Programm Januar 2020

JANUAR 2020 LE REGARD DE CÉLINE SCIAMMA ISAKI LACUESTA: ENTRE DOS AGUAS PREMIERE: LES PARTICULES

Inhalt Seite Editorial 1 LE REGARD DE CÉLINE SCI AM MA 2 ISA KI LAC UES TA: Entre dos aguas / La ley enda del tie mp o 16 RE- REL EAS E: Born in Fla

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Les par ticules

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Januar Gäste im Uh r > 20.00 .

D o 9. 1 r 8.30 Uh 1. > 1 D o 16.

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Heft-Rückseite

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Editorial 1

Willkommen im neuen Jahrzehnt! 2020 ist ein Jubeljahr, denn das Kino Xenix leuchtet nun seit vierzig Jahren. Am Freitag, 5. Juni 2020, seid Ihr herzlich dazu eingeladen, diesen Geburtstag mit uns und einem grossen Fest auf dem ganzen Kanzleiareal zu feiern.

Zudem planen wir übers Jahr verteilt mehrere Specials im Kino, die wir laufend in den Monatsprogrammen ankündigen werden – neben einer angedachten Filmreihe übers Älterwerden mit all seinen Vorteilen möchten wir beispielsweise auch einen richtig langen Film am Open Air zeigen …

Das Januarprogramm ist den Filmen von Céline Sciamma gewidmet. Die französische Regisseurin und Drehbuchautorin richtet ihren Blick besonders aufmerksam auf ihre mehrheitlich jungen Protagonistinnen. Sciammas Bildsprache wird mit jedem Film expressiver – der aktuellste ist Portrait de la jeune fille en feu – und ermöglicht damit neue Sichtweisen auf menschliche Beziehungen, mit besonderem Blick auf Frauen und das existenzielle Spiel mit Identitäten.

Zum Hauptprogramm passt auch der Re-Release der beiden feministischen New Yorker Underground-Filme aus den Achtzigern Born in Flames und Variety.

Bereits zum Programmauftakt am 9. Januar macht der junge Regisseur Blaise Harrison für die Premiere von Les particules im Xenix halt. Und ganz speziell freuen wir uns auf die syrische Regisseurin Sara Fattahi, die mit ihrem Film Chaos am 31. Januar im Rahmen von «Dok mit Gast» anwesend sein wird.

Passend zum Xenix-Jubiläum ist im Januar dank dem eMuseum des Museums für Gestaltung und dem Archiv der ZHdK eine Auswahl der legendären XenixPlakate in einer virtuellen Plakatshow online zu sehen: emuseum.ch/themes.

Bonne année! Jenny Billeter

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LE REGARD DE CÉLINE SCIAMMA

Portrait de la jeune fille en feu

Frankreich, im 18. Jahrhundert. Die Malerin Marianne hat den Auftrag, Héloïse – eine junge Adlige – vor ihrer Heirat zu porträtieren. Da dies heimlich geschehen muss, dienen die Spaziergänge der beiden dazu, Marianne Anschauungsmaterial zu liefern. So setzt ein kunstvoll umgesetztes Wechselspiel der Blicke ein: zwischen Hinschauen und Wegsehen, zwischen Neugier und Profession, zwischen Modell und Abbild. Die Augen tasten das Gegenüber ab, werden vertraut mit Mimik und Gestik und den zugrunde liegenden Gefühlen und transportieren schliesslich Liebe und Begehren.

Die Filmemacherin Céline Sciamma erzählt in ihrem jüngsten Film, Portrait de la jeune fille en feu (2019), nicht nur eine subtil inszenierte Annäherung zwischen Malerin (Noémie Merlant) und Modell (Adèle Haenel) – der Film erzählt auch von der Welt, von Kunst und Historie aus weiblicher Sicht. So spielt etwa die im Frankreich des 18. Jahrhunderts legendäre Malerin Élisabeth Vigée Le Brun – die am französischen Königshof ein und aus ging und über 600 Porträts, vorwiegend von Frauen, malte – eine wichtige Rolle. Davon inspiriert, spinnt Portrait de la jeune fille en feu über die Malerin Marianne nicht zuletzt einen imaginären Faden zur Filmemacherin selbst und ihren bewegten Bildern, indem Geschichten von jungen Frauen im Zentrum stehen, die ihren Platz in der

Céline Sciamma

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Welt verhandeln, ihre Beziehungen untereinander, ihre Verbundenheit und Solidarität zelebrieren – «sisterhood» im besten Sinn.

Ihr Filmdebüt machte die 1978 geborene Céline Sciamma zum Abschluss ihres Studiums zur Drehbuchautorin mit einer Story über drei Mädchen vor dem Hintergrund eines Wasserballett-Trüppchens. Man legte Sciamma nahe, die Geschichte selbst zu verfilmen, obwohl sie keinerlei Regie-Erfahrung vorweisen konnte, ja bislang nicht einmal einen Kurzfilm realisiert hatte. So entstand Naissance des pieuvres (Water Lilies) (2007), der es auf Anhieb nach Cannes schaffte und mit grosser Intensität und fern jeglicher Stereotype vom Aufwachsen dreier Fünfzehnjähriger in einem Vorort von Paris handelt: Cergy-Pontoise, wo Céline Sciamma selbst gross geworden ist. Der Film erzählt von der schönen Floriane – frühreif und umschwärmt von den Jungs; der staksigen Marie, die in Floriane verknallt ist und unbeirrt ihren Weg einer Annäherung geht. Und schliesslich von der pummeligen Anne, die alles Mögliche und Unmögliche tut, um ihren Schwarm, einen Jungen aus der Schule, zu bezirzen.

Es geht ums erste Mal, um Körper und Körperwahrnehmung, um Anziehung, Liebe, Freundschaft. Es geht um Erotik, Sex – und ums Anderssein: Die offen lesbische Céline Sciamma weiss, wovon sie spricht. Und es geht um die ersten Schritte ins Erwachsenenalter – wo Glück und Grausamkeit so nah beieinanderliegen, Hochgefühle neben abgrundtiefer Verzweiflung, Albernheit neben Abgeklärtheit.

In langen, visuell und akustisch sorgfältig komponierten Einstellungen, die oft mit Schärfe/Unschärfe arbeiten und die Handlung auf mehr als einer Bildebene spielen lassen, erzählt Naissance des pieuvres Coming-of-AgeGeschichten aus weiblicher (Innen-)Perspektive, mit einem Blick auf Körperlichkeit, der immer wieder überraschend ist, aus heterosexueller, aber auch aus homosexueller Sicht. Ja, so fühlen, lieben und leiden Mädchen in dem Alter: Floriane, zwischen Sein und Schein, Anne, das hässliche Entlein, und Marie, die Hauptfigur des Films, die ihre Gefühle für Floriane weder hinterfragt noch verhehlt und sie doch nicht offen benennen kann. Erwachsene kommen nicht vor in dem Film – es ist ein Mikrokosmos des Heranwachsens, der in sich genug Widersprüche und Reibungsflächen trägt.

