Inspirationen für Sinne und Seele - Sommer 2020

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Inspirationen FÜR SINNE UND SEELE

SOMMER 2020

Inspirationen für Sinne und Seele

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Editorial Die Sommerferien stehen vor der Türe – doch dieser Sommer wird ganz anders werden als die Sommer, die wir bisher erleben durften. Urlaub am Meer ist für manche in weite Ferne gerückt, auch wegen all der erhöhten Auflagen, die es mühsamer machen, einen entspannten Urlaub zu verbringen. Sommer einmal anders, die eigene Heimat entdecken. Neue Wege erforschen, neue Ecken finden, neue Höhen erklimmen – Beerenschätze warten auf dich oder ein Bio-Bauernhof, auf dem du eine herrliche Auszeit verbringen kannst. Du kannst es einmal ausprobieren, rückwärtszugehen oder zu deinem Gewahrsein zurückzukehren. Dein 3. Chakra, den Solarplexus stärken, dich auf dich besinnen. Oder eine Atlantiküberquerung im Kopf machen, dazu ein nur für dich gebackenes, gesundes, nachhaltiges Keks naschen und duftende Lavendelträume träumen. Ein Sommer voller Möglichkeiten. Und mit vielen schönen Bildern. Das wünschen wir dir von Herzen! Herzlichst, deine INSPIRATIONEN-Redaktion

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Inspirationen für Sinne und Seele


Inhalt Beerenschätze

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Wahre Rebellinnen

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Sommer(er)leben

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Leben in Ausnahmesituationen Nachhaltiger Genuss

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Der Kreis schließt sich

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Die Rückkehr zu meinem Gewahr-Sein Rückwärtsgehen

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Der Solarplexus

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Bauchgefühl

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Meditation zum Sommer Lavendel Lavendeltraum

Inspirationen für Sinne und Seele

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Beerenschätze die Beeren sind los

Foto by Pixabay

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Inspiration

Die Zeit, wenn die Beeren in unseren Wäldern, auf unseren Wiesen und in unseren Gärten zu reifen beginnen, ist eine ganz besonders kostbare Zeit. Denn es sind nur ein paar sommerliche, warme Wochen, in denen ihre Ernte möglich ist und umso mehr genieße ich die Früchte des Sommers.

Die Walderdbeere Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mit meinen Geschwistern auf abgeholzten Waldlichtungen in den Walderdbeeren gesessen bin als Kind und wie wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben im milden Schein der Abendsonne. Satt und glücklich sind wir danach zurück nach Hause gewandert. Diese „Erdbeerschläge“ gibt es heute längst nicht mehr, dichtes Gehölz wächst an deren Stellen, wo keine Sonne mehr durchdringen kann. Aber die Erinnerungen sind und bleiben lebendig und sogleich breitet sich der wohlig-süße Geschmack der kleinen Beeren in meinem Mund aus.

Klein und unscheinbar blühen sie im Frühjahr am Wegesrand, die kleinsten Verwandten der Rose, um dann mit der wärmenden Frühlingssonne mehr und mehr Farbe anzunehmen. Auch wenn sie bereits rot glänzen, werden sie meist übersehen. Dabei ist ihr Aroma betörend und intensiv, wenn man sie sich auf der Zunge zergehen lässt. Fuchs und Dachs, Eichhörnchen und Igel sowie viele Singvögel lieben die süße Walderdbeere genauso wie wir – ihnen verdanken wir auch deren Verbreitung. Vor dem Genuss sollten wir sie jedoch waschen, wenn möglich. Verwechseln kann man sie mit der Scheinerdbeere, deren Frucht von Blattwerk umgeben ist. Man kann sie zwar essen, aber sie schmeckt nach nichts.

anemone 123 / Pixabay

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Die Waldhimbeere Die Himbeeren im Wald sind zwar etwas kleiner als ihre Gartenkollegen, aber ihr Geschmack ist unvergleichlich. Rehen dient sie als Futterpflanze, Bienen und Schmetterlinge zieht der Nektar der Pflanze an, die auch zu Heilzwecken herangezogen wird. Die Beere enthält sehr viel Vitamin C, Kalium und Magnesium, wodurch unser Immunsystem gestärkt und die Wundheilung gefördert wird. Abgesehen davon spielt sie im Wald eine wesentliche Rolle im Ökosystem, weil sie Kahlschläge sehr rasch besiedelt. Allerdings schmeckt nicht jede Waldhimbeere gleich gut, je nachdem, wer noch an ihr nascht, manchmal sind es stinkende Wanzen oder Würmer.

Die Brombeere Bis in den Herbst hinein reifen die Früchte der Waldbrombeere, die mit der Himbeere verwandt ist, an sonnigen Lichtungen. Von ihnen findet man viele in üppigen Hecken und beim Tragen von langen Hosen hat man den Vorteil, nicht von den Dornen erwischt zu werden und dennoch viele der schwarzen Früchte abzubekommen. Ihr hoher Vitamin C-Gehalt stärkt unsere Abwehrkräfte und gleichzeitig schmecken sie so gut und süß. Sie enthalten auch Kalzium, Eisen, Phosphor und Flavonoide, die vor freien Radikalen schützen. Ihre Blätter kann man bereits im Frühling pflücken, ab Mai. Als Tee zubereitet lindern sie Beschwerden bei Durchfall und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.

Die Heidelbeere oder Schwarzbeere Vergangenen Herbst bekam ich ein Gläschen Waldheidelbeermarmelade geschenkt und probierte zum ersten Mal in meinem Leben diese Köstlichkeit. Ich fühlte mich wie im (Heidelbeer-)

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Himmel! Ich schmeckte den Wald mit all seinen Düften. Ich fühlte mich tatsächlich, wie wenn ich direkt im Wald wäre, diese Aromen einatmete, himmlisch! Nicht jedes Jahr ist ein Heidelbeer-Jahr, erzählte mir einmal ein Bergbauer, der die Gegend um seinen Hof so gut kannte wie seine Westentasche. Ist ein Jahr feucht, gibt es eher Eierschwammerl (Pfifferlinge), ist ein Jahr trocken und heiß, fühlen sich die Heidelbeeren wohler. Viele Namen wurden ihr gegeben und viele kommen daher, dass sie beim Pflücken und Genießen alles blau und schwarz färben, die Finger, die Lippen, die Zunge färben sich dunkel: die Heidelbeere oder auch Schwarzbeere, Blaubeere oder Moosbeere. Grund für die Färbung sind Anthocyane (das kommt von altgriechisch ánthos „Blüte“, „Blume“ und kyáneos „dunkelblau“, „schwarzblau“, „dunkelfarbig“, das sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe), die gleichzeitig antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben und das Immunsystem stärken. Heidelbeeren enthalten auch viel Kalium und Vitamin C. Bis hinauf auf die Almen auf über 2.000 Meter Höhe ziehen sich die kleinen Sträucher der Heidelbeeren. Die grünen Triebe bleiben im Winter ohne Laub stehen und sehen wunderschön aus. Oft findet man sie in Blumenhandlungen, wo sie Blumensträuße zieren, im Wald sind sie jedoch eine wichtige Futterquelle für Wildtiere im Winter. Am allerbesten schmecken die Beerenschätze frisch und roh genascht, direkt vom Strauch aus dem Wald und von der Wiese. Um sich etwas von diesen sonnigen Aromen bis in die kalte Jahreszeit hinein zu bewahren, kann man die Früchte natürlich auch einfrieren oder einkochen und zu Marmeladen bzw. Konfitüren verarbeiten. Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort

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Foto: Ulrike Leone - pixabay

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Ftot: Pitsch - pixabay

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Buchempfehlung

Jetzt, wo die Buchhandlungen nach dem Shutdown wieder geöffnet haben, macht das Stöbern so richtig Spaß. Und man kann mit inspirierender Lektüre nach Hause gehen. So wie mit diesem Buch über Frauen - nicht nur für Frauen.

Carina Heer

Wahre Rebellinnen

100 Frauen, die die Welt auf den Kopf stellten Starke Frauen passen in kein Schema - schon gar nicht in eines, das vom anderen Geschlecht vorgegeben worden ist. Das war schon immer so - die Geschichte beweist es immer wieder. Manche der Rebellinnen aus diesem Buch sind wohlbekannt, manche sind fiktiv, viele wurden von der Geschichtsschreibung totgeschwiegen oder ihr Beitrag zur Geschichte verniedlicht und kleingeschrieben. Carina Heer bringt 100 außergewöhnliche Frauen ins Rampenlicht, ohne sie zu beurteilen, egal ob sie mit ihrer Schönheit punkteten oder mit ihrer Intelligenz, ob sie Heilige waren oder Verbrecherinnen, Wissenschaftlerinnen oder Pionierinnen, ob sie aus ihrer Rolle fielen oder mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für ihre Ideen kämpften.

In diesem Buch lernt man die unterschiedlichsten Lebensgeschichten einzigartiger Frauen kennen. Carina Heer beschreibt reizende Rebellinnen wie Beate Uhse, Anne Boleyn oder Rosemarie Nitribitt, geheime und geheimnisvolle Rebellinnen wie Mata Hari oder Agnodike, abenteuerlustige wie Berta Benz, Isadora Duncan oder Nellie Bly, Rebellinnen der Macht wie Himiko oder Cosima Wagner, ruchlose Rebellinnen wie Ulrike Meinhoff, Rebellinnen des Geistes wie Marie Curie und Maria Ward und Rebellinnen des Widerstandes wie Grace O‘Mally oder Sophie Scholl. Ein Buch, das inspiriert, Mut macht und Einblick gibt in das Schicksal von Frauen, die wahre Rebellinnen waren. Lesetipp von Karina Schneider

Wahre Rebellinnen 100 Frauen, die die Welt auf den Kopf stellten Heer, Carina Kartoniert, 448 Seiten Verlag: Goldmann (2020) EUR 10,30 Online bestellbar z.B. bei Lesezeit.at

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Sommer(er)leben Auszeit auf dem Bio-Bauernhof

Angelika Ornauer erzählt von ihrem Sommer in den Tiroler Bergen

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Reiseinspirationen

Ein Sommer wie noch keiner Die Sommerplanung lag vor mir. Was sollte und wollte ich in diesem Sommer tun? Die Arbeit der Monate vor dem Sommer sollte mir leichter fallen mit der Vorfreude auf eine baldige Erholung, in (m)einer tiefer Sinnkrise nach Schicksalsschlägen, die mein Leben gehörig durcheinanderwirbelten und zu einer Neuausrichtung in meiner Lebensmitte zwangen. Was rief mich? Wie wollte ich diese sechs übrigen Wochen - neben den drei Wochen, die ich mit Wegräum-, Umräum-, Aufräum-, Vorbereitungsarbeiten und Fortbildungen am Anfang und am Ende der Ferien verbrachte zur Regeneration bestmöglich gestalten, um mich tiefgehend von innen heraus zu erholen, mich dennoch körperlich zu betätigen, etwas Neues zu erleben und um neue Leute und das eigene Land besser kennenzulernen, damit ich dann wieder als energetisch aufgeladenes Vorbild voll Lebenserfahrung und Lebensfreude am Arbeitsplatz erscheinen kann!? Ich bin Volksschullehrerin und aufgrund einer größeren Investition - als Ziel, meine MidlifeCrisis ins Positive zu wenden - hatte ich nicht viel Geld für einen kostspieligen Urlaub übrig. Wie sollte ich mir da einen Strandurlaub, MeditationsWochen, Einkehrwochen oder gar den Aufenthalt in einem Rehabilitationshaus leisten?

