Inspirationen für Sinne und Seele Winter 2020

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Inspirationen FÜR SINNE UND SEELE

HERBST/WINTER 2020

Inspirationen für Sinne und Seele

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Editorial

Eine Türe geht zu und eine andere Türe geht auf. Etwas Schönes geht zu Ende und etwas anderes Schönes beginnt: Der Herbst hat uns eingehüllt in die Geborgenheit unseres Zuhauses und der Winter wartet auf mit neuen Energien! Vieles ist im Wandel, das hat das letzte dreiviertel Jahr gezeigt – wir können daraus viel Gutes schöpfen und machen und diese Zeit zu unseren Gunsten nutzen. Lernen wir nicht stets für das Leben? Dies hat auch die nicht stattfindende Schule von März bis Mai „möglich“ gemacht – jetzt im Herbst erneut für drei Wochen. Diese Jahreszeit, die uns wieder mehr nach innen lotst, die uns dahinführt, wo so vieles auf uns wartet, was wir all die vergangenen Wochen nicht bemerkt haben – diese Jahreszeit hält viele Überraschungen und Chancen für uns bereit. Stärken wir unser Herzchakra, stärken wir damit zugleich unser Immunsystem – in Kombination mit wertvollen ätherischen Ölen eine ganz besondere Wohltat. Ayurveda begleitet dich ebenso sanft in den Winter und ins neue Jahr hinein, mit Übungen zum Nachmachen oder zum sich-verwöhnen-Lassen. Die warmen Öle und die wunderbaren Düfte derselben tun in dieser Zeit so gut! Das Neue, das sich in den vergangenen Monaten angekündigt hat, begleitet uns ins Neue Jahr hinein. Die Dream Academia glaubt stets an die Träume der Menschen, ist den Weg vorgegangen und begleitet dich und flüstert dir zu: Trust the flow! Klaus und Michi von Vresh tun dies mit ihrem fabelhaften Unternehmen, lassen auch wir uns ein auf den Flow. Adriana zeigt es ebenfalls vor und inspiriert uns mit ihrem künstlerischen Töpferhandwerk. Viele schöne Bücher sind ebenso hilfreiche Begleiter durch diese stürmischen Zeiten – nimm die Buchtipps gerne mit! Wir wünschen dir eine entspannte, ermutigende Weihnachts- und Winterzeit! Herzlichst, deine INSPIRATIONEN-Redaktion

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Inhalt Am Anfang war ein Traum

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The impossible Dream

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Winterzeit ist Lesezeit!

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Unnützes Wissen Wien

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wortweit´s WeihnachtsWunderWelt 2

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Bäuchlein-Öl und Zwiebelsocken.

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Adele möchte die Welt umarmen

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Der Club der magischen Einhörner Die Magie der Raunächte

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Energetischer Jahresbegleiter 2021

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Finde deine Mitte und deine Kraft beim Töpfern! Vresh for the World

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Lernen fürs Leben

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Der Michaelihof

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Ayurveda und die Kraft der Berührung Das Herzchakra

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Wintermeditation

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Die Parabel von dem Studenten und dem Tod Die Furcht und der Tod

Inspirationen für Sinne und Seele

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Am Anfang war ein Traum 4

Inspirationen fĂźr Sinne und Seele


Inspirationen fĂźr Sinne und Seele

5 Foto von: www.der-gottwald.de


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Inspirationen fĂźr Sinne und Seele


Inspiration

„Was ist dein Traum?“ Das ist gleich ihre erste Frage, wenn du den beiden begegnest: Harald Katzenschläger, genannt Katzi, und Hermann Gams sind von Beruf Träumer und Traumentwickler, die andere Menschen dabei unterstützen, ihren Träumen Leben einzuhauchen. Ihr „Büro“ haben sie ganz im Osten Österreichs, im Burgenland, im letzten Zipfel, am Rand, nahe der Grenze zu Ungarn. Dort haben sie sich ihren Platz zum Träumen gesucht und gefunden und dort befindet sich das von ihnen initiierte „Dreamicon Valley“, das österreichische Pendant zum Silicon Valley, aber mit viel Herzblut und Intuition. Und viele Menschen kommen mit ihren Träumen und Visionen zu ihnen, den Gründern der Dream Academia. Auch waren es Katzi und Hermann, die das Speaker-Format der TEDxTalks nach Österreich gebracht haben, mit Start im Burgenland (die TEDx Pannonia, von 2010 bis 2014). Viele inspirierende Köpfe haben auf dieser Bühne bereits gesprochen und tausende Menschen mit ihrem Spirit angesteckt. Am 13. Juni 2007 saßen sie also mit vier anderen Träumern im Alois-Günther-Haus auf dem Gipfel des Stuhlecks (der höchste Berg der Fischbacher Alpen in der Steiermark), 1.782 Meter über dem Meeresspiegel zusammen und hier wurde die Idee geboren, Menschen mit der gleichen Vision an einem Ort zusammenzubringen. Aus dieser inspirierten und motivierten Gruppe begannen nur Hermann und Katzi, daran weiter zu arbeiten. Die zwei haben keinen Businessplan, aber eine starke Vision, mit der sie beim Entwickeln von Träumen helfen und Menschen dazu ermutigen, etwas aus ihrem Leben zu machen.

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Ein Netzwerk voller Träume und Macher So wurde die Dream Academia erschaffen, nach Leonardo da Vincis Vorbild, durch dessen Academia eine freie Gemeinschaft entstanden ist, wo sich Menschen gegenseitig befruchten, das war die Geburtsstunde der freien Wissenschaften. Leonardo hat seine Academia in einer Grafik visualisiert: In der Mitte befindet sich ein Freiraum, „vici“, als Platz für die Ideen; darum herum legt sich die Academia, die die Aufgabe hat, die gewinnbringenden Ideen mit einem dichten, vielschichtigen Netzwerk zu verknüpfen. Und die Bezeichnung „Dream“ ist der Inbegriff der Freiheit. Hermanns und Katzis großes Netzwerk bietet viele Möglichkeiten und Gelegenheiten. Doch oft braucht es davor noch ein paar Fragen, die richtigen Fragen, um aus alten Glaubensmustern und Denkweisen herauszufinden und um herauszufinden, was die Träumer brauchen zur Umsetzung ihrer Träume. Dabei geht es in erster Linie um das „Wir“ und darum, Lösungen zu schaffen für eine bessere Welt. Der Traum der Transformation Journey, die Martina Kapral gemeinsam mit Nathalie Karré Jahr für Jahr durchdenkt und organisiert, nach Marokko zu André Heller unter dem Motto „Träume verwirklichen – Potentiale entfalten“ oder nach Irland zu Gottfried Helnwein – dieser Traum wurde etwa in der Dream Academia mitentwickelt.

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Wenn du den besten Mentor der Welt hättest, was hätte der gesagt, wenn du ihm deinen Traum erzählen würdest!?“, fragt Katzi die Menschen, die zu ihnen kommen. „Und was würdest du machen, wenn du kein Limit mehr hättest, keine Begrenzungen?“ Dann ergibt sich ein riesengroßes Feld an Möglichkeiten. Drei essentielle Mentoren stellen Katzi und Hermann vor und erklären auch, warum die drei diesen „Job“ bekommen haben: Der wichtigste Mentor und Mann im Team ist für sie der Weihnachtsmann geworden, der sie lehrte, wieder zu Kindern zu werden und der ihren Träumen Flügel verlieh, ganz ohne Limit – was ist, wenn du einen Weihnachtsmann dabei hast? Der zweitwichtigste Mentor ist der Tod, weil dieser uns zeigt, rundherum, dass unsere Zeit begrenzt ist, dass wir nicht unendlich Zeit zur Verfügung haben.

parat haben. So kommt alles leicht zu uns, wenn wir damit spielerisch umgehen. Aus einer Fülle heraus, einer Fülle an Möglichkeiten . Geld spielt hierbei eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt. Geld braucht man zum Umsetzen, ja. Katzi drückt dir einen 1-Million-DollarSchein in die Hand und ermutigt dich: „Fang an, jetzt hast du genug, um die ersten Schritte zu machen!“ Katzi und Hermann sind Mutmacher mit einem Ideenturbo der besonderen Art. Kommst du mit den beiden in Kontakt, springt ein Funke über und eine Idee nach der anderen entsteht. Mit ihrer Hilfe können die Ideen weiterentwickelt und ausgearbeitet werden.

Konzentriere dich auf deine Aufgabe. Du musst nicht alle Antworten wissen.

Sehr engagiert sind Hermann und Katzi daher seit 2013 bei der IFTE – Initiative for Teaching Entrepreneurship (www.ifte.at ), wo sie gemeinsam mit Prof. Mag. Johannes Lindner und seinem Team Schulworkshops entwickeln und selber halten und ihre Message hinaustragen, zu unzähligen Schülern, und sie zum Träumen ermutigen.

Der dritte Mentor, das sind die Kinder! Weil sie uns so vieles lehren. Weil sie uns zeigen, was es zum Wachsen braucht. Weil sie an die Dinge spielerisch und mit einer Leichtigkeit herangehen, mit einem Vertrauen und weil sie sofort Lösungen

In dieser Community tickt alles anders, nur so kann es funktionieren. Der Fokus liegt auf der Jugend, weil hier das größte Potenzial zu finden ist. Wobei ein Neuanfang freilich immer, immer

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möglich ist, auch im hohen Alter noch haben wir immer wieder Chancen, neu anzufangen. Wenn – wir bereit dazu sind!

Dreamers all around the world Aus dem Dreamicon Valley am Rande Österreichs, im letzten Zipfel beheimatet, entwickelte sich in den vergangenen Jahren eine internationale Community von Träumern – mit vielen tollen Projekten und Veranstaltungen, die Hermann und Katzi auf der ganzen Welt betreuen bzw. wo sie mit im Boot sind. Ganz gleich, ob sie Duncan Kaloi Saitoti, einen Massai aus Kenia, der als Computerwissenschaftler unzähligen Massaifrauen zu einem Einkommen verhalf (maasaiduka. org), Starthilfe geben oder Vorträge in Barcelona und Ghana halten. Seit 2015 sind sie bei den Enpact Entrepreneurship Camps als DreamDeveloper und Mentoren aktiv. Diese Camps wurden bisher in vielen verschiedenen Ländern durchgeführt, Hermann und Katzi waren unter anderem in Ägypten, Tunesien, Ghana, Kenia und Deutschland, wo sie viele fantastische Entrepreneure kennenlernen durften, mit denen sie nach wie vor, zum Teil intensiv, in Kontakt sind. Einige von ihnen stellen wir hier ganz kurz vor:

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• Afnan Ali aus Jordanien gründete die Eureka Tech Academy (eurekatechacademy. com ) – ein wissenschaftliches Programm für Kinder, das sich darauf spezialisiert hat, die innovativen Fähigkeiten von Kindern in den Bereichen Technologie und Maschinenbau zu entfalten. Ihr Slogan: „Be an innovator!“ • Die Filmemacherin Darine Al-Ashy aus Jordanien holt mit ihrem Unternehmen „A Minute Marvel“ (entrepreneurs.buildingmarkets. org/listings/a-minute-marvel/ ) großartige Menschen in 60-Sekunden-Videos vor den Vorhang, die ihre Geschichte erzählen. • Der Träumer und Lehrer Clement Matorwmasen aus Ghana hat das Dreamivill (dreamivill. com/web/ ) gegründet, mit dem er Hermanns und Katzis Arbeit ausweitet: Er bietet Dream Development und Entrepreneurship Training in Dream Village in Zongo Macheri/ Oti. • Richard Briandt aus Ghana bietet mit Codetrain (codetraingh.com/ ) bestens ausgebildete Entwickler, die Apps für deine Produkte kreieren. • Ebby Weyime, Schauspielerin und Model aus Kenia, schuf mit The Grace Cup (thegracecup.co.ke/ ) eine saubere, angenehme Lösung für menstruierende Frauen.

