Kabawil Düsseldorf, Jahresdoku 2020

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Kabawil 2020 #geschwindigkeit

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In loving memory and with deepest sympathy we commemorate our friend and esteemed colleague, dancer and choreographer, Othello Johns. He set out on his last journey, completely unexpectedly and far too early. We are still struggling to find the words to convey the profound and devastating loss that we feel. It is unfathomable. Othello was one of the main initiators in the founding of Kabawil. Wholeheartedly and with deep personal commitment, he helped to make Kabawil what and who we are today. One of Othello’s major gifts was to bring people into motion. Around Othello you could not help but be enthusiastic about movement. And he treated everyone alike: children and young people, people of all ages and origins. He listened. He observed. And on the basis of the individual’s movement vocabulary, he developed a deeper understanding about the person and was able to create tailormade dance lessons for them. Othello was a mentor, a fatherly friend, and an important role model to many young people. He touched us with his laughter and his unique use of the German language! We remember his love for flowers, good cake and again and again his profound interest in us…in all people. He pursued and accomplished so many goals in his lifetime and he was always true to himself. His spirit is to be found in every room of the Kabawil Studio; his home in Düsseldorf. Othello, we promise that we will continue your work. That we will inspire people to pursue cultural activities and to embrace otherness. That we will offer them your home as their home and that we will encourage their quest for what we share through creative and artistic work. Othello, we thank you. We will not forget you.

https://youtu.be/69HLJu9WLSc

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Inhaltsverzeichnis

11 Kabawil im Hof 12 Thema Geschwindigkeit Kulturelle Bildung 20 Einführung 24 InTransition 3.0 28 Schulpartnerschaften und Workshops  32 Müll im Meer 36 Corona Specials 43 KunstRaumStationen Jugend 54 Kabawil Tanz Company 56 KüchenTalks 58 Jugendarrest Flingern Airlines 62 Flingern Walks   66 Kitchen Stories

Musik 72 HinterHofPausen 76 Kabawil Family Band   77 Musik Camp 80 Hinterhof Advent

[wa:|wa:] 86 Webinar Creative Writing 88 Kreatives Schreiben/Poetry 90 Open Mic im Live Stream 91 Internationale Fotoausstellung 92 Kabawiler Runde 95 Teppichkino 96 ap:art rooms 98 Nachbarschaftstag 100 Tanzrecherche 5G 102 Familientag

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Frauen und Mädchen 107 Nikà und Themis   119 Knackpunkt Sessions Unser Flingern 122 CommunityLab Internationales 132 Framewalk 140 Geschwindigkeit, Bewegung, Zeit 141 Photo Exhibition Fortbildungen und Qualifizierungen 144 das fand statt   146 Reflexionswerkstätten 150 Webinar Gesprächsrunde Heldinnenreise Wir sind Kabawil 156 Das Team 166 Über Kabawil 168 Förderungen und Kooperationen

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Kabawil im Hof Dass ein Ereignis diesem Thema eine richtungsweisende Bedeutung gab, die wir so noch nicht hatten, wusste keiner. Keine Konzerte, keine Lesungen, keine Ausstellungen — alles geschlossen. Durch Kabawil haben wir trotz der Umstände einen besonderen Sommer und Advent erlebt und viele unserer Freunde auch: Jeden Freitag gab es Hofkonzerte – live – bei jedem Wetter – von Rap bis zu Gesängen von Hildegard von Bingen. Ein fester Termin für uns und die Nachbarn an den Fenstern, auf den Dächern und Balkonen. Auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen wurde großer Wert gelegt. So konnten auch Workshops, Projekte und das Kabawil [wa:Iwa:] Festival stattfinden. Der Hof war auch in diesen seltsamen Zeiten lebendig und fröhlich, Kinder und Jugendliche wurden in den Ferienworkshops betreut. Und wir waren immer gespannt, wie das Thema Geschwindigkeit in den verschiedenen Projekten umgesetzt wurde. Eine produktive Emsigkeit erfüllte den Hof. Die Ergebnisse machten neugierig und gaben manche Anregungen. Schade, dass es irgendwann vorbei war, unser Wochen-Rhythmus war schon auf die Highlights eingestellt. Die Adventszeit wurde noch einmal festlich, mit kleinen Advents-Hofkonzerten — live natürlich, begleitet mit Keksen und Glühwein. Dank Kabawil sind wir gut über das Corona Jahr 2020 gekommen, kulturell, kommunikativ und mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Kabawil-Küche verwöhnt. Vielen Dank dem gesamten Kabawil-Team. Wir freuen uns auf weitere Erlebnisse im Hof, um und mit Kabawil Christina Aschmoneit-Geddert und Jürgen H. Geddert, Kabawil Nachbarn im Hof

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Geschwindigkeit

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Einführung Thema Geschwindigkeit Kabawil hatte geplant, sich im Jahr 2020 auf die Suche nach dem individuellen Tempo von Personen und Gesellschaft zu begeben. Denn viele Bereiche unseres Lebens werden durch ein Konzept von Tempo und Geschwindigkeit bestimmt. Begrifflichkeiten wie Beschleunigung und Entschleunigung, Gleichzeitigkeit und Achtsamkeit, Rasanz und Ruhelosigkeit sind inzwischen fester Bestandteil unseres Vokabulars. Wie immer begannen wir das Jahr traditionell mit dem Kabawil Krea Team. Einem sehr offenen Brainstorming zu dem vorher schon bekanntgegebenen Jahresthema. Die KünstlerInnen teilten wundervolle Gedanken und Ideen miteinander. Im Kontext von Geschwindigkeit ging es immer wieder um Konzepte vom Vergehen von Zeit im Raum und wie wir diese durch künstlerische Projekte und Aktionen sichtbar machen können. Es entstanden individuelle und gemeinsame Projektideen, z.B. Sahne von Hand zu schlagen bis sie zu Butter wird oder einen ganzen Tag in Zeitlupe zu gehen. Künstlerische Übungen, um ein Gefühl für Tempo allgemein und das eigene Tempo im Besonderen zu bekommen. Wir erkannten, dass Geschwindigkeit und Wahrnehmung eng miteinander gekoppelt sind.

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Die FotografInnen sprachen über Langzeitbelichtungen in der analogen Fotografie. Unser äußerst kreatives Küchen Team brachte sich mit Ideen zu Slow Food und Slow Cooking ein. Wir waren uns im Großen und Ganzen einig, dass unsere Leben tendenziell etwas zu schnell abliefen und wir eine kleine Entschleunigung, ein Verweilen im Moment gut gebrauchen könnten. Dazu fiel mir eine Anekdote über eine von David Livingstone’s zahlreichen Afrika Exkursionen ein. Diese berichtet, dass die Menschen, die das Gepäck der Gruppe trugen, sich nach einem langen, anstrengenden Marsch und einer nur kurzen Pause weigerten, weiterzugehen. Ihre Begründung dafür war, sie müssten warten, bis ihre Seelen wieder in ihrem Körper angekommen und mit ihm vereint seien. Erst dann gingen sie weiter. Das war ein gutes Beispiel dafür, dass Geschwindigkeit immer in Bezug zu etwas anderem gesehen wird und Geschwindigkeit keine Eigenschaft ist, sondern immer eine Beziehung bezeichnet. In unserer Krea Runde klang immer wieder durch, dass wir scheinbar das Tempo bestimmen. Manchmal eben aber auch nicht! Im März 2020 hatte sich Covid 19, die Pandemie, großflächig in Deutschland breit gemacht. Nach und nach wurden unser Alltag, vor allem aber unsere Arbeit im freien, kreativen Bereich, von Inzidenzwerten und Hygieneschutz Verordnungen reguliert. Wir als Gesellschaft mussten mühsam begreifen, dass wir nicht mehr uneingeschränkt individuell und egoistisch unseren Wünschen und Bedürfnissen nachgehen konnten. Unsicherheiten und Ängste machten sich breit. Es wurde allgemein auf Pause gedrückt. Kabawil als kleine kulturelle Einrichtung reagierte schnell, kreativ und flexibel auf diese Situation. Der Fakt, dass wir nach fast 20 Jahren guter Arbeit immer noch keine feste institutionelle Förderung hatten, sondern zu 80% mit Projektfördermitteln arbeiteten, war auf einmal von Vorteil. Wir hatten bewilligte Fördermittel und somit Geld zur Realisierung von künstlerischen und kreativen-alternativ Projekten und Formaten innerhalb der Bewilligungen. Im Kontext des sich fortwährend ändernden Regel–Dschungels entstanden Ende März die HinterHofPausen — Solo Konzerte für die umliegende Nachbarschaft. Sie wurden gefilmt und auf dem Kabawil YouTube Kanal für Alle hochgeladen. In den Kitchen Stories kochten und erzählten Menschen verschiedenen Alters aus der erweiterten Kabawil Familie über ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit der Pandemie. Sehr schnell fanden Trainingseinheiten für Nikà und Themis, dem Frauen Tanz Theater, im digitalen Raum statt. Kabawil hatte ein Live Stream Format und so wurde auch die Kabawiler Kinder Runde, eine Panel Diskussion darüber, wie sich Kinder und Jugendliche von 8 bis 15 Jahren mit der allgegenwärtigen Pandemie fühlten, öffentlich im Stream gezeigt.

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Geschwindigkeit

Im Sommer wurde es wieder etwas entspannter und wir freuten uns sehr, eine kleinere Version unseres [wa:Iwa:] Festivals für die Nachbarschaft im Viertel durchzuführen. Framewalk – die internationalen, cross-cultural Workshops, unser Kulturaustausch mit Partnern in Ghana und in diesem Jahr im Senegal, konnte leider nicht stattfinden. Gegen Ende des Jahres begegneten wir uns fast ausschließlich im digitalen Raum. Teams, Schreibwerkstätten, Vereinssitzungen, kreative Angebote — alles online. Wo es irgendwie ging, trafen sich kleinste Gruppen zum miteinander arbeiten. Digital, Hybrid, Analog – Flexibilität wurde das New Normal. Das Jahr 2020 war eine Herausforderung. Zeit wurde zu Raum. Räumliches Nebeneinander im beruflichen verlagerte sich in virtuelle Räume. Im privaten entstand eine andere Art von räumlichem Nebeneinander. Schule, Job und Familie wurden zu einem Stillleben von Zeit. Die Gliederung in ein lineares Nacheinander wurde aufgehoben. Zeit stand gefühlt manchmal still. Den Glücklichen unter uns gelang es ab und zu auch den Geist still stehen zu lassen. So wurde dann, für den Moment, diese herausfordernde Zeit zu einer guten Zeit. Petra Kron

Hundert Blumen im Frühling, im Herbst der MondEin kühler Wind im Sommer, im Winter Schnee. Wenn am Geist nichts Unnützes haftet, Dies fürwahr ist für den Menschen gute Zeit.* *Mumonkan: Die Schranke ohne Tor. Meister Wu-men’s Sammlung

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Kulturelle Bildung

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Kulturelle Bildung

Einführung Nach mehr als einem Jahr im Ausnahmezustand hat sich das gesellschaftliche und kulturelle Leben transformiert. Auch im Kontext Kultureller Bildung zeigt sich der Wandel: Nicht nur in flexiblen digitalen und hybriden Formaten und dem Einsatz neuer Methoden, sondern auch im veränderten Alltag der AkteurInnen. Angebote und Projekte Kultureller Bildung haben reagiert, um auch im Krisenmodus Zugang und Teilhabe zu ermöglichen. Insbesondere Kinder und Jugendliche mit ungünstigen Bildungsvoraussetzungen – so suggeriert es auf jeden Fall die Trefferquote, gibt man in einschlägigen Suchmaschinen die Begriffe „Kulturelle Bildung“ und „Corona“ ein – sollen durch Angebote der außerschulischen Kulturellen Bildung gerade in Krisenzeiten Anschluss finden oder behalten. Damit verbunden gerät die Frage in den Fokus, wie diese Angebote zukünftig gestaltet werden müssen, damit sie überhaupt allen zur Verfügung stehen und von allen genutzt werden können. Somit gilt es, die bestehenden institutionellen und gesellschaftlichen Blockierungen und Barrieren, die Zugänglichkeit und Teilhabe begrenzen, zu analysieren und sichtbar zu machen. Damit lassen sich im Weiteren auch die Faktoren benennen, die es braucht, um Angebote Kultureller Bildung für alle zu ermöglichen. Aber, die Angebote und Projekte Kultureller Bildung können auch selber agieren. Sie haben nicht nur das Potential, die individuellen Fähigkeiten der Beteiligten zu erweitern und ihnen den Zugang zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Sie können auch selber zum Gegenort werden, um die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse und Bedingungen zu reflektieren, zu kritisieren und zu gestalten. Anknüpfend an die interaktionistische Rollentheorie von Erving Goffman bieten die Angebote Kultureller Bildung auf einer theoretischen Ebene die Option, die gesellschaftlichen Bedingungen zu erfassen und so zu erkennen, inwieweit diese Strukturen das eigene Handeln, die eigene Rolle und die eigene Zukunft beeinflussen. Solche Gegenorte bieten die Potentialität, gegenwärtige bestehende soziale Praxen und Diskurse zu erkennen, zu verstehen und zu hinterfragen. Insbesondere Angebote Kultureller Bildung, deren Methoden u. a. auf Selbst- und Mitbestimmung und auf Kollektivität ausgerichtet sind, können diesen besonderen Erfahrungs- und Reflexionsraum organisieren. Aus einer solchen Perspektive betrachtet, kann Kulturelle Bildung auf der persönlichen wie auf der gesellschaftlichen Ebene wirksam werden, wenn Angebote und Projekte auf Teilhabe im Sinne von Emanzipation in und von gesellschaftlichen Verhältnissen zielen. Soziokulturelle Zentren können dafür aufgrund ihrer Autonomie und Offenheit ‚gute Orte‘ sein, die es aber auch so zu nutzen und zu gestalten gilt. Prof. Dr. Anne van Rießen anne.van_riessen@hs-duesseldorf.de

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Kulturelle Bildung

InTransition 3.0 Wir hatten in diesem Jahr sehr viel Glück und konnten – trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie — unsere wichtige Arbeit zum Thema schulischer Übergang in geplantem Umfang realisieren. InTransition gibt der besonderen Zeit des Übergangs in eine andere, neue Lebensphase Raum. Die SchülerInnen bearbeiten diese Phase zusammen mit unseren KünstlerInnen kreativ und erleben sie dadurch bewusster. Die gemeinsame Arbeit findet innerhalb von verschiedenen Workshops in den Disziplinen Tanz, Musik und Gestaltung statt, die die SchülerInnen rotierend durchlaufen. Alle inhaltlichen, thematischen und kreativen Impulse kommen dabei von den Kindern und Jugendlichen selbst, werden ernst genommen und künstlerisch verarbeitet. Unsere Profi-KünstlerInnen begleiteten sie dabei. Kurz vor dem ersten Lockdown arbeiteten wir mit den 10. Klassen unserer Partnerschule, der Maria-Montessori-Gesamtschule. Auch die Workshops mit den 4. Klassen unserer zweiten Partnerschule, der Gemeinschaftsgrundschule Flurstraße konnten im November unter den erforderlichen Hygienemaßnahmen stattfinden. Wir sind sehr froh, dass unser gesamtes Team und unsere Schulpartner hier große Flexibilität bewiesen. Diese Flexibilität und das Vertrauen, das die Schulen uns entgegenbrachten, haben die Beziehung zwischen uns und unseren Kooperationsschulen gestärkt. Entstanden sind wunderschöne Plakate, die die SchülerInnen unter Anleitung des Designers Kiyo Matsumoto selbst gestaltet und im Letterpressverfahren selbst druckten. Gemeinsam mit dem Tänzer Miracle Laackmann entwickelten die SchülerInnen kurze individuelle Tanz- und Bewegungssequenzen, die sie als kleine Rituale mit in ihren Alltag nehmen konnten. Mit dem Musiker Jan Sommer kreierten sie in den Musikworkshops eigene Texte zum Thema Übergang und entwickelten für jede Gruppe einen eigenen Rapsong mit Passagen von jedem einzelnen Teilnehmenden. Unser Erfahrungsaustausch, für den normalerweise SchülerInnen der 5./6. Klassen der Montessori-Gesamtschule zu uns kommen und den 4. KlässlerInnen Fragen zum Übergang beantworten und aus ihren Erfahrungen erzählen, musste in diesem Jahr pandemiebedingt leider ausfallen. Wir nahmen dafür eine Unterhaltung darüber mit zwei Schülerinnen der 6. Klasse als Video auf und stellten es der Grundschule zur Verfügung. Wie geht’s weiter? InTransition geht weiter! Wir freuen uns sehr darüber, dass wir eine Folgeförderung über zwei Jahre bekommen haben und legen viel Energie rein, unser Übergangsprogramm noch besser zu machen. Ein wichtiger Baustein, den wir weiter entwickeln werden, waren 2020 unsere internen Fortbildungen für das InTransition Team. Bei zwei Reflexionswerkstätten konnten wir viele wertvolle Impulse aus dem Team heraus und von außen sammeln, um unsere (künstlerische) Arbeit mit themenbezogenen Inhalten weiter zu vertiefen.

