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„du bist nicht allein ...“

Armut kann es auch in einem reichen Land geben. Und die explodiert in den Zeiten der Teuerung regelrecht. Davon bleibt auch Tirol nicht verschont, wo immer mehr Menschen „kein Auskommen mit dem Einkommen mehr haben“, wie es Christine Hackl ausdrückt. Sie betreut sei 1. Jänner ein fürs Außerfern neues und vom Land Tirol gefördertes Projekt, das niedrigschwellige Hilfe für Menschen bieten will, die ob ihrer Finanzsorgen nicht mehr aus noch ein wissen: INBUS. Die Abkürzung steht für Information, Beratung, Unterstützung. Und die Zielgruppe sind Menschen, die erwerbstätig sind oder waren und nicht mehr wissen, ob und wie sie ihren täglichen Lebensunterhalt bestreiten können.

Getragen wird das Projekt von der Innovia – einem privaten Sozialunternehmen mit 60 Mitarbeitern und Sitz in Innsbruck: „Wir wollen eine gerechtere chancengleichere Welt“, umreißt Christine Hackl deren Ziel. Aber wer ist eigentlich armutsgefährdet? „Jemand, der nur auf 60 Prozent des österreichischen Durchschnittseinkommens kommt, also zurzeit auf 1371,- Euro im Monat“, gibt die Beraterin die Definition wieder. Das seien im Moment rund 17 Prozent der Tiroler Bevölkerung: „Also immerhin über 100.000 Menschen.“ Hauptsächlich seien Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Ein-Eltern-Haushalte, Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft oder mit schlechter Bildung betroffen – und unmittelbar natürlich jede Menge Kinder.

Was kann nun INBUS dagegen tun? „Wir möchten die Menschen informieren, schauen uns die Gesamtsituation an und schauen nach Möglichkeiten zur Einnahmensteigerung, Weiterbildung oder zum Wechsel des Arbeitsplatzes. Wir wollen die Teilnehmer unseres Projekts begleiten und darin unterstützen, damit sich ihr Einkommen nachhaltig erhöht.“ Eine gute Voraussetzung dafür sei die gute Vernetzung mit vielen Sozialinstitutionen: „Ich kann meine Gesprächspartner daher auf kurzem Weg zum richtigen Experten weiterleiten.“ Zudem helfe man ihnen beim Schreiben von Bewerbungen oder Stellen von Anträgen. Gerade das sei ein großes Problem: „Es gibt zwar schon zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten – aber die verbergen sich in einem solchen Verwaltungs-Dschungel, dass sich der Einzelne gar nicht mehr auskennt. Und dadurch entgehen ihm viele Chancen.“

Armut bedeutet für Christine Hackl indes nicht nur, Hunger leiden zu müssen. Zu einem Leben in Würde zählt für sie auch, eine leistbare Wohnung zu haben und diese auch heizen zu können, die regelmäßigen Ausgaben ohne Probleme zu bestreiten, mal Freunde einladen oder wenn ein Haushaltsgerät mal streikt, dies reparieren oder ein neues anschaffen zu können. Oft genug seien dies aber schier unüberwindliche Hindernisse – und damit umzugehen eine große psychische Belastung: „Da tut es gut, wenn jemand zur Seite steht und sagt ,Du bist nicht allein – und es gibt Möglichkeiten, da wieder rauszukommen‘.“ Welchen Blick man auf das schwächste Glied in einer Gemeinschaft richte, sagt für Christine Hackl nämlich viel über den Zustand einer Gesellschaft aus: „Wir wollen da eine Stimme für die Stimmlosen sein ...“

Für kostenlose, flexible und vertrauliche Beratungen steht Christine Hackl im ehemaligen Gemeindeamt in der Dorfstraße 5 in Breitenwang gerne zur Verfügung. Kontakt mit ihr aufnehmen kann man über Telefon 0043 (0)676 84384328 oder E-Mail christine.hackl@innovia.at.

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