Do 28. 9. > 20.00 Uhr
Sa 7. 10. > 20.00 Uhr
Do 12. 10. > 18.30 Uhr
Do 28. 9. > 20.00 Uhr
Sa 7. 10. > 20.00 Uhr
Do 12. 10. > 18.30 Uhr
Einführung ins Monatsprogramm: Marius Kuhn
Nacht der lebenden Kinos: Treffpunkt beim Kino Riffraff
Zürcher Filmtalk «Die Zürcher Filmszene auf dem Weg zur Nachhaltigkeit»: Sara B. Weingart, Arianna Pianca, Claus Feit, Camille Briffod, Carina Kaiser, Gudula Meinzolt; David Fonjallaz
Fr 13. 10. > 20.00 Uhr
Steamboat Bill, Jr.: Einführung von Jennifer Fay (Vanderbilt University, Nashville) und Live-Vertonung vom Ensemble Menschenstoff (Florian Kolb, Joan Jordi Oliver)
Do 19. 10. > 20.00 Uhr
Do 26. 10. > 20.15 Uhr
Sa 28. 10. > 20.30 Uhr
Zoo: Gespräch mit Bernd Schildger (ehem. Direktor des Tierparks Bern, Dählhölzli und Bärenpark) im Anschluss
Pappa ante portas: Einführung von Dominic Deville (Satiriker)
Zu Gast: Gespräch mit Regisseur Peter Mettler und Jenny Billeter im Anschluss an While the Green Grass Grows: Parts II & III –A Work in Progress
Willkommen im Filmclub Xenix Mit der Xenix-Karte für 60.–/Jahr zum halben Preis ins Kino und das Xenix unterstützen: xenix.ch/mitgliedschaft
Vorverkauf An der Kinokasse (geöffnet eine halbe Stunde vor der ersten Vorstellung)
Online-Reservation Auf xenix.ch die gewünschte Spielzeit anklicken
Telefonische Reservation (zu Kassenöffnungszeiten) 044 242 04 11
Anreise Tram 8, Bus 32 (bis Helvetiaplatz) bzw. Tram 2 und 3 (bis Bezirksgebäude), zvv.ch Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich
Bleibe informiert Abonniere den wöchentlichen Newsletter auf xenix.ch oder folge uns auf Facebook und Instagram.
Dieses Monatsprogramm steht ganz im Zeichen des Anthropozäns. Unter diesem Begriff versteht man das Zeitalter des Menschen. Also die aktuelle geologische Epoche, in der wir zum wichtigsten Einflussfaktor für die natürliche Umwelt wurden. Oft wird der Anfang mit der Industrialisierung verknüpft oder mit dem Kolonialismus und der Ausbeutung indigener Völker. Demgegenüber haben Naturwissenschaftler:innen kürzlich den Beginn des Anthropozäns auf das Jahr 1950 festgelegt. In den Sedimenten des kanadischen Lake Crawford lässt sich zu diesem Zeitpunkt erstmals Flugasche aus der Verbrennung von Öl und Kohle finden. Die Auswirkungen des Anthropozäns für Gegenwart und Zukunft sind vielfältig und zeigen sich in der fortschreitenden Klimakrise, den immer grösseren Migrationsbewegungen, der Konsumkultur und den modernen Formen der Kriegsführung, die spätestens mit der Erfindung der Atombombe das Ende der Menschheit bedeuten können. Als Konsequenz unseres Handelns verschwindet der Anteil «unberührter Natur» immer mehr und wird durch eine von Menschen geformte Erde ersetzt.
Weil der Film immer eine von Menschen kreierte Welt zeigt, ist das Medium für die Filmwissenschaftlerin Jennifer Fay dazu prädestiniert, das Anthropozän und seine weitreichenden Auswirkungen zu reflektieren. Gemeinsam mit ihr habe ich das Programm kuratiert. Die Auswahl zeigt auf, wie die Auseinandersetzung über das Anthropozän weit in die Filmgeschichte zurückreicht und die Produktionen immer wieder aufs Neue seine Ursprünge und Folgen verhandeln. Die 27 Filme des Programms reichen von Dystopien über Protestfilme und Komödien bis zu engagierten Dokumentarfilmen und Melodramen. Es freut mich ganz speziell, am 13. Oktober Jennifer Fay bei uns begrüssen zu dürfen. Sie hält eine Einführung zu Buster Keatons Steamboat Bill, Jr., den wir mit einer Live-Vertonung zeigen. Ausserdem diskutieren wir am 19. Oktober im Anschluss an Frederick Wisemans Zoo mit Bernd Schildger (ehem. Direktor des Tierparks Bern, Dählhölzli und Bärenpark) über die Institution Zoo. Am 28. Oktober präsentieren wir euch eine besonderes Highlight: Nach der Retrospektive 2018 kommt Peter Mettler wieder ins Xenix. Er zeigt seinen neuesten Film und spricht mit uns über das Grossprojekt While the Green Grass Grows und die Verbindungen zum Anthropozän.
Das restliche Programm setzt ganz auf Humor und Schrecken. Zum runden
Loriot-Jubiläum zeigen wir die beiden Spielfilme der deutschen Legende, und Dominic Deville wird am 26. Oktober über Loriots einzigartigen Humor sprechen. Passend zum 31. Oktober gibt es im Double Feature Carpenters Original-Halloween und Wallace' mittlerweile zum Kult gewordenen dritten Teil.
Wir freuen uns auf angeregte Diskussionen mit euch! Marius Kuhn
J. Tati, F/I 1967; 125' F•E•D > Mit Marius Kuhn
DI 3. 10.
18.00 A The Host 34
B. Joon-ho, KR 2006; 120' OV•E/d
J. Tati, F/I 1967; 125' F•E•D
B. Joon-ho, KR 2006; 120' OV•E/d
SA 30. 9. 16.00 A
J. Tati, F/I 1967; 125' F•E•D 18.30 A
K. Reichardt, USA 2013; 112' E/d
A. Tarkowski, BRD/UdSSR 1979; 155' OV/d 19.15 A
I. Honda, J 1954; 96' J/d 21.15 A
K. Reichardt, USA 2013; 112' E/d
MO 2. 10.
18.00 A Darwin’s Nightmare
H. Sauper, F/A/BE 2004; 107' OV/df
20.15 A Night Moves
K. Reichardt, USA 2013; 112' E/d
DI 10. 10.
18.00 A Nuestra voz de tierra, memoria y futuro
M. Rodríguez / J. Silva, CO 1981; 108' SP/d
20.00 A Stalker
A. Tarkowski, BRD/UdSSR 1979; 155' OV/d
MI 11. 10.
14.30 WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf
A. Stanton, USA 2008; 98' D, 35 mm
18.00 A
voz de tierra, memoria y futuro
M. Rodríguez / J. Silva, CO 1981; 108' SP/d
H. Miyazaki, J 1997; 133' OV/df, 35 mm
DI 17. 10.
18.00 A This Is Not a Burial, It’s a Resurrection 25
L. J. Mosese, LS 2019; 120' OV/df
DO
G. Miller, AU/USA 2015; 120' E/df
FR 13.
20.00
22.15
J.-Y. Cousteau, F 1956; 82' F/d
C. Reisner / B. Keaton, USA 1928; 70' o. D., E/df > Mit Jennifer Fay, Ensemble Menschenstoff
A. Tarkowski, BRD/UdSSR 1979; 155' OV/d
J.-Y. Cousteau, F 1956; 82' F/d
21.00 A
A. Stanton, USA 2008; 98' E/df, 35 mm
MO 16. 10.
18.00 A This Is Not a Burial, It’s a Resurrection
L. J. Mosese, LS 2019; 120' OV/df
20.15 A Zoo
F. Wiseman, USA 1993; 130' E, 16 mm
V.
C.
DI 31. 10.
19.00 H Halloween 41
J. Carpenter, USA 1978; 91' E/d
21.00 H Halloween III: Season of the Witch 41
T. L. Wallace, USA 1982; 98' E/df, 35 mm
MI 1. 11.
14.30 WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf 37
A. Stanton, USA 2008; 98' D, 35 mm
18.00 A The Birds 19
A. Hitchcock, USA 1963; 119' E/d
20.15 A Still Life 31
Z. Jia, CN 2006; 111' OV/d, 35 mm
Playtime
Der Titel des Monatsprogramms ist eine Provokation und eine Einladung.
Eine Provokation ist er in Anbetracht des von Menschen verursachten Klimawandels. Für die gegenwärtige geologische Epoche haben Wissenschaftler:innen den Begriff «Anthropozän» vorgeschlagen. Menschliche Aktivitäten haben den Planeten so tiefgreifend verändert, dass Wettermuster, Meeresspiegel und globale Temperaturen (um nur ein paar Beispiele zu nennen) nicht mehr den natürlichen Normen entsprechen. Der Planet erwärmt sich, extreme und tödliche Wetterereignisse treten häufiger auf, und das Tempo des Wandels hat sich über alle Vorhersagen hinaus beschleunigt.
Wir haben das Holozän verlassen (das nach der letzten Eiszeit vor etwa 11 700 Jahren begann) und sind ins Anthropozän-Zeitalter eingetreten. Hier sind die Industriekultur und die ausbeuterische Wirtschaft, die sie aufrechterhält, zu einer naturähnlichen Kraft geworden und prägen den Planeten in noch nie da gewesenem Ausmass. Ein Bericht der UNO von 2022 konstatiert, dass menschliche Aktivitäten siebzig Prozent des Bodens auf der Erde veränderten und als Folge vierzig Prozent stark beschädigt oder zerstört wurden. Was wir einst als Natur bezeichneten, ist heute weitgehend ein Kulturprodukt.
Das Anthropozän ist ein geologischer Begriff, der die kurze Geschichte der Menschheit in den Kontext der langen planetarischen Zeitspanne stellt. Geowissenschaftler:innen heben in diesem Zusammenhang eine Reihe zeitgenössischer Phänomene hervor. Fast täglich gibt es in den Nachrichten Berichte über Hitzewellen, Überschwemmungen, Waldbrände und andere dramatische Wetterereignisse. Eventuell entziehen sich zahlreiche Phänomene aber auch unseren Sinnen und sind so vertraut, dass sie kaum als bedeutsam wahrgenommen werden. Zum Beispiel das Wachstum von Grossstädten, das Schrumpfen von Wäldern und «wilden» Lebensräumen oder die Ausbreitung von Autos, Tankstellen und Autobahnen, insbesondere im globalen Norden.
Die Filmreihe erforscht das Anthropozän in Bezug auf seine kulturellen Bedeutungen, ästhetischen Formen und visuellen Stile. Sie fragt, wie das Kino uns helfen kann, eine Krise zu verstehen. Eine Krise, die sich um uns herum als Auswirkung einer Kultur entfaltet, die wir vielleicht als unsere zweite Natur wahrnehmen. Mit anderen Worten: Das Monatsprogramm lädt ein, die Filme mit Blick auf die Zeichen und Spannungen zu schauen, die sie von einem Planeten, der zunehmend von Menschenhand geschaffen und verändert wird, offenbaren.
Das «Anthro» oder Menschliche im Begriff Anthropozän grenzt die Ursachen unserer Klimakrise von anderen, natürlichen Ursachen wie Asteroiden oder Bakterienblüten ab, die ebenfalls eine Veränderung des globalen Klimas auslösen könnten. Anthropozän bezeichnet ein langsam ablaufendes, vom Menschen verursachtes geologisches Ereignis. Der Begriff ist jedoch nicht dazu gedacht, eine einheitliche oder universelle Menschheit zu beschreiben. Die für das Anthropozän und den Klimawandel hauptsächlich verantwortlichen Kulturen konzentrieren sich im globalen Norden und haben ihre Dominanz durch den Kolonialismus, die Sklaverei und den ausbeuterischen Kapitalismus entwickelt. Die globale Erwärmung ist eine Folge des akkumulierenden und «berauschenden» Lebensstils der privilegierten Klassen, die in den wohlhabenden Nationen leben. Diese Kulturen bestimmen über die grössten natürlichen Ressourcen und stossen am meisten Kohlenstoffemissionen aus. Demgegenüber tragen die sowieso bereits gefährdeten Bevölkerungsgruppen beim Klimawandel die Hauptlast: Menschen, die in armen ländlichen Gebieten leben und nicht fliehen können, Frauen, Jugendliche und indigene Völker.
