Programm Dezember 2021

DEZEMBER 2021 JACQUES AUDIARD - CINÉASTE CINEMA ITALIANO 2021 WEIHNACHTSPROGRAMM

Inhalt

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CINEMA ITALIANO 2021

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JACQUES AUDIARD - CINÉASTE

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WEIHNACHTSPROGRAMM AM 24. DEZEMBER

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ZÜRCHER FILMTALK

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RICHTIG LANG

A prima vista

2001: A Space Odyssey

DOKFILM AM SONNTAG KINDERKINO

Selfie

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Ice Age

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Impressum 48 Monatsübersicht 24 Übersicht nach Filmtiteln

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Dezemb Gäste im .

D o 9. 12

Uh r > 18.30

Heft-Rückseite

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CINEMA ITALIANO 2021

Cinema italiano

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L’amore a domicilio

Anders sein, um sich besser kennen zu lernen Carmela, die Hauptfigur von Marcello Sanninos Rosa pietra stella, ist sehr aktiv, sie schlägt sich durch mit kleinen Tricks und Kompromissen, doch sie ist «keine gute Mutter», zumindest nach Meinung des Jugendamts, das ihr ständig auf den Fersen ist und ihr das Sorgerecht für ihre Tochter entziehen will. Carmela ist eisern und wild entschlossen, sie verkörpert die gesellschaftliche Andersartigkeit (Elend, Unangepasstheit und Ausgrenzung), die irgendwann mit der «Andersartigkeit» der illegalen Einwanderer ihrer Stadt Neapel zusammenfällt, die unter der ständigen Vorläufigkeit und anderen Unwägbarkeiten leiden.

Die Andersartigkeit von Bruno Salvati (Kim Rossi Stuart), der Hauptfigur von Cosa sarà von Francesco Bruni, wird durch die plötzlich auftretende Krankheit bestimmt, die ein Stigma darstellt und eine unüberwindliche Grenze zwischen dem Alltag (Job, Familie, mehr oder weniger geheime Leidenschaften) und seinem Zustand als Patient (Arztbesuche, Untersuchungen, Krankenhausaufenthalte, Behandlungen) ist.

Anna und Renato, die beiden jungen Protagonisten von L’amore a domicilio von Emiliano Corapi, kommen hingegen aufgrund ihrer unterschiedlichen Per-

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Cinema italiano

sönlichkeiten und Lebensbedingungen, die irgendwann zur Attraktion werden, zusammen: Sie ist eine ehemalige Bankräuberin im Hausarrest, er ein Versicherungsvertreter, ängstlich und pflichtbewusst, den einmal im Leben das Risiko reizt.

Eine noch eklatantere, fast dramatische Andersartigkeit trennt die Familien, um die es in I predatori von Pietro Castellitto, Sohn des bekannten Schauspielers und Regisseurs Sergio Castellitto, geht. Der erfolgreiche Debütfilm des jungen Regisseurs wurde mit dem David di Donatello für das beste Erstlingswerk und dem Premio Orizzonti für das beste Drehbuch beim Festival von Venedig ausgezeichnet. Auf der einen Seite steht die Familie Pavone (gut situiertes Bürgertum, intellektuell, scheinbar offen für den demokratischen Austausch), auf der anderen die Familie Vismara (Waffenhändler, überzeugte Faschisten mit subversiven Tendenzen). Die zwei Familien trennt eine vermeintlich unüberwindbare gesellschaftliche und kulturelle Kluft. Überraschend löst ein kleiner Vorfall (eine berufliche Enttäuschung und daraus resultierende Rachelust) einen Kurzschluss mit (im wahrsten Sinne des Wortes) explosivem Ausgang aus.

Simona, die alleinerziehende Mutter in Genitori quasi perfetti von Laura Chiossone, fühlt sich anders, weil sie meint, ihre Mutterrolle nicht angemessen zu erfüllen. Sie ist komplexbeladen und tritt immerfort in Fettnäpfchen.

Sie wäre gern wie die anderen, energischen und selbstbewussten Mütter.

Während des Geburtstagsfests ihres Sohns merkt sie, dass es zwischen ihr und den anderen Eltern kaum Unterschiede gibt: der gleiche Stress, die gleichen Sorgen, die gleichen unvermeidlichen Kompromisse. Tatsächlich ist niemand wirklich anders, und die Grenzen zwischen den Menschen, den Gesellschaftsschichten und Meinungen sind sehr durchlässig.

Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass fast alle Filme von «Cinema italiano 2021» – von der leichten Komödie über das Gesellschaftsdrama bis zur DokuFiktion – auf irgendeine Art und Weise die Andersartigkeit oder die Vielfalt in den Mittelpunkt stellen. Um schliesslich eine Auflösung zu finden, die fast immer von einer mehr oder weniger zufälligen Begegnung, einer ausgestreckten Hand, einem plötzlichen Impuls oder der Entscheidung, sein Leben zu verändern, ausgeht.

Die Andersartigkeit wird mit der Solidarität dekliniert, andernfalls gibt es keinen Ausweg. Der Algerier Tarek (seit zwanzig Jahren illegaler Einwanderer in Neapel) ist der Einzige, der Carmela hilft (Rosa pietra stella); Bruno Salvati

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wird dank einem Geheimnis, das sein Vater jahrelang gehütet hat, von seiner Krankheit geheilt (Cosa sarà); der schüchterne Versicherungsvertreter Renato entdeckt, dass es schön ist, sich gegenüber anderen zu öffnen und für das Glück einen Preis zu zahlen, wovon er auch seinen Vater überzeugen möchte (L’amore a domicilio).

Monatelang waren unsere Städte, unsere Gewohnheiten, unser Alltag völlig anders als früher: geprägt von der Vorsicht und der Distanz. Wenn in dieser Zeit etwas Positives geschehen ist, sollten wir es nutzen. Die Filme von «Cinema italiano 2021» reagieren alle auf irgendeine Art und Weise auf diesen besonderen Zustand.

Wenn man schwierige Situationen überwindet – und die Pandemie ist eine solche –, kommt man verändert und vielleicht besser heraus. Diese Hoffnung haben wir alle, und das ist auch der Wunsch, mit dem das italienische Kino versucht, einen Neuanfang zu wagen. Es entstehen Pläne für neue Filme, die Festivals erwachen wieder zum Leben, die Projektoren werden wieder eingeschaltet, und die Zuschauer kommen wieder ins Kino.

In diesem Geist beginnt auch «Cinema italiano 2021» mit der gleichen Begeisterung wie immer und mit dem Wunsch nach einem Kino, das verbindet, zum Nachdenken anregt und uns zu besseren Menschen macht.

Buona visione! Piero Spila

Ergänzt werden die Festivaltitel im Xenix durch Mario Martones eigenwilliges, mit den Mitteln des Theaters inszeniertes Gangsterdrama Il sindaco del rione Sanità, in dessen Zentrum ein charismatischer Familienpatriarch und selbst ernannter Capo steht, den seine Andersartigkeit zum inoffiziellen Bürgermeister eines Viertels in Neapel gemacht hat.

Das Tourneefestival «Cinema italiano» findet wie in den Jahren zuvor unter der Schirmherrschaft der italienischen Botschaft in Bern statt und bringt aktuelle Filme unseres südlichen Nachbarlandes als Premieren in die Deutschschweizer Kinos. «Cinema italiano» wird organisiert von Cinélibre (Bern) und Made in Italy (Rom) in Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturinstitut Zürich, gefördert durch das Ministero della Cultura, Direzione Generale per il Cinema (Rom) und unterstützt vom Ministero degli Affari Esteri e della Cooperazione Internazionale (Rom) sowie vom Komitee der Società Dante Alighieri in der Schweiz.

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I predatori

Genitori quasi perfetti

Cinema italiano

Cinema italiano

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I predatori Pietro Castellitto, Italien 2020; 109' I/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Massimo Popolizio, Manuela Mandracchia, Pietro Castellitto, Giorgio Montanini, Giulia Petrini, Dario Cassini, Anita Caprioli, Claudio Camilli, Liliana Fiorelli, Marzia Ubaldi, Antonio Gerardi

ERSTAUFFÜHRUNG: «Ein italienischer Film, der gleichzeitig vital, überraschend, politisch unkorrekt, roh, direkt, grotesk und frei ist» – vom Sohn des grossen Sergio Castellitto.

Es ist früh am Morgen, alles ist ruhig in Ostia. Ein Mann klingelt an der Tür einer älteren Frau, um ihr eine völlig überteuerte Kitschuhr fürs Buffet anzudrehen. In einem anderen Stadtteil Roms, an einem anderen Morgen, will ein Professor, der im Rahmen seines Forschungsprojekts die Exhumierung von Nietzsche vorbereitet, einen ungeliebten Assistenten loswerden. Zwei Betrogene aus zwei Familien, die gegensätzlicher nicht sein könnten, aber eines gemeinsam haben: ihre Unmoral. Während sich die bürgerlich-intellektuellen Pavones – Vater Pierpaolo etwa ist Arzt, seine Frau Ludovica Filmregisseurin und ihr Sohn Federico jener Forschungsassistent, der aus dem Nietzsche-Projekt gedrängt wurde – anlässlich des neunzigsten Geburtstags von Nonna Ornella im Restaurant versammeln, feiern die Vismaras, Proleten mit dem Hang zu Gewalttätigkeit und neofaschistischen Ideen, den Dreissigsten von Claudios Frau Teresa mit einer Party auf dem familieneigenen Grundstück am Wasser. Anwesend ist natürlich auch die Familie von Carlo, der zusammen mit seinem Bruder Claudio ein Waffengeschäft führt, nicht aber ihre Mutter Ines – jene in Ostia übers Ohr gehauene Alte – und (bis auf einen denkwürdigen Auftritt) das despotische Familienoberhaupt Zio Flavio. Als Pierpaolo der zuvor von ihm angefahrenen Signora Ines das Leben rettet und Claudio seine im Spital liegende Mutter besucht, kommt es zur ersten Begegnung zweier Mitglieder der beiden Familien.

Pietro Castellitto hat mit seinem explosiven Debüt als Regisseur und Drehbuchautor (er gibt ausserdem den Federico Pavone) die italienische Filmszene gehörig aufgemischt.

Sein virtuos in frischem, assoziativem Stil inszenierter Episodenfilm strotzt nur so vor Kapitalismuskritik, abgründiger Situationskomik sowie derbem Wortwitz und brachte der unkonventionellen Komödie von verschiedener Seite das Prädikat «Pulp Fiction all’ italiana» ein.

Do 2. 12. / Fr 3. 12.

> 18.00 Uhr

Sa 4. 12.

> 18.30 Uhr

So 5. 12.

> 20.45 Uhr

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Cinema italiano

Genitori quasi perfetti Laura Chiossone, Italien 2019; 87' I/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Anna Foglietta, Nicolò Costa, Paolo Calabresi, Lucia Mascino, Marina Rocco, Francesco Turbanti, Elena Radonicich, Paolo Mazzarelli, Marina Occhionero

ERSTAUFFÜHRUNG: Fast perfekte Eltern? Im Gegenteil. Diese Bezugspersonen sind unvollkommene Gleichgewichtskünstler am Rande des Nervenzusammenbruchs.

Simona (Anna Foglietta) liebt ihren achtjährigen Sohn Filippo (Nicolò Costa) über alles, fühlt sich aber als alleinerziehende Mutter des Öftern überfordert. Wie gerade jetzt, am Tag vor der Kostümparty, zu der sie anlässlich von Filippos Geburtstag geladen hat. Die Vorbereitungen stressen Simona gewaltig, und dass plötzlich Wasser von der Decke tropft, hat sie schnell wieder vergessen. Dann ist der grosse Moment gekommen. Die Eltern rücken an – im Schlepptau ihre Kinder: Sabrina (die Mutter von Gaia), eine ordinäre Blondine mit eigenem Schönheitssalon; die Onkologin Giorgia, Violas Regenbogenmutter; der verkappte Arbeitslose Paolo (Vater von Sofia), der sich als Hausmann aus Überzeugung aufspielt; Ilaria und Aldo (die Eltern von Sole), die einen sehr bewussten, strikt veganen Lebensstil pflegen, zu dem Aldos Vorliebe für exotische Filmregisseure so gar nicht passen will; schliesslich der viel beschäftigte und wohl deshalb frisch getrennte Salesmanager Alessandro (der Vater von Dennis). Während die Achtjährigen im Wohnzimmer von einer professionellen Kinderbetreuerin unterhalten werden und Filippo mit einem irgendwie queeren Karaoke-Auftritt zu Höchstform aufläuft, tasten sich die Erwachsenen in der Küche beim Small Talk ab. Doch als Ilaria ihren Mann im Bad mit Sabrina überrascht und in der Folge auf diese losgeht, beginnt das Geburtstagsfest aus dem Ruder zu laufen.

Laura Chiossone, selbst zweifache Mutter, weiss, wovon sie hier berichtet: «Das Ganze basiert auf eigenen Erfahrungen. Ich musste feststellen, dass man als Eltern plötzlich wieder ganz neu anfängt, in einem neuen Umfeld, in einer völlig neuen Rolle. Alles, was man nach der Schule überwunden glaubte (die Angst vor den Blicken der anderen, das Gefühl der Unzulänglichkeit), kommt zurück.» Entstanden ist eine turbulente Komödie, in der der urbanen Gesellschaft anhand von überzeichneten Figuren, die reihenweise gängige Klischees bedienen, genüsslich der Spiegel vorgehalten wird.

