Programm Oktober 2019

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OKTOBER 2019 RYAN GOSLING REVISITED COMING OUT DAY 2019


Inhalt

Seite RYAN GO SLING REVISITED COMING OUT DAY 2019 1

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Heft-Rückseite

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RYAN GOSLING REVISITED

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Drive

Der Schauspieler als Chiffre

Eigentlich hatte er ja gemeint, das mit der Schauspielerei jetzt erst mal eine Weile sein lassen zu wollen, um sich ganz der Musik und seiner Band Dead Man’s Bones widmen zu können. Das war vor etwa zehn Jahren und nachvollziehbar, schliesslich war er von Kindesbeinen an im Geschäft. Aber dann muss es wohl ein paar Angebote gegeben haben, die er nicht ablehnen konnte, und so wurde nichts aus der Pause. Vielmehr legte Ryan Gosling 2014 sein Filmregiedebüt vor, Lost River, zu dem er auch das Drehbuch schrieb. Fünf Jahre ist das mittlerweile her, Jahre, innerhalb deren der Schauspieler, dessen prägnantestes Merkmal seine so eindrückliche Ausdruckslosigkeit ist, an ein paar Stellschrauben drehte. Wobei sich seine offensichtliche Abneigung gegenüber dem mimischen Feuerwerk durchaus gleich geblieben ist; nach wie vor setzt Gosling darauf, mit seinem schauspielerischen Minimalismus maximale dramatische Wirkung zu erzielen. Wo aber vorher der undurchsichtige Charakter stand – eine Charge, die bei ihm vom coolen Typen, der sich nicht in die Karten schauen lässt, bis zum schüchternen Sozialphobiker, der nicht anders kann, reicht –, da erhebt sich nun beispielsweise in Blade Runner 2049 (Denis Villeneuve, 2017) oder in First


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Ryan Gosling

Man (Damien Chazelle, 2018) die Projektionsfläche wie der schwarze Monolith in Kubricks 2001: A Space Odyssey. Und wo es den Romantiker gab, der das Enttäuschtwerden immer antizipierte und der daher auf der Hut blieb, da steht, wie im One-Film-Musical-Reboot La La Land (Damien Chazelle, 2016), nunmehr eben ein Liebender ohne Deckung. Und auch wenn es aussieht, als agiere Gosling mit angezogener Handbremse, verhält es sich doch vielmehr so, dass er gleichzeitig mit dem Bleifuss aufs Gas tritt – sozusagen volles Rohr Zeitlupen-Schauspiel. Eine kontinuierliche Entwicklung in Richtung Verdichtung/Konzentration, die sich anhand dieser Werkschau, die an jene anknüpft, die das Kino Xenix dem Schauspieler bereits 2014 gewidmet hat, neuerlich überprüfen und weitergehend aktualisieren lässt. Rufen wir uns daher den Verlauf von Ryan Goslings bisheriger Karriere in Erinnerung. Er wurde am 12. November 1980 in London, Ontario, Kanada, in einen Mormonen-Haushalt hineingeboren. Früh schon begann er sich für die Bühne zu begeistern, wohl nicht zuletzt, weil einer seiner Onkel, ein Elvis-Imitator, ihn zu Auftritten mitnahm. Von 1993 bis 1995 gab er – an der Seite der inzwischen auch nicht eben unbekannten Justin Timberlake, Britney Spears und Christina Aguilera – einen der «Mouseketeers» in der im Auftrag des Disney Channel produzierten Kindersendung Mickey Mouse Club. Darauf folgten Rollen in kanadischen Familienserien. Mit siebzehn brach Gosling die Schule ab, mit neunzehn beschloss er, die Kinderkram-Schauspielerei sein zu lassen und fortan nur noch «ernsthafte Filme» zu drehen. 2001 übernahm er die Titelrolle in Henry Beans The Believer, einem auf Tatsachen beruhenden Film über kulturellen Selbsthass am Beispiel eines jüdischen Neonazis, und machte mit seiner differenzierten Darstellung bei den Kritikern grossen Eindruck. In der Folge gelang es Gosling, vor allem in unabhängigen Produktionen auf sich aufmerksam zu machen. Er spielte den selbstherrlichen Mörder Richard Haywood in Barbet Schroeders vielschichtigem Krimi Murder by Numbers (2002) und den selbstmordgefährdeten Künstler Henry Letham in Marc Forsters Psychodramamystery Stay (2005). Seine Darstellung des Geschichtslehrers Dan Dunne in Ryan Flecks Half Nelson (2005/06), der mit Drogensucht und Lebensmüdigkeit kämpft, während er den Schulkindern den Glauben an die Veränderbarkeit der Verhältnisse zu vermitteln versucht, brachte ihm eine Oscarnominierung ein. Und 2010 war Ryan Gosling an der Seite von Michelle Williams in Derek Cianfrances Blue Valentine zu sehen – einem ungewöhnlich erwachsenen Film über ein erschöpftes Ehepaar, dessen


Ryan Gosling

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Liebe im Beziehungsalltag verloren gegangen ist, der beide Schauspieler zu veritablen Stars des Independent-Kinos machte. Gosling liess sich vom Ruhm nicht irritieren, er kultivierte in seinen Rollen vielmehr eine ziemlich explosive Mischung aus Naivität, Sturheit und Draufgängertum und übernahm im Jahr darauf Rollen in gleich drei recht unterschiedlichen Filmen: die des notorischen Aufreissers, den die Angst vor zu grosser Nähe auf den Weg zum Charakterschwein treibt (Crazy, Stupid, Love, Glenn Ficarra und John Requa); die eines hoffnungsvollen Polit-Beraters, dessen Idealismus sich dann doch als relativ rasch korrumpierbar erweist (The Ides of March, George Clooney); und die des schweigsamen Stunt- und Fluchtwagen-Fahrers, den sein gutes Herz in nurmehr blutig und brutal zu lösende Schwierigkeiten bringt (Drive, Nicolas Winding Refn). Letztere Rolle kann heute als ikonisch gelten, insofern Gosling mit ihr seine Leinwandpersona zur Perfektion bringt. Kaum einer spielt die ebenso gefährliche wie gefährdete schöne Unschuld wie er. Kaum einem gelingt es wie ihm, den Ausdruck seines Gesichts bedeutungsleer erscheinen zu lassen und zugleich übervoll. Goslings Gesicht kann wirken wie eine Maske des No-Theaters, reduziert und konzentriert auf den abstrakten Kern eines Gefühls, eines Gedankens, einer Wahrnehmung. Ein Gesicht, das die Rätselhaftigkeit zelebriert – man prallt daran ab und ersäuft darin zu gleichen Teilen. Es ist dies ein distanzierendes Manöver, das insbesondere in gewaltsamen Kontexten hilfreich wirkt. Ruben Fleischers ultrabrutaler Gangster Squad, Nicolas Winding Refns monströser Only God Forgives (beide 2013) oder Shane Blacks zynischer The Nice Guys (2016) wären schwerer zu ertragen, legte Gosling seine jeweilige Figur realistisch an. Indem er sie aber zur Chiffre macht, die ebenso hart im Nehmen wie extrem im Austeilen ist, eröffnet er seinem Publikum auch die Möglichkeit einer abstrahierenden Perspektive auf das Geschehen, von der aus sich Sinn und Zweck des Unterfangens besser beurteilen lässt. Wenn man will. Letztlich gilt dies auch für seine Figur des deutschen Bankangestellten mit den dunkel gefärbten Haaren, der wie ein Conférencier durch das satirische Wirtschaftsdrama The Big Short (Adam McKay, 2015) führt und dessen jovial-entertainerhafte Qualität am Ende ja auch nicht darüber hinwegtäuscht, dass es sich bei dem Mann um einen Verbrecher handelt. Ein weiterer Aspekt von Goslings reduktionistischer Schauspielweise ist, dass sie ihn zur Darstellung überlebensgrosser Gestalten geradezu prädestiniert: Jemandem wie Neil Armstrong, der als erster Mensch auf dem


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Ryan Gosling

Mond quasi weltgeschichtliches Allgemeingut ist, nähert sich Gosling in First Man nicht über physische Angleichung wie dies ein Method Actor vom Schlage eines Christian Bale tun würde; er bleibt vielmehr auf respektvoller Distanz und spiegelt Armstrongs popkulturelle Aura. Ebenso wie er in La La Land in den Schatten von Fred Astaire und Gene Kelly tanzt und in Blade Runner 2049 in den Fussstapfen von Harrison Ford unterwegs ist – er ist jemand, den wir zu kennen vermeinen und von dem wir doch nichts wissen. Ganz hervorragend eignet sich Gosling daher auch für einen Film von Terrence Malick (Song to Song, 2017), in dem Schauspieler wie ätherische Fliegenfänger fungieren, an denen die von Montage, Musik und Voice-over kreierten Bewusstseinszustände andocken. All dies bedenkend, verwundert es wenig, dass Goslings eigener Film Lost River bei der Kritik zwiespältige Reaktionen hervorgerufen hat; er ist, wie sein Schöpfer, nicht zu fassen. Vordergründig ein Indie-Film, der alle Klischees bedient, entpuppt er sich bei näherer Betrachtung als böses Märchen, surrealer Albtraum, Grand Guignol, als eine gewagte Fantasterei, die in den realen Ruinen Detroits wurzelt. Schillernd wie ein Chamäleon, kaleidoskopisch wie Gosling, endlos faszinierend. Alexandra Seitz

Blue Valentine Derek Cianfrance, USA 2009/10; 112' E/d (35 mm, Farbe) Mit Ryan Gosling, Michelle Williams, Faith Wladyka, John Doman, Jen Jones, Maryann Plunkett, Mike Vogel, Marshall Johnson, Barbara Troy, Ben Shenkman

Der bittere Erosionsprozess einer Liebe, die im tristen Ehealltag zerrieben wird, bis die beiden Protagonisten nur noch blind daran – und an ihrer Tochter – zerren. «In guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten, das haben Cindy und Dean einander einst versprochen. Damals, als sie ihre Liebe erst entdeckt hatten, das Gründen einer Familie sich wie ein Glücksversprechen ausnahm und man gemeinsam in jedem Fall stärker schien als alle Widrigkeiten dieser Welt. Liebe macht dieses Gefühl. Dann aber beginnt irgendwann der Alltag, wird es unspektakulär, zeigen sich Ermüdungserscheinungen. Und zum Zeitpunkt des Einsetzens der Handlung von Derek Cianfrances Independent-Juwel Blue Valentine stehen Cindy und Dean gerade im Begriff, an den schlechten Zeiten zu scheitern – Deans verliebtes Werben, als er Cindy den Hof machte, sehen wir nur in Rückblenden. Zu wenig Schlaf, zu wenig Geld, zu wenig Zeit haben sie über die Jahre zermürbt und aus ihrer Liebe eine von Routine geprägte Beziehung werden lassen. Dean versucht, das sichtbar drohende Scheitern der Ehe aufzuhalten, indem er Cindy zu einem kleinen Ausbruch überredet.» (Alexandra Seitz)


Ryan Gosling

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Weshalb ihr intensives, sich selbst und den anderen nicht schonendes Zusammenspiel so authentisch ist, erklärte Ryan Gosling anlässlich der Premiere von The Place Beyond the Pines: «Bei Blue Valentine war ich mit Michelle Williams gleichsam verheiratet. Wir lebten wirklich zusammen in einem Haus mit einem fünfjährigen Kind. Und wenn wir am Morgen aufwachten, standen die Kameras bei uns am Bett.» Ein sehr aufrichtiger Film über die Liebe – eindrücklich bis an die Schmerzgrenze. Und der Streifen, der die beiden Hauptdarsteller zu veritablen Stars des Independent-Kinos machte. Do 3. 10. / Fr 4. 10.