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Die Ergebnisse aus den Workshops, unseren Fortbildungen und der Projektevaluation bilden die Grundlage für den Aufbau unseres Learning Ressource Centers, um unsere Arbeit laufend mit neuen Erkenntnissen, Tools, Modulen und Methoden anzureichern und schließlich auf andere Schulen übertragbar zu machen. Die Basis dafür haben wir mit dem digitalen Handbuch IT 3.0 zu Konzept, Methode und Erfahrungen geschaffen. Melanie Klofat

Das Handbuch findet Ihr bei Interesse hier: https://issuu.com/kabawil/docs/intrans_handbuch1

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Schulpartnerschaften und Workshops Wir sind die GGS von der Flurstraße Was für ein toller Workshop! Gerade zu Beginn des Schuljahres hat er die Kinder verbunden, aktiviert und die Gemeinschaft gestärkt. Den Kindern wurde Raum gegeben, sich auszuprobieren, sich selbst zu erfahren und selbstwirksam zu sein. Während der Vormittage wurde in diesem Jahr zum Thema Klimaschutz in kleinen Gruppen gearbeitet, geschrieben, gedichtet, getanzt und gespielt. Die Ergebnisse waren toll und einprägend — die Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler einzigartig. Auch Monate später hören wir noch die tollen Lieder, die während des Workshops entstanden sind. Einer davon ist für die Klasse und andere Gruppen der Schule zur Schulhymne geworden und geht — einmal gehört — garantiert nicht mehr aus dem Kopf. Die Workshops von Kabawil sind sehr beliebt bei unseren Kindern an der Flurstraße. Bei jedem Gang über die Flurstraße hört man die Kinder am „Gate“ (der Toreinfahrt) freudig „Kabawil“ rufen und es dauert keine 10 Sekunden bis ich gefragt werde, wann wir wieder teilnehmen dürfen. Ein schöneres Kompliment gibt es doch gar nicht! Anna Otto, Klassenlehrerin 3/4a

Die Maria-Montessori Gesamtschule Seit vielen Jahren währt nun die Partnerschaft zwischen Kabawil und der Maria-Montessori-Gesamtschule und aus einer schulischen Kooperation ist mittlerweile echte Freundschaft geworden.Vor allem die Tanzprojekte mit ihrem partizipativen Ansatz unterstützen unsere pädagogische Arbeit weit über das hinaus, was uns als Schule möglich wäre. Insbesondere Othello Johns galt für Generationen von SchülerInnen, gerade aber für Kinder und Jugendliche, die es nicht immer leicht mit sich selbst haben, als Vorbild, Buddy und Vertrauensmensch. Er lockte die Dinge hervor, für die es keine Worte gab. Er brachte Konflikte auf die Bühne, ließ sie dort betrachten und nahm ihnen so manches Mal ihren Schrecken. Gemeinsam wurden im Laufe eines Projektes Berge und Täler durchschritten, Othello blieb bei ihnen, so tief das Tal auch war und schenkte ihnen damit die Erfahrung von Vertrauen in schwierigen Zeiten.Die härtesten Jungs öffneten ihm sein Herz und bauten in den Zeiten des Projektes eine Beziehung zu ihm auf, die so stark war, dass sie den Mut entwickelten, sich selbst ihren Ängsten vor Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu stellen. Bei den Abschlusspräsentationen tanzten sie ihre Choreografien ihren MitschülerInnen mit Lust, Freude, Spaß und Lebendigkeit vor. Nachher war nichts wie vorher — Vieles blieb über lange Zeit! Die Nachricht über den plötzlichen Tod Othellos macht uns sehr traurig und wir ahnen das Ausmaß des Verlusts für Kabawil und für seine Angehörigen. Wir sind voller Dankbarkeit, dass wir Othello mit seiner ganzen Kraft und Stärke kennen lernen durften. Im Namen von so vielen Kindern und Jugendlichen unserer Schule Birgit Planken (Schulleiterin)

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Müll im Meer – die Plastikpiraten der 7d forschen Ein Schulworkshop mit unserer Partnerschule Maria-Montessori-Gesamtschule Plastic Pirates – Go Europe! ist eine gemeinsame Citizen-Science-Aktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) , dem portugiesischen Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung sowie dem slowenischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport. Die Aktion wird anlässlich der Trio-Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union in allen drei Ländern im Zeitraum 2020 bis 2021 gemeinsam durchgeführt. Ziele der Aktion sind die Stärkung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in Europa, die Förderung des bürgerwissenschaftlichen Engagements und die Sensibilisierung für einen bewussten und schonenden Umgang mit der Umwelt. Jugendliche sollten sich handlungsorientiert mit dem Thema Lebensraum Meer und dem Plastikmüllproblem im Meer im Allgemeinen und in den Fließgewässern im Speziellen auseinandersetzen. Wissenschaftliches Arbeiten und das zur Verfügungstellen der erarbeiteten Ergebnisse für reelle wissenschaftliche Forschung ermöglichen den Jugendlichen Selbstwirksamkeit zu erfahren und ein kritisches Bewusstsein für ihre Umwelt und ihr eigenes Konsumverhalten zu entwickeln. Die Klasse 7d der Maria-Montessori-Gesamtschule hat an dieser Aktion teilgenommen. Wir haben die wissenschaftlichen Gruppen um eine Künstlergruppe ergänzt, die KünstlerInnen von Kabawil geleitet wurden. Hier haben wir uns in Kleingruppen kreativ mit dem Thema Plastikmüll / Verschmutzung der Meere auseinandergesetzt. Zunächst haben wir am Paradiesstrand Müll gesammelt und Töne aus der Natur aufgenommen, um anschließend daraus sowohl ein Kunstwerk zu gestalten als auch eigene Rapsongs aufzunehmen. Das Mahnmal in Form eines Wals, um den sich der Rhein schlängelt, entstand aus vielen einzelnen Platten, die wir mit den gefundenen Plastikartikeln beklebt und farbig ausgestaltet haben. In zwei Gruppen haben wir mithilfe der KünstlerInnen zwei Raps (Chill‘ mal dein Leben und Dream World) zum Thema Plastik und eigene Verantwortung für die Umwelt geschrieben, die wir schließlich eingesungen/gerappt haben. Vielen Dank an die KünstlerInnen und an Kabawil! Das Projekt hat uns riesigen Spaß gemacht! Iva, Mariama, Leonie, Maissa, Ebube, Ben, Zarif, Pasquale, Walid - SchülerInnen der 7d

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Corona Specials Video Tutorials Tanz Sehr schnell reagierte Kabawil auf den ersten Lockdown. Wir nahmen Tanz Video Tutorials für unsere Partnerschulen auf. Othello Johns und Miracle Laackmann entwickelten Choreografien für die verschiedenen Altersgruppen. Die Choreografien wurden inklusive Warm Up und Cool Down in einzelnen Sequenzen aufgezeichnet. So hatten SchülerInnen die Möglichkeit, als Klasse in der Schule, als eine Art Bewegungspause oder bei sich zuhause, alleine oder mit Geschwistern, sich zu bewegen und die Tänze zu lernen. Die Tutorials bauten auf den schon bestehenden Beziehungen der SchülerInnen zu den beiden Tänzern auf. Die Tutorials wurden privat für unsere Kooperationspartner auf unserem YouTube Kanal hochgeladen.


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Kabawiler Kinderrunde Wie geht es Euch in der Corona-Zeit? Wie läuft Euer Tag ab? Was vermisst Ihr? Worauf freut Ihr Euch? Im Kabawil Live-Talk haben vier Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren unter der Moderation von Aylin Celik, Slam-Poetin und Musikerin, über diese und viele andere Fragen diskutiert.


https://youtu.be/oKlFFEkvXmE

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Lockdown-Lesungen für Kinder und Jugendliche Um ein wenig künstlerisch/kulturelle Inspiration in die Zeit der langen Distanzlern­ phase zu bringen, haben wir für die Kinder und Jugendlichen unserer Partnerschulen im Stadtteil (Maria-Montessori-Gesamtschule und Gemeinschaftsgrundschule Flur­ straße) zwei Lesungen von Düsseldorfer Autoren per Video aufgenommen: - Jonny Bauer las aus seinem Buch „Ein Affe an der Angel“ und der Illustrator Stephan Lomp erweckte einige Szenen mit Live-Zeichnungen zum Leben (für Kinder ab 6). - Tobias Steinfeld las aus seinem Buch „Kein Plan“ und einzelne Sequenzen wurden von dem Tänzer Miracle Laackmann in Szene getanzt (für Jugendliche von 13 bis 16). Wir haben die beiden Videos unseren Partnerschulen direkt zur Verfügung gestellt, sie sind aber auch auf unserem You Tube Kanal verfügbar.

https://youtu.be/g46E8DLjlYQ

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Bleibe immer in deiner Gruppe: pink, gelb, grün, orange oder blau

3 Trage Deine Maske beim Essenholen

Huste und niese in die Armbeuge

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Halte immer genügend Abstand zu anderen Kindern und DozentInnen

6 4 Wasche und desinfiziere dir regelmäßig deine Hände

Kinder- und Jugendprojekte werden gefördert durch Jugendamt der Stadt Düsseldorf

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Trage deine Maske, wenn du zur Toilette gehst (immer nur ein Kind)


KunstRaumStationen in der Pandemie 2020 war ein schwieriges Jahr für fast alle Menschen, doch besonders für Kinder und Jugendliche. Unter strikten Hygieneauflagen hatten wir das Glück, trotz der Pandemie unser Ferienprogramm KunstRaumStationen in 6er Gruppen durchführen zu können. Ich empfinde diese Arbeit als notwendig und wichtig. Für mich als Schauspieldozent war es insofern wichtig, als dass ich die Perspektive der Kinder auf die Pandemie mitbekommen hatte und so besser verstehen konnte, was diese Zeit für sie bedeutete und wie ich sie im künstlerischen Prozess am besten abholen konnte. Für die Kinder war es eine Gelegenheit, wieder außerhalb ihrer Wohnung kreativ zu werden. Sie konnten über die Vorgänge der letzten Monate reflektieren, neue Gedanken spinnen und Erfahrungen mit Gleichgesinnten machen. Nach all der langen Zeit im Lockdown brauchte jeder Mensch etwas Zeit, um wieder warm mit anderen Menschen zu werden, doch bei den Kindern war bereits am zweiten Workshop-Tag das Eis gebrochen: Sie saßen sichtlich glücklich in ihren Gruppen am Mittagstisch zusammen und haben sich über Gott und die Welt unterhalten. Ich konnte beobachten, wie fürsorglich sie miteinander umgingen, trotz physischem Abstand und Hygieneregeln. Wir konnten während der Proben in unserem kleinen „Theater“ phantastische und berührende Szenen entwickeln, die wir am Ende der Woche intern präsentierten. Ich denke, dass die KunstRaumStationen uns deutlich vor Augen führten, wie wichtig Kunst in solchen Zeiten ist und wie notwendig es ist, trotz der Gefahren mit der nötigen Vorsicht und dem Respekt vor der Pandemie, Räume zu erschaffen, in denen Kinder wieder gestalten, (schau-) spielen, lachen und Kind sein können. Faraz Baghaei

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Der Lauf der Dinge Alles hat seine Konsequenzen KunstRaumStationen heißt das Ferienprogramm von Kabawil für Kinder im Alter von 8—12 Jahren. In kleineren Workshops, bedingt durch die Pandemie, wurde im letzten Jahr mit 30 Kindern in den Sommer-und Herbstferien in unterschiedlichen Sparten aus darstellender und visueller Kunst — Tanz/Musik/Theater, Bauen/Gestalten sowie Fotografie – gearbeitet. Das Jahresthema ‚Geschwindigkeit’ zog sich wie ein roter Faden durch die Projekte von Kabawil. So auch in den KunstRaumStationen. Geschwindigkeit ist ein vielseitiger Begriff. Er kann sich wie üblich, nicht nur auf technische Gegenstände, Maschinen und Fahrwerke mit Rädern beziehen, sondern auch auf unsere individuelle Bewegung und unsere Emotionen. Wenn wir möchten, können wir ganz einfach unsere eigene Geschwindigkeit beeinflussen. Das sind interessante Möglichkeiten, denn je nach Geschwindigkeit verändern sich Zeit und Raum. So arbeiteten die Kinder mit den Junior TrainerInnen heraus, dass eine langsame Bewegung beim Tanzen einen ganz anderen Ausdruck findet als eine schnelle oder ein schneller Beat beim Musizieren im Gegenzug zu einem langsamen. Ein langsames Sprechen auf der Theaterbühne womöglich die ZuschauerInnen zum Nachdenken bringt oder eine schnelle Bewegung in der Fotografie ein unscharfes Bild erzeugt. Beim Gestalten und Bauen entstand zusammen mit den Kindern ein Video, worin allein eine Kugel den Anstoß gegeben hat, um eine ganze Folge von Reaktionen auszulösen. Diese von den Kindern selbst gebaute Kettenreaktion (Dominoeffekt) konnte dank der sommerlichen Temperaturen draußen gedreht werden, denn sonst hätte es weder die niedlich badende Quietsche-Ente gegeben, noch am Schluss die Verwandlung von Wasser zu Eis auf einem silbernen Tablett. Zwischen den Workshops konnten die Kinder in die Welt der Flora und Fauna eintauchen. Denn wir hatten Besuch von Experten der Natur. Sie erzählten uns von Vögeln, Bäumen und Bienen und wer unter ihnen der/die Schnellste ist. Ob beim Fliegen, beim Besiedeln eines Lebensraumes oder beim Nestbau. Jede Population hat ihre eigene Geschwindigkeit und das war etwas, was wir alle nicht bewusst in unserer Nachbarschaft vermutet hatten. Oder hättet Ihr gewusst, dass ein Turmfalke in den Dächern der Düsseldorfer Häuser nistet? Sophie Isabel Urban

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Kulturelle Bildung



Kulturelle Bildung

Emil

Petra

Faraz Aiko

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Sophie

Heribert

Kathi

Miracle

Arturo

Yuni Taka

Tyshea Dariya

Ruth


Jugend

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Jugend

Kabawil Tanz Company Metamorphose Wie der Name schon sagt, ist das Ziel von Metamorphose eine Verwandlung, eine Veränderung bei den Teilnehmenden hervorzubringen. Durch konzeptionelles Training, sowohl für den Körper, als auch für den Geist, forderten und förderten wir die Gruppe auf eine neue Art und Weise. Das Ziel war und ist eine deutliche und sichtbare Veränderung in individuellem Stil und Tanzvermögen. Wir starteten mit einem öffentlichen Online Casting für junge Erwachsene auf Social Media. Trotz Corona Pandemie war das Interesse groß und es bewarben sich viele Menschen. Die erste Trainingseinheit im Studio war ein direkter Erfolg. Leider konnten wir nicht sehr lange face to face arbeiten, da die Umstände das Training mit einer größeren Gruppe nicht mehr erlaubten. Wir trainierten in Kleingruppen weiter, bis wir dann von hybrid auf voll digitalen Unterricht umstellen mussten. Der Pandemie zum Trotz blieben alle dabei, lernten und entwickelten sich weiter. Und weiter geht’s. Miracle Laackmann

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Jugend

KüchenTalks Im Coronajahr 2020 hatte Petra die Idee, eine 5-teilige Kochsendung mit jeweils einem/einer nicht professionellen Gast Koch/Köchin und mir als gastgebendem Smutje und Gesprächspartner zu produzieren. Die zu kochenden Gerichte wurden von den GastköchInnen oder von mir vorgeschlagen. Die Gäste kamen aus unterschiedlichen Lebenssituationen, aber aus dem direkten Umfeld verschiedener Kabawil Projekte. Es waren ein Künstler, eine Seniorin, eine Schülerin, ein Vater und last but not least ein Young Professional. Neben der gemeinsamen Zubereitung der Speisen wurden im Talk aktuelle Themen im Kontext der Pandemie und dem individuellen Umgang damit angesprochen. Fragen wie zum Beispiel: Wie kommst du mit Corona zurecht? Wie sieht deine berufliche/schulische Perspektive aus? Was vermisst du? Gibt es auch schöne Momente? Kannst du dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen? oder: Was erwartest du von Politik und Gesellschaft? Wie reagierst du künstlerisch auf Corona? betrachten wir aus den individuellen und diversen Blickwinkeln. Die Crew und die fünf von den GastköchInnen geladenen Freunde und Bekannte verkosteten die kulinarischen Überraschungen. Die geladenen Gäste baten wir um eine Stellungnahme zum Thema. Als Geschenk gaben wir ihnen das Essen wohl verpackt mit auf den Weg. Mir machte es großen Spaß und darüber hinaus bereicherte es mich um schmackhafte Rezepte und die dazugehörenden Geschichten. Die Einblicke in die jeweiligen Lebensbereiche meiner MitstreiterInnen, ihren Blick auf die Pandemie und der persönliche Umgang damit waren ebenso interessant wie spannend für mich und hoffentlich auch für die ZuschauerInnen der entstandenen Filme. Heribert Münch - Smutje

https://youtu.be/ubIIayRCxao mit Sunhi https://youtu.be/MkS4pzckQhk mit Schülerin

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Jugend

Jugendarrest »Das Leben ist ein Geschenk, du musst es nur auspacken!« Othello Johns fehlt. Seine »kleinen« Weisheiten haben die Kabawil Workshops mit den jungen Männern aus dem Düsseldorfer Jugendarrest geprägt. Von Anfang an war er mit dabei; die rund fünfzehn Jahre, die bei Kabawil inzwischen einmal monatlich mit einer Gruppe Arrestanten zwischen 14 und 21 Jahren an Choreografien und Texten gearbeitet wird. Ich will und kann noch immer nicht begreifen, dass 2020 das letzte Jahr gewesen sein soll, in dem Sam Sillah und ich, Angela Kamara, mit ihm gemeinsam in diesen Workshops arbeiten durften, dass seine Rufe nie wieder durch die Studioräume hallen werden. Othello Johns war so viel mehr, als »nur« der Choreograf im Team, der die Jungs in Bewegung bringt. »Othello, like the telephone company« stellte er sich vor und brach mit seinem anschließenden Gelächter (über sich selbst) nicht nur das Eis, sondern auch das Brot. Er hieß die Jungs willkommen, auf seine eigene, sehr persönliche Art und mit glitzernden Lachtränen in den Augen. Er warf den imaginären Basketball, ließ sich jeden Namen mehrfach buchstabieren, beeindruckte mit seiner Geschichte. Aus New Orleans hat diese ihn über die großen Bühnen der Welt bis in das Kabawil Studio gebracht, wo er sich nun, in diesem Augenblick, ganz einfach und echt auf diesen besonderen Tag mit den Jungs freute. Othello Johns löste bei den Jungs ein besonderes Vertrauen aus. Er las ihre Körper, brachte den Kiffer dazu, Liegestütze zu machen und den Spieleconsolen-Daumen-Akrobaten zum schamlosen Hüftschwung. Am Ende des Tages tanzten alle Jungs eine gemeinsame kurze Choreografie und rannten dann wild durcheinander, erstaunt darüber, dass sie es wirklich geschafft hatten. Othello hinterließ einen nachhaltigen Eindruck, bei jedem. Ich bin mir sehr sicher, dass alle Jungs am Abend in ihrer Zelle an seine Worte vom Morgen dachten: Heute Nacht werdet ihr sehr gut schlafen. »Ich habe Othello versprochen, dass ich nochmal vorbeikomme«, schrieb mich neulich einer der Jungs über Instagram an. Er fragte, ob es ein Angebot bei Kabawil gäbe, bei dem er mitmachen könnte. Er wolle sein Versprechen auf jeden Fall halten: »Othello war ein top Typ!« Angela Kamara

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s e in l ir A n r e Fling

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Flingern Airlines

Mit Flingern Airlines wollen wir kreative und soziale Kräfte im Stadtteil sichtbar machen und bündeln, Menschen zusammenbringen und stärken - für eine Kultur des Voneinander-Lernens und Miteinander-Gestaltens. Leider kam uns in diesem Jahr der Corona bedingte Lockdown dazwischen, so dass wir nicht alle Begegnungsformate in geplanter Form umsetzen konnten. Durch unsere Flexibilität, auf aktuelle Situationen und Themen direkt reagieren zu können, organisierten wir aber einige Aktionen so um, dass sie digital - über unseren youtube-Kanal oder per Instagram – bzw. unter zur jeweiligen Zeit gültigen Hygienemaßnahmen stattfinden konnten. So haben wir es trotz der großen Herausforderung geschafft, Menschen über künstlerische Formate mit Themen und Fragestellungen unserer Gegenwart zu verbinden und in einen Austausch zu bringen.

Flingern Walks WALK 1 Hör-Übungen mit Thomas Klein und Miki Yui Wie klingt eine Geschäftsstraße wochentags um 13 Uhr und wie am Feiertag um 5 Uhr morgens? Welche akustischen Schichtungen birgt ein Platz in der Stadt und was verbirgt sich darunter? Wie klingt ein morgendlicher Schulweg? Was verrät der Klang eines Ortes über seine Geschichte? Kann man die Geschichte(n) eines Ortes hören? Welches Tempo haben die Füße beim Gang durch die Stadt und welches unsere Augen? Auf einem Klangteppich aus Field Recordings, Klangschichtungen, Kompositionen und Hör-Orten (Herrmannplatz/S-Bahn Unterführung/Kühlwasserturm im Stadtwerkepark u.a.) bewegten sich die TeilnehmerInnen in Anwesenheit von Miki Yui und Thomas Klein quer durch Flingern. WALK 2 Fünf Keller in Flingern mit Stefan Schneider – real und als graphic recording In einer Wanderung durch fünf verschiedene Keller in Flingern näherte sich der Musiker Stefan Schneider gemeinsam mit den TeilnehmerInnen den Geschichten des Verborgenen und der Dunkelheit an. Neben stadthistorischen Erhellungen warteten auch unterirdische Lichtblicke aus Literatur, Kunst, Botanik und Musik auf die TeilnehmerInnen. Da der Walk durch die Hygienerichtlinien auf eine kleine Teilnehmerzahl begrenzt war, wurde er von dem Illustrator Claus Daniel Herrmann per Graphic Recording auf der Basis der Unterlagen und Erläuterungen von Stefan Schneider festgehalten.