Sa 4. 12. / So 5. 12. / Sa 18. 12. / So 19. 12. > 16.30 Uhr

Cosa sarà Francesco Bruni, Italien 2020; 101' I/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Kim Rossi Stuart, Lorenza Indovina, Barbara Ronchi, Raffaella Lebboroni, Giuseppe Pambieri, Fotinì Peluso, Tancredi Galli, Nicola Nocella, Elettra Mallaby, Antonio Bruschetta

ERSTAUFFÜHRUNG: Ein ernüchternder und gleichzeitig hoffnungsvoller Film, der ungeschminkt die Angst, Verlorenheit, Erschöpfung und Zuversicht des Protagonisten angesichts seiner schweren Krankheit zeigt.

Das Werk des Regisseurs Bruno Salvati (Kim Rossi Stuart) umfasst zwar einige ambitionierte Filme, doch mit seinem neusten Projekt kann er den Produzenten nicht überzeugen.

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Auch seine private Bilanz sieht eher durchzogen aus. Er lebt getrennt von seiner Frau Anna (Lorenza Indovina) und den zwei fast erwachsenen Kindern, ist aber regelmässig zu Gast bei seiner Familie, die einen herzlichen Umgang mit ihm pflegt. Nachdem sich der Mittvierziger bei einem blöden Missgeschick die Nase gequetscht hat und die Blutung kaum zu stoppen gewesen ist, lässt er sich untersuchen. Seine Blutwerte sind nicht gut, weshalb er von seinem Arzt an eine Spezialistin (Raffaella Lebboroni) überwiesen wird. Und diese diagnostiziert Blutkrebs – eine Stammzellentransplantation ist seine einzige Chance. Damit wird Bruno Salvatis Leben unvermittelt auf den Kopf gestellt.

Seine Tochter Adele würde ihr Leben für ihn geben und stellt sich als Spenderin zur Verfügung. Auch Tito möchte seinen Vater mit Stammzellen retten. Doch beide Kinder kommen nicht infrage, weil sie zwar kompatibel, aber auch hochallergisch veranlagt sind.

Da eröffnet der alte Umberto Salvati (Giuseppe Pambieri) seinem Sohn, dass er einst eine heimliche Geliebte gehabt hatte, die von ihm schwanger geworden war. Und dass Susanna die gemeinsame Tochter zur Welt brachte. Als Brunos Ärztin erklärt, dass eine Stiefschwester keine ideale, aber eine sehr valable Spendekandidatin sei, reisen Bruno, Umberto, Adele und Tito nach Livorno, um eine gewisse Fiorella, die als Immobilienmaklerin arbeiten soll, ausfindig zu machen.

Dass Francesco Bruni keine Berührungsängste mit schwierigen Stoffen kennt, bewies er 2017 mit seinem überraschenden Film Tutto quello che vuoi über die Freundschaft zwischen einem jungen Tunichtgut und einem an Alzheimer erkrankten Poeten. In Cosa sarà nun konzentriert sich der Regisseur auf die Empfindungen eines Leukämiepatienten sowie die fast ebenso starken Emotionen, die dieser in seinem Umfeld auslöst. Ein mutiges und bewegendes Krebsdrama, das auch mit heiteren Momenten aufwartet.

Mo 6. 12. / Di 7. 12.

> 18.00 Uhr

Mi 8. 12.

> 20.00 Uhr

Il sindaco del rione Sanità Mario Martone, Italien 2019; 115' I/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Francesco Di Leva, Massimiliano Gallo, Roberto De Francesco, Adriano Pantaleo, Viviana Cangiano, Daniela Ioia, Giuseppe Gaudino, Domenico Esposito, Gennaro Di Colandrea, Salvatore Presutto, Lucienne Perreca

ERSTAUFFÜHRUNG: Ein Familienpatriarch und selbst ernannter Capo kontrolliert ein Viertel in Neapel. Bis ihn ein Vater-Sohn-Konflikt ins Straucheln bringt.

Antonio Barracano ist ein «Ehrenmann», ausgestattet mit einem Riecher dafür, ob einer anständig ist oder ein Schurke. Und von Letzteren gibt es jede Menge im neapolitanischen Rione Sanità. Der charismatische Strippenzieher verfügt über so viel Einfluss, dass er als inoffizieller Bürgermeister des Viertels gilt, das nach Barracanos eigenen Regeln funktioniert. Wer etwa in Schwierigkeiten steckt, sucht Don Antonio in dessen prächtiger, hoch über der Stadt gelegenen Villa auf, wo der «sindaco» jeweils Audienz hält, um die an ihn herangetragenen Probleme und Konflikte auf seine erprobt effiziente Weise zu lösen – ob es um eine unmotivierte, jugendlichem Übermut geschuldete Schiesserei mit einem Verletzten geht oder um die Machenschaften eines Kredithais. Doch als ihm der Sohn des Bäckers Santaniello die Aufwartung macht und ankündigt, er werde seinen

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Cosa sarà

Il sindaco del rione Sanità

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Vater umbringen, gerät Don Antonio unverhofft an seine Grenzen. Um bald darauf vollends die Kontrolle zu verlieren – mit unabsehbaren Folgen.

Regisseur und Drehbuchautor Mario Martone adaptierte für sein in der Gegenwart angesiedeltes Gangsterdrama ein Theaterstück von Eduardo De Filippo aus den Sechzigerjahren. Seinen eigenwilligen Film, der einen langen Tag im geschäftigen Leben des von Francesco Di Leva grandios verkörperten Antonio Barracano schildert, inszenierte Martone denn auch über weite Strecken mit den Mitteln des Theaters. Ein aktueller, faszinierender Film, in dem Gut und Böse in jeder Figur miteinander ringen.

Fr 10. 12.

> 18.00 Uhr

Sa 11. 12.

> 18.30 Uhr

So 12. 12. > 20.30 Uhr

L’amore a domicilio Emiliano Corapi, Italien 2019; 89' I/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Simone Liberati, Miriam Leone, Fabrizio Rongione, Anna Ferruzzo, Luciano Scarpa, Antonio Milo, Valeria Perri, Renato Marchetti

ERSTAUFFÜHRUNG: Wohin es führen kann, wenn ein rechtschaffener Römer zufällig eine gefährliche Frau kennen lernt, der er überhaupt nicht gewachsen ist.

Renato (Simone Liberati) ist ein akkurater Versicherungsvertreter, gut im Job, doch im Privatleben unsicher und unverbindlich. Es verwundert deshalb nicht, dass er bei seinem geschiedenen Vater lebt und aus Angst vor Enttäuschung davor zurückschreckt, sich auf eine ernsthafte Liebesbeziehung einzulassen. Nachdem sich ihm vor dem Haus eine ziemlich unverfrorene junge Frau als Mitfahrerin aufgedrängt hat, lässt er sich von ihr dazu überreden, sie bis nach San Giovanni zu chauffieren. Im Gegensatz zu ihrem Fahrer weiss Anna (Miriam Leone) offensichtlich, was sie will, und verführt Renato in der Wohnung, die sie mit ihrer ungeliebten Mutter teilt. Und weil ein Beamter Annas Anwesenheit nach gewährtem Freigang kontrolliert, als Renato sich gerade verdrücken will, erfährt der überforderte Liebhaber, dass die temperamentvolle Sizilianerin wegen ihrer kriminellen Vergangenheit einen zweijährigen Hausarrest abzusitzen hat. Darin sieht Renato seine Chance: Im Hausarrest kann sie ihm nicht weglaufen. Ausserdem hofft er, seine Ängste überwinden zu können, die bis anhin jeweils ihn in die Flucht getrieben haben. Doch als eines Tages der polizeilich gesuchte Franco (Fabrizio Rongione) unangekündigt vor der Tür seiner Exfreundin steht, wird Renatos Leben auf den Kopf gestellt. Denn um zu beweisen, dass es ihm ernst ist mit seiner Liebe für Anna, lässt er sich von Franco in immer gefährlichere kriminelle Machenschaften verstricken. Während sie ihrem Leben einen gänzlich unerwarteten Twist gibt.

Emiliano Corapis turbulente, nie überstrapazierte Liebeskomödie dreht sich um den unbeholfenen Versuch eines Mannes, das Dilemma zwischen einer entweder mit vollem Risiko oder aber mit Sicherheitsabstand geführten Beziehung zu umgehen, indem er die sehr spezielle Lebenssituation seiner Geliebten für sich nutzt. Eine äusserst reizvolle Ausgangslage, der die Pandemie zu unverhoffter Plausibilität verholfen hat.

Sa 11. 12. / So 12. 12. / Sa 25. 12. / So 26. 12.

> 16.30 Uhr

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Cinema italiano

Rosa pietra stella Marcello Sannino, Italien 2019/20; 94' I/d (DCP, Farbe) Mit Ivana Lotito, Ludovica Nasti, Imma Piro, Fabrizio Rongione, Valentina Curatoli, Gigi Savoia, Anna Redi, Francesca Romana Bergamo, Niamh McCann, David Power

ERSTAUFFÜHRUNG : Eine Elfjährige wünscht sich Sicherheit und ein behagliches Zuhause, was ihr die gestresste Mutter nicht bieten kann. Als mit Tarek ein ruhender Pol ins Leben der beiden tritt, sind die Hoffnungen entsprechend gross.

Portici, eine kleine, geschäftige Hafenstadt unweit von Neapel: Hier schlägt sich Carmela (Ivana Lotito) zusammen mit ihrer elfjährigen Tochter Maria (Ludovica Nasti) und der Nonna (Imma Piro) mehr schlecht als recht durch. Weil die Einkünfte aus ihren Gelegenheitsjobs kaum fürs Essen reichen, ist Carmela auf die Hilfe ihrer Schwester Nunzia angewiesen. Die prekären Lebensbedingungen sowie die ständige Angst, das Sorgerecht für Maria zu verlieren, belasten zunehmend die Beziehung zwischen Mutter und Tochter.

Da werden die drei Frauen mit einem Räumungsbefehl des Vermieters konfrontiert. Maria entscheidet sich in der Folge gegen ihre Mutter – sie will lieber bei ihrer Nonna statt bei Carmela leben. Doch das lässt diese nicht zu und verschafft sich spätnachts zusammen mit ihrer verängstigten Tochter Zugang zu einer leer stehenden Wohnung in einem der Häuser des Priesters. Als Carmela zudem realisiert, dass sich der zwielichtige Anwalt Postiglione, dem sie jeweils muslimische Migranten zwecks Beschaffung einer Aufenthaltsbewilligung vermittelt hatte, mitsamt allen Vorauszahlungen aus dem Staub gemacht hat, will sie dessen riskantes, aber einträgliches Business mithilfe des besonnenen und weitherum geschätzten Algeriers Tarek weiterführen. Tarek hat Carmela bereits mehrfach auf seinem Roller zu Wohnungsbesichtigungen gefahren. Und er hilft ihr auch jetzt.

Regisseur Marcello Sannino, der selber aus Portici stammt und dessen Drehbuch auf der wahren Geschichte einer Freundin basiert, zeichnet in seinem Spielfilmerstling das eindringliche Porträt einer selbstbewusst-trotzigen jungen Frau, die nicht immer das Richtige tut, sich aber nicht unterkriegen lässt. Ein Film in der Tradition des Neorealismus, der mit feinem Gespür für Details und Charaktere sowie einem starken Frauentrio in den Hauptrollen überzeugt.

Mo 13. 12. / Di 14. 12.

> 18.00 Uhr

Mi 15. 12.

> 20.00 Uhr

Sa 1. 1.

> 16.30 Uhr

JACQUES AUDIARD - CINÉASTE

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Les Olympiades

Selbsterfindung als Strategie Er lernt seine Charaktere gern im Stadium der Amoral kennen. Sie sind ungeschliffen. Noch ist nichts entschieden. Zunächst vertrauen sie ihrem Instinkt, was erst einmal kein Fehler ist, denn die Körper begreifen bei diesem Regisseur meist schneller als der Verstand, wohin der Weg führt.

In der Regel bewegen sie sich am Rand der Legalität. Oft überschreiten sie die Grenze schon von Berufs wegen: als Auftragskiller (in Regarde les hommes tomber, The Sisters Brothers), als Hochstapler (Un héros très discret) oder aufstrebende Gangster (Un prophète). Manchmal entwickeln in Jacques Audiards Filmen auch unbescholtene Charaktere unverhoffte kriminelle Energie, etwa die schwerhörige Büroangestellte in Sur mes lèvres, deren neuer Assistent sich als entlassener Sträfling entpuppt und ihr hilft, sich an einem Kollegen zu rächen – im Gegenzug nutzt er ihre Fähigkeit, von Lippen zu lesen, für einen Coup.

Audiard mutete dem Publikum zu, Empathie zu entwickeln für Protagonisten, die sich ausserhalb der gesellschaftlichen und sittlichen Codes verorten. Auf den ersten Blick müssten sie verabscheuungswürdig sein. Was etwa

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Jacques Audiard

ist von Thomas zu halten, der in De battre mon cœur s’est arrêté die Immobiliengeschäfte seines Vaters nicht erledigen kann, ohne sich die Hände schmutzig zu machen? Er vertreibt Hausbesetzer mithilfe von ausgesetzten Ratten oder handfesteren Argumenten. Das französische Kino schlägt sich eigentlich stets auf die andere Seite, räumt den illegalen Einwanderern und Heimatlosen ein moralisches Bleiberecht ein. Der Titelheld von Dheepan wiederum ist einer von ihnen, erschleicht sich mit gefälschten Papieren und einer falschen Familie Asyl in Frankreich. Bald wird klar, dass er kein Opfer ist, das vor der Folter der Tamil Tigers aus Sri Lanka floh, sondern selbst ein Täter war.