Die Kamerafrau Crystel Fournier, die auch die beiden Folgefilme mit Céline Sciamma drehen wird, leistet Grossartiges. Immer wieder schafft sie es, Handlungen aus dem Bildkader heraus zu entwickeln, Szenerien in ihrer Eigenwilligkeit und auch Skurrilität auf die Leinwand zu bannen – etwa die Garderoben im Schwimmbad, diesem exponierten Kosmos der Körper und Seelen. Aber

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Céline Sciamma

auch die futuristischen Ricardo-Bofill-Säulen in Cergy-Pontoise, die sich wie eine Bühne für ein antikes Drama ausnehmen, auf der Floriane gegenüber Marie ihr verletzliches Inneres preisgibt.

Ihre Bravour in der Schauspielführung stellt Céline Sciamma nicht nur in Naissance des pieuvres unter Beweis, indem sie die drei jungen Darstellerinnen – Pauline Acquart als Marie, Adèle Haenel als Floriane, Louise Blachère als Anne – mit grosser Intensität ihre Figuren verkörpern lässt.

In Tomboy (2011), ihrem zweiten Film, den sie in fünf Monaten mit 500 000 Euro und einer fünfzehnköpfigen Crew realisierte – um den grossen Druck loszuwerden, der auf jedem Zweitling lastet, wie Sciamma sagte –, spielt Zoé Héran ein androgynes Mädchen: Laure, die an einen neuen Wohnort zieht und sich dort als Michael ausgibt und mit ihrem schlaksigen Körper, ihrem kumpelhaften Gebaren in der Clique der Kids problemlos als Junge durchgeht. Zugleich legt sich über das unbeschwerte Geschehen dieser Kinderwelt eine fein gesponnene Suspense, wissen wir doch nie, wann die «Konstruktion» auffliegt und was die Konsequenzen davon sein werden …

Auch im darauf folgenden Bande de filles (Girlhood) (2014) schwingt immer etwas Bangigkeit und Beklemmung darüber mit, ob das Umfeld der jungen Frauen ihre Identitätssuche und ihre Freiheitsbestrebungen nicht doch – wie so oft – abstraft und unterdrückt. Im Film kümmert sich die Hauptfigur des Films, die sechzehnjährige Marieme (Karidja Touré), um ihre beiden jüngeren Schwestern, während ihre Mutter die Familie mit Putzarbeit durchbringt und ihr grösserer Bruder den Macker gibt und sich mit Dealereien durchmauschelt.

Als Marieme die weiterführende Schule verwehrt wird, findet sie Anschluss bei einer Gang dreier Mädchen – Lady, Adiatou und Fily –, die die Gegend unsicher machen. «Wir sind schön, wir sind stark, wir sind wichtig»: Sie zelebrieren ihre Selbstermächtigung als junge Frauen und verwehren sich gegen Rollenmuster, die ihnen aufgezwungen werden – durch ihr Geschlecht, ihre soziale Klasse, ihre Hautfarbe.

Céline Sciamma

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Céline Sciammas Faible für die Befindlichkeit Heranwachsender, ihr Geschick mit unkonventionellen Dramaturgien und ihre Stärke für Dialoge – musterhaft dafür die Sprach-Battles in Bande de filles – liessen sie auch für andere zu einer Expertin für Coming-of-Age-Geschichten werden. So verantwortet sie das Drehbuch des viel gefeierten Schweizer Animationsfilms Ma vie de Courgette (2016) von Claude Barras – eine ebenbürtige Adaption des Buchs über den kleinen Courgette und sein Aufwachsen in einem Kinderheim nach dem tragischen Tod seiner Mutter. Sciamma arbeitete auch am Skript des Adoleszenzdramas Quand on a 17 ans (2016) des französischen Altmeisters André Téchiné mit – bei dem es um die unausgesprochene Anziehung zwischen zwei jungen Männern geht.

Der Blick auf die Welt aus der Perspektive von Heranwachsenden, aus jener von Frauen, das Engagement für ihre Anliegen – sie sind prägend für Sciammas Œuvre. Immer wieder setzt sie ihren Fokus auf die Freundschaft und den Zusammenhalt unter Mädchen und Frauen – das «female bonding». «Das Weibliche ist subversiv, eine Gegenkultur, eine Gegengewalt und kann sich auch bedrohlich zeigen», meinte die Regisseurin in einem Interview zu Bande de filles. Mit Portrait de la jeune fille en feu wagt Céline Sciamma nun erstmals einen Blick in die Vergangenheit, um eine utopisch anmutende Gegenwelt zur männlich dominierten Gesellschaft zu skizzieren. Die Malerin, die Gräfin, ihre Tochter Héloïse, die Magd Sophie – sie alle begegnen sich auf Augenhöhe, um sich in eine noch grössere Gemeinschaft von Frauen aus dem Dorf einzureihen, die sich in Anteilnahme und gegenseitiger Unterstützung verbunden sind und so veranschaulichen, wie daraus Stärke und Selbstbestimmung entstehen können. Der Film, der in Cannes mit der Queer Palm und dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, machte die vierzigjährige Regisseurin verdientermassen einem grösseren Publikum bekannt und rückt so nun auch ihr bisheriges Werk wieder in den Fokus. Doris Senn

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Naissance des pieuvres

Tomboy

CĂŠline Sciamma

Céline Sciamma

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Naissance des pieuvres (Water Lilies) Céline Sciamma, Frankreich 2007; 85' F/d (DCP, Farbe) Mit Pauline Acquart, Adèle Haenel, Louise Blachère, Warren Jacquin

Die kleine Marie folgt der unnahbaren Synchronschwimmerin Floriane fasziniert überallhin. Céline Sciammas erster Film voller überraschender Wendungen taucht in den Mikrokosmos der Teenagerzeit ein.

Floriane (Adèle Haenel) ist die beste Synchronschwimmerin des Nachwuchsteams im Hallenbad. Bewundert und fast wortlos cool, zweifelt sie eigentlich an sich und ihrem Körper. Die kleinere und noch viel kindlicher wirkende Marie (Pauline Acquart) hat sich in den Kopf gesetzt, Florianes Freundin zu werden, und lässt sich trotz demütigender Rückschläge nicht aus der Fassung bringen. Anne (Louise Blachère) ist die Dritte im Bund und sorgt für die nötigen Reality-Checks im komplizierten System der Mädchenfreundschaften.

In ihrem viel beachteten Erstling und Teenagerfilm, in dem kaum Erwachsene vorkommen, erzählt Céline Sciamma vom lustvollen und schmerzhaften Sog der Faszination; wie es ist, eine neue Welt zu entdecken, zu beobachten und zu spionieren. So kommen die Ambivalenz der Bewunderten und ihre Abhängigkeit von den bewundernden Blicken zum Vorschein. Einer linearen Erzählweise nur locker folgend, pendelt Naissance des pieuvres zwischen den drei jungen Frauen und inszeniert dabei starke Gruppenszenen – zum Beispiel in der Disco, wo die generelle Konfusion der Teenager ihren Höhepunkt erreicht –, aber auch kleine, witzige Elemente finden bei Sciamma einen Platz, etwa wenn ein Apfel-«Bütschgi» zum sinnlichen Objekt wird.