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WALK 3 Über Modulares Umherschweifen Gedanken zu zukünftigen Flingern Walk Konzepten Flingern ist heute mehr als ein sehr belebter und beliebter Stadtteil im Zentrum von Düsseldorf. Das Viertel zeigt sich als ein dezentraler Raum, in dem sich komplexe Wege — und Kommunikationsnetze unterschiedlichster Lebenswelten miteinander verbinden. Wenn man sich den Stadtteil als eine archäologische Ausgrabungsstätte vorstellt, könnte man in wenigen Stunden durch die sichtbaren Ablagerungen aus vergangenen Jahrhunderten flanieren. Die im Verschwinden begriffenen Sedimente aus der industriellen Zeit überblenden sich vor unseren Augen mit den Träumen, Wünschen und Erfindungen der nachfolgenden Generationen.

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Wirklich interessant wird die Vergangenheit jedoch, wenn sie uns etwas über unser heutiges Leben erzählen kann und uns hilft, die Zukunft zu gestalten. KABAWIL denkt bei zukünftigen Flingern Walks an unterschiedliche Perspektiven und dadurch den Stadtteil durch Spaziergänge kennen zu lernen, anschaulich zu erfahren und möglicherweise auch zu verändern. Das Gehen ist die demokratischste Form der Fortbewegung und jeder Spaziergang ist einzigartig und nicht wiederholbar. Stefan Schneider


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7 Keller Walk mit Stefan Schneider und Kabawil e. V. Es ist der 22.8.2020 und der Musiker Stefan Schneider nimmt uns mit auf einen Gang durch Flingerns Keller. Auf seinen Walks (dieser ist sein Dritter) versucht Stefan ein vielfältiges Bild zu zeichnen, das die gängigen Klischees vom besuchten Viertel aufbricht. Flingerns Geschichte beginnt mit der Industrialisierung 1830 in der Erschließung des Sumpf- und Waldgebietes für die Stahlverarbeitung, und der Einwanderung von Arbeitern und Industriellen aus umliegenden Regionen, wie der Wallonie oder der Eifel. Was man über Flingerns Geschichte noch entdecken kann, wenn man in seine Keller guckt, lädt uns Stefan ein mit ihm herauszufinden.

5. ORT: Markus Luigs (Fotograf) Lichtstraße 39

Markus Luigs erzählt uns von se Lichtstraße. Der fotografische N Gleim – von Konzerten im Ratin Proberäumen – lagert hier in No

Gleims Bilder dokumentieren di die Mitte der 80er. Der ausgebil sich später auf Pflanzenmotive, mit ganz eigener Bildsprache is hinaus bekannt.

1. ORT: Galerie Konrad Fischer Platanenstraße 7 Thomas Rieger, der in der Galerie arbeitet, empfängt uns im ersten Keller. Das Gewölbe beeindruckt durch seine Größe und die in ihm gelagerten Kunstwerke der Galerie Konrad Fischer. Konrad Fischer, der mit berühmten Künstlern wie Gerhard Richter studierte und erfolgreich malte, hatte seine Galerie seit 1968 hier am Hermannplatz – davor war hier ein Geschäft für Lederwaren. Fischer holte vor allem amerikanische Minimal-Künstler und LandartKünstlerinnen zu sich damit sie in seinen Räumen arbeiteten und ausstellten. Nach dem Vortrag, spricht Stefan mit Thomas darüber, wieviel Kunst auf der Welt unsichtbar ist, weil sie gerade im Lagerzustand ist oder nie in eine Ausstellung geholt wurde.

2. ORT: Montessori Gesamtschule Lindenstraße 126 Fast direkt gegenüber liegt der zweite Keller, der von der Montessori Gesamtschule als Turnhalle genutzt wird. Er ist wie ein Tanzstudio mit großen Spiegeln ausgestattet, vor denen der Düsseldorfer Autor Tobias Steinfeld auf uns wartet. Er ließt für uns Auszüge aus seinem Buch »Scheiße bauen: sehr gut«, in dem er einen genauen, liebe- und humorvollen Blick in das Universum Förderschule gewährt; in einen gesellschaftlichen Raum also, der so abgelegen scheint, wie dieser Keller.

3. ORT: Rike Step Birkenstraße 141

Für den dritten Ke Birkenstraße entl lässt uns in Ihre W große Bäume teile

Stefan führt hier Dr. Gunnar Gad, d Benrath. Gad erkl des Baumbestand Straßenbäume ge (auch) Einwander sinkenden Grundw – wir erinnern uns

Grafische Reportage von Claus Daniel Herrmann im Auftrag von Kawabil e. V. – 2020

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6. ORT: Marcus Kaiser (Komponist) Lichtstrasse 52

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einem Keller in der Nachlass von Richard nger Hof und aus oppenfolie eingewickelt.

An der sechsten Station fühlen wir uns in den Süden versetzt. Zwischen hoch gewachsenen und atmosphärisch beleuchteten Palmen finden wir Teebeutel-Sammlungen und schließlich den Weg in den Keller des Komponisten Marcus Kaiser.

ie Punkbewegung bis in ldete Gärtner, verlegte , aber für seine Punkfotos st er weit über Düsseldorf

Während wir Marcus Kaisers Keller-Wohnung betrachten, lässt er sein Cello für sich sprechen: Er überlagert live gesampelte Loops seines Spiels zu einer seiner Kompositionen. Im Hintergrund wischt ein an einen Motor hängender Palmwedel langsam und rhythmisch über den Boden. Seine Wohnung wirkt wie eine lebende Installation, unser Besuch wie ein Eintauchen in ein Biotop für eigene Lebenswege.

4. ORT: Kloster St. Maria Theresia Flurstraße 57 Wir gehen weiter, die Flurstraße hoch, bis zum Kloster St. Maria Theresia. Hier hat der Orden »Töchter des heiligen Kreuz« noch bis 2012 Kranke gepflegt. Der Keller diente damals als Küche und Waschraum. Heute werden hier Kinder betreut und Technoparties gefeiert. Der Orden unterhielt früher noch ein weiteres Gebäude im Norden von Düsseldorf zur Betreuung geistig Behinderter. Dort kam es zur Zeit der Nazis zu mindestens 15 Deportationen, wie ein Mann aus der Nachbarschaft aus eigenem Antrieb recherchiert und als Heft veröffentlich hat. Das Interesse solchen Recherchen freiwillig nachzugehen fasziniert uns.

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eller laufen wir ein Stück die lang. Die Graphikerin Rike Stephani Waschküche in einem Flachbau. Drei en sich den schmalen Hof davor.

ein vorbereitetes Gespräch mit dem Leiter des Naturkunde-Museums lärt – abgespielt von Band – anhand des in Flingern, welche Arten als eeignet sind, warum diese Bäume rer sind, und was das mit dem wasserspiegel in Flingern zu tun hat s, hier war einmal ein Sumpf.

7. Ort: Kabawil Flurstraße 11 Ihren Abschluss findet unsere Wanderung in einem Keller bei Kabawil e. V.. Hier entführen uns die Opernsängerin Clementine Jesdinsky und die Violinistin Nadja Hielscher in die Unterwelt von Händels Orpheus. Bei gutem Essen lassen wir danach gemeinsam das Erlebte Revue passieren.

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Kitchen Stories – Rezepte für den Wandel Bei den Kitchen Stories konzentriert sich jedes Essen auf ein Thema und wird von einem Experten/einer Expertin aus dem Stadtteil begleitet. Alle TeilnehmerInnen tauschen sich während des Essens und nach dem Essen gemeinsam zu dem Thema aus. So entsteht eine Plattform für mögliche gemeinsame, nachhaltige Projekte und ein besseres Miteinander. In Form von Graphic Recording durch Künstlerinnen des benachbarten Studio Rabotti werden die Essenzen der Gespräche visualisiert und dokumentiert. Zu jeder Kitchen Story kommen Nachbarn, Menschen, die rund um den Kabawil-Hof leben und arbeiten, Menschen, die im Stadtteil aktiv sind, Künstler, etc. Es entstanden zahlreiche neue inhaltliche Verknüpfungen, gemeinsame Projektideen und nette neue Bekanntschaften. Vor dem Lockdown konnten wir glücklicherweise noch zwei Kitchen Stories umsetzen: - mit Thomas Rieger, Galerie Konrad Fischer, zu der über die letzten 30 Jahre gewachsenen KünstlerInnen- und GaleristInnen-Szene in Flingern - mit Hauke Schmidt, Gründer der Micro-Pop-Week, Düsseldorf – einem Festival für DIYKultur, das in Konzerten, Workshops und Filmvorführungen das vielfältige musikalische Leben jenseits aller Wertschöpfungsketten zeigt.

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HinterHofPausen Fenster auf, Musik rein Die Zeit des ersten Lockdowns haben wir genutzt und als kleine Abwechslung und besonderen Impuls für die NachbarInnen rund um den Kabawil Hof Musik von unserer mobilen Bühne direkt nach Hause und ins Home Office geschickt. Zahlreiche NachbarInnen haben vom Fenster, vom Balkon oder sogar vom Dach aus, die kleinen Konzerte genossen. Das Rolltor zum Hof war für Publikum geschlossen. Die Konzerte waren aber live bei Instagram zu verfolgen und später auf der Kabawil-Website und unserem You Tube Kanal zu sehen. Konzerte mit: Arturo Castro-Nogueras, Gitarre Ziad Ali, kurdische Musik Tom Blankenberg, Klavier Itziar Aulestia, Cello Busy Beast, Rap Steve Savage, Folk Clementine Jesdinsky, Gesang Tetiana Muchychka und Dennis Freundel, Akkordeon und Gitarre Monique Maasen und Thomas Schneider, Vocals und Gitarre Aylin Celik, Singer-Songwriterin Fritjof Wild, Fagott Sam Sillah, Rap Maxim Bosch und Luise Klee, Bassposaune und Tenorhorn https://youtu.be/CsfGMaVL2eQ.

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Kabawil Family Band 2020 war für die Family Band eine Herausforderung. Unser Vorhaben, alles an musikalischem Material der letzten Monate aufzunehmen und daraus eine Compilation der Songs für einen neuen Tonträger zusammen zu tragen, wurde schnell vom Lockdown eingeholt und ausgebremst. Immerhin konnten wir im Frühjahr noch in Einzel-Sessions an der Weiterentwicklung einiger Songs arbeiten. Heather Dennis Stimme nahmen wir zum Glück für die Songs The Observer und Get on the Floor noch auf, bevor sie wieder zurück nach Namibia flog. Die Family Band spielte dann im Mai, bei schönstem Wetter, als Abschluss der HinterHofPausen den ersten Gig des Jahres — Open Air. Das war gleichzeitig die Bühnen-Premiere für Evi Boldys — der neuen Sängerin der Band. Kurz danach hatten wir noch einen Auftritt in Kooperation mit LMR und Zakk, für das Cyber Total Festival — leider (fast) nur vor Kameras und einigen wenigen auserwählten Gästen. Die Family Band spielte doch noch einmal zusammen mit Steve Savage beim 2020 Mini [wa:Iwa:] Festival vor einem glücklichen Live Publikum am vorletzten Festivaltag. Mit der laufenden Förderung des Landes Musik Rates machte im Herbst Dorothea Gädecke mehrere Stimm-Coachings mit allen Bandmitgliedern. In den letzten Wochen des Jahres produzierten wir – dann wieder von zuhause aus — das erste Family Band Video für den Song Clean under My Bed. Thomas Klein

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Mini Konzerte im Lockdown I see doubt fight and believe, I see hopeless minds screaming I see love having a heartbeat, and hate breaking it but I’m shaking it off I have seen your needs in discussion, I have seen love and destruction I have seen love in the wrong hands, I have seen love in the wrong hands Ohh Ohh Ohh! I see minds them they are dirty, dirty, see girls them they are naughty, naughty, stayed up all night ‘cause you said you call me you lied don´t you know all the stress you cause me Ohh Ohh Ohh! I see doubt fighting believe, I see hopeless minds screaming I see love having a heartbeat, and hate breaking it, but I´m shaking it off

Refrain CLEAN UNDER MY BED You can see a thousand pictures of me You can spill my cup of tea cross the street when the lights are red but you can t́ clean under my bed

Musik Camp Im Oktober war es noch möglich, in kleineren Gruppen zusammen zu arbeiten. Ich organisierte für das Wochenende vom 10./11. ein BandCamp für die Family Band und andere Interessierte. In einer Intensiv-Werkstatt für Bandmusik öffnete sich an diesem Wochenende für DozentInnen und TeilnehmerInnen ein kreatives Fass. Wir entwickelten zusammen Songs und andere musikalische Formate des musikalischen Zusammenspiels. Es kreierten Texte, Melodien und Arrangements für mitgebrachte oder neu entstandene Ideen. Sechs niegelnagel-neue Songs entstanden an diesem Wochenende. Dabei kamen die unterschiedlichsten Gesangs- und Musikstile zusammen und mischten sich in bestechender Weise zu großartigen Stücken. Es war magisch. Thomas Klein

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https://youtu.be/Vc40HjkJLBs

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Hinterhof Advent Vom 9. Dezember bis Heiligabend gab es jeden Samstag eine Mini-Musik-Aktion auf unserem Hof für die direkte Nachbarschaft an den Fenstern und auf den Balkonen. Jedes Konzert konnte natürlich auch im Livestream auf Instagram verfolgt werden und jetzt steht es auf dem Kabawil Youtube-Kanal bereit. Familie Klee spielte das finale Mini-Konzert am Heiligen Abend aus ihrem Wohnzimmer. Wir sprachen mit ihnen über diese besondere Erfahrung. War es eine Ausnahme für Euch, als Familie gemeinsam Musik zu machen oder kommt das häufiger vor? In dieser Konstellation, als Familie zu viert beziehungsweise zu fünft Musik zu machen, war schon etwas Besonderes, das haben wir sehr genossen! Das kommt sonst höchstens mal Heiligabend vor. Mein Mann und ich machen schon ab und an Musik zu zweit, auch in der kleinen Gruppe mit einem der Kinder musizieren wir hin und wieder gemeinsam. Durch das Blechblasensemble spielen die Kinder ohnehin auch mal zu Hause zusammen (oder gegeneinander)). Wie war es für Euch, nur für die Kamera – also für ein virtuelles Publikum – weihnachtliche Musik zu spielen? In Zeiten der Pandemie ist Streaming ja ein nicht unübliches Mittel, also völlig fremd war es uns nicht. Und durch die familiäre Atmosphäre im Wohnzimmer mit einem Freund als Kameramann (und gleichzeitig als Zuschauer) war es schon fast ein bisschen festlich. Gab es einen Unterschied zu dem Open Air Auftritt bei den HinterHofPausen im Sommer, wo ihr auch dabei wart? Ein großer Vorteil war sicher die Unabhängigkeit von den Naturgewalten. Wir mussten nicht den Notenblättern hinterherlaufen, die dem Wind zum Opfer gefallen sind. Aber natürlich ist es viel schöner und authentischer vor Publikum zu spielen, als hinterher in der „Konserve“ jeden kleinen Fehler zu bemerken und sich darüber zu ärgern. Und das Feedback vom Publikum ist auch etwas, das man vor einer Kamera vermisst und das nicht zu ersetzen ist. Wie wichtig findest Du es als Musiker unter den starken Einschränkungen des Lockdowns trotzdem Musik für die Öffentlichkeit zu machen? Bei dieser Frage gehen unsere Meinungen ein wenig auseinander: Für meinen Mann ist es als Musiker tatsächlich gar nicht so wichtig, sein Musikerdasein vor der Öffentlichkeit permanent zu beglaubigen. Trotzdem hat er die kleinen Auftritte sehr genossen und war auch dankbar, dass sie ermöglicht wurden. Für mich ist es anders, ich vermisse meine Arbeit am Theater und vermisse den Kontakt zum Publikum und auch das Gefühl, wenn der Vorhang sich hebt. Ich mochte diese kleinen Formate, die wenigstens ein bisschen Nähe zum Publikum zuließen und mir eine schöne Aufgabe ermöglichten.

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Webinar Creative Writing: Quest-In-Your-Body/Questing Your Body The webinar with Kabawil participants was inspired by the path of discovery and on how one needs to choose the path to live by. I taught them, to live a creative life is a journey and not a destination as well as not living a creative life is also a journey and not a destination. In the session I lead them to express and experience the freedom to create freely, which is in itself a quest to journey into the unknown, usually as a need to find answers to questions, questions to answers or both? I took the time and walked them through the corridor of some simple but practical ways to create their own poem and/or slam poetry to share with the world or to keep in a safe. Quest-In-Your-Body Questing Your Body is a set of basics that helps to initiate the process to our creative writing experience. Yibor Kojo Yibor, Accra/Ghana

Flingern Walk Hör-Übungen siehe Flingern Airlines Fünf Keller in Flingern siehe Flingern Airlines

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Werkstatt Kreatives Schreiben/Poetry Werkstatt: Schreiben auf Knopfdruck – kreatives Schreiben und individuelle Erzählkunst Viele Menschen meinen, sie hätten kein Talent, »gute« Texte zu schreiben. Sie erwarten, dass die klugen Worte wie von selbst und in Düsenjet-Manier auf das leere Blatt hinabsausen, ohne dass es zum Unglück kommt. Doch wie eine Pilotin braucht auch die Schreibende ihre Flugstunden; eine »gute Texterin« sammelt ihre Meilen und weiß mit der Zeit, welche Knöpfe sie wann drücken muss, um eine Veröffentlichung zu landen. In der kreativen Schreibwerkstatt »Schreiben auf Knopfdruck« erklärte Angela Kamara den zehn Teilnehmerinnen, die gekommen waren, um ihrer persönlichen Schreibe neue Impulse zu geben, welche dieser Knöpfe gedrückt werden wollen, bevor es ans eigentliche Schreiben geht. Anhand des Kabawil-Jahresthemas »Geschwindigkeit« wurden unterschiedliche Kreativitätstechniken zur Ideenfindung durchgespielt; anschließend eigene Texte geschrieben und vorgetragen. Dazu gab es Tipps aus dem Handwerk: Wie mit Adjektiven und Adverbien umgehen, wie funktioniert sinnliches Schreiben, was ist »Show don`t tell«. Jeweils mit einem eigenen Text im Gepäck setzten die Teilnehmerinnen am Ende des Workshops sicher auf. Nur 90 Minuten Workshop-Kurzstrecke und sie hatten die richtigen Knöpfe gedrückt, ihr Ziel erreicht: Einen Text, der sich flüssig und erstklassig lesen lässt.