Aber Audiard hat noch viel mit ihm und all den anderen befleckten Figuren vor: Seine Filme sind Bildungsromane. Verwegen setzen sie die Reflexe des Publikums ausser Kraft. Sie erobern dem Kino Freiräume, in denen sich ein erzählerischer Reichtum offenbart, der landläufiger Moral verborgen bleibt.

Das Vertraute entdeckt man in seinen Filmen, so wie es zuvor nicht zu sehen war, und für das Schockierende findet er Bilder, die ihm Selbstverständlichkeit verleihen. Er ist ein gewissenhafter Verführer und ein Equilibrist.

Eine Wette

Überrascht es, dass er ursprünglich Lehrer werden wollte? Aus dem übermächtigen Schatten seines Vaters Michel, des berühmtesten Drehbuchautors des französischen Nachkriegskinos, trat er dann doch heraus, indem er das gleiche Metier ergriff. Die zahlreichen Vatermorde, die er konkret oder metaphorisch in seinen eigenen Filmen vollzieht, geben Anlass zu letztlich müssiger Spekulation. Bezeichnender ist eher, dass Vater und Sohn in ihrem Buch für Mortelle randonnée den Tod von Jacques’ Bruder verarbeitet haben.

Seither hat Audiard fils längst einen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt. Dieser ist geprägt durch einen rissigen, schroffen Erzählrhythmus und eine Bildsprache, die Audiard mit dem Kameramann Stéphane Fontaine und seiner treuen Cutterin Juliette Welfling entwickelt hat. Vehement trägt ihre Form des visuellen Ausdrucks einen Kampf zwischen Hell und Dunkel aus, schafft ein Klima der Klaustrophobie, das an den Film noir erinnert: Das Blickfeld wird begrenzt durch Tür- oder Fensterrahmen, die oft mit nur halb geöffneter Blende gefilmt werden, die Bildinhalte scheinen mitunter nur aufzuflackern.

Die Bedingungen der Wahrnehmung sind ein heikles, robustes Leitmotiv seines Kinos. Es löst sich vom Pessimismus des Film noir, denn seine Kamerastrategien sind das visuelle Gegenstück eines tastenden Begreifens, sind Instrumen-

Jacques Audiard

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te einer Identitätssuche, an deren Ende die Enge der eigenen Existenz überwunden werden soll.

Audiards Filme sind Wetten gegen die Konventionen der Genres. Un prophète dürfte der einzige Gefängnisfilm sein, in dem nie von Flucht die Rede ist, sondern es darum geht, wie man hinter Gittern sein Leben lebt. Audiard entwirft hier ein in sich geschlossenes Universum mit eigenen Regeln und Ritualen – darin ist es übrigens dem Mikrokosmos des Schönheitssalons verwandt, den Audiard als Koautor von Vénus beauté (institut) als doppelbödiges Paradies zeichnet –, welches nicht das Gegenteil, sondern die Kehrseite der realen Welt ist. The Sisters Brothers wiederum ist ein ganz und gar unerhörter Western: ein blutiger Schelmenroman mit einer insgeheim freudianischen, ja therapeutischen Agenda. Die tückisch schlichten Titelhelden benutzen Vokabeln, die nach allen Regeln der Kunst weit ausserhalb ihrer Reichweite liegen müssten. Wann hätte man je in einem Western das Wort «conundrum» gehört? Und dann tritt in dieser archaischen Welt auch noch eine Fortschrittsutopie auf den Plan, das kuriose Vorhaben eines freien, genossenschaftlich organisierten Gemeinwesens namens «Phalanstère»!

The Sisters Brothers führt mustergültig vor, wie das Erzählsystem Jacques Audiard funktioniert. Üblicherweise adaptiert man eine Romanvorlage, indem man die Handlung komprimiert, sie stringenter werden lässt, eine Synthese herstellt. Audiard und sein Co-Autor Thomas Bidegain jedoch gehen an Patrick deWitts Roman wie zwei Jazzvirtuosen heran, die eine existierende Melodie aufgreifen, auseinandernehmen und neu zusammensetzen. Die Vorlage dient als Sprungbrett eines Eigensinns, der keinen Verrat begeht, sondern respektvoll andere Wege beschreitet. Der Film übernimmt nur ein, zwei Dialogsätze aus dem Buch, aber die Figuren sagen lauter Dinge, die sie auch in deWitts Roman hätten sagen können.

Die Kunst der Mesalliance

Allerdings funktioniert die Kommunikation bei Audiard zugleich jenseits der Worte. Tom und seiner strengen Klavierlehrerin steht in De battre mon cœur s’est arrêté die Sprache nicht zur Verfügung, denn die Virtuosin versteht weder Englisch noch Französisch. Sie interagieren mit Wortfetzen, Pausen, Gesten und Blicken. Das ist ein emotional reiches Vokabular, denn Thomas schüttelt allmählich seinen aggressiven, maskulinen Rhythmus ab. Sie lehrt ihn sogar, legato zu spielen.

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Jacques Audiard

Auch die Heldin von De rouille et d’os bringt ihrem Partner Takt und Manieren bei. Stéphanie, deren Unterschenkel nach dem Angriff eines Schwertwals amputiert werden, und Ali, der als Rausschmeisser in einer Disco arbeitet und später das Geld für sich und seinen Sohn bei illegalen Free-Fight-Boxkämpfen verdient, sind das erstaunlichste Paar in Audiards Œuvre. Vom Temperament, von ihrer sozialen Herkunft, Bildung und Empfindsamkeit her scheinen sie unvereinbar. Doch ihre Begegnung ist das beste Angebot, das ihnen das Leben machen kann. Die Gesten ihrer Körper kommen in diesem ruppig-unsentimentalen Melodrama denen ihrer Seelen zuvor. Ihre Liebesgeschichte handelt, wie so viele bei Audiard, von einer Resozialisierung. Zwei Menschen lernen, wie man umgeht mit Respekt und Wut, Fürsorge und Begehren.

Nicht nur die Figuren, auch ihr Regisseur besitzt die Gabe, sich neu zu erfinden. Es war immer schon unvorhersehbar, welche Stoffe Jacques Audiard als Nächstes auswählt. Aber diese agile Unwägbarkeit bereitet einen nicht vor auf den Sprung nach vorn, den er mit seinem neuesten Film unternimmt.

Les Olympiades basiert auf einigen Kurzgeschichten des amerikanischen Comiczeichners Adrian Tomine, die zu verfilmen eigentlich unmöglich schien: Ihre Handlung nimmt kaum je eine dramatische Wendung; es sind Momentaufnahmen von Leben, die sanft auf- und abgeblendet werden; kleine, mit viel Dialogwitz gespickte Elegien über die Demütigungen des Alltags. Aber zusammen mit seinen Drehbuchautorinnen – Céline Sciamma und Léa Mysius, beides gestandene Regisseurinnen – ist es Audiard gelungen, Tomines besonderen Tonfall nicht nur zu treffen, sondern sich souverän zu eigen zu machen. Ein ziemlich unerhörter Audiard-Film: Bisher schien die Gewalt bei ihm ein unverzichtbares Kraftfeld der Dramaturgie gewesen zu sein, aber nun kommt er gänzlich ohne sie aus. Vielmehr inszeniert er einen Liebesreigen und zeichnet ein Generationenporträt – überdies noch in Schwarz-Weiss. Ein Kurswechsel.

Nicht der erste und bestimmt auch nicht der letzte als Filmemacher.

Gerhard Midding

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei der Filmcoopi, welche die exklusive Vorpremiere von Les Olympiades ermöglicht hat. (Jacques Audiards neunte Regiearbeit startet voraussichtlich Anfang März 2022 in den Deutschschweizer Kinos.)

Jacques Audiard

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Mortelle randonnée Claude Miller, Frankreich 1982/83; 120' F/d (35 mm, Farbe) Mit Michel Serrault, Isabelle Adjani, Guy Marchand, Stéphane Audran, Geneviève Page, Sami Frey, Macha Méril, Dominique Frot, Patrick Bouchitey, Isabelle Ho, Franca Tamantini, Jean-Claude Brialy

Tote Liebhaber (und eine Liebhaberin) pflastern den Weg einer schönen Serienmörderin, die von einem rührend exzentrischen Getriebenen auf Schritt und Tritt observiert wird. Die Geschichte einer Obsession, einer Amour fou der besonderen Art. Der verschrobene Privatdetektiv «L’Œil» Beauvoir (Michel Serrault) kommt im Verlauf einer Routineüberwachung einer ebenso verführerischen wie dreisten Raubmörderin (Isabelle Adjani) auf die Spur. Und glaubt in ihr seine vor Jahren verlorene Tochter zu erkennen, von der er einzig ein frühes Klassenfoto besitzt. Beauvoir wird Zeuge mehrerer Morde, die die mysteriöse Femme fatale in wechselnden Outfits und unter verschiedenen Namen kaltblütig begeht. Doch anstatt sie verhaften zu lassen, folgt er ihr fasziniert quer durch halb Europa und gerät zunehmend in die Rolle des Beschützers und Komplizen. So beseitigt er etwa eine «vergessen» gegangene Leiche, stösst in Rom einen potenziellen Heiratskandidaten der jungen Frau vor den Bus und beginnt fiktive Gespräche mit ihr zu führen. Auch sie spintisiert – über einen abwesenden Vater. Sicher ist, dass sich die beiden am Ende ihrer absonderlichen Odyssee gegenüberstehen werden.

Bei ihrer zweiten Zusammenarbeit als Drehbuchautoren verwandelten Jacques Audiard und sein Vater Michel die Romanvorlage von Marc Behm in eine Art kaleidoskopisches Rätselspiel, dessen Krimihandlung mit zahlreichen Irritationen, Volten und surreal anmutenden Auftritten schräger Figuren aufwartet. Schlicht brillant sind Michel Audiards schwarzhumorige Dialoge, insbesondere die lakonisch-zynischen Monologe von Michel Serrault. Claude Millers umwerfende Mischung aus Film noir, Roadmovie und Psychothriller voller melancholischer und tragikomischer Momente ist einer der ungewöhnlichsten und besten französischen Noirs der Achtzigerjahre. Zum Einsatz kommt eine 35 -mm-Kopie in der 120 -minütigen Originalfassung von 1983 .

Do 2. 12. / Fr 3. 12.

> 20.15 Uhr

Sa 4. 12.

> 20.45 Uhr

So 5. 12.

> 18.30 Uhr

Regarde les hommes tomber Jacques Audiard, Frankreich 1994; 90' F/d (35 mm, Farbe) Mit Jean Yanne, Jean-Louis Trintignant, Mathieu Kassovitz, Bulle Ogier, Christine Pascal, Yvon Back, Yves Verhoeven, Marc Citti, Roger Mollien, Pierre Guillemin

Eine höchst ungewöhnliche (und mit drei Césars ausgezeichnete) Dreiecksgeschichte, in der die homoerotischen Facetten intensiver Männerfreundschaft aufgezeigt werden.

Das Leben des Vertreters Simon (Jean Yanne), eines zur Melancholie neigenden Sechzigjährigen mit Albträumen, in denen er von seiner Frau (Bulle Ogier) betrogen wird, nimmt eine unvermittelte Wendung, als sein jugendlicher Freund Mickey im Polizeidienst

16

Mortelle randonnée

Regarde les hommes tomber

Jacques Audiard

Jacques Audiard

17

angeschossen wird und ins Koma fällt. Da die offiziellen Ermittlungen nicht vorankommen, beginnt Simon auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dabei kommt er dem alternden Kleinkriminellen und Spieler Marx (Jean-Louis Trintignant) und dessen leicht beschränktem Begleiter Johnny (Mathieu Kassovitz), der eigentlich Frédéric heisst, auf die Spur. Marx hat sich des hilflosen Jungen angenommen, um aus ihm einen Gangster zu machen. Dabei wächst ihm Johnny immer mehr ans Herz, während sich Simon – seinerseits als Mickeys väterlicher Freund von Rachegedanken getrieben – auf seiner besessenen Mission immer mehr der Lebensweise der beiden Verfolgten anzunähern beginnt. Dass Marx, Simon und Johnny irgendwann aufeinandertreffen werden, ist von Anfang an klar. Dass dieses Rencontre aber zu einer tiefgreifenden Erkenntnis für die beiden in die Jahre gekommenen Männer führen wird, ist die Überraschung.

Jacques Audiard lieferte mit Regarde les hommes tomber eine ebenso originelle wie unheroische Variante des vom Film noir inspirierten Gangsterfilms, in der schäbige, verlorene Figuren versuchen, sich in einer Welt zu behaupten, die ihnen längst über den Kopf gewachsen ist. Ein «handfest, in einer Atmosphäre schwarzen Humors, mit präzisem Timing und kunstvoll verknüpften Erzählsträngen» (Filmfest München) inszenierter, in jeder Beziehung gelungener Regieerstling mit zwei absolut erstaunlich aufspielenden Altstars sowie einem berührenden Finale.

Mo 6. 12. / Di 7. 12.

> 20.00 Uhr

Mi 8. 12.

> 18.00 Uhr

Di 4. 1.

> 20.00 Uhr

Un héros très discret Jacques Audiard, Frankreich 1996; 105' F/e (35 mm, s/w und Farbe) Mit Mathieu Kassovitz, Anouk Grinberg, Sandrine Kiberlain, Jean-Louis Trintignant, Albert Dupontel, Nadia Barentin, Bernard Bloch, François Chattot, Philippe Duclos, Danièle Lebrun

Kurz vor Ende eines Krieges, in dem er nicht gekämpft hat, beschliesst ein Mann, für einen Helden gehalten zu werden. Und gewinnt alles: Ehre, Bewunderung, Freundschaft, Macht und Liebe.

Eines Abends im Winter 1944 verlässt der junge, unscheinbare Albert Dehousse (Mathieu Kassovitz) Ehefrau und Familie in der französischen Provinz, um sich nach Paris abzusetzen.