> 18.00 Uhr

Sa 5. 10.

> 18.30 Uhr

So 6. 10.

> 20.30 Uhr

Drive Nicolas Winding Refn, USA 2011; 100' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos, Jeff Wolfe, Russ Tamblyn

Dass Ryan Goslings bubenhafter Unschuld nicht zu trauen ist, zeigt jene Szene, in der sein namenloser Loner einem Gegenspieler mit gnadenloser Brutalität den Schädel eintritt. Ein wortkarger Automechaniker, der seine stupenden Fahrkünste tagsüber als Stuntman für Hollywoodfilme einsetzt, lässt sich nachts von Verbrechern als Fahrer ihrer Fluchtfahrzeuge anheuern. Am Steuer meistert er ungerührt jede noch so gefährliche Situation und wird von seinem Mentor/Manager mit entsprechend lukrativen Aufträgen versorgt. Doch nach der zufälligen Begegnung mit seiner neuen Wohnungsnachbarin Irene (Carey Mulligan) gerät seine durchorganisierte Welt aus den Fugen. Der überzeugte Einzelgänger beginnt sich für die alleinerziehende Mutter und ihren kleinen Sohn zu interessieren und hilft Irenes Ehemann (Oscar Isaac), nachdem dieser aus dem Gefängnis entlassen worden ist, bei einem riskanten letzten Coup. Die Aktion geht gründlich schief – womit die Jagd auf den Driver und seine plötzlich ins Fadenkreuz geratene Nachbarin eröffnet ist. «Gosling gibt diesen Fahrer so minimalistisch, als wolle er auf keinen Fall beim Schauspielern erwischt werden. So gerinnt ihm die Figur zur Ikone: ein harter Kerl, ja, aber mit sanfter Stimme, und in seinen blauen Augen wohnt eine bodenlose Trauer. Ein urbaner Samurai ist das, wie aus der Zeit gefallen. Oder auch ein wundes Tier, das zu seinem eigenen Entsetzen zum Monster wird, als die Schergen der Mafia mit ihren Pumpguns bei ihm einfallen.» (Florian Keller) Eine faszinierende, in futuristischem Retrolook gehaltene Hommage an das Autokino und die Heist-Movies der Achtzigerjahre (insbesondere Walter Hills Vorlage The Driver). Ausgezeichnet in Cannes mit der Goldenen Palme für die beste Regie. Do 3. 10. / Fr 4. 10.

> 20.15 Uhr

Sa 5. 10.

> 20.45 Uhr

So 6. 10.

> 18.30 Uhr


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Drive

Blue Valentine

Murder by Numbers

Stay

Half Nelson


Ryan Gosling

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Murder by Numbers Barbet Schroeder, USA 2002; 120' E/df (35 mm, Farbe) Mit Sandra Bullock, Ben Chaplin, Ryan Gosling, Michael Pitt, Agnes Bruckner, Chris Penn, R. D. Call, Tom Verica, Janni Brenn, Krista Carpenter

Überzeugt, den perfekten Mord begangen zu haben, lassen sich zwei clevere RichKids auf ein Katz-und-Maus-Spiel mit einer Polizistin ein, die nicht von ungefähr «Hyäne» genannt wird. San Benito, Kalifornien: Polizeiinspektorin Cassie Mayweather (Sandra Bullock) ermittelt zusammen mit ihrem neuen Detective (Ben Chaplin) im Mordfall einer jungen Frau, deren Leiche im Wald gefunden wurde. Für das Verbrechen verantwortlich sind zwei gelangweilte Highschool-Schüler auf der Suche nach dem ultimativen Kick: der belesen-einzelgängerische, manipulative Justin Pendleton (Michael Pitt) und der arrogante Richard Haywood (Ryan Gosling), mit seiner roten Lederjacke und dem schwarzen Mustang die reine Verkörperung von Selbstherrlichkeit. Den beiden hochbegabten Kids, die bei der Planung und Ausführung ihrer Gewalttat sowohl Lehrbücher der Gerichtsmedizin als auch polizeiliche Fahndungsmethoden miteinbezogen haben, gelingt es, den Verdacht dank raffiniert gestreuter Hinweise auf den dealenden Hausmeister der Schule zu lenken. Nur die abgebrühte Inspektorin zweifelt an der zu nahe liegenden Lösung des Falls. Barbet Schroeders wunderbar vielschichtiger, nach einem historischen Mordfall inszenierter Krimi um einen unmotivierten, quasi als pseudo-philosophischen Akt begangenen Mord bietet Spannungskino vom Feinsten. In Erinnerung bleibt aber nicht etwa die toughe Polizistin, die im Lauf ihrer Ermittlungen von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, sondern der knapp 22-jährige Ryan Gosling, dessen sanft-sinistres Grinsen einen schaudern lässt. Und der ausserdem sehr subtil mit den Andeutungen schwuler Liebe zu seinem Kumpel spielt. Fr 4. 10.

> 22.15 Uhr

Sa 5. 10.

> 22.45 Uhr

Fr 25. 10. / Sa 26. 10.

> 22.00 Uhr

Stay Marc Forster, USA 2005; 99' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Ewan McGregor, Ryan Gosling, Naomi Watts, Janeane Garofalo, Bob Hoskins, Elizabeth Reaser, B. D. Wong, Kate Burton, Mark Margolis, Isaach De Bankolé

Ryan Goslings bleicher Künstler eifert einem kultisch verehrten Maler nach, der alle seine Bilder zerstört und sich mit 21 Jahren auf der Brooklyn Bridge erschossen hat. Oder fantasiert Dr. Foster das alles nur? Der New Yorker Psychiater Sam Foster (Ewan McGregor) übernimmt von einer erkrankten Kollegin den Patienten Henry Letham (Ryan Gosling), der seit einem Autounfall auf der Brooklyn Bridge unter Amnesie leidet. Gleich in der ersten Sitzung stellt der junge Kunststudent das rationale Weltbild seines Analysten durch abenteuerliche Zukunftsvoraussagen infrage und schockt Foster mit der Ankündigung, sich in drei Tagen umzu-


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bringen. Der Psychiater setzt alles in Bewegung, um Letham davon abzuhalten, und taucht dabei immer mehr in die wahnhafte Welt seines Patienten ein. Ein albtraumhafter Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dessen Folge Foster immer weniger zwischen Realität und Illusion unterscheiden kann. In seinem ebenso verstrickten wie verzwickten filmischen Psychotrip lässt Marc Forster sehr viel Raum für Vermutungen und Interpretationen. Sein surreales MysteryDrama überzeugt durch hervorragende Kameraarbeit sowie eine ausgeklügelte Montage – bizarre Überblendungen und rasante Perspektivenwechsel sorgen für eine wahre optische Achterbahnfahrt. Ein ungewöhnlicher Film, in dem herkömmliche Erzählstrukturen aufgelöst werden. Sa 5. 10. / So 6. 10.

> 16.30 Uhr

Half Nelson Ryan Fleck, USA 2005/06; 107' E/d (35 mm, Farbe) Mit Ryan Gosling, Shareeka Epps, Anthony Mackie, Monique Gabriela Curnen, Tina Holmes, Karen Chilton, Denis O’Hare, Starla Benford, Jay O. Sanders, Collins Pennie

Ein Lehrer, der seinen Schülern den Glauben an die Veränderbarkeit der Verhältnisse zu vermitteln versucht, unternimmt privat nichts gegen seine Drogensucht. Dan Dunne (Ryan Gosling) unterrichtet die achte Klasse einer Brooklyner Highschool in Geschichte und trainiert das Basketball-Team der Mädchen. Er liebt seine überwiegend farbigen und meist aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammenden Schülerinnen und Schüler. Diese wiederum achten ihren coolen Lehrer für seinen engagierten, unkonventionellen Unterricht, mit dem es Dunne immer wieder gelingt, sie zu begeistern und ihnen einen Ausweg aus dem von Drogenhändlern beherrschten Quartieralltag aufzuzeigen. Doch der Schein seiner Souveränität trügt. Denn der sympathische junge Mann hadert mit sich und dem Leben. Und flüchtet sich immer wieder in den Drogenrausch. Als ihn seine Lieblingsschülerin Drey nach einem Basketballspiel völlig verladen auf der Toilette des Umkleideraums überrascht, hilft sie ihm wieder auf die Beine. Aus der Begegnung, die sich fatal auf Dunnes Job hätte auswirken können, entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen Lehrer und Schülerin, die in der Folge beide zueinander schauen. «Ein fulminant agierendes Darstellerduo (Gosling wurde mit einer Oscarnominierung als bester Darsteller 2007 bedacht) wird zum Vehikel dieses atmosphärisch dichten, provokativen und ungeheuer kraftvollen Films, der Scheitern als Chance sieht und zudem eine Hommage an die raue Schönheit Brooklyns ist.» (Christina Krisch) Der Titel von Ryan Flecks eindrücklichem Erstling nimmt dabei Bezug auf einen Wrestling-Ausdruck – und der bezeichnet eine Art Schwitzkasten, aus dem man sich gerade noch befreien kann. Mo 7. 10. / Di 8. 10.

> 18.00 Uhr

Mi 9. 10.

> 20.00 Uhr


Ryan Gosling

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The Believer Henry Bean, USA 2000/01; 98' E/d (Digital HD, s/w und Farbe) Mit Ryan Gosling, Summer Phoenix, Billy Zane, Theresa Russell, Glenn Fitzgerald, Garret Dillahunt, Kris Eivers, Joel Marsh Garland, Joshua Harto, Tommy Nohilly, A. D. Miles

Je tiefer Skin Danny in den Strudel aus rassistischer Hetze und Gewalt gegen Juden gerät, desto stärker wird er mit seiner Herkunft und seinem Glauben konfrontiert. Als Kind wegen unorthodoxer Auslegung der Heiligen Schrift des Religionsunterrichts verwiesen und danach zum Antisemiten geworden, marschiert Danny Balint als Zwanzigjähriger in Springerstiefeln und mit Hakenkreuz-T-Shirt durch Brooklyn. Dabei ist Balint kein gewöhnlicher Schläger, sondern blitzgescheit, belesen – und selbst Jude. Aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten wird er in der neofaschistischen Vereinigung von Curtis Zampf und Lina Moebius eingesetzt, begeistert durch gezieltes, selbstsicheres Auftreten und Handeln und fällt dadurch einem Journalisten auf. Als dieser Balints jüdischen Hintergrund aufdeckt, lässt das den Neonazi nur noch radikaler werden. Auch die als Erziehungsmassnahme gedachte Begegnung mit Überlebenden des Holocaust steigert seine Wut – vor allem wegen der «Schwäche» der Juden und deren vermeintlicher Passivität als Opfer. Doch dann führt der Anblick seiner dumpfen Skinhead-Kumpel, die in einer Synagoge die Tora und andere sakrale Gegenstände besudeln, bei Danny unvermittelt zu einer emotionalen Wende. In seinem Sundance-Gewinnerfilm von 2001 macht der jüdische Regisseur Henry Bean einen Juden zum überzeugten Neonazi, um dessen innere Konflikte zu schildern und sich auf diese ebenso ungewöhnliche wie verstörende Art mit der jüdischen Identität zu befassen. In der Rolle des von (Selbst-)Hass erfüllten jungen Mannes überzeugt ein damals noch unbekannter Ryan Gosling, der viel Raum erhält, um sein gefährliches Gedankengut zu präsentieren, und der die Szenerie mit eindrücklicher Präsenz beherrscht. Eine mutige erste Hauptrolle – ganz nach Goslings persönlichem Motto «Es ist wichtig, dich nicht selbst zu beschränken». Mo 7. 10. / Di 8. 10.

