Klipp April 2009

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S T E I R I S C H

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Foto: Gepa

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K L A R

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-Ring

Verleiht Didi Mateschitz auch dem Millionengrab Flügel?

DER ILLUSIONS-KÜNSTLER


26 Brutkästen für Rassismus Wohnen für Österreicher in Ausländersiedlungen eine Katastrophe: „Wir fühlen uns im Stich gelassen“

12 Der Energy-Papst Ö-Ring – Verleiht Didi Mateschitz auch dem Millionengrab Flügel?

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Gier frisst Hirn

Nichtige Anlässe – brutale Exzesse Wenn Jugendliche zu Tätern werden – Wege aus der Gewaltspirale

INHALT SPOTS 4

Jahrgangspräsentation Profis kamen sogar mit dem eigenen Spucknapf „Afrika! Afrika!“ Mitreißende Unterhaltung

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Steirer-Hilfe für Kärnten Am Wörthersee freut man sich darüber Auch Klipp fuhr Ferrari Heribert Kasper ist der wohl unbestechlichste Zeuge dafür

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Schwärmen für den kleinen Briten Die Kultmarke Mini wird heuer 50 Jahre alt

KULTUR 10 Seine Sehnsucht galt Tirol Erzherzog Johann: Voller Energie, aber einsam

COVERSTORY 12 Der Energy-Papst Ö-Ring – Verleiht Didi Mateschitz auch dem Millionengrab Flügel?

WIRTSCHAFT 16 So werden Genossen zu Euro-Millionären Zwei Millionen Euro waren ursprünglich vereinbart – 23 Millionen wurden es. Franz Voves und Peter Schachner haben da kräftig mitgeholfen

34 Viele Krankheiten beginnen im Darm Gleichgewicht im Körper durch ayurvedische Therapie

19 Ehrgeiziges, völlig neues Tourismusprojekt in der Montan-Stadt Leoben Ein Leobener setzt auf die Zugkraft Napoleons

38 Frühling in den Thermen

22 Pionier und Visionär in Sachen Pflege

37 Klipp stellt sich Stresstest KAGes – Startschuss zum Jahr der betrieblichen Gesundheitsvorsorge

LEBEN & LEUTE 40 Per Rad nach Athen

HINTERGRUND 24 Nichtige Anlässe – brutale Exzesse Wenn Jugendliche zu Tätern werden – Wege aus der Gewaltspirale 26 Brutkästen für Rassismus Wohnen für Österreicher in Ausländersiedlungen eine Katastrophe: „Wir fühlen uns im Stich gelassen“ 28 Gier frisst Hirn

45 Quelle zur Inspiration Seevilla in Altaussee 46 Italien duftet anders 48 Vom Flair der Kaiserzeit Bad Ischl: Freilichtmuseum mit herrlicher Kulisse

STANDARDS 27 Lilly Lotterblume

AUTO & MOTOR 30 Ein muskulöser Gefährte Der neue Ford Kuga – das erste 4x4-CrossoverFahrzeug

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GESUNDHEIT

44 Golftipps 50 Bücher

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IMPRESSUM

Zu diesem Heft

Millionengrab oder Leuchtturmprojekt Baubeginn war bereits am Ö-Ring. Wir Steirer können

Wahlplakate, eine Art stiller Auftakt, hängen bereits.

nun nur hoffen, dass das Projekt Spielberg Neu nicht

Bald wird der Ton zwischen Voves und Schützenhöfer

zum gefürchteten Millionengrab wird oder besser gesagt

rauer und die gegenseitigen Zuweisungen „Ihr seids die

bleibt, wie das die Grünen annehmen. Sondern, dass der

Versager“ werden häufiger.

65-jährige gebürtige Steirer, aus St. Marein im Mürztal,

Gar viele Themen gibt’s ja nicht in der Landespolitik,

Didi Mateschitz als Betreiber des dann neu gebauten Ö-

die die Menschen wirklich landesweit diskutieren wer-

Ring – bereits ab Herbst 2o10 soll es so weit sein – die-

den, Spielberg und die Energiepolitik des Landes wer-

sem wirklich Flüüügel verleiht, wie er das in der Wer-

den sicher eine große Rolle dabei spielen.

bung verspricht, dass Spielberg Neu zu einem Leucht-

Klipp hat sein Format und damit sein Erscheinungsbild

turmprojekt wird. Zu viel ist in den letzten vier Jahren

verändert, was Ihnen möglicherweise aufgefallen ist.

am Ö-Ring schiefgelaufen. Im Herbst kommenden Jah-

Wir versuchen damit unser Produkt noch übersichtli-

res gibt es die nächste Landtagswahl. Man darf gespannt

cher und leserfreundlicher zu gestalten. Geschmäcker

sein, wie Voves und Schützenhöfer einander beim The-

sind bekanntlich verschieden, wir hoffen Ihren getroffen

ma Spielberg begegnen, wer wofür die Verantwortung

zu haben.

Medieninhaber: KLIPP Zeitschriften KG, 8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122 office@klippmagazin.at Herausgeber: KLIPP Zeitschriften KG Officemanagement: Isabella Hasewend Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker, Heidelinde Kogler, Reinhard Schuch, Vera Leon, Isabella Hasewend, Michaela Vretscher, Gernot Scherling, Markus Loretto, Johannes Rabensteiner Produktion: Martin Druschkowitsch Lektorat: Mag. Dr. Günter Murgg Druck: MA-TISK d.o.o. Maribor Abonnentenpreise: Jahresabo € 14,53, Zweijahresabo € 26,16, Studentenabo: 2 Jahre € 18,16, 1 Jahr € 13,08 Vertrieb: Morawa Pressevertrieb Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b. www.klippmagazin.at

trägt. Waltraud Klasnic wurde 2005 vom Wähler auch für ihr Versagen in Spielberg abgestraft. Die ersten

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Jürgen Lehner

Nächster Erscheinungstermin: Mai 2009

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SPOTS

Die Sieger der Weintrophy 2009. Jungwinzer sind dabei stark vertreten.

Weinverkoster kamen bei der Jahrgangspräsentation voll auf ihre Rechnung

Profis kamen sogar mit dem eigenen ... … nicht Auto, sondern Spucknapf. Dieser Umstand ließ erahnen, dass man bei der heurigen Jahrgangspräsentation des steirischen Weines in der Grazer Stadthalle sehr ernsthaft zur Sache gehen wird.

zu uns, die von der Kulinarik angetan sind“, merkt Helmuth Hölbing, Direktor der Tourismusschulen Bad Gleichenberg, an. Die hohe Qualität des Weines führt dazu, dass auch die Tätigkeit des Sommeliers wichtiger wurde. Zwei Mal konnte Gleichenberg in den letzten drei Jahren den Sieg in dieser Disziplin holen. „Die jungen, innovativen Weinbauern überlassen

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„Afrika! Afrika!“ begeisterte auch das Grazer Publikum

enn immerhin waren 131 Weinbauern angetreten, um den Liebhabern ihr mit viel Engagement erzeugtes Produkt 2008, also reinen Wein einzuschenken. Franz Hutter, Vorstand der Marktgemeinschaft Steirischer Wein anlässlich der Verkostung: „Die Qualität unserer Weine ist mittlerweile so hoch, dass es keine guten und schlechten Jahrgänge mehr gibt, nur mehr schwächere und stärkere. Potential liegt bei uns noch in der Bewirtschaftung der Weingärten.“ Und Willi Sattler, Obmann der Marktgemeinschaft Steirischer Wein, fügt hinzu: „Die Weinbauern stehen natürlich jedes Jahr vor der Herausforderung, gemäß dem Wetter zu agieren und das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. So auch im letzten Jahr. Die Witterung ließ die Trauben geschmacklich hervorragend heranreifen, sodass uns ein sehr feiner, fruchtiger Jahrgang erwartet.“

Guter Name im Ausland

den Profis sozusagen die Vermarktung der Weine. Daher sind die angebotenen Ausbildungen zum Jungweinsommelier, Diplomsommelier und der Weinakademie immer überbucht, so dass nur die Besten zum Zug kommen“, so Hölbing anlässlich der Verleihung der Steirischen Weintrophy. Doch zurück zur Präsentation in die Grazer Stadthalle. Nach fünf Stunden

– die Verantwortlichen zeigten sich da unbarmherzig – war Schluss. Obwohl der eine oder andere Weinliebhaber ganz sicher noch einmal so viel Zeit gebraucht hätte, um alle seine Favoriten durchzukosten. Ob beim Einen oder Anderen auch die Kondition gereicht hätte, das wäre eine andere Geschichte. ❖

Mitreißende Unterhaltung

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empo, pure Energie und der Ausdruck überschäumender Lebensfreude faszinierten auch das Grazer Publikum, als André Hellers „Afrika! Afrika!“ kürzlich in der Stadthalle Station machte. Zu sehen ist das andere Afrika: der Kontinent eines unermesslichen Reichtums an kulturellen Traditionen und voller Kreativität. Fast zwei Jahre lang sind André Hellers Mitarbeiter dafür

in Afrika unterwegs gewesen. Zwischen Mali und Marokko, zwischen Ägypten und Südafrika, an allen Küsten und im Landesinneren sowie in der afrikanischen Diaspora haben sie faszinierende Künstler gefunden, Tänzer, Artisten, Musiker, Sänger, Exzentriker und Akrobaten. Das erklärte Anliegen von André Heller war es, den Afrikanern eine europäische Bühne zu eröffnen, die der Großartigkeit ihrer Kunst entspricht. Mehr als einhundert Künstler aus vielen Regionen Afrikas sind an der Show beteiligt. Neben der Artistik bestimmen

vor allem die Masken- und Kostümwelten, die Musik und der Tanz die Show, die den Zuschauer bezaubern, packen und mitreißen. Der Erfolg von „Afrika! Afrika!“ bietet aber auch die Möglichkeit, über die Stiftung „Art in Africa“, die der Zirkus gemeinsam mit der Unesco betreibt, bitter benötigte Finanzierungen von künstlerischen Projekten in Ländern zu leisten, in denen es ja zu 99 Prozent nicht das geringste Kulturbudget gibt. Ein Euro von jeder Eintrittskarte fließt in diese Stiftung. André Heller: „Der ,Afrika-Euro‘ ist damit der Dank des Zirkus an den Kontinent, der diese wunderbaren Artisten hervorgebracht hat.“

„Dass unser Wein auch im Ausland einen guten Namen hat, bringt uns viel. Denn er zeichnet uns als Genussland aus und bringt Gäste aus dem Ausland 4

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Am Wörthersee freut man sich darüber

Fotos: Conny de Beauclair

v.l.n.r.: KR Hans-Werner Frömmel, Peter und Ingrid Kraus, Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Hoteldirektorin Heidi Schaller.

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Gucher (Burgenland Tourismus-Direktor), Dir. Peter Kothgasser (Gesellschafter Werzer’s), die beiden KroneLangzeitjournalisten Michael Kuhn und Christoph Biró, Dancing Star Nicole Kuntner, Malerin Mag. Maria

Lahr, Andy Lee Lang (Botschafter des Rock’n’Roll), Edith Leyrer (Schauspielerin, Kabarettistin ), Ex-Skirennläufer Christian Mayer, Karl Moik, Schauspielerin Prof. Brigitte Neumeister, Emanuel Pogatetz (Fußballer), Jeanine Schiller (Society-Lady), Dr. Gert Seeber (Gesellschafter Werzer’s), Sänger Waterloo, Hans Kreuzmayr, Sängerin Stefanie Werger sowie Sigi Wolf. Musikalischer Stargast des Abends war eben die Rock’n’Roll-Legende Peter Kraus, den man auch im Werzer ob seines 70. Geburtstages hochleben ließ. Schlank und rank wie immer und leichtfüßig spulte er seinen Bühnenauftritt runter und ließ damit so manche leicht übergewichtige, auch schon in die Jahre gekommene Gäste und Fans fast ein wenig neidisch werden. Von wegen schlank und rank. Die Sportlichen waren am Morgen per Rad rund um den Wörthersee unterwegs, auch wenn man an den See selbst di-

v.l.n.r.: Mag. Maria Lahr, Prof. Brigitte Neumeister, Dagmar Koller, Edith Leyrer mit Perlencollier.

rekt nur noch an wenigen Abschnitten herankommt, weil er total verbaut ist und sich ein „Zutritt verboten“ an das andere reiht. Schade. Doch der Service des Werzer’s lässt sogar das vergessen, denn Hoteldirektorin Heidi Schaller stellte jedem Gast schon in den frühen Morgenstunden ein kleines Jausensackerl vor die Tür. Darin befand sich, schwer oder unschwer zu erraten, die Kärntner Nationalmehlspeise – ein Reindling. ❖

Heribert Kasper ist der wohl unbestechlichste Zeuge dafür

Auch Klipp fuhr Ferrari

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ein, die Ferrari-Zeit ist nicht deshalb vorbei, weil es nicht mehr modern ist, Ferrari zu fahren oder weil es Klipp möglicherweise nicht mehr so gut geht, sondern weil es sich beim Klipp-Ferrari um eine Leihgabe von Heribert Kasper handelte, dem Präsidenten des Ferrari Club Österreich. Und da eine solche nicht auf ewig gilt, mussten wir ihn wieder zurückgeben. Aber diejenigen, die damit gefahren sind, waren angetan und reden immer wieder von diesen Erlebnissen. „821 an der Zahl, allesamt Boliden aus Maranello in Italien, sind in der Alpenrepublik zur Zeit angemeldet“, kommt die prägnante Antwort von Heribert Kasper auf die Frage, wie viele es denn in Österreich überhaupt gäbe. „Geben tut’s an die 900, doch einige sind eben nicht angemeldet, stehen irgendwo fein säuberlich geputzt und verpackt in Garagen und andere wiederum haben eben gleich mehrere dieser elitären Geschoße.“ Die Nachfrage nach dem traditionell in Rot ge-

Foto: Conny de Beauclair

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er Bad Gleichenberger Baulöwe Werner Frömmel (Mandlbauer) hätte auch die Chance, sich als „Event-Manager“ sein Gerschtl – vornehm ausgedrückt: seinen Lebensunterhalt – zu verdienen. Die Saisoneröffnung im Werzer’s Hotelresort in Pörtschach, bei der sich rund 600 Gäste drängten, die zum fünften Mal von Steirern inszeniert worden ist, ist wohl in dieser Zeit des Jahres eines der bekanntesten „Festl“ dieser Art. Nicht zuletzt deshalb, weil natürlich alle Verantwortlichen des Resorts, aber auch die zwei Agenturen PR-Plus und jene von Ricky Vogl aus Voitsberg Wochen vorher schon die Vorbereitungen genauestens abstimmen und damit auch Dutzende Journalisten und TV-Kamerateams diesen Termin gerne wahrnehmen. Das Echo in den Printmedien und im TV ist derart stark, die Werbeminuten und Werbezeilen für den Wörthersee sind derart positiv, dass das nicht schmale Eröffnungsbudget für das „Festl“ vielfach wieder hereingespielt wird. Denn ansonsten würde sich auch nicht eine solche Schar von Promis an diesem Abend im Werzer einfinden. Klipp tut das üblicherweise nicht, aber in diesem Fall möchten wir einmal aufzeigen, dass im Werzer wirklich viel los war: Mit dabei waren Armin Assinger, ORF-Reporter-Duo Adi Niederkorn und Edi Finger junior, Entertainer Franco Andolfo, Musiker Charly Brunner, Gerhard Dörfler (Landeshauptmann Kärnten), Claudia Haider, Ex-Leichtathletin Steffi Graf, Gerhard

SPOTS

Steirer-Hilfe für Kärnten

Ferrari-Club-Präsident Heribert Kasper wagte bei 10 Grad Wassertemperatur den Wörthersee-Sprung. Was man für einen guten Schnappschuss nicht alles macht.

haltenen Sportwagen ist eher ungebrochen, trotz Finanzkrise. Nicht, dass den Leuten, die sich sowas leisten wollen, das Geld ausgegangen ist. Nein, aber möglicherweise haben sie einfach momentan auch weniger Lust, sich was besonders Schönes und

Außergewöhnliches in dieser doch eher schwierigen Zeit zu gönnen. Gegenwärtig ganz groß im Kommen ist eben der Ferrari California – der erste 8-Zylinder, von dem heuer 50 das Werk in Maranello verlassen sollen und die praktisch alle verkauft sind, so ab 170.000 Euro – je nach Ausstattung geht’s ganz weit nach oben – ist man mit dabei. Fünf davon werden auch in Österreich ihre Heimat „finden“. Obwohl der Markt in den USA nicht mehr das hergibt, was vor Jahren war, tut das der italienischen Edelmarke keinen Abbruch. Heribert Kasper: „Denn umso bessere Chancen haben nun die Asiaten, die sich nun um die Ferrari förmlich anstellen.“


Die Kultmarke Mini wird heuer 50 Jahre alt. Auch Katja Gady tut es:

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a wäre sie auch nicht zu­ rückgekommen ins familien­ ­eigene Autohaus nach GrazLiebenau. Denn vor der Mini-Zeit, das war vor dem Jahre 2001, da hat sie sich in Salzburg zur Modedesignerin ausbilden lassen und später auch in Hamburg im Team von Jil Sanders Herrenmode entworfen. „Es war eine spannende Zeit.“ Zuvor war sie für mehr als ein Jahr in Australien und hat so schon recht viel Ahnung von der Welt. „Aber irgendwann wollte ich einfach wieder nach Hause und da hat’s gerade gepasst, weil wir uns eben die MINI-Vertretung für die Steier­ mark geholt haben.“ Denn der kleine Brite ist eben auch für sie was ganz Besonderes; von seinem gesamten Marktauftritt her hat er viel gemein­ sam mit der Mode. Nach dem klassi­ schen Relaunch ging’s mit einer klas­ sischen Inseraten-Kampagne einmal los, man mobilisierte die engagierte Fan-Gemeinde und mittlerweile gibt’s praktisch ein umfangreiches LifestyleSortiment.

Ein Magnet für VIPs Der kleine Brite zog und zieht fast ma­ gnetisch die Prominenten an. Ob das nun die Beatles waren, Mick Jagger, Michael Caine oder Mary Quant. Auch das Herz der Queen schlägt für ihn, sie ließ sich in jüngeren Jahren in einem Mini chauffieren. Auch Österreichs Formel-1-Legende Niki Lauda feier­ te seine ersten Erfolge im Rennsport mit ihm und er wurde auch zum Mar­ kenzeichen von Rowan Atkinson alias „Mr. Bean“. Im Jahr 2000 war vorerst einmal Schluss, als der letzte klassi­ sche Mini vom Band des Rover-Werks 6

„Natürlich habe ich schon gebucht“, so Katja Gady. Von 22. bis 24. Mai wird in Silverstone mit Mini-Händlern aus aller Welt und viel Prominenz der 50. Geburtstag des minimalistischen Sunnyboys gefeiert.

in Birmingham rollte. Es war das 5.387.862ste Exemplar seiner Art.

Relaunch im Jahr 2001 Bald aber fasste die BMW Group, wel­ che die Marke 1994 übernommen hat­ te, den Entschluss, das britische Kult­ auto ins neue Jahrtausend zu führen und als Premium-Marke im Kleinwa­ gensegment neu zu positionieren. Der Relaunch gelang und der neue MINI (fortan in Versalien geschrieben) kam im September 2001 auf den Markt und erweckte sofort großes Interesse. Nicht zuletzt zurückzuführen auf eine konsequente Markenführung und ge­ konnte Produktausrichtung.

Mythos fährt mit Der neue MINI ist ein Szene-Fahrzeug, das die historischen Charakterzüge des Klassikers mit den heutigen technolo­ gischen und qualitativen Standards der BMW-Fahrzeuge in sich vereint. Die typischen Mini-Proportionen, die sich an der menschlichen Anatomie orientieren, sind geblieben. Katja Gady: „Viele Kunden sagen einfach: ,Er gefällt mir!‘, und das reicht dann für die Kaufentscheidung.“ Auf die­ ses „Ur-Mini-Gefühl“ setzt auch die BMW-Gruppe und versucht vor allem in der Kommunikation unkonventio­ nelle und humorvolle Wege zu gehen, um die Begeisterung für die Automar­

ke aufrechtzuerhalten, die für einen kosmopolitischen und avantgardisti­ schen Lebensstil „ohne Neidfaktor“ stehen will. Auch auf die Zeichen der Zeit re­ agiert BMW, denn nun werden auch Kosteneffizienz und Spritersparnis als Kaufanreiz in den Mittelpunkt gestellt. Ob es die Marke auch hier schafft, ihre historischen Stärken zu nützen? Schließlich war das Trend­ mobil ein Produkt der Suezkrise von 1956 – sparsame und für jedermann erschwingliche Kleinwagen waren plötzlich en vogue. Und Katja Gady: „Heute ist die Situation ja nicht viel anders.“ v

Seit 1. April gibt es die Ökologische Wohnbauförderung NEU

Sanierungsmaßnahmen gefördert wie nie

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in warmes und gemütliches Zuhause hebt die Lebensqualität, verursacht aber auch oft hohe Energiekosten. Dass das nicht sein muss, zeigen moderne ökologische Wohnbauten. Da bei Gebäuden in der Regel alle 30 Jahre umfangreiche Sanierungen notwendig werden, bieten diese Arbeiten die ideale Gelegenheit, auch gleich den Energieverbrauch der Immobilie zu senken. Berechnungen zufolge ist damit eine Energie-Ersparnis von bis zu –70 % möglich. Das Lebensressort unterstützt Sanierungsvorhaben mit attraktiven Förderungen für Wohnungsbzw. Hauseigentümer und Mieter mit bis zu 30% der Investitionssumme (Annuitätenzuschuss).

Ziel ist es, jährlich ca. 8.000 Wohneinheiten zu sanieren, damit das Projekt „Minus 70%“ bis zum Jahr 2015 abgeschlossen werden kann. Die thermische Sanierung dieser ca. 70.000 Wohneinheiten bedeutet ein Investment von 1,1 Milliarden Euro und bringt zusätzlich 14.000 Arbeitsplätze. Landesrat Johann Seitinger: „Dies ist ein weiterer großer Schritt bei der Umsetzung der Aktion ,Minus 70%‘. Noch nie zuvor hat sich das Sanieren von alten Wohnobjekten für Häuslbauer und Wohnungsmieter so gut gerechnet wie zurzeit. Das Einsparungspotential im Bereich der Betriebskosten ist nahezu unglaublich“.

Wohnbaulandesrat Seitinger: bis zu 30 % Förderung der Investition

KLIPP April 2009

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Jeder mag klarerweise sein Auto, das er fährt. Doch MINIBesitzer haben es lieb, streicheln es im Gedanken oft und geraten sogar in Verzückung. Und Katja Gady nimmt man sofort ab, wenn sie sagt: „Ein anderes Auto würde mich auch nicht interessieren, könnte ich nicht verkaufen. Beim MINI stehe ich voll dahinter.“

Foto: Symbol

Spots

Schwärmen für den kleinen Briten


Grazer Casino kann sich auf künftigen Mitbewerber freuen

Ungarn stehen vor der Tür

I bin a echta Steyrer D

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ur, Hubert Pferzinger nimmt man das beim ersten Kennenlernen nicht so ohne weiteres ab. Denn von seinem Auftreten her ist er nicht das, was man landläufig unter einem gemütlichen österreichischen Wirtn versteht, der mit seinen Gästen gern selbst einige Glaserl hebt. Vor allem durch seine Umgangssprache, die – Hubert Pferzinger möge uns das verzeihen − ein biss- Ex-Revita-Chef und Neo-Hotelier Hubert Pferzinger mit chen nach „Piefke“ klingt. Lebensgefährtin Doris Gaber. „Ich hab’ zwar lange Zeit in Deutschland gearbeitet“, kontert er, der Revita für die „Verpflegung“ von „bin aber in Oberösterreich geboren, Casino- und Kongress-Gästen verin Steyr, also: i bin a echta Steyrer.“ antwortlich war. „Ich wollte einfach Und wahrscheinlich versteht er es was Neues machen, habe längere Zeit deshalb, trotz seines „Handicaps“, gesucht.“ Schmackhaft gemacht hat dem Gast „in die Seele zu schauen“ ihm die frühere „Pension Süd“ – Eiund seine Bedürfnisse zu erkennen. gentümer war die Familie Barth − der „Ich hab’ mir nun so etwas wie meinen ehemalige BEWO-Chef Hans Leger, Traum erfüllt“, beschreibt der Grazer dessen Wohnbauträger-Gesellschaft Gastronom seine letzten Monate, auch dort ursprünglich exklusive Bleiben wenn sie von viel Stress und Arbeit errichten wollte. Auslastung ist in Pferzingers neuem vergrößerten Haus gezeichnet waren. Er hat die frühere „Pension Süd“ in logischerweise zurzeit das große TheGraz-Straßgang − salopp gesagt ein ma, da er seit wenigen Tagen auch in bekanntes „Vertreterhotel“, weil mit 55 m² großen Apartments „Wohnen auf Sauna und Pool − gekauft und diese zu Zeit“ für 30,– Euro pro Tag Grundmieeinem zeitgemäßen Hotel-Garni mit te anbietet. „Ein neues Produkt“, sagt knapp 70 Zimmern ausgebaut. Ver- Pferzinger. Daher wird dafür überall gangenheit ist damit Grazer Congress kräftig die Werbetrommel gerührt, und Casino, wo Hubert Pferzinger seit damit auch seine Hausbank zufrieden v 1996 als alleiniger Gesellschafter sein kann.

Aus Pension Süd in Graz-Straßgang wurde schmuckes Stadthotel.

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ie Slowenen an der Grenze bei Spielfeld mit ihrem auffälligen Casino-Projekt „Mond“ sind noch nicht die großen Herausforderer für das Casino in Graz geworden. Da die Zeiten derzeit ja nicht gerade rosig sind und die slowenischen Betreiber bereits mehrmals ihre Strategie und Lockzuckerl für die angepeilten österreichischen Gäste umgeworfen haben, bleiben auch die Besucherzahlen hinter den Erwartungen. Diese sind weit unter die 1000er-Grenze gesunken, Beobachter reden sogar von einem echten Einbruch. Gedrosselte Spiellaune verspüren aber auch die österreichischen Casinos, auch Graz bleibt davon klarerweise nicht ausgenommen. Dafür boomen die Wettcafés, weil sich diese im Umgang mit ihren Kunden viel lockerer zeigen. Jeder, der einmal im Casino war, weiß, dass man sich da fast wie bei der Passkontrolle am Flughafen fühlt und die Casino-Chefs haben auch nichts unternommen, um das spürbar zu ändern. Keinesfalls auf dieser

Schiene agieren wollen die ungarischen Casino-Betreiber, die in der Grazer Innenstadt in unmittelbarer Nähe zum Casino Graz, angeblich am Andreas-Hofer-Platz, bereits Räumlichkeiten angemietet haben sollen. Jetzt schrillen klarerweise die Alarmglocken. v

Auch Wettcafes machen Casinos große Konkurrenz.

Odörfer sieht sich als Trendsetter

Fest in weiblicher Hand

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anz nach der Manier der vielbeschäftigten Geschäftsfrau kam Susanne Schneider-Assion, Geschäftsführerin von Odörfer, punktgenau zum Termin, um die neuesten Trends in der Bad- und Heiztechnik der Presse zu präsentieren. Die 46-Jährige hat die Zügel der Firmengruppe seit 12 Jahren fest in ihrer Hand. „Wir beobachten den Markt sehr genau und erkennen Trends nicht nur, sondern wir schaffen sie. Durch unser Engagement und unsere Einsatzbereitschaft sind wir im Südosten Österreichs weiter Marktführer und hatten ein Wachstum im letzten Jahr, das bei knapp 9 Prozent liegt. Das ist etwas mehr als der Branchendurchschnitt“, berichtet Schneider-Assion. Und sie kennt natürlich das Business aus dem Effeff, denn die Diplomökonomin mit Studium der Wirtschaftswissenschaften hat nach mehreren Auslandspraktika nach dem Studium ihre Erfahrungen im Bereich Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung und im Großhandel gemacht,

bevor sie 1992 in das Unternehmen Odörfer eingestiegen ist. „Mehr als 200 Jahre gibt es das Familienunternehmen Odörfer bereits und für heuer ist Großes geplant. Neue Produkte sowieso. In Wien und Linz werden neue Standorte eröffnet, und damit das alles funktioniert, wird kräftig in die Weiterbildung der Mitarbeiter investiert“, so Schneider-Assion. v

Geschäftsführerin Susanne SchneiderAssion: Stolz auf mehr als 200 Jahre Firmentradition 7

Spots

Hubert Pferzinger erfüllt sich mit dem Hotel Süd einen Traum


Spiegel-Reporter Marc Hujer: Autor von Schwarzeneggers Biographie

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Auf den Spuren von Big Arnold Eines steht schon jetzt fest oder besser gesagt – darauf kann man heute schon Wetten abschließen: Das Buch (Vorstellung auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2009) wird nicht nur in den USA ein Mega-Seller, sondern weltweit ein Verkaufserfolg, in den Hit-Listen ganz oben stehen und damit Millionen von Dollars für den Terminator einspielen, wie zu seinen Zeiten als Schauspieler. Arnold Schwarzeneggers autorisierte Biographie

auch als Schutzschild bei drohenden Auseinandersetzungen. Wenn er aufstand, wurden die Gegner meist kleinlaut und friedlich. Du konntest zu dieser Zeit nur über ein Thema sprechen: Sein Ziel, einmal Mister Universum zu werden und den großen Schritt über den Teich nach Amerika zu machen, um dort ganz berühmt zu werden.

Unnötige Eifersüchteleien

Doch eher „schmalbrüstig“ wirken die beiden Schulfreunde auch heute noch neben dem knapp 1,90 Meter großen Arnold Schwarzenegger.