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• Von Duncan Kaloi Saitoti, dem erfolgreichen Massai aus Kenia, haben wir schon etwas weiter oben berichtet. • Dancan Onyango, ebenfalls aus Kenia, will mit seinem Unternehmen Jiwo Paro (jiwoparo.org/), was so viel wie „Lasst es uns gemeinsam machen“ bedeutet, Frauen mit Kleinstunternehmen auf ihrem Weg zum Erfolg unterstützen, damit sie ökonomisch unabhängig sein können. • Abdelhameed Ahmed Sharara aus Ägypten, ein enger Freund von Hermann und Katzi, hat mit Riseup-Summit (riseupfromhome. riseup.co/home) das größte Startup-Festival der Mena Region ins Leben gerufen Das ist nur ein kleiner Auszug aus den internationalen Verbindungen, die Hermann und Katzi geschaffen haben – von den Start-up´s, die in Österreich die Erfolgsleiter emporkraxeln, haben wir noch gar nicht gesprochen, und da gibt es auch einige! Zum Beispiel den Oberösterreicher Klaus Buchroithner, der mit vresh (vresh-clothing.com ) 100% nachhaltige, qualitativ hochwertige und in der EU produzierte Kleidung in die Welt hinausträgt – mehr darüber kannst du in dieser Ausgabe der Inspirationen ab Seite 36 lesen! Ein wesentlicher Meilenstein auf dem schönen bisherigen Weg der beiden war auf jeden Fall die absolut erwähnenswerte Begegnung mit dem indisch-amerikanischen Unternehmer Nipun Mehta im November 2016 auf der „Happier World Conference“. Auf seiner Website beschreibt sich Nipun selbst so: „My life is an attempt to bring smiles in the world and silence in my heart. I want to live simply, love purely, and give fearlessly. That‘s me.“ Seit über 20 Jahren ist er ein VollzeitEhrenamtlicher und er gründete ServiceSpace (www.servicespace.org), eine Organisation,

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die Ehrenamtliche vermittelt, um die Großzügigkeit in uns selbst und in anderen Menschen zu entfachen und damit eine Transformation zu bewirken. Die Begegnung mit Nipun führte Hermann und Katzi im Jänner 2017 zum Retreat Gandhi 3.0 in Indien, wo sie dazu inspiriert wurden, Nipun´s Konzepte der „Karma Kitchen“ (du isst, jemand anderer bezahlt für dich - und du bezahlst wiederum für einen anderen) und des „Awakin Cercle“ nach Österreich zu bringen. Mittlerweile haben fünf Karma Kitchen-Events in Wien, in Graz und im Dreamicon Valley im Burgenland stattgefunden. In 26 Städten auf der ganzen Welt gibt es bereits Karma Kitchens, meist werden sie als Pop-up-Küchen organisiert. Die beiden Dreama sitzen in vielen Booten, die über alle Weltmeere flitzen und Träume groß machen. Sie inspirieren zu noch Größerem: Auf der ganzen Welt entstehen Dream Villages und weitere Dreamicon Valleys, um die Botschaft von Hermann und Katzi weiterzuverbreiten: YOUR DREAM MATTERS!

Es braucht nur zwei Sachen: Bereitschaft und Gelegenheit. Wir befinden uns jetzt gerade in einer sehr intensiven, aber interessanten Zeitströmung, die viele Chancen bietet. In den vergangenen Monaten haben sich viele Menschen viele Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen soll und kann, ob sie sich etwas Neues suchen, ob sie sich selbstständig machen sollen. Viele Menschen haben ihren Job verloren oder mussten ihr Kleinunternehmen an die Wand fahren bzw. mussten sich mit neuen Konzepten und Technologien auseinandersetzen. Wenn es so nicht (mehr) läuft, wie kann es anders und damit besser laufen?

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Es ist möglich, mit nichts etwas aufzubauen. Wenn wir bereit sind zu lernen, wenn wir Zeit unseres Lebens immerzu Schüler und Lehrer zugleich sind.

Was ist DEIN Traum??? Es ist eine Zeit der Veränderung. Es ist eine gute Zeit. Eine sehr gute Zeit. Eine Zeit zum Träumen und eine Zeit, um diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Und eine Zeit für das Dreamicon Valley. Damit Träume endlich Flügel bekommen, wachsen und abheben. Und: Jeder einzelne kann zum Dream Developer werden und anderen dabei helfen, Träume zum Fliegen zu bringen. Du musst nur beginnen. Schreib erst einmal all deine Träume auf, so viele du aufschreiben kannst. Und dann geh los. Schritt für Schritt. Die Dreama-Community hat sehr hilfreiche und wunderbare Unterlagen zusammengestellt, die du zum Abschluss des alten Jahres wunderbar nutzen kannst, um voller guter Intentionen und Träume ins das neue Jahr zu starten – die brandaktuelle Ausgabe von „the year ahead 2020/2021“ bekommst du von Hermann und Katzi! Auf unsere Träume und darauf, dass sie Wirklichkeit werden! Harald Katzenschläger und Hermann Gams und ihre Dream Academia findest du im Internet unter www.dreamacademia.at und auf Facebook: www.facebook.com/dreamacademia/ Die Transformation Journey findest du auf www.transformationjourney.at/

Elisabeth Ornauer

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Gedicht

The impossible Dream To dream the impossible dream To fight the unbeatable foe To bear with unbearable sorrow To run where the brave dare not go To right the unrightable wrong To love pure and chaste from afar To try when your arms are too weary To reach the unreachable star This is my quest, to follow that star No matter how hopeless, No matter how far To fight for the right Without question or pause To be willing to march into hell For a heavenly cause And I know if I‘ll only be true To this glorious quest That my heart will lie peaceful and calm When I‘m laid to my rest And the world would be better for this That one man scorned and covered with scars Still strove with his last ounce of courage To reach the unreachable star Writer(s): Darion Joseph, Leigh Mitch Lyrics powered by www.musixmatch.com

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rikka ameboshi von Pexels

Lesen ist ein groĂ&#x;es Wunder. Marie von Ebner-Eschenbach

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Inspiration

Winterzeit ist Lesezeit! Weihnachten steht vor der Tür und jetzt, nachdem die Buchhandlungen nach dem Shutdown wieder geöffnet haben, kann man endlich wieder nach Herzenslust die Nase in neue Abenteuer zwischen zwei Buchdeckeln stecken und die wunderbarsten Weihnachtsgeschenke entdecken. Unsere Buchtipps sind vielleicht die eine oder andere Inspiration fürs Christkind.

Draußen ist es kalt und feucht, die Dämmerung kommt früh und die Ausgangsbeschränkungen zwingen einen dazu, dass man die Abende eher auf der Couch als an einer Bar verbringt. Irgendwann hat man die Serien auf Netflix und Amazon durch und zum 100. Mal „Tatsächlich Liebe“ gesehen (obwohl man den Film auch 101x ansehen kann - vor allem in der Vorweihnachtszeit). Und dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man zum guten alten Buch greift.

Lesen ist Abenteuer im Kopf Für mich gibt es kaum etwas Schöneres und Entspannenderes, als es mir auf dem Sofa bequem zu machen, das Leselicht einzuschalten (allzu helle Beleuchtung ist in diesem Augenblick nur störend), eine Tasse Tee steht neben mir und ich schlage die erste Seite eines Buches auf. Ich liebe es, das Papier zu spüren und den unvergleichlichen Geruch einzuatmen, den jedes Buch ausströmt (man muss nur ganz genau schnuppern). Und wenn ich dann in die Geschichte eintauche, dann ist der Alltag plötzlich ganz weit weg. Dann bin ich mit Frodo in Lothlorien unterwegs, sehe mit Momo den grauen Männern beim ZeitStehlen zu, bin in Barcelona und besuche den Friedhof der Bücher, fliege zum Mond, tauche zum Meeresboden und entdecke mit jedem Buch eine neue wunderbare Welt.

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Und es gibt noch einige andere Gründe zu lesen: 1. Lesen trainiert dein Hirn und hält es jung. 2. Durch Lesen reduzierst du deinen Stresslevel. 3. Du kannst wunderbar entspannen. 4. Du wirst immer klüger, denn Bücher steigern dein Allgemeinwissen. 5. Du wirst durch Lesen immer wortgewandter und du lernst immer mehr neue Wörter. 6. Durch Lesen wird dein Gedächtnis geschult und du merkst dir Dinge immer besser. 7. Du kannst dich besser konzentrieren. 8. Lesen fördert deine Kreativität. 9. Und das Wichtigste: Bücher nehmen dich mit auf die abenteuerlichsten und wunderbarsten Reisen - und deine Phantasie ist dein Reisebegleiter. Online-Shopping-Tipp: Es muss nicht immer Amazon oder Thalia sein! Es gibt immer mehr österreichische Buchhändlerinnen und Buchhändler, die neben ihrer Buchhandlung einen Online-Shop haben. Dort kannst du die Bücher genauso günstig wie bei Amazon und Co. bestellen - es gibt eine Buchpreisbindung! Mit deiner Bestellung unterstützt du diese kleinen Buchhandlungen, kaufst regional und kannst in Corona-Zeiten sicher einkaufen - und die Bücher kommen innerhalb von ein bis zwei Tagen rechtzeitig vor Weihnachten bei dir zu Hause an.

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Inspiration Lesen

Elisabeth Ornauer

Unnützes Wissen Wien Skurile Fakten zum Angeben

Wie gut kennst du eigentlich Wien? Wir laden dich ein zu einer wundersamen Reise durch die schöne Stadt, voller Besonderheiten, Kuriositäten und Liebenswürdigkeiten. Die perfekte Lektüre für alle WienLiebhaber: Hier entflammt das Herz jedes Wien-Liebhabers noch mehr und bei einem Glaserl Wiener Stadt-Wein oder einem Stückerl Sacher-Torte erfährst du geheime und absurde, witzige und kuriose Fakten über die Donaumetropole im Herzen Europas, mit denen du in jedem Gespräch die Aufmerksamkeit auf dich lenken kannst.

Während des Lockdowns ist diese heitere und unterhaltsame Wien-Lektüre entstanden, als alle Museen, Archive und Bibliotheken geschlossen hatten. Zusammengesammelt hat sämtliche Daten und Fakten Elisabeth Ornauer, Mutter einer 8-Jährigen, als im Homeoffice zusätzlich das Kind im Homeschooling nach sehr viel Aufmerksamkeit verlangt hat und sie gefühlte Stunden auch am Herd verbrachte. Nach dem Lockdown, als die Menschen sich wieder aus ihren Wohnungen und Häusern heraus wagten und der Urlaub in ferne Länder in weite Ferne rückte, pilgerten etliche Wienerinnen und Wiener wieder in die Stadt hinein, auch mit ihren Kindern. Und sie entdeckten die Stadt neu, ohne Touristenmassen und fernab von Konsum- und Sightseeing-Druck. „Unnützes Wissen Wien“ ist das Schlagobershauberl dazu, das hinter die Kulissen blicken lässt, alt und neu vereint und Geheimnisse preisgibt, die wir so von unserer Lieblingsstadt (noch) nicht wussten. Altes und neues Wissen fließen hier zusammen und werden zusammengewürfelt und aufgefächert in kleinen, genussvollen Häppchen serviert.

Inspirationen für Sinne und Seele

Eine Ode an die Stadt am Donaustrand, eine Liebeserklärung auf 144 Seiten für alle, die diese Stadt in ihr Herz geschlossen haben und mehr darüber wissen wollen. Wusstest du das alles über deine Lieblingsstadt, dein Wien? Lass dich überraschen! „Unnützes Wissen Wien“ hat die Antwort auf Fragen wie: • Was ist ein blauer Wiener? • Wo steht das Schokoladenhaus? • Was ist das wahre Alter des Guglhupfs? • Woher kommt der Begriff „Leo“? • Wie viele Krapfen wurden am Wiener Kongress verspeist? • Wie lange war der Stephansdom das höchste Gebäude Europas? • Warum haben sich bis 1977 die Schauspieler auf dem Dach des Burgtheaters aufgehalten? • Wo gibt es einen Jungbrunnen in Wien? „Unnützes Wissen Wien“ von Elisabeth Ornauer © Sutton Verlag, 2020 ISBN-13: 978-3-9630324-4-8 Preis: € 14,99

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wortweit´s WeihnachtsWunderWelt 2 mit weihnachtlichen Geschichten von Sabine Aigner, Christine Auer, Michael Beisteiner, Friedrich Felix, Joanna Galant, Sabine Krammer, Elisabeth Ornauer, Ralf Raabe, Anna Reiss, Sabina Sagmeister, Susanne Schillinger, Silja Topfstedt und Tatjana Venus und Illustrationen von Joanna Galant, Kristin Loras, Alex Nemec, Oskar Pointecker und Evi Psaltidi, Cover-Kalligraphie Vorderseite von Sandra Brezina Das besondere Weihnachts-Mitmach-Buch für die ganze Familie mit einem Adventkalender für eine gemeinsame, wunderschöne Vorweihnachtszeit. Mit einer Fülle an lustigen und berührenden, bewegenden und herzerwärmenden weihnachtlichen Geschichten, Gedichten, Rezepten sowie Bastelanleitungen, begleitet von stimmungsvollen Zeichnungen und Ausmalbildern. 180 Seiten in Farbe „wortweit´s WeihnachtsWunderWelt 2“ wortweit Verlag, November 2020, 180 Seiten ISBN 978-3-903326-04-0 Preis: € 29,40 Beim wortweit-Verlag direkt bestellbar unter bestellung@wortweit-verlag.at: versandkostenfrei innerhalb Österreichs!