> 20.15 Uhr

Mi 9. 10.

> 18.00 Uhr

The Place Beyond the Pines Derek Cianfrance, USA 2012; 141' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Dane DeHaan, Emory Cohen, Ben Mendelsohn, Rose Byrne, Mahershala Ali, Bruce Greenwood, Harris Yulin, Ray Liotta

«If you ride like lightning, you’re gonna crash like thunder.» Genau dies passiert, als der verwegene Biker zum Kriminellen wird, um für eine Familie zu sorgen, die er eher zufällig gegründet hat. Der üppig tätowierte Luke Glanton (Ryan Gosling) zieht als Stuntfahrer einer Motorradshow von Jahrmarkt zu Jahrmarkt, um in der «Todeskugel» die Sensationsgier des Publikums zu bedienen. Auch in Schenectady, New York. Hier hatte er im Jahr zuvor eine Affäre mit Romina (Eva Mendes), auf die er noch immer steht, die aber in der Zwischenzeit einen


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Ryan Gosling

The Believer

Gangster Squad

The Place Beyond the Pines

The Ides of March

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anderen hat – sowie einen knapp einjährigen Sohn, dessen Erzeuger er ist. Als Lukes Versuche scheitern, wieder mit der schönen Kellnerin zusammenzukommen, beschliesst er, zumindest finanziell für den kleinen Jason und dessen Mutter zu sorgen, und verlegt sich, angeleitet vom abgehalfterten Einzelgänger Robin (Ben Mendelsohn), auf Banküberfälle. Sein Können als Motorradfahrer nutzt er dabei erfolgreich für die unvermeidlichen Fluchten. Bis sich nach einem misslungenen Überfall sein Weg mit jenem von Avery Cross (Bradley Cooper), einem ehrgeizigen jungen Polizisten aus einflussreicher Familie, kreuzt. Exit Luke Glanton – Zeitsprung – Auftritt der siebzehnjährigen AJ Cross und Jason Glanton: Während Averys arroganter und labiler Sohn durchs Leben driftet, scheint Lukes Junge die Kurve zu kriegen – bis die beiden, die nichts von der Geschichte ihrer Väter wissen, nach einem gemeinsamen Drogengeschäft verhaftet werden. Manchmal zerbrechen Söhne an den Ansprüchen, die an sie gestellt werden – James Dean ist so zum Mythos geworden. In Derek Cianfrances epischer Familiensaga – einer fesselnden, grandios fotografierten Parabel auf Schuld, Sühne und Vergebung – sind es allerdings nicht erst die Sprösslinge, sondern bereits die Väter, die nicht wissen, was sie tun. Ein meisterliches Stück vitales amerikanisches Erzählkino abseits vom HollywoodMainstream, in dem Ryan Gosling das Kunststück gelingt, gleichzeitig hart, cool und abgrundtief traurig zu wirken. Do 10. 10.

> 20.30 Uhr

Sa 12. 10.

> 20.45 Uhr

So 13. 10.

> 18.30 Uhr

Gangster Squad Ruben Fleischer, USA 2012/13; 113' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Josh Brolin, Sean Penn, Ryan Gosling, Emma Stone, Nick Nolte, Anthony Mackie, Robert Patrick, Giovanni Ribisi, Michael Peña, Mireille Enos

Ein Film über Polizeigewalt, die sich in nichts von der Mobster-Brutalität unterscheidet. Einziger Lichtblick neben O’Maras schwangeren Ehefrau ist Ryan Goslings Womanizer mit Flachmann. Los Angeles, 1949 : Gangsterboss Mickey Cohen (Sean Penn) hat die Stadt fest im Griff. Sanktioniert von korrupten Cops und Politikern, kontrolliert der gewalttätige Exboxer aus Brooklyn mit seinen Schlägertrupps den gesamten Drogen- und Waffenhandel sowie die Prostitution. Als Cohens Macht und sein selbstherrliches Gebaren zu einer existenziellen Bedrohung werden, sieht sich der unbestechliche Polizeichef Bill Parker (Nick Nolte) gezwungen, zu drastischen Mitteln zu greifen. Er beauftragt den Kriegshelden John «Sarge» O’Mara (Josh Brolin), eine geheime Spezialeinheit aus besonders befähigten Polizisten zusammenzustellen, um den Mobster zu stoppen. O’Mara, als Traditionalist ein knallharter Vertreter von Recht und Ordnung, rekrutiert eine schlagkräftige UndercoverGuerillatruppe, darunter der desillusionierte Exsoldat und lakonische Frauenheld Jerry Wooters (Ryan Gosling), der sich ausgerechnet auf eine Affäre mit Cohens Geliebten


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(Emma Stone) einlässt. Das Himmelfahrtskommando um O’Mara und Wooters schlägt gnadenlos zu, und als Cohen realisiert, wer seine Gegner sind, kommt es zur blutigen Abrechnung. Gangster Squad, der auf einem hoch gehandelten Drehbuch über eine historische Auseinandersetzung im Los Angeles Mitte des letzten Jahrhunderts beruht, verbindet Stilelemente des Film noir und Anspielungen auf zahlreiche Klassiker des Genres zu einer einzigen, krassen Gewaltorgie. In deren Verlauf wächst Josh Brolin nicht über sich hinaus, auch Sean Penn und Nick Nolte bleiben eindimensional. Ryan Gosling aber brilliert. Sein Jerry Wooters ist es denn auch, der diesen ultrabrutalen Film sehenswert macht. Fr 11. 10.

> 22.00 Uhr

Sa 12. 10.

> 23.15 Uhr

The Ides of March George Clooney, USA 2011; 101' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Evan Rachel Wood, George Clooney, Marisa Tomei, Jeffrey Wright, Max Minghella, Jennifer Ehle, Michael Mantell

Ein Loyalitätskonflikt läuft auf ein äusserst faszinierendes Kräftemessen zwischen dem grossen Philip Seymour Hoffman und Ryan Gosling hinaus. Stephen Meyers (Ryan Gosling), ein selbstbewusst-dynamischer Politberater, hat es mit knapp dreissig bereits zur rechten Hand des Wahlkampfprofis Paul Zara (Philip Seymour Hoffman) gebracht, der die Präsidentschaftskampagne des aussichtsreichen demokratischen Gouverneurs Mike Morris (George Clooney) organisiert. Stephen will seine Karriere vorantreiben und ist voller Idealismus und Hoffnung. Bei einer entscheidenden Vorwahl in Ohio unterlaufen ihm jedoch zwei gravierende Fehler. Er lässt sich auf eine folgenreiche Affäre mit der Praktikantin Molly Stearns (Evan Rachel Wood) ein. Und sein übergrosser Ehrgeiz wird ihm zum Verhängnis, als er ohne Zaras Wissen eine Einladung des Kampagnenleiters des gegnerischen Lagers zu einem Treffen annimmt, das dieser gnadenlos ausnutzt. So wird Stephen das Opfer mieser Tricks sowie clever eingefädelter Intrigen und muss sich ernsthaft fragen, ob er den Spielregeln abgekarteter Hinterzimmerpolitik wirklich gewachsen ist. George Clooneys sorgfältig inszenierter, ebenso eleganter wie spannender Politthriller zeigt die Korrumpierbarkeit eitler Politiker und dadurch die Grenzen ihrer Integrität auf. Eine intelligente, mit messerscharfen Dialogen gespickte Auseinandersetzung mit parteitaktischen Machtspielen und ideologischen Grabenkämpfen des US -Politbetriebs, in deren Verlauf sich der von Ryan Goslings meisterlich gespielte Stephen Meyers zunehmend in den Fallstricken seines Ehrgeizes verheddert. Aber keineswegs untergeht. Sa 12. 10. / So 13. 10.

> 16.30 Uhr


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Lars and the Real Girl Craig Gillespie, USA/Kanada 2007; 107' E/d(f) (35 mm bzw. Digital HD, Farbe) Mit Ryan Gosling, Emily Mortimer, Paul Schneider, Kelli Garner, Patricia Clarkson, Nancy Beatty, Maxwell McCabe-Lokos, Karen Robinson, Doug Lennox, R. D. Reid

Ein 27-Jähriger, der nur Augen für seine neue Freundin aus dem Versandhaus hat, beginnt sich plötzlich für die sehr reale Arbeitskollegin zu interessieren. Der schüchtern-verschrobene Lars Lindstrom (Ryan Gosling) lebt in der Garage neben dem von seinem älteren Bruder Gus (Paul Schneider) und dessen schwangerer Ehefrau Karin (Emily Mortimer) bewohnten Elternhaus. Und weil er lieber allein ist als in Gesellschaft, lehnt er praktisch jede Einladung seiner Schwägerin zum Essen im Familienkreis ab. Bis er den beiden völlig überraschend seine neue Freundin Bianca vorstellt. Karin und Gus, hocherfreut über das Ende von Lars’ Singledasein, verschlägt es jedoch schier die Sprache, als dieser mit seiner Flamme bei ihnen auf der Couch sitzt: Der Sonderling hat sein Herz nämlich an eine Sexpuppe verschenkt. Ohne eine Miene zu verziehen, verkündet Lars, dass die halb dänische, halb brasilianische Schönheit als Missionarin gearbeitet habe, aber leider an den Rollstuhl gefesselt sei. Gus und Karin, zutiefst irritiert, suchen Rat bei Dr. Dagmar Berman, die ihnen erklärt, dass sie Lars nur von seinem Wahn befreien können, indem sie und die ganze Gemeinde mitspielen und Bianca als ganz normalen Menschen in ihr soziales Leben integrieren. Damit beginnt eine ebenso absurde wie komische Odyssee mit der prallen Plastikfrau, die bald zum Star der beschaulichen kanadischen Kleinstadt avanciert. Mit der Independent-Produktion Lars and the Real Girl bewegt sich Craig Gillespie auf schmalem Grat zwischen überdrehter Aussenseiterromanze und bedeutungsschwerer Gesellschaftsparabel – und landete damit prompt den Überraschungshit am damaligen Filmfestival von Toronto. Eine schräge Tragikomödie, die ans Herz geht. Mit einem überraschenden, gegen den Strich besetzten Ryan Gosling. Sa 12. 10.

> 18.30 Uhr (35 mm, E/df)

So 13. 10.

> 21.15 Uhr (35 mm, E/df)

Sa 19. 10. / So 20. 10.