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Open Mic Bühne – Spoken Word, Poetry, Singer-Songwriter, Performances Den Eröffnungsabend des [wa:|wa:] Festivals 2020 stand ganz im Zeichen des gesprochenen Wortes. Mit der Poetry Open Mic Bühne bot Kabawil jungen Performer*innen eine Plattform für ihre Texte. Sieben Poet*innen ergriffen spontan das Mikrofon und beschenkten den Abend mit ihren klugen und klingenden Spoken Words. Die Rapkünstler Busy Beast und Molley machten dem missgelaunten Wettergott zwischendurch ordentlich Feuer unterm Hintern. Das Publikum spannte die Regenschirme auf und tanzte sich warm, um sich dann Mr. Blacks Performance live aus Ghana zu gönnen. Der ghanaische Spoken Word Artist konnte im Coronajahr nicht nach Deutschland kommen und wurde via Stream zugeschaltet. Für Begeisterung sorgten die, von der Moderatorin Angela Kamara vorgetragenen, Texte aus der Kabawiler Schreibwerkstatt mit wohnungslosen Frauen aus Düsseldorf. Worte können so mächtig sein. Und Poetry-Abende schlicht schön! Angela Kamara

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Open Mic im Live Stream Touch not my anointed and do him no harm. Watch him give what he has been given over what is believed and perceived. As the dawn turns to day, so convinced is he that no man could avoid the day turning to night. Mawu Osogbolisa, the all knowing, the all searching and or the all in all is about to bring all of this before his servant and under the opposed shadows of aboyemanga. It’s with these shadows that some call rest, others call test, and the rest call night and/or zam3. Make way and see what this pregnant night will give birth to. The set up, the check up, the stand up and the mic up for the soul, meant to release a humbling outpour. It came in that old element just like the wind and rested amongst the shadows. If there was any praise of any form, we gave it to Mamu that night. One other thing that was given is the soul that brought the praise by dawn and by day. Today we give you all that was given us, to be given back to you. That is just what we did; that today came and gone and its memories were gone with it. Let no one touch the anointed and let no one do him no harm for to re-member is divine and to fore-get is also divine. Yibor Kojo Yibor – poet – Ghana

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Internationale Fotoausstellung

Geschwindigkeit/Dabiara In der Gate Galerie in der Hof Einfahrt zu Kabawil wurde die Ausstellung Geschwindigkeit/Dabiara mit Fotografien der Künstler Kwame Acheampong (Ghana) und Lukas Godec (Deutschland/Kroatien) eröffnet. Die Arbeiten von Acheampong und Godec trafen die Lebensumstände in der Pandemie. Einem Moment, in dem unsere kollektive Erfahrung von Geschwindigkeit und Zeit intensiviert wurde und zwischen analoger Verzögerung und digitaler Komprimierung hin und her pendelte. Katharina Mayer *dabiara bedeutet alltäglich in der Ghanaeschen Sprache Twi.

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Kabawiler Runde »In welchem Düsseldorf wollen wir leben? Schwarz und deutsch« Am 25. Mai stirbt George Floyd vor laufender Kamera. Derek Chauvin, ein Weißer Polizist, kniet auf dem Nacken des Schwarzen Mannes und ignoriert dessen »I can’t breathe« Hilferufe. Die neun Minuten und 46 Sekunden der Tötung gehen um die Welt, lösen Proteste gegen Rassismus und rassistische Polizeigewalt aus. Auch in Deutschland demonstrieren Zehntausende, in Düsseldorf sind es rund 20.000 Menschen.

Wenige Wochen später veranstaltet Kabawil die Kabawiler Runde »In welchem Düsseldorf wollen wir leben? Schwarz und deutsch«. Im Panel sitzen Anita Dufie, Mupia Mwunuka, Jack Mensah und Miracle Laackmann; ich, Angela Kamara, moderiere. Was uns verbindet, ist nicht nur unser Schwarzes Leben in Deutschland, sondern auch unsere jeweilige Erfahrung und Geschichte mit Kabawil. Kabawil als Ort, der, wie wir zu Beginn der Diskussion feststellen, für uns alle auch Heimat und Zuhause bedeutet. Ein Ort, an dem wir sein durften, wer wir sein wollten, »einfach Mensch, ohne Schubladen, ohne auf die Herkunft reduziert zu werden«, erinnert sich Anita. Kabawil hat uns alle geprägt. »Ich habe herausgefunden, wer ich sein möchte und ich habe gelernt, dass ich mich nicht entscheiden muss«, ergänzt Mupia. Die Perspektive des Panels ist bewusst eine Schwarze – ohne dass Rassismus das Thema ist. Vielmehr hinterfragen wir, in welcher Art von Gesellschaft wir leben wollen. Nicht nur wir, die BlPoCs, sondern wir, alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Ethnie, Kultur

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oder Nationalität. »Rassismus ist für Schwarze Menschen in Deutschland Alltag«, hebe ich dennoch in meiner Einleitung hervor. Nur wenn wir anerkennen würden, dass es quasi unmöglich sei, sich nicht-rassistisch zu verhalten, gebe es die Chance, Zukunft gemeinsam zu gestalten. Die Runde ist sich in vielen Punkten einig, die Diskussion wenig kontrovers, dafür aber echt und nah. Doch die Verbundenheit zuckt, als Miracle hinterfragt, warum die Emotionen bei George Floyd dermaßen hochkochten, obwohl es sehr viele ähnliche Schicksale gebe. Er verweist auf Aufnahmen, die die rund zehn Minuten, die um die Welt gingen, in einen anderen Kontext brächten. George Floyd sei demnach nicht so unschuldig, wie in den Medien dargestellt. »Ist das wichtig?«, fragt Mupia. Nichts rechtfertige seinen Tod auf diese Art und Weise. »Natürlich nicht!«, dass Rassismus aktuell eine derartige Öffentlichkeit bekomme, findet Miracle gut. Er wundere sich nur über »den Hype«. Zudem sei die Situation in den USA nicht so einfach auf Deutschland zu übertragen. Letzterem stimmen wieder alle zu. Doch man könne den »Hype« auch als »Weckruf« nutzen, »für mehr Schwarzes Bewusstsein in Deutschland und für die Folgegenerationen«, so Mupia. Jack erzählt von der Initiative »Together We Push«, die sich kurz nach der Demonstration in Düsseldorf gebildet hat und in der er sich auch selbst engagiert. Es sei wichtig, das Thema langfristig zu pushen, dafür zu sorgen, dass es nicht aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinde – vor allem als Antwort auf die Frage, in welcher Art von Gesellschaft wir leben wollen.

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Wie sinnvoll aber sei es wirklich, Räume »nur für Schwarze« zu etablieren, wenn es doch eigentlich darum gehe, Gesellschaft gemeinsam zu gestalten, hake ich nach. Wie schaffen wir es, uns als Menschen unabhängig von der Hautfarbe zu begegnen, ohne dass Rassismus in der Gesellschaft relativiert werde? Miracle stellt fest: »Rassismus trennt!« Seiner Auffassung nach bedarf es mehr Bildung, um Rassismus zu bekämpfen, und: »Dann müssen alle zusammenkommen und lernen, miteinander umzugehen.« Gleichzeitig sei es aber wichtig, Rassismus klar zu benennen, vor allem auf der strukturellen Ebene, ergänzt Jack. Es brauche statistische Zahlen, ebenso Repräsentation. Eine meiner letzten Fragen in die Runde, bevor wir die Diskussion für das Publikum öffnen, ist die nach einer Fehlerkultur. Denn es ist leicht, in die rassistische Falle zu tappen. Gehe es eventuell auch darum, Rassismus nicht direkt zu beschreien, sondern eher darum, auf rassistisches Verhalten aufmerksam zu machen und eine/m Gegenüber die Möglichkeit zu geben, sein/ihr Verhalten als Fehler zu reflektieren und einzugestehen? Anita zieht die Parallele zu Kabawil. So wie wir bei Kabawil gelernt hätten, unser Ego im Rahmen der Produktion für das gemeinsame Ziel zurückzunehmen, sei es sicherlich auch sinnvoll, sich im Rassismuskontext bewusst zu machen, dass manchmal einfach zwei Egos aufeinanderträfen. Letztlich seien Kunst und Kultur ein guter Ort für Begegnung. Je mehr wir uns begegnen würden, uns kennenlernen, zum Beispiel in oder durch die Kunst, desto eher könnten wir auch Rassismus in der Gesellschaft entgegenwirken. Das ist schön und richtig gesagt. Und ebenso lassen wir den Abend ausklingen, in der Begegnung und persönlichen Gesprächen mit den Zuschauer*innen dieser Kabawiler Runde. Angela Kamara

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Teppichkino — How we live Paradise–Park–, das ist ein Ü-Wagen, ein Sender im Blog-Format, eine Gruppe aus Künstler*innen, Gestalter*innen und Filmemacher*innen der Hochschule Düsseldorf – unter der Leitung von Prof*in. Anja Vormann. Der Ü-Wagen fährt verschiedene Plätze in der Stadt an, um dann mit Anwohner*innen ins Gespräch zu kommen. Beim Kabawil-Festival 2020 entsteht rund um den Ü-Wagen ein Teppich-Kino, ein Raum, in dem über verschiedene, individuelle Lebensentwürfe gesprochen werden kann. Gezeigt werden Kurzfilme von den Student*innen Yohanan Khodr, Sally Grafers, Alex Triffterer, Nora Dreher, Patricia Ekkert, Viktoria Austmeyer, Felix Zoberst und Julia Linnig aus dem Seminar von Pia Hellenthal, die sich inhaltlich mit dem Thema Entschleunigung im Alltag auseinandersetzen. Auch der Abschlussfilm »How we live« von Laura Oldörp wird gezeigt: Aufgewachsen in der stark konservativen Lebensmodellen verhafteten ländlichen Region von Mettmann befragt eine Gruppe lesbischer Freund*innen ihre eigene Lebenssituation, die Öffnung und Anerkennung in der Familie und damit die Umstände, unter denen sie so sein und leben können, wie sie sind. Lena, Dajana, Vivien und Laura sind die Protagonist*innen des Films und zugleich die Akteur*innen, die die Kamera in die Hand nehmen und ihre Geschichte selber filmen. Laura Öldorp

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ap:art rooms Außergewöhnliche Kunstaktionen und Performances in rasender Geschwindigkeit oder absoluter Stille an verschiedenen Orten im Kabawil Hof. Mit den KünstlerInnen: Horacio Macuacua (Tanz), Dariya Maminova (Klavier, Gesang), Sven Buckner und Torsten Mauss (Gitarre), Oliver El Fayoumy (Theater), Maximiliane und Minako Satake (Violine, Piano), Clementine Jesdinsky (Gesang), Thomas Klein (Audio Installation), Arturo Castro Nogueras (klassische Gitarre).


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Nachbarschaftstag Seit 2017 arbeiten wir verstärkt daran, die Verbindungen in unseren Heimat-Stadtteil Flingern hinein zu intensivieren und uns sowohl mit KünstlerInnen und Kulturschaffenden als auch mit Institutionen, Einrichtungen und vor allem auch AnwohnerInnen zu vernetzen. Ein wichtiger Baustein ist dabei unser Nachbarschaftstag, der im Rahmen des [wa:Iwa] Festivals stattfindet. Er stärkt übers Jahr gewachsene Verbindungen und bringt immer wieder auch neue Menschen zu Kabawil. Den ganzen Tag über fanden in unserem Hinterhof unter freiem Himmel unterschiedliche – im Rahmen der Hygienevorgaben mögliche — Aktionen statt. In diesem Jahr waren das ein Mini Food Festival mit Köstlichkeiten aus Flingeraner Communities, Walzer und Salsa Tanzen auf Abstand mit Othello Johns und das gemeinsame Summen mit Susanne Diesner. Steve Savage, Düsseldorfer Singer Songwriter spielte ein stimmungsvolles Set und die Teilnehmerinnen der diesjährigen Kabawil Frauen-Tanz-Theater-Produktion zeigten eine Werkprobe aus ihrem Stück Nikà und Themis. Glücklich und beseelt von den in diesem Jahr noch notwendigeren gemeinschaftlichen Erlebnissen ließen die BesucherInnen diesen wunderschönen Tag bei einem guten Glas Wein ausklingen.

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Tanzrecherche 5G Geschwindigkeit und Emotionalität in der Bewegung

Geschwindigkeit, Gesellschaft, Genetik, Generation, Gewissen Diese fünf Begrifflichkeiten resultierten aus unseren interessanten Brainstorming Sessions. Sie bildeten die Grundlage unserer Recherche. Während des Arbeitsprozesses experimentierten wir, sowohl einzeln als auch gemeinsam, mit Improvisationen und verschiedenen Konzepten. Wir untersuchten, welche Auswirkungen Geschwindigkeit und Emotionalität in diesen Themenbereichen hervorrufen kann und entwickelten dafür unser tänzerisches Vokabular, unsere Grammatik. Zum Ende der Recherche wurde die Musik ein immer wichtigerer Faktor. Wir spielten mit verschiedenen Tempi und schauten, was das mit der Gesamtaussage des Tanzstücks machte. 5G war definitiv für uns Alle eine sehr interessante Reise, auf der sich zu jeder Zeit etwas in die eine oder in die andere Richtung ändern konnte oder änderte. Miracle Laackmann

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Familientag — Kinder machen Kultur im Hof Familientag und Fotoausstellung Bei unserem Familientag sind alle Kinder aus der Nachbarschaft und ganz Düsseldorf herzlich eingeladen, gemeinsam mit ihren Geschwistern, (Groß-)Eltern und FreundInnen an verschiedenen Stationen zusammen mit unseren KünstlerInnen kreativ zu werden. In diesem Jahr bot Othello Johns offene Workshops in Streetdance an. An der mobilen T-Shirt-Druckstation mit Carsten Johannisbauer konnten Kinder selber T-Shirts bedrucken. Die ganze Familie konnte modulare und traditionelle Origami Falttechniken erlernen und tollste Figuren entstehen lassen. Im Hof fand außerdem eine Foto Ausstellung mit Exponaten von Kindern aus Accra/Ghana und Düsseldorf zum Thema Geschwindigkeit statt. Höhe- und Schlusspunkt unseres Familientages ist immer der Auftritt des Düssel­dorfer Kinderblechbläserensembles Bumble Brass unter der Leitung von Jenny Heilig.


Bumble Brass und Kabawil Kabawil hat unserem Blechblasensemble für Kinder und Jugendliche „Bumble Brass“ schon oft ermöglicht, Blech-Spaß-Wochenenden in den Studio-Räumen abzuhalten. Wir freuen uns sehr darüber, fester Bestandteil des Familientages auf dem Kabawil wa:wa Festival zu sein und hier auf der Bühne zu stehen. Carola, Posaunistin bei Bumble Brass

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Die Heldin

NIKA

Illustration: www.lisataniyama.com

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www.kabawil.de


Nikà und Themis Kleine Siege reihen sich wie Perlen aneinander und verschönern das Sein. Text aus Schreibwerkstatt: Was sind Siege?

Storyline Das Tanztheater Nikà und Themis begleitet die Göttin Nikà auf der Suche nach der Wertschätzung für sich selbst. Nikà ist schnell und stark. Sie ist eine Siegerin. Themis, die Göttin für Gerechtigkeit und Philosophie, begleitet Nikà als Mentorin auf dieser Reise. Sie lehrt Nikà, dass innere Siege wichtiger sind als äußere. Nikàs Jagd nach ihrem gesunden und stabilen Ich folgt den Stationen der Heldinnenreise einerseits, wie auch den Geschichten der 12 Horen, der Schutzgöttinnen der Tageszeiten andererseits. Am Ende weiß Nikà, dass innere Unabhängigkeit und ein gesundes Selbst Vertrauen sie zur Erkenntnis führen.

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Umsetzung against all odds Pandemiebedingt arbeiteten wir in Referenz zu den wechselnden Hygieneschutzverordnungen. Die Werkstätten/Trainings fanden face to face, hybrid (Präsenz und Online) und komplett digital statt. Ende des Jahres 2020 war uns klar, dass es keine Premiere mit Publikum geben wird. Wir hatten schon lange nicht mehr mit allen Frauen vor Ort im Studio von Kabawil arbeiten können. Die Geschichte stand und die Stücktexte lagen vor. Die Choreographien der einzelnen Horen, gab es aber nur als Skizzen. Dazu hatten wir die jeweilige Protagonistin der Szene plus weitere 3 Teilnehmerinnen ins Studio eingeladen. Die daraus entstandenen Tänze konnten wir nicht online im Ensemble einstudieren. Im Studio waren häufiger z.B. eine geflüchtete Frau und eine Frau, die kein gutes Internet hatte, anwesend. Wir hätten sie sonst verloren. Das Gesundheitsamt der Stadt gestattete uns das hybride Konzept, da wir ein integratives Projekt waren. Im Dezember hofften wir noch, die Premiere im Februar 2021 feiern zu können. Wir arbeiteten aber auch schon mit dem Filmteam der Bildversorger am Plan B, einer filmischen Dokumentation: das Making of von Nikà und Themis – Wir sichteten das vorliegende Material, komplettierten unfertige Szenen so gut es ging. Wir dachten nicht mehr an ein Bühnenstück, sondern an ein Drehbuch. Die Stückmusik diente dabei als der rote Faden des Videos. Wir zeichneten die gesprochenen Texteinheiten auf. Wir sammelten die Handy Videos der einzelnen Tänze, die wir immer in unserem Gruppen Chat hochgeladen hatten. Wir zeichneten drei Ensemble Choreos im Live Stream auf. Wir adaptierten Arbeitsweise und Methoden fortwährend. Die permanente Flexibilität verlangte Viel von allen Beteiligten. Guter, kontinuierlicher Austausch waren essentiell für die Fortführung der Arbeit und den Bestand der Gruppe. Wir Alle freuen uns, dass wir Nikà und Themis gemeinsam zu einem glücklichen Abschluss bringen konnten.

