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4 Vorwort
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Kabawil Entwicklung
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Raum / Space. Jahresthema 2017
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Encounterstrike, Wiederaufnahme
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Kabawil und Majid
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Framewalk Ghana
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Why Framewalk in Africa?
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Schulprojekte
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Jugendarrest
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KunstRaumStationen Sommer
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Train the Trainer
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KunstRaumStationen Herbst
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Framewalk Maputo in Düsseldorf
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Jahresworkshops
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W-Orte!
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Spaces Speak
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Wem gehört die Stadt?
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Kabawil Family Band
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Fortbildung zur Psychischen Traumatisierung
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KinderKulturTag im KIT
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[wa:|wa:] Festival
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fathers & sons
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Küchenkino
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SHErose
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KitchenLab
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Das Team
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Impressum
U3
Unterstützen Sie Kabawil
Vorwort
Begegnungen in Räumen.
Seit fast 15 Jahren entwickelt und produziert Kabawil innovative und transkulturelle künstlerische Projekte und Produktionen in der darstellenden Kunst – mit jungen und älteren Menschen, die in Düsseldorf ihren Lebensmittelpunkt haben. Neben den Kabawil Inhouse-Projekten, wurden auch immer mehr internationale Kooperationen und Austauschprojekte in europäischen und afrikanischen Ländern realisiert. Unsere Botschafter, die jugendlichen Projektteilnehmer*innen und ihre künstlerischen und pädagogischen Begleiter*innen trafen an diesen Orten Menschen, mit denen sie gemeinsam in den künstlerischen Prozess eintraten, daran reiften und schließlich den verschiedenen Zuschauern sehr beeindruckende, oft erstaunliche Ergebnisse präsentierten. Dabei entstanden Beziehungen, Freundschaften, Kollegialität und Austausch – über alle Grenzen hinweg. In diesem Jahr machten wir die Flurstraße 11 in Düsseldorf Flingern zum Zentrum unserer Arbeit. Das Kabawil Studio, das seit Jahren die Basis für alle Aktivitäten ist sowie der große Innenhof wurden zum Schauplatz für unsere Arbeit und für das erste Kabawil [wa:|wa:] Festival. Die
Vorwort
Abschlusspräsentation des Framewalk Rückbesuchs unserer Gäste aus
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Maputo, Mosambik eröffnete das 10-tägige [wa:|wa:] Festival. Die Ergebnisse der KunstRaumStationen Ferienworkshops für Kinder bekamen ihren eigenen Kinderkulturtag, der durch das Konzert von Bumble Brass gekrönt wurde.
im kreativen Prozess KÖNNEN tragfähige BeziehungEN entstehen, die Hoffnung und PerspektiveN ermöglichEN Hiesige und geflüchtete Teilnehmern des Projekts Spaces Speak stellten ihre urban sketchings und ihre gesammelten und editierten Soundcollagen von Räumen der Stadt vor. Genderspezifische Projekte und Tanztheater, fanden ebenfalls ihre Plattform. SHErose mit Frauen zwischen 17 und 70 Jahren und fathers &
sons mit Teilnehmern von 11 bis 59 Jahren. Dies alles und noch mehr wurde ermöglicht und unterstützt durch die kreative Zusammenarbeit mit der Hofgemeinschaft der Flurstraße 11 – herzlichen Dank! Mittlerweile arbeiten auch viele junge Künstler*innen als Juniortrainer* innen in verschiedenen Kabawil Projekten. Sie werden von den Profikünstlern*innen fachlich begleitet und unterstützt. Bei vielen unserer diesjährigen Projekte waren geflüchtete Menschen beteiligt, da Kabawil seit einigen Jahren diese besondere gesellschaftliche Aufgabe ergriffen hat. Unser Team ist von Beginn an divers, multi-ethnisch und international aufgestellt, das erleichtert es Menschen mit Migrationsgeschichte, sich bei uns zuhause zu fühlen. Überzeugung, dass durch konkrete Begegnung – mit sich selbst und anderen – im kreativen Prozess tragfähige Beziehung entstehen kann, die Hoffnung und Perspektive ermöglicht. Andrea Kron-Petrovic
Vorwort
Was vereint uns? Die Begeisterung für die kulturelle Arbeit und die
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Kabawil Entwicklung
KABAWIL ÖFFNET SICH NUN stärker DEM öffentlichen Raum.
Seit ich für Hungry Feet, Kabawils erste Jahresproduktion, die ersten Einladungskarten und Poster gestaltet habe, sind mittlerweile 15 Jahre vergangen. Damals noch in einem Studio auf dem Gelände des Derendorfer Güterbahnhofs – auf dem nun Büros, Hotels und Apartmenthäuser stehen – hatte ein kleines Team begonnen, gemeinsam mit Jugendlichen mit unterschiedlichen familiären, sozialen und kulturellen Hintergründen ein Tanz-Theaterstück zu erarbeiten. Dafür fand zu Beginn der Sommerferien in Kooperation mit dem zakk ein Casting statt, bei dem die Jugendlichen nicht nur ihr tänzerisches und musikalisches Talent beweisen mussten. Es wurde von Anfang an immer auch auf die Kommunikation mit und die Beziehung zu den Jugendlichen aber auch der Jugendlichen untereinander Wert gelegt, so dass langfristige Beziehungen, auch, über das gelegentliche Miteinander-Arbeiten hinaus entstehen konnten. Das hat Früchte getragen: Auch jetzt gibt es Kabawil Entwicklung
noch Kontakte zu den mittlerweile jungen Erwachsenen. Ehemalige, die mit Kabawil verbunden sind, sind untereinander gut befreundet, sind trotz unterschiedlicher beruflicher Karrieren in verschiedenen Städten weiter in Kontakt. Einige von ihnen sind mittlerweile Vereinsmitglieder bei Kabawil, arbeiten in der Organisation verschiedener Projekte mit, leiten als Dozent*innen einzelne Workshops. So entwickelt sich nach und nach eine besondere Gemeinschaft. Neben den großen Jahresproduktionen, die jeweils am Ende des Jahres zunächst im Jungen Schauspielhaus später im FFT Juta aufgeführt wurden, gab 6
es weitere Projekte, wie z.B. Schulprojekte, Projekte mit jungen Männern in
So entwickelt sich nach und nach eine besondere Gemeinschaft Untersuchungshaft und mit dem Jugendarrest in Düsseldorf und Wuppertal, das Projekt Move it mit Schulabbrechern oder zuletzt verschiedene Projekte mit Geflüchteten. Teilweise konnten Teilnehmer*innen aus diesen Projekten für die große Jahresproduktion gewonnen werden und so sind immer wieder neue, sehr diverse Teams entstanden. Nach einem Studiowechsel an die Himmelgeister Straße ist Kabawil seit nunmehr 10 Jahren im Studio in Flingern angekommen. Das Team wuchs, neben Regisseur*innen, Tanz-Dozent*innen, Dozent*innen für Rap, Gesang, Stimmbildung und Schauspiel hat sich die Bandbreite von Kabawil erweitert. Die Musik der Stücke, anfangs noch vom Band, wird seit einigen Jahren genauso von Kabawil entwickelt, wie die gesamten Texte, Songs, Dialoge und Choreografien. Die Dozent*innen arbeiten freiberuflich, einige haben andere Karrieren neben Kabawil, sind erfolgreiche Künstler*innen. Das ist zum einen für die Teilnehmer*innen interessant und inspirierend, aber auch für jemanden wie mich, die seit vielen Jahren die Projekte fotografisch begleitet, die Dokumentationen und die Website entwickelt, erweitert die Arbeit mit und für die Jugendlichen bei Kabawil meinen eigenen Blick; meine Perspektive und Erfahrungen für die eigene künstlerische Arbeit erweitert sich, neue Fragestellungen tun sich auf. Immer in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen entstanden im Laufe delten. Als eine Besonderheit wurde auch die konzentrierte Zusammenarbeit in den Herbstferien wahrgenommen. Eine Woche lang wurde gemeinsam gelebt, gekocht, geschrieben, trainiert, gefeiert. Auch während der Proben im Studio in Düsseldorf wird gekocht, gemeinsam gegessen, es werden zusammen Theateraufführungen oder auch Ausstellungen besucht. Das habe ich immer als angenehm und besonders wahrgenommen. Quasi ganz natürlich entwickelte sich aus der Herangehensweise ein
Kabawil Entwicklung
eines halben Jahres komplexe Stücke, die ein jeweiliges Jahresthema behan-
Konzept für einen internationalen Kulturaustausch: Framewalk, die internationalen cross-kulturellen Workshops. Neben einigen Teilnehmer*innen
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Die Arbeit FÜR UND BEi Kabawil ERWEITERT AUCH meine eigene KÜNSTLERISCHE PERSPEKTIVE aus vergangenen Kabawil-Produktionen konnten hier jetzt Semi-Professionelle gewonnen werden, die mit den Kooperationspartnern im jeweiligen Partnerland 10 Tage lang gemeinsam leben und arbeiten. Auch hier wird nicht nur miteinander trainiert: alle essen gemeinsam, verbringen viel Zeit miteinander und durch den Rückbesuch in Düsseldorf vertiefen sich auch die Beziehungen der Studierenden und Lehrenden langfristig. Ich erinnere mich besonders an Aufenthalte in Israel und Ghana, aber auch in Japan; meinen eigenen häufigen Aufenthalten in Japan seit vielen Jahren, hat die Arbeit für Framewalk dort auch wieder einen weiteren Einblick in die Japanische Kultur hinzugefügt. Eine Weiterentwicklung der Kabawil-Konzepte vollzog sich im Jahr 2017. Die Jahresproduktionen existieren in der Form nicht mehr, dafür wurde das Angebot an Workshops erweitert: neben den darstellenden Künsten wie Tanz, Theater oder Musik werden nun auch Fotografie, Bildhauerei, Spoken Word, Soundentwicklung, Urban Sketching und Bauen und Gestalten angeboten. Es gibt ein Programm für Kinder in den Sommer- und Herbstferien und auch Schulworkshops. Alle Workshops arbeiten zu einem gemeinsamen Jahresthema, die Ergebnisse werden beim [wa:|wa:] Festival zusammengebracht und präsentiert. Nicht nur die Stücke werden gemeinsam entwickelt, jetzt entsteKabawil Entwicklung
hen auch Bühnenbilder, Ausstellungen oder Publikationen in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und Kindern. Nachdem in den früheren Jahren die Arbeit auf eine Präsentation auf einer Bühne eines Theaters zulief, wird nun stärker im öffentlichen Raum gearbeitet, die Nachbarn werden einbezogen in Präsentationen und Ausstellungen, der Hof rund um das KabawilStudio während des Festivals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zuletzt hat sich natürlich auch die Kommunikation von Kabawil mit der Zeit weiterentwickelt: neben Dokumentationen und Website werden nun die sozialen Medien genutzt. Perspektivisch können diese, so hoffe ich, auch ver8
stärkt von den Teilnehmer*innen übernommen werden. Katja Stuke
Kabawil im Netz: kabawil.de facebook.com/kabawil.de instagram.com/kabawil_ev auĂ&#x;erdem bei: vimeo.com, issuu.com und soundcloud.com
Kabawil Jahresthema
Räume bieten Heimat, Bezugspunkte, Identität.
Im Alltag wird Raum meist dreidimensional verstanden und erlebt. Landschaften, Städte, Häuser, Wohnungen, die Erde, das Weltall… Aber Menschen befinden sich gleichzeitig im dreidimensionalen, wie auch in einem persönlichen, subjektiv-existierenden, gefühlten Raum und gestalten diesen durch ihre Präsenz und Interaktion auch mit. Kabawil untersuchte 2017 in seinen Projekten und Produktionen den öffentlichen urbanen Raum unserer Stadt, aber auch andere Dimensionen von Raum, wie subjektive, virtuelle, konstruierte, variable Räume. Die soziale Konstruktion von Räumen mit der jeweilig individuellen oder gesellschaftlichen Relevanz. Letztlich arbeiteten wir mit dem Raum als Konzept und nicht als Objekt. Wir beschäftigten uns mit der individuellen Wahrnehmung von Räumen, Das Jahresthema: Raum
wie die verschiedenen Teilnehmer des Projektes Spaces Speak z.B. den selben Raum auf unterschiedliche Art und Weise sahen, hörten, erlebten und künstlerisch in Sound Scapes und Zeichnungen interpretierten. In SHErose entwickelten wir inhaltlich und tänzerisch Raumkonzepte für zukünftige Frauenbilder, auf der Basis von gedachtem und gefühltem Raum. In den KunstRaumStationen Kinder-Ferien-Workshops untersuchten und spielten wir mit dem physischen Verständnis von Raum. Wir produzierten, konstruierten und gestalteten neue Räume mit den Kindern. Wir näherten uns verschiedenen Räumen, indem wir eigene, künstlerische 10
Raumanalysen, basierend auf der künstlerischen Grammatik und dem
WIR befinden UNS gleichzeitig im dreidimensionalen ABER AUCH IM EMOTIONALEN RAUM jeweiligen Vokabular der darstellenden und visuellen Künste, wie auch der des kreativen Schreibens erstellten (siehe unser Projekt W-Orte). Wir erkundeten den urbanen Kulturraum, die unterschiedliche Raumwahrnehmung, die Verortungen und Verräumlichung von Beziehungen im Raum. In Framewalk Accra begingen wir drei öffentliche Räume der Stadt mit einem von uns erstellten Fragenkatalog, basierend auf der Methode von emotionaler Geographie. Wir suchten nach dem Herzschlag der jeweiligen Orte, nach den menschlichen Interaktionen vor Ort, nach dem jeweils subjektiven Empfinden des Selbst an diesen unterschiedlichen Orten der Stadt. Sowohl aus der hiesigen (deutschen) wie auch der dortigen (ghanaischen) Perspektive. Die Fundstücke und Erkenntnisse übersetzten wir in Tanz, Musik und Theater und präsentierten sie in der Abschlusspräsentation auf der Bühne der Alliance Francaise. In der heutigen Kulturwissenschaft sieht man den Körper als Ort, an dem Kultur wirksam wird. Da Körper im Raum situiert sind, werden sie von den Räumen durch die sie sich bewegen, in denen sie sind, geformt. Ihre Aktionen im Raum wirken auf diesen zurück und werden zu einem Teil In Schweden sprechen sie vom Raum als drittem Pädagogen, neben den Mitschülern und Lehrern. Sie sagen, Raumkultur bestimmt Lernkultur. Ich sage, Raumkultur bestimmt unsere Lebenskultur. Räume bieten uns eine Heimat, einen Bezugspunkt, eine Identität – auch temporär, wie in den Projekten und Produktionen von Kabawil – ermöglicht durch die Partizipation, die Qualität und die Kreativität unserer Arbeit. Petra Kron
Das Jahresthema: Raum
dessen.
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Wiederaufnahme zum Kinder- und Jugendhilfetag, März 2017
WIESO NICHT UNSERE WELT IN ETWAS BESSERES VERWANDELN. Projekt: Encounterstrike Inszenierung: Simon Eifeler; Co-Regie, Dramaturgie: Sabine Lindlar; Tanz: Othello Johns, Sônia Mota; Musik: Thomas Klein, Abiodun Odukoya
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Begegnung war das Thema der Kabawil-Jahresproduktion 2016, das im Rahmen des Kinder- und Jugendhilfetages im März 2017 wiederaufgenommen wurde. Ein vielschichtiges Thema. Ein Thema, dass uns ständig betrifft. In jedem Moment erleben wir Begegnung. Mit uns selbst, mit unserer Umwelt. Damit stellen sich folgende Fragen: Wann und wie ist Begegnung möglich? Wann nicht? Warum nicht? Wie und wann gehen wir offen in eine Begegnung hinein? Mit Menschen, Situationen, unserer Umgebung? Wann nicht? Warum nicht? Ausgehend vom Thema Begegnung fragen wir uns, warum oft erst Katastrophen dazu führen, dass man anderen Menschen
Das inklusive und internationale Ensemble der Produktion Encounterstrike besteht aus 19 jugendlichen Darsteller*innen aus NRW und jungen Geflüchteten aus dem Irak, Syrien, Nigeria und Mali und begibt sich in diesem Jahr gemeinsam mit dem künstlerischen Team von Kabawil auf die Suche nach Begegnungsmöglichkeiten in einer von Angst und Misstrauen geprägten Welt. Anhand selbstgeschriebener Texte, Songs und
Encounterstrike
Türen und Herzen öffnet.