Die Absicht, zu reisen Hinzu kam auch, dass ich dringend einen längeren Tapetenwechsel brauchte, etwas Sinnvolles machen und gleichzeitig ein neues Stück Österreich kennenlernen wollte. Schon seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Viel habe ich darüber gelesen, arbeite an einer Homepage und schließlich blätterte ich in meinen virtuellen Links. Da fiel mir ein,

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dass ich über die Freiwilligenarbeit gelesen hatte, wo im Sommer dringend Helfer auf Österreichs Bauernhöfen gesucht werden. Bio war für mich ausschlaggebend und da nur zwei bis drei Bauernhöfe bei diesem Verein angeboten wurden, meldete ich mich sogleich und hoffte, dass ich Glück hatte. Da ich schon etwas spät dran war, blieb ein Biobauernhof, der noch frei war, übrig. Da alles passte - wie per Zug recht gut erreichbar, ein eigenes Zimmer zur Verfügung und in schönster Tiroler bergreicher Gegend gelegen -, sagte ich zu. Bedenken hatte ich schon, denn ich hörte oft, man würde ausgenützt oder dass die Sympathie der Gastfamilie vielleicht nicht passen könnte oder ich dann körperlich doch nicht so fit wäre wie dort nötig.

Der Plan steht Ich beschloss, es zu wagen und mich darauf einzulassen, mit dem Gefühl, wenn es denn doch nicht das Richtige wäre, einfach abzubrechen und wieder nach Hause zu fahren, schließlich war es ja freiwillig, redete ich mir immer wieder selbst gut zu. Die Hoffnung gewann also und ich wollte mich positiv darauf einlassen. Da ich erst ein Mal in Tirol war, freute ich mich riesig. So verliefen die letzten Schulwochen zwar sehr anstrengend, aber sie vergingen schnell und den Gedanken an die zirka 5 Stunden Fahrt fand ich gar nicht so schlimm. Als ich die Zusage bekam, für die ersten drei Augustwochen (2.-18.8.2019), meldete ich mich bei der Gastfamilie, packte voller Vorfreude darauf, was mich erwarten würde, meine Tasche und zwei Rucksäcke, einen voller Bücher für den Zug, die Abende und die Wochenenden, den anderen voller Hundefutter – denn, ja, meine Kiki (9) kam auch mit!

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Am Wochenende vor meinem Arbeitsbeginn auf dem Bergbauernhof habe ich mich in den Zug gesetzt und bin nach Pfunds in Tirol gefahren. Im Oberinntal, ganz nahe zur Schweiz und zu Italien, gleich beim Dreiländereck stieg ich aus und wurde vom Bauern persönlich abgeholt.

Die Entschleunigung Die Bauern, ein älteres Ehepaar, das schon in Pension ist und deren Töchter bereits aus dem Haus waren, empfingen mich freundlich und ich wurde gleich familiär aufgenommen. Die Bäuerin erklärte mir, dass der Bauer früher hauptberuflich anderweitig beschäftigt war, um sich einen Bauernhof überhaupt leisten und um einen solchen betreuen zu können. Auch erfuhr ich, dass die kleineren nicht erwerbstätigen, also fast nur für den eigenen Bedarf wirtschaftenden Bauernhöfe nur so geführt werden können und meist fast unabdinglich auf die Hilfe freiwilliger Helfer angewiesen sind. Die Vollerwerbsbauern, die davon auch wirklich leben können, die mit viel mehr flachen Wirtschaftsflächen und großem Gerät bestückt waren, gab es fast nur im Tal. Sie erzählten mir von ihren Kühen, Kälbern, Schweinen und Hühnern (Hasen und vier Katzen) und dass sie Spaß haben an ihrem Hof und es gerne machen. Mit der italienischen Dolmetscherin aus ihrem Ferienappartement, die wie viele Italiener und Italienerinnen in Österreich liebend gerne Pilze suchen, plauderte ich schnell sehr unterhaltsam. Durch den Kontakt zur noch intakten Natur spürte ich wieder den Puls der Zeit, denn Bauern sind eins mit den Jahreszeiten, dem Wetter, dem Tagesrhythmus, ja, selbst den Klimaveränderungen passen sie sich mutig an. Die Langsamkeit fühlt man mit der Natur, die auf der Höhe fast unmerklich wächst. 200-300 Jahre braucht ein Baum hier, um auf seine volle Größe zu wachsen, während es im Tal nur 100 Jahre sind, umso schlimmer sind hier die Auswirkungen des Klimawandels zu sehen.

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Regionales Essen - neue Kraft Morgens um 7 Uhr gab es täglich Frühstück. Alles war selbstgemacht – himmlisch, wenn auch sehr einfach. Käse und Butter stellt die Bäuerin nur für den Eigenbedarf der Familie her, was für eine Kostbarkeit! Die ehemalige Köchin aus einem bekannten Schiort zauberte zu Mittag mit einem riesigen Schweineschmalztopf die herrlichsten Tiroler Köstlichkeiten, die ich mir sogar wünschen durfte. Am Wochenende kamen dann auch die Töchter der Bauern auf den Hof, ein herzensliebes Enkelmädchen (7 Jahre) zeigte mir den Stadl und spielte mit mir mit den Katzen. Fast jeden Tag schenkte sie mir eine wundervolle Zeichnung.

Arbeit zur Entspannung Entschleunigung erfuhr ich hier allemal! Am liebsten wollte ich hier bleiben … Drei Mal täglich traf sich die Familie gemütlich in der Küche bei Tisch, um das Wetter und alle weiteren nötigen Arbeiten zu besprechen. Ebenso oft führte ich Kiki die Straße den steilsten Steilhang hinauf, um nebenbei die Kräuter, die Morgen-, Nebel,- und Abendstimmungen so richtig zu genießen. Abends genoss ich noch ein langes Pläuschchen und einmal die Woche auch das eine oder andere Gläschen Wein, den die Freiwilligen als Geschenk mitbrachten. Die Arbeit war zum Teil sehr anstrengend, vor allem die Heuernte, die fünf Tage lang gedauert hat, aber die hier noch extrem gute, würzige, sauerstoffhaltige, ländliche Luft, die atemberaubende Aussicht auf acht Berge, ein Kircherl und den kleinen Ort im Tal auf fast 2000 Meter Höhe gelegen machten alles wett. Bei großer Hitze hat der Bauer das Heu maschinell geschnitten, teils in Steillagen händisch gesenst, zusammen mit der Bäuerin rechten wir es zu Streifen und wendeten es stundenlang, damit es mit der Heuerntemaschine gut eingefahren und getrocknet werden konnte. Die Hänge

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seitlich zweier Bächen waren großteils sehr steil - ich fühlte mich wie eine Gämse! Das Klettern fiel mir bald leichter – aber ohne Kondition wäre das nicht möglich gewesen! Die Bäuerin brachte ständig einen Apfel, die Milchkanne mit frischem Quellwasser vom eigenen Grund und Hollersirup. Ich sollte nicht kollabieren, da das Klima, die Hitze, die Höhe, die Art der Arbeit für mich ungewohnt waren. Noch nie hat mir ein Glas Saft so gut geschmeckt. . Jedes Büschel Gras war wichtig, schließlich gilt es die Hochweiden zu erhalten und die Bewirtschaftung auch für die nächsten Jahre zu sichern. Die Kinder des lieben Ehepaares packten zeitweise auch kräftig mit an. Der Bauer sprach auch von EU-Normen, die sie vor schwierige Aufgaben stellten, damit sie als notwendige Weg-, Wald-, und Landschaftspfleger auch die ihnen zustehenden Subventionen erhalten würden. Schlimm traf es sie vor ein paar Jahren, als eine Lawine die Weide hinwegraffte und die Vermurung eine Bewirtschaftung eben dieser Alm auf längeres unmöglich machte. Ich bewunderte die gleiche händische Bauweise der hunderten Tiroler Almhütten, auch die seinige, die er selbst erbaute, mit seinem Vater noch, und die der Aufbewahrung von Gerätschaften und Heu dient, falls ihr Stadl einmal zu klein oder sein Heulader ausfallen sollte. Ein anderes Mal waren wir bei den Kälbern oben, sie werden im Sommer auf der Hochalm, die sich mehrere Bauern teilen, ganz nahe den Berggipfeln gehalten. Wir sahen nach, ob alles in Ordnung sei und kletterten stundenlang einige Höhenmeter hinab und hinauf, querfeldein wie die Gämsen, und brachten sie von der ganz untersten zur obersten Weide. Mit etwas Geschick richteten wir Gatter wieder auf und lenkten fremde Kühe ab. Ein Kalb hatte mich gleich lieb gewonnen und blieb nur hinter meinem Jackenzipfel und schleckte und knabberte stets an mir.

