mundwerk. Bei mir ist alles frisch. Es gibt keine W¸rfel, kein Glutamat, kein Convenience Produkt. Es wird gekocht und nicht ger¸hrt.ì

Jeden Tag frisch einkaufen

ekannte haben uns ñ beeindruckt ñ davon erz‰hlt. Mal sehen. Wir warten im Naschgasserl, so heiflt es dort, an einem schmalen Holztisch sitzend auf unser Essen. Es ist angenehm warm drauflen. Heute gibt es gef¸llte Paprika mit P¸ree. ÑJa, schmeckt. Wie fr¸her bei der Oma und Mamaì, zeigt sich mein Nachbar zufrieden. Gestern, so erfahren wir, servierte Philipp Wolf-Schˆnach ñ so heiflt der grofl gewachsene, schlanke, sportlich wirkende Lokal-Standl-Chef ñ seinen G‰sten Schweinsbackerl und als Nachspeise einen Baskischen K‰sekuchen. Und neugierig geworden, er: ÑDie Tage zuvor haben wir z.B. Boeuf Bourguignon aus Bio-Rind mit Kartoffelstampf, steirisches Wurzelfleisch oder eine Meeresfr¸chte-Pfanne gehabt.ì

Was er nicht weifl, dass ich es weifl, weil mir das mein alter Bekannter erz‰hlt hat: Philipp sei gar kein gelernter Koch, sondern ein ÑITlerì, Softwareentwickler, mit abgeschlossenem Fernstudium an der Harvard University. F¸r ihn und seine Freunde, die regelm‰flig am Standl zusammen sitzen, sei Philipp so etwas wie ein universelles Genie. Er spiele Saxophon, Gitarre, Klavier, sei auch ein guter Sportler und praktisch veranlagt. Ihm habe er, weil er das erz‰hlt hat, spontan angeboten, seinen Blechschaden beim Auto zu reparieren. Das habe Philipp dann zum Freundschaftspreis gemacht. ÑBeim Auto Vogl h‰tte ich logischerweise ein Mehrfaches bezahlt.ì

ÑNat¸rlich habe ich einen Plan f¸r die Woche, aber wenn ich spontan was sehe, was in die Saison passt, dann gibtís das am n‰chsten Tag als Tagesgericht. Obwohl das bei den jetzt enorm gestiegenen Preisen schon genau ¸berlegt werden muss. Aber einmal bleibt mir weniger, einmal nix und einmal mehrì, sieht er das dennoch entspannt.

Eine Herausforderung: Beim Standl gibtís weniger Lagermˆglichkeiten f¸r die Ware. Daher muss er Nudelteige und ƒhnliches eben in der gut ausgestatteten K¸che in seinem Elternhaus vorbereiten. ÑNudelteige zum Beispiel oder andere Dinge, die man halt vorbereiten muss.ì

Also f¸r uns vom KLIPP Gr¸nde genug, um vom 38-j‰hrigen Philipp bei einer sp‰teren Gelegenheit ihn selbst ¸ber sein Leben erz‰hlen zu lassen. ÑVieles habe ich meiner Mutter zu verdanken, die jeden Tag zu Hause frisch gekocht hat. Der Vater dann am Sonntagì, erfahren wir. ÑIch bin mit gutem Essen aufgewachsen. Es ist also f¸r mich was anderes als f¸r viele andere.ì Mc Donalds habe er nat¸rlich gekannt,

Geˆffnet hat das Mundwerk am Jakominiplatz von Dienstag bis Freitag von 11 bis 21 Uhr und am Samstag von 9 bis 14 Uhr. Und Genieflerrunden kˆnnen dort auch zu anderen Zeiten sich von Philipps Kochk¸nsten Ñals geschlossene Gesellschaftì verwˆhnen lassen. Er habe nie viele Kochb¸cher gelesen, sondern Ñich probiere lieber aus.ì F¸r den Umgang mit Fleisch habe er auch durch die Jagdpr¸fung viel gelernt und erfahren, wie man Wild zerlegt und Fleisch aufbereitet.

Persˆnliche Leibspeise?

ÑNein, ich kochí mir im Beruf das Herz aus der Seele und brauche dann zu Hause nicht viel.ì Der durchschnittliche 14-Stunden-Tag ist schon eine Challenge. Ohne das Mittun der Schwester, Mutter und des Vaters ñ Ñer ist so eine Art Hausmeisterì ñ w¸rde das Mundwerk nicht so Ñmundgerechtì sein. Wobei die Entscheidung f¸r die Gastronomie-Laufbahn letzten Endes sehr rasch gefallen ist. ÑIch habí ¸ber einen Bekannten erfahren, dass es am Jakominiplatz ein Standl zu kaufen gibtì, schildert der Vater Georg Wolf-Schˆnach. Er war bis zu seiner Pensionie-