Dort nagt er am Hungertuch, mischelt sich aber Schritt für Schritt in die angesehenen Kreise der Résistance, indem er für sich eine gloriose Vergangenheit als Widerstandskämpfer und legendärer Verbindungsmann erfindet – ohne je eine Uniform getragen zu haben. In einer Zeit, die anfällig für alle Arten von Täuschungen ist, perfektioniert er die Kunst des Lügens, des Auslassens und Hinzufügens, bis er schliesslich dank seiner clever komponierten Biografie zu Rang und Ehren als Funktionär in der militärischen Nachkriegsverwaltung kommt. Seine fulminante Hochstaplerkarriere findet allerdings ein jähes Ende, als er der schönen Servane (Anouk Grinberg) eines Tages im gemeinsamen Liebesnest gesteht, dass seine heroische Vergangenheit nichts als Lug und Trug ist. Doch der Einsturz seines Lügengebäudes hat erstaunlicherweise kaum Konsequenzen: Dehousse wird wegen Bigamie zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

18

Jacques Audiard

«Audiards brillante zweite Regiearbeit nimmt vordergründig jenes Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg aufs Korn, in dem keiner mehr Kollaborateur und jeder Widerstandskämpfer gewesen sein wollte. Doch was als surreal verbrämte Burleske über ein Dorf am Ende der Welt anfängt, wo ein Grünschnabel in der ersten Verliebtheit ins literarische Plagiieren stolpert, steigert sich mit der Flucht dieses Antihelden nach Paris zu einem Charakterporträt von grösserer Tragweite.» (Andreas Furler) Mathieu Kassovitz gibt den Illusionisten so zurückhaltend und natürlich, dass zusammen mit den Aussagen von angeblichen Zeitzeugen der Eindruck einer Doku-Fiktion entsteht – Jacques Audiard ist eben auch ein begnadeter Fabulierer und Magier.

Do 9. 12.

> 20.30 Uhr

Fr 10. 12.

> 20.15 Uhr

Sa 11. 12.

> 20.45 Uhr

Di 4. 1.

> 18.00 Uhr

VORPREMIERE Les Olympiades Jacques Audiard, Frankreich 2021; 105' F•OV/d(f) (DCP, s/w) Mit Lucie Zhang, Makita Samba, Noémie Merlant, Jehnny Beth, Camille Léon-Fucien, Océane Cairaty, Anaïde Rozam, Pol White, Geneviève Doang, Xing Xing Cheng

Vier junge Menschen lassen sich durchs Leben treiben. Als sich ihre Wege in Les Olympiades, einem asiatisch geprägten Quartier im 13. Arrondissement, kreuzen, finden sie endlich Erfüllung. Émilie (Lucie Zhang) arbeitet nach ihrem Elite-Studium in einem Callcenter, lässt sich bereitwillig auf schnellen Sex ein, träumt aber von einer Beziehung. Camille (Makita Samba), ein engagierter Lehrer, macht sich keine Illusionen über die Liebe und hat sich auf unkomplizierte Affären verlegt. Nora (Noémie Merlant) ist nach Paris gezogen, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit Anfang dreissig ihr Jurastudium wieder aufzunehmen. Während Louise (Jehnny Beth) als tabuloses Camgirl Amber Sweet im Internet zu Berühmtheit und Geld kommt. Die Lebenswege der vier jungen Leute beginnen sich zu kreuzen, als Émilie eine Mitbewohnerin für ihre Wohnung im 20. Stock sucht und Camille zur Besichtigung einlädt, weil sie seinen Vornamen automatisch für den einer Frau hält. Der geistreich-charmante Lehrer vermag jedoch auf der ganzen Linie zu überzeugen, und so landen die beiden noch vor seinem Einzug zusammen im Bett. Als Émilie allerdings gegen seine Liebhaberin Stéphanie zickt, zieht Camille wieder aus – und lernt anlässlich eines Jobinterviews die kühl-faszinierende Nora kennen. Deren Hoffnungen auf einen akademischen Neuanfang zerschlagen sich abrupt, nachdem man sie in einem Technoklub wegen ihrer blonden Perücke für Amber Sweet gehalten und Bilder von ihr beziehungsweise dem Pornostar ins Web gestellt hat. Auch wenn sie sich auf ein rein sexuelles Verhältnis mit Camille eingelassen hat, beginnt Nora mit der süssen Amber zu chatten und kommt so Louise immer näher.

Jacques Audiard erzählt einen modernen, in der multikulturellen Metropole angesiedelten Liebesreigen, der auf drei Kurzgeschichten des amerikanischen Comiczeichners Adrian Tomine basiert. Eine erste Fassung des Scripts verfasste der Regisseur selbst,

Jacques Audiard

19

um diese dann von den Filmemacherinnen Céline Sciamma (Portrait de la jeune fille en feu) und danach von Léa Mysius (Ava) überarbeiten zu lassen. Dank dieser einzigartigen Koautorenschaft ist ein episodisches, perfekt verknüpftes Drehbuch entstanden, das vor witzigen Dialogen nur so sprüht. Ebenso ungewöhnlich ist, dass Audiards zeitlos-frischer Grossstadtfilm bis auf einige Einstellungen, die Amber Sweet in Aktion zeigen, auf den Einsatz von Farbe verzichtet. Gerade das verwegen-poetische, als nostalgisch verpönte Schwarz-Weiss ermöglicht in Kombination mit dem innovativen Script einen neuen, ungewohnten Blick auf Paris. Eine mit erstaunlicher Leichtigkeit inszenierte Ode an die Grossstadt, das Leben und die Liebe, mit der sich der 69 -jährige Jacques Audiard einmal mehr komplett neu erfindet.

So 12. 12. > 18.30 Uhr

Vénus beauté (institut) Tonie Marshall, Frankreich 1998/99; 105' F/d (35 mm, Farbe) Mit Nathalie Baye, Mathilde Seigner, Audrey Tautou, Bulle Ogier, Samuel Le Bihan, Robert Hossein, Claire Nebout, Jacques Bonnaffé, Hélène Fillières, Gilbert Melki, Claire Denis

Zur Kosmetikerin geht frau, um sich verwöhnen und verschönern zu lassen. Was wäre eine solche Sitzung ohne Klatsch, Tratsch und Hobby-Psychologie?

Willkommen im Pariser Schönheitssalon Venus beauté, Motto «Battez-vous!: Stratégie jeunesse». Willkommen im Mikrokosmos vornehmlich älterer Frauen, die sich hier von Madame Nadine (Bulle Ogier) und ihren drei Mitarbeiterinnen mittels Gesichtsmaske, Enthaarungswachs oder Ultraviolettstrahlen die Aufmerksamkeit der Männerwelt erhalten lassen wollen. Zur Kundschaft zählen auch vereinzelte Herren wie etwa ein in die Jahre gekommener Pilot, der sich nur von der rehäugigen Marie (Audrey Tautou), der Jüngsten im Team, behandeln lässt, dafür mit fürstlichen Trinkgeldern nicht geizt. Was zur Folge hat, dass sich Marie willig von ihm verführen lässt. Die sexuell Aktivste der Kosmetikerinnen ist indes Samantha (Mathilde Seigner), deren Liebhaber dem Kinopublikum aber vorenthalten werden. Denn das von Marion Vernoux, Jacques Audiard und der Regisseurin verfasste Drehbuch konzentriert sich ganz auf die Auftritte der faden Männer, mit denen sich Samanthas und Maries Kollegin Angèle (Nathalie Baye) abgibt. Sie ist eine Alltagsheldin von brüchiger Schönheit, Mitte vierzig, sieht aber jünger aus, wie sie betont.

Aus Angst, ein weiteres Mal enttäuscht zu werden, glaubt sie nicht mehr an die grosse Liebe und behilft sich mit mehr als dürftigen Affären. Bis sie mit der ziemlich ausgefallenen Liebeserklärung eines jungen Verehrers (Samuel Le Bihan) konfrontiert wird.

Tonie Marshall nimmt sich viel Zeit, um ihre mit dem Älterwerden hadernden Figuren in all ihren Widersprüchen zu zeigen. Was leicht zu einer schrillen Parade französischer (Schauspiel-)Prominenz hätte werden können, kommt dank der schnörkellosen, Inszenierung und dem cleveren Script als wunderbar zurückhaltende Tragikomödie daher. Ein prickelndes cineastisches Wohlfühlprogramm nicht nur für die weibliche Seele.

Mo 13. 12. / Di 14. 12.

> 20.00 Uhr

Mi 15. 12.

> 18.00 Uhr

20

Jacques Audiard

Un héros très discret

Vénus beauté (institut)

Les Olympiades

Un prophète

Jacques Audiard

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Un prophète Jacques Audiard, Frankreich/Italien 2009; 155' F•OV/d (DCP, Farbe) Mit Tahar Rahim, Niels Arestrup, Adel Bencherif, Reda Kateb, Hichem Yacoubi, Jean-Philippe Ricci, Gilles Cohen, Antoine Basler, Leïla Bekhti, Pierre Leccia

Ein wegen Gewalt gegen Polizisten zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilter Franzose maghrebinischer Abstammung macht im Mikrokosmos hinter Gittern eine bemerkenswerte kriminelle Karriere.

Jacques Audiards gefeiertes Gefängnisepos, das weit über die Grenzen des Genres hinausgeht, erzählt die Geschichte des arabischstämmigen Malik (Tahar Rahim), der als naiver neunzehnjähriger Analphabet in ein von der korsischen Mafia kontrolliertes französisches Gefängnis eingeliefert wird. Sein fehlendes Beziehungsnetz kostet ihn zunächst fast das Leben, doch da er schlau und lernfähig ist, nutzt er seine Unabhängigkeit zu seinem Vorteil, steigt in der Hierarchie innerhalb der Gefängnismauern schnell auf und geniesst immer mehr Privilegien, um den Knast Jahre später als gemachter Mann wieder zu verlassen.

Raffiniert unterläuft Audiard mit seiner Schilderung einer Bildungsreise der besonderen Art den Mythos des Gefängnisses als Institution der Wiedereingliederung. Zwar wird auch Malik eingegliedert – jedoch in die organisierte Kriminalität statt in die bürgerliche Gesellschaft. Genau so wünscht man sich Genrekino: atmosphärisch dicht, formal konsequent umgesetzt und herausragend gespielt. Un prophète ist nicht nur einer der intelligentesten, sondern auch einer der intensivsten Genrefilme der letzten Jahre – mit einer Story, die von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln vermag und doch so fest in der Realität verwurzelt ist, dass sie als Parabel auf die französische Gesellschaft gelesen werden kann. In Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

Do 16. 12. / Fr 17. 12.

> 18.00 Uhr

Sa 18. 12.

> 18.30 Uhr

So 19. 12.

> 20.45 Uhr

Sur mes lèvres Jacques Audiard, Frankreich 2001; 115' F/d (35 mm, Farbe) Mit Vincent Cassel, Emmanuelle Devos, Olivier Gourmet, Olivier Perrier, Olivia Bonamy, Bernard Alane, Céline Samie, Pierre Diot, François Loriquet, Serge Onteniente

Sie profitieren voneinander, manipulieren sich gegenseitig. Und tun sich schliesslich zusammen, um seine Verbrechererfahrung und ihre Fähigkeit des Lippenlesens für einen höchst riskanten Coup zu nutzen.

Carla arbeitet als Sekretärin bei einer Immobilienfirma und kümmert sich um die gesamte Administration. Kaum beachtet und fies behandelt, schleicht sie als graue Maus einsam durch Büroalltag wie Privatleben. Weil sie fast gehörlos ist, hat sie gelernt, von den Lippen zu lesen – und erfährt so jeweils in der Mittagspause, was an den Nebentischen über sie geredet wird. Sie hat genug von dieser Ausgrenzung, der fehlenden Anerkennung. Als ihr ein Assistent zugestanden wird, sieht sie ihre Chance gekommen und macht sich für

22

Sur mes lèvres

Fingers

Jacques Audiard

Jacques Audiard

23

den verwegenen Paul stark, der nicht die geringste Sekretariatserfahrung vorweisen kann. Doch er hat andere Qualitäten: Er ist ein schwerer Junge, gerade auf Bewährung entlassen, und er hat das gefährliche Etwas. Carla hilft ihm bei der Bewältigung seines neuen Jobs und bringt ihm die guten Manieren bei – er ihr im Gegenzug die schlechten.

Woraus ein symbiotisches Verhältnis resultiert, das sich schleichend ins Kriminelle steigert. Und so lassen erste Resultate ihrer ungewöhnlichen Zusammenarbeit nicht lange auf sich warten.

Schon bald nachdem Jacques Audiard das Publikum so weit hat, dass es für die beiden Randexistenzen Carla und Paul Mitgefühl empfindet und eine Beziehungsgeschichte zwischen den beiden erwartet, wird sein leiser Film zu einem rasanten, nervenaufreibenden Thriller. Sur mes lèvres ist eine dichte Mischung aus Romanze, Sozialdrama und Gangsterfilm. Dass Audiard bereits sehr früh sehr viel von Schauspielführung verstand, beweisen seine beiden grossartigen Hauptdarstellerinnen Emmanuelle Devos und Vincent Cassel, die den verkörperten Aussenseitern absolute Authentizität verleihen. Ein Hammerfilm ohne jegliche Abnützungs- oder Alterserscheinungen.

Do 16. 12. / Fr 17. 12.

> 21.00 Uhr

Sa 18. 12.

> 21.30 Uhr

So 19. 12.

> 18.30 Uhr

Mi 5. 1.

