Inspirationen für Sinne und Seele 01/2013

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Am Anfang stand bei Eva Lackner die Frage „Wie kann ich als Kreative etwas Neues schaffen und gleichzeitig einen Kontrapunkt zur den Praktiken in der schnelllebigen Bekleidungsindustrie setzen“? Als Antwort darauf ist eine sozial- und umweltverträgliche Modekollektion entstanden: Entwickelt aus ökologischen, natürlich und regional hergestellten Materialien unter Einbindung von Recycling-Elementen, modisch weiterverarbeitet zu langlebigen, wandelbaren Lieblingsstücken.

Wenn man nachhaltig und Mode in einem Satz sagt, denkt jeder sofort an Jutetaschen und Jesusschlapfen. Nachhaltige Mode kann aber modern, tragbar und up to date sein. Eva Lackner kann das jederzeit bestätigen, denn sie beschäftigt sich als Modedesignerin damit. Ihr war es immer schon ein Anliegen, den ökologischen Fußabdruck auch bei der Mode zu reduzieren. Bei Ihren Kreationen achtet sie darauf, dass die Modelle der aktuellen Kollektion immer zu den vorherigen Kollektionen passen – sowohl farblich als auch vom Stil her. Außerdem sind die Teile vielseitig und wandelbar. So finden sich oft Wendemodelle in den Kollektionen, oft auch Modelle, die sich mit einfachen Handgriffen verwandeln lassen. So wird ein Kleid durch Raffen zu einem raffinierten T-Shirt oder ein Schal zu einem Bolero. Man kann die Teile nach Lust und Laune kombinieren und durch Accessoires immer wieder neue Blickpunkte schaffen. Auf den Punkt gebracht: Die Modelle von Eva Lackner sind neben ihrer Tragbarkeit immer auch eine Herausforderung an die Kreativität der Trägerin. Mode hat sie schon immer gemacht. Ihre ersten Nähversuche als Designerin waren mit einer Rast & Gasser Maschine – eine alte Nähmaschine mit Handbetrieb. Als Stoff mussten die alten Hemden vom Opa herhalten und als Mannequins wurden der Bruder und die jüngere Kusine mit dem Selbstgenähten ausstaffiert und fotografiert. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Eva Lackner schon in jungen Jahren den Trend des Upcycling

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vorwegnommen. Beim Upcylcling werden Reste, Verschnitt- oder Ausschuss- sowie Verpackungsmaterial als Rohstoff für die Schaffung neuer Produkte verwendet. Dabei wird meist durch handwerkliche Arbeit ein höherwertiges Endprodukt geschaffen, das oftmals ein Unikat ist. Damit war der weitere Weg vorgegeben: In der Modeschule in Wr. Neustadt lernt sie die Handwerkskunst des Nähens wo Eva in vielen Praxisstunden den Grundstein für ihre fachliche Technik erhält. Nach Abschluss dieser Ausbildung wechselt sie nach Graz in die Masterklasse für Mode und Design, wo sie ihre künstlerische Kreativität ausleben kann: zeichnen, entwerfen, designen. Nach einem halben Jahr als Au-Pair in den USA verlegt Eva Lackner ihren Wirkungskreis in die Bundeshauptstadt. Sie nimmt die Stelle einer Assistentin bei einem Modelabel an. Sie besucht Messen, recherchiert auf Flohmärkten, beobachtet die Trends der Straße. Aber auch hier kann sie ihre eigene Kreativität nicht ausleben, copy and paste ist angesagt. Da kommt ihr das Angebot der Volksoper in Wien gerade recht und übernimmt die Verantwortung für den Bereich Kostümorganisation. Hier ist die spielerische Umsetzung des Handwerks mehr gefragt als Genauigkeit, hier zählt das Gesamtbild, nicht das Detail. Zwei Saisonen arbeitet sie auch für die Bregenzer Festspiele und ist dort für die Produktionsbetreuung und Kostümassistenz zu-

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