April/Mai 2024 36 GENUSS
gewor Meer gehabt. Bek k ÑITler mit Harvar F S ein universelles Genie. Gitarr Spor er
Coq au vin
Philipp Wolf-Schˆnach: ÑHabe mir alles selbst beigebracht Steirisches KrenWurzelfleisch Meeresfr¸chtePfanne Salzburger Nockerl

rung auch bis 2020 Vorstandschef der Krentschker Bank mit Sitz am Opernring. Diese ist mittlerweile mit der Steierm‰rkischen fusioniert. Binnen einer Woche fiel dann die Entscheidung. Nachdem sein Sohn Philipp sich einen ‹berblick verschaffen konnte, was dort ¸berhaupt alles erlaubt sei. Denn daf¸r zust‰ndig ist ja das Marktamt der Stadt Graz.

Philipp Wolf-Schˆnach: ÑIch habí gekauft, bevor ich gedacht habe, was alles nˆtig sein wird.ì Die Monate darauf hat er mit Schweiflen, Holzarbeiten, Tischlerarbeiten, Betonplattengieflen ñ allen mˆglichen Handwerker-Arbeiten ñ sich besch‰ftigt, mit Freunden geplant, wie das rund 20 Quadratmeter grofle Standl eben aussehen soll. ÑAm Ende ist es dann die WohnzimmerAtmosph‰re geworden, die ich mir vorgestellt habe.ì Die Erˆffnung gabís im November 2018. ÑDas Jahr darauf hat gut funktioniert, doch dann kam Corona.ì

IT-Studium an Harvard Universit‰t

Und da war es gut, dass er mit seiner IT-Agentur Ñhickxì (Name bedeutet so etwas wie ÑSchnackerl habenì) ¸ber ein zweites Standbein verf¸gt. Dort gibt es mit seinem Know-how immer gutes Geld zu verdienen. Aber immer praktisch allein zu arbeiten, das sei eintˆnig und letztlich asozial ñ und auch der Grund gewesen, sich sein Standl anzulachen. Sind die Rollladen beim Standl herunten, dann wendet er sich seinem zweiten Job als IT-Experte zu. ÑMich reizt dieses Kreativsein nach wie vor.ì

Seit Corona hat sich alles total gewandelt. Viele G‰ste von vorher aus der Umgebung seien Ñspurlos verschwundenì, wie auch die Nachbarn feststellen, so Philipp Wolf-Schˆnach. „Wir haben uns praktisch neu erfinden m¸ssen. Mˆglicherweise w‰re es mit einem Standort am Kaiser-Josef-Platz oder am Lendplatz weniger arg gewesen, aber ich bin lieber hier hinten im Naschgasserl ñ da ist es ruhig. Ich habe mich damals bewusst daf¸r entschieden. Denn dort m¸sste ich wahrscheinlich mehr Bier ausschenken als kochen.ì Und: ÑIch freue mich einfach, wenn ich in der Fr¸h aufstehe und zum Arbeiten ins Standl gehe. Das ist f¸r mich die Work-Work-Balance.ì

GENUSS April/Mai 2024 37
Selbstgemachte Pasta selbstgemachtes Handwerker-Brot Cappellacci di Zucca (Tortellini mit K¸rbisf¸llung)

Nachhaltiges von den steirischen Maßschneider:innen und dem Nachwuchs

CHIC ANGEZOGEN ... im ersten Leben ein Vorhang

Leider kennen das viele von uns. Ein irgendwann einmal im ÑSaleì gekauftes Shirt oder was anderes h‰ngt daheim im Schrank und Ñwartetì vergebens auf seinen Einsatz. Jedes vierte (!) Kleidungsstück in unserem Kasten findet aber niemals Verwendung. Das heiflt, jeder von uns entsorgt 11,2 Kilogramm Textilien pro Jahr! 220.000 Tonnen Textilabf‰lle pro Jahr landen in ÷sterreich im M¸ll. 5,8 Millionen Tonnen pro Jahr werden in Europa verbrannt. Ein Groflteil der Kleidung wird in L‰nder des Globalen S¸dens transportiert und dort in der Natur deponiert ñ oft sogar noch mit dem Preisetikett an den Kleidungsst¸cken.