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Dafür wurde es liebevoll gekrault. Ich bekam viele unterschiedliche Arbeiten aufgetragen: Ich bügelte, jätete Unkraut am Feld neben dem Bauernhaus am Steilhang, wo Erdäpfel und Gerste angebaut wurden, um das berüchtigte „erntemordende“ Schweinegras zu entfernen, schlichtete Holz und erntete Gemüse im Gemüsegarten, vor allem Fisolen, um dann auch zu dessen Verarbeitung zu schreiten. Es wurde mit Essigwasser eingekocht, eine alte urtümliche Art, es haltbar zu machen. Die Bäuerin merkte, dass ich Beeren liebte, und schlug deshalb vor, Heidelbeeren zu pflücken auf der Hochalm weiter oben! (Waldhimbeeren gab es dieses Jahr nur an geheimen, bereits geernteten Flecken.) Das war herrlich! Wir naschten und kochten Marmelade daraus, an deren würzigen Waldgeschmack ich mich gerne erinnere! Auch nach Südtirol nahm mich die Bäuerin mit. Wir fuhren über den Reschensee, wo nur mehr das Kirchtürmlein daran erinnert, dass an der Stelle einmal ein Dorf gelegen war … und im schönen Martelltal, das auch das Erdbeertal genannt wird, ja, dort holten wir Erdbeeren, die unterhalb eines Gletschers im August reiften! So konnte ich mit der Bäuerin danach noch köstliche Erdbeermarmelade einkochen, und das im August! Der kleine süße Hund der Bauern machte uns täglich Freude und verführte uns zu einem Spielchen.

Das Fest Wie der Zufall es wollte, war gerade die Zeit der Almenfeste. Es wurde organisiert, geplant, gekocht, Kleidung gebügelt, „terminisiert“, telefoniert und besprochen, wann der Bauer den Fahrtendienst zur hoch gelegenen Hütte macht und die Bäuerin oben kocht. So genoss ich die Bergmesse, die fröhliche Stimmung an den Tischen, den Ziegen beim Grasen zuzusehen, die Schweine erstmals zu erblicken und nützte den Nachmittag noch, um den über uns gelegenen

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Gipfel zu besteigen. Nach der Quelle erfrischt, ging ein wundervoller Tag bei schönstem Wetter zu Ende. Am nächsten Abend fand die dazugehörige Bergmesse statt. Die größte Messe, die ich seit der Papstmesse gesehen hatte. Mitten in der Messe wurden Schüsse abgefeuert, kleine Kinder begannen vor Schreck zu weinen. Die eingefahrene Maht wurde in Trachten gebührend geehrt, alle waren um die kleine Kapelle herum versammelt. Der auf dieser Höhe früh einsetzende Winter konnte kommen. Als wir in Tirol bei schon kühler, nasser, sprich schon herbstlicher Witterung wegfuhren, riss die Wolkendecke auf, sobald wir über die Grenze nach Italien fuhren! Entlang von scheinbar unendlichen Apfelplantagen, einem Schloss in der Ferne, es war wie im Traum … Eigentlich hatte ich das Gefühl, sehr verwöhnt zu werden von den beiden liebenswürdigen Bauersleuten! Trotz der anstrengenden vielen Arbeit wurde das Leben genossen und es war immer Zeit für ein kurzes Gespräch. Um 17 Uhr war Brotzeit, da machten wir ein Picknick, wo auch immer wir gerade waren. Sie wollten für mich Wäsche waschen und waren immer für meine Bedürfnisse offen und da. So einen liebevollen Familienzusammenhalt kann sich jeder nur wünschen. Wenn ich auf die Hochalm ging, gab mir

die Bäuerin wieder selbstgemachten Holunderblütensaft mit und um 19 Uhr gab es das Abendessen, Brot mit Käse und Wurst und ausgiebige Gespräche. Eine Tochter war Lehrerin, so wie ich, und es gab einiges zu erzählen und auszutauschen.

Freie Zeit in der Almluft An den Wochenenden hatte ich Gelegenheit, die Gegend um den Bauernhof kennenzulernen. Direkt beim Haus durchwanderte ich eine Schlucht und fand nach einigen Versuchen sogar Schwammerl, Parasole, Steinpilze und Eierschwammerl, die wir uns zum Mittagessen als Schwammerlsauce mit Knödeln zubereiten. Einige Berggipfel erklomm ich zusammen mit Kiki und das Highlight war die Höhenwanderung zu den Bergseen, Wasserfällen, Hochgebirgspflanzen, Murmeltieren und mit dem Blick auf viele 3.000er und 4.000er Berge. Mein Resümee: Das mache ich bestimmt wieder! Ich wurde überhaupt nicht ausgenutzt, so wie ich es anderen Erfahrungsberichten entnahm, im Gegenteil, ich wurde verwöhnt, mir ging es richtig gut in einer intakten, auf händische und maschinelle Arbeit ausgerichteten Familie und ich habe die Arbeit und die Landschaft sehr genossen! Der Abschied fiel dementsprechend schwer … aber wer weiß, vielleicht komme ich wieder! Fotos & Text: Angelika Ornauer

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Nebenbei habe ich auch den Tiroler Dialekt besser kennengelernt und kann euch hier ein bisserl „Nachhilfe“ geben, falls es euch auch einmal in die Tiroler Berge zieht: aui, auffi hinauf Bam Baum Berna Biene Buggl Rücken Dianei, Diandl

Mädchen

Easchtepfi, Krumbir

Kartoffeln

gaach schnell Goas Ziege Goggelen Eier Griaß di!

Grüß dich!

Haxn Beine kampin kämmen kimm komm lei nur losn zuhören lunzn ausruhen maan mähen i gang in die Moosbeeren

ich war Heidelbeeren pflücken

Murmele Murmeltier niagt nicht nocha, nochand später, nachher Nocht Nacht o, u auch oafach einfach oi hinunter olm immer onascht anders Pfoat Hemd schian schön schlurfa vorbeischlüpfen, vorbeizwängen Schwammerlen Pilze, meist Eierschwamerl/ Pfifferlinge Summa Sommer Tschurtschn (Tannen-)Zapfen woi doch, wohl Taddi, Tatti Vater Tuschtn Torte, Kuchen Umis Ameise

Angelika Ornauer (39), aus Hinterbrühl (Niederösterreich, Bezirk Mödling, südlich von Wien), Volksschullehrerin mit sportlicher Kondition (drei Stunden lang Heu-Rechen bei Hitze war locker drin) zusammen mit ihrer Mischlingshündin Kiki (9). Jetzt ruft sie das Salzburger Land, weil man dort lernt, Käse zu machen!

Infos für Interessierte, die auch mithelfen wollen auf einem Bauernhof: www.maschinenring.at/freiwillig-am-bauernhof Angelika Ornauer auf facebook: FB-Gruppe Gesundes Essen in 15 Minuten FB-Gruppe Zitronenbaum Pflanze einen Baum! Bald veröffentlicht sie die Homepage „Alternativ in Wien“.

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Leben in Ausnahmesituationen

Photo by Andrew Neel from Pexels

Die Parallelen einer AtlantikĂźberquerung mit dem Lockdown aufgrund Sars-CoV-2

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Inspirationen

Eines gleich vorweg: Der Segeltrip über 3 Wochen war freiwillig! Auf engstem Raum gut miteinander auszukommen, ist in beiden Fällen eine gewisse Herausforderung.

„Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles

andere dazu, äußere Schwierigkeiten und

innere Beschwerden zu überwinden.“ Viktor E. Frankl

2007 - Im Segelboot über den Atlantik 2007 erfüllte ich mir einen Traum – per Segelboot über den Atlantik! Im Rahmen einer Amateurregatta fuhr ich mit 5 Fremden (alle männlich), die ich 4 Tage vorher kennengelernt hatte, von Gran Canaria bis St. Lucia. Wir waren 21 Tage lang eine Strecke von ca. 5.000 km mit einer Feeling 45 (15 m x 4,25 m), 4 Schlafkabinen (Kojen) und einem 450-Liter-Wassertank unterwegs.

Wir fuhren 24 Stunden pro Tag, 21 Tage lang, ohne Hilfe eines Autopiloten in Schichtdiensten. Die längste Schlafeinheit am Stück betrug 4 Stunden.

Um sich die Reise besser vorstellen zu können: Alles wackelte - nicht einmal eine Wasserflasche blieb länger als 5 Sekunden stehen.

Und was nahm ich mir persönlich für diese Zeit außerhalb des normalen Alltags vor?

Unter diesen Umständen brauchte die tägliche Hygiene weitaus länger als normal und das Duschen und Zähneputzen mit Salzwasser blieb bis zum Schluss gewöhnungsbedürftig (der Süßwassertank wurde zwecks Reserve bis 2 Tage vor Ankunft gesperrt). Auch das gemeinsame Benützen der einzigen Toilette mit 5 Männern (zur Erinnerung: alles wackelt) stellte meinen Sanftmut regelmäßig auf die Probe.

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Was nahm ich mir für die Zeit, die zu Beginn nicht abschätzbar war, vor (wir schätzten irgendetwas zwischen 18 und 28 Tagen).

• mir über die Zukunft Gedanken machen • Yoga • schreiben und lesen • mich voll und ganz darauf einlassen • das größte Segelerlebnis meiner damaligen Vorstellung erleben

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Wie begann die Reise? Wir sechs lernten uns erstmal kennen. 3 Österreicher, 3 Deutsche – na, wenigstens haben wir eine gemeinsame Sprache. Anfänglich waren wir alle sehr zurückhaltend und versuchten instinktiv, die unausgesprochenen Regeln zu beachten. Am offensichtlichsten sah man das am Einkauf. Der Profi-Skipper (der nicht kochen konnte) versuchte sich an einer Einkaufsliste mit Dosenfutter. Da niemand, aus Angst vor der alleinigen Kochverantwortung, zugeben wollte, kochen zu können, blieben wir stumm. Der Widerstand gegen Dosen zeigte sich während des Einkaufs. Immer wieder verschwanden Dosen aus den 5 Einkaufswägen und wurden von einzelnen Crewmitgliedern durch frische Lebensmittel ersetzt. Es zeigte sich bald: Unser Einkauf brachte uns beim Verstauen an unsere Grenzen (versucht mal, 22 kg Mehl, 20 Rollen WC-Papier, 300 l Wasser, 40 Tafeln Schokolade und und und) auf einem Schiff zu verstauen). Die Storming-Phase setzte bald ein: 3 Personen waren die ersten 3 Tage lang seekrank. Die nicht stattfindende WC-Reinigung seitens der Männer löste in mir Aggressionen aus (sagte ich schon, dass alles gewackelt hatte?), „hilfreiche Kommentare“ als ich versuchte, meine Kontaktlinsen bei Seegang einzusetzen, das Salzwassershampoo ging über Board.

