Hochschwarzwald Magazin – Sommer 2014

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schwarzwald DAS M A G A ZI N

AUF TUCHFĂœHLUNG mit unseren Heimatbotschaftern

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n o si n e im D n e u e n r e in e SpaĂ&#x; & Action in

Servicehotline: 00 8000 / 4444 – 333 (kostenfrei) Titisee-Neustadt an der B31

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hocherfreut

Ein sommerliches Kuckuck, liebe Leserinnen und Leser, Sommer, Sonne, Sonnenschein? Das gibt es hier zu Genüge. Doch der Hochschwarzwald bietet noch so viel mehr: echte Menschen, so richtige Originale, die die Region prägen und ihr Heimatgefühl auf so unterschiedliche und ganz besondere Weise leben. Echt, authentisch, sympathisch – das sind die „Heimatbotschafter“ des Hochschwarzwaldes. Einige lernen Sie in diesem Magazin näher kennen. Ob die Liebe zur Natur, zu Gaumenfreuden, zur Kunst und Tradition – eines ist sicher, es ist immer viel Leidenschaft im Spiel. Garantiert treffen Sie den einen oder anderen auch auf einem der zahlreichen sommerlichen Hocks und Feschtle oder bei einer Wanderung durch die herrliche Landschaft.

hocherfreut Erste Adresse für Ihre Entdeckungsreise im Hochschwarzwald: Hochschwarzwald Tourismus GmbH Freiburger Str. 1 • 79856 Hinterzarten Telefon: +49 (0)7652/12060 info@hochschwarzwald.de www.hochschwarzwald.de

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Lassen Sie sich im Magazin vom Gefühl des Heimatsommers im Hochschwarzwald, dem Wohlfühlen, der Herzlichkeit, des Willkommenseins, anstecken und mitreißen von wunderschönen Orten, spannenden Geschichten, interessanten Menschen und zahlreichen Tipps für Ihr Sommererlebnis. Auf geht’s, lesen Sie los und lassen Sie sich inspirieren! Mit Geschichten, die das Herz erfreuen. Wir freuen uns auf Sie! Herzlichst Ihr Thorsten Rudolph Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH

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schwarzwald D AS MA G A Z I N

06 Simon Stiegeler

Gemolken wird immer Mit dem milchlaster von hof zu hof

Aus ganz eigenem Holz geschnitzt

10 S´isch Summersunne drin Über das Strohschuhmachen

12 Erfrischung gefällig? T ipps zum Abkühlen im Hochschwarzwald

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4 1 0 2 R SOMME 16 Lisa Rudiger

Schoko-Glück im Hochschwarzwald

20 Piratenvesper für Indianer

Mit dem Kanadier unterwegs auf dem Schluchsee

26 Josef Fehrenbach K räuter sind sein halbes Steak

30 Mein Hochschwarzwald für Zuhause

34 Nicole Raff

Die Bäuerin für alle Fälle

22 Aktiv im Hochschwarzwald 38 Das Hochschwarzwald ABC

42 Martin Schwenninger

Dem Ranger seine gute Stube

46 Veranstaltungen 48 Hochschwarzwald Card

50 Impressum

Hotels stellen sich vor

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Simon

Stiegeler

Aus ganz eigenem Holz geschnitzt

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u Dutzenden schauen sie von oben herab. Verschmitzt und übermütig, spöttisch und einfältig, verwegen und bedrohlich. Unter den Blicken vom „Dängeligeist“, „Gaudi-Hans“, „Galgenvogel“ und wie sie alle heißen, verrichtet der Holzbildhauer Simon Stiegeler seine Arbeit. Von barbara bollwahn Als er klein war, hockte er oft bei seinem Vater Adalbert am Küchentisch oder in der Werkstatt, die er 1965 in Grafenhausen eröffnet hatte und in der er vor allem traditionelle Fasnetsfiguren und Weihnachtskrippen anfertigte. Mit Begeisterung hat der Sohn gezeichnet, vor allem Comics, „ebbe Menschen“. Mit zwölf Jahren fertigte er den ersten Entwurf für eine Fasnetsmaske an. Es war der Beginn der Suche nach einem eigenen Stil.