Figuren sowie unterschiedlicher Choreographien entsteht ein sehr persönliches Musik-Tanz-Theater.
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Nach einem zweitägigen Casting im Mai und einem weiteren Treffen im Juni erfolgte Ende der Sommerferien 2016 der Startschuss für die regelmäßige Probenarbeit. In einer Intensivwoche zum Ende der Sommerferien wurde ganztägig trainiert, probiert und experimentiert. Gemeinsam mit dem gesamten künstlerischen Team ging es in der ersten Woche der Herbstferien in die Jugendherberge nach Morsbach. Hier wurde nun konkreter am Konzept des Stückes, der Ausarbeitung der Figuren, den unterschiedlichen Songs und Choreographien gearbeitet. Durch Szenen-, und Improvisationsübungen sowie in Schreibworkshops, insbesondere natürlich auch durch die Begegnung miteinander, konnten sich die Jugendlichen behutsam dem Thema Begegnung annähern. In der gemeinsamen Arbeit entstanden unter anderem auch die Texte, die in diesem Programm zu lesen sind. Ein großes Wohnhaus als Ort der Begegnung – mit sich selbst und anderen, freiwillig oder unfreiwillig, mit Fremdem und Vertrautem – bildet den Rahmen, in dem sich
Encounterstrike
Encounterstrike bewegt.
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Kabawil und Majd
Das war ein cooler Schock für mich.
Eine gemeinsame Freundin von uns informierte mich im Juli 2017 über den Verein Kabawil und seine tollen Projekte. Ich hatte mich zuerst für den Spaces Speak Workshop angemeldet, da ich großes Interesse an Zeichenworkshops hatte und noch habe, damit ich mich in Richtung Kunst und Malen weiterentwickele, nachdem ich für circa 20 Monate keinen Stift angefasst hatte. Und es war eine sehr gute Möglichkeit für mich, auch neue Leute kennenzulernen. Der Workshop hatte sehr kreative und tolle Ideen, fand ich. Wir sollten unsere eigenen Perspektiven von unterschiedlichen Orten in Düsseldorf finden und davon Skizzen zeichnen oder deren Geräusche aufnehmen, nachdem wir an diesen Orten spazieren gegangen Kabawil und Majd
waren. Da ich erst später anfing, war ich leider nur drei Mal dabei, aber trotzdem konnte ich einiges bei der Ausstellung präsentieren. Mein Gefühl war für mich nicht einfach, dass ich etwas in dieser Zeit mitgemacht hatte und schon präsentieren konnte. Lustigerweise, als ich zum ersten Mal zu Kabawil kam, um Petra und die Kabawiler*innen kennenzulernen, sah ich mich nach der Vorstellung plötzlich in dem Vorbereitungstreffen des KunstRaumStationen Ferienworkshops und die Petra fragte mich, ob ich 20
als Assistent für das Bühnenbau-Team mitarbeiten möchte. Das war ein
cooler Schock für mich und auf jeden Fall wollte ich mitmachen. In Damaskus hatte ich mit Kindern und Jugendlichen verschiedene Workshops und Aktivitäten mit meiner Pfadfinder Gruppe und der UN gemacht. Es ist immer schön, etwas mit Kindern zu machen. Wir wählten Materialien, diskutierten über Themen und Programm für den Ablauf und die Ergebnisse. Es war wirklich cool, nach Diskussionen und Aktionen mit den Kindern hatten wir am Ende eine echt tolle Ausstellung, obwohl nicht alles genau nach Programm gelaufen war. Meine persönliche Herausforderung war meine neue Sprache und die neue Situation. Ich hatte manchmal Probleme wegen meines ‚ungroßen’ Wortschatzes, aber alles lief sehr gut. Am Ende des Workshops erzählte die Petra mir von einem Fotografie-Projekt: Wem gehört die Stadt? Ich war und bin immer noch ganz offen für solche Projekte. Die zwei Dozenten und die Teilnehmer*innen waren ganz nett und ruhig, die Idee war, dass wir einfach durch unsere Kamera die Umgebung von Kabawil erforschen sollten. Wem gehört die Stadt? Ich hatte keine Kamera, aber ich bekam eine ausgeliehen. Die Foto Ausstellung war wirklich super, plus – dass wir Zines (Hefte) ausgedruckt und verkauft haben. Ich habe eins und kriege immer noch sehr gutes Feedback, wenn ich es Leuten zeige. Ich habe jetzt angefangen zu fotografieren und versuche gerade, ein Portfolio für mich zu erstellen. Während dieses Workshops ging
Kabawil und Majd
ich bei Kabawil zu einer sehr tollen
Was Menschen Fortbildung, das Thema war Traumatisierung. Das hat echt meine Persdurch Krieg, pektive zu meinem Leben verändert. Flucht, Es war absolut hart für mich, von den Unfälle fühlen, vielen Gründen zu hören, die mir kann ich zeigten, dass ich traumatisiert bin. Was Menschen durch Krieg, Flucht, leider nicht Unfälle fühlen, kann ich leider nicht beschreiben, beschreiben, aber diese Fortbildung aber diese war ganz wichtig für mich, um das zu Fortbildung erkennen. Ich vergesse das nie, dass die Petra die ganze Zeit neben mir war ganz saß und auf Englisch übersetzte. wichtig für mich, um das zu erkennen
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Mein Weg mit Kabawil ist noch am Anfang, das macht mich sehr glücklich. Ich bin gespannt auf das nächste Jahr und DIE neuen Projekte
Nachdem das [wa:| wa:] Festival beendet war, da arbeitete ich im Service, machten wir die KunstRaumStationen 2 Workshops in den Herbstferien. Dieses Mal war das Thema für uns alle (Fotografie, Tanz/Musik/Theater und Gestalten) Brücken zu bauen. Das Ergebnis war eine andere Ausstellung mit 50 ganz lieben Kindern. Das war echt einer der besten Workshops, die ich in meinem Leben mitgemacht hatte.
Nach diesem Projekt fühlte ich sehr schöne Gefühle für Kabawil, das Studio und die ganzen lieben Leute, die da sind. Ich bin ehrlich, ich freue mich sehr, dass ich das Netzwerk und die Kabawil Familie in Düsseldorf kennengelernt habe. Jetzt versuche ich Kabawil auch mit groß zu machen. In den letzten zwei Monaten nahm ich in dem Tanz-Musik-Theater
fathers & sons teil. Jungs und Männer in verschiedenem Alter, die keine Profis sind, präsentieren ein Stück, in dem sie ihre Geschichten auf der Bühne ausdrücken, ihre eigenen Geschichten und die ihrer Väter oder ihre und die Ihrer Söhne. Ganz coole Arbeit mit Takao und Othello, den zwei besten TanzDozenten und den netten Teilnehmer*innen. Ich tanzte das erste Mal auf einer Bühne und war ganz erfolgreich. Wir machen das hoffentlich nochmal. Ich versuche, unser Stück an den Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr zu bringen und mit dem Team danach etwas weiter zu entwickeln. Interessant finde ich bei Kabawil, dass sie den Teilnehmer*innen mit Hilfe Kabawil und Majd
der Dozent*innen einen sehr freien, großen Platz geben, damit sie selbst
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darin etwas aufbauen können und am Ende eine öffentliche Präsentation machen. Mein Weg mit Kabawil ist noch am Anfang, das macht mich sehr glücklich. Ich bin sehr gespannt auf das nächste Jahr und unsere kommenden, neuen Projekte. Majd Assassa kommt aus Damaskus und lebt im zweiten Jahr in Deutschland.
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Framewalk Ghana
Mai 2017
Emotional space narratives. Projekt: Framewalk, Accra/Ghana Team: Music: Abiodun Odukoya, Kyekyeku – Eugene Oppong Ampadu, Dance: Horacio Macuacua, Jude Kurankyi , Theatre: Xolani Mdluli, Vivian Agbovi, Tai Chi: Mark Sackeyfio, Guests: Elisabeth Sutherland, Bertha Kankam, Nana Senti Awere Production Team: Petra Kron, Mr Black, Prince Amoabeng, Nii Solomon Amu
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What is the heartbeat OF A space? Which rhythms, sounds, melodies do you hear? Find lines and points of intersection. Search for specific movement patterns. Which colour is predominant in this space — why?
Framewalk in Accra 2017 wurde in Kooperation mit dem Haduwa Arts & Culture Institute durchgeführt. Die lokalen Partner organisierten die Räume und die Bühne bei der Alliance Francaise, die Verpflegung und den Transport für die deutschen Besucher*innen. Ebenso arrangierten sie eine öffentliche Audition für
ghanaesche Teilnehmer*innen. Ausgewählt wurden diese von den Künstler Dozent*innen aus Ghana und Deutschland. Die deutsche Gruppe wohnte in einem Hostel in Nima, einem relativ zentralen Stadtteil von Accra, der eher zu den ärmeren Gegenden zählt. Die jahrelange Kooperation zwischen Kabawil und dem Haduwa Institute kann mittlerweile auf eine solide, vertraute Basis zurückgreifen. Frame-
walk ist in der Kultur- und Kunstszene Accras ein Begriff und viele junge Menschen, sowohl in Ghana als auch in Deutschland konnten/können so konkrete, das Leben bereichernde und nachhaltig prägende Erfahrungen Framewalk Ghana
in beiden Ländern machen.
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Wir hoffen, dass wir weiterhin dazu beitragen können, Menschen beider Partnerländer (Ghana und NRW) durch die aktive Teilhabe an Framewalk, dem cross-kulturellen Austausch, zusammen zu bringen und sie dabei zu begleiten, zu informierten, weltoffenen und aktiven Künstler*innen zu werden und die Belange und Interessen der Partnerschaft in beiden Ländern zu vertreten.
Framewalk in Ghana im Mai 2017 erforschte verschiedene RaumKonzepte auf der Basis von emotionaler Geographie. Es entstanden persönliche, emotionale Raum-Erzählungen, die dann in Tanz/Musik/ Theater auf der Bühne der Alliance Francaise in Accra einem großen Publikum präsentiert wurden. Emotionale Geographie als Disziplin erforscht die Beziehungen zwischen Gefühlen, physischen/geographischen Räumen und ihrer kontextuellen Umgebung. Wie verstehen und beeinträchtigen Menschen den physischen Raum? Wie wirken unsere Gefühle auf den uns umgebenden Raum und wie wirkt der uns umgebende Raum auf unsere Gefühle? Die 26 jungen Darsteller*innen (16 Ghanaians / 10 Deutsche) besuchten mit ihren Künstler-Dozent*innen drei sehr verschiedene, urbane Räume Accras. Eine Gruppe untersuchte *37 trotro station, ein sehr geschäftiger Busbahnhof für allerlei Transportmittel zum Transport von Mensch, Tier und Waren. Die andere Gruppe ging zu *Estates, einem Zongo, einem versteckt gelegenen Slum in der Nähe der Alliance Francaise, unserer Homebase. Die dritte Gruppe lief zur *Marina Mall, einem gehobenen Einkaufszentrum in der Nähe des Flughafens der Stadt, zwischen Cafés, Banken und internationalen Hotels gelegen. Mit Hilfe eines von uns gemeinsam erstellten Fragenkatalogs beobachteten und suchten sie nach spezifischen Geräuschen, Bewegungen und Energien dieser Orte. Nach dem jeweiligen Herzschlag. Ihre Erkenntnisse wurden zur Quelle für die kreativ-künstlerische Arbeit, die durch persönliche Perspektiven und Interpretationen (heimig/fremd) ergänzt wurde. Nach einer Woche intensiven Austauschs, intensiver Arbeit und Kreation entstand ein Destillat, eine Vorstel-
Framewalk Ghana
lung, ein sensorisch dichter Raum,
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Framewalk in Ghana 2017 erforschte verschiedene Raum-Konzepte auf der Basis von emotionaler Geographie
geschaffen durch die offene, unvoreingenommene, forschende Gruppe junger Darsteller*innen und ihrer artist instructors. Ein sinnlicher Raum verkörperter Erfahrung, Frame-
walk. Petra Kron
Framewalk
WHY FRAMEWALK IN AFRICA?
Why not! will definitely be the answer when I’m asked why Framewalk in Africa? Certainly, since its conception Framewalk had demonstrated in many ways what it stands for, impacting lives and bringing creative beauty to almost all who had the opportunity to experience this project, both participants and instructors even to its audience whether home or abroad. Each experience is humbling and remarkable; student artists and/ or upcoming artists with the support and guidance of already established artists work together and share in a space that allows real exchange. To experience Framewalk, we believe one must not be afraid of making mistakes; mistakes are an essential component in the process of creation when it comes to Framewalk, out of it come the wonders and beauty produced for the stage. The five days intensive cross-cultural program dubbed Framewalk once done it never leaves, it lives on in you, it enlarges your personal village, deepens your social/ communal awareness and expands your worldview.