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Wir umschifften diese Klippen, indem wir Rituale schufen: • abwechselndes Brotbacken •

gemeinsames Treffen um 15.00 Uhr an Deck

gemeinsames Schreiben eines humoristischen Blogs (Aufarbeitung des vergangenen Tages)

nicht-Köche lernten Kochen

gutes Essen

Trotz aller Rituale krachte es dann und wann. Der Skipper und ich werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr. Nach 21 Tagen „Land in Sicht“… Aufregung machte sich breit. Einerseits freuten wir uns, andererseits waren wir traurig, dass die Reise langsam ein Ende fand. Wir genossen zuerst die Sanitärräume (da wackelte nämlich nichts!), feierten 3 Tage lang, waren ausgelassen und dann gings langsam zurück nach Wien. Oh, was hatte ich für Pläne! Wieder viel Platz haben, mein Badezimmer, Freunde treffen, essen gehen. Die Realität empfand ich anders: Lärm, Hektik, Autos. Damit hatte ich nicht gerechnet, dass mir dieser Unterschied auf diese Weise auffällt.

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2020 – die Welt steht still In Österreich wurde das öffentliche Leben (mit Ausnahme von strukturrelevanten Betrieben) am 16.3. quasi geschlossen und es herrschte für 28 Tage eine beschränkte Ausgangssperre. Erst am 14.4. öffneten wieder Baumärkte. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Österreicher beträgt 45m - wer sich für diese und andere Statistiken interessiert, wird auf de.statista.com fündig. Zu Hause … plötzlich wurde (zumindest mental) der eigene Wohnraum eng und definitiv zu klein. Ich tigerte tagelang auf und ab, um meine innere Unruhe etwas abzubauen. Meine wirklich große Wohnung wurde enger und enger. Am Tag 3 des Lockdowns erinnerte ich mich an den Segeltrip und fing an, beide Situationen zu vergleichen. Aber der Zwang des Lockdowns versperrte mir die gedankliche Freiheit. An Tag 1 verordnete ich mir selbst ein Mindestmaß an Struktur (ich kenne mich!). 8.00 Uhr aufstehen, Yoga, Wohnung ausmisten und putzen (wie vermutlich alle - kein Wunder, dass die MA 48 vor neuen Herausforderungen stand!), lesen, achtsam mit mir selbst umgehen und trotz 100% Storno berufliche Altlasten aufarbeiten. Im Vergleich mit dem Vorhaben der Atlantikreise, entdeckte ich Parallelen. Die Teamentwicklungsphasentheorie von Tuckman besagt, dass bei großen Veränderungen jedes Team um mindestens eine Phase zurückfällt. Meist sogar um zwei.

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Nun war ich aber während des Lockdowns alleine. Dennoch spürten ich und ich und ich, dass wir untereinander nicht ganz einig waren. Tatsächlich zurück in die Storming-Phase? Allerdings waren ich und ich und ich uns beim Einkauf einig. Entgegen der österreichischen Mentalität kaufte ich keine Nudeln und kein Klopapier. Ehrlicherweise war mein erster Einkauf völlig unüberlegt, weil ich gedanklich mit der Ungewissheit der nächsten Tage/Wochen (??) beschäftigt war. Meine seglerische Erfahrung half mir hier jedoch wohl ein wenig: Ich kaufte viel Gemüse und Obst, gepaart mit etlichen Leckereien. Erst Tage später sah ich, dass ich alles ähnlich wie am Schiff gelagert hatte. Überraschenderweise kam ich die ersten 10 Tage ohne weiteren Einkauf über die Runden. Nach wenigen Tagen waren aber ich und ich und ich gestresst. Die eine in mir wollte die Wohnung auf Hochglanz bringen, die andere chillen und lesen, die nächste aufarbeiten. Wir waren eindeutig unter Stress. Doch wie war das nochmal?

Coping-Strategien für belastenden Stress: problemorientierte Coping iSv „Durch Handlungen und Aktivitäten den Stressauslöser minimieren.“ emotionsorientes Coping iSv „Das eigene Verhalten und die innere Haltung verändern die Wahrnehmung des ursprünglichen Stressauslösers.“

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Wie ganz viele backte ich auch Brot (allerdings mache ich das ohnehin seit 3 Jahren), aber ich probierte erstmals Handsemmeln! Wow ...! Ich kann nie wieder Supermarkt-Semmeln essen. Ich schrieb Tagebuch, war achtsam im Umgang mit dem Geben von Ratschlägen und übte mich in Reflexion und Selbstbeobachtung. Und ich kochte … und kochte … Versuchte mich in neuen Gerichten. Überraschenderweise nahm ich nicht zu (aber auch nichts ab). Während der Abende telefonierte ich. Stundenlang. Ich und ich und ich waren dann doch zu wenig an „sozialer Interaktion“.

Am 14.4. öffneten die Baumärkte. Irgendwie freute man sich und dennoch ging ich nicht hin. Immer noch spüren wir die Nachwirkungen der Coronakrise. Ich stelle mir seit Tagen die Frage: Was hat für mich dennoch in den letzten Wochen gut funktioniert? Was möchte ich für mich in den Alltag integrieren? Ich habe Vorstellungen, Wünsche, Hoffnungen, wie die nächsten Monate ablaufen. Und doch übe ich mich in Zurückhaltung. Wenn ich eines gelernt habe: Es wird anders sein, als ich es mir jetzt vorstelle. Fotos & Text: Eva Rechberg

Umgang mit Konflikten Selbstbeobachtung und Reflexion (was ist es tatsächlich) Ansprechen (nach dem „1. Gewitter) gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg • Beobachtungen • was fühle ich (in Kontext zu meinem Wertegefühl) • was wünsche ich mir jetzt Toleranz (es wird auch wieder anders)

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Inspirationen fĂźr Sinne und Seele

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Nachhaltiger Genuss

Cookies: natĂźrlich, hochwertig, geschmackvoll

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Genuss Inspirationen

Zu Beginn war Feinkost Media, eine Bewegtbild-PR-Agentur, die viele tolle Projekte auf die Beine gestellt hat. Das UnternehmerEhepaar Birgit Parade und Hubert J. Weitzer stach also schon lange durch innovative Ideen und witzige PR-Gags hervor. Dann kamen die Kinder und das Thema „Genuss, aber nachhaltig“ trat in den Vordergrund. Das war der Anfang von „CUTZ Frozen Cookie Dough“. Denn Cutz will bleibende SinnesEindrücke hinterlassen und wurde von Birgit und Hubert entwickelt aus Liebe zu ihren Kindern und zum guten Geschmack.

100 % natürliche, hochwertige Zutaten Aus natürlichen Zutaten sollte das Naschwerk sein (Cutz verwendet etwa 100% Butter anstatt Margarine oder Palmöl – und das schmeckt man!), es sollte einen guten Geschmack haben (die Butter macht das aus, aber auch viele andere natürliche, zum Großteil biologische Zutaten) und ganz ohne künstliche Geschmacksverstärker auskommen. Und so entstand nach einem Jahr voller Experimente und Tüfteleien Cutz, der tiefgefrorene Cookie-Teig in der Rolle. Es sind auch vier BioSorten im Sortiment dabei. Weiterentwickelt werden die Keksteige durch das wertvolle Feedback vieler Genießer und Verkoster.

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Kinderleicht in der Zubereitung

Diese fünf klassischen Sorten, die „Classics“, sind immer im CUTZ-Sortiment erhältlich:

Produziert werden die Keksteig-Rollen in der Steiermark. Der Teig wird gemischt, gleich abgefüllt, schonend tiefgefroren und dann bei minus 18 Grad gelagert. Dadurch bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten.

Für Schokoladen-Fans: WILD CHOCOLATE AFFAIRS – mit 5 Sorten Schokolade

Was Cutz so einzigartig macht, ist das Konzept dahinter: Du brauchst schnell einmal ein paar Kekse, für einen festlichen Abend oder zum Kaffee, oder willst einfach nur ein, zwei Kekse naschen zwischendurch? Da kommt Cutz wie gerufen!

YOU MAKE ME NUTS – geröstete Haselnüsse, Sesamöl und Karamell-Schokolade

In einer Minute ist das Cookie backfertig in Scheiben geschnitten und nach rund 14 Minuten frisch gebacken schmeckt es nicht nur köstlich, sondern weckt Gefühle der Geborgenheit und Wärme, wenn der Duft durch die Wohnung zieht.

Zuckerfreier Genuss Es gibt auch einen Cookie-Teig vollkommen ohne Zucker, das ist „Date a Date“, dem Datteln die volle Süße verleihen. Dieser Teig kann dünner geschnitten werden, weil er nicht im Backrohr zerfließt, daher kann man auch mehr Kekse davon genießen. Für den Genuss mit gutem Gewissen – für kleine und große Kinder und alle, die sich bewusst ernähren wollen! Cutz ist in Österreich bei Merkur im Tiefkühlfach erhältlich und in Deutschland bei Rewe, aber auch online – einfach bestellen, tiefkühlen und bei Bedarf backen und genießen.