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Glücksmomente Die Musik von Nikà und Themis wurde aus den Stimmen der Teilnehmerinnen komponiert. Thomas Klein nahm diese im Rahmen des Sprech- und Stimmtrainings mit Dorothea Gädeke im Mini-Workshop von Kabawil auf. Die Frauen erzeugten eigene Töne in Referenz zu ihren Charakteren und den in den Schreibwerkstätten mit Angela Kamara selbstentwickelten Szenen. Die Kostüme entwickelten die Teilnehmenden nach ihren persönlichen Vorstellungen von ihrer individuellen Nikà. Die Kostümbildnerin Isabell Ziegler begleitete den Prozess. Auffallend war dabei, wie die verschiedenen kulturellen Prägungen und Vorstellungen von Ästhetik und schön, bzw. nicht schön sein, sich dabei zeigten. Mit der Künstlerin Lisa Taniyama zeichneten die Frauen in einem begleitenden Projekt, in Anlehnung an ihre Kostüme, individuelle Nikà Anziehpuppen für ihre verschiedenen Nikà Charaktere. Diese nutzten wir für die szenischen Übergänge im Making of Video. Der Gesprächsabend zu Heldin-Vorbild-Ahnin mit Petra Welz, einer Expertin der feministischen Arbeit und Beratung von Frauen, stärkte und unterstützte jede der Teilnehmerinnen. Gemeinsam schaute die Gruppe auf Frauen in ihren eigenen Familien. Gab es dort weibliche Vorbilder für sie? Wurde ihr Leben von einer Mentorin begleitet? Diese sehr persönlichen Fragen erlaubten allen tiefe Einblicke in ihr Selbst und ihre matrilineare Familiengeschichte. Kulturelle Vergleiche zeigten, wie ähnlich weibliche Sozialisation überall zu sein scheint. Ein Gefühl von Solidarität und Nähe entstand. In der ganzen Produktionsphase reflektierten die Frauen ihre eigenen Rollen in der gegenwärtigen Gesellschaft im Kontext einer Pandemie. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Geschichtsentwicklung passierte mit Blick auf die eigene Realität. Dies förderte die Stärkung ihrer individuellen, weiblichen Persönlichkeit. Durch die Teilnahme von Frauen aus verschiedenen Kulturen kam es automatisch zur Reflektion von anderen und eigenen Kulturen und der hiesigen Gewohnheiten und Sichtweisen. Die gemeinsame Erarbeitung des Bühnenstücks brachte die individuellen Konzepte und Lebensformen gleichberechtigt und nicht wertend zusammen. Die Teilnehmerinnen wurden in den Repräsentationen ihrer Nikàs zu prägnanten, sichtbaren, weiblichen Existenzen. Petra Kron

https://youtu.be/7pNw7LH-7is

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Was ist wichtiger – Ergebnis oder Erlebnis? Meine Eindrücke und Erfahrungen mit der Arbeit zu Nikà und Themis bis Juli 2020 : Tanz-Grundlagen und Aufbau-Training JULI 2020 Schreibwerkstatt: Wir entwickeln eine Heldinnenreise. Hausaufgabe: Ich bin Nikà. Ich bin schnell und stark! Nikà, die Göttin des Sieges kümmert sich mit Themis, der gerechten, ordnungsliebenden Philosophin um die 12 Horen, die das geregelte Leben ordnen. Was hat das jetzt mit mir zu tun? Was heißt siegen für mich? Ein Ziel erreichen? Entscheidungen treffen? Überwindung? Triumph? Wenn ich alles hinter mir lasse: WidersacherInnen/unliebsame Gewohnheiten/Vorurteile/Zweifel Bin ich dann frei oder einsam? Einen Sieg errungen: Sônia freut sich, dass wir den Champignon (tänzerische Figur) gemeistert haben. Louisa arbeitet mit uns. Wir entwickeln die Choreographie der 12 Horen. Großartig! AUGUST 2020 [wa:Iwa:] Festival. Wir sind eingeplant! Was zeigen wir? Was ziehen wir an? Wer spricht was? Werkprobe im Corona-Modus: Hände desinfizieren. In Listen eintragen. Abstand halten. Jede kennt ihren Platz. Jede weiß, was zu tun ist. Trotzdem Lampenfieber. Später Erleichterung. Geschafft. Vorbei. Weiterarbeiten. Petra sortiert die Texte. Schickt Zusammenfassungen. Mit Sônia entwickeln wir Körper- und Raumgefühl. Tempo und Rhythmus aufnehmen. Gefühle in Bewegung ausdrücken. SEPTEMBER 2020 Schreibwerkstatt mit Angela: Über die Texte nimmt das Projekt Gestalt an. Was ist wichtiger? Ergebnis oder Erlebnis? Wo liegt mein Selbstwert? Außen oder innen? Was gibt meinem Leben Sinn? Erste Kostümversuche. Hausaufgabe: Geräusche aufnehmen, angenehme und unangenehme. Spannend! Ansage zur Kostümfrage: Tretet aus eurem Dresscode heraus! Choreo: Bewegungen suchen, die physische, sowie psychische Überwindung fordern. So langsam verstehe ich die Heldinnenreise!

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OKTOBER 2020 Maskenpflicht und Abstand. Lüften. Warme Trainingskleidung. Choreo-Arbeit mit Takao. Stimme mit Dorothea. Schreiben mit Angela. Tonaufnahme mit Thomas. Kartoffelsuppe mit Heribert. Salma singt Safi. Szenen erarbeiten. Choreos bauen. Petra filmt Choreos für die Anderen. Kostümbesprechung mit Isabel. Sônia und Josie bringen uns zum Tanzen. Halten Körper und Seele zusammen. NOVEMBER 2020 Lockdown! Live-Stream-Training mit Sônia. Präsenzarbeit in Kleingruppen. Textarbeit mit Dorothea. Kostümzeichnungen mit Lisa Taniyama als Webinar. Petra verschickt eine Zeichnung von Nikà, zur individuellen Gestaltung. Mir gelingt der Austritt aus meinem privaten Dresscode nur ansatzweise. Die angedachte Premiere wird um eine Woche verschoben Einzeltrainings mit Sônia, Takao und Josephine. Kostümbesprechung mit Isabell. Textverteilung. Tänzerische Skizzierung der Horen. DEZEMBER 2020 Premiere wird auf Ende Januar verlegt. Thomas und Dariya arbeiten an der Musik. Petra, Sônia und Josephine an der Weiterentwicklung der Szenen. Die Heldin Niká existiert nun als Anziehpuppe mit allen entworfenen Kostümen. Weihnachtspause! Januar 2021 Endspurt: Sonia schickt Thomas Musik und Zählzeiten zu den Choreos. Online-Ensembletraining mit Unterbrechungen der Übertragung. Aufregung. Irritation. May hat das Training mitgeschnitten. Allgemeine Erleichterung! Geplante Ensembleaufnahme im Live Stream am 27. Januar. Petra schickt alle Tonaufnahmen dazu. Sônia schickt nochmal die Beschreibungen der Choreos. Gut, dass es die Aufnahmen von May gibt. Immer wieder probe ich die Abfolgen der Bewegungen: In der Küche zwischen Kaffeekochen und Abspülen. Im Badezimmer beim Zähneputzen. Im Schlafzimmer, wo die Aufnahme stattfinden wird. Stephan, der Filmemacher, schickt Anweisungen für Einstellungen und Licht. Petra schickt die Abfolge. Letzte Fragen. Klarstellungen. Anweisungen. Kostümprobe meinerseits. Einladung zum Meeting! Mein Laptop hat sich aufgehängt. Gottlob habe ich noch ein Smartphone! Stephan bleibt geduldig und gelassen. Die Musik geht zwischendurch weg. Die Choreo bricht auseinander. Wollt ihr nochmal? Wir wollen! Sônia erklärt das Schlussbild. Fertig! Fertig? Ich dachte, das wäre erst Probe! Nein, das wars! Sônia beruhigt. Petra und Stephan wählen die besten Momente aus. Die Zusammenschnitte werden Teil des Making of. Es war perfekt so. Und... das Ergebnis kann sich sehen lassen! Ein starkes Gemeinschaftsprojekt! Rosemarie Bothe – Teilnehmerin

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Frauen und Mädchen

Ein Raum der Begegnung, des Austauschs und der Bewegung Als Künstlerin der freien Szene bedeutete das letzte Jahr für mich vor allem noch mehr Ungewissheit und Unbeständigkeit. Projekte wurden unter Vorbehalt geplant, verschoben und dann doch abgesagt. Gerade deshalb schätzte ich die freitäglichen Proben mit den Frauen von Nikà und Themis, die ich als choreographische Assistenz begleitete. Die Gruppe hatte das ganze Jahr gearbeitet – zunächst im physischen Raum und dann immer mehr online. 4 Frauen durften im Wechsel gleichzeitig freitags zur Probe kommen, die anderen waren online dabei. So gelang es, eine Routine sowie einen Raum der Begegnung, des Austausches und der Bewegung für uns alle aufrecht zu erhalten. In einem Studio zu arbeiten wurde zum Privileg, denn plötzlich hatte sich der Großteil meiner Arbeit vom Studio in mein Zuhause, an/in den Computer verschoben. Ich war froh, dass Petra es trotz aller Einschränkungen möglich machen konnte, dass es für mich, für uns und für die Frauen weiterhin einen physischen Ort gab, an dem wir uns einem künstlerischen Prozess hingeben konnten. Tanz bedeutet für mich im Körper präsent sein, sich mit und in ihm auf eine Reise begeben. In der Vermittlung sehe ich also meine Aufgabe darin, einem Menschen eine Selbstverortung in Raum und Zeit anzubieten. Aber wie vermittelt man physische Präsenz durch einen Bildschirm? Lasse ich nicht meinen Körper zurück, wenn ich mich kognitiv und digital bewege? Die Situation stellte mich vor viele Herausforderungen und Frustrationen, aber daraus ergaben sich auch viele (kreative) Ideen, zum Beispiel die eigene Wohnung mit in die Choreografie einzubeziehen, nur mit Zuhören zu arbeiten. Wie teilt man nun einen solchen Prozess mit ZuschauerInnen? Stream? Video? Wir haben uns für einen Videozusammenschnitt des Prozesses entschieden. Daraus wird deutlich, dass wir an vielen verschiedenen Orten, teilweise simultan, gearbeitet haben. Der Probenraum wurde um viele andere Räume erweitert und diese letztendlich wieder zusammengeführt, sodass wir auch diese Reise gemeinschaftlich beenden durften. Ich bin sehr dankbar, dass trotz großer Umstände einige Projekte stattfinden. Nichtsdestotrotz bleibe ich immer wieder bei der Frage hängen, wie Begegnung ohne Begegnung funktionieren kann. Josephine Kalies – Tänzerin und Performerin

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Knackpunkt Sessions

Bleibt mutig. Schreibt! KnacKPunkt Schreibwerkstatt mit wohnungslosen Frauen Mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zogen sich die Menschen in ihr Zuhause zurück. Die Straßen blieben leer, die Städte still. Der Shutdown führte vor Augen, was wir, als Gesellschaft, zuvor nicht sehen wollten. Und ganz besonders sichtbar waren plötzlich all jene, die kein Zuhause hatten. Petra Kron nahm Kontakt zum KnacKPunkt auf, eine Kontakt- und Notschlafstelle für Mädchen und junge Frauen in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Es stellte sich heraus, dass Kabawil helfen konnte. Von nun an kochte Heribert Münch einmal die Woche frisch und brachte verpacktes, portioniertes Essen in die Einrichtung. Darüber hinaus entstand die Idee zu einer Schreibwerkstatt, einer Möglichkeit für die Frauen, sich aus­ zudrücken und ihre Gedanken zu teilen. Von Juni bis Ende August betraten Petra Kron und ich 14-tägig den KnacKPunkt und wurden vom ersten Tag an herzlich aufgenommen. Manche der Frauen kamen regelmäßig, andere waren nur einmal dabei. Doch alle schrieben. Worte, Sätze, Absätze. Schönes und Hässliches. Phantastisches, Erinnerungen, Stimmungen und Stimmungsschwankungen. Sie berührten und beeindruckten uns mit ihren Gedichten und Geschichten, vor allem aber mit ihrem Mut, diese zu erzählen. Aus einer Auswahl des Geschriebenen gestaltete Kabawil ein Heft, ließ dieses in kleiner Auflage drucken, um es kurz vor Weihnachten im KnacKPunkt vorbei zu bringen. Die Frauen sollten sehen und in der Hand halten, was sie uns Wertvolles geschenkt hatten. Es ist ihres! Es bleibt! Angela Kamara

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Unser Flingern

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CommunityLab

CommunityLab für ein gelungenes, solidarisches und demokratisches Miteinander im Viertel

Das Kabawil CommunityLab ist Ort und Prozess zugleich. Über einen Zeitraum von drei Jahren (2020-2023) entsteht eine nachhaltig ins Quartier integrierte Werkstatt für kulturelle Intendanz und Local Knowledge in Flingern – mit dem Ziel, Menschen aus dem Stadtteil in aktive künstlerische und gesellschaftliche Gestaltungsprozesse einzubinden. Dafür stellt Kabawil Wissen, Räume und personelle und inhaltliche Ressourcen zur Verfügung. Aktives Mitgestalten im Stadtteil Die Erfahrungen der Pandemie zeigten uns 2020, worauf es eigentlich ankommt: Die Fäden für unser gesellschaftliches Gewebe sind menschliche Nähe, Gemeinschaft, Austausch und Interaktion. Wir inspirieren uns gegenseitig und werden gemeinsam aktiv, um unser Leben, unser Umfeld eigenverantwortlich mit zu gestalten und zu ändern. Beginnen müssen wir dabei immer vor Ort, in unserem Wohnhaus, in unserer Straße, in unserem Viertel. Seit dem Start des Projekts im Herbst 2020 haben wir uns dem Begriff der Community und dem Stadtteil Flingern in verschiedenen Aktionen und Fortbildungen genähert – alles im Rahmen der durch die Pandemie sehr eingeschränkten Möglichkeiten. In der Methode des Subjektiven Kartierens der Subjective Atlas Editions, zeigten uns Anna Ziener und Maximilian Hanka von Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V., wie man über das eigene Mapping des Stadtteils einen neuen Bezug zur Umgebung und der Anwohnerschaft bekommt. In einem Workshop mit Paul Cromwell lernten wir außerdem über die Geschichte und Praxis des amerikanischen Community Organizing und kamen dabei in eine erste Auseinandersetzung mit den Besonderheiten der Aktivierung von Communities in Deutschland. Mit den beiden KünstlerInnen Oliver Gather und Swantje Liechtenstein wurden wichtige Verbindungen in den Stadtteil aber auch zur Hochschule Düsseldorf und dem interdisziplinären Studiengang MA Medien, Kultur, Ästhetik geschaffen. Die Studierenden des Masters bekommen in 2021 die Möglichkeit, uns im Projektseminar zu begleiten und zu unterstützen. Oliver Gathers Workshop über kreative Kontaktaufnahme zu AnwohnerInnen, ihren Alltagswegen und Bedürfnissen inspirierte uns zum einen dazu, einen Fragebogen zu entwickeln, um die Menschen in unserem Viertel nach ihren Wünschen für Flingern und ihrem Communitybegriff bzw. einer Communityzugehörigkeit zu befragen. Zum anderen haben wir eine Postkarte mit drei verschiedenen Motiven (Fragen zu Flingern) entwickelt, die wir im Viertel verteilt haben.

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Mit unserer Befragung konzentrierten wir uns zunächst auf Communities, die wir von außen als solche wahrgenommen haben, wie z.B. die Kiefernstraße, der Bauwagenplatz, das Weltkunstzimmer u.a. Immer mehr wurde klar, dass sich nur wenige AnwohnerInnen als Teil einer Community sehen und dadurch auch die eigene Wirkungsmacht für Veränderungen in ihrer Nachbarschaft nicht nutzen können. Für die kommenden Projektphasen möchten wir in einen tieferen Dialog kommen. Das Ziel ist, die Nachbarschaften in Flingern zu stärken und sie als AuftraggeberInnen für kreative, kulturelle Projekte zu aktivieren. Einige Ideen zur kreativen Begegnung mit dem eigenen Viertel bekamen wir durch die Fortbildung Unartig Urban an der Akademie der kulturellen Bildung in Remscheid. Die Dozentinnen Brigitte Dieze und Dr. Kawthar El-Qasem stellten Community Art Projekte und die Un/Möglichkeiten von baukulturellen Interventionen vor. Bisher haben wir als Kabawil mit einem eher informellen Netzwerk gearbeitet. Mit dem CommunityLab soll unser Angebot als offener Raum für kulturell-künstlerische Partizipation im Quartier sichtbarer und zugänglicher werden. Wichtig für das CommunityLab sind die sogenannten Ko-PilotInnen, die als KennerInnen und RepräsentantInnen ihrer Community mit dem Team die Bedürfnisse und das Local Knowledge der Anwohnerschaft erkunden. Ein positiver und nachhaltiger Gestaltungsprozess wird dabei immer vor Ort entwickelt, aus der Diversität der Flingeraner AkteurInnen heraus. Neben der Identifizierung von und Fortbildungsangeboten für die Ko-PilotInnen ist die Basis des Projekts der öffentliche Zugang zu den Räumen von Kabawil: Diese sollen mit Angeboten erweitert werden und unter anderem eine Präsenzbibliothek, Sprechstunden der Ko-PilotenInnen, Team-Treffen von KünstlerInnen und Ko-PilotenInnen, Proben und Umsetzungen neuer Projekte und Produktionen ermöglichen. Die Entwicklungen und Erkenntnisse aus dem CommunityLab sollen in einer interaktiven Karte von Flingern dargestellt werden. Martha Martens

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CommunityLab

Qualitative Evaluation Was ist eigentlich eine Community? Schon in der ersten Phase des CommunityLab Projekts (September bis Dezember 2020) haben wir Interviews mit Menschen aus dem Stadtteil Flingern geführt, um herauszufinden, was eine Community eigentlich ist, was sie ausmacht und welche Communities es überhaupt gibt in Flingern. Dazu haben wir heterogene Gruppen befragt. Einzig unsere Vermutung der Zughörigkeit zu einer Community stellte ein Bindeglied zwischen ihnen dar. In die erste Zwischenauswertung der Interviews Ende 2020 flossen die Antworten von insgesamt 32 Befragten ein, die erste Erkenntnisse über den Stadtteil und die in ihm lebenden und arbeitenden Menschen lieferten. Von besonderem Interesse waren hierbei für uns folgende Schwerpunkte: - Verständnis des Begriffs „Community“ - Wahrnehmung des Stadtteils - Informationen zu bestehenden Communities

Die Außen- und die Innensicht Bei den Interviews wurde deutlich, dass bei vielen der Befragten eine Diskrepanz zwischen Außen- und Innenwahrnehmung hinsichtlich der Zugehörigkeit zu einer Community existiert. Während die Sicht von außen bei allen Befragten klar eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Community vermuten ließ, wurde diese Vermutung durch die Antworten widerlegt. Lediglich 18 der 32 Befragten gaben an, sich einer Community zugehörig zu fühlen. Auch der Begriff Community wurde von den Befragten divers definiert. Das Verständnis von Community deckte insgesamt eine Bandbreite von „meine Familie ist meine Community“ bis hin zu „auf ein gemeinsames Ziel hin gerichtete politische Arbeit“ ab. Aus den Ergebnissen der Interviews sowie eigener Recherchen und Diskussionen leiteten wir für uns eine Definition einer Community ab, die wir regelmäßig überprüfen und anpassen. Der derzeitige Stand ist folgender: Eine Community ist eine Gruppe von Menschen, die über ein frei gewähltes gemeinschaftliches Interesse, zum Beispiel ein soziales, politisches oder künstlerisches/kulturelles Anliegen, ein gemeinsames Ziel entwickeln und umsetzen möchten. Dafür kommen sie in einen regelmäßigen Austausch über ihre Wünsche und Visionen. Sie unterstützen sich und entwickeln eine Kraft, die größer ist als die von einzelnen Personen. Durch das gemeinsame Engagement und die aktive Mitgestaltung entsteht in der Community ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit.

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Die Interviews und die daraus resultierenden Erkenntnisse lassen sich, neben methodischen Fortbildungen und Workshops für das Kernteam, als inhaltliche Grundlage für den weiteren Projektverlauf verstehen. Die Ergebnisse der Befragung sollen auf unterschiedlichen Ebenen dem Erkenntnisgewinn dienen, u..a. wird dadurch eine Basis für die weitere Planung und die Ausgestaltung diverser Angebote geschaffen. Steffi Veenstra

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CommunityLab

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Umfrage Beantworte unseren Fragenkatalog zu Nachbarschaft und Community in Flingern. Gemeinsam gestalten wir unsere Nachbarschaft. Sei dabei! #bepart •

Kennst du Kabawil? Was verbindet dich mit Kabawil?

Was machst Du in Flingern?

Wer oder was verbindet dich mit Flingern?

Was ist Flingern als – Geräusch/Farbe/Textur/Geruch – und warum?

Was ist das Herz von Flingern für dich?

Hast du einen Lieblingsort in Flingern und wenn ja, welcher ist das?

Was ist dein Lieblingsrestaurant und dein Lieblingsgeschäft in Flingern?

Hast du eine besondere Erinnerung oder Erfahrung in Flingern gemacht?

Wen in Flingern muss man unbedingt kennenlernen?

Was würde Flingern perfekt machen — oder was fehlt?

Was ist eine Community für dich? Gehörst du zu einer?

Kennst du Communities in Flingern?

Hast du ein besonderes Hobby/eine besondere Fähigkeit/eine besondere Leidenschaft?

Kennst du jemand in Flingern, die/der ein besonderes Hobby/eine besondere Fähigkeit/eine besondere Leidenschaft hat?

Wie alt bist Du?

