Programm Juli/August 2019

JULI /A UGUST 2019 OPEN AIR INDOOR: JAVIER BARDEM – DIABLO Y SEDUCTOR RE-RELEASE: QUADROPHENIA

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Inhalt

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Reservation Telefonisch zu Kassenöffnungszeiten: 044 242 04 11

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Reservierte Tickets bitte eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn an der Kasse abholen.

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Anreise Das Xenix ist mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erreichbar: Tram 8, Bus 32 oder Nachtbus N2 (Helvetiaplatz) bzw. Tram 2 und 3 oder Nachtbus N3 (Bezirksgebäude). zvv.ch

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OPEN AIR

Rafiki

Der heisseste Platz im Quartier

Im nördlicheren Europa gehören laue Sommerabende zum Schönsten im Leben. Genauso offensichtlich ist es, dass an so einem warmen Abend das Kanzleiareal mit dem Xenix ein magischer Ort ist. Und es wird noch besser: Während der Sommerferien findet Kino dank dem Open Air auch draussen statt.

Die riesige Leinwand wird aufgezogen, die Stühle werden aufgereiht, und bei Einbruch der Dunkelheit kann die Filmvorführung auf dem Kiesplatz unter den Kastanien beginnen.

Beasts of the Southern Wild macht den Auftakt am Samstag, 13. Juli.

Diese Vorführung ist gratis für Xenix-Mitglieder als Dankeschön für ihre Treue. Alle anderen sind ebenfalls herzlich willkommen, bezahlen den normalen Eintrittspreis oder werden Mitglied an der Abendkasse.

Während der Schulferien werden also jeden Montag, Dienstag und Mittwoch auf dem Platz Filme gezeigt – ganz friedlich und dennoch lauter als die Langstrasse. Der Schlussabend wird am Samstag, 17. August, mit Do the Right Thing gefeiert. Für Verpflegung ist ebenfalls gesorgt. Die neue Som-

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Open Air

merküche El Compañero ist bei schönem Wetter in Betrieb und – wie die Aussenbar – bedient auch jene, die den Abend auf dem nicht vom Open Air belegten Teil des Areals verbringen.

Aber auf der Leinwand geht es zweifellos heisser zu und her. Der Atmosphäre entsprechend mit Filmen, die einerseits die schönen Seiten der Hitze zelebrieren, den Sommer, die Liebe und alles, was dazugehört, und die andererseits die Schattenseiten der Wärme beleuchten: steigende Temperaturen, starke Emotionen, Streit, Kämpfe und Katastrophen. Gemeinsam geht das Filmpublikum durch alle Gefühlslagen, und dies an mehreren Abenden schön analog mit 35-mm-Filmkopien. Kino – grösser als das Leben. Jenny Billeter

Die Open-Air-Veranstaltungen finden vom 13. Juli bis zum 17. August 2019 jeweils montags, dienstags und mittwochs sowie am ersten und letzten Samstag der Schulsommerferien (13. 7. und 17. 8.) statt. Bei schlechter Witterung werden zwei Vorstellungen im Kinosaal angesetzt – die genauen Spielzeiten entnehmt ihr dem vorliegenden Programmheft. Verbindliche Auskunft über die Durchführung der Freiluftvorführungen gibt ab 18.30 Uhr xenix.ch. Tickets können ab 18.30 Uhr an unserer Abendkasse gelöst werden. Es gibt keinen Vorverkauf und – mit Ausnahme der beiden Vorpremieren, bei denen frühzeitiges Erscheinen empfohlen wird – genügend Tickets für alle! (Eintrittspreise: Fr. 19.– / Mitglieder Fr. 13.–) Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Xenix Filmdistribution sowie Trigon Film, welche die Vorpremiere von L’adieu à la nuit beziwhungsweise. Le Miracle du Saint inconnu ermöglichen.

Open Air

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Beasts of the Southern Wild Benh Zeitlin, USA 2012; 93' E/d (DCP, Farbe) Mit Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, Lowell Landes

Das Mädchen Hushpuppy lebt in einer anarchischen Community nah am steigenden Wasser bei New Orleans. Eine wilde Geschichte über die Kraft der Fantasie und den Zusammenhalt, während die Polkappen schmelzen und ihre Bestien freilassen.

Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) ist sechs Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in einer Art Baumhütte, abgeschieden im Sumpfgebiet des Mississippi-Deltas. Ihre wunderschöne verstorbene Mutter steht ihr bei, während ihr impulsiver Vater sie auf eine Zeit vorzubereiten versucht, in der er nicht mehr für sie da sein kann. Wie von ihm prophezeit, wird sein schweres Herz von einer seltsamen Krankheit befallen. Als der Sturm kommt, muss Hushpuppy mit ihrer Fantasie und verwandten Seelen den Widrigkeiten trotzen.

Beasts of the Southern Wild erinnert in subtropischer Hitze und Wildheit dieser sumpfigen Gegend an den Hurrikan Katrina, der New Orleans Ende August vor fünfzehn Jahren zu grossen Teilen verwüstete. Die titelgebenden Bestien bedeuten Gefahr und Kraft zugleich und nehmen Hushpuppy mit auf einen wilden Ritt über den flüssigen Boden, der von der Klimaveränderung besonders stark betroffen ist.

Sa 13. 7.

> 21.30 Uhr; gratis für Xenix-Mitglieder

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

Rafiki Wanuri Kahiu, Kenia/Südafrika/Frankreich 2018; 83' OV/df (DCP, Farbe) Mit Samantha Mugatsia, Sheila Munyiva, Jimmi Gathu, Nini Wacera, Dennis Musyoka, Patricia Amira

Zwei Teenage-Girls verknallen sich ineinander, doch das geht in ihrem Umfeld gar nicht. Romantischer, charmanter und höchst mutiger Film aus Nairobi.

Die Väter sind Rivalen in den anstehenden Lokalwahlen, doch ihre siebzehnjährigen Töchter, Kena (Samantha Mugatsia) und Ziki (Sheila Munyiva), werden trotzdem Freundinnen.

Geeint in ihrem Wunsch, aus den konservativen Vorstellungen ihres Umfelds auszubrechen, verlieben sie sich. Doch die zerstörerische Kraft von verknöcherten Traditionen, Eifersucht und Missgunst bedroht ihre Beziehung bis aufs Äusserste.

Rafiki ist frisch und lustvoll in knalligen Farben gehalten. Die Geschichte einer verbotenen Liebe wird durch Tanzeinlagen und überzeichnete Figuren immer wieder von naturalistischen Ansprüchen befreit, und doch ist die Geschichte fest in der sozialen Wirklichkeit verankert. Auch die Regisseurin Wanuri Kahiu wurde mit ihrem ersten langen Spielfilm von der Realität eingeholt. Die Darstellung von lesbischer Liebe hatte dem Film in Kenia ein Vorführverbot beschert, worauf Wanuri Kahiu eine erfolgreiche Klage einreichte. Sie steht für eine selbstbewusste junge Generation von jungen Filmschaffenden in Afrika, die momentan deutlich von sich hören macht.

Mo 15. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

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Open Air

Beasts of the Southern Wild

Koyaanisqatsi

Rafiki

Sashinka

Open Air

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Koyaanisqatsi Godfrey Reggio, USA 1982; 86' ohne Dialog (35 mm, Farbe)

Kultfilm und musikalischer Filmtrip durch die gewaltige Natur Nordamerikas – und deren Zerstörung durch den Menschen.

Die filmische Reise beginnt mit Wandmalereien der Hopi, führt in überwältigende Canyons, bevor sich die aus luftigen Höhen filmende Kamera auf die baulichen Grossprojekte der Menschen richtet: rauchende Schornsteine, Autobahnen, Skylines.

In einem Rausch von Farben und Gefühlen konfrontiert Godfrey Reggio Bilder dieser unterschiedlichen Welten. Koyaanisqatsi heute anzuschauen, gleicht einem Trip zurück in die Zukunft, da die Beschäftigung mit der Auswirkung menschlichen Handelns auf das Gleichgewicht der Welt höchst zeitgemäss ist. Und wenn auch der künstlerische Zugang zur Frage nach der Natur des Fortschritts womöglich wie die Filmkopie etwas abgewetzt wirkt, dann wird gleichzeitig ersichtlich, wie stilprägend Koyaanisqatsi gewesen ist: im Umgang mit Zeitraffer, Zeitlupe und Teleobjektiv. Der Soundtrack von Philip Glass verleiht dem monumentalen Film seinen letzten Schliff und war so erfolgreich, dass er weltweit live zur Projektion von Koyaanisqatsi aufgeführt wurde. Was der Filmtitel in der Sprache der Hopi bedeutet, wird übrigens erst am Ende des Filmerlebnisses verraten.

Di 16. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

Sashinka Kristina Wagenbauer, Kanada 2017; F•E/d 78' (DCP, Farbe) Mit Carla Turcotte, Natalia Dontcheva, David Giguère, Emmanuel Schwartz, Eliane Préfontaine

ERSTAUFFÜHRUNG : Ein heisser Sommertag, an dem die gute Stimmung zwischen Mutter und Tochter stets zu kippen droht. Junges Indiekino aus Montreal.

Die mädchenhafte Musikerin Sasha (Carla Turcotte) kann ihre Verzweiflung nicht verbergen, als am Vorabend ihres ersten Konzertes ihre Mutter (Natalia Dontcheva) unangemeldet in der WG auftaucht. Es gibt in Sashas Leben keinen Platz für die unberechenbare Frau, die sie als Kind von Russland nach Montreal mitgenommen hatte. Doch die beiden werden die nächsten 24 Stunden in der Sommerhitze verbringen. Die Mutter, den Freund und den anstehendem Auftritt im Griff zu behalten, bringt Sasha an ihre Grenzen.

Die Regisseurin Kristina Wagenbauer, die in Russland geboren und im Tessin aufgewachsen ist, bildet in ihrem ersten, autobiografisch inspirierten Film die Beziehung einer Tochter zu einer freizügigen und gleichzeitig bedürftigen Mutter ab, die es mit ihrer Tochter hilflos zu gut meint und die hitzige Atmosphäre noch mehr auflädt. Wunderschön und zart gefilmt, bietet die Bildsprache von Sashinka zusammen mit dem stimmigen Soundtrack den Rahmen für die emotionsgeladene Geschichte, die durch lustig-absurde Elemente aufgelockert wird.

Mi 17. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

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Heimatland

Open Air

L’adieu à la nuit

Divines

Le Miracle du Saint inconnu

Sammy and Rosie Get Laid

Open Air

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Heimatland Lisa Blatter / Gregor Frei / Jan Gassmann / Benny Jaberg / Carmen Jaquier / Michael Krummenacher / Jonas Meier / Tobias Nölle / Lionel Rupp / Mike Scheiwiller, Schweiz 2015; 99' Dialekt•F/fd (DCP, Farbe) Mit Peter Jecklin, Julia Glaus, Roberto Garieri, Soumeya Ferro-Luzzi, Luna Arzoni, Liana Hangartner, Viola von Scarpatetti, Issaka Sawadogo, Michèle Schaub-Jackson, Morgane Ferru, Nicolas Bachmann, Gabriel Noah Maurer, Dashmir Ristemi, Florin Schmidig, Egon Betschart

Was wäre, wenn eine grosse Wolke die Schweiz zu verschlucken drohte? Zehn Schweizer Regisseurinnen und Regisseure tragen je eine Episode zum faszinierenden, dystopischen Heimatland bei.

Es ist Herbst, und es wird kalt in der Schweiz. Es herrscht Ausnahmezustand, denn eine unerklärbare und furchteinflössende Wolke steht am Himmel. Ihre Herkunft ist den Expertinnen und Spezialisten ein grosses Rätsel, und sie können lediglich feststellen, dass sie kontinuierlich wächst und ihre Entladung nur eine Frage der Zeit ist.

Zehn junge Schweizer Regisseurinnen und Regisseure nahmen vor wenigen Jahren die düstere Wolkenprognose zum Anlass, um filmisch darzustellen, wie unterschiedlich die Menschen in der Schweiz mit der denkbar schlimmsten Katastrophe umgehen würden. Die persönlich gestalteten Episoden wurden zu einer gemeinsamen Geschichte verwoben, ohne jedoch zu kommunizieren, wer welche Episode im Film gedreht hat.

Dieser Entscheid macht den gemeinsamen und facettenreichen Blick, den Heimatland hinter das vermeintliche Idyll der Eidgenossenschaft wirft, umso stärker, nämlich zum Blick einer Generation.

Mo 22. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

Sammy and Rosie Get Laid Stephen Frears, Grossbritannien 1987; 101' E/df (35 mm, Farbe) Mit Frances Barber, Ayub Khan-Din, Shashi Kapoor, Roland Gift, Claire Bloom, Meera Syal

Während Sammy und Rosie sich lieben, tobt der Strassenkampf in Thatchers London.

