Wir feiern 35-jähriges Bestehen: Wir überwinden Grenzen und definieren Möglichkeiten neu
Herausgegeben von der International Myeloma Foundation
Celebrating 35 Years:
Wir feiern 35-jähriges Bestehen: Wir überwinden Grenzen und definieren Möglichkeiten neu
Herausgegeben von der International Myeloma Foundation
Celebrating 35 Years:
Defying Boundaries, Redefining Possibilities
Die IMF erreicht über 50 Millionen Menschen in 52 Ländern
Im März 2025 rief die IMF den Miracles for Myeloma 5K Run/Walk ins Leben, präsentierte das erste IMF-Patienten- und Familienseminar des Jahres und arbeitete mit Gesetzgebern in den USA zusammen, um den Auftrag und die Vision der IMF voranzubringen
Diese Ausgabe von Myeloma Today wird unterstützt von AbbVie Oncology • GSK • Karyopharm Therapeutics • Pfizer • Regeneron Pharmaceuticals • Takeda Oncology
Von Dr. Joseph Mikhael, Chief Medical Officer der IMF
Als ich vor über 20 Jahren meine Arbeit im Bereich Myelom begann, handelte es sich um eine wahrhaft schreckliche Krankheit, und die meisten Patienten überlebten höchstens ein bis zwei Jahre. Ich habe in diesem Bereich angefangen, um die Kränksten der Kranken zu behandeln. Die Behandlungsmöglichkeiten waren begrenzt und die Prognose bei den meisten Patienten schlecht. Heute glaube ich trotz der Tatsache, dass das Myelom eine herausfordernde Erkrankung ist, voll und ganz an die Vision der IMF für eine Zukunft, in der jeder Myelompatient ein erfülltes und von der Krankheit unbelastetes Leben führen kann.
Im Jahr 2024 erweiterte die IMF unser Patienten- und Familienseminar-Programm (PFS) um die Veranstaltung „Die Zukunft des Myeloms“. Beim Auftakt fragten wir Myelomexperten Dr. Saad Usmani (Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, NY), was die Zukunft für Patienten mit dieser Krankheit bereithält. Diese Veranstaltung unseres PFS-Programms ist zu einem Dialog zwischen zwei Myelomspezialisten geworden.
Im März 2025 fand im Myelom-Aktionsmonat das erste PFS dieses Jahres auf einer Veranstaltung statt, die in Boca Raton inzwischen jedes Jahr abgehalten wird. Das Seminar war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es war wunderbar, Teilnehmende zu sehen, die in den vergangenen Jahren immer wieder zu uns gekommen waren, und auch neue zu treffen, für welche dies die erste Teilnahme an einer Bildungsveranstaltung des IMF war.
Für die Veranstaltung „Die Zukunft des Myeloms“ lud ich den Myelomexperten Dr. Rafat Abonour (Indiana University Simon Comprehensive Cancer Center, Indianapolis, IN) zu einem Gespräch über den weiteren Verlauf des Myeloms. Ich betrachte mich selbst als optimistischen Realisten, daher gehe ich an diese Veranstaltungen sowohl mit Realismus angesichts des Kampfes, den so viele gegen das Myelom führen als auch mit Optimismus angesichts der Tatsache, wie weit wir gekommen sind und wie weit wir noch kommen werden!
Sobald das Myelom diagnostiziert wurde, möchten wir Patienten ein Leben mit Quantität und Qualität bieten. In den letzten zehn Jahren haben bemerkenswerte Veränderungen auf diesem Gebiet dazu geführt, dass die durchschnittliche Überlebenszeit der Patienten von ein paar Jahren auf mehr als 13 Jahre gestiegen ist. Die Patienten haben die Möglichkeit, aufregende neue Behandlungsansätze und intensivere Therapien in Anspruch zu nehmen.
Wie lässt sich das Konzept des „Abfangens von Krebs“ auf die Zukunft des Myeloms anwenden?
Die erste Frage, die ich Dr. Abonour stellte, betraf die Möglichkeit, das Myelom so früh wie möglich festzustellen. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um Komplikationen vermeiden zu können. Wir müssen unbedingt besser verstehen, warum manche Patienten von den Vorstufen von MGUS und SMM zum aktiven Myelom übergehen, während die Krankheit bei anderen nie ausbricht. Wir müssen die Rolle des Immunsystems in diesem Prozess besser verstehen. Die von der IMF unterstützten iStopMM-Forscher in Island versuchen, diese und andere wissenschaftliche Fragen zu beantworten.