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Bäuchlein-Öl und Zwiebelsocken. Kindgerechte Hausmittel Schritt für Schritt von Claudia Schauflinger Die Expertin für Kinderhausmittel, Claudia Schauflinger, hat hier viele tolle Rezepte parat, welche Zutaten sich für Kinder besonders gut eignen und bei vielen Wehwehchen im Familienalltag helfen. So lassen sich aus natürlichen und einfachen Zutaten wirkungsvolle Hausmittel für unzählige Beschwerden zaubern, von Ohrenschmerzen, Schürfwunden und Insektenstichen bis hin zu Blasenentzündung, Zahnungsschmerzen oder Prüfungsangst. Dieser Ratgeber ist mit viel Liebe und ohne Nebenwirkungen ein praktischer Helfer für jede Familie und in jedem Zuhause! “Bäuchlein-Öl und Zwiebelsocken“ von Claudia Schauflinger maudrich 2020, 2. erweiterte Auflage, 208 Seiten ISBN 978-3-99002-118-7 Preis: € 19,90 (A) / € 19,40 (D)

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Adele möchte die Welt umarmen von Sabine Bohlmann Wie schön ist es bei uns in der Hummelgasse! Adele lebt mit ihren fünf Geschwistern, ihren Eltern und ihrer unsichtbaren Oma Radieschen in der Hummelgasse Nummer 7 – in dem lustigsten und allerbesten Haus, das ihr je gesehen habt! Adele hat für alle großen und kleinen Probleme eine Lösung. Zum Beispiel für diese Sache mit dem siebten Kind. Denn die Sieben ist ihre weltallerbeste Glückszahl. Kurzerhand machen Adele, Henry, die Zwillinge Malin und Marlene, Oskar und Blümchen sich auf die Suche nach einem neuen Geschwisterchen. Gut, dass sie viele Freunde haben, die ihnen helfen! Doch am Ende läuft alles ganz anders, als gedacht … „Adele möchte die Welt umarmen“ von Sabine Bohlmann Loewe Verlag, September 2019, 192 Seiten ISBN 978-3-743202962 Preis: € 13,40

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Der Club der magischen Einhörner von Selwyn E. Phipps Ein Nachschlagewerk für Einhorn-Freunde. Wunderschön illustriert. Wo und wann sind die Chancen am besten, auf ein Einhorn zu treffen? Was fressen diese Fabelwesen? Und was hat es mit der Legende vom Goldglanz und Silberschimmer und den sieben Einhorn-Familien auf sich? Große und kleine Einhorn-Freunde erfahren mehr über die Geschichte des geheimnisumwitterten Clubs und wie sie selbst Mitglied werden können in der jahrhundertealten Gemeinschaft zum Schutz und Studium der scheuen Tiere. Historisches und Fantastisches geben sich die Hand und führen in eine Welt voller Zauber. „Der Club der magischen Einhörner“ von Selwyn E. Phipps Ullmann Medien, September 2020, 120 Seiten ISBN 978-3741525186 Preis: € 12,90

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Die Magie der Raunächte Mystische Geschichten und Rituale Die magische Winterzeit mit den längsten Nächten zwischen den Jahren – seit jeher ranken sich zauberhafte Legenden und magische Geschichten um die Raunächte. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens unterstützen uns Spiritualität und Achtsamkeit. Die Geschichten über Hexen, Kobolde und die wilde Jagd schenken Gelassenheit, Entspannung und Abstand vom Alltag in dieser schnelllebigen Zeit. So schenkt uns diese Reise zu uralten Riten und zur Weisheit unserer Vorfahren ein Stück Magie zum Träumen oder Schmunzeln. Wunderschön illustriert und sehr einladend gestaltet! „Die Magie der Raunächte“ ars edition, September 2020, Hardcover, 128 Seiten ISBN 978-3-8458-3915-8 Preis: € 13,40

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Energetischer Jahresbegleiter 2021 Von Amadea S. Linzer 2021 bezeichnet Amadea Linzer als das Jahr des Aufbruchs. Ihr Jahresbegleiter 2020 hat mich sicher und liebevoll durch dieses Jahr geführt. Vieles hat sie erspürt, aus all dem Schlamassel hat sie stets die heilende, helfende Kraft wirken lassen. Obwohl dieses Jahr sehr heftig war, auf allen Ebenen, für jeden unterschiedlich, und doch mit einer unglaublichen Wucht, habe ich mich beschützt und wunderbar geleitet gefühlt. Amadeas Anregungen und Inspirationen sind eine so schöne Stütze in dem zurzeit vorherrschenden Chaos – aus dem ein Stern geboren werden darf! Ihre wertvollen Hinweise haben mir schon in diesem Jahr sehr geholfen! Sie nennt es ein „Wirkbuch“ und so ist es! Es macht etwas mit der Leserin, mit dem Leser, es arbeitet energetisch mit einem, sobald man sich darauf einlässt. Ein wahrlich magischer Leitfaden durch diese turbulenten Zeiten! Erhältlich online unter: www.bod.de/buchshop/energetischer-jahresbegleiter „Energetischer Jahresbegleiter 2021“ von Amadea S. Linzer BoD – Books on Demand, Norderstedt, November 2020 ISBN 978-3-7519-78552 Preis: € 23,50

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Gedicht

Sieh, Musenengel zu Besuch. In welche Welten trägt ein Buch der Worte Schwingung, der Melodien Traum. Es tanzt der Stern der Hoffnung im weiten Erdenraum.

Dorothea Eva Herrmann (DoroFee)

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Kreativität

Besuch in einem Keramik-Atelier:

Finde deine Mitte und deine Kraft beim Töpfern! Ganz romantisch und verträumt im Souterrain eines jahrhundertealten Hauses gelegen, findet sich das Atelier Adselini, in der Penzinger Straße in Wien. Ich kenne es schon länger, als Geheimtipp wurde es mir einst empfohlen – heute ist es bereits in vieler Munde, aber immer noch ein Geheimtipp, wenn man abtauchen möchte in eine bunte, kreative Welt, wo die Uhren anders gehen, langsamer, bedächtig. Adriana Galabova lädt in ihr Atelier – genauso empfindet sie das, wenn Menschen zu ihr kommen – meist sind es Frauen, Seniorinnen, aber vor allem auch viele junge Menschen, die die Mappen für die Kunstschule vorbereiten, und viele Kinder, die im Sommer das Atelier geradezu fluten! Adriana heißt jeden herzlich willkommen und die Menschen kommen gerne zu ihr.

Erfüllung eines Traumes 2016 hat sich Adriana ihren Traum erfüllt: Mit 50 Jahren wollte sie ein eigenes Kunst-Atelier haben, wo sie töpfert und malt und zeichnet, das, was sie auch in Bulgarien gelernt hat, bevor es sie 1995 nach Wien zog, und das, was sie von Herzen gerne macht. Wenn sie die SommerKunstWochen plant, freut sie sich schon auf all die Kinder und was sie mit

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ihnen machen wird: Hier kann sie sich künstlerisch „austoben“ und experimentieren, Dinge ausprobieren und Sachen machen, die als „kindisch“ abgetan werden. Hier gibt es keine künstlerischen Grenzen. Und ein Recycling-Projekt ist auch immer dabei: Alte Milchverpackungen, Kaffeekapseln, Metalldosen, für alles findet sie eine neue Verwendung.

Alles ist für etwas gut Die beiden Lockdowns hat das Atelier Adselini gut überstanden. Denn davor wurde noch eifrig Ton gekauft, der dann, wenn Adriana wieder die Tore öffnet, gebrannt, glasiert und nochmals gebrannt werden kann. In der Zwischenzeit hatte Adriana Zeit, eigene künstlerische Wege zu gehen. So ist etwa ein wunderschöner Advent“kranz“ aus Keramik entstanden, der jedes Jahr aufs Neue das Auge erfreut. Adriana freute sich schon darauf, ihn vor dem 1. Adventsonntag mit nach Hause nehmen und die erste Kerze darauf entzünden zu können. Als eine Dame ihn jedoch zwei Wochen davor direkt aus dem Schaufenster weg-kaufte, setzte sich Adriana hin und machte einfach noch einen. Sie hat die Zeit dafür gut gebrauchen können.

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Das vergangene Jahr war sehr gut, sie hatte alle Hände voll zu tun. Es kommen Seniorinnen, die sich in einer Gruppe organisiert haben und Bilder auf Pinterest raussuchen, die sie dann bei Adriana nachmachen wollen. Sie kommen, wie einige andere auch, gerne zu Adriana. Es ist sehr familiär, die Menschen fühlen sich wohl. Sie bringen selbstgemachten Kuchen und bei Adriana gibt es Kaffee. Sie erzählen von sich und es entstehen sogar Freundschaften.

Zu Gast im Atelier, zu Gast bei Adriana Adriana fühlt sich als Gastgeberin und sie fühlt sich wohl in dieser Rolle. Und sie ist eine Wunscherfüllerin – denn sie hilft, Bildern aus dem Internet Leben einzuhauchen, indem sie dabei unterstützt, etwas Reales daraus entstehen zu lassen. Warum kommen die Menschen noch gerne zu Adriana? Weil sie viele Tipps gibt, damit ihre Kundinnen etwas Schönes mit nach Hause nehmen können, worüber sie sich lange freuen. Hier können sie abschalten, etwas Kreatives machen mit ihren Händen. Mit Ton arbeiten, erdet. Diese Tätigkeit macht alle glücklich – auch Adriana. Sie erlebt viele kleine Glücksmomente, indem sie etwas modelliert und herstellt, das ist dann fertig. Dann wird es gebrannt, dann bemalt, dann erneut gebrannt. Und immer hält man etwas Fertiges, ein Produkt in Händen – am Schluss etwas ganz Besonderes, was man selbst geformt und gestaltet hat. Auch ihre Kundinnen sind erfüllt und glücklich.

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Was Kinder im Atelier Adselini lernen Die Kinder lernen in den SommerKunstWochen Ausdauer. Es dauert eben, bis etwas angefertigt ist, bis es bemalt werden kann, bis es dann gebrannt werden kann usw. – bis es eben fertig ist. Bei Adriana gibt es kein Handy und kein Computerspiel, die Kinder sind gefordert, mit ihren eigenen Händen und mit ihrem Köpfchen etwas zu (er-)schaffen. Oft sitzen sie zwei Stunden lang an einem Werkstück. Das braucht Zeit. Und Geduld. Bei Adriana haben sie Zeit. Einige Kinder bleiben bis zum Schluss, bis zur letzten Minute, weil es immer noch etwas fertigzumachen gibt. Und Adriana hat Geduld. Auch fünf Minuten nach Schluss hilft sie einem Kind noch, der Kreation den letzten Schliff zu verleihen. Hier lernen die Kinder auch, dass sich Farben beim Brennen verändern, dass aus Rosa etwa Rot wird. Und dass man aus allem etwas basteln und anfertigen kann. Wenn Adriana etwas bereitstellt, fragt sie die Kinder: Was können wir daraus machen? Damit inspiriert sie die Kinder und regt ihre Fantasie an. Durch das viele Sitzen am Computer und am Handy haben die Kinder schon beinahe verlernt, selbst kreativ zu sein und sich zu überlegen, wie sie ein Kunstwerk angehen. Oder was sie spielen können, wenn sie im Schlosspark von Schönbrunn etwa gemalt haben und ihnen bis zum Mittagessen noch Zeit zum Spielen bleibt. Diese Denkweise nehmen die Kinder mit nach Hause. Alle ihre Kundinnen sind erfüllt und glücklich. Groß und Klein. Und viele von ihnen kommen gerne wieder und freuen sich darauf, wieder kreativ sein zu können.

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Die Wirkung der Beschäftigung mit etwas Kreativem Wenn wir uns mit etwas Kreativem beschäftigen, lernen wir viel, für uns und für unser Leben: Kreatives Arbeiten … • stärkt unseren Selbstwert • hilft, Stress abzubauen • führt zu Zufriedenheit und innerer Ausgeglichenheit • und wir entdecken neue Fähigkeiten. Vor allem das Arbeiten mit Ton hat eine beruhigende, erdende und zentrierende Wirkung auf viele Menschen. Nicht umsonst fühlt sich Adriana auch als Psychotherapeutin, denn das Töpfern, das Gestalten und Experimentieren mit Ton aktiviert vieles in uns und setzt vieles frei, Gedanken, Gefühle, Impulse, Wünsche. Das Gute ist, dass diese durch das Arbeiten mit Ton gleich gestalterisch bearbeitet werden können. Auf der Facebook-Seite vom Atelier Adselini kannst du dich durch die vielen schönen Fotos von Werkstücken und kreativen Arbeiten inspirieren lassen: www.facebook.com/AtelierAdselini KreativWerkstatt Atelier Adselini: www.adselini.net Elisabeth Ornauer

Die Inhaberin des Ateliers, die Künstlerin Adriana Galabova, steht allen Besucherinnen und Besuchern mit ihrer Erfahrung helfend zur Seite. Adriana wurde 1965 in Bulgarien geboren und lebt seit 1994 mit ihrer Familie in Wien. Sie hat ihre künstlerische Ausbildung in Sofia bekommen und ist seit 1991 als freischaffende Künstlerin tätig. Die Biographie von Adriana weist mehr als 20 Einzel- und Gruppenausstellungen in Österreich, Bulgarien, Deutschland und England auf. Zahlreiche private Ankäufe ihrer Bilder befinden sich in Österreich, Bulgarien, Deutschland, England, Indien und den USA.

