Steiermarkmagazin KLIPP November/Dezember 2017

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FREIZEIT

Wilder Berg Mautern: Auch einzigartige Vögel haben ihren „Vogel“

Asta und Puzi fahren gerne mit Taxi heim D

er folgende Bericht klingt nach Jägerlatein oder einer Gute-Nacht-Geschichte für kleine Kinder – ist es aber nicht. Asta, ein Adlerweibchen, 8 Jahre, und Puzi, der Geier, bereits 17 Jahre, sind zwei außerordentlich begabte Flug-Vögel, lassen sich aber auch gerne nach Ausflügen mit dem Taxi nach Hause chauffieren, zurück ins Gehege am Wilden Berg in Mautern. „Asta steht auf weiße Autos, reagiert aber ganz närrisch auch auf jenes mit dem gelben Blinklicht“, erzählt Angie Kerschensteiner, die Falknerin, die mit ihrem Kollegen Rudi Ofenbacher die spektakuläre Greifvogelschau am Wilden Berg in Mautern macht. Asta ist viel unterwegs, fliegt „Hallo, Taxi“ – schnell zur Stelle, wenn Asta und Puzi heim wollen.

vom Berg ins Tal und erkundet auch die Gegend. „Und wir schauen dann, dass wir sie so rasch wie möglich wieder einfangen und machen uns mit dem Auto auf die Suche. Du schaust nach oben und siehst sie aber nicht.“ Der Adler allerdings sieht seine Hüter. Und da kann es dann schon vorkommen, dass Asta plötzlich neben dem Auto herfliegt und herein schaut oder auf dem Auto landet. „Du brauchst nur noch die Box hinten aufmachen und sie hüpft dann von selbst hinein. So geht es dann nach Hause“, erzählt die Falknerin. Der bisher weiteste Ausflug Astas war jener über die Eisenerzer Alpen, den Hochschwab, bis in die Veitsch. „Da war sie sechs Tage unterwegs.“

Die Polizei verständigte die Falkner am Wilden Berg, dass ein Wanderer in der Veitsch einen Adler auf einem Baum sitzend entdeckt hat, der augenscheinlich nicht weiter fliegen wollte. Als der Wanderer den Kofferraum seines Autos öffnet, um sein Fernglas heraus zu nehmen – so schnell konnte er gar nicht schauen –, sitzt der Adler schon im Kofferraum. „Die Asta hätte schon fliegen können, hat sich aber offensichtlich gedacht: Jetzt bin ich genug geflogen. Natürlich hat sich der Mann richtig geschreckt“, erzählt Falkner Rudi. „Wir haben die Asta dann in Mürzzuschlag abgeholt.“ Hinter der Vorliebe fürs Taxifahren steckt ein handfester Grund – und

dieser liegt in der fehlenden Thermik. Der Vogel weiß natürlich, dass er nicht mehr „hoch kommt“, ganz, ganz weit fliegen müsste, um wieder an Höhe zu gewinnen, erklären die Falkner. Doch das sind nicht die einzigen Besonderheiten oder Macken, die die Vögel so sympathisch machen, hört man sich die Geschichten und Erlebnisse der Falkner am Wilden Berg in Mautern an. So fliegt die Asta auch die Gegend ab, auf der Suche nach Wanderern. Hat sie welche entdeckt, dann geht es steil nach unten und sie spaziert mit diesen eine Weile mit. „Weil sie ja keine Angst vor Menschen hat.“ Angst hingegen haben die Falkner davor, dass die Menschen Bartkauz Willi ist flugmüde und froh, dass die Winterruhe da ist.

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