Schon irgendwie erschreckende Fakten, die k¸rzlich im Rahmen der ÑOpen Fashion Studiosì in Graz in Workshops und offenen Ateliers der heimischen Maflschneider:innen zur Sprache gebracht wurden. Man wolle aber nicht mit

erhobenem Zeigefinger auftreten und den Menschen Angst machen, so der Tenor der steirischen Kleidermacher. ÑWir wollen ein st‰rkeres Bewusstsein f¸r nachhaltigen Textilkonsum vermitteln, die Menschen mobilisieren, das Thema Nachhaltigkeit in ihre Kaufentscheidung einzubeziehenì, so Barbara Krenn-Schˆggl, Direktorin der Grazer Modeschule. Eine gewaltige Challenge, wenn T-Shirts schon ab einem Euro auf der Stange h‰ngen.

gefertigt aus Stoffrestln

Kleidern ein zweites Leben schenken

ÑAuch bei uns in den Klassen wird das Thema Nachhaltigkeit in der Textilindustrie behandeltì, verweist die Direktorin auf zwei bezaubernde Abendkleider, welche bei der Modeschau pr‰sentiert wurden:

ÑDiese beiden Modelle sind aus textilem Abfall geschneidert ñ zu 100 Prozent. Darin liegt eine ganz grofle Chance!ì

Nachhaltigkeit und Regionalit‰t spielen in den heimischen Ateliers logischerweise eine grofle Rolle. ÑEine Kundin fragte mich, was sie mit dem schˆnen Ballkleid der letzten Saison machen solle, es sei zu schade, es wegzugeben. Entstanden ist am Ende ein toller Sommerrock, den sie auch ˆfter anziehen kannì, so Nina Kollmann-Troy, eine von 350 Maflschneider:innen in der Steiermark. Hochwertige Stoffe machen es eben mˆglich, dass man die St¸cke umschneidern oder etwas Neues daraus n‰hen kann. So komme auch schon einmal ein nicht mehr benˆtigter Vorhangstoff (3. Bild v.r.) oder von der Oma geh‰kelte Bl¸mchen zum Einsatz und finden dann neue Verwendung in schicken Kleidern, Rˆcken oder Oberteilen. ÑAuch von Kolleg:innen, die in Pension gegangen sind, habe ich schon mal Stoffe bekommen. Oder eine Dame kam zu mir und brachte mir Stoffe von ihrer verstorbenen Mutter, die Schnei-

derin war.ì Mittlerweile nimmt sie selbst aber nichts mehr an, denn meine Schr‰nke sind ¸bervoll, l‰chelt sie. Und beim Zuschneiden bleibt ja auch immer ein bisschen und manchmal auch etwas mehr Stoff ¸brig, dem sie dann Ñneues Leben einhaucht.ì Auch im Atelier von Sabine Handl-Vill in Stainz ist Nachhaltigkeit ein Thema. ÑF¸r mich bedeutet es ebenso, dass man ein Kleidungsst¸ck unterschiedlich anziehen, sprich kombinieren kann oder etwas ganz Anderes entstehen zu lassen.ì (2. Bild v.r.) Wenn eine Kundin etwa fragt: ÑIch habe das von meiner Schwiegermutter bekommen, was kˆnnen wir daraus machen?ì Erst vor kurzem habe sie aus einem Wandbehang einen schicken Rock gen‰ht. ÑDa sind die Kunden dann oft ¸berrascht, weil sie beispielsweise nur an einen Polster oder dergleichen gedacht haben. Aber es ist eben vieles mˆglich.ì Man m¸sse nur entsprechend kreativ sein. I.H.

Fotos (2): Christine Rohr Fotos (3): Claudia Fr¸hwald Kreation vom Nachwuchs
April/Mai 2024 38 MODE
Kopfschmuck von Christine Rohr

Kletter-Genies, die mit ihrem ÑAm-Leben-Seinì spielten

Hansjˆrg Auer (li.) und David Lama: gemeinsam kein Gipfelsieg, aber tˆdlich verungl¸ckt

Der 1984 im ÷tztal geborene Hansjˆrg

Auer ist am 16. April 2019 zusammen mit Jess Roskelley und David Lama in den Bergen Albertas in Kanada von einer Lawine getˆtet worden. Und die Statistik best‰tigt, dass von den absoluten Spitzenbergsteigern der jeweiligen Zeit eine(r) von Zweien am Berg ihr/sein Leben verliert. Hansjˆrg Auer sorgte mit seinen Free-Solo-Touren f¸r Aufsehen.

ÑManchmal fragen mich die Leute nach dem Warumì, fragt er im Kapitel ÑAllein seinì. ÑDoch gibt es da ¸berhaupt eine Antwort? Ich weifl es selbst nicht. Ich weifl nur, dass mich immer diese seltsame Kraft antreibt und mir den Willen und den Glauben an mich selbst verleiht. Immer wieder ¸berkam mich diese Kraft, der ich nicht widerstehen konnte. Ich musste aufbrechen, alles zur¸ck lassen und vor allem meinen engsten Angehˆrigen Schmerz zuf¸gen. Ich bin jeden-

Ursula Kreuzberger

falls kein RouletteSpieler. Viel mehr habe ich das Spiel ja selbst in der Hand und drehe es, wann und wie oft ich will.ì