Das Kino macht sich mitschuldig an dieser Kultur der Akkumulation. Auf der ganzen Welt haben Hollywoodfilme beim Publikum «the good life» angepriesen. Ausserdem sind Filme von der Produktion über den Vertrieb bis zur
Vorführung im Kino – ob auf Zelluloid oder digital – eine ressourcenintensive Unterhaltung. Als Kunstform reflektiert das Kino aber auch die Klimakatastrophe. Die Welt auf der Leinwand repräsentiert und spiegelt die Welt, in der wir leben. Dank Filmen können wir unsere Welt aus der Distanz betrachten. Dies erlaubt uns, über die Beziehung zwischen menschlichen Lebensmodellen und den natürlichen Ressourcen oder der Petrochemie, die diese hervorbringen, nachzudenken.
Die Beziehung zwischen Erdöl und einem verschwenderischen Lebensstil ist das Thema von Written on the Wind (1956). In fast jeder Einstellung sind im Hintergrund die Bohrtürme sichtbar. Öl ist in Douglas Sirks Film die Quelle exzessiven Reichtums. Auch die Petrochemie, die unter anderem für die Herstellung von Zelluloidfilmen und Kosmetika benötigt wird, ist allgegenwärtig. Nur in wenigen Filmen wird die Verbindung zwischen Öl und Hollywoods Künstlichkeit so deutlich. Nach Written on the Wind sieht man die Erdölprodukte plötzlich in allen Filmen und dann vielleicht auch im Alltag.
Beim Blick auf die Filmauswahl fällt auch auf, wie die Natur in Parks, den wenigen verbliebenen Regenwäldern oder an den entlegensten Polen eingeschlossen wurde. Beginnen wir über das Einsperren der Natur und die Künstlichkeit der Welt nachzudenken, können wir Verbindungen zwischen einer Hollywoodproduktion wie Written on the Wind und Frederick Wisemans Dokumentarfilm Zoo (1993) erkennen. In Letzterem leben Tiere ebenfalls in einer künstlichen Welt, die einem Freizeitpark und einem Filmstudio ähnelt. In Jacques Tatis Playtime (1967) sind wiederum alle Anzeichen für eine natürliche Welt verschwunden. Die Vision des französischen Regisseurs macht Paris zu einer homogenisierten Stadtlandschaft aus Beton, Glas und Stahl. Das bedeutet jedoch nicht, dass Playtime ein dystopischer Film ist. Der optimistische Titel verdient es, dass man über ihn nachdenkt.
Einige Filme des Programms bereiten das Publikum aber auch auf das Schlimmste vor, indem sie eine katastrophale Zukunft projizieren. In Soylent Green (1973) rücken zum Beispiel die trübe Luft, das knappe Trinkwasser und welkes Gemüse in den Fokus. Merkmale, die in den meisten Filmen kaum Beachtung finden und hier als Warnung vor der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen dienen. Godzilla (1954) und The Host (2006) verweisen auf die todbringenden Umweltauswirkungen des amerikanischen Militärs und von dessen Kriegsführung. Die Spuren von Atombomben und die Giftabfälle sind das Vermächtnis, das die amerikanische Kriegskultur auf der Erdoberfläche hinterlassen wird. Da passt es gut, dass Godzilla durch Atombombentests aus seinem jurassischen Dornröschenschlaf geweckt wird. Während sich Ishiro
Hondas Film der geologischen Tiefenzeit widmet, ist Oppenheimer (2023) ein Film über die atomare Ursprungsgeschichte und die kurze Zeit der zerstörerischen Anwesenheit der Menschen auf der Erde.
Als geologischer Begriff ist das Anthropozän auch als Projektion in eine ferne Zukunft zu verstehen. Was wird in den geologischen Schichten davon zeugen, dass einst Menschen auf dieser Erde lebten? Wahrscheinlich nicht die bedeutungsvollen Archive der Literatur, der Gesetze, der Kunst, des Films und der Geschichte, sondern Kunststoffe, nukleare Materialien und sogenannte Technofossilien, die von den reichen Nationen in ihrem Streben nach einem nicht nachhaltigen, ressourcenintensiven Lebensstil und einer ebenso zerstörerischen und toxischen Kriegsführung weggeworfen wurden. Was wahrscheinlich in der Erdgeschichte übrig bleiben wird, sind nicht die uns lieb gewordenen Artefakte, sondern der Müll, den die kapitalistische Kultur zusammen mit den Waffen, die unser Ende bedeuten, hervorbringt.
WALL·E (2008) zeigt in seiner fesselnden Eröffnungssequenz eine Version dieser Zukunft: Die Erde ist mit Müll übersät, die Menschen und alle Anzeichen natürlichen Lebens sind verschwunden. Wie kann ein Roboter die Bedeutung dieser Überreste sortieren? Das wird die Aufgabe der ausserirdischen Archäologen sein, die unseren Planeten in der Zukunft besuchen.
Andere Filme zeigen Geschichten des Widerstands und Weltrettungsszenarien. Mehrere Produktionen beschreiben, dass der aktuelle Zustand keineswegs eine natürliche Entwicklung des menschlichen Lebens auf der Erde ist, sondern eine Folge der kolonialen Landnahme und des kapitalistischen Bestrebens, den Planeten in profitable Handelsressourcen zu verwandeln. Darwin’s Nightmare (2004) befasst sich mit der Ökologie des Viktoriasees und der katastrophalen kommerziellen Zucht eines invasiven Fischs. Der Handel mit dem Barsch hat zu einer neokolonialen Wirtschaft und zu massivem Artensterben im zweitgrössten Süsswassersee der Welt geführt. Bacurau (2019) wiederum dreht den Spiess um, wenn es darum geht, wer oder was als invasive Art gilt. Still Life (2006) und This Is Not a Burial, It’s a Resurrection (2019) sind Filme des stillen, aber kraftvollen Protests gegen staatlich geförderte Megadammbauten. Diese erzwingen die Umsiedlung aller Menschen im Überschwemmungsgebiet und lassen ganze Kulturen unter den verheerenden Wassern der «Entwicklung» versinken.
Es gibt keine Möglichkeit, den Kurs der modernen Industrie und des Raubtierkapitalismus vollständig zu wenden. Andere Filme schlagen aber Verbesserungen vor. Honeyland (2019) ist eine solche Vision, in der nur das wirklich Nötige genommen wird, und das macht den Unterschied zwischen Leben und
Tod aus – nicht nur für die Bienenvölker, sondern für alles Leben auf unserem Planeten. Wenn wir diese Lektion lernen, gibt es vielleicht noch Hoffnung.
Jennifer Fay (Gertrude Conaway Vanderbilt Professor of Cinema & Media Arts, Nashville)Dieses Monatsprogramm entstand in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich, das Jennifer Fay für eine Reihe von Veranstaltungen nach Zürich einlädt. Mehr Informationen auf www.film.uzh.ch.
Godfrey Reggio, USA 1982; 86' ohne Dialog (DCP, Farbe)
Das Anthropozän als Bildrausch: Kultfilm und musikalischer Trip durch die gewaltige Natur Nordamerikas – und Abbild von deren Zerstörung durch den Menschen. Die filmische Reise beginnt mit Wandmalereien der Hopi, führt in überwältigende Canyons, bevor sich die aus luftigen Höhen filmende Kamera auf die baulichen Grossprojekte der Menschen richtet: rauchende Schornsteine, Autobahnen, Skylines.
In einem Rausch von Farben und Gefühlen konfrontiert Godfrey Reggio Bilder dieser unterschiedlichen Welten miteinander. Koyaanisqatsi heute anzuschauen, gleicht einem Trip zurück in die Zukunft, da die Beschäftigung mit der Auswirkung menschlichen Handelns auf das Gleichgewicht der Welt höchst zeitgemäss ist. Der künstlerische Zugang zur Frage nach der Natur des Fortschritts ist tief in der Entstehungszeit des Films verwurzelt. Gleichzeitig wird ersichtlich, wie stilprägend Koyaanisqatsi gewesen ist: im Umgang mit Zeitraffer, Zeitlupe und Teleobjektiv. Der Soundtrack von Philip Glass verleiht dem monumentalen Film seinen letzten Schliff. Was der Filmtitel in der Sprache der Hopi bedeutet, wird übrigens erst am Ende des Filmerlebnisses verraten.
Do 28. 9. > 18.00 Uhr
Fr 29. 9. > 20.30 Uhr
Sa 30. 9. > 20.45 Uhr
Jacques Tati, Frankreich/Italien 1967; 125' F•E•D (Digital HD, Farbe) Mit Jacques Tati, Jack Gauthier, John Abbey, Valérie Camille, Billy Kearns, Rita Maiden
Jacques Tatis meisterhaft inszenierte Satire wechselt spielerisch zwischen Slapstick und präziser Gegenwartsanalyse. Der Humor trifft dabei auch über fünfzig Jahre später noch jedes Ziel.
Als wäre er auf einem fremden Planeten gelandet, irrt Monsieur Hulot (Jacques Tati) durch die sterilen Labyrinthe eines Stadtteils voller gläserner Grossraumbüro-, Ausstellungsund Wohngebäude. Der Star von Playtime ist das Dekor respektive die als künstlich ausgestellte Filmwelt. Tati zeigt eine Art exemplarischen Tagesablauf in einer durchgestylten Trabantenstadt der Zukunft. Die hervorragend in Szene gesetzte Satire auf die Hektik des modernen Menschen und die Auswüchse einer normierten Zivilisation war Jacques Tatis ehrgeizigstes und aufwendigstes Projekt.
«Playtime ist ein Meisterwerk des hochmodernen Kinos, gemischt mit einer Sensibilität für Slapstick. Gleichzeitig ist es ein Film über die städtische Welt, in der das Auto im Mittelpunkt steht, über die exzentrischen Formen der Kultur und darüber, wie Beton, Stahl und Glas die Natur verdrängen. Es könnte ein dystopischer Film über die Zukunft sein. Tati gibt uns aber Hoffnung. Die reglementierten, künstlichen und völlig homogenisierten Räume der Arbeit und des Wohnens können in ein reizvolles Chaos kippen.»
(Jennifer Fay)
Do 28. 9. > 20.00 Uhr mit einer Einführung von Marius Kuhn ins Programm «Wir leben im Anthropozän»
Fr 29. 9. > 18.00 Uhr
Sa 30. 9. > 16.00 Uhr
So 29. 10. > 21.15 Uhr
Bong Joon-ho, Südkorea 2006; 120' Koreanisch•E/d (Digital HD, Farbe)
Mit Song Kang-ho, Byun Hee-bong, Yun Je-mun, Lee Jae-eung, Lee Dong-ho, Ko Ah-sung, Bae Doo-na, Park Hae-il
Mit seinem Überraschungshit aus dem Jahr 2006 zollt Bong Joon-ho auf virtuose Weise Genrevorbildern wie Godzilla Respekt. Gleichzeitig schafft er ein genuin eigenes Schreckensszenario, das wie Parasite als böse Gesellschaftssatire, Komödie und Familiendrama funktioniert.
Seoul, 2006 : Park Hee-bong (Byun Hee-bong) führt eine Imbissbude am Ufer des Flusses Han, wo er mit seinem verfressenen, leicht vertrottelten Sohn Gang-du (Song Kangho) und der dreizehnjährigen Enkelin Hyun-seo (Ko Ah-sung), Gang-dus Tochter, auch lebt. Eines Tages entsteigt dem Fluss ein hungriges Monster, eine Mischung aus Lurch, Fisch und Kalmar, und bahnt sich einen blutigen Weg durch Parkbesucher:innen und Schaulustige. Panik bricht aus. Das Militär ist rasch zur Stelle und übernimmt das Kommando im Krisengebiet.