A

n dieserr arbeitet Spiegel-Reporter Marc Hujer. Auch bei seinem jüngsten Kurzbesuch in Hannover war dieser an der Seite von Big Arnold. Hingegen in der Steiermark, speziell in Graz, wachte wie immer sein Mentor Alfred Gerstl penibel, manche meinen sogar eifersüchtig, darüber, wer mit Arnold die Chance zu einem Plauscherl hatte oder gar an seinem Tisch sitzen durfte.

Aufgewachsen in Thal Ganz klar, dass die Schul- und Lehrzeit und seine ersten Versuche als Bodybuilder in Thal bei Graz dabei breiten Raum einnehmen werden. Und Schwarzenegger-Biograph Marc Hujer war in Thal auch auf Spurensuche des zur Zeit wohl weltweit bekanntesten Österreichers. Er suchte Zeitzeugen für eine Phase, wo weder ein Alfred Gerstl noch die hohe Politik wusste, was da im Verborgenen heranwächst. Nur seine nächste Umgebung nahm wahr, wie konsequent und ausdauernd Arnold sich seinem früh gefassten Ziel „Ich werd’ einmal Mr.

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Universum“ verschrieben hatte. Aus der Familie gibt’s heute niemanden mehr in Österreich. Arnolds älterer Bruder Meinhard starb bereits sehr früh (1971) bei einem Autounfall, im darauffolgenden Jahr erlag sein Vater, von Beruf Gendarm, in Weiz am 1. Dezember einem Schlaganfall, seine Mutter folgte dann im Jahr 1998. Sie sind also nicht mehr unter uns, wohl aber seine engsten Freunde aus der Schul-, Jugend- und Lehrzeit, die mit ihm, dem Nachbarbuben, gemeinsam aufgewachsen sind. Sie waren sozusagen die Augen- und Ohrenzeugen, als Arnold bereits in der Schule seiner Umgebung die BodybuilderHefte zeigte – so wie die dort abgebildeten Kraftpakete und noch besser wollte er werden. Beeindruckt zeigte er sich am Thalersee im Sommer, wenn seine späteren Trainingspartner dort posierten. Selbst beim Nachhausemarsch von Gösting nach Thal, wenn der Bus versäumt wurde, hatte er Hantelscheiben bei sich, um Bizeps und Schultermuskulatur zu kräftigen. Nützlich war Arnold seinen Freunden

Seine Verbundenheit zur alten Heimat wirkt nicht aufgesetzt, das beweisen Schwarzeneggers viele Besuche hier in der Steiermark, wenn’s auch fast jedes Mal intern ein heftiges Gerangel gibt, wer von den Offiziellen in der Steiermark ihn begrüßen darf. Bis zum Jahr 2005 stellte die ÖVP stets den Landeshauptmann und daher war vom Protokoll her alles klar. Nun, da der Landeshauptmann Franz Voves heißt, gönnen ihm Gerstl und Co. nicht wirklich das Highlight eines Treffens mit der steirischen Eiche. Sogar ein von Schwarzenegger angekündigter kurzer gemeinsamer Pressetermin am Flughafen mit Voves wurde abgesagt, es gab nur eine Begrüßung mit Händeschütteln. Der Besuch sei nur privat und damit sei jedes Protokoll hinfällig. Sichtbar wurde das Gerangel auch beim jüngsten Besuch, als man seinen alten Bodybuilder-Trainer nicht zu ihm vorlassen wollte. Wenn Schwarzenegger in die Steiermark kommt, dann wollen ihn Gerstl und

die steirische ÖVP für sich „pachten“. Ganz wie im Kindergarten: „Du darfst nicht mit uns spielen.“ KindergartenCop Big Arnold selbst hält sich vornehm zurück. Wirkt ob diesem Getue aber oft sichtlich genervt.

Ungläubige US-Beamte bei Einreise Auf eine ganz andere Art sollen zwei Schulfreunde genervt worden sein – Peter Url, bis vor kurzem Bürgermeister der Gemeinde Thal, und Franz Hörmann bei ihrer Ankunft anlässlich des Besuchs ihres Jugendfreundes in Kalifornien … Die beiden selbst schweigen sich darüber aus, doch die Geschichte machte die Runde. „Capitol Sacramento“ sollen die beiden Steirer – ihr Schul-Englisch ist nicht gerade perfekt – auf dem Flug von Frankfurt nach Los Angeles auf die Grüne Karte als Reiseziel geschrieben haben, die ja jeder Fluggast bei seiner Einreise in die USA auszufüllen hat. Peter Urdl passierte mit dieser knappen Angabe problemlos den Einreise-Schalter am Flughafen, nicht so aber sein Freund Franz, der sich bei einem anderen Schalter angestellt hatte und verzweifelt rief: „Peter, Peter!“ Der US-Beamte verlangte nähere Angaben, wo in Los Angeles der Steirer in den USA überhaupt wohnen wollte und zu welchem Zweck er nach Kalifornien kam. Als Peter Urdl plötzlich im Rücken des Beam-

Unglaubliche Karriere Geboren: 30. Juli 1947 in Thal bei Graz. Sein Vater war dort Gendarm. Arnold besuchte die Volksschule in Thal, später die Hauptschule Friedrich Fröbel in Graz. 1966 geht er nach München. Ab 1967 wurde er fünf Mal Mr. Universum. 1968 wanderte Schwarzenegger in die USA aus. Sieben Mal erhielt er die Krone als Mr. Olympia (den letzten Titel im Jahr 1980). Damit ist Arnold Schwarzenegger der bis jetzt erfolgreichste Bodybuilder. Seine besten Werte als Wettkämpfer: Gewicht 106 kg, Armumfang 56 cm, Brustumfang 145 cm, Taillenumfang 86 cm, Oberschenkelumfang 62 cm, Wadenumfang 51 cm 1980 beendete er seine Karriere als Bodybuilder. 1982 Durchbruch im Filmgeschäft mit „Conan, der Barbar“ Terminator 1, 2 und 3 machten ihn dann zum absoluten Mega-Star des Action Films. 2002 beendet Schwarzenegger seine Film-Karriere. Oktober 2003 Wahl zum Gouverneur von Kalifornien

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Karl Auer und sein Global Family Resort

Jenen helfen, die zu kurz kommen

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iemand Geringeren als Hermann Gmeiner und seine SOS-Kinderdörfer hat sich der aus Rottenmann gebürtige PR-Profi Karl Auer zum Vorbild genommen. Der Gründer des „Global-Family-Charity-Resort“-Vereins, den prominente Künstler und Sportler unterstützen, wie Willi Resetarits, Karl Markovics, Stermann & Grissemann, Felix Baumgartner, Otto Waalkes und Horst Janson, hat sich seit Jahren ein Ziel gesetzt: Jenen zu helfen, die zu kurz kommen – das sind für ihn Familien, für die Ferien ein Fremdwort ist, und diesen kostenlose schöne Tage in einem der Partnerhotels zu ermöglichen. Mit Unterstützung prominenter Persönlichkeiten wird seit dem Jahr 2007 das Netzwerk rund um die Urlaubsaktion für Erholungsbedürftige ausgebaut. Mittlerweile stellen bereits 60 Hotels österreichweit Ferientage zur Verfügung. Darunter zum Beispiel das 5-Sterne-Hotel Arlberg Hospiz von Adi Werner, Gerhard Lucian vom Burghotel, Christian Steiner vom Pichlmayrgut, Thomas Wolf von den Wolfhotels Hinterglemm, Gerda Brandstätter vom Seehotel Jägerwirt, Kristl Moosbrugger von der Post in Lech, Andrea Kernreiter von den Symposiumhotels, das Sporthotel Ellmau. Dem heute in Salzburg ansässigen und auf Hotels und Tourismus spezialisierten PR-Profi kam die Idee, als er mit Otto Waalkes für Schmetterlingskinder einen Charity-Event im Alpina Hotel im Alpendorf St. Johann veranstaltete: Schwer kranken Kindern, deren Familien sich schon lange keinen Urlaub leisten können, sowie behinderten, verarmten oder sexuell missbrauchten Kindern, Opfern von Konflikten und Katastrophen, allein erziehenden Müttern unter der Armutsgrenze einen Urlaub zu organisieren und ein eigenes Hotel zu widmen, in dem die Betroffenen einen kostenlosen Urlaub verbringen können. „Wir wollen normalen Urlaub für Menschen anbieten, für die das Leben nicht normal verläuft“, so Karl Auer. Und immer mehr tun dabei mit. Im Bild rechts das ist Karl Auer, den Spaßvogel an seiner Seite kennt jeder. Auch Karl Markovics macht mit.

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SPOTS

ziel“ wiederholte und dabei ein Schreiben aus seiner Brusttasche gezogen haben soll, mit dem Arnold Schwarzenegger die beiden zu sich eingeladen hatte, zuckte der Beamte ein wenig zurück, und als er das Schreiben durchgelesen hatte, soll er vor den Steirern sozusagen Haltung angenommen haben. Er eilte mit den beiden zu seinem Kollegen und zeigte ihm kurz das Schreiben. Auch dieser soll von seinem Sessel aufgesprungen sein, schloss seinen Einreiseschalter in Sekundenschnelle und soll bei seiner Entschuldigung und Verbeugung fast den Boden geküsst haben. Die Beamten begleiteten daraufhin die beiden Steirer zur Gepäcksausgabe, waren fast so etwas wie ihre Bodyguards und brachten sie dann noch bis zum Ausgang, wo die SchwarzeneggerFreunde bereits erwartet wurden. Mit der Beteuerung: „Bitte, wenn Sie irgendeine Hilfe brauchen, dann wenden Sie sich an uns.“ ❖

Nikolaus Harnoncourt: Musik- oder Styriarte-Fans hoffen natürlich, dass der Maestro noch viele Jahre so fit bleibt. Foto: Werner Kmetitsch

Schwierig auszusprechen der Name, aber locker in ihrer Art: die Kanadierin und Senkrechtstarterin Measha Brueggergosman singt die Bess in Graz. Foto: Paul Elledge

Überraschung: Harnoncourt dirigiert Porgy and Bess bei der Styriarte 2009

Seitensprung zum 80er W

enn man dem Pressetext glauben darf, dann erfüllt er sich damit einen großen Herzenswunsch. Gleich, nachdem das Stück 1935 in New York herauskam, lag der Klavierauszug im Harnoncourt’schen Musikzimmer in Graz. Schon als kleines Kind lernte Nikolaus so Gershwins geniale Musik kennen und lieben, wenn sein Vater am Klavier die unsterblichen Nummern anstimmte – von „Summertime“ bis „I Got Plenty O’

Nuttin’“. An fünf Abenden gibt’s in der Helmut-List-Halle „Porgy and Bess“ mit einer genialen schwarzen Sängerbesetzung. Zum Ausgleich folgen bei der Styriarte (26. Juni bis 26. Juli) dann vier Abende mit Musik von Georg Friedrich Händel. Musik- und Styriarte-Fans hoffen natürlich, dass der Maestro, auf den dieses Festival ganz stark zugeschnitten ist, noch etliche Jahre so fit bleibt. ❖ Infos: www.styriarte.com

WIKI eröffnet die erste Erlebnisküche Österreichs in Graz

Rosa Erdbeersuppe, Häschennudeln und Regenbogencreme W

IKI hatte schon in der Vergangenheit Kochkurse angeboten, die gut besucht waren. Nun geht man noch einen Schritt weiter und eröffnet die WIKI-Erlebnisküche in Graz. Wer mit seinen Kindern auswärts kochen möchte oder will, dass sein Kind in die Kulinarik eingeführt wird, hat jetzt die Möglichkeit dazu. Selbstverständlich achtet man auf die Verwendung von regionalen, saisonalen und biologischen Lebensmitteln. Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis. Im Schnupperkurs um 19 Euro bekommt das Kind Grundkenntnisse vermittelt. Momentan nur für Kinder, können ab Herbst auch Erwachsene in der WIKI-Erlebnisküche einen Kochkurs besuchen. Ab sofort kann die Küche aber für Feiern mit oder ohne Küchentrainer gemietet werden, um gemeinsam mit Freunden oder Kollegen zu schlemmen. ❖ Foto: WIKI/Harry Schiffer

ten stand und die Sache aufklären wollte mit der Zusatzbemerkung „Sheraton Hotel“ (dort befindet sich Arnold Schwarzeneggers Appartement, wenn er in Sacramento nächtigt), wurde der Beamte noch misstrauischer. Er griff zum Telefon und kurze Zeit später pflanzte sich dessen Vorgesetzter vor den Steirern auf. Freundlich, aber sehr bestimmt erkundigte er sich in fließendem Deutsch, was sie in den USA überhaupt wollten. „Holidays“, kam die Antwort. Und wo? Beim Gouverneur Arnold Schwarzenegger, sollen die beiden geantwortet haben. „Ja, ja, zum Gouverneur wollen Sie“, reagierte der US-Beamte nachsichtig und soll, so heißt es am Stammtisch, Peter Urdl besänftigend und beruhigend über die Schulter gestrichen haben, wie man eben mit Verrückten verfährt, die man dann halt wenige Minuten später mit Polizei-Eskorte und in Handschellen abführen will. Als der Thaler Bürgermeister sein „Reise-

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Erzherzog Johann: Voller Energie, aber einsam AKTUELL

Seine Sehnsucht galt Tirol Die Tiroler feiern heuer ihren Andreas Hofer, wir Steirer unseren Erzherzog Johann. Dessen Sehnsucht galt aber Tirol, wählte er doch Schloss Schenna in Südtirol als seine letzte Ruhestätte. Sein politisches Versagen dort wurde zum Glück für die Steiermark. Dennoch: Zu Recht werden seine Leistungen noch heute bestaunt. Nicht zuletzt verdanken wir ihm auch den Steireranzug.

G

Foto: Edi Aldrian

eboren 1782 in Florenz, später erzogen am Wiener Hof, galt sein vordergründiges Interesse aber Tirol. Alles hatte mit einem Debakel begonnen. Als 18-jähriger Feldmarschall – wie sollte so etwas auch gut gehen – verlor Johann im

Napoleonischen Krieg die Schlacht bei Hohenlinden. Er musste die Schuld auf sich nehmen und wurde nach Tirol abgeschoben. Da er auch diplomatisch von den Informationen des Hofs in Wien abgeschnitten war, ermunterte er den „Sandwirt aus dem Passeier“, Andreas Hofer, zum Aufstandsversuch (Tiroler Aufstand 1809) gegen die bayrische Besatzungsmacht. Das Ende des Abenteuers ist gut bekannt. Nach einem Verrat gefangen genommen, wurde Hofer in Mantua vor ein Kriegsgericht gestellt und am 20. Februar 1810 erschossen. Das Ende für Johann ist bekannt, er musste Tirol für immer verlassen. Derart kaltgestellt suchte er sich ein neues Betätigungsfeld und fand es allmählich im vernachlässigten Kronland Steiermark. Wo er die Nöte der Menschen erkannte und den Bauern beim Einsatz von neuen Methoden half. Seine bis heute wirkenden kulturellen und wirtschaftlichen Initiativen setzte er aber nicht, wie ursprünglich erhofft, als vom Kaiser eingesetzter Zivil- oder Militär-Gouverneur, sondern als Privatmann. Alle seine weitblickenden Gründungen, Initiativen in der Landwirtschaft

Schöpfer des Steireranzugs Keiner seiner gekrönten Verwandten hat derart viele Institutionen ins Leben gerufen, die heute noch – oft unter anderem Namen – fortwirken. Montanuniversität Leoben, Technische Universität Graz, Landesmuseum Joanneum, Steiermärkische Landesbibliothek, Steiermärkisches Landesarchiv. Aus der 1819 von Johann gegründeten „k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Steiermark“, die nach demokratischen Regeln aufgebaut war, gingen direkt hervor: die „Steiermärkische Sparkasse“ (1825), der „Verein zur Förderung der Gewerbe-Industrie“ (1827) als Vorläufer der Handelskammer, die „K. k. Privilegierte Innerösterreichische Brandschadenversicherungs-Anstalt“, heute Grawe, der Gartenbauverein“ (1849), der „Steiermärkische Forstverein“ (1852) und die „Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft in Steiermark“ (1829). ❖

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Dieses Foto Erzherzog Johanns in seinen letzten Lebensjahren (um 1848) könnte ebensogut einen Großgrundbesitzer aus den Südstaaten Amerikas darstellen. Er war einer der ersten Habsburger, der sich fotografieren ließ.

und Industrie werden wir in diesem Gedenkjahr herunter- und hinaufgebetet bekommen, seine Gedanken und Tagebücher aus dieser Zeit werden häufig zitiert werden. Es entsteht damit in der Öffentlichkeit ein Empfinden, man kenne ihn und wisse über ihn praktisch das Wichtigste und Wesentlichste. Bis hin zu seiner großen Liebe Anna Plochl. Sie war 15, er war 37, als er sie zum ersten Mal am Toplitzsee sah. Bürgerlich und Tochter eines Postmeisters, die er spät (1929), aber doch heiraten durfte.

Von der damaligen adeligen Gesellschaft geschnitten lebten die beiden eher isoliert. Also „romantisch und biedermeierhaft lieb“ war das alles sicher nicht. Und die beiden haben sicher viele Kränkungen, trostlose Stunden des Ärgers, der Wut durchlebt. In seinem Tagebuch schrieb er, als Reichsverweser in Frankfurt tätig: Adelige sind Klötze und Dummköpfe. Es mag schon richtig sein, dass diese Details aus seinem Leben keine bleibende historische „nachhaltige Bedeutung“ als solche hatten. Möglicherweise wuchs gerade auch aus dieser Ablehnung seine Motivation und schärften die Gegebenheiten seinen Blick für die Aktivitäten und den Pioniergeist.

Adelige und Bürgerliche Schicksalhafte Beziehungen zwischen Adeligen und Bürgerlichen hat es immer und wird es immer geben, mit besserem oder auch traurigerem persönlichen Ausgang gibt es sie auch heute. Der englische Thronfolger Prinz Char-

Das Ehepaar lebte isoliert Das Bild ist einfach stimmig und passt eben in jedes Schul- oder Geschichtsbuch. Denn wenig erfährt man über ihn selbst. So musste er zum Beispiel seine Anna Plochl um Mitternacht heiraten, weil das Volk nichts davon erfahren sollte. Und das auch erst nach Jahren „wilder Ehe“, denn offiziell war Anna Plochl viele Jahre ja bei ihm als Hausfrau oder salopper gesagt als Haushälterin in Diensten.

Alle Abbildungen aus „Erzherzog Johann von Österreich; Katalog Landesausstellung 1982“ sowie „Beiträge zur Geschichte seiner Zeit“ (1982)

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Das Anna-Plochl-Kochbuch war auch ein Postillon d’amour

Aber kochen können wir Plochls besser

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terzschnitten à la Anna Plochl“ steht auf Speisekarten mancher Gaststätten zu lesen. Im Erzherzog-JohannJahr begegnet man der Welt des „steirischen Prinzen“ nicht nur les ist ja wohl das lebendigste Beispiel in zahlreichen Ausstellungen dafür. Der Unterschied zu damals – und Veranstaltungen, sonMedien, die jede Ecke des persönlidern auch in kulinarischer chen Lebens ausleuchten wollen, hat Hinsicht. Für das leiblies nicht gegeben. Denn sonst würden che Wohl aus dem Rewir heute auch mehr wissen über Erzzeptfundus jener Zeit herzog Johann und dessen Spießruwird gesorgt, doch in tenlauf in der Gesellschaft mit seiner den handgeschriebeAnna Plochl, aber auch mehr über nen Rezepten von sein Vorleben als „gute Partie“. Denn Anna Plochl – welche die Prinzessinnen des europäischen einst die VolkskundHochadels standen ja fast Schlange, lerin Herta Neunteufl um den Habsburger in ihre Hände zu für ihr Erzherzogbekommen. Es ist aber auffällig, dass Johann-Kochbuch herdie Historiker bis heute nicht wirklich anzog – sind „neben darüber berichten, sondern eher darüvielen kräftigen auch ber, was Erzherzog Johanns Leibspeisehr kalorienarme Speisen waren und, und. sen zum Fasten für Magen Ob er vor Anna Plochl wie ein Mönch und Seele zu finden“, Sterz gelebt hat oder nicht, da gibt’s ein Kataucht allerdings in keiner pitel von Legenden. Es scheinen allerForm auf. dings nirgends Apanagen auf, das „Ihr Habsburger könnt’s vielleicht heißt Zahlungen für in die Welt gebesser regieren – aber kochen können setzte außereheliche Kinder. Sein Vawir Plochls besser!“, lautet ein überliefertes ter hingegen war bekanntlich ein LeZitat von Anna, die sich als Gräfin von Meran mit bemann, denn dieser hatte immerhin vier weiteren KüchenmeisterInnen des Erzherzogs Haus14 Kinder. Erzherzog Johann selbst standes annahm und ihn mit ihren Kochkünsten erfreute. nur seinen Sohn Franz und für diesen Kraftsuppen wie die „Braune Schü-Suppe“ mit Kalbfleisch, war der Stundenplan ganz eng und voll Speck und Geflügel, die Kräutersaucen sowie Mahlzeiten mit mit allen möglichen Aufgaben. vielen Eiern waren geErzherzog Johann ist imeignet, den Vielmer wieder vorstellig gebeschäftigten wieder worden bei seinem Bru- Zeittafel aufzupäppeln, appetitder, dem späteren Kai1782: Erzherzog Johann wird am 20. Jänner in Floanregende Diätrezepte ser, um die Heirat mit renz geboren. wie „Grüne kalte Soß Anna Plochl zu erwir- 1792: Übersiedlung zum Kaiserhof/Wien. ken. Doch das wurde 1800: übernimmt als 18-Jähriger den Oberbefehl der ohne Fettstoff, ohne ihm einmal genehmigt, in Deutschland stehenden kaiserlichen Truppen ge- Eier“ halfen etwa bei Magen- oder Darmdann wieder zurückge- gen Frankreich. Niederlage von Hohenlinden. zogen. Der Kaiser war 1809: Niederlage in Wagram gegen Napoleonische attacken. Feste Vorspeisozusagen auch sein Truppen. Er ermuntert den Tiroler Freiheitskämpfer sen wurden selten geVormund und er sprach Andreas Hofer zum Aufstand und darf nach dessen reicht, man stößt aber auf Rezepte von Pasteihn auch mit „Mein Niederlage Tirol nicht mehr betreten. Herr, mein Bruder“ an. 1815/16: Reise nach England und Beobachtung der ten, in deren Herstellung Es hätte auch für Erzher- wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation sich „die höchste Meisdort. Rückkehr mit vielen neuen Ideen. terschaft eines Koches zog Johann einen leich1818: erwirbt den Brandhof. teren Weg gegeben, 1819: trifft am 12. August erstmals Anna Plochl am erwies“. Zu den bevorzugten Speisen gehörten nämlich den, eine Adeli- Toplitzsee. Fleischspezialitäten mit ge zu heiraten und dane- 1829: Heirat mit kaiserlicher Erlaubnis Parmeben sein Leben mit Anna 1839: Am 11. März wird einziges Kind Franz Ludwig Wurzelwerk: sankrustenbraten oder Plochl zu führen. Doch Johann geboren. Boeuf à la mode, bei den das wollte er nicht. Und 1840: kauft Schloss Stainz. diese Haltung machte 1848/49: Reichsverweser der Nationalversammlung warmen süßen Mehlspeisen wird das „Beihn im Volk so beliebt, in Frankfurt. chamelkoch“ in mehresympathisch und bis 1850: Bürgermeister von Stainz. ren Variationen erwähnt. heute populär. ❖ 1859: Am 11. Mai stirbt Erzherzog Johann in Graz. Anna Plochl im Jahr 1832; M. Stürgkh nach J. Krihuber.

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AKTUELL

Von Michaela Vretscher Anna Plochl: „Kein Schluchzen, ach kein halber Seufzer – Sollten Dir meinen Schmerz Verrathen – Der in meinem Innersten wüthet -“

Auf den erzherzöglichen Esstisch gelangte gediegene Hausmannskost genauso wie – der regen Reisetätigkeit entspringendes – internationales Speisenrepertoire. An Zutaten wurden aber großteils heimische Produkte verwendet, in Hülle und Fülle rund um das Schloss Stainz, in seiner Herrschaft gedeihend, die der Erzherzog im Jahre 1840 erwarb. Mehrere Monate pro Jahr verbrachte die Familie in Stainz, hatte jedoch ihren ständigen Wohnsitz im Palais in der Grazer Leonhardtstraße. „Es wäre mir wohl sehr Lieb wenn bis Freytag Gemüse herein kömme“, schrieb die Gräfin aus Graz an Anton Neuhold, den Stainzer Gutsverwalter. Insgesamt 110 Briefen (Briefsammlung Meran – Neuhold, hrsg. von Dr. Walter Hoch) ist zu entnehmen, was u. a. an Naturalien für den Haushalt bestellt wurde: „süse Rüben“, „einen guten butter“, Kohl und Salat, Erdäpfel, „Eyer“, Reh, Hasen, „Rephühner“, „Kapäuner“, „Bradfackerl“, Kalbsschlögl, „Schwein Schmalz“, „Fisollen“ für den Brandhof. Zudem finden Qualität, Geschmack und Preis der angeforderten Lebensmittel Erwähnung sowie Anweisungen zu bestimmten Arbeitsschritten: die Leghühner etwa sollen im Winter in der Kuchl sein, damit sie schneller zum Legen kommen. In dieser „landadeligen Wirtschaftskorrespondenz mit Herz“, wie Walter Hoch die Briefe bezeichnet, kommt auch das Mitgefühl zum Ausdruck: Trost Annas bei Schicksalsschlägen und die Sorge um krankes Personal. Stimmungen und Einstellungen wurden auch im „AnnaPlochl-Kochbuch“ festgehalten. Zu Beginn der Liaison ging die Rezeptsammlung wohl zwischen dem Erzherzog und Anna „wie ein Postillon d’amour“ hin und her, vermutete Herta Neunteufl. Schon die Titelseite enthält das leidenschaftliche Bekenntnis ihrer Liebe und Freundschaft und nach der Kaffeecreme Zilie ist zu lesen: „Kein Schluchzen, ach kein halber Seufzer – Sollten Dir meinen Schmerz Verrathen – Der in meinem Innersten wüthet -“ ❖ Kulinarische Aktion „Anna kocht …“ von 20. April bis 31. Oktober ’09 in allen steirischen BÖG-Betrieben: Info: www.boeg.at, www.erzherzogjohann.steiermark.at

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Foto: Gepa


Ö-Ring – Verleiht Didi Mateschitz auch dem Millionengrab Flügel?

Papst

Der Energy... ein Illusions-Künstler D

ietrich Mateschitz machte aus dem Erfrischungsgetränk Red Bull eine Weltmarke und sich selbst dadurch zum Multimilliardär. Sein Leitspruch: „Marketing ist alles.“ Ob er auch den Ö-Ring in Spielberg wieder flottmachen kann? Die Grünen haben sich bereits festgelegt. Sie sprechen von einem Millionengrab an Steuermitteln, das da in Spielberg im Murtal entsteht. Die anderen Parteien sind zurückhaltender, denn niemand weiß genau, wie großartig der Illusionskünstler das neue Projekt angelegt hat. Nur keine Kritik, um Gottes willen, denn da reagiert der Multimilliardär sensibel und könnte es sich noch anders überlegen. ÖVP (könnte ein Leuchtturm-Projekt werden) und SPÖ (für gesamte Steiermark von enormer Bedeutung) räumen dem Investor mögliche Stolpersteine aus dem Weg – ganz egal, wie viel diese kosten.

Sein Getränk Red Bull verspricht Energy. Diese versprach Illusionskünstler und Energy-Papst Didi Mateschitz auch für den Ö-Ring im Jahre 2003. Bis zu 700 Millionen Euro sollten in das gigantische Projekt im Murtal investiert werden. Doch daraus wurde nichts, weil es dafür keine Genehmigungen gab. Es blieb Illusion. Der Ö-Ring wurde zum Millionengrab. Heute sind wieder die Bagger aufgefahren. Zumindest 70 Millionen Euro will Energy-Papst Didi Mateschitz in den Bau der neuen Rennstrecke investieren. Kann das Marketing-Genie dem drohenden Steuermillionengrab wieder Flüüügel verleihen?

Fass ohne Boden So urteilen die Grünen über Spielberg. Nicht zuletzt deshalb, weil das Projekt auf einem kaum nachvollziehbaren Vertragschaos fußt. Es herrscht ein Vertragswirrwarr mit nicht nachvollziehbaren Altverträgen, alten Verpflichtungen und Optionen, die Herrn Mateschitz schon im Vorhinein viele Millionen Euro sichern. Der größte Fehler: In der Euphorie des kommenden Jahrhundert-Projekts wurde die intakte A1-Rennstrecke voreilig ab-

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gebrochen, womit alle Genehmigungen untergegangen sind und enorme Landesfördermittel unwiderbringlich vernichtet wurden. Der Wiederaufbau verschlingt wiederum enorme Kosten, sodass insgesamt schon geschätzte 50 Millionen Euro an Landesmitteln in das Projekt Spielberg geflossen sind. Und zudem existiert ein als Geheimvertrag bezeichnetes Abkommen mit Herrn Mateschitz, das ihm bis ins Jahr 2067 sat-

te Zahlungen bis zu 85 Millionen Euro garantiert. Auch im Budget 2009 und 2010 sind jeweils 2 Millionen Euro an Fixkosten für Spielberg festgehalten – unabhängig von den eigentlichen Projektförderungen. Der schier unglaublichen Höhe der Landesförderungen steht ein Luftschlossprojekt gegenüber, sodass von einem rationalen wirtschaftspolitischen Kalkül nicht im mindesten gesprochen werden kann. Da kann nur

mehr die Tiefenpsychologie helfen. Bei jedem Wirtschaftsförderungsprojekt werden in einer wohlaufbereiteten Unterlage der SFG der Innovationsgrad der geplanten Investition und die Auswirkung des Projektes auf die Beschäftigtensituation genau dargestellt. Für Spielberg Neu existiert nichts. Der Innovationsgrad des MateschitzProjektes dürfte gegen null gehen, gerade jetzt, wo der Motorsport weltweit in einer schweren Krise steckt. Aber es gibt keine Evaluierung, weil dann ein Ergebnis herauskommen würde, das nicht erwünscht ist. Und eine Rechnungshofprüfung wurde aus demselben Grund von SPÖ und ÖVP abgelehnt. Herr Mateschitz selbst erklärte, dass der neue Österreichring, der laut seiner Aussage frühestens im Herbst 2010 rennbereit sein soll, 363 Tage im Jahr „zuschauerInnenfrei“ sein werde und er insgesamt mit hundert Arbeitsplätzen für die Region rechne. Es gibt aber keine Untersuchung der Auswirkungen des Projektes auf die Beschäftigtensituation, und auch die Qualität der Arbeitsplätze bleibt im Dunkeln. So ist unklar, wie viele davon wertvolle qualifizierte Vollzeitarbeitsplätze sind. Billigjobs, Teilzeitarbeitsplätze oder das „Würstelbudensegment“ müssen anders bewertet werden. Und selbst wenn 100 gute Arbeitsplätze entstehen würden, so wären das pro Kopf wohl die bestgeförderten Ar-

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Foto: Gepa

Ex-Formel-1-Rennfahrer Helmut Marko: einflussreicher Berater und Freund von Didi Mateschitz.