Eine offene Beziehung als Freiraum für Gedanken zu Liebe, Klasse und Postkolonialismus. Sexy, witzig und politisch.

«We’ll have a party tonight, we’ll have a marvellous party tonight, but on Monday we have a big job to do in some of those inner cities.» Margaret Thatchers Zitat hängt ständig drohend über dem Film. Wir sind in London, mitten im brodelnden, gesellschaftspolitischen Klima Mitte der Achtziger. Sammy (Ayub Khan-Din) und Rosie (Frances Barber) leben ungezwungen eine offene Liebe in ihrem diversen Freundeskreis. Als die Polizei eine unbewaffnete schwarze Frau erschiesst, brechen Strassenkämpfe aus. Sammys Vater Rafi (Shashi Kapoor), ein mächtiger Mann in Pakistan, ist zu Besuch. Er wird durch die Gewalt auf der Strasse von seiner eigenen Vergangenheit als Übeltäter heimgesucht und bringt damit zusätzliche Unruhe ins Haus.

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Open Air

Regisseur Stephen Frears und Autor Hanif Kureishi (My Beautiful Laundrette) sagen in ihrer Komödie dem lebensfeindlichen Leistungsdenken von Margaret Thatchers Regierung den Kampf an – thematisch vielschichtig und erzählerisch wie formal kantig. Sie entwerfen das utopische Gesellschaftsmodell einer kosmopoliten Gegend, in der Freiheit und Eintracht herrschen. Weitsichtig ist die Vorahnung einer Stadt London, deren Immobilienpreise die Menschen vertreiben wird. Genauso zeitgemäss ist Sammy and Rosie Get Laid mit den Themen, die sich rund um die offene Beziehung entwickeln. Sinnlich, gesprächig, politisch und auch etwas fragil – aber gerade deshalb (und wegen Roland Gift, dem Sänger der Fine Young Cannibals) ist der Film umso sehenswerter.

Di 23. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

L’adieu à la nuit André Téchiné, Frankreich 2019; 104' F/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Kacey Mottet Klein, Catherine Deneuve, Oulaya Amamra, Stéphane Bak, Kamel Labroudi, Mohamed Djouhri

VORPREMIERE : Wie kann man einen Jugendlichen vor sich selbst schützen? Catherine Deneuve und Kacey Mottet Klein spielen die Grossmutter und den Enkel, der als Konvertit in den Jihad ziehen möchte.

Muriel (Catherine Deneuve) lebt auf einem malerischen Landgut mit Pferdefarm und Mandelplantage im Süden Frankreichs. Sie freut sich ausserordentlich über den Besuch ihres Enkels Alex (Kacey Mottet Klein). Er steht kurz davor, nach Kanada auszuwandern. Durch seine Geheimniskrämerei und sein abweisendes Verhalten stutzig geworden, entdeckt Muriel bald, dass Alex in Wirklichkeit mit seiner Freundin Lila (Oulaya Amamra, auch in Divines zu sehen) eine Reise nach Syrien plant. Als zum radikalen Islam konvertierter Muslim will er sich dort den Widerstandskämpfern anschliessen. Bestürzt setzt Muriel alles daran, ihren Enkel davon abzubringen.

André Téchiné geht es weniger um die Details der Motivation von Menschen, die in den Jihad ziehen wollen, als um den jugendlichen Wunsch, radikal zu sein – und darum wie betroffene Erwachsene mit den Gefahren dieses Verhaltens umgehen. Direkt und feinfühlig erzählt, ist L’adieu à la nuit grossartig besetzt. Mit Catherine Deneuve als bodenständiger Grossmutter und dem Westschweizer Erfolgsschauspieler Kacey Mottet Klein (Home, Quand on a 17 ans), der den jungen Alex mit einem ständig wippenden Bein voller innerer Unruhe interpretiert.

Mi 24. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.15 + 21.30 Uhr im Kinosaal

Open Air

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Divines Houda Benyamina, Frankreich 2016; 105' F/d (DCP, Farbe, Scope) Mit Oulaya Amamra, Déborah Lukumuena, Jisca Kalvanda, Kévin Mischel, Majdouline Idrissi, Yasin Houicha

«Quartiers chauds» werden manche Vorstädte von Paris genannt. Da spielt der grossartige Film rund um zwei Teenage-Freundinnen, die es der ganzen Welt zeigen wollen.

Dounia (Oulaya Amamra) und Maimouna (Déborah Lukumuena) leben in der Pariser Banlieue mitten im Spannungsfeld zwischen Drogenhandel, Religionszwängen und schlechten beruflichen Aussichten. Doch die Freundinnen sind voller Energie, surfen mit Humor über alles hinweg und haben Ambitionen. Dounia zeigt sich so schlagfertig, dass sie die Aufmerksamkeit der Dealerin Rebecca (Jisca Kalvanda) gewinnt. So fangen die Freundinnen an, für Rebecca zu arbeiten, um endlich richtig Geld zu verdienen. Und abends schaut Dounia heimlich dem schönen Tänzer Djigui zu, dessen Körper und Sinnlichkeit sie verwirren.

Die Kombination von Körperlichkeit und eloquentem Wortwitz gelingt der Regisseurin Houda Benyamina mit Divines auf beeindruckende Weise, ebenso intensiv ist das Spiel der Freundinnen. Vielschichtig verbindet der Film laute und leise Töne, Stärke mit Verletzlichkeit und zeigt ausführlich die Lebensbedingungen der Mädchen, deren rebellisches Verhalten sie immer stärker in Gefahr bringt.

Mo 29. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.15 + 21.30 Uhr im Kinosaal

Le Miracle du Saint inconnu Alaa Eddine Aljem, Marokko/Frankreich 2019; 100' OV/df (DCP, Farbe) Mit Hassan Ben Bdida, Anas El Baz, Mohamed Naimane, Bouchaib Essamak, Salah Bensalah

VORPREMIERE : Trockene Komödie in der marokkanischen Wüste, wo der Dieb Amine seine Beute aus dem heiligen Grab holen will, das er selber gegraben hat.

Amine (Hassan Ben Bdida) rennt. Die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen. In seiner Reisetasche steckt viel Geld. Die Wüste bietet wenig Verstecke, so gräbt er für seinen Schatz ein Grab auf einem Hügel. Jahre später, Amine ist endlich zurück vor Ort. Doch strömen heute zahlreiche Pilger zu genau diesem Hügel – zum Grab des unbekannten Heiligen.

Bewacht von einem Mann mit einem Schäferhund. Amine muss sich widerwillig auf die Dorfbevölkerung einlassen, um sein eigentliches Ziel zu erreichen.

Mit äusserst trockenem Humor erzählt Alaa Eddine Aljem in Le Miracle du Saint inconnu mit gezielten Bildern und genauen Beobachtungen, wie alle im Dorf eine Rechnung mit dem unbekannten Heiligen offen haben. Der junge Arzt, sein Assistent und das Frauenkränzchen; der fromme Bauer und sein Sohn und schliesslich der Hüter des Grabes mit den goldenen Zähnen. Ein köstlicher Film, der es blendend versteht, seine Story mit archetypischen Figuren zu erzählen, die beinahe slapstickartige Momente erzeugen.

Di 30. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.30 + 21.30 Uhr im Kinosaal

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Gloria

Ava

Open Air

Open Air

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Gloria Sebastián Lelio, Chile 2012; 110' SP/df (DCP, Farbe) Mit Paulina García, Sergio Hernández, Diego Fontecilla, Fabiola Zamora, Alejandro Goic

«She makes 50 look good» – dies trifft auf Gloria eindeutig zu. Kürzlich war das Remake in den Kinos, im Open Air läuft das unübertroffene Original aus Chile.

Gloria (Paulina García) geht leidenschaftlich gern tanzen. Sie ist in den Fünfzigern, geschieden und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, hat einen Bürojob und eine kleine Wohnung. Es geht Gloria ziemlich gut und noch besser, als sie auf der Tanzfläche Rodolfo kennen lernt. Es bahnt sich eine schöne Geschichte zwischen den beiden an, doch Rodolfos Scheidung liegt nicht lange zurück – oder womöglich ist er ganz generell nicht frei.

Ganz im Gegensatz zu Gloria. Sie stellt sich dem Leben, lässt sich auch mal aus der Bahn werfen, etwa als ihre schwangere Tochter nach Schweden auswandert. Doch sie singt lauthals die Lieder im Autoradio mit und macht weiter.

Sebastián Lelio konzentriert sich in Gloria gänzlich auf seine grandios gespielte Hauptfigur, die einerseits gewöhnlich wirkt und doch eine wahrhafte «bigger than life»Kinofigur ist. Der Film bleibt trotz allen starken Emotionen und dramatischen Momenten leichtfüssig und humorvoll. Genau wie Gloria selbst, die sich nach Rückschlägen gestärkt aufrappelt und offen bleibt, sei es für die haarlose Katze oder den Joint ihres schrägen Nachbarn – und im Zweifelsfall für eine neue Tanzfläche.

Mi 31. 7.

> 21.30 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.15 + 21.30 Uhr im Kinosaal

Ava Léa Mysius, Frankreich 2017; 105' F/d (DCP, Farbe) Mit Noée Abita, Laure Calamy, Juan Cano, Tamara Cano, Daouda Diakhaté

Ein heisser Sommer an Frankreichs Atlantikküste. Die junge Ava kämpft wie eine Amazone für ihre Unabhängigkeit. Sinnliches, grosses Kino.

Die dreizehnjährige Ava (Noée Abita) verbringt die Sommerferien mit ihrer freizügigen Mutter (Laure Calamy) und der Babyschwester in einer Ferienwohnung am Strand. Die Mutter, die vor allem mit ihrem neuen Liebhaber beschäftigt scheint, ist Ava peinlich und leider auch keine grosse Hilfe, als sich Avas Sehkraft dramatisch zu verschlechtern beginnt. Ava geht mit dem Problem auf ihre eigene Art um – sie entführt einen grossen schwarzen Hund, womöglich ihren zukünftigen Blindenhund. Doch dieser gehört dem gut aussehenden Gitano Juan (Juan Cano), der von der reitenden Strandpolizei schikaniert wird.

In seiner bildlichen Fülle extrem sinnlich wirkt der auf 35 -mm-Film gebannte Sommerfilm beinahe etwas retro. Die Felsen, das Meer, alles wird in den sorgfältig kadrierten Bildern haptisch und erotisch, als ob der drohende Verlust des Augenlichts von Ava mit allen anderen Sinnen des Körpers kompensiert würde.

Mo 5. 8.

> 21.15 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.00 + 21.15 Uhr im Kinosaal

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Open Air

Io sono l’amore

Sans toit ni loi

Wild at Heart

The Florida Project

Open Air

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Io sono l’amore Luca Guadagnino, Italien 2009; I/df 119' (35 mm, Farbe) Mit Tilda Swinton, Flavio Parenti, Edoardo Gabbriellini, Pippo Delbono, Alba Rohrwacher, Diane Fleri, Marisa Berenson, Gabriele Ferzetti, Mattia Zaccaro

Tilda Swinton spielt die Ehegattin eines schwerreichen Industriellen in Milano. Innerlich scheint sie zu frieren und sucht nach wahrer Wärme.

Es ist Winter in Milano. In der Villa der Familie Recchi wird der Geburtstag von Grossvater Edoardo gefeiert, der bei dieser Gelegenheit die Direktion des Unternehmens feierlich an seinen Sohn und seinen Enkel abgibt. Die Hausherrin Emma (Tilda Swinton) erfüllt ihre soziale Rolle, wirkt jedoch seltsam entrückt und zieht sich jeweils frühzeitig in ihre Gemächer zurück. Ihre erwachsenen Kinder lieben sie, dabei hängt ihr Sohn Edo ganz besonders an Emma und an ihrer russischen Herkunft, der Sprache und ihrer Liebe zum Essen. Kein Zufall wahrscheinlich, dass der Koch, mit dem Edo ein Restaurant eröffnen will, Emma mit seinem Essen völlig aus der Fassung bringt.

Io sono l’amore spricht von den wahren Lieben im Leben, dramatisch und opulent erzählt. Acht Jahre vor Call Me By Your Name hat Luca Guadagnino bereits diesen Film über eine verborgene Liebe voller sinnlicher und bewegender Momente geschaffen, die in eigenwilligem Kontrast zur höflichen Kälte stehen, die im familiären Anwesen in Mailand herrscht.

Di 6. 8.

> 21.15 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.00 + 21.15 Uhr im Kinosaal

Sans toit ni loi Agnès Varda, Frankreich 1985; 105' F/d (DCP, Farbe) Mit Sandrine Bonnaire, Yolande Moreau, Setti Ramdane, Francis Balchère, Jean-Louis Perletti, Urbain Causse, Christophe Alcazar, Dominique Durand

Radikales Roadmovie in grosser Kälte als Kontrapunkt zur Hitze des Open-Air-Sommers. In Gedenken an die grosse Regisseurin Agnès Varda.