> 20.30 Uhr

Fingers James Toback, USA 1977/78; 90' E/e (DCP, Farbe) Mit Harvey Keitel, Tisa Farrow, Michael V. Gazzo, Jim Brown, Danny Aiello, Ed Marinaro, Georgette Muir, Tanya Roberts, Tony Sirico, Marian Seldes

Wenn Jimmy jeweils seinen Kassettenrekorder mit sich trägt (wie ein gewisser Chigurh sein Bolzenschussgerät), hat das meistens nichts Gutes zu bedeuten.

Dass Jimmy Angelelli nicht zur Kategorie «armer Künstler» gehört, wird klar, als er mit seiner neuen Flamme Carol im roten Cabrio unterwegs ist. «Fingers», wie er von Freunden genannt wird, ist ein exzellenter Pianist, der von einem Auftritt in der Carnegie Hall träumt.

Doch die Sache mit der Musikkarriere hat einen Haken, denn Jimmy kann nicht vor Publikum spielen. Was ihn höchst unberechenbar macht. So übernimmt er immer mal wieder dreckige Jobs als Geldeintreiber seines kriminellen Vaters, der in New York City als wandelndes Mafioso-Klischee seinen Geschäften nachgeht. Wie routiniert – und mit welch merkwürdiger Faszination – Jimmy bei diesen handfesten Aufträgen vorgeht, muss der Inhaber eines italienischen Restaurants erfahren, der dem alten Angelelli 4000 Dollar schuldet. Eine grössere Nummer ist da schon der mit allen Wassern gewaschene Patsy Riccamonza, der bei Angelelli mit 22 Riesen in der Kreide steht. Um das Terrain zu sondieren und sich einen Vorteil zu verschaffen, treibt es Jimmy vorerst mit dessen seidiger Freundin. Als der smarte Riccamonza jedoch Jimmys Vater tötet, sieht der Pianist mit den geschickten Fingern rot.

James Tobacks faszinierendes Psychodrama über einen jungen Mann mit gespaltener Persönlichkeit, furios gespielt von Harvey Keitel, erlangte dank seiner geradlinigen

24

DEZEMBER 2021

DO 2. 12.

DO 9. 12.

18.00 I I predatori

S. 5

20.15 J Mortelle randonnée

S. 15

P. Castellitto, I 2020; 109' I/d

C. Miller, F 1982/83; 120' F/d

S. 5

P. Castellitto, I 2020; 109' I/d

20.15 J Mortelle randonnée

S. 15

C. Miller, F 1982/83; 120' F/d

S. 6

18.30 I I predatori

S. 5

20.45 J Mortelle randonnée

S. 15

P. Castellitto, I 2020; 109' I/d

C. Miller, F 1982/83; 120' F/d

A. Ferrente, F/I 2019; 78' I/d

14.15  Ice Age

S. 43

16.30 I Genitori quasi perfetti

S. 6

18.30 J Mortelle randonnée

S. 15

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D L. Chiossone, I 2019; 87' I/d

C. Miller, F 1982/83; 120' F/d

S. 5

P. Castellitto, I 2020; 109' I/d

S. 6

F. Bruni, I 2020; 101' I/d

S. 15

J. Audiard, F 1994; 90' F/d

S. 6

F. Bruni, I 2020; 101' I/d

S. 15

J. Audiard, F 1994; 90' F/d

S. 43

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

18.00 J Regarde les hommes tomber

S. 15

J. Audiard, F 1994; 90' F/d

20.00 I Cosa sarà F. Bruni, I 2020; 101' I/d

S. 17

16.30 I L’amore a domicilio

S. 9

18.30 I Il sindaco del rione Sanità

S. 7

SA 11. 12.

E. Corapi, I 2019; 89' I/d

M. Martone, I 2019; 115' I/d

S. 17

SO 12. 12.

12.00  Selfie S. 42 A. Ferrente, F/I 2019; 78' I/d

14.15  Ice Age

S. 43

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

16.30 I L’amore a domicilio

S. 9

18.30 J Les Olympiades

S. 18

20.30 I Il sindaco del rione Sanità

S. 7

E. Corapi, I 2019; 89' I/d

J. Audiard, F 2021; 105' F•OV/d(f)

MO 13. 12.

18.00 I Rosa pietra stella

S. 10

20.00 J Vénus beauté (institut)

S. 19

M. Sannino, I 2019/20; 94' I/d

DI 14. 12.

18.00 I Rosa pietra stella

S. 10

20.00 J Vénus beauté (institut)

S. 19

M. Sannino, I 2019/20; 94' I/d

T. Marshall, F 1998/99; 105' F/d

MI 8. 12.

14.30  Ice Age

M. Martone, I 2019; 115' I/d

T. Marshall, F 1998/99; 105' F/d

DI 7. 12.

20.00 J Regarde les hommes tomber

S. 7

FR 10. 12.

M. Martone, I 2019; 115' I/d

MO 6. 12.

18.00 I Cosa sarà

18.00 I Il sindaco del rione Sanità

J. Audiard, F 1996; 105' F/e

12.00  Selfie S. 42

20.00 J Regarde les hommes tomber

S. 17

20.45 J Un héros très discret

SO 5. 12.

18.00 I Cosa sarà

J. Audiard, F 1996; 105' F/e

L. Chiossone, I 2019; 87' I/d

20.45 I I predatori

20.30 J Un héros très discret

20.15 J Un héros très discret

SA 4. 12.

16.30 I Genitori quasi perfetti

S. 39

> Mit Mira Frehner, Ruth Schwegler, Dani Mangisch, Ouelgo Téné; Moderation: Martin Guggisberg J. Audiard, F 1996; 105' F/e

FR 3. 12.

18.00 I I predatori

18.30 Z A prima vista

S. 6

MI 15. 12.

14.30  Ice Age

S. 43

18.00 J Vénus beauté (institut)

S. 19

20.00 I Rosa pietra stella

S. 10

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D T. Marshall, F 1998/99; 105' F/d M. Sannino, I 2019/20; 94' I/d

Monatsübersicht 25

J. Toback, USA 1977/78; 90' E/e

DO 16. 12.

DO 23. 12.

18.00 J Un prophète

S. 21

21.00 J Sur mes lèvres

S. 21

J. Audiard, F/I 2009; 155' F•OV/d

18.00 J Dheepan S. 29 J. Audiard, F 2015; 115' OV/d

J. Audiard, F 2001; 115' F/d

20.15 J De rouille et d’os

S. 2 9

J. Audiard, F/BE 2012; 122' F/d

FR 17. 12.

FR 24. 12.

18.00 J Un prophète

S. 21

21.00 J Sur mes lèvres

S. 21

J. Audiard, F/I 2009; 155' F•OV/d

18.00

✪ OPEN AIR Eddie the Eagle

S. 37

✪ Sleepless in Seattle

S. 38

D. Fletcher, GB/USA/D 2015; 106' E/d

J. Audiard, F 2001; 115' F/d

21.00

N. Ephron, USA 1993; 105' E/df

SA 18. 12.

SA 25. 12.

16.30 I Genitori quasi perfetti

S. 6

18.30 J Un prophète

S. 21

21.30 J Sur mes lèvres

S. 21

L. Chiossone, I 2019; 87' I/d

16.30 I L’amore a domicilio

S. 9

E. Corapi, I 2019; 89' I/d

J. Audiard, F/I 2009; 155' F•OV/d

18.30 J Dheepan S. 29 J. Audiard, F 2015; 115' OV/d

J. Audiard, F 2001; 115' F/d

20.45 J De rouille et d’os

S. 2 9

J. Audiard, F/BE 2012; 122' F/d

SO 19. 12.

SO 26. 12.

12.00  Selfie S. 42

12.00  Selfie S. 42

14.15  Ice Age

S. 43

14.15  Ice Age

S. 43

16.30 I Genitori quasi perfetti

S. 6

16.30 I L’amore a domicilio

S. 9

18.30 J Sur mes lèvres

S. 21

18.30 J De rouille et d’os

S. 2 9

20.45 J Un prophète

S. 21

A. Ferrente, F/I 2019; 78' I/d

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

A. Ferrente, F/I 2019; 78' I/d

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

L. Chiossone, I 2019; 87' I/d

E. Corapi, I 2019; 89' I/d

J. Audiard, F 2001; 115' F/d

J. Audiard, F/BE 2012; 122' F/d

J. Audiard, F/I 2009; 155' F•OV/d

21.00 J Dheepan S. 29 J. Audiard, F 2015; 115' OV/d

MO 20. 12.

MO 27. 12.

18.00 J Fingers S. 23

18.00 J Je suis heureux que ma mère soit vivante

S. 30

20.00 J De battre mon cœur s’est arrêté

20.00 J You Were Never Really Here

S. 31

J. Toback, USA 1977/78; 90' E/e

S. 27

J. Audiard, F 2004/05; 107' F•OV/d

C. Miller / N. Miller, F 2009; 90' F/e

L. Ramsay, GB/F/USA 2017; 90' E/df

DI 21. 12.

DI 28. 12.

18.00 J Fingers S. 23

18.00 J Je suis heureux que ma mère soit vivante

S. 30

20.00 J De battre mon cœur s’est arrêté

20.00 J You Were Never Really Here

S. 31

J. Toback, USA 1977/78; 90' E/e

S. 27

J. Audiard, F 2004/05; 107' F•OV/d

L. Ramsay, GB/F/USA 2017; 90' E/df

MI 22. 12.

MI 29. 12.

14.30  Ice Age

S. 43

18.00 J De battre mon cœur s’est arrêté

S. 27

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

C. Miller / N. Miller, F 2009; 90' F/e

14.30  Ice Age

S. 43

18.00 J You Were Never Really Here

S. 31

20.00 J Je suis heureux que ma mère soit vivante

S. 30

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

J. Audiard, F 2004/05; 107' F•OV/d

20.15 J Fingers S. 23

L. Ramsay, GB/F/USA 2017; 90' E/df C. Miller / N. Miller, F 2009; 90' F/e

26

Monatsübersicht

DO 30. 12.

18.00 J 120 battements par minute

S. 33

20.45 J The Sisters Brothers

S. 34

R. Campillo, F 2017; 143' F/d

J. Audiard, F/USA/ES/BE/RO 2018; 122' E/df

FR 31. 12.

KINO UND BAR SIND GESCHLOSSEN

SA 1. 1.

16.30 I Rosa pietra stella

S. 10

18.30 J 120 battements par minute

S. 33

21.15 J The Sisters Brothers

S. 34

M. Sannino, I 2019/20; 94' I/d R. Campillo, F 2017; 143' F/d

J. Audiard, F/USA/ES/BE/RO 2018; 122' E/df

SO 2. 1.

12.00  Selfie S. 42 A. Ferrente, F/I 2019; 78' I/d

14.15  Ice Age

S. 43

16.30 L 2001: A Space Odyssey

S. 40

19.30 J The Sisters Brothers

S. 34

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D

S. Kubrick, GB/USA 1965–68; 148' E/d

J. Audiard, F/USA/ES/BE/RO 2018; 122' E/df

MO 3. 1.

18.00 J The Sisters Brothers

S. 34

20.30 J 120 battements par minute

S. 33

J. Audiard, F/USA/ES/BE/RO 2018; 122' E/df R. Campillo, F 2017; 143' F/d

DI 4. 1.

18.00 J Un héros très discret

S. 17

J. Audiard, F 1996; 105' F/e

20.00 J Regarde les hommes tomber

S. 15

J. Audiard, F 1994; 90' F/d

MI 5. 1.

14.30  Ice Age

S. 43

18.00 J De rouille et d’os

S. 29

20.30 J Sur mes lèvres

S. 21

C. Wedge / C. Saldanha, USA 2001/02; 81' D J. Audiard, F/BE 2012; 122' F/d J. Audiard, F 2001; 115' F/d

I CINEMA ITALIANO 2021 J JACQUES AUDIARD

 DOKFILM AM SONNTAG Z ZÜRCHER FILMTALK ✪ WEIHNACHTSPROGRAMM  KINDERKINO L RICHTIG LANG

VERANSTALTUNG MIT GÄSTEN

Jacques Audiard

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und schonungslos direkten Inszenierung, der brillanten Kameraführung sowie einiger krasser Szenen Kultstatus. Ein harter Film – und ein verkanntes Meisterwerk, das es locker mit Martin Scorseses Mean Streets aufnehmen kann.

Mo 20. 12. / Di 21. 12.

> 18.00 Uhr

Mi 22. 12.

> 20.15 Uhr

De battre mon cœur s’est arrêté Jacques Audiard, Frankreich 2004/05; 107' F•OV/d (35 mm, Farbe) Mit Romain Duris, Niels Arestrup, Linh Dan Pham, Aure Atika, Emmanuelle Devos, Jonathan Zaccaï, Gilles Cohen, Anton Yakovlev, Mélanie Laurent, Sandy Whitelaw

Als er nach zehn Jahren wieder täglich am Klavier sitzt, wird die innere Unruhe eines getriebenen, skrupellosen Immobilienmaklers von der Musik neutralisiert.