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Simon Stiegeler war 19, als sein Vater mit 52 Jahren starb. Er hatte mit dessen typischen Masken, die zur schwäbischalemannischen Fasnet gehören wie das Kirschwasser in die Schwarzwälder Kirschtorte, nicht viel am Hut. Schnitzer waren für ihn alte Männer mit Vollbart. Er war ein junger Mann mit erstem Flaum im Gesicht, der sein eigenes Ding machen wollte. Heimat ist für mich... „wo ich mich wohlfühle, verwurzelt bin, meine Basis.“ Jetzt führt der 37-Jährige, der mittlerweile einen Kinn- und Schnurrbart trägt, die Werkstatt schon seit über 15 Jahren. 30 Jahre nachdem sein Vater sie eröffnet hatte, übernahm er sie. Die Holzwerkstatt ist ein Familienunternehmen. Seine Mutter kümmert sich um Buchhaltung

und Verkauf, das Bemalen der Masken übernimmt seine Frau, eine gelernte Floristin. Simon Stiegeler musste seine Heimat verlassen, um die Schwarzwälder Traditionen schätzen zu lernen. Nachdem ihn seine Mutter überredet hatte, bei der Aufnahmeprüfung an der Fachschule für Bildhauerei in Österreich anzutreten, traf er „auf lauter gleichgesinnte Kreative“ und war begeistert. Er bestand die Prüfung, beendete die Ausbildung mit Auszeichnung und besuchte anschließend die Hochschule für Bildende Kunst in Freiburg. In dieser Zeit war er drei Tage an der Schule und drei Tage in der Werkstatt in Grafenhausen. Nachdem er die Werkstatt übernommen hatte, machte er sich viele Gedanken, wie es weiter gehen sollte. „Man kennt diese Familienbetriebe, wo es dann heißt: Der Alte war besser oder das hätte

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der Alte nie gemacht.“ Bei den Masken konnte er auf den guten Namen seines Vaters bauen. Aber er entwickelte sie weiter, zu seinem eigenen, unverkennbaren Stil. Und: Er macht seine eigenen freien Sachen, von denen er anfangs nicht wusste, wie sie ankommen würden. Stiegeler gestaltet nach eigenen Entwürfen sowohl moderne skulpturale Räume als auch Kinderspielplätze. Er schnitzt Krippenfiguren, übernimmt Auftragsarbeiten für Grabgestaltungen, Wappen und Kreuze und fertigt für mehr als 120 Narrengruppen aus dem süddeutschen Raum Masken an. Für diesen Ort im Hochschwarzwald schlägt mein Herz besonders: „Für den Skulpturenpark Grafenhausen, die Schnittstelle zwischen Natur und Kultur, Moderne und Tradition.“ „Ich wollte immer Kunscht machen und nicht der typische Holzschnitzer sein“, erzählt er, während er an einem modernen Familienrelief für ein Wandbild arbeitet. Auch wenn er viel gesehen hat von der Welt, spricht Stiegeler ganz unaufgeregt von „Kunscht“. Längst hat er seinen Platz gefunden zwischen Tradition und Moderne. Dazu gehören die schlicht schönen blauen Sternensucher im Skulpturenpark in Grafenhausen, die im Rahmen eines Symposiums entstanden sind, ebenso wie die Engel in seinem Geschäft, die er „Flügelwesen“ nennt. Sie sind grob geschnitzt und doch fragil. Ihre Köpfe haben keine Gesichter und doch einen Ausdruck. Ihre Flügel sind verrostet und doch zart. Während es bei den Fasnetsmasken darauf ankommt, sehr detailliert zu arbeiten, liebt es Stiegeler bei den freien Arbeiten „die Rauheit auszuleben“. Die im Schwarzwald typische Fichte und Tanne eignen sich dafür nicht. Stiegeler arbeitet mit heimischem Lindenholz, das mindestens fünf Jahre trocknen muss. Und er benutzt gerne Hölzer mit Verwundungen: „Es ist reizvoll, wenn sie nicht perfekt sind.“ Die Suche des jungen Simon Stiegeler ist einer Zuversicht gewichen und der