An einem kalten Wintermorgen wird eine junge Frau tot im Strassengraben aufgefunden.

Es ist die Leiche von Mona, einer Vagabundin. Doch wer war Mona? Wie eine Ermittlung strukturiert, mit feinem Humor durchsetzt, fügen sich in Sans toit ni loi die Aussagen verschiedener Menschen zum Porträt einer aussergewöhnlichen Frau, die durch abgelegene Landstriche Frankreichs trampte, in etwa dahin, wo die «gilets jaunes» wohnen. In ausführlichen Rückblenden spielt die erst achtzehnjährige Sandrine Bonnaire die Landstreicherin Mona als eigentlichen Punk, eigenwillig und schroff, sogar zu hilfsbereiten Hippies. Sie will nicht arbeiten und nutzt Liebschaften, um unter ein Dach und an Gras zu kommen. Die Empörung ist gross. Doch bei weiblichen Befragten hat Mona auch positive Eindrücke hinterlassen – die Hausangestellte Yolande (grossartig von Yolande Moreau gespielt) hat sie zu mehr Autonomie inspiriert. Auch eine Intellektuelle hat Mona gern zu sich ins Auto genommen. Doch Mona liess sich von niemandem retten. «Sie stört und verwirrt, weil sie alles zurückweist, auch die geringste soziale Anbiederung, jegliche

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Open Air

Perspektive. Sie stört auch, weil sie nie Opfer ist, nie bedauernswert», sagte Agnès Varda über Mona. Sie hat mit ihrem Meisterinnenwerk, das neu digitalisiert zu sehen ist, den Goldenen Löwen von Venedig gewonnen – während ihre Hauptfigur die Gewalt der Gesellschaft mit vollster Wucht zu spüren bekam.

Mi 7. 8.

> 21.15 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.00 + 21.15 Uhr im Kinosaal

The Florida Project Sean Baker, USA 2017; 111' E/df (DCP, Farbe, Scope) Mit Willem Dafoe, Brooklynn Prince, Bria Vinaite, Valeria Cotto, Mela Murder, Christopher Rivera, Caleb Landry Jones

Mikrokosmos Motel in Florida, wo die kleine Moonee und ihre Gang mit ihren planlosen Müttern leben. Quietschgelb und pink wie Disney World – mit Willem Dafoe als Motel-Manager.

Orlando, Florida: ein sonniges Paradies mit unzähligen Freizeitparks und Hotelanlagen.

Die sechsjährige Moonee (Brooklyn Prince) steckt voller Abenteuerlust und Fantasie. Sie lebt unweit von Disney World im «Magic Castle Inn» – einem heruntergekommenen Motel, in dem viele Familien gestrandet sind. Moonees junge Mutter Halley (Bria Vinaite) hält sich und ihre Tochter mit zwielichtigen Methoden über Wasser. Bei allem sozialen Elend ist sie meistens guter Laune und lebt ihrer Tochter eine freche Selbstsicherheit vor. Der strenge, aber grossherzige Motel-Manager Bobby (Willem Dafoe) unterstützt sie, so gut er kann, und versucht Ordnung ins Chaos zu bringen. Derweil streift die Kindertruppe um die Häuser und heckt allerhand Streiche aus.

Mit The Florida Project gelingt es dem amerikanischen Indie-Regisseur Sean Baker, eine Subkultur am Rand der amerikanischen Gesellschaft mit Feingefühl und Leichtigkeit zu porträtieren. Dass das Ensemble neben Willem Dafoe hauptsächlich aus Laien besteht, verleiht der schillernden Sozialstudie zusätzliche Authentizität. Ein zauberhafter Film über die Wunderwelt der Kindheit, wo Erwachsenenprobleme nur eine Randerscheinung sind.

Mo 12. 8.

> 21.15 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 19.00 + 21.15 Uhr im Kinosaal

Wild at Heart David Lynch, USA 1990; 125' E/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Laura Dern, Nicolas Cage, Willem Dafoe, Crispin Glover, J. E. Freeman, Diane Ladd, Isabella Rossellini, Harry Dean Stanton, Grace Zabriskie

Durchgeknalltes Kultmärchen und Roadmovie, das Leidenschaft, Liebe und Sex, Eifersucht und Gewalt zu multiplen Explosionen bringt!

Nichts ist stärker als die Liebe zwischen Lula (Laura Dern) und Sailor (Nicolas Cage).

Lula und Sailor haben sich schon geliebt, als Sailor wegen eines brutalen Totschlags

Open Air

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hinter Gitter wanderte. Und es gibt so einiges, was sich dieser Liebe in den Weg stellt.

Allem voran Lulas intrigante Mutter «Miss Fortune», die Hexe, die Sailor um jeden Preis aus dem Weg schaffen will und darum den unbarmherzigen Santos auf das Liebespaar ansetzt. Obendrauf ihren depressiven Freund Johnnie Farragut (Harry Dean Stanton). Die vermeintliche Fahrt in die Freiheit wird für das junge Paar zum tödlichen Spiessrutenlauf mit skurrilen Figuren. Zum Glück können die Turteltauben auf Sailors Schlangenlederjacke und Elvis Presley als Schutzheilige zählen.

Es ist ein blutiges Märchen, eine gewalttätige Pop-Oper und mit Tarantinos Pulp Fiction ein wegweisendes Werk für die Kino-Postmoderne. Ein Roadmovie voller Glanz und psychischer Abgründe, lauter Musik und spritzendem Blut, unschuldiger Liebe und wildem Sex. Während dieser ironische Mix in den USA vor allem für Irritation sorgte, gewann Wild at Heart in Europa die Goldene Palme. Heute überraschen die Schockeffekte womöglich etwas weniger, grossen Spass macht der überdrehte Film aber noch immer.

Di 13. 8.

> 21.15 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 18.45 + 21.15 Uhr im Kinosaal

Die fetten Jahre sind vorbei Hans Weingartner, Deutschland 2004; 127' D (35 mm, Farbe) Mit Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg, Burghart Klaussner

Berliner Generationen- und Dreiecksgeschichte über eine witzige Politaktion, die unfreiwillig in einer Entführung mündet.

Jan (Daniel Brühl) und Peter (Stipe Erceg) leben im Berlin der Jahrtausendwende und haben sich auf originelle politische Aktionen spezialisiert: Sie brechen in Villen ein, um die Möbel umzustellen oder damit Türme zu bauen. Die selbst ernannten «Erziehungsberechtigten» stiften Verwirrung, damit sich die Reichen in ihren Häusern nicht ganz so sicher fühlen. Als Peters Freundin Jule (Julia Jentsch) von diesen nächtlichen Abenteuern erfährt, bricht sie, ohne zu zögern, beim Geschäftsmann Hardenberg ein, wegen dem sie auf einem Schuldenberg sitzt. Doch während sich Jule und Jan im Pool näherkommen, geht die Haustür auf. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als den Hausbesitzer als Geisel zu nehmen …

Lustvoll und mit zügigem Tempo erzählt Die fetten Jahre sind vorbei von Liebe, Aktivismus, Idealismus und Veränderung. Mit seinen fünfzehn Jahren liegt der Film überraschend zwischen den Zeiten, genauso wie sein Format: digital, aber nicht in HD gedreht und trotzdem noch auf 35 mm projiziert. Zeitgemäss bleiben dabei die Schwierigkeiten, wenn nichts nach Plan läuft und man mit einem wortgewandten entführten Ex-Achtundsechziger in derselben Hütte sitzt. Und obendrauf die komplizierten Gefühle einer Dreiecksgeschichte das klare Denken sabotieren. Zeitlos.

Mi 14. 8.

> 21.15 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 18.45 + 21.15 Uhr im Kinosaal

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Die fetten Jahre sind vorbei

Do the Right Thing

Open Air

Open Air

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Do the Right Thing Spike Lee, USA 1989; 120' E/d (35 mm, Farbe) Mit Danny Aiello, Ossie Davies, Ruby Dee, Richard Edson, Bill Nunn, Spike Lee, John Turturro

Der heisseste Tag des Jahres in Brooklyn. Die Stimmung in der Nachbarschaft, zuerst witzig und freundlich, verschlechtert sich mit steigender Hitze. Grossartige Figuren, furios und eloquent – Kultfilm von Spike Lee.

Sommer in Brooklyn: Die Teenager hängen in den Strassen herum, finden Kühlung im Nass eines geknackten Hydranten oder treffen sich in der Pizzeria von Sal (Danny Aiello).

Der gutmütige Italoamerikaner geschäftet seit zwanzig Jahren in diesem hauptsächlich afroamerikanischen Quartier und ist stolz auf seine gelebte Toleranz. Seinen lustlosen Austräger Mookie (Spike Lee) behandelt er wie einen Sohn und verteidigt ihn auch gegen den eigenen Sohn Pino (John Turturro), der seiner Unzufriedenheit gern mit rassistischen Sprüchen Luft macht. Doch als ein schwarzer Aktivist die Fotos an der Wand bemängelt und von Radio Raheem mit dem legendären Ghettoblaster und Public Enemy unterstützt wird, beginnt die Situation zu eskalieren.

Spike Lees stürmische Milieustudie lebt von unzähligen witzigen Begegnungen, schillernden Dialogen und treibender Musik und gibt Einblick in eine widersprüchlich zersplitterte soziale Realität. Wie in allen seinen Filmen laufen die Tränen ausführlich, weil man lachen und weinen muss!

Sa 17. 8.

> 21.00 Uhr

• Bei schlechter Witterung: 18.45 + 21.15 Uhr im Kinosaal

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RDEM – INDOOR: JAVIER BAOR DIABLO Y SEDUCT Javier Bardem

Biutiful

Was für eine Nase! Im Profil die beängstigend gradlinige Verlängerung der Stirn, von vorne womöglich ein klein wenig schief, auf jeden Fall breit – doch täuscht sie die (meist gebrochene) Boxernase lediglich vor, weil sie in Wahrheit ein imperialer Zinken in einem Respekt gebietend kantigen Charakterschädel ist, der in einem waffenscheinpflichtig imposanten Kinn ausläuft.

Mag schon sein, dass sich Javier Bardems Schönheit nicht auf den ersten Blick und manchen auch überhaupt nicht erschliesst; was damit zusammenhängt, dass seine ganze 1,80 Meter hohe Gestalt einigermassen unmissverständlich und kompromisslos Männlichkeit ausdrückt. Also Männlichkeit in diesem traditionellen, überkommenen Sinne: Ich bin hier der Boss, und alles hört auf mein Kommando, insbesondere die Frauen, die zu meinen Füssen liegen. Für diese Art von Männlichkeit braucht es nicht unbedingt einen gestählten Körper mit vielen Muskeln; Bauchansatz und allerorten viele Haare tuns auch, solange nur der Wille stimmt. Bardem stammt schliesslich aus Spanien, dem Vaterland des Machismo. Bekanntermassen allerdings auch das Mutterland der feurigen Señorita, weswegen es dann eben doch nicht so einfach ist.

Bardems vermeintlich von Körper und Statur so eindeutig signalisierter Machismo wird nämlich ergänzt – wahlweise: unterlaufen – von einem Mund, der, wenn überhaupt jemals ein männlicher Mund diese Bezeichnung verdient

Javier Bardem

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hat, sinnlich ist. Es ist ein grosser Mund mit weichen, vollen Lippen, der wunderbar zu seinen ungeheuer ausdrucksstarken braunen Augen passt. Augen, in denen jedes Gefühl sich widerspiegeln kann und die unter schweren Lidern und dichten Brauen mal hart glänzen, verschlagen funkeln oder zärtlich schimmern können. Es gibt anscheinend nichts, was diese Augen nicht zeigen können – Leidenschaft und Verzweiflung, Boshaftigkeit und Mutwillen, Entsetzen und Feigheit, dringliches Flehen und selbstgewisses Fordern, alles findet Platz, und die Sorge und die Liebe – und dieses Vermögen verleiht dem ganzen Mann eben letztlich einen Reichtum an Emotionalität, der sich mit dem klassischen Konzept des Macho, gelinde gesagt, nicht recht vertragen will.

Kein Wunder, dass Penélope Cruz ihn 2010 schliesslich geheiratet hat.

Kennen gelernt hatten sich die beiden während der Dreharbeiten zu Jamón, jamón (Bigas Luna, 1992), in dem sie sich nach einigem Hin und Her stürmisch einander hingeben – woraus dann aber in der Realität nichts folgte. Erst bei der gemeinsamen Arbeit an Woody Allens Vicky Cristina Barcelona (2008) funkte es richtig; da war Bardem bereits ein international hoch geachteter und vielfach ausgezeichneter Star und konnte es mit Cruz’ Glamour aufnehmen. Und es ist schön und auch ein bisschen unheimlich, die beiden in Asghar Farhadis Everybody Knows (Todos lo saben, 2018) Seite an Seite spielen zu sehen, bringen sie in die Interaktionen ihrer Figuren, die in der Vergangenheit eine tiefe Liebe verband, doch die authentische Vertrautheit einer realen Beziehung ein.