VORFILM Pauline

Céline Sciamma, Frankreich 2010; 8' F/d (Digital SD, Farbe) Mit Anaïs Démoustier, Adèle Haenel

Der Monolog einer jungen Frau über die Erfahrungen mit ihrer erwachenden Homosexualität.

Do 9. 1. / Fr 10. 1.

> 18.00 Uhr

Sa 11. 1. / So 12. 1. > 18.30 Uhr Do 30. 1.

> 18.00 Uhr

Sa 1. 2.

> 18.30 Uhr

So 2. 2.

> 20.45 Uhr

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Céline Sciamma

Tomboy Céline Sciamma, Frankreich 2011; 82' F/d (DCP, Farbe) Mit Zoé Héran, Malonn Lévana, Jeanne Disson, Sophie Cattani, Mathieu Demy, Yohan Vero, Noah Vero, Cheyenne Lainé

Sciammas zweiter Film dreht sich um die knabenhafte Laure, die einen Sommer lang die Freiheit geniesst, als Junge wahrgenommen zu werden.

Als die zehnjährige Laure (Zoé Héran) am neuen Wohnort von der gleichaltrigen Lisa (Jeanne Disson) bei der ersten Begegnung für einen Jungen gehalten wird, stellt sie sich als Michael vor und bleibt dabei. Sie kann nun den langen Sommer beim Fussballspiel verbringen. Mithilfe von etwas Knetmasse in der Badehose geht auch das Baden im See, ohne aufzufallen. Einzig die kleine Schwester Jeanne (Malonn Lévana) weiss von Michaels Geheimnis, doch solange sie zum Spielen mitkommen darf, ist ihr Schweigen garantiert.

Als Michael jedoch Lisa näherkommt, wird die Lage komplizierter.

Tomboy – im Englischen der Ausdruck für ein jungenhaftes Mädchen – zeichnet ein atmosphärisch feines und komplexes Bild der kurzen Übergangszeit von der Kindheit zum Teenageralter. Mit grosser Sensibilität untersucht Céline Sciamma die Durchlässigkeit der Geschlechtergrenzen und die Freiheit, allerlei Dinge auszuprobieren – bei aller Gefahr, enttarnt zu werden.

Sa 11. 1. / So 12. 1. > 16.30 Uhr Fr 17. 1.

> 18.00 Uhr

Sa 18. 1. / So 19. 1. > 18.30 Uhr

Bande de filles (Girlhood) Céline Sciamma, Frankreich 2014; 113' F/d (DCP, Farbe) Mit Karidja Touré, Assa Sylla, Lindsay Karamoh, Mariétou Touré, Idrissa Diabaté, Simina Soumaré, Dielika Coulibaly, Cyril Mendy, Djibril Gueye, Binta Diop

«Shine bright like a diamond» – die Mädchengang gibt Marieme ein Zugehörigkeitsgefühl, doch ihre Identitätssuche steht erst bevor. Sciamma verankert ihre Erforschung der weiblichen Adoleszenz in der Realität der französischen Banlieue.

«Je veux faire comme tout le monde – normal», sagt die sechzehnjährige Marieme (Karidja Touré) anfänglich noch zu ihrer Lehrerin. Doch längst hat sie in der Schule abgehängt.

Sie lebt in einer engen Wohnung in der Banlieue von Paris und ist gefangen zwischen den machoiden Kontrollreflexen des älteren Bruders und ihrer Verantwortung gegenüber den jüngeren Schwestern. Als wäre Erwachsenwerden nicht schon schwer genug, sind Mariemes Zukunftsperspektiven unter diesen Umständen und zudem als schwarze Frau ziemlich beschränkt. Und so spielt sie auf der Suche nach sich selbst ihre Optionen einmal durch: die fürsorgliche Schwester, den cleveren Drogenkurier und das Mitglied der härtesten Mädchen-Gang im Viertel. Diese lebt vom Taschengeld der schwächeren Mitschülerinnen, prügelt sich mit der Konkurrenz und klaut sich tagsüber die Abendgarderobe zusammen. Am Wochenende fahren die Freundinnen nach Paris, leisten sich zu viert ein Hotelzimmer und geniessen magische Momente, wenn sie mit Rihanna lauthals «Diamonds» singen.

Céline Sciamma

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Mit Bande de filles gelingt Céline Sciamma die Verbindung von Milieustudie und Coming of Age, die Verbindung zwischen hartem Alltag und unbeholfenem Liebeserwachen. Sie entwickelt ihren Blick auf die Lebenswelt von jungen Frauen weiter und interessiert sich in erster Linie für «die Konstruktion des Weiblichen mit allem Druck und den Verboten, für die Anerkennung von Sehnsüchten und Wünschen, die Schwesterlichkeit, das Spiel mit den Identitäten – und das alles verankert in einer französischen und politischen Realität». (Céline Sciamma) Mo 13. 1. – Mi 15. 1. > 20.00 Uhr Do 23. 1. / Fr 24. 1. > 18.00 Uhr Sa 25. 1.

> 18.30 Uhr

So 26. 1.

> 18.45 Uhr

Portrait de la jeune fille en feu Céline Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d (DCP, Farbe) Mit Noémie Merlant, Adèle Haenel, Luàna Bajrami, Valeria Golino

Sciammas neuester Film über eine Malerin, deren Modell ihr selbstbewusst und fordernd entgegenschaut. Ultrazeitgenössisches Kino, angesiedelt im 18. Jahrhundert.

Die junge Aristokratin Héloïse (Adèle Haenel) wurde von ihrer Mutter (Valeria Golino) an einen Mann in Mailand zur Heirat versprochen. Ein gemaltes Porträt soll ihn von ihrer Schönheit überzeugen. Doch das Modell will nicht gemalt werden, weshalb die Malerin Marianne (Noémie Merlant), als einfache Besucherin getarnt, das Bildnis von Héloïse unbemerkt nach den gemeinsamen Spaziergängen malen soll. Das unfreiwillige Modell verfügt jedoch über einen eigenen Blick, hat eine eigene Sicht auf die Welt – und auch auf Marianne.

In engen, leuchtenden Bildern nutzen die Protagonistinnen von Portrait de la jeune fille en feu ihren beschränkten Spielraum aufs Äusserste. Beinahe utopisch – oder eben realistisch? – sind die Szenen mit Héloïse, Marianne und der Bediensteten Sophie, wo Grenzen aufgehoben werden und sich Möglichkeiten eröffnen für echte Anteilnahme über die Klassengrenzen hinweg. Und es geht um Leidenschaft, um verbal angeregte und intellektuelle Lust und zugleich um lesbische Liebe. Dass die gesellschaftlich gesetzten Grenzen ebenfalls Teil des Lebens sind, wird nicht verneint, Sciamma wagt sogar den herausfordernden Gedanken, dass die Liebe in ihrer schönsten Erinnerung womöglich am allerbesten aufgehoben ist …

Jedenfalls schafft Sciamma Bilder, die bisher schlichtweg gefehlt haben: Zum Beispiel die Inszenierung einer Abtreibung, die so viel mehr als einen Notfall darstellt, ist unglaublich bereichernd und sogar erleichternd. Eine kollektive Sichtweise wird verändert, genauso wie das Klischee des Künstlers und seiner passiven Muse in diesem Film gehörig ins Wanken gerät. Eine spannende Verbindung zum Heute entsteht dadurch, dass die Schauspielerin, die Héloïse darstellt, Adèle Haenel, die Machtstrukturen zwi-

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Bande de filles

Portrait de la jeune fille en feu

CĂŠline Sciamma

Céline Sciamma

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schen Regisseur und Schauspielerin anhand eines erlebten Missbrauchs öffentlich radikal infrage stellt. Und freilich ist es kein Geheimnis, dass Céline Sciamma die Héloïse für Adèle Haenel geschrieben hat. In Sachen Bedeutungsebenen bringt Céline Sciamma mit ihrem neuesten Film ihr filmisches Werk aus all diesen Gründen definitiv auf das nächste Level.