COVERSTORY

Weltmann und Steirer

... ein Marketing-Genie.

Foto: Gepa

Dietrich Mateschitz hat das geschafft, was viele sich erträumen, die eine Idee haben, mit der sie es dann selbst versuchen. Seine Idee war: Red Bull. Die zog er durch – eisern und ausdauernd. Gegen alle Zweifler. Red Bull ist seit gut 20 Jahren Marktführer bei Energydrinks. Mateschitz hat eine Weltmarke kreiert. Dietrich Mateschitz kommt am 20. Mai 1944 in St. Marein in der Steiermark zur Welt, die Eltern sind Lehrer. Er geht nach Wien und studiert dort Betriebswirtschaft, findet bei Unilever, Jacobs Kaffee und Blendax gute Jobs, wo er sein Marketing-Talent beweist. 1984 steigt er aus, gründet zusammen mit zwei thailändischen Partnern die Red Bull GmbH, an der Mateschitz bis heute 49 Prozent der Anteile hält. Die Federführung im operativen Geschäft liegt bei ihm. Es ist ihm gelungen, in 20 Jahren eine Weltmarke zu schaffen. Dabei setzte Mateschitz stark auf das Sponsoring von Extremsportarten. Red Bull Salzburg und die Salzburg Red Bulls leben praktisch nur durch seine Sponsor-Millionen. Geschätzte sechs Milliarden Dosen verkaufte Red Bull im abgelaufenen Jahr, der Umsatz liegt über 3 Milliarden Euro. Red Bull enthält Vitamine, Zucker, Koffein und Taurin – eine Substanz, die über das Blut in Muskeln, Herz und Hirn fließt. Diese Mischung, die laut Ernährungsexperten wirkt wie ein kleiner Mokka mit viel Zucker, steckt in jeder der Viertelliterdosen, auf denen zwei gegeneinanderprallende rote Stiere abgebildet sind. Zwei Jahre lang tüftelte man am Markennamen – gemeinsam mit seinem Freund und Agenturchef Kastner in Wien, bis dieser endlich den erlösenden Slogan kreierte: „Red Bull verleiht Flügel.“ Kurz darauf läuft die Produktion an und Red Bull beginnt zu fliegen, mit Wachstumsraten zwischen 100 und 200 Prozent pro Jahr. Genial auch die Idee, die Fernsehspots in Comic-Optik zu gestalten. Die Wirkung allein ist es nicht, was den Erfolg brachte und bringt – es sind die mitgelieferten Gefühle. Red Bull soll ein Stück Freiheit sein. Ein Spritzer Unabhängigkeit. Ein Schluck Siegermentalität. Es geht darum, dem Sein noch Schein beizumischen – Marketing. (Quelle: „Die Zeit“, 16/2008) Vor vier Jahren stieg Red Bull auch in die Formel 1 ein und platziert seitdem das Logo nicht nur in der Sportwagen-Welt, sondern auch in der schönen, schnellen Welt der Formel 1. All das kostet hunderte Millionen. Getreu seinem Leitspruch: „Marketing ist alles.“ Denn Geld sei dazu da, dass man etwas damit mache. Er mag nicht ständig darauf angesprochen werden, was etwas kostet. „Ich wollte ja auch nie primär den Gewinn maximieren. Das kann doch kein Antrieb sein.“

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beitsplätze in der Geschichte der Steiermark. Die an Red Bull garantierten 85 Mio. Euro bis 2067 und die bisher investierten 50 Mio. Euro allein bedeuteten eine Förderung von 1,35 Mio. Euro pro Arbeitsplatz! Jeder Arbeitsplatz wird also offensichtlich in der Höhe eines Lottosechsers gefördert. Wir sind überzeugt, jede künftige Arbeitnehmerin hätte es vorgezogen, den Lottosechser bei der Landesbuchhaltung abzuholen, statt ein Leben lang hinter einer Würstelbude zu stehen. Noch sinnvoller, als Lottogewinne auszuzahlen, wäre jedoch gewesen, mit der investierten Summe Leitbetriebe in der Region zu fördern, um nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen.

Schluss mit Skandalisierung Darauf drängt man von Seiten des Wirtschaftslandesrates Christian Buchmann. Er ist ja erst seit 2005 in der Regierung und fühlt sich so gesehen für das Millionengrab in der Vergangenheit und die Fehler nicht verantwortlich. Es handle sich beim neuen Ö-Ring-Projekt um eines der größSo war’s einmal am A1-Ring: Volle Tribünen, Zielgerade, Boxenstraße und Fahrerlager

Und so viel investierte Land Steiermark bisher Seit der Errichtung des Österreichrings im Jahr 1997 bis zum heutigen Tag wurden folgende Gesellschafterzuschüsse des Landes Steiermark für sicherheitstechnische Anpassungen der Rennstrecke sowie für Verbesserungen an der Ausstattung der Anlage gewährt: RB* vom 2.2.1997, GZ: 10-23 Ki 9/272-1997: RB* vom 20.10.1997, GZ: 10-23 Ki 9/367-1997: RB* vom 20.4.1997, GZ: 10-23 Ki 9/408-1998: RB* vom 26.6.1998, GZ: 10-23 Ki 9/419-1998: RB* vom 8.3.1999, GZ: 10-23 Ki 9/479-1999: RB* vom 31.1.2000, GZ: 10-23 Ki 9/523-2000: RB* vom 12.3.2001, GZ: 10-23 Ki 9/577-2001: RB* vom 15.4.2002, GZ FA 12A 30 si 1 2/2002-9: RB* vom 13.1.2003, FA 12A 30 si 1 2/2002-93: Gesamt: * RB = Regierungssitzungsbeschluss

€ 2.470.876,30 € 231.208,62 € 327.027,75 € 401.154,04 € 944.746,84 € 1.074.831,22 max. € 930.212,28 max. € 1.816.800,– max. € 1.816.800,– € 10.013.657,05

• Weitere 16,5 Millionen Euro zahlte das Land unterm Strich als Ablöse an den ÖAMTC und für die Umsetzung des Gesamtprojekts „A1-Ring Neu“. • 5,1 Millionen Euro erhielt die (Wustinger)-Projektentwicklungsgesellschaft für die Vorbereitung der UVP-Prüfung; in dieser Zahl sollten auch die „AnrainerInnen-Zahlungen“ inkludiert sein. Die Ö-Ring GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft des Landes, trägt und verpflichtet sich für jene Jahre, in denen kein Formel 1 Grand Prix auf dem A1-Ring stattfindet, eine jährliche Pauschalabgeltung für die laufende Instandhaltung des A1-Ringes von maximal € 1.453.488,– zur Durchführung sonstiger Motorsportveranstaltungen zu leisten. Vertraglich gesichert ist auch der freiwillige Kündigungsverzicht bis 2067 von Seiten des Landes. Das heißt: Bis 2067 zahlt das Land in jedem Fall noch die stolze Summe von maximal 84,3 Millionen Euro, wenn es keine Formel-1-Rennen gibt – und dies wird der Fall sein. Diese Pauschalabgeltung wird erst schlagend, wenn der Ring (spätestens 2011) wieder in Betrieb geht.

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COVERSTORY Red-Bull-Kritiker und Grün-Abgeordneter Lambert Schönleitner: „Bullen-Mast soll ein Ende haben.“

ten Investitionsvorhaben in der Steiermark neben dem Ausbau der KoralmBahn. Das gering zu schätzen, sei von Seiten der Kritiker wirklich unverantwortlich. Gerade jetzt, wo die Bagger aufgefahren und die Bauarbeiten für Spielberg Neu voll angelaufen sind. Red-Bull-Chef Didi Mateschitz macht das Projekt – wenn man so will – freiwillig. Er wird bis zu 80 Millionen Euro in die Hand nehmen und den Ring auch selbst betreiben. Dem Land war es wichtig, dass wir nicht nur jemanden haben, der den Ring wieder aufbaut, sondern diesen auch betreibt. Bei Red Bull sei man sich sicher, dass das mit Herzblut geschehe, und vor allem verfüge man auch über die nöti-

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gen Zugänge zu den Sponsoren. Weil immer wieder die Bedingungen der Verträge und der hohe Mittelaufwand des Landes kritisiert werden: Die Alternative, so heißt es von Buchmann, wäre gewesen, dass es kein Projekt Spielberg Neu gibt. Bei den Förderungen werde man logischerweise EUkonform vorgehen. Diese sehen vor, dass man bis zu 50 Millionen Euro mit maximal 15 Prozent ein Projekt fördern kann, und was darüber hinausgeht mit 7,5 Prozent. Der Ring selbst ist ja über die Ö-Ring GmbH an Didi Mateschitz „nur unterverpachtet“. Und da sei es verständlich, dass eben gewisse laufende Kosten von der Ö-Ring GmbH, einer 100%igen Tochter des Landes, zu tragen sind. Jeder Aufwand des Landes – in Form von Zuschüssen oder Förderungen – werde als negativ in der Öffentlichkeit hingestellt, es werde überhaupt nicht gegenübergestellt, dass Red Bull bzw. Didi Mateschitz gerade in Zeiten wie diesen bereit ist, bis zu 90 Millionen Euro im Murtal zu investieren. Und das ist in alten österreichischen Schilling die gewaltige Summe von 1,2 Milliarden! Es hat in der Vergangenheit nicht viele Projekte in dieser Größenordnung steiermarkweit gegeben. Landesrat Christian Buchmann: „Was jetzt am Tisch ist, ist mehr als war.“ ❖

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WIRTSCHAFT

Steirische SPÖ: 2 Millionen Euro hätten für angepeilte Mehrheit am Let’sPrint-Druckkonzern gereicht

Die Katastrophe: 23 Mio. Euro von SPChefs Voves/Schachner für Annawitt und Co., aber dennoch keine Mehrheit

Das Drama: Druckstandort Graz geschlossen, Ex-Leykam-Beschäftigte hängen an Infusionsnadel des AMS

ÖGB: Dieser steckte rund 10 Mio. Euro in Let’s Print, verhökerte für einen Pappenstiel Aktien an Management und SPÖ

So macht man Genossen zu Euro-Millionären

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er Leykam-Druckstandort in Graz-Straßgang, der zur Let’s Print AG gehört, musste wegen errechneter Unwirtschaftlichkeit vor wenigen Monaten geschlossen werden. Scheibchenweise hat man die Belegschaft reduziert, bis vor wenigen Wochen das endgültige Aus kam. Druckmaschinen aus Graz sind mittlerweile in Slowenien im Einsatz. In jener Druckerei, die ebenfalls zum Leykam-Let’s-Print-Konzern gehört (und damit auch der steirischen SPÖ zu 48 Prozent) und von den Managern in den letzten Jahren als Standort stark favorisiert wurde, wegen angeblicher Kostenvorteile. Dutzende frühere Mitarbeiter hängen nun an der Infusions-

nadel des AMS, sie sind verbittert und enttäuscht von den Eigentümervertretern Franz Voves und Peter Schachner, weil diese nicht gegen die Verlagerung der Arbeitsplätze angekämpft haben. Voll des Lobes äußerten sich Franz Voves und Peter Schachner immer wieder über ihre Manager Annawitt und Co. und deren Erfolgsstrategie für den Let’s-Print-Druckkonzern. Nur: Deren Strategie ist es zu verdanken, dass es den Druckstandort Graz nicht mehr gibt. Das dreiköpfige steirische Führungsteam war auch am Let’sPrint-Konzern mit 13 Prozent beteiligt. Im abgelaufenen Jahr haben die Manager Annawitt, Steinwidder und Tinnacher ihre Gesellschafter-Anteile

Die Zahler …

Leykam Druck (mit deren Druckstandorten in Graz, Hoce in Slowenien, Wiener Neustadt) und Elbemühl & Tusch (mit deren Druckstandort in Neudörfl im Burgenland). Der Einfachheit halber für das Verständnis: Leykam Druck gehört zur Leykam Medien AG und diese wiederum gehört mehrheitlich der steirischen SPÖ. Elbemühl & Tusch gehörte über die 100-prozentige Tochter Pontes dem ÖsterreichischenGewerkschaftsbund. Verantwortlich für diese Beteiligung war Finanzchef Günther Weninger, der im BAWAG-Prozess bekanntlich verurteilt worden ist. Er spielte bei der Fusion im Jahr 2003 die entscheidende Rolle.

Die Empfänger … Schachner

Voves

Phase 1

Schubaschitz Annawitt

Steinwidder

Tinnacher

Let’s Print AG (100%)

Nur weil ÖGB Millionen zahlt, gelingt Fusion Zu 48 Prozent SPÖ: Die SPÖ brachte bei der Fusion ihre Druck-Standorte Graz, Wien, Wr. Neustadt und Hoce in Slowenien in die neu zu gründende Let’s-Print-Gesellschaft ein. Die Druckerei in Hoce gehörte der SPÖ zu 75 Prozent, 25 Prozent hielt das Management mit Alfred Annawitt, Michael Steinwidder und Jörg Tinnacher. Die Bewertung der Druckstandorte durch Wirtschaftsprüfer ergab 48 Prozent. Damit hatte niemand im neu zu gründenden Let’s-Print-Konzern die absolute Mehrheit. Um sich diese zu sichern, vereinbarte der Leykam-Medien-AGAufsichtsrat von seinem Management im Jahre 2008 deren 7-Prozent-Anteil an der Let’s Print AG (siehe nebenstehende Grafik) für 2,1 Millionen Euro zu kaufen. Warum das nicht zeitgleich mit der Fusion geschah: Der Mehrheitsgesellschafter in einer AG bekommt sämtliche Verluste der übrigen Gesellschafter zugewiesen. Besser gesagt: Er muss sie verkraften und tragen. Und die von Elbemühl & Tusch waren damals so hoch, dass damit das gesamte Eigenkapital der Leykam Medien AG aufgefressen worden wäre und man nicht mehr bilanzieren hätte können.

48 % Leykam AG –

Steirische SPÖ

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verkauft und kassierten dafür rund 12 Millionen Euro (160 Millionen Schilling), weitere 11 Millionen Euro ihr burgenländischer Kollege Anton Schubaschitz. Ehemalige Mitarbeiter, früher treue SPÖ-Wähler, die heute arbeitslos sind und auf der Straße stehen, fühlen sich alleingelassen und verkauft: „In Wirklichkeit arbeiten die Slowenen nicht billiger, als wir hier es getan haben. Die oben haben die Manager schalten und walten lassen und ihnen dann noch beim Ausstieg dieses Millionen-Geschenk ermöglicht. Wie konnte das passieren?“ Eine Abfolge von Grafiken soll im Folgenden Klarheit darüber geben. Im Jahre 2003 kam es zur Fusion von

Zu 7 Prozent: Diese gehörten den Managern Alfred Annawitt, Michael Steinwidder und Jörg Tinnacher. Das Management war an der slowenischen Tochter in Hoce mit 25 Prozent beteiligt und musste dafür in der Gründungsphase bloß einige Tausend Euro hinlegen. Die verantwortlichen Manager bauten in den Jahren darauf den Standort Hoce nicht zuletzt auch zu ihrem Vorteil aus. Anlässlich der Fusion kam es auch zur Bewertung der slowenischen Tochter der Leykam Medien AG durch Wirtschaftsprüfer. Diese ergab einen 7-Prozent-Anteil am künftigen neuen Let’s-Print-Konzern. Damit wurden Annawitt und Co. zum Zünglein an der Waage.

45 % ÖGB-Pontes-

gruppe

7% LeykamManager

Zu 45 Prozent ÖGB: Um seine 45 Prozent im neuen Konzern behaupten zu können, musste der ÖGB vorerst etliche Millionen Euro nachschießen. Dies deshalb, weil Elbemühl & Tusch in den Jahren zuvor kräftige Verluste, sprich rote Zahlen, erlitten hatte. In Strategie-Papieren aus dieser Zeit wird von insgesamt mehr als 10 Millionen Euro gesprochen. Vereinbart war, dass diese Summe den Konten der übrigen Gesellschaftern gutgeschrieben werden sollte.

KLIPP April 2009


Phase 2 48 %

stiel im Vergleich zum eingesetzten ÖGB-Kapital gegangen. Die „Troubleshooting GmbH“ hat ihren Sitz im Burgenland. Es gibt bis heute keine Transparenz (außer bei der Finanz), wer an dieser „Troubleshooting GmbH“ wirklich, außer Schubaschitz, beteiligt ist. Logischerweise provoziert eine solche Konstruktion viele Gerüchte und Spekulationen. Die restlichen 19 Prozent wollte der später im BAWAGProzess wegen Untreue verurteilte Günther Weninger ursprünglich ebenfalls an die Manager verhökern und nicht an die Leykam Medien AG bzw. deren Eigentümer, die steirische SPÖ. Das wollten Franz Voves und Peter Schachner so nicht akzeptieren. Der verhandelte Kompromiss: Die SPÖ, exakt formuliert ihre „Zukunft Steiermark Privatstiftung“, erhält von den 19 Prozent 13 und 6 Prozent gehen an das Management Annawitt, Steinwidder und Tinnacher.

13 % 6%

g na

er

7%

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Leykam-Manag er

Die Leykam Medien AG und Leykam AG – damit auch die steirische SPÖ Steirische SPÖ wollten sich durch den Kauf des 7-prozentigen Anteils des Managements für immer die absolute Mehrheit im Let’s-PrintKonzern sichern. Es lag dafür ein Vereinbarungsentwurf auf dem Tisch, demzufolge Annawitt und Co. bereit waren, für 2,1 Millionen Euro ihre Anteile zu verkaufen. Möglicherweise wurde ihre Verkaufsbereitschaft auch dadurch beeinflusst, weil ungefähr zu dieser Zeit auch die Verlängerung ihrer Verträge durch den Leykam-Aufsichtsrat anstand. Die ÖGB-Pontes-Gruppe entschloss sich über Nacht, sich völlig aus dem Let’s-Print-Konzern zurückzuziehen. Der Befehl dazu kam von ÖGB-Finanzreferent Günther Weninger. Er kannte klarerweise schon die internen gewaltigen Finanzprobleme durch den BAWAG-Skandal, vor dem der ÖGB stand. 26 Prozent waren in einer Vorphase bereits an seinen Vertrauten Anton Schubaschitz mit dessen „Troubleshooting GmbH“ für einen Pappen-

26 %

Phase 3 Katastrophen-Deal wird aufbereitet

Let’s Print AG

48 %

Leykam AG – Steirische SPÖ

26 % 13 %

Leykam-Manager

Phase 3: In einem weiteren Schritt gründeten die SPÖ-Stiftung und Annawitt und Co. eine gemeinsame Gesellschaft, an der jeder aufgrund der Aktienanteil zu 50 Prozent beteiligt war. Alle wichtigen Entscheidungen konnten nur einstimmig getroffen werden. Im Let’s-Print-Druckkonzern ergab sich damit folgendes Kräfteverhältnis: 48 Prozent der Aktien hielt nach wie vor die Leykam Medien AG, 26 Prozent die gemeinsame Gesellschaft der steirischen SPÖ-Privatstiftung und von Annawitt und Co. Die restlichen 26 Prozent gehörten der Schubaschitz-Gruppe mit ihrer „Troubleshooting GmbH“.

13 %

Phase 4 Steirische SPÖ: außer Spesen nichts gewesen

SP

Ö

Let’s Print AG

48 % Leykam AG – Steirische SPÖ

42 % schitz-

Schuba

23 Millionen Euro gezahlt, aber dennoch keine Mehrheit.

Er

st

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an

k Schachner und Voves hatten im Jahr 2005 einem Deal zugestimmt, der den Managern Annawitt & Co. sowie Anton Schubaschitz im Jahre 2008 den Verkauf ihrer Aktien und damit den Ausstieg als Gesellschafter ermöglicht. Die Formel zur Berechnung des Aktienwerts fixierten Annawitt und Kollegen klugerweise bereits damals mit Brief und Siegel. Den gefinkelt formulierten Vertrag hatten bekannte Wiener Wirtschaftsanwälte im Auftrag von Annawitt und Schubaschitz erstellt. Schachner und Voves dürften ihrerseits einige der wesentlichen Bedingungen und Klauseln durch einige Experten nicht entsprechend penibel und ausreichend prüfen haben lassen. Nicht zwei, nicht vier, nicht sechs, sondern plötzlich waren 23 Millionen Euro für den Rauskauf von Annawitt und Co. und Schubaschitz (er behielt sich 10 %) nötig. Fieberhaft musste daher Voves-Vorgänger Peter Schachner als Let’s-PrintVize-Aufsichtsratschef und Vorsitzender der „Zukunft Steiermark Privatstiftung“ nach einem strategischen Finanzinvestor suchen. Diesen fand er zum Glück in der Ersten Bank, deren Private-Equity-Tochter einstieg. Annawitt, Schubaschitz und Co. hatten 23 Millionen Euro für 29 Prozent ihrer Aktien erhalten. Der Investor verlangte für diesen Betrag allerdings 42 Prozent der Aktien an Let’s Print von Schachner und Voves. Also ein klares Minus-Geschäft mit „Millionen-Verlusten“ für die steirische SPÖ, die noch dazu die gewünschte Aktienmehrheit nicht erreicht hat.

10 %

Gruppe

KLIPP April 2009

WIRTSCHAFT

ÖGB verschleudert Anteile

Let’s Print AG

Soziale Kälte Alfred Annawitt stört offensichtlich, dass im KLIPP wiederholt darüber berichtet wurde, dass er und seine Kollegen 23 Millionen Euro (315 Millionen alte österreichische Schilling) kassiert haben. Viele langjährige, hochqualifizierte Ex-Leykam-Let’s-Print-Mitarbeiter hängen, weil arbeitslos, hingegen unverschuldet an der Infusionsnadel des AMS. Auch dieses heiße Eisen hat Klipp in der letzten Ausgabe angefasst. Doch das ist Annawitt keine Zeile in seiner Glosse, kein Wort wert und zeugt von sozialer Kälte. JL 17


Ein Thema der Anzeigenredaktion

Triality

Die derzeitige Finanzkrise trifft mittlerweile jeden, und die Jugend ganz besonders. Doch auch in schwierigen Zeiten wie diesen erweist sich die ARGE Triality als starker und zuverlässiger Partner und setzt ein Zeichen in Richtung Zukunft. Denn jede Krise birgt auch eine Chance für einen Wandel.

D

as duale Lehrlingsausbildungssystem kam in den letzten Jahren unter Druck, da die Unternehmen nicht genügend Lehrstellen anboten. Viele Beiträge zu diesem Thema betonten jedoch, dass Unternehmen bereit wären, während der Ausbildungszeit in Lehrlinge zu investieren, um langfristig gesehen top-ausgebildete Fachkräfte im Unternehmen zu haben, sofern ein entsprechendes Förderprogramm angeboten wird. Und auch Experten waren sich einig: Die Nachfrage nach hochqualifizierten Beschäftigten wird im Zusammenhang mit der Entwicklung Europas auch in der Steiermark weiter steigen. Als innovatives Unternehmen orientiert sich die ARGE Triality an den An18

Foto: bigshot/Jungwirth

Viele Chancen, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen – FacharbeiterInnen mit Zukunft

damit Lehrlingen einer rosigen Zukunft nichts mehr im Wege steht

bfi Steiermark Bildungszentrum Graz Mitte

LR Dr. Christian Buchmann: „Fachkräfte werden auch in diesen turbulenten Zeiten gesucht.“

forderungen des Arbeits- und Bildungsmarktes. Um dem FacharbeiterInnenmangel entgegenzuwirken, wurde 2003 in der Steiermark das innovative überbetriebliche Lehrlingsausbildungskonzept „TRIALITY“ in Kooperation mit der ARGE TRIALITY und dem Schulungszentrum Fohnsdorf erfolgreich ins Leben gerufen.

Flexible dritte Säule Neben der dualen Lehrlingsausbildung – Praxis im Betrieb und Theorie in der Berufsschule – werden Zusatzmodule in überwiegend technischen Ausbildungsbereichen als „flexible dritte Säule“ angeboten: die überbetriebliche Fachausbildung mit der zusätzlichen Option zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung. Somit sichert die ARGE Triality (das bfi Steiermark zusammen mit dem SZ Fohnsdorf) höchste Qualität auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem von der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG) aus dem Wirt-

GF bfi Steiermark Dr. Wilhelm Techt: „TRIALITY stellt eine optimale Ergänzung zu Lehre und Berufsschule dar.“

schaftsressort des Landes Steiermark geförderten Ausbildungsprojekt werden Jugendliche, die eine Lehre in technischen Berufen anstreben, angesprochen und Unternehmen, die am Ausbildungsprojekt teilnehmen, durch die SFG gefördert. Die Förderungshöhe für kleine und mittlere Betriebe beträgt bis zu 100%, für Großbetriebe bis zu 70% der externen Ausbildungskosten.

Beste Jobvoraussetzungen „Qualifizierung ist eine wesentliche Leitlinie unserer Wirtschaftsstrategie. Und weil Innovation der natürliche Feind der Krise ist, sind Neugier und Ausbildung Grundsteine dafür, aus den wirtschaftlich turbulenten Zeiten gestärkt hervorzugehen“, so Landesrat Dr. Christian Buchmann. „Fachkräfte werden auch in diesen turbulenten Zeiten gesucht – Jugendliche, die im Rahmen von Triality Zusatzqualifikationen erwerben, gelten auf dem Arbeitsmarkt als high potentials – ha-

GF Friedrich Uitz, SZ Fohnsdorf: „Die Erfolgsquote gibt dem Konzept recht.“

ben also beste Jobvoraussetzungen“, so Landesrat Buchmann weiter. Das TRIALITY-Prinzip gilt für die Besten: Wer mit Top-Jobaussichten in der steirischen Wirtschaft Fuß fassen will, ist mit einem dieser technischen Lehrberufe auf dem richtigen Weg! Die Erfolgsquote gibt diesem Konzept recht: Fast 100 Prozent der Lehrlinge schaffen die Lehrabschlussprüfungen, ein Drittel sogar mit ausgezeichnetem Erfolg. v

Schulungszentrum Fohnsdorf

KLIPP April 2009


W i r ts c ha f t

Ehrgeiziges, völlig neues Tourismusprojekt in der Montan-Stadt Leoben

Ein Leobener setzt auf die Zugkraft Napoleons Sein nicht alltäglicher Vorname „Eginhard“ verpflichtet den Leobner Unternehmer und Steuerberater Aubell – der Name hat in der Montan-Stadt Ansehen und Tradition – offensichtlich auch zu außergewöhnlichen Ideen: Im Blauen Haus am Leobner Hauptplatz soll ein Napolium entstehen.

Investor Eginhard Aubell vor seinem Blauen Haus

U

nser Haus Napolium ist weit weg von einem Museum“, nimmt Eginhard Aubell gleich vorsorglich die Abgrenzung vor. Es werde ein Erlebnishaus auf drei Etagen, wo die Besucher zum Beispiel mit einer Kutschenfahrt virtuell durch ganz Europa unterwegs sein können. Sie sind nicht Betrachter, sondern können sich in den Mittelpunkt des Geschehens stellen. Auslöser für das Projekt Napolium war schlicht die Tatsache, dass Aubell für seine biedere Geschäftshaus-Idee keine passenden Mieter fand. „So hat es bei uns in der Familie einen Nachdenkpro-

zess gegeben und dabei ist eben dieses Projekt geboren worden.“ Zumal ja Leoben ohnehin auf den Tourismus setzt mit seinen jährlichen Ausstellungen und Napoleon auch einen historischen Bezug zu Leoben hat. Kam es doch dort zum Vorfrieden von Leoben, vor der Schlacht von Aspern. „So etwas gibt es in ganz Österreich noch nicht“, freut sich Aubell, der bereits selbst 2 Millionen Euro in das rund 4 Millionen

Modell des Napolium am Hauptplatz von Leoben

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Euro teure Projekt als Einzelkämpfer gesteckt hat. Entwickelt und umgesetzt wird diese Idee von den Wiener Experten Seigner, die auch das Haus der Musik in Wien gestaltet haben. Für die Besucher auch ein Erlebnis der Sonderklasse und daher auch ein Besucher-Hit. 70.000 Neugierige erwartet sich der Leobner Eginhard Aubell, der natürlich auch bei den jährlichen Ausstellungen mitnaschen will. „Ist man einmal in Leoben, so wird sich der Ausstellungsbesucher auch gerne das Napolium geben“, hofft man. Im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes wird es auch ein im korsischen Stil gehaltenes Bistro zum Verweilen und zum Einkaufen von „Andenken“ geben. In seiner Art wird das Haus sicher von überregionaler Bedeutung sein, doch absolut notwendig ist auch das Mitwirken der örtlichen und regionalen Institutionen wie Tourismus, Eisenstraße usw. Sie müssen und werden in das Projekt aktiv eingebunden. „Wir werden gemeinsam“, so hofft Aubell, „die Dinge entwickeln, denn nur dann hat das Napolium eine Chance, wirklich als etwas Besonderes für Leoben, aber auch für die Steiermark, vermarktet zu werden.“ v

Im am 18. April 1797 ratifizierten Vorfrieden von Leoben musste Österreich auf das Herzogtum Mailand verzichten und bereit sein, den seit 1792 andauernden Konflikt mit Frankreich beizulegen. 19


Sonderveröffentlichung

Fotos: Dolder Grand, Zürich

Das große Dolder Weil Experte für Tradition und Moderne: Pöllauer Unternehmensgruppe KAPO lieferte für Luxus-Hotel in Zürich hunderte modernste Hebeschiebetüren sowie Holzfenster.