> 16.15 Uhr (Digital HD, E/d)

All Good Things (aka All Beauty Must Die) Andrew Jarecki, USA 2010; 101' E/d (Digital HD, Farbe) Mit Ryan Gosling, Kirsten Dunst, Frank Langella, Philip Baker Hall, Lily Rabe, Diane Venora, Kristen Wiig, Trini Alvarado, David Margulies, Marion McCorry

Irgendetwas stimme nicht mit ihm – und tatsächlich kifft der Millionärssohn unablässig, fährt einen hellblauen Käfer und trägt mit sechzig Frauenkleider, um nicht erkannt zu werden. New York City, Anfang der Siebzigerjahre: Als sich der reiche Immobilienerbe David Marks (Ryan Gosling) in die attraktive, aus einfachen Verhältnissen stammende Katie (Kirsten Dunst) verliebt und sie eines Abends als seine neue Freundin in die Familie einführt, gibt sich sein Vater Sanford Marks (Frank Langella) so kaltherzig wie immer,


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All Good Things (aka All Beauty Must Die)

Fracture

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Crazy, Stupid, Love

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was die lebenslustige junge Frau zutiefst verunsichert. David ist zum Glück ganz anders und hat auch keine Ambitionen, in das Familienunternehmen einzusteigen. Um dem Einflussbereich des mächtigen Patriarchen zu entkommen, ziehen die beiden ins ländliche Vermont, eröffnen einen Bioladen und heiraten – gegen den Willen des alten Immobilienmoguls. Sie leben die Ideale der Zeit, ihr Glück scheint perfekt. Doch David kann dem Druck des Vaters auf die Dauer nicht standhalten. Und so kehrt das Paar zurück nach New York, wo David für die Marks Organization zu arbeiten beginnt, um die zwielichtigen Geschäfte seiner Familie weiterzuführen. Aus einem Leben in Liebe wird ein Leben in Luxus, das David immer seltsamer werden lässt. Seine Frau ertappt ihn bei Selbstgesprächen, er hat Wutausbrüche, redet kaum mehr, zieht sich in das New Yorker Apartment zurück, während Katie im gemeinsamen Landhaus wohnt und sich auf ein Medizinstudium vorbereitet. Wenn sie einander sehen, verhält er sich zunehmend gewalttätig. Und dann ist Katie eines Tages plötzlich spurlos verschwunden. Andrew Jareckis hochkarätig besetztes Psychodrama, das als (bittere) Liebesgeschichte daherkommt, basiert auf dem spektakulären, bis heute nicht restlos geklärten Fall des millionenschweren Immobilienerben Robert Durst, der für das Verschwinden seiner Ehefrau, den Mord an seiner Jugendfreundin sowie die Zerstückelung eines Nachbarn verantwortlich gemacht wird. In All Good Things steht allerdings nicht die Aufklärung dieser Verbrechen im Vordergrund, sondern der unaufhaltsame Entfremdungsprozess des jungen Ehepaars. Mo 14. 10. / Di 15. 10.

> 18.00 Uhr

Mi 16. 10.

> 20.15 Uhr

Fracture Gregory Hoblit, USA 2007; 113' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Anthony Hopkins, Ryan Gosling, David Strathairn, Rosamund Pike, Embeth Davidtz, Billy Burke, Cliff Curtis, Fiona Shaw, Bob Gunton, Josh Stamberg, Zoe Kazan

Ted Crawfords geniale Verarschung des überheblichen Staatsanwalts hat einen Haken: Der in seinem Ego verletzte Ankläger verbeisst sich in den Fall und lässt nicht mehr los. Der als Hotshot gehandelte Staatsanwalt Willy Beachum (Ryan Gosling) hat seinen Arbeitsplatz eigentlich schon geräumt. Vorbei ist seine Zeit beim Gericht, denn in wenigen Tagen wechselt er in die Privatwirtschaft zu einer renommierten Anwaltskanzlei. Dann landet ein letzter, scheinbar glasklarer Fall auf seinem Tisch: Ted Crawford (Anthony Hopkins), ein brillanter älterer Ingenieur, schoss auf seine untreue Gattin, die seither im Koma liegt – Mordversuch aus Eifersucht; ein Geständnis liegt vor. Doch die Suche nach der Tatwaffe verläuft im Sand. Und als ans Licht kommt, dass ausgerechnet der Polizeibeamte, der Crawford das Geständnis abnahm, ein Verhältnis mit dessen Ehefrau hatte, gerät der Fall zum öffentlichen Desaster und entgleitet Beachum. Ryan Goslings ebenso arroganter wie ehrgeiziger junger Staatsanwalt ist nur eine Marionette in dem perfekten, akribisch bis ins letzte Detail geplanten Mord. Gegen den


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Ryan Gosling

gefühlskalten, intelligent-berechnenden Ingenieur hat er keine Chance, denn dieser hat Beachums Schwachstelle – die Überheblichkeit des Winners – schon früh erkannt. Entsprechend tief ist der Fall des Anwalts. Doch geläutert steht Beachum wieder auf. Ein spannender, virtuos konstruierter Gerichtsthriller, der als atmosphärischer Neo-Noir daherkommt. Mo 14. 10. / Di 15. 10.

> 20.00 Uhr

Mi 16. 10.

> 18.00 Uhr

La La Land Damien Chazelle, USA/Hongkong 2016; 128' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, Rosemarie DeWitt, Finn Wittrock, Callie Hernandez, Sonoya Mizuno, Jessica Rothe, Tom Everett Scott, Josh Pence

«City of stars, are you just shining for me?» – Wie die Schauspielerin dem Klang des Jazz in den Klub folgt und dort verzaubert dem Pianisten lauscht, ist pure Magie. Wie so viele junge Künstler in Los Angeles halten sich auch der charismatische Jazzpianist Sebastian (Ryan Gosling) und die ambitionierte Schauspielerin Mia Dolan (Emma Stone) mit Nebenjobs über Wasser. Während er davon träumt, einen eigenen Jazzklub zu eröffnen, seinen Lebensunterhalt aber als Unterhaltungsmusiker verdient, hat sie grösste Mühe, die (zumeist ernüchternd verlaufenden) Vorsprechtermine mit ihrer Präsenzzeit am Tresen eines Cafés unter einen Hut zu bringen. Nachdem sich ihre Wege mehrfach gekreuzt haben, kommen sie an einer Party ins Gespräch – und verlieben sich ineinander. In der Euphorie ihres Glücks schmieden die beiden Pläne für ihre Zukunft. Doch als Sebastian mit der innovativen Jazz-Combo eines Jugendfreundes auf Tournee geht und sich auch bei Mia, die an ihrem ersten eigenen Stück schreibt, erste Erfolge einstellen, wird die noch junge Liebe auf eine harte Probe gestellt. Damien Chazelles mit beschwingten, wunderbar dosierten Sing- und Tanznummern angereicherter, erfrischend leicht und immer wieder märchenhaft überhöht inszenierter Liebesfilm ist eine stilvolle Hommage an Los Angeles, den Jazz, das klassische Musical und das Kino. Eine bittersüsse Romanze, in der die beiden Hauptdarsteller ganz offensichtlich in ihrem Element sind – was nach dem umwerfenden Crazy, Stupid, Love von 2011 kaum verwundert. Do 17. 10.

> 18.00 Uhr

Sa 19. 10.

> 18.30 Uhr

So 20. 10.

> 20.45 Uhr


Ryan Gosling

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Crazy, Stupid, Love Glenn Ficarra / John Requa, USA 2011; 118' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Steve Carell, Ryan Gosling, Julianne Moore, Emma Stone, Jonah Bobo, Analeigh Tipton, John Carroll Lynch, Marisa Tomei, Kevin Bacon, Josh Groban

Was treibt den notorischen Aufreisser dazu, seinen Flirt zu unterbrechen, um dem betrogenen Bargast zu helfen, seine Männlichkeit wiederzufinden? Bei einem gemeinsamen Essen eröffnet Emily Weaver (Julianne Moore) ihrem Mann Cal (Steve Carell), dass sie sich nach 25 Jahren Ehe von ihm trennen wird. Für den etwas steifen Familienvater kommt diese Ankündigung völlig unvorbereitet und trifft ihn im Innersten. Voller Selbstmitleid verbringt er fortan seine Abende in der Bar, wo er versucht, seinen Schmerz zu ertränken – und wo irgendwann der smarte, gut aussehende Frauenheld Jacob Palmer (Ryan Gosling) auf ihn aufmerksam wird und sich seiner annimmt. Jacob verpasst ihm nach und nach ein neues Outfit und gibt ihm Nachhilfe im Flirten. Bald schleppt der melancholische Cal die eine oder andere Frau ab, doch auch diese Affären vermögen ihn nicht über den Verlust seiner grossen Liebe Emily hinwegzutrösten. Und auch bei Jacob schleichen sich Zweifel an seinem gestylt-oberflächlichen Aufreisserleben ein, als sich die desillusionierte Hannah (Emma Stone) über seine Verführungskünste lustig macht und ihm gnadenlos den Spiegel vorhält. Dank vielschichtigen Figuren und cleveren Dialogen ist dem Regieduo Glenn Ficarra und John Requa eine wunderbare, bis in die Nebenrollen glänzend besetzte Komödie gelungen, die mit einem Ryan Gosling aufwartet, der sich im Komödienfach sichtlich wohlfühlt. Sein Jacob Palmer ist so hinreissend als schnurrender, zunehmend selbstironischer Casanova, dass ihn niemand vom Bettrand stossen würde. Do 17. 10.

> 20.30 Uhr

Fr 18. 10.

> 20.15 Uhr

Sa 19. 10.

> 21.00 Uhr

So 20. 10.

> 18.30 Uhr

Only God Forgives Nicolas Winding Refn, Frankreich/Dänemark/USA 2013; 90' E•OV/df (DCP, Farbe) Mit Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas, Vithaya Pansringarm, Rhatha Phongam, Gordon Brown, Tom Burke, Sahajak Boonthanakit, Pitchawat Petchayahon, Charlie Ruedpokanon, Kowit Wattanakul

Eine ultrabrutale Vergeltungsgeschichte, ja eine einzige Gewaltorgie, die einen nach Luft schnappen lässt. Tarantinos Filme sind harmlose Stilübungen dagegen. Der Amerikaner Julian Thompson (Ryan Gosling) hat sich in Bangkok einen gut laufenden Kickbox-Klub aufgebaut, der vor allem auch als Umschlagplatz für Drogen dient. Julian und sein älterer Bruder Billy (Tom Burke) sind dick im Geschäft und verbringen die meiste Zeit im Bordell. Nachdem Billy dort eine Sechzehnjährige missbraucht und getötet hat, wird er seinerseits vom Vater des Opfers abgeschlachtet – mit dem Segen der Polizei. Auftritt Kristin Scott Thomas als Crystal Thompson, die die Drogengeschäfte ihrer Söhne aus den USA steuert: Crystal, eine überschminkte, platinblonde, wüst fluchende Furie,


18

OKTOBER 2019

DO 3. 10. 18.00 R Blue Valentine

DO 10. 10. S. 4

D. Cianfrance, USA 2009/10; 112' E/d

20.15 R Drive S. 5 N. Winding Refn, USA 2011; 100' E/df

S. 4

20.15 R Drive S. 5 N. Winding Refn, USA 2011; 100' E/df

S. 7

B. Schroeder, USA 2002; 120' E/df

M. Forster, USA 2005; 99' E/df

S. 4

D. Cianfrance, USA 2009/10; 112' E/d

20.45 R Drive S. 5 N. Winding Refn, USA 2011; 100' E/df

S. 7

B. Schroeder, USA 2002; 120' E/df

S. 28

22.00 R Gangster Squad

S. 11

SA 12. 10. 16.30 R The Ides of March

S. 12

18.30 R Lars and the Real Girl

S. 13

20.45 R The Place Beyond the Pines

S. 9

23.15 R Gangster Squad

S. 11

G. Clooney, USA 2011; 101' E/df

C. Gillespie, USA/CDN 2007; 107' E/df

R. Fleischer, USA 2012/13; 113' E/d

12.00  Taste of Hope

S. 32

14.15  Die 3 Posträuber

S. 33

L. Coppens, CH/D 2019; 70' F/d A. Prochaska, A 1998; 93' D

16.30 R Stay S. 7 M. Forster, USA 2005; 99' E/df

18.30 R Drive S. 5 N. Winding Refn, USA 2011; 100' E/df

S. 4

D. Cianfrance, USA 2009/10; 112' E/d

SO 13. 10. 12.00  Taste of Hope

S. 32

14.15  Die 3 Posträuber

S. 33

16.30 R The Ides of March

S. 12

18.30 R The Place Beyond the Pines

S. 9

21.15 R Lars and the Real Girl

S. 13

L. Coppens, CH/D 2019; 70' F/d A. Prochaska, A 1998; 93' D

G. Clooney, USA 2011; 101' E/df

D. Cianfrance, USA 2012; 141' E/d

MO 7. 10.