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Überzeugung, den Spagat zwischen alt und neu, früher und heute zu schaffen. Einzel- und Gruppenausstellungen, Preise, Masken in öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland, Symposien, Workshops – Simon Stiegeler bewegt sich zwischen seiner Heimat und der weiten Welt. So übernahm er für die SWR-Fernsehsendung „Die Fallers“ – die „Lindenstraße“ des Schwarzwaldes – die künstlerische Beratung für Masken. Auf der Expo, der Weltausstellung in Shanghai 2010, präsentierte er deutsche Kunst, indem er Fasnetsmasken aufhängte, hinter die Millionen Besucher ihre Köpfe steckten. Der Hochschwarzwald ist meine Heimat... „weil er mich inspiriert. Ich benutze das Material, bin Teil der Kultur dieser Region.“ Seine Arbeit und auch die Bestätigung dafür haben ihn selbstbewusst werden lassen. „Was ich mache, ist total authentisch“, sagt Simon Stiegeler. Zu den alten, überlieferten Masken sind mittlerweile fünfzig eigene Entwürfe hinzugekommen, von furchterregenden Dämonen, Teufeln, Hexen und Porträts. Seine Kunden kommen aus Bayern oder den USA, weltweit gibt es Sammler. Als Simon Stiegeler vor knapp zwanzig Jahren mit sich und seiner Berufswahl haderte, gab es noch in jedem Dorf einen Schnitzer. „Unser Betrieb“, sagt er heute, „ist einer der wenigen, die davon leben können.“ In seiner Stimme mischen sich Befriedigung und Bescheidenheit. „Ich stecke immense Energie rein. Aber jeden Tag freue ich mich. Das ist keine Arbeit. Das ist Berufung.“ Und dann, als hätte man es nicht schon längst verstanden, fügt er noch hinzu: „So ein erfüllender Beruf.“ willkommen Holzbildhauerei Stiegeler Kirchsteig 5 79865 Grafenhausen Tel.: 07748/283 www.holzbildhauerei-stiegeler.de

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S´isch Summersunne drin

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ie sitzt auf der Kuscht, der alten Ofenbank, und tut das, was sie schon mehr als eintausend Mal gemacht hat: Sie fertigt Finken, die im Schwarzwald typischen Hausschuhe aus Stroh. An den Füßen trägt Hannelore Winker das Paar, das sie vor fast zwei Jahrzehnten hergestellt hat, nachdem sie in einem Kurs der Landfrauen das alte Handwerk gelernt hatte. von barbara bollwahn Sie sind der beste Beweis für die Langlebigkeit dieser Hausschuhe, die manche Beziehung überdauern, wobei die Ehe der 46-Jährigen schon einige Jahre länger hält als die Schuhe an ihren Füßen. Sie sind so typisch für den Schwarzwald, dass ihnen in einem alemannischen Gedicht über eine „Strohschueh-Verkäuferin“ sogar ein

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Was nutzt s dir, was du häsch un bisch, wenn friersch un fast vergütterlich un d Kälti stigt dir us de Bei in d Händ un macht si schwer wie Stei un z müed, zuem andre winke? Kaufet warmi Finke – Sell isch nit einerlei. Wenn diini Füeß mit Lackschueh plogsch, was bringt dir sell? Wenn umehocksch wenn älter wirsch, un d Knie dien weh. No muesch di andre tanze seh un selber chasch bloß hinke, Kaufet warmi Finke – als s Geld im Dokter geh.

Denkmal gesetzt wurde. Wer die Zeilen wann erdacht und aufgeschrieben hat, ist nicht überliefert. Hannelore Winker wohnt in Kappel, einem 800 Einwohner zählenden Ortsteil von Lenzkirch, wo sie geboren wurde. Draußen ist sie umgeben von grünen Wiesen und schwarzem Wald. Drinnen in ihrer Arbeitsstube mit dem blauen Kachelofen und den Bauernschränken bestimmen die Materialien für die Strohschuhe das Bild. In einer beleuchteten Glasvitrine – sie ist das Gesellenstück eines ihrer zwei Söhne, der Tischler gelernt hat – sind Dutzende fertige Strohschuhe aufgereiht: winzig kleine für Puppen, kleine für Kinder, große für Erwachsene. In Schubladen liegt das Leder für die Sohlen und Dutzende verschiedene Stoffmuster für die Ränder. Am Ofen hängt ein langes Bund Maisstroh, über einer

