titelstory
Echt stark Volks-Rock‘n‘Roller Andreas Gabalier:
Steirer des Jahres
Fotos: Koch Universal Music/Gerald lobenwein
2012
Es ist nach dem Begräbnis seiner Schwester. Der junge Student setzt sich im Pfarrhaus an ein Klavier, spielt und singt halblaut „Amoi seg ma uns wieder …“, ein von ihm geschriebenes Lied. Die Freunde halten inne: „Spiel weiter, Andi!“ Niemand kennt ihn noch da draußen in der Welt.
A
m 5. Februar ist er es, Andreas Gabalier, der bei der Eröffnung der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Schladming den WM-Song singt. Jüngst erhielt er als Shooting-Star des Jahres 2012 einen Bambi – die höchste und älteste Auszeichnung im deutschen Show-Business. Die Bambi-Jury: „Er ist der Elvis in Lederhosen und versetzt damit seine Fans in Euphorie.“ 16
gabalier.indd 28
und Singles – in nur drei Jahren verkauft wie Andreas Gabalier. Ein Senkrechtstarter ist er bereits, doch er hat das Zeug, zum Superstar der volkstümlichen Musik im deutschsprachigen Raum aufzusteigen, die er zurzeit aufmischt. Seine Markenzeichen sind seine Quetschn – so nennt man die Harmonika –, die Elvis-Rolle, das rot-weiß-karierte Schweißtuch, das ums Handgelenk gebunden ist, und natürlich die Lederne, die seine steirischen Wadln so richtig betont.
Szene erfindet sich neu Heute zählt seine Homepage bereits über 100.000 Facebook-Fans. Felix Baumgartner fiel in Schallgeschwindigkeit vom Himmel. Der am 21. November 28 Jahre alt gewordene Grazer rast hingegen mit Schallgeschwindigkeit in den deutschen Schlagerolymp. Kein zweiter österreichischer Künstler, außer Christina Stürmer, hat in diesem Jahrhundert so viele Tonträger – 800.000 Alben
Andreas Gabaliers Auftritte werden gestürmt, seine Konzerte sind ausverkauft. Ob das nun in der Wiener Stadthalle war vor 12.000 Fans, am Red Bull Ring in der Steiermark – insgesamt hatte er im letzten Jahr mit acht Konzerten 50.000 Besucher angelockt. Und bei seiner Tournee im kommenden Jahr durch Deutschland und Österreich werden es hun-
derttausende Fans sein. „So etwas habe ich seit ,New Kids on the Block‘ Anfang der 90er-Jahre nicht mehr erlebt“, sagt Edgar Böhm, im Brotberuf ORF-Unterhaltungschef im „Trend“-Magazin, und schlussfolgert: „Die Szene erfindet sich gerade neu.“ Zumindest 40 Mal wird Andreas Gabalier im Jahr 2013 live on stage von seinen Fans bejubelt werden können. Sein Album „Herzwerk“ hat ihm im großen Nachbarland Platin für 200.000 verkaufte Einheiten beschert. Dort kam der Durchbruch 2011 mit seinen Auftritten in den Sendungen mit Florian Silbereisen und Carmen Nebel. Seitdem läuft sein größter Hit „I sing a Liad für di“ auch in Deutschland rauf und runter. Im März 2012 erhielt er den Echo in der Kategorie „Volksmusik“ und stach dabei Volksmusik-Urgesteine wie Hansi Hinterseer oder die Kastelruther Spatzen aus. Dabei sieht er sich selbst gar nicht als klassischen KLIPP Dezember 2012
08.12.12 10:32