Die Wissenschaft ist der Pfad zur Heilung. Es geht nicht nur um Medikamente. Immer mehr Medikamente können wirksam gegen das Myelom eingesetzt werden, aber wir müssen die Wissenschaft des Myeloms besser verstehen. Wie können nur kein Medikament gegen das Myelom entwickeln, wenn wir dieses nicht verstehen. Das Krebsmodell, das ich heranziehe, um das Myelom Patienten zu erklären, ist dieses:
Phase 1 ist die Vernichtung von Zellen durch unser Immunsystem, welche drohen kanzerös zu werden.
Phase 2 ist das Gleichgewicht der Kontrolle, welche das Immunsystem über Krebszellen ausüben kann.
Phase 3 ist die Umgehung der Kontrolle durch das Immunsystem seitens der Krebszellen und die Zunahme der Anzahl solcher Zellen.
Dr. Abonour und ich kamen zu dem Schluss, dass wir das Myelom heilen oder sogar ganz verhindern könnten, wenn wir es in seinem frühesten Stadium erwischen!
Werden wir in 10 Jahren ein Myelom-Screening durchführen, so wie wir heute ein Screening auf Brustkrebs und Darmkrebs haben?
Das Screening ist oft ein Test für eine Person, die keine Symptome aufweist. In einem bestimmten Alter macht man zum Beispiel eine Darmspiegelung oder eine Mammografie. Da mein Vater leider an Darmkrebs gestorben ist, habe ich aufgrund meiner familiären Vorbelastung früher mit den Darmspiegelungen begonnen. Beim Myelom werden 70 % der Fälle von Hausärzten diagnostiziert. Der durchschnittliche Patient sucht seinen Arzt dreimal auf, bevor der Diagnosepfad ausgelöst wird – daher arbeitet die IMF daran, das Bewusstsein auf der Ebene der Ärzteausbildung zu schärfen.
Dr. Abonour sagte, das Screening sei noch nicht der Schlüssel. Vielmehr müsse auf die Aufklärung von Patienten und Ärzten geachtet werden. Ärzte müssen wissen, worauf sie achten müssen, und Patienten müssen die Möglichkeit haben, Fragen zu ihren Symptomen zu stellen. Bei Verdacht auf ein Myelom kann ein Arzt eine Nadelbiopsie durchführen, um festzustellen, ob Plasmazellen vorhanden sind oder nicht.
Mein Standpunkt ist, dass wir bereits wissen, dass die Myelomrate nach dem 65. Lebensjahr ansteigt und dass Menschen afrikanischer Abstammung ein doppelt so hohes Myelomrisiko haben. Auch wenn wir nicht alle Patienten auf das Myelom untersuchen, solange wir keine konkreten Leitlinien haben, ist bei bestimmten Patienten durchaus ein Screening anzuraten.
Dr. Abonour und ich sind zu dem Schluss gekommen, dass es, solange wir keinen konkreten Plan für ein allgemeines Screening haben, um eine frühzeitige und genaue Diagnose zu ermöglichen, jetzt entscheidend ist, das Bewusstsein für die Anzeichen und Symptome des Myeloms in der Laien- und Ärztegemeinschaft zu schärfen.
Wird die Erstlinientherapie in 10 Jahren nach wie vor eine Transplantation umfassen?
Oder bispezifische Antikörper oder CAR-T-Zell-Therapien?
Die Myelom-Medikamente, die wir derzeit einsetzen, wirken gut beim rezidivierten oder refraktären Multiplen Myelom (RRMM) –selbst bei Patienten mit Hochrisikoerkrankungen. In klinischen Studien müssen Behandlungsansätze zunächst bei RRMMPatienten und erst später bei neu diagnostizierten Patienten getestet werden. Wenn ein Medikament aber in der Lage ist, die Immunzellen zur Zerstörung von Myelomzellen bei RRMMPatienten zu stimulieren, ist es wahrscheinlich, dass es auch bei neu diagnostizierten Patienten gut wirkt.
Um es in den Worten von Dr. Abonour zu sagen: „Die Patienten brauchen Zugang zu wirksamen Medikamenten im ErstlinienSetting. Warum soll man bis zum Rezidiv warten? Wir sind wirklich nahe daran, Patienten zu heilen!“ Wir stimmten überein, dass die Zukunft der Myelomtherapien vielmehr in Immuntherapien als einer Transplantation liegt. Der frühzeitige Einsatz bispezifischer Antikörper in der richtigen Sequenz ist äußerst vielversprechend. Wir freuen uns auf die baldige Veröffentlichung von Daten aus klinischen Studien, in denen bispezifische Therapien oder CAR-T-Zell-Erstlinien-SettingTherapien zum Einsatz kommen.
