
8 minute read
Fünf Brüder, fünf


Advertisement


Fünf Brüder, fünf Nüsse und ein Früchtebrot


Fünf Glarner Brüder, fünf Geschmäcker, ein Ziel: Sie wollen qualitativ hochstehende Spezialitäten herstellen, deren Zutaten aus fairem, nachhaltigem und wo immer möglich auch regionalem Handel stammen. Diese vermarkten sie unter dem Label Müller Five.
TEXT
Riccarda Frei
BILDER
Adobe-Stock, Café-Konditorei Müller AG
E
in altes Sprichwort lautet: «Zuviele Köche verderben den Brei.» Das mag auf Brei und Köche zutre en, nicht aber auf die Gebrüder Müller aus Näfels/GL und ihr Five Früchtebrot. Wie bei allen Produkten der Marke Müller Five besteht auch beim Früchtebrot der Reiz im Zusammenspiel der Brüder. Jeder von ihnen bringt seine persönlichen Vorlieben für bestimmte Zutaten sowie sein Know-how ein (siehe Box). Entstanden ist ein leckeres, nahrhaftes und hochwertiges Früchtebrot, das seinen Preis wert ist. Das kompakte, kastenförmige, 300 Gramm schwere Powerfood kostet 15 Franken. Dieser doch relativ hohe Betrag ist der Tatsache geschuldet, dass nur die besten Zutaten aus fairem Handel verarbeitet werden.
Klare Sicht statt schicker Schachtel
«Um das Produkt nicht unnötig zu verteuern, haben wir auf eine aufwendige Verpackung verzichtet, obwohl das Früchtebrot diese verdient hätte», sagt Simon Müller. Er ist der jüngste der fünf Brüder. Das Früchtebrot kommt nun ganz bescheiden in Klarsichtfolie gewickelt und mit dem «Müller Five»-Label-Sticker versehen in den Verkauf. Dieser erfolgt entweder in der Café-Konditorei Müller an der Bahnhofstrasse in Näfels/GL oder via Onlineshop. Ein Manko ist die schlichte Aufmachung des Früchtebrots nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn die Konsumentinnen und Konsumenten sehen das Brot nicht nur, sie können es sogar riechen. Der würzige, süss-herbe, nussige Duft des Früchtebrots ist so intensiv, dass er zart durch die Schutzfolie wabert und einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Nature genossen, eignet sich das Brot ideal als Powersnack. Es schmeckt aber auch in der Kombination mit Schokolade oder zum Apéro mit Käse und Trockenfleisch sehr gut. Simon Müller erklärt: «Wir setzen das Früchtebrot manchmal als Alternative zu Toastbrot ein, wenn wir für Parties Mini-Canapés machen. Besonders fein und bei den Gästen beliebt sind die Zigerbrüt-Früchtebrot-Canapés.»
Ein Jahr Entwicklungszeit
Bis das Five Früchtebrot so, wie es sich heute präsentiert, hergestellt werden konnte, waren viele Gespräche und Probeläufe nötig. «Wir alle haben unsere Ideen eingebracht. Elias musste sie dann umsetzen», beschreibt Simon Müller den Entwicklungsprozess mit einem Augenzwinkern. Elias Müller ist der einzige gelernte Bäcker-Konditor-Confiseur unter den Brüdern. Es war somit seine Aufgabe, die Ideen und Vorstellungen, wie das ideale, nachhaltig und fair produzierte, genussvolle und gleichzeitig vitamin- und nährsto reiche, gesunde Früchtebrot zu sein hat, auf ein realistisches und wirtschaftlich umsetzbares Mass zu bringen.
Dabei geholfen hat ihm Beat Schittenhelm. Der eidgenössisch diplomierte Küchenchef ist Geschäftsführer des Restaurants Trigonella in Ennenda/GL. Gemeinsam entwickelten der Koch und der Bäcker das «Five Früchtebrot»-Rezept. Sie probierten Mehle aus und stimmten die Gewürze sowie weiteren Zutaten aufeinander ab. Auch wurden Alter- →
DIE MÜLLER FIVE
So unterschiedlich die Söhne von Herta und Josef Müller-Bänziger auch sein mögen; sie haben die gleiche Leidenschaft für genussvolle Lebensmittel ohne künstliche Zusatzsto e. Unter dem Markennamen Müller Five produzieren sie in Näfels/GL Spezialitäten, bei denen jeder der Brüder seine persönliche Note einbringt. Ein Beispiel dafür ist das Five Früchtebrot.
Benjamin Müller Mit Jahrgang 1981 ist er der älteste der fünf Brüder. Zum Five Früchtebrot hat er Haselnuss und Aprikose beigesteuert. Der Maschinenbauingenieur ist Mitglied des Verwaltungsrats der Café-Konditorei Müller AG, Näfels.
Jeremias Müller Er hat Jahrgang 1983 und ergänzte das Früchtebrot mit Mandeln und Feigen. Bei Müller Five hat er die Rolle als Feedbackgeber. Als Sportlehrer ist er zudem das Teammitglied, das neben dem Genusserlebnis auch auf die gesundheitlichen Aspekte der «Müller Five»-Produkte achtet.
Jonas Müller Der mittlere Bruder wurde 1984 geboren. Bei Müller Five ist er für den Bereich Marketing und Verkauf zuständig. Zudem ist er für den Foodtruck verantwortlich, den die Brüder betreiben. Die Zutaten, die er zum Früchtebrot beigesteuert hat, sind Sultaninen und Macadamianüsse. Da er in Zürich wohnt, bringt er urbane Ideen und Neuheiten ins Team ein.
Elias Müller Er ist der einzige gelernte BäckerKonditor-Confiseur unter den Geschwistern und somit für die Produktion verantwortlich. Der 1985-Geborene hat die Rezeptur nach den Ideen des Teams erarbeitet und Cashewnüsse sowie Pflaumen beigesteuert.
Simon Müller Der jüngste der «Müller Five»-Brüder wurde 1987 geboren. Er hat ursprünglich eine Banklehre absolviert und sich in Betriebswirtschaft weitergebildet. Im Jahr 2017 ist er ganz ins Familienunternehmen, die Café-Konditorei Müller AG in Näfels, eingestiegen. Er ist hier für die Front- und Backo ceArbeiten zuständig, hilft nachmittags und abends aber auch in der Produktion mit. Seine Beigaben zum Five Früchtebrot sind Baumnüsse und Cranberries.