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Das Wunder bist DU Dich anzuschauen und dich auch zu sehen. Mit dir zu reden und dir auch zuzuhören. Deine Hand zu nehmen und dein Herz zu berühren. Das will ich, nicht nur zu Weihnachten. Aber zu Weihnachten will ich bewusst drauf achten, dich wahrzunehmen, wie Gott dich gemeint hat: Als ein Wunder, in dem sich alles vereint, in dem alles angelegt ist, voll und ganz und schön: Wie du eben bist! So will ich lernen, dich zu sehen. Schön, dass es dich gibt ~ du Licht im Dunkel! Elisabeth Ornauer

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Gedicht

Auf Herbergsuche Wie weit bin ich schon gegangen, von Haus zu Haus, und dann, als ich das Gefühl habe, endlich angekommen zu sein, wird mir die Tür gewiesen, Weil für manche immer noch das Geld zählt. Gerade in Zeiten wie diesen… Da stehe ich nun, mehr oder weniger auf der Straße, mit nichts, als einem Kind unter meinem Herzen meinem eigenen, kleinen, inneren Kind, das sich ein Zuhause wünscht und Geborgenheit. Endlich. Der Weg ist noch weit. Und einst werde ich ankommen… Und meinem Kind in mir ein Zuhause bieten können. Elisabeth Ornauer

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alle Fotos: copyright by vesh

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Inspiration

Vresh for the World Klaus und Michi leben ihre Träume mit der Produktion von nachhaltiger Kleidung Nachhaltige T-Shirts made in Europe. Es begann alles damit, dass Klaus Buchroithner den Laden von seinen Eltern und seinem Bruder übernommen hat: einen Skateshop in Eferding, Oberösterreich. Doch immer mehr wurden T-Shirts lieber online gekauft und Klaus merkte bald, dass die kleinen Händler auf der Strecke bleiben und die Ware in Asien billiger produziert wird. Von da an beschloss er, dass es anders werden muss und dass er beweisen kann, dass es auch anders ginge! 2012 gründete er das Board-Sports-Label „Vresh“ in Eferding, das fair produzierte TShirts und Hoodies für die lokale Skating- und Wakeboard-Szene bot. Das „v“ in Vresh steht für „value“, was auf Deutsch Wert bedeutet, aber auch Nutzen. Die Idee dahinter wurde größer: Alle Beteiligten sollen etwas davon haben, wenn er nachhaltige Produkte zu einem fairen Preis anbietet.

Portugal – Inspirationsquelle und zweite Heimat Produziert wird in Portugal – wie Klaus darauf kam? Bei einer Gelegenheit fragten ihn Hermann und Katzi von der Dream Academia (lies ihre Geschichte auf Seite 4 in dieser Ausgabe der Inspirationen) die eine Frage: Was ist dein Traum?

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Seine Antwort wusste er sofort: Eine Zeit lang nach Portugal gehen. Gesagt, getan. Es gibt das Erasmus-Programm auch für Jungunternehmer und Klaus war daraufhin vier bis fünf Mal für insgesamt zehn Wochen in einem Jahr dort. Er hat nicht nur seine Sprachkenntnisse verbessert, er hat das Leben dort besser und besser kennengelernt. In einer portugiesischen Schneiderei, die er von früher kannte, hat er viel Zeit verbracht und viele Gespräche geführt. Auf diese Wiese ist ihm viel bewusst geworden und er hat konkret zu suchen begonnen. Für jeden Produktionsschritt hat er einen Partner gesucht, das hat insgesamt zwei Jahre gedauert. Sieben bis acht Partner, so viele braucht es, bis das T-Shirt fertig ist. Die GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle kommt aus Indien, der Stoff wird in Portugal gewebt und verarbeitet, es wird auch mit recycelten Stoffen aus Portugal gearbeitet, das Design kommt von Vresh.

Vresh wächst – zu zweit weitere Sprünge machen Michaela Gahleitner kam 2017 zu Vresh – zwei Jahre später stieg sie bereits als Anteilsinhaberin, Co-Founderin und Head of Design ein, weil ohne sie vieles nicht so ginge: Michi ist eine treibende Kraft geworden, was Design, Marketing, Produktentwicklung und spezielle Details betrifft. Von jetzt an tritt Vresh zu zweit auf: Klaus & Michi, ein unschlagbares Team!

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Aus einer Unternehmensidee wurden zwei Aus der Modemarke Vresh entwickelte sich bald eine zweite Marke: Das Merch, ein B2B-Label. Mit Das Merch bieten Vresh für Mitarbeiter von Firmen Bekleidung an: Polos, Hoodies, Socken, Jeans oder etwa Laufshirts. Die Kappen, Hauben und Laufshirts werden in Polen und Litauen produziert, aber ebenso nachhaltig wie die Kleidung von Vresh. Insofern ist Das Merch der Supplier und produziert für Vresh. Zu 90 % werden die Kleidungsstücke online verkauft, aber es braucht dennoch einen Laden, in der Tabakfabrik im Herzen von Linz, um sichtbar zu sein und weil Klaus das braucht, er hat ja immer einen Laden gehabt. Selbst was die Ausstattung betrifft, agieren Klaus und Michi nachhaltig, die Möbel sind Second Hand und viele Grünpflanzen verbessern Raumklima und Arbeitsatmosphäre und werden wie Mitarbeiter behandelt. Etwa ein Event monatlich geht dort im Showroom über die Bühne. Klaus ist immer noch immer wieder vor Ort in Portugal, denn er schätzt es, die Beziehung zu seinen Partnern lebendig zu halten und zu intensivieren. Während Michi in Linz die Stellung hält und darauf achtet, dass hier alles rund weiterläuft. Die Pflanzen und die Musik, das sind Michis Bereiche - unter anderem. Außerdem stellt sie die Vresh-Playlist zusammen und sorgt für einen coolen Sound.

Träume auf dem Weg, Wirklichkeit zu werden Klaus und Michi sind voller Träume und ihre große Leidenschaft ist das Verändern von Dingen, die Arbeit mit physischen Produkten zum Angreifen und auch die menschliche Komponente. Dass sie tatsächlich etwas verändern können, haben

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sie mit Vresh bereits bewiesen und so rückt ihr Traum, der größte nachhaltige Textilproduzent Europas zu sein, immer näher. Klaus hat auch einen Tipp für alle, die noch zögern, ihre Träume wahr werden zu lassen: „Fang an! Kaue deine Ideen nicht zehn Mal durch. Und finde etwas, das dich wirklich motiviert und das dir Spaß macht! Sei ehrlich zu dir selber, bleib ein Träumer, wünsche dir das Unmögliche und bleib dran!“ Klaus und Michi sind auf einem guten Weg, diesen Traum zu realisieren und Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Vorzeigeunternehmen aus heimischen Gefilden. Ein Beweis, dass Nachhaltigkeit funktionieren kann und dass das Menschliche immer noch im Vordergrund steht, die Beziehung zu Menschen. Wir wünschen Vresh und damit Klaus und Michi weiterhin viel Erfolg mit ihren beiden Marken und viel Freude beim Umsetzen ihrer Träume und dass sie viele andere Menschen inspirieren mögen!

Vresh 4 the World – and there is more to come! Freuen wir uns darauf! Vresh: vresh-clothing.com Das Merch: www.dasmerch.com

Elisabeth Ornauer

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Inspiration Leben

Lernen fürs Leben

Herzensbildung und andere Vorteile des Homeschooling während der Lockdown-Zeit Ein kleiner Ausschnitt aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen im Frühling 2020, die in dieser Zeit von Familie zu Familie unterschiedlicher nicht sein konnten. Nachteile, Vorteile und Benefits. Und Nachtrag vom Herbst 2020.

Natürlich weiß ich, dass viele Kinder nicht ausreichend betreut waren zu Hause während des Lockdown. Natürlich weiß ich um den megaAufwand des Homeschooling, noch dazu „nebenbei“, denn es forderte mich und auch meine Selbstständigkeit sehr. Plötzlich war auch viel mehr Haushalt zu machen, vor allem zu kochen, denn es war immer jemand hungrig! Natürlich weiß ich auch um das schmerzliche Vermissen der Schulfreunde und der persönlichen Kontakte u.v.m.

Alles hat Vorteile und Nachteile „Mama, du bist eine tolle Lehrerin!“, sagte meine damals gerade 8 Jahre alt gewordene Tochter zu mir und drückte mir einen Papierorden in die Hände. Natürlich freute ich mich, aber ich sagte ihr auch, dass ich froh bin, dass auch das nur eine Phase ist, dass ich froh bin, dass die Schule bald wieder beginnt und dass ich froh bin, mich dann wieder mehr meinem eigenen Job widmen zu können. So viele Vorteile das Homeschooling bietet (Entschleunigung am Morgen, weil unser Unterricht erst gegen 9 Uhr begann; freie Zeiteinteilung, Arbeit und Spiel/Turnen abwechselnd je nach

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Bedarf; vollkommen individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse meines Kindes u.v.m.), so viele Vorteile weist auch der Unterricht an der Schule auf (der Tag ist strukturierter; die Klassengemeinschaft fördert soziale Kompetenz; Kinder können in der Schule ihre/eine andere Rolle einnehmen; mit anderen Kindern gemeinsam lernt es sich ganz anders, leichter, spielender; in der Schule ist vielfältigeres Bastelmaterial vorhanden; LehrerInnen haben mehr Geduld – und: ich selbst kann meiner eigenen Arbeit nachgehen und in Ruhe telefonieren oder Webinare halten, auch nicht unwichtig …).

Es war eine wunderbare Chance, all das kennenzulernen Klar, jeder Tag war eine neue Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen und zu managen. Auch wenn ich in einer Studie gelesen hatte, dass Homeschool-Kinder glücklicher und seltener krank sind, mehr Erfolg haben und kritisch denken können. Das Tolle war, dass (hauptsächlich) Mütter in diesem Zeitfenster von Mitte März bis etwa Mitte Mai die Chance bekommen haben, das alles einmal auszuprobieren, um sämtliche Vor- und Nachteile von Schulunterricht und Homeschooling abzuwägen.

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Klar bin ich froh, wenn im Herbst der Schulunterricht wieder geregelt startet, denn nach der 9-wöchigen Schulschließung folgten die (in Österreich langen – noch einmal 9 Wochen) Sommerferien. Ich bin selbstständig und musste stark zurückfahren. Es war keine leichte Zeit, diese Monate voll Ungewissheiten und Bergen an Arbeit, für die Familie und für das eigene Unternehmen. Es war keine leichte Zeit, das Kind andauernd zu trösten, zu motivieren, aufzumuntern, mit ihm zu turnen und darauf zu achten, täglich auch an die frische Luft zu gehen (ganz wichtig für das Immunsystem, nur nebenbei bemerkt).

Intensiv, herzerwärmend, beglückend Dennoch kann ich jetzt, rückblickend, sagen, dass es trotz allem eine wunderbare Zeit war. Weil ich mein Kind ganz nahe wachsen gesehen habe. Weil wir miteinander gekocht haben (lauter gesunde Sachen – und wir haben täglich spontan Menüs aus der Tasche gezaubert), weil ich mich auch verwöhnen lassen durfte, weil für mich etwa das Frühstück gemacht wurde mit den Worten: „Mama, heute mache ich dir dein Frühstück!“ Und wenn der Kakao dann sehr intensiv schmeckte, folgte die Ergänzung: „Mamilein, ich weiß doch, dass du bei dir selber immer weniger Kakaopulver nimmst – lass dich einfach von mir verwöhnen, das schmeckt gleich ganz anders!“ Oh ja, es schmeckte ganz anders! Sehr intensiv. Nach Lebensfreude. Wir haben gemeinsam das Beste aus der Situation gemacht. In der Stadt wohnend, in einer 2-Zimmer-Wohnung, ohne Balkon oder Garten. Und gleich nebenan schlossen die Tore des Schlossparks von Schönbrunn unverständlicherweise ihre Tore – für über vier Wochen! Weshalb ich immer schauen musste, mit meiner Tochter weiter hinaus ins Grüne zu fahren.

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Chancen bestens genutzt Ich muss ganz ehrlich sagen, trotz der Herausforderungen hatten wir eine wunderbare Zeit. Wir verbesserten uns gigantisch im Federballspiel und begannen, Karaoke zu singen! Ja! Ernsthaft! Hätte ich mir davor nie denken können, aber es ist herrlich, aus dem Herzen heraus zu singen! Sich gegenseitig anzuspornen, miteinander zu singen. Meine Kleine wurde richtiggehend „groß“ in dieser Zeit. Sie wurde selbstständig, sie „verschlang“ ein dickes Buch nach dem anderen, sie bastelte, schrieb und malte. Wir sammelten Steine in der Natur und schöne Federn (oh, die Sammlung ist sehr angewachsen in diesem Zeitraum!). Sie hat viel gelernt, nicht nur für die Schule. Sie hat eigenständig und aus sich heraus mathematische Überlegungen angestellt und ihre Logik geschärft. Sie hat Kochrezepte entwickelt und niedergeschrieben. Sie hat herausgefunden, was ihr wirklich, wirklich wichtig ist und woran sie Freude hat. Wir haben über unsere Träume gesprochen und sie hat ganz nahe miterlebt, was ich Tag für Tag arbeite, wie ein Buch entsteht, wie ich recherchiere usw. Was sie selbst sogleich angeregt hat, für eigene Projekte auch zu recherchieren. Und mehrmals täglich forderte sie die ihr so wichtigen Umarmungen und Küsse ein. Diese Zeit hat mich sehr friedlich gemacht, demütig auch. Eine ganz kostbare Zeit, an die ich oft denken werde. Auch wenn ich wirklich froh bin, dass die Schule bald wieder beginnt, hoffentlich so, dass es allen Beteiligten Spaß macht!

Ahoi! Auf ins neue Schuljahr!