MACADAMIA LOVES GRAPEFRUIT – Grapefruitnote im Teig, Macadamianüsse, CacaoNibs und weiße Schoko

Ganz ohne Schokolade: MY APPLE OATMEAL – Haferflocken-Cookie mit Apfelstückchen und Kürbiskernen Ganz ohne Zucker: DATE A DATE – Dinkelmehl, Dinkelflocken, geröstete Mandeln und Cranberries

Da ist für jeden Geschmack etwas dabei – Genuss mit allen Sinnen! www.cutz.rocks Zurzeit läuft eine Crowdfunding-Kampagne für Cutz auf Conda-hilft.at, denn Cutz braucht die Unterstützung, um weitermachen und weiterwachsen zu können, trotz Covid19! Gerne auch teilen, bitte! DANKE! cutz.rocks/pages/crowdfunding conda-hilft.at/campaign/cutz-cookies

Text: Elisabeth Ornauer Foros: CUTZ

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NEW DANUBE CHEESECAKE ZUTATEN FÜR EINE TORTENFORM MIT 24 CM 450 g (je nach gewünschter Bodendicke) Macdamia Loves Grapefruits Cookies fertig gebacken 900 g Frischkäse 150 g Kristallzucker fein 5 große Eier 125 ml Grapefruitsaft ZUBEREITUNG Macadamia Loves Grapefruits Cookies klein zerbröseln (ab besten mit einem Mixer). Eine Springform mit 24 cm Durchmesser mit einem Backpapier auslegen und nur den Rand mit Butter einfetten. Cookiebrösel in die Springform geben und festdrücken, bis ein kompakter Boden entsteht. Danach im Kühlschrank kalt stellen. Backrohr auf 160 Grad Umluft vorheizen

Frischkäse mit dem Zucker glatt rühren. Ein Ei nach dem anderen hinzufügen und untermischen. Am Schluss Grapefruitsaft dazufügen und verrühren. Tortenform aus dem Kühlschrank nehmen und die Frischkäsemasse auf den Boden leeren und glatt streichen und für 45-55 Minuten im Ofen backen. Danach auskühlen lassen und genießen.

Mehr Rezept-Inspirationen mit CUTZ Cookie-Teig findest du unter cutz.rocks/blogs/rezepte

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Inspirationen fĂźr Sinne und Seele


Inspirationen fĂźr Sinne und Seele

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Weisheit

Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt. Siddhartha Gautama

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Wir beschleunigen, aber schreiten rückwärts. Wir sind überernährt, aber unterversorgt. Wir haben die beste Medizin, aber die meisten Kranken. Wir haben Wohlstand, aber leiden an Wohlstandskrankheiten. Wir schauen den ganzen Tag auf Displays und immer weniger in Gesichter. Wir durchleuchten unsere Körper, aber nicht den Sinn des Lebens. Wir wollen immer mehr, aber übersehen, was wir haben. Wir konsumieren Produkte aus aller Herren Länder, aber können keinen eigenen Garten bestellen. Wir suchen das Glück um uns herum, aber spüren nicht, dass wir es in uns tragen. Johanna Wagner „Schlaflos in der Regenzeit“

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Reflexion & Inspiration

Der Kreis schließt sich:

Die Rückkehr zu meinem Gewahr-Sein Die meisten Menschen spüren, dass wir in eine Zeit des Umbruchs gehen. „Etwas“ wird sich verändern und wir kommen dem immer näher. Es wird immer deutlicher. Immer öfter glaube ich, eine große Idee wolle die Menschen gezielt benebeln und beschäftigen, separieren und verwirren. Jene Idee lenkt den Markt, die Politik, die Konzerne und schlussendlich die angeblich freien Bürger. Weil das moderne Leben es verlangt, bleibt den Bürgern am Ende wieder keine Wahl, als zu konsumieren, was angeboten wird, und sich den Errungenschaften der Technik hinzugeben. Der westliche Lebensstil verbreitet sich wie eine hinterlistige Seuche über den gesamten Globus und entfremdet uns von unserer wahren Natur. Die meisten möchten infiziert werden und nur wenige schrecken davor zurück. Das moderne und angeblich „freie“ Leben wirkt magisch, lockt mit Vereinfachungen und endet dennoch in Problemen. Wir leben, lernen, denken, arbeiten, konsumieren, essen, erkranken und sterben, wie wir zu leben, lernen, denken, arbeiten, konsumieren, essen, erkranken und sterben lernten und wir gewöhnten uns im Laufe der Zeit an die seltsamsten Dinge. Mal angenommen, ich würde alles Erlernte ausradieren und die Gegenwart als Fremde von außen betrachten, ehrlich gesagt, verstehe ich diese Welt nicht mehr.

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Diese Welt wird immer komplexer, obwohl das Leben einfacher werden soll. Das ist der Widerspruch, dem niemand widerspricht. Vieles könnte besser sein, wenn wir weniger komplex und wieder mehr einfach sein würden. In dem ständigen Streben nach schneller, weiter, höher sehne ich mich zutiefst nach einer Umkehr – zurück zu meinem Gewahr-Sein. Als ich kürzlich gefragt wurde, ob ich zum Thema Stillstand und Rückbesinnung einen Artikel schreiben möchte, habe ich mit ein wenig Vorfreude zugesagt. Das wohl, weil ich diesem Thema gegenwärtig selbst so nahe bin, wie vielleicht noch nie zuvor in meinem Leben. Gegenwärtig schließt sich für mich ein weiterer Kreis, der mich in den vergangenen 30 Jahren durch so ziemlich alle vorstellbaren, aber auch für unmöglich gehaltenen Tiefen und Höhen erst des materiellen Suchens, dann das Erkennen meines wahren „Selbst“ als Bewusstsein – was für mich ein Finden und gleichzeitig ein Erwachen war – und durch viele Jahre des Lehrens geführt hat.

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Die Reise beginnt

Zurück in die Welt

Um all das ein wenig zugänglicher zu machen, erzähle ich kurz meine Geschichte und vielleicht erkennt ihr euch darin wieder. Nach 20 Jahren in der Wirtschaft, wo ich auch Führungspositionen inne hatte und nur der Profit in diesem Kontext zählte, zwang mich schlussendlich eine Krankheit dazu, mein bisheriges innerlich und äußerlich getriebenes Leben neu zu hinterfragen.

Mich vor allem „Weltlichen“ sicher wähnend, entpuppte sich das süße Leben der Selbstfindung und des „Ich-Gefühls“ als neue finanzielle Sackgasse, was mich schweren Herzens bewog, wieder in die Wirtschaft einzusteigen und für zwei Jahre erneut eine Führungsposition zu übernehmen. Was schlussendlich dazu führte, dass ich meinen natürlichen angeborenen Bezug zu Gott wieder einmal aufgab.

Meine Reise führte mich zunächst durch verschiedene Gruppen, Workshops, Selbsterfahrungsseminare und Ausbildungen. Ich entdeckte, dass es eine mir bis dato unbekannte „Innenwelt“ gab und ich war zutiefst von meiner inneren Welt beglückt und auch vollkommen beseelt. Hier begann meine spirituelle Reise auf dem Weg aus dem Exil zurück zu Gott. Dieser Weg ist ein Weg der Leidenschaft des Herzens, aber kein Weg des Zwanges sowie der äußerlichen und innerlichen Diktatur. Zu dieser Zeit habe ich mich wieder mit der Bewusstmachung und des Aufzeigens der Einzigartigkeit unserer Erde, der auf ihr lebenden Lebewesen, der Flora und der Fauna sowie des Wassers und des Lichts verbinden können. Dieses Gefühl der tiefen Verbundenheit zu Mutter Erde, kannte ich noch aus meiner steirischen Kindheit - Reaktivierung par excellence. Mir wurde klar, diesen Seinszustand im Hier und Jetzt mit allem, was ist, zu leben. Aber es kam ganz anders.

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Ich versuchte, wieder „einzusteigen“, konnte aber mit dem sogenannten „richtigen Leben“ nichts mehr anfangen. Ich fühlte mich absolut verloren. Es war aus heutiger Sicht kein Wunder, dass ich mich in meiner Not in der technokratischen Welt verlor. Mit unglaublich viel Glück und mit Hilfe eines tiefen psychotherapeutischen Prozesses kam ich wieder heraus - das erste Mal geläutert, integrierter, wacher und weniger naiv. Was ich gelernt hatte über mich selbst, konnte ich nun praktischer anwenden. Ich hatte immer schon ein Talent, mit Menschen zu arbeiten. So lernte ich allmählich, das, was ich in mir integriert hatte, auch anderen Suchenden zu vermitteln. Bis vor kurzem fand ich mich als professionelle psychologische Beraterin, Coach, Trainerin, Supervisorin und Helferin wieder und hatte Erfolg damit. Es fühlte sich anfangs an, als ob ich endlich wieder „hier in dieser Welt existieren konnte“.

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Kaum war dieser Teil der Reise vorbei, empfand ich in mir ganz still und leise tiefere Ebenen von unbewusstem Leiden und Unglücklichsein. Aus dem Schatten meines Unterbewussten drängten die erledigt geglaubten Wunden unentwegt in mein Gewahrsein. Der unerwartete berufliche Erfolg, der mir meine zufriedene Existenz sicherte und auch erstmalig die Dankbarkeit und Anerkennung anderer einbrachte, wurde schlichtweg überlagert. Es war schnell klar, die Suche ist noch nicht vorbei.

Erkennen und Erwachen Ohne eigentlich zu wissen, wie es nun weitergehen soll, bekam ich wieder vom Leben die Möglichkeit geschenkt, als Betreiberin eines Permakulturgartens tätig zu sein. Dies alles geschah vollkommen unerwartet und ohne jegliche Vorankündigung, in einer Zeit tiefer Verzweiflung und Frustration. Um mich herum erschien alles auf einmal neu, frisch und voller Farben, ohne dieses ständig nagende „Ich-Gefühl“. Es fühlte sich abgelöst und unschuldig von der alten Realität des Leidens an. Mir war klar, ich bin angekommen. Dieser Zustand des Erwacht-Seins ist ganz neu und es muss wie ein junger Zedernbaum gehegt und gepflegt werden, damit er tiefe, tiefe Wurzeln schlagen kann. Langsam dämmerte es mir, dass mit dieser Erfahrung nun die eigentliche Rückreise begann. Das, was wie das ultimative Ende erschien, ist erst der Anfang der Rückkehr zur mir selbst.

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Nichts bleibt im Verborgenen In all diesen Jahren musste ich mir erneut eingestehen, dass meine innere Arbeit noch lange nicht abgeschlossen ist. Im Gegenteil, vieles wurde dadurch um ein Vielfaches deutlich sicht- und fühlbarer als jemals zu vor. Es war offensichtlich, dass ich in meinen bisherigen Lebensjahren keine echte Beziehung zu mir selbst aufgebaut hatte. Was aber entscheidend anders war und ist, ist, dass ich weder wegsehen noch weglaufen konnte. Das ungefilterte Wahrnehmen meines eigenen Leidens und meines eigenen Schmerzes erlaubte es mir, zu bleiben und endlich hinzusehen. Ich persönlich glaube, dass dies letztlich der bedeutsame Unterschied zwischen „vor“ und „nach“ dem Erwachen ist.