Do 30. 1.

> 20.00 Uhr

Fr 31. 1.

> 20.45 Uhr

Sa 1. 2.

> 20.30 Uhr

So 2. 2.

> 18.30 Uhr

Mo 3. 2. / Di 4. 2.

> 20.15 Uhr

Mi 5. 2.

> 18.00 Uhr

Ma vie de Courgette Claude Barras, Schweiz/Frankreich 2016; 66' F/d (DCP, Farbe)

Hervorragender Stop-Motion-Animationsfilm über den kleinen Jungen Courgette und seine Abenteuer im Kinderheim. Drehbuch von Céline Sciamma nach dem gleichnamigen Kinderbuch.

Nachdem der kleine Courgette bei einem tragischen Unfall seine alkoholkranke Mutter verloren hat, kommt er ins Kinderheim. Dort trifft er auf viele verschiedene Waisenkinder mit meist traurigen Vorgeschichten, die alle auf ihre Art damit umgehen. Ausgerechnet mit dem vorlauten Simon muss Courgette das Zimmer teilen. Doch bald findet Courgette seinen Platz und sein neues Leben kann richtig beginnen, verschönert noch durch die Ankunft des neuen Mädchens Camille …

Die Knetfiguren bilden liebevoll gestaltete Charaktere mit realitätsnahen Problemen ab – die Eltern sind drogensüchtig, psychisch krank oder kriminell, sie haben Probleme mit dem Migrationsamt oder sind übergriffig. Diese Gründe, im Heim zu wohnen, werden angenehm unsentimental erzählt. Denn was wirklich zählt, ist die Gegenwart. Ma vie de Courgette ist ein erfrischender Film, nicht zuletzt dank den lebensnahen Dialogen von Céline Sciamma, die ausserdem grossartig gesprochen werden.

Sa 25. 1.

> 16.30 Uhr

Mo 27. 1. / Di 28. 1. > 18.00 Uhr Mi 29. 1.

> 19.45 Uhr

Sa 1. 2. / So 2. 2.

> 16.30 Uhr

Der Film wird auch im Kinderkino in der deutschen Version (Mein Leben als Zucchini) gezeigt (Seite 25).

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Ma vie de Courgette

Quand on a 17 ans

CĂŠline Sciamma

Céline Sciamma

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Quand on a 17 ans André Téchiné, Frankreich 2016; 116' F/d (DCP, Farbe) Mit Kacey Mottet Klein, Corentin Fila, Sandrine Kiberlain, Alexis Loret

Die Annäherung voller Umstände zweier Siebzehnjähriger zwischen Schule, Bauernhof und Einfamilienhaus. Drehbuch von Céline Sciamma.

Mit ihren andauernden Prügeleien strapazieren die Gymnasiasten Tom (Corentin Fila) und Damien (Kacey Mottet Klein) ihr Umfeld. Während Damien als Sohn der Landärztin Marianne (Sandrine Kiberlain) und eines Militärpiloten ein behütetes Leben führt, muss sich Tom auf einem abgelegenen Bauernhof einem härteren Alltag stellen. Hinter der Rivalität der beiden verbirgt sich in Wirklichkeit eine heimliche gegenseitige Bewunderung, die allmählich zum Vorschein kommt, als die beiden unerwartet miteinander wohnen müssen.

Das grossartige Schauspiel von Kacey Mottet Klein (Sister) in der Rolle von Damien, Corentin Fila als Tom und auch Damiens Mutter, Sandrine Kiberlain, als ein Gegenüber für beide Jugendliche gibt Quand on a 17 ans seine besondere Kraft. Ein Film, den der gestandene Regisseur André Téchiné (L’Adieu à la nuit) als in der Landschaft verankert und sehr körperlich inszeniert hat und in dem die emotionalen Konfusionen und die feine Linie zwischen Anziehung und Abstossung im Jugendalter wunderbar aufgezeigt werden.

Mo 3. 2. / Di 4. 2.

> 18.00 Uhr

Mi 5. 2.

> 20.15 Uhr

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DO 9. 1.

DO 16. 1.

18.00 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

S. 7

C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

20.00 P Les particules

S. 20

B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d > Mit Blaise Harrison

S. 16

I. Lacuesta, E 2018; 135' SP/df

18.00 S Tomboy S. 8

18.00 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

S. 7

C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

20.00 P Les particules

S. 20

22.00 R Born in Flames

S. 18

B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d

C. Sciamma, F 2011; 82' F/d

20.00 I Entre dos aguas

S. 16

22.30 R Born in Flames

S. 18

I. Lacuesta, E 2018; 135' SP/df

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

16.15 I La leyenda del tiempo

16.30 S Tomboy S. 8 C. Sciamma, F 2011; 82' F/d

18.30 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

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C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

20.30 P Les particules

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B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d L. Borden, USA 1983; 79' E/d

12.00  Space Dogs

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14.15  Mein Leben als Zucchini

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E. Kremser / L. Peter, D/A 2019; 91' OV/d C. Barras, CH/F 2016; 66' D

16.30 S Tomboy S. 8 C. Sciamma, F 2011; 82' F/d

18.30 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

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C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

20.30 P Les particules

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B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d

18.00 P Les particules

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B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d

S. 8

C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

18.00 P Les particules

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B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d

S. 8

C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

20.15 I Entre dos aguas

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I. Lacuesta, E 2018; 135' SP/df

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

12.00  Space Dogs

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14.15  Mein Leben als Zucchini

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16.15 I La leyenda del tiempo

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E. Kremser / L. Peter, D/A 2019; 91' OV/d C. Barras, CH/F 2016; 66' D

I. Lacuesta, E 2006; 110' SP/df

18.30 S Tomboy S. 8 C. Sciamma, F 2011; 82' F/d

20.15 I Entre dos aguas

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I. Lacuesta, E 2018; 135' SP/df

18.00 I La leyenda del tiempo

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20.15 I Entre dos aguas

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I. Lacuesta, E 2006; 110' SP/df I. Lacuesta, E 2018; 135' SP/df

18.00 I La leyenda del tiempo

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18.00 P Les particules

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C. Barras, CH/F 2016; 66' D

B. Harrison, F/CH 2019; 98' F/d C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

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MO 20. 1.