Er wollte kein Publikum, das ihn anfeuerte. Free-Solo-Kletterer sind in ihrer Art s¸chtig nach dem einmaligen Erlebnis, das sie immer wieder erleben wollen. Es gibt aber viele unbezwungene Gipfel und W‰nde und irgendwann ist es mit den zwei Wˆrtern ÑGl¸ck gehabtì vorbei. ÑUnd irgendwie kam es mir so vorì, schreibt er, Ñdass eine hˆhere Macht ¸ber mich regierte. Keine Ahnung, warum ich dieses Gef¸hl hatte. Vielleicht aufgrund meiner sehr religiˆsen Erziehung. Deshalb hatte ich auch nie das Gef¸hl, zu weit zu gehen und vielleicht zu viel zu riskieren. F¸r mich war immer klar, dass alles gut gehen werde. Diese hˆhere Macht, gepaart mit dem Wissen, was ich tun d¸rfte und was ich leistungsm‰flig konnte, ˆffnete mir diesen Weg, der mich noch sehr weit bringen sollte. Letztendlich am Ende den Tod.ì

ÑF¸r eine Zehntel Sekunde denke ich, dass nun alles vorbei ist. Doch irgendwie kann ich mich noch im allerletzten Moment festhalten und den tˆdlichen Absturz im freien Fall verhindern. Ich

So verlassen Sie das Hochdruckgebiet Herder Verlag

Der Weg in ein beschwerdefreies Leben: Volkskrankheit Bluthochdruck! Fast jeder Zweite leidet darunter, mit teils erheblichen gesundheitlichen Folgen. Wichtig ist eine gute medizinische Begleitung. Doch das allein gen¸gt nicht, Eigeninitiative ist gefragt. Mit ihrer M.E.S.S.-Methode ermˆglicht es die erfahrene Internistin Dr. Ursula Kreuzberger Patienten, die ‰rztliche Behandlung eigenst‰ndig zu unterst¸tzen. Eine einfach anzuwendende Kombination von Messplan, Ern‰hrungsplan, Schlafverbesserung und ªSchulmedizin Plus´ bilden einen Weg hin zu einem beschwerdefreien Leben. So kann jeder mit einfachen Maflnahmen das Bluthochdruckgebiet verlassen.

Lisa Unger Der heimliche Beobachter L¸bbe Ein idyllisch gelegenes Cottage mit Whirlpool und Sternekoch. Hannah und ihr Mann Bruce freuen sich auf ein besonderes Wochenende in Gesellschaft guter Freunde. Doch schon bald ist die Stimmung im Cottage angespannt. Als der Koch unheimliche Geschichten ¸ber die Vergangenheit des Hauses erz‰hlt, w‰hrend drauflen ein Sturm aufzieht, w¸rde Hannah am liebsten wieder abreisen. Dann ist eine der Frauen plˆtzlich verschwunden. Immer verzweifelter suchen die Freunde nach

blicke zu Thomi hinauf, ihm hat es die Sprache verschlagen. Nur knapp bin ich dieses Mal dem Tod entronnen. Der ¸bertrieben perfekte Tag h‰tte wirklich schlimm enden kˆnnen.ì

h‰tte kˆnnen.ì

K¸rzlich, zum f¸nften Todestag von David Lama ñ und damit auch von Hansjˆrg Auer ñ gaben die Eltern Lamas bekannt, dass bereis im Jahr 2022 auf dem Gipfel des Fox Peak in Nepal ein Teil von Davids Asche verstreut wurde. Einer seiner Lieblingsberge. Auer und Lama hatten bergsteigerisch zusammen kein Gl¸ck. Schon am Masherbrum scheiterten sie bei einer Tour mit 160 Tr‰gern. Ein Kamerateam sollte die Expedition mitfilmen. Nur mit Glück entkamen sie einer Eislawine. Und aufgrund schlechten Wetters gaben sie nach Wochen auf, gab es keinen Gipfelsieg. Nur drei Jahre sp‰ter verliefl die beiden Kletter-Genies das Gl¸ck und sie wurden durch eine (Eis-)Lawine getˆtet.

Hansjˆrg Auer: S¸dwand ñ Vom Free-Solo-Kletterer zum Profibergsteiger, Piper Verlag

Bis in die Neuzeit war Salz ein seltenes, hochbegehrtes Mittel zum W¸rzen von Speisen und zur Konservierung von Lebensmitteln. Seit mehr als 3000 Jahren wird es rund um Inn und Salzach gefˆrdert. Damit begr¸ndete es den Fortschritt und Wohlstand einer ganzen Region. Bis heute pr‰gt Salz das Salzkammergut, den Rupertiwinkel und den Chiemgau. Begleiten Sie die Autoren auf ihrer kurzweiligen und mit Anekdoten und Ausflugstipps gespickten Kulturreise tief in die Geschichte und Gegenwart des Ñweiflen Goldesì! Mehr

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