Javier Ángel Encinas Bardem wurde am 1. März 1969 in Las Palmas auf Gran Canaria geboren. Seine Grosseltern waren, seine Mutter und seine älteren Geschwister sind Schauspieler, sein Onkel war Filmregisseur und Drehbuchautor. Man kann also sagen, dass Javier die Schauspielerei in die Wiege gelegt worden ist. Und doch wollte er sie zunächst nicht als seine Berufung annehmen; vielmehr studierte er vier Jahre lang Malerei an der Escuela de Artes y Oficios in Madrid, bevor er sich für nicht gut genug erklärte und den Pinsel an den Nagel hängte. Aus den gelegentlichen Schauspieljobs, mit denen er sein Kunststudium finanziert hatte, wurde sodann ein Brotberuf in jenem idealen Sinne, dass Bardem nun genau das machte, wofür er geschaffen war. Javier Bardem ist ein Vollblutschauspieler, und er kann alles spielen. Den Helden, den Schurken, den Liebhaber, jede Charge und jedes Charakterfach, wobei ihm Letzteres eindeutig mehr liegt, ihm also auch die Charge gern zum Porträt gerät.

Von Beginn an unterläuft Bardem dabei die Erwartungen beziehungsweise versteht es, den Stereotypen zu entkommen, die sich sogleich an seine

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Javier Bardem

Fersen heften wollen. So mag er in einer seiner ersten Rollen in Jamón, jamón zwar als Unterhosenmodell, das von einer Karriere als Stierkämpfer träumt, das Beefcake-Klischee ideal verkörpern, doch zielt Bigas Lunas wie immer eigenwillige Regieidee auf eine ironische Subversion des spanischen MachismoKonzeptes ab und lässt die Figur am eigenen erotischen Potenzial tragisch scheitern. Nicht weniger übel ergeht es Bardems Emporkömmling in seiner nächsten Zusammenarbeit mit dem Katalanen. Im sprechend betitelten Huevos de oro (1993) will Benito González den Grössten bauen, nämlich den grössten Hochhausturm in Benidorm, und bedient sich zum Erreichen dieses Ziels seiner sexuellen Überzeugungskraft, bis er an die Falsche gerät – und Bardem im Schlussbild des heulenden Elends eines mitleiderregend Entwurzelten alle Selbstherrlichkeit vergessen macht.

Das Repertoire des ikonischen Latin Lover, es dient Bardem allenfalls als Zitatensammlung, die er nutzt, um bei der Figurengestaltung Lichter zu setzen, Kanten zu schärfen, Komplexität zu erarbeiten. Soll heissen, stolze Männer sind die Figuren Bardems immer, aber sie sind es nie nur.

Es ist daher nur folgerichtig, dass Bardem keinerlei Schwierigkeiten hat, Männer darzustellen, die nicht ins Raster des Heteronormativen passen: wie den im Rollstuhl sitzenden Expolizisten in Carne trémula (Pedro Almodóvar, 1997), der zwar als Basketballspieler sehr erfolgreich ist, aber seine Frau verliert. Den homosexuellen Schriftsteller Reinaldo Arenas in Before Night Falls (Julian Schnabel, 2000), der in seiner Heimat Kuba gegen Repressalien ankämpft und schliesslich ins Exil gehen muss. Und den vom Hals an abwärts gelähmten Ramón Sampedro, der in Mar adentro (Alejandro Amenábar, 2004) um einen würdevollen Tod kämpft – eine Rolle, die Bardems Ausdrucksmöglichkeiten einerseits körperlich aufs Engste beschränkt und andererseits physiognomisch förmlich explodieren lässt.

Freilich kann Bardem auch auf eine geradezu urzeitliche Art Angst und Schrecken verbreiten: In Perdita Durango (Álex de la Iglesia, 1997) beispielsweise, wo er unter dem schönen Namen Romeo Dolorosa den Stammvater aller Vokuhilas auf seinem gefährlich irren Kopf spazieren trägt. Oder in der bitteren Texas-Elegie No Country for Old Men (Coen Bros., 2007), in dem er einen der finstersten Killer der Killer-Geschichte spielt, der gleichfalls mit einer ungewöhnlichen Frisur auffällt; eine Gestalt, die eine wahre Preisflut auf Bardem herabregnen liess, unter anderem auch einen Oscar als bester Nebendarsteller, den ersten je für einen Spanier. Und nicht zu vergessen natürlich im weithin sträflich unterschätzten Mother! (Darren Aronofsky, 2017), in

Javier Bardem

21

dem Bardem sich zum Konzentrat eines patriarchal ausbeuterischen KünstlerMega-Egos verdichtet.

Und doch sind Mitgefühl und Empathie die Schlüsselbegriffe von Javier Bardems Darstellungskunst. Sein Vermögen, uns auf die Seite von Figuren zu ziehen, die mitunter auch einfach nur etwas armselig wirken, zerrissen und ratlos, die aber nichtsdestoweniger im Rahmen ihrer überschaubaren Möglichkeiten sich um Würde bemühen und ein Auskommen und vielleicht sogar noch um ein bisschen Glück. Wie zum Beispiel Gelegenheitsarbeiter Santa in Los lunes al sol (Fernando León de Aranoa, 2002), ein charmanter Eckensteher – «blöd und stolz», wie er selbst sagt –, den Bardem nuancenreich an den Gefühlen des Versagens entlangspielt. Oder der sterbenskranke Kleinganove Uxbal in Biutiful (Alejandro González Iñárritu, 2010), der versucht, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, bevor ihn der Tod von seinen beiden Kindern wegreisst und uns das Herz bricht. Er könne allein mit seinem Gesicht die ganze Welt erzählen, hat einmal ein Kritiker über Bardem gesagt; in Biutiful ist das zu sehen: Die ganze Welt ist in Javier Bardems Gesicht – sie ist nicht schön und ist es doch. Alexandra Seitz

Días contados Imanol Uribe, Spanien 1994; 95' SP/e (Digital HD, Farbe) Mit Carmelo Gómez, Ruth Gabriel, Candela Peña, Pepón Nieto, Javier Bardem, Elvira Mínguez, Karra Elejalde, Joseba Apaolaza, Chacho Carreras, Pedro Casablanc

Die leidenschaftliche Affäre von Charo und Antonio, die auf ganz unterschiedliche Weise ans Äusserste gehen, ist eine Liebesgeschichte, deren Tage gezählt sind.

Der militante ETA-Aktivist Antonio (Carmelo Gómez) wird nach Madrid beordert, wo er sich als Angehöriger eines dreiköpfigen Terrorkommandos an der Planung und Durchführung eines Bombenanschlags auf das Polizeihauptquartier beteiligen soll. Er bezieht eine unscheinbare Mietwohnung im Stadtzentrum und gibt sich als Pressefotograf aus. Doch dass er nicht mehr recht an die Sache glaubt, für die er so lange gekämpft hat, wird klar, als er Charo (Ruth Gabriel), seine junge Wohnungsnachbarin, kennen lernt. Die gelegentliche Drogenkonsumentin lebt unbefangen in ihrer eigenen Welt. Um über die Runden zu kommen, zieht sie sich für Geld vor Männern aus, während ihre Mitbewohnerin Vanesa (Candela Peña) diese oral befriedigt. Mit «Freiern» und Dope werden sie vom abgefahrenen Junkie Lisardo (Javier Bardem) versorgt, der auch gelegentlich bei ihnen wohnt.

Antonio ist fasziniert von dieser rauen, unpolitischen Welt. Und noch mehr von Charo, die sich von ihm in der Badewanne fotografieren lassen will und ihn einlädt, mit seinem Fernsehgerät unschuldig-träge Nachmittage bei ihr zu verbringen. Als die beiden das gegen-

19 0 2 T S U G U A / I L JU DO 11. 7.

18.30 J Días contados

SO 21. 7.

S. 21

I. Uribe, ES 1994; 95' SP/e

A. González Iñárritu, MX/ES/USA 2010; 147' SP•OV/df

FR 12. 7.

18.30 J Días contados

20.30 J Everybody Knows (Todos lo saben)

S. 27

B. Luna, ES 1992; 95' SP/e

A. Farhadi, ES/F/I 2018; 132' SP/df

MO 22. 7.

S. 21

I. Uribe, ES 1994; 95' SP/e

21.30 OPEN AIR Heimatland

S. 7

Verschiedene Regisseure, CH 2015; 99' Dialekt•F/fd

20.30 J Biutiful S. 25

S. 28

20.30 J Biutiful S. 25

18.30 J Jamón, jamón

A. González Iñárritu, MX/ES/USA 2010; 147' SP•OV/df

DI 23. 7.

21.30 OPEN AIR Sammy and Rosie Get Laid

SA 13. 7.

S. 7

S. Frears, GB 1987; 101' E/df

21.30 OPEN AIR Beasts of the Southern Wild

S. 3

B. Zeitlin, USA 2012; 93' E/d > Diese Filmvorstellung ist für Xenix-Mitglieder gratis!

MI 24. 7.

21.30 OPEN AIR L’adieu à la nuit

S. 8

A. Téchiné, F 2019; 104' F/d

SO 14. 7.

18.30 J Biutiful S. 25

A. González Iñárritu, MX/ES/USA 2010; 147' SP•OV/df

21.15 J Días contados

S. 21

I. Uribe, ES 1994; 95' SP/e

S. 3

W. Kahiu, KE/ZA/F 2018; 83' OV/df

S. 5

G. Reggio, USA 1982; 86' ohne Dialog

K. Wagenbauer, CDN 2017; F•E/d 78'

S. 29

J. Schnabel, USA 2000; 133' SP/df

18.30 J Huevos de oro

S. 28

20.30 J Before Night Falls

S. 29

B. Luna, ES/I/F 1993; 95' SP/e

J. Schnabel, USA 2000; 133' SP/df

MI 17. 7.

21.30 OPEN AIR Sashinka

20.30 J Before Night Falls

FR 26. 7.

DI 16. 7.

21.30 OPEN AIR Koyaanisqatsi

S. 28

B. Luna, ES/I/F 1993; 95' SP/e

MO 15. 7.

21.30 OPEN AIR Rafiki

DO 25. 7.

18.30 J Huevos de oro

S. 5

SA 27. 7.

18.30 J Huevos de oro

S. 28

20.30 J Before Night Falls

S. 29

B. Luna, ES/I/F 1993; 95' SP/e

J. Schnabel, USA 2000; 133' SP/df

DO 18. 7.

18.30 J Everybody Knows (Todos lo saben)

S. 27

A. Farhadi, ES/F/I 2018; 132' SP/df

21.00 J Jamón, jamón

S. 28

B. Luna, ES 1992; 95' SP/e

S. 27

A. Farhadi, ES/F/I 2018; 132' SP/df

21.00 J Jamón, jamón

S. 28

B. Luna, ES 1992; 95' SP/e

18.30 J Everybody Knows (Todos lo saben)

S. 27

21.00 J Jamón, jamón

S. 28

A. Farhadi, ES/F/I 2018; 132' SP/df B. Luna, ES 1992; 95' SP/e

S. 28

MO 29. 7.

21.30 OPEN AIR Divines

S. 9

H. Benyamina, F 2016; 105' F/d

DI 30. 7.

SA 20. 7.

S. 29

21.00 J Huevos de oro

J. Schnabel, USA 2000; 133' SP/df B. Luna, ES/I/F 1993; 95' SP/e

FR 19. 7.

18.30 J Everybody Knows (Todos lo saben)

SO 28. 7.

18.30 J Before Night Falls

21.30 OPEN AIR Le Miracle du Saint inconnu

S. 9

A. Eddine Aljem, MA/F 2019; 100' OV/df

MI 31. 7.

21.30 OPEN AIR Gloria S. Lelio, CL 2012; 110' SP/df

S. 11

D O 1. 8.

MO 12. 8.

18.30 J Carne trémula

S. 31

20.30 R Quadrophenia

S. 41

P. Almodóvar, ES/F 1997; 100' SP/df

21.15 OPEN AIR The Florida Project

S. 14

S. Baker, USA 2017; 111' E/df

F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

DI 13. 8.

21.15 OPEN AIR Wild at Heart

FR 2. 8.

S. 14

D. Lynch, USA 1990; 125' E/df

18.30 J Carne trémula

S. 31

20.30 R Quadrophenia

S. 41

P. Almodóvar, ES/F 1997; 100' SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

MI 14. 8.

21.15 OPEN AIR Die fetten Jahre sind vorbei

S. 15

H. Weingartner, D 2004; 127' D

SA 3. 8.

18.30 J Carne trémula

S. 31

20.30 R Quadrophenia

S. 41

P. Almodóvar, ES/F 1997; 100' SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

DO 15. 8.