C. Gillespie, USA/CDN 2007; 107' E/df

18.00 R Half Nelson

S. 8

20.15 R The Believer

S. 9

R. Fleck, USA 2005/06; 107' E/d H. Bean, USA 2000/01; 98' E/d

MO 14. 10. 18.00 R All Good Things (aka All Beauty Must Die)

S. 13

20.00 R Fracture

S. 15

A. Jarecki, USA 2010; 101' E/d

DI 8. 10.

G. Hoblit, USA 2007; 113' E/df

18.00 R Half Nelson

S. 8

20.15 R The Believer

S. 9

R. Fleck, USA 2005/06; 107' E/d H. Bean, USA 2000/01; 98' E/d

DI 15. 10. 18.00 R All Good Things (aka All Beauty Must Die)

S. 13

20.00 R Fracture

S. 15

A. Jarecki, USA 2010; 101' E/d

MI 9. 10.

G. Hoblit, USA 2007; 113' E/df

14.30  Die 3 Posträuber

S. 33

18.00 R The Believer

S. 9

20.00 R Half Nelson

S. 8

A. Prochaska, A 1998; 93' D

H. Bean, USA 2000/01; 98' E/d

R. Fleck, USA 2005/06; 107' E/d

20.30 C Dykes, Camera, Action!

D. Cianfrance, USA 2012; 141' E/d

SO 6. 10.

20.30 R Blue Valentine

S. 26

S. Baumann, CH 2019; 30' D•E•F/ed > Mit Sabian Baumann

R. Fleischer, USA 2012/13; 113' E/d

16.30 R Stay S. 7

22.45 R Murder by Numbers

FR 11. 10. 18.30 C Die grosse Um_ordnung

C. Berler, USA 2018; 58' E/ed

SA 5. 10.

18.30 R Blue Valentine

S. 9

D. Cianfrance, USA 2012; 141' E/d

D. Cianfrance, USA 2009/10; 112' E/d

22.15 R Murder by Numbers

S. 31

> Mit Sami Arpa, Stina Werenfels, Julia Krättli, Samuel Schwarz, Christian Iseli

20.30 R The Place Beyond the Pines

FR 4. 10. 18.00 R Blue Valentine

18.30 Z Künstliche Intelligenz im Film – …

MI 16. 10. 14.30  Die 3 Posträuber

S. 33

18.00 R Fracture

S. 15

20.15 R All Good Things (aka All Beauty Must Die)

S. 13

A. Prochaska, A 1998; 93' D

G. Hoblit, USA 2007; 113' E/df

A. Jarecki, USA 2010; 101' E/d


DO 17. 10.

DO 24. 10.

18.00 R La La Land

S. 16

20.30 R Crazy, Stupid, Love

S. 17

D. Chazelle, USA/HK 2016; 128' E/df

19.00 R Blade Runner 2049

S. 23

D. Villeneuve, USA/GB/CDN 2017; 164' E/df

G. Ficarra  / J. Requa, USA 2011; 118' E/df

FR 25. 10. 19.00 R Blade Runner 2049

S. 23

S. 29

22.00 R Murder by Numbers

S. 7

S. 17

16.30 R The Nice Guys

S. 23

19.00 R Blade Runner 2049

S. 23

22.00 R Murder by Numbers

S. 7

FR 18. 10.

D. Villeneuve, USA/GB/CDN 2017; 164' E/df

18.00 W 30 JAHRE WIEDERVEREINIGUNG Letztes aus der DaDaEr J. Foth , DDR 1990; 86' D > Mit Jörg Foth, Thomas Plenert; Josephine Diecke

20.15 R Crazy, Stupid, Love

SA 26. 10.

G. Ficarra  / J. Requa, USA 2011; 118' E/df

22.30 R Only God Forgives

B. Schroeder, USA 2002; 120' E/df

S. Black, USA/GB 2016; 116' E/df S. 17

N. Winding Refn, F/DK/USA 2013; 90' E•OV/df

D. Villeneuve, USA/GB/CDN 2017; 164' E/df

SA 19. 10.

B. Schroeder, USA 2002; 120' E/df

16.15 R Lars and the Real Girl

S. 13

18.30 R La La Land

S. 16

C. Gillespie, USA/CDN 2007; 107' E/d D. Chazelle, USA/HK 2016; 128' E/df

21.00 R Crazy, Stupid, Love

S. 32

14.15  Die 3 Posträuber

S. 33

16.30 L Dances with Wolves (Director’s Cut)

S. 30

21.00 R The Nice Guys

S. 23

L. Coppens, CH/D 2019; 70' F/d S. 17

G. Ficarra  / J. Requa, USA 2011; 118' E/df

23.15 R Only God Forgives

SO 27. 10. 12.00  Taste of Hope A. Prochaska, A 1998; 93' D

S. 17

N. Winding Refn, F/DK/USA 2013; 90' E•OV/df

K. Costner, USA/GB 1990; 235' E•OV/df

SO 20. 10.

S. Black, USA/GB 2016; 116' E/df

12.00  Taste of Hope

S. 32

14.15  Die 3 Posträuber

S. 33

16.15 R Lars and the Real Girl

S. 13

L. Coppens, CH/D 2019; 70' F/d A. Prochaska, A 1998; 93' D

MO 28. 10. 18.00 R Song to Song

S. 24

20.30 R First Man

S. 25

T. Malick, USA 2017; 129' E/df

D. Chazelle, USA/J 2018; 141' E/df

C. Gillespie, USA/CDN 2007; 107' E/d

18.30 R Crazy, Stupid, Love

S. 17

20.45 R La La Land

S. 16

G. Ficarra  / J. Requa, USA 2011; 118' E/df D. Chazelle, USA/HK 2016; 128' E/df

DI 29. 10. 18.00 R Song to Song

S. 24

20.30 R First Man

S. 25

T. Malick, USA 2017; 129' E/df

MO 21. 10.

D. Chazelle, USA/J 2018; 141' E/df

18.00 R The Big Short

S. 21

20.30 R Lost River

S. 22

Adam McKay, USA 2015; 130' E/d R. Gosling, USA 2014; 95' E/d

MI 30. 10. 14.30  Die 3 Posträuber

S. 33

18.00 R First Man

S. 25

20.45 R Song to Song

S. 24

A. Prochaska, A 1998; 93' D

DI 22. 10.

D. Chazelle, USA/J 2018; 141' E/df

18.00 R The Big Short

S. 21

20.30 R Lost River

S. 22

Adam McKay, USA 2015; 130' E/d

T. Malick, USA 2017; 129' E/df

R. Gosling, USA 2014; 95' E/d

MI 23. 10. 14.30  Die 3 Posträuber

S. 33

18.00 R Lost River

S. 22

20.00 R The Big Short

S. 21

A. Prochaska, A 1998; 93' D

R. Gosling, USA 2014; 95' E/d

Adam McKay, USA 2015; 130' E/d

R RYAN GOSLING REVISITED C COMING OUT DAY 2019 W 30 JAHRE WIEDERVEREINIGUNG

L RICHTIG LANG Z ZÜRCHER FILMTALK  DOKFILM AM SONNTAG  KINDERKINO

VERANSTALTUNG MIT GÄSTEN


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Ryan Gosling

The Big Short

Lost River

The Nice Guys

Blade Runner 2049

Song to Song

First Man


Ryan Gosling

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fällt in Bangkok ein, um Julian dazu zu bringen, ihren Lieblingssohn Billy zu rächen. Doch Julian weigert sich. Zu sehr ist er mit der lasziven Prostituierten Mai (Rhatha Phongam) und seiner Faszination für den mysteriösen, scheinbar allmächtigen Polizeichef Chang (Vithaya Pansringarm) beschäftigt, der mit seinem kunstvoll geführten Samuraischwert schliesslich für die finale Erlösung sorgen wird. «Nach Drive schickt Nicolas Winding Refn abermals Ryan Gosling durch die Unterwelt, aber diesmal ohne Auto, ohne Tempo und mit noch weniger Dialogen. Der krude Plot ist dabei nur das Skelett, an dem der dänische Stilfetischist seine hyperästhetischen Tableaux drapiert: streng kalibrierte Bilder, eingefrorene Posen vor exotischen Dekors, gelegentlich ultrabrutal und immer an der Grenze zur Narkose.» (Florian Keller) «Spiegel online» kam zum Schluss: «Der Rachethriller (…) ist tatsächlich ungeniessbar. Aber genau deshalb einer der sehenswertesten Filme des Jahres.» Fr 18. 10.

> 22.30 Uhr

Sa 19. 10.