Mit seiner grossen Begabung hätte Tom (Romain Duris) in die Fussstapfen seiner Mutter, einer gefeierten Konzertpianistin, treten können. Doch nach deren Tod hat er das Klavierspiel zugunsten einer Karriere als Immobilienunternehmer mit zwielichtigen Geschäftspraktiken aufgegeben. Auch für seinen abgehalfterten Vater (Niels Arestrup), der sich mit schäbigen Immodeals am Rande der Legalität über Wasser hält, gibt Tom als Schuldeneintreiber öfters den Mann fürs Grobe. Doch seine Beziehung zum ehemals dominanten, jetzt nur noch bemitleidenswerten Alten gestaltet sich zunehmend schwierig. Als Tom eines Tages zufällig dem ehemaligen Konzertagenten seiner Mutter begegnet und von diesem zum Vorspielen eingeladen wird, beginnt sich der abgebrühte, unter Dauerspannung stehende Immobilienunternehmer plötzlich wieder für die Klaviermusik zu interessieren. Er nimmt Unterricht bei einer vietnamesischen Virtuosin und hat bald nur noch das Klavierspielen und seine Audition bei Mister Fox im Kopf. Hin- und hergerissen zwischen seinen Ambitionen als Musiker und seiner halb kriminellen Existenz, beginnt er zunehmend sein Immobiliengeschäft zu vernachlässigen. Schliesslich vergeigt er das Vorspielen, macht die Klaviermusik aber auf andere Weise zu seinem Lebensinhalt.

Jacques Audiard inszenierte die Wandlung seines Protagonisten vom unzimperlichen Immobilienhändler zum besessenen Pianisten als fiebrige, von einer nervösen Kamera eingefangene Läuterung. Entstanden ist ein ebenso wuchtiger wie über weite Strecken witziger Streifen, eine faszinierende Mischung aus Neo-Noir und Psychodrama mit Thrillerelementen. «Audiard ist mit diesem Film das seltene Kunststück gelungen, den Stoff von James Tobacks Fingers aus den Siebzigerjahren so zu adaptieren, dass der Eindruck entsteht, er liefere das eigentliche europäische Original zum amerikanischen Remake nach.» (Barbara Schweizerhof) Mo 20. 12. / Di 21. 12.

> 20.00 Uhr

Mi 22. 12.

> 18.00 Uhr

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Jacques Audiard

De battre mon cœur s’est arrêté

Dheepan

De rouille et d’os

Jacques Audiard

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Dheepan Jacques Audiard, Frankreich 2015; 115' OV/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Antonythasan Jesuthasan, Kalieaswari Srinivasan, Claudine Vinasithamby, Vincent Rottiers, Marc Zinga, Faouzi Bensaïdi, Bass Dhem, Franck Falise, Joséphine de Meaux

Zweite Goldene Palme für Audiard: Drei völlig Fremde geben sich auf der Flucht aus Sri Lanka als Familie aus. Der Plan funktioniert: In Paris wird der falschen Familie eine Wohnung in der Banlieue zugeteilt.

Die Leichen seiner gefallenen Kameraden sind kaum verbrannt, als der gestandene Tamil Tiger Dheepan die Uniform gegen Zivilkleider tauscht und ins Feuer wirft. Die Flucht nach Frankreich gelingt ihm nur, weil er sich zusammen mit einer wildfremden Frau und einem Waisenmädchen als Familie ausgibt. Und da sitzt sie nun, diese traumatisierte Zweckgemeinschaft, in einer heruntergekommenen Siedlung ausserhalb von Paris – voll der Hoffnung, sich ein neues Leben aufzubauen. Statt Bürger- herrscht hier Bandenkrieg, und der Kampf ums Überleben findet im Exil eine Fortsetzung, wenn auch mit anderen Mitteln. Die «Tochter» geht als Schülerin in die Sonderklasse, die «Mutter» kocht für den dementen Vater des Bandenführers von nebenan, und der tamilische Widerstandskämpfer tauscht die Machete gegen den Hausmeisterbesen, mit dem er den Laden der Dealer sauber hält. Während sich hinter dieser falschen Familienfassade Anflüge echter Gefühle bemerkbar machen, droht die eskalierende Gewalt vor Dheepans Fenster den schlafenden Krieger in ihm wieder zum Leben zu erwecken.

Jacques Audiard balanciert mit seinem Meisterwerk einmal mehr geschickt zwischen Genrekino und Sozialdrama. Dheepan ist ein packender, hart getakteter Thriller mit der Charakteristik eines Melodramas. Hier werden aus der Gewalt keine Helden geboren, dafür blicken wir umso tiefer in die Abgründe der menschlichen Seele. Das ist grosses Kino, das seine Kraft aus dem Aufeinanderprallen gegensätzlicher Lebenswelten schöpft – ohne jegliche Klischees und sozialromantische Verklärungen inszeniert und herausragend gespielt.

Do 23. 12. > 18.00 Uhr Sa 25. 12.

> 18.30 Uhr

So 26. 12. > 21.00 Uhr

De rouille et d’os Jacques Audiard, Frankreich/Belgien 2012; 122' F/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Corinne Masiero, Bouli Lanners, Jean-Michel Correia, Armand Verdure, Céline Sallette, Yannick Choirat, Mourat Frarema, Fred Menut

Audiards sechste Regiearbeit handelt vom langwierigen emotionalen Öffnungsprozess eines grobschlächtigen Typs gegenüber seinem sozialen Umfeld.

Alain van Versch (Matthias Schoenaerts), genannt Ali, führt ein unstetes Leben ohne festen Job, ohne Familienanschluss, ohne Perspektive. Als er sich von einem Tag auf den anderen um seinen fünfjährigen Sohn kümmern muss, hat er ein Problem. Doch die beiden kommen notfallmässig bei Alis Schwester und deren Partner im südfranzösischen Antibes unter, wo der Amateur-Kampfsportler Ali als Türsteher in der Diskothek angestellt

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Jacques Audiard

wird. Hier lernt er eines Nachts Stéphanie (Marion Cotillard) kennen, der ihre Überheblichkeit eine blutige Nase eingebracht hat und die deshalb von ihm nach Hause gefahren wird. Es ist ihm egal, dass die attraktive junge Frau, die im Marineland Orcas trainiert, in einer Beziehung lebt. Er hat andere Affären. Monate später – Ali arbeitet jetzt für einen Sicherheitsdienst – ruft sie ihn an. Obwohl sie bei einem tragischen Zwischenfall mit einem Schwertwal beide Unterschenkel verloren hat, geht er sie besuchen. Dass die einst stolze Schönheit versehrt im Rollstuhl sitzt, nimmt er wie selbstverständlich hin. Und bringt sie instinktiv dazu, zum ersten Mal seit ihrem Unfall rauszugehen, sich mit ihm an den Strand und sogar ins Wasser zu wagen. Denn Ali kennt keinerlei Berührungsängste mit einem «Krüppel», weder in der Öffentlichkeit noch in der Intimität des Schlafzimmers.

Was Stéphanie entscheidend dabei hilft, ins Leben zurückzufinden.

De rouille et d’os ist sowohl melodramatischer Liebesfilm, in dem zwei Menschen dank schweren Schicksalsschlägen zueinanderfinden, als auch mitreissendes Sozialund Familiendrama. So ist ausgerechnet Ali mitverantwortlich dafür, dass seine Schwester ihren Job an der Supermarktkasse verliert, während er selber mit illegalen Preiskämpfen richtig Geld zu machen beginnt. Und sich, absorbiert von dieser neuen Leidenschaft und von seiner unverbindlichen sexuellen Beziehung mit Stéphanie, zunehmend von seinem Sohn entfremdet. Ein physisches Kinoerlebnis mit zwei unglaublich präsenten Hauptdarstellern.

Do 23. 12. > 20.15 Uhr Sa 25. 12.

> 20.45 Uhr

So 26. 12. > 18.30 Uhr Mi 5. 1.

> 18.00 Uhr

Je suis heureux que ma mère soit vivante Claude Miller/ Nathan Miller, Frankreich 2009; 90' F/e (Digital HD, Farbe) Mit Vincent Rottiers, Sophie Cattani, Christine Citti, Yves Verhoeven, Maxime Renard, Gabin Lefebvre, Olivier Gueritée, Ludo Harley, Quentin Gonzalez, Chantal Banlier

Kann man seiner Mutter verzeihen, die einen als Kleinkind ohne Vorwarnung verlassen hat? Dem Protagonisten in Claude und Nathan Millers Film gelingt dies jedenfalls nicht.

Thomas erinnert sich gern an seine frühe Kindheit – an den halb offenen Plüschrock und die nackten Beine seiner Mutter (Sophie Cattani) beim Bügeln, an ihr verhaltenes Lachen, wenn sie von einem Liebhaber besucht wurde – auch wenn er sich als Vierjähriger manchmal um seinen weinenden Bruder kümmern musste. Dann werden Klein Patrick und er von Julie für einen vermeintlichen Traumjob in Dijon verlassen und wenig später zur Adoption freigegeben. Und damit ändert sich alles. Monsieur und Madame Jouvet (Yves Verhoeven, Christine Citti), die ihn und seinen Bruder in ihre kinderlose Familie aufgenommen haben, beginnt er schon bald vorzuwerfen, dass sie nicht seine leiblichen Eltern sind. Die offensichtliche Suche nach seiner Identität belastet den mittlerweile Zwölfjährigen, er fühlt sich unwohl in seiner Haut, wird zunehmend abweisend und aggressiv.

Weil er an nichts anderes mehr denken kann, beginnt Thomas Nachforschungen über den

Jacques Audiard

31

Verbleib seiner Mutter anzustellen und bekommt von einer Angestellten der Einwohnerkontrolle die entscheidende Information, dass Julie wieder geheiratet habe und unter dem Namen Rispal in einem Vorort südöstlich von Paris gemeldet sei. Als er hinfährt, erkennt ihn seine Mutter nicht. Bitter enttäuscht, gibt er sich nicht zu erkennen und verdrückt sich wieder. Erst acht Jahre später – Thomas (Vincent Rottiers) ist jetzt zwanzig, arbeitet als Automechaniker in einer Grossgarage und hat herausgefunden, dass Julie einen achtjährigen Sohn hat – fasst er sich ein Herz und fährt erneut nach Bonneuil. Ein Besuch, der zu einer langsamen, schwierigen Annäherung an seine Mutter und einem sehr herzlichen Verhältnis mit seinem aufgeweckten Stiefbruder Frédéric führt. Bereitwillig lässt er sich von Julie in ihrer Wohnung unterbringen. Und beginnt ein Doppelleben zu führen, von dem sein Umfeld nichts ahnt. Gelingt die Familienzusammenführung? «Au revoir les amoureux», verabschiedet sich Frédéric eines Morgens von seiner Mutter und seinem erwachsenen Stiefbruder, die einträchtig am Küchentisch sitzen …

Der einzige gemeinsame Film von Claude Miller und seinem Sohn Nathan als CoRegisseure ist ein bewegendes (Familien-)Drama, das mit einem gänzlich unvorhergesehenen Schluss aufwartet und auf eine ebenso ungewöhnliche wie verstörende Meldung in den vermischten Nachrichten zurückgeht. Diesen Stoff wollte ursprünglich Jacques Audiard verfilmen, der damals von Un prophète jedoch dermassen vereinnahmt wurde, dass er sich als Regisseur auf sein Herzensprojekt konzentrierte, Je suis heureux que ma mère soit vivante aber mitproduzierte. Ein starker, hierzulande kaum bekannter Film, der noch lange nachwirkt.

Mo 27. 12. / Di 28. 12.

> 18.00 Uhr

Mi 29. 12.

> 20.00 Uhr

You Were Never Really Here Lynne Ramsay, Grossbritannien/Frankreich/USA 2017; 90' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Joaquin Phoenix, Judith Roberts, Ekaterina Samsonov, John Doman, Alex Manette, Frank Pando, Alessandro Nivola, Dante Pereira-Olson, Jonathan Wilde, Kate Easton

In ihrem düster-faszinierenden, von Jacques Audiard mitproduzierten Rachedrama wirft Lynne Ramsay Schlaglichter auf das Innenleben eines einsamen Killers, der die entführte Tochter eines Politikers retten soll.

Der vom Leben gezeichnete, schwer traumatisierte Joe (Joaquin Phoenix) kümmert sich liebevoll um seine betagte, noch immer zu Spässchen aufgelegte Mutter. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich hingegen als Mann fürs Grobe. Spezialgebiet: Befreiung sexuell ausgebeuteter minderjähriger Kidnapping-Opfer. Bei der Ausführung dieser gelegentlichen Aufträge bewegt sich Joe, bewaffnet mit einem Hammer, mit stoischer Konsequenz und einer Art determinierter Gelassenheit (man denkt etwa an Ghost Dog), wird dabei aber permanent von albtraumhaften Bildern und Erinnerungen heimgesucht. Als er eines Tages die von einem Pädophilenring verschleppte dreizehnjährige Tochter des Senators Albert Votto aus einem als Privatresidenz getarnten New Yorker Bordell befreien soll, gelingt dies zwar – via Überwachungskamera sieht man Joe sein Werk verrichten –, doch danach läuft nichts mehr nach Plan beziehungsweise alles aus dem Ruder.

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Je suis heureux que ma mère soit vivante

The Sisters Brothers

Jacques Audiard

You Were Never Really Here

Jacques Audiard

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In ihrem jüngsten Film mischt die schottische Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Lynne Ramsay (We Need to Talk About Kevin) mit einer assoziativen Montage Erinnerungen, Visionen und Realität, wobei vieles bruchstückhaft und geheimnisvoll bleibt. Entstanden ist ein furioser, formal faszinierender und streckenweise verstörender Streifen zwischen Psychodrama und Thriller, der in jeder Hinsicht unter die Haut geht.

Audiards erste «amerikanische» Produktion.

Mo 27. 12. / Di 28. 12.

> 20.00 Uhr

Mi 29. 12.

> 18.00 Uhr

120 battements par minute Robin Campillo, Frankreich 2017; 143' F/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Nahuel Pérez Biscayart, Arnaud Valois, Adèle Haenel, Antoine Reinartz, Félix Maritaud, Aloïse Sauvage, Médhi Touré, Catherine Vinatier, Ariel Borenstein, Saadia Bentaïeb

Mitreissender Film über den politischen Aktivismus der militanten Gruppe Act Up, die sich in den Neunzigerjahren für eine engagierte Aids-Prävention, Verbesserungen der medizinischen Versorgung sowie Transparenz in der HIV-Forschung einsetzt.