18.30 J Vicky Cristina Barcelona

S. 32

20.30 R Quadrophenia

S. 41

W. Allen, ES/USA 2008; 96' E•SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

SO 4. 8.

18.30 R Quadrophenia

S. 41

20.45 J Carne trémula

S. 31

F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

P. Almodóvar, ES/F 1997; 100' SP/df

FR 16. 8.

18.30 J Vicky Cristina Barcelona

S. 32

20.30 R Quadrophenia

S. 41

W. Allen, ES/USA 2008; 96' E•SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

MO 5. 8.

21.15 OPEN AIR Ava

S. 11

L. Mysius, F 2017; 105' F/d

SA 17. 8.

21.00 OPEN AIR Do the Right Thing

S. 17

S. Lee, USA 1989; 120' E/d

DI 6. 8.

21.15 OPEN AIR Io sono l’amore

S. 13

L. Guadagnino, I 2009; 119' I/fd

SO 18. 8.

18.30 R Quadrophenia

S. 41

20.45 J Vicky Cristina Barcelona

S. 32

F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

MI 7. 8.

21.15 OPEN AIR Sans toit ni loi

S. 13

A. Varda, F 1985; 105' F/d

W. Allen, ES/USA 2008; 96' E•SP/df

MO 19. 8.

18.30 J Entre las piernas

S. 33

20.45 J Perdita Durango

S. 35

M. Gómez Pereira, ES/F 1998/99; 120' SP/e

DO 8. 8.

Á. de la Iglesia, ES/MX 1997; 130' E•SP/d

18.30 J Mar adentro

S. 32

21.00 R Quadrophenia

S. 41

A. Amenábar, ES/F/I 2004; 126' SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

S. 33

20.45 J Perdita Durango

S. 35

M. Gómez Pereira, ES/F 1998/99; 120' SP/e

FR 9. 8.

Á. de la Iglesia, ES/MX 1997; 130' E•SP/d

18.30 J Mar adentro

S. 32

21.00 R Quadrophenia

S. 41

A. Amenábar, ES/F/I 2004; 126' SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

MI 21. 8.

18.30 J Perdita Durango

S. 35

21.00 J Entre las piernas

S. 33

Á. de la Iglesia, ES/MX 1997; 130' E•SP/d

SA 10. 8.

M. Gómez Pereira, ES/F 1998/99; 120' SP/e

18.30 J Mar adentro

S. 32

21.00 R Quadrophenia

S. 41

A. Amenábar, ES/F/I 2004; 126' SP/df F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

SO 11. 8.

18.30 R Quadrophenia

S. 41

20.45 J Mar adentro

S. 32

F. Roddam, GB 1979; 120' E/d

A. Amenábar, ES/F/I 2004; 126' SP/df

DI 20. 8.

18.30 J Entre las piernas

DO 22. 8.

18.30 J Los lunes al sol

S. 36

20.45 J No Country for Old Men

S. 37

F. León de Aranoa, ES/F/I 2002; 113' SP/df E. Coen / J. Coen, USA 2007; 122' E/d

FR 23. 8.

18.30 J Los lunes al sol

S. 36

20.45 J No Country for Old Men

S. 37

F. León de Aranoa, ES/F/I 2002; 113' SP/df E. Coen / J. Coen, USA 2007; 122' E/df

SA 24. 8.

18.30 J Los lunes al sol

S. 36

20.45 J No Country for Old Men

S. 37

F. León de Aranoa, ES/F/I 2002; 113' SP/d E. Coen / J. Coen, USA 2007; 122' E/df

SO 25. 8.

18.30 J No Country for Old Men

S. 37

21.00 J Los lunes al sol

S. 36

E. Coen / J. Coen, USA 2007; 122' E/df F. León de Aranoa, ES/F/I 2002; 113' SP/df

MO 26. 8.

18.30 J Goya’s Ghosts

S. 37

M. Forman, USA/ES 2006; 114' E/df 20.45 J Mother!

S. 39 D. Aronofsky, USA 2017; 121' E/d

DI 27. 8.

18.30 J Goya’s Ghosts

S. 37

M. Forman, USA/ES 2006; 114' E/df 20.45 J Mother!

S. 39 D. Aronofsky, USA 2017; 121' E/d

MI 28. 8.

18.30 J Mother!

S. 39 D. Aronofsky, USA 2017; 121' E/d

21.00 J Goya’s Ghosts

M. Forman, USA/ES 2006; 114' E/df

OPEN AIR

J JAVIER BARDEM R RE-RELEASE

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Javier Bardem

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seitige Begehren nicht mehr zügeln können, fahren sie zusammen nach Granada. Im Hotelzimmer erfährt ihre Leidenschaft jedoch einen argen Dämpfer, als im Fernsehen Fahndungsbilder von drei berüchtigten ETA-Terroristen gezeigt werden. Zurück in Madrid, hält Charo weiterhin zu Antonio, obwohl sie von dessen wahrer Identität schockiert ist.

Zum Verräter wird hingegen ein anderer.

Días contados ist ein souverän getaktetes Liebesdrama, das, gerade weil es vor dem Hintergrund eines politisch motivierten Terroranschlags angesiedelt ist, einen unwiderstehlichen Sog entwickelt. Für seine Darstellung des drogensüchtigen Kumpels von Charo wurde Javier Bardem 1994 zweifach am Filmfestival von San Sebastián sowie im Jahr darauf mit dem Goya als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Do 11. 7. / Fr 12. 7. > 18.30 Uhr So 14. 7.

> 21.15 Uhr

Biutiful Alejandro González Iñárritu, Mexiko/Spanien/USA 2010; 147' SP•OV/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Javier Bardem, Maricel Álvarez, Eduard Fernández, Diaryatou Daff, Cheick Ndiaye, Taisheng Cheng, Luo Jin, Karra Elejalde, Hanaa Bouchaib, Guillermo Estrella, Ana Wagener

Iñárritu blickt in die Abgründe der globalisierten Welt und zeigt eine Gesellschaft von Kleinkriminellen, Menschenhändlern, Dealern, Nutten und korrupten Polizisten.

Das Migrantenviertel El Raval in Barcelona vor der Gentrifizierung: Uxbal hält sich mit unsauberen Geschäften über Wasser. Er vermittelt illegale chinesische Einwanderer als billige Arbeitskräfte an Baustellen oder lässt sie in einem Keller gefälschte Markenartikel herstellen, die von schwarzafrikanischen Strassenhändlern verkauft werden. Obwohl er sich an deren Ausbeutung beteiligt, steht er auf ihrer Seite. Und schmiert ausserdem die Polizei. Der sanfte Kleinkriminelle kümmert sich hingebungsvoll um seine beiden Kinder und lehrt sie trotz entbehrungsreichem Leben in einfachsten Verhältnissen Anstand und Würde. Als Uxbal erfährt, dass er Prostatakrebs hat und ihm nur noch wenige Monate zu leben bleiben, versucht er, Ordnung in sein chaotisches Leben zu bringen. Doch wären da nicht Ana und Mateo, würden ihn die immer neuen Herausforderungen und Schicksalsschläge erdrücken. Die Liebe zu seinen Kindern hält ihn aufrecht, wenn er den Boden unter den Füssen zu verlieren droht. Um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, mobilisiert er die letzten Reste seiner schwindenden Kräfte.

Es geht an Herz und Nieren, dem Protagonisten beim Sterben zuzusehen und bei seinem verzweifelten Versuch, sich am Leben festzuklammern. Ein intensives, ebenso mitreissendes wie ergreifendes Aussenseiterdrama, das von Iñárritu für einmal linear erzählt wird und in dem sich Javier Bardem von seiner verletzlichen Seite zeigt. Bei aller Tragik entlässt der Regisseur die Zuschauer aber nicht in bittere Melancholie, sondern feiert in seinem zutiefst menschlichen Film die Schönheit des Lebens.

Do 11. 7. / Fr 12. 7. > 20.30 Uhr So 14. 7.

> 18.30 Uhr

26

Javier Bardem

Días contados

Jamón, jamón

Everybody Knows

Biutiful

Javier Bardem

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Everybody Knows (Todos lo saben) Asghar Farhadi, Spanien/Frankreich/Italien 2018; 132' SP/df (DCP, Farbe) Mit Penélope Cruz, Javier Bardem, Ricardo Darín, Eduard Fernández, Bárbara Lennie, Inma Cuesta, Elvira Mínguez, Ramón Barea, Carla Campra, Sara Sálamo, Roger Casamajor

Ein vielschichtiges Drama um Lüge und Wahrheit, Schuld und Ehre, die Fragilität menschlicher Beziehungen und die Abgründe hinter einer gutbürgerlichen Familienfassade.

Anlässlich der Hochzeit ihrer jüngeren Schwester kehrt Laura (Penélope Cruz) nach vielen Jahren in ihr spanisches Heimatdorf zurück. Begleitet wird sie von ihren beiden Kindern Irene und Diego, während ihr Ehemann aus beruflichen Gründen in Argentinien zurückgeblieben ist. Laura freut sich auf ihre Verwandten und ihren alten Vater, der einst ein bedeutender Grundbesitzer war. Mittlerweile ist sein Land verkauft – unter anderem an Lauras damalige grosse Liebe Paco (Javier Bardem), der zusammen mit einem Partner das Weingut erworben und mit seinem unermüdlichen Einsatz zur Blüte gebracht hat.

Während ein Teil der Familie noch immer glaubt, beim damaligen Kauf von Paco übers Ohr gehauen worden zu sein, strahlt Laura übers ganze Gesicht, als sie den ebenfalls längst verheirateten Paco kurz nach ihrer Ankunft im Ort trifft. Dann wird der Bund der Ehe zwischen Ana und Joan geschlossen und in einem pittoresken Innenhof ausgelassen gefeiert. Das Fest ist in vollem Gang, als Laura ihre Teenager-Tochter, die zu viel getrunken und heimlich geraucht hat, zu Bett bringen muss. Als sie später nach Irene schaut, ist deren Zimmer leer. Irene ist verschwunden. Und bleibt unauffindbar. Per SMS nehmen ihre Entführer Kontakt mit der völlig verzweifelten Mutter auf und fordern 300 000 Euro Lösegeld – wodurch die Hochzeitsfeier abrupt beendet und das harmonisch wirkende Familiengefüge schwer belastet wird. Bald kommt es zu ersten Verdächtigungen. Das gegenseitige Misstrauen wächst, und alte Wunden werden aufgerissen. Wodurch schliesslich gut gehütete Geheimnisse ans Licht kommen.

Asghar Farhadis zweiter ausserhalb des Iran realisierter Spielfilm ist eine faszinierende Mischung aus Melodrama und Familienkrimi, in dem der Meister sorgfältiger Charakterstudien und komplexer, psychologisch vertrackter Geschichten genüsslich falsche Fährten auslegt. «Die Schauspieler, allen voran Cruz und Bardem (…), vollbringen dabei in ihrem Mäandrieren zwischen Hoffnung und Verzweiflung einen wahren Kraftakt.

Farhadi geht dorthin, wo es wehtut.» (Anna Kappeler) Do 18. 7. – Sa 20. 7.

> 18.30 Uhr

So 21. 7.

> 20.30 Uhr

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Javier Bardem

Jamón, jamón Bigas Luna, Spanien 1992; 95' SP/e (Digital HD, Farbe) Mit Penélope Cruz, Javier Bardem, Stefania Sandrelli, Anna Galiena, Jordi Mollà, Juan Diego, Tomás Martín, Armando del Río, Diana Sassen, Chema Mazo

Ein abstruser Reigen sexueller Begierden, bei dem eine schwangere Tochter, zwei Mütter, ein Fabrikantensohn und ein schwanzgesteuerter Schinkenauslieferer die Hauptrollen spielen.

Jamón, jamón führt uns tief in die spanische Seele und in die staubtrockene Hitze der Sierra de Alcubierre: Silvia (Penélope Cruz), Tochter einer Barbetreiberin und Gelegenheitsprostituierten, ist schwanger von José Luis. Der bourgeoise Sohn einer UnterhosenFabrikanten-Familie verspricht Silvia die Heirat, doch dessen herrische Mutter will die Verbindung um jeden Preis verhindern und bezahlt den Möchtegerntorero Raúl (Javier Bardem) – notabene ihr bestbestücktes Unterhosenmodel –, um die Kleine auf andere Gedanken zu bringen. Doch schon bald geraten Geschäft und Gefühle heillos durcheinander und gipfeln in der schrägsten Schinken-Kampfszene der Filmgeschichte.

Der exzentrische Filmemacher Bigas Luna packt in sein hintergründiges ErotikMelodrama alles, was er an Spanien liebt, und verquirlt hier sexuelle Obsessionen mit düsterer Gesellschaftskritik, symbolschwangere Bilder und triefende Erotik mit beissender Ironie und der lustvollen Karikatur spanischer Geschlechterstereotype. Ein Film voller deftiger Sexszenen, der mit viel Gusto alle möglichen Klischees bedient. Und der Streifen, der Javier Bardem und die verführerische, erst siebzehnjährige Penélope Cruz auf der Leinwand erstmals zusammenbrachte – sechzehn Jahre bevor die beiden zum strahlenden Glamourpaar Hollywoods wurden.