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I. Lacuesta, E 2006; 110' SP/df

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20.30 I Entre dos aguas

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C. Barras, CH/F 2016; 66' D

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I. Lacuesta, E 2006; 110' SP/df

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18.00 S Bande de filles (Girlhood)

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C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

18.00 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

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20.00 S Portrait de la jeune fille en feu

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C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

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B. Gordon, USA 1983; 100' E/d

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FR 24. 1.

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18.00 S Bande de filles (Girlhood)

S. 8

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22.00 R Variety

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C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

B. Gordon, USA 1983; 100' E/d

18.30 S Bande de filles (Girlhood)

S. 8

20.45 R Born in Flames

S. 18

22.30 R Variety

S. 19

C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

B. Gordon, USA 1983; 100' E/d

S. 23

E. Kremser / L. Peter, D/A 2019; 91' OV/d

14.15  Mein Leben als Zucchini

S. 25

15.45 L Toni Erdmann

S. 21

C. Barras, CH/F 2016; 66' D M. Ade, D 2016; 162' D

18.45 S Bande de filles (Girlhood)

S. 8

21.00 R Variety

S. 19

C. Sciamma, F 2014; 113' F/d

B. Gordon, USA 1983; 100' E/d

S. 11

C. Barras, CH/F 2016; 66' F/d

18.30 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

S. 7

20.30 S Portrait de la jeune fille en feu

S. 9

C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

C. Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d S. 18

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

SO 2. 2.

12.00  Space Dogs

S. 23

14.15  Mein Leben als Zucchini

S. 25

16.30 S Ma vie de Courgette

S. 11

E. Kremser / L. Peter, D/A 2019; 91' OV/d C. Barras, CH/F 2016; 66' D

C. Barras, CH/F 2016; 66' F/d

18.30 S Portrait de la jeune fille en feu

S. 9

20.45 S Naissance des pieuvres (Water Lilies)

S. 7

C. Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d C. Sciamma, F 2007; 85' F/d

MO 27. 1.

18.00 S Ma vie de Courgette

S. 11

C. Barras, CH/F 2016; 66' F/d

19.30 R Born in Flames

S. 18

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

MO 3. 2.

18.00 S Quand on a 17 ans

S. 13

A. Téchiné, F 2016; 116' F/d

20.15 S Portrait de la jeune fille en feu

S. 9

C. Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d

DI 28. 1.

18.00 S Ma vie de Courgette

S. 11

C. Barras, CH/F 2016; 66' F/d

19.30 R Born in Flames

S. 18

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

DI 4. 2.

18.00 S Quand on a 17 ans

S. 13

A. Téchiné, F 2016; 116' F/d

20.15 S Portrait de la jeune fille en feu

S. 9

C. Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d

MI 29. 1.

14.30  Mein Leben als Zucchini

S. 25

C. Barras, CH/F 2016; 66' D

18.00 R Born in Flames

S. 18

19.45 S Ma vie de Courgette

S. 11

SA 1. 2.

16.30 S Ma vie de Courgette

12.00  Space Dogs

S. 18

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

22.45 R Born in Flames

SO 26. 1.

S. 9

C. Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d

S. 11

C. Barras, CH/F 2016; 66' F/d

20.45 S Portrait de la jeune fille en feu

16.30 S Ma vie de Courgette

S. Fattahi, A/SY 2018, 95' OV•D/d > Mit Sara Fattahi

23.00 R Born in Flames

SA 25. 1.

18.00 G Chaos S. 22

L. Borden, USA 1983; 79' E/d

C. Barras, CH/F 2016; 66' F/d

MI 5. 2.

14.30  Mein Leben als Zucchini

S. 25

C. Barras, CH/F 2016; 66' D

18.00 S Portrait de la jeune fille en feu

S. 9

C. Sciamma, Frankreich 2019; 119' F/d

20.15 S Quand on a 17 ans

S. 13

A. Téchiné, F 2016; 116' F/d

S CÉLINE SCIAMMA I ISAKI LACUESTA P PREMIERE R RE-RELEASE

L RICHTIG LANG G DOK MIT GAST  DOKFILM AM SONNTAG Z ZÜRCHER FILMTALK  KINDERKINO

VERANSTALTUNG MIT GÄSTEN

ISAKI LACUESTA

16

Entre dos aguas Isaki Lacuesta, Spanien 2018; 135' SP/df (DCP, Farbe) Mit Israel Gómez Romero, Francisco José Gómez Romero, Óscar Rodríguez, Yolanda Carmona, Sarai Pinto

PREMIERE : In der Realität von Andalusien verankerter Film über zwei ungleiche Brüder, die aus ihrer sozial schwierigen Lebenssituation zu entkommen versuchen.

Isra (Israel Gómez Romero) und Cheíto (Francisco José Gómez Romero) sind Brüder, Gitanos in Andalusien. Isra sitzt wegen Drogenhandels im Gefängnis, und Cheíto ist in die militärische Marine Spaniens eingetreten. Als sich die beiden Brüder wieder auf der Halbinsel San Fernando nahe Cádiz niederlassen, weckt ihr Wiedersehen die Erinnerung an ihren Vater, der brutal ermordet wurde, als sie jung waren. Während Cheíto Halt bei seiner Familie findet, muss Isra seine Frau mit den drei kleinen Töchtern noch davon überzeugen, dass er ein verlässlicher Mann ist. Doch es ist schwierig, voranzukommen in einer Region, in der die Arbeitslosenquote zu den höchsten in Spanien gehört. Dabei ist die Versuchung des schnellen, illegalen Geldes besonders für Isra gross, der sich auch vom dazugehörigen Lebensstil angezogen fühlt.

Zwölf Jahre sind vergangen seit dem Film La leyenda del tiempo ( 2006, ebenfalls in diesem Monat zu sehen), in dem Isaki Lacuesta in einer virtuosen Mischung aus Realität und Fiktion Isra und Cheíto bereits gefilmt hatte. Die Fortsetzung Entre dos aguas ist durchsetzt mit Flashbacks aus jenem Film, wodurch sie mit starken Bildern und narrativer Tiefe bereichert wird. Die verblichenen Farben der marinen Landschaften verleihen Entre dos aguas eine besondere Stimmung irgendwo zwischen Dokumentar- und Gangsterfilm.

Der Film hat den Hauptpreis am San Sebastián Film Festival gewonnen und scheint allen, die ihn gesehen haben, nachhaltig in Erinnerung geblieben zu sein – so oft ist er in letzter Zeit erwähnt worden.

Do 16. 1.

> 20.30 Uhr

Fr 17. 1.

> 20.00 Uhr

Sa 18. 1. – Di 21. 1. > 20.15 Uhr Mi 22. 1.

> 18.00 Uhr

Isaki Lacuesta

17

La leyenda del tiempo Isaki Lacuesta, Spanien 2006; 110' SP/df (DCP, Farbe) Mit Israel Gómez Romero, Francisco José Gómez Romero, Makiko Matsumura, Soichy Yukimuna

Zwölf Jahre vor Entre dos aguas, als die Hauptdarsteller Isra und Cheíto noch Teenager waren; als Isra aufhörte zu singen und die junge Japanerin Makiko ihrerseits begann, Flamenco zu singen.