Framewalk as the name implies, challenges you to walk in and out of your comfort zone (frame), be it personal or group frame, emotional or geographic frame, local or national frame. One is allowed the freedom to explore other frames while walking and working in and out of your space. This is important to self-discovery and development, appreciating context the significance of Framewalk is essentially built of three folds: continental, regional and personal. It is important to mention that the central focus of Framewalk Africa is mainly to the creative development of young African artists, creating an opportunity to meet and share with other young creatives across the continent/s. Framewalk is here to stay, as we look into the future it’s
Framewalk Africa
group dynamics and diversity in other cultures, people and countries. In
undoubtedly clear that the Framewalk Africa headquarters, the Haduwa Arts & Culture Institute, situated in Apam, along the coast of Central
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we want to raise and see young artists in the future who understand the language of sharing, exchange and community through art
Region in Ghana, is home to all its partners across the continent. Ghana has over the past decade hosted several Framewalk projects in collaboration with local partners including the School of performing arts, at the University of Ghana; the Center for National Culture, Ehalakasa; Alliance Francaise Accra etc. Plans are under way and hopeful for our African partners from Mali, Ethiopia, South Africa, Mozambique, Namibia, Burkina Faso etc to converge for the annual
Framewalk Africa Festival to be held at the Haduwa Institute in Ghana, a ground for artists and cultural practitioners in Africa and Europe to support excellence and diversity in and through the arts. A space for a creative hub and collaboration is what Framewalk Africa is looking at; we want to raise and see young artists in the future who understand the language of sharing, exchange and community through the arts. We want them to be conscious of the language of sound, movement and action. We also want them to appreciate the sense of sight, smell, taste, feel and hearing. These are the elements that make Framewalk programs unique, outstanding and welcoming to all. Framewalk Africa is open to collaborations from universities, institutions and wellmeaning individuals who believe in the power of the arts. Currently we are proud to know over one hundred Framewalkers in our partner countries that through the Framewalk encounters have become professionals in their own right facilitating and supporting other young artists to maintain the chain of creativity alive and moving. “I believe Framewalk is synonymous to music, dance and theatre, and no one brings out that spark, beauty and magic from Framewalk like the Framewalker (artist)�. Yibor Kojo Yibor, Director Framewalk Africa
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März bis November 2017
viele persönliche Erlebnisse und Gedanken wurden geteilt Projekt: Schulprojekte Schulen: GGS Flurstraße, Flingern; Franz Jürgens Berufskolleg, Oberbilk; Maria-Montessori-Gesamtschule, Flingern; Rudolf Hildebrand Schule, Himmelgeist; Alfred Herrhausen Schule, Garath in Kooperation mit schulkunst e.V. Team: Angelina Anthony, Abiodun Odukoya, Othello Johns, Olivier El Fayoumy, Daniela Meller-Gerstner
Kabawil veranstaltet jedes Jahr verschiedene Schulprojekte, durch die wir Kindern und Jugendlichen die Sparten Tanz, Theater und Musik näher bringen. Ihre Kreativität wird gefördert und sie bekommen eine Chance, sich selbst auszuprobieren. Unser Team arbeitet eine Woche lang mit den Schüler*innen, die abschließende Präsentation der Ergebnisse findet jeweils freitags in der Schule statt. Wir arbeiten mit Schüler*innen unterschiedlicher Schulformen und Klassen zusammen. Das Thema der Projektwoche wird meist von der Klasse ausgewählt. 2017 haben wir fünf Schulprojekte durchgeführt. Zu Beginn des Jahres haben wir mit der Rudolf-Hildebrand-Schule, einer Förderschule für Sprache, zu unserem Jahresthema Raum gearbeitet. Die Altersklasse lag bei 7 bis 9 Jahren. Für die kleineren Kinder war das Schulprojekt etwas ganz besonders. Nicht nur die Schulprojekte
Klassengemeinschaft, vor allem auch das Selbstbewusstsein der Kinder wurde gestärkt. Ich erinnere mich an eine Situation, als eines der Kinder seinen selbstgeschriebenen Text ganz stolz mit nach Hause nehmen wollte, um ihn seinen Eltern vorzulesen. Um den Flingern-Bezug unserer Arbeit zu stärken, haben wir zwei Schulprojekte in unserem Stadtteil veranstaltet: mit der MariaMontessori-Gesamtschule sowie der Städtischen Gemeinschafts34
grundschule Flurstraße. Unsere Arbeit in der Maria-Montessori-
Gesamtschule fand mit den Jugendlichen der achten Klasse zum Thema „Ich und meine Umwelt” statt. Interessant war es zu sehen, wie viele Gedanken sich die Kinder schon über das Thema gemacht hatten. Die Aufregung vor dem Auftritt und der Applaus am Ende der Präsentation zahlten sich aus. In der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Flurstraße haben wir zum Thema „Freundschaft” gearbeitet. Die Kinder waren sehr offen und ich bin mir sicher, dass dieses Projekt Abdrücke in den Kindern sowie auch in uns hinterlassen hat. Zum ersten Mal haben wir in diesem Jahr auch mit einer internationalen Klasse aus dem Franz-Jürgens-Berufskolleg gearbeitet. Diese Klasse besteht zu 80% aus geflüchteten Jugendlichen. Das Thema war „Zuversicht”. Bei diesem Schulprojekt wurden sehr viele persönliche Erlebnisse und Gedanken mitSchulprojekte
einander geteilt, was die Klasse untereinander, aber auch uns als Team mit den Jugendlichen zusammen schweißte. Die Präsentation der Ergebnisse dieses Projektes fand im Rahmen des Kabawil [wa:|wa:] Festivals statt. 36
Angelina Anthony
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Jahresprojekte 2017
Januar bis Dezember 2017
Dreams make my Days better Projekt: Jugendarrest Team: Angela Kamara, Abiodun Odukoya, Othello Johns
In Kooperation mit der Jugendarrestanstalt (JAA) Düsseldorf erhalten rund zehn straffällig gewordene junge Männer einmal im Monat die Möglichkeit, unter fachlicher Anleitung in den Studioräumen von Kabawil kreativ und künstlerisch zu arbeiten. Je nach Belegung der Arrestanstalt handelt es sich immer um eine andere, bunt zusammengewürfelte Truppe im Alter von 14 bis 21 Jahren mit unterschiedlichsten Herkünften und Biographien. Unterteilt in zwei Arbeitsgruppen entwickelt eine Gruppe eine gemeinsame, tänzerische Choreographie, während die andere Gruppe individuelle Texte schreibt. Am Nachmittag werden die Gruppen getauscht, so dass jeder Teilnehmer beide Erfahrungen macht. Wesentlicher Bestandteil des Tages sind zudem das gemeinsame Kennenlernen, bei dem sich sowohl die Teilnehmer als auch die Dozent*innen kurz vorstellen, ein gemeinsames Aufwärmen, ein gemeinsames Mittagessen sowie die finale Präsentation der Ergebnisse vor der gesamten Gruppe. Letzteres wäre ohne die Schritte im Vorfeld nicht möglich. Im
Jugendarrest
Laufe des Tages erleben sich die jungen Männer inmitten eines geschützten Raumes. Sie fassen Vertrauen, probieren sich aus und erfahren, dass dies wertgeschätzt wird. Es gibt weder Richtig oder Falsch noch Konkurrenz. Im Fokus steht der Prozess: Die Tatsache, dass man etwas anfängt, sich traut, dranbleibt, einen Abschluss findet und dafür Anerkennung (durch Applaus) bekommt. Für die jungen Männer ist dies oft ein Perspektiv38
wechsel, der sie nachhaltig beeindruckt und prägt. Angela Kamara
trotzdem mein normales Leben nicht daran messen // Träume von meiner Traumfrau, für die ich den Mond klau // Baue mir ein Traumhaus, wache auf und merke, es war nur ein Kartenhaus // Schreie, lass mich in meinem Traum bleiben! // Hol mich aus meinem Leben raus! Mach mich frei! // Ich weiß, zu viel zu träumen ist nicht schlau, // aber ich liebe es, was soll ich machen? // Träume halt gerne von coolen Sachen Träume erweitern meinen Geist // Vergesse in Träumen, wie ich heiß // Denn dort ist mein jetziges Leben nicht existent // Ich baue mir ein Neues auf // Doch kann mich nicht darin verlieren, // dagegen bin ich resistent // Denn
mich abends hin, gleite in meiner Traumwelt dahin // Lasse der Phantasie freien Lauf. // Man, hab ich im Traum einen Lauf // Träume von einem Thron, von einem eigenen Staat, // doch habe nicht mal einen Schulabschluss am Start // Das normale Leben ist wie schlechtes Wetter: langweilig // Im Traum bin ich göttlich, wie Jesus heilig, // kann fliegen, aber kann dabei nie auf die Fresse fliegen. // Darf mich aber nicht in Träumen verlieren, // nicht nur darauf hoffen, den Lottogewinn zu kassieren.
jeden Morgen muss ich aufwachen, meinen täglichen Scheiß erledigen, // das machen, was man mir sagt // Doch im Traum bin ich frei und gebe die Befehle // Träume vom Sieg, ziehe in die Traumkriege // Denn auch Albträume gehören dazu // Die vergesse ich aber im Nu. Am Ende steht das Fazit: // Real ist nicht real, scheiß egal // Träume sind in meinem Kopf und nicht in jemand anderes Regal. // Meine Träume gehören mir, hoffe, sie nie zu verlieren // Muss sie nicht versichern oder vor Dieben sichern // Sie sind in meinem
Träume nur, was mir gefällt // Bin dort
Kopf und bleiben dort. // Jetzt mach
in einer ganz anderen Welt // Ohne
die Musik aus, // ich will wieder
Sorgen, kann alles vergessen // Werde
träumen, aber sofort! //
Jugendarrest
Dreams make my days better // Lege
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Vater! Ich habe Respekt vor dir. Du hast viel erreicht. Mutter! Ich habe Respekt vor dir. Du setzt dich für mich ein. Gesetz! Ich muss dich respektieren. Ich hab es nicht getan. Jetzt sitz ich hier.
Ich träume von Freiheit, // doch dreh meine Runden im Hof, // durch die Anzeige von irgendeinem Idiot // Der Richter sah nur noch rot // Er steckte mich rein, und damit ließ ich meine Familie allein. // Kann ich mir das jemals verzeihen? // Diese Frage schießt immer durch meinen Kopf. Auf Rauchen, Saufen, Kiffen hab ich gar keinen Bock. // Es stellt sich die Frage, was bringt dir das Leben auf der Straße? // Mit wem verbringst du das Ende deiner Tage? // Mein Kopf hört nicht auf, an Draußen zu denken. // Warum muss ich meine Zeit nur im Knast verschwenden? // Alles fuckt mich nur noch ab, und ich bereue den Tag, // an dem ich nicht nachgedacht hab // Egal man, alles vergeht. // Weil die Zeit niemals steht, geh ich meinen
Für euch war ich nur ne Nummer im
Weg.
System // Für mich war alles scheiße Weil meine Mutter nicht mehr lebte // Du bist abgehärtet, doch was von Allah kommt, // nehm ich, herzlich, auch wenn es Schmerz bringt Dann 24 Stunden auf den Straßen gedealt // Hab mir somit mein Leben verJugendarrest
spielt // Mir wurde die Freiheit genom-
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Wie tief kann man sinken? // Ohne zu ertrinken. // Um Liebe zu finden, // muss Hass erst verschwinden
men, // Egal, scheiß drauf, Damit hab
Wie willst du schlafen, wenn du Angst
ich ein neues Kapitel begonnen
hast. // Warum gehen die Augen erst
Jetzt weht ein anderer Wind // Jetzt komm mir nicht mit „Du bist noch ein
zu, // wenn du die Angst in einen Blunt packst?
Kind“ // Ihr tötet unsere Kindheit // In
Und jeden Samstag derselbe Scheiß: //
meinen Augen ist das Blindheit
Disko, Alk, weißes oder gelber Scheiß
// Du machst dich selbst kaputt, aber
Ich fing an, mich früh auszuprobieren
merkst es nicht // Lieber lügen, weil
// Sollte auf Lehramt studieren //
die Wahrheit zu schmerzhaft ist
Stattdessen traf ich mich lieber mit den
Mama, ich schwöre es, ich liebe dich //
Jungs, // um Drogen zu konsumieren
und kann erst schlafen, wenn ich weiß,
Ich verspielte mir durch meine Taten
// dass du zufrieden bist.
einiges // Und jetzt, wo es zu spät ist,
Erwachsenwerden ist nicht leicht, // doch eines Tages wird mein Ziel erreicht.
bereue ich es // Meine Eltern wollen keinen Kontakt // Doch Gott sei Dank habe ich eine Freundin an meiner Seite, // die mir jeden Tag wieder neuen Mut macht // Und ich arbeite Tag und Nacht
Ich schenke zu vielen mein Vertrauen // Und werde oft enttäuscht // Nun fang ich an, mir meine eigene Welt aufzubauen // Ihr sitzt alle in euren Benz‘ // Ich kämpfte damals hart um meine Existenz // Ohne einen Funken Hoffnung auf ein paar bessere Tage // Früher verließ ich mich auf Kollegen und Mittäter // Heute habe ich andere Prioritäten.
Jugendarrest
Ich habe viele Menschen verletzt, viele enttäuscht. Ich schäme mich für meine Taten und meine Vergangenheit. Ich änderte meine Leben, gab nie auf und gewann den Kampf gegen mich selbst. In Freiheit bin ich ein anderer Mensch. Ich werde ein guter Vater sein. Nein! Ich gebe nicht auf!
// Nur damit der kleine Junge lacht
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44
August 2017
Wir haben Brücken gebaut, UND Räume erfunden. Projekt: KunstRaumStationen Sommer Team: Angelina Anthony, Puyan Sadri Musik: Dariya Maminova, Arturo Castro; Assistenz: Maxime von Koblinski; Tanz: David Mendez, Antonia Newi Schauspiel: Faraz Baghaei, Justina Adwoa Adu Fotografie: Marie Köhler, Inga Geiser, Eric Pankow Bauen und Gestalten: Isabell Ziegler, Younju Seo, Feng Li, Yuni Hwang, Majd Assassa
Reise begeben. Fünf Tage lang hieß es nachdenken, spielen und reflektieren – über das, was dort draußen und bei uns innen vor sich geht. Wir haben Brücken gebaut, Räume neu erfunden, gelacht, gespeist und haben uns gegenseitig Geschichten erzählt. Jeder auf seine Art – über den Körper, die Sprache, den Geist. Besonders interessant wurde es, als wir angefangen haben, diese Erzählweisen zusammenzufügen, zu einem werden zu
KunstRaumStationen
Fünf Tage lang haben wir uns mit jungen Menschen auf eine
lassen. Eine Reise über Dich und mich, zu Dir und mir. Eine Reise in uns rein und aus uns raus. Faraz Baghaei, Theater
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KunstRaumStationen
Train the trainer.
Kabawil fördert, fordert und coacht junge Darstellende Künstler*innen und Cultural Manager in ihrer Arbeit und deren Umsetzung. Dabei gilt der Fokus nicht primär dem Künstlerischen, sondern der Vermittlung didaktischer und pädagogischer Methoden sowie der spezifischen Organisationsstruktur im Kontext von art & belonging, dem beziehungsorientierten Konzept der kulturellen Arbeit von Kabawil. Seit drei Jahren arbeiten wir mit jungen Künstler*innen, die sich noch in der Ausbildung befinden, als Junior Trainer in unseren Projekten. Sehr gerne mit ehemaligen Teilnehmer*innen von Kabawil, die sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden haben. 2017 entwickelten wir dafür gezielt das Konzept der KunstRaumStationen, der Ferienworkshops in darstellenden und visuellen Künsten. 50 Kinder verschiedener Biografien genießen es, mit ihren coolen, jungen Künstlerdozent*innen in den jeweiligen Workshops ihre persönlichen Kunstwerke zu gestalten. Die Profis von Kabawil begleiten die Junior Trainer dabei. In FeedTrain the Trainer.
back und Reflektionsrunden wird die Arbeit im Vorfeld und im Anschluss an die Workshops besprochen. Diese Erfahrung stärkt die relationale, kreative Identität der jungen Künstler*innen. Sie werden dafür sensibilisiert, wie sie in ihrer Rolle als Junior Trainer in ihren jeweiligen künstlerischen Sparten mit den Kindern in Beziehung treten und wie sie in den spezifischen Workshop-Situationen mit ihnen interagieren. In den KunstRaumStationen schaffen die Junior Trainer auf der Basis von Differenz und Akzeptanz mit den Kindern eine gemeinsame kulturelle Arbeits- und Ausdrucksweise und präsentieren 48
diese dann gemeinsam vor einem begeisterten Publikum. Petra Kron
Oktober 2017
An ihrer Ehrlichkeit bin ich gewachsen. Projekt: KunstRaumStationen Herbst Team: Angelina Anthony, Idil Hassan Musik: D. Maminova, D. Langemann, M. von Koblinski Tanz: Miracle Laackmann, Teya Leonard Quarmyne Schauspiel: Faraz Baghaei, Justina Adwoa Adu Fotografie: Marie Köhler Bauen und Gestalten: Feng Li, Yuni Hwang, Majd Assassa
Die Kinder schenkten uns ihre Energie. Sie waren sehr körperlich, sie umarmten sich und uns häufig. Ich musste mit meiner Aufmerksamkeit immer nahe an ihnen dran sein. Blickkontakt erleichterte mir die Arbeit. Sie sind kleine Erwachsene, deswegen kommunizierte ich mit ihnen auf Augenhöhe! Und: Ich musste lernen sorgsam mit meiner Stimme umzugehen! Dariya Maminova, Musik Dieser Kinderworkshop war für mich eine sehr bereichernde und schöne Erfahrung. Ich habe gelernt, dass innere Ruhe und die oft nicht genug Raum lässt, um auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können. Es ist wichtig, Ziele zu haben, doch in erster Linie sehe ich mich in einer Unterstützungsfunktion, um jeden Tag aufs Neue das Beste aus den Kindern herauszuholen, sie in ihrem individuellen Können und in der Gruppengemeinschaft zu stärken. An ihrer Ehrlichkeit bin ich gewachsen. Das größte Geschenk an der Arbeit mit ihnen war es, an
KunstRaumStationen
Gelassenheit wichtiger sind, als eine perfekt vorbereitete Stunde,
meine eigene kindliche Freude und Verletzlichkeit erinnert zu werden. Antonia Newi, Tanz
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Bauen
Es war einmal…
toll!
neonfarbenes, meterlanges Klebeband – markiert, überall im Hof.
Große Freiheit!
Draußen, zusammen, gemeinsam, bewegen, aufstellen, fliegen lassen.
Luftige Stuhlgebilde
mit erdiger Pflanzenwand und feuriges Spraydosenspektakel.
Das Ende – Wasserbomben marsch! Ahoi Seemann.