Do 18. 7. – Sa 20. 7.

> 21.00 Uhr

So 21. 7.

> 18.30 Uhr

Huevos de oro Bigas Luna, Spanien/Italien/Frankreich 1993; 95' SP/e (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Javier Bardem, Maria de Medeiros, Maribel Verdú, Elisa Tovati, Raquel Bianca, Francesco Maria Dominedò, Alessandro Gassmann, Benicio Del Toro, Albert Vidal, Ángel de Andrés López

Dank seinen goldenen Eiern schafft es ein Macker von ganz weit unten nach ziemlich weit oben. Bigas Luna zelebriert Machofantasien und enthüllt die Tristesse dahinter.

Der hoffnungslos testosterongesteuerte Benito González (Javier Bardem), ein ehemaliger Bauarbeiter, der sich den Habitus eines grossspurigen Bauunternehmers zugelegt hat, ist getrieben von Geltungssucht, materieller und sexueller Gier. Weil seine berufliche Karriere wegen seines Rufs als unseriöser Emporkömmling nicht vom Fleck kommt, macht er die verführerische Claudia (Maribel Verdú) erst zu seiner Geliebten, dann zu seiner «Sekretärin» – um sie als Bestechungsgeschenk mit dem Banker ins Bett zu schicken, von dem er dringend einen Baukredit benötigt. Als dies nicht klappt, heiratet er dessen Tochter und kommt so zu seinem Kredit. Dank dieser Teilfinanzierung steigen erste Inves-

Javier Bardem

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toren in sein Mammutprojekt ein: González will nämlich ganz hoch hinaus – in den fünfzigsten Stock, um genau zu sein. Das höchste Gebäude der Stadt will er bauen, den González-Tower. Dass er sich leistet, wovon andere nur träumen können, symbolisieren seine beiden goldenen Rolex-Uhren, denn als richtiger Macker hat er von allem zwei: zwei Eier, zwei Uhren, zwei Hunde, zwei Frauen. Benito González bekommt alles – und fällt tief.

Eine wunderbar ironische Ode an den Machismo und die Statusverliebtheit ist das.

Am Ende kommt dann doch alles ein bisschen anders, als man denkt, und das Schicksal verhilft Benicio Del Toro zu einem denkwürdigen Auftritt als Gärtner in Miami. Einmal mehr brilliert Javier Bardem – in dessen Gesicht die Kamera regelrecht verliebt ist – als Prototyp eines Mackers mit entsprechenden Sexfantasien, der ohne Rücksicht auf Verluste zum Erfolg strebt, am Ende jedoch kläglich scheitert und zusehen muss, wie er selbst betrogen wird.

Do 25. 7. – Sa 27. 7.

> 18.30 Uhr

So 28. 7.

> 21.00 Uhr

Before Night Falls Julian Schnabel, USA 2000; 133' SP/df (35 mm, Farbe) Mit Javier Bardem, Andrea Di Stefano, Olivier Martinez, Olatz López Garmendia, John Ortiz, Michael Wincott, Hector Babenco, Jerzy Skolimowski, Vito Schnabel, Johnny Depp, Sean Penn

Stationen aus dem Leben eines von unbändiger Vitalität und Kreativität sowie dem Streben nach künstlerischer, politischer und sexueller Freiheit angetriebenen Schriftstellers.

Der Maler und Filmregisseur Julian Schnabel lässt das sinnesfreudige Havanna der Sechzigerjahre in üppigen, prächtigen Bildern auferstehen: Im Rausch des Sieges der Revolution taumelt die Jugend in wilder Euphorie. Mittendrin der schwule Schriftsteller und Fidel-Castro-Anhänger Reinaldo Arenas, der sich mit ersten literarischen Veröffentlichungen einen Namen macht und das zügellose Leben zwischen sexuellen Abenteuern, dekadenten Saufgelagen und künstlerischen Happenings in vollen Zügen geniesst. Doch Arenas sieht seine Ideale zunehmend verraten, seine anfängliche Begeisterung für die soziale Revolution weicht Ernüchterung und Desillusionierung. In Castros Kuba kann er seine Bücher bald nicht mehr publizieren, und wegen seiner offen gelebten Homosexualität wird er immer gnadenloser verfolgt. Die einzige Hoffnung, die ihm nach wiederholten Gefängnisaufenthalten und einem gescheiterten Fluchtversuch bleibt, ist das Exil.

Schliesslich gelingt ihm die Ausreise in die USA , wo sich Arenas 1990 im Alter von 47 Jahren, gebrochen und nahezu unbekannt, das Leben nimmt.

Wie in seinem Erstling Basquiat beschäftigt sich Julian Schnabel wieder mit einer tragischen Künstlerbiografie. Aus Reinaldo Arenas’ Erinnerungen, festgehalten in dessen autobiografischem, im Gefängnis El Morro entstandenem Roman «Antes que anochezca», komponiert der Regisseur einen betörenden Film, der in seinen besten Momenten geradezu magische und träumerische Qualitäten entwickelt. Ein lebenspraller, dann zunehmend eindrücklicher und schliesslich ergreifender Film, in dem Javier Bardem als Reinaldo

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Javier Bardem

Huevos de oro

Vicky Cristina Barcelona

Before Night Falls

Mar adentro

Carne trĂŠmula

Javier Bardem

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Arenas eine schauspielerische Parforceleistung hinlegt. Und Johnny Depp in einer denkwürdig konträren Doppelrolle zu sehen ist.

Do 25. 7. – Sa 27. 7.

> 20.30 Uhr

So 28. 7.

> 18.30 Uhr

Carne trémula Pedro Almodóvar, Spanien/Frankreich 1997; 100' SP/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Liberto Rabal, Javier Bardem, Francesca Neri, Ángela Molina, José Sancho, Penélope Cruz, Pilar Bardem, Álex Angulo, Mariola Fuentes, Yael Be

Ein schriller Genre-Mix um zwei Polizisten, ihre Ehefrauen und einen gut aussehenden Bengel, der davon träumt, der beste Liebhaber aller Zeiten zu werden.

In einer kalten Januarnacht in Madrid – an dem Tag des Jahres 1969, an dem Diktator

Franco den Ausnahmezustand ausruft – setzen bei der hochschwangeren Isabel (Penélope Cruz) die Wehen ein. Doch die junge Prostituierte schafft es nicht mehr ins Krankenhaus und bringt ihren Sohn im Neonlicht eines Nachtbusses zur Welt. Zwanzig Jahre später ist aus dem kleinen Víctor ein lebenshungriger junger Mann (Liberto Rabal) geworden, der gerade mit der Diplomatentochter Elena (Francesca Neri) sein erstes sexuelles Abenteuer erlebt hat. Als er einige Tage später bei ihr vorbeischaut, um ihr seine Liebe zu gestehen, weist sie ihn brüsk ab und fuchtelt plötzlich mit einer Pistole herum.

Weil sich ein Schuss löst, rufen Nachbarinnen die Polizei. Es dauert nicht lange, bis die beiden Beamten Sancho (José Sancho) und David (Javier Bardem) in das elegante Apartment platzen. Als Sancho unvermittelt auf Víctor losgeht, fällt ein zweiter Schuss. David wird schwer verletzt und ist fortan querschnittgelähmt, Víctor landet für vier Jahre im Gefängnis. Dort fasst er den Entschluss, der beste Liebhaber der Welt zu werden und die schöne Elena erneut zu verführen. Doch diese hat inzwischen David geheiratet, den Star der spanischen Rollstuhl-Basketballmannschaft. Deshalb macht er sich an Clara heran, Sanchos leidenschaftliche Ehefrau, und lässt sich von ihr in Sachen Liebeskunst unterweisen. Nach Dutzenden von «Lektionen» ist er reif für Elena.

Das Melodrama Carne trémula nach einem Roman der Krimiautorin Ruth Rendell ist ein äusserst verspielter, leidenschaftlich inszenierter Film um Schuld und Sühne, Eros und Tod, Begierde und Frustration. Pedro Almodóvar, der hier alle Register zieht, bleibt nah an der Vorlage, erlaubt sich keinen Schlenker, erzählt ökonomisch und konsequent bis zum hinreissenden Ende, als wieder ein Kind geboren wird auf den Strassen von Madrid – diesmal unter sehr viel freudigeren Umständen.

Do 1. 8. – Sa 3. 8.

> 18.30 Uhr

So 4. 8.

> 20.45 Uhr

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Javier Bardem

Mar adentro Alejandro Amenábar, Spanien/Frankreich/Italien 2004; 126' SP/df (35 mm, Farbe, Scope) Mit Javier Bardem, Belén Rueda, Lola Dueñas, Clara Segura, Mabel Rivera, Tamar Novas, Celso Bugallo, Joan Dalmau, Francesc Garrido, Alberto Jiménez

Amenábar hat das Kunststück fertiggebracht, aus der Geschichte eines Tetraplegikers, der sterben will, einen aufwühlenden, sinnlichen, witzigen und lebensfrohen Film zu machen.

Ramón (Javier Bardem) ist nach einem Badeunfall vor 26 Jahren fast vollständig gelähmt und ans Bett gefesselt. Nur den Kopf kann er bewegen. Und weil sein Freiheitsdrang ungebrochen ist, kämpft er für das Recht, seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch dafür würde er Hilfe benötigen – und die wird ihm von allen angerufenen Institutionen versagt.

Ramón muss leben, weil andere es so wollen, und empfindet dies in seinem Zustand als unwürdig. Auf dem Hof seines Bruders, nicht allzu weit vom Meer entfernt, wird er umsorgt. Insbesondere seine Schwägerin Manuela (Mabel Rivera) kümmert sich aufopfernd um ihn. Zudem erhält er regelmässig Besuch. Frauenbesuch vor allem: etwa von Gené (Clara Segura), die sich in der «Gesellschaft für würdiges Sterben» engagiert; oder von der Fabrikarbeiterin Rosa (Lola Dueñas), einer alleinerziehenden Mutter, die ihn von der Schönheit des Lebens überzeugen will und sich dabei in Ramón verliebt; und da ist auch die schöne, an einer degenerativen Krankheit leidende Rechtsanwältin Julia (Belén Rueda), die ihm zu seinem Recht auf Selbstbestimmung verhelfen will. Sie alle erliegen diesem Mann, der sie mit seinem Witz, seinem Charme und seiner Klarsicht einnimmt, verstehen ihn und seinen Todeswunsch. Und eine von ihnen wird ihm schliesslich helfen, in Würde zu gehen.

Noch immer, und das zeigt Alejandro Amenábars emotionales Drama auf eindrückliche Weise, ist Sterbehilfe ein Tabu. Doch sein Film ist kein Manifest für Euthanasie, sondern der Versuch, sich differenziert mit dem kontroversen Thema zu beschäftigen.

Absolut eindrücklich ist die Leistung von Javier Bardem, dem an schauspielerischen Mitteln nur Mimik und Stimme zur Verfügung stehen, um die komplexe Persönlichkeit des 55 -jährigen Tetraplegikers herauszuarbeiten. Ein Film, der Lust, zu leben, macht.

Do 8. 8. – Sa 10. 8.

> 18.30 Uhr

So 11. 8.

> 20.45 Uhr

Vicky Cristina Barcelona Woody Allen, Spanien/USA 2008; 96' E•SP/df (35 mm, Farbe) Mit Scarlett Johansson, Rebecca Hall, Javier Bardem, Penélope Cruz, Patricia Clarkson, Chris Messina, Kevin Dunn, Josep Maria Domènech, Pablo Schreiber, Julio Perillán

Woody Allen hätte wohl gern in der Haut seines virilen männlichen Hauptdarstellers gesteckt, der als begnadeter Künstler, Lebemann und Verführer unwiderstehlich ist.

Vicky (Rebecca Hall) und ihre Jugendfreundin Cristina (Scarlett Johansson), zwei junge Amerikanerinnen, die in Liebesdingen nicht unterschiedlicher sein könnten, treffen in Barcelona ein, wo sie gemeinsam den Sommer verbringen. Vicky – rational, kontrolliert,

Javier Bardem

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brünett – ist verlobt mit dem rechtschaffenen Doug, während die blonde, ebenso spontane wie leidenschaftliche Cristina noch nicht entschieden hat, was sie vom Leben will.