Die Müller Five: Elias, Simon, Jonas, Jeremias und Benjamin lieben Schokolade so sehr, dass sie auch in ihrem Früchtebrot enthalten ist.
Gut zu wissen:
Seit 2019 hat die Café-Konditorei Müller einen mobilen Verkaufsort. Dies in Form eines Foodtrucks. Dieser kann von Privat- und Firmenkunden für Events gemietet werden. Inklusive Personal natürlich. Im Sommer steht der Müller-Foodtruck bei schönem Wetter in Uznach/SG nahe der Linth. Hier wird unter anderem hausgemachte Glace verkauft. Wie bei all ihren Produkten setzt die Familie Müller auf frische und natürliche Rohsto e aus möglichst regionalem Anbau. So kommt die Milch für die Eiskreationen aus den Glarner Alpen und die Eier und Erdbeeren vom Bauer aus der Umgebung. nativen ausprobiert. Simon Müller erinnert sich: «Die beiden haben versucht, glutenfrei zu arbeiten, aber es kam nichts Schlaues dabei heraus.»
Heute wird das Früchtebrot auf der Basis von Urdinkelschrot IPS hergestellt und statt Hefe enthält es Backpulver. Auf künstliche Zusatz- und Konservierungssto e wird verzichtet. «Das Five Früchtebrot mit seinen vielen Zutaten soll die Biodiversität widerspiegeln. Artenvielfallt und Nachhaltigkeit sind wichtige Grundpfeiler für den Anbau von Kakao in einer Qualität, wie wir sie für unsere Produkte haben möchten», erklärt Simon Müller.
Schokoladenliebe
Bei aller Begeisterung fürs Früchtebrot, Schokolade ist und bleibt die grosse Leidenschaft der fünf Brüder. Deshalb ist sie auch im Five Früchtebrot zu finden. Dies in Form von «Grand Cru Cacao»-Nibs.
Ihre Schokoladenliebe leben die Müller-Brüder hauptsächlich mit einem Sortiment hochwertiger Schokoladenspezialitäten aus. So gibt es unter dem Brand Müller Five Chocolate eine edle PralinéKollektion, einen Schokoladen-Brotaufstrich, fünf Tafelschokoladen-Sorten und ebenfalls fünf Sorten mit Schokolade überzogene Nüsse.
Während sich die Brüder beim Früchtebrot so eingebracht haben, dass ein einziges Produkt entsteht, hat jeder der fünf seinem persönlichen Geschmack entsprechend eine eigene mit Schokolade ummantelte Nuss sowie eine Tafelschokolade lanciert. Die Schokoladen sind nach dem Land benannt, aus dem die dafür verwendeten Kakao-Bohnen stammen. Jonas Müller steht hinter der Schokolade «Ecuador». Sie hat einen Kakao-Anteil von 62 Prozent und schmeckt nach Grapefruit, Blutorange, Pfe er, Mandeln und Cranberries. Die Kakaobohnen für diese Schokolade werden von einer Genossenschaft, der 650 Bauernfamilien angehören, in der ecuadorianischen Provinz Esmeralda geerntet. Simon
«Manchmal setzen wir das Früchtebrot als Alternative zu Toastbrot ein. Mit Ziger schmeckt es besonders gut.»
Simon Müller, Café-Konditorei Müller AG, Näfels/GL
Müllers «Bolivia» hat einen Kakao-Anteil von 38 Prozent. «Madagaskar», die Schokolade von Benjamin Müller, hat mit 68 Prozent den höchsten Kakao-Gehalt.
«Es ist uns wichtig, zu wissen, unter welchen Bedingungen unser Kakao produziert wird. Der Anbau soll im Einklang mit der Natur sein», schreiben Müller Five auf ihrer Website. Sie reisen vor Ort und beziehen den Kakao für jede Schokoladensorte jeweils nur aus einem Anbaugebiet. Dazu arbeiten sie eng mit der Max Felchlin AG in Schwyz zusammen, die seit über 100 Jahren für Qualitätsschokolade, Couverturen und Backmassen steht.
Familienzusammenhalt
Eine mehr als 100-jährige Firmengeschichte können auch die Müller-Brüder vorweisen. Ihr Urgrossvater buk 1920 die ersten Müller-Brotkreationen und erö nete 1934 ein Café mit Laden.
Als Vertreter der vierten Generation haben Elias und Simon Müller letztes Jahr die Geschäftsleitung der Café-Konditorei Müller AG an der Bahnhofstrasse in Näfels/GL von ihren Eltern Herta und Josef Müller-Bänziger übernommen.
Obschon die beiden eigentlich pensioniert wären, sind sie noch regelmässig im Betrieb anzutre en. «Mein Vater ist täglich im Einsatz, meine Mutter arbeitet jeweils am Sonntag mit. Und Kurt, der Bruder meines Grossvaters, ist immer freitags für zwei Stunden im Betrieb», zählt Simon Müller auf. Sein Bruder Jonas ist im Sommer mit dem Foodtruck auf Tour. Und wenn es besonders viel zu tun oder personelle Engpässe gibt, helfen die Lebenspartnerinnen der Müller Five aus.
Eng im Familienverbund zu arbeiten hat Vorteile. Man kennt sich und kann sich aufeinander verlassen. Es kann aber auch herausfordernd sein. Besonders, wenn ver-