Die Bühnenbauer Feng Li, Isabell Ziegler, Younju Seo, Yuni Hwang, Majd Assassa
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Framewalk Maputo in DĂźsseldorf
Oktober 2017
Hand shakes and body hugs Good food and Chef artist. Projekt: Framewalk Düsseldorf/Maputo Team: Musik: Thomas Klein, Abiodun Odukoya, Matchume Zango Tanz: Horacio Macuacua, Sônia Mota, Takao Baba Theater: Rogério Manjate, Xolani Mdluli Küche: Heribert Münch, Anas Antifa Leitung und Team: Petra Kron, Mr Black, Angelina Anthony
Framewalk Düsseldorf — Maputo
It feels like hot chocolate on a cold day…
…war die Antwort einer Teilnehmerin auf die Frage Welche Emotion repräsentiert dieser Raum für dich? Junge Darstellende Künstler*innen aus Maputo waren zu einem Framewalk Rückbesuch in Düsseldorf. Für viele von ihnen war es der erste Besuch Europas, die erste Flugreise überhaupt. Die deutschen Framewalker freuten sich über das Wiedersehen mit ihren neuen Freunden aus Mosambik. Auf Basis der emo-kreativen Geografie, die das Unsichtbare eines Raumes, die Seele einer Nachbarschaft oder einer Stadt enthüllt, stellte Framewalk die Arbeitsräume von Kabawil auf den Kopf. Mit Fragen wie die nach dem Geist, dem Atem dieses spezifischen Raumes, nach seiner Gender-Zugehörigkeit oder danach, welche Emotionen durch ihn geweckt werden, generierten wir Inhalte, die dann in Tanz, Musik und Theater interpretiert und inszeniert wurden. Framewalk gelang es wieder ein Mal die kulturelle Hybridität, die Diversität der Gruppe in Herkunft und Nationalität, Framewalk Maputo in Düsseldorf
die Individualität Einzelner und die Kunst und Kreativität des spezifischen Momentes an diesem Ort zu dieser Zeit zu vereinen. Wir leben in einer Zeit des Übergangs, in der sich komplexe Formen von Differenz und Identität, von Vergangenheit und Zukunft, von Innen und Außen, von Inklusion und Exklusion entwickeln und dies immer über die Räume dazwischen. Wir bewegen uns von einer simplen hin zu einer elastischen Singularität von Identitäten oder auch zu einer Identität des In-Between. Das Konzept des Zwischenraumes ermöglicht uns Verhandlungsraum für unser Selbst. Für neue Konzepte und Strategien, für die Selbstwahrnehmung und die Selbstdarstellung, für eine neue Verortung unseres multiplen Selbst dem Außen gegenüber. Framewalk als Konzept bietet uns diesen Zwischenraum, dieses In-Between, das uns eine neue Sicht 56
auf eine neue, erweiterte Identität erlaubt. Petra Kron
Participating in Framewalk was important and good for me. The most wonderful thing was not only to be in my area of performance. Being a musician I was not only in music but I also had to participate and got to experience myself in dance and theatre. Hence I discovered other techniques in the performing arts to implement in my musical performances. Working with people from different places (origins and ancestries) and with different talents was a great tool of bringing out group dynamics and this was a resource very important for our works. Kabawil, the organization provided several programs for the
Framewalk artist instructors and participants. We went to watch musical performances, theatre performances, dance and we also Framewalk Maputo in Düsseldorf
visited Düsseldorf historical sites and museums. In addition to the artistic exchange there was also a great togetherness among the participants. We went out together after work, we did small, random performances etc. This strengthened and supported our relations for future collaborations. For me
Framewalk is a large school of different disciplines, and the project must be sustained and pursued. Estêvao Carlos dos Santos Amisse aka
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NBC GAS BUTANO
Which movement/action/sound represents this space to you and why?
Hug Makes me feel more connec-
Openness A mental and physical
ted when I am here with everyone.
focus that is ready to give and
Estreanty
receive. Oswaldo
Fight I feel this is a challenge for
Bird This sound of sound means
me to find success in my life in
freedom and peace to me. I get that
theatre. Sufaida
in this space. NBC
A higher movement with the
Chest out This movement allows
chest in the air, like an explosion
me to look up in the air to feel this
of creativity. Marie-Lena
space. Paulo
Couragious movement It helps me to
A bass guitar Is the heart beat of
enjoy all different positions. With
music to me. This sound represents
fear I could not enjoy this space, so
this space to me. Julio
fear nothing when you move. Edna Fluid Movement I feel myself travelFramewalk Maputo in DĂźsseldorf
ling in space and I have moments
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of learning. Judite Jump Every leap is a renewal of a deeper feeling of reality and imagination. Eugenio Distant sound Almost too quiet to be heard, but filling this space with its presence. Leo Rain drops They are all on their
Squatting To me it’s a movement of submission to learn and give. Luisa Fast Walking During the warm up session, it creates an amazing energy. Lisa Feet Stamping it grounds me so I can establish a balance in my spirit. Tyshea Hugging The way we all can hug each other when we are together. Matanyane
own, but together they are stronger and the best version of themselves.
A Spiral movement It sucks all po-
Maxime
tentials of the group in. Magdalena
Open doors and window seats
Write down and speak out
Hot tea and tablespoons
Less drama and more music
Hand shakes and body hugs
Hard work and pro-instructors
Good food and Chef artist
Day questions and late answers
Walk in and keep moving
Free lunch and ten Euros
Ask why and get one
Sign here and age limit
Time check and change lesson
What else and further more
Warm up and break time
Time line and Emotional Geography
Back up and coffee break
Physical space and cultural
Music2dance and dance2theatre
landscape
Teen girl and sound waves
Meeting people and people
This place and that space
missing
Fine lines and birth marks
Attention span and lost control
Cold weather and open stage
Path finding and marking places
Fluid movement and distant
Which colour and why not
sound
Flat space and small stage
Dance moves and hit songs
Shared stage and equal space
Fast walking and rain drops
Free emotions and light effect
Chest out and open position
Maputo Rock and Dusseldorf Sway
High beat and sound tracks
Stop here and continue later
Key board and paper works
Start time and close time
White tent and heat machine
Yibor Kojo Yibor/aka Mr Black
Space in and space out
Framewalk Maputo in DĂźsseldorf
Fluid movement and distanT sound.
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April bis September 2017
WORKSHOPS: POETRY, MUSIK, TANZ, FOTOGRAFIE. Im Laufe des Jahres fanden verschiedene Workshops zum Thema Raum statt. Mit den Teilnehmer*nnen wurde geschrieben, Sound aufgenommen, fotografiert, gezeichnet, getanzt, komponiert und musiziert. Die Ergebnisse wurden im
Workshops 2017
Rahmen des [wa:|wa:] Festivals aufgefĂźhrt und ausgestellt.
63
Juni bis September 2017
W-ORTE! Open Writers & Poetry Room. Projekt: Kreatives Schreiben, individuelle Erzählkunst, Spoken Word, Performanceorientierte Poesie Team: Angela Kamara, Fiona Leonard
In der bilingualen Workshopreihe W-Orte schufen, entdeckten und eroberten wir gemeinsam mit den Worten und Texten der Teilnehmer*innen Räume. In den jeweiligen Einheiten besuchten wir diverse Düsseldorfer Orte wie den Südpark, die Rheinkniebrücke oder die Kiefernstraße. Ihre Eindrücke bearbeiteten die Teilnehmer*innen in individuellen Texten auf Basis spezifischer Techniken des kreativen Schreibens und Erzählens. Neben allgemeinen Stilmitteln oder Reimpraxis standen auch die beschreibende Schreib- oder Protest-Poesie als Schwerpunktthemen im Fokus. Mit der Präsentation der Texte vor der Gruppe wurden die Tageseinheiten beendet. Besonderheit der Reihe war die Verbindung des geschriebenen und gesprochenen Wortes. Neben kreativen Schreibübungen und der Entwicklung eigener Texte stand die Präsentation ebendieser Texte – Übungen zu Präsenz, Ausdruck und Performance – als Herausforderung im Raum. Das Spiel mit Sprache, das Aufbrechen der Grenzen von eigene Stimme als Instrument und Werkzeug zu erfahren, wirken nicht nur dem verstaubten Image deutscher Poesie entgegen, sondern dienen vor allem auch jungen Menschen als eine Er-
W-Orte
Schriftlichkeit, das Geschriebene klingen zu lassen und die
fahrung, von der sie in ihrem Alltag und in ihrer Persönlichkeit profitieren. Angela Kamara
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So frei leben Sich bewegen Einfach Smalltalk reden So frei sich – zusammennehmen Zustand im Prozess – Bitte warten – – Please hold the line – Füße tippeln vor Stress Kannst du mal gechillter sein? Lebe den Moment Der beinhaltet sooooo viel Come on and Groove Gehetzt hingesetzt – epischer Move Lach doch mal richtig Zeig mal Zähne Sei umsichtig Aber nimm dich wichtig Hast du heut schon Pläne? Lass mich doch mal machen! Lass mich doch mal stehen! Lass mich doch mal sein! „Ach nimm doch nicht alles soo….“ Jaja, Finger im Po – Mexiko Du sollst mich nicht stylen
oder an mir feilen
Manchmal ist’s nicht Humor, sondern Aggression hilft heilen Und das sind jetzt die letzten Zeilen: Man spiegelt sich Ich brauche dich Ich brauche mich Wiebke Schmarsow
Home is where people do the same things I do // (even if it makes no sense) Egyptian birds fly to Hungary from the Nile for the summer, but I have never been to // Egypt, so I mustn’t be a bird. // Or am I a bird? Maybe. Birds get eaten though, quite often. Hope I will not get eaten because I really like living, as opposed to dying. The Egyptians did die a lot. Then the brains got sucked out through the nose with a straw. // That’s a big nose, am I right? (Or a small brain.) Enough of this judgement! Everybody has a big nose if you imagine them like a dogs. Like the animals humans actually are. But the brain flattens faces! Newsflash: you have a big nose too! (No worries, other people’s brain flatten it, so they don’t actually see it. So it’s all good. Got away with it! Woohoo!) We got away with it! It is always good to get away, isn’t it? Getting away from the city is amazing. From the smelly noise, to the parks and the birds and the mountains – I enjoy them way more now then I used to think I would, when used to dream of living in the city. Trees and mountains and shit, huh?! DAMN!
bird!!! I did not! Wooohooo, got away with it again?!
Once a village boy, always a village boy! Big
Got away to another country too?! // Got away from
hairy nose, straw sticking out from the
the boring village life to the…
mouth, no escape from that! that’s how this
URBAN SPACE !
boy dies for sure!
Oh how thin I was when I was young, you wouldn’t
I did once, already, didn’t I? I was chirping,
believe it, son! I got so goddamn
got eaten, got pooped out, got forgotten.
hungry, I could’ve hide behind a straw!
Did I? What am I talking about, I’m not a
Spoken Word, Barnabás Kutassy
Eine verkehrsberuhigte Zone. Kein Durchgangsverkehr. Eine angenehm ruhige Oase öffnet sich vor mir. Eine Oase inmitten eines betongeprägten Gewerbegebiets. Die Natur bahnt sich überall ihren Weg durch die Ritzen und Fugen der Baufälligkeit. Sie hilft dabei, das alles zu erhalten. Ihr wird hier gestattet, sich auszutoben. Mitzumischen. Hier gibt es keine Restriktionen? Die Geparkten sind nicht Ausdruck von Prestige, sondern dienen brav ihrem Zweck. Sie ruhen da wie Züge auf Abstellgleisen. Ich komme ganz automatisch ins Schlendern. Efeu und Löwenzahn verschmelzen mit dem Graffiti einer grünen Weide. Gemeinsam fassen sie das abgebildete Plumpsklo stimmig ein. Dieser Effekt kann nicht beabsichtigt gewesen sein. Ein Zufall, wie so vieles an diesem Ort. Improvisiert, erklüngelt, bunt zusammengewürfelt. Jetzt wecken farbenfrohe Häuser, die kulissenartig die Straße säumen, meine Neugier. Ein Jahrmarkt… Fehlt nur noch der flüchtige Duft von Zuckerwatte und Schokobananen. Aber nein, die Zeiten des Aufruhrs sind vorbei. Dieser Ort ist Zeuge von politischem Kampf. Kampf, der sich wohl gelohnt hat. Erkämpfte friedliche Idylle. Jetzt leben sie hier in einem stillgelegten Themenpark. Nur noch ein satirisches Plakat an der Laterne erinnert in seiner Heftigkeit an die Heftigkeit vergangener Zeiten. Ein nostalgischer Wind weht mir kühl um die Schultern. Unterm Strich ist es nur noch die Natur, die aufbegehrt. Jan Arwed Maul (Ort: Kiefernstraße)
Juni bis Oktober 2017
Spaces speak. Projekt: Soundlabor & Urban Sketching Projektleitung: Thomas Klein (Sound), Heribert Münch (Zeichnen) Assistenz: Maxime von Koblinski, Rawan Hasan, Marlene Liebermann
Spaces Speak war angelegt als wahrnehmungsschulendes Projekt öffentlichen, städtischen Raum. Es ging darum, mit künstlerischen Mitteln (Zeichnen, Recording & Mixing und Musizieren) Orte der eigenen Stadt visuell und akustisch neu zu entdecken und deren Stimmungen aufzuzeichnen. Im Fokus stand dabei die Sensibilisierung der Teilnehmer, über die
Spaces Speak
für geflüchtete und hiesige junge Menschen mit Fokus auf dem
vordergründig wahrnehmbaren Elemente des Ortes zu den versteckten, unsichtbaren und kaum hörbaren vorzudringen
71
und sich so den Ort zu erschließen. Sie sollten dabei ihren Blick schärfen und eine eigene Form finden, den Ort mit seinen Eigentümlichkeiten und Besonderheiten für sich entdecken und bildnerisch und akustisch dokumentieren. Spaces Speak startete im Juni 2017 im Hof des Kabawil-Studios und fand über einen Zeitraum von sechs Monaten an verschiedenen, prägnanten Orten der Stadt seine Fortsetzung: K21/Schwanenspiegel, Medienhafen, Altstadt, Worringer Platz/HBF, Ehrenhof/NRW-Forum. Unter der Leitung des Malers Heribert Münch näherte sich eine Gruppe den Orten mit zeichnerischen Mitteln. Gegenstände, Ansichten, Silhouetten, Strukturen und Besonderheiten dokumentierten und visualisierten sie mit Graphitstiften. Die forschenden und persönlichen Blicke wurden zu Bleistiftskizzen persönlicher Interpretationen der Raumsituationen. Die zweite Gruppe zeichnete unter der Leitung des Musikers Thomas Klein die Geräusche des Ortes mit HD Rekordern und Smartphones auf. Die Klänge verarbeitete das Team im Kabawil-Musikstudio weiter zu Soundcollagen, in die kontrastierende Klangelemente wie Sprachaufnahmen und Stimmelemente der Teilnehmer*innen einflossen. So erhielten die Arbeiten eine besondere persönliche Handschrift. Die vielfältigen, spannenden und inspirierenden Ergebnisse des Projektes präsentierte das Team auf dem Kabawil [wa:|wa:] Festival im Oktober 2017 – die Skizzen und Zeichnungen als Ausstellung in Sammelmappen, die Soundarbeit
Spaces Speak
als begehbare Installation in einem besonderen, öffentlich zugänglichen
74
Raum im Hof der Flurstraße 11. Thomas Klein
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Spaces Speak
September 2017
WEM GEHÖRT DIE STADT? Projekt: Foto- und Zine-Workshop Team: Katja Stuke und Oliver Sieber
Städte verändern sich. Was ist gut für alle und was ist nur gut für einige? Was gefällt mir an meiner Stadt? Was vermisse ich? Studio, ist ein Stadtteil, der sich schon seit langer Zeit verändert und immer wieder seine Identität neu zu erfinden versucht. Am ersten Tag des Workshops haben alle Teilnehmer*innen nach einer kurzen Einführung die Nachbarschaft von Kabawil erforscht und fotografiert: Straßen, Menschen, Details. Am zweiten Tag wurden mit den entstanden Fotos Sequenzen gebildet, die Ergebnisse der verschiedenen Teilnehmenden gegenübergestellt und aus den ausgewählten Motiven ein
Wem gehört die Stadt ?