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Nachtrag Herbst 2020 Im September startet alles anders, aber „halbwegs“ normal. Dann wird die Erstkommunion der ehemaligen Zweitklässler für Ende September abgesagt (zum dritten Mal bereits), das Schulschwimmen wird gestrichen, auch Lehrausgänge dürfen keine stattfinden. Turnen und Singen nur im Freien. Ab Anfang November „Lockdown light“, für die Schüler der Oberstufenklassen ist „Distance Learning“ angesagt. Für die Unterstufenklassen und die Volksschüler geht es noch weiter. Externe Kurseinheiten sind abgesagt. Instrumentalunterricht findet online statt. Eine seltsame Ahnung macht sich breit. Immer wieder Neuerungen, Hoffnungen, Bangen, wie es weitergeht. Viel Unsicherheit. Experten unterschiedlichster Fachrichtungen, auch viele Ärzte, plädieren für das Offenhalten der Schulen. Am Samstag, 14.11., werden die neuen Maßnahmen für einen 2. Lockdown verkündet – Schulen werden entgegen Expertenmeinungen geschlossen. Nur für eine „Notbetreuung“ bleiben sie geöffnet. Rund 15 % der österreichischen Schülerinnen und Schüler nehmen diese wahr und kommen zur Schule. Für eine absehbare Zeit lang ist Homeschooling machbar und toll. Aber ich habe schon im Frühling gesehen, dass es für meine Tochter geradezu lebensnotwendig ist, für alle Grundschüler, Sozialkontakte zu anderen Kindern zu pflegen. Denn Kinder lernen von und mit Kindern, Kinder brauchen Kinder zum Wachsen und Entwickeln.

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Aus diesem Grund besucht sie zurzeit zumindest für drei Tage in der Woche, trotz Lockdown, ihre Schule. Auch wenn nur ein kleiner Teil ihrer Schulkollegen anwesend ist – sie ist glücklich! Wir haben kurz überlegt, sie für diese drei Wochen nach Salzburg zu ihren Großeltern zu bringen. Die beiden sind über 80 Jahre alt und wären wahrscheinlich mit dem Betreuen der Schulaufgaben überfordert, auch logistisch wäre es nicht ganz einfach – aber sie käme bestimmt um einige Erfahrungen reicher zurück nach Hause. Vielleicht hätte sie sich sogar ein eigenes Dirndl genäht (sie war in den Herbstferien für zwei Tage dort und hat einen Rock, einen Gürtel und einen Beutel genäht!). Sie hätte auf jeden Fall für das Leben gelernt. Aber andere Kinder hätten ihr definitiv gefehlt. Daher sind wir in Wien geblieben. Und werden auch aus diesem Lockdown das Beste machen. Aber ich habe aus der Erfahrung im Frühling dazugelernt. Sie braucht Kinder. Daher ist sie einige Tage in der Schule. Und es ist gut so. Zeit zum Singen und Blödeln bleibt uns immer noch genug!

Elisabeth Ornauer

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Gemeinsam Wunder bewirken -

der Michaelihof

Das GlĂźck ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt Albert Schweitzer

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Inspiration

Ziel unseres Tuns ist es, soziale autonome Räume zu schaffen, in denen unsere Selbstbestimmung gewährleistet und gestärkt wird, damit Mensch und Tier auf Augenhöhe kooperieren wollen.

Es ein strahlend schöner Tag, ich fahre mit Petra, einer lieben Freundin, auf der Südautobahn Richtung Pinggau. Petra hat mir vor kurzem begeistert über den Michaelihof berichtet, von der tollen Energie, den Menschen, die dort sind und deren Leidenschaft für Tiere – vor allem für Pferde. Sie hat mir vorgeschwärmt, wie sehr ihr die Begegnung und Interaktion mit den Pferden geholfen hat, zu sich selbst zu finden und auch jetzt im Auto erzählt sie mir vom Michaelihof. Irgendwann sind die Gespräche aber verstummt und im Autoradio läuft irgendein beliebiger Popsong. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf. So richtig kann ich mir noch nicht wirklich vorstellen, was dieser Ort ist. Ein Reitsportzentrum? Ein Therapieplatz? Eine Selbsthilfegruppe? Von allem etwas oder alles gemeinsam? Je näher ich meinem Ziel komme, desto gespannter bin ich, was mich erwarten wird. Pinggau - endlich fahre ich von der Autobahn ab. Von dort sind es dann nur mehr ein paar Kilometer bis zum Ziel – und dank Navi und Petra ist es ein Kinderspiel hinzufinden. Am Ende des Ortes, neben der Straße und eingebettet zwischen Wiesen und Wäldern liegt er dann da, der Michaelihof, ein typischer oststeirischer Vierkanter.

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Franz Prenner, ein imposanter Mann und stolzer Besitzer des Michaelihofs erwartet uns schon und wir werden herzlichst begrüßt – und von seinem Hofmeister Chico kritisch beäugt. Chico ist der Haus- und Hofhund, der darauf achtet, dass alles seine Ordnung hat und kein unerwünschter Eindringling den Frieden dieses Ortes stört. Und es ist ein friedlicher Ort, das spürt man, sobald man durch das große Tor den Hof betritt. Ich atme ein und aus und der Stress der letzten Tage und der Autofahrt fallen wie durch einen Zauber von mir ab. In der Küche steht Waltraud, die Lebensgefährtin von Franz, und kocht. Wir werden von ihr herzlich begrüßt und zum Essen eingeladen. Es riecht einfach köstlich aus den Töpfen und es schmeckt noch besser: Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten, mit viel Liebe, Kräutern und Gewürzen zubereitet. Aber dieser Ort ist viel mehr als nur eine Küche, es ist ein inspirierender Platz der Begegnung, an dem neue Freundschaften entstehen, gute Gespräche geführt, neue Ideen entwickelt oder einfach nur gut gegessen werden kann. Nach einem reichhaltigen, köstlichen und gesunden Mittagessen erzählt uns Franz Prenner mehr über den Michaelihof. Er hat hier mit seiner Familie einen Begegnungsraum geschaffen, der in dieser Form einzigartig ist. Einen

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Begegnungsraum von Natur, Tier und Mensch. Mit der Gründung des Vereins zur Erforschung und Entwicklung natürlicher Prozesse am Land ermöglicht er unterschiedliche Initiativen, die einen sozial autonomen Raum schaffen, in dem Tag für Tag bewiesen wird, dass aus Tradition, Zusammenhalt und kreativem Austausch etwas Einzigartiges entstehen kann.

Pferde, die so sein dürfen, wie sie sind

Die Prenners sind überzeugt, dass Pferde wie Menschen Persönlichkeit haben. Und zwar sehr ausgeprägte. Michaela, der jüngsten Tochter der Familie, liegen diese Tiere besonders am Herzen. Sie führt uns zur Koppel um uns zu zeigen, wie sie mit den Tieren spielerisch trainiert – und Hier ist Platz für Menschen, die sich individuell wie das funktioniert. Das Wichtigste für sie ist, entfalten wollen, die Spaß am Miteinander-Leben dass die Pferde „Mitspracherecht“ haben, das haben und ihre Talente und ihre Kreativität mit heißt, dass man bei der Arbeit mit den Tieren anderen teilen möchten. Vier Bereiche wurden akzeptiert, welche Stimmung das Pferd in diesem geschaffen: Horsesharing, Open Kitchen, Augenblick hat: Ist es nervös, ist es gut Urloup am Michaelihof und der gelaunt, ist es bereit, an diesem Wir setzen bei uns am krea(K)tive Begegnungsraum. Tag Neues zu lernen oder Informationen zu den AngeMichaelihof vor allem auf mag es lieber nur das tun, boten findest du hier. Freiheit und Selbstbestimmung – was es schon kann? Wenn man das beachtet, dann zwei bis heute bewahrte Grundsätze, haben die Pferde Spaß an Wenn Tradition die sich in der Entwicklung des der Arbeit. Und dann zeigt auf Vision trifft sie uns, was sie meint. SpieleHofes widerspiegeln Franz Prenner betreibt seinen risch übt sie mit einem Hof bereits in der dritten Generation. ihrer Lieblinge, abwechselnd den Es war 1985, als er den Hof übernahm und die linken und rechten Vorderfuß zu heben. Das Landwirtschaft als einen Demeter Hof weitermacht sie mit leichter Unterstützung durch einen führte - mit Käseproduktion und SelbstvermarkSchaumgummistab und ganz viel Lob. Es dauert tung. Seiner Zeit weit voraus waren die Kunden keine 15 Minuten und das Tier hat verstanden, noch nicht bereit, direkt beim Bauern zu kaufen, um was es geht und setzt das Erlernte perfekt um waren doch die Supermärkte mit ihrem vielfälti– und mit Spaß. Michaela strahlt und ich merke, gen Angebot ein größerer Anreiz zum Einkaufen. wie verbunden sie mit dem Pferd, dem was sie tut und mit dem, was sie umgibt, ist. 10 Jahre später schuf er einen Ort für Kinder und Jugendliche mit sozialen, familiären ProbleDas Spiegelspiel mit Pferden – men. Neben Erziehungshilfe gab er Jugendlichen Leadership Training der anderen Art eine neue Heimat – sie durften über mehrere Jahre am Hof mitleben. Aus dieser „Lebens- und Dass Pferde intuitiv spüren, was ihr Gegenüber Wohngemeinschaft Michaelihof“ entstand „Berbraucht, hat dazu geführt, dass sich aus den Erkana - Verein für kreativ pädagogische Entwickkenntnissen ein Leadership Training der besonlungsprozesse“. Die Sozialarbeit mit Kindern deren Art entwickelt. Michaela erklärt uns, dass und Jugendlichen war lange Zeit ein fixer Bees dabei nicht nur darum geht, als Führungskraft standteil des Michaelihofes, wobei schon damals in einem Unternehmen sondern vor allem als die Verbindung zwischen Mensch und Pferd Führungskraft seines eigenen Lebens zu agieren. bewusst und erfolgreich eingesetzt wurde.

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Beim Spiegelspiel geht es um die eigene Entwicklung. Mit Gewalt, Druck oder Sturheit geht da gar nichts, das Pferd spiegelt dir deine Handlungsweisen sofort wider. Irgendwann kommt jedem bei der Arbeit mit den Pferden die Erkenntnis, dass es hier nicht um ein Gegeneinander sondern um ein Miteinander geht, um Rücksichtnahme auf sein Gegenüber, bewusste Wahrnehmung und Verbundenheit zum großen Ganzen – sei es die Familie, das Team, die Region, in der man lebt. Mehr über dieses ganz spezielle Leadership Training, diese besondere Pferdecommunity und die weiteren Angebote für „Pferde-Narrische“ findest du auf der Webseite: www.michaelihof. at/angebote.

Pferde & Kühe in Eintracht Es ist späterer Nachmittag geworden und wir fahren zur Weide, um die Pferdeherde auf eine neue Weide zu „übersiedeln“. Ich, die Pferdehaarallergikerin par excellence, lass es mir nicht nehmen und steige über den Zaun, um wieder einmal ganz nah bei einem Pferd zu sein. Ich streichle eines und lass mich ganz aufs Fühlen ein. Ich erinnere mich an die Worte von Michaela, dass das Tier meine Gefühle und Stimmungen wiederspiegelt und merke, wie ich ruhig werde. Und nicht niese

(und nein, meine Allergie ist nicht wie durch ein Wunder verschwunden). Plötzlich fühle ich mich frei und befreit, ich nehme die Umgebung wahr, die anderen Pferde und die Kühe, den Wald. Es ist wie ein großes Durchatmen, ein Fallenlassen des Alltags, wie ich so auf der Weide stehe und einfach nur ein Pferd streichle. Nachdem die Pferdeherde auf die andere Weide gebracht wurde, ist es auch für die Kühe und den Stier Zeit, einen Ortswechsel vorzunehmen. Gemächlich traben sie, begleitet von Michaela, Franz, Petra und mir die Straße entlang und lassen sich selbst durch vorbeifahrende Autos nicht in ihrer Ruhe stören. Wir wandern entlang eines kleinen Baches, dessen Plätschern uns begleitet und es ist wunderbar friedlich. In unseren Gedanken versunken kehren wir wieder zum Michaelihof zurück, denn es ist Zeit für die Heimfahrt. Es war ein ganz besonderer Tag, ein Tag, an dem ich wunderbare und inspirierende Menschen kennengelernt habe, die mit Wertschätzung und Respekt allen Lebewesen und der Natur begegnen. Die Welt braucht den Michaelihof, seine Menschen und deren Initiativen und Visionen. Karina Schneider

Der Michaelihof ist ein gemeinnütziger Forschungsverein, der sich durch Förderbeiträge, Forschungsgelder und Sponsoring trägt. Wer mehr über diesen wunderbaren Ort erfahren möchte, erfährt alles über das vielfältige Angebot und die Intention der Menschen, die dort leben und arbeiten auf der Webseite des Michaelihofs. Kontakt Michaelihof Pinkatalstraße 10 8243 Pinggau +43 699 11 10 17 20 info@michaelihof.at www.michaelihof.at

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Gesundheit

Ayurveda und die Kraft der Berührung Dieses Jahr ist ein besonderes. Wir befinden uns in einer Situation, die wir nicht selbst kontrollieren können. Wir haben in den letzten Monaten viel Selbstbestimmtheit und Freiheit opfern müssen zum Wohle der Allgemeinheit. Wir haben uns an Abstandsregeln gewöhnt, an Social Distancing und berührungsfreies Grüßen. Wir haben uns Homeoffices eingerichtet und kommunizieren vermehrt online. Für manche Menschen war der Rückzug ein Segen, für viele Menschen eine Herausforderung und uns allen fehlt seit Monaten etwas ganz besonders Wesentliches: Berührung. Berührung stärkt das Immunsystem und nährt Körper, Geist und Seele. Denken wir an ein kleines Baby, dann wissen wir, wie wichtig die liebevolle Zuwendung und die Streicheleinheiten für die kleinen Wesen sind. Auch als erwachsene Menschen brauchen wir diese Art von Zuwendung wie ein Stück Brot.

herrschende Medizinsystem im asiatischen Raum. Der Ayurveda gilt daher als Muttermedizin. Das umfassende Gesundheitswissen setzt vor allem auf Vorsorgen oder besser gesagt auf Fürsorge, unter anderem auch die Selbstfürsorge und das sehr individuell.