Das Five Früchtebrot vereint je fünf Sorten Nüsse und Früchte mit «Grand Cru Cacao»-Nibs. schiedene Generationen involviert sind. «Auch bei uns gibt es unterschiedliche Ansichten. Doch da die Aufgabenteilung klar geregelt ist, bieten sich wenig Reibungsflächen», sagt Simon Müller.
Frühstücksbüffet auf der Etagere
Konfliktvermeidend ist zudem, dass die vierte Generation viel Bewährtes beibehält, wie zum Beispiel den täglichen Frühstücksservice bis 13.30 Uhr. «Unsere Eltern haben die lange Frühstückszeit eingeführt, als in der Schweiz kaum jemand wusste, was ein Brunch ist. Das Frühstücksgeschäft ist in unserem Café inzwischen wichtiger als das Mittagsbusiness», verrät Simon Müller.
Insgesamt umfasst die Speisekarte sieben Frühstücks-Varianten – vom einfachen Mini-Frühstück über das Fitness- und Glarner-Frühstück bis zum LiebesFrühstück mit Cüpli für zwei. Nur ein spezielles «Five Früchtebrot»-Frühstück gibt es bis jetzt noch nicht. •
KONTAKT
Café-Konditorei Müller AG Bahnhofstrasse 11 8752 Näfels Tel.055 612 14 32 glarner-pasteten.ch
Anzeige

Für einen fruchtigen Start in den Tag…