Eigentlich ist dieser Film eine Hommage an den legendären Flamencosänger Camarón de la Isla, dessen Album «La leyenda del tiempo» dem Film seinen Titel schenkt. Daraus entwickeln sich parallel zwei Geschichten: der Übergang in die Adoleszenz von Isra (Israel Gómez Romero), der seit der Ermordung seines Vaters nicht mehr Flamenco singen will und von weiten Reisen fern der Heimat träumt, sowie die Geschichte von Makiko (Makiko Matsumura), einer jungen Japanerin, die nach Andalusien reist, um Gesangsunterricht zu nehmen und zu lernen, ihre Gefühle auf eine neue Weise auszudrücken.

Der wunderbare Soundtrack untermalt die zögerliche Entwicklung dieser beiden Charaktere auf der Suche nach sich selbst. Ein poetischer Film, der fiktive mit dokumentarischen Elementen verbindet und der an zahlreiche internationale Festivals eingeladen wurde. Es kommen viele Ausschnitte von Isra und seinem Bruder aus La leyenda del tiempo im zwölf Jahre danach entstandenen Entre dos aguas vor. Es lohnt sich zweifellos, Isra und Cheíto mit ihren unvergesslichen Gesichtern ausführlicher als kleinere Jungen zu erleben – und den Flamenco dazu.

Sa 18. 1. / So 19. 1. > 16.15 Uhr Mo 20. 1. / Di 21. 1. > 18.00 Uhr Mi 22. 1.

> 20.30 Uhr

RE-RELEASE

18

Born in Flames Lizzie Borden, USA 1983; 79' E/d (DCP, Farbe) Mit Honey, Adele Bertei, Jean Satterfield, Flo Kennedy, Pat Murphy, Kathryn Bigelow, Becky Johnston, Hillary Hurst, Sheila McLaughlin, Marty Pottenger

Feministische Zukunftsvision, gedreht im New York der frühen Achtziger. Auch nach der Revolution müssen die Frauen für ihre Rechte kämpfen. Zorniger und lustvoller Independent-Kultfilm mit grossartigem Soundtrack.

In einer alternativen Realität, ein paar Jahre nach der sozialdemokratischen Revolution, hat sich an der benachteiligten Situation der Frauen nichts geändert. Die Betroffenen haben genug vom verlogenen System. Sie verbünden sich ungeachtet ihrer diversen Identitäten und nehmen den Kampf gegen das Patriarchat auf. Als eine der Wortführerinnen in einer Gefängniszelle ums Leben kommt, werden die Proteste militanter. Die Women’s Army setzt sich für die Radikalisierung der Aktionen ein und erfährt nach anfänglicher Skepsis mediale Unterstützung durch den Piratensender Radio Ragazza sowie das gemässigtere Phoenix Radio. Eine weitere Position besetzen die drei Redaktorinnen der regierungsnahen «Socialist Youth Review».

Die Medienstimmen führen weitgehend als erzählerische Instanz durch Born in Flames, kombiniert mit Rapporten der frauenfeindlichen Polizei. Lizzie Bordens rasante Untergrundagitation bedient sich einer wilden Mischung aus semidokumentarischen Videobildern und körnigem 16 -mm-Material und atmet den Geist des Punk voller mitreissender Radio- und Bühnenauftritte. Born in Flames ist eindeutig aus einer lustvollen Gruppendynamik entstanden, etwas unheimlich ist lediglich, dass die Women’s Army das World Trade Center ins Fadenkreuz nimmt …

Fr 10. 1. > 22.00 Uhr

Sa 25. 1.

Sa 11. 1. > 22.30 Uhr

Mo 27. 1. / Di 28. 1. > 19.30 Uhr

Fr 17. 1.

> 22.30 Uhr

> 20.45 Uhr

Mi 29. 1.

> 18.00 Uhr

Sa 18. 1. > 22.45 Uhr

Fr 31. 1.

> 23.00 Uhr

Fr 24. 1. > 20.15 Uhr

Sa 1. 2.

> 22.45 Uhr

Re-Release 19

Variety Bette Gordon, USA 1983; 100' E/d (35 mm, Farbe) Mit Sandy McLeod, Will Patton, Richard M. Davidson, Luis Guzmán, Nan Goldin

An der Kasse eines Sexkinos entdeckt Christine ihre Lust am Schauen, was sie tief in New Yorks nächtlichen Untergrund führt.

«I like to watch», steht über dem Eingang des Sexkinos, in dem Christine (Sandy McLeod) zu arbeiten beginnt. Aus ihrem Kassenhäuschen heraus beobachtet sie die Besucher und entwickelt nach und nach eine Faszination für die Pornofilme, die sie sich anfänglich noch verstohlen ansieht. Christine geniesst es, ihrem Freund jeweils in allen Details die Plots der Sexfilme zu erzählen, was ihn zunehmend befremdet. Als ein gut betuchter Kunde Christine zu einem Baseballspiel einlädt, sie aber abrupt in der Loge sitzen lässt, beginnt sie, ihm durchs nächtliche New York zu folgen.

In Umkehrung der Film-noir-Logik beschattet Christine einen mysteriösen Mann und folgt ihm in dunkle Strassen, auf den Fischmarkt, in eine mafiös anmutende Unterwelt, die sie allmählich verwandeln wird. Damit, dass Variety Christines Perspektive einnimmt, evoziert die Regisseurin Bette Gordon den damals erstmals viel diskutierten möglichen weiblichen Blick, der einhergeht mit Selbstermächtigung und Erkundung der eigenen Fantasien. Die atmosphärische Stärke von Variety ist zudem dem Soundtrack von John Lurie und der Kamera von Tom DiCillo zu verdanken. Und besonders witzig ist auch die Fotografin Nan Goldin als Christines Freundin.

Do 23. 1. > 20.15 Uhr Fr 24. 1. > 22.00 Uhr Sa 25. 1. > 22.30 Uhr So 26. 1. > 21.00 Uhr

PREMIERE

20

Les particules Blaise Harrison, Frankreich/Schweiz 2019; 98' F/d (DCP, Farbe) Mit Thomas Daloz, Salvatore Ferro, Néa Lüders, Léo Couilfort, Emma Josserand, Nicolas Marcant

Im Rausch des Erwachsenwerdens – eine Gruppe von Jugendlichen ist auf mysteriöse Weise mit dem nahen Teilchenbeschleuniger des Cern verbunden.

Am Fusse des französischen Jura, nahe der Schweizer Grenze, bringen der siebzehnjährige P. A. (Thomas Daloz) und seine Clique das Schulabschlussjahr hinter sich. Hundert Meter unter ihnen wird gleichzeitig ein gigantisches Experiment unternommen: Die ersten Mikrosekunden des Universums nach dem Urknall sollen mithilfe des Teilchenbeschleunigers des Cern rekonstruiert werden. Allmählich fängt P. A. an zu spüren, wie sich seine Umwelt kaum merklich zu verschieben beginnt. Glühende Partikel, ein neuer Blick auf Landschaft und Tiere – die Veränderungen des Erwachsenwerdens scheinen sich mit dem Stoffwechsel der Welt zu verbinden.