«Wie in Godzilla (Seite 15 ) ist das Monster hier ein genetisch mutiertes Nebenprodukt des amerikanischen Militärs und seiner Misswirtschaft. Basierend auf einem Tatsachenbericht über die Ablagerung von Giftstoffen, ist der Film eine Kritik an Amerikas Kriegsführung insbesondere in Südostasien. In The Host geht es um grosse geopolitische Themen, gleichzeitig ist der Film aber auch ein sehr intimes Familiendrama, das nahtlos zwischen Komödie und erschütternden Momenten der Trauer hin- und herwechselt, manchmal innerhalb von nur wenigen Sekunden. Ein vielleicht perfekter Film.» (Jennifer Fay)
Fr 29. 9. > 22.15 Uhr
Di 3. 10. > 18.00 Uhr Double Feature «Monster: Made in USA» mit Godzilla (20.30 Uhr)
Sa 14. 10. > 22.15 Uhr
Kelly Reichardt, USA 2013; 112' E/d (DCP, Farbe) Mit Jesse Eisenberg, Dakota Fanning, Peter Sarsgaard, Logan Miller, Katherine Waterston
ERSTAUFFÜHRUNG: Kelly Reichardts konzentrierter Thriller über das moralische Gewissen von Umweltaktivist:innen hat mit Blick auf die jüngsten Aktionen der Klimabewegung noch an Brisanz gewonnen.
Die Klimaaktivist:innen Josh (Jesse Eisenberg), Dena (Dakota Fanning) und Harmon (Peter Sarsgaard) wollen in Oregon einen Staudamm sprengen, der ihrer Meinung nach der Umwelt schadet. Sorgfältig planen sie jeden Schritt und stellen sicher, dass keine Menschenleben gefährdet sind. Auch die anschliessende Flucht ist bis ins Detail vorbereitet. Doch in der Tatnacht passiert etwas Unvorhergesehenes, und die drei müssen in der Folge mit ihrer Schuld klarkommen.
Wie Kelly Reichardt kunstvoll die Spannungsschraube anzieht und die Situation langsam eskalieren lässt, erinnert entfernt an Alfred Hitchcock. Typisch für die Regisseurin, geht Night Moves aber weit über das Spiel mit Genrekonventionen hinaus und gerät zur psychologischen Studie. Allen voran Jesse Eisenberg brilliert in einer seiner besten Rollen und stellt die beklemmende Verlorenheit seiner Figur in allen Nuancen dar. Die terroristische Tat und ihre Folgen führen zu kontroversen Fragen über die Tragweite des Handelns der drei Aktivist:innen und darüber, wie weit man im Angesicht der globalen Umweltzerstörung gehen darf oder muss.
«Mit Night Moves wollten wir einen Film über die Abwegigkeit des Fundamentalismus machen, selbst dann, wenn er der edelsten aller Motivationen entspringt: den Planeten zu retten. Kann ein Akt der Gewalt jemals etwas Positives sein? Das ist die Frage, die der Film aufwirft.» (Kelly Reichardt, www.woz.ch)
Sa 30. 9. > 18.30 Uhr
So 1. 10. > 21.15 Uhr
Mo 2. 10. > 20.15 Uhr
Richard Fleischer, USA 1973; 97' E/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Charlton Heston, Joseph Cotten, Edward G. Robinson, Leigh Taylor-Young, Chuck Connors, Brock Peters, Paula Kelly
Eine der ersten Ökodystopien Hollywoods: Prophetisch kündigte der Science-Fiction-Film für 2022 eine nicht endende Hitzewelle, knappe Ressourcen und Überbevölkerung an. Einzig das überraschende Ende ist (noch) nicht eingetroffen. 2022 : New York wird von einer andauernden Hitzewelle geplagt, und vierzig Millionen Menschen kämpfen aufgrund knapper Ressourcen ums nackte Überleben. Einige wenige Privilegierte leben in klimatisierten Hochhäusern und geniessen noch Fleisch und Whiskey. Für alle anderen gibt es Pellets, Soylent Green genannt, die angeblich aus Algen gewonnen werden. Als der Polizist Robert Thorn (Charlton Heston) den Mord an einem reichen Hochhausbewohner aufklären soll, kommt er langsam dem Geheimnis hinter Soylent Green auf die Spur.
Der schwitzende Charlton Heston passt mit seinem gequälten Gesicht perfekt zu dieser düsteren und für Hollywood überraschend radikalen Zukunftsvision: Die Proteste von hungernden Menschen werden mit Baggern aufgelöst und alte Bewohner:innen zum Freitod motiviert. Als Lebensraum ist die Erde unwiederbringlich verloren. 1972 veröffentlichte der Club of Rome seinen Bericht «Die Grenzen des Wachstums». Nur ein Jahr später drehte Richard Fleischer seine Ökodystopie und spitzte die Prämisse der Vorlage von Harry Harrison nochmals zu. Das Resultat ist ein ebenso spannender wie atmosphärischer Science-Fiction-Film, der nicht allein wegen des legendären Schlusssatzes seinen festen Platz in der Filmgeschichte hat.
Sa 30. 9. > 22.30 Uhr
Fr 6. 10. > 22.15 Uhr
Andrei Tarkowski, BRD/UDSSR 1979; 155' Russisch/d (DCP, Farbe und s/w)
Mit Alexander Kaidanowski, Nikolai Grinko, Anatoli Solonizyn, Alissa Freindlich, Natalia Abramowa
In Andrei Tarkowskis Meisterwerk gerät die nuklear verseuchte «Zone» zum mysteriösen Mediationsraum. Für den Regisseur repräsentiert sie «das Leben, durch das der Mensch hindurchmuss, wobei er entweder zugrunde geht oder durchhält». Stalker (Alexander Kaidanowski) schmuggelt Menschen in die «Zone», eine aus unerklärten Gründen hermetisch abgeriegelte Enklave, der magische Kräfte nachgesagt werden. Ein Professor (Nikolai Grinko), der fürchtet, dass der Ort missbraucht werden könnte, und ein Schriftsteller (Anatoli Solonizyn), der seine Schreibblockade zu überwinden hofft, lassen sich von Stalker an den mystischen Ort führen. Ehrfurcht und Gespür verbinden die Kundschafter mit der raumzeitlich losgelösten Industrie- und Flusslandschaft, in der seltsame Dinge geschehen und rätselhafte Erscheinungen beobachtet werden.
«Dieses nachdenkliche, philosophische Werk ist gleichzeitig Science-Fiction-Film und ökologische Meditation im Zeitalter gefährlicher und nuklear verseuchter Zonen. Obwohl die bedrohliche Natur in der Landschaft unsichtbar bleibt, schafft Kameramann Alexander
Kniaschinski fesselnde Aufnahmen, die schön und beunruhigend zugleich sind, während die Figuren diese mysteriöse Zone in der Hoffnung auf Erleuchtung und Wunscherfüllung durchqueren. Mit Drehorten, die in Wirklichkeit hochgiftig waren, darunter verlassene Wasserkraftwerke und eine stillgelegte Chemiefabrik, ist Stalker auch ein unfreiwilliger Dokumentarfilm über toxische Zonen. Einige von der Filmcrew litten nach den Dreharbeiten unter gesundheitlichen Problemen.» (Jennifer Fay)
So 1. 10. > 16.15 Uhr
Di 10. 10. > 20.00 Uhr
So 15. 10. > 16.15 Uhr
Ishiro Honda, Japan 1954; 96' Japanisch/d (Digital HD, s/w) Mit Momoko Kochi, Akihiko Hirata, Takashi Shimura, Fujuki Murakami, Akira Takarada
Geburtsstunde des vielleicht berühmtesten Monsters der Filmgeschichte: Ishiro Hondas Film ist zugleich nostalgisches Effektkino und Zeitdokument einer traumatisierten Nation.
Atombombentests vor der japanischen Küste sind der Grund, weshalb ein prähistorisches Monster aufgescheucht wird und fortan Tokio terrorisiert. Einzig der Wissenschaftler Dr. Serizawa (Akihiko Hirata) hat eine Idee, wie sich das Ungeheuer stoppen lässt. Das Original von 1954 steht am Anfang einer der langlebigsten Franchisen der Filmgeschichte, die mittlerweile auch von Hollywood vereinnahmt wurde und zum reinen Spektakelkino geriet. Aus heutiger Warte sorgen die kruden Trickeffekte des B -Movies für nostalgische Gefühle. Was bleibt, ist der dramatische Ton, mit dem Honda die Rückkehr des Urzeitmonsters als Heimsuchung inszeniert: Wenige Jahre nachdem die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki geworfen haben, erzählt der Regisseur mit den Mitteln des Monsterfilms von den Schrecken und Ängsten einer traumatisierten Nation, die auf brutalste Weise ins Atomzeitalter katapultiert wurde.
So 1. 10. > 19.15 Uhr
Di 3. 10. > 20.30 Uhr Double Feature «Monster: Made in USA» mit The Host (18.00 Uhr)
Fr 13. 10. > 22.15 Uhr
Hubert Sauper, Frankreich/Österreich/Belgien 2004; 107' OV/df (35 mm, Farbe)
Ebenso eindringlicher wie schonungsloser Dokumentarfilm: Am Beispiel des Viktoriasees in Ostafrika erzählt Hubert Sauper vom Anthropozän als brutalem und zerstörerischem Globalisierungskampf.
An den Ufern des grössten tropischen Sees der Welt liegt die Arena für einen Albtraum der Globalisierung: Irgendwann in den Sechzigerjahren wurde eine fremde Fischart im Viktoriasee in Ostafrika ausgesetzt – es war ein «kleines wissenschaftliches Experiment».
Dieser Nilbarsch, ein hungriges Raubtier, hat innerhalb von drei Jahrzehnten fast den gesamten Bestand der ehemals vierhundert Fischarten ausgerottet. Unternommen wurde dagegen jedoch nichts, denn bis heute sind die weissen Filets dieses riesigen Fisches ein weltweiter Exportschlager.
Mitten im Geschehen, in höchst direkten Begegnungen mit einheimischen Fischern, Agenten der Weltbank, Strassenkindern, afrikanischen Ministern, EU -Kommissaren, tansanischen Prostituierten und russischen Piloten, trifft der Filmemacher Hubert Sauper auf die Akteure in einem Drama, das weit über die Grenzen des Landes hinausweist. Denn die landenden Flugzeuge haben eine ganz andere Ladung an Bord: Waffen. Für die unzähligen Kriege auf dem Kontinent. Darwin’s Nightmare erteilt uns eine heftige Lektion.
Mo 2. 10. > 18.00 Uhr
Mi 4. 10. > 20.00 Uhr
Tamara Kotevska / Ljubomir Stefanov, Nordmazedonien 2019; 89' OV/d (DCP, Farbe)
Der zweifach oscarnominierte Dokumentarfilm kommt seiner Protagonistin, der Wildimkerin Hatidže Muratova, ganz nahe. Entstanden ist ein sensibler Blick auf ihren respektvollen Umgang mit den Ressourcen der Natur und darauf, wie die Traditionen in Vergessenheit zu geraten drohen.
Nordmazedonien: Hatidže Muratova ist eine der letzten Wildimkerinnen Europas. Täglich steigt sie einen Berghang hinauf und macht sich auf den Weg zu ihren zwischen den Felsspalten lebenden Bienenvölkern. Eines Tages lässt sich eine Nomadenfamilie auf dem Nachbargrundstück nieder, und in Hatidžes beschauliches Bienenkönigreich dringen schallende Motoren, sieben kreischende Kinder und hundertfünfzig Kühe ein.