Wo halte ich mich gerne auf? Flingern, rund um das Kabawil
Foto-Zine (ein Foto-Magazine) entwickelt, das während des [wa:|wa:] Festivals der Öffentlichkeit prästentiert wurde.
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März bis Dezember 2017
my roots, my laws, my love, my heart, my spirit. Projekt: Kabawil Family Band Die aktuelle Besetzung: Thomas Klein Gitarre, Djembé, Schlagzeug Steffen Hommel Bass Rawan Hasan Gitarre, Percussion Ziad Ali Saz, Gesang Suhil Haji Saz Teya Beth Leonard Quarmyne Gesang, Percussion Melih Celik Gesang, Percussion Maxime von Koblinski Vibrafon, Percussion
Die Kabawil Family Band ist ein offenes, flexibles One-World Musik-Kollektiv und kann für Konzerte gebucht werden. (Kontakt: klein@kabawil.de) Alle veröffentlichten Stücke finden Sie bei Soundcloud: https://soundcloud.com/user-767816059/sets/my-roots-mylaws-my-love-my-1
Mensch wir brauchen Mut, Mensch wir brauchen Kraft es ballt sich eine Wut unter dieser Last
Die Kabawil Family Band entwickelte sich aus dem Kabawil Projekt al-ailatu, in dem Künstler-Dozent*innen in Tanz, Musik und Theater in Flüchtlingsunterkünften und den Räumlichkeiten von Kabawil mit geflüchteten und hiesigen Teilnehmer*innen arbeiteten. In der ursprünglichen Besetzung begleiteten die Musiker
des Projektes die tänzerischen Passagen. Die entstandenen Lieder und Songs sangen alle gemeinsam. Im Folgejahr arrangierten wir das Songmaterial neu und machten mit alten und neuen Sänger*innen und Musiker*innen professionelle Aufnahmen im Kabawil Musik Studio. Die CD my roots, my laws, my love, my heart, my spirit war das Ergebnis. Die Veröffentlichung wurde zur Initialzündung für ein eigenständiges Bandformat. Die Kabawil Family Band wurde gegründet. Die Band hat, neben dem Anspruch, ihre Stücke live zu spielen, auch einen Open Source Gedanken und bietet neuen Musiker*innen und Sänger*innen die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Interpretationen einzubringen und mit der Family Band umzusetzen. Nach einem herausfordernden Probenjahr hatte die Family Band ihren ersten Live-Auftritt auf der Open Air Bühne des Kabawil [wa:|wa:] Festivals in Flingern. Mit einer 40-minütigen Live Performance war die Family Band der krönende Festival Abschluss. Die Performance der Family Band gefiel und so spielte sie zwei Sets zur Weihnachtsfeier von RhineBuzz in einer Hotel Lounge Bar im 11ten Stock Kabawil Family Band
über den Dächern der Stadt. Weitere Auftritte stehen in diesem Jahr an. Neue Songs erweitern jetzt das Repertoire der Band, einige sind aus der Feder der syrischen Bandmitglieder. Die Musik der Family Band ist geprägt durch die kulturelle und ethnische Vielfalt der Bandmitglieder. Ihre Texte werden auf kurdisch, arabisch, englisch und deutsch gesungen/vorgetragen und Instrumente wie Saz 86
und Djembé werden dazu gespielt.
Durch Freiheit bekommst du deinen Frieden Durch Erleuchtung erlangst du deinen Segen
Kabawil family band
16. September 2017
Fortbildung. Kabawil Fortbildung zur Psychischen Traumatisierung Leitung: Andrea Kron-Petrovic
Da Kabawil seit 4 Jahren immer mehr Projekte mit Geflüchteten realisiert und im Rahmen dieser Arbeit das Thema ‚Trauma’ sehr präsent ist, fand im September eine Fortbildung zur Psychischen Traumatisierung statt. Andrea Kron-Petrovic, Gründungsmitglied von Kabawil e.V. und Sozialtherapeutin, leitete die Veranstaltung.
Fortbildung
Die Fortbildung umfasste die grundlegenden Fragen: Wie
88
entsteht eine Traumatisierung? Wie kann ich die Folgen einer Traumatisierung erkennen? Wie kann ich dem betroffenen Menschen helfen? Wie kann ich mich selbst schützen? Die Fortbildung dauerte einen ganzen Tag und sollte allen Künstlern, die aktiv in Projekten mit Geflüchteten arbeiten, eine gute Grundlage für ihre Zusammenarbeit geben.
Für mich persönlich war die Fortbildung sehr hilfreich, da Andrea KronPetrovic sehr anschauliche Beispiele aus ihrer eigenen Arbeit präsentierte. Ich reflektierte meine eigene Arbeit mit Geflüchteten nochmal ganz anders. Welche Situationen hätte ich besser lösen können und wie kann ich in der Zukunft besser mit Menschen, die ein Trauma haben, Andrea war sehr offen und erklärte die verschiedenen Ansätze sehr genau. Besonders interessant fand ich die Frage danach, wie ich traumatisierte Menschen besser verstehe. Da die Beziehungsarbeit bei Kabawil essentiell ist, war das für mich sehr wichtig, damit eine noch intensivere
Fortbildung
umgehen?
Beziehung zwischen den Teilnehmern und dem Team entstehen kann. Angelina Anthony
89
September 2017
Neues, Spontanes, Experimentelles und Direktes. Projekt: KinderKulturTag im KIT Team: Melanie Klofat (KinderKulturClub), Petra Kron Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler: RaumZeitPiraten, Stephan Lomp, Taka Kagitomi, Kiyo Matsumoto und Ulrike Mersemeyer, Sebastian Kalitzki (Bartotainment), Lichtgestalten, Tanja Goethe, Tänzer*innen und Musiker*innen aus Maputo, Mosambik und Düsseldorf
In Zusammenarbeit mit dem KinderKulturClub organisierte Kabawil am 30. September 2016 den KinderKulturTag im Düsseldorfer Museum KIT – Kunst im Tunnel. Kinder von 5 bis 12 Jahren waren eingeladen, gemeinsam mit ihren Familien und im Rahmen von offenen Workshops, die von Künstler*innen aus Düsseldorf und Maputo/Mosambik konzipiert und durchgeführt wurden.
KinderKulturTag im KIT
Freunden zeitgenössischer Kunst und Kreativität zu begegnen –
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An insgesamt acht verschiedenen Workshopstationen mit Angeboten aus den Bereichen darstellende und bildende Kunst hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, in direkter Zusammenarbeit mit den Künstler*innen gemeinsam Neues zu gestalten und deren Arbeit und Begeisterung für ihre Arbeit kennen zu lernen. Sie konnten zum Beispiel mit Licht malen, den Turm zu Bubble bauen, eine Bildmaschine erfinden oder den Raum mit ihren Bewegungen füllen. Durch den Werkstattcharakter des KinderKulturTages entstand viel Neues, Spontanes, Experimentelles und Direktes. Die Künstler*innen ließen die Kinder an ihrer Arbeit teilhaben, bezogen sie in die künstlerischen Prozesse mit ein und erschufen mit ihnen gemeinsam etwas Neues. Der KinderKulturTag wurde so zu einer besonderen Gelegenheit für die über 300 Besucher, hautnah zeitgenössische Kreative der lokalen Szene und aus Mosambik kennen zu lernen, bildende und darstellende Kunst nicht nur zu erleben, sondern auch selber aktiv zu praktizieren – an einem außergewöhnlichen Ort und einem Museum, das für junge Kunst KinderKulturTag im KIT
steht.
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www.kinderkulturclub.de
[wa:|wa:] Festival
September bis Oktober 2017
Organisationsteam: Petra Kron, Angelina Anthony, Thomas Klein, Sabine Hamm, Teya Leonard Quarmyne, Majd Assassa, Anas Antifa, Heribert Münch, Maxime von Koblinski, Raffi Karbo
Seit vielen Jahren arbeiten und erforschen Künstler*innen für und mit Kabawil gesellschaftlich relevante Inhalte in zahlreichen Projekten und Produktionen. Im Fokus stehen Tanz, Musik, Theater, Fotografie, Gestaltung und Pädagogik mit Menschen jeder Herkunft und jeder Bildung aus Düsseldorf und Umgebung. 2017 entschied sich Kabawil für ein neues Produktionen mit dem Ziel einer gemeinsamen Aufführungsplattform für die Öffentlichkeit und die Präsentation der eigenen Arbeit – das [wa:|wa:] Festival. Auf den folgenden Seiten (bis Seite 131) werden die Projekte gezeigt, die 2017 im Rahmen des ersten [wa:|wa:] Festivals stattfanden.
[wa:|wa:] Festival
Format seiner Arbeit: kompaktere, intensivere Projekte und
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6. Oktober 2017
FRAMEWALK. Die internationale Plattform von Kabawil e.V Team: Musik: Thomas Klein, Abiodun Odukoya, Matchume Zango, Shadi Al Housh, Tanz: Horacio Macuacau, Sonia Mota, Takao Baba, Theater: Rogério Manjate, Xolani Mdluli; Küche: Heribert Münch; Produktionsleitung und -team: Petra Kron, Mr Black, Angelina Anthony
In der ersten Festivalwoche stellten die Profi-Künstler-Dozent* innen und die Framewalker gemeinsam mit Hilfe der emo[wa:|wa:] Festival
kreativen Geografie und den Grammatiken ihrer künstlerischen
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Sparten den Arbeitsraum von Kabawil, das Studio und den Innenhof der Flurstraße 11 auf den Kopf. Die Ergebnisse wurden dem Publikum auf der Kabawil Bühne präsentiert. (mehr S. 56)
6. bis 8. Oktober 2017
LICHTINSTALLATIONEN. Projekt: RaumZeitPiraten
Die RaumZeitPiraten verwandelten den Hof der FlurstraĂ&#x;e 11 mit selbstgebauten Projektoren und durchsichtigen, durchscheinenden Objekten in eine Wunderkammer aus Licht und
[wa:|wa:] Festival
Bewegung. (www.raumzeitpiraten.com)
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7. Oktober 2017
KABASKILLZ. Kabawils Ehemalige Team/Teilnehmer*innen: Eugene Boateng, Angelina Anthony, Justina Adwoa Adu, Noella Musungu, Melih Celik, Max Herrmann Mosquera, Maxime von Koblinski, Tim Cecatka, Joel Boateng, Alex Lukas, Danisha und Jeremy
Ich habe im Alter von 13 Jahren bei Kabawil Menschen getroffen, die auch heute noch meine vertrautesten Freunde sind und das 14 Jahre später. [wa:|wa:] Festival
Das Kennenlernen begann nicht mit „Auf welche Schule gehst
106
du?“, sondern mit „Kannst du mir den Tanzschritt zeigen?“. Ich konnte eher den Schweißgeruch jedem Teilnehmer zuordnen, als das ich wusste, wer welche Markenklamotten trug. Kabaskillz bedeutet für mich, dass ich diese Menschen nach langer Zeit wiedertreffe und wir lachend die alten Choreos tanzen und dieselben Stück-Texte sprechen können. Alexandra Lukas
8. Oktober 2017
MASTERCLASSES. Tanz / Musik / Theater Tanz: Horacio Macuacua, Sônia Mota, Kwame Osei aka Big Wave; Musik: Matchume Zango, Shadi Al Housh, Thomas Klein, Abiodun Odukoya Theater: Rogério Manjate, Xolani Mdluli
Mit den Masterclasses, einem neuen Kabawil-Format, gingen wir in besondere städtische Räume und boten jungen, aufstrebenden [wa:|wa:] Festival
Künstler*innen eine einmalige Chance, mit internationalen Profis in ihren Sparten zu arbeiten. Im Ballaus im Nordpark unterrichteten drei Choreographen 20 junge Tänzer*innen in ihren verschiedenenTanzstilen. Im Theatermuseum setzten sich junge Schauspieler*innen aus Deutschland, Mosambik und den Niederlanden mit dem Thema Raum auseinander Die Musik Master Class mündete in einem Abschlusskonzert im Studio mit anspruchsvoller, crossover Musik. 110
12. Oktober 2017
SPOKEN WORD. Projekt: Performances und Lesungen Team: Angela Kamara und Fiona Leonard
Spoken Word und performanceorientierte Poesie entstanden im Rahmen der Workshopreihe W-orte! Open Writers & Poetry Room. Gemeinsam mit den Worten und Texten der Teilnehmer*innen wurden in Anlehnung an das Jahresthema Raum Räume geschaffen, entdeckt, erobert, gestaltet, befüllt und bespielt
[wa:|wa:] Festival
und im Rahmen des [wa:|wa:] Festivals präsentiert.
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Spoken Word Performance mit Special Guest aus Ghana Yibor Kojo Yibor aka Mr. Black Open Mike Slam und Poetry in Kooperation mit dem zakk u.a. mit Sushi da Slamfish, Moderation: Mr. Black
13. Oktober 2017
ap-art rooms. Projekt: Kunst - Ausstellung / Poetry / Musik / Tanz Orte: Keller 1: Soundinstallationen + Mappe Urban Sketching Keller 2: Musikkonzerte Kabawil Dozententoilette: Film Doku Framewalk to Burkina Foley Lounge: Tanzperformances und Lesungen Treppenhaus 2: Spoken Word, Gitarren- und Sas Konzert adfactory: Zine Fotoausstellung Verschiedene Mieter der Hofgemeinschaft hatten eingeladen, Kunst und Performances in ungewöhnlichen Räumen des [wa:|wa:] Festival
Hofes zu genießen. Besucher konnten an besonderen Orten
116
unterschiedliche Künstler*innen und Kunstsparten in intimen Situationen erleben. Beteiligte Künstler*innen: Ziad Ali, Maxime von Koblinski, Shunsuke Oshio, Othello Johns, Teya Leonard Quarmyne, Obi Ejike, Fiona Leonard und viele mehr
117
14. Oktober 2017
Kinder machen Kultur. Kunst - Ausstellung / Poetry / Musik / Tanz Team: Marie Köhler, Inga Geiser, Eric Pankow und Mauro Pinto (Mosambik) Installation H2O-Orchester: Michael Bradke (Mobiles Musik Museum) Aktion Turmbau zu Bubble: Tanja Goethe Musik: Bumble Brass
Neben der Jugendarbeit von Kabawil entstanden mit den KunstRaum Stationen, dem KinderKulturTag im KIT und dem KinderKulturTag im [wa:|wa:] Festival
Rahmen des [wa:|wa:] Festivals neue Formate auch für Kinder, die in
122
den kommenden Jahren weiterentwickelt werden sollen. Durch diese Kinder-Formate positioniert sich Kabawil deutlicher im Stadtteil Flingern.
15. Oktober 2017
PRÄSENTATIONEN. Poetry/Musik/Tanz
Im Rahmen des [wa:|wa:] Festivals wurden Ergebnisse verschiedener Workshops, die im Laufe des Jahres stattgefunden hatten, präsentiert. Zeichnungen und Sounds des Spaces Speak-Projekts waren an unterschiedlichen Orten auf dem Hof zu sehen und zu hören, ein „Best of…” von SHErose wurde auf der Bühne gezeigt. Außerdem wurden den Zuschauern Ergebnisse verschiedener [wa:|wa:] Festival
Schulworkshops präsentiert und die Kabawil Family Band zeigte
126
ihren ersten Live-Auftritt. Zuletzt lud Takao Baba zur „Open Stage for Urban Contemporary” ein.