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abends fern, muss sie Strohschuhe machen. „Sonst schlafe ich ein.“ So wird es schnell Mitternacht oder später. Für ihr erstes Paar Strohschuhe hat Hannelore Winker zwölf Stunden gebraucht. Heute ist sie in sechs bis sieben Stunden fertig. Der Stundenlohn, auf den sie kommt, ist ein Witz. Die handgefertigten Hausschuhe, allesamt Unikate, kosten 20 und 25 Euro für Kinder, 35 Euro für Erwachsene, ab Größe 44 sind es 40 Euro. Wer Finken kauft, auch da bewahrheiten sich die überlieferten Zeilen, bereut es nicht: „Sell reut euch sicher nit.“ Wer Strohschuhe bei Hannelore Winker bestellen will, ruft sie einfach an. Es ist auch möglich den Stoff für den Rand selbst mitzubringen. Gegen ein Porto von 4,90 Euro schickt sie die Finken nach Hause. Tel.: 07653/6924 Stuhllehne baumelt bereits zu langen Zöpfen geflochtenes Stroh. Auf einem Bügelbrett stehen dunkelgrüne Leisten aus Hartplastik, die mit schwarzem Wollstoff überzogen sind. Daneben liegt eine Rolle Wachsfaden, mit dem die Schuhe zusammengenäht werden, und eine dicke Rundnadel. Die gelernte Apothekenhelferin war viele Jahre zu Hause und hat sich um die Kinder gekümmert, zwei Jungs und ein Mädchen, die jetzt 22, 21 und 19 Jahre alt sind. „Ich war schon immer häuslich und wollte früh heiraten“, erzählt sie freimütig. Dafür, dass sie mit den Strohschuhen anfing, hat sie nur eine Vermutung: „Das musste wahrscheinlich so sein.“ Immer,

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wenn sie Zeit hat, greift Hannelore Winker, die einige Stunden in der Woche als Servicekraft in einem Hotel arbeitet, zum Stroh. „Manchmal gleich nach dem Aufstehen“, gesteht sie lachend. Am meisten zu tun hat sie vor Weihnachten und vor der Fasnet. Für Narrenzünfte fertigt sie Strohschuhe für draußen an, deren Sohlen aus ausrangierten Gummireifen bestehen. Und mit sinkenden Temperaturen erhält sie zunehmend Privatbestellungen. „Die Leute rufen an und sagen, Frau Winker, es wird kalt!“ Sie muss nur die Schuhgröße wissen, ob die rutschfeste Ledersohle schwarz, braun oder dunkelblau sein und welche Farbe, welches Muster der Stoffrand haben soll. Werden die Schuhe für Garten und Hof gebraucht, verpasst sie ihnen eine Gummisohle. Früher wurden die Strohschuhe aus Roggenstroh gefertigt, das eingeweicht werden musste und leicht brach. Hannelore Winker verwendet Maisstroh, andere nehmen Hanf oder Bast. Ein Strohbündel reicht für 2,5 Paar Schuhe, pro Paar benötigt Hannelore Winker acht bis zehn Meter. Ihre Schwiegermutter hilft ihr, das Stroh zu Zöpfen zu flechten. Dann legt sie über die Leisten schwarzen Wollstoff, auf den sie die Strohzöpfe näht. Dieser Arbeitsgang ist ihr der liebste. „Da sieht man, wie der Schuh entsteht.“ Schaut sie

S isch nit bloß Leder, Zwirn un Strauh, s isch Summersunne drin un Tau un Morgeliecht un Mähderschritt un mänke Stupf un mänke Schnitt vo Schaffhänd, wiseliflinke Kaufet warmi Finke – Sell reut euch sicher nit.

bitte was?

Was sind Finken? Das Wort tauchte erstmals in einer alemannischen Glosse des 13. Jahrhunderts auf, wo es mit „einer Art Fußbekleidung der Mönche“ erklärt wurde. Das Wort stammt vermutlich vom spätlateinischen „fico“, Plural „ficones“, und dürfte aus der Klostersprache des Hochmittelalters in die alemannische Mundart gelangt sein. Woher allerdings dieses „fico“ kommt, ist unklar. Möglicherweise leitet sich das Wort doch von dem Vogel Fink ab. Hausschuhe wurden früher aus Stoffresten hergestellt und waren deshalb buntscheckig wie der gleichnamige Vogel.

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ommer im Hochschwarzwald: Das verspricht sonnige, klare Tage, die niemals so drückend und heiß werden wie in der Ebene. Falls Sie doch mal ins Schwitzen geraten sollten, haben wir hier für Sie die besten Tipps zum Abkühlen zusammengestellt.

Erfrischung gefällig?