«Bitte nehmt euch die Zeit für Honeyland und die erstaunliche Protagonistin Hatidže Muratova. Setzt euch zu ihr, wenn sie sich um ihre kranke Mutter kümmert. Begleitet sie auf ihrer Wanderung durch das Tal hinauf in die nordmazedonischen Berge. Fahrt mit ihr im Bus zum nächstgelegenen Markt. Muratovas ruhige Existenz wird fast zerstört, als eine Familie einzieht und ein profitableres Honigunternehmen aufbauen möchte. Der Film regt an zum Nachdenken darüber, wie viel Honig und wie viel Geld genug sind, und über den totalen Ruin, der aus dem beginnenden Kapitalismus resultiert. Durch Muratovas geduldige und uralte Fähigkeiten wird uns ein wundersamer Weg zur Reparatur der Welt gezeigt.» (Jennifer Fay)
Mi 4. 10. / Do 5.10. > 18.00 Uhr
Sa 14. 10. > 16.15 Uhr
Alfred Hitchcock, USA 1963; 119' E/d (DCP, Farbe) Mit Tippi Hedren, Rod Taylor, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette, Veronica Cartwright, Charles McGraw
Nature strikes back: Ohne Ankündigung attackieren in Alfred Hitchcocks Klassiker Vögel die Bewohner:innen eines Küstenortes. Genüsslich beschwört der «Master of Suspense» eine Apokalypse herauf, in der für einmal die Tiere triumphieren. Die verwöhnte Millionärstochter Melanie Daniels (Tippi Hedren) reist nach Bodega Bay, um den Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) zu überraschen, den sie in einem Zoogeschäft in San Francisco kennen gelernt hat. Als Melanie mit einem Boot zu Mitchs Haus übersetzt, wird sie plötzlich von einer Möwe attackiert. In der Folge häufen sich die Vogelangriffe und nehmen bald apokalyptische Züge an.
Mit einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier als Vorlage wagte sich Hitchcock für einmal an das Übernatürliche und kreierte lustvoll einen nervenaufreibenden Endzeitfilm. Tippi Hedren blickte ambivalent auf die Dreharbeiten zurück: Um den Horror auf die Leinwand zu bannen, schonte Hitchcock seine Stars nicht, und die Schauspielerin erlitt auf dem Set einen Nervenzusammenbruch.
«Ich bin überzeugt, das Kino ist erfunden worden, damit Filme wie The Birds gedreht werden. Ganz alltägliche Vögel, Spatzen, Möwen, Krähen greifen ganz alltägliche Menschen an, die Bevölkerung eines kleinen Küstenortes. Das ist ein Künstlertraum; um etwas daraus zu machen, braucht es viel Kunst und den besten Techniker der Welt. (…) Wenn die Vögel Menschen angreifen, stürzen sie sich vorzugsweise auf die Augen. Dass die Menschen sie gefangen und in Käfige gesteckt, wenn nicht gar gegessen haben, hat sie (…) so aufgebracht, dass sie sich eines Tages entschlossen haben, den Spiess umzudrehen. Hitchcock ist der Meinung, dass The Birds sein wichtigster Film sei, und das ist (…) auch meine Meinung.» (François Truffaut, «Die Filme meines Lebens»)
Do 5. 10. > 20.00 Uhr
Sa 7. 10. > 21.15 Uhr
So 8. 10. > 18.30 Uhr
Mi 1. 11. > 18.00 Uhr
Kleber Mendonça Filho / Juliano Dornelles, Brasilien/Frankreich 2019; 131’ Portugiesisch/e (DCP, Farbe, Scope) Mit Karine Teles, Brian Townes, Julia Marie Peterson, Thardelly Lima, Thomás Aquino, Wilson Rabelo, Silvero Pereira, Udo Kier, Sonia Braga
Fulminanter Actionfilm und Politsatire, die gnadenlos und lustvoll mit der Kolonialgeschichte und den Verbrechen der Bolsonaro-Regierung abrechnet.
Die kleine Ortschaft Bacurau, mitten im brasilianischen Sertão gelegen, trauert um ihre verstorbene Matriarchin Carmelita. Kurz darauf verschwindet ihr Wohnort von der Landkarte. Es tauchen mysteriöse, schwer bewaffnete Söldner:innen auf, die aus undurchsichtigen Gründen die friedliche Gemeinschaft mit ihren diversen und temperamentvollen Charakteren gefährlich stören. Doch diese wehren sich mit allen Mitteln.
Aus einer südamerikanischen Perspektive wird der Beginn des Anthropozän oft eng mit der Kolonialisierung verknüpft. Kleber Mendonça Filho und Juliano Dornelles zeigen das blutige Erbe und die anhaltenden Ungerechtigkeiten als wilden Genremix aus Science-Fiction-Film und Politsatire. Bacurau spielt in einer so nahen Zukunft, dass die Anspielungen auf die jüngere Vergangenheit Brasiliens offensichtlich sind. Von korrupten Lokalpolitikern über US -amerikanische Einmischung und paramilitärische Gewalt, Vernachlässigung abgelegener Communitys etc. geraten alle und alles ins sprichwörtliche Fadenkreuz. Das Böse wird angeführt von Obergringo und Menschenjäger Michael (unheimlich treffend besetzt mit Udo Kier). Dass die Bolsonaro-Regierung Brasiliens keine Freude an Bacurau hatte, war unvermeidbar.
Fr 6. 10. > 18.00 Uhr
Sa 7. 10. > 18.30 Uhr
So 8. 10. > 20.45 Uhr
Hayao Miyazaki, Japan 1997; 133' Japanisch/df (35 mm, Farbe)
Mit überwältigenden Bildern erzählt Hayao Miyazakis Anime-Klassiker vom ewigen Konflikt zwischen Zivilisation und Natur.
Zu einer Zeit, in der die Götter noch in Tiergestalt auf der Erde weilten, wird die Natur von der Zivilisation immer stärker bedroht. Ashitaka, ein junger Krieger, der im Kampf mit einem von Dämonen besessenen Eber schwer verletzt worden ist, macht sich auf in den Westen des Landes, wo er sich Heilung durch den als Hirsch in noch unberührter Natur lebenden Gott des Waldes erhofft. Doch Eboshi, die Herrscherin über die Eisenstadt, will den uralten, göttlichen Wald roden, um die Ressourcen der Erde für ihre Zwecke zu nutzen. Ein Konflikt zwischen den fortschrittsgläubigen Menschen und den wütenden Tieren, auf deren Seite auch die geheimnisvolle Wolfstochter San alias Prinzessin Mononoke steht, ist unvermeidbar.
«Dieser wunderbare Anime ist eine Fabel darüber, wie Industrie und Natur eines Tages nebeneinander existieren könnten. Solche Versprechungen haben jedoch den Preis, dass die Geister des Waldes sterben müssen. In diesem Film geht es um das Ende des Mythos und die Entzauberung der Natur als Voraussetzung für die moderne Industrie. Hätten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno einen fröhlichen Film über das erste Odysseus-Kapitel aus ihrem Buch ‹Dialektik der Aufklärung› gedreht, würde er vielleicht so aussehen wie Miyazakis Meisterwerk.» (Jennifer Fay)
Mo 9. 10. > 18.00 Uhr
Mi 11. 10. > 20.15 Uhr
Marta Rodríguez / Jorge Silva, Kolumbien 1981; 108' Spanisch/d (DCP, s/w)
NEU RESTAURIERT: Das Anthropozän als Kolonialgeschichte. In diesem Meilenstein des kolumbianischen Kinos vermischen sich Dokumentarfilm und Fiktion zu einer poetischen Anklage gegen die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung.
Mo 9. 10. > 20.30 Uhr
Di 10. 10. / Mi 11. 10. > 18.00 Uhr
• Siehe «Wie neu», Seite 35
George Miller, Australien/USA 2015; 120' E/df (DCP, Farbe, Scope) bzw. E/d (DCP, s/w, Scope) Mit Charlize Theron, Tom Hardy, Nicholas Hoult, Zoë Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Courtney Eaton, Abbey Lee, Riley Keough, Nathan Jones, Hugh Keays-Byrne
Öl, Feuer und Wüste verschmelzen in diesem atemlosen Roadmovie zu einem nihilistischen, postapokalyptischen Abenteuer. Einer der besten Actionfilme aller Zeiten. Als der selbst ernannte Erlöser Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) seine beste Kriegerin Furiosa (Charlize Theron) in einem gewaltig motorisierten, nitrobetriebenen Tanklastzug auf Versorgungsfahrt schickt, packt die einarmige Kämpferin die Gelegenheit, um der Tyrannei und der Felsenfestung des Warlords zu entkommen. Dieser ist ausser sich vor Wut, zumal sich im Sattelschlepper auch seine fünf Haremsfrauen befinden, und schickt den Abtrünnigen Dutzende von aufgemotzten, gepanzerten und mit brachialem Kriegsgerät ausgerüsteten PS -Monstern hinterher. Vor eine dieser Karren hat man als lebende Blutkonserve Mad Max (Tom Hardy) gekettet.
Brennende Gitarren, eine grossartige Heldin und hochtourige Action: Mit voller Wucht katapultiert George Miller die eigene Franchise ins 21. Jahrhundert und kreiert mit Fury Road den besten Teil der Reihe. Nochmals mehr als die Vorgänger besticht der Film durch seine perfekte Inszenierung und das atemlose Tempo. Als vorläufigen Endpunkt des Anthropozäns zeigt uns der Film eine nihilistische, ölgetränkte Zukunftsvision. Dafür gab es sechs Oscars.
Als Schweizer Kinopremiere zeigen wir neben dem regulären Film in Farbe auch einmal die von Regisseur George Miller präferierte «Black & Chrome»-Fassung als Nocturne (20. Oktober ). Das Filmstudio verweigerte ihm anfänglich, den Film in SchwarzWeiss zu drehen. Nach dem grossen Erfolg durfte Miller nachträglich eine alternative Version herstellen.
Do 12. 10. > 20.30 Uhr
Sa 14. 10. > 20.00 Uhr
Mi 18. 10. > 18.00 Uhr
Fr 20. 10. > 22.15 Uhr ( «Black & Chrome»-Edition)
Jacques-Yves Cousteau, Frankreich 1956; 82' F/d (Digital HD, Farbe)
Jacques-Yves Cousteau zeigt in seinem Palme-d’Or-Gewinner die Unterwasserwelt in ihrer ganzen Technicolor-Pracht. Gleichzeitig ist der von BP gesponserte Film Zeugnis vom rücksichtslosen und ausbeuterischen Umgang des Menschen mit den Ressourcen der Weltmeere.
Auf der Suche nach besonderen Attraktionen steuert Jacques-Yves Cousteau sein Forschungsschiff Calypso durch die Meere. Er und seine Taucher erhaschen unter Wasser Bilder eines bisher verborgenen Universums – nie zuvor waren Aufnahmen in einer Tiefe von 75 Metern unter der Meeresoberfläche gemacht worden. Im Mittelmeer, im Golf von Persien, im Roten Meer und im Indischen Ozean sichtet Cousteaus Crew Delfine, erkundet mit Unterwasser-Scootern Korallenriffe und ein versunkenes Schiff, jagt Walen hinterher, spielt mit Tiefseefischen und beobachtet eine Schildkröte beim Eierlegen.
«Der Film diente Wes Anderson als Inspiration für The Life Aquatic with Steve Zissou. Cousteaus berühmtes Forschungsschiff war Labor und Filmstudio in einem und weist auf die besonderen Verbindungen zwischen Kino und Wissenschaft hin. Die Reise durch das Mittelmeer, das Rote Meer und den Persischen Golf wurde von der Anglo-Iranian Oil Company (später BP ) mitfinanziert, was auch eine Verbindung zwischen Kino und Energiewirtschaft andeutet. Das offenkundige Ziel dieses epischen Films ist jedoch nicht die Entdeckung von Ölvorkommen, sondern nach einer Reihe von fast mythischen Abenteuern die Beantwortung der Frage, ob ein Zackenbarsch zum Freund werden kann. Der Film entstand zu einem historischen Zeitpunkt, als Frankreichs Kolonialreich vor dem Ende stand und sich das Meer als neue Grenze und Naturwunder anbot.» (Jennifer Fay)
Fr 13. 10. > 18.00 Uhr
So 15. 10. > 19.15 Uhr
Fr 20. 10. > 20.30 Uhr
Charles Reisner / Buster Keaton, USA 1928; 70' ohne Dialog, Zwischentitel E/df (DCP, s/w)
Mit Buster Keaton, Ernest Torrence, Tom Lewis, Tom McGuire, Marion Byron, Joe Keaton
Im Slapstick-Klassiker kämpft Buster Keaton gegen einen Zyklon und verblüfft mit akrobatischen Stunts. Der ewige Kampf Mensch gegen Natur als Komödie.