Das Kabawil [wa:|wa:] Festival #1
ein voller Erfolg. Noch klein, aber fein, ehrlich und authentisch. Künstlerisch gut und vielseitig. Zwei Wochen internationale, diverse, inklusive, kulturelle Arbeit und Präsentation. Seit 15 Jahren gibt es Kabawil jetzt. In dieser Zeit erarbeiteten wir mit unserem Konzept von art & belonging zahlreiche, vielseitigen Projekte und Produktionen sowie insgesamt 12 große Musik-Tanz-Theater-Stücke. Produktionen, die Profis über 6-8 Monate mit jungen Laien erarbeiteten. Es wurde immer schwieriger, die jungen Darsteller*innen für die ganze Probenzeit bei der Stange zu halten. Unser Team musste immer mehr Zeit in aufsuchende und begleitende Arbeit als in die künstlerische Entwicklung investieren. Unsere Gesellschaft hat sich verändert. Es gibt viele Angebote dieser Art für junge Menschen. Alle leben schneller. Unsere Arbeits- und Produktionsstruktur war einfach nicht mehr zeitgemäß. Kabawil entschied sich für ein neues Format: kompaktere, intensivere Projekte und Produktionen, die als Ziel eine gemeinsame Aufführungsplattform erhielten, das Kabawil [wa:|wa:] Festival. Ein wichtiger Punkt ist der Stadtteilbezug des Festivals und gemeinsame Aktionen mit der Hofgemeinschaft der Flurstrasse 11. Die ansässigen Agenturen, Büros und die Foley Lounge öffneten ihre Räume und gaben dem Festival dadurch zusätzliche Performance-Möglichkeiten in teils ungewöhnlichen Räumen. Drei Mitglieder aus dem Kabawil-Team, die aus Landesküche. [wa:|wa:] ist eine Onomatopöie/Lautmalerei die dafür steht, die Resonanz und Ausdruckskraft von etwas, z.B. einem Laut, eines Dings zu vergrößern. 2018 arbeiten wir daran, die Resonanz und die Ausdruckskraft, im Sinne der Strahlkraft, die Außenwirkung des [wa:|wa:] Festivals zu vergrößern,
[wa:|wa:] Festival
Syrien stammen, versorgten die Festivalbesucher mit Leckereien ihrer
ein größeres Publikum und noch mehr Wirksamkeit durch das Mit/Teilen der Ergebnisse unserer Arbeit zu erlangen. Petra Kron
129
Kabawil arbeitet 2018 kĂźnstlerisch zu dem Thema Verborgenes/Hidden. Das Kabawil [wa:|wa:] Festival 2018 findet vom 21. bis 30. September statt.
Oktober bis Dezember 2017
gegenseitigeS Verständnis zwischen Generationen und Herkünften. Projekt: Fathers & Sons Team: Othello Johns, Takao Baba
Im generationsübergreifenden Tanztheater Fathers & Sons entwickelten die Teilnehmer (Laien unterschiedlicher Herkunft Fathers & Sons
zwischen 11 und 59 Jahren) unter Anleitung der beiden Choreographen und Tänzer Othello Johns und Takao Baba eine 60minütige Tanz-Performance, in der sie ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Anekdoten zum Thema Vater und Sohn verarbeiteten. Die Choreographien dafür entstanden aus den Teilnehmern selbst heraus, wofür die Choreographen mit jedem Einzelnen eigene Ausdrucks- und Bewegungsformen kreierten. 132
Um eine Verbindung zwischen den Teilnehmern aufzubauen,
erlernten alle Teilnehmer auch die Choreographien der anderen. Das Projekt gab den Teilnehmern die Möglichkeit, sich intensiv mit ihrer eigenen Vater-SohnBeziehung aus unterschiedlichen Perspektiven auseinanderzusetzen sowie Einblick in andere Beziehungsstrukturen und Schicksale zu erhalten. Dies erforderte den Austausch auf einer sehr persönlichen Ebene, der die unterschiedlichen Sichtweisen deutlich machte. Durch die intensive Auseinandersetzung und künstlerische Verarbeitung wurde das gegenseitige Verständnis zwischen den verschiedenen Generationen und Herkünften deutlich gestärkt. Jeder Teilnehmer wurde ein Teil der persönlichen Geschichte der anderen Teilnehmer. Im Projekt wurde die Notwendigkeit solcher Produktionen sichtbar: sie stärken das gegenseitige Verständnis zwischen verschiedenen Generationen, Fathers & Sons
Schichten und Herkünften,
134
zwischen Menschen, die sich im Alltagsleben so nicht begegnen. Takao Baba
136
KĂźchenkino
Oktober bis Dezember 2017
UNSERE SOULKITCHEN. Projekt: Küchenkino Team: Petra Kron, Thomas Klein
Als Vorbereitung und Begleitung für das Projekt KitchenLab entstand im Herbst 2017 ein Format, das dazu einlud bei Film und passenden Speisen in der Küche des Kabawil-Studios zusammenzukommen. Die Filme Zimt und Koriander, Tampopo,
Lunchbox, Chef (Kiss the cook) wurden schon gemeinsam gesehen. Weitere Filme für die Zukunft könnten sein: Der Duft von Curry /
Der Duft der grünen Papaya / Madame Mallory / Kochen ist Chefsache / Ratatouille / Das große Fressen / Eat, Drink, Man Woman / Brust oder Keule / Julie & Julia / Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber / Chocolat / Babettes Fest / Grüne Tomaten / Willi Wonka und die Schokoladenfabrik / Die Feuerzangenbowle / Bittersüße Schokolade / Woman on top / Historias Minimas / My Blueberry Nights / Bella Martha / Soulkitchen / Eat, Pray, Love / Toast / Kochen ist Chefsache / Frankie & Johnny / Tandori Love / Couscous mit Fisch / Dänische Delikatessen / Kirschblüten und rote Bohnen / Dokumentationen: Supersize Me / The End of Meat / More than
Honey / We feed the World / El Bulli / Sushi und viele mehr.
Küchenkino
East Side Sushi.
137
138
SHErose
Mai bis Dezember 2017
SheROSE. Projekt: Tanztheater und Schreibwerkstatt Team: SĂ´nia Mota, Petra Kron, Louisa Rachedi, Dariya Maminova, Thomas Klein, Teya Leonard Quarmyne
Teilnehmerinnen: Alham Shalabi, Shuola Al Halaafi, Wiaam Hashiim, Boshra Saeed, Teya Leonard Quarmyne, Azhar Kaden Dara Zukhan, Rosi Bothe, Chimarza, Shaymaa Razaak Bita Mirshashi, Kazuko Nishibayashi, Angelina Anthony Ido Idil, Khadija Knothe, Solaf, Isabell Ziegler, Marina Narynian Camila Alieva; auĂ&#x;erdem Rebekka, Janina, Julia, Beate, Marwa,
SHErose
Hanna und andere Frauen
139
In meinen 13 Jahren als Profitänzerin machte ich zahlreiche spannende Projekte und erlebte viel. Meine Teilnahme an dem Projekt SHErose gehört zu den Momenten die besonders markant sind. Künstlerisch, körperlich wie auch menschlich war dieses Projekt für mich von größter Bedeutung. Als Erstes möchte ich betonen, wie berührend die Arbeit mit den Frauen war. Vorher kannte ich einen Tanz, der sich hauptsächlich auf Bravura, Perfektion und ätherische Themen konzentrierte. Mit SHErose ging es plötzlich nicht um physische Leistung und abstrakte, philosophische Auseinandersetzungen, sondern um Menschen, um ihre Vision der Zukunft, um ihre tiefsten Sehnsüchte und Hoffnungen. Ich beobachtete, wie sehr diese Frauen sich entwickelten, wie kommunikativ und vertraut sie miteinander wuchsen. Der Tanz hatte so einen sichtbaren Einfluss auf ihr Leben. Selten habe ich Kunst so sinnvoll und selbstverständlich erlebt. Außerdem war die Zusammenarbeit mit Laien für mich körperlich höchst spannend. In meinem Körper wurde jeder Muskel trainiert, jede Geste auseinandergenommen und geübt. So sehr, dass die einfachste menschliche Bewegung wie mein Gang oder meine Postur nie wieder natürlich werden. Diese Frauen aber besitzen eine einzigartige Bewegungsqualität, die in der professionellen Tanzwelt kaum zu finden ist. In ihrem Körper steckt eine gewisse Naivität und Spontaneität, die ich als Choreographin sehr inspirierend finde.
SHErose
Letztens möchte ich unbedingt die hervorragende Leistung von Petra
142
Kron, Sônia Mota, Dariya Maminova und Thomas Klein erwähnen. Es war ein Vergnügen, mit so einem kreativen, leidenschaftlichen und großzügigen künstlerischen Team zu arbeiten. Louisa Rachedi
144
KitchenLab
145
KitchenLab
*Yoruba für Küche
seit Oktober 2017
Küche: zentraler Ort des Alltags, Begegnungsstätte in der Arbeit, Kommunikation und Leben. Projekt: KitchenLab Team: Petra Kron, Thomas Klein, Heribert Münch, Idil Hassan, Abiodun Odukoya, Angelina Anthony, Anas Antifa, Petra Bosch, Teya Leonard Quarmyne
Die Küche als zentraler Ort des Alltags, als Begegnungsstätte, in der Arbeit, Kommunikation, Nahrungsaufnahme und Leben passiert, wird zum Zentrum des Kabawil KitchenLabs. Die Teilnehmer*innen stellen ihre Rezepte und die dazu gehörigen Geschichten vor. Die Auswahl eines Rezeptes schließt ein, dass persönlich wichtige Erinnerungen an ein Erlebnis, ein Ritual, eine Geschichte geschildert werden, um sie später als Ausgangspunkt für die Bühnenerzählungen zu nutzen. Die Erzählungen werden schriftlich festgehalten, audioakustisch aufgenommen und als Sprachdokument eingesetzt. Die kulturelle Anbindung, die Besonderheit oder die Bedeutung des Gerichtes wird recherchiert und dokumentiert, inhaltlich, im performativen wie auch im graphisch künstlerischen Ausdruck. Momente der inszenatorischen Erweiterung knüpfen nahtlos an den Kochvorgang an und kehren immer wieder dorthin zurück. Tanz, Theater, Musik und Spoken Word arbeiten an verschiedenen Erzählsträngen und entwickeln eng an dem vorgegebenen Material ihre Stücke. Ziel ist, die Geschichten und den Kochprozess in eine spannungsund Akteure bricht dabei auf. Kochen dient hier als Synonym für Kultur (Kunst): beides muss als Prozess wahrgenommen werden; beides ist in dem Sinne nicht statisch sondern dynamisch und in kontinuierlicher Veränderung; beides ist im Ergebnis abhängig von den „Zutaten“.
KitchenLab
volle Inszenierung zu bringen. Die klassische Trennung in Zuschauer
Das Kitchen Lab öffnet Räume zu anderen Kulturen und auch zu Erinnerungsräumen des eigenen Lebens. Petra Kron
147
Es war der Tag vor Weihnachten.
Meine Mutter verbrachte den gan-
zwei weiteren Löffeln, ich ahnte
zen Tag in der Küche und wie üb-
das Schlimmste. Doch es schien, als
lich verfluchte sie uns, die ganze
plagte sie das schlechte Gewissen
Welt und den Curry, weil er nicht so
und als sie uns einen neuen Löffel
scharf war. Sie war einfach nur ge-
in den Mund stopfte, schmeckte ich
stresst. Derweil diskutierten mein
etwas Süßes. Es war Wattilappam!
Bruder und ich darüber, warum
Seit diesem Tag, sehe ich in Wat-
Mädchen nicht Fußball spielen
tilappam ein Heilmittel für meine
können. Während im Hintergrund
Zunge, ein Trostessen überhaupt.
unsere Weihnachts-CD lief, artete
Angelina Antony
unsere Diskussion in eine Prügelei aus. Er zog mich an den Haaren und ich schrie. Wir schlugen aufeinander ein. Ich bemerkte nicht, dass meine Mutter vor uns stand. Ihr Blick sagte alles… Sie ging in die Küche und brachte zwei Löffel mit Chili Pulver. Mein Bruder und ich wussten, was nun kommen wird. Wir mussten uns nebeneinander setzen und sie steckte uns die Löffel in den Mund. Das war die Art unserer Mutter, uns zu bestrafen. Wir durften uns nicht bewegen
KitchenLab
und falls jemand das doch tat,
148
Wattilappam, Ingredients 10 Eggs 2 ½ Cups thick Coconut milk 1 lb Jaggery Pinch of Cinnamon, Nutmeg & Salt ½ tsp Cardamom Beat the eggs well. Grate the jaggery and mix with the egg batter. Add all the other ingredients and mix well. Pour the mix into a greased bowl. Cover with oil paper & steam for 1 1/4 hrs. Let it cool in the container before serving. Sprinkle some chopped cashews for added taste and decoration.
drohte sie mit Schlägen. Dies tat sie
Jaggery ist traditionell unraffinierter
entweder mit einem Holzlöffel oder
Zucker, der in ganz Süd- und Süd-
mit anderen Gegenständen, die sie
ostasien genutzt wird. Der Grüne
in der Küche fand. Meine Zunge
Kardamom (Elettaria cardamomum)
brannte und ich konnte den Chili
ist eine Pflanzenart aus der Familie
nicht mehr ertragen. Nach kurzer
der Ingwergewächse innerhalb der
Zeit kam meine Mutter wieder mit
einkeimblättrigen Pflanzen.
Meine früheste Erinnerung an Eba
Kochen zugeschaut. Manchmal
ist aus meiner Kindheit in Nigeria.
habe ich auch in den Topf gegriffen
Eba war Teil des täglichen Essens
und Fleisch geklaut. Es ist natür-
und wurde immer mit der jeweils
lich irgendwann aufgefallen, da ich
vorhandenen Soße im Topf ver-
nicht der Einzige war der diese Idee
eint. Eine Art Fufu, das aus Maniok
hatte und dafür gab es dann auch
gewonnen wird und bei uns sogar
dementsprechend Schläge, wenn
beliebter ist als Reis. Eba ist sehr
das abgezählte Fleisch nicht stimm-
sättigend und kann sehr schnell
te. Von Oma oder von Tanten oder
zubereitet werden. Es kann hart
jemand anderem, der sich autori-
oder weich gekocht werden, was
siert fühlte. In Nigeria mögen wir es
einen Effekt auf die Verdauung
sehr scharf, das entspricht unserem
haben kann. Manchmal ist Eba so
Temperament. Wir kochen fast alles
schwer, dass du unmittelbar nach
mit sehr viel Chili. Sie werden direkt
dem Essen in ein Koma fällst oder
ins Essen gegeben, du kannst nicht
du fühlst dich so gestärkt, dass
davor weglaufen. Du musst dich
du zehn mal um den Block laufen
einfach daran gewöhnen und mit
musst. Egusi komplimentiert Eba
der Zeit baust du eine Resistenz auf.
als Soße meiner Meinung nach
Egusi gibt es bei fast allen Feierlich-
am Besten. Hauptbestandteil von
keiten und ist sehr beliebt in lokalen
Egusi sind gemahlene Melonen-
Fressbuden, die Bukas genannt
oder Kürbiskerne, die den Sud
werden. Es ist eine Völkerverbindende
aus verschiedenen Fleischsorten,
Soße. Egusi wird von fast allen
Fisch, Palmöl und einer Auswahl
Volksgruppen in Nigeria gekocht.
von grünen Blättern andicken. Es
Dieses schöne Essen bestehend
ist eine Komposition, die sowohl
aus Eba mit seinem etwas sauren,
deine Geschmacksnerven wie auch
erdigen Geschmack und Egusi mit
deinen Geruchssinn betören kann,
seinem nussig, fruchtig-bitteren
je nachdem wer es kocht und wie
Geschmack, begleitet mich schon
es zubereitet wird. Ich habe immer
mein ganzes Leben und ich kann
gerne meinen Kopf in die Küche
und ich will es nicht missen.
gesteckt und beim
Abiodun Odukoya
KitchenLab
Eba und Egusi
149
Food is ready Madam, design my plate Stop over at Comfort’s zone On my way back home Make me Eba and Egusi soup So my fingers can scoop Don’t forget to bring me water cause I like it clean before and after put in some extra pepper I have to perform later Buka, Buka, Buka, Buka… teria* *streetside Chop Bar
Das Team
Die KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER VON KABAWIL 2017
Abiodun Odukoya ist Singer/Song-
ser Tätigkeit hat sie eine zweijährige
writer. Er fördert und produziert
Ausbildung in Sprache und Schau-
junge Musik-Talente in Deutschland
spiel absolviert.
und Nigeria. Er ist einer der Pioniere der Afro- / Reggae- /Soul-Szene in
Angela Kamara Musik- und Künst-
Deutschland und gehört zu den in-
lermanagerin von Flo Mega, Texte-
ternationalen Vertretern des Urban
rin und Autorin sowie Dozentin für
Roots Movements. Er ist Gründungs-
Kreatives Schreiben/Performance-
mitglied des Anti-Rassismus Projek-
orientierte Poesie. Sie betreute
tes Brothers Keepers und kollaborierte
verschiedene NGOs aus dem Bereich
u.a. mit Maceo Parker, UB40, Gregory
Anti-Rassismus und Anti-Diskrimi-
Isaacs und Xavier Naidoo. Er arbei-
nierung, wie z.B. Brothers Keepers.
tet seit 2008 als Lehrer für Stimme,
Seit 2009 arbeitet sie regelmäßig für
Gesang, Rap und Spoken Word bei
Kabawil, übernahm u.a. die ‚political
Kabawil.
correctness’ Supervision im Rahmen
Das Team
der Tanz-Theater-Produktion Wer hat
152
Andrea Kron-Petrovic, ist Gründungs-
Angst vorm Schwarzen Mann, war be-
mitglied von Kabawil und Mitglied
teiligt an der Stückentwicklung für
des Vorstandes. Sie ist als Sozial-
Laila und Madschnun und Encounter-
therapeutin seit etwa 25 Jahren in
strike oder Autorin von Simulacra.
der sozialpsychiatrischen Nachsorge
Sie studierte Sozialwissenschaften
tätig, heute als Heimleiterin von
in Düsseldorf und Bochum.