> 23.15 Uhr

The Big Short Adam McKay, USA 2015; 130' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Christian Bale, Ryan Gosling, Steve Carell, Brad Pitt, Melissa Leo, Marisa Tomei, Hamish Linklater, John Magaro, Finn Wittrock, Rafe Spall

Weil Grossbanken, Ratingagenturen und Medien die Augen vor dem sich anbahnenden Kollaps des Immobilienmarkts verschliessen, verlieren allein in den USA acht Millionen Menschen ihre Arbeit und sechs Millionen ihr Heim. New York im Jahr 2005 : Der Dollar ist stark, die Wirtschaft boomt. Wall Street ist der Heilige Gral der Finanzwelt. Mit immer komplexeren Immobilienprodukten, die traumhafte Renditen bei minimalem Risiko versprechen, werden selbst Unterbemittelte zu Hausbesitzern; den Maklern, Chefbankern und Versicherern winkt dabei das schnelle Geld. Was weder Wirtschaftsführer noch die Regierung wahrhaben wollen, hat Scion-Capital-Gründer Dr. Michael Burry (Christian Bale), ein höchst unorthodoxes Finanzgenie, kommen sehen: Er prognostiziert das baldige Platzen der US-Immobilienblase. Und beginnt in der Folge auf den Crash zu spekulieren, indem er im grossen Stil gegen die vermeintlich superstabilen Anleihen wettet – er «shortet» sie. Seine Bank hält ihn zwar für komplett verrückt, lässt ihn aber gewähren. Als eine Handvoll wacher Finanzspezialisten – darunter Jared Vennett (kaum wiederzuerkennen: Ryan Gosling), ein strategisch-verschlagener Börsenmakler der Deutschen Bank, der ebenso nervöse wie unbeirrbare Hedge-FondsManager Mark Baum (Steve Carell) sowie zwei brillante, vom Wall-Street-Veteranen Ben Rickert (Brad Pitt) gecoachte Newcomer – von diesen kaum nachvollziehbaren Investitionen erfahren, stellen sie unabhängig voneinander Nachforschungen an und erkennen ebenfalls das sich anbahnende Finanzdesaster. Auch sie setzen auf die Kreditderivate im Immobiliensektor – und machen so das ganz grosse Geld. Dass Margot Robbie im Schaumbad oder gar Selena Gomez am Roulettetisch wirtschaftliche Fachbegriffe erklären, ist nicht wirklich hilfreich, da ihre Aufmachung unwei-


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Ryan Gosling

gerlich vom Gesagten ablenkt. Auch Ryan Goslings Jared Vennett wendet sich als eine Art Spiritus Rector mehrfach ans Publikum, um Zusammenhänge verständlich zu machen. Das ist auch nötig, denn Adam McKays in quasi dokumentarischem Stil als wildes Stakkato inszenierter und prominent besetzter Film ist weit mehr Finanzthriller als Lehrstück. Mo 21. 10. / Di 22. 10.

> 18.00 Uhr

Mi 23. 10.

> 20.00 Uhr

Lost River Ryan Gosling, USA 2014; 95' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Matt Smith, Ben Mendelsohn, Eva Mendes, Reda Kateb, Barbara Steele, Shannon Plumb, Landyn Joseph Stewart

Eine mysteriöse Strasse, die mitten in den Stausee und in eine geheimnisvolle Unterwasserwelt führt, könnte der Schlüssel für eine Wende zum Guten sein. In der ländlichen Peripherie von Detroit: Als die Gegend vor Jahrzehnten für ein gigantisches Trinkwasserprojekt geflutet wurde, sind verschiedene Orte im Wasser versunken. Seither lastet ein böser Fluch auf dem unwirtlich-zerfallenden, auch wegen der Immobilienkrise zur Geisterstadt mutierten Lost River. Wer kann, zieht weg. Nicht so die alleinerziehende Billy (Christina Hendricks), die mit ihren beiden Söhnen bleiben und das geliebte Haus ihrer Grossmutter nicht aufgeben will. Doch Bones (Iain De Caestecker), ihr Ältester, gerät mit seinem lukrativen Kupferkleinhandel zunehmend ins Visier des psychopatischen Bully (Matt Smith), eines jungen Warlords der übelsten Sorte. Und Billy selbst muss dringend Geld auftreiben, weil sie mit den Hypothekenzahlungen im Rückstand ist. In ihrer Not nimmt sie einen Job in einem Nachtklub an, wo der exklusiven Kundschaft bizarrste Shows und abartige Triebbefriedigung geboten werden – was sich als ebenso gefährlich für sie herausstellt wie Bullys Attacken auf ihren Sohn Bones und dessen Freundin, die Nachbarstochter Rat (Saoirse Ronan). Ryan Goslings ebenso eigenwilliges wie unterschätztes Regiedebüt, für das er auch das Drehbuch geschrieben und als Produzent geamtet hat, ist ein mit den Mitteln des Neo-Noir inszenierter Mystery-Thriller – eine surreal anmutende Collage aus Handlungsfetzen, hypnotischem Soundtrack und betörenden Bildern, die irgendwo zwischen Mulholland Drive, Tree of Life und Beasts of the Southern Wild anzusiedeln ist. Mo 21. 10. / Di 22. 10.

> 20.30 Uhr

Mi 23. 10.

> 18.00 Uhr


Ryan Gosling

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Blade Runner 2049 Denis Villeneuve, USA/Grossbritannien/Kanada 2017; 164' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Harrison Ford, Ana de Armas, Sylvia Hoeks, Robin Wright, Mackenzie Davis, Carla Juri, Lennie James, Jared Leto, Hiam Abbas

Villeneuves Sequel übertrifft sogar das Original von Ridley Scott aus dem Jahr 1982 , das als Science-Fiction-Kultklassiker in die Filmgeschichte eingegangen ist. Kalifornien, 2049 : Noch immer jagen sogenannte «Blade Runner» abgetauchte Replikanten – vor allem gefährliche ältere Modelle aus der Zeit vor dem Grossen Blackout –, um sie «in den Ruhestand zu versetzen». Madam (Robin Wright), die kühle Koordinatorin dieser Aktionen, kann sich dabei auf ihren Officer mit der Seriennummer KD6-3.7 (Ryan Gosling) verlassen, der jeden Auftrag ebenso effizient wie pflichtbewusst erledigt. Bis er kurz nach der Eliminierung eines mysteriösen Proteinfarmers auf dessen Grundstück die sterblichen Überreste einer Replikantin zutage fördert, die offensichtlich eine Geburt hinter sich hat – ein für unmöglich gehaltener Evolutionsschritt der künstlichen Humanoiden mit dem Potenzial, die herrschende Gesellschaftsordnung ins Chaos zu stürzen. In der Folge macht sich Officer K auf die Suche nach einem Kind, das am 6. Oktober 2021 geboren – nicht gemacht! – wurde. Dabei stösst er auf die Spur von Rick Deckard (Harrison Ford), eines vor dreissig Jahren verschwundenen Blade Runners, der sich damals in eine schöne, noch ungeküsste Replikantin verliebt hatte. Was für ein Film! Figuren und Motive aus Philip K. Dicks Roman «Do Androids Dream of Electric Sheep?» sind von Regisseur Denis Villeneuve und seinen Drehbuchautoren Hampton Fancher und Michael Green geradezu kongenial weiterentwickelt worden. Inhaltlich, visuell, soundtechnisch und auch darstellerisch ist der melancholisch-düstere Zukunftsthriller schon jetzt ein moderner Klassiker. Eine ungemein atmosphärisch inszenierte Dystopie der Extraklasse, die dem Publikum viel Zeit gibt, sich in den monumentalen Sets zu verlieren. Do 24. 10. – Sa 26. 10.

> 19.00 Uhr

The Nice Guys Shane Black, USA/Grossbritannien 2016; 116' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Yaya DaCosta, Keith David, Beau Knapp, Lois Smith, Kim Basinger

Ryan Gosling beweist beträchtliches komisches Talent und gibt den PD als gutmütig-unbedarften Loser, der mit plötzlichen Geistesblitzen aufwartet. Los Angeles, 1977: Die Spezialität des irischstämmigen Jackson Healy (Russell Crowe) ist das Vermöbeln von Belästigern seiner Kunden. Als der bullige Mann fürs Grobe von der ebenso schönen wie mysteriösen Amelia angeheuert wird, sie zu beschützen, knöpft er sich einen vermeintlichen Stalker vor, der sich nach einer zünftigen Abreibung allerdings als Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) herausstellt, der für eine verwirrte Klientin eben jene junge Frau – Healys Auftraggeberin – sucht. Nachdem auch Healy von zwei üblen Gesellen in die Mangel genommen worden ist, tut er sich mit dem windigen


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Ryan Gosling

und leicht trotteligen Expolizisten March zusammen, um nach der verschwundenen Amelia zu fahnden. Gemeinsam kommen die beiden ungleichen Ermittler, unterstützt von Marchs dreizehnjähriger Tochter Holly (Angourie Rice), einer rätselhaften Mordserie innerhalb von Los Angeles’ florierender Pornofilmindustrie auf die Spur. Und schliesslich einer Verschwörung, die bis in die höchsten politischen und wirtschaftlichen Kreise reicht. Doch was haben der Unfalltod der nackten Misty Mountains, ein Sit-in gegen Luftverschmutzung oder der in einer Guerilla-Aktion umgeschnittene Werbefilm für die neuen Automodelle aus Detroit mit diesem verworrenen Komplott zu tun? Shane Blacks umwerfende Hommage an die Siebzigerjahre ist ein in flottem Tempo inszeniertes Buddy-Movie der inspirierten Art mit coolen Sprüchen, analoger Hau-draufAction und zwei gut gelaunten Stars, zwischen denen die Chemie ganz offensichtlich stimmt. Schenkelklopfkino im Vintage-Look mit einer Ausstattung und einem Sound vom Feinsten. Sa 26. 10.

> 16.30 Uhr

So 27. 10.

> 21.00 Uhr

Song to Song Terrence Malick, USA 2017; 129' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Rooney Mara, Michael Fassbender, Natalie Portman, Cate Blanchett, Holly Hunter, Bérénice Marlohe, Val Kilmer, Iggy Pop, Patti Smith, John Lydon

Der Titel ist Programm: Fern jeglicher Erzählkonvention lässt Malick seine Figuren in einem mit Indie-Musik unterlegten Empfindungsstrom zu sich selbst finden. Vier Figuren lassen sich in der Musikszene von Austin, Texas, von der Musik, von wechselnden Liebschaften und ihren Emotionen treiben. Der Musiker BV (Ryan Gosling) bandelt mit der Gitarristin Faye (Rooney Mara) an, die in einer opportunistischen Beziehung mit BVs arrogantem Produzenten Cook (Michael Fassbender) steckt. Dieser verführt seinerseits die Kellnerin Rhonda (Natalie Portman) – mit tragischen Auswirkungen. Dazu ergänzen Musikgrössen wie Patti Smith und Iggy Pop die Malick-typische Voice-overSpur mit fragmentarischen Lebensweisheiten. Wer von dieser Beschreibung sowie dem Staraufgebot den Eindruck von einem herkömmlichen romantischen Drama mit viel Musik bekommen hat, kennt das jüngere Filmschaffen von Terrence Malick schlecht. Der Regisseur arrangiert auch in Song to Song die Leiden, Freuden und Ekstasen seiner Figuren als Bewusstseins- und Empfindungsstrom, in dem deren sinnliche und philosophische Erfahrungen sowie diejenigen der Zuschauer höher gewichtet werden als die Handlung. Die ohnehin bereits schwerelosen Bilder von Emmanuel Lubezki, dem besten Kameramann der Welt, fügen sich durch die Musik zu einer emotionalen Sinfonie zusammen, die einen im besten Fall abheben lässt. Der Inszenierung lag kein Drehbuch zugrunde; stattdessen besteht diese mehrheitlich aus abgepassten poetisch-sinnlichen Momenten, die erst im Schnitt, der drei Jahre in Anspruch nahm, zu einem emotional kohärenten Ganzen zusammengefügt wurden. Song to Song ist – wie seine direkten Vorgänger – vielleicht kein spirituelles Meisterwerk


Ryan Gosling

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wie The Tree of Life. Wer sich aber auf Malicks schon fast essayistische Filmsprache einlässt, kann eine Kinoerfahrung machen, für die es heutzutage kaum Vergleiche gibt. (Dominic Schmid) Mo 28. 10. / Di 29. 10.

