KLIPP November/Dezember 2014

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Vom SCHÖPFER

zum WERTSCHÖPFER

HEIMISCHE VEREDLER

finanziert, bestückt sowieso“, sagt Helmut Brolli. Derzeit laufen in der Abwicklung sechs Automaten – vor allem im Gesundheitswesen, wo es viele Beschäftigte gibt. Für 1.000 Mitarbeiter braucht es zum Beispiel zwei Automaten und zwei Ausgabesysteme. In der Industrie ist wieder ein anderer Rhythmus erforderlich. Da sind Schrankservicesysteme im Einsatz. „Von uns wird rund um die Uhr in die Schließfächer die Bekleidung einsortiert“, so Helmut Brolli.

Foto: Heimo Ruschitz

Das Familienunternehmen bietet Komplettlösungen für seine mehr als 2.000 Kunden aus Hotellerie, Gastronomie, Gewerbe und Gesundheitswesen an. Die drei Standorte in Graz, ein Verteilerzentrum in Radstadt und Wiener Neudorf sorgen dafür, dass die richtigen Textilien zur richtigen Zeit am richtigen Ort hygienisch rein bereitgestellt werden. Dafür sind 63 Fahrzeuge im Einsatz. „Wir lösen sozusagen die Themen beim Kunden – ganz egal, ob das ein Schweißerschutz oder ein Chemikalienschutz ist, rein muss alles werden. Aber es gibt natürlich ganz unterschiedliche Prozesse bei den Waschstraßen, wie etwas vor sich geht. Das geht nur mit eigenen Leuten, weil ja nicht jeden Tag ein anderer kommen kann, der die Ware einsortiert, der die Schlüssel dafür hat und, und. Das geht nur mit eigenen Leu-

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ten. Da geht’s um den Liftschlüssel, da geht’s um die Ansprechpartner, da geht’s um die Einordnung der Ware und, und. Das ist höchst sensibel und kompliziert. Die arbeiten alle von Gesicht zu Gesicht und unsere Fuhrpark-Mannschaft ist eine sehr lang dienende.“ Ausgesprochen sensibel ist die Versorgung für die Bekleidung im OPund Medizin-Bereich. Helmut Brolli: „Wir bereiten auch alle OP-Instrumente auf. Es kommt alles aus einer Hand. Da gibt es viel Potential, aber es ist momentan auch unser schwierigster Markt.“ Der OPBereich sei sehr umkämpft, nicht nur von den Textilanbietern, sondern von der gesamten Einwegindustrie. Diese argumentiere auch zum Teil mit umstrittenen Angaben. Produziert werden die Produkte zum Beispiel in Taiwan, Korea oder auch in Bratislava. Dies erfolge mit billigen Arbeitskräften und in Wirklichkeit wisse keiner hundertprozentig, wie es um die Hygiene dort steht. Natürlich gibt es auch Zertifikate. In Österreich können sich die Hyieniker zu jeder Tageszeit unangemeldet vor Ort ein Bild machen. Das sei aber zum Beispiel in Korea klarerweise nicht möglich. Die Ware komme aber zum Teil von dort. Helmut Brolli: „Wir sterilisieren mit Dampf. Andere gasen mit Äthylenoxid.“ Beim Öffnen, so weiß man in der Branche, wird dieses Gas wahrgenommen, das bekanntlich grundsätzlich giftig ist. Es

muss lange mit Frischluft gemischt werden, damit es unproblematisch wird. Diese Vorgangsweise ist zulässig. Zurück zu Brolli, wo man stolz auf den höchsten Zertifizierungsstandard in Österreich ist. Stolz ist Brolli auch auf eines: „Wir beschäftigen Menschen aus 25 Nationen mit allen religiösen Hintergründen, die es gibt. Es ist erstaunlich, wie gut sie miteinander auskommen. Es sind weder die Herkunft, noch die Religion ein vordergründiges Thema.

Fakten Gründung: 1922 als Privatwäscherei Geschäftsführung: Helmut Brolli Standorte: Kalvariengürtel 32-34, 8020 Graz (Hotellerie, Gastronomie, Mietberufskleidung, Instrumentenaufbereitung); Wiener Straße 324, 8051 Graz (Gesundheitswesen, Altenund Pflegeheime); Wiener Straße 336, 8051 Graz (Gesundheitswesen, Mietberufsbekleidung); Verteilerzentrum Radstadt, Gewerbestraße 3, 5550 Radstadt Mitarbeiter: 500 Kunden: über 2.000 Produktionsvolumen: 80 Tonnen Wäsche täglich (ein Haushalt wäscht 5 kg pro Woche) Zertifizierungen: ISO 9001, ISO 13485, ISO 14001, ISO 50001 Mehr Informationen: www.brolli.com

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onst scheitert man“ , sagt Michael Pachleitner. Für einen Brillenhersteller eine klare Aussage. Seine makellos gepflegte Glatze ist ein Statement seiner Lebenseinstellung. Kompromisse sind nicht das Seine. Das fängt beim kunstvollen Grasschnitt seines Domizils am Wörthersee an, gilt aber auch für das Geschäft. Als er 2009 mit der architektonisch auffällig gestalteten Firmenzentrale an der Stadteinfahrt in Graz-Liebenau eine neue Landmark setzte, warnten die Skeptiker in Abwandlung eines Werbeslogans: „Hoffentlich holt er’s wohl aus.“ Das war vor fünf Jahren und die Geschäfte der Michael Pachleitner Group laufen gut. Michael Pachleitner: „Natürlich waren die 27 Millionen Euro für das MP09 eine große Herausforderung, zumal die Investition mit der Wirtschaftskrise zusammenfiel.“ Skeptiker sahen darin ein Himmelfahrtskommando. Michael Pachleitner, der als studierter Jurist in jungen Jahren Notar werden wollte: „Wir haben dann gesagt: Wir ziehen das durch, bis zum bitteren Ende. Es war zugegeben schwierig, aber es war für die Kunden, für die Lieferanten und für uns, für die Außenwirkung positiv. Wir werden anders wahrgenommen. Man erscheint größer, als man ist, und es fällt einem leichter, zu expandieren.“ Das MP09 in Graz-Liebenau ist die zentrale Ideenfabrik, in der Augenoptik, Brillengläser, -Fassungen, SonKLIPP November/Dezember 2014


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