Der alte Kapitän Steamboat Bill (Ernest Torrence) und sein Mississippi-Dampfer liefern sich mit dem neureichen Bankier J. J. King (Tom McGuire) einen erbarmungslosen Konkurrenzkampf. Da soll sein studierter Sohn William (Buster Keaton) helfen und gerät dabei zwischen die Fronten, als er sich in die Bankierstochter (Marion Byron) verliebt. Das wortwörtlich stürmische Finale, in dem Buster Keaton gegen einen Zyklon ankämpft, ist längst in die Filmgeschichte eingegangen.
«Als Buster Keatons stummer Slapstick-Film Premiere feierte, wurde er als die bis dato teuerste Komödie angepriesen. Keaton baute eine fiktive Stadt massstabsgetreu nach
und kreierte dann vor Ort einen Wirbelsturm, der sie wieder zerstört. Wenn das Anthropozän unsere Aufmerksamkeit auf immer extremere Wetterereignisse lenkt, zeigt dieser Film das Wetter stattdessen als Quelle für Lacher. Nennen wir es Keatons Klimatografie. Obwohl in Kalifornien gedreht (mit vorhersehbaren Wettermustern), spielt der Film im amerikanischen Süden entlang des Mississippi. Die Geschichte dieser Region ist untrennbar mit dem Spektakel des Films verbunden.» (Jennifer Fay)
Stummfilm mit Live-Vertonung vom Ensemble Menschenstoff: Florian Kolb (Violone/ Tsambouna/Elektronik) und Joan Jordi Oliver (Saxofon/Elektronik).
Fr 13. 10. > 20.00 Uhr mit kurzer Einführung von Jennifer Fay (Vanderbilt University, Nashville)
Mit Unterstützung durch das Zentrum Künste und Kulturtheorie der Universität Zürich
Andrew Stanton, USA 2008; 98' E/df (35 mm, Farbe, Scope)
Pixars oscargekröntes Meisterwerk ist eine Hommage an Charles Chaplin: Beinahe ohne Dialog spielt der bewegende Animationsfilm in einer fernen Zukunft. Die Erde ist vermüllt und unbewohnbar geworden. Einzig der Roboter WALL·E ist zurückgeblieben, um aufzuräumen.
Sa 14. 10. > 18.00 Uhr
So 15. 10. > 21.00 Uhr
Siehe «Kinderkino», Seite 37
Lemohang Jeremiah Mosese, Lesotho 2019; 120' Sesotho/df (DCP, Farbe)
Mit Mary Twala Mhlongo, Makhaola Ndebele, Jerry Mofokeng Wa Makhetha, Tseko Monaheng
Bildgewaltiger Festivalhit aus Lesotho mit einer faszinierenden Heldin. Dank der alten Witwe Mantoa regt sich im Bergdorf Widerstand gegen den Bau eines Stausees. In Nazareth in der malerischen Berglandschaft Lesothos erfahren die Leute, dass ein Stausee entstehen soll und alle umsiedeln müssen. Die Einzige, die sich vehement dagegen wehrt, ist die alte Witwe Mantoa (Mary Twala Mhlongo), die mit ihrem Leben abgeschlossen hat und sich eigentlich den Tod herbeisehnt. Aber: Sie will wie ihre Vorfahr:innen in dieser Erde begraben werden und beschwört die althergebrachten Werte der Basotho. Sie gewinnt dadurch neue Lebenskraft und entfacht den kollektiven Geist des Widerstands in der Dorfgemeinde.
Getragen von der überragenden Hauptdarstellerin Mary Twala Mhlongo – bekannt auch aus Beyoncés Black Is King – und den sorgfältig komponierten Bildern im klassi-
schen 4:3 -Kinoformat, entfaltet der Film einen unglaublichen Sog. Anstatt einfach anzuklagen, ist der Film ein sensibles Porträt der Dorfgemeinschaft und ihrer Kultur, die im unlösbaren Widerspruch zu den zerstörerischen Plänen der Regierung steht.
«Was für eine Pracht, ist es ein Traum aus einer anderen Welt? (…) Aufs Eindrücklichste findet hier ein Manifest der Menschenwürde seine Form in der hypnotischen Wucht der Bilder.» (Pascal Blum, «Tages-Anzeiger»)
Mo 16. 10. / Di 17. 10. > 18.00 Uhr
Mi 18. 10. > 20.15 Uhr
Frederick Wiseman, USA 1993; 130' E (16 mm, Farbe)
Seltene Gelegenheit, Frederick Wisemans Dokumentarfilm über den Zoo Miami auf der grossen Leinwand zu sehen. Gewohnt präzise wirft Wiseman einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Institution.
Der legendäre Dokumentarfilmer Frederick Wiseman ist berühmt für seine detaillierten Porträts von Institutionen. Ohne Kommentar und aus einer beobachtenden Warte richtet er jeweils seinen analytischen Blick auf den Alltag, die Abläufe und die Protagonist:innen. In diesem Film von 1993 ist der Zoo von Miami an der Reihe.
«Heute befinden wir uns inmitten dessen, was mehrere Forscher:innen als sechstes Massenaussterben bezeichnen. Bei der Hälfte der Arten ist ein rapider Rückgang der Population zu verzeichnen. Dieser ist auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Eine 2023 publizierte Studie nennt es ‹Anthropocene defaunation›. Zoos und Nationalparks gehören zu den wenigen Orten, die für das Wohlergehen der Tiere und die Erhaltung der Arten sorgen. In Wisemans Dokumentarfilm erfahren wir etwas über die komplexe Pflege der Tiere, die künstliche Gestaltung ihrer Gehege und die merkwürdige Art und Weise, wie wilde, zahme und verwilderte Tiere gekennzeichnet und behandelt werden. Als ein vom Rest der Stadt oder von der natürlichen Welt abgetrenntes Gehege ähnelt der Zoo gleichzeitig einem Themenpark und einem Filmstudio. Es ist, als ob jede Tierart ihre eigene Scheinkulisse hat. Wiseman führt uns hinter die Kulissen dieser Einrichtung, die für viele Tierarten die letzte Zuflucht ist.» (Jennifer Fay)
Mo 16. 10. > 20.15 Uhr
Do 19. 10. > 20.00 Uhr im Anschluss Gespräch mit Bernd Schildger (ehem. Direktor des Tierparks Bern, Dählhölzli und Bärenpark)
Christopher Nolan, USA 2023; 180' E/e (35 mm, Farbe und s/w, Scope) Mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Jason Clarke, Gary Oldman, Kenneth Branagh
Christopher Nolans fulminante Biografie über den «Vater der Atombombe» erstmals in der Schweiz auf 35 mm. Analoges Kino – so wie es sich der Regisseur für seine Filme wünscht.
Auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Von der amerikanischen Regierung erhält der Quantenphysiker J Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) den Auftrag, vor den Nazis eine Atombombe zu entwickeln. Mit den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki endet schliesslich der Krieg. Anstatt danach als Held gefeiert zu werden, gerät Oppenheimer ins Kreuzfeuer der Kommunistenjäger.
Oppenheimer begeistert mit einem gross aufspielenden Cillian Murphy, überwältigenden Bildern (beinahe ohne digitale Tricks ) und brachialen Toneffekten. Kunstvoll verbindet Christopher Nolan über die Montage die Zeitebenen und damit den dramatischen Wettkampf gegen die Nazis mit den gnadenlosen Machtkämpfen in der Nachkriegszeit. Der Film ist kein Heldenporträt, sondern ein kühler, sezierender Blick auf die zerstörerische Kraft von Oppenheimers Erfindung, die in ihrer brutalen Konsequenz das Ende der Menschheit bedeuten kann.
Als erstes Kino in der Schweiz zeigen wir Oppenheimer auf einer 35 -mm-Kopie. Der Film wurde auf analogem Material gedreht, und Christopher Nolan persönlich ist es ein Anliegen, dass seine Filme analog und damit im traditionellen Kinoformat vorgeführt werden.
Di 17. 10. > 20.15 Uhr
Di 24. 10. > 20.15 Uhr
Fr 27. 10. > 19.45 Uhr
So 29. 10. > 18.00 Uhr
Mo 30. 10. > 20.15 Uhr
Douglas Sirk, USA 1956; 99' E/d (DCP, Farbe) Mit Rock Hudson, Lauren Bacall, Robert Stack, Dorothy Malone, Robert Keith
Der American Dream als Welt aus Öl, Plastik und Intrigen. Virtuos spielt Sirk mit den in Technicolor strahlenden Dekors und kann sich auf ein spielfreudiges Schauspielensemble verlassen.
Die Kinder des Öl-Tycoons Jasper Hadley (Robert Keith) kämpfen alle mit psychischen Problemen und misstrauen sich gegenseitig. Einzig der Ziehsohn Mitch Wayne (Rock Hudson) scheint die Bodenhaftung nicht verloren zu haben und wird deshalb vom Familienoberhaupt gefördert. Als sich Mitch in die Tochter Lucy Moore Hadley (Lauren Bacall) verliebt, brechen die emotionalen Konflikte offen aus – bis es um Leben und Tod geht.
Bohrtürme stehen wie Phallussymbole in den Dekors, Dorothy Malone erhielt den Oscar für eine irre Tanzeinlage, und nie sah Texas gleichzeitig so schön und so verdorben
aus. Written on the Wind ist vielleicht Sirks radikalste Abrechnung mit dem American Dream und einem egoistischen Lebensstil, der direkt mit den umweltschädlichen Folgen des Anthropozäns in Verbindung steht.
«Dies ist ein ‹krudes› Melodrama, das sich um Erdöl, Sucht und akute familiäre Dysfunktion dreht. Als ironischer Kommentar ist in beinahe jeder Einstellung ein Ölturm zu sehen, und die verwöhnten Protagonist:innen düsen in ihren Benzin schluckenden Autos und Privatjets herum. Während Sirk das Glück und die Tragödien einer ölreichen Familie dramatisiert, hebt er gleichzeitig auch die künstliche Natur des filmischen Bildes hervor.»
(Jennifer Fay)
Do 19. 10. > 18.00 Uhr
Sa 21. 10. > 18.15 Uhr
So 22. 10. > 20.45 Uhr
Terrence Malick, USA 2005; 135' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Colin Farrell, Q’orianka Kilcher, Christopher Plummer, Christian Bale, Wes Studi, David Thewlis, Ben Mendelsohn
Terrence Malicks elegische Interpretation der Pocahontas-Legende zerstört den «myth of the frontier»: «Alte» und «neue» Welt, Natur und Zivilisation prallen unvereinbar aufeinander.
Nordamerika, 1607: Nach endloser Reise erreichen drei Schiffe unbekanntes Land, und die britischen Siedler errichten ein Fort. An Bord war auch der Gefangene John Smith (Colin Farrell), der nach der Ankunft begnadigt wird. In der vermeintlichen Wildnis trifft er auf die junge Ureinwohnerin Pocahontas (Q’orianka Kilcher). Während die anderen Siedler in der neuen Umgebung ums nackte Überleben kämpfen, freundet sich Smith mit dem Stamm der Algonkin an.
In The New World führen die Spuren des Anthropozäns zur Besiedelung Nordamerikas zurück. Damit geht in Terrence Malicks Neuerzählung der Pocahontas-Legende jeglicher Fortschrittsglaube verloren. Zivilisation verdrängt Natur, bis Pocahontas schliesslich in England im Korsett durch geometrisch angelegte Parkanlagen irrt und als exotische Attraktion herumgereicht wird. Die zerstörerische Ignoranz der Siedler wird im Kontrast zu den poetischen Naturaufnahmen offensichtlich. Malick arbeitete für The New World erstmals mit dem dreifachen Oscargewinner Emmanuel Lubezki zusammen, der Szenen von singulärer Bildkraft schuf.