„Der Weg zur Gesundheit besteht aus einem duftenden Bad und einer Ölmassage pro Tag.“

Zeit des Vata

Hippokrates,

Begründer der abendländischen Medizin

Der Ayurveda („das Wissen vom Leben“) ist längst keine Unbekannte mehr im westlichen Raum. Die jahrtausendealte Heiltradition mit Ursprung in Indien war vor langer Zeit das vor-

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Anhand eines ausgeklügelten Systems von drei Bioenergien (Vata, Pitta und Kapha) und durchaus pragmatischen Erkennungsmerkmalen teilen wir im Ayurveda unsere Natur wie eine Art genetischen Code nach den fünf Elementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum) ein. Wir bestehen alle aus den drei Bioenergien und brauchen diese auch zum Leben. Wenn sie allerdings aus dem Lot geraten, braucht es dafür Ausgleich, um sich wieder in seiner Mitte zu fühlen. Weiter unten findest du eine Anleitung zur Selbstmassage, die dir dabei helfen kann.

Vata setzt sich aus Luft und Raum zusammen und gilt als das kinetische Prinzip. Es herrscht über alle Bewegungsabläufe im Körper und auch im Geist. An vorderster Stelle betrifft das unser Nervensystem, die Verdauungsrichtung, die Peristaltik, die Bewegung der Atmung, den weiblichen Menstruationsfluss, die Bewegung der Gedanken u.v.m. Gleichzeitig ist das Vata die sensibelste Energie und gerät schnell aus der Balance.

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Merkmale für einen gesunden Zustand sind Enthusiasmus, Flexibilität, Kreativität, wir fühlen uns leicht und beschwingt. Ein Überfluss zeigt sich in Trockenheit und Rauheit im Körper, der Haut, der Haare, in sorgenvollen Gedanken und Gedankenkreisen, in Verwirrtheit und Vergesslichkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Verstopfungen, Blähungen, diffusen Ängsten, Fluchtreflex. Die Jahreszeit, in der das Vata dominiert, ist der Herbst. Im ayurvedischen Sprachgebrauch steht das Sanskrit-Wort Vata für Wind. Im Herbst weht der Wind die trockenen Blätter vom Baum und es entsteht mehr Raum in der Natur. Auf körperlicher Ebene steht der Tastsinn in enger Verbindung mit Vata. Die traditionellen ayurvedischen Ölmassagen zielen neben der therapeutisch reinigenden Wirkung gezielt darauf ab, über die Haut, unserem Tastorgan, das Vata zu besänftigen und zu befrieden. Unser Nervensystem kommt zur Ruhe, wir spüren das Gefühl von Erdung, das Gewebe wird sanft genährt und gereinigt und Flüssigkeit kann besser im Körper einbehalten werden. Gleichzeitig schüttet unser

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Organismus eine Reihe von Hormonen und Neurotransmittern aus und wir spüren eine Art wohliges Glücksgefühl, Geborgenheit, Harmonie und Schutz. Nun ist in diesen Zeiten der Pandemie durch die Vorsichtsmaßnahmen ein Mangel an Berührung für viele Menschen zum Alltag geworden. Manchmal ein Vorteil, hat man doch ein zusätzliches Mittel zur Abgrenzung vor Dingen, die uns vielleicht eher nicht guttun. Im Großen und Ganzen dürfen wir unsere Sensibilität als menschliche Wesen aber nicht unterschätzen. Der Wert der Berührung trägt wesentlich zu unserem körperlichen und mentalen Wohlbefinden bei. Was kannst du in Zeiten der sozialen Distanz für dich tun, um dir selbst die Art von Nahrung zu geben? Zuwendung durch Selbstmassagen oder regelmäßige Ayurveda-Massagen bei der Therapeutin deines Vertrauens.

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Hier eine kleine Anleitung – bitte gerne ausdrucken:

Anleitung zur Selbstmassage - TREAT YOURSELF WITH SOME BLISS Bereite das Öl deiner Wahl vor. Wenn du das Öl in einer Flasche oder einem Einmachglas aufbewahrst, kannst du dieses einfach in ein Wasserbad stellen. Das Öl kann im erwärmten Zustand durch die Haut tief in das Gewebe eindringen, reinigen und nähren. Suche dir einen ruhigen Platz in deiner Wohnung oder in deinem Haus, wo du dich wohlfühlst, wo du ungestört bist und wo du abschalten kannst. Es sollte gut warm sein – mindestens 24°C. Nimm ein großes Handtuch, das ölig werden darf, und platziere es am Boden. Rundherum kannst du den Platz mit Kerzen, Blumen und Symbolen gestalten. Kreiere bewusst einen Raum für dich. Räucherwerk oder Räucherstäbchen, die einen wohltuenden Duft verbreiten, den Raum reinigen und für gute Energie sorgen, sind sehr empfehlenswert. Wenn du möchtest, kannst du sanfte Meditationsmusik oder Mantren im Hintergrund einschalten. Du kannst natürlich auch einfach die Stille genießen. Nimm dein Öl mit zu dir und setz dich auf dein Handtuch am Boden. Da du ganz für dich bist, kannst du ruhig komplett natürlich und nackt sein bei der Massage. Nun schließe deine Augen und nimm dir kurz Zeit, die Atmosphäre, die du kreiert hast, wahrzunehmen und bei dir anzukommen. Beobachte deinen Atem! Öffne deine Augen, nimm dein Öl zur Hand und rieche daran. Dann lasse ein wenig von dem heißen Öl in deine linke Hand fließen. Stelle das

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Ölglas zur Seite und bringe das Öl mit der linken Hand auf deinen Bauch auf – zuerst in kleinen kreisenden Bewegungen, beginnend am Bauchnabel, dann immer größer werden und den gesamten Bauch gut einölen (wenn du mehr Öl brachst, nimm gerne nach). Danach nimm Öl und trage es in sanften kreisenden Bewegungen auf deinem Kreuzbein auf und öle den gesamten unteren Rücken, soweit es dir in dieser Position angenehm möglich ist. Beziehe auch beide Pobacken mit ein. Wenn du die rechte Pobacke einölen möchtest, drehe dich dazu leicht auf die linke Seite und umgekehrt für die linke Pobacke. Genieße die langsamen, kreisenden Bewegungen. Je langsamer und weicher, desto besser. Tipp: Deine Hand ist die Verlängerung deines Herzens und sie wird weicher, wenn du beginnst loszulassen und deine Schultern zu entspannen. Lass einfach einmal alles fallen und konzentriere dich darauf, zu SPÜREN. Dann hole Öl nach und verteile es von oben nach unten über dein gesamtes rechtes Bein in langen Streichungen vom Bauch ausgehend nach unten. Gehe über die große Zehe ab und dann wieder nach oben. Wiederhole dasselbe auf deinem linken Bein. Nimm nun noch etwas Öl nach und öle dein Herz - damit ist das energetische Herz gemeint -, physisch ist das der Platz, wo sich das Brustbein befindet. Führe ein paar verbindende Streichungen von deinem Herzen und deinem Bauch aus. Danach streiche, beginnend vom Nabel über das

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Herz, nach oben und gehe über die linke Schulter, über den linken Arm und die linke Hand ab und wieder zurück. Wiederhole die verbindende Bewegung auf der rechten Seite.

Diese Anleitung will dir eine kleine Struktur geben – lass deinen Händen und deiner Intuition freien Lauf - was dir nun guttut, das kommt ganz natürlich zu dir.

Nun öle deine Handflächen noch einmal und halte die linke Handfläche auf den Bereich zwischen Hals und Schultergelenk – die rechte Handfläche auf der anderen Seite. Halte zuerst in Stille und atme. Spüre die Entspannung. Nun beginne, sanft zu kreisen und streiche sanft deinen Hals aus nach unten gehend, in Richtung Schultergelenk. Streiche mit einer Hand in Richtung Brustwirbelsäule, so weit es dir möglich ist. Dann kannst du noch etwas Öl auf einen der beiden Handrücken geben und von unten versuchen, den Bereich zwischen deinen Schulterblättern mit dem Öl zu erreichen.

Wenn du dich vollständig geölt hast, dann streiche noch einmal deinen Körper aus und lege dich danach auf deinen Rücken. Im Yoga nennt man diese Entspannungsposition Savasana. Nimm dir noch 15-20 Minuten Zeit, um das Öl einwirken zu lassen und nachzuspüren.

Nun massiere auch den vorderen Teil deines Halses, speziell den Bereich deiner Schilddrüse darfst du mit Sanftheit und Liebe versorgen. Verwende schließlich das verbleibende Öl, um dein Gesicht, deinen Kopf und die Ohren zu ölen. Dabei immer wieder nach unten ausstreichen. Vor allem den Scheitelpunkt deines Kopfes solltest du mit etwas Öl sanft einmassieren.

Solltest du zu Hause eine Sauna zur Verfügung haben, könntest du jetzt noch ein kurzes Schwitzbad nehmen – bitte mit einem feuchten und kalten Tuch am Kopf. Danach ab in die Dusche. Nimm das überschüssige Öl mit ein wenig natürlicher Seife ab. Tipp: Als erstes das Shampoo ins Haar geben und dann erst das Wasser dazu.

Viel Freude & Bliss für deine kleine Auszeit für dich! Text: Melanie Sara Laßl

Melanie Sara Laßl ist Ayurveda-Praktikerin mit abgeschlossenem Studium an der Europäischen Akademie für Ayurveda, die die Kulturen von Ost und West miteinander verbindet. Melanie Sara Laßl Dipl. Ayurveda Praktikerin Ayurveda Mentoring, Massage & Körperarbeit Blissence Ayurveda & Cranio www.blissence-ayurveda.at Blissence Ayurveda & Cranio​ www.blissence-ayurveda.at

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Lebe, als würdest Du morgen sterben, lerne, als würdest Du ewig leben. Mahatma Gandhi

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Anahata - Herzchakra In der Mitte der Brust auf Höhe des Herzens

Hingabe, Heilung, Beziehung, Mitgefühl, Sensitivität, Herzensfreude, Feingefühl

Mudra & Mantra

Rechte Hand: Zeigefinger und Daumen

berühren sich vor dem Herzchakra, die linke Hand das gleiche Mudra auf dem Knie und töne ein langes YAAAM.

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Inspirationen für Sinne und Seele


Yoga & Chakren

Chakra Balance

Reinigung, Aktivierung und Stärkung unserer Chakren

Das Herzchakra Anahata-Chakra

In der Winterausgabe 2019/2020 der Inspirationen für Sinne und Seele haben wir uns dem Wurzel- oder Basischakra gewidmet, in der Frühjahrsausgabe 2020 ging es um unser Sakralchakra, in der Sommerausgabe 2020 stand der Solarplexus im Mittelpunkt, heute geht es um das Herzstück, unser Herzchakra.

Jetzt sind wir angelangt beim Bergwerk unserer Emotionen und Gefühle, tatsächlich auch in der Mitte der sieben Chakren. Hier ist der direkte Zugang zu allem, was uns bewegt und berührt. Alles ist im Herzen gespeichert und das Tor zum Herzchakra eröffnet uns den Weg zu bedingungsloser Liebe, zur allumfassenden Liebe. Es geht um Mitgefühl, das wir für unsere Mitmenschen empfinden, und um die Verbindung zu diesen Menschen. Ist mein Herzchakra frei? Kann es fließen? Kann ich mich öffnen und Hingabe leben? Kann ich mich selbst und andere Menschen trotz Schwächen und scheinbarer Fehler lieben? Habe ich eine harmonische Beziehung zwischen meinem Körper, meinem Geist und

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meiner Umgebung? Lebe ich die Lebensfreude, voll und ganz, fröhlich und uneingeschränkt? Bin ich im Frieden mit mir und mit den anderen? Das vierte Chakra – in Sanskrit Anahata Chakra genannt - befindet sich in der Wirbelsäule auf Höhe des Herzens, genau in der Mitte des Brustkorbes. Sein Symbol ist der zwölfblättrige, grüne Lotus – es ist kein Zufall, dass die Natur uns mit sämtlichen Grüntönen reichlich beschenkt. Das Tasten und Fühlen sind die Sinne, die ihm zugeordnet sind. Die Worte liegen (nicht nur) auf der Zunge: Ich liebe. Hingabe, Verbindung, Liebe und Nähe sind die Themen, die direkt mit dem Herzchakra korrelieren.

