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hotel & gastro union
luzern, den 1. november 2012
H et GZ no 34
«Die Mehrheit ist hoch motiviert und interessiert»
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unsere mitglieder im Profil
esther arnold ist gleichzeitig geschäftsführerin des berufsverbandes hotel • administration • management und besucht berufsschulen. ihr fazit für das Jahr 2012 sieht positiv aus.
Marcel Knup Müselbach/sG
ÜK-leiter der Hotel & Gastro formation Ostschweiz
H etGZ: Sie sind regelmässig in den Schulen, um
mit den Lernenden über Sozialpartnerschaft und weitere Themen zu sprechen. Wie erleben Sie die Jugend? esther arnold: Der grosse Teil der Jugendlichen ist hoch motiviert, sehr interessiert und enorm begeisterungsfähig für unsere Branche. Sie wollen wissen, was im Beruf geht. Aber es gibt einen kleinen Teil, der erschreckend desinteressiert ist. Das alles erscheint mir als Spiegelbild der Gesellschaft. H etGZ: Welche Themen interessieren die Jungen? arnold: All jene, welche sie selber betreffen, auch wo sie ein Problem haben. H etGZ: Sind die Lehrerinnen und Lehrer bei den
Besuchen jeweils dabei? arnold: Meistens ja. Sie machen oft die Einführung ins Thema und unterstützen uns so. Ich spüre auf jeden Fall viel Wohlwollen uns gegenüber. Sonst würden Sie uns ja auch nicht buchen. H GZ: Wer bucht den Besuch? Lehrer oder et
Schule? arnold: In den meisten Fällen buchen die Lehrer selber, mit ihnen haben wir meist bestehende Kontakte, und sie holen uns immer wieder. Wir sind deshalb in den meisten Schulen präsent. H etGZ: Wie steht es mit der Werbung für die
Mitgliedschaft? arnold: Ein Teil des Referates beinhaltet die Vorstellung der Union. Das Wissen darüber ist grösser oder kleiner. Die Jungen fragen immer mehr, was ihnen der Beitritt bringt. Ich stelle den sozialpartnerschaftlichen Gedanken in den Vordergrund. Sie sollen verstehen, dass sie für ihren Beruf in der Verantwortung stehen und es deshalb sehr wichtig ist, sich zu organisieren.
Esther Arnold, Geschäftsführerin Berufsverband Hotel • Administration • Management und Bildungsbeauftragte der Hotel & Gastro Union. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei natürlich auch der L-GAV sowie das neue Aus- und Weiterbildungskonzept, welches einmalig ist in unserer Branche. Aber es ist tatsächlich nicht immer ganz einfach, die Jungen zu organisieren, weil das Individuelle und Materialistische immer wichtiger wird. Aber es bringt nichts, wenn ich sie dort abhole. Wer nur aus materiellen Gründen beitritt, tritt auch schnell wieder aus. H etGZ: Ist diese Haltung überall oder mehr in
der Stadt zu finden? arnold: Tatsächlich ist es in der Stadt extremer. Man sieht es ja auch bei den Vereinen; die Jungen sind weniger bereit, sich zu binden und für sich und andere etwas zu tun. Aber gerade die Sozialpartnerschaft lebt davon, dass die Berufsleute Verantwortung übernehmen. Es gilt ja nicht umsonst auch in der Politik «Nur gemeinsam ist man stark». Ich muss ihnen zeigen, was es heisst, wenn es keinen Gesamtarbeitsvertrag gäbe. H GZ: Das Jahr 2012 ist bald vorüber, wie steht et
die Planung für das Jahr 2013? arnold: Der Herbst ist die strengste Besuchszeit, ab November und Dezember wird dann wieder gebucht fürs Jahr 2013. Im laufenden Jahr haben wir eine starke Zunahme von 30 bis 40 Prozent, also 140 statt 100 Besuche.
zvg
«Wir spüren auch den Puls der Jugendlichen, können ihnen Tipps geben und eine Hilfestellung bei Fragen oder Problemen bieten.» H etGZ: Bringen die Schulbesuche überhaupt
etwas? arnold: Ja, bestimmt. Wir haben die Möglichkeit, die Lernenden über uns und die Branche zu informieren. Je früher wir sie abholen können umso besser. Wir spüren auch den Puls der Jugendlichen, können ihnen Tipps geben und eine Hilfestellung bei Fragen oder Problemen bieten. H etGZ: Welches Schulhaus ist eigentlich Ihr
persönlicher Favorit? arnold: Das Schulhotel Regina in Interlaken. Aber das ist unterschiedlich. Andreas Fleischlin, der ebenfalls Schulen besuchte, ging sehr gerne ins Berufszentrum in Interlaken und nach Luzern. Das ist wohl eine ziemlich persönliche Wahl. (bew)
G r at u l atio n Der Vorstand des Schweizer Kochverbandes nominierte auf Vorschlag seiner Wettbewerbskommission die Regionalequipe der «Aargauer Kochgilde AKG» als neue Kochnationalmannschaft.
