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So. Zunächst Nachhaltigkeit
Wenn du die Welt als deine Familie ansiehst, dann musst du auch gut für sie sorgen. Und das ist genau das, was Royal Swinkels Family Brewers macht. Das Familienunternehmen aus dem niederländischen Lieshout setzt sich täglich dafür ein, die Brauerei verantwortungsvoll und umweltfreundlich an die nächste Generation zu übergeben. Nachhaltigkeitsmanager Marthijn Juggeburth erzählt, wie sich dies auf die tägliche Geschäftsführung auswirkt. „Die Idee ist: erst maximal einsparen und anschließend nachhaltig gestalten.“
Bier ist ein Naturprodukt. Zum Brauen werden Rohstoffe wie Gersten, Hopfen, Wasser und Hefe verwendet. Marthijn: „Ein gesunder Agrarsektor und sauberes Wasser sind für uns daher lebensnotwendig. Auch für die nächste Generation Brauer muss zum Beispiel ausreichend qualitativ hochwertige Gerste zur Verfügung stehen. Das ist nur möglich, wenn wir die Natur und die Umwelt pflegen. Der Klimawandel wird dazu führen, dass Rohstoffe immer knapper werden, daher müssen wir sparsam mit ihnen umgehen. Ich glaube, dass die Bierbranche hier vielleicht weiter ist als alle anderen.”
ÜBERNAHME VON VERANTWORTUNG
Der intelligente Einsatz von Rohstoffen beginnt für Swinkels Family Brewers bei der effizienten Nutzung von Wasser. Zum Brauen von Bier wird viel Wasser benötigt, pro Liter Bier wird 4 Mal so viel Wasser benötigt. Wenn man sich die gesamte Wasserkette ansieht, vom Regen, der für den Gerstenanbau nötig ist, bis zum Spülen der Biergläser, dann ist man schnell bei mehr als 150 Litern Wasser pro Liter Bier. Marthijn: „Wir übernehmen unsere Verantwortung und achten gut auf unseren Rohstoffverbrauch. Was kommt vorne zur Brauerei herein und was verlässt sie wieder? Auf diese Weise ist zum Beispiel das Projekt ‚Bauer. Bier. Wasser‘ entstanden. In diesem Projekt gehen wir auf eine effizientere Weise mit dem Wasser in der Umgebung um. Zum Beispiel, indem wir das Abwasser unserer Brauerei reinigen und es wieder zurück in das landwirtschaftliche Gebiet leiten. Damit steigt der Grundwasserspiegel, der Boden trocknet weniger aus und wir schließen den Kreis.“
75 PROZENT KREISLAUF
Vor drei Jahren hat Swinkels Family Brewers die gesamte Geschäftsführung unter die Lupe genommen und ein ehrgeiziges Ziel formuliert: ein vollständiges Kreislauf-Unternehmen für die nächste Generation zu werden. Das Unternehmen muss im Jahr 2025 bereits zu 75 % kreislauforientiert arbeiten. 2020 stand der Zähler bei 52 Prozent. „Wir haben eine Rechenmethode entwickelt, um die Kreislauforientierung messen zu können: den Swinkels Circularity Index. Das Tool wurde unabhängig von KPMG bewertet und kann auch von anderen Unternehmen verwendet werden. Wir sind nämlich der Meinung, dass Nachhaltigkeit und Kreislauforientierung nur zusammen funktionieren.“
Ab dem Zeitpunkt, an dem das Ziel Gültigkeit hatte, mussten auch die Lieferanten daran glauben. „Unsere Botschaft lautet: geht mit uns auf diese Reise und lasst uns voneinander lernen. Zunächst war eine leichte Zurückhaltung zu spüren, da einige Lieferanten befürchteten, dass die Konkurrenz ihre Ideen übernehmen würden, aber es war schön zu sehen, dass einige Lieferanten bereits weiter waren als wir. So auch Holbox. Sie überraschten uns, denn sie hatten bereits lange über dieses Thema nachgedacht. Dies ist der einzige Lieferant, dessen Pappdisplays zum Beispiel zu 100 % aus wiederverwendbaren Papier- und Papparten bestehen. Die Lacke sind auf Wasserbasis und die Tinte besteht aus natürlichen Materialien. Es ist schön zu sehen, dass ein Lieferant denselben Blick auf Nachhaltigkeit hat wie wir.“
DIE ZUKUNFT DES BIERBRAUENS
Der neue Ehrgeiz in Richtung Kreislauforientierung ist eine logische Fortsetzung der Bemühungen in den letzten Jahrzehnten. Der Biergigant reduziert seinen Stromverbrauch bereits seit 1995. Unter anderem durch das Verlegen von 1.500 Solarmodulen auf dem Dach, was letztendlich 15.000 werden müssen. Aktuell prüft das Unternehmen, ob es möglich ist, CO2-neutral zu arbeiten, ohne Erdgas zu verwenden. „Bisher brauchen wir Gas beim Brauen aus zwei Gründen: wegen des Stroms und wegen der Wärme. Vor allem für die Wärme haben wir noch keine Alternative, aber wir sind intensiv auf der Suche. Wir prüfen in Zusammenarbeit mit der TU Eindhoven neue Möglichkeiten, zum Beispiel das Verbrennen von Eisenpulver. Das ist ein CO2-neutraler Prozess. Darüber hinaus prüfen wir gemeinsam mit einigen großen Unternehmen ob es möglich ist, Energie über Geothermie zu gewinnen.“ Der Traum? Darüber muss Marthijn nicht lange nachdenken: „Zu 100 Prozent kreislauforientiert arbeiten. Dass unsere Brauerei Teil eines Ökosystems ist, in dem alle zusammenarbeiten und keine Rohstoffe verloren gehen. Da sind wir noch nicht, aber wir sind auf einem guten Weg.“