Video: Sommerträume im Hochschwarzwald

www.bit.ly/sommer-traum

Sie möchten die schönen Seen trockenen Fußes erkunden? Leihen Sie sich ein Tret-, Ruder- oder Elektroboot, vielleicht auch einen Donut, und los geht‘s auf eigene Faust. Oder Sie lassen sich ganz gemütlich auf einem Ausflugsschiff über den Titisee oder den Schluchsee schippern.

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Wer braucht da noch das Meer? Mit ihrem tiefgrünen, sauberen Wasser verlocken die Seen im Hochschwarzwald zum Schwimmen – am besten ganz weit raus! Zum Beispiel im malerischen Titisee, der zu den saubersten Badeseen Deutschlands gehört. Oder im größten See des Schwarzwalds, dem Schluchsee. In diesem ehemaligen Gletschersee finden neben Badegästen auch Segler,

Surfer, Paddler und Angler erstklassige Wassersportreviere. Am naturbelassenen Windgfällweiher gibt es Entspannung und Action gleichermaßen - ob auf der Liegewiese oder auf dem Stand Up Paddling-Board. Auch der kleine Schlüchtsee bietet Abwechslung: Sein nördlicher Teil ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, am Südufer sind Badegäste und Angler herzlich willkommen.


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Hawaii-Feeling pur! Auf dem Schluchsee und dem Windgfällweiher können Urlauber die neue Trendsportart SUP ausprobieren: Stand Up Paddling – will heißen: Paddeln auf einem Surfboard ohne Segel, das Ganze möglichst elegant im Stehen, gewürzt mit einer Prise Aloha. www.rafftaff.de

Ein erfrischendes Abenteuer verspricht Kucky‘s Wasserpfad am sagenumwobenen Titisee: ein Erlebnispfad für Groß und Klein, der Informationen rund ums Wasser mit dem unmittelbaren Spüren und Erleben von Wasser und seiner Umgebung verbindet.

Eintauchen ins kühle Nass lässt sich‘s auch in den vielen Freibädern des Hochschwarzwalds. Sie wollen nur Ihre Füße eintauchen? Kein Problem: An vielen Orten finden Sie Wassertretstellen – eiskalt und herrlich nach einer langen Wanderung!

Frisch im Kopf wird einem beim Zorbing an der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt: Anschnallen und los geht’s den Hang hinunter – in einer aufblasbaren und transparenten PVC-Kugel. Adrenalinausstoß garantiert! www.myzorbing.de

Wer sich den wunderschönen Schwarzwald von oben ansehen möchte, ist bei AirPower richtig: Die Flugschule in St. Blasien-Menzenschwand hat sich auf Gleitschirmfliegen spezialisiert – von Tandemsprüngen bis zu wahren Höhenflügen. www.airpower.de

Erfrischt und löscht den Durst: die selbstgemachte Zitronen­ limonade im Café Goldene Krone in St. Märgen. Fruchtig und naturbelassen! www.cafe-goldene-krone.de

Und wem nach einem erlebnisreichen Tag der Sinn nach einer abenteuerlichen Nacht steht, dem empfehlen wir, sein Zelt auf einem der zahlreichen Campingplätze im Hochschwarzwald aufzuschlagen – einschlafen direkt unter Tannenwipfeln! Infos: www.hochschwarzwald.de/camping

Kühlt von innen: das leckere selbstgemachte Bauernhofeis vom Wilmershof. Ob Erdbeersorbet, Karamell oder Heidelbeere: Alle Sorten werden nach handwerklicher Tradition aus frisch gemolkener Bio-Milch und Sahne und mit natürlichen Zutaten hergestellt. Lecker! www.wilmershof.de

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Morgenrot am Schluchsee

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Lisa

Rudiger

Schoko-Glück im hochschwarzwald

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chokolade im Hochsommer – das ist für Lisa Rudiger keine Frage. „Na klar schmeckt das, es kommt nur auf die Sorten an“, sagt sie und verkauft in ihrer kleinen Chocolaterie in Neustadt während der heißeren Monate Sommerlich-Frisches, wie zum Beispiel zitronige Pralinen, Caipirinha- und PinaColada-Trüffel oder Erdbeer-Schokolade. Von stella schewe-bohnert

Auf die Schokolade gekommen ist die junge Unternehmerin im Hotel „Palace“ im schweizerischen St. Moritz, wo sie nach ihrer Ausbildung zur Patissière in Titisee-Neustadt und der anschließenden Meisterprüfung Erfahrungen sammelte. „In der Schweiz war Schokolade ein großes Thema“, erzählt sie. In dem noblen Hotel sei viel Wert auf Dekoration gelegt worden, immer wieder hätten sie und ihre Kollegen Schaustücke aus Scho-