Sie hat gerade eine ihrer chaotisch-desaströsen Beziehungen hinter sich und will in der katalonischen Metropole auf andere Gedanken kommen. Nach einer Vernissage werden die beiden Frauen im Restaurant von dem charismatischen Künstler Juan Antonio (Javier Bardem) angesprochen und unumwunden zu einem Liebeswochenende nach Oviedo eingeladen, wo, allen Vorzeichen zum Trotz, Vicky und nicht Cristina die Nacht mit dem grossen Verführer verbringt. Vicky kehrt jedoch in die Arme ihres Verlobten zurück und überlässt es Cristina, bei Juan Antonio einzuziehen, wo schon bald auch dessen äusserst temperamentvolle Exfrau María Elena (Penélope Cruz) aufkreuzt. Als sich herausstellt, dass Cristina die Ingredienz ist, die in der exzessiven Beziehung zwischen Juan Antonio und María Elena immer gefehlt hat, entwickelt sich aus ihrem inspirierenden Zusammenleben eine wilde Dreiecksbeziehung.

Mit sichtlichem Vergnügen lässt Woody Allen in seiner gleichsam heiteren wie abgründigen Liebeskomödie romantischen Sehnsüchten und verborgenen Leidenschaften freien Lauf, um deren Auswirkungen auf die unterschiedlichen Liebes- und Lebensentwürfe genüsslich auszubreiten. Ein spritziger, atmosphärischer Liebesreigen mit burlesken Wendungen, der schliesslich in eine absonderliche Ménage-à-trois mündet.

Do 15. 8. / Fr 16. 8. > 18.30 Uhr So 18. 8.

> 20.45 Uhr

Entre las piernas Manuel Gómez Pereira, Spanien/Frankreich 1998/99; 120' SP/e (Digital HD, Farbe) Mit Victoria Abril, Javier Bardem, Carmelo Gómez, Juan Diego, Sergi López, Javier Albalá, María Adánez, Carmen Balagué, Manuel Manquiña, Víctor Rueda

Ein atmosphärischer Film noir um Liebe, Eifersucht und sexuelle Obsessionen, in dem sich ein vielfach gehörnter Polizeikommissar in den falschen Verdächtigen verbeisst.

Der Drehbuchautor und Filmproduzent Javier Orilla Fábregat (Javier Bardem) hat durch seine zwanghafte Sexsucht den Seelenfrieden und die Frau verloren. Seit jener zufälligen Begegnung mit Azucena im Prager Flughafen lebt er im Hotel und kommt nicht mehr ohne die Kicks von Telefonsex mit der mysteriösen Fremden aus. Sein zunehmender Leidensdruck treibt Javier in eine Selbsthilfegruppe für Sexsüchtige. Dort lernt er die verheiratete Miranda Feijó (Victoria Abril) kennen, die es nach ihrem Job als Redaktorin eines Nachtprogramms jeweils kaum erwarten kann, das Radiostudio zu verlassen, um ihren Hund auszuführen – weil dann unzählige Männer dasselbe tun und für schnellen Sex zu haben sind. Javier und Miranda haben viel gemeinsam, auch die gegenseitige Anziehung, und einigen sich auf ein freundschaftliches Verhältnis ohne Sex. Ihre intensive Beziehung wird erstmals auf die Probe gestellt, als Javier erfährt, dass seine intimen Telefongespräche mit der schönen Unbekannten aufgezeichnet wurden und als illegale Tapes im einschlägigen Handel erhältlich sind. Er ist schockiert, voller Scham, doch Miranda gelingt es, ihn auf dem Weg zurück ins Parkhaus zu beruhigen. Plötzlich liegen sie sich in den Armen.

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Entre las piernas

Perdita Durango

Javier Bardem

Javier Bardem

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Und weil sie von Lust übermannt werden, fallen sie im nächstbesten nicht abgeschlossenen Auto übereinander her. Als man am Tag darauf im Kofferraum desselben Wagens eine nackte Männerleiche mit eingeschlagenem Schädel findet, wird Félix Feijó (Carmelo Gómez) von der Mordkommission, der nichts vom Doppelleben seiner Ehefrau ahnt, mit den Ermittlungen betraut.

Der wunderbar gestaltete Retro-Vorspann von Entre las piernas ist eine Hommage an Alfred Hitchcocks Titeldesigner Saul Bass. Die Anspielung ist kein Zufall: Regisseur Gómez Pereira beherrscht das raffinierte Spiel mit Verdächtigungen, Intrigen sowie fatalen Zufällen und hat mit Bernardo Bonezzi auch einen Spezialisten für eindringliche Filmmusik, die eine latent bedrohliche Grundstimmung erzeugt. Ein verschachtelter und trotzdem leichthändig inszenierter Beziehungsthriller.

Mo 19. 8. / Di 20. 8. > 18.30 Uhr Mi 21. 8.

> 21.00 Uhr

Perdita Durango Álex de la Iglesia, Spanien/Mexiko 1997; 130' E•SP/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Rosie Perez, Javier Bardem, Aimee Graham, Harley Cross, James Gandolfini, Screamin’ Jay Hawkins, Carlos Bardem, Demián Bichir, Don Stroud, Alex Cox

Eine Chicano-Indianerin und ein Santero verfallen einander, werden auf ihrem apokalyptischen Trip aber schon bald von einem erstaunlich behänden James Gandolfini gestört.

In einer Bar an der amerikanisch-mexikanischen Grenze lernen sich die abgebrühte Gelegenheitsprostituierte Perdita Durango (Rosie Perez) und der gewalttätige Romeo Dolorosa (Javier Bardem mit grausliger Machomähne) kennen. Man ahnt, was kommt. Und tatsächlich haben die beiden schon bald wilden Sex und auch sonst viel Spass miteinander. Romeo führt eine Existenz jenseits der Gesetze und lebt vom Drogenhandel, von Banküberfällen sowie von der Inszenierung blutiger Santerías, bei denen er als eine Art mexikanischer Voodoo-Priester auftritt – und dabei heimlich von Willie Dumas (James Gandolfini), einem Spezialagenten der Drogenbehörde, gefilmt wird. Der Auftrag, für Mafiaboss Santos einen Truck mit delikater Ladung nach Las Vegas zu fahren, kommt für Romeo wie gerufen. Zuvor sollen allerdings die Götter mit einem Menschenopfer besänftigt werden. Zu diesem Zweck kidnappen Romeo und Perdita zwei blonde MittelstandsKids. Doch kurz vor der Schlachtung des Mädchens wird Romeos Ranch abgefackelt und das grausliche Ritual vorzeitig beendet. Dem Gangsterpaar gelingt zusammen mit seinen jugendlichen Gefangenen die Flucht. Verfolgt von Dumas, dem in Mexiko die Hände gebunden sind, fährt das ungleiche Quartett zum vereinbarten Treffpunkt in Texas, wo Romeo den Truck übernehmen will. Auf eine solche Gelegenheit hat der ebenso hartnäckige wie zähe Special Agent Dumas nur gewartet.

Perdita Durango schildert mit viel Gusto die Höllenfahrt eines durchgeknallten Gangsterpaars, das als eine Art Bonnie und Clyde der schwarzen Magie durch das mexikanisch-amerikanische Grenzland zieht. Dabei verknüpft Álex de la Iglesia virtuos Stil-

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Javier Bardem

elemente von Tarantino, Lynch, Peckinpah und Almodóvar – und macht den Streifen mit seinem wüsten, oft ästhetisierenden Crossover der Stile und Genres zu einem abgefahrenen Trip in menschliche Abgründe.

Mo 19. 8. / Di 20. 8. > 20.45 Uhr Mi 21. 8.

> 18.30 Uhr

Los lunes al sol Fernando León de Aranoa, Spanien/Frankreich/Italien 2002; 113' SP/df (35 mm, Farbe) Mit Javier Bardem, Luis Tosar, José Ángel Egido, Nieve de Medina, Enrique Villén, Celso Bugallo, Joaquín Climent, Aida Folch, Serge Riaboukine, Laura Domínguez

Ihre Situation mag aussichtslos erscheinen, doch ihren Humor haben die arbeitslosen Männer im Alter zwischen 40 und 55 Jahren nicht verloren.

Sich an einem gewöhnlichen Montag von der Sonne die Seele wärmen zu lassen, gehört zu den angenehmeren Dingen im Leben – es sei denn, solcher Müssiggang ist der Arbeitslosigkeit geschuldet. Wie im Fall einiger entlassener Werftarbeiter in der galicischen Hafenstadt Vigo, die versuchen, ihren Alltag in den Griff zu bekommen, ohne sich ihre Würde nehmen zu lassen. Und dabei ganz unterschiedliche Strategien offenbaren.

Während José träge in den Tag hinein lebt und sich nur schwer damit abfinden kann, dass seine Frau allein für den gemeinsamen Lebensunterhalt aufkommt, bewirbt sich Lino sogar für Jobs, die zwanzig Jahre Jüngeren vorbehalten sind, und hadert – wen wunderts – mit dem Älterwerden, um sich schliesslich von seinem Sohn erste Computerkenntnisse beibringen zu lassen. Der alte Amador hingegen mag nicht mehr arbeiten und sich auch nicht mehr in seiner Wohnung aufhalten, die völlig verwahrlost ist, seit ihn seine Frau verlassen hat. Dann ist da noch der ebenso rüde wie herzliche Santa (Javier Bardem), ein eigenwilliger Herzensbrecher, der ein Verfahren wegen Sachbeschädigung am Hals hat, sich in der ganzen Misere aber die Selbstachtung bewahrt zu haben scheint und als Einziger Klartext redet. Sie alle hängen abends jeweils in der Bar ihres ehemaligen Arbeitskollegen Rico herum, um zu bechern und dabei über ihr Schicksal sowie die Widrigkeiten des Alltags zu reden, um sich Santas grobe, aber kluge Sprüche anzuhören – und ihre Solidarität zu leben.

Wer glaubt, das Inszenieren von tragikomischen Filmen über Arbeitslose und ihren herausfordernden Alltag sei eine Domäne von britischen Filmemachern, wird hier eines Besseren belehrt. Fernando León de Aranoas berührender, zutiefst menschlicher Film voller lakonischer Situationskomik liefert den besten Beweis dafür, dass ein ungeschminktes Porträt einer Gruppe von entlassenen Werftarbeitern nicht zwangsläufig als Drama inszeniert werden muss.

Do 22. 8. – Sa 24. 8. > 18.30 Uhr So 25. 8.

> 21.00 Uhr

Javier Bardem

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No Country for Old Men Ethan Coen / Joel Coen, USA 2007; 122' E/d(f) (35 mm bzw. Digital HD, Farbe, Scope) Mit Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin, Woody Harrelson, Kelly Macdonald, Garret Dillahunt, Tess Harper, Barry Corbin, Rodger Boyce, Beth Grant

Wenn No Country for Old Men in die Filmgeschichte eingehen wird, dann wegen Javier Bardem, dessen Darstellung des eiskalten Killers zum Leinwanderlebnis wird.

Beim Jagen stösst Vietnam-Veteran Llewelyn Moss (Josh Brolin) in der texanischen Einöde auf das, was von einem offensichtlich schiefgelaufenen Drogendeal übrig ist: Fahrzeuge mit Einschusslöchern, mehrere tote Männer, ein Kleinlaster voller Drogen und ein Koffer mit zwei Millionen Dollar. Moss kann der Versuchung nicht widerstehen und nimmt den Geldkoffer mit in seinen Wohnwagen. Doch dann begeht er einen gravierenden Fehler: Weil er den einzigen Überlebenden blutüberströmt und ohne Wasser zurückgelassen hat, kehrt er an den Tatort zurück – und wird dort von weiteren Mitgliedern der Drogenbande überrascht. Er kann sich gerade noch retten, gerät aber zusätzlich ins Visier des psychopatischen Killers Anton Chigurh (Javier Bardem), der je nach Laune eine Münze über Leben oder Tod seiner Opfer entscheiden lässt und eine Blutspur hinter sich herzieht. Zu Moss’ Verfolgern gehört auch Sheriff Bell (Tommy Lee Jones). Der amtsmüde, melancholische Drogenfeind versucht Moss zu helfen, doch reicht seine Energie nicht mehr aus, um mit dem Tempo des gnadenlosen Katz-und-Maus-Spiels mitzuhalten.

Es herrscht permanente Hochspannung im mehrfach oscarprämierten Neo-noirWestern der Coen-Brüder, was vor allem dem von Javier Bardem mit kalter Entschlossenheit und bescheuerter Filmfrisur verkörperten Killer Chigurh geschuldet ist, der mit seinem Bolzenschussgerät Menschen wie Vieh tötet. Die sehr werkgetreue Verfilmung eines Romans von Cormac McCarthy überzeugt mit vorzüglicher Kameraarbeit, extravaganten Regieeinfällen und einem grossartigen Hauptdarstellertrio. Der beste Film von Joel und Ethan Coen seit Jahren – die Coolness von Fargo verschmilzt hier mit der flirrenden Hitze der amerikanischen Südstaaten.

Do 22. 8.

> 20.45 Uhr (Digital HD, E/d)

Fr 23. 8. / Sa 24. 8. > 20.45 Uhr (35 mm, E/df) So 25. 8.