H

och über Zürich auf dem Sonnenberg gelegen, strahlt das Luxushotel The Dolder Grand etwas Majestätisches, etwas Erhabenes aus. Wie ein Schloss thront es in höheren Sphären und scheint über das tägliche Treiben weiter unten zu wachen. Das ist nicht erst seit dem kürzlich erfolgten Umbau des Stammhauses und der Erweiterung um zwei Flügel so. Schon bei seiner Eröffnung im Jahre 1899 war die Ausrichtung klar: Mit einem Luxusbetrieb mit Sicht in die Berge und auf den Zürichsee wollte man sich von der Konkurrenz abheben und die Schönen und Reichen jener Epoche anziehen. 2004 war vorerst Schluss, der Glanz war weg, das einst herrschaftliche Dolder genügte den modernen Ansprüchen nicht mehr und wurde vier Jahre lang umgebaut. In die Gästebücher haben sich in der Vergangenheit 20

etliche illustre Personen eingetragen, darunter Albert Einstein, Winston Churchill, Henry Kissinger, Schah Reza Pahlavi von Persien, Nelson Mandela und Bill Clinton. Aber auch Kulturschaffende wie Thomas Mann, Artur Rubinstein, Rock Hudson, Herbert von Karajan, Madonna, die Rolling Stones, John Bon Jovi, die Spice Girls, Shakira und viele mehr stiegen im Dolder ab. Und Weltpolitik wurde in den Hotelräumen über Zürich auch gemacht: Die Zypern-Konferenz fand ebenso im Dolder statt wie eine Gesprächsrunde zur Südtirolfrage und die Vorbereitungen der Laos-Konferenz. Hoteldirektor Thomas Schmid bezeichnet heute auch die Dualität von

Tradition und Moderne als einzigartig für The Dolder Grand. Zwei Worte, für die KAPO steht. Wolfgang Bertl, Geschäftsführer Fenster und Türen: „Wir haben für das Dolder Grand 200 moderne KAPO-Fachleute Stolzer, Gremsel und Geschäftsführer Bertl Hebeschiebetüren aus Holz-Aluminium sowie 450 Holzfenster geliefert, aus- derung darstellten, so Bauleiter Mangeführt in alter Bauweise. Unsere fred Stolzer. Dass das Großprojekt Fachleute haben zweieinhalb Jahre auf trotzdem glatt über die Bühne ging, der Baustelle gearbeitet. Wobei vor al- dafür war eine sorgfältige Abstimlem die überdimensionalen Fenster- mung mit der Auftragsbearbeitung im v elemente eine logistische Herausfor- Pöllauer Stammwerk nötig.

Quelle: KAPO-Firmenzeitung, Ausgabe 10/2009.

Bis 2004 ging im Grandhotel Dolder in Zürich, das 1991 zum besten Haus der Welt gekürt wurde, die Prominenz ein und aus. Dann wurde das Hotel für rund 300 Millionen Euro nach den Plänen des englischen Stararchitekten Norman Foster umgebaut und erweitert.

Ausgesprochen exklusiv und stilvoll: auch das Restaurant.

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WIRTSCHAFT

Wer klug ist, lernt jetzt Bildungsoffensive. Das Land fördert Betriebe, die in der aktuellen Wirtschaftslage auf Weiterbildung setzen.

Was kann Qplus? Die SFG fördert Kurse für KMUMitarbeiter zu den Themen ● Innovation und Technologie ● Exportunterstützung ● Betriebswirtschaft ● Management und Führung mit 50 Prozent bzw. bis zu 3.000 Euro.

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bei von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG unterstützt. Der neue Qualifizierungsscheck Qplus fördert betriebliche Weiterbildung mit bis zu 3.000 Euro: Rasch und unbürokratisch erhalten KMUs die Hälfte der Kosten zurück. „So machen wir Unternehmen und Mitarbeiter fit für künftige Innovationen“, erklärt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. „Es braucht jetzt entschlossene Umsetzer, die in der Krise die Chance sehen und sich gut aufstellen für das Danach.“ ❖

Unterstützungsaktion. SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck (r.) mit Landesrat Christian Buchmann bei der Präsentation des Qplus-Schecks.

Anzeige

M

itarbeiter aufbauen statt abbauen! Noch nie war die Zeit für offensive Weiterbildung so günstig wie jetzt. Clevere Unternehmer begegnen den Wirtschaftsturbulenzen mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen – und werden da-

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WIRTSCHAFT

Der Mediziner Günter Nebel zeigte schon als junger Arzt Standvermögen und wirtschaftliches Gespür

Visionär in Sachen Pflege Als Nervenarzt war Günter Nebel schon zu einer Zeit vom Erfolg seiner Ideen überzeugt, als man psychisch Kranke des Landessonderkrankenhaus in den 80er-Jahren noch wie Aussätzige ansah. Als die Bürger in Gemeinden gegen die Ansiedlung eines solchen Hauses mobilisierten. Heute ist das zum Glück anders.

D

ie Toleranz in der Bevölkerung fehlte, man hatte einfach Angst“, blickt Günter Nebel zurück. Er erzwang 1982 in Neutillmitsch die erste Eröffnung eines solchen Hauses. Heute zählt seine Sanlas-Holding zehn Standorte, 700 Mitarbeiter und ist einer der großen privaten Anbieter in der SeniorenBetreuung und bei der Betreuung von psychisch erkrankten Patienten. Die Stiftung hat ihren Sitz in Liechtenstein, was seit Jahren Gerüchte und Spekulationen über die Finanzgeber nährt, doch Nebel weicht da diplomatisch aus.

Privatklinik Laßnitzhöhe Dieses Schild weist dem Besucher den Weg, der beim Betreten auch nicht enttäuscht wird. Ein wohnzimmergroßer Perserteppich verleiht der sonst eher nüchternen Empfangshalle ein angenehmes Ambiente und Klinikcharakter. Ganz anders war das beim Start vor 22 Jahren in Neutillmitsch, als Günter Nebel psychisch kranke Menschen in einer intakten Umgebung unterbringen. Man wollten den Patienten damals einfach einen möglichst normalen Tagesablauf bieten.

„Hier in Laßnitzhöhe sind damals unsere ersten Versuche gescheitert, weil man unsere Patienten als Gefahr für die Bürger empfand, obwohl die Selbstgefährdung unserer Patienten stets weit größer war und ist“, so Dr. Nebel. In der Therapie im Untergeschoss betreut ein 50-köpfiges Therapieteam nun die Patienten, die nach einem Schlaganfall, neurologischen Erkrankungen, aber auch orthopädischen Operationen für den Regelfall etwa drei Wochen zur Rehabilitation auf die Laßnitzhöhe kommen. Es gibt Verträge mit den Sozialversicherungen und Pensionsversicherungen. „Wir sind zwar eine Privatklinik, aber diese Versicherungen überweisen uns die Patienten.“ Das Behandlungsziel: Die Menschen sollen wieder mehr Eigenständigkeit erlangen. „Wir arbeiten an der Krankheitsverarbeitung, das heißt, dass Menschen z.B. wieder Stiegen steigen können, eine Tür öffnen können, ein Messer halten. Es sind unzählige Kleinigkeiten, damit man den Alltag wieder besser bewältigen kann“, erklärt Günter Nebel. In den Anfängen in Neutillmitsch waren es nur Spaziergänge, Bastelarbei-

ten, Bewegungsübungen. Dr. Nebel: „Die psychiatrische Behandlung ist heute anerkannt. Da hat sich viel geändert.“ Wobei der ständig nach ganzheitlichen Ansätzen suchende Günter Nebel kritisch anmerkt, dass die Auseinandersetzung mit den Behörden für Genehmigungen ein unglaublich schwieriger Prozess ist. Die Gesellschaft müsse sich der Tatsache stellen, so Nebel, dass wir eine sterbende Gesellschaft sind und junge Menschen brauchen, welche die Bedürfnisse der Alten erfüllen. Unsere Reparatur-Medizin ermöglicht einfach Vieles, dass die Menschen auch älter werden. Sie ermöglicht aber auch, dass man künftig viel mehr Gewicht auf die Prävention legen muss. Bei allen Beschwerlichkeiten ist festzustellen, dass die meisten Menschen trotz ihrer Betreuung und Pflege gerne leben, dass aber Betreuung und Pflege nicht funktionieren können, wenn man alles institutionalisiere, weil es dann nicht leistbar für die Gesellschaft wird. Nebel: „Wenn zu Hause das Enkerl dem Opa die Tabletten holt, dann kann es nicht sein, dass im Heim dies nur ein total qualifiziertes Personal tut. Wie soll das gehen? Wir müssen

zulassen und auch fördern, dass die kleingesellschaftliche Versorgung, wo die Familie eben wegfällt, nicht so teuer wird, dass sich der Mensch das nicht mehr leisten kann. Wir müssen auch trachten, dass alte Menschen untereinander sich etwa bei der Pflege unterstützen. Nicht alles kann finanziert werden.“ Ganz wichtig ist es daher, Strategien und Modelle zu entwickeln, in denen die Integration im Mittelpunkt steht. „Dass eben diesen alten Menschen neue schaffbare Aufgaben zufallen, dass sie mehr machen können, als nur auf das Sterben zu warten“, so Nebel.

Neues Bewusstsein nötig Dies gilt gegenüber dem Alter und dem Altsein. Es ist heute so, dass das biologische Lebensalter mit dem tatsächlichen überhaupt nicht in dieser Phase übereinstimmen muss. Es gibt 80-Jährige, die eine 24-Stunden-Betreuung brauchen und 87-Jährige, die noch Ski fahren, die niemanden brauchen. „Darauf müssen wir passende Antworten finden“, so Nebel, dessen Interesse für die ganzheitliche Medizin schon als Kind von seinem Onkel geweckt wurde. v

Freundliches Ambiente in der Empfangshalle lässt kein Krankenhausgefühl aufkommen.

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POLITIK

Landtagswahl 2010: Rennen um Landeshauptmann gestartet Schon ein Mandat weniger entscheidet

Wie groß wird der

Abstand sein Mit der praktisch einstimmigen Wahl von Hermann Schützenhöfer zum Parteiobmann und damit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Herbst 2010 versucht sich die steirische ÖVP Mut zu machen und ist das Rennen um den Landeshauptmann nach 2010 eröffnet. Spannende Ausgangssituation Schon ein Mandat weniger bei der SPÖ kann die persönliche und politische Zukunft von Franz Voves und Her-

mann Schützenhöfer entscheiden. Die Rechnung ist einfach: Im 56-köpfigen Landtag lautet das derzeitige Kräfteverhältnis: 25 SPÖ, 24 ÖVP, 4 KPÖ, 3 Grüne. Die Voves-Partei hat damit in der Landesregierung eine absolute 5zu-4-Mehrheit. Aber verliert sie auch nur ein Mandat und wandert dieses zu einer kleinen Partei (Grüne, FPÖ), die dann zumindest 5 Mandate haben müsste, schlägt die Wahl-Arithmetik voll zu. Denn dann stünde es in der Regierung 4:4:1. Und damit wäre die Frage, wer ab 2010 Landeshauptmann wird, völlig offen. Sowohl Schützenhöfer wie auch Voves könnten nur durch eine Koalition zum Landeshauptmann gewählt werden.

AK-Wahl bestätigt gute Stimmung für Kleine N

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Entscheidende Themen liegen am Tisch

Foto: AKSteiermark

icht überraschend ist das Ergebnis für die FPÖ, die ihre Mandatszahl von 5 auf 8 erhöhen konnte, denn Stimmenanteil auf 7,4 Prozent (früher 4,9). Aber auch die Liste der Grünen konnte leicht zulegen, steht jetzt bei 4 Mandaten (früher 3). Der Gewerkschaftliche Linksblock hat jetzt 2 Mandate (früher 1). AK-Präsident Walter Rotschädl wirkt dennoch zufrieden, weil er nur 5 Mandate verlor und seine Fraktion über 74 Mandate bei einem Stimmenanteil von 65,7 Prozent (früher 69,4) verfügt. Praktisch unverändert geblieben ist der ÖAAB, er hielt seine 22 Mandate und 20,3 Prozent der Stimmen. Zur „stärksten Gruppe“ wurden wieder einmal die Nichtwähler, da die Wahlbeteiligung lediglich 40 Prozent betrug.❖

Es sei gelungen, nach dem Desaster von 2005 das Match völlig offen zu halten, macht VP-Klubobmann Christopher Drexler in Optimismus, genauso wie sei SP-Gegenüber Walter Kröpfl, der davon ausgeht, das Franz Voves nach den Landtagswahlen im Herbst 2010, also nächstes Jahr, neuerlich zum Landeshauptmann gewählt wird. Klarerweise hält Drexler nichts von der Annahme, dass „sein Hermann Schützenhöfer“ gegenüber Franz Voves in der direkten Wahl-Auseinandersetzung klar unterliegen werde. Franz Voves habe aus der anfänglichen Schwäche der Landes-ÖVP so wenig gemacht, dass die Chancen für Schützenhöfer intakt seien. Natürlich ist die erste Frage: Wer ist erster und wer wird zweiter? Aber selbst für den Fall, dass die ÖVP zweiter würde, heißt das nicht, dass sie nicht den Anspruch auf den Landeshauptmann stellen kann. Im Jahr 1996 gab es einen Mandatsgleichstand zwischen ÖVP und SPÖ die ÖVP lag lediglich um einige Tausend Stimmen vorn - und die SPÖ brachte damals im Landtag Peter Schachner als LandeshauptmannKandidat zur Abstimmung. Drexler: „Also unmoralisch ist es nicht, wenn beide auf Augenhöhe liegen. Das hängt dann konkret davon ab, wer wie viel Stimmen verloren hat.“

Arbeitsmarktsituation: Die Landespolitik kann klarerweise die Global-Krise nicht beenden, aber an den Stellschrauben drehen, sodass die Krise entschärft wird. Die Versuchung zu einer bloßen SprechblasenPolitik in dieser Phase ist groß. Drexler: Man müsse Maßnahmen setzen,

die sofort greifen, wie zum Beispiel die Offensive im Wohnbau, Straßenbau. Spielberg Neu: Das Weh und Ach der Obersteiermark hängt nicht allein vom MateschitzProjekt ab. Es habe aber für die Menschen dort eine große psychologische Bedeutung, könnte so etwas wie ein soziales Antipressivum, sprich Leuchtturm-Projekt, sein. Wenn nämlich die Bevölkerung glaubt, dass ohne Spielberg alles den Bach hinunter geht. Energiepolitik: Diese sei ein ganz besonders sensibles Thema und dabei müsse auch gut überlegt werden, welche Strategie die Energie Steiermark künftig verfolgt. Weil die Energie Steiermark das letzte große Asset (Vermögen) im Besitz des Landes sei. LH Voves habe hier in den letzten Jahren keine tragfähigen strategischen und langfristigen Überlegungen eingebracht, obwohl er sich immer als Mann der Wirtschaft präsentiere. Die aus Sicht der Opposition dilettantischen Alleingänge des selbst ernannten Ober-Generaldirektors Peter Schachner haben dem Unternehmen sehr geschadet. Ob diese Vorgangsweise mit dem neu bestellten Vorstandsdirektor Oswin Kois als ehemaligen Schachner-Sekretär damit Vergangenheit ist, bezweifeln sowohl ÖVP, wie auch Grüne und KPÖ. Damit sei aber auszuschließen, dass es noch vor der Wahl im Herbst 2010 mit einem „Schnellschuss“ einen neuen Beteiligungspartner für die Energie Steiermark geben werde. Womit dann Aufsichtsratschef Schachner sozusagen den erwarteten Verkaufserlös von 400 Millionen Euro Franz Voves als schmuckes Wahlkampfbudget bereitstellen könnte. ❖

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Nichtige Anlässe – brutale Exzesse F

ast rituell stellen die Menschen sich immer die gleichen Fragen: Was ist mit unserer Jugend los? Welchen schrecklichen Einfluss haben brutale Medien und Spiele auf sie? Wie kommen junge Menschen in den Besitz derart großer Waffenarsenale? Und welchen Grad an seelischer und moralischer Verrohung müssen solche Täter erreicht haben? Die Polizei ermittelt jedes Mal detailliert den Hergang, Journalisten leuchten das Umfeld des Täters und die Vorgeschichte des Verbrechens aus, die Kommentatoren deuten, mahnen und fordern, die Behörden schicken sofort zusätzliche Schulpsychologen und Sozialarbeiter (und ziehen sie irgendwann wieder ab), Parlamente und Regierungen verschärfen das eine Mal die Waffengesetze und denken beim anderen Mal endlich über das Verbot von Killerspielen nach. Irgendwann versuchen wir uns dann wieder kollektiv zu beruhigen. Natürlich sind solche Amokläufe extreme und tragische Einzelfälle. Es wird öfter und härter zugeschlagen. Allzu gelangweilt allerdings sollten wir uns vom Problem der Jugendge-

walt nun auch wieder nicht abwenden. Denn erstens ist die von Jugendlichen verübte Gewaltkriminalität zwischen Mitte der 80er- und Mitte der 90er-Jahre um etwa das Dreifache gestiegen, während es vergleichbare Entwicklungen bei den Erwachsenen nicht gab. Zum Zweiten gibt es besorgniserregende Entwicklungen in bestimmten Bereichen. So wächst etwa der Anteil der von jugendlichen Intensivtätern verübten Gewalttaten. Sehr vereinfacht heißt das: Wer zuschlägt, der tut es tendenziell öfter und auch härter. Ebenso steigt teilweise die Gewaltkriminalität bei Jugendlichen, die einen sogenannten Migrationshintergrund haben – und dabei handelt es sich nicht allein um türkisch- oder arabischstämmige Kids in Berlin-Neuköln, sondern etwa auch um Jugendliche aus Spätaussiedlerfamilien. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) schätzt, dass Schlägereien und Messerstechereien zwischen Jugendlichen verschiedener ethnischer Gruppen etwa zwei Drittel aller gewalttätigen Konflikte ausmachen. Nur in jedem fünften Fall gehen deutsche Jugendli-

che aufeinander los. Ähnlich ist auch die österreichische Situation.

Weist auf Gesellschaft zurück Vor allem aber deutet sich in immer mehr Einzelfällen eine grundsätzliche, erschreckende Tendenz an: Der Auslöser oder Anlass der Tat steht in keinem nachvollziehbaren Verhältnis mehr zum Ausmaß der Gewalt. Jugendliche reagieren immer exzessiver auf immer bedeutungslosere Kleinigkeiten. Dann sollten wir eines freilich nie vergessen, wenn wir uns über Fälle wie die genannten entsetzen und empören: dass sie letztlich auf uns zurückweisen. Denn Kinder und Jugendliche, die solche Dinge tun, sind nicht als Gewalttäter und Kriminelle geboren worden. Sie wurden dazu gemacht. Sie wurden dazu gemacht von einer Gesellschaft, die ihre Mitglieder immer erbarmungsloser in Gewinner und Verlierer aufteilt. Die ihren weniger gebildeten, weniger wohlhabenden und weniger leistungsstarken jungen Mitgliedern immer seltener eine Chance gibt, sich ihren Lebensunterhalt mit einem anständigen,

Amoklauf von Winnenden Tathergang Der Täter betrat gegen 9:30 Uhr die Albertville-Realschule in Winnenden. In zwei Klassenzimmern und einem Chemiesaal schoss er mit einer großkalibrigen Pistole des Typs Beretta 92 auf die dort anwesenden Schüler und Lehrerinnen. Sieben Schüler und eine Referendarin erlagen noch vor Ort ihren Verletzungen, zwei Schülerinnen starben auf dem Weg ins Krankenhaus, neun weitere Schülerinnen und eine Lehrerin wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. Die Polizei hatte um 9.33 Uhr einen Notruf erhalten und sofort zwei Einsatzteams zum Tatort entsandt. Als der Amokläufer die nach drei Minuten eintreffenden Polizeibeamten wahrnahm, eröffnete er das Feuer auf sie und flüchtete zu Fuß aus der Schule, wobei er auf den Gängen zwei weitere Lehrerinnen erschoss. Von den 19 Opfern in der Schule, zwölf Toten und sieben Verletzten, sind 18 weiblich. Danach erschoss Tim K. auf der Flucht am nahegelegenen Krankenhaus im Freien einen Mitarbeiter. Weiter in Richtung Innenstadt zwang er einen Autofahrer, ihn in dessen Auto über die Bundesautobahn 81 etwa 100 Kilometer weit über Tübingen, Nürtingen und die Bundesstraße 313 in Richtung Wendlingen zu fahren. An ei-

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halbwegs ordentlich bezahlten Beruf zu verdienen. Die die Abgehängten an ihren Rändern viel zu lange ignoriert hat. Und der in vielen Bereichen auch ihr Wertekompass abhandengekommen ist.

In Familien zu Tätern gemacht Junge Menschen werden in Familien zu Tätern gemacht, in denen ein Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und schleichender materieller Verelendung immer öfter in Stumpfsinn, Alkoholismus und häuslicher Gewalt endet. Wenn es einen Zusammenhang gibt, der nicht nur während meiner langjährigen Arbeit als Strafverteidiger immer wieder klar zutage trat, sondern auch durch die empirische Forschung bestens belegt ist, dann ist es dieser: Notorische Gewalttäter waren immer zuerst Opfer von Gewalt. Wer andere schlägt, der wurde zuvor geschlagen. Und wer selbst zu elementaren menschlichen Regungen des Mitleids, des Zurückschreckens vor grober Gewalt nicht mehr fähig ist, der hat die menschliche Zuwendung, deren es zur Entwicklung solcher Gefühle bedarf, vermutlich nie erfahren.

Populär, aber unbedacht

ner Kontrollstelle der Polizei bei Wendlingen am Neckar konnte der Fahrer nach einem Bremsmanöver entkommen. Der Täter flüchtete zu Fuß in das Industriegebiet Wert. Dort betrat er gegen 12.15 Uhr ein Autohaus und erschoss einen 46-jährigen Kunden und einen 36-jährigen Mitarbeiter, nachdem ihm nicht wie gefordert ein PKW zur Verfügung gestellt worden war. Daraufhin verließ der 17-Jährige das Autohaus, schoss auf ein vorbeifahrendes Auto und eröffnete das Feuer auf eintreffende Polizisten. Nach Zeugenaussagen tötete er sich schließlich gegen 13 Uhr durch einen Schuss in den Kopf selbst. Insgesamt gab der 17-Jährige an den beiden Tatorten 112 Schüsse ab.

Quelle: Kleine Zeitung

HINTERGRUND

Wenn Jugendliche zu Tätern werden – Wege aus der Gewaltspirale

Deshalb ist der Ruf nach härteren Gesetzen und mehr Polizei, so verständlich er im Einzelfall sein mag, im Ganzen doch sinnlos. Denn eine flächendeckende Kriminalisierung problematischer Jugendlicher ist eher kontraproduktiv. Forderungen wie die nach mehr und schnellerem Jugendarrest, nach Erleichterungen bei der Heimeinweisung, nach härteren Jugendstrafen, gar nach Abschaffung unseres (noch!) weltweit vorbildlichen Jugendstrafrechts und Jugendstrafvollzugs sind gewiss populär, aber völlig unbedacht, ja ignorant. Denn wenn sie die Macht des Staates „mit voller Härte“ spüren, dann fühlen sich viele gewaltanfällige und delinquente Jugendliche nicht etwa abgeschreckt. In ihren Augen zeigen Polizei und Justiz auf diese Weise nur mehr von dem, was sie schon zur Genüge kennen: Gewalt. Manche Ghettokids sammeln Festnahmen bereits wie Trophäen. Und je stärker Jugendstrafanstalten sich als Gefängnisse gerieren, umso mehr werKLIPP April 2009


Siegburg: das Totalversagen des Jugendstrafvollzugs Allzu weit scheinen wir von einer solchen Bankrotterklärung nicht mehr entfernt zu sein. Denn Anfang November 2006 kam es zu einem der erschütterndsten Skandale in der Geschichte des deutschen Jugendstrafvollzugs. In der Justizvollzugsanstalt Siegburg folterten drei junge Strafgefangene einen Mithäftling über zwölf Stunden zu Tode. Ralf A., 20 Jahre alt, der 19-jährige Pascal I. und der 17-jährige Danny K. wollten nach eigener Aussage einfach mal „wissen, wie es ist, einen Menschen zu töten“. Mit ihrem Opfer zu viert in einer knapp 20 m² großen Zelle zusammengepfercht, fügten die sadistischen Täter dem 20 Jahre alten Hermann Heibach einen Abend und eine Nacht lang unvorstellbare Qualen zu. Der junge Mann wurde geschlagen und getreten; man zwang ihn,

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Folgen verfehlter elterlicher Erziehung Diese sind nirgends augenfälliger und dramatischer als da, wo Eltern den überkommenen Begriff der Erziehungsgewalt bis heute wörtlich verstehen. Dabei ist weniges in der Diskussion um Jugendgewalt und Jugendkriminalität so unumstritten wie die Tatsache, dass junge Gewalttäter ursprünglich fast immer selbst Opfer von Gewalt waren. Und das heißt in der erdrückenden Mehrzahl der Fälle leider: Opfer von elterlicher Gewalt. Gewaltfrei, so viel ist sicher, werden auf Dauer nur solche Menschen ihre Konflikte und Probleme lösen, die davon überzeugt sind, dass es überhaupt eine Lösung für sie gibt. Doch gute Eltern sind nicht nur prinzipiell immer da für ihre Kinder. Sie stellen für ihre Aufmerksamkeit, ihre Zuwendung und ihre Unterstützung auch keine Bedingungen. Natürlich können, ja sollten Vater und Mutter ihre Kinder zum Beispiel ab einem gewissen Alter auffordern, sich an der Hausarbeit zu beteiligen. Aber den Müll hinunterzubringen oder Teller abzutrocknen ist eben keine Voraussetzung für das Abendbrot oder die Hilfe bei den Schulaufgaben. Selbstredend haben Kinder innerhalb der Familie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Aber wenn sie diese nicht, nur unzureichend oder unter ständigem Protest erfüllen, dann

wäre es unverantwortlich – ja: eine der Todsünden der Erziehung –, seinem Kind daraufhin Liebensentzug zu signalisieren.

Kritik nicht auf Person richten Nicht anders verhält es sich, wenn Kinder sich völlig inakzeptabel benehmen, statt nur ein wenig zu bocken: Jegliche Art von Fehlverhalten erfordert gewiss Kritik, Zurechtweisung, notfalls auch Strafe – wobei man von der aus gutem Grund unzulässigen körperlichen Züchtigung allerdings absehen sollte. Ebenso müssen Eltern bisweilen klare Verbote aussprechen. Aber bei alldem muss immer klar sein, dass sich Kritik, Strafe oder Verbot auf konkrete Verhaltensweisen oder Taten des Kindes beziehen, keinesfalls auf seine Person als Ganzes. Keine Frage, dass auch ein Kind zu Hause für einen Diebstahl scharf zurechtgewiesen und bestraft werden muss. Aber auch oder gerade ein Kind, das klaut, braucht Liebe – zumal Eltern gut daran tun, die Ursachen solcher Fehltritte mindestens ebenso sehr bei sich wie bei ihrem Kind zu suchen. Die meisten Probleme von und mit Kindern treten auf, wenn sie das Gefühl haben, als Person nicht anerkannt, angenommen und geliebt

Über den Autor Rolf Bossi, geboren 1923, ist der bekannteste Strafverteidiger Deutschlands. In seiner über 50-jährigen Praxis als Rechtsanwalt hat er zahlreiche prominente Fälle vertreten – wie Romy Schneider, Ingrid van Bergen, den Kindermörder Jürgen Bartsch, den Gladbecker Geiselnehmer Dieter Degowski oder DDR-Grenzsoldaten im Mauerschützenprozess. In den Jahren 2000/01 war er auf Klägerseite mit dem Fall des jugendlichen Amokschützen von Bad Reichenhall befasst und hat den Schauspieler Günter Lamprecht, eines der Opfer dieser Tat, in einer Verfassungsbeschwerde vertreten. Rolf Bossi lebt in München.

zu werden. Dann ist das problematische Verhalten nämlich ein paradoxer, oft vergeblicher und gerade deshalb ständig wiederholter Versuch, genau das zu bekommen, was ihnen fehlt: Anerkennung, Zuwendung, Liebe. v

Das Land Steiermark Kultur

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HINTERGRUND

Salzwasser zu trinken und pures Chilipulver zu essen; später musste er sein Erbrochenes auflecken und seinen eigenen Urin trinken. Mit dem Stiel eines Handfegers wurde er mehrfach vergewaltigt. Am Ende waren seine Schmerzen so unerträglich, dass er seine Peiniger bat, ihn zu töten. Sie ließen ihr Opfer wie bei einer Hinrichtung eine letzte Zigarette rauchen und zwangen es, zwei Abschiedsbriefe zu schreiben. Dann versuchten sie, Heibach zunächst zweimal mit Elektrokabeln zu erhängen, die jedoch rissen. Schließlich drehten sie aus einem Bettlaken ein Seil und knüpften ihn in der Toilette der Zelle auf. Nach eineinhalb Minuten lösten sie den Strick noch einmal und brachten ihr Opfer ein letztes Mal zu Bewusstsein. Schließlich ließen die drei Folterer Heibach qualvoll ersticken – und den Toten ungerührt bis zum Morgen hängen. Erst dann riefen sie die Wärter und behaupteten dreist, ihr Opfer habe sich nachts wohl umgebracht. Die Tat an sich ist so grauenhaft, dass man als Außenstehender abwechselnd heulen und kotzen möchte.