«We’re looking for simplicity», sagt der Wissenschaftler im Cern . Doch so einfach ist das Leben der Menschenteilchen nicht. P. A. wirft verstohlene Blicke auf seine Mitschülerinnen und geht mit seinen Freunden auf einen Campingtrip mitten in den winterlichen Wald, um dort überfilmische Rauschmomente auf psychedelischen Pilzen zu durchleben.

In Bild und Ton wirbeln die Lebenspartikel wild durcheinander, Natur und Teilchenphysik vereinen sich. Ist alles eins? Und nimmt sich die Natur womöglich ihre Kinder zurück?

Genau solche grosse, für Teenager typische Fragen finden in Les particules eine spannende Umsetzung. Mit seinem ersten Spielfilm findet Blaise Harrison einen selten stimmungsvollen und vielschichtigen Zugang zu den Themen rund um die eher dunklen Lebenswelten von Jugendlichen.

Do 9. 1.

> 20.00 Uhr

• In Anwesenheit des Regisseurs Blaise Harrison Fr 10. 1.

> 20.00 Uhr

Sa 11. 1. / So 12. 1. > 20.30 Uhr Mo 13. 1. – Mi 15. 1. > 18.00 Uhr

RICHTIG LANG

21

Toni Erdmann Maren Ade, Deutschland 2016; 162' D (DCP, Farbe) Mit Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, Thomas Loibl, Trystan Pütter, Hadewych Minis, Lucy Russell, Ingrid Bisu, Vlad Ivanov, Victoria Cocias

Ein Achtundsechziger-Papa und seine Karrieretochter prallen frontal aufeinander.

Richtig langes und grossartig gespieltes Feuerwerk der Beziehungsauslotung.

Toni Erdmann ist eigentlich Winfried (Peter Simonischek), ein Musiklehrer Mitte sechzig mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen. Seine Tochter Ines (Sandra Hüller) ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: er, der gefühlvolle, sozialromantische Achtundsechziger, sie, die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem grossen Outsourcing-Projekt in Rumänien aufsteigen will und sich in dieser Männerdomäne behaupten muss. Nach dem Tod seines Hundes beschliesst Winfried, spontan seine Tochter zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zu machen, doch bald kommt es zum Eklat zwischen Vater und Tochter.

Aber statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, verwandelt sich Winfried in sein schillerndes, viel selbstbewussteres Alter Ego – Toni Erdmann. Jetzt geraten die beiden erst recht aneinander …

Die Regisseurin Maren Ade (Alle anderen) und ihr grossartiger Cast haben mit Toni Erdmann einen höchst zeitgenössischen Film über die Beziehung von Eltern und ihren erwachsenen Kindern geschaffen. Zwischen überschwänglicher Zuneigung und totalem Fremdschämen – Toni Erdmann nimmt alle mit.

So 26. 1. > 15.45 Uhr

DOK MIT GAST

22

Chaos Sara Fattahi, Österreich/Syrien 2018, 95' OV•D/d (DCP, Farbe)

ERSTAUFFÜHRUNG : Drei syrische Frauen, die weit voneinander entfernt leben, jede von ihrer Kriegserfahrung verfolgt. Dazu, wie ein Geist, die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg. Preisgekrönter poetischer Film über Trauma und Erinnerung.

Drei Frauen in drei Städten. In Damaskus legt eine Mutter dem ermordeten Sohn täglich frische Kleidung aufs Bett und hegt Rachegedanken. In Schweden bannt eine Geflüchtete manisch den erlittenen Schrecken in Collagen. In Wien eine dritte und wie ihr Schatten eine vierte Frau, die sich unauffällig verhalten, stumm, an der Grenze zum Verschwinden. Dazu, im Off, spricht Ingeborg Bachmann von der verbrannten Hand, die über die Natur des Feuers schreibt: ein treffendes Bild für das Vorgehen der Regisseurin Sara Fattahi. Nach Coma ( 2015 ), den sie in der Wohnung ihrer Mutter in Damaskus drehte, wendet sich die in Wien lebende Sara Fattahi nun mit Chaos Frauen zu, die mit ihrem jetzigen Leben ringen. Eine Frau, nur flüchtig und meist im Gegenlicht zu sehen, ist die Filmemacherin selbst, die mit einer gewissen Fiktionalisierung ihrer selbst und mit der Verbindung zum Zweiten Weltkrieg grössere Verbindungen schafft, nach Poesie und Kunst sucht, um die komplizierte Beziehung des inneren und äusseren Leids mit ihrem stimmigen Film auszudrücken. Kein Wunder, wurde Chaos mit seinen «verwischten, zittrigen, abschweifenden Bildern, in denen Identitäts- wie Heimatverlust sich abbilden», (Alexandra Seitz, Viennale) preisgekrönt und weltweit gezeigt. Erzählt er doch auf weitaus intimerer Ebene über Krieg und Exil, als wir es uns gewohnt sind.

Fr 31. 1.

> 18.00 Uhr

• Anschliessendes Gespräch mit Sara Fattahi; Moderation: Jenny Billeter

DOKFILM AM SONNTAG

23

Space Dogs Elsa Kremser / Levin Peter, Deutschland/Österreich 2019; 91' OV/d (DCP, Farbe)

ERSTAUFFÜHRUNG : Laika, die Weltraumhündin, ist der Legende nach als Geist auf die Erde zurückgekehrt und streunt seither durch die Strassen von Moskau.

Zu Bildern der Erdkugel ertönt einen sonore Männerstimme, die auf Russisch erzählt: «Es war einmal, weit draussen in der Umlaufbahn der Erde, ein toter Hund, der in einem Raumschiff schwebte …» Die Spur der sowjetischen Weltraumhündin Laika führt zurück auf die Erde, mitten in ein kleines Hunderudel in den Strassen von Moskau. Auf der ständigen Suche nach Nahrung legen die Hunde grosse Distanzen entlang der stark befahrenen Verkehrsachsen zurück, ruhen sich an unerwarteten Orten aus und zerfetzen auch mal eine Hauskatze. Das Leben auf der Strasse erfordert grosse Zähigkeit. Genau diese Qualität wurde im Tier gesucht, das einen Weltraumflug überleben sollte. Laika kam von der Strasse und war die Erste in einer Reihe von Artgenossinnen, die ausführliche Trainings für das einsame Leben im Spaceshuttle durchlaufen musste.

Elsa Kremser und Levin Peter kombinieren in Space Dogs die zwei Geschichten, und dies erfrischend frei: Einerseits hat das Regiepaar wiederholt und über längere Zeit mit den Strassenhunden zusammengelebt und beindruckende Aufnahmen aus der Hundeperspektive gemacht. Dazu kommen die makellos erhaltenen und leicht surrealen Archivaufnahmen der Weltraumhunde aus den Fünfzigerjahren. Darüber die russische Voiceof-God-Stimme sowie ein imposanter Soundtrack. «Space Dogs – das visionäre Werk für all jene, die am Ende einer Geschichte versuchen, sie durch die Entwicklung neuer Regeln umzuschreiben», schreibt Daniela Persico vom Locarno FIlm Festival treffend. Dem Film gelingen dadurch überraschende historische Bögen, und er stellt uns erst noch vor die herausfordernde Frage, was brutaler ist – der Tod des Kätzchens oder die Methoden der Wissenschaft.