Ein hitziges Meeting des Pariser Ablegers von Act Up (Aids Coalition to Unleash Power) ist in vollem Gang. Seit fast zehn Jahren breitet sich Aids in Frankreich aus, doch die Regierung versagt bei der Aufklärung, und die Pharmaindustrie verschleppt die Entwicklung neuer Medikamente. Act Up macht mit teilweise spektakulären Aktionen – etwa Kunstblutattacken auf Forschungseinrichtungen oder überfallartigen Informationsveranstaltungen in den Schulen – auf diese Missstände aufmerksam, um Druck auf die Verantwortlichen auszuüben. Wie weit die Aktionen gehen dürfen, wird bei den wöchentlichen Treffen jeweils kontrovers diskutiert. Als Nathan (Arnaud Valois) zu Act Up stösst, ziehen ihn das überschäumende Temperament und die Entschlossenheit der verschworenen Gemeinschaft sofort in den Bann. Selbst HIV-negativ, verliebt er sich in Sean (Nahuel Pérez Biscayart), der sich mit sechzehn beim allerersten Liebesakt ansteckte.

Sean, ebenso verrückt wie witzig, verbissen und sehr lebendig, ist einer der Innovativsten und Radikalsten der Gruppe. Zusammen kämpfen sie an vorderster Front – selbst dann noch, als bei Sean die perfide Krankheit längst ausgebrochen ist.

Regisseur Robin Campillo (Entre les murs) war selbst jahrelang Mitglied von Act Up («Wir wurden durch unsere Aktionen zu fiesen Schwulen und dreckigen Lesben» – leider bis heute eine Voraussetzung dafür, dass man als homosexuelle Person gehört wird).

Dementsprechend authentisch-unmittelbar ist sein von Leichtigkeit und Lebenslust geprägtes und von Jacques Audiard mitproduziertes Aids-Aktivisten-Drama. Eine laute, heftige, rasante und doch zärtliche Liebes- wie Sterbegeschichte.

Do 30. 12. > 18.00 Uhr Sa 1. 1.

> 18.30 Uhr

Mo 3. 1.

> 20.30 Uhr

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Jacques Audiard

The Sisters Brothers Jacques Audiard, Frankreich/USA/Spanien/Belgien/Rumänien 2018; 122' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal, Riz Ahmed, Rebecca Root, Allison Tolman, Carol Kane, Patrice Cossonneau, Zack Abbott, Rutger Hauer

Zwei Brüder haben unterschiedliche Erwartungen ans Leben – der grüblerische ältere träumt von Sesshaftigkeit und von der Liebe, der gewalttätige jüngere von einem Ruf als gefürchtetster Auftragskiller des Westens – und landen dennoch beide bei Muttern.

Während des Goldrauschs, 1851: Die ungleichen Brüder Eli (John C. Reilly) und Charlie Sisters (Joaquin Phoenix) werden von ihrem mysteriösen Boss beauftragt, einen gewissen Hermann Kermit Warm zum Reden und sodann um die Ecke zu bringen. Ihr Kollege John Morris (Jake Gyllenhaal), der als Scout ebenfalls im Sold des Commodore steht, konnte Warm bereits aufspüren und hat sich erfolgreich an den etwas verloren wirkenden Wissenschaftler herangemacht, um bis zum Eintreffen der Sisters-Brüder nicht mehr von dessen Seite zu weichen. Diesem Hermann Kermit Warm (Riz Ahmed) ist es offenbar gelungen, eine Lauge zu entwickeln, die Gold zum Leuchten bringen und so das aufwendige Schürfen und Auswaschen obsolet machen soll – weshalb nicht nur die beiden Schergen des Commodore hinter Warm und seiner chemischen Formel her sind.

Die Beweggründe dieses wahrlich untypischen Goldsuchers sind nur indirekt monetärer Art: Der Philanthrop möchte das aus dem Bachbett gewonnene Gold für die Gründung einer besseren Gesellschaft einsetzen, die der Demokratie verpflichtet und vom Geist der Spiritualität beseelt ist. Als sich die Sisters-Brüder schliesslich an einem idyllischen Gewässer zu Warm und Morris gesellen, haben sich Letztere verbündet. Und es dauert nicht lange, bis auch die beiden Brüder dem Ruf des Goldes erliegen und tatkräftig mithelfen, den Schatz zu heben. Die eingesetzte chemische Lösung führt allerdings zu derart üblen Verätzungen, dass die Freude über das Edelmetall für zwei der Beteiligten nur von kurzer Dauer ist.

Jacques Audiards existenzieller Western kommt ohne glorreiche Helden aus und interessiert sich mehr für die Charaktereigenschaften seines redseligen Personals als für klassische Genre-Dramaturgie. Charlie etwa hat das «verrückte Blut» seines gewalttätigen Vaters, schläft mit dem Finger am Abzug, aber fällt mit Hangover vom Pferd. Während Eli, der ältere der Sisters-Brüder, reitend über sein Leben nachsinnt, offen ist für Errungenschaften der Körperpflege, seinem verendeten Pferd nachweint und es gleichzeitig als barfüssiger Pistolero mit einem Dutzend Gegnern aufnimmt. Audiards erster englischsprachiger Film ist ein bildgewaltiger, im Tonfall melancholisch-heiterer Abgesang auf ein unfranzösisches Genre geworden, der überraschenderweise vor wunderbar warmem, lakonischem, aber auch rabenschwarzem Humor nur so sprüht.

Do 30. 12. > 20.45 Uhr Sa 1. 1.

> 21.15 Uhr

So 2. 1.

> 19.30 Uhr

Mo 3. 1.

> 18.00 Uhr

WEIHNACHTSPROGRAMM AM 24. DEZEMBER

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Weihnachts-Open-Air auf dem Kanzleiareal

Das diesjährige Weihnachtsprogramm steht – natürlich – ganz im Zeichen der Liebe. Während sich diese im Abendprogramm in der fast magischen gegenseitigen Anziehung zweier verwandter Seelen manifestiert, erzählt unser OpenAir-Film von der Begeisterung, die ein hoch motivierter Amateur-Skispringer mit seinem Optimismus und seiner unbändigen Freude bei Publikum wie Medien auslöst. Ganz grosse Gefühle oder Masseneuphorie – was darfs denn sein?

Eddie the Eagle im Open Air: Nachdem Eddie Edwards die Olympia-Limite im Skispringen von der «kleinen» Schanze knapp geschafft hat, reist er als einziger englischer Vertreter der Disziplin nach Calgary, wo nichts seinen persönlichen Höhenflug stoppen kann. Getragen von der Zuversicht seines charismatischen Trainers und der Begeisterung des Olympia-Publikums, erlebt er gleich zwei überwältigende «Momente» – und die Xenix-Zuschauerinnen und -Zuschauer mit ihm. Wie immer versorgen wir Gross und Klein während unseres einzigartigen Quartieranlasses mit wärmenden Decken sowie mit Glühwein, Kinderpunsch und Chili con/sin Carne.

Im geheizten Kinosaal geht es dann mit Nora Ephrons nostalgisch angehauchter Romcom Sleepless in Seattle weiter, in der ein aufgeweckter Sohn mit seinem Weihnachtswunsch dem väterlichen Glück merklich nachhilft. Ein

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Eddie the Eagle

Sleepless in Seattle

Weihnachtsprogramm

Weihnachtsprogramm

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Liebesfilm, in dem der Mann bis ganz zum Schluss nichts von Fortunas Einfluss ahnt? Aber sicher. Tom Hanks und Meg Ryan harmonieren bestens als Traumpaar über alle Distanzen hinweg – obwohl sie nur drei gemeinsame Szenen haben.

Unser Weihnachtswunsch: Schaut zu euch und bleibt gesund, während der Festtage und im neuen Jahr. René Moser

OPEN AIR Eddie the Eagle Dexter Fletcher, Grossbritannien/USA/Deutschland 2015; 106' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Taron Egerton, Hugh Jackman, Jo Hartley, Keith Allen, Tim McInnerny, Iris Berben, Edvin Endre, Jim Broadbent, Jack Costello, Tom Costello, Christopher Walken

Eddie, ein leicht übergewichtiger Junge aus der britischen Arbeiterklasse, hat sich mit zehn zum Ziel gesetzt, einmal im Leben an Olympischen Spielen teilzunehmen. Und so trainiert er unermüdlich seine Skills im Luftanhalten, im Stabhochsprung, Speerwerfen und – nach etlichen zu Bruch gegangenen Brillen – schliesslich im Skifahren. Als der 22-Jährige (Taron Egerton) nicht für das alpine Männerteam nominiert wird, hat er eine Eingebung: Da es seit 1929 keinen britischen Skispringer mehr gegeben hat, will er sein Land in dieser spektakulärsten aller nordischen Disziplinen vertreten. Er schmeisst die Gipser-Lehre bei seinem Vater und fährt hoch motiviert, aber mittellos zum Training nach Garmisch, wo er bei der lebensfrohen Gastwirtin Petra (Iris Berben) unterkommt. Eddies tollkühne erste Versuche auf den Übungsschanzen hinterlassen zwar zünftige Blessuren, doch der Wille des jungen britischen Sonderlings bleibt ungebrochen. Dies erkennt auch der zynische Schanzenwart Bronson Peary (Hugh Jackman), ein einst erfolgreicher Skispringer, der allerdings nichts aus seinem Talent gemacht hat. Nach Eddies mutigem erstem Sprung von der 70 -Meter-Schanze mit phänomenalem Sturz entschliesst sich der versoffen-desillusionierte Bronson, dem Anfänger beizubringen, wie dieser seine Sprünge stehen kann. Und so schafft Eddie tatsächlich, was niemand für möglich gehalten hätte: Er qualifiziert sich knapp für die Winterolympiade 1988 und erobert in Calgary die Herzen Tausender Fans. Er wird zum Publikumsliebling, weil er über sich hinauswächst und nicht aufgrund der gesprungenen Weiten.

Eddie the Eagle – den heldenhaften Namenszusatz erhielt der Skispringer noch während der Spiele – ist eine winterliche Sportkomödie, die als Feel-good-Movie daherkommt und sich nicht allzu ernst nimmt. Im Andenken an den grossen Gitarristen Eddie Van Halen, von dem Eddie the Eagle’s Wettkampfhymne «Jump» – wie passend! – stammt.

• Biopic für Alt und Jung (empfohlen ab 10 Jahren) nach der wahren Geschichte von Michael «Eddie» Edwards Fr 24. 12.

> 18.00 Uhr

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Weihnachtsprogramm

Sleepless in Seattle Nora Ephron, USA 1993; 105' E/df (35 mm, Farbe) Mit Tom Hanks, Meg Ryan, Ross Malinger, Bill Pullman, Rosie O’Donnell, Gaby Hoffmann, Barbara Garrick, Victor Garber, Rita Wilson, Carey Lowell

Seit eineinhalb Jahren trauert der Chicagoer Architekt Sam Baldwin (Tom Hanks) um seine verstorbene Ehefrau. Auch der Umzug nach Seattle bringt nicht den erhofften Abstand – zu lebhaft sind die Erinnerungen an Maggie. Weil er etwas für seinen Vater tun will, ruft der achtjährige Jonah (Ross Malinger) an Heiligabend in die Radiosendung «You and Your Emotions» an. Er wünsche sich für Sam eine neue Frau, damit dieser nicht mehr so traurig sei. Die routinierte Radiopsychologin bittet Jonahs Vater ans Telefon, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Nach anfänglichem Zögern öffnet sich Sam und lässt in der Folge mit der berührenden Geschichte seiner grossen Liebe landesweit Tausende von Frauenherzen höherschlagen. Auch dasjenige der Journalistin Annie Reed (Meg Ryan) aus Baltimore, die sich nach dieser feinfühligen, höchst emotionalen Liebeserklärung eines Unbekannten an seine verstorbene Frau zu fragen beginnt, ob sie in ihrem gutmütiglangweiligen Verlobten wirklich den Mann fürs Leben gefunden hat. Annie macht Sams Adresse ausfindig und schreibt ihm, wie Hunderte andere, einen Brief, den ihre Freundin Becky dann tatsächlich auch abschickt. Die Antwort verfasst Jonah, der sich anstelle seines Vaters um die Fanpost kümmert und von Annie hellauf begeistert ist, in Sams Namen – überzeugt davon, dass sich die beiden, wenn es tatsächlich so etwas wie wahre Liebe geben sollte, am Valentinstag auf dem Empire State Building in New York treffen müssen.

Zugegeben, Nora Ephrons perfekt getimtes romantisches Liebesdrama trieft nur so vor Sentimentalität. Allerdings sorgt die Regisseurin dafür, dass die sich entwickelnden Gefühle nie klischeehaft erscheinen, sondern durch den virtuosen Einbezug des CaryGrant-Klassikers An Affair to Remember immer mal wieder ironisch gebrochen werden.

Ein herzergreifender Film, den man sich gerade an Heiligabend im Kino gönnen sollte.

Fr 24. 12.

> 21.00 Uhr

ZÜRCHER FILMTALK

Cinema italiano

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A prima vista Zwei spezifische Berufe beim Film, die selten direkt interagieren und doch viel miteinander zu tun haben, treffen für diesen Talk aufeinander: Vier Schauspielerinnen und Schauspieler lesen Szenen – a prima vista – aus unveröffentlichten Scripts von Drehbuchautoren und Drehbuchautorinnen. Diese sind anwesend und hören zum ersten Mal ihre Figuren «reden». Wie interpretieren die Darstellenden die Figuren, und was tragen sie zur Figurenzeichnung bei? Wie erleben die Schreibenden ihre eigenen Szenen, wenn sie diese ein erstes Mal hören? Wie ergeht es dem Publikum dabei, und kann eine solche Lesung eine Chance für den Prozess des Schreibens bedeuten? Wie kann der Aspekt der Genderfrage schon beim Verfassen der Drehbücher besser berücksichtigt werden?