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Unser Herz erhält uns am Leben. Lege deine rechte Hand auf die Herzgegend, fühle deinen Herzschlag und die Verbindung zu dir. Sogleich tritt eine beruhigende, tröstende Wirkung ein. Dein Herz ist die Quelle der Heilung. Das Herzchakra, so es im Fluss ist, steuert nicht nur unsere Emotionen, wandelt unsere Gefühle in Mitgefühl und Liebe um, entwickelt Selbstliebe und Akzeptanz oder entfaltet den Sinn für Schönheit und Harmonie – es reguliert gleichzeitig auch unser Immunsystem. Ist unser Herz gesund, sind auch unser Geist, unser Körper und unsere Seele gesund. Aber welch Herausforderung an dieses zentrale Kraftwerk in uns, das uns mit Himmel und Erde verbindet!

Unser zentrales Kraftwerk Körperlich bezieht sich das Herzchakra natürlich auf unser Herz, auf den oberen Rücken und den Brustkorb, also die gesamte Brustwirbelsäule, auf den unteren Bereich der Lunge, auf den Blutkreislauf, die Haut und die Thymusdrüse. Ist das Herzchakra blockiert, äußert sich das durch Negativität und Zweifel, durch Unsicherheit und Unausgeglichenheit, durch Depression auch und ein Trennungsgefühl.

Stärkung für das Herz-Chakra Mit ätherischen Ölen (z.B. Rose, Neroli, Lavendel u.a., siehe unten) – direkt auf das Herzchakra aufgetragen, als Düfte aus den Handflächen inhaliert oder im Diffusor kalt vernebelt –, mit Edelsteinen (z.B. allen voran Rosenquarz, Smaragd, Jade), Farben (grün – in allen Varianten und Nuancen) und Yoga-Asanas können wir viel zur Stärkung und Aktivierung dieses Chakras beitragen und es wieder zum Schwingen und Fließen bringen.

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Asanas für Herz-Chakra Folgende Yoga-Asanas helfen bei der Aktivierung des Herzchakras: 1. leichte Rückbeuge 2. leichte Drehung im Sitzen 3. die Schulterbrücke (Setu Bandhasana) 4. das Kamel (Ustrasana) und 5. das volle Rad (Chakrasana) Unterstützend wirkt die Brustatmung.

Ätherische Öle Auch ätherische Öle in naturreiner Qualität unterstützen Reinigung, Stärkung und Aktivierung des Herzchakras. Schnuppere am Fläschchen und wähle intuitiv das für dich richtige ätherische Öl – hier eine kleine Auswahl für dich: Rose Es ist eines der teuersten Öle der Welt und das wertvollste aller Duftöle, braucht man doch rund 6 Tonnen Rosenblüten, um nur einen Liter davon herzustellen. Aber es reichen nur wenige Milliliter aus, um daran zu schnuppern oder sich mit dem einen oder anderen Tropfen selbst zu verwöhnen. Ein sanftes, mildes Öl, das pur aufgetragen werden kann und ausgleicht, entspannt und die Stimmung aufhellt. Das Öl, das Himmel und Erde verbindet und sowohl in der Geburtsheilkunde Anwendung findet, um das neue Leben willkommen zu heißen, als auch in der Sterbebegleitung, weil es beim Loslassen hilft und stark besänftigt.

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Neroli Ein wertvolles Öl aus den Blüten der Bitterorange. DAS Schock-Öl! Es erleichtert die Verarbeitung von Schocks und Traumata und von allem, was wir uns zu sehr zu Herzen genommen haben. Stabilisiert die Psyche. Neroli stärkt und beruhigt das Herz, ebenso stärkt es eine schwache Aura. Sehr hautpflegend, vor allem bei trockener und sensibler Haut hervorragend geeignet. Lavendel Das Universalöl schlechthin. Schenkt Entspannung, Zuversicht und Gelassenheit. Einsatz zur Hautpflege und bei Verbrennungen, Insektenstichen und Wunden. Beruhigt unsere Grundstimmung und lässt ablenkende Gedanken verschwinden. Rosengeranie Ein beruhigendes, sanftes Öl, das uns ausgleicht und unsere Stimmung hebt. Wunderbar hautpflegend, daher findet es sich in vielen Naturkosmetika. Es wirkt stark wundheilend und verhindert die Bildung von Narben. Es reguliert die Hormonproduktion. Wirksam auch im Einsatz gegen Insekten. Mandarine Ein wunderbares, mildes Öl für Kinder, ältere Menschen und Schwangere. Es beruhigt, hilft bei Angstzuständen, Nervosität und Stress. Hilft auch bei Erschöpfung und schenkt Heiterkeit und Frohsinn. Ein herrlich-erfrischendes Herbstund Winter-Öl!

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Yoga-Übungen mit naturreinen ätherischen Ölen Yoga öffnet unsere Kanäle und befreit sie von Blockaden. Verwendest du bei den Yoga-Übungen zusätzlich naturreine ätherische Öle, wirken die Übungen noch tiefer, berühren nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele und unterstützen deine Chakren, dass sie wieder frei fließen können. Es ist ganz einfach: Vor Beginn deiner Yoga-Session, tropfe einen Tropfen des ätherischen Öls, das du für dich ausgewählt hast, auf deine linke Handfläche und bewege die Fingerspitzen der rechten Hand drei Mal im Uhrzeigersinn, um das Öl zu energetisieren. Danach forme mit deinen Händen eine Schale und führe sie zu deiner Nase, inhaliere den Duft daraus, indem du drei Mal tief ein- und ausatmest. Du kannst das jeweilige Öl auch direkt auf die entsprechende Körperstelle oder einfach auf einen Wattepad, den du bei den Yogaübungen vor dich hinlegst, auftragen. Du kannst dich für ein Öl entscheiden, das dich beim Herzchakra begleitet, du kannst aber auch verschiedene Übungen auswählen und mehrere Öle wählen, wie es für dich gut passt. Wir wünschen dir von ganzem Herzen, dass du die Liebe in dir fließen spürst, dass du fühlst, wie du eins mit allem bist und dich voll Herzenswärme dir und deinen Mitmenschen öffnest!

Namasté!

Elisabeth Ornauer

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Das Kamel Ustrasana

Affirmation Ich öffne mich der göttlichen Kraft, sie soll mir im Großen wie im Kleinen beistehen. Wirkung Körperlich: öffnet den Brustraum, stärkt Rücken, Beine und Arme Geistig-seelisch: wirkt befreiend, stärkt das Selbstvertrauen und das Gefühl, zu sich stehen zu können Optimiere die Asana, indem du die Schulterblätter zusammenpresst und das Brust-, Schambein und die Leisten nach vorne stemmst.

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Gedicht

Das Leben ist kein Problem, das es zu lĂśsen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt. (Buddha, Siddhartha Gautama, ca. 563-483 v.Chr.)

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Wintermeditation Es darf ein Stern geboren werden

Die letzten Wochen und Monate wirkten unruhig, voller Unsicherheit, Verwirrung und Chaos. Nur rund um dich oder auch in dir selbst?

Foto von freepik

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Meditation

Nimm Platz, mache es dir bequem und gehe in die Stille. Achte auf deine Atmung, wie du ein- und wieder ausatmest. Ein und wieder aus. Ein und wieder aus. Achte auf deinen Herzschlag, wie es pulsiert in dir, dein Herz, wie es Sauerstoff in alle deine Zellen in deinem Körper pumpt. Unermüdlich. Immerzu, sogar wenn du schläfst. Fühle die Dankbarkeit. Deinem Körper, deinem Herzen gegenüber. Tiefe Dankbarkeit erfüllt dich. Und Frieden. Dein Atem wird ruhig, dein Herzschlag fühlt sich an wie ein angenehmer Rhythmus, der dich in Fluss hält. Vielleicht hast du eine Kerze angezündet oder sitzt im Geborgenheit ausstrahlenden Schein einer Lampe. Die Wärme des Lichtes erfüllt dich mit Liebe und Dankbarkeit. Du kommst zur Ruhe, du ruhst vollkommen in dir, in deinem Sein, fühlst die Liebe in dir. Und das Vertrauen, das sich breit macht. Ja! Hab Vertrauen. In dich. In das Leben. In deine Zukunft. Hab Vertrauen und gib dich dem Fluss des Lebens hin. Du bist frei! Du wirst immer frei bleiben, denn nur du selbst entscheidest, was für dich gut ist. Weil du aus Liebe entscheidest. Und nicht aus Angst. Spüre und höre noch einmal in dich hinein. Fühlst du die Liebe in dir? Vertraue dir! Lass die Gedanken fliegen. Bis du ganz klar bist, was dich ausmacht, was oder wer du bist. Gehe deinen Weg, auch wenn dich noch Nebel einhüllen und du dich im Chaos wähnst. Irgendwann, zum richtigen Zeitpunkt, lichten sich die Nebel. Geh dennoch weiter, jetzt, und vertraue. Du wirst auf deinem Weg schöne Dinge erleben, schöne Überraschungen jetzt liegt vieles noch im Nebel und du weißt noch nicht, was die Nebel verbergen. Hab Mut, hab Vertrauen und glaube! Glaube an deine Träume, an die Liebe und gehe weiter - du bist beschützt und geborgen. Du wundervolles Wesen voller Liebe und voller Licht. Und aus all dem Chaos wird ein Stern geboren, ein leuchtender, funkelnder Stern, der dir den Weg weist. Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort

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alle Zeichnungen: Dorothea Hermann

„Furcht besiegt mehr Menschen als irgendetwas anderes auf der Welt.“ Ralph Waldo Emerson

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Inspiration

Die Parabel von dem Studenten und dem Tod März 2020 - Das Coronavirus ist auf der Weltenbühne zugange. Für mich, die Kinderbuchautorin und Illustratorin Dorothee Eva Herrmann, liefen die Vorbereitungen zu meiner Lesung auf der Leipziger Buchmesse auf Hochtouren. Ganz kurzfristig wurde die Buchmesse abgesagt. Nicht viel anders erging es meinem Lebens- und Arbeitspartner, dem Holzbildhauer Kai-Uwe Krauss. Für ihn bedeutete der Lockdown die Absage des wichtigsten Events des Jahres. Auch alle Honorarverträge für die nächsten Monate waren plötzlich hinfällig, wir standen gleichsam vor dem Nichts. Zugleich beobachteten wir mit Staunen eine Fokussierung der Medien auf in keinerlei Verhältnis gesetzte Erkrankungs- und Todeszahlen, die eine unfassbar bedrohliche Gefahr suggerierten. Als Künstler sind wir es gewohnt, augenblicklich in Bildern zu denken. Und wir sahen: Ein riesiges Angstungeheuer schwebte über dem Land, über der ganzen Welt. Auf die ein oder andere Weise erfasste es jeden Menschen: Angst vor der Krankheit, Angst vor Diktatur, Angst vor dem Verlust der Arbeit, der wirtschaftlichen Zukunft. Zu diesen Hauptgruppen kommen noch vielfältige andere Ängste, die Angst, die Großeltern anzustecken und für ihren Tod verantwortlich zu sein, die Angst, die Reputation, den Job oder Freunde zu verlieren, wenn man

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eine andere Meinung vertritt, Angst, nicht genug Lebensmittel - oder Toilettenpapier! - zu haben, Angst vor der Impfung oder der Impfpflicht oder dass keine Impfung gefunden wird, eine allgemeine Zukunftsangst. Und dies zumeist verbunden mit einem massiven Vertrauensverlust, z.B. in die eigene Gesundheit, in das Immunsystem, in das Leben, in die Politik, in die Medien, in die Wissenschaft, in die Zukunft, in den Andersdenkenden, in den eigenen Wert, Stichwort Systemrelevanz ... Und hinter all dem steht eines: Die Angst vor dem Tod. Verständlich, menschlich, jedoch das einzig Sichere im Leben ist, dass wir alle sterben werden. Haben wir uns als Gesellschaft zu weit von diesem natürlichen und unausweichlichen Ende entfernt? Eine Weile beobachteten wir dies, wir waren gelähmt, blockiert. Zum Glück bricht sich Kreativität immer - und gerade in Krisenzeiten! - zuverlässig Bahn. So auch diesmal: Wiederholt stießen wir auf eine im Internet kursierende Geschichte, deren Quelle nicht auszumachen ist, die aber vermutlich einen sehr alten Mythos erzählt: Die Geschichte vom Studenten und dem Tod. Der Student fragt den Tod vor der Stadtmauer, was er zu tun gedenkt und dieser antwortet ihm, dass er gleich ein paar Menschen holen werde.