Fr 20. 10. > 18.00 Uhr
Sa 21. 10. > 20.15 Uhr
Mi 25. 10. > 20.30 Uhr
Gabrielle Brady, Australien/Grossbritannien/Deutschland 2018; 98' E•OV/d (DCP, Farbe, Scope)
ERSTAUFFÜHRUNG: Der ebenso sensible wie aufwühlende Dokumentarfilm spielt auf der australischen Weihnachtsinsel. In einer Parallelerzählung stellt er das tragische Schicksal tausender inhaftierter Migrant:innen der geschützten Wanderung von Millionen Landkrabben gegenüber.
Auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean wandern Landkrabben zu Millionen aus dem Dschungel ins Meer. Im selben Dschungel verbirgt sich ein Hochsicherheitsgefängnis, in dem tausende Migrant:innen auf unbestimmte Zeit weggesperrt wurden. Ihre einzige Verbindung zur Aussenwelt ist die Trauma-Beraterin Poh Lin Lee.
«Die asylsuchenden Migrant:innen harren im Aufnahmelager aus, während ihre Fälle bearbeitet werden. Poh Lin Lee versucht, ihnen dabei zu helfen, die erlittenen Traumata zu bewältigen, einschliesslich des Lebens in Haft. Als Gegensatz zeigt uns die Regisseurin Gabrielle Brady anderswo auf der Insel die Ströme wandernder Krabben und wie diese bei ihrer Migration geschützt werden. Die Geister, von denen im Titel die Rede ist, sind die menschlichen Opfer des einst riesigen Phosphorabbaus auf der Insel, die nicht richtig begraben oder betrauert wurden. Auch ihre Wanderung ins Jenseits ist blockiert. Wie verstehen wir die natürlichen und künstlichen Hindernisse der Migration und die ökologischen, politischen und spirituellen Kosten, die durch die Verhinderung der Migrationsbewegungen entstehen?» (Jennifer Fay)
Sa 21. 10. / So 22. 10. / Sa 28. 10. > 16.15 Uhr
Roman Polanski, USA 1974; 130' E/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, Perry Lopez, John Hillerman, Darrell Zwerling, Diane Ladd, Roy Jenson, Roman Polanski
Chinatown gilt gemeinhin als formvollendeter Neo-Noir, offenbart sich unter der eleganten Oberfläche aber auch als ebenso brisanter Öko-Krimi. Der profitable Kampf ums Wasser führt über Leichen.
Los Angeles in den Dreissigerjahren: Der schmierige Privatdetektiv J. J. Gittes (Jack Nicholson) soll einen untreuen Ehemann überwachen, der sich als Chefingenieur der städtischen Elektrizitäts- und Wasserwerke entpuppt. Kurz darauf muss Gittes feststellen, dass der Ingenieur tot, seine Auftraggeberin gar nicht dessen Frau und am neuen städtischen Bewässerungsprojekt etwas kolossal faul ist.
«In Chinatown trifft der typische Pessimismus des Film noir auf den Kampf um Wasser in Kalifornien. Der Film spielt zwar in den 1930 er-Jahren und wurde vor rund fünfzig Jahren gedreht, er könnte aber nicht aktueller sein. Wie viel Wasser braucht eine Stadt?
Wer zahlt und wer verliert? Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert auch die Zukunft. Hollywoodregisseur John Huston spielt einen äusserst unheimlichen Noah Cross an der
mm
Seite von Jack Nicholson und Faye Dunaway. Ein atemberaubendes Beispiel für den Film noir als Umweltfilm.» (Jennifer Fay)
So 22. 10. > 18.15 Uhr
Mo 23. 10. > 20.15 Uhr
Mi 25. 10. > 18.00 Uhr
Diego Quemada-Diez, Mexiko/Spanien 2013; 110' Sp•OV/df (DCP, Farbe, Scope)
Mit Brandon López, Carlos Chajon, Karen Martínez, Rodolfo Domínguez
Schonungsloser Blick auf die illegale Einwanderung in die USA. Mit grosser Empathie kommt Diego Quemada-Diez seinen Protagonist:innen, die allesamt von Laiendarsteller:innen gespielt werden, ganz nahe.
Von Guatemala City aus machen sich die drei Teenager Juan (Brandon López), Samuel (Carlos Chajon) und die sich als Junge namens Osvaldo ausgebende Sara (Karen Martínez) auf den Weg zur Grenze in die USA , wo sie hoffen, ein besseres Leben zu finden. Unterwegs nach Norden schliesst sich ihnen Chauk (Rodolfo Domínguez), ein TzotzilIndianer, an, der kein Wort Spanisch spricht. Die Fahrt mit dem sogenannten Todeszug nach Norden stellt sich bald als brutale Odyssee heraus.
«Was der spanische Regisseur Diego Quemada-Diez einst bei Ken Loach als Kameraassistent lernte, macht ihn heute zum Meister der Authentizität: Er filmt an Unorten, wie sie selbst der beste Setdesigner nicht erfinden könnte. Er entlarvt ohne Parteinahme für die Schwachen die Schwächen der Menschen. (…) La jaula de oro erzählt mit jedem Bild die Ankunft in einer wuchtigen Unwirklichkeit. Er ist aber mehr als eine Reise der Hoffnung: Es ist eine keusche Liebesgeschichte. Selbst die Bilder aus dem Schlachthaus im gelobten Land sind rückblickend nur ein Kommentar auf das Gemetzel während der Flucht, das uns zum Glück erspart wird.» (Hansjörg Betschart, «Tageswoche»)
Zhangke Jia, China 2006; 111' Mandarin/d (35 mm, Farbe) Mit Zhao Tao, Han San-ming, Zhou Lin, Xiang Haiyu, Wang Hong-wei, Li Zhubin, Ma Lizhen
In Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneter Film. Der damals neu errichtete Drei-Schluchten-Staudamm dient Zhangke Jia als Kulisse für ein stilles und kritisches Porträt Chinas im radikalen Wandel.
Der Bergarbeiter San-ming (Han San-ming) und die Krankenschwester Shen Hong (Zhao Tao) reisen unabhängig voneinander in die Provinzstadt Fengjie, um ihre verschollenen Ehepartner zu finden. San-ming sehnt sich nach Missy Ma (Ma Lizhen), die ihn nach der gekauften Heirat vor sechzehn Jahren samt Kind verliess. Eine Strassennummer und das dazugehörige Haus, sein einziger Ausgangspunkt, liegen unter den Fluten des Drei-
Schluchten-Staudamms. Er verdingt sich als Abbrucharbeiter, um seine Suche fortsetzen zu können. Shen Hongs Mann kam vor Jahren als Verkaufsleiter nach Fengjie und hat sich als Geliebter der Bürochefin zum Manager der Abbruchbehörde hochgedient. Die beiden Paare suchen, verlieren und finden sich vor dem Hintergrund des mächtigen Baus und des gesellschaftlichen Umbruchs in China.
«Der Drei-Schluchten-Damm ist der grösste hydroelektrische Damm der Welt und bildet den Hintergrund für dieses ‹slow-burning›-Meisterwerk. Jia drehte Still Life, als sich der Stausee füllte. Die Bevölkerung des Überschwemmungsgebiets (etwa 1,4 Millionen Menschen) versuchte ihr Hab und Gut zu retten, bevor Wanderarbeiter die Häuser abrissen. Das umstrittene Megaprojekt ist sowohl ein Ereignis als auch ein Denkmal des Anthropozäns. Nasa-Wissenschaftler:innen konnten beweisen, dass der AchtunddreissigBillionen-Liter-Stausee gar die Erdrotation geringfügig verschoben hat. Aber den Staudamm selbst sieht man im Film kaum. Stattdessen verweilt Jia bei den Menschen, die durch dieses gewaltige Projekt vertrieben, enteignet und desorientiert zurückgelassen werden. Halten Sie die Augen offen für die ausserirdischen Besucher. Wer kann sich in dieser Welt schon zu Hause fühlen?» (Jennifer Fay)
Do 26. 10. > 18.00 Uhr
Sa 28. 10. > 18.15 Uhr
Mi 1. 11. > 20.15 Uhr
Peter Mettler, Kanada/Schweiz 2023; 100' E (Digital HD, Farbe)
SNEAK PREVIEW: Als «Work in Progress» präsentiert Peter Mettler die Episoden II und III seiner siebenteiligen Serie While the Green Grass Grows. Im Anschluss spricht der Regisseur mit dem Publikum über sein Grossprojekt und die Verbindungen in seinem Werk zum Anthropozän.
Sa 28. 10. > 20.30 Uhr anschliessendes Gespräch mit Peter Mettler und Jenny Billeter (Kino Xenix)
• Siehe «Zu Gast: Peter Mettler», Seite 36
Beide Male stehen die USA am Beginn des Übels: In Ishiro Hondas Godzilla von 1954 wecken Atombombentests vor der japanischen Küste das titelgebende Urzeitmonster. Als Referenz auf den japanischen Klassiker sind es in Bong Joon-hos The Host Ärzte auf einer US -Militärbasis, die giftige Stoffe in den Han-Fluss kippen. Wenige Jahre später entsteigt ein mutiertes Monster dem Gewässer und terrorisiert Seoul. Im Double Feature zeigen wir zuerst die kongeniale Monster-Hommage des Oscarpreisträgers Bong Joonho. Anschliessend wecken die Trickeffekte in Godzilla nostalgische Gefühle.
Di 3. 10. > 18.00 Uhr The Host
> 20.30 Uhr Godzilla
• Siehe auch die Filmbeschriebe auf Seite 11 und 15. Mit dem Ticket des ersten Films und der Xenix-Karte gibt es einen Gratiseintritt in den zweiten Film. Die Filme lassen sich auch einzeln schauen.
Marta Rodríguez / Jorge Silva, Kolumbien 1981; 108' Spanisch/d (DCP, s/w)
NEU RESTAURIERT: Das Anthropozän als Kolonialgeschichte. In diesem Meilenstein des kolumbianischen Kinos vermischen sich Dokumentarfilm und Fiktion zu einer poetischen Anklage gegen die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung.
Über vier Jahre begleiteten Marta Rodríguez und Jorge Silva die Indigenen in der CaucaRegion in Kolumbien. In einer Mischung aus Fiktion und Dokumentarfilm zeigen sie ihren Kampf gegen Landraub, Armut und politische Unterdrückung durch das Militär.
«Zentrales Thema der Filme von Marta Rodríguez und Jorge Silva ist die jahrhundertelange Unterdrückung der Bauern und Indigenen in Kolumbien und deren ebenso langer Widerstand. Während ihre ersten Filme die Verhältnisse mit einem marxistisch geprägten Vokabular analysierten, rückte später die indigene Kosmogonie in den Vordergrund. Ergebnis dieses Klärungsprozesses, der ohne die kritische Mitarbeit der indigenen Bauern nicht denkbar gewesen wäre, ist Nuestra voz de tierra, memoria y futuro, dessen Bilder nicht mehr als argumentative Belege für eine Zeugenerzählung fungieren, sondern in dem alles einen dicht verwobenen Zeichenzusammenhang bildet: die Furchen der Landschaft, die Rücken der Tiere, die Gesten der Monumente, die Mythen und Masken der Menschen und der Atem, der die Instrumente belebt. ‹Unser Kino muss auch schön sein, so schön wie möglich›, so Jorge Silva (…). Die digitale Restaurierung würdigt ein zentrales Werk des politischen Kinos Lateinamerikas, das die indigene Kultur nicht als romantischen Gegenentwurf zur Moderne zurate zieht, sondern in ihr eine Ästhetik des Widerstands findet.» (Tobias Hering, www.berlinale.de)
• Wir zeigen die von Arsenal Berlin durchgeführte 2K-Restaurierung aus dem Jahr 2019.
Mo 9. 10. > 20.30 Uhr
Di 10. 10. / Mi 11. 10. > 18.00 Uhr
Peter Mettler, Kanada/Schweiz 2023; 100' E (Digital HD, Farbe)
SNEAK PREVIEW: Als «Work in Progress» präsentiert Peter Mettler die Episoden II und III seiner siebenteiligen Serie While the Green Grass Grows. Im Anschluss spricht der Regisseur mit dem Publikum über sein Grossprojekt und die Verbindungen in seinem Werk zum Anthropozän.