Leben nach dem Erwachen Hier schließt sich dieser Kreis für mich und ich erlebe es wie ein „nichts mehr zu verlieren haben“ oder wie ein „nicht mehr verstecken müssen“. Es fühlt sich so an, dass alles auf einfache und gute Dinge im Leben hinausläuft. Nicht die großen Einsichten, Erfahrungen oder Durchbrüche haben Gewicht, es sind die kleinen Normalitäten des alltäglichen Lebens, die tiefes Glück, Zufriedenheit und Frieden offenbaren. Nicht die Anerkennung und Wertschätzung, nicht die Gruppen und die vielen Menschen tragen dazu bei, mich zu erfüllen. Auch der persönliche Erfolg hat an Wert verloren. All das ist nicht mehr bedeutsam.

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Still zeigt sich in mir die unspektakuläre Freiheit, das Wiederentdecken meiner alten Liebe – der gelebten Freiheit in und mit der Natur. Es sieht nun so aus, dass diese alte Liebe wieder ein gewichtiger Teil meines „neuen“ Lebens wird. Es fühlt sich wie das Ende einer langen Reise an und der Beginn von etwas Unbekanntem. Womöglich ist es auch nur die Rückkehr zu dem, was tief im Inneren immer lebte und erst jetzt den Raum und die Zeit bekommt, zu vollem Ausdruck zu gelangen. Aus dieser Sicht betrachtet, war alles nur eine Vorbereitung auf den Augenblick, wo Altes endlich zur Ruhe kommen kann und das Neue beginnen darf.

Alle Facetten umarmen Ich würde nicht sagen, dass irgendetwas umsonst oder vergebens war, auch dann nicht, wenn es manchmal in dunklen Momenten so erscheinen mag. Das tiefe Wissen um die eigene Wahrheit flüstert mir, dass es notwendig, ja unumgänglich war, damit sich dieser Kreis nun schließen kann. Auch wenn es oft schockierend war, was sich durch mein dazu-Tun und dabei-Sein vor meinen Augen abspielte, hatte es doch im Endeffekt immer mit mir selbst zu tun und ich durfte mich erfahren. Wenn ich die Verbundenheit zu meiner höheren Macht verliere, entgleitet auch der Kontakt zu mir und dem schutzbedürftigen Teil meiner Seele. Dann droht die alte Leere und Sinnlosigkeit

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wieder zurückzukehren. Wenn ich hingegen frage, wie es mir körperlich, seelisch und geistig gerade geht, dann kann ich Gedanken, Gefühle, Körperempfinden und Energiezustände bewusst wahrnehmen, mich selbst einladen, hinzuschauen und zu fragen, „was ich denn jetzt in diesem Moment brauche“. Diese „dunkle Seite der Seele“ kann ich heute einladen, annehmen und umarmen, es ist für mich ein Privileg geworden. Genauso wie die „lichte Seite des Seins“ erleben zu dürfen; die vielen wunderbaren Momente, die so tief berührend, beglückend und in einem Ausmaß erfüllend waren, wie ich es mir niemals erträumt hätte. Auch diese jetzt bewusst umarmen zu können – was viele Jahre oft gar nicht so einfach war –, ist für mich ebenfalls zu einem Privileg geworden.

Ich bin immer (noch) hier Keine dieser unzähligen, oft gegensätzlichen Erfahrungen sind geblieben. Nichts davon hatte oder hat Bestand. Alles kommt und geht, es ist wie das Ein- und Ausatmen des Lebens. Es küsst mich für einen Augenblick, erweist mir manchmal kürzer, manchmal länger die Ehre, beschenkt mich mit seiner Anwesenheit und bewegt sich dann weiter. Das, was mir jedoch am Allerwichtigsten erscheint, wenngleich es so einfach zu übersehen ist, ist: Eine war und ist immer noch da ~ ICH ~ ich bin immer noch hier. Das Übersehen oder vielmehr das unbewusste nicht-Ehren des reinen

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hier-Seins ist ein unvermeidbarer Teil der langen Reise zu diesem Punkt. Erst jetzt kann ich es wahrhaftig sehen, schmecken, fühlen und achten, wenngleich ich das Ausmaß dessen noch nicht voll erfassen kann. Eines scheint sicher, der Kreis schließt sich hier für mich.

Tiefes Einlassen Das Leben hat mir bis hierher wichtige Lehren erteilt, aus der Sicht reinen Bewusstseins mögen sie bedeutungslos erscheinen, aber ich weiß um ihre tiefe menschliche Wirkung. Es sind im Prinzip ganz einfache Dinge: Gegenüber meiner eigenen Erfahrung integer zu sein, das heißt, nur dem zu vertrauen, was ich in mir als wahr und echt erkannt habe; vorbehaltlose Ehrlichkeit mit mir selbst und die Bereitschaft, kein Leid in mir – und sei es auch noch so klein – zu übergehen oder gar zu kompensieren. Lese ich nun diese Zeilen, dann klingt das nach viel und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich dieser Vorgabe selbst ganz und gar gerecht werden kann. Aber ich kann nur darum bitten, dass die unaufhaltsamen Kräfte des Lebens mir den Weg dorthin weisen. Das tiefe Einlassen auf die bisher verborgene Wirklichkeit des „Selbst-Seins“ ist für mich das eigentliche Ende des Alten und Beginn des Neuen zugleich. Fotos & Text: Petra Wiesinger

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„Alles ist miteinander verbunden und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, dass wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.“ Paulo Coelho

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Rückwärtsgehen eine Übung für Körper und Geist

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Inspiration

Als ich für einen Artikel in einem Hundemagazin recherchierte, kam ich auf das Thema des Rückwärtsgehens, durch das der Hund sehr gut trainiert werden soll. Was vor allem in der Zeit der Coronageschichte wichtig war, als unsere Bewegungsfreiheit ziemlich eingeschränkt war. „Was gut für den Hund ist, ist bestimmt auch gut für uns Menschen“, dachte ich mir. Ja, ich recherchierte weiter und siehe da, das Rückwärtsgehen birgt tatsächlich auch ganz viel Gesundheitspotenzial für uns Menschen! Gleich habe ich es ausprobiert, es braucht einiges an Übung. Gut ist es auch, langsam zu beginnen, den Körper und unseren Geist langsam, Schritt für Schritt an dieses neue Bewegungsmuster zu gewöhnen. Denn unser Geist und unser Körper sind es gewohnt, dass wir uns vorwärts bewegen. Ohne dass wir dabei groß nachdenken müssen. Automatisch bewegen wir uns vorwärts fort.

Challenge Andersdenken Unsere Gehirnzellen bekommen nun eine Aufgabe, einen Kick. Denn Rückwärtsgehen funktioniert anders als das „normale“ Gehen, das wir automatisch machen. Die wunderbare Übung für unsere Koordination, unser Gleichgewicht und unsere Haltung ist zugleich sehr gut für unsere Wirbelsäule. 1978 begann der Franzose Christian Grollé, sich mit dem Rückwärtslaufen zu beschäftigen. Die spezielle Körpererfahrung bedeutet einen Ausgleich und eine Abwechslung für die Muskulatur, die Gelenke und das Gehirn. Der Bewegungsablauf wird umgedreht, dadurch müssen wir komplett umdenken und unsere rechte Gehirn-

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hälfte wird aktiviert. Auf diese Weise werden deine Sinne geschärft und dein Körpergefühl wird verbessert. Deine Aufmerksamkeit und deine Konzentration erhöhen sich beim Rückwärtslaufen, gleichzeitig arbeiten beide Gehirnhälften, sodass sich die Gehirndurchblutung verbessert. Neue Verbindungen (Synapsen) entstehen zwischen einzelnen Gehirnzellen, die helfen, degenerative Erkrankungen im Alter wie etwa Alzheimer vorzubeugen. Auch muskuläre Dysbalancen werden reduziert oder gar vermieden, weil die Muskulatur, die beim normalen Gehen oder Laufen zu kurz kommt und zu wenig aktiviert wird, mehr beansprucht wird beim Rückwärtsbewegen.

Die positiven Auswirkungen des Rückwärtsgehens Rückwärtsgehen... ... verfeinert die Sinne und die Konzentrationsfähigkeit ... verbessert die Koordination ... kräftigt Beinmuskeln, die weniger beansprucht sind, ebenso die Hüft- und Wirbelsäulenmuskulatur ... stärkt unser Körperbewusstsein und unser Herz ... reduziert Schmerzen im unteren Rückenbereich und verbessert die Haltung ... belastet weniger unsere Knie und schont sie dadurch ... regt den Stoffwechsel und die rechte Gehirnhälfte an ... steigert unsere Energie ... ist lustig zu zweit

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Für jedermann und jederfrau Nicht nur jeder Läufer sollte Rückwärtsbewegungen einmal ausprobieren bzw. regelmäßig durchführen: Ob gehend oder laufend, bereichert diese Bewegungsform physiologisch, psychologisch, sportlich, spirituell und soziologisch sehr! Üben lässt sich das Rückwärtsgehen am Sichersten auf einem Laufband, weil wir uns an den Handläufen abstützen bzw. festhalten können. Wenn jedoch geradlinige Strecken in freier Natur zur Verfügung stehen, die flach und frei von Hindernissen sind, wirkt das Sein in der Natur zusätzlich auf Körper, Geist und Seele.

Trainingsstart Beginne ganz langsam, wirklich Schritt für Schritt und mit wenigen Metern. Steigere deine Geschwindigkeit langsam, aber stetig, ebenso die Distanzen, die du zurücklegst. Ab einer gewissen Schnelligkeit, sobald du diese erreicht hast, kannst du tatsächlich probieren, auch rückwärts zu laufen, wenn du das magst. Konzentriere dich dabei jedoch wirklich auf jeden Schritt und unterschätze deine eigene Geschwindigkeit nicht.