> 18.00 Uhr

Mi 30. 10.

> 20.45 Uhr

First Man Damien Chazelle, USA/Japan 2018; 141' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Ryan Gosling, Claire Foy, Jason Clarke, Kyle Chandler, Corey Stoll, Patrick Fugit, Christopher Abbott, Ciarán Hinds, Olivia Hamilton, Pablo Schreiber

Kann man einem Film vorwerfen, nicht patriotisch genug zu sein? Offenbar – und das wiederum spricht eindeutig für die Qualität von First Man. Es schüttelt ganz gewaltig, der Lärm ist ohrenbetäubend, und exponierte Flugzeugteile beginnen zu glühen, als Neil Armstrong (Ryan Gosling), damals noch als Testpilot eines zigarrenförmigen Fliegers, in die Erdatmosphäre aus- und wieder eintritt. Ein Jahr später wird er für das Gemini-Raumfahrtprogramm verpflichtet, zieht mit seiner Familie nach Houston und wird als Held gefeiert, als ihm mit Gemini 8 das erste Andockmanöver im All gelingt. Bei dem er und sein Astronautenkollege aber nur knapp mit dem Leben davonkommen. Denn die bemannte US -Raumfahrt – ein Wettlauf gegen die Russen – ist nichts anderes als ein Kamikazeprogramm unter klaustrophobischen Bedingungen, das immer wieder Opfer fordert. Und wegen der gigantischen Kosten Proteste unter der (schwarzen) Bevölkerung auslöst. Doch dies scheint den stillen, verschlossenen, unnahbar gewordenen Neil Armstrong wenig zu kümmern. Genauso wenig wie das, was die Nasa-Himmelfahrtskommandos mit seiner Familie, insbesondere mit seiner Frau Janet (Claire Foy), machen. Und so ist Armstrong vor allem «erfreut», als ihm das Kommando über Apollo 11, den ersten bemannten Mondflug, anvertraut wird. Regisseur Damien Chazelle konzentriert sich in seiner ungemein virtuosen filmischen Schilderung des US -Raumfahrtprogramms von 1961 bis zur Mondlandung 1969 ganz auf Neil Armstrong als zentrale Figur. Trotz minimalster Mimik gelingt Ryan Gosling die Darstellung der komplexen Persönlichkeit, die sich hinter Armstrongs äusserlicher Ruhe verbirgt. «Er tut das auf grandiose Weise, weil man in jedem Moment die Verletzlichkeit eines Mannes spürt, der trotzdem immer wieder sein Leben riskiert.» (Jean-Martin Büttner) Ein subtiler, lange nachwirkender Film, der mit eindrücklichen Close-ups von Gesichtern fesselt, statt mit spektakulären, tausendfach gesehenen Totalen von Erde und Mond zu langweilen. Mo 28. 10. / Di 29. 10.

> 20.30 Uhr

Mi 30. 10.

> 18.00 Uhr


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COMING OUT DAY 2019

Am 11. Oktober ist internationaler Coming Out Day. Zum siebten Mal begeht das Xenix diesen Tag gemeinsam mit «HAZ – Queer Zürich» – und mit spannenden neuen LGBTQ-Filmen. Das Coming-out von Lesben, Schwulen, bisexuellen oder trans Personen und anderen Queers wird oft als individuelles Thema betrachtet. Zu Unrecht. Neben dem direkten Umfeld einer Person spielen auch der politische, der kulturelle und der gesellschaftliche Kontext eine grosse Rolle für die Umstände eines Coming-outs. Am diesjährigen Coming Out Day zeigen wir zwei Dokumentarfilme, die sich damit befassen, wie queere Künstler*innen gesellschaftliche Umstände wahrnehmen – und wie sich diese verändern und mitgestalten lassen. In den beiden Dokumentationen Die grosse Um_ordnung und Dykes, Camera, Action! kommen Menschen zu Wort, die selten eine Bühne erhalten: Regisseur*innen und Performance-Künstler*innen, die lesbisch, queer, trans sind, die mit Behinderungen leben, die von Rassismus betroffen sind. Zu erleben sind ermutigende und kraftvolle Statements sowie überraschende Einblicke und Erkenntnisse in Lebensrealitäten queerer Menschen. Hannes Rudolph

Die grosse Um_ordnung Sabian Baumann, Schweiz 2019; 30' D•E•F/ed (Digital HD, Farbe)

Wem hören wir zu? Wer erhält eine Bühne? Wer erzählt wessen Geschichten? Da auch in der Kunst die Perspektiven von marginalisierten Menschen oft genug ausgeblendet werden, fand am 26. Mai 2018 auf dem Zürcher Helvetiaplatz eine einmalige Performance statt. People of Color, Menschen mit Behinderung und Queers skandierten gemeinsam mit dem Publikum Chöre und brachten mit verschiedensten künstlerischen Mitteln ihre Kritik an der ungerechten Verteilung von Ressourcen und Privilegien zum Ausdruck. Der Film dokumentiert die Aufführung dieser transdisziplinären, kunstaktivistischen Aktion und ist gleichzeitig Teil des Projekts, das auch eine Ausstellung beinhaltete. Protagonist*innen waren unter anderen: Sängerin Brandy Butler, Comedian Eddie Ramirez sowie die Performer*innen Rahel El-Maawi, Meloe Gennai und Simone Aughterlony.

VORFILM Three Centimetres

Lara Zeidan, Grossbritannien 2018; 9' OV/ed (DCP, Farbe) Mit Mira Choukeir, Joyce Abou Jaoude, Bissan Ahmad, Melissa Dano

Vier junge Frauen auf dem Riesenrad. Sie reden aufgeregt und fröhlich, worüber junge Leute so reden. Über Beziehungen, über Körper, über Sex. Es geht nach oben, die libanesische Mittelmeerküste rückt ins Bild. Doch dann gerät plötzlich erst die Unterhaltung und dann das Riesenrad ins Stocken …


Die grosse Um_ordnung

Dykes, Camera, Action!

Coming Out Day 2019

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Coming Out Day 2019

Das Pink Apple Festival zeichnete den Film von Regisseurin Lara Zeidan, einer Kanadierin mit libanesischen Wurzeln, mit einer Special Mention aus: «Dieser Kurzfilm hat die Jury gepackt wegen dem Dazwischen: zwischen Himmel und Erde, zwischen den Möglichkeiten, zwischen Worten und Menschen und nicht ausgesprochenen Gedanken. In diesem Augenblick im freien Fall, mit diesem Gefühl in der Magengegend, wenn alles noch ungewiss ist.» Fr 11. 10.

> 18.30 Uhr

• Im Anschluss Gespräch mit Sabian Baumann (Regie Die grosse Um_ordnung) und Protagonist*innen der Aktion. Moderation: Elias Toledo, Gayradio Zürich

Dykes, Camera, Action! Caroline Berler, USA 2018; 58' E/ed (DCP, Farbe)

ZÜRCHER PREMIERE Diese erfrischende und aufschlussreiche Dokumentation widmet sich Lesben auf der Leinwand und hinter der Kamera. In Interviews mit lesbischen RegieLegenden wie Barbara Hammer, Su Friedrich, Rose Troche und Cheryl Dunye erfährt das Publikum so manches über offene und versteckte lesbische Referenzen in Filmklassikern. Die Frauen reflektieren darüber, wie die (Nicht-)Existenz lesbischer Liebe auf der Leinwand ihr künstlerisches Schaffen und ihr Selbstverständnis prägte, welche bizarren Erlebnisse sie als junge Frauen im Filmgeschäft hatten und was Vampire mit weiblicher Sexualität zu tun haben. Regisseurin Caroline Berler gelingt eine authentische Dokumentation mit einer Vielzahl und Diversität an bedeutenden lesbischen Filmemacherinnen. Dykes, Camera, Action! stellt die Meilensteine lesbischer Filmgeschichte nicht nur vor, sondern hat durch die erhellenden und zum Teil urkomischen Berichte der Filmemacher*innen selbst das Potenzial, ein Meilenstein lesbischen Filmschaffens zu werden. Fr 11. 10.

> 20.30 Uhr

Erstmals am Coming Out Day sind nicht nur die Filme, sondern auch die Redebeiträge und die Diskussion für gehörlose Menschen zugänglich, es wird einen Gebärdendolmetscher geben.


30 JAHRE WIEDERVEREINIGUNG

Ryan Gosling

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Letztes aus der DaDaeR

Von alten und neuen Zeiten in Ostdeutschland – ein filmischer Abend mit Jörg Foth und Thomas Plenert Anlässlich des dreissigsten Jahrestags der deutschen Wiedervereinigung laden wir den Regisseur Jörg Foth und den Kameramann Thomas Plenert zum gemeinsamen Filmabend ein. Als sich am 9. November 1989 die Ereignisse in Ostdeutschland überschlugen und die DDR-Regierung die Grenzübergänge gen Westen öffnete, sass der DEFA-Filmemacher Foth gerade am Schneidetisch über dem Gegenwartsfilm Biologie!. Ein Jahr zuvor hatte er den Kurzfilm Tuba wa duo nach dem gleichnamigen Bühnenstück für zwei Tubisten von Hans-Eckardt Wenzel gedreht, der aber bis zum Fall der Mauer nicht öffentlich gezeigt worden war. Wenzel und sein Kollege Steffen Mensching traten in den Achtzigerjahren als Clown-Duo Meh und Weh auf und riefen damit beim Publikum enthusiastischen Anklang und bei den politischen Gremien skeptischen Argwohn hervor. Ihre Bühnenprogramme widmeten sich der unerschrockenen DaDaisierung aller Lebensumstände der DDR . Auf die Leinwand verhalf ihnen der Revuefilm Letztes aus der DaDaeR.

Letztes aus der DaDaeR Jörg Foth, DDR 1990; 86' D (35 mm, Farbe) Mit Steffen Mensching, Hans-Eckardt Wenzel, Irm Hermann, Christoph Hein, Gustav-Adolf Schur, Gerd Wolf, André Hennicke, Peter Dommisch

Dank des politischen Umbruchs im November 1989 änderten sich die zuvor streng überwachten Produktionsbedingungen schlagartig. Mit einem vergleichsweise hohen Budget und einem riesigen Reisepensum drehte der Filmstab um Foth und Plenert in nur wenigen Wochen Letztes aus der DaDaeR. In seiner Episodenhaftigkeit und gleichermassen absurden wie realitätsnahen Abbildung Ostdeutschlands bewahrt dieser Film ein unerhörtes Stück deutscher Geschichte, das auch dreissig Jahre später zum Lachen und zur Diskussion globaler Themen einzuladen vermag. Fr 18. 10.