Möchtest du über das CommunityLab informiert werden? Hinterlasse deinen Namen, deine Mail_Adresse und/oder Telefonnummer.

Möchtest du aktiv beim ComLab mitmachen? Und wie? Als Expert*in, Künstler*in, Helfer*in


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Framewalk cancelled Framewalk, der trans-kulturelle Austausch für und mit jungen, darstellenden Künstler­­ Innen aus Deutschland und einem Partnerland wurde 2008 von Ade Bantu und mir ins Leben gerufen. Framewalk ist eine Plattform, ein kreativer Austausch für zukünftige KünstlerInnen, sich persönlich in ihrem Metier, ihren jeweiligen Gesellschaften und Realitäten zu begegnen und zusammen künstlerisch zu recherchieren und zu arbeiten. Gemeinsam präsentiert die Gruppe ihre Schöpfungen zum Abschluss der Öffentlichkeit. Seit 2009 fanden u.a. elf Framewalks mit Ghana statt, unserem stetigen Framewalk Partner. Und einige mehr go/come Framewalk Austausche mit anderen Partnern in Mosambik, Südafrika, Namibia, Mali, Äthiopien, Türkei, Israel, Niederlande, Frankreich u.a. Länder. Es gibt sie, die Framewalk Community. Framewalk ist aber vor allem ein echter Austausch. Beide Gruppen lernen ihre jeweiligen Lebenswelten kennen. Die BesucherInnen werden von den Locals meist wie Verwandte aufgenommen. Sie nehmen sie einfach überallhin mit. Sie arbeiten zusammen, sie essen zusammen, sie feiern zusammen und sie bewegen sich zusammen im städtischen Raum. Nach den sehr intensiven Framewalk Workshops wurden/werden die Gruppen (bis jetzt immer) zur Familie. Echte Beziehungen entstehen. Sie wachsen zusammen. Sie gelangen an innere und äußere Grenzen. Sie lernen mehr über sich selbst und die anderen. Sie erfahren Distanz und Nähe, nicht immer frei gewählt. Vorurteile und Klischees kommen zum Vorschein. Und das ist gut. Nur dann können wir darüber sprechen, in einen Austausch gehen, uns streiten, wenn nötig und uns versöhnen. Framewalk verhindert nicht Diskriminierung, Rassismus und andere Ismen. Aber wenn sie passieren, gehen wir als Gruppe damit gemeinsam um. Framewalk konfrontiert die diversen, deutschen Teilnehmenden mit ihren Privilegien. Neben dem deutschen Reisepass kann es auch die Auswahl dessen, was wir essen sein. Für manche banal und selbstverständlich, aber versucht mal rein vegan in Winneba/Ghana zu essen. Und umgekehrt irritiert es unsere Ghanaeschen FramewalkerInnen sehr, wenn sie die Isolation, die Einsamkeit und die Hetze vieler Menschen in der deutschen Gesellschaft erleben. Sie erfahren manchmal Ablehnung ohne Grund, sie treffen aber auch Menschen, die sich für sie interessieren, sie kennenlernen möchten. Und ich spreche jetzt nicht von der jeweiligen Framewalk Gruppe mit ihrer Geborgenheit, sondern von Fremden, von außenstehenden Menschen. Sie sehen, dass bei uns scheinbar Alles zur Verfügung steht, zu haben ist, aber das Geld dafür vorhanden sein muss. Und Viele das Geld nicht haben. Framewalk provides opportunities. Framewalk bietet Möglichkeiten. Nicht mehr und nicht weniger. In Deutschland haben wir viele Möglichkeiten. In Ghana weniger. Wie gehen wir damit um? Was machen wir damit? Framewalk öffnet Horizonte für Menschen, die sie sehen wollen. Framewalk schafft Gemeinschaft über Grenzen hinweg. Framewalk stärkt und belebt. Framewalk zeigt uns neue Schritte, neue Kombinationen, aber ob wir sie tanzen, das müssen wir selbst entscheiden.

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In 2020 fiel Framewalk aus. Wir hofften, wir planten, wir planten um, wir sagten schweren Herzens unsere Reservierung in der Jugendherberge Düsseldorf für den Rückbesuch aus Ghana ab, wir hofften dennoch weiter und wir hoffen noch immer. Ich buchte meinen Flug nach Ghana fünf Mal um. Dieser Flug leitet immer die letzte Phase vor der Abreise zum Rückbesuch der ghanaeschen Gruppe nach Deutschland ein. Ich bringe Originaleinladungen, Versicherungsnachweise und den Nachweis über die Unterkunft der Gruppe. Ich treffe mich mit allen, in der Gruppe oder auch individuell, dem Team und den FramewalkerInnen. Wir sprechen über den Flug (viele fliegen das erste Mal), über Düsseldorf und über das Kabawil Studio und den Ablauf. Meistens auch über Essen und Wetter. Vor allem aber üben wir die Visa Interviews, die alle einzeln haben werden. Für viele ist diese Situation mit Unsicherheit, gar Angst behaftet. Sie sind einer Situation ausgeliefert, in der eine fremde Person darüber entscheidet ob sie reisen dürfen oder nicht. Die ghanaeschen Artist Instructor und ich stellen die Fragen und die Gruppe antwortet. Wir fangen als Gruppe an und dann geht es in Einzel Impros der Interviews. Wir lachen dabei auch viel. Wenn es nur nicht so ernst wäre. Reisen zu dürfen, zu können gehört für mich zu meiner Definition von Freiheit. Es muss natürlich im Kontext von Klima und Umwelt gesehen werden. Aber im Kontext von Framewalk überwiegt für mich bei weitem das Positive. Wir brauchen Begegnung und nicht Abgrenzung oder gar Abschottung. Wir brauchen Austausch, echten, offenen, ehrlichen Austausch. Wir müssen Fragen stellen können und dürfen? Wir haben Antworten verdient. Damit Framewalk zukünftig auch in Zeiten von Pandemie und anderen Herausforderungen weiter bestehen wird, trafen sich die Artist Instructors von Framewalk in Winneba/Ghana 2019, mit mir und mit Mr Black (Koordinator und Ansprechpartner Framewalk Ghana) zu mehreren Online-Sessions. Auf der Basis von Erfahrung und gegenseitigem Vertrauen entwickelten wir das Konzept für Framewalk 2.0. Framewalk muss es weiterhin geben. Aber auch wir als Team had to walk out of our frame, wir mussten das gewohnte, bekannte Framewalk Konzept verlassen und neue Türen öffnen und Wege begehen. Flexibilität als New Normal, fiel uns leicht. Bei Framewalk wissen wir vorher nie was entstehen wird. Es wird aber immer außergewöhnlich. Framewalk muss/wird es weiterhin geben. Petra Kron

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The knew Phase – Framewalk 2.0 In the spirit of what was, what is and what has befallen us, there is no one to say all is well, since it is certain that all is not, what can we do in this mist? At the time, we were all looking forward to the assembling of movements, acts and sounds from across the ocean in what is known to be the colorful gathering of souls and spirits from diverse cultures. It’s always a turn on, whenever we have to gather together for Framewalk, the art of walking in and out of your personal frame. The anticipation to the day, the meet and greet, the hugs and smiles, the division of groups one, two and three, the short water and tea breaks, the question of the day, the rotation of groups music to dance, dance to theatre and theatre to music, the all music, all dance and all theatre classes. The fifteen minutes more to ten minutes more to five minutes more to finally it’s time to move, move and move on. All these true and real life encounters are swapped into some sort of oblivion. Yet I tell you this is not the end, it’s just about to go down. The time has come that observers of protocol have now full credit to turn protocol over to observe time. The time has come to take out what is up over what is in and do the same to the changes of our time. Here we are carefully substituting gold with brass, real time with cyber time and all that come with it. How long are we going to keep our left eye on these cyber waves when our right eye cries “right-yours-ness”. The experience of participating in the online workshop with Ghanaian and German artist instructors has its own lifeline to some extent. Could this be the “knew normal” we did not call for or the right-yours-ness we behold with our right eye metaphorically speaking? I like to look forward to the “knew phase” this “knew normal” will bring into our “knew world”. Let it be known to instructors of protocol, that observers of protocol are conscious and alive to the lifeline exposed to them by the light of day and not the lights by night. As we fairly pass through this new year hoping the pandemic calms down and fades away into a cosmic region asunder, it will be our desire to walk nobly back into what was and what is to come in movements, acts and sound. Framewalk lives on, with and or without. Yibor Kojo Yibor, Ankonam-Accra-Ghana

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Online-Workshops to develop a digital concept for Framewalk 2.0 with the artist instructors from Framewalk Ghana-Germany in 2019 Digital concepts for music, dance, theatre to be used for future online/hybrid Framewalk exchanges in case of pandemic or other travel restrictions. music Since we are not sure what the travel situation will be by next year, we have come up with an idea to do the Framewalk music collaboration in a virtual setting. As the students will be in two different countries, we would like to have two music studios available in both Germany and Ghana where students can record their work. Writing sessions between the students will take place virtually through zoom meeting where the topic can be discussed and students can write together in a collaborative way. After which, they can record their work in their respective countries and then send it to each other and add on other sections of the work in the opposite studio. The final products will showcase both German and Ghanaian students in collaborative music tracks and pieces. The tracks can be performed via zoom and/or with the making of simple music video from both sides. cc Heather Livinge Dennis and Samuel Agyeman Boahen

dance As part of the virtual Framewalk 2020, the dance section intends to experiment with some ideas within the general theme of ‘existence ‘. The workshop will be in segments where the students will be engaged and come up with their understanding of the theme as individuals and as a collective. Invariably, this will be in the form of discussion invariably, this will be in the form of discussion and movement exploration where the students will be guided with regards to the concept of time, space, direction, levels, and other elements of dance. This stage will help us to translate their understanding into movements. These movements will then be choreographed to help expose the essence of the theme. Another episode will be to task the students to create their own experiences thus, enjoy the freedom to engage with other participants to expand and strengthen the structure and elements of the dance as a group while creating individual identities. Cc Abigail Sena Atsugah and Kwame Osei

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theatre implementation, technical knowledge and facilitation Dependent on ability to converge due to Covid regulations in both countries, we either work in groups or individual spaces.The concept is task driven with various tasks exploring the theme in detail. Sessions will be divided into 2hrs each with 45min spent exploring together, 45min on individual exploration, 30min showing, feedback and further explorations. Site is explored with each given task. Solo, duo, trio tasks will be encouraged to find different dynamics and pushing boundaries Some of the tasks will require great improvisation, ethnographic and somatic work. The outcome and daily presentations will be through zoom platforms and other means, based on what the explorations require. The theatre specific trait of acting out a story, will be taken on a new level into the new (for acting not so new) media video and film. Due to the choice of the media there will also be a special session on the face as the medium of expression and the difference of stage and camera acting. The knowledge transfer and training of the different skills needed in stage and camera acting will be covered as needed. e.g. voice exercises via zoom, exercises of precise listening and responding, authentic expression, ways of building a narrative and so on. Strategies of storytelling will be explored mutually in collaborative working sessions by using shared documents in order to produce common texts for storytelling and acting. The facilitation process will be decided by the two instructors based on the skills of the students and their personal interests and impulses in working on the chosen topic ---- gehen und bleiben -- after the initial day of “MEET & GREET”. In the “MEET & GREET” the given topic and strategies will be introduced and first exercises will take place. Those intend to get the participants started, give a first impression to accord the facilitators the possibility and space to evaluate the individual “abilities” and “strengths” of the students. It shall be made sure that the students can gain confidence and explore their main study focus/specialisation e.g. theatre/spoken word, as well as gain new insights by being pushed out of their comfort zone e.g. mime, dance, music. The students will be encouraged to broaden their experience of performing and understanding their identity as a person and as an artist. More over integrating Western African and Western European (with lending from American) acting techniques and working with students from different (intersectional) backgrounds and different home countries will additionally broaden and challenge their perception and their experiencing of themselves. cc Michaela Kuczinna & Elikem Kunutsor

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Framewalk Senegal 2020 – first draft Kabawil contacted me during their team’s visit in Senegal in early March 2020. We hit if off directly and started to collaborate right after our first meeting at the Patisserie Eric Kayser. We visited cultural places in order to get an idea for Dakar’s art spaces. We started with the Centre Culturel Francais in Dakar, who were very much interested in hosting the Framewalk workshops. We met with various performing artists and presented the Framewalk concept to them. Some were happy to recommend other artists. Petra and team went furthermore to the Goethe Institut as well as to the German Embassy to present their work and Framewalk. They visited Goree island, one of Senegals UNESCO world heritage sites to learn more about Senegals history. They also went to our Musée des Civilisation Noires. They drove to Germaine Acogny’s École de Sable in Toubab Dialao. In between we met with a lot of people in order to find the artist instructors and a great space and collaboration partner for Framewalk in Senegal. Hélas we found everything. Towards the end of their week in Dakar we visited Maison des Cultures Urbaines, the MCU at Ouakam, a suburb, just a stone throw away from the famous African Renaissance Monument. Amadou Fall Ba, the director showed us around. Impressive. The MCU is perfect. We even managed to find accommodation for the groups within walking distance from the Centre. We got to meet with Ali Beta, a great musician and activist, who happened to do community projects in Ouakam. After a pleasant talk he was part of the Framewalk team. We spoke to Andrea Wemba, a dancer and choreographer, who had worked with Horacio, Framewalk’s artist instructor from Mozambique. The world is a village. And shortly before the team went back to Germany we could reach the actress Nathalie Vairac, who attended a residency outside. She joined the artist instructors as well. The whole Framewalk team from Senegal decided to artistically research the topic of Diggante, which stands for the between in Wolof (Senegal’s lingua franca, even though we have many, many local languages, 90% of the Senegalese people speak Wolof). Everything was set and we were ready to start the Framewalk collaboration, but then the pandemic happened. Lamine Dieng and Petra Kron

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Internationales

Geschwindigkeit, Bewegung, Zeit – und Fotografie Fotoworkshops mit Kindern in Düsseldorf und Accra Geschwindigkeit war das Thema des diesjährigen Fotografieworkshops im Rahmen der KunstRaumStationen, der parallel in Düsseldorf und Accra mit einer Gruppe von Kindern zwischen 8 und 14 Jahren stattfand. Fotografie und nicht etwa Film als Medium zur visuellen Darstellung des Jahresthemas zu wählen, mag im ersten Moment vielleicht ein wenig irritieren. Tatsächlich gehen die ersten Bewegungsstudien und hiermit verbundene Erkenntnisse jedoch auf die Fotografie zurück — genauer: den britischen Fotografen Edward Muybridge. In einem mit mehreren Kameras bestückten Parcours, welche kurz nacheinander auslösten, gelang es ihm erstmals Bewegungssequenzen eines galoppierenden Pferdes zu fotografieren. Die einzelnen Sequenzen der verschiedenen Bewegungsabläufe stehen in den Tafeln nebeneinander und vermitteln hierüber den Eindruck von Zeit. Sowohl der einzelne Augenblick, als auch eine Zeitspanne sind festgehalten. Muybridge steht somit nicht nur für bedeutende technische Innovation innerhalb der Fotografie, sondern auch als Inspiration für die gesamte bildende Kunst und Vorläufer des Films. Ausgehend von dieser fotohistorischen Grundlage haben wir uns fünf Tage lang mit Geschwindigkeit, Bewegung, Zeit und allen damit verbundenen Assoziationen in Verbindung mit Fotografie auseinandergesetzt. Dabei war jedes Kind mit einer analogen Einwegkamera ausgestattet. Als „digital natives“ bedeuteten die lediglich 27 Bilder, die ihnen in der gesamten Woche zur Verfügung standen, eine Herausforderung, die sie alle mit viel Umsicht gemeistert haben. Die Bilder, die in unserem und einem parallel in Accra stattfindenden Workshop entstanden sind, in einer gemeinsamen Ausstellung während des [wa:Iwa] Festivals zu präsentieren, war natürlich der Höhepunkt. Dabei bildeten sich ganz automatisch Paare oder Zusammenstellungen aus mehreren Bildern, die Gemeinsamkeiten aufwiesen oder sich gegenseitig ergänzten. Auch wenn die Fotos tausende Kilometer voneinander entfernt erstellt wurden zeigen sie doch, dass die Kinder auf diesen unterschiedlichen Erdteilen über kulturelle, soziale und politische Unterschiede hinweg in ihren Interessen, Gedanken und ihre Sicht auf die Welt miteinander verbunden sind. Katharina Ley

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Geschwindigkeit-Dabiara International Photo Exhibition I was immediately struck by the bold graphic nature of Kwame Acheampong’s work. I liked its contemporaneity, and his eschewal of tropes and chliches commonly seen in his milieu. That contemporaneity is further reflected in his choice of medium: he works with nothing but his iPhone, which is both an acknowledgement of his circumstances and a refusal to be constrained by them. While influences are clearly visible, I liked his openness to experimentation, and his application of it to his own everyday reality, as opposed to the appropriation of realities from which he may draw inspiration. In opening a dialogue between Kwame and Luka Godec’s work, a dialogue between contemporaries and cultures is also opened, through the medium of shared experience. Ultimately, this is what Kabawil is about. Nyani Quarmyne

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Fortbildungen und Qualifizierungen

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Fortbildungen und Qualifizierungen

Überblick Subjektives Kartieren – Mapping des eigenen Stadtteils mit Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V. siehe CommunityLab

Kreative Kontaktaufnahme zu AnwohnerInnen mit Oliver Gather siehe CommunityLab

Geschichte und Praxis des amerikanischen Community Organizing mit Paul Cromwell siehe CommunityLab

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Fortbildungen und Qualifizierungen

InTransition Reflexionswerkstatt mit Brigitte Dietze Ein wichtiger Baustein unserer Arbeit in dem Projekt InTransition waren 2020 unsere internen Fortbildungen für das feste InTransition Team, um die künstlerische Arbeit mit themenbezogenen Inhalten zu vertiefen. In diesem Zusammenhang haben wir zwei Reflexionswerkstätten durchgeführt. Für d ie erste Reflexionswerkstatt hatten wir vorab einen Fragebogen für das Team vorbereitet – mit den Kernfragestellungen „Wie nähert Ihr Euch einem Thema künstlerisch?“ und „Was braucht Ihr von uns dazu/Wie können wir Euch hier bestmöglich unterstützen?“. Auf dieser Basis fand die erste Reflexionswerkstatt statt, für die wir als Moderatorin Brigitte Dietze von der Akademie der kulturellen Bildung in Remscheid gewinnen konnten. Wir erhielten hier wertvollen Input für unsere Arbeit. Im Vorfeld der zweiten Reflexionswerkstatt haben wir die KünstlerInnen gebeten, sich innerhalb ihrer Sparten (Tanz, Musik, Gestaltung/bildende Kunst) in Kleingruppen (digital) zu treffen und folgende Fragestellungen zu beantworten: 1. Welche Ideen habt Ihr in Eurer Sparte für die künstlerische Umsetzung des Themas Übergang in den InTransition Workshops im kommenden Jahr? 2. Wie bereitet Ihr das Projekt vor? Wer sollte wann und wo involviert sein und was braucht Ihr dafür? Je ein Vertreter einer Sparte hat dann an der Reflexionswerkstatt teilgenommen und die Ergebnisse und Ideen vorgestellt. Ein toller Impuls- und Ideenschatz für die kommenden Workshops. Reflektionswerkstatt InTransition mit Hatem Hassan Salama Ein weiteres digitales Reflexionstreffen fand dann Ende des Jahres für die Projektleitung mit Kulturmanager Hatem Hassan Salama, MitOst, Berlin, statt, um die Weiterentwicklung von InTransition vorzubereiten. Hatem begleitet und coacht die Entstehung und Entwicklung des Konzeptes von InTransition von Anfang an. Er stellt für das Team die wichtige Perspektive von außen her. Mit Kenntnis und aber auch der notwendigen Distanz zum Prozess.