Dein Gehirn und dein Körper brauchen Zeit, um sich an die neuen Bewegungs- und Denkabläufe zu gewöhnen. Wir brauchen zu Beginn mehr Aufmerksamkeit und Konzentration, wodurch unser Körper und unser Geist rascher ermüden. Versuche auch, möglichst aufrecht zu gehen bzw. zu laufen. Trainiere am besten so, dass du abwechselnd vorwärts und rückwärts gehst oder läufst. Wenn du die Übung mit Freunden machst, könnt ihr abwechselnd rückwärtsgehen/-laufen und jeweils der andere kann dabei den Weg beschreiben, damit man sicher weiterkommt. Selbst wenn du nur mit ein paar Metern anfängst, wirst du dies am Abend spüren. Steigere dich daher langsam und baue das Rückwärtsgehen regelmäßig in deinen Trainingsplan beim Gehen oder Laufen ein. Viel Spaß dabei! Du kannst uns gerne über deine Erfahrungen mit dem Rückwärtsgehen berichten unter: Facebook Inspirationen für Sinne und Seele oder als Kommentar unter dem Blogbeitrag www.inspirationenfuersinneundseele.at/ rueckwaertsgehen-eine-uebung-fuer-koerperund-geist/ Text: Elisabeth Ornauer

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Zitat

Sommer ist die Zeit, in der es zu heiĂ&#x; ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war. Mark Twain

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Manipura - Solarplexus Oberhalb des Nabels, auf dem Solarplexus

Sitz unserer Persönlichkeit, Verantwortung, Grenzsetzung, Bauchgefühl / Intuition

Mudra & Mantra

Halte die Hände gegeneinander

vor dem Herzen und deinem Magen und töne ein langes RAAAM.

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Yoga & Chakren

Chakra Balance

Reinigung, Aktivierung und Stärkung unserer Chakren

Der Solarplexus Manipura-Chakra

In der Winterausgabe 2019/2020 der Inspirationen für Sinne und Seele haben wir uns dem Wurzel- oder Basischakra gewidmet, in der Frühjahrsausgabe 2020 ging es um unser Sakralchakra und heute steht das Sonnengeflecht im Mittelpunkt, der Solarplexus. Wieder ein Energierad weiter. Es dreht sich alles um unsere Mitte. Um uns selbst und wer wir wirklich sind.

Die vergangenen Monate haben uns wieder mehr in unsere Mitte geführt, uns Sachen gespiegelt, die wir uns näher anschauen sollten, um näher zu uns zu kommen. Wer bin ich? Was macht mich aus? Was sind meine Ziele? Wie kann ich die Welt aktiv mitgestalten? Höre ich auf mein Bauchgefühl? Es ist Zeit, inneren Frieden, Ausgeglichenheit und Gelassenheit einziehen zu lassen in dein Haus, in das Haus deines Körpers. Zwischen Brustbein und Nabel befindlich leuchtet der zehnblättrige, gelbe Lotus. In Sanskrit heißt das Nabelchakra auch Manipura, Stadt der Juwelen. Das Element Feuer ist ihm zugeordnet, das Lebensfeuer, das hier, an dieser Stelle, das

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Sein gestaltet. Wird der Solarplexus gestärkt, fällt es uns leichter, Gefühle und Stimmungslagen zu verarbeiten. Wir kommen immer mehr in unsere Kraft und ein Gefühl von Zufriedenheit breitet sich aus in uns, in unserer Mitte. Stelle dir vor, wie du deine Mitte stärkst und aus dieser starken Mitte heraus agierst. Immer schneller dreht sich der zitronengelbe Lotus in deiner Mitte im Uhrzeigersinn und dreht deine Energie und deine Lebenskraft weiter und weiter hinauf. Kräuter, ätherische Öle – direkt auf das Nabelchakra aufgetragen oder als Düfte inhaliert –, Edelsteine, Farben, Räucherwerk und Yoga-Asanas unterstützen die Stärkung und Aktivierung dieses Chakras und bringen es in Schwung.

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Bring deine Mitte zum Schwingen und zum Klingen, lass die Energie hinein und lass sie fließen. Und du ruhst in dir selbst, in deiner Mitte, in deiner Kraft. Körperlich sind dem Nabelchakra der untere Rücken, die Bauchhöhle, der Magen, das Verdauungssystem, die Bauchspeicheldrüse, die Leber und die Milz zugeordnet, ebenso das vegetative Nervensystem. Bei einer Blockade des 3. Chakras, des Solarplexus, reagieren wir mit Ruhelosigkeit, Unzufriedenheit, Rücksichtslosigkeit, Kontrollzwang und Materialismus, sind ständig und rastlos auf der Suche, nach uns selbst, nach dem Sinn unseres Lebens.

Asanas für den Solarplexus Folgende Yoga-Asanas helfen bei der Aktivierung des Solarplexus: 1. die halbe Vorbeuge 3. das Boot (Navasana) und 4. der Handstand (Vrikshasana) 5. der Pflug Unterstützend wirkt die Feueratmung oder Kapalabhati. Kapalabhati wird meistens im Sitzen ausgeführt. Wer es kann, nimmt den Lotussitz ein oder sitzt auf den Unterschenkeln, in der so genannten Heldenstellung. Selbstverständlich kann man diese Übung auch auf einem Yogakissen sitzend durchführen. Aber Achtung: Selbst wenn Kapalabhati einfach aussieht, ist die Feueratmung sehr anstrengend und für Ungeübte ungewohnt. Man beginnt mit einem tiefen Atemzug durch die Nase, dann wird die Luft fest durch die Nase ausgestoßen. Beim Ausatmen wird der Bauch kurz eingezogen. Wiederholt wird das Ganze mindestens 20 Mal, wer kann, macht es 100 Mal. Nicht geeignet ist die Feueratmung bei Bluthochdruck, Schwangerschaft oder Schmerzen im Bauchraum.

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Ätherische Öle für das 3. Chakra Auch einige ätherische Öle in naturreiner Qualität unterstützen Reinigung, Stärkung und Aktivierung des Solarplexus. Schnuppere am Fläschchen und wähle intuitiv das für dich richtige ätherische Öl – hier eine kleine Auswahl für dich: Zitrone Schenkt uns ein Gefühl des Wohlbefindens. Regt die Dopaminproduktion an - dieses Glückshormon vermag es, unsere Stimmung aufzuhellen und ein seelisches Gleichgewicht herzustellen. Auch unsere Antriebsstärke wird angekurbelt. Die Zitrone unterstützt zusätzlich die Leber und die Entgiftung unseres Körpers. Römische Kamille Ein beruhigendes Öl, das Magen und Nerven stärkt. Auch für Kinder geeignet. Hilft bei innerer Unruhe, Depression, harmonisiert und reduziert Angst, Sorgen und das Grübeln. Gutes Nerventonikum. Die Heilpflanze des Mondes mit einer starken weiblichen Energie. Gut auch bei Allergien und Erkältungskrankheiten. Lavendel Das Universalöl schlechthin. Spendet Entspannung, Zuversicht und Gelassenheit. Einsatz zur Hautpflege und bei Verbrennungen, Insektenstichen und Wunden. Beruhigt unsere Grundstimmung und lässt ablenkende Gedanken verschwinden. Führt uns in unsere Mitte. Rosmarin Auch „Tau des Meeres“ genannt. Regt das Gehirn, die Gedächtnisleistung und die Konzentration an. Durchblutet hervorragend. Bei geistiger Erschöpfung, nervöser Müdigkeit und Depression. Vorsicht bei hohem Blutdruck: Wirkt Blutdruck steigernd.

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Koriander Aromatisches, nach Zitrone duftendes Öl. Entgiftet den Organismus, leitet selbst Schwermetalle aus. Stärkt das Immunsystem und wirkt Grippe und Erkältungskrankheiten entgegen. Super für die Zahnpflege. Hautpflegend. Beruhigt die Nerven und hilft, einen Schritt weiterzugehen. Schenkt Gelassenheit.

Yoga-Übungen mit naturreinen ätherischen Ölen

Muskatellersalbei Bringt die Lebensfreude zurück. Ermutigt zu neuen Wegen und beseitigt Angst, Melancholie und geistige Blockaden. Regt die Fantasie an und bringt wundervolle Träume. Wirkt sehr beruhigend, hebt die Stimmung und schenkt Gelassenheit.

Bevor du mit den Yoga-Übungen beginnst, gib einen Tropfen des jeweiligen ätherischen Öls auf deine linke Handfläche, energetisiere diesen mit den Fingerspitzen der rechten Hand drei Mal im Uhrzeigersinn, forme mit den Händen eine Schale, die du an deine Nase führst und inhaliere den Duft drei Mal daraus.

Oregano Stärkt das Immunsystem. Wirkt beruhigend und ausgleichend. Mobilisiert seelische Kräfte. Bringt nicht nur das Aroma, sondern auch die Wärme des Südens. Kann die Haut stark reizen, nur verdünnt anwenden! In der Aromaküche ebenfalls nur stark verdünnt einsetzen, indem man einen Zahnstocher in das Öl taucht und damit die Sauce umrührt.

Du kannst das jeweilige Öl auch direkt auf die entsprechende Körperstelle oder einfach auf einen Wattepad, den du bei den Yogaübungen vor dich hinlegst, auftragen.

Thymian Das Wort „thymus“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Mut. Stärkt, auch seelisch, mach Mut und gibt Wärme und Mitgefühl. Kann die Haut stark reizen, nur verdünnt anwenden!

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Yoga in Verbindung mit naturreinen ätherischen Ölen unterstützt uns und unsere Chakren doppelt und wir können die Übungen Tag für Tag in unseren Tagesablauf einplanen, wie es sich für uns gut anfühlt.

Mache die Yoga-Übungen und genieße den für dich passenden Duft, so lange du das Gefühl hast, dass es das braucht, einen Tag lang oder mehrere aufeinanderfolgende Tage. Du spürst es, sobald die Energie im Sakralchakra wieder im Fluss ist. Wir wünschen dir eine ausgewogene Balance, das innere Glück und die Gelassenheit, die es braucht, um das Leben voll Kraft, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu leben!

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Der Pflug

Affirmation Äußere Ruhe und innerer Friede sollen mich erfüllen und stärken. Wirkung Körperlich: stärkt die Bauchmuskulatur, massiert den Rücken, verbessert ganzheitlich die Durchblutung. Geistig-seelisch: Schenkt Ruhe und inneren Frieden Optimiere die Asana, indem du die Beine nicht in der Luft hängen lässt, denn sonst wird die Belastung für Nacken und Rücken zu groß. Du kannst zur Unterstützung einen Schemel als Stütze unter die Füße stellen.