In den letzten zwei Jahren konnten wir die Menge und den Schweregrad des Zytokinfreisetzungssyndroms (CRS) und der neurologischen Toxizitäten, die bei der CAR-T-Zell-Therapie auftreten, deutlich reduzieren, aber dieser Ansatz ist immer noch aufwendiger als die Verwendung eines bispezifischen Antikörpers. Zunächst müssen wir die T-Zellen entnehmen, warten, bis sie in einem Labor modifiziert und vermehrt worden sind, und sie dann dem Patienten wieder infundieren. Dr. Abonour ist etwas zurückhaltend, was den Einsatz von CAR-T in der Frontline-Therapie angeht, bis wir eine längere Nachbeobachtungszeit haben und wissen, warum es bei einigen Patienten zu Nebenwirkungen kommt. Neuere (Fortsetzung auf der nächsten Seite)
#WHEREISDRJOE – FORTSETZUNG DER VORANGEHENDEN SEITE
CAR-T-Zell-Therapien, die derzeit geprüft werden, zeigen jedoch eine hervorragende Wirksamkeit und verbesserte Sicherheit.
Dr. Abonour und ich kamen zu dem Schluss, dass die Zukunft des Myeloms viele CAR-T-Zell-Therapien und bispezifische Antikörper und deren Einsatz in einem noch früheren Stadium des Krankheitsverlaufs umfassen wird – im Gegensatz zur Transplantation.
WIE wird eine Heilung aussehen?
Nein, ich frage nicht, WIE wir das Myelom heilen werden.
Wird eine Heilung des Myeloms wie zwei Jahre intensiver Therapie aussehen, gefolgt von meiner Lieblingstherapie ... nämlich KEINER Therapie?! Wird eine Heilung so aussehen, dass lebenslang täglich eine Tablette eingenommen wird (ohne Nebenwirkungen)? Wird eine Heilung so aussehen, dass das Myelom mit Medikamenten gemanagt wird, so wie wir heute Bluthochdruck managen? Oder wird ein Heilmittel ein Gleichgewicht zwischen diesen Optionen sein?
Der Auftrag der IMF besteht darin, Patienten auf ihrem Weg zum Myelom zu unterstützen, während wir uns um Prävention und Heilung bemühen. Als optimistischer Realist bin ich immer vorsichtig, wenn ich das Wort „Heilung“ verwende. Der optimistische Teil von mir sagt: „Wir sind so weit gekommen –die Patienten leben länger und besser und sterben sozusagen an etwas anderem wie Altersschwäche.“ Aber ich weiß auch, wie schwer es ist, diese Krankheit zu kontrollieren.
Dr. Abonour ist der Meinung, dass ein Gleichgewicht die richtige Antwort ist. „Jede Woche in eine Klinik zu gehen, um eine Spritze oder eine Infusion zu bekommen, für den Rest des Lebens Tabletten zu nehmen, die zu Müdigkeit oder Anämie führen können – ist das wirklich eine Heilung? Ich denke, eine Heilung besteht darin, die Krankheit in Schach zu halten,
während man sein Leben in vollen Zügen genießt. Ich denke auch, dass wir haben heute die Mittel, um dies zu erreichen. Wir haben wirksame Medikamente, die wir sinnvoll einsetzen können. Mit Zoledronsäure, die wir alle drei Monate anwenden, können wir den Knochenabbau bei unseren Patienten wirksam verhindern, und wir können einige der neueren Anti-MyelomMedikamente in ähnlicher Weise einsetzen. Wir können eine Feinabstimmung vornehmen, um zu verhindern, dass die Krankheit das Leben der Patienten beeinträchtigt.
„Wenn wir die Patienten fünf Jahre lang in Remission halten, wobei wir mit empfindlicher Bildgebung und Tests kein Myelom finden, können wir damit beginnen, die Behandlung allmählich herunterzufahren, sodass diese Patienten länger ohne Medikamente leben können. Das gibt mir die Hoffnung, dass wir das Myelom heilen können. Wir haben auf dem Gebiet des Myeloms schon so viel geschafft, und wir kommen jeden Tag dem Ziel näher, das Myelom wirklich so unter Kontrolle zu bringen, dass die Betroffenen sich als geheilt betrachten können.“ Sehr schön ausgedrückt, Dr. Abonour!
Werden Sie Mitglied!
Manche der Patienten auf dem PFS in Boca Raton leben seit über 20 Jahren mit dem Myelom, und viele leben ein schönes Leben. Eines der Ziele von IMF-Tagungen ist es, von den Schwierigkeiten und Erfolgen der Patienten zu erfahren.
Zu den IMF-Seminaren gehören auch Vorträge über Kontroversen beim Myelom, die Therapie bei neu diagnostizierter und rezidivierter/refraktärer Erkrankung, unterstützende Pflege und Management, den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs, die Ursachen des Myeloms, gemeinsame Entscheidungsfindung, klinische Studien, Finanzierung und vieles mehr. Jede PFS-Tagung hat so viel zu bieten, dass ich allen Mitgliedern der Myelomgemeinschaft ans Herz lege, an einem der kommenden Seminare 2025 teilzunehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. MT