Quelle: „Die gemachten Mörder“ von Rolf Bossi, Bastei Lübbe Verlag.

den sie zu Lehrbetrieben für angehende Berufskriminelle. Wenn wir jugendliche Intensivtäter gar dem normalen Strafvollzug zuführen, dann sorgen wir nur dafür, dass sie bei den dort einsitzenden, ausgebufften Gangstern in die Lehre gehen. Stattdessen ist es dringend nötig, sich über den besorgniserregenden Zustand unseres Jugendvollzugs Gedanken zu machen. Denn bei allem Klagen über vermeintlich oder tatsächlich ausufernde Jugendkriminalität drohen viele Bürger manchmal zu vergessen, warum jugendliche bzw. heranwachsende Straftäter und erwachsene Kriminelle nicht über einen Leisten geschlagen werden dürfen.


HINTERGRUND

Wohnen für Österreicher in Ausländersiedlungen eine Katastrophe: „Wir fühlen uns im Stich gelassen“

Brutkästen für Rassismus Ort des Geschehnes: Österreicher, Tschetschenen, Bosnier, Türken, Schwarzafrikaner, Ägypter, Rumänen, Asiaten, Südamerikaner wohnen auf einem Fleck, in einem Wohnhaus in Graz-Lend. Multi-kulti im Alltag: „Erstrebenswert“, so die verantwortlichen Politiker. „Ein Horror, eine Katastrophe“, so die österreichischen Familien, die dort zum Teil seit Jahrzehnten ihr Zuhause haben.

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verkauft oder woanders eingesetzt, Türen und Fenster beschädigt, reicht der Schimmel in manchen Wohnungen bis an die Decke, wird am Parkplatz das Auto gewaschen, der Ölwechsel durchgeführt und landet das alte Öl im Blumenkistl, nisten sich im Haus Schaben und ägyptische Ameisen ein, halten sich viele überhaupt nicht an die Nachtruhe, sodass die Polizei und Ordnungswache einschreiten muss, werden die Stiegenhäuser beschmiert und führen sich die halbstarken jungen Ausländer ge-

eine Frau traut sich am Wohnungen um. „Ich rede nur von Abend nicht mehr in den Dingen, die ich selbst miterlebe und Keller runter, vor wenigen sehe.“ Da werden Heizkörper abmonTagen haben vier Polizisten wieder ei- tiert und offensichtlich irgendwohin nen Tschetschenen in unseDüstere Aussichten für „Multi-kulti-Wohnen“. rem Haus abgeholt“, schilÖsterreicher fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. dert der Grazer W. K. die Ereignisse der letzten Tage und will damit klar machen, dass er am liebsten ausziehen möchte. „Aber wir wohnen bereits mehr als 20 Jahre in der Siedlung zwischen Mariengasse und Schrödingerstraße. Wir sind hierher gezogen, weil die Wohnlage ruhig ist, man hat nicht weit in die Innenstadt und rundherum gibt’s auch Grün.“

Mit der Ruhe ist’s vorbei Das Grün ist geblieben. Seit vier, fünf Jahren füllen immer mehr Zuwanderer die frei werdenden Wohnungen. Verantwortlich dafür sind die zuständigen Wohnbaupolitiker der Stadt Graz, die in dieser Gegend für etliche Siedlungsbauten das Zuweisungsrecht für die Wohnungen hat. Österreicher haben kaum eine Chance. Als ein Verwandter von W. K. um eine Wohnung ansuchte, hieß es sofort: „Nein.“ Sinngemäß habe er nur dann eine Chance, wenn er ein halbes Jahr unter einer Brücke gelebt hätte. Verstöße gegen die Hausordnung werden meist mit der Aussage abgetan: „Ich versteh’ nix deitsch.“ Dementsprechend fahrlässig und rücksichtslos gehen auch viele der Mieter mit den

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genüber älteren Österreichern wie Machos auf.

Heftige Aggressionen Wenn man bei offiziellen Stellen vorspricht und die Zustände anprangert, dann läuft man Gefahr, sofort als Rassist und ausländerfeindlich abgestempelt zu werden. „Trotz dieser unguten Erfahrungen bin ich das ganz sicher nicht, aber so, wie es jetzt von der Politik gemacht wird, kann es nicht weitergehen. Denn wir alle spüren das ganz deutlich, dass sich da viele Aggressionen aufstauen, dass sich da unter früher ruhigen österreichischen Familien so etwas wie eine Ausländerfeindlichkeit klarerweise breit macht. Weil sich die Zuwanderer zu viel herausnehmen.“ Dazu komme noch, dass viele von diesen Familien aufgrund ihrer Lebenssituation Unterstützungen der öffentlichen Hand auch bei den Wohnungsmieten erhalten. „Von einigen Ausnahmen abgesehen, schätzen die Menschen das einfach nicht, sie haben gar nicht das entsprechende Wohngefühl dafür und sagen sich ,es gehört ohnehin nicht mir’ und dementsprechend schauen die Wohnungen dann beim Auszug auch aus.“ Warum das wirklich „weh tut“: Weil die Brauchbarmachung der Wohnung für die nächsten Mieter dann mehrere Tausend Euro verschling, wofür wiederum sämtliche Mieter im Haus über die Mietzinsreserve aufkommen müssen. „Unsere Siedlung war früher ein Vorzeige-Projekt“, so W. K. resignierend. Aber heute leben wir wie in einem Slum. „Und wenn du dich aufregst über Lärm oder sonst was, dann wirst du einfach auch mit Worten wie ,halt den Mund, alter Mann, sonst bring’ ich dich um’ beschimpft.“ ❖

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LILLY LOTTERBLUME

Hallo,meine Lieben! Aufgrund meiner vielen Hausarbeit bitte ich um Verständnis, wenn mir als kleine Frau beim Aufschreiben meiner Gedanken und meiner vielen Plauscherl da und dort ein Schreibfehler passiert, den natürlich feinfühlige Kenner der deutschen Grammatik sofort aufspüren und mich darauf aufmerksam machen. Nichts für ungut, ich bemühe mich, so gut es geht. ❉ So schnell vergeht die Zeit, noch immer denke ich auch an die einst so strahlende Wahl-Gewinnerin Waltraud Klasnic, die dann im Jahr 2005 so fürchterlich abgestürzt ist und Franz Voves Platz machen musste. Und es ist fast unglaublich, aber die nächste Landeshauptmann-Wahl steht bereits wieder vor der Tür. Wir wählen spätestens im Herbst 2010, macht mich mein Allerliebster eindringlich darauf aufmerksam. Er hat gehört vom Peter, der für ein Umfrage-Institut arbeitet, dass das Match noch lange nicht für Voves entschieden sei, wie das die Sozis gerne intern verkünden, weil der „Schützi“ als Herausforderer kein gleichwertiger Gegner sei. Schon allein sein Ausdruck auf dem neuen Plakat mit dem Slogan „Entschlossen handeln“ und der lehrerhaften Fingergestik „bitte nicht noch einmal, sonst komme ich Ihnen“ hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck beim Betrachter. Zumindest jener, die sich noch nicht entschieden haben, ob Voves oder Schützenhöfer. ❉ Wenn Voves nur ein Mandat weniger bekommt und das zu den Grünen oder zur FPÖ wandert, dann kann er nur durch eine Koalition mit einer der beiden kleinen Fraktionen zum Landeshauptmann gewählt werden, habe ich von den Kollegen in der Redaktion gehört. Wenn das so ist, dann stehen die Chancen des Hermann Schützenhöfer ja gar nicht so schlecht, denn ob die Kleinen wirklich sich für Voves erwärmen können? Dieser hat, so Otto, in ihnen nie einen ernsthaften Regierungspartner gesehen. Als „Alleinherrscher-Typ“ dürfte er es in einer Koalition ganz, ganz schwer haben, meint der Otto. ❉ Bis zur Landeshauptmann-Wahl wird es noch zwei „offizielle Meinungsum-

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fragen“ geben, hörte ich bei unserer letzten Tarock-Runde. Das sind heuer die Wahlen zum EU-Parlament und im Frühjahr die Gemeinderatswahlen in der Steiermark. Erst aufgrund dieses Stimmungsbildes, so meint der Herwig in der Burg, werde sich Hermann Schützenhöfer entgültig entscheiden. Verliert er die Landtagswahl, dann wäre er sofort weg und hätte kein Einkommen. Entscheidet er sich vorher, den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl zur Kandidatur zu bewegen, könnte er immerhin noch als Landtagspräsident eine gute repräsentative Rolle spielen. Denn von irgendwas muss Schützenhöfer ja auch leben, so Herwig, für die Pension wäre er noch zu jung. ❉ Ein unangenehmer, aber nicht unsympathischer Mitbewerber wird, wie ich gelesen habe, im Jahr 2010 nicht mehr dabei sein. Der Kommunist Ernest Kaltenegger zieht sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Schade für die KPÖ, denn seine Wahlerfolge hat er erzielt, weil er auch für Wechselwähler eine berechenbare Alternative war. Bei den Kommunisten ist weit und breit kein wirklicher Ersatz noch zu sehen, bei der Landtagswahl könnten davon wiederum die Grünen profitieren. Sie rechnen sich ja Chancen auf einen Regierungssitz aus. ❉ Was kann die Hella Ranner und was hat sie, was andere nicht können? Diese Frage stellen sich im Grazer Rathaus viele, aber auch in der ÖVP, so der Franz, der dort sein politisches Zuhause hat. Ranners politischer Schirmherr ist Siegfried Nagl, der sie schon zur Messepräsidentin gemacht hat und der Rechtsanwältin nun einen neuerlichen tollen Job vermittelt. Sie wird EU-Abgeordnete in Straßburg. Dass Nagl seine Partei im Griff hat, bewies er auch jüngst, als er die durch Freunderlwirtschaft ins Kreuzfeuer der Kritik gekommene Stadträtin Eva-Maria Fluch trotz Widerstand abservierte und damit in die Flucht trieb. Ihre Parteifreundin Hella Ranner ist, so der Franz, zwar irgendwann einmal im Grazer Gemeinderat gesessen, hat politisch aber nie wirklich mit kompetenten, klugen Aussagen oder Handlungen aufgezeigt.

Dabei war das Gedränge um den hoch bezahlten, natürlich Reise-intensiven Parlamentsjob in Straßburg innerhalb der steirischen ÖVP recht ordentlich. Ranner selbst habe, das müsse man ihr lassen, so der Franz, für sich selbst nie Stimmung gemacht. ❉ Da ist Gerald Grosz vom BZÖ aus ganz anderem Holz geschnitzt. Viele haben noch das Bild vor sich, wo er mit dem Besen vor dem Grazer Rathaus als Mistrauskehrer und Reinemacher sich fotografieren ließ. Nun muss im eigenen Stall offensichtlich der Besen in die Hand genommen werden, denn Hannes Kartnigs Perspektiven Werbung hat das BZÖ auf mehr als 150.000 Euro geklagt, die man für die gemachte Plakatwerbung nicht erhalten haben soll. Finanzreferent beim BZÖ ist Harald Fischl, bekanntlich früher einmal

GAK-Präsident und in dieser Zeit erklärter Gegner seines Gegenübers Hannes Kartnig bei Sturm. Möglicherweise haben die beiden dennoch einen kleinen Privat-Deal wegen der Wahlkampf-Plakatierung geschlossen gehabt, den nun einer nicht eingehalten hat. ❉ So gesehen bin ich wieder froh, dass ich mit meinem kleinen Haushaltsbudget auskomme, da und dort bei einer Freundin mir was ausborgen muss, hin und wieder auch eine Ratenzahlung eingehe für ein schönes Kostüm oder auch unserem Nachwuchs still Taschengeld zustecke und mein Allerliebster von all diesen Dingen zum Glück nichts weiß. Aber ich denke, so geht es vielen. Also, tschüss, das wär’s, bis zum nächsten Mal, Eure Lilly

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HINTERGRUND

Business-Dress für Frau und Mann Pflicht

Gier frisst Hirn Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Kripo untersucht, die Arbeiterkammer hat bereits Zivilklagen eingebracht. Doch davon wissen jene nichts, denen Wochenende für Wochenende eine finanziell sorglose Zukunft mit gewaltigen (Zusatz-)Verdienstchancen in tausenden Euro pro Monat vorgegaukelt wird. 28

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lipp sah sich den Hokuspokus dieser zum Teil versteckten Pyramidenspiele an mehreren Wochenenden an. Unser Befund: Hände weg, denn nur einige Wenige kassieren dabei, wie eben bei Pyramidenspielen. Allzu viele schauen durch die Finger, kriegen nicht einmal ihren Einsatz zurück. Butterfly Group, Agatos, Eurosuccess und eine KB Group sind einige der Zaubernamen, die auch in Graz und Umgebung mit umstrittenen Methoden auftreten. So ein Zufall: Die großen Bosse sitzen in Deutschland, in der Schweiz oder auch in Slowenien. „Multi-Level-Marketing“ soll noch Ahnungslose in Kürze zu Spitzenverdienern machen. Zu den heimischen Propheten und Verheißern zählt auch die Grazer Familie F., die früher im Süden von Graz ein Geschäft für Parkettböden, Fenster und Türen betrieben hat, an vorderer Stelle aktiv auch das Grazer Ehepaar A., das in Graz mehrere Textilgeschäfte betrieben hat und dabei Schiffbruch erlitt. Untereinander sind die „Geld- und Gewinnversprecher“ offensichtlich einander nicht grün, wie im Internet nachzulesen ist − da wird von Umbruch, „Handtuch schmeißen“, von

„Vorsprechen bei der Staatsanwaltschaft Graz“ geschrieben. Auch auf einen TV-Bericht des slowenischen Fernsehens wird hingewiesen, in dem es einem Außenstehenden offensichtlich gelungen war, sich mit einer Knopfloch-Kamera in eine Veranstaltung zu schmuggeln. In diesem Bericht kommen auch Justizvertreter zu Wort, die sich kein Blatt vor den Mund nehmen und die Aktivitäten als illegal bezeichnen. Läppische 5.600,– Euro müssen Interessenten binnen 72 Stunden nach der besuchten Präsentation einbezahlen. Die Gegenleistung sind fünf Tagesseminare, durch die sich den Unwissenden die geheimnisvolle Tür zum künftigen Wohlstand öffnen wird. Am Veranstaltungsort parken protzig zwei Hummer mit Schweizer und slowenischem Kennzeichen oder BMW, Audi A8 und Mercedes der E-Klasse. Sie sollen signalisieren: da drinnen sind die GeKLIPP April 2009


Das große Geldtheater Vorher stärkt man sich noch und dann geht’s los mit dem großen „Geld-Theater“. Dieter, der bereits seine 5.600,– Euro einbezahlt hat, dem es aber noch nicht gelungen ist, jemanden zu ködern, hat diesmal wieder zwei Gäste mitgebracht. Diese sind erkennbar dadurch, dass sie kein Namenskärtchen tragen. Alle anderen sind fein säuberlich mit einem Namensschild unterwegs. Wer dabei sein will, der muss eine Eintrittsgebühr hinlegen – zwischen 20,– und 30,– Euro. Nach freundlichem Empfang und Smalltalk, berieselt von netter Musik geht’s in die Seminarräume. In einem mittelgroßen Raum, der eng bestuhlt ist und Platz für eine 60-köpfige Gruppe bietet, nimmt man die Plätze ein. Gespannte Ruhe tritt ein. Was wird sich nun tun? Da geht die Tür auf und im Laufschritt „stürmt“ der erste Vortragende auf die kleine Bühne. Es ist im einen

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Fall Herr F., als Türsteher fungiert sein Sohn, der den Vater heftig applaudierend begrüßt. Das treibt die anderen von ihren Stühlen in die Höhe und sie klatschen ebenfalls begeistert in die Hände. Das Spektakel und die Vorstellung der erfolgreichen Geschäftsidee können beginnen. Nicht viel anders geht es im Süden von Graz am nächsten Wochenende zu. Begeisterter Applaus – da wie dort beim Abgang und bei jedem der nachfolgenden Vortragenden an diesem Vormittag. Eine davon ist Frau F., im Süden von Graz Herr K., die den Anwesenden die schwindelerregenden Verdienstmöglichkeiten schmackhaft machen. Ausgezeichnet wird auch der zweite Sohn der Familie F., im Süden von Graz sind es Slowenen, wegen ihrer guten Verkaufserfolge. Logischerweise gibt’s Applaus und Standing Ovations, könnte man fast sagen. Auch bei den Nachbesprechungen zwischen den Vorträgen – so eine kleine, kurze Gruppentherapie – ist Klatschen Pflicht und die Bewerber wundern und freuen sich, wie gut der Vortragende sein Thema abhandelte.

spätestens 72 Stunden nach dem Seminar. Man darf das ruhig auch als Kontrolle verstehen, aber in der Gruppe wird immer ein anderes Argument gefunden. Eine Stunde nach dem Einzahlen sitzt man bereits am Tisch, um den Vertrag zu unterzeichnen, mit dem dann der Weg zum Glück beginnen kann. In etlichen Siedlungen und Orten in der Steiermark sind aus Bekannten schon „Feinde“ geworden, weil man sich überreden habe lassen: „Du schaffst das leicht, neue Interessenten zu werben.“ Denn schon mit drei „Abschlüssen“ gibt es bis zu 6.000,– Euro und wenn die drei wieder jeweils zwei bringen, dann sind es schon 15.000,– Euro und wenn diese wieder jeweils zwei bringen, dann sind das schon 31.000,– Euro. Klingt gut, nicht wahr? Was aber dann, wenn’s aber schon nach dem ersten Mal nicht mehr weitergeht?

Pyramidenspiel oder MLM-Marketing

Unterrichtet Andere, um Kunden zu akquirieren

Wie viel wollen Sie verdienen? „Welches Auto möchten Sie? Fehlt Ihnen was in Ihrem Leben?“, kommen die Fragen. Und artig beantworten sie die Teilnehmer dieses HokuspokusSchauspiels. „Alles möglich und noch viel mehr“, verheißen die Vortragenden eindringlich und freundlich lächelnd. In den Vorträgen wird der „Tree of Life“ oder ein „Euro-Lehrgang“ mit verschiedenen Bausteinen ausgelobt. Damit soll jedem die Möglichkeit zum wirklichen Aufstieg geboten werden. Von Klipp näher unter die Lupe genommen und nach Informationen der Staatsanwaltschaft und der Arbeiterkammer beinhalten diese „Wunder-Seminare“ Allgemeinwissen, Wirtschaftsprognosen, InternetAnalysen, Wissen aus dem Alltag, die man sich auch aus dem Internet holen kann. Der Schlüssel zum Wohlstand und Reichtum ist nicht darunter um damit in wenigen Monaten zu jenen drei Prozent zu gehören, die wissen, wie man an das große Geld kommt oder wie man das große Geld verdient. Vorher muss man allerdings das Kleine abgeben. Wie bereits gesagt: zwischen 5.400,– und 6.000,– Euro sind bar einzuzahlen in Gegenwart des Gastgebers

„Da helfen wir Ihnen natürlich“, heißt es – wie, wird allerdings nicht genau definiert. Doch wer nicht entsprechend gekleidet ist, dem bleibt der Zugang zum großen Glück und Geld leider erspart. Wie jenem wohlhabenden und millionenschweren Grazer Ehepaar, das sich aus Interesse das große Geld-Theater anschauen wollte, dunkel und schwarz gekleidet zum Termin erschien, aber (bewusst) einige Kleinigkeiten für die Business-Dress wegließ. Ihr Pech: Sie wurden von ihrem Gastgeber nach heftiger Konsultation mit der Zentrale nicht mitgenommen. „Wenn Sie zu den oberen drei Prozent gehören wollen, dann müssen Sie auch entsprechend gekleidet sein“, lautete die bedauernde Feststellung. Das Ehepaar konnte verkraften, dass es „versetzt“ worden ist. v

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Wie die wundersame Geldvermehrung funktioniert Rechtslage in Österreich. In Österreich sind Ketten- oder Pyramidenspiele gemäß § 168a des Strafgesetzbuches verboten und strafbar. Der Strafrahmen beträgt sechs Monate Haft und kann bei einer größeren Zahl an schwer Geschädigten auf drei Jahre ausgedehnt werden. Was ist MLM? MLM ist die Abkürzung für Multi-Level-Marketing, manchmal auch Network Marketing genannt. Wie der Name schon verrät, vermarkten Menschen auf verschiedenen Ebenen Produkte gegenüber Kunden. Ein Vertriebshändler (auch Mitglied, Partner oder Teilhaber genannt) gewinnt Kunden und rekrutiert und bildet andere Vertriebshändler darin aus, Kunden zu gewinnen. Das MLM-Unternehmen. Das MLM-Unternehmen zahlt nur Provisionen, keinen Lohn; es gibt keine Begrenzung der Anzahl von Vertriebshändlern oder Verkaufsleitern, die innerhalb eines MLM-Unternehmens rekrutiert werden können. Das Pech, das die meisten haben: Sie wissen bei ihrem Einstieg nicht, wie viele (Tausende) bereits rund um sie im Raum schweben. Pyramidensysteme und Betrug. Um festlegen zu können, ob es sich bei MLM (oder einem bestimmten MLM-Unternehmen) um ein Pyramidensystem, PonziSchema, Kettenbriefsystem oder Betrug handelt, sollte man sich vorher genau über die Modalitäten erkundigen. Der Grund, warum sich Betrüger zum Teil MLM zunutze machen, liegt darin, dass MLM ein effizientes Vertriebsmittel ist, um gleich welches Produkt zu vertreiben. Genau so, wie das Telefon oder das Internet effiziente Mittel sind, um viele Menschen anzusprechen. Und was sagen die Konsumentenschützer? Bettina Schrittwieser, von der AKSteiermark: „Natürlich ist nicht alles, was für den Konsumenten unangenehm ist, verboten. Doch wir raten jedem, von diesen geschilderten Aktivitäten die Hände zu lassen.“

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HINTERGRUND

winner am Werk. Skurril sind das Protokoll und die Regeln. Die Autos am Parkplatz müssen gewaschen sein, stehen militärisch aufgestellt mit der Schnauze nach vorne und die Parkwächter achten darauf, dass alles seine Ordnung hat. Für Teilnehmer an diesen Präsentationen ist Business-Kleidung Pflicht. Das heißt für Männer dunkler Anzug, am besten mit Krawatte, und Frauen müssen im dunklen oder schwarzen Zweiteiler sich für ihren Auftritt schön machen. Jeans, Freizeitkleidung oder gar Sneakers (Freizeitschuhe) sind verpönt. Wer wirklich wohlhabend werden will, muss natürlich auch das Zeremoniell einhalten und entsprechend gekleidet sein. Vom Ansatz her gar nicht so unsympathisch.


Auto und motor

LILLY LOTTERBLU

Foto: Gaberszik

Hallo meine Lieb

Der Verbrauch liegt deutlich unter acht Liter – eine ordentliche Leistung.

Es wird bei Ihnen zu Hause nicht anders sein: Fußball, Fußball und wieder Fußball ist nun das Thema Nummer Eins in unserer Familie. Auch was Gutes, so viel ist schon lange nicht miteinander diskutiert und geredet worden. Sogar unsere Allerjüngste interessiert sich, allerdings mehr für die Spieler als für das Spiel. Besonders angetan hat es ihr der kleine Portugiese Deco, weil ihr seine traurigen Augen so gut gefallen.

� Ich bin froh, wenn’s wieder vorbei ist. Einer unserer Söhne hat mir kurz und bündig auf meine Aufforderung, er möge doch an die Arbeit (für die Schule) gehen, gemeint: „Wenn die Arbeit was Geiles wäre, dann hätten sie die Bonzen schon längst für sich behalten.“ Mir hat es die Red’ verschlagen. Ich habe nur gesagt: So, jetzt geh’ aber!

Land Steiermark mehr als das vereinbarte Drittel der Kosten für das GAK-Trainingszentrum geblecht hat. Weil der GAK Rechnungen für Leistungen vorgelegt hat, die gar nicht der Klub, sondern Firmen bezahlt haben. Aber das wäre schon schlimm für Ex-Präsident Rudi Roth und seine Mannen, wenn die auch nicht, wie Ex-SturmChef Hannes Kartnig vor den Kadi müssten.

Ja, da habe ich noch was vor kurzem bei unserer KartenrunDen Kuga gibt es Fußball mit dem 2,0-Literde in Sachen gehört, Dieselmotor mit 136 PS Leistung was allerdings nichts mit der EM und einem maximalen zu tun hat, sondernDrehmoment mit dem von 320 Nm. Der Motor passt zwar GAK. Die leidgeprüften Roten, ausgezeichnet zum Kuga, Ford bleibt so der Michael – er sympathiin dem Segment jedoch im Bereich siertNormal-Motorisierung. mit ihnen –, werden der Für nun leisauch noch Kunden vom Landesrechtungshungrige gibt es keine nungshof geprüft. Es gehtFahrer darAusbaustufe, für schaltfaule übrigens auch Steiermark keine Autoum, ob erstmals dem Land matik. Mix-Verbrauch werden von durch Im eine bewusst falsche DarFord 6,4 Liter angegeben und auch in stellung der wirtschaftlichen Sider Praxis lässt sich der Kuga mit eituation des GAK ein Schaden nem Verbrauch von unter acht Litern von mehr als einer Million Euro bewegen. Die Sechs-Gang-Schaltung entstanden ist. Es gibt den Verarbeitet exakt. Das Fahrwerk bleibt dacht,beilaut Michael, dass das auch zügiger Fahrt neutral und

Da wird ordentlich gesägt und die Hackl fliegen tief, erzählt Insgesamt das neue Fahrzeug von mir meinwar Allerliebster gestern Ford während der ganzen Fahrt ein vor dem Schlafengehen – weil toller Gefährte. v mich das ja in diesem Augenblick ja ungemein interessiert – Infos von seinen vertraulichen Informationen aus der SPÖ-Zentrale Max. Leistung: 100 kW / 136 PS bei 4000 im Zusammenhang mit der EntU/min; max. Drehmoment: 320 Nm bei machtung Kanzler Par2000 U/min; von Verbrauch NEFZund im Mittel: 6,4 Liter Alfred Diesel (6,3 Liter Diesel); CO teichef Gusenbauer. DaEmission: 169 g/km (164 g/km); Höchsthat sicher auch Franz Voves mitgeschwindigkeit: 180 km/h (182 km/h); gewirkt, so die Heidrun zu meiSprint von 0 auf 100 km/h: 10,7 Sekunden nem Götter-Gatten. Franz Vo(10,6 Sekunden); Kofferraumvolumen: 410 ves gerächt, Liter habe bis 1405sich Liter;dafür Leergewicht/Zuladung: 1613 kg (1573 kg), 517 (487 kg); dass Gusenbauer diekgSteirerAnhängelast: 2100 kg; Basispreis: 28 500 SPÖ bei der Regierungsbildung

Der neue Ford Kuga – das erste 4x4-Crossover-Fahrzeug

Ein muskulöser Gefährte �

In der männlichen Abteilung –

Das Auto beeindruckt durch sein Design, hohe Qualität, seine Sicherheit und seinen Komfort. Von Vera Leon

I

ch hatte die Ehre, den Ford Kuga 1000 Kilometer lang zu fahren. Nagelneu stand das „coole“ Fahrzeug am Parkplatz der Firma Gaber­szik in Graz für mich bereit. Ich durfte das erste Ford Crossover-Auto testen. Meine spontane Reaktion, als ich vor ihm stand: Wow, der ist wirklich schön! Mir gefiel sofort seine klare, sportliche und robuste, etwas muskulöse Erscheinung, auch seine großen Scheinwerfer. Er vermittelte pure Energie und versprach Spaß und Dynamik. Kurze Erklärung, wo sich was befindet, die wichtigsten Hinweise und ich durfte starten. Das Tachometer zeigte genau 107 Kilometer. Das war das jüngste Auto, in dem ich je gesessen bin. Ford Kuga gilt unter den Kennern als trendy, clever, schick, intelligent. In seinem Inneren bietet er Platz für bis zu fünf Personen. Das Interieur hält, was die Karosserie verspricht. 30

Die Instrumente sind sehr übersichtda ist wieder mein Allerliebster lich angeordnet und ermöglichen ein Spanien-Fan und der Sohn dem Fahrer Orientierung. fiebert miteine dengute Holländern, Die Sitze bieten auch bei schnelleren weil sich die so richtig locker Kurvenfahrten einen angenehmen und lässig geben. Ja, ich habe Seitenhalt und ermöglichen durch die auch geschaut undeine alsgute Patriotin erhöhte Sitzposition Rundnatürlich auf die Österreicher umsicht. gesetzt. Von Verstellmöglichkeiten Fußball verstehe Unendliche gibt es im Kuga nicht, mitgegen weniich ja praktisch nix,aber aber gen Handgriffen lässt sich eine volldie Deutschen sind mir unsere kommen ebene Ladefläche herstellen. oft so hilflos und arm vorgekomDie Heckklappe lässtsie sichmir ganzrichtig öffnen, men. Da haben fürs kleine Gepäck lässt sich auch mal leid getan, wie dann manche fast nur die obere Hälfte aufmachen. Neweinend in die Kabine sich verbenbei bietet der Kuga kleine Überradrückten.die man Schritt für Schritt schungen, entdeckt und über die man sich freut.