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Gedicht

Bauchgefühl Atme Atme ein und atme aus und spüre in dich hinein, wo dich deine Mitte ruft. Ruhe in ihr, streiche sie sanft und hauche ihr Wärme ein und Kraft. Spüre das Leben pulsieren in dir, in deiner Mitte. Gelassenheit zieht ein und Frieden. Entdecke den Quell deiner Kraft in dir. In deiner Mitte. Alles ist gut. Elisabeth Ornauer

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Meditation zum Sommer

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Meditation

Die vergangenen Monate haben mich sehr an meine Grenzen gebracht und mir gezeigt, was alles möglich ist und was alles da ist, trotzdem. Ich habe viel gelernt, viel in mich hineingehört, viel wahrgenommen, im Innen wie im Außen. Ich habe mir eine klare Meinung gebildet, reingespürt, was sich für mich gut und richtig anfühlt. Und ich habe klare Entscheidungen getroffen. Jetzt kehrt wieder Ruhe ein. Es ist wie ein Tanz mit mir selbst, ein Tanz, der mich zu mir führt. Die fließenden Bewegungen fließen sanft, aber fortlaufend, ziehen mich mit, Schritt für Schritt. Ganz bewusst gehe ich hinaus in die Natur, ich finde die Stille und ich finde sie wunderschön. Ich lege mich ins Gras, lasse meine nackten Füße von den Grashalmen kitzeln, atme den Duft der Wiese ein. Ich lausche dem Zirpen der Grillen und dem Summen der Bienen. Die Wiese ist übersät mit bunten Blumen, die duften und viele Insekten anziehen. Nektar in Hülle und Fülle. Fülle auch in mir. Ich lächle, zufrieden, glücklich. Denke dankbar an alles, was in meinem Leben ist. Und ich atme. Ich atme ganz tief ein und wieder aus. Nehme all die Düfte wahr, die feinen, süßen, die mich nähren. Und genieße diese natürliche Süße des Lebens, die im Überfluss für mich da ist. Dazu braucht es nicht viel. Und doch ist es so wertvoll, diese Natur, so wertvoll, sie genauso wahrnehmen zu können, zu dürfen. Ein Geschenk. An mich. An uns Menschen. Wir brauchen nur unsere Arme auszubreiten. Und all die Fülle aufzunehmen in uns.

Text: Elisabeth Ornauer, Zauberwort

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Lavendel

Sinne betĂśrend, heilend, ein Fest in lila.

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Inspiration

Lavendel - wer hat da nicht sofort das Bild von Feldern mit den violetten Blüten vor Augen, den unverkennbaren Geruch in der Nase, ein Gefühl von Sommer macht sich breit. Vor allem im Juli, wenn die Hitze im Süden Frankreichs noch nicht die Erde verbrannt hat, präsentieren sich in schier endlosen Reihen die berühmten Lavendelfelder der Provence in voller Pracht.

Der echte Lavendel kann auf eine beeindruckende und vor allem lange Geschichte zurückblicken. Seinen Ursprung hatte der stark duftende Lavendel wahrscheinlich in Persien (dem heutigen Iran). Von dort aus verbreitete sich die Pflanze in den Ländern rund um das Mittelmeer. Bereits die frühen Hochkulturen in Persien, Ägypten oder Griechenland wussten um die desinfizierende Wirkung dieser wunderbaren Pflanze Bescheid und nutzten ihre Heilkräfte. Auch bei religiösen Zeremonien wurde Lavendel verwendet, z.B. auch bei Mumifizierungen. Salbentöpfchen aus dem Grab Tutenchamuns dufteten nach Lavendel - und das nach 3.000 Jahren! Im römischen Reich wurde Lavendel vor allem zum Waschen von Körper und Bekleidung eingesetzt - von daher hat er auch seinen Namen. Im Lateinischen heißt waschen „lavare“, woraus sich der Name Lavendel entwickelte. So schrieb Plinius (23-79 v.Chr.), dass die Römer ihr Badewasser mit Lavendelblüten parfümierten. Mönche brachten im Mittelalter den Lavendel über die Alpen, wo er die Gärten der Klöster und die Bauerngärten ob seiner Heilkraft im Sturm eroberte und fixer Bestandteil darin wurde. So schreibt die berühmte Äbtissin und Heilkundige Hildegard von Bingen: „Der echte Lavendel ist warm und trocken, weil er wenig Saft hat. Und er nützt dem Menschen nichts zum Essen, hat aber

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doch einen starken Duft. Und wenn ein Mensch, der viele Läuse hat, oft am Lavendel riecht, sterben die Läuse an ihm. Und sein Duft macht die Augen klar, weil er die Kraft sehr starker und auch die Nützlichkeit sehr bitterer Spezereien in sich hat, und daher fesselt er viele üble Dinge …“

Lavendel Zauberkraut mit vielen Namen Der Lavendel hat viele Namen: Narden, Spitznarde, Speik, Spik, Spicanard, Lavengel, Stöchaskraut, Hirnkraut, römischer Thymian, Zöpfli(-blüten), Tabaksblüten, Waschkraut, Legionärskraut, Flanderli oder Balsamblümli wird er im Volksmund auch genannt. Botanisch gehört er zur Familie der Lippenblütler. Egal um welche Sorte Lavendel es sich handelt - es gibt ca. 25 verschiedene Sorten -, eines haben sie alle gemeinsam: Sie lieben die Sonne und offene Standorte, wohingegen sie Staunässe überhaupt nicht mögen. Die Kombination aus Trockenheit, Hitze und karger Boden führt dazu, dass die Pflanzen ihre heilsamen ätherischen Öle komplett ausbilden. Bienen werden von dem einzigartigen Duft, dem Nektarreichtum und der Blütenfarbe magisch angezogen. Wer also etwas für Bienen tun möchte, sollte unbedingt Lavendel setzen.

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Lavendel die Arzneimittelpflanze 2020 Nicht zu Unrecht ist Lavendel die Arzneipflanze des Jahres 2020, stecken in dieser violetten Schönheit neben ätherischen Ölen auch Linalylacetat (30-55 %), Linalool (20-50 %), einige Cumarinderivate sowie Phytosterole, die folgende Wirkungen auf unseren Organismus haben: • Unterstützen beim Einschlafen •

beruhigend

antibakteriell

antifungizid

leicht galletreibend

In der Naturheilkunde wird Lavendel - wie schon seit Jahrhunderten - entweder als Tee oder als Badezusatz eingesetzt. Die Blüten werden als Lavendelkissen zur Wäsche gegeben und Lavendelöl mit seinem unverwechselbaren Duftmix aus blumig, frisch und sauber wirkt auf den Menschen erneuernd, harmonisierend und beruhigend sowohl auf den Körper, als auch auf Geist und Seele. In Duftlampen oder Aromaverneblern verwendet, sorgt Lavendelöl für eine beruhigende Stimmung in den Wohnräumen. Wirkt der einzigartige und sanfte Duft beruhigend auf uns Menschen, so mögen Motten, Läuse, Gelsen und Mücken den Geruch überhaupt nicht. Sie meiden den Duft - im Sommer ist Lavendelöl daher auch ein probates Mittel, um die Störenfriede fernzuhalten.

Lavendel in der Küche Aber nicht nur in der Naturheilkunde findet Lavendel seinen Einsatz. Auch in der Küche können Blüten, Blätter und das Öl verwendet werden. Hier sollte nur der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) mit seinem unverwechselbaren würzigen und kampferartigen Geschmack genutzt

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werden. Kombiniert mit Thymian oder Rosmarin verleiht er Fisch- und Fleischgerichten einen unverwechselbaren mediterranen Geschmack. Aber auch kräftige Cremesuppen oder Käseplatten können mit Lavendel raffiniert „gepimpt“ werden. Eine Grundregel sollte man aber immer beherzigen: „Weniger ist mehr“. Lavendelblätter haben einen intensiven Geschmack, der rasch alle anderen Aromen überdeckt und die Gerichte „seifig“ schmecken lässt.

Lavendelsalz Zutaten: 1 Tasse frischen echten Lavendel (Lavandula angustifolia) oder 3 EL getrockneten Lavendel, 3 Tassen Salz - am besten Meersalz, 1 Glas mit Schraubverschluss für die Aufbewahrung Zubereitung • Salz mit Lavendel mischen und mit dem Blitzhacker zerkleinern •

Falls die Mischung zu feucht ist, kann man noch etwas Salz hinzufügen. Auch eine Möglichkeit: die Salzmischung im Ofen bei max. 50 Grad trocknen lassen

Abfüllen und kühl und trocken lagern.

Passt hervorragend zu allen mediterranen Gerichten oder zu Gegrilltem, aber auch auf Ziegenkäse oder Schimmelkäse. Auch hier gilt die Devise „Weniger ist mehr“.

Lavendeltee Bei nervösen Unruhezuständen, Schlaflosigkeit sowie bei kleineren Magen- und Darmbeschwerden wie Völlegefühl oder Durchfall hilft Lavendeltee. Für den Tee werden Blüten und Blätter verwendet. Für eine Tasse Tee einen Esslöffel Blüten und Blätter mit ein viertel Liter kochend heißem Wasser überbrühen und mindestens 7 Minuten bis maximal 10 Minuten ziehen lassen. In kleinen Schlucken trinken. Karina Schneider

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Gedicht

Lavendeltraum Komm mit mir in mein Lavendelland in meinen Lavendeltraum im Süden, wo die Sonne den Lavendel erblühen lässt und seinen Duft entfaltet, der weit, weit strömt und Bienen aus nah und fern anzieht, um von ihm zu naschen. Komm mit mir in mein Lavendelland in meinen Lavendeltraum voller Leichtigkeit und Weite, wo die Freude am Leben dich einhüllt und himmelwärts wirbelt wie ein Tanz, der Tanz der Bienen, die ob der Fülle Achterbahn fahren über den Himmel und über den Lavendelblüten. Komm mit mir in mein Lavendelland in meinen Lavendeltraum und lass uns gemeinsam träumen und diesen Traum Wirklichkeit werden lassen. Elisabeth Ornauer

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