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Fortbildungen und Qualifizierungen

Webinar/Gesprächsrunde Heldinnenreise ein persönlicher Blick auf Vorbilder und Ahninnen

Heldin, Vorbild, Ahnin – Frauen, die das eigene Leben geprägt haben. Wir schauten in die weibliche Reihe unserer eigenen Familien zurück: Gab es dort weibliche Vorbilder für uns? Welche waren das und warum? Oder wurde unser Leben beeinflusst von einer Mentorin, die uns beruflich und persönlich gefördert hatte? Was konnte sie besonders gut, was zeichnet sie aus? Diesen Fragen spürten wir im gemeinsamen Gespräch nach und tauschten die Antworten dazu aus, darüber was uns Frauen stärkt und unterstützt, das eigene Potential zu entwickeln. Moderation und Gesprächsführung Petra Welz von Geld &Rosen. www.geldundrosen.petrawelz.de

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Wir sind Kabawil

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Team

Das Team Ziad Ali ist ein kurdisch-syrischer Sänger und Musiker. Er spielt seit 20 Jahren Tambur, besser bekannt als Sas. Er ist festes Mitglied der Kabawil Family Band. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Angelina Anthony ist Vereinsmitglied von Kabawil e.V. Majd Assassa ist 24 Jahre alt und wurde in Damaskus, Syrien geboren. 2014 besuchte er die Fain Arts Faculty der Damaskus University. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er begleitet verschiedene Kabawil Projekte als Junior Trainer. Abigail Sena Atsugah is a choreographer, teacher and art person. She obtained a BA and MA from the University of Ghana in dance and choreography. She was part of the Contemporary African Dance maiden edition of Engagement Feminine in 2009 at Burkina-Faso. They toured in France and Yale University in the US. She worked with the Bamboo Centre co-choreographing the maiden edition of Heritage Theatre Series wogbejeke and she co-choreographed performances for the ceremonies of the West African Football Union games. In 2018 she participated in the The March an annual dance workshop in Ecole de sable in Senegal. As an assistant lecturer with the Department of Dance at the University of Ghana, she teaches Dance Technique, African Dance, Dance Forms of Ghana, Introduction to Dance and Theatre and Contemporary African Dance. Her academic interest and focus is on Dance, Gender and Social Reintegration.

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Faraz Baghaei absolvierte sein Regiestudium an der Akademie für Darstellende Kunst Baden Württemberg. Sein Theaterstück »Moor and More« wurde mit dem ersten Preis des internationalen Festivals der Regieschulen »European Young Theatre Spoleto« ausgezeichnet. Aktuell arbeitet er an seinem szenischen Film »Zweisam« und ist bei Kabawil als Trainer im Bereich Theater tätig. Samuel Agyeman Boahen (Robo) completed the University of Ghana with a degree in music and theatre arts and a master of philosophy in music. Samuel, a.k.a ROBO is super-passionate about developing talents related to music. He organizes music labs and conferences for students and the general public. Samuel is a songwriter, a composer and a sound engineer who works with many musicians in Ghana and beyond. He performed in Europe and Africa with various Bands. He is a multipurposed instrumentalist who plays piano, drums, bass guitar, but his master instrument is the guitar. He loves fusion; experimenting with different genres of music idioms or styles across cultures. Arturo Castro-Nogueras stammt aus einer kubanisch-mexikanisch-puertoricanischen Musikerfamilie. Er trat bei zahlreichen Solo- und Kammermusikabenden In Europa und Süd-Amerika auf. Sein Debüt als Gitarrist fand im Jahre 2006 statt. Die Kommission der Jugend und der puertoricanische Unesco-Verband erklärten ihn 2010 zum Gitarristen des Jahres. 2016 schloss er sein Konzert-Examen im Exzellenzstudiengang der Robert-SchumannHochschule in Düsseldorf mit Auszeichnung ab. Für Kabawil arbeitete er als Solist und als Junior-Trainer für Musik.


Melih Celik studiert Germanistik und Linguistik an der Universität Köln. Er nahm über die Jahre an mehreren Projekten und Produktionen von Kabawil teil. Er singt und rappt in der Kabawil Family Band. Außerdem ist er mitverantwortlich für die Social Media Arbeit für den Verein und die Band. Heather Tersa Livinge Dennis aka Miss H is a Swakopmund, Namibia born singer, songwriter, bandleader, and guitar-playing musician. Heather describes her alter ego Miss H as a character, she created to build up confidence for stage performances. Miss H is the wild part of Heather and can do things that Heather could never do. Heather Dennis teaches songwriting and composing music to young upcoming artists. With her band Miss H toured and tours in Africa and Europe. She spends more and more time in Germany.

tival, Düsseldorf Festival, Johanniskirche, Stadtkirche Düsseldorf. Susanne Diesner lebt und arbeitet in Düsseldorf. Oliver El-Fayoumy studierte Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen. Er arbeitet seitdem freischaffend als Schauspieler und Theatermacher. Mit dem von ihm mitgegründeten Theater Fayoum entstanden bisher Produktionen mit der Tonhalle Düsseldorf, den Bochumer Symphonikern, dem Tanzhaus NRW, dem FFT Düsseldorf und dem FITZ in Stuttgart. Seine Engagements führten ihn an das Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Biel – Solothurn und an das Alte Schauspielhaus Stuttgart. Stephan Fritsch Bildversorger

Lamine Dieng is a Swedish/Senegalese actor and choreographer. He was the head of the migration department of the city of Solna in Sweden. He was and is involved in the promotion of many African artist in Scandinavia, e.g. Youssou Ndour, Toumani Diabate, Kettly Noel, Habib Koite..Papa Wemba. For Kabawil he acts as the in situ coordinator for Framewalk in Dakar, Senegal.

Dorothea Gädeke absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Folkwangschule Essen und an der École de Théatre Lecoq in Paris. Sie arbeitete 25 Jahre als Theater-, Film-und Fernsehschauspielerin. Heute ist sie als Stimmbildnerin am Theater Freiburg und für Kabawil e.V. sowie als Stimmtherapeutin für das Freiburger Institut für Musikermedizin tätig. Außerdem arbeitet sie als Sprecherin für Hörbücher, Lesungen und Radio und mit verschiedenen Komponisten Neuer Musik.

Susanne Diesner ist Fotografin für Kunst und Musik u.a. für Tonhalle Düsseldorf, Robert Schumann Hochschule, Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf Festival, Houston Symphony Orchestra. Sie macht Foto- und Videodokumentation für klassische Musik, Kunst, Oper, Tanz, Orchester-Tourneen. Konzeption und Produktion interdisziplinärer und multimedialer Projekte für Festivals und Ausstellungen u.a. Reading Fringe Fes-

Sabine Hamm, ist seit 25 Jahren als Pädagogin in unterschiedlichen Schwerpunktbereichen tätig. Seit 2003 leitet sie die Düsseldorfer Niederlassung der outback stiftung, einem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Neben dieser Tätigkeit absolvierte sie eine mehrjährige Ausbildung zur Tanzpädagogin. Sabine Hamm ist seit 2007 Mitglied von Kabawil in der Funktion der 2. Vorsitzenden tätig.

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Team

Heeyeon Yuni Hwang, geboren 1992 in Seoul, machte 2015 ihren Bachelor in Produktdesign an der Hong-Ik Universität in Sejong Südkorea. Anschließend studierte sie Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf, 2016 bis 2018 in der Klasse von Prof. Johannes Schütz, seit 2019 in der Klasse von Prof. Lena Newton. Sie arbeitet für Theater, für multimediale Performances und gestaltet Bühnenbilder. Ihre künstlerische Auseinandersetzung untersucht die Diskriminierung gegenüber Asiaten und beschäftigt sich mit zwischenmenschlicher Kommunikation in Gesellschaften. Mit Roland Sonnabend arbeitet sie an der unabhängigen künstlerischen Publikation Salat Magazin. Für Kabawil arbeitet sie als freie Künstlerin und als Dozentin für Bauen und Gestalten. Othello Johns ( †Jan 2021) war Choreograph, Tänzer und Pädagoge und verantwortlich für die künstlerische Leitung im Bereich Tanz und Choreografie der Kabawil-Tanztheater. Othello Johns arbeitete als Solist für Milton Myers, Rod Rogers, Alvin Ailey, Isadora Duncan und Erick Hawkins und mit dem Tanzatelier Wien. Er studierte Tanz und Choreographie an der Martha Graham School of Contemporary Dance und an der Erick Hawkins School in New York. Seine Ausbildung begann an der University of Louisiana. Othello Johns war Gründungsmitglied von Kabawil. Taka Kagitomi studierte bei A.R. Penk und bei Tal R. an der Kunstakademie Düsseldorf. In seinen Installationen und Performances arbeitet er oft mit Gegenständen, die andere Menschen loswerden möchten. Fundstücke wie z.B. Möbel vom Sperrmüll oder Dinge vom Flohmarkt, werden von ihm sinn- und zweckentfremdet. So werden

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aus dekonstruierten Sitzmöbeln neuartige Instrumente, die zugleich Skulpturen sind. Oft werden die Betrachter mit in die Arbeit einbezogen und dazu aufgefordert zu partizipieren und auf diese Weise Teil der künstlerischen Arbeit zu werden. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Josephine Kalies studierte Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Seit ihrem Abschluss 2019 ist sie als freiberufliche Performerin in der freien Szene NRWs tätig. Sie arbeitet zusammen mit KünstlerInnen wie Marie-Lena Kaiser, tatraum projekte schmidt, Silvia Ehnis, Sônia Mota und Isabelle Wenzel. Außerdem verwirklicht sie Projekte im Rahmen der Stadtbesetzung und unterrichtet Tanz beim soziokulturellen Zentrum Kabawil in Düsseldorf. In ihrer weiteren künstlerischen Praxis befasst sie sich auf tänzerische Weise vorwiegend mit feministischen Ansätzen. Angela Kamara arbeitet freiberuflich im Musik- und Künstlermanagement, sowie als Texterin und Autorin. Sie betreute verschiedene NGOs aus dem Bereich Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung, wie z.B. den Brothers Keepers e.V., in der Öffentlichkeitsarbeit oder bei der Durchführung von Projekten und Aktionen. Für Kabawil e.V. übernahm sie 2009 die „political correctness“ Supervision im Rahmen der Tanz-Theater-Produktion Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann und war beteiligt an der Stückentwicklung für Laila und Madschnun. Sie studierte Sozialwissenschaften in Düsseldorf und Bochum. Thomas Klein ist freischaffender Musiker. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seit 1994 ist er Teil der international bekannten


Elektronik Band Kreidler. Er hat diverse Soloprojekte wie Sølyst und Fauna und Clyne. Er macht Kompositionen für Film und Hörspielmusik, klang- künstlerische Arbeiten in Kooperation mit Künstler*innen wie Dunja Evers und Mischa Kuball, sowie Theatermusik in Köln und Düsseldorf. Für Kabawil e.V. komponierte er die Musik für mehrere Tanztheater und er war der Dozent für Musik in den Projekten mit Geflüchteten al-ʿāʾilatu und My roots, my love, my laws, my spirit. Melanie Klofat ist Germanistin und Medienwissenschaftlerin. Seit 1999 entwickelt sie mit ihrem Studio für elementare Zusammenhänge Formate zur Inspiration. Zum Beispiel den KinderKulturClub, der seit 2008 Kindern und ihren Freunden und Familien direkte Begegnungen mit Künstlern, Kulturschaffenden und Menschen mit spannenden Arbeits-, Forschungs- oder anderen Begeisterungsfeldern ermöglicht. Vor allem im Rahmen von Workshops, bei denen die Kinder gemeinsam mit Künstlern, Gestaltern, Kulturschaffenden oder Wissenschaftlern intensiv zusammenarbeiten. Dr. Reinhold Knopp war langjährig Leiter des Düsseldorfer Kulturzentrums zakk. Seit 2001 arbeitet er hauptberuflich als Professor der Fachhochschule Düsseldorf im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften zu Themen aus den Bereichen Kulturarbeit (Soziokultur) und Stadtentwicklung. Seine aktuellen Forschungsthemen sind Stadtentwicklung und Sozialraumprojekte mit Älteren. Seit 2017 ist er Dekan des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf. Er ist Gründungsmitglied von Kabawil.

Petra Kron arbeitet als Künstlerin und Kulturanthropologin. Sie leitet interkulturelle und transdisziplinäre Projekte und Produktionen in Deutschland und im Ausland. Im Schwerpunkt ihrer Arbeit steht die Kulturelle Bildung mit jungen Performer*nnen im internationalen Austausch und Projekte mit Künstler*nnen und Laien in Deutschland. Für Kabawil e.V. erarbeitete sie das Konzept von art + belonging, einer beziehungsorientierten Kulturarbeit. Die Basis ihrer Arbeit ist ihr Kulturanthropologisches Studium zum einen und ihre Studien in Tanz und Pädagogik zum anderen. Sie ist die künstlerische Leiterin und eine der Gründerinnen von Kabawil. Andrea Kron-Petrovic ist Gründungsmitglied von „Kabawil e.V.“ und Mitglied des Vorstandes. Sie ist als Sozialtherapeutin seit etwa 28 Jahren in der sozialpsychiatrischen Nachsorge tätig, heute als Heimleiterin von „Porta e.V.“ in Wuppertal. Neben dieser Tätigkeit hat sie eine zweijährige Ausbildung in Sprache und Schauspiel absolviert. Andrea Kron-Petrovic ist verheiratet und hat drei Kinder. Michaela Kuczinna studierte Drama and Media Arts an der University Royal Holloway of London und graduierte in Film, Theater und Englischer Literatur an der Ruhr Universität Bochum. Sie studierte Kunst an der Universität Dortmund und hat ein Staatsexamen in English. Sie arbeitet als Regisseurin und erforscht und unterrichtet Schauspiel. Miracle Laackmann ist ein Urbaner Tänzer und Choreograph. Er gründete mit anderen die Deerockz Crew und das internationalem Free Spirit Festival. Er unterrichtet und performt national und international, z.B. in Singapur, Vietnam, China, Malaysia, Indi-

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Team

en, Marokko, Schweden, Polen, Rumänien, Ghana, Frankreich u.a. Ländern. Er trat bei renommierten Veranstaltungen auf, wie der Mercedes Benz Week, der Karlspreis Verleihung und dem CHIO Aachen. Er gewann wichtige Tanz Meisterschaften wie Juste Debout London, the Kulture of Hype&Hope gold edition und das FS Championship. Für Kabawil unterrichtet er Tanz und Choreographie in verschiedenen Projekten und leitet Metamorphose, die Kabawil Tanz Company für junge Menschen. Katharina Ley zog es nach einem kurzen Abstecher in den hohen Norden und die Stadtentwicklung wieder zurück in rheinische Gefilde, wo sie nun seit 2016 Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen studiert. Seit 2018 bei den KunstRaumStationen mit dabei verwirklicht sie über das Jahr eigene Ausstellungsprojekte, ist Mitglied der Ateliergemeinschaft Hermann im Essener Eltingviertel und kulturpädagogisch bei dem Fotoprojekt Blickfeld auf Zeche Zollverein aktiv. Dariya Maminova ist Komponistin, Pianistin, Sängerin und Interpretin. Sie kommt aus Sankt-Petersburg und studiert an der HfMT Köln elektronische Komposition bei Prof. Michael Beil. Sie arbeitet im Bereich zeitgenössische instrumentale und elektronische Komposition, Improvisation, Musiktheater. Sie ist Interpretin und Komponistin im «MAMI NOVA project», das sie gemeinsam mit ihrer Schwester im Jahr 2012 gegründet hat. Dariya Maminova studierte Klavier und Komposition am staatlichen Konservatorium Sankt Petersburg sowie Komposition an der Hochschule für Musik Detmold mit Prof. Fabien Lévy und an der HfMT Köln mit Johannes Schöllhorn und Brigitta Muntendorf.

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Martha Martens hat einen Abschluss in Medien- und Kulturwissenschaft B.A. der HHU Düsseldorf und in Critical Methodologies M.A. des King‘s College London. Sie arbeitet seit 2015 als Kulturmanagerin und Veranstalterin in Düsseldorf und ist Teil des queeren allfemale Partykollektivs Get Over It. Ruth-Esther Jael Mensah wurde 1992 geboren. Sie absolvierte ein Studium der Germanistik und Politikwissenschaft und gründete gemeinsam mit Leon Illies TEXTWERK 14. Ihre Arbeit Remember wurde 2017 im Rahmen der Ausstellung KONTINUUM in Düsseldorf und im Alfred Institute Tel Aviv gezeigt. Seit April 2018 studiert sie Regie an der Folkwang Universität der Künste. Sie erhielt 2018 das Leistungsstipendium der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Folkwang Universität der Künste e.V. sowie 2019/20 ein Deutschland Stipendium des Bundesministeriums. Jerry Mikes is an artiste living in the city of Accra, although currently a teacher in a private school, he is originally an artist who works namely in theatre, music, dance, photography, film and graphic design. He majored in theatre arts in the School of Performing Arts at the University of Ghana with a specialization in directing. He also is into IT and teaches piano. Jerry Mikes is a very driven person with a heart and a mind for learning and applying knowledge to his art and trade. He draws a lot of fulfillment from being serviceable and helpful to others. He is very optimistic. Sônia Mota begann ihre Arbeit als Tanzdozentin 1976 nach der von ihr entwickelten Methode The Art of Presence, nach einer 16-jä̈hrigen Ausbildung in klassischem


Ballett und Modern Dance und einer Karriere als Solotänzerin. Sie arbeitete in Brasilien und Europa für verschiedene Tanzkompanien als Lehrerin und Choreographin und erhielt Preise und Auszeichnungen für verschiedene ihrer Tanzstücke. Seit 2018 ist Sônia Mota wieder aktiv als Tänzerin auf verschiedenen Bühnen im In- und Ausland unterwegs. Heribert Münch lebt und arbeitet als freier Künstler, Maler und Bildhauer in Neuss. 1985 erhielt er den Kunstförderpreis der Stadt Neuss. 1986 war er zu einem Arbeitsaufenthalt in der Villa Romana in Florenz. Er nahm/nimmt an zahlreichen Einzel- und Gruppen-Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, England und den Niederlanden teil. Er studierte Freie Kunst bei Partenheimer und Buthe an der Kunstakademie Düsseldorf und Kunstpädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Neuss. Er unterrichtet Kunst an verschiedenen Schulen in Neuss und ist als Dozent für Kunst an der Alten Post in Neuss tätig. Er ist Gründungsmitglied von Kabawil und unterstützt als Künstler-Koch die Projekte und Produktionen des Vereins. Abiodun Odukoya ist Singer/Songwriter. Er fördert und produziert junge Musik Talente in Deutschland und Nigeria. Er ist einer der Pioniere der Afro/Reggae/Soul Szene in Deutschland und er gehört zu den internationalen Vertretern des Urban Roots Movements. Er ist Gründungsmitglied des Anti-Rassismus Projektes Brothers Keepers und kollaborierte u.a. mit Maceo Parker, UB40, Gregory Isaacs und Xavier Naidoo. Er arbeitet seit 2008 als Lehrer für Stimme, Gesang, Rap und Spoken Word bei KABAWIL.