Die Mitglieder der Aargauer Kochgilde sind: Sascha Müller (Teamchef), Roman Okle, (Teamcaptain), Thomas Bissegger, Livio Scussel, Pascal Inauen, Manuela Käslin und Giuseppe Ferrante.
Der Schweizer Kochverband und die Hotel & Gastro Union gratulieren der Aargauer Kochgilde AKG zu diesem Titel und wünschen für die Zeit als Schweizer Kochnationalmannschaft viel Freude und Erfolg!
Für mich war schon immer klar, was ich werden wollte, und als ich in der 4. Klasse einen Aufsatz zu diesem Thema schrieb, notierte ich als Traumberuf «Kellner». Meine Eltern führten das Bahnhofbuffet und die Schiffsrestauration in Romanshorn, da wächst man hinein. Als es zur Wahl der Lehre ging, empfahl mein Vater mir, die Kochlehre zu machen, Koch sei eine gute Grundausbildung. Heute bin ich sehr froh, denn das Wissen über die Küche half mir in vielen Situationen, beispielsweise, wenn ich einen Gast über das Essen zu beraten hatte. Nach der Kochlehre im Bahnhofbuffet St. Gallen machte ich noch eine Zusatzlehre im Service. Während ich nie in der Küche arbeitete, blieb ich dem Service treu. Ausser einem dreimonatigen Sprachaufenthalt in England waren es vor allem Anstellungen in meiner Umgebung, sprich in den Kantonen St. Gallen und Thurgau. Es zog mich nie ins Ausland. Spannend war in Frauenfeld das Hotel Domizil, das neu gebaut wurde, und ich als Leiter Restauration half, den Betrieb einzurichten. Da lernte ich enorm viel über verschiedene Materialien. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich viele Menschen kennen lerne, auch die Kulturen der Mitarbeitenden. Die Abwechslung ist sehr gross, kein Tag ist wie der nächste, da kann keine Routine aufkommen. Das ist auch heute so als ÜK-Instruktor für Restaurationsfachleute der Kantone St. Gallen, Appenzell und des Fürstentums. Ich bin seit fünf Jahren vollamtlich verantwortlich, und auch hier ist jeder Tag anders. Klar war für mich nach 20 Jahren in der Gas-tronomie, dass ich geregelte Arbeitszeiten anstrebe. So wechselte ich in die Ausbildung. Ich habe es genossen, in der Gastronomie auch an Wochenenden und abends zu arbeiten, für mich war das nie ein Problem. Aber heute bin ich mit 46 Jahren froh um gewisse Strukturen. Als Berufsbildner der Hotel & Gastro formation St. Gallen ist es mir ein Anliegen, dass wir bei der Jugend den Berufsstolz wecken und gegen Formulierungen wie «Lernst du nur Service?» ankämpfen. Ich will ihnen die Freude zeigen an Arbeiten, die den Beruf ausmachen. Ich will ihnen auch demonstrieren, dass manches gar nicht so kompliziert ist. Die Jugend hat sich nicht gross geändert gegenüber meinen Zeiten, eines aber wünschte ich mir: Sie sollte lernen, die Steine im Weg wieder selber wegzuräumen und dass man im Leben manchmal die Ellenbogen braucht. Es wird wieder mehr die Arbeit vor dem Gast gefordert, da gibt es eine Rückkehr zu den Wurzeln. Auf Fragen, wozu man denn das brauche, ist die Antwort klar: Man wüsste nie, ob man das später brauchen könne. Privat habe ich kürzlich ein Haus gebaut, das war für mich ein grosser Traum. Dazu habe ich noch zwei Hunde. Ich lese sehr gerne, ich bin ein Fan des Mittelalters, mich faszinieren diese Zeit und die Monarchien.