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KLIPP April 2009

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Nur mit Sommerreifen ist man auch wirtschaftlich gesehen auf der sicheren Seite seinen Grip. Bei 20 Grad, Der Winter hat lang getrockener Fahrbahn und nug gedauert. Jetzt heißt es einer Geschwindigkeit von Sommerreifen rauf. Nicht 100 km/h verkürzt sich der wenige befolgen diesen Rat Bremsweg mit Sommerallerdings nicht. reifen um fünf Meter! Das Krameritsch: Grundsätzklingt wenig, aber man lich ist es vom Gesetzgeber braucht sich nur vorstelher erlaubt, entweder abSzak Krameritsch len, was das heißt, wenn gefahrene Winterreifen im ich in einer solchen SituaSommer aufzufahren oder auch das ganze Jahr über mit Winter- tion ein Hindernis vor mir habe. reifen unterwegs zu sein. So weit gibt es gesetzlich auch keine Bedenken, Und wie steht es mit der Manövrierfähigkeit? was die rechtliche Sicherheit angeht. Krameritsch: Ein Fahrzeug mit Und wie schaut es mit der Sicherheit Winterreifen ist in kritischen Situationen wesentlich schwieriger zu manöund Wirtschaftlichkeit aus? Krameritsch: Da spricht alles ein- vrieren. Ein weiteres Argument gegen deutig dagegen, weil Sommerreifen Winterreifen im Sommer ist der erhöhbei Hitze weitaus weniger Reifenver- te Treibstoffverbrauch. schleiß haben als Winterreifen, deren Lauffläche härter und das Profil stabi- Worauf muss man beim Wechsel von Winter- auf Sommerreifen besonders ler und steifer ausgeführt ist. achten? Bei Sportwagen-Rennen oder der For- Krameritsch: Vor der Montage konmel 1 redet man immer vom Grip. Wie trollieren Sie bitte die Sommerreifen, ob sie frei von Rissen und Beschädischaut’s damit aus? Krameritsch: Der Abrieb ist kla- gungen sind. Wichtig ist ein kritischer rerweise in der warmen Jahreszeit er- Blick auf die Profiltiefe. Auch wenn heblich höher und der Gummi verliert die gesetzliche Mindestprofiltiefe

von Sommerreifen 1,6 Millimeter beträgt, sollten Reifen mit weniger als 3 Millimeter ersetzt werden. Im Regen oder bei Aquaplaning ist man mit mehr Profiltiefe sicherer unterwegs. Bei Aquaplaning reichen wenige Millimeter Wasserfilm, damit das Auto unlenkbar wird. Das Aufschwimmen beginnt schon bei 80 km/h. v

Expertentipp Die Winterreifen sollten den Sommerschlaf an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort halten. Am besten auf Felgen liegend übereinander gestapelt oder an der Wand hängend. Der beste Lagerplatz ist der Reifenhändler Ihres Vertrauens, weil dort die Räder gegen Diebstahl und Beschädigung versichert sind.

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Auto und motor

Winterreifen im Sommer? Umstecken lohnt sich!


MOTOR & AUTO

Der Siebener auf dem Hauptplatz (Frühjahr 1938): Hinter der Ecke des Café Nordstern lugt bereits eine Hakenkreuzfahne hervor, doch noch wird links gefahren. Die altmodischen Stromabnehmer (Lyrabügel) wurden um 1940 durch so genannte Scherenstromabnehmer ersetzt. Der noble weiße Anstrich blieb bis 1948. – Aus: Hans Sternhart, Straßenbahn in Graz (Wien 1979).

Ein Schwenk nach rechts 80 Millionen Fahrgäste in Graz schon vor 70 Jahren Die dreißiger Jahre waren nicht mehr goldig. Der Börsenkrach am 24. Oktober 1929 löste eine Weltwirtschaftskrise aus. Deutschland wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, schließlich auch Österreich. Im Mai 1931 kam es zum Zusammenbruch der Creditanstalt in Wien und 1932 erreichte die folgenschwerste Baisse der Geschichte ihren Tiefpunkt. Gleichzeitig schnellten die Arbeitslosenzahlen in die Höhe und in der Steiermark drohte der Landesbankrott. In Graz gingen tausende Arbeitslose auf die Straße. Von Dr. Norbert Weiss 32

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ie können sich nun jedenfalls lebhaft vorstellen, dass viele Fahrgäste unter diesen Umständen – wenn es sich irgendwie einrichten ließ – auf Tramwayfahrten verzichteten. Hatten die Grazer Linien vor dem Krach jährlich an die 32 Millionen Fahrgäste befördert, so reduzierte sich diese Zahl bis Mitte der Dreißigerjahre auf etwa die Hälfte. Die freien Plätze in der Straßenbahn wurden natürlich rasch eingespart, indem man auf Beiwagen verzichtete und das Liniennetz auf etwas komplizierte Weise den Fahrgastströmen anzupassen versuchte. Im

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1938 ändert sich alles

Verdunkelungsrollo und Milchwaggon Inzwischen herrschte Krieg, und alles schien sich zu ändern. Die Tramway wurde zur Straßenbahn, das Landeskrankenhaus zum Gaukrankenhaus. In beiden wurden Verdunkelungsrollos heruntergelassen, um feindlichen Fliegern keine leicht erkennbaren Angriffsziele zu bieten. Zur Beförderung der Fahrgastmassen kaufte man Triebwagen aus Deutschland und Wien und reaktivierte alle verfügbaren Beiwagen. Etwas baufällige Anhänger wurden

Elfenbeinweiß Die Tramway erlebte in der Nachkriegszeit ihre eigentliche Blütezeit.

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MOTOR

83,5 Millionen Fahrgäste im Jahr 1946 bildeten den Spitzenwert. Gemessen an der starken Frequenz erscheint es nur folgerichtig, dass es damals beim Landeskrankenhaus zwei Haltestellen gab, nämlich an der Umkehrschleife (St. LeonhardMaut) und beim Pförtnerhaus (heute Hypobank), rechts von der Auffahrt zum Krankenhaus, wo zwischen den Zaunsäulen ein Wartehäuschen stand. Angesichts der vielen Menschen, die hier warteten, war es – wie andere Haltestellen auch – prädestiniert zur Anbringung der vielen Vermisstenanzeigen. In den Fünfzigerjahren nahmen dann natürlich die Reklamezettel rasch überhand. Die Werbeaufschriften auf den Straßenbahngarnituren waren damals noch nicht so vereinnahmend wie heute, das heißt, die Tramway hatte noch so etwas wie eine eigene Farbe. Seit 1912 war das weiß, nicht leuchtend weiß, sondern elfenbeinweiß, was den Waggons ein nobles Erscheinungsbild verlieh. ❖

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nicht ausgeschieden, sondern als Güterwagen weiter verwendet. Seit 1943 unterbrachen schließlich immer häufiger Fliegeralarme den Straßenbahnverkehr. Das schwere Bombardement zu Allerheiligen 1944 legte die Leonhardstrecke fast eine Woche lang lahm. Um das Gaukrankenhaus mit der besonders für Säuglinge überlebensnotwendigen Milch versorgen zu können, verkehrten seit Mitte 1944 vier Milchtransportwagen auf der Linie 7 vom Hauptbahnhof zum Krankenhaus. Als nach Kriegsende keine Bomben mehr fielen, waren die Milchzüge immer noch unterwegs, denn im Land gab es nach sowjetischen, bulgarischen und jugoslawischen Requirierungen kein Zuchtvieh mehr und viele Landwirtschaften waren völlig zerstört, weshalb sich der Milchmangel noch verschärfte. Jedes sechste Neugeborene starb nach der Geburt.

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Bereits längere Zeit in Diskussion, war die (mit Umstellungskosten verbundene) Einführung der Rechtsfahrordnung in Ostösterreich wegen der Wirtschaftskrise vorerst unterblieben. Das änderte sich nach dem so genannten Anschluss an das Deutsche Reich, welcher die Verkehrsverflechtung mit dem früheren Nachbarstaat rasch intensivierte. Ab 1. Juli 1938 wurde in Graz rechts gefahren. In St. Leonhard musste deshalb eine neue Weiche eingebaut werden. Schaffnerglocken, Haltestellentafeln und vieles andere mehr hatten die Seite zu wechseln. Zugleich gab es neue, strengere Gesetze zur Ausstattung der Waggons mit Rückstrahlern, Fahrtrichtungslampen und Sandstreuern.

Die Fahrgastzahlen stiegen wieder: 21 Millionen (1938), 30 Millionen (1939), 40 Millionen (1940), 50 Millionen (1941). Die vorläufige Spitze war 1943 mit 80 Millionen Fahrgästen erreicht. Von den 50 Millionen fuhr übrigens eine dreiviertel Million bereits im Autobus und von den 80 Millionen eine Viertelmillion im Autobus und 2 Millionen im Obus. Die Grazer Tramwaygesellschaft nannte sich dementsprechend seit 1941 Grazer Verkehrsgesellschaft.

AUTO

Zuge dieser Linienumstellung (14. Juli 1933) tauschten auch die bisherigen Linien 1 (Hauptbahnhof – St. Leonhard) und 7 (Wetzelsdorf – Hilmteich) ihre Endstationen, so dass seither der Siebener vom Hauptbahnhof nach St. Leonhard fuhr.


GESUNDHEIT

Gleichgewicht im Körper durch ayurvedische Therapie

Viele Krankheiten beginnen im Darm „Wir bieten eine Kombination von Schulmedizin und Ayurveda an“, nimmt der Chirurg Sebastian Mathew seinen Patienten die Sorge, dass er ein „Naturheiler“ ist. Seit 25 Jahren ist er als Chirurg in Klagenfurt tätig. Mit seiner Frau – das Ehepaar kommt aus Indien – betreibt er im Norden von Klagenfurt auch eine kleine, vorbildhaft geführte, ayurvedische Klinik.

I

ch bin ja Chirurg und so gesehen ein Schulmediziner. Und die Patienten kommen mit ihren Befunden und wir schauen uns das dann genau an. Ich untersuche sie schulmedizinisch und wir erstellen dann dementsprechend einen Behandlungsplan“, so Sebastian Mathew. „Die meisten Patienten, die zu uns kommen, sind ja bereits schulmedizinisch untersucht, die waren schon an vielen Orten, haben Blutdruck-Probleme oder Stress oder sonst irgendwelche chronischen Krankheiten. Andere wieder kommen zur Prophylaxe, die sind nicht so schwer erkrankt. Die zweite Gruppe sind Patienten nach Operationen, die möchten Ergänzungsbehandlungen, den Körper wieder entgiften und stärken.“

Wo die Schulmedizin hilfreich ist „Hauptsächlich bei akuten Zuständen“, erklärt Mathew, „akuten Herzinfarkten, Unfällen Intensivbehandlungen und operativen Eingriffen usw. Das ist alles mit der Schulmedizin zu lösen. Das Problem der Schulmedizin ist: Was tut man bei chronischen Krankheiten – etwa Hautkrankheiten, Blutdruckproblemen, Schlafstörungen, Verdauungsproblemen? Die Schulmedizin macht eine Untersuchung und stellt im Prinzip nichts fest.“

Klassischer Stirnguss mit öligem Ghee.

In der Schulmedizin gibt es sehr wenig präventive Sachen. „Ayurveda sagt“, so Mathew, „du sollst viele Dinge vorher befolgen – etwa Reinigungsbehandlungen. Es geht vor allem auch um Reinigung – äußerlich und innerlich. Denn der Tod sitzt im Darm.“ Die meisten Krankheitsprobleme beginnen im Darm, von dort aus bilden sich die Schlacken und das ist das Grundübel. Die Schulmedizin hat mittlerweile akzeptiert, dass es die freien Radikale gibt, das sind eben diese Schlacken.

Was sind die freien Radikale? „Es ist sehr schwer“, so Mathew, „die freien Radikale (Oxidantien) zu bestimmen. Wenn man viel Stress bekommt, Arbeit und andere Dinge, dann gibt’s auf einmal viele Oxidantien im Körper. Es handelt sich dabei um chemische Prozesse, um chemische Reaktionen, um Energiesubstanzen. Das spielt sich alles innerhalb von Millisekunden ab. Und da bilden sich die freien Radikale. Daher ist der Nachweis ganz schwierig.“ Mathew: „Es gibt bestimmte Dinge, die gegen die Oxidantien wirken – z.B. Selen. Freie Radikale vor und nach der Ayurveda-Behandlung zu bestimmen, ist bisher direkt nicht gelungen.“ Die Oxidantien kommen in vielen Elementen vor. Die freien Radikale sind die Ursache für viele Krankheitsursa-

Padabhyanga: Fußbehandlung wirkt auf den ganzen Körper.

chen. Die freien Radikale verändern die Zellprozesse, auch genetische Anlagen. Und Ayurveda sagt eben, dass man diese freien Radikale ausleiten kann.

Das Problem ist, dass man die wasserlöslichen Schlacken durch Darm- und Magenreinigung ausleiten kann, aber fettlösliche Schlacken sind schwer herauszuleiten. Und das ist die wichtige Reinigung bei Ayurveda.

So kommt es zu Reinigung Ayurveda ist ja 4.000 bis 5.000 Jahre alt und man hat damals klarerweise nichts von freien Radikalen gewusst. Was man allerdings wusste, dass es wasserlösliche und fettlösliche Schlacken gibt, die im Körper eine negative Reaktion bewirken.

Reinigungsprozess Es gibt fünf Reinigungsprozesse: Pancha heißt fünf und Karma heißen die Tätigkeiten, also fünf Reinigungsprozesse. Das erste Stadium ist eine Vorbehandlung. Das zweite heißt Hauptbehand-

Berühmt ist Ayurveda in Europa durch die Manualtherapie geworden.

Bashpa Svedana: Der Patient wird mit HeilkräuterDämpfen behandelt.

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lungsstadium. Und das dritte ist die Nachbehandlung. Wir haben fünf verschiedene Reinigungen. In unserem Körper haben wir eben zwei Arten von Schlacken. Fettlösliche Schlacken kann man nur mit Fett auflösen, mit Wasser kann man bekanntlich Fett ja nicht auflösen.

Schulmediziner, Chirurg und Ayurveda-Arzt Sebastian Mathew: „Die Schulmedizin hat mittlerweile akzeptiert, dass AyurvedaBehandlungen oft entscheidende und große Wirkungen haben.“

seitdem es aber die Hormonpflaster gibt, glaubt man das.“

Vorbehandlung mit Ghee So gelangt Fett in den Körper Öl ist ja chemisch gleich strukturiert wie Fett. Es gibt die berühmte ÖlMassage bei Ayurveda: Man macht Öl warm und massiert es in den Körper ein. Es handelt sich dabei um gereiftes Öl, das viele Kräuter beinhaltet und extrem bitterschmeckend ist. Dr. Mathew: „Das ist so, wenn Sie etwas Bitteres in den Mund nehmen, dann wollen Sie es sofort ausspucken. Genau so ist es mit dem Öl, wenn Sie den Körper massieren. Dieser nimmt das Öl auf und will es ausscheiden. Das Öl besteht aus einem Teil Kräuter, vier Teilen Basis-Öl, 16 Teilen Wasser oder Milch; es wird lange gekocht und danach ist das Öl gereift. Das Öl hat eine gute Eindringungsfähigkeit in den Körper, es wird aufgenommen, vom Körper auch verarbeitet. Früher hat das die Schulmedizin nicht geglaubt,

Wenn man diese Vorbehandlung einige Tage macht, dann lösen sich alle Schlacken auf und kommen dann in den Magen-Darm-Trakt. „Diese Vorbehandlung haben wir von außen gemacht. Wir können“, so Mathew, „das Gleiche aber auch von innen machen. Mit dem berühmten Ghee.“ Ghee ist reines Fett und geht problemlos durch die Magenwände. Ghee ist damit frisches Fett und das alte, das verbrauchte wird ausgetauscht. Das heißt, diese Schlacken werden eben aus dem Körper ausgeschieden. Die Produktion von Ghee ist im Prinzip einfach, aber sie muss sehr sorgfältig erfolgen und man braucht viel Erfahrung dazu.

Kann nicht ranzig werden Das hängt von der Farbe, vom Geruch ab. Das ist so wie beim Kochen. Der

Pulsdiagnose: Dabei werden Volumen, Bewegungsart und Qualität des Pulses beurteilt.

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Ayurveda kontra Schulmedizin Ayurveda teilt die Kranken in sechs Stadien ein. Mathew: „Was wir im Krankenhaus sehen, sind Patienten ab Stadium vier. Frühere Formen der Kranken sind nicht im Krankenhaus

normal. Wenn sie an einem Abend gefeiert haben und am nächsten Tag ins Krankenhaus gehen, dann werden sie nichts finden. Und bei Ayurveda kann man sehen, was zu viel geworden ist und was man ausleiten muss. Wenn sie ständig zu viel von einem nehmen, dann bekommen sie eben Magengeschwüre und andere Sachen.“ „Wir sehen meist die Patienten erst ab dem Stadium vier im Krankenhaus. Und in den ersten drei Stadien sehen wir sie nicht. Zuerst sehen wir, dass eben von diesen Schlacken im Darmbereich zu viel sind und dann kommen sie in den Blutkreislauf. Man sieht diese Störungen sehr rasch.“ Ayurveda sagt, dass Menschen bis zum Stadium vier gut zu behandeln sind. Wenn Krankheiten organisch manifestiert sind, dann ist es anders. In der Schulmedizin weiß man, dass eine Krebserkrankung zumindest sieben Jahre läuft, bevor das in einer klinischen Untersuchung festzustellen ist, zum Beispiel beim Brustkrebs. In der Schulmedizin hat man die Möglichkeit festzustellen, wie es kommt und wo es anfängt. Ayurveda sagt: Du hast die Möglichkeit, dass du die Schlacken früh genug ausleitest. Du musst eben schauen, dass das Häferl nicht übergeht. Im Komplikationsstadium ist auf jeden Fall die schulmedizinische Behandlung besser. Ayurveda-Experte Dr. Mathew: „Der Schwerpunkt von Ayurveda liegt in der Prävention, damit es nicht zu diesen Komplikationsstadien kommt.“ ❖

Ayurveda, (Sanskrit; und steht für „Wissenschaft des Lebens“), Form der alternativen Medizin, stützt sich auf den Grundsatz, dass Krankheiten durch eine Unausgewogenheit von Lebenskräften verursacht werden. Die Theorie, die Ayurveda formuliert, ist sehr komplex, sie beinhaltet Philosophie, Spiritualität, Wissenschaft und Medizin. Traditionell betont Ayurveda die Bedeutung der Selbstsorge. Praktiker fordern, dass Behandlungshilfen die Gesundheit aufrechterhalten und Krankheiten verhindert werden. Ayurveda beruht auf der Idee, dass der Geist, Körper und die Umgebung ein Teil eines allumfassenden Feldes der Energie und Intelligenz ist, die Leben schafft und stützt. Ayurveda unterrichtet, dass Menschen und unsere Umgebung aus fünf Elementen, Luft – Feuer – Wasser – Erde – Äther (oder Raum), zusammengesetzt sind. Jedes von diesen Elementen entspricht einem unserer fünf Sinne. Sie verbinden sich zu drei physiologischen Haupttendenzen, oder „Doshas“, bekannt als „Kapha, Pitta“, und „Vata“. Diese verbinden sich mit den Niveaus der Energie („Prana“) und beeinflussen den Körper. Jeder „Dosha“ ist in spezifischen Organen des Körpers am offensichtlichsten: „Kapha“ herrscht, zum Beispiel, in den Lungen und der Brust vor. Die Entdeckung von Unausgewogenheit in unseren „Doshas“ ist eine von vielen Diagnosemethoden der ayurvedischen Medizin. Obwohl man alle drei Doshas in jedem Individuum findet, ändern sich ihre Proportionsverhältnisse von Person zu Person. Die Doshas beeinflussen emotionale und physische Eigenschaften der Person sowie ihren Lebensstil und ihre Gewohnheiten.

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GESUNDHEIT

Koch weiß auch, wann etwas fertig ist. Die normale Butter hat Fett, Wasser und Eiweiß. Ghee hat nur Fett. Durch langes Kochen wird das Wasser verdampft und das Eiweiß wird abgeseiht. Wenn Ghee gut gemacht wird, dann kann es nicht ranzig werden, weil ja kein Wasser drinnen ist. Es gibt dann noch zwei zusätzliche Reinigungen. Ein Vatta-Mensch – da muss ich den Dickdarm reinigen mit speziellen Kräutern. Zum Beispiel durch Einläufe, aber nicht einen normalen Einlauf, sondern mit vielen eigenen Kräutern. Beim Pitta-Menschen gibt es eben im Dünndarm die Probleme und nach der Vorbehandlung sammeln sich die Sachen dort. „Da gebe ich Abführmittel, muss ich so vorgehen. Und bei der KaphaBehandlung, wenn es um diese Schlacken geht, dann muss ich nach der Vorbehandlung eine Brech-Therapie machen. Da gibt es von Ayurveda spezielle Mittel“, so Mathew. Wenn man das einnimmt, bricht man das in fünf Minuten heraus. Das ist eben die Hauptbehandlung, wir haben den Menschen, wenn Sie so wollen, gewaschen. Schlackenlösung von außen wie von innen. Ayurveda ist eine hochlogische Medizin, nicht nur eine Kräuter-Behandlung, wie man denkt.


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GESUNDHEIT

KAGes – Startschuss zum Jahr der betrieblichen Gesundheitsvorsorge

Klipp stellt sich Stresstest W

ie die meisten Menschen war auch ich der Meinung, dass ich gesund und fit bin. Doch so hundertprozentig sicher war ich mir auch wieder nicht und hab die Einladung der KAGes, beim Startschuss zum Jahr der betrieblichen Gesundheitsförderung dabei zu sein, wahrgenommen und mich einigen Tests unterzogen. Gleich als Erstes ging ich zum Stresstest. Bei diesem sitzt man für fünf Minuten allein in einem Raum, Kopfhörer auf und am Zeigefinger ein Sensor, der den Stressfaktor über die Haut misst. Blauer Himmel am Bildschirm mit der Aufforderung sich zu entspannen und nicht wegzuschauen, befiehlt mir eine ruhige Männerstimme über Kopfhörer. Dann drei Minuten nichts. Für mich war es eine Herausforderung, mit den Augen am Bildschirm zu verweilen. Dann die Ankündigung, dass der Stress unmittelbar bevorsteht. Wieder eine halbe Minute warten und plötzlich fliegen Fledermäuse mit

Getöse über den Bildschirm. Dann wieder absolute Stille und die Aufforderung sich zu entspannen. Das Ergebnis: Ich kann mich gut entspannen,

aber die Ankündigung von Stress regte mich wesentlich mehr auf als die eigentliche Stresssituation. Danach ging es zum Lungenfunktionstest, mit meinen 103 Prozent Lungenvolumen war ich sehr zufrieden. Und, wie sollte es anders sein, meine Muskel- bzw. Fettmasse interessierte mich natürlich ganz besonders. Also auf zum BodyMass-Index. Aber auch hier war alles bestens, sogar mehr als das, ich habe wesentlich mehr Muskelmasse als die Durchschnittsfrau und darf deshalb auch um einiges mehr essen. Das hat mich selbstverständlich besonders gefreut, denn es zeigt, dass das regelmäßige Fitnessprogramm wichtig und richtig ist. Die Raucherentwöhnung hab ich absichtlich ignoriert. Zufrieden geh ich an den Wartenden vorbei, denn überall haben sich schon einzelne Schlangen vor den Stationen gebildet. Pflegedirektorin Christa Tax: „Ich bin davon überzeugt, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen viel mehr bewir-

Machte für Klipp den Stresstest: Heidi Kogler

ken als Therapien im Krankheitsfall und dass gesundheitsfördernde Maßnahmen sinnvoller sind als Therapien.“ Das unterstreicht auch Manfred Wolf, Zentralbetriebsratsvorsitzender der KAGes: „Unsere Mitarbeiter bleiben immer länger im Berufsleben, was natürlich die Krankenstandsanfälligkeit erhöht. Wenn unser Personal aber einen gesünderen Lebensstil lebt, verringert dieser die Fehltage. Dadurch werden die Patienten optimal betreut und die Kollegen und der Betrieb werden durch weniger Fehltage entlastet.“ Entlastet war nach dem Test auch ich, denn wenn man als Raucher weiß, dass der Körper gut funktioniert, hilft einem das (allerdings nicht beim Abgewöhnen). ❖

Nichts wie weg! M

it fast 60 Flugzielen in 20 Ländern legt der Flughafen Graz in diesem Sommer ein abwechslungsreiches Destinationsprogramm vor. Darunter gibt es auch viele Neuigkeiten, wie z.B. Alghero auf Sardinien, das mit der Ryanair 2x pro Woche angeflogen wird. Oder das in der Nordägäis liegende Thassos. Von Anfang Juni bis Anfang Juli geht es 5x auf nach Ponta Delgada auf die Azoren. Ausgebaut wird die Verbindung nach Palma de Mallorca. Gleich 6x pro Woche fliegt NIKI auf die beliebte Ferieninsel. Mit dem großen Flugdrehkreuz der Air Berlin geht es über Palma aber auch schnell, bequem und günstig zu fast 20 Destinationen in Spanien und Portugal. www.flughafen-graz.at

KLIPP April 2009

Das Sommerflugprogramm 2009 des Flughafens Graz (Änderungen vorbehalten)

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EIN THEMA DER ANZEIGENREDAKTION

Frühling in den Thermen Spüren Sie es auch? Es wird Frühling. Und in der Südoststeiermark und im Südburgenland ein wenig früher als anderswo. Das schöne Wetter ist bestellt. Im würzigen Duft des Bärlauchs in den Murauen wird ein Nordic-WalkingAusflug zu einem wahren Jungbrunnen.

G

esunde Bewegung und Entspannung sind kein Widerspruch, sondern eine harmonische Ergänzung, denn ohne Anspannung gibt es keine vollkommene Entspannung“, meint Claudia Wendner, Direktorin des Vitalhotels Bad Radkersburg. „Nach einem Sprinttraining ins regenerierende Thermalwasser und anschließend bei einer Körpermassage in ganz persönliche Traumwelten einzutauchen, sich zu belohnen, ist ein unvergessliches Erlebnis.“ Die bedeutsame Symbiose von Bewegung, Entspannung und richtiger Ernährung – das findet man optimiert in der Parktherme in Bad Radkersburg. „Bei uns spürt der Gast die Kraft der Natur – eine Kraft, die Geist, Körper, Herz und Seele belebt.“

Ein echter Steirer braucht echt Steirisches Ein Erlebnis, das sich auch echte Extremsportler wie Christian Schiester immer wieder gönnen. Der Red-BullExtremläufer (letzter Lauf: Ende März

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2009, Atacama-Wüste in Chile) schöpfte während seiner Vorbereitungszeit im Vitalhotel seine Kraft nicht nur aus dem regenerativen Thermalwasser und entspannenden Anwendungen, sondern auch aus frischen Produkten aus der Region, denn wie bemerkte der Sportler so treffsicher: „Ein echter Steirer braucht echt Steirisches. Denn die Kraft kommt nicht aus dem Bierglas oder aus der Wurstsemmel.“ Apropos Kulinarik: Die ersten Gastgärten sind bereits eröffnet und unsere Restaurants verwöhnen Sie mit leichten Spezialitäten.

Abwechslung für Kids In der Reiter’s Familientherme Stegersbach wartet das neu gestaltete weitläufige Außengelände in diesem Frühjahr mit vielen neuen Attraktionen für Kinder und Jugendliche auf: Die Wasser-Spiellandschaft „Aqua Splash Pad“ für die ganz Kleinen, „Vulkano“ und „Softhill“ für die bewegungshungrigen Kids, Beach-Volleyball-Arena und Sechsfach-Trampolin als Treffpunkt für die Jugendlichen. Ganz weit oben in der Gunst steht die neue 100 m lange Edelstahlrutsche mit Speedmessung. Und damit sich auch die erwachsenen Begleiter entspannt zurücklehnen können,

kümmern sich von 10 bis 18 Uhr die Betreuerinnen des Kinderclubs liebevoll um Kinder ab 3 Jahren.

Familienfreundliche Preise Und damit ein Thermentag auch für Großfamilien erschwinglich bleibt, sind in der Therme Stegersbach auch die Eintrittspreise familienfreundlich – wie etwa die Thermen-Tageskarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder um günstige 39,– Euro. Wer nach einem Tag in der Therme Lust auf mehr bekommt, wird sich auch über die günstigen Übernachtungspreise in dem luxuriösen 4-Sterne-Hotel freuen: Eine Übernachtung mit Halbpen-

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Die besondere Art

des Wohlseins Reiter’s Supreme Hotel im Burgenland Resort Bad Tatzmannsdorf

Kraftpaket Holunder Echte Naturprodukte – verpackt in Wohlfühl-Anwendungen – mag auch unsere wintergestresste Haut. Strei-

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cheleinheiten aus der Natur sind ideal zum Energietanken. Die natürliche Heilpflanze „Schwarzer Holunder“ spielt dabei die Hauptrolle zum Beispiel im Thermenhotel Stoiser in Loipersdorf. Er ist ein wahres Kraftpaket und entfaltet als Styria-Sambucus-Ölmassage oder Körperpackung seine wohltuende Wirkung als pflegender, regenerierender und schneller Schönmacher. ❖

N

omen est omen.“ Supreme kommt aus dem Englischen und bedeutet „oberst, höchst“. So ist der Name von Reiter’s Supreme Hotel Verheißung und Versprechen zugleich. Die Gäste dieses 5-Sterne-Hauses erwartet das höchste Maß an Individualität in der Gastfreundschaft gepaart mit dem größten Maß an Kreativität in der Gastronomie. Reiter’s Supreme Hotel bietet 177 Zimmer gesamt, davon 10 Standardzimmer, 58 Doppelzimmer Parkseite, 83 Doppelzimmer Golfplatzseite, zwölf Alkovenzimmer, acht Doppelzimmer de Luxe und sechs Suiten. Außerdem stehen fünf Konferenzräume zur Verfügung. Eine Shopping-Galerie mit Boutique, Frisör, Beauty-Center, einem Kiosk und einem Juwelier bietet zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Das Gesundheitszentrum „Merkur Recreation“, das Beauty-Vital-Center und das Yin Yang-Spa fördern die ganzheitliche Erholung. Das Restaurant Panorama verwöhnt die Supreme-Gäste mit regionalen und internationalen Spezialitäten. Regionale Küche auf höchstem Niveau bietet auch das mit einer Gault-Millau-Haube dekorierte À-la-carte-Restaurant Traube, wo sich die Weinkenner überdies an einer wohlsortierten Auswahl burgenländischer und internationaler Spitzenweine erfreuen können. In der Schauküche des Birdie gewährt Werner Matts Kochakademie kulinarische Einblicke, wo sich ambitionierte Gäste in die Geheimnisse kreativen Kochens einweihen lassen und edle Weine verkosten. Das Bäderbistro hält tagsüber kleine Snacks für die Stärkung zwischendurch bereit. Die Thermenlandschaft von Reiter’s Supreme Hotel ist mit das Beste, was Österreich in dieser Hinsicht zu bieten hat. Seit Herbst 2005 beheimatet das Hotel das erste Yin Yang-Spa des Landes, das mit einem Umfang von 7.000 qm Europas größte private Therme ist. Namensgeberin des neuen Spas ist das einzigartige Yin Yang-Wasserbecken, welches wie die gesamte Therme nach der fernöstlichen Feng-Shui-Lehre gestaltet ist. Insgesamt verfügt die Wohlfühloase über acht verschiedene Pools und Wasserbecken, viele davon mit original Bad Tatzmannsdorfer Thermalwasser. Des Weiteren stehen den Gästen eine Rundsauna, Kräuter-Biosauna, Finnische Sauna, ein Dampfbad und das Hamam zur Verfügung. Besonders interessant ist der Spa-Whisper-Room, der sich über drei Etagen und 350 qm erstreckt. Der große Ruheraum lädt mit den Kuschelecken, Polsterliegen und der Panorama-Glasfront zum Entspannen ein. Die Gesundheitsabteilung der „Merkur Recreation“, die Massagen, Bäder und Physiotherapie unter ganzheitlicher Betrachtung des Menschen bietet, wurde in den vergangenen Jahren um sechs Behandlungsräume erweitert. Information: Reiter’s Burgenland Resort, Am Golfplatz 1–4, A-7431 Bad Tatzmannsdorf, www.reitersburgenlandresort.at, info@burgenlandresort.at, Telefon 0043-3353-8841607.