Kwame Osei, also known as KID EYEZ is the founder of European Buck Session and one of the pioneers of the Urban Dance Style Krumping in Europe. He is working as a dancer and choreographer and he choreographed and directed the notorious Dance TV Programm „You Can Dance“. He also performed with various theatre pieces across the world. Today he concentrates on teaching the Dance Style Krump across the globe and he works as a Judge at Major Dance competitions. Nyani Quarmyne arbeitet weltweit als freiberuflicher Fotograf im Kontext von Entwicklung, sozialer Gerechtigkeit, humanitären und umweltpolitischen Themen. Zur Zeit lebt er mit seiner Familie in Düsseldorf und entdeckt sein neues Zuhause durch die Linse seiner Kamera. Kojo Benedict Quaye aka Mr Black aka Yibor Kojo Yibor is an African living in Ghana. He is a performance artist, painter, sculptor and Ehalakasa (spoken word poetry) instructor. He is the founder of TalkFACT3, Ehalakasa Talkparty the only regular poetry event and the Annual Ehalakasa Festival. Sir Black is very much involved in organizing spoken word poetry events, workshops and projects in schools and communities in collaboration with local and international cultural institutions and art spaces. He is coordinating and facilitating Framewalk in Africa. Louisa Rachedi ist Tänzerin und Choreographin. Sie ist ehemaliges Mitglied des National Ballet of Canada und des Martin Schläpfer Balletts der Deutschen Oper am Rhein. Sie arbeitete mit ChoreografInnen wie Sharon Eyal, Michael Schumacher, Fran-

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Team

cesca Harper und Guy Nader. Als Künstlerin konzentriert sie sich auf Choreografie. 2017 gründete sie Limbic Shift, eine Plattform für eigene Performing Arts Projekte. 2019 wurde sie Ballettmeisterin am Theaterhaus Stuttgart und seit 2020 ist sie stellvertretende Ballettdirektorin des Wiener Staatsballetts. Hatem Hassan Salama ist ein ägyptischer Theaterregisseur und ein Cultural Manager. Nach einer intensiven Ausbildung im Theater arbeitete er in vielen Projekten in Ägypten und in anderen Ländern. Neben seiner Theater Karriere koordinierte und organisierte er verschiedene große Kulturveranstaltungen. Hatem Hassan Salama sieht sich als Cultural Aktivist und er ist immer auf der Suche nach cross_disziplinären Kooperations- möglichkeiten in den Bereichen Kultur, Umwelt, Education, Tourismus und Kreativer Wirtschaft. Stefan Schneider lebt in Düsseldorf. 198793 Studium der Photographie bei Prof. Bernd Becher, Kunstakademie Düsseldorf, Abschluss als Meisterschüler. Ab 1994 Zuwendung zur elektronischen Musik. Seither international aktiv. Arbeiten für Theater und Hörspiel. Ausgedehnte Tonaufnahmen in Kenya. Gründungsmitglied der Bands Kreidler (1994–99). To Rococo Rot (1995–2014) sowie Soloarbeiten als mapstation. Zusammenarbeit mit u.a. Joachim Roedelius (Cluster), Dieter Moebius (Cluster), Bill Wells, Hauschka, Alexander Balanescu, St. Etienne, Arto Lindsay, Sofia Jernberg und Katharina Grosse. Sam Sillah ist ein Düsseldorfer HipHop/Rap Künstler mit gambianischen Wurzeln. Er wuchs bei seiner deutschen Mutter auf, besuchte mit ihr jedoch regelmäßig die Heimat seines Vaters, Gambia. Durch seine Eltern kam Sam schon früh in Kontakt mit Reggae,

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Dancehall und traditionell afrikanischer Musik. Diese Einflüsse finden sich mittlerweile immer mehr in seinem HipHop basierten Sound wieder. Für Kabawil arbeitet er mit jungen Männern im Jugendarrest. Jan Sommer ist Musik-Dozent und entwickelt mit Kindern und Jugendlichen eigene Songtexte und Songs. Sein Metier ist Rap. Er schreibt Texte und produziert Songs die den Geist und das Tanzbein anregen. Seit fast 10 Jahren veröffentlicht er Musik unter den Namen Marabu. Der Düsseldorfer lebt seit 8 Jahren in Köln, wo er neben der Musik Ressourcenmanagement studiert und ein Urban-Farming Startup gegründet hat. Aiko Stratmann wurde 1991 in Essen geboren. Seit 2020 studiert er Malerei bei Erwin Gross an der Staatlichen Akademie der Künste in Karlsruhe. Für Kabawil arbeitet er als Junior Trainer im Bereich Gestalten und begleitet Kinder und Jugendilche in verschiedenen Projekten. Katja Stuke Gemeinsam mit Oliver Sieber verbirgt sich Katja Stuke hinter BöhmKobayashi, und hinter dieser Identität stecken viele Figuren: FotografIn und KünstlerIn, KuratorIn und InitiatorIn von Ausstellungen, GestalterIn und HerausgeberIn von Künstlerbüchern. Wer sie jeweils gerade sind, wenn sie sich durch ihren fotografischen Kosmos bewegen, lässt sich nicht immer mit Gewissheit sagen. Durch ihr Werk und ihre Vermittlungstätigkeit sind sie jedoch längst schon zu Moderatoren einer bestimmten fotografischen Kultur geworden. Sophie Isabel Urban ist 1993 in Euskirchen geboren. Seit 2015 studiert sie an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Prof. Franka Hörnschemeyer. Parallel zu ihrer eigenen künstlerischen Praxis arbeitet sie mit


Simon Wienk-Borgert in einer künstlerischen Kooperative. 2018 gründeten Wienk-Borgert und Urban den Projektraum ÆdT — Am Ende des Tages in Düsseldorf-Oberbilk. Dort entwickeln Sie in Zusammenarbeit mit (inter-) nationalen KünstlerInnen und KuratorInnen Ausstellungsprojekte. Für Kabawil arbeitet sie als Dozentin für Gestalten und in der Projektassistenz der künstlerischen Leitung bei der inhaltlichen und organisatorischen Entwicklung von Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Alexandra Wehrmann ist Journalistin und schreibt als solche regelmäßig für verschiedene Medien. 2015 gründete sie ihr Düsseldorf-Blog theycallitkleinparis. Dort lenkt sie den Blick gerne auf Sujets, die von den etablierten Medien links liegen gelassen werden. Neben ihrer journalistischen Arbeit lädt die Oberbilkerin auch zu regelmäßigen Streifzügen durch die eher unscheinbaren Ecken ihrer Heimatstadt. Mit Markus Luigs publizierte sie in 2021: Oberbilk Hinterm Bahnhof. Bei Kabawil kümmert sie sich um die Pressearbeit.

Petra Welz (Geld&Rosen) ist Diplom Sozialpädagogin, Heilpraktikerin (Psychotherapie), Systemische Supervisorin und Coach. Als Referentin unterrichtet sie seit 1994 in der Erwachsenenbildung und ist als Unternehmensberaterin für Gesundheits- und Sozialberufe und als Moderatorin seit 2007 aktiv, Autorin zahlreicher Artikel in Fachzeitschriften. Fritjof Wild studierte visuelle Kommuni­ kation. Er arbeitet seit 1999 als Designer und betreibt das Büro serviervorschlag.de. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in den Bereichen Bildung und Non-Profit. Seit 2007 Lehraufträge in Typografie, Editori-

aldesign und Informationsgestaltung im Fachbereich Design an der Hochschule Niederrhein Krefeld. Seit 2016 ist er Imker und stolzer Besitzer von sechs Bienenvölkern, eines davon stand im Frühjahr 2020 bei Kabawil und produzierte den einzigartigen „KABAWILDHONIG“. Miki Yui ist eine japanische Künstlerin und Komponistin. Ihre Musik besteht aus

Samples, Geräuschen, Field Recording und elektronischen Sounds aus dem Solar Synthesizer. Diese unterschiedlichen Elemente werden zu einer fragilen, minimalistischen, organischen Klanglandschaft mit abstrakter und narrativer Kraft. Ihre Musik spielt mit der subtilen Wahrnehmung des Zuhörers. Sie lässt Räume und Bilder im Kopf entfalten. Mit Kabawil machte sie in 2019 einen Schulwerkshop über Umwelt. Die Kinder lernten im Wald vom Wald. Ihr Ergebnis zeigten sie bei der Freitags-Demo. Miki Yui lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seit ihrem ersten Solo Album small sounds in 1999 veröffentlichte sie 6 Solo Alben. Sie schafft multimediale Kunst, produziert Hörspiele und Filmmusik. Isabell Ziegler ist ausgebildete Goldschmiedemeisterin. Nach ihrem Designstudium in Düsseldorf arbeitete sie für Gregor Schneiders Monumentalskulptur End, Museum Abteiberg in Mönchengladbach. In der Spielzeit 2010/11 leitete sie das Ausstattungs– atelier des Düsseldorfer Schauspiel -hauses und assistierte bei Katrin Nottrodt und Dirk Thiele. Eigene Projekte: Das Produkt Ausstattung (Düsseldorfer Schauspielhaus), Väter und Söhne Bühne und Kostüm (Rheinisches Landestheater Neuss).

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Team

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Sade Aliji Anas Antifa Gabriel Asenso Itziar Aulestia. Takao Baba Phillip Barth Dalil Belmir Tom Blankenberg Blockblocks Cleanup Petra Bosch Christiane Bücek Swen Buckner Aylin Celik Paul Cromwell Alan Da Silva Sandra Dalügge Franklin Dickson Brigitte Dietze Nicolas Dübbers Ute Dübbers Anita Dufie Meha Egzon Paul Galas Oliver Gather Maria Gilges Alan Habach Maximilian Hanka Carsten Heisterkamp Claus Daniel Herrman Nadja Hielscher Jörg Hilbert Emil Hosh Carsten Johannisbauer Raffi Karbo Ugur Kepenek – aka Busy Beast Franz Klee Lena Lindemann-Sperfeld Stephan Lomp Horacio Macuacua

Mouafak Mahmalji Jurek Malottke Malika Maminova Mark Mamvura Kiyo Matsumoto Torsten Mauss Katharina Mayer Edon Meha Jack Mensah Tanja Meurers Molley Morgan Tetiana Muchychk Jalini Mysorekar Lilly Nabbefeld Lola Nabbefeld Dennis Ndong Laura Oldörp Eric Pankow Anna Riemenschneider Lara Rottinghaus Steve Savage Thomas Schneider Dr. Jürgen Schumann Clementine Schwander Tobias Steinfeld Tyshea Suggs Lisa Taniyama Masha ter Ver Julia Theis Katharina Tscherkaschin Stefanie Veenstra Henry Voigt Maxime von Koblinski Ulrike von Weiß

Maximiliane Wilms Rymon Zacharei


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Über Kabawil Kabawil e.V. wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, Menschen über aktive Teilhabe an gemeinsamen kreativen Prozessen (art+belonging) neue Perspektiven und Impulse zu bieten – sie in ihrer Lebenswelt anzusprechen, ihre Interessen ernst zu nehmen und ihre Stärken sichtbar zu machen. Zu diesem Zweck initiiert und organisiert Kabawil kulturelle Veranstaltungsformate, Workshops und Projekte in unterschiedlichen künstlerischen Sparten. Kabawil bringt Menschen zusammen — aller Altersgruppen, jeden Geschlechts und sozialen Hintergrunds, die hier und jetzt in Düsseldorf leben. Ein Team aus Künstler*innen, Pädagog*innen und Kulturmanager*innen, viele davon mit migrantischen Wurzeln, vermittelt künstlerische Techniken und begleitet die kreativen Arbeitsprozesse. Kabawil ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, anerkannter Träger der Jugendhilfe und seit 2019 Soziokulturelles Zentrum.

Stadteilbezug Seit 2016 arbeitet Kabawil verstärkt daran, die Verbindungen in seinen Heimat-Stadtteil Flingern hinein zu intensivieren und sich sowohl mit ansässigen Künstler*innen und Kulturschaffenden als auch mit Institutionen, Einrichtungen sowie Anwohner*innen zu vernetzen. So setzt Kabawil zum Beispiel zahlreiche kulturelle Bildungsprojekte für zwei feste Partnerschulen in Flingern um (Gemeinschaftsgrundschule Flurstraße und MariaMontessori-Gesamtschule) — mit dem Ziel, die Interaktion zwischen Kunst, Kommune und Schule zu fördern. Im Rahmen der „Kitchen Stories“ kommen Nachbar*innen regelmäßig mit Expert*innen aus dem Stadtteil beim gemeinsamen Kochen und Essen zusammen, um ihre Rezepte für sozialen Wandel und ein besseres Miteinander auszutauschen. Bei den Flingern Walks initiieren und organisieren Künstler*innen und lokale Akteur*innen besondere Spaziergänge/Walks im Viertel. Seit vier Jahren findet im Sommer das Kabawil [wa:|wa:] Festival statt — eine Plattform für eigene Projekte und Produktionen und für Aktionen von Künstler*innen und Partner*innen im Stadtteil.

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Die Kernkompetenzen von Kabawil - beziehungs-orientierte Kulturarbeit nach dem Kabawil Konzept von art+belonging - seit 2003 Projekte der kulturellen Bildung für Menschen aller Altersgruppen, jeden Geschlechts und sozialen Hintergrunds - Menschen zusammenbringen – auf der Basis dessen, was wir gemeinsam haben und teilen - Schaffen einer Kultur des Voneinander-Lernens und Miteinander-Gestaltens (Fördern + Fordern) - zeitnahes und flexibles Agieren und reagieren am Puls der Zeit, sense + respond - große cross und trans-kulturelle Kompetenzen auf der Basis des sehr diversen Teams - seit 2016 intensive Stadtteilorientierung - Angebote in den Bereichen darstellende und bildende Kunst (Tanz, Theater, Performance, kreatives Schreiben, Gestalten und Fotografie) - seit 11 Jahren Erfahrungen im internationalen Kulturaustausch mit Framewalk

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Förder*innen, Unterstützer*innen, Kooperationspartner*innen

Dank an alle Förder*innen, Unterstützer*nnen und Kooperationspartner*innen JUGENDARBEIT

Jugendarbeit (Soziokultur- und Gemeinwesenarbeit) gefördert durch: Jugendamt der Landeshauptstadt Düsseldorf

[WA:|WA:] FESTIVAL 2020

Das [wa:|wa:] Festival gefördert durch: Jugendamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

FRAMEWALK SENEGAL

Framewalk Senegal gefördert durch: Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

FRAMEWALK GHANA – RÜCKBESUCH IN DÜSSELDORF

Framewalk Ghana gefördert durch: Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

INTRANSITION 3.0

InTransition 3.0 gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Soziokultur NRW

NIKÀ UND THEMIS UND DIE SCHMETTERLINGE

Nikà und Themis gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Soziokultur NRW

FLINGERN AIRLINES

Flingern Airlines gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Soziokultur NRW

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LEVEL II, FAMILY BAND

Level II gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen durch Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen

KABAWIL COMMUNITY LAB

Kabawil Community Lab gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

NEUSTART – SOFORTPROGRAMM

NEUSTART – Sofortprogramm für Corona-bedingte Investitionen gefördert durch: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und Bundesverband Soziokultur e.V.

INVESTITIONSFÖRDERUNG

Investitionsförderung durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Soziokultur NRW

KLAPPSTÜHLE

Klappstühle gefördert durch: Bezirksverwaltungsstelle 2 der Landeshauptstadt Düsseldorf WIR DANKEN UNSEREN UNTERSTÜTZERINNEN UND KOOPERATIONSPARTNERINNEN

IJS e.V. Individueller Jugendhilfe Service e.V., Jugendarrestanstalt Düsseldorf, Bezirksverwaltungsstelle 2 der Landeshauptstadt Düsseldorf; der Gemeinschaftsgrundschule Flurstraße und der Maria Montessori Gesamtschule Düsseldorf

Außerdem danken wir unseren privaten SpenderInnen und UnterstützerInnen, unseren Nachbarn im Hof der Flurstraße 11a, den EhrenamtlerInnen und dem Amt für Gebäudemanagement Amt 23/61

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Unterstützen Sie Kabawil e. V.

Seit 2003 organisiert der Düsseldorfer Verein Kabawil e.V. Workshops und Kulturprojekte in unterschiedlichen Sparten, u.a. Tanz, Theater, Performance, kreatives Schreiben und Fotografie. Ein Team aus hochkarätigen Künstler*innen, Pädagog*innen und Kulturmanager*innen, viele davon mit migrantischen Wurzeln, vermittelt den Interessierten künstlerische Techniken und begleitet die kreativen Arbeitsprozesse. Auf der Basis von Differenz schafft Kabawil eine gemeinsame kulturelle Arbeits- und Ausdrucksweise. Seit 2008 ist Kabawil in Flingern zuhause. Im Hinterhof an der Flurstraße 11 stehen insgesamt 300 Quadratmeter mit Probeund Aufführungsräumen Verfügung. Seit 2017 arbeitet Kabawil verstärkt daran, die Verbindungen in den Stadtteil hinein zu intensivieren und sich sowohl mit Künstler*nnen und Kulturschaffenden als auch mit Institutionen und Einrichtungen zu vernetzen. KABAWIL ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und anerkannter Träger der Jugendhilfe. Mehr Informationen finden Sie auf www.kabawil.de

https://www.youtube.com/c/KabawilTV/videos

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Als gemeinnütziger Verein finanziert sich Kabawil rein aus Spenden und projektbezogenen Zuschüssen. An dieser Stelle möchten wir Sie herzlich einladen, uns bei der Realisierung zukünftiger Projekte mit einer finanziellen Spende zur Seite zu stehen. Für Ihre Spende, die aufgrund unserer Gemeinnützigkeit für Sie absetzbar ist, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus. Vielen Dank.

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Jahresthema 2021

#gehen und bleiben Was geht, was bleibt — Diese Frage können wir uns alle stellen? Das Wortpaar ‚Gehen — Bleiben’, ist auf den ersten Blick gegensätzlich und nicht eindeutig zu verstehen. Jedoch knüpft das Wortpaar außerordentlich gut an das vorangegangene Jahresthema ‚Geschwindigkeit‘ an. Denn beim ‚Gehen‘, bewegen wir uns fort und dies geschieht auf die unterschiedlichsten Arten. Wir können laufen, spazieren oder weggehen; an einen anderen Ort gehen. ‚Gehen‘ beschreibt oft einen Weg, der aber nicht unbedingt in allen Lebenssituationen rein physisch sein muss. Gedanklich kann ich auch Gehen; ich kann mir vorstellen wo ich gerne sein möchte, wo ich gerne mal hingehen möchte. Vielleicht bedingen sich aber auch Gehen und Denken gleichzeitig. Denn mit ‚Gehen‘ können sogar gesellschaftliche Ziele erreicht werden, zum Beispiel bei einer Demonstration. Im Englischen heißt ‚Bleiben‘ — ‚stay oder remain‘, aber es hat wie im Deutschen auch mehrere Bedeutungen. So bedeutet ‚Bleiben’ auch verbleiben, bewahren oder beibehalten. Was soll in unserem Leben gehen und was soll bleiben? Vielleicht ist 2021 eine Chance Neues zu entdecken... #staysafe

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Förderungen und Kooperationen

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pages 168-174

Über Kabawil

1min
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Das Team

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Reflexionswerkstätten

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Webinar Gesprächsrunde Heldinnenreise

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Geschwindigkeit, Bewegung, Zeit

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Framewalk

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Nikà und Themis

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Nachbarschaftstag

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Jugendarrest

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Corona Specials

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Müll im Meer

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Kabawil im Hof

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KüchenTalks

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Kabawil Tanz Company

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