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vorsicht falle!

Nicht schlecht staunte dieser Tage eine Reuttenerin, als sie ihr E-Mail-Postfach öffnete. Die „Polizei“ teilte ihr mit, dass gegen sie ein Haftbefehl vorliege, der demnächst vollstreckt werde. Den Termin und den Grund könne sie der angehängten Datei entnehmen – und gegebenenfalls über einen Link Einspruch dagegen erheben. Eine neue Masche von Internet-Kriminellen? „Ja“, sagt Hans-Peter Seewald von der Abteilung Kriminalprävention des Landeskriminalamts Tirol (Foto). Allerdings eine momentan noch nicht besonders erfolgreiche. Bisher scheint in Tirol noch niemand darauf reingefallen zu sein. Vermutlich ist der Trick einfach zu blöd: Wer könnte sich schon vorstellen, dass die Kripo die Herren Verbrecher per E-Mail vorab darüber informiert, dass sie demnächst vorbeischauen werde.

Logos von österreichischer Polizei, Europol, Banken, Krankenkassen, aber auch Amazon oder Post schauen oft verblüffend echt aus, unterstreicht der Experte. Aber ihr Inhalt sei oft auch obskur und mit Schreib- oder Grammatikfehlern behaftet. Wenn persönliche Daten verlangt werden, sei höchste Vorsicht geboten: All die genannten Institutionen und Firmen fragten keineswegs telefonisch oder per E-Mail nach Passwörtern oder Ähnlichem: Seewalds Rat: „Keine Daten eingeben und keinem Link folgen! Und nicht einmal den Eingang der Mail bestätigen oder zurückschreiben!“ Damit bestätige man nur, dass man existiere: „Und dann wird man noch mehr belästigt. Denn die Adressen werden im Darknet weiterverkauft.“ 10.000 Stück kosteten dort etwa 100,- Euro. Und damit lassen sich dann schnell Massenaussendungen auf den Weg bringen. Kalkül der Gangster: Ein paar werden schon drauf reinfallen.

Leider werden das wohl immer mehr. Denn die Kriminalstatistik weist für das Jahr 2022 einen Anstieg von 44,5 Prozent bei Cybercrime und für Internetbetrug (Waren werden nicht bezahlt oder bezahlte „günstige“ Waren nie zugesandt) von 23,1 Prozent aus. Wohlgemerkt: Dabei handelt es sich nur um die Zahl der Anzeigen. Eine stattliche Dunkelziffer dürfte da noch dazukommen. Hans-Peter Seewald geht davon aus, dass das Plus für Tirol vielleicht etwas geringer, aber dennoch massiv sei. Also gilt auch weiter: Vorsicht Falle!

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