> 18.00 Uhr

• Nach der Filmvorführung findet ein Gespräch mit Regisseur Jörg Foth und Kameramann Thomas Plenert statt. Moderation: Josephine Diecke


RICHTIG LANG

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Dances with Wolves (Director’s Cut) Kevin Costner, USA/Grossbritannien 1990; 235' E•OV/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Kevin Costner, Graham Greene, Mary McDonnell, Rodney A. Grant, Floyd «Red Crow» Westerman, Tantoo Cardinal, Maury Chaykin, Jimmy Herman, Michael Spears

Bewegender und richtig langer Western über einen desertierten Offizier, der nach und nach von den Sioux integriert wird. 1863 , während des amerikanischen Bürgerkriegs: Leutnant John Dunbar (Kevin Costner) droht nach einer schweren Beinverletzung eine Amputation. Fest entschlossen, lieber zu sterben, begibt er sich über die Feindeslinie, um wie durch ein Wunder zum Kriegshelden zu werden. Doch der bescheidene Mann will keine Ehre, sondern wählt die Versetzung an die legendäre «frontier», die immer mehr nach Westen rückende Frontlinie der Pionierzüge. Ganz allein, von einem verlassenen Stützpunkt aus, beginnt Dunbar seine Umgebung zu erkunden. Doch auch er weckt Neugier. Der Indianer Kicking Bird (Graham Greene) aus dem Stamm der Sioux versucht anfänglich, Dunbars Pferd zu stehlen, doch bald folgt eine zögerliche Annährung, die auf gegenseitigem Interesse beruht. Der Leutnant kommt den Sioux immer näher – und auch der von diesen adoptierten weissen Frau, Stands with a Fist (Mary McDonnell). Dunbar erhält vom Indianerstamm den Namen «Dances with Wolves» und bekommt die wachsende Gefährdung der Native Americans am eigenen Leib zu spüren. Typisch für das Genre, folgt der vielschichtige Western zwar keinem Cowboy, aber dennoch einem weissen Helden, der das Abenteuer sucht. Erstmals im Hollywoodkino erfolgte mit Dances with Wolves eine respektvolle Darstellung der Native Americans. Gleichzeitig vertieft der um eine Stunde längere Director’s Cut die Darstellung der Sioux, die wiederum eine allzu starke Romantisierung verhindert. So 27. 10.

> 16.30 Uhr

• Mit einer viertelstündigen Pause nach rund der Hälfte des Films


ZÜRCHER FILMTALK

Ryan Gosling

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Künstliche Intelligenz im Film – Erfolgsgarant oder Tod der Kreativität? Das Patentrezept für den erfolgreichen Film suchen Hollywood und der Rest der Welt schon seit über hundert Jahren. Nun hat die Schweizer Firma Largo Films eine intelligente und auf Algorithmen basierte Filmanalysetechnologie entwickelt: «LargoAI ist ein leistungsstarkes, datengesteuertes Programm für künstliche Intelligenz, das bereits in der Drehbuchphase implementiert wird und helfen kann, einen Film in jeder Entwicklungsphase weiter zu verbessern.» LargoAI soll es Produktions- und Verleihunternehmen ermöglichen, ihren Return of Investment datengestützt zu steigern und gleichzeitig das Risiko zu reduzieren. Nach Analyse eines Projekts kann LargoAI Empfehlungen darüber abgeben, ob ein Film in Produktion gehen kann oder wegen prognostizierter Verluste besser aufgegeben werden sollte. Welche Anreize und Konsequenzen ergeben sich aus der Marktoptimierung mit künstlicher Intelligenz (KI) für Filmschaffende und deren Förder- und Vertriebspartner? Wie wird KI bereits eingesetzt, und wo besteht noch Potenzial? Wird die KI-freie Produktion in Zukunft gar die Ausnahme sein? Largo Films werden ihr AI-Programm vorstellen und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Drehbuch und Produktion sowie Förderung und Forschung über Chancen und Risiken der KI bei der Realisation eines Filmwerkes diskutieren. Gäste: • Sami Arpa, CEO und Co-Gründer Largo Films • Stina Werenfels, Regisseurin • Julia Krättli, Geschäftsführerin Zürcher Filmstiftung • Samuel Schwarz, Kulturmanager, Produzent, Regisseur • Christian Iseli, Leiter Forschungsschwerpunkt Film, ZHdK Do 10. 10.

> 18.30 Uhr


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DOKFILM AM SONNTAG

Taste of Hope Laura Coppens, Schweiz/Deutschland 2019; 70' F/d (DCP, Farbe)

ERSTAUFFÜHRUNG : Der Alltag in einer Teefabrik in Südfrankreich, die neuerdings von der Belegschaft selbstverwaltet geführt wird. Kleine visionäre Taten statt grosser Ansagen.

Eine Teeschachtel tritt eine abenteuerliche Fahrt über ein Förderband an. Der Schauplatz ist keine gewöhnliche Fabrik, sondern eine seit kurzem selbstverwaltete Firma in Südfrankreich. Als die Schliessung der Teefabrik drohte, beschlossen die Arbeiterinnen und Arbeiter, den Betrieb nach ihren eigenen Regeln weiterzuführen. Sorgfältig beobachtend zeigt die Regisseurin Laura Coppens ganz gewöhnliche, engagierte Menschen an der Arbeit und bei Sitzungen. Sie wissen nicht genau, wohin die Reise führt, aber dass sie auf dem Weg sind. «Es stellt sich aber die Frage, wie man im weltweit herrschenden rücksichtslosen Wettbewerb und Streben nach Profit planen, arbeiten und überleben kann. Einen Tag nach dem anderen, zum Beispiel. (…) Dies ist keine leichte Aufgabe, aber wie Taste of Hope sorgfältig und präzise zeigt, ist noch vieles machbar, wenn wir unser Verhältnis zu Produktion und Arbeit ändern. Anstatt auf grosse Gesten oder politische Aussagen konzentriert sich die Regisseurin auf die Arbeit mit der Kamera und einen durchdachten Schnitt, um zu verstehen, wie man neue Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Existenz miteinander verknüpfen kann.» (Giona A. Nazzaro, Visions du Réel) Keine einfache, aber eine zukunftsweisende und hoffnungsvolle Lektion in Sachen Selbstverwaltung. So 6. 10. / 13. 10. / 20. 10. / 27. 10.

> 12.00 Uhr


KINDERKINO

Ryan Gosling

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Die 3 Posträuber Andreas Prochaska, Österreich 1998; 93' D (35 mm, Farbe) Mit Sarah Veit, Uwe Schweiger, Nicola Etzelstorfer, Franz Weisser, Stefan Leo Prims, Rudolf Kowalski, Claude-Oliver Rudolph, Thierry van Werveke, Dolores Schmidinger, Jane Tilden, Gusti Wolf

Ein rasanter Kinderkrimi, in dem richtig was läuft und in dem es zur Sache geht – etwa wenn dem unerschrockenen Meier Würmer verabreicht werden, um ihn zum Reden zu bringen. Zwei Kinderbanden – die Mupfer- und die Schmutzergang – machen sich in einem Vorort von Wien gegenseitig das Leben schwer, wobei die Mupfer gerade öfter das Nachsehen haben. Für deren beide Anführer, Meier und Ferri, wird es höchste Zeit, sich etwas einfallen zu lassen, sonst werden sie abgesetzt. Ivonka, ein zehnjähriges Mädchen mit einem siebten Sinn für krumme Sachen, ist derweil drei sehr dubiosen Männern auf der Spur, die einen Postüberfall planen. Deshalb hat sie sich zu später Stunde mit ihrer Freundin Liese verabredet, um mit ihr zusammen die Räuber zu belauschen. Doch Lieses Bruder, der Oberschmutzer, verpfeift seine Schwester bei den Eltern. Und so kommt es, dass nicht Ivonka die drei Posträuber dingfest machen kann, sondern von diesen geschnappt und bei der eigentlich ganz reizenden Gangsterbraut Kitty eingesperrt wird. Als nun Meier und Ferri in der Zeitung von der Sache erfahren, wittern sie ihre grosse Chance, den Ruf der Mupferbande wiederherzustellen: Ivonka muss mit Lieses Hilfe aus den Fängen der Entführer befreit werden. Die 3 Posträuber, der auf dem erfolgreichen Kinderbuch von Christine Nöstlinger basiert, ist ein witziger, handfester und turbulenter Kinderkrimi, bei dem die Musik wunderbar als Kommentar zum Geschehen eingesetzt wird. Und Eltern nur am Rand vorkommen. • Spielfilm für Kinder ab 8 Jahren So 6. 10. / 13. 10. / 20. 10. / 27. 10.

> 14.15 Uhr

Mi 9. 10. / 16. 10. / 23. 10. / 30. 10.

> 14.30 Uhr


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Nur noch kurz die Welt sehen. 23. Internationale Kurzfilmtage Winterthur The Short Film Festival of Switzerland 5.–10. November 2019, kurzfilmtage.ch Hauptsponsorin

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Zürich sse 52, 8004

enix.ch programm@x xe nix.ch /

Impressum Xenix-Programm 10/2019 > Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich > Programmation, Filmtexte und Redaktion: René Moser (verantwortlich für das vorliegende Programm), Jenny Billeter > Inserate: Noah Bohnert > Erscheinungsdatum: 18. 9. 2019 > Erscheint 11-mal jährlich > Auflage: 4000 Exemplare > Belichtung und Druck: Ropress Zürich > Gestaltungskonzept: Franziska Burkhardt > Satz und Bildredaktion: Cornelia Diethelm > Korrektorat: Heiner Fierz, Nina Haueter > Gestaltung Plakat: Studio NOI, Zürich > Geht an alle Mitglieder des Filmclubs Xenix > Ungefaltete Plakate (A2) sind kostenlos an der Kinokasse erhältlich > Ein Engagement des Vereins Filmclub Xenix, unterstützt durch Stadt und Kanton Zürich

© Die Texte in diesem Programmheft sind urheberrechtlich geschützt. Deren integrale Verwendung beziehungsweise Verbreitung ist nur mit Einwilligung des Filmclubs Xenix zulässig. Für das Zustandekommen des Programms danken wir: 24 Bilder Filmagentur, München (Reinhard Barnsteiner) • Alexandra Seitz, Berlin • Arsenal Filmverleih, Tübingen (Bernd Kuhn) • Capelight Pictures, Ahrensfelde (Stephan Selms) • Central Film Verleih, Berlin (Heike Grasshoff) • Cinéma Spoutnik, Genève (Alice Riva) • Cinémathèque suisse, Lausanne – Penthaz (André Schäublin) • Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin (Diana Kluge) • Dominic Schmid, Biel • Elite Film, Zürich (Roman Güttinger) • Frenetic Films, Zürich (Lukas Renggli) • HAZ, Zürich (Hannes Rudolph) • KurzFilmAgentur Hamburg (Axel Behrens) • Lara Zeidan, London • Laura Coppens, Bern • Park Circus, Glasgow (Marthe Rolland) • PraesensFilm, Zürich (Kim Lara Gassmann) • Seminar für Filmwissenschaft Universität Zürich (Josephine Diecke) • Sony Pictures Releasing Switzerland, Zürich (Jasmin Bär) • StudioCanal, Berlin (Carolin Wenzel) • Tamasa Distribution, Paris (Antoine Ferrasson) • The Film Collaborative, Los Angeles (Jeffrey Winter, Kathy Susca) • Tiberius Film, München (Oliver Fink) • Universal Pictures International Switzerland, Zürich (Rolf Zellweger) • Verein für Um_ordnung, Zürich (Sabian Baumann) • Warner Bros. Entertainment Switzerland, Zürich (Marcel Lanthemann) • Wega-Filmproduktionsgesellschaft, Wien (Veit Heiduschka) • Zürich für den Film (Simon Hesse, Kaja Eggenschwiler)


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