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Weg vom Papier
Niederlande, Recycleland. Auf jeden Fall, wenn es um Papier geht. In unserem Land werden 85 % des Altpapiers eingesammelt und zu neuem Papier verarbeitet. Das macht uns zu Europas Recycling-Champion. Was passiert eigentlich mit all dem Papier? Und wie nachhaltig ist Recycling? Wir sprechen mit Smurfit Kappa Recycling Roermond und folgen dem Weg des Papiers.
Papierfasern können bis zu 7 Mal recycelt werden. Der Prozess ist daher ein Kreislauf und nachhaltig. Dennoch geht es immer noch besser, und das beginnt bei der Nutzung von Papier.“ Claire Schreurs ist Nachhaltigkeitsmanagerin bei Smurfit Kappa Recycling Roermond und verantwortlich für die Entwicklung der Vision und Politik auf dem Gebiet von Energie und Nachhaltigkeit. Kurz gesagt: sie setzt Ideen um in konkrete Pläne, um eine möglichst vollständige Kreislaufwirtschaft zu realisieren. Und das beginnt bei einem intelligenten Umgang mit den eigenen Rohstoffen. „Eine gute Art und Weise für Unternehmen, den Footprint zu reduzieren, indem schlicht weniger Papier verbraucht wird. Denn auch das Recyceln kostet Energie, Wasser und Rohstoffe. Es tut gut zu sehen, dass Holbox sparsam mit Papier umgeht. Der Einsatz des Zuschusses wird durch cleveres Design auf ein Minimum reduziert und die Pappblume ist eine sehr kreative und effektive Lösung für das Recycling von Abfall.“
PAPIER HIERHER
Der verbleibende Papierabfall findet seinen Weg zu Smurfit Kappa Recycling in Roermond. Hier wird die Pappe vom anderen Papier getrennt. Dieses kommt zu Smurfit Kappa Roermond Papier, wo es als Rohstoff für neues Papier dient. Ein jahrhundertealter Prozess unter Einsatz moderner Technologie. „Das Altpapier von Holbox wird in Wasser gelöst, um die Papierfasern zu befreien und die Zellstoffmasse transportieren zu können“, erzählt Claire. „Anschließend folgen diverse Reinigungsschritte, um die papierfremden Materialien zu entfernen. Das sind zum Beispiel Büroklammern, Heftklammern, kleine Steine oder sogar Sand. Wir versuchen, diese Materialien - oder auch Rejectstoffe - auf eine möglichst effiziente Weise in möglichst saubere und einheitliche Restströme aus unserem Rohstoff zu entfernen, wodurch 99 % der bei uns eingehenden Materialien eine nützliche Bestimmung erhält. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern vor allem effizient. Denn wenn es nicht bezahlbar ist, funktioniert es nicht.“ Letztendlich gelangt die Zellstoffmasse zur Papiermaschine, die das Papierblatt formt und für die Entwässerung des Papiers sorgt. Das Papier, das hier herauskommt, ist ein Halbfertigerzeugnis für die Produktion insbesondere von Verpackungen aus Wellpappe.
KREISLAUF ALS BUSINESSMODELL
Holbox und Smurfit Kappa finden in ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit zusammen. „Es ist wichtig, sich alle Ströme anzusehen, um eine vollständige Kreislaufwirtschaft zu realisieren. Innerhalb des eigenen Konzerns, aber auch darüber hinaus. Wir ersetzen Rohstoffe, die wir benötigen, verwenden neue Rohstoffe auf die bestmögliche Art und Weise und recyceln, wo wir nur können. Neben Kreativität und Durchhaltevermögen erfordert dies auch eine Zusammenarbeit innerhalb verschiedener Branchen. Wir verwenden in der Wasseraufbereitung zum Beispiel Phosphor und Stickstoff, zwei Stoffe, die wir nicht vorrätig haben. Aber einer unserer Kunden produziert Babynahrung und in dem Prozess ist Phosphor ein Reststrom. Wir kaufen das Phosphor jetzt von ihm. Und so kann man sehen: Was für den einen ein Abfallstrom ist, kann für den anderen ein Rohstoff sein. Und man muss nur einmal daran denken, wie viel Einfluss die Verwendung von Bio-Tinte und wasserlöslichen Lacken hat. Je weniger Schadstoffe, desto weniger müssen wir entfernen. Wir brauchen einander, um einen geschlossenen Kreislauf zu realisieren, aber es steht für mich außer Frage, dass dies die Zukunft ist.“
EINSAMMELN
Während der ersten Coronawelle hat Smurfit Kappa Recycling Roermond einen Rückgang bei der Sammlung insbesondere von Altpapier verzeichnet. Die Sammlungen wurden weitgehend eingestellt. Vor allem die Sammlungen von Vereinen, nicht die von gewerblichen Sammlern. Durch die Schließung von Geschäften haben wir auch weniger Pappe aus dem Einzelhandel erhalten“, sagt Claire. „Dies wurde jedoch teilweise, wenn nicht sogar vollständig, durch ein höheres Angebot an Altpapier von Supermärkten und Online-Händlern kompensiert.
ZUKUNFT
Trotz der aktuellen weltweiten Knappheit an Pappe und Papier macht Smurfit Kappa Recycling „Eine sich wenig Sorgen über die Zukunft. „Wir haben einen Kreislaufwirtschaft Vertrag mit vielen Supermärkten, ist das Businessmodell sodass die (feste) Lieferung mehr oder weniger garantiert ist. Darüber hinaus hat Smurfit der Zukunft“ Kappa Recycling ein Portfolio an Lieferanten, unter anderem Holbox, die bereits seit Jahren treu an Roermond Papier liefern. Diese Lieferanten haben uns zugesagt, die vereinbarten Mengen dennoch zu liefern und weniger an Dritte (wie den Exportmarkt). Zudem kommt eine erheblich größere Menge aus Großbritannien, wo ein Überschuss an Papier herrscht. Dort wird mehr eingesammelt, als verbraucht wird.“ Im Gegensatz zu Großbritannien hat Deutschland mit einem wachsenden Defizit zu tun. Darum ist es für uns als Unternehmen wichtig, einen direkten Draht zu Lieferanten von Altpapier zu haben. Wo dies nötig ist, werden wir Mengen kaufen müssen, die normalerweise in Länder wie China, Indien, Indonesien oder Japan exportiert werden oder müssen uns Papier aus Ländern wie Großbritannien oder Skandinavien liefern lassen. „In Bezug auf die Verfügbarkeit von Altpapier und die nie dagewesene Erhöhung der Preise haben wir in den letzten Monaten mit einer erheblichen Herausforderung zu tun (gehabt), aber bisher haben wir als Smurfit Kappa Recycling diese gut bewältigt.“