In den vergangenen vier Jahren arbeitete Peter Mettler (Gambling, Gods and LSD) an der siebenteiligen Serie While the Green Grass Grows, die eine Gesamtlaufzeit von rund zwölf Stunden hat. Dabei funktionieren die einzelnen Episoden unabhängig voneinander. Ausgehend vom Sprichwort «The grass is always greener on the other side of the fence», begegnet der Regisseur einer Reihe von Personen, die auf der Suche nach immer weiteren Horizonten sind. Explorativ, oft improvisierend und mit der einzigartigen Handschrift
Peter Mettlers geriet das Projekt zu einer meditativen und hypnotischen Reflexion über das Leben, die eigene Familie, gesellschaftliche Entwicklungen und auch immer wieder über unsere Beziehung zur Natur. Die Episoden I und VI feierten im vergangenen April am Visions du Réel Weltpremiere, und der Film erhielt den Hauptpreis des Festivals.
Im Xenix präsentiert Peter Mettler als «Sneak Preview» und «Work in Progress» die Episoden II und III. Der erste Teil zeigt die Begegnung mit dem bekannten Anthropologen Jeremy Narby («Die kosmische Schlange»). Im Anschluss wandelt sich der Film zum Roadmovie, in dem Peter Mettler quer durch die USA reist. Das Ziel ist eine Stadt mitten in der Wüste, die nach einer Spielshow benannt ist. Das Treiben wird dabei zum Rhythmus und zur Struktur des Films.
Peter Mettler führt am Anfang in den Film ein, und im Anschluss gibt es ein Gespräch mit ihm. Dabei wird es auch die Gelegenheit geben, einen längeren Ausschnitt aus dem Nyon-Gewinnerfilm While the Green Grass Grows: Parts I & VI zu sehen.
Sa 28. 10. > 20.30 Uhr anschliessendes Gespräch mit Peter Mettler und Jenny Billeter (Kino Xenix)
Andrew Stanton, USA 2008; 98' D (35 mm, Farbe, Scope)
Einzig der kleine WALL·E ist auf der Erde zurückgeblieben, die durch Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden ist. Der Roboter muss den Abfall der Menschen aufräumen. Eines Tages entdeckt er im Müll ein kleines Pflänzchen, und plötzlich taucht mit EVE ein weiterer Roboter auf.
In einer fernen Zukunft ist die Erde aufgrund des Massenkonsums und der daraus resultierenden Vermüllung unbewohnbar geworden. Die Menschen haben den Planeten längst verlassen und leben in autarken Raumschiffen. Ursprünglich sollte ein Heer von Müllrobotern die Erde aufräumen. Für den Fall, dass die Menschen einmal zurückkehren. Nach Jahrhunderten ist nur noch WALL·E übrig geblieben. Als er mitten im Müll eine Pflanze findet, überschlagen sich die Ereignisse. Mit EVE taucht ein neuer Roboter auf. WALL·E verliebt sich sogleich in EVE, die jedoch zunächst kein Interesse an ihm zeigt.
«In den ersten vierzig Minuten von WALL·E gibt es kaum Dialoge und erscheinen fast keine menschlichen Figuren. Es ist ein filmisches Gedicht von solchem Witz und solcher Schönheit, dass es eine Weile dauern kann, bis man seine dunkleren Implikationen begreift. (…) Wir haben uns daran gewöhnt, von Pixar Überraschungen zu erwarten, aber dieser Film betritt sicherlich Neuland. (…) Er ist zweifellos eine ernsthafte (und auch keineswegs simple) ökologische Parabel, aber er ist auch eine entwaffnend süsse und einfache Liebesgeschichte, die in ihrer emotionalen Reinheit an Chaplin erinnert. Auf einer anderen Ebene ist der Film ein Zitatefest, mit Verweisen auf 2001, Alien und Wallace and Gromit.» (A. O. Scott, «The New York Times») Wir zeigen den Film ebenfalls als Teil des Programms «Wir leben im Anthropozän» in der Originalversion (siehe Seite 25).
Am 12. November würde Vicco von Bülow alias Loriot seinen hundertsten Geburtstag feiern. Bis heute hat es keine Humoristin, kein Humorist geschafft, so präzise und gleichzeitig mit so viel Wärme die Unzulänglichkeiten des (west-)deutschen Spiessbürgertums zu persiflieren. Loriot sagte über sein eigenes Werk: «Mein Thema ist die Kommunikation und das Missverständnis zwischen zwei Menschen. Kommunikationsgestörte interessieren mich am allermeisten. Alles, was ich als komisch empfinde, entsteht aus der zerbröselten Kommunikation, aus dem Aneinander-Vorbeireden.» Im Zusammenspiel mit seiner kongenialen Partnerin Evelyn Hamann bleibt dabei immer Raum für das Absurde und eine Portion anarchischen Humors. Loriot wurde mit seinen TV-Sketchen bekannt, die beiden Kinofilme Ödipussi und Pappa ante portas waren dann die kommerziellen Höhepunkte einer langen Karriere und versammeln nochmals das Beste aus seinem Fundus.
Am Donnerstag, 26. Oktober, macht der Satiriker Dominic Deville eine Einführung zu Pappa ante portas und blickt aus heutiger Warte auf den typischen Loriot-Humor.
Vicco von Bülow, BRD 1988; 88' D (35 mm, Farbe) Mit Vicco von Bülow, Evelyn Hamann, Katharina Brauren, Edda Seippel, Udo Thomer, Heinz Meier
Wie in seinen früheren TV-Sketchen besticht der Humor auch in Loriots Spielfilmdebüt durch präzises Timing, Detailverliebtheit und die Chemie zwischen dem Komiker und Evelyn Hamann.
Paul Winkelmann (Vicco von Bülow) führt seit Jahren das Stoff- und Möbelgeschäft Winkelmann & Sohn, das er von seinem Vater übernommen hat. Obwohl bereits 56 Jahre alt, lebt er noch bei seiner Mutter Louise (Katharina Brauren) und fügt sich ihrem strengen Diktat. Eines Tages erscheint die Diplompsychologin Dr. Margarethe Tietze (Evelyn Hamann) im Laden, und Paul fängt langsam an, sein Leben zu überdenken.
Es beginnt mit dem Auseinanderfallen des Ikea-Verschnitts Trölemund, geht weiter mit der Farbberatung eines depressiven Rentnerpaars und findet den vorläufigen Höhepunkt mit der Musicalnummer «Meine Schwester heisst Polyester». Stärker als der Nachfolger Pappa ante portas funktioniert Ödipussi noch als Aneinanderreihung von Sketchen, die mit ihrem Sprachwitz nahtlos an Loriots TV-Produktionen anknüpft.
«Ödipussi ist ein Klassiker der deutschen Komödien, der im Gegensatz zu anderen Achtzigerjahre-Filmen heute noch fast so gut wie damals funktioniert. Zwar hatte Loriot seine Schwierigkeiten damit, eine richtige Geschichte zu erzählen. (…) Aber der Spass-
«Ein Geburtstag, ein Geburtstag!»
faktor stimmt. Schön ist zudem, dass die Mischung aus Klamauk und detaillierter Beobachtung ohne Holzhammer auskommt, vieles hier ganz beiläufig und im Hintergrund geschieht.» (Oliver Armknecht, www.film-rezensionen.de)
Fr 6. 10. > 20.30 Uhr
Sa 7. 10. > 16.30 Uhr
So 29. 10. > 16.15 Uhr
Vicco von Bülow / Renate Westphal-Lorenz, Deutschland 1991; 89' D (35 mm, Farbe)
Mit Vicco von Bülow, Evelyn Hamann, Irm Hermann, Hans-Peter Korff, Hans-Günter Martens
«Melusine. Kraweel, Kraweel!»: Der End- und Höhepunkt von Loriots Karriere. Die Geschichte über den glücklosen Neurentner Heinrich Lohse gehört zu den grossen Komödien der deutschen Filmgeschichte.
Nachdem Heinrich Lohse (Vicco von Bülow), Einkaufsdirektor bei der Deutschen Röhren AG , vorsorglich Kopierpapier für die nächsten Jahrzehnte eingekauft hat, wird er mit 59 Jahren in den Vorruhestand versetzt. Ganz zum Missfallen seiner Frau Renate (Evelyn Hamann). Heinrich meint seinen Geschäftssinn nun auch im eigenen Haus ausleben zu müssen, weshalb Renate eine Beschäftigung ausserhalb der eigenen vier Wände sucht.
Furios spielt Loriot in Pappa ante portas mehrere Rollen und schuf damit gleich eine Reihe legendär gewordener Szenen. Dank dem brillanten Sprachwitz und einer ebenfalls gross aufspielenden Evelyn Hamann gelingt ihm ein gleichsam warmer wie amüsanter Blick auf den schwierigen Wandel vom Berufsalltag ins Rentner:innendasein.
«Was ich an Loriot mag, ist seine Intelligenz. Was ich am meisten an seinem Werk bewundere, ist die Art, wie gut alles gemacht ist – wie gut es gearbeitet ist, hätte ich beinahe gesagt, als wäre er ein Handwerker, ein Goldschmied etwa –, und meine damit nicht einen Oberflächenglanz, sondern das Wohldurchdachte, das durch und durch Ausgetüftelte, das mit Raffinement und grösster Sorgfalt Erzeugte seiner Produktion.»
(Patrick Süskind)So 8. 10. > 16.30 Uhr
Do 26. 10. > 20.15 Uhr mit einer Einführung von Dominic Deville (Satiriker)
Fr 27. 10. > 18.00 Uhr
Halloween
John Carpenter, USA 1978; 91' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Jamie Lee Curtis, Donald Pleasence, Tony Moran, Nancy Kyes, P. J. Soles, Will Sandin
John Carpenters Original bereitete der ersten Welle amerikanischer Slasher-Filme den Weg. Dank der vom Regisseur komponierten Filmmusik und dem unsterblichen Michael Myers hat Halloween seinen festen Platz in der Filmgeschichte. An Halloween ermordet der Sechsjährige Michael Myers seine Schwester mit einem Küchenmesser auf bestialische Weise. Er wird in eine Nervenanstalt eingewiesen, doch fünfzehn Jahre später gelingt ihm die Flucht. Ausgerechnet an Halloween kehrt er nach Haddonfield zurück und terrorisiert seine Heimatstadt.
«Halloween ist ein absolut gnadenloser Thriller. Ein Film, der so gewalttätig und unheimlich ist, dass ich ihn mit Psycho vergleichen würde. Erschreckend und gruselig, geht es im Film um das personifizierte Böse. (…) Halloween ist eine körperliche Erfahrung – wir sehen den Film nicht, wir erleben ihn. Das ist beängstigend. Vielleicht magst du keine Filme, die wirklich gruselig sind: Dann solltest du dir diesen Film nicht ansehen. (…) Wir sehen uns Filme aus vielen Gründen an. Manchmal wollen wir uns amüsieren. Manchmal wollen wir dem Alltag entfliehen. Manchmal wollen wir lachen oder weinen oder Sonnenuntergänge sehen. Und manchmal wollen wir uns erschrecken. Ich möchte das hier klarstellen: Wenn du dich nicht wirklich gruseln willst, schau dir Halloween nicht an.» (Roger Ebert, «Chicago Sun-Times»)
Sa 21. 10. > 22.45 Uhr
Fr 27. 10. > 23.00 Uhr
Di 31. 10. > 19.00 Uhr Double Feature «Halloween» mit Halloween III: Season of the Witch (21.00 Uhr)
Tommy Lee Wallace, USA 1982; 98' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Tom Atkins, Stacey Nelkin, Dan O’Herlihy, Michael Currie, Nancy Kyes
Halloween ohne Michael Myers? Ja, das geht. Nach seiner Premiere von Kritiker:innen und Publikum verrissen, gilt der dritte Teil mittlerweile als Kultklassiker und hat eine wachsende Fangemeinde.