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sion wird ab 69,– Euro pro Person angeboten, Kinder wohnen im Zimmer der Eltern ab 7,– Euro. Familiengerecht ist auch die Tatsache, dass es in den Ferienzeiten keine Preisaufschläge gibt.


LEUTE LEBEN

&

2761 km

Per Rad nach Athen Wenn Sie noch keine Urlaubspläne haben: wie wär’s damit?

Von Markus Loretto & Johannes Rabensteiner

A

m 16. August 2008 um 6.00 Uhr ist es schließlich so weit: Trotz unsicherer Wetterverhältnisse starten wir unsere Radreise von Graz nach Griechenland. Die Gepäckträger unserer Mountainbikes sind mit Zelt, Gaskocher, Werkzeug, Fotoausrüstung, Regenschutz etc. schwer beladen. Am ersten Tag

Nach einigen kleineren Radtouren nach Ungarn, Italien und Kroatien wuchs in uns, einem Jus- und einem Botanikstudenten aus Graz, der Wunsch, einen Schritt weiter zu gehen und einmal eine etwas größere Reise mit dem Fahrrad zu unternehmen. Der Weg durch Südosteuropa erschien uns dafür sehr geeignet, da man einerseits eine Vielzahl von Ländern mit durchwegs eindrucksvollen Landschaften zu durchqueren hat und man andererseits auch den Großteil der Strecke in Küstennähe zurücklegen kann.

Erschöpft, aber freundlich aufgenommen.

Schlafen und Ausrasten unter freiem Himmel.

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LEUTE & LEBEN Es geht los.

haben wir uns mit Zagreb ein weites Ziel gesteckt, das wir nach mehr als 10 Stunden Fahrt in strömendem Regen und gesamt gefahrenen 228 km erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.

Spuren am Sitzfleisch Weiter geht es durchs kroatische Hinterland, wo an den Bauwerken noch deutliche Spuren des Krieges zu er-

rität, weil jeder Autofahrer uns mit seiner Hupe begrüßt.

Faszinierende Bucht Das ist jene von Kotor, dem größten Meerbusen der Adria, mit ihren historischen Klöstern, die auf kleinen Inseln aus dem Wasser ragen. Auch die gebirgige Landschaft ist ein wahrer Augenschmaus.

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kleinen Fahrradladen einen Reifen von passender Dimension. Abgesehen von jeweils zwei „Patschen“ und dem Bruch eines Gepäckträgers im Zuge einer Verfolgung durch einen wild gewordenen Hund sollte dies die einzige gröbere Panne bleiben.

Wildes Unwetter Am nächsten Tag überrascht uns – auch das muss es ja geben – ein heftiges Unwetter und wir finden komplett

Stau in Athen Ein Horror ist der Verkehr in der griechischen Hauptstadt, fast 40 km per-

Albanien – schön, aber arm.

Zum Glück ist uns das nicht oft passiert.

kennen sind, und nicht selten zieren Minenwarnschilder den Straßenrand. Der Weg führt uns bergauf – bergab, vorbei an den Plitvicer Seen bis ins Velebit-Gebirge. Hier beim steilen Anstieg über Schotterstraßen spürt man in der schweißtreibenden Hitze auch die Last des ca. 35 kg wiegenden Gepäcks. Belohnt werden wir mit einer herrlichen Aussicht auf die schöne Küstenlandschaft der kroatischen Adria und einer 20-minütigen rasanten Abfahrt. Wir nächtigen in den nächsten fünf Tagen im Freien oder im Zelt an der Küstenstraße, einmal auch auf einem gemütlichen Campingplatz in Herceg Novi und sind als Radfahrer eine Ra-

nach Durrës, wo wir, herzlich aufgenommen, in einem heruntergekommenen Hotel, das zwei Jugendliche betreiben, übernachten. Es ist die einzige Nacht, die wir nicht im Zelt oder unter freiem Himmel verbringen.

Es geht dann weiter Richtung Albanien. Die zunehmende Armut ist an den schlechter werdenden Straßen, an den Häusern ablesbar, Esel und Schafe blockieren vermehrt den Verkehr. An der Grenze zu Albanien nimmt man uns 10 Euro pro Kopf an „passport tax“ ab und wir durchfahren Orte, wo ein alter Mann Zigaretten und Wasser feilbietet, ein Bauer seine wenigen Rinder die Straße entlangtreibt und wir Esel- und Pferdefuhrwerke überholen. Es folgen Orte, wo die Menschen zum Teil in verwahrlosten Hütten neben Bergen von Müll leben und uns eine aufgeregte Kinderschar anfeuert, und auch sonst überall werden wir aufs Herzlichste begrüßt. Über die Autobahn – bei uns verboten – geht’s

durchnässt Zuflucht in einer Gaststätte. Straßen und Wege sind überschwemmt und vermurt. Der Wirt labt uns mit einem Kaffee, bevor wir nach ungefähr zwei Stunden weiterradeln. Bei Dunkelheit erreichen wir den Ohridsee in Mazedonien. Am nächsten Tag geraten wir am gebirgigen Weg zum Prespansee auf 1700 m Seehöhe abermals in ein starkes Gewitter.

Griechenland in Sicht heißt es am 14. Tag und wir sind natürlich entsprechend euphorisch. Doch bis wir den Olymp erradeln, dauert es noch zwei Tage. Auch die ersten Verschleißerscheinungen beim Material plagen uns, ein Hinterreifen löst sich auf und in Larissa finden wir in einem

manenter Stau. Von dort aus geht’s den Peloponnes entlang und nach 2761 km im Sattel steigen wir in Patras vom Rad. Mit der Fähre geht es über Venedig heimwärts nach Österreich. Die Italiener überraschen uns wieder einmal, denn Räder dürfen in Zügen nur beschränkt mitgenommen werden. Der Rückblick auf unsere Radtour – in vier Wochen durch sieben Länder – macht uns stolz und zufrieden, weil sie auch finanziell relativ günstig ausfiel: 600 bis 700 Euro pro Kopf inklusive Heimreise. Wieder zu Hause sind wir eher traurig, dass alles zu Ende ist, doch war das sicher nicht unser letzter „Ausritt“. ❖

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Leben & Leute

Frischer Kren rührt zu Tränen

Steirischer Kren zum europäischen Top-Produkt geadelt

Das Penicillin des Gartens Selbst den Hartgesottenen schießen tränen in die Augen, wenn sie dem Duft zu nahe kommen oder ihn zu stark in die nase aufziehen: Die Rede ist vom Steirischen Kren, der besonders in diesen Wochen zu allen Schinkenund Wurstspezialitäten stark gefragt ist und nun sogar durch die eu gleichsam geadelt wurde. Weil er – wie französischer Champagner – als anerkannte Marke gilt. Von Gernot Scherling

W

ie kann eine leicht bräunliche, verschrumpelte Wurzel so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Und bitteschön, warum soll man denn etwas verzehren, das den Geschmack von anderen Nahrungsmitteln, wie zum Beispiel von saftig weichem Osterfleisch, durch seine eigene Schärfe vergessen lässt und den Wunsch auf42

kommen lässt, das „Feuer“ im Gaumen mit noch mehr Osterpinze zu „löschen“? Eines ist jedenfalls sicher: Steirischer Kren, der ja nicht nur zu Ostern dem Ostergeselchten die (offenbar) gewünschte Schärfe verleiht, sondern der auch in entsprechender Dosis sicher jeden von uns schon mal am Würstelstand zu Tränen „gerührt“ hat, ist nicht mehr gleich Kren, sondern wurde mit der EU-Auszeichnung g.g.A geadelt. Die Präsentation dieser Qualitätsauszeichnung in der Welscher Stub’n in Graz beantwortete alle weiteren Fragen. Die nicht nur als Dekoration für den Fototermin mit Agrarlandesrat Johann Seitinger gedachten, mit leuchtend weißem Kren garnierten Schinkenbrote sprachen mehr als tausend Politiker-Worte. Steirischer Kren befindet sich jetzt auf gleicher Ebene wie französischer Champagner, italienischer Prosciutto

di San Daniele, griechischer Feta und natürlich auch Steirisches Kernöl g.g.A. Die Auszeichnung g.g.A. steht für „geschützte geographische Angabe“ und gewährleistet, dass die heimische Produktion vor Nachahmern aus anderen Ländern geschützt ist.

Nicht nur ein Spleen? Kritiker mögen jetzt vielleicht fragen: „Ist in einer Zeit der Wirtschaftskrise und eines zu erwartenden Anstiegs der Armut in Österreich das wirklich so interessant und nicht nur ein Spleen von steirischen Landespolitikern und Haubenköchen?“ Nein. Das Wertschöpfungspotential des Steirischen Krens ist nämlich nicht zu unterschätzen. Der Produktionswert liegt bei 3 Millionen Euro, der von insgesamt 80

Betrieben hauptsächlich in der Südoststeiermark auf einer Gesamtfläche von 300 Hektar erwirtschaftet wird. Der Obmann des Vereins Steirischer Kren, Martin Kern, der während der Veranstaltung auch schon mal als – Siegmund Freud hätte seine Freude daran gehabt – Martin Kren vorgestellt wurde, sieht gerade darin eine große Chance für die Region.

Gemüse, das horizontal wächst Kren ist ja auch ein sehr anspruchsvolles „Gemüse“ und eine der aufwändigsten Kulturen, für die pro Hektar etwa 1000 Arbeitsstunden aufgebracht werden müssen. Die Kren-Setzlinge werden im März und April eingegraben, um dann spätestens im Juli „gehoben zu werden“. Dabei werden die Kren-Wurzeln so weit wieder ausgegraben, dass die Triebe, bis auf den kräftigsten, entfernt werden können. Besonders bemerkensKLIPP April 2009


Foto: Melbinger

Vertikal geschabt: Aber wer weiß das schon, dass der Kren horizontal wächst

wert ist, dass die Kren-Wurzel nicht senkrecht, sondern horizontal wächst und sämtliche Arbeiten eigentlich nur händisch und in gebückter Haltung durchgeführt werden können.

Wirkt beeindruckend Da wir gerade von Kreuzschmerzen reden: Auch die medizinische Wirkung des Steirischen Krens ist äußerst beeindruckend. Die enthaltenen Senföle, Vitamine und Mineralstoffe wirken desinfizierend und antibakteriell. Steirischer Kren hat dadurch verschiedenste Anwendungsgebiete. Er ist durchblutungsfördernd und kann bei Beschwerden der Nieren- und Blasentätigkeit bis hin zu Ischias- und Nervenschmerzen eingesetzt werden. Kren fördert die Fettverdauung und kann sogar mithelfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Ernährungsexpertin Silvia Marchl von Styria Vitalis

Leben & leute

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erklärte, dass in 100 g Kren etwa doppelt so viel Vitamin C enthalten ist wie in der gleichen Menge Zitronen. Allerdings stellt es natürlich eine gewisse Herausforderung dar, 100 g Kren zu sich zu nehmen. Andererseits, Zitrone passt nun wirklich nicht zu Ostergeselchtem. Nun genug der Worte, die das Nachfolgende ohnehin nicht beschreiben können. Endlich wurden kulinarische Kostproben gereicht, die mit Steirischem Kren verfeinert wurden. Haubenkoch Willi Haider, Betreiber der Ersten Steirischen Kochschule in Kalsdorf, ist ja bekanntlich ein Verfechter der regionalen Küche: „Wo draußen an der Wirtshaustür ein grünes Herz klebt, sollten auch nur Speisen mit steirischen Zutaten serviert werden!“ Er demonstrierte eindrucksvoll die vielfältigen Anwendungsgebiete des Steirischen Krens. Diese reichen von Fleisch über Fisch bis hin zu Suppen. Sicherlich kennt jeder von uns die zarte Schärfe von Oberskren auf Räucherlachs, jedoch auch heimische Forelle wird damit nur noch köstlicher, sogar Desserts, wie zum Beispiel Preiselbeersulz, können mit Kren verfeinert bzw. „verschärft“ werden. Gerade jetzt, wo zu Ostern Unmengen von Eiern, geselchte Würstel und Selchfleisch verzehrt wurden, muss abschließend nochmals auf die gesunde Wirkung von Steirischem Kren als fördernd für die Fettverdauung eingegangen werden. Damit kein Irrtum aufkommt: nur für die Fettverdauung und nicht für die Fettverbrennung ist der Kren verantwortlich. Bei allzu vielen Kalorien heißt es auch nachher, sich aufs Rad zu setzen, zu wandern oder die Laufschuhe anzuziehen. v

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Kochkünstler Willibald Haider: Schon einmal Preiselbeersulz mit Kren probiert? Im Bild mit LK-Präsident Wlodkowski und LR Johann Seitinger als Helfer (v. l.).

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26.03.2009 17:11:27 Uhr


GOLFTRAINING GOLFTRAINING

Von Head Pro Ali Rosker Von Head Pro Ali Rosker im Golfclub Erzherzogim Johann, Golfclub Erzherzog Johann, Maria Lankowitz Maria Lankowitz Internet: www.golfschule-ali.at Internet: www.golfschule-ali.at E-Mail: office@golfschule-ali.at E-Mail: office@golfschule-ali.at

RICHTIGE RICHTIGE GEWICHTSVERLAGERUNG GEWICHTSVERLAGERUNG Richtige Gewichtsverlagerung Schauen wir uns einmal Schauen an,wir worauf uns einmal es ankommt, an, worauf damit esIhr ankommt, Schwungdamit konstanter Ihr Schwung wird. konstanter wird.

Schauen wir uns einmal an, worauf es ankommt, damit Ihr Schwung konstanter wird.

Von „reverse pivot“ spricht Vonman, „reverse wenn pivot“ man das spricht Gewicht man, beim wenn Rückman das GewichtBeim beimkorrekten Rück- AufdrehenBeim des korrekten Körpers – wie Aufdrehen eine Feder des–Körpers wird das– Gewicht wie eine Feder – wird das Gewicht schwung auf die linke Seite schwung verlagert. auf die linke Seite verlagert. eindeutig auf die rechte Seite eindeutig verlagert. auf die rechte Seite verlagert.

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erleichtert Ihnenzueineerleichtert korrekte Ihnen eine korrekte Gewicht aufzudieverrechteGewicht Seite zuauf die rechte Seite auf die rechte– Seite rektzuauf ver-die rechte Seite er „reverse pivot“ – er rekt „reverse pivot“ das richund das richverlagern sagen wir als Schulterdrehung normal, sagen wirund Schulterdrehung tun wir genaulagern, das Getun wir genau als dasnormal, Ge- verlagern das heißt beim Auf- daslagern, heißt beim Auftige Aufdrehen des Oberkörpers im Verhältnis von etwa im60 Verhältnis : 40 tige vonAufdrehen etwa 60 : des 40 Oberkörpers genteil undKörpers lehnen unsgenteil schwerund lehnen uns schwerdrehen des Körpers drehen des „reverse pivot“ Gewicht beim Beim(Abb. korrekten des Körpershinter –imwieRückschwung eine das Gewicht im Rückschwung den Feder – wird hinter den (Abb. 3). 2). Keine 3). Aufdrehen fälligwenn nachman linksdas (Abb. fällig 2). Keine nach Rücklinks (Abb. eine Von Gewichtsverlagerung einespricht Gewichtsverlagerung zur man, zur schwung auf die linke Seite verlagert. eindeutig auf die rechte Seite verlagert. Ballverhindern (Abb. 4). wir Ball (Abb. 4). Auf diese verhindern Auf diese wir Weise Drehung, keine Drehung, keine keine Kraft,Weise keine verkehrten Seite hin –verkehrten ist einer Seite hin – ist einerKraft, Als des Folge dieser Korrektur Als Folge dieser Korrektur eine einen Verlagerung Gewichts Verlagerung Gewichts auf einenAussicht guten auf gutendes eine der häufigsten und schlimmsten der häufigstenAussicht und schlimmsten können Sieweil mitein einemkönnen deutlich Sie mit einem deutlich auf die verkehrte Seite,auf weil dieein verkehrte Seite, Schlag. Fehler im Golf, den wir Fehler jedoch im Golf, den wir jedoch Schlag. Abschwung verbesserten eineeine Abschwung eine Großteil des bereits des verbesserten Gewichts bereits um euch Ein davor Mittel, zu Seite um davorGewichts zu Großteil tert Ihnen korrekte SchulterdreGewicht auf die rechte Seite zu verlaalle zu irgendeinem Zeitpunkt alle zu irgendeinem Zeitpunkt korrekt auf die rechte zueuch verlaer „reverse pivot“ –EindasMittel, erheblich größere erheblich SchlägerSchläger- des auf dies der und rechten Seite ruht. der Aurechten Seite Au- hung schützen – werden undtun dies schützen ein beund ist ein gern beund dasgrößere richtige Aufdrehen alsauf normal, sagen wir im ruht. Verhälteinmal begehen. einmal werden begehen. wirist genau das–Gegenteil heißt Wir beim Aufdrehen des Wirgern, kopfgeschwindigkeit kopfgeschwindigkeit erzeugen im Rückschwung erzeugen ßerdem befindet sich ßerdem diesem sich sonders uns nützlicher Tipp sonders für dienützlicher für nis die hinter vonbei etwa 60befindet : 40 (Abb. 3).bei diesem Oberkörpers nachlässig, stellen nachlässig, stellen nicht lehnen uns schwerfällig nach Tipp links Körpersuns einenicht Gewichtsverund Schulter damit undBall Weite damit Set-up die rechte Schulter Set-up etwas die verhindern rechte etwasgrößere –,2).besteht Übungswiese darin, keine –, besteht darin, den (Abb.eine 4). größere Weite Auf diese Weise wireine eine richtig an denzurBall. Statt richtig unser an denÜbungswiese Ball. unser (Abb. Keine Drehung, Kraft, lagerung verkehrten Seite hin – Statt erzielen. erzielen. v niedriger als mehr die linkeniedriger und das die linkeauf unddie das Als gleich beim Set-up etwas gleich mehr beimeinen Set-up etwas Folgev dieser Korrektur können Verlagerung desalsGewichts Gewicht imder Rückschwung Gewicht korim Rückschwung korkeine Aussicht auf guten ist einer häufigsten und schlimmsverkehrte Seite, weil ein Großteil des Sie mit einem deutlich verbesserten ten Fehler im Golf, den wir jedoch Schlag. alle zu irgendeinem Zeitpunkt einmal Ein Mittel, um euch davor zu schützen Gewichts bereits auf der rechten Seite Abschwung eine erheblich größere begehen. Wir werden nachlässig, – und dies ist ein besonders nützlicher ruht. Außerdem befindet sich bei die- Schlägerkopfgeschwindigkeit erzeustellen uns nicht richtig an den Ball. Tipp für die Übungswiese –, besteht sem Set-up die rechte Schulter etwas (v. l. n.gen r.:) und damit eine (v. l.größere n. r.:) Weite erWK-Präsident WK-Präsident KoR v zielen. KoR Statt unser Gewicht im Rückschwung darin, gleich beim Set-up etwas mehr niedriger als die linke und das erleich-

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STEIRISCHE STEIRISCHE BAU-MENSCHEN BAU-MENSCHEN LOCHTEN IN LOCHTEN MURAU-KREISCHBERG IN MURAU-KREISCHBERG EIN EIN

KÜHL, ABER KÜHL,HERZLICH ABER HERZLICH

D D Der Wirtschaftskrise entschlossen

Peter Mühlbacher, Landesinnungsmeister KoR BM Ing. Hans-Werner Frömmel, Hubert Neuper, Mag. Karl Fussi vom Golfclub Murau-Kreischberg

Peter Mühlbacher, Landesinnungsmeister KoR BM Ing. Hans-Werner Frömmel, Hubert Neuper, Mag. Karl Fussi vom Golfclub Murau-Kreischberg

dass der Platz sagen selbst muss, dass der Platz selbst as, was da als Wider- as, sagen was damuss, als Widerin sehr gutem Zustand sehrund gutem Zustand war und spruch erscheint, ist spruch erscheint, ist inwar sich auch sich auch für weniger routinierte keiner. Denn es war keiner. Dennfüresweniger war routinierte gute Ende Einloch-MöglichGolfer gute Einloch-Möglichwirklich kühl und windig wirklich EndekühlGolfer und windig keiten keiten boten. Den Wanderpokal September beim 9. Golftag September des beim 9. boten. GolftagDen desWanderpokal Siegers holte des Erich Siegers holte sich Erich Steirischen Baugewerbes Steirischen im des Baugewerbes im sich kann. Er wurde bei diesem kann.TurEr wurde bei diesem Turte Murstätten. auch WirtschaftskammerBenda vom GC Murstätten. BendaBei vom GC Bei te auch WirtschaftskammerGolfclub Murau-Kreischberg. Golfclub Murau-Kreischberg. nier Mühlbacher, Klubmeister. Allerdings nier Klubmeister. Allerdings Präsident Präsident Peter den Damen Som- schaffte KarlaPeter Som- Mühlbacher, Dementsprechend wurde Dementsprechend auch den Damen wurdeschaffte auch Karla – im und GC darüber bitte hinwegzu– und darüber bitte hinwegzuder Mitglied im GC derMurauMitglied Muraueiner Verschärfung der mer vom er GCvon Schloss mer Frauental vom GC Schloss Frauental Bürgermeister Siegfried Nagl schon vor eit dem vor or- dem Kanonenstart or21.Kanonenstart Jännerschon ist Landeshauptes seiner war keinlesen anderes − es war kein anderes Kreischberg und der Kreischberg seiner ist und− der Situationlesen Sieg. und 200 den Sieg. und Funkti- istfinanziellen dentlich bei Weißwürsten dentlich undSchützenbei den Weißwürsten undFunktionärinnen mann-Vize Hermann des Klubs Mitglied ihmdes Klubs außer ihm Golf-Leidenschaft zeitlich Golf-Leidenschaft nur Mitglied zeitlich nur außer Gemeinden Einen Tag, der der so schnell EinenVolkspartei nie Tag, der so schnell in nie den onären Grazer begrüßt warmen Erfrischungen Erfrischungen aufgehöfer auf Tourwarmen inaufgeden steirischen v eingeschränkt nachkommen eingeschränkt nachkommen am Start.v beiträgt. Schützenhö-am Start. wieder kommen wieder erleb-kommen wird, erlebwurde. wird, wärmt. Wobei Schützenhöfer man fairerweise wärmt. Wobei man fairerweise Bezirken. diskutiert mit den ÖVP-Bürgermeistern des Lan- Schützenhöfer referierte die Erfahrun- fer schlug weiters vor, Anstrendes die Sorgen und Anliegen in den gen aus den persönlichen Gesprächen verstärkte KLIPP Oktober 2008 KLIPP Oktober 2008 57 57 Gemeinden im Zeichen der Wirt- in den steirischen Regionen, die der- gungen zur Schaffung schafts- und Finanzkrise und unter- zeit im Zeichen der Wirtschafts- und von Green Jobs zu unterstützt Zukunftsprojekte in den Ge- Finanzkrise stehen, er erneuerte die nehmen, Arbeitsplätzen, meinden. Am 11. März 2009 machte Forderung nach Neuverhandlung des die auch nachhaltig zudie Tour im Lendbräu in Graz halt, wo Finanzausgleichs, der immer mehr zu kunftsträchtig seien. v

Landeshauptmann-Vize Hermann Schützenhöfer in Graz:

entgegentreten!

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L ebe n & leu t e

Im Duden oder bei Wikipedia liest man zur Bezeichnung „Villa“: Der Begriff steht ursprünglich für ein vornehmes Haus auf dem Lande. Eine Villa gilt als Ausdruck repräsentativer Wohnkultur und verfeinerter Lebensart. Alle diese Annehmlichkeiten erfüllt das 4-Sterne-Superior-Haus Seevilla in Altaussee. Direkt am Ufer des Grundlsees gelegen, blickt man vom Restaurant oder auch vom Zimmer auf eine traumhafte Seelandschaft und Berg­ kulisse.

Seevilla in Altaussee

Quelle zur Inspiration W

er durch diese herrliche Naturkulisse nicht inspiriert wird, dem fällt nirgends was ein. Der berühmteste Beweis dafür ist der deutsche Komponist Johannes Brahms. Er war in der Villa Wagner, der heutigen Seevilla, oft zu Gast und hat dort zwei seiner Werke uraufgeführt. Früher, wie bereits erwähnt, im Familienbesitz und ein Privathaus, wandelten die neuen Besitzer, die Familie Maislinger-Gulewicz, dieses im Jahr 1978 zu einem Hotel mit 60 Betten, Hallenbad, Sauna und Solarium um. Weil sich 1982 die Uraufführung von Brahms’ „Frühlingsquintett“ zum hundertsten Mal jährt, inszenieren die Hotel-Betreiber ein Brahms-Fest. Das Haus läuft − wegen seines gediegenen Angebots mittlerweile bekannt − gut und daher folgt im Jahr 1993 der Umbau vom rustikalen auf den Villen-Stil der Jahrhundertwende. Weitere 40 Betten kommen dazu, alles wird größer und bequemer. Lesungen und Konzerte folgen und machen das Haus zu einem attraktiven VeranstalKLIPP April 2009

tungsziel in der Region. Im Jahre 2001 entschließt sich die Familie Gulewicz, das Haus künftig ganzjährig offen zu halten. Das Wetter im Salzkammergut ist bekanntlich ziemlich launenhaft. Nicht zuletzt deshalb empfinden die Hotelgäste das „Refugium“, den im Jahr 2006 großzügig erweiterten Wellness-Bereich, als äußerst angenehm. Ob nun Sauna, Schwimmbad, Küche, Restaurant, Rezeption, vor allem aber das Brahms-Café – alles ist stimmig in der Seevilla der Familie Gulewicz, deren Leitspruch da lautet: „Wer heu-

Machte aus der Seevilla eine gefragte Adresse: die Familie Maislinger-Gulewicz, seit 1978 Eigentümer der Seevilla.

te aufhört, besser zu sein, ist morgen nicht mehr gut genug!“ Im Folgenden die Beurteilung des Hauses, um welche die Gäste per „Formular“ gebeten werden. Zum Außeneindruck ist zu sagen: Durch die Lage direkt am See, der umrahmt ist von Felswänden, bietet sich eine imposante Kulisse. Inneneinrichtung und Dekoration vermitteln viel Atmosphäre und Behaglichkeit, wie man das in einer Herrschaftsvilla erwartet. Die Sauberkeit im Haus ist einwandfrei. Der Wellness-Bereich

verdient diese Bezeichnung wirklich. Die Freundlichkeit an der Rezeption wurde als angenehm empfunden. Der Service war sehr bemüht um den Gast. Wichtige Details, die in Erinnerung bleiben und zum Wiederkommen animieren. Selbst wenn man als Einzelgast in die Seevilla kommt – an der Bar im Brahms-Café bleibt man nie allein, denn dort hat auch Johannes Brahms seinen Stammplatz. Man kann sich zwar bei ihm anlehnen, nur leider reagiert er nicht darauf. v

Johannes Brahms Der berühmte deutsche Komponist Johannes Brahms (1833 bis 1897) hat an jenem idyllischen Ort, an dem heute das Hotel Seevilla steht, zwei seiner Werke uraufgeführt. Für das „Frühlingsquintett“ und das „Klaviertrio“ hat der Künstler in der herrlichen Natur des Ausseer Landes Inspiration gefunden – so wie zahlreiche andere Musiker, Literaten und Künstler auch. Brahms kam häufig ins Salzkammergut, insbesondere Altaussee hatte es ihm angetan. In der Villa Wagner, der heutigen Seevilla, besuchte er oft und gerne seinen Freund Laszlo Wagner – eine historische Tatsache, der die Familie Gulewicz mit dem Brahms-Salon huldigt.

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LEUTE & LEBEN Die „Suite degli Stucchi“: unvergesslich für jemanden, der so etwas gerne mag.