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Der Student rennt schreiend in die Stadt und versucht, dort die Menschen zu warnen, die sich daraufhin verstecken und verschanzen. Allerdings sterben in der Folge nicht nur ein paar, sondern zahllose Menschen. Nach einiger Zeit verlässt der Student die Stadt und klagt den Tod an, dass er sich nicht nur einige, sondern viele Menschen geholt habe. Doch der Tod antwortet schlicht, dass dies nicht seine Absicht war, sondern dass jemand anderes die Menschen unter seine Sense getrieben habe, nämlich die Angst, die der Student verbreitete. Das war es! Diese Parabel beinhaltete für uns so viel Wahrheit. Denn bei aller gebotenen Vorsicht kann sie als Aufruf zur Besonnenheit verstanden werden. Angst ist nie ein guter Ratgeber, Panik schon gar nicht. Furcht führt zu Aggressionen, Spaltungen, Denunziationen; alles Dinge, die unsere Psyche und unsere Beziehungen zerrütten. Und können wir dies alles nicht gerade in der Welt beobachten? Fast jeder fühlt sich permanent bedroht und angegriffen von Andersdenkenden. Jeder sitzt auf seiner Scholle, die immer weiter von den anderen weg treibt. Der Riss, die Glaubensfrage, die unterschiedlichen Ängste gehen tief, durch Völker, durch Familien, durch Freundeskreise, durch Paare. Psychologen und Traumtherapeuten warnen eindringlich vor den Auswirkungen der Angst und der Isolation, besonders auch auf die Psyche von Kindern und älteren Menschen. Und Mediziner

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mahnen, dass Angst das Immunsystem blockiere, unseren natürlichen Schutzschild gegen Viren. Doch wie können wir unsere Angst nun bändigen, wie uns ihr stellen? Für Künstler bedeutet dies: Kunst schaffen. Und sie mit den Menschen teilen. Wir entschlossen uns also, diesen Mythos zu illustrieren und als kurze Bildfolge mit Musik und Text zu einem Kunst-Film zu machen, mit dem wir zu Beruhigung und friedlichem Miteinander statt Spaltung aufrufen wollen. Gesagt getan, innerhalb von zwei Wochen hatte ich den Text geschrieben sowie die Illustrationen erstellt. Kai-Uwe Krauss kramte den alten Aquarellkasten heraus und frischte seine vergessen geglaubten Videoschnittkünste auf. Mit unserem Film als Medium der Vermittlung möchten wir zusätzlich auch dafür sensibilisieren, dass Kunst, Kultur und Literatur mitnichten nur das Sahnehäubchen sind, auf das wir getrost verzichten können - es geht nicht nur um ein paar Wochen, sehr viele Kultureinrichtungen und Kulturschaffende sind bereits jetzt auf Dauer ruiniert … -, sondern sie bilden, vermitteln und pflegen die Grundwerte einer gesunden Seele und einer gesunden Gesellschaft mit. Ohne sie verrohen wir. Ohne Märchen lernen Kinder kaum Werte, ohne unseren - wenn auch nur gelegentlichen Theaterbesuch sind wir nicht mehr angebunden an unser schriftstellerisches Erbe. Ohne Kunst können wir mit Problemen nicht mehr so kreativ

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umgehen. Ohne unseren Chor, unseren Leseclub, unseren Malkurs - oder auch unseren Sportverein - sind wir um so vieles ärmer. Ohne Begegnung und Nähe, ohne Berührung und Miteinander gehen wir ein. Ja, vielleicht holt der Tod in unseren hochzivilisierten Ländern kaum zusätzliche Opfer wie in ärmeren Ländern, wo Hunger, Krankheiten und Suizide rapide zunehmen. Aber es stirbt so vieles mehr, in uns, zwischen uns, um uns herum. Was unsere Geschichte nun noch brauchte, war eine besondere Erzählstimme. Wir konnten die Literaturreferentin und Sprecherin Iris Geisler von LAUTERLITERATUR gewinnen, die dem Text mit ihrer einfühlsamen Interpretation Tiefe verleiht. Doch wir haben es mit einem globalen Problem zu tun, das Angstungeheuer schwebt über allen Ländern. Daher ist es uns wichtig, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Wir ließen die Parabel von verschiedenen Muttersprachlern übersetzen und einsprechen, von Mikail Kunin aus Russland, von Sarmista Deb aus Indien, von Phil Shaw aus Großbritannien ... Und welche Freude es machte, gerade in solchen Zeiten, zusammen an einem Projekt zu arbeiten! Miteinander am Küchentisch sitzen und in verschiedenen Sprachen der Welt debattieren, Kuchen essen und lachen, sich austauschen und Hoffnung geben. Sich interessieren für das Leben in anderen Ländern, den Umgang und die gravierenden Neben-

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wirkungen der Situation in Ländern, die so viel schlimmere Probleme haben ... Zusammenarbeit statt Vereinzelung. Auf diese wohltuende Weise entstanden Vertonungen in Englisch, Hindi, Bengali, Russisch und demnächst in Spanisch, Französisch und Italienisch. Den Bilderfilm in Deutsch kannst du auf YouTube ansehen: Von der Furcht und dem Tod Sprecherin: Iris Kerstin Geisler Illustration und Dramaturgie: Dorothee Eva Herrmann Hintergrundillustrationen und Schnitt: Kai-Uwe Krauss Musik: Scott Holmes, Tagirijus, Daniel Birch

Weitere Sprachen findest du auf dem Kanal von Dorofee, nämlich Hindi, Bengali, Russisch, Englisch. Du kennst jemanden aus einem anderen Land? Schicke ihm gern den Link. Hinterlasse einen Kommentar oder teile das Video. Hat es dich berührt? Hast du Ideen für weitere Kunstfilme?

Dorothee Eva Herrmann

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Inspiration

Die Furcht und der Tod Schauen wir auf die Geschichte, so begegnet uns als Erstes ein ganz junger Mann. Er möchte sich beweisen und am liebsten die ganze Welt erobern! Gut gelaunt wandert er auf die Stadt zu, siegessicher. Wie er aber kurz vor dem Stadttor an der Stadtmauer entlangkommt, trifft er den Tod. Jetzt, in dieser Aufbruchsphase seiner jungen Jahre, der Tollkühnheit und des Abenteuers, jetzt kann ihm doch alles Mögliche begegnen, seinen Weg kreuzen, was auch will, aber doch nicht der Tod!

Der Student fragt: Wo willst du denn hin? Und der Tod berichtet gleichmütig von seiner Routine: In die Stadt gehen und sich Alte und Schwache holen, Kranke auch, deren Zeit nun mal gekommen ist.

hin? Diese große, bunte, einzigartige Kulisse aus Vogelstimmen, Straßenbahnquietschen, Autohupen, Gelächter, Hallo-Rufen, Kinderrennen, Hundegebell? So soll es sein in unserer Stadt. Wie immer.

Der frischgebackene Student traut seinen Ohren nicht und ist zutiefst verstört. Neeeein, ruft es in ihm, neeeein!! Ich gehe jetzt einfach los und renne in die Stadt und sage auf den Straßen lautstark Bescheid, dass der Tod unterwegs ist. Dass sich die Leute schützen sollen. Sich verstecken, abhauen, die Läden dicht machen und auf sich achtgeben. Am besten, ihn gar nicht erst an sich herankommen lassen. Gesagt, getan.

Die Menschen wurden von Tag zu Tag fassungsloser. Was soll das werden? Wann hört das auf ? Wütet der Tod noch in der Stadt? Oder ist er längst weitergezogen, woanders sein Unwesen zu treiben? Wer sagt uns die Wahrheit? Wo wohnt der, der Mut hat? Da war keiner in Sicht.

Tief betroffen hörten die Menschen seine Kunde. Flugs stoben sie schreiend und kreischend auseinander, zogen ihre Kinder mit sich fort, rannten in ihre Häuser und versteckten sich, verbarrikadierten die Türen und löschten die Lichter in den Stuben. Auf dass der Tod sie nicht finden möge! Nur manchmal raschelten die Gardinen leise und man sah eine spitze Nase hervorlugen, die wissen wollte, ob sich etwas in der Stadt ereignet. Doch die Stadt war still. Eine Stille, die beklommen macht. Die man nicht kannte. Die nicht weichen wollte. Die in den Gassen stand wie zäher Leim. Wo sind auf einmal all die Geräusche

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Eines schönen Tages zog der Student wieder fort aus der Stadt. Sein Schritt war nun langsamer, beklommener, sein Körper nicht mehr so straff in der Haltung. Etwas lastete auf ihm und die Schultern hingen herab. Und ausgerechnet vor der Stadtmauer traf er doch wieder auf den Tod! Erschrocken fragte ihn der Student: Was machst du denn hier? Wieso hast du gelogen und so viele Menschen geholt? Und der Tod, in seiner Macht und Endgültigkeit, im gelassenen Bewusstsein seiner Rechtschaffenheit und Neutralität, sprach ruhig: Ich habe mir ein paar Leute geholt, deren Zeit gekommen war. Und die anderen hat mir die Furcht unter die Sense getrieben.

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Da fragte ihn der Student, wie es denn dazu kommen konnte, dass in der Stadt so viel Furcht war. Darauf entgegnete ihm der Tod sanft: Du warst es doch selbst, der die Furcht in die Stadt hineingetragen hat! Eine alte Geschichte blättert sich hier auf. Eine Art Parabel, ein Lehrstück vielleicht auch. Wie ist das mit der Angst, die zur Furcht wird? Wie fühlen wir uns? Handelt es sich um einen Albtraum oder einen schlechten Film, der gleich abgeblendet wird? Hoffentlich! Aufwachen – und alles ist vorbei. Welche Aussichten! Weit gefehlt. Die Angst bleibt. Was können wir tun, wenn sie uns im Nacken sitzt und als Gänsehaut den Rücken hoch kriecht? Wenn sie die Beine zittern macht und uns den Schweiß auf die Stirn treibt? Wenn wir ihrethalben nicht mehr Herr unserer selbst sind? Wer hilft uns heraus? Auf wen können wir bauen? Wo docken wir an, in unserer größten Not? Was wird unsere Zuflucht sein? Wo sammeln wir unsere Seufzer, die vielen? Eine Antwort auf all die Fragen könnte jeder von uns für sich selber suchen, in seinem Innern, nicht im Außen. Weil es – wie so häufig – offensichtlich keine allgemeingültige Antwort gibt. Leider. Und auf dem Weg dahin, der von Büschen und Hecken verwildert ist wie einst zu Dornröschens Zeiten, auf diesem Weg ist die Begleitung von Menschen wichtig, die auch Suchende sind, die sich aufgemacht haben, ihre Wahrheit zu befreien, dem Buschwerk mit Macheten und scharfen Messern beizukommen.

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Jede tiefe Wahrheit wohnt auch in den Seelen der Menschen. Und in ihren Herzen, aus denen sie anders spricht, als Sprache es gewöhnlich tut. Es ist wohl ein Wissen von der Art, das sich der Sprache zu entziehen weiß. Ein solches Wissen, das berührt und als so alt gilt wie die Menschheit selbst. Das uns Vertrauen gibt in unser Menschsein, in unser Dasein, in unsere Welt. Die gerade überschattet wird und unsere Stärke umso mehr braucht. Auch, wenn wir uns von all den Geschehnissen dieses Jahres erst einmal sammeln müssen, um leise werden zu können und in die Stille hineinzuhorchen. In unsere eigene Stille. Um die Worte zu hören, die dort auf uns warten. Sie sind schon da. Wir müssen sie nur hören und das können wir auch. Es ist eines unserer größten Bedürfnisse als Menschen: Die aus den eigenen Quellen kommenden Kräfte zu erkennen und zu bewegen und für uns zu nutzen. Die eigene Stärke zu fühlen und so angstfrei zu werden, immer mehr und immer mehr. Im Einklang mit unserem Innern zu sein und durch die Antworten Harmonie und Zuversicht zu finden, Hoffnung zu spüren für uns alle, um neue Gestaltungsräume zu eröffnen und so dem Leben ganz entgegen zu gehen mit all seinen Seiten. Iris Kerstin Geisler / Sprecherin im Film

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Sie kommen noch immer durch den aufgebrochenen Himmel. Die friedlichen Schwingen ausgebreitet, und ihre himmlische Musik schwebt über der ganzen müden Welt. William Shakespeare

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Impressum Medieninhaber: Karina Schneider Die Schneider | Werbeagentur www.inspirationenfuersinneundseele.at Mail: kontakt@inspirationenfuersinneundseele.at Firmenbuch: FN 364280g Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien UID Nr: ATU66532406 Aufsichtsbehörde: Wirtschaftskammer Wien Chefredaktion: Karina Schneider Elisabeth Ornauer Fotos: alle Bildrechte liegen beim Redaktionsteam, freepik.com, pixabay.com oder pexels.com, außer es wird dezidiert auf andere Quellen hingewiesen. Titelbild: Photo by pexels.com Erscheinungsform: Online, 4 x jährlich Inspirationen für Sinne und Seele erscheint 4x im Jahr. Wir übernehmen keine Haftung und Garantie über Angebote und Texte. Die Wiederverwendung des Inhalts bzw. der Fotos ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Medieninhabers erlaubt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine Haftung. Die Rechte für die Veröffentlichung gehen an die Herausgeberin Karina Schneider über. Druck-, Satz- und Reprofehler vorbehalten. Bei eventuell angegebenen Bezugsquellen besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Blattlinie: Die Zeitschrift Inspirationen für Sinne und Seele hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen zu inspirieren - die Themen reichen von Reiseberichten, inspirierenden Entdeckungen jeglicher Art, über Buch-, Musik- und Filmepfehlungen bis hin zu kulinarischen Köstlichkeiten. Unser Schwerpunkt liegt auf österreichischen Themen. Die Beiträge werden von der Redaktion auf Gesetzeskonformität überprüft. Jedenfalls ausgeschlossen von der Veröffentlichung sind Beiträge über Gewalt, Pornografie und kriminelle Themen. Karina Schneider, Elisabeth Ornauer & das Redaktionsteam

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