So 12. 1. / So 19. 1. / So 26. 1. / So 2. 2.

> 12.00 Uhr

ZÜRCHER FILMTALK

24

«Wir lieben …» Ruth Waldburger Ruth Waldburger ist eine der bedeutendsten Schweizer Filmproduzentinnen. Bis heute hat sie über hundert Filme produziert und mit namhaften Regisseurinnen und Regisseuren wie Alain Resnais, Robert Frank, Gianni Amelio, Noémie Lvovsky, Leos Carax, Silvio Soldini oder Béla Tarr zusammengearbeitet. Für viele ihrer Filme ist sie an den wichtigsten europäischen Filmfestivals ausgezeichnet worden: in Cannes, San Sebastián, Locarno oder Berlin, wo Sister von Ursula Meier im Jahr 2012 den Silbernen Bären gewann. Elf Filme von Jean-Luc Godard wurden von Ruth Waldburger produziert, und für dieses Jahr produzierte sie den neuen Film von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, Schwesterlein. Mit dem Regisseur Tom DiCillo hat Ruth Waldburger den heutigen Megastar Brad Pitt entdeckt und für den Film Johnny Suede gecastet. Waldburger ist seit langem und bis heute aktiv in der Schweizer Film- und Kulturpolitik engagiert und hat entscheidend zu Verbesserungen in der Filmförderung beigetragen. So zeichnet sie auch als Gründerin des «Dîner politique» verantwortlich, das 2020 am Locarno Film Festival zum zwanzigsten Mal stattfindet und zu einem der wichtigsten Anlässe in der Schweizer Kulturpolitik avanciert ist.

Die Filmtalk-Reihe «Wir lieben …» ermöglicht dem Publikum einen spannenden und einmaligen Einblick in das Leben einer Persönlichkeit aus dem Schweizer Filmschaffen.

Do 16. 1. > 18.30 Uhr Gast: • Ruth Waldburger, Produzentin, VEGA Film, Zürich • Moderation: Simon Hesse, Filmproduzent, Zürich

KINDERKINO

25

Mein Leben als Zucchini Claude Barras, Schweiz/Frankreich 2016; 66' D (DCP, Farbe)

Einmaliger Knetfiguren-Animationsfilm, basierend auf dem gleichnamigen Buch über den kleinen Jungen Zucchini, der im Heim mit den anderen Kindern viele Abenteuer erlebt.

Zucchini hat zwar einen eher ungewöhnlichen Kosenamen, aber er ist auch kein gewöhnlicher Junge. Nachdem seine Mutter bei einem Unfall gestorben ist, muss er ins Kinderheim ziehen und fühlt sich zuerst sehr einsam. Doch im Heim lernt Zucchini die Kinder Simon, Ahmed, Jujube, Alice und Béatrice und ihre meist traurigen Geschichten kennen, und plötzlich ist es aufregend, Teil dieser Gruppe zu sein. Und da ist auch noch dieses Mädchen, Camille, das Zucchini ganz besonders mag …

Der Animationsfilm Mein Leben als Zucchini (Ma vie de Courgette) wurde vor wenigen Jahren zum Grosserfolg bei Kindern und Erwachsenen. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, und wenn die Kinder auch manchmal traurig sind, ist das Leben im Heim immer wieder lustig und spannend und womöglich glaubwürdiger als ein Märchen. Sehr echt klingen auch die Stimmen der Knetfiguren, die von Kindern gespielt und aufgenommen worden sind.

• Kinderfilm ab 8 Jahren So 12. 1. / So 19. 1. / So 26. 1. / So 2. 2.

> 14.15 Uhr

Mi 15. 1. / Mi 22. 1. / Mi 29. 1. / Mi 5. 2.

> 14.30 Uhr

Der Film wird auch im Hauptprogramm in der französischen Version (Ma vie de Courgette) gezeigt (Seite 11).

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Impressum Xenix-Programm 1/2020 > Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich > Programmation, Filmtexte und Redaktion: Jenny Billeter (verantwortlich für das vorliegende Programm), René Moser > Inserate: Noah Bohnert > Erscheinungsdatum: 18. 12. 2019 > Erscheint 11-mal jährlich > Auflage: 4000 Exemplare > Belichtung und Druck: Ropress Zürich > Gestaltungskonzept: Franziska Burkhardt > Satz und Bildredaktion: Cornelia Diethelm > Korrektorat: Nina Haueter, Andrea Leuthold > Gestaltung Plakat: Diadem Studio, Zürich > Geht an alle Mitglieder des Filmclubs Xenix > Ungefaltete Plakate (A2) sind kostenlos an der Kinokasse erhältlich > Ein Engagement des Vereins Filmclub Xenix, unterstützt durch Stadt und Kanton Zürich

© Die Texte in diesem Programmheft sind urheberrechtlich geschützt. Auszüge sind nur mit Quellenangabe («Kino Xenix») zulässig, deren integrale Verwendung nur mit Einwilligung des Filmclubs Xenix.

Für das Zustandekommen des Programms danken wir: Agora Films, Genf (Marc Moreaux) • Amda Production, Villeneuve Les Avignon (Lola Bellahsene) • Arsenal – Institut für Film und Videokunst, Berlin (Gesa Knolle) • Bénédicte Couvreur, Paris • Bord Cadre Films, Genf (Dan Wechsler) • Céline Sciamma, Paris • Cinémathèque suisse Diffusion, Lausanne (Romain Holweger) • Cineworx, Basel (Stefanie Kuchler) • Deckert Distribution, Leipzig (Hanne Biermann, Vaidute Fischer) • Filmcoopi, Zürich (Marco Brazerol) • Frenetic, Zürich (Kim Alexander Salzmann) • Little Magnet Films, Wien (Paolo Calamita) • Peripher Filmverleih, Berlin (Sabine Herpich) • Playtime, Paris (Joris Boyer) • Praesens Films, Zürich (Patrick Riesen) • Pro-Fun Media, Frankfurt a. M. (Stella Tümmler) • Sara Fattahi, Wien • Stadtkino Basel (Beat Schneider, Johannes Wolfsperger) • Zürich für den Film (Kaja Eggenschwiler, Simon Hesse)

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AB 23. JANUAR IM KINO

ÜBERSICHT NACH FILMTITELN JANUAR 2020 S. 2 LE REGARD DE CÉLINE SCIAMMA S. 7 S. 8 S. 8 S. 9 S. 11 S. 13

Naissance des pieuvres (Water Lilies) Tomboy Bande de filles (Girlhood) Portrait de la jeune fille en feu Ma vie de Courgette Quand on a 17 ans

S. 16 ISAKI LACUESTA S. 16 S. 17

PREMIERE Entre dos aguas La leyenda del tiempo

S. 18 RE-RELEASE S. 18 S. 19

Born in Flames Variety

S. 20 PREMIERE Les particules

S. 21 RICHTIG LANG Toni Erdmann

S. 22 DOK MIT GAST Chaos

S. 23 DOKFILM AM SONNTAG Space Dogs

S. 24 ZÜRCHER FILMTALK «Wir lieben …» Ruth Waldburger

S. 25 KINDERKINO Mein Leben als Zucchini