Italien duftet an Mit dem Auto braucht man von Graz knapp 2 Stunden über Villach bis zur italienischen Grenze. Auch wenn diese keine Rolle mehr spielt, ist sie deutlich zu spüren. Die paar Tropfen Regen, die auf der Windschutzscheibe in Österreich hafteten, waren gleich bei der Einfahrt nach Italien zur Gänze verschwunden. Das helle Sonnenlicht zeigt links und rechts von der Autobahn die weiten Täler und Flussbetten, in denen seit vielen Jahren wenig Wasser fließt. Auf den herumliegenden Bergen liegt noch Schnee. Die weißen Kuppen strahlten, während im Tal schon Frühling zu spüren ist. Es grünt und es blühen schon die Kirschbäume. Es duftet frisch. Das Meer ist ja nicht weit weg und das Ziel unserer Reise, die Villa Giustinian in Portobufolle, der kleinsten Stadt Italiens zwischen Pordenone und Treviso gelegen, ist heute ein romantisches Hotel.

Von Vera Leon

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s ist ein malerisches mittelalterliches Städtchen an der Grenze zwischen Ostvenetien und Friaul. Ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Venedig, Treviso, Verona, Bologna, Triest oder historisch und kulturell interessante Plätze im sogenannten Hinterland. Badeorte wie Caorle, Lignano, Jesolo sind sogar beim starken Verkehr in maximal einer Stunde zu erreichen. Sie fallen einem auf bei der Reise durchs Land, die seitlich der Straßen verlassenen Häuser, Villen und Bauernhöfe, die sogenannten „Case abbandonate“, und hie und da wünscht man sich eines davon. Die idyllische Lage, Geräumigkeit, viele Pflanzen und Bäume rundherum lassen einen romantisch werden. So ein Haus zu erwerben wäre angeblich kein Problem.

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Sie dürften sogar sehr preiswert sein, wenn die Restaurierungsarbeiten nicht „un sacco di soldi“, also eine Menge Geld kosten würden. Diese Tatsache hält viele von ihrem Traum ab. „Ja, das stimmt. Das Restaurieren übersteigt oft auch die großzügigen Kostenvoranschläge“, bestätigt die Familie Berto-Christ, die im Jahre 1988 die Villa Giustinian in Portobufolle gekauft hat. „Als wir die Villa gesehen haben, haben wir uns sofort in sie verliebt, obwohl sie damals im jämmerlichen Zustand war. Seit 100 Jahren stand sie leer und diente im Krieg als Militärquartier, und später war sie von den Flüchtlingen bewohnt. Sie alle haben sich stiefmütterlich verhalten, vieles kaputt ge-

macht, die herrlichen Fresken mehrmals mit Kalk als Desinfektionsmittel übermalt.“ Es erweist sich immer als positiv, wenn man am Anfang einer Arbeit nicht alle Schwierigkeiten, Hindernisse und vor allem Kosten kennt, sonst würde man dreimal überlegen, bevor man eine Entscheidung fällt. Heute,

wenn alles fertig ist, wenn das Leben in der Villa pulsiert, ist man für die ganze Mühe gut belohnt. „Die Villa steht unter Denkmalschutz und das heißt, dass man viele hohe Auflagen erfüllen muss. Die Behörde schaut einem ständig auf die Finger. Nichts darf verändert werden, alle Leitungen für Telefon, Computer, Heizung und Wasser müssen kompliziert verlegt werden. Die zahlreichen Fresken waren ein Kapitel für sich. In jahrelanger Arbeit, Zentimeter für Zentimeter hat man sie frei gestellt. Dazu mussten Spezialisten verschiedener Universitäten herangezogen werden.“ Wie auch immer, im Jahre 1992 war alles fertig. Das über 300 Jahre alte Architekturjuwel mit weitläufigem Park erstrahlte im neuen

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Villa Giustinian – früher die Sommerresidenz der reichen Venezianer, heute ein romantisch-nobles Familienhotel.

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LEUTE & LEBEN

wohnern nur während der heißen Sommermonate und im Herbst, zur Ernte, bewohnt, wogegen der landwirtschaftliche Betrieb das ganze Jahr weitergeführt wurde. Die Fassade der Villen war meist den Kanälen und Flüssen zugewandt, sodass der Besitzer seine Gäste, die mit dem Burchiello (Boot) anlegten, schon von der Loggia aus begrüßen konnte. Weitere 35 romantische Zimmer finden sich in der Barrchessa, den liebevoll umgestalteten Wirtschaftsgebäuden, wo sich im Erdgeschoss Veranstaltungssalon, eine fein sortierte Enoteca mit kulinarischen Spezialitäten der Region und eines der besten Fischrestaurants des Veneto befinden. Zu jeder Spezialität wird der passende Spitzenwein aus dem reich sortierten Keller serviert. Die meisten Weine stammen ebenfalls aus dieser Region. Der erstklassige Service wird perfekt abgerundet durch die gastfreundliche Atmosphäre im Sinne der alten venezianischen Tradition. Sogar Mailänder und Florentiner machen sich extra deshalb auf den Weg nach Portobufolle. Die Villa Giustinian gehört zu den Romantikhotels und ist zugänglich für alle, die einen schönen, ruhigen Platz suchen, von dem aus sie nach Lust

Nahe gelegene Ausflugsziele: Venedig und die Prosecco-Straße

Gut sortierte Enoteca und eines der besten Fischrestaurants im Veneto.

Gebührender Empfang für die Gäste, die mit dem Boot aus Venedig bei der Villa anlegten.

Familie Berto-Christ, seit 1988 die Eigentümer: mit viel Liebe und gewaltigem Einsatz zu einem schmucken Hotel renoviert.

Glanz. Die Arbeit erhielt mehrere Auszeichnungen und Anerkennungen. Man durfte stolz sein. Heute verbergen sich hinter der schneeweißen Fassade der Villa acht Künstlersuiten, darunter die in dieser Form einzigartige „Suite degli Stucchi“ mit original Himmelbett aus Marmorstuck samt vierzig Barockengeln. Es lässt sich, im Bett liegend, jene glanzvolle Zeit erahnen, in welcher der Adel Venedigs im Hinterland des Veneto auf seinen luxuriösen Landsitzen seine Feste feierte. Die Villen wurden von den Stadtbe-

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und Laune die Umgebung erkunden können. Für Venedig-Liebhaber, die nicht in der Lagunen-Stadt selbst leicht schäbig oder sündteuer wohnen wollen, bieten sich im Hinterland denkbar günstige Plätze, denn nur eine gute halbe Stunde entfernt liegen die Villen-Hotels mit ihren akzeptablen Preisen. Das Gefühl des Heimischseins, das man nach einem nur mehrtägigen Aufenthalt in der Villa Giustinian verspürt, ist schwer zu beschreiben. Das gediegene Ambiente wirkt nicht abgehoben und bleibt auch nicht fremd,

sondern man nimmt es gerne. Vielleicht auch deshalb, weil nicht nur die Zimmer, sondern alle Terrassen, Parkanlagen mit dem Schwimmbad dem Gast frei zugänglich sind. So ist der Wunsch, nach dem Frühstück am Tag

der Abreise über die Wiese zu gehen, auf der der Tau tausende kleine Kristalle glitzern lässt, ganz verlockend. Gedacht und schon getan, beim nächsten Mal wieder. ❖

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LEUTE LEBEN

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Ein Flügel für Kaiserin Sisi, im anderen residierte Kaiser Franz Josef.

Fotos: Oberösterreich Tourismus

Bad Ischl: Freilichtmuseum mit herrlicher Kulisse

Vom Flair der Kaiserzeit Bad Ischl ist nach wie vor blühender Kur- und Veranstaltungsort, besticht durch architektonische Schmuckstücke und bietet jede Menge Möglichkeiten zur „aktiven Erholung“. Tradition und Innovation treffen hier in einer angenehmen Weise aufeinander. Text: Michaela Vretscher

A

ls riesiges „Freiluftmuseum“ mit herrlicher Kulisse kann man Bad Ischl bezeichnen. Bereits kurz nach der Ankunft am Bahnhof mit Fußmarsch in Richtung Villa Seilern Vital Resort, wo ich für drei Tage beherbergt bin, begegnet einem die Geschichte dieser Stadt, vor allem geprägt durch prominente „Sommerfrischler“ des 19. Jahrhunderts. Architektonische Schmuckstücke entlang des Weges, wie das

„Post- und Telegrafenamt“, vorbei an der säulenbegrenzten Trinkhalle, heute Ort von Operettencafés und anderer kultureller Veranstaltungen, zur Stadtpfarrkirche St. Nikolaus mit einer Anton-Bruckner-Gedenktafel. Ein Fiaker winkt freundlich mit der Einladung, aufzusteigen, herab von seiner Pferdekutsche, die ich zu einem späteren Zeitpunkt gerne annehme. Weiter geht’s an der legendären Konditorei Zauner vorbei hinüber

über den Kurpark mit dem Kongressund Theaterhaus zur Villa Seilern. In diesem herrschaftlichen Gebäude aus dem Jahre 1881 – eher kleines Schloss denn Villa – fanden einst große Bälle, Konzerte und Theaterabende statt, heute kann man sich hier rundum verwöhnen lassen. Das Haus bietet auch den passenden Rahmen für Familienfeste, Vorträge, Seminare oder Firmenevents, wofür mehrere Salons, ausgestattet mit modernster Event-Technik, zur Verfügung stehen.

Es duftet nach Wald Empfangen werde ich im angebauten Hoteltrakt – 2008 eröffnet – vom engagierten Team rund um Frau Direktor Michaela Dolzer. Nach dieser eindrucksvollen Tour durch das charmante Städtchen reicht Barchef Peter

Müller einen Willkommenstrunk, wobei es äußerst vergnüglich ist, ihn beim freudvollen Mixen und Dekorieren zu beobachten. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt der Inhaber zahlreicher Auszeichnungen strahlend, während er eine Erdbeere „zurechtschnitzt“. In dem zugewiesenen, freundlichen Zweibettzimmer duftet es nach „Wald“: der helle Naturholzboden und die Zirbenmöbel bewirken ein angenehmes Raumklima. Vom Balkon des ersten Stockes aus wird ein Blick auf die Villa Seilern und den Siriuskogel gestattet, den ich am nächsten Tag mit einer Gruppe erklimme. In rund 30 Minuten steht man am „Gipfel“ beim Aussichtsturm mit wunderbarem Blick über die von der Traun durchflossene Stadt und die Bergwelt

Barchef Peter Müller beim Mixen seiner speziellen Drinks.

Villa Seilern – heute ein Hotel mit viel Atmosphäre.

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Die Katrin Alm oberhalb von Bad Ischl mit Blick auf den Dachstein.

Mit der Kutsche zur Kaiservilla Vor dem Eingang aber warten vier flotte Rösser, die uns – warm eingepackt – zur Kaiservilla führen. Eine wunderbare Gelegenheit, von der Kutsche aus weitere Denkmäler zu bewundern und das Ambiente historischer Hoch-

erkennen. Seit 1854 verbrachte hier Kaiser Franz Josef I. erholsame wie arbeitsreiche Wochen, frönte der Jagd, empfing Gäste aus seinem riesigen Vielvölkerreich und internationale Persönlichkeiten und unterzeichnete

an seinem Schreibtisch anno 1914 das Manifest „An meine Völker“. Wahrlich, ein geschichtsträchtiger Platz, der laut kompetenter Museumsführerin großteils so ausgestattet erhalten blieb, wie er hinterlassen wurde. Jede

Zeiten zu genießen. Also hier hatte Franz Lehár immer „die besten Ideen“, verbrachten berühmte Gelehrte, Künstler wie Diplomaten die Sommermonate, feierten rauschende Feste und hinterließen attraktive Villen mit herrlichen Verzierungen und Türmchen. Das Flair jener glänzenden Epoche ist nach wie vor spürbar, mit etwas Fantasie erscheinen Passanten in der Mode des „zweiten Rokoko“: Damen mit breiten Volants am Reifrock, Wespentaille und beträchtlichem Dekolleté, Herren in gestreiften Westen und Frack.

Kaiser Franz Josef in seiner beliebtesten Kleidung – dem Jagdgewand. Ein Bild von Kaiserin Sisi. Die Räume in der Kaiservilla sind praktisch mit Originalmöbeln erhalten.

Menge Jagdtrophäen – rund 2.000 an der Zahl – mit Datum und Ort des Abschusses zieren die Gänge, der graue und rote Salon, in dem Sisi ihren Turnübungen nachging, Bilder der Lieblingstochter Marie Valerie, deren Nachfahren heute einen Trakt der Villa bewohnen, die einfache Schlafstatt des Kaisers und zahlreiche Utensilien des täglichen Gebrauchs wie der Zierde. Ein Trinkhorn etwa ist zu sehen, das sieben Liter Wein fasst und vor der Jagd geleert wurde, Fotomontagen der Kaiserin u.v.m., das Einblick gewährt in die Welt der Habsburgerfamilie. „Lebendige Geschichte“ könnte man sagen, ein ehemaliges Sommerdomizil, welches hinter die Kulissen führt und Persönliches hervortreten lässt. Nächst der k. k. Villa, vom Eingang aus zu sehen, liegt das „Cottage“, das Spiel- oder Teehaus Elisabeths, später als Marmorschlössl bezeichnet, heute

An meine Völker Des Kaisers Stil war allerdings ein anderer, und seine Art zu leben lässt sich „hautnah“ in der Sommerresidenz – Hochzeitsgeschenk seiner Mutter, Erzherzogin Sophie, Tante und gleichzeitig Schwiegermutter Elisabeths –

KLIPP April 2009

Zur musikalischen Unterhaltung erscheint ein Pianist und reißt mit seinem Repertoire zu Tänzen hin, während man sich zwischendurch an den erfrischenden Kreationen von Barchef Peter gütlich tun kann. Am nächsten Tag ist es Zeit, der Stadt den Rücken zu kehren. Nach einem ausgiebigen Frühstück am reichhaltigen Buffet marschiere ich mit einem Sack voll schöner Erlebnisse, Begegnungen und Zauner-Spezialitäten in Richtung Bahnhof, genieße noch einmal die Sicht auf „die duftigen Bergwände“, wie sie Adalbert Stifter nannte, und kann Franz Josefs Sehnsucht nachvollziehen, der zu sagen pflegte: „Ischl ist der Himmel auf Erden.“ Nähere Informationen: Tourismusverband Bad Ischl www.badischl.at

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LEUTE &

Fotomuseum des Landes Öberösterreich. Zurück im Villa Seilern Vital Resort, genießen wir das kaiserliche Verwöhnangebot im exklusiven, weitläufigen Spa-Bereich: Indoor- und Whirlpool, Saunalandschaft, Wohlfühloase mit Tee- und Vitalbar. Im Beauty Skin Care Center sorgen Waltraud Baumann und ihr Team mit hochwirksamen Ölen, Extrakten sowie speziellen Massagen für strahlendes Aussehen, im Bereich der Merkur Recreation werden u. a. medizinische Trainingstherapien, Moorbehandlungen und eine Reihe verschiedener Ganz- wie Teilkörpermassagen geboten. Nach einem Aperitif am offenen Kamin speisen wir fürstlich: ein 5-Gänge-Galadinner mit Carpaccio vom Rind, Parmesanschaumsuppe und Shrimpsspieß, Tortellini mit Steinpilzen und Trüffelschaumsauce, Zitronensorbet, gebratenem Kalbstafelspitz und Macadiamaparfait im Marzipanmantel, begleitet von erlesenen Weinen.

LEBEN

und kann dann beim wahrscheinlich jüngsten Gastronomen des Salzkammergutes, Christoph „Krauli“ Held, einkehren und seine Schmankerl genießen. Zahlreiche Wanderwege in verschiedenen Schwierigkeitsgraden – wie hinauf zur Katrin-Alm mit reicher Alpenflora und -fauna oder auf den Leonsberg – warten in dieser idyllischen Landschaft rund um Ischl darauf, begangen zu werden; zudem gibt es für Erholungsuchende mit dem Bedürfnis nach sportlicher Betätigung u. a. Lauf- und Mountainbike-Strecken, Tennis- und Golfplätze, Erlebnis- und Hallenbäder sowie – aufgrund der Nähe zu den Salzkammergut-Seen – natürlich viele weitere Freizeitmöglichkeiten in Verbindung mit dem Element Wasser.


Bücher Bestsellerliste Belletristik Alle sieben Wellen Daniel Glattauer Deuticke im Zsolnay Verlag Der Vorleser Bernhard Schlink

Diogenes

Brennpunkt Deutschland

Marie-Monique Robin DVA

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D

as Buch ist eine scho­ nungslose Analyse über den wahren Zustand Deutsch­ lands. Der sporadische Rück­ gang der Arbeitslosigkeit war ein Trugbild. Noch immer sind Millionen auf Almosen des Staats angewiesen, ar­ beiten zu Niedrigstlöhnen oder leben in Armut. Die Mitte unserer Gesellschaft bricht auseinander. Wie lange wird diese unzufriedene Masse schwei­ gen? Klick – Strategien gegen die digitale ­Verdummung Susanne Gaschke Herder

Gut gegen Nordwind Daniel Glattauer

Goldmann

Ruhm Daniel Kehlmann

Rowohlt

Die Ruhe des Stärkeren Veit Heinichen

Zsolnay

Sachbuch

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as Internet kann am besten nutzen, wer dafür die bes­ ten Voraussetzungen hat: Lese­ kompetenz, Urteils- und Kon­ zentrationsvermögen. Die Netz­ apologeten tun aber so, als seien diese Fähigkeiten in der Technik selbst angelegt. Dabei hätten viele Nutzer es bitter nötig, erst einmal draußen im wirklichen Leben das zu lernen, was ih­ nen das Netz dann tatsächlich dienstbar machen könnte. Der heilige Eddy

Das 1-Euro-Kochbuch Elisabeth Degenhart

Kardinal Franz König – Woher komme ich? Wohin gehe ich? Annemarie Fenzl, Wolfgang Moser

Styria

Wer gesund stirbt, hat mehr vom Leben Siegfried Meryn, Christian Skalnik

Ecowin Verlag

Ich weiß, was du denkst Thorsten Havener

Rowohlt TB

Gomorrha

W

as für ein dummer Zu­ fall: Ausgerechnet vor Eddys Wohnungstür gerät der derzeit meistgehasste Mann Berlins ins Stolpern – Imbiss­ buden-Millionär und Heu­ schreckenkapitalist Horst König. Denn das Letzte, was Eddy, ein sympathischer Trickbetrüger, der sich mit dem Ausnehmen betuchter Leute ein Le­ ben als Musiker samt bürgerlicher Fassade im links­alternativen Kreuzberg finanziert, gebrauchen kann, ist die Aufmerksamkeit der Polizei. So wenig wie Königs Bodyguards, die draußen auf ihren Chef warten. Frauenliebe

Roberto Saviano

Lesestoff Alle Bücher erhältlich unter:

www.webbuch.at

in Graz, Liezen, Deutschlandsberg, Hartberg, Kapfenberg, Leoben und Feldbach

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Jakob Arjouni Diogenes

Stocker

DTV

Mit Gift und Genen

Marita Vollborn, Vlad D. Georgescu Bastei Lübbe

Hilde Schmölzer Promedia

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rauen haben einander zu al­ len Zeiten geliebt, sie haben einander begehrt, und sie haben auch sexuell miteinander ver­ kehrt. Doch wurde Frauenliebe je nach Epoche unterschiedlich bewertet. Hilde Schmölzers Doppelbiographien er­ zählen über Glück und Unglück, Liebe, Begehren und Streit, über Konflikte, gegenseitigen Beistand, ein gemeinsames Leben und die jeweiligen histori­ schen Zusammenhänge. Die Autorin hat ein kultur­ geschichtliches Buch über oft verdrängte Frauenbe­ ziehungen geschrieben.

er amerikanische Multi Monsanto ist weltweiter Marktführer auf dem Gebiet der Biotechnologie und gleichzeitig eines der umstrittensten Unter­ nehmen des modernen Indus­ triezeitalters. 90 Prozent der heute angebauten gen­ technisch veränderten Organismen, unter anderem Soja, Raps und Mais, sind Monsanto-Patente. Über kurz oder lang scheint der Konzern die gesamte Nahrungsmittelkette zu kontrollieren. In ihrem bri­ santen Buch enthüllt die Journalistin Marie-­Monique Robin die fragwürdigen Aktivitäten, mit denen Mon­ santo zum größten Saatguthersteller weltweit avan­ ciert ist, und schildert, welche Gefahren von der monopolartigen Macht des Konzerns für uns alle ausgehen. Wer glaubt wird selig Pater Karl Wallner Lübbe

W

arum läuft mein Leben so schnell? Ist der Weg tat­ sächlich schon das Ziel? Hat mein Leben einen Sinn? Hört mich Gott? Wie komme ich mit mir ins Reine? Auf diese Urfra­ gen des Menschen gibt es viele Antworten. Doch was sagt einer, der selbst schon fast drei Jahrzehnte als Mönch in einem katholischen Kloster lebt – und da­ von überzeugt ist, für sich das große Glück und den letzten Sinn gefunden zu haben? Kochen für Faule Cornelia Trischberger Gräfe und Unzer Verlag

W

as heißt hier eigentlich faul? Minimaler Aufwand bei Einkauf und Zubereitung. Nach dem Motto: geschickt ein­ kaufen, optimal kombinieren, schnell zubereiten, bequem ge­ nießen. Dabei bringen die schnellen 4 mit den fixen Produkten und Rezepten zusätzlich Speed in die Küche. Als Extra: 4 faule Menüs und ein Einkaufs­ zettel mit allen Produkten des Buches machen das Ganze noch bequemer. Steigen Sie ein in die wun­ derbare Welt der faulen Küche. Die 110%-Lüge Simone Janson Redline Verlag

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ieser Anti-Perfektionis­ mus-Ratgeber zeigt, wa­ rum Perfektionismus nicht er­ strebenswert ist und es vielmehr darum geht, die Prioritäten rich­ tig zu setzen – auch wenn dann fünf mal gerade sein muss. Wer im Arbeitsalltag im­ mer 110 Prozent geben will, erreicht eher einen Burn-out als einen Karrieresprung. Mit Trainings­ übungen und Tests hilft dieses Buch, auch ohne Per­ KLIPP April 2009


Nekrophiler Kapitalismus Peter Jirak Promedia

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er Kapitalismus ist am Ende. So hört man es aller­ orts als Reflex auf die im Sep­ tember 2008 sichtbar geworde­ ne Finanz- und Wirtschaftskri­ se. Ethisch-moralisch hat er freilich schon längst jede Daseinsberechtigung ver­ spielt. Sein historischer Todeskampf zieht seit einem Jahrhundert Völker und Kontinente in Mitleiden­ schaft. Auch im Anschluss an seine Krise ist die „Vertreibung der Bestie“ keineswegs eine ausge­ machte Sache. Pech gehabt! Wolfgang Schüler Bastei Lübbe

W

enn das Recht logisch wäre, könnte es ja jeder verstehen – zudem ändert es sich rasant und mit ihm die Rechtsprechung. Wer kommt da noch mit? Es sind weniger die großen Fälle, die den Autor interessieren, sondern zumeist die Fehltritte und Pechsträhnen der „klei­ nen Leute“. Dabei gelingt es ihm, mitfühlend zu bleiben und (fast) nie den Humor zu verlieren, ge­ treu dem Motto: „Gut Recht will Weile haben“ ... „Scheiterst du schon oder schraubst du noch?“ Sigrid Faltin Herder

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n einem radikalen Selbstver­ such hat sich die Autorin in die Welt der künstlichen Tele­ fondialoge und des vollautoma­ tisierten Service begeben. Und das ist die Wahrheit: In der schönen neuen Konsumwelt ist der Kunde Hand­ werker, Computerexperte, Finanzfachmann. Er kann nicht nur alles, er muss es auch selber tun. Der Füh­ rer durch die bizarre Servicewüste. Eine witzige, engagierte Abrechnung – diesmal vom Kunden.

Shaolin – Du musst nicht kämpfen, um zu siegen Bernhard Moestl Knaur

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ernhard Moestl zeigt, wie Sie mit Hilfe der 12 Le­ bensprinzipien der ShaolinMönche Ihre Gedanken so len­ ken und fokussieren können, dass Sie Ihre Energie im richti­ gen Augenblick erfolgreich auf Ihr Ziel ausrichten. Denn das Geheimnis der unschlagbaren ShaolinTechniken liegt nicht in der körperlichen Kraft, son­ dern in der Kraft des Denkens. KLIPP April 2009

Trojanisches Pferd Kundenzeitschrift

Lust auf Wurst

Nadine Kleinert Ibidem

Marcus Bauermann Mosaik bei Goldmann

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usgangspunkt von Nadine Kleinerts Studie ist, dass Kundenzeitschriften augen­ scheinlich journalistische Me­ dien sind. So erinnern ihr Äuße­ res und ihre grafische Gestal­ tung an Publikums- und Fachzeitschriften. Ihre In­ halte zeigen andere Tendenzen, Public Relations offen und verdeckt. Somit sind sie ein klassisches Instrument der Unternehmenskommunikation. Die­ se Dualität der Systeme Journalismus und Public Relations hebt die Kundenzeitschrift in eine medi­ ale Sonderstellung. Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen Noam Chomsky Kunstmann

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ie Intellektuellen haben die Verantwortung, die Wahrheit zu sagen und Lügen aufzudecken.“ Diesem Leitsatz ist Noam Chomsky bis heute treu geblieben. Seine wichtigs­ ten politischen Schriften aus vier Jahrzehnten ma­ chen den Leser mit der Radikalität des Denkens und dem brillanten analytischen Witz des „wohl bedeu­ tendsten lebenden Intellektuellen“ (New York Times) bekannt. Die großen Wirtschaftslügen Wolfgang Müller Knaur

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arum kassieren Manager Millionen – zahlen aber keine Steuern? Wieso machen Unternehmen horrende Gewin­ ne – und entlassen gleichzeitig Tausende? Der Autor deckt auf, was Konzernmanager und Berater verschweigen: die Lüge von der gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmen. Vom zu teuren Wirtschaftsstandort. Von den Sachzwängen. Und all die anderen Lügen, mit denen wir für dumm verkauft werden sollen.

Das Ein-Euro-Kochbuch – Ein-Euro-Gerichte für sparsame Genießer Elisabeth Degenhart Stocker Verlag

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enießen muss nicht teuer sein. Schlagen Sie den ho­ hen Lebensmittelpreisen ein Schnippchen! Elisabeth Degen­ hart (geb. 1952 in Tirol) beweist Ihnen mit diesen unglaublich vielfältigen Rezepten, dass purer Genuss schon für 1 Euro zu haben ist! Bei der Auswahl dieser Gerichte ließ sie sich zwar von unseren Vorfahren inspirieren, passte sie aber natürlich den heutigen Ernährungs­ empfehlungen an. Genießen Sie mit Ihrer Familie Sup­ pen, Eintöpfe oder Gerichte mit Nudeln, Knödeln und Gemüse sowie herrliche Süßspeisen für nur 1 Euro! Inklusive Tipps für sparsame (Saison-)Einkäufe!

remige Leberwurst auf knusprigem Bauernbrot, duftende Salami hauchdünn ge­ schnitten, herzhafte Bratwurst frisch vom Grill – da läuft einem das Wasser im Munde zusam­ men. Gourmet-Metzger Marcus Bauermann gewährt Einblick in das „Wesen der Wurst“. Wie wird richtig gute Wurst gemacht? Warum ist die Qualität der Zu­ taten so wichtig? Wie findet man den besten Metzger vor Ort? Warum und wie achtet ein guter Metzger Tiere? Woran erkennt man die beste Ware?

Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer Deuticke im Zsolnay Verlag

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006 veröffentlichte Daniel Glattauer jenen ungewöhn­ lichen Liebesroman Gut gegen Nordwind, der einschlug wie eine Bombe: Die Geschichte einer Liebe zwischen einem Mann und einer Frau, die in zufälligen E-MailKontakt geraten und dann von dem, was der je­ weils andere schreibt, so eingenommen sind, dass sie voneinander nicht mehr lassen können (und das, ohne sich je zu begegnen), wurde ein Sensa­ tionserfolg. Und die Leser, süchtig geworden nach Glattauers virtuosem E-Mail-Stakkato, konnten, als sie die letzte Seite des Buches umschlugen, kaum fassen, dass das Vergnügen schon vorbei sein sollte – und dass die Geschichte dieses uner­ wartete, einem Schlag in die Magengrube gleich­ kommende Ende nahm. Tja, doch das Ende war kein Ende. Ein knappes Jahr nach dem furiosen Finale von Gut gegen Nordwind kehrt Leo aus Boston zurück, wohin er quasi geflohen war. Emmi hat in der Zwi­ schenzeit immer wieder versucht, ihn zu kontak­ tieren, doch zu mehr als einem (köstlichen!) „Dia­ log“ mit den automatisch generierten Antwort­ mails des Systemadministrators war es nicht ge­ kommen. Aber plötzlich ist Leo wieder da – und antwortet. Und obwohl sie es beide eigentlich nicht möchten (oder doch?), obwohl jeder in der Zwischenzeit sein Leben ohne den anderen einzu­ richten versucht hat (Leo hat sogar eine Freundin, allerdings in Boston ...), sind sie sich so schnell wieder so nah, dass aus „Ich“ und „Du“ ein „Wir“ wird. Schon wieder. Und diesmal kommt es zur Begegnung. Mit turbulenten Folgen. Alle sieben Wellen reicht nicht ganz an Gut gegen Nordwind heran. Ein kleines bisschen Esprit ist verlorenge­ gangen, vielleicht ist man von der Grundidee auch nicht mehr überrascht genug, um sich derart ins Geschehen hineinziehen zu lassen wie beim Vor­ gänger. Dennoch ist Alle sieben Wellen ein echter Pageturner, der wieder eine Fülle an überraschen­ den Wendungen bereithält – bis hin zu einem ähn­ lich umwerfenden Schluss-Clou wie im ersten Band. Und wieder scheint dieses Ende final zu sein – doch das hat man beim ersten Band ja auch gedacht ... Christoph Nettersheim 51

Bücher

fektionismus produktiv zu sein, eine gute Leistung zu erbringen und vor allem wieder mit Freude zu ar­ beiten.



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