„Porta e.V.” in Wuppertal. Neben die-
Angelina Anthony studierte Inter-
Daniel Langemann begann als Sohn
national Marketing an der Interna-
zweier Pianisten seine musikalische
tional Business School in Venlo, NL.
Ausbildung zunächst am Marimba-
Seit 2007 nimmt sie als Darstellerin
phon,
an verschiedenen Kabawil-Projekten
Neben ersten Preisen bei Jugend
teil. Bei den Tanztheater Produkti-
musiziert, wurde Daniel 2006 Preis-
onen food4brain und Encounterstrike
träger beim ersten intern. Marimba-
war sie Assistentin der Produktions-
Festival. 2012 beginnt er ein Studium
leitung. Bei al-ailatu arbeitete sie als
für Musik und Medien in Düsseldorf.
Junior Trainerin. Seit 2016 ist sie Mit-
Zurzeit ist Daniel freiberuflich als
glied von Kabawil e.V. Sie begleitet die
Klavier- und Schlagzeuglehrer tätig
Kinder- und Jugendprojekte und orga-
und macht seinen Master. Im
nisiert und verantwortet die Schul-
Studium sammelte er Erfahrung im
projekte des Vereins.
Komponieren von Musik für Film und
Klavier
und
Schlagzeug.
vertonte Dokumentarfilme. Antonia Newi studierte Tanz an der Folkwang Universität der Künste in
Dariya Maminova arbeitet als Kon-
Essen Für Kabawil war sie als Junior
zertpianistin und Komponistin. Sie
Trainerin für Tanz tätig.
spielt klassische, neue und elektroJazz, Volksmusik, Kammermusik und
einer kubanisch-mexikanisch-puerto-
Improvisation. Mit ihrer Schwester
ricanischen Musikerfamilie. Er trat
gründete sie das Mami Nova Project,
bei zahlreichen Solo- und Kammer-
eine Plattform für Zeitgenössische
musikabenden In Europa und Süd-
Klassik und Instrumentales Theater.
Amerika auf. Sein Debüt als Gitarrist
Sie studierte am Rimsky-Korsakov-
fand im Jahre 2006 statt. Die Kommis-
Konservatorium in St. Petersburg
sion der Jugend und der puertorica-
Klavier, Kammermusik, Klavierbeglei-
nische Unesco-Verband erklärten ihn
tung und Komposition. Sie studiert
2010 zum Gitarristen des Jahres. 2016
jetzt Jazzgesang an der Hochschule
schloss er sein Konzert-Examen im
für Musik und Tanz in Köln.
Exzellenzstudiengang der Robert-
Für Kabawil arbeitet sie als Junior
Schumann-Hochschule in Düssel-
Trainerin für Musik.
dorf mit Auszeichnung ab. Für Kabawil arbeitete er als Junior
David Mendez wurde in Cali, Kolum-
Trainer für Musik.
bien geboren und kam im Alter von
Das Team
nische Musik, Pop- und Filmmusik, Arturo Castro-Nogueras stammt aus
153
10 Jahren nach Deutschland. Er stu-
später schloss sie es an der Nanjing
dierte in Hamburg Bühnen-Darstel-
Kunst Akademie ab. Seit 2014 studiert
lung an der Stage School. Seine ersten
sie an der Düsseldorfer Kunst Akade-
Bühnenerfahrungen sammelte er bei
mie Bühnenbild. Für Kabawil arbeitet
Kabawil. Jetzt arbeitet David als Tän-
sie als Junior Trainerin für Gestalten.
zer und Choreograph mit verschiedenen Companies und in Bühnen-
Fiona Leonard ist eine ehemalige Di-
Produktionen auf der ganzen Welt.
plomatin und arbeitet jetzt als publi-
Er unterrichtet Contemporary und
zierte Autorin und Dramatikerin. Sie
House Dance. Für Kabawil arbeitet
schreibt Prosa und Theaterstücke. Sie
er als Juniortrainer für Tanz.
bereiste 26 Länder auf 5 Kontinenten. Sie wohnte und wirkte 10 Jahre
Eugene U-GIN Boateng arbeitet als
in verschiedenen Ländern Afrikas.
Tänzer/Choreograph und Schauspie-
Jetzt lebt sie mit ihrer Familie in Düs-
ler. Als HipHop Tänzer nahm er an
seldorf. Fiona unterrichtet Kreatives
einigen Battles teil und gewann 2008
Schreiben und berät und coacht an-
Juste Debout Paris in HipHop New Sty-
gehende Schriftsteller*innen.
le. In der Arbeit mit Kabawil lernte er Tanz und Performance Techniken zu
Heribert Münch lebt und arbeitet
lehren. U-GIN trat u.a. mit Kool Savas,
als Maler und Bildhauer in Neuss. Er
MIA und Beyoncé auf. Er tanzte und
studierte Freie Kunst bei Partenhei-
spielte in verschiedenen TV Shows
mer und Buthe an der Kunstakade-
und Videos. Er konzipierte Shows für
mie Düsseldorf und Kunstpädagogik
Nike und Adidas. Als Schauspieler ist
an der Pädagogischen Hochschule in
er in Film und Fernsehen vertreten.
Neuss. 1986 war er zu einem Arbeits-
Das Team
aufenthalt in der Villa Romana in
154
Faraz Baghaei studiert Regie an der
Florenz. Heribert nimmt an zahlrei-
Akademie für Darstellende Kunst in
chen Einzel- und Gruppen-Ausstel-
Baden Württemberg. Er arbeitet als
lungen im In- und Ausland teil. Er un-
freier Autor und Regisseur.
terrichtet Kunst an verschiedenen
Für Kabawil ist er als Junior Trainer
Schulen und ist als Dozent für Kunst
für Theater tätig.
an der Alten Post in Neuss tätig. Er ist Gründungsmitglied von Kabawil.
Feng Li wurde in Shi Jiazhuang, China geboren. Im Jahr 2008 begann sie ihr
Horacio Macuacua is a dancer and
Studium in Freier Kunst, vier Jahre
choreographer. He started 1996 in
Mozambican traditional dance. He
sturdily developping it. „Great men
is a founding member of CulturArte,
don‘t know everything but they try
one of the first Contemporary Dance
everything.”
Companies in Mozambique. He participated in performances directed
Ido Hassan ist seit Oktober 2017
by Panaíbra Gabriel and has worked
Praktikantin bei Kabawil. Durch den
with Frans Poelstra, Cristina Moura
Workshop W-Orte aufmerksam auf
and Thomas Hauert. He is working
den Verein geworden, assistiert Ido
closely with David Zambrano, as a
in verschiedenen Projekten. Selbst
performer and in developing his
angesiedelt in der Sparte Spoken
flying-low
Macuacua
Word, Poetry bzw. Writing, gibt ihr das
works as a dance teacher in Mozam-
Praktikum bei Kabwil die Chance,
bique, Brasil and all over Europe.
weitere künstlerische Ausdrucksfor-
Since 2006 he has been creating his
men kennen zu lernen.
technique.
own works including Comum, Oca and Canais. In 2009 his piece Orobroy, Stop!
Inga Geiser ist selbstständige Foto-
won the Great Prize PUMA Creative
grafin und lebt in Köln. Fotografie ist
and the 1st prize of Danse L’Afrique
ihre Berufung. Ihre Neugierde und ihr
Danse 2010 in Bamako/Mali. 2012 he
Interesse an Menschen und der Welt
started his project Smile, if you can,
führten sie zur Fotografie. Sie mach-
which recently toured Europe.
te ihre Fotolehre in Köln und ihren Bachelor in Fotodesign in Dortmund.
Jude Arnold Kurankyi is born and rai-
Sie versteht Fotografie in einem
sed in Ghana. He is a Bachelor of Fine
größeren Kontext, als internationale
Arts and a 1st Class degree holder.
Möglichkeit zu kommunizieren. Foto-
Jude is a performing artist with both
grafie ist eine Sprache, die jeder ver-
national and international experi-
stehen kann. Für Kabawil arbeitete
ence, being also a PYP (primary years
sie für Mach dir ein Bild!.
teach dance to children. He worked
Isabell Ziegler ist ausgebildete Gold-
with Kabawil for 8 years both as a
schmiedemeisterin. Nach ihrem
student and now as an instructor.
Designstudium bei Anita Lüdke und
He was working with the in France
Ton van der Laaken in Düsseldorf
based Company Cie Joseph Aka, being
arbeitete sie für Gregor Schneiders
part of the production called No Rules.
Monumentalskulptur End, Museum
Music is also part of Jude and he is
Abteiberg in Mönchengladbach. In
Das Team
program) facilitator who is trained to
155
der Spielzeit 2010/11 leitete sie das
nized teacher with crazy amounts
Ausstattungsatelier des Düsseldorfer
of knowledge, not only about Krump
Schauspielhauses und assistierte bei
but about dance in general. His goals
Katrin Nottrodt und Dirk Thiele. Ei-
are to share his dance experiences
gene Projekte: Das Produkt Ausstattung
around the globe and to encourage
(Düsseldorfer Schauspielhaus), Väter
people to transform negative energy
und Söhne Bühne und Kostüm (Rhei-
into positive.
nisches Landestheater Neuss), Nicht Ohne (Klanginstallation, Kestner Mu-
Kyekyeku-Eugene Oppong Ampadu
seum Hannover, 2005).
has worked on several artistic projects connected with sound and music for
Oft verbergen sich Katja Stuke und
short movies, theatre, poetry and per-
Oliver Sieber hinter BöhmKobayashi
formance in general. He writes, ar-
– und hinter dieser Identität stecken
ranges and produces music, A lively
viele Figuren: FotografIn und Künst-
performer whose music and perfor-
lerIn, KuratorIn und InitiatorIn von
mances cut through a cross-secti-
Ausstellungen, GestalterIn und He-
on of music and performance styles
rausgeberIn von Künstlerbüchern.
heavily influenced by the acoustic
Wer sie jeweils gerade sind, wenn sie
guitar with a tasty Ghanaian Highlife
sich durch ihren fotografischen Kos-
music yet exploring a mix of classical,
mos bewegen, lässt sich nicht immer
flamenco Jazz and Brazilian guitar
mit Gewissheit sagen. Durch ihr Werk
styles and sounds.
und ihre Vermittlungstätigkeit sind sie jedoch längst schon zu Moderato-
Louisa Rachedi stammt aus Albi,
ren einer bestimmten fotografischen
Frankreich und ist als Choreografin
Kultur geworden.
und Tänzerin tätig. Sie war Mitglied
Das Team
des National Ballet of Canada und
156
Kwame Osei aka Big Wave is one of
des Martin Schläpfer Balletts der
the pioneers of Krump in Europe and
Deutschen Oper am Rhein. Im Laufe
the founder of the annual European
ihrer dreizehnjährigen Karriere inter-
Buck Session (E.B.S.) in Düsseldorf. He
pretierte sie u.a. klassische und mo-
was given the name ‚Kid Tight Eyez‘
derne Werke. Außerdem arbeitete sie
after 4 years of being a loyal and hard
mit Choreografen wie Sharon Eyal,
working student under the founder of
Michael Schumacher, Francesca Har-
Krump, Tight Eyez, himself. Further-
per und Guy Nader. Als selbststän-
more, he is an internationally recog-
dige Künstlerin konzentriert sie sich
nun auf Choreografie. Ihr erstes Werk
sound with this age-old instrument.
Fieldwork wurde 2016 von Tänzern
He is also a multi percussionist, who
des Balletts am Rhein aufgeführt.
plays the Mbira and does electronic
2017 gründete sie die Compagnie
music. He is the Bandleader of Timbi-
Limbic Shift.
la Muzimba. Matchume Zango shares his music with his students all over
Majd Assassa is 21 years old and is
the world, and currently he teaches at
from Damascus, Syria. 2014 he atten-
the University of Capetown, of which
ded the Fain Arts Faculity of Damas-
he is an alumnus. He organizes cul-
cus University. Since September 2015
tural musical exchange programs and
he is living in Germany and since
provides space for artists in residence
2017 he joined different Kabawil pro-
at his studio/house in Maputo. He is
jects as instructor as well as partici-
constantly collaborating and touring
pant.
the world as a soloist, as well as with well known musicians and bands.
Marie Köhler studierte Fotografie an der Fachhochschule Dortmund und
Maxime Xenia Maria von Koblinski
ist Stipendiatin der Studienstiftung
Aus einer Musikerfamilie stammend
des deutschen Volkes. Mit ihrem Foto-
macht sie ihr Leben lang Musik in
projekt Mach dir ein Bild! für Kinder
verschiedensten Konstellationen. Für
aus Afrika und Europa stellte sie be-
Kabawil arbeitete sie als Assistenz der
reits im Operndorf Afrika in Burkina
Junior Trainer für Musik und nahm an
Faso (2013) und in Ruanda (2014) den
verschiedenen Produktionen teil. Sie
subjektiven Blick der Kinder in den
ist Mitglied der Kabawil Family Band.
Burkina Faso, Ruanda und Deutsch-
Melanie Klofat ist Germanistin und
land sowie Buchpublikationen. Ihr
Medienwissenschaftlerin. Seit 1999
Ziel ist es, über einen künstlerischen
entwickelt sie mit ihrem Büro für
Dialog gemeinsam neue Perspekti-
elementare Zusammenhänge Formate
ven auf fremde Zivilgesellschaften zu
zur Inspiration. Seit 2008 ermöglicht
schaffen.
der KinderKulturClub Kindern ab 4 Jahren und ihren Freunden und
Matchume Zango is a Mozambican
Familien direkte Begegnungen mit
musician and multi-instrumentalist.
Künstlern, Kulturschaffenden und
He is a master on the timbila and he
Menschen mit spannenden Arbeits-,
has developed and produced a new
Forschungs- oder anderen Begeiste-
Das Team
Fokus. Es folgten Ausstellungen in
157
rungsfeldern. Vor allem im Rahmen
von Entwicklung, Sozialer Gerech-
von Workshops, bei denen die Kinder
tigkeit, humanitären und umwelt-
gemeinsam mit Künstlern, Gestal-
politischen Themen. Zurzeit lebt er
tern, Kulturschaffenden oder Wis-
mit seiner Familie in Düsseldorf und
senschaftlern intensiv zusammen-
entdeckt sein neues Zuhause durch
arbeiten.
die Linse seiner Kamera.
Miracle Laackmann tanzt Hip-Hop,
Oliver El-Fayoumy studierte Schau-
House und Popping. Er tanzt seit 2009
spiel an der Folkwang Hochschule in
und ist Mitglied der Deerocks Crew.