> 18.30 Uhr (Digital HD, E/d)

Goya’s Ghosts Miloš Forman, USA/Spanien 2006; 114' E/df (35 mm, Farbe) Mit Javier Bardem, Natalie Portman, Stellan Skarsgård, Randy Quaid, José Luis Gómez, Michael Lonsdale, Blanca Portillo, Mabel Rivera, Unax Ugalde, Craig Stevenson

Javier Bardem als Kriecher und Eiferer vor dem Herrn ist brachial, während Natalie Portman in einer Doppelrolle als Goyas Muse und als ihre eigene Tochter brilliert.

Spanien, 1792 : Weil die Kirche den Verlust der Macht und die Ideen der Aufklärung wie

der Teufel das Weihwasser fürchtet, hat sich der ebenso verschlagene wie fanatische Father Lorenzo mit Herz und Seele dem inquisitorischen Kampf gegen die Gottlosigkeit verschrieben. Wegen vermeintlicher Blasphemie gerät der von ihm geschätzte spanische

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Javier Bardem

Los lunes al sol

Mother!

Goya’s Ghosts

No Country for Old Men

Javier Bardem

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Hofmaler und Radierer Francisco de Goya ins Visier der Kleriker. Doch nicht der berühmte Künstler, sondern sein keusches Modell, die schöne Kaufmannstochter Inés, wird unschuldiges Opfer von Lorenzos Gottesterror. Obwohl Inés’ Vater alles unternimmt, um seine Tochter freizubekommen, verschwindet diese für Jahre in den Folterverliesen der Inquisition. Erst als die Franzosen in Spanien einmarschieren, erblickt sie das Tageslicht wieder – als gebrochene Frau, die mit Goyas Hilfe ihre im Kerker geborene Tochter sowie deren Erzeuger sucht. Doch Lorenzo hat mittlerweile die Seiten gewechselt und predigt als hoher Funktionär die Ideale der Französischen Revolution.

Miloš Formans opulent inszeniertes Historiendrama ist kein klassisches Biopic, sondern ein atmosphärischer, streckenweise brillant gespielter Film über die Inquisition in Spanien und ihre Abschaffung durch die französischen Besatzer – mit dem Künstler als Chronisten. Goya/Skarsgård wird darin von Javier Bardems Father Lorenzo zeitweise fast von der Leinwand verdrängt – Forman selbst hat diese faszinierend-zwiespältige Gegenfigur denn auch als «eigentlichen Helden» seines Films bezeichnet.

Mo 26. 8. / Di 27. 8.

> 18.30 Uhr

Mi 28. 8.

> 21.00 Uhr

Mother!

Darren Aronofsky, USA 2017; 121' E/d (Digital HD, Farbe, Scope) Mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Ed Harris, Michelle Pfeiffer, Brian Gleeson, Domhnall Gleeson, Jovan Adepo, Amanda Chiu, Stephen McHattie, Kristen Wiig

Man muss schon bis ganz zum Schluss ausharren, um zu verstehen, was es mit dem ominösen Kristall auf sich hat, den sich der Mann jeweils krallt, um Neues erschaffen zu können.

In einem alten Herrschaftshaus irgendwo in der amerikanischen Provinz wartet ein namenloser Dichter (Javier Bardem) mit Schreibblockade seit geraumer Zeit auf Inspiration, während seine bedeutend jüngere, ebenfalls namenlose Ehefrau (Jennifer Lawrence) dabei ist, die liebevoll-aufwendige Renovation des Anwesens abzuschliessen. In dieses Idyll der Zweisamkeit platzen unvermittelt ein älterer Arzt mit Raucherhusten (Ed Harris), der sich als grosser Fan des Poeten herausstellt, und seine unterkühlte Gattin (Michelle Pfeiffer). Der geschmeichelte Hausherr freut sich offensichtlich über den Besuch – ganz im Gegensatz zu seiner Frau – und lädt die beiden auf unbestimmte Zeit ein. Doch während er die Gäste als anregend und inspirierend empfindet, gefällt seiner Frau ganz und gar nicht, wie sich die Arztgattin im Haus breitmacht und sich immer renitenter in ihren Alltag einmischt. Wenig später treffen auch die erwachsenen Söhne des Gästepaars ein.

Als diese wegen des väterlichen Testaments aufeinander losgehen, kommt der ältere unglücklich zu Tode. Während der Totenfeier, die bald darauf im Anwesen stattfindet – die Hausherrin ist darob völlig irritiert –, strömen immer mehr Trauergäste in die frisch renovierten Räume. Vieles geht dabei zu Bruch. Als der Spuk endlich vorbei ist und sie wieder allein sind, werden der Dichter und seine schöne Frau von Leidenschaft übermannt. Und siehe da: Nachdem er seine Muse geschwängert hat, stellt sich beim Künstler die Inspi-

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Javier Bardem

ration ein. Bald darauf wird das neue Buch geboren – und wieder treffen ungebetene Gäste ein, die das Haus entern. Erst Journalisten und Presseleute, dann Hunderte von Fans, Verehrerinnen, Suchenden, Devotionalienjägern und Spinnern. Während die Massen ins Anwesen strömen, gerät die Situation diesmal vollends ausser Kontrolle.

Ein Dichter und Poet als Heilsbringer: Regisseur Darren Aronofsky, der es bekanntermassen rätselhaft mag, jongliert in seinem dystopischen Psychothriller virtuos mit Elementen des Horrorfilms und legt einen ebenso intensiven wie durchgeknallten Streifen vor, der sich mit zunehmender Dauer als wahrer Höllenritt erweist. Ein kontroverses, äusserst bildgewaltiges und streckenweise verstörendes Werk.

Mo 26. 8. / Di 27. 8.

> 20.45 Uhr

Mi 28. 8.

> 18.30 Uhr

RE-RELEASE

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Quadrophenia Franc Roddam, Grossbritannien 1979; 120' E/d (Digital HD, Farbe) Mit Phil Daniels, Leslie Ash, Mark Wingett, Philip Davis, Toyah Willcox, Gary Shail, Ray Winstone, Garry Cooper, Sting, Trevor Laird

Inspiriert von der gleichnamigen Doppel-LP der Rockband The Who erzählt der Film die Geschichte eines Unangepassten auf der Suche nach sozialer Anerkennung.

England, Mitte der Sechzigerjahre: Dem siebzehnjährigen Jimmy (Phil Daniels) wird am Arbeitsplatz und im Elternhaus nur Verständnislosigkeit und Desinteresse entgegengebracht. Und so lässt er sich keine Gelegenheit entgehen, aus seinem trostlosen Alltag auszubrechen. Die entsprechende Ablenkung von Frustration und Selbstzweifeln findet er in einschlägigen Klubs, wo sich die Kids mit Musik und Pillen zudröhnen. Jimmy ist ein Mod, einer jener «Geschniegelten», die für ihre adrette Erscheinung im Parka, ihre aufgemotzten Lambrettas und Vespas sowie ihren abgrundtiefen Hass auf die Rocker ebenso berühmt wie berüchtigt sind. Wo immer die beiden rivalisierenden Gruppen aufeinandertreffen, kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen – selbst zwischen ehemaligen Jugendfreunden, die zufälligerweise den verschiedenen Lagern angehören. Als zu einer gigantischen Massenschlägerei zwischen Mods und Rockern in Brighton aufgerufen wird, fahren Jimmy und seine Kumpels ins Seebad an der Kanalküste, um sich an den Strassenschlachten zu beteiligen. Dabei wird Jimmy von der Polizei verhaftet. In der Folge verliert er nicht nur seinen Job, fliegt aus dem Elternhaus und wird von seiner Freundin (Leslie Ash) verlassen, sondern muss vor allem erkennen, dass das heldenhafte Rebellentum seines grossen Idols «Ace Face» (Sting) nichts als Fassade ist.

Produziert von The Who – der Kultband der Mods und der Schöpfer ihrer Hymne «My Generation» –, erzählt Quadrophenia überaus authentisch die tragische Coming-ofAge-Geschichte eines Working-Class-Hero, der an den Mechanismen der Jugendkultur scheitert. Ein aufwühlendes, mitreissendes Generationsporträt.

Do 1. 8. – Sa 3. 8. / Do 15. 8. / Fr 16. 8.

> 20.30 Uhr

So 4. 8. / So 11. 8. / So 18. 8.

> 18.30 Uhr

Do 8. 8. – Sa 10. 8.

> 21.00 Uhr

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KINO XENIX

Impressum Xenix-Programm 7–8/2019 > Kino Xenix, Kanzleistrasse 52, 8004 Zürich > Programmation, Filmtexte und Redaktion: Jenny Billeter (Open Air), René Moser (Retrospektive Javier Bardem) > Inserate: Noah Bohnert > Erscheinungsdatum: 26. 6. 2019 > Erscheint 11-mal jährlich > Auflage: 5000 Exemplare > Belichtung und Druck: Ropress Zürich > Gestaltungskonzept: Franziska Burkhardt > Satz und Bildredaktion: Cornelia Diethelm > Korrektorat: Nina Haueter, Andrea Leuthold > Gestaltung Plakat: Massimo Milano, Zürich > Geht an alle Mitglieder des Filmclubs Xenix > Ungefaltete Plakate (A2) sind kostenlos an der Kinokasse erhältlich > Ein Engagement des Vereins Filmclub Xenix, unterstützt durch Stadt und Kanton Zürich

© Die Texte in diesem Programmheft sind urheberrechtlich geschützt. Deren integrale Verwendung bzw. Verbreitung ist nur mit Einwilligung des Filmclubs Xenix zulässig.

Für das Zustandekommen des Programms danken wir: Adok, Genf (Emilie Moor) • Alexandra Seitz, Berlin • Cinémathèque Suisse, Lausanne – Penthaz (André Schäublin, Romain Holweger) • Capelight Pictures, Ahrensfelde (Stephan Selms) • Dinner at Gül (Anina Rether, Marion Wild Rebekka Burkhardt, Tine Milz, Una Szeeman) • Elite Film, Zürich (Roman Güttinger) • Filmcoopi, Zürich (Marco Brazerol) • Filmfest München (Tobias Obermeier) • Frenetic Films, Zürich (Kim Alexander Salzmann) • Fun Film, Montreal (Francis Ouellette) • Impuls Pictures, Steinhausen (Michaela Aeby) • Lolafilms, Madrid (José Luis García) • Look Now!, Zürich (Bea Cuttat) • MFA+ Filmdistribution, Regensburg (Markus Prasse) • Park Circus, Glasgow (Jack Bell, Marthe Rolland) • Pathé Films, Zürich (Mathieu Zortea) • Praesens-Film, Zürich (Kim Lara Gassmann, Patrick Riesen) • Stamm Film, Zürich (Andreas Bernatschek) • Stefanie Rusterholz, Zürich • Studiocanal, Berlin (Carolin Wenzel) • Tamasa Distribution, Paris (Antoine Ferrasson) • The Walt Disney Company (Switzerland), Zürich (Marcel Dinten) • Trigon, Ennetbaden (Martin Aeschbach, Walter Ruggle) • Universal Pictures International Switzerland, Zürich (Rolf Zellweger) • Video Mercury Films, Madrid (Sophie de Mac Mahon) • Xenix Filmdistribution, Zürich (Cyril Thurston, Jan Klemenz) Mit einem besonderen Dank für die Unterstützung:

Candice Zaccagnino und Olivier Aknin präsentieren

JÉRÉMIE RENIER MARTHE KELLER

ZITA HANROT

August Kino!

Ab im

Festival de Locarno Piazza Grande

EIN FILM VON

DAVID ROUX

ÜBERSICHT NACH FILMTITELN JULI/AUGUST 2019 S. 1

OPEN AIR

S. 3 S. 3 S. 5 S. 5 S. 7 S. 7 S. 8 S. 9 S. 9 S. 11 S. 11 S. 13 S. 13 S. 14 S. 14 S. 15 S. 17

Beasts of the Southern Wild Rafiki Koyaanisqatsi Sashinka Heimatland Sammy and Rosie Get Laid L’adieu à la nuit Divines Le Miracle du Saint inconnu Gloria Ava Io sono l’amore Sans toit ni loi The Florida Project Wild at Heart Die fetten Jahre sind vorbei Do the Right Thing

S. 18 INDOOR: JAVIER BARDEM – DIABLO Y SEDUCTOR S. 21 S. 25 S. 27 S. 28 S. 28 S. 29 S. 31 S. 32 S. 32 S. 33 S. 35 S. 36 S. 37 S. 37 S. 39

Días contados Biutiful Everybody Knows (Todos lo saben) Jamón, jamón Huevos de oro Before Night Falls Carne trémula Mar adentro Vicky Cristina Barcelona Entre las piernas Perdita Durango Los lunes al sol No Country for Old Men Goya’s Ghosts Mother!

S. 41 RE-RELEASE Quadrophenia