Es lesen und interpretieren: • Mira Frehner • Ruth Schwegler • Dani Mangisch • Ouelgo Téné Moderation: Martin Guggisberg Do 9. 12.

> 18.30 Uhr

Bis zum 20. November können Drehbuchszenen für den Talk (mit einem kurzen Beschrieb des Projekts) an mail@martinguggisberg.ch eingesendet werden. Erwünscht sind auch Texte, die noch «work in progress» sind.

Eine Veranstaltung von Zürich für den Film in Zusammenarbeit mit Female Act

RICHTIG LANG

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2001: A Space Odyssey Stanley Kubrick, Grossbritannien/USA 1965–68; 148' E/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester, Daniel Richter, Leonard Rossiter, Margaret Tyzack, Robert Beatty, Sean Sullivan, Douglas Rain (Stimme), Frank Miller (Stimme)

Stanley Kubricks episch-unaufgeregte Weltraumoper ist als brillante Reflexion über den Wettstreit zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz auch ein hochaktueller filmischer Einstieg ins neue Jahr. Lest dazu den richtig langen Vintage-Text von Uwe Nettelbeck (aus «Die Zeit» vom 20. September 1968): «Sicherlich noch nie in der Geschichte des Kinos hat ein Filmemacher so viel Geld so konsequent zu seinem eigenen Vergnügen ausgegeben wie Stanley Kubrick. Und noch nie in der Geschichte des Kinos hat ein Filmemacher einen Multimillionendollarfilm so konsequent an allen Gepflogenheiten des Multimillionendollarfilm-Geschäfts vorbei inszeniert. In keinem Multimillionendollarfilm gab es bisher so lange Einstellungen, in denen so wenig passiert. Raumschiffe gleiten so unmerklich langsam über die Cinerama-Leinwand, dass sie fast stillzustehen scheinen. Endlos drehen sich winzige Dingerchen, die in einer Ecke der Leinwand auftauchen, zu riesigen Raumstationen auf und schieben sich dann allmählich wieder aus dem Bild. Pompöse Aufblenden reihen sich aneinander und zeigen immer die gleiche Landschaft, in der nichts wächst und nichts sich bewegt. Stanley Kubrick bringt es fertig, im Cinerama-Verfahren auf einen Sonnenaufgang zu warten.

Er bringt es fertig, vier oder fünf Minuten lange Einstellungen aneinanderzumontieren, die an Aktion nur ein paar auf und nieder hüpfende Affen bieten. Sein Film ist das erste Cinerama-Spektakel, das sich den Luxus leistet, Zeit vorzuführen. Schon darum, nur um zu erleben, wie lang eine Cinerama-Minute ist, lohnt es sich, diese Weltraum-Odyssee anzusehen. 2001: A Space Odyssey ist der erste Multimillionendollar-Untergrundfilm.

2001: A Space Odyssey ist ein Film, der wie nur wenige Filme kinosüchtig macht. Der Sturz der ‹Discovery› in den Raum ist ein Kinoabenteuer, wie wir noch keines gesehen haben. Und wer wirklich kinosüchtig wird in diesem Film, den befriedigt Stanley Kubrick mit Einstellungen, in denen auf Dutzenden von Kontrollmonitoren Dutzende von verschiedenen Filmen simultan ablaufen. Es hat noch keinen Multimillionendollarfilm gegeben, der so abstrakt und so faszinierend Kino war und nichts als Kino.»

Und darum gehts: Ein mysteriöser Monolith extraterrestrischer Herkunft beeinflusst die Entstehung irdischer Intelligenz. Jahrtausende später wird ein ähnlicher Monolith auf dem Mond entdeckt und lockt ein Raumschiff Richtung Jupiter. Darin befinden sich eine fünfköpfige Crew und der Bordcomputer HAL , der als Einziger über die wahren Hintergründe der Jupitermission informiert ist. Im Verlauf der Reise agiert der vermeintlich makellose HAL immer irrationaler und verwickelt die Crew in einen Kampf um Leben und Tod. Zum Einsatz kommt allerdings weder Cinerama noch 70 -mm-Material, sondern die aufwendig restaurierte, digitalisierte Fassung, die 2014 in Grossbritannien zur Wiederaufführung kam.

So 2. 1.

> 16.30 Uhr

Richtig lang

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DOKFILM AM SONNTAG

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Selfie Agostino Ferrente, Frankreich/Italien 2019; 78' I/d (DCP, Farbe)

ERSTAUFFÜHRUNG : Zwei sechzehnjährige Freunde drehen im Selfie-Modus einen Film, der mit grosser Nähe und erstaunlicher Ruhe aufzeigt, wie sie in Neapel aufwachsen – eingeklemmt zwischen Polizei und Mafia.

«Davide vive» steht auf einem T-Shirt. So heisst der Freund von Alessandro und Pietro, der mit sechzehn von der Polizei aufgrund einer Verwechslung kürzlich erschossen wurde. Im neapolitanischen Bezirk Traiano sind traumatische Erlebnisse keine Seltenheit.

Besonders sichtbar ist dies bei den Frauen, auch wenn sie in Selfie nur am Rande vorkommen: etwa bei einer sehr jungen Frau, die bereits über die Loyalität zu Ehemännern im Gefängnis spricht, oder bei der apathischen Grossmutter von Alessandro. Dieser hat seinerseits mit der Trauer stark zugenommen.

Der Filmemacher Agostino Ferrente hat Alessandro und seinem besten Freund Pietro ein Smartphone gegeben, damit sie ihr Leben filmen und so einen authentischen Einblick in ihre Welt ermöglichen. Sie bemühen sich, Problemen auszuweichen, und versuchen sich als Kellner oder Coiffeur. Ob der Selfie-Modus, der die Filmenden ins Bild integriert, vorgegeben war, ist unklar; der Effekt aber ist unübersehbar: Die Jungs spiegeln sich in ihrem Umfeld. Dabei besprechen sie das Image, das sie von ihrer Nachbarschaft vermitteln wollen. Pietro möchte keine bewaffneten Jungs in seinem Film, lieber fordert er kleine Buben auf, Gedichte zu rezitieren. Die Kids verlangen Zigaretten dafür.

Bilder aus Überwachungskameras, die das Strassenleben der süditalienischen Stadt einfangen, ergänzen den Alltag der Freunde und ihrer Familien. Gerade wegen all den Schwierigkeiten, die sie mit Mafia und Staatsapparat durchleben, hat die Treue zum besten Freund in Selfie einen hohen Stellenwert.

So 5. 12. / 12. 12. / 19. 12. / 26. 12. / 2. 1. > 12.00 Uhr

KINDERKINO

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Ice Age Chris Wedge / Carlos Saldanha, USA 2001/02; 81' D (Digital HD, Farbe) Mit den Stimmen von Arne Elsholtz (Manni), Otto Waalkes (Sid), Thomas Fritsch (Diego)

Drei ungleiche Urviecher haben sich der Zusammenführung einer Menschenfamilie verschrieben, während ein Rattenhörnchen vergeblich versucht, ein Versteck für seine Eichel zu finden.

Vor 20 000 Jahren zwingen sinkende Temperaturen die Tiere dazu, nach Süden in wärmere Gefilde zu wandern. Nur Manni, das einzelgängerische, aber gutmütige Mammut, marschiert in entgegengesetzter Richtung. Und rettet so das Faultier Sid, das sich ihm in der Folge anschliesst – um ihm mit seinem ständigen Gequassel schon bald gehörig auf die Nerven zu gehen. Derweil greifen Säbelzahntiger das Lager einer Gruppe von Steinzeitmenschen an. Einer jungen Mutter mit Baby gelingt zwar die Flucht, doch der Raubkatze Diego kann sie nur entkommen, indem sie sich einen Wasserfall hinunterstürzt. Weiter unten am Fluss werden Manni und Sid Zeugen, wie das Menschenkind von seiner erschöpften Mutter gerade noch auf die Uferböschung gehoben werden kann. Und so nehmen sich die beiden des Babys an und beschliessen, den Knirps zu seiner Sippe zurückzubringen, die vermutlich auf dem Weg über den Pass zu einer Siedlung im Norden ist. Ausgerechnet der verschlagene Tiger Diego bietet sich an, Manni und Sid – die nichts von seinem doppelten Spiel ahnen – rechtzeitig zum Sichelgipfel zu führen, um die fünfköpfige Menschengruppe noch einzuholen, solange der Pass nicht zugeschneit ist. Bevor es so weit ist, gilt es allerdings unzählige halsbrecherische Abenteuer zu bestehen.

Das Ice Age-Original von 2001/02 ist ein unterhaltender, sehr lustiger Animationsfilm mit treffend charakterisierten Tierfiguren, die einem schnell ans Herz wachsen. Ein ebenso abenteuerliches wie anrührendes Eiszeitspektakel, das so richtig abgeht.

• Animationsfilm für Kinder ab 6 Jahren So 5. 12. / 12. 12. / 19. 12. / 26. 12. / 2. 1. > 14.15 Uhr Mi 8. 12. / 15. 12. / 22. 12. / 29. 12. / 5. 1. > 14.30 Uhr

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Nach den Gebrüdern Grim Von Nicolas m Stemann Uraufführung: 13. Nov. 2021, Pfauen Schauspielhaus Zürich

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KINO XENIX

52, 8004 Zürich / Kanzleistrasse am Helvetiaplatz n: 044 242 04 11 un d Rese rvatio Programmtelefon ramm@xe nix.ch xe nix.ch / prog

Impressum Xenix-Programm 12/2021 > Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich > Programmation, Filmtexte und Redaktion: René Moser (verantwortlich für das vorliegende Programm), Jenny Billeter > Inserate: Martina Felber > Erscheinungsdatum: 17. 11. 2021 > Erscheint 11-mal jährlich > Auflage: 3000 Exemplare > Belichtung und Druck: Ropress Zürich > Gestaltungskonzept: Franziska Burkhardt > Satz und Bildredaktion: Cornelia Diethelm > Korrektorat: Nina Haueter, Andrea Leuthold > Gestaltung Plakat: Res Eichenberger, Zürich > Geht an alle Mitglieder des Filmclubs Xenix > Ungefaltete Plakate (A2) sind kostenlos an der Kinokasse erhältlich > Ein Engagement des Vereins Filmclub Xenix, unterstützt durch Stadt und Kanton Zürich

© Die Texte in diesem Programmheft sind urheberrechtlich geschützt. Auszüge sind nur mit Quellenangabe («Kino Xenix») zulässig, deren integrale Verwendung nur mit Einwilligung des Filmclubs Xenix.

Für das Zustandekommen des Programms danken wir: Agora Films, Genève (Marc Moreau) • Arte France, Issy-les-Moulineaux (Whitney Marin) • Cinélibre, Bern (Beat Obergfell) • Cinémathèque suisse, Lausanne – Penthaz (André Schäublin, Sophie Pujol) • Deckert Distribution, Leipzig (Hanne Biermann) • Elite Film, Zürich (Roman Güttinger) • Filmcoopi, Zürich (Marco Brazerol, Felix Hächler) • Filmpodium, Zürich • Gerhard Midding, Berlin • JMH Distributions, Les Ponts-de-Martel (Gilles Robert) • Orange Studio, Paris (Sergueï Obolensky) • Page 114, Paris (Valérie Schermann) • Park Circus, Glasgow (Mark Truesdale) • Pathé Films, Zürich (Mathieu Zortea) • Praesens-Film, Zürich (Patrick Riesen) • StudioCanal, Berlin (Frederik Frosch) • Tamasa Distribution, Paris (Clara Giruzzi) • TF1 International, Boulogne-Billancourt (Priscilla Regis) • Zürich für den Film (Martin Guggisberg, Noah Bohnert, Kaja Eggenberger) Ein besonderer Dank für den Support des Weihnachtsprogramms geht an folgende Personen bzw. Firmen: Göbel AG, Zürich • Intercomestibles – Urbane Getränkelieferungen, Zürich • Kanzlei Disco und Kultur, Zürich • Ropress Druckerei, Zürich • Ruth Wysseier und Werner Schweizer Weinbau, Biel • Sara Gasteiger Weinbau, Zürich • Schreinerei Hanhart, Zürich • Sitio – Möbeldesign und Co-Working-Atelier, Zürich • Verein Flohmarkt Kanzlei, Zürich • Wein & Co., Uster • WOW Wein oder Was / Stephan Müller, Zürich • Xenix Filmdistribution GmbH, Zürich

«BRILLANT INSZENIERT, ATMOSPHÄRISCH DICHT.» VARIETY «VOLLER SPANNUNG UND RÄTSELHAFTIGKEIT.» CINEUROPA

ÜBERSICHT NACH FILMTITELN DEZEMBER 2021 S. 1 CINEMA ITALIANO 2021 S. 5 S. 6 S. 6 S. 7 S. 9 S. 10

I predatori Genitori quasi perfetti Cosa sarà Il sindaco del rione Sanità L’amore a domicilio Rosa pietra stella

S. 11 JACQUES AUDIARD - CINÉASTE S. 15 S. 15 S. 17 S. 18 S. 19 S. 21 S. 21 S. 23 S. 27 S. 29 S. 29 S. 30 S. 31 S. 33 S. 34

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S. 35 WEIHNACHTSPROGRAMM AM 24. DEZEMBER S. 37 S. 38

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