Essen. Er arbeitet seitdem freischaf-
Er nimmt nationale sowie internatio-
fend als Schauspieler und Theater-
nale Projekte wahr und ist außerdem
macher. Mit dem von ihm mitgegrün-
Jurymitglied verschiedener Battle
deten Theater Fayoum entstanden bis-
Shows. Für Kabawil arbeitet er als
her Produktionen mit der Tonhalle
Junior Trainer für Tanz.
Düsseldorf, den Bochumer Symphonikern, dem Tanzhaus NRW, dem FFT
Kojo Benedict Quaye aka Mr Black
Düsseldorf und dem FITZ in Stutt-
is an African living in Ghana. He is a
gart. Seine Engagements führten ihn
performance artist, painter, sculptor
an das Düsseldorfer Schauspielhaus,
and Ehalakasa (spoken word poetry)
Theater Biel-Solothurn und an das
instructor. He is the founder of Talk-
Alte Schauspielhaus Stuttgart.
Das Team
FACT3, Ehalakasa Talkparty the only
158
regular poetry event and the Annual
Othello Johns ist Choreograph, Tän-
Ehalakasa Festival. Sir Black is very
zer und Pädagoge. Othello Johns ar-
much involved in organizing spoken
beitete als Solist für Milton Myers,
word poetry events, workshops and
Rod Rogers, Isadora Duncan und
projects in schools and communities
Erick Hawkins und mit dem Tanzate-
in collaboration with local, internati-
lier Wien. Er studierte Tanz und Cho-
onal and cultural institutions around
reographie an der Martha Graham
the country. He is a three-time prize
School of Contemporary Dance und
winner in spoken word poetry (Eha-
an der Erick Hawkins School in New
lakasa) including the 2006 Peace FM
York. Seine Ausbildung begann an der
National Search Competition.
University of Louisiana. Othello Johns unterrichtet Contemporary und Jazz
Nyani Quarmyne arbeitet weltweit
Tanz weltweit. Er ist Gründungsmit-
als freiberuflicher Fotograf im Kontext
glied von Kabawil.
Petra Kron ist Künstlerin und Kul-
wissenschaften der Hochschule Düs-
turanthropologin. Sie leitet cross-kul-
seldorf. Er ist Gründungsmitglied von
turelle und transdisziplinäre Projekte
Kabawil e.V..
und Produktionen. Sie konzipiert und realisiert die Formate Framewalk und
Rogério Manjate is an actor, theater
Lab dc in Kooperation mit Künstlern
director and an author of poetry and
aus verschiedenen Ländern. Für Kaba-
fiction. Manjate founded the theatre
wil erarbeitete sie das Konzept der
company Galagalazul in 2004, and
beziehungsorientierten Kulturarbeit.
it’s where he directs and performs.
Sie hat ein Promotionsstudium der
He was part of Mutumbela Gogo
Kulturanthropologie der Universität
Theatre Company, at Teatro Avenida,
Mainz und ein Staatsexamen in
under the direction of Henning Man-
Kunst und Anglistik der Universität
kell. His books have won several
Düsseldorf. Sie unterrichtet und er-
literary prizes in Mozambique. His
forscht ihr Konzept art & belonging
short film I Love You won the 2008
an verschiedenen Orten dieser Welt.
Durban International Film Festival
Ihr ist es wichtig, junge Darsteller*in-
award for Best Short Film, and the
nen verschiedener Kulturen zusam-
short film prizes of the Africa in Mo-
men zu bringen, sie zu fordern und
tion (AiM) festival in Edinburgh and
zu fördern. Sie ist die künstlerische
the African Film Festival of Tarifa (FCAT)
Leiterin von Kabawil.
Spain in 2009. Whether it is writing,
Dr. Reinhold Knopp war langjährig
ways about the joy of storytelling.
film or theater, for Manjate it is aldes
Düsseldorfer
Kultur-
zentrums zakk. Seit 2001 arbeitet
Sabine Hamm, ist seit 25 Jahren
er hauptberuflich als Professor der
als Pädagogin in unterschiedlichen
Fachhochschule Düsseldorf im Fach-
Schwerpunktbereichen tätig. Seit
bereich Sozial- und Kulturwissen-
2003 leitet sie die Düsseldorfer Nie-
schaften. Er veröffentlichte zahlreiche
derlassung der outback stiftung, ei-
Schriften zu Themen aus den Be-
nem freien Träger der Kinder- und
reichen Kulturarbeit (Soziokultur)
Jugendhilfe. Neben dieser Tätigkeit
und Stadtentwicklung. Seine aktu-
absolvierte sie eine mehrjährige
ellen Forschungsthemen sind Stadt-
Ausbildung zur Tanzpädagogin.
entwicklung und Sozialraumprojekte
Sabine Hamm ist seit 2007 Mitglied
mit Älteren. Seit 2017 ist er Dekan
von Kabawil e.V. und in der Funktion
des Fachbereichs Sozial- und Kultur-
der 2. Vorsitzenden.
Das Team
Leiter
159
Shadi al Housh ist ein syrischer
seiner Arbeit ist es, HipHop und die
Musiker und Percussionist. Er spielt
urbanen Tanzstile als zeitgenössische
die Instrumente Darabuka, Riq und
Kunstform zu etablieren.
Duff. Shadi al Housh lebt seit zwei Jahren in Deutschland.
Teya Leonard-Quarmyne trainiert seit 10 Jahren in Tanz. Sie hat Er-
Sônia Mota begann ihre Arbeit als
fahrung in Ballett, zeitgenössischem
Tanzlehrerin 1976 nach der von ihr
Tanz und Jazz. Seit 7 Jahren arbeitet
entwickelten Methode ‚Art of Presen-
sie in Gesang- und Schauspiel. Sie
ce’ nach einer 16jährigen Ausbildung
nahm als Sängerin, Tänzerin und
in klassischem Ballett und Modern
Schauspielerin an verschiedenen
Dance und einer Karriere als Solo-
Produktionen teil. Seit 2015 arbeitet
tänzerin. Sie arbeitete in Europa und
sie in mehreren Kabawil Projekten
Brasilien für verschiedene Tanzkom-
als Teilnehmerin und Tanz-Assisten-
panien als Lehrerin und Choreogra-
tin mit. 2017 war sie Junior Trainerin
phin und erhielt Preise und Auszeich-
für Tanz und sie ist Mitglied der Kaba-
nungen für verschiedene Tanzstücke.
wil Family Band.
In den letzten 25 Jahren unterrichtete sie Ausbildungsklassen und Compa-
Thomas Klein ist freischaffender Mu-
nies in Lissabon, Wien, Köln, Weimar,
siker und lebt und arbeitet in Düs-
Leipzig, Arnheim, Belo Horizonte,
seldorf. Seit 1994 ist er Teil der inter-
Recife, São Paulo und Düsseldorf.
national bekannten Elektronik-Band
Das Team
Kreidler. Er betreibt außerdem diverse
160
Takao Baba ist einer der führenden
Soloprojekte wie Sølyst, Fauna und
HipHop Choreographen Deutsch-
Clyne. Er komponiert Musik für Filme
lands. Nachdem er mit vielen inter-
und Hörspiele und realisiert klang-
nationalen Künstlern, wie den Spice
künstlerische Arbeiten in Kooperati-
Girls, zusammenarbeitete, konzen-
onen mit Künstlern wie Mischa Ku-
triert sich seine Arbeit seit 2004 auf
ball und Dunja Evers. Auch macht er
den zeitgenössischen Tanztheater-
Theatermusik in Köln und Düssel-
Bereich. 2003 gründete er die Kompa-
dorf. Thomas Klein ist seit 2016 Mit-
nie E-Motion wie auch die Plattform
glied von Kabawil e.V. und hauptver-
Dance Unity zur Förderung urbaner Tanz-
antwortlich für den Bereich Musik. Er
formen. Mit dem Tanzhaus NRW orga-
gründete und leitet die Kabawil Family
nisierte er die HipHop-Events Funkin’
Band.
Stylez und Juste Debout Germany. Ziel
Vivian Agbovi Boateng is a theatre
Younju Seo wurde in SunCheon,
artist. She is the CEO of Vivies Dance
Südkorea geboren. Sie studierte 2006-
Factory and Administrative Director
2010 an der PaiChai Universität für
at Ghana Theatre and Contemporary
Malerei, Innenarchitektur und Design
Dance, using theatre and dance to
und seit 2013 an der Kunstakademie
address societal issues. She teaches
Düsseldorf Bühnenbild. Für Kabawil
drama at Ghana International school
arbeitet sie als Junior Trainerin für
and directs and choreographs the
Gestalten.
school‘s annual musical. She has a BFA in Theatre and Dance and a MFA
Youni Hwang. Nach ihrer Kindheit
in Theatre-Directing from the Univer-
in Südkorea und Deutschland stu-
sity of Ghana. Vivian has directed a
dierte sie von 2011 bis 2014 Produkt-
number of plays exploring the trans-
design an der Hong-Ik Universität
formation of text into movement by
in Seoul. Jetzt lebt sie in Düsseldorf
using elements of Physical Theatre.
und studiert seit 2015 an der Kunstakademie, seit 2016 in der Bühnen-
Xolani Mdluli gründete eine Town-
bildklasse. Für Kabawil arbeitet sie
ship-Theatre-Company, die mit dem
als Junior Trainerin für Gestalten.
Award beim renommierten Southern
Ziad Ali ist ein syrisch-kurdischer
African Developing Community
Musiker und Sänger aus Syrien. Er
Theatre Festival erhielt. Nach dem
spielt seit 20 Jahren Tambur, besser
Studium von Drama and Perfor-
bekannt als Sas. Seit zwei Jahren ist
ming Studies an der University of
er in Deutschland. 2015 und 2016
KwaZulu Natal wurde er 2005 von
machte er in den Kabawil Produkti-
der Evangelischen Studierenden
onen al-ailatu und my roots, my love,
Gemeinde nach Köln und Bonn ein-
my laws, my spirit zuerst als Teilneh-
geladen. Er wurde als Künstler zum
mer, später als Musiker mit. Zurzeit
Zukunftslaboratorium
22.
lebt und arbeitet Ziad Ali mit seiner
Kinder- und Jugendtheater Treffen
Familie in Düsseldorf. Er ist festes
NRW im Mai 2006 ins Junge Schau-
Mitglied der Kabawil Family Band.
beim
spielhaus eingeladen und arbeitet seitdem als freier Darsteller in Pro-
Außerdem arbeiteten für Kabawil
duktionen und auf den Bühnen
als Junior Trainer/in Daniela Meller-
verschiedener Häuser im In- und
Gerstner, Eric Pankow, Justina Adwoa
Ausland.
Adu und Puyan Sadri.
Das Team
Stück The Psychopath den Best-Play-
161
Team Kabawil 2017
Dokumentation:
Petra Kron, Thomas Klein, Angelina
Texte: Petra Kron, Angela Kamara,
Anthony, Andrea Kron-Petrovic,
Melanie Klofat, Katja Stuke,
Dr. Reinhold Knopp, Ute Dübbers,
Thomas Klein, Fiona Leonard,
Abiodun Odukoya, Othello Johns,
Takao Baba, Majd Assassa,
Sabine Hamm, Olivier El Fayoumy,
Mr. Black und Teilnehmer*innen
Angela Kamara, Fiona Leonard,
verschiedener Schreibworkshops.
Mr. Black, Sônia Mota, Takao Baba,
Fotos: Nyani Quarmyne, Bruno
Heribert Münch, Katja Stuke, Oliver
Feldmann, Yuni Hwang, Katja
Sieber, Louisa Rachedi, Dariya
Stuke, Eric Pankow, Teilnehmer*
Maminova, Arturo Castro, Daniel
innen verschiedener Foto-Projekte,
Langemann, David Mendez, Teya
außerdem Petra Kron, Angela
Leonard Quarmyne, Faraz Baghaei,
Kamara uvm.
Maxime von Koblinski, Antonia
Illustrationen: Heribert Münch
Newi, Eugene Boateng, Kwame
und die Teilnehmer*innen von
Osei, Idil Hassan, Anas Antifa, Raffi
Spaces Speak und W-Orte
Karbo, Suhil Haji, Steffen Hommel,
Redaktion: Petra Kron, Katja Stuke
Ziad Ali, Rawan Hasan, Marie Köhler,
Gestaltung: Katja Stuke
Isabell Ziegler, Miracle Laackmann, Justina Adwoa Adu, Inga Geiser, Eric Pankow, Younju Seo, Feng Li, Yuni Hwang, Majd Assassa, Melih Celik, Rogério Manjate, Xolani Mdluli, Horacio Macuacua, Matchume Zango, Jude Kurankyi, Shadi Al Housh, Elisabeth Sutherland, Vivian Agbovi, Mark Sackeyfio, Impressum / Dank
Bertha Kankam, Nana Senti Awere, Prince Amoabeng, Nii Solomon Amu, Puyan Sadri und alle Teilnehmer*innen der Workshops, Projekte und des Festivals. Kabawil e.V. Flurstraße 11, 40235 Düsseldorf info@kabawil.de 162
www.kabawil.de
Wir danken unseren Förderern, Kooperationspartner und Unterstützern. Wege in die Kultur mit Unterstützung durch den LVR und Jugendamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
[wa:|wa:] Festival mit Unterstützung durch: Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse Düsseldorf, Jugendamt der Stadt Düsseldorf, Kulturamt der Stadt Düsseldorf, der Regierungspräsident; in Kooperation mit zakk, Haduwa arts and culture institute, Ghana
Spaces Speak mit Unterstützung durch den Landesmusikrat SHErose mit Unterstützung durch LAG NRW
Framewalk Ghana und Framewalk Maputo mit Unterstützung durch den LVR Rheinland
KinderKulturTag in Kooperation mit KinderKulturClub | KIT – Kunst im Tunnel | KIT Water Music
Individueller Jugendhilfe Service e.V | Jugendarrestanstalt
Außerdem danken wir unseren privaten Spendern und Förderern, unseren Nachbarn im Hof der Flurstraße 11 und dem Amt für Gebäudemanagement Amt 23/61
Impressum / Dank
Wir danken unseren Kooperationspartnern Düsseldorf IJS –
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Jahresprojekte 2017
Unterstützen Sie KABAWIL e.V.
Der Düsseldorfer Verein Kabawil wurde 2003 gegründet und engagiert sich dafür, Menschen über Kulturarbeit und kulturelle Produktionen neue Perspektiven zu bieten. Kulturelle Bildung nach dem KabawilKonzept der beziehungsorientierten Kulturarbeit spricht die Menschen in ihrer Lebenswelt an, nimmt ihre Interessen ernst und macht ihre Stärken sichtbar. Ein internationales Team von Künstlern, Pädagogen und Cultural Managern vermittelt künstlerische Techniken und begleitet die kreativen Arbeitsprozesse. Auf der Basis von Differenz schafft Kabawil eine gemeinsame kulturelle Arbeits- und Ausdrucksweise. Kabawil wurde für die Produktionen hungryfeet.de (2004) und Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? (2008) mit dem Jugendkulturpreis NRW ausgezeichnet. 2009 war Kabawil deutscher Kandidat für den Best Practice Prize Europe. Den Jugend Kulturpreis der Sparkassen Rheinland erhielt Kabawil 2011 für seine ausgezeichnete Kulturarbeit insgesamt. Kabawil ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und anerkannter Träger der Jugendhilfe.
Als gemeinnütziger Verein finanziert sich Kabawil rein aus Spenden und projektbezogenen Zuschüssen. An dieser Stelle möchten wir Sie herzlich einladen, uns bei der Realisierung zukünftiger Projekte mit einer finanziellen Spende zur Seite zu stehen. Für Ihre Spende, die aufgrund unserer Gemeinnützigkeit für Sie steuerlich absetzbar ist, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.
Commerzbank Düsseldorf IBAN DE94300800000341778500 BIC DRESDEFF300 Stadtsparkasse Düsseldorf IBAN DE58300501101005062730 BIC DUSSDEDDXXX Vereinsregisternummer: VR Düsseldorf 9300