Für Halloween möchten alle Kinder eine Maske der lokalen Firma Silver Shamrock Novelties. Der alkoholabhängige Arzt Dr. Dan Challis (Tom Atkins) behandelt im Spital einen schwer verletzten Patienten, der plötzlich völlig hysterisch wird, als er im Fernsehen die Werbung für die Halloween-Masken sieht. Als eine Krankenschwester später nach ihm schaut, wird sie Zeugin davon, wie der Patient von einem unbekannten Mann brutal ermordet wird. Dan verfolgt den Täter, kann aber nur noch zuschauen, wie sich der Mann in seinem Auto mit Benzin übergiesst und anzündet. Gemeinsam mit Ellie (Stacey Nelkin), der Tochter des verstorbenen Patienten, macht sich Dan auf die Suche nach den Tätern.
Weil Michael Myers im dritten Teil der Reihe fehlt und stattdessen ein Maskenfabrikant als Bösewicht herhalten muss, wurde Tommy Lee Wallace’ Film 1982 verrissen.
Halloween
Halloween lll: Season of the Witch
Dabei überzeugt der Film als eigenständiges Werk mit grossartiger Achtziger-Atmosphäre und eindrücklichen Splattereffekten. Mit seiner Konsumkritik erinnert er gar an They Live. Für die Bilder war Carpenters Stammkameramann Dean Cundey zuständig, der später auch für Steven Spielberg arbeitete. Neben dem Score schrieb Carpenter auch intensiv am Drehbuch mit. Die abstrusen Wendungen der Geschichte steigern das Vergnügen nur noch. Das Double Feature bietet die seltene Gelegenheit, diesen Kultklassiker auf 35 mm zu sehen.
Di 31. 10. > 21.00 Uhr Double Feature «Halloween» mit Halloween (19.00 Uhr)
Passend zum Feiertag präsentieren wir zusammen mit dem Brugggore Filmfestival eine doppelte Ladung Halloween, aber nur einmal mit Michael Myers. Wir starten mit John Carpenters unerreichtem Original. Der Film von 1978 ist die Geburtsstunde einer sprichwörtlich unsterblichen Franchise. Im Anschluss gibt es Halloween III: Season of the Witch. Anstatt Michael treiben hier Halloween-Masken ihr Unwesen, weshalb Tommy Lee Wallace’ Film der Serie beinahe doch den Todesstoss gegeben hätte. Heute gilt der dritte Teil unter Fans als Kultklassiker. Zweimal eine volle Ladung Grusel und Slasher. It’s Halloween!
Di 31. 10. > 19.00 Uhr Halloween > 21.00 Uhr Halloween III: Season of the Witch
• Siehe auch die Filmbeschriebe auf Seite 41.
Mit dem Ticket des ersten Films und der Xenix-Karte gibt es einen Gratiseintritt in den zweiten Film. Die Filme lassen sich auch einzeln schauen.
Shaunak Sen, Indien/USA/Grossbritannien 2022; 97' Hindi/d (DCP, Farbe)
ERSTAUFFÜHRUNG: Zwei Brüder widmen sich mitten in Delhis luftverschmutzter urbaner Umwelt hingebungsvoll der Rettung von Milanen. Wunderschön gefilmter und oscarnominierter Festivalhit.
In Delhi, Indiens Hauptstadt und Megametropole, leben trotz dichter menschlicher Bevölkerung auch viele Wildtiere wie Kühe, Affen und Raubvögel. Die Brüder Nadim und Saoud haben im engen Keller ihres Wohnhauses eine Hilfsstation für Milane eingerichtet, die zunehmend vom smogbelasteten Himmel fallen. Die halb toten Tiere werden vom Assistenten Salik in Kartonschachteln ins improvisierte Spital geschleppt, wo sie so gut wie möglich verarztet werden.
In sorgfältig gestalteten Einstellungen beobachtet All That Breathes die Protagonisten in ihrem Umfeld, das auch für Menschen immer unwirtlicher wird. Neben ökologischen Problemen vermehren sich auch Angriffe auf die muslimische Bevölkerung der Stadt, weshalb sich die Brüder um ihre Familie und die Vogelstation sorgen. Der Filmemacher Shaunak Sen verbindet auf poetische Weise die ökologische und die soziale Bedrohung und zeigt dabei das Engagement der Brüder und ihrer Unterstützer:innen als würdevollen Umgang mit ihrer Umwelt.
So 1. 10. / 8. 10. / 15. 10. / 22. 10. / 29. 10. > 12.00 Uhr
Film und Nachhaltigkeit – Was gibt es und was braucht es? Dürre, Überschwemmungen und Stürme sind nur die Spitze des Eisberges, wenn es um die Klimaerwärmung geht. Massnahmen dagegen werden rege diskutiert, gutgeheissen und infrage gestellt. Geteilter könnten die Meinungen zum Klima und zu dessen Erhalt nicht sein.
Wie aber sieht die Situation in der Schweizer Filmszene aus? Welche Massnahmen gibt es schon? Wo steht die Branche (speziell in Zürich), und was funktioniert bereits und was noch nicht? Die Aktion Grüner Film (AGF ) – Netzwerk für eine nachhaltige Film- und Kultur-Szene Schweiz lädt zum Austausch, zur Diskussion und zur Vorstellung von konkreten Initiativen ein.
Teilnehmer:innen
- Sara B. Weingart (Szenebildnerin: Dekoration / Szenebau /Ausstattung, Fundus Ça Tourne)
- Arianna Pianca (Fashion-Stylistin / Rental-Shop-Ownerin)
- Claus Feit (Founder & Head of Sales, Cinegreen International AG: neue Set-Generatoren / neue Technologien am Set)
- Camille Briffod (Studentin ZHdK, Teil der Initiative «Green Filming» ZHdK)
- Carina Kaiser (Produktion und Green Consultant), Gudula Meinzolt (Produktion und Green Consultant), Gründerinnen der Aktion Grüner Film (AGF) – Netzwerk für eine nachhaltige Film- und Kultur-Szene Schweiz
- Moderation: David Fonjallaz (Lomotion AG)
Do 12. 10. > 18.30 Uhr
Samstagnacht, 7. Oktober, feiern wir mit euch auf der Langstrasse die lebendigste Kinomeile der Stadt Zürich. Mit der Künstler:innengruppe «A Wall Is a Screen» ziehen wir durch die Strassen – vom Riffraff, über das Xenix zu den Kinos Uto und Houdini.
Die Kinolandschaft ist in einem starken Wandel: Traditionsreiche Spielstätten schliessen, andere Projekte enden oder geben sich einen neuen Rahmen. Die lebenden Kinos und ihr Angebot stehen umso mehr für Vielfalt und die grosse Kinotradition der Stadt. Aus diesem Grund schliessen sich das Riffraff, das Xenix, das Houdini und das Uto für einen Abend zusammen, um mit seinem Publikum die Kinokultur zu feiern.
Die Hamburger Künstler:innengruppe «A Wall Is a Screen» kombiniert Stadtführung und Filmnacht. An ausgewählten Stopps zeigen sie ein eigens kuratiertes Kurzfilmprogramm. Der nächtliche Spaziergang durch die Langstrasse führt von Wand zu Wand, von Film zu Film, von Kino zu Kino. Laufend entsteht eine Erzählung über die einzigartige Zürcher Kinomeile, ihre bewegte Geschichte und ihre vielfältige Gegenwart. Wir gehen raus aus dem Saal auf die Strasse und feiern das Kino. Kommt mit!
Sa 7. 10. > 20.00 Uhr Treffpunkt beim Kino Riffraff
Zusammenarbeit von Riffraff, Xenix, Houdini und Uto mit der Hamburger Künstler:innengruppe «A Wall Is a Screen»
Unterstützt von
«Provokativ, bewegend und unerwartet heiter.»
Auflage: 3200 Exemplare
Erscheinungsdatum: 13. 9. 2023 (erscheint 11-mal jährlich)
Programmation, Filmtexte und Redaktion: Marius Kuhn (verantwortlich für das vorliegende Programm), Jenny Billeter
Korrektorat: Nina Haueter, Andrea Leuthold
Gestaltung und Layout: Cornelia Diethelm
Artwork Oktober: Huber-Sterzinger, Zürich
Kommunikation, Marketing: Martina Felber
Druck: Druckerei Ropress, Zürich
Versand: Stiftung RGZ
Programmheft und Plakat gehen an alle Mitglieder des Filmclub Xenix
Ungefaltete Plakate sind an der Kinokasse erhältlich
Ein Engagement des Vereins Filmclub Xenix, unterstützt durch Stadt und Kanton Zürich
© Die Texte in diesem Programmheft sind urheberrechtlich geschützt – Auszüge sind nur mit Quellenangabe («Kino Xenix») zulässig, deren integrale Verwendung nur mit Einwilligung des Filmclubs Xenix.
Für das Zustandekommen des Programms danken wir: Arsenal, Berlin (Gesa Knolle)
• Autlook, Wien (Maria Rabbe) • Bergwelten Filmfestival Stans (Beat Käslin • Bernd Schildger, Bern • Brugggore Filmfestival, Baden (Michel Frutig) • Cinejoy Movies, Laupen (Pascal Nussbaum) • Cinémathèque suisse, Lausanne – Penthaz (André Schäublin) • Croco Filmverleih, Berlin (Peter Wagner) • DMP Films Ltd (David Moore) • Dominic Deville, Zürich • Dominic Schmid, Biel • Filmpodium der Stadt Zürich (Primo Mazzoni) • Frenetic Films, Zürich (Maja Mojsilovic) • Jennifer Fay, Nashville • Kino Cameo, Winterthur (Liliane Hollinger, Rachel Duc) • Look Now!, Zürich (Bea Cuttat) • Matchfactory, Köln (Moritz Nehrlich) • Maximage, Zürich (Cornelia Seitler) • Memento International, Paris (Carmine Onetto Eguiluz) • MFA+, Regensburg (Markus Prasse) • Olivier Samter, Zürich • Österreichisches Filmmuseum, Wien (Florian Haag, Kevin Lutz) • Park Circus, Glasgow (Aaron Anderson, Mark Truesdale) • Peter Mettler, Toronto • SBS Productions, Paris (Arthur Baumann) • Selina Hangartner, Zürich • Seminar für Filmwissenschaft, Universität Zürich (Volker Pantenburg, Daniel Wiegand) • Stadtkino Wien (Georg Horvath) • Studiocanal, Berlin (Frederik Frosch) • Tamasa Distribution, Paris (Laurence
Berbon)
• Universal Pictures International Switzerland, Zürich (Rolf Zellweger)
• The Film Collaborative (Kathy Susca) • Trigon-Film, Ennetbaden (Stefanie Rusterholz, Jennifer Wittmann) • Universal Pictures International Germany, Berlin (Werner Fuchs)
• Wolfgang Fuhrmann, Medellín • Zipporah Films, Cambridge (Karen Konicek) • Zürich für den Film (Noah Bohnert)
OKTOBER 2023
Koyaanisqatsi
Playtime
The Host (Gwoemul)
Night Moves
Soylent Green
Stalker
Godzilla (Gojira)
Darwin’s Nightmare
Honeyland (Medena zemja)
The Birds
Bacurau
Prinzessin Mononoke (Mononoke-hime)
Nuestra voz de tierra, memoria y futuro
Mad Max: Fury Road
Le monde du silence
Steamboat Bill, Jr.
WALL·E
This Is Not a Burial, It’s a Resurrection
Zoo
Oppenheimer
Written on the Wind
The New World Island of the Hungry Ghosts
Chinatown
La jaula de oro
Still Life (San xia hao ren)
While the Green Grass Grows: Parts II & III – A Work in Progress
Double Feature «Monster: Made in USA»
WIE NEU
Nuestra voz de tierra, memoria y futuro
ZU GAST: PETER METTLER
While the Green Grass Grows: Parts II & III – A Work in Progress
KINDERKINO
WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf
100 JAHRE LORIOT
Ödipussi
Pappa ante portas
HALLOWEEN
Halloween
Halloween III: Season of the Witch
Double Feature «Halloween»
DOKFILM AM SONNTAG
All That Breathes
Die Zürcher Filmszene auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
NACHT DER LEBENDEN KINOS
A Wall Is a Screen