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kolade angefertigt, „einfach nur zum Anschauen, die wurden dann später wieder eingeschmolzen.“ „Wir haben hier ganz tolle Winter mit viel Schnee und unsere Sommer sind nicht so heiß – für meine Schokolade ist das sehr hilfreich.“ Dennoch kehrte sie dem berühmten Ort nach nur einer Saison wieder den Rücken und kam nach Neustadt zurück: „Es zieht einen dann doch wieder in die Heimat.“ Was ihr gefehlt hat? Die Menschen! „Dieses Menschliche hier, der Kontakt untereinander, das hat man da nicht, da ist jeder so für sich.“ Lisa Rudiger ist in Neustadt aufgewachsen, hier kennt sie Land und Leute. „Ich bin gerne wieder zurück“, sagt sie. Auch das Wetter findet Lisa Rudiger toll: „Wir haben hier ganz tolle Winter mit viel Schnee und unsere Sommer sind

nicht so heiß – für meine Schokolade ist das sehr hilfreich.“ Wenn sie Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern verbringt, dann sind sie draußen in der Natur: laufen zur Hochfirstschanze, radeln im Sommer mit den Kindern im Fahrradanhänger rüber an den nahen Titisee oder suchen im Herbst Kastanien im Wald – der Hochschwarzwald sei einfach immer schön. „Wenn ich mir vorstelle, ich wäre in der Großstadt, wo geht man denn da hin?“ Ein Ort, der ihr besonders am Herzen liegt, ist Waldau mit seinem kleinen, familiären Skilift. „Da waren wir schon als Kinder gerne, oft auch alleine, haben Pommes gegessen, man hat uns gekannt.“ Auch mit ihrem Gast aus der SWR-Fernsehsendung „Kaffee oder Tee“, in der sie einmal im Monat auftritt, war sie schon dort. „Vielleicht ist das mein Ort. Da sind wir im Winter eigentlich immer sonntags.“

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„Uns gefällt‘s hier einfach“, sagt die Schokoladenliebhaberin. „Und wir sind die einzige Chocolaterie hier. Irgendwo anders gibt’s schon alles, aber hier hat die Stadt Bedarf an unserem Betrieb.“ Auch die Räumlichkeiten sprechen für den Verbleib in der Heimat. Anfangs hat Lisa Rudiger ihr süßes Hobby nämlich in der elterlichen Garage ausgelebt. Dort

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richtete sie sich ein kleines Pralinenzimmer ein und startete mit dem Verkauf. Jedes Jahr sei dann ein kleines Stückchen dazugekommen: „Ich musste ja erstmal schauen: Lohnt sich das, rentiert sich das?“ Als das – trotz der nicht ganz zentralen Lage in der Unterstadt – immer mehr der Fall war, arbeitete sie zunächst nur noch halbtags im Parkhotel Adler in

Hinterzarten. Vor sechs Jahren dann wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit, kündigte ihren festen Job und konzentrierte sich ganz auf ihre Chocolaterie. Aus dieser ist inzwischen ein großer Laden geworden, in dem Lisa Rudiger drei Mitarbeiterinnen beschäftigt. „Anderswo wäre es sicher schwierig, Produktion und Verkauf an einem Ort zu haben“, sagt sie.

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Heimat ist für mich... „wenn ich mich rundum wohl fühle – mit der Umgebung, den Menschen, einfach mit allem.“ Auch die eigene Wohnung befindet sich in dem Haus – was das Vereinbaren von Arbeit und Familie für die Rudigers erleichtert. Der Arbeitstag beginnt früh: Um 7 Uhr bringt Lisa Rudiger ihre Kinder in den Kindergarten, um 7.20 Uhr startet die Schokoladenproduktion. Sie arbeitet bis 14.30 Uhr, holt dann die Kinder ab und verbringt mit ihnen den Nachmittag. Abends zieht sie sich des öfteren nochmals in ihr „Pralinenzimmer“ zurück. Spezialisiert hat Lisa Rudiger sich – in Erinnerung

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an ihre Zeit in St. Moritz – auf kunstvolle Schokoladen-Figuren. Was immer sich ihre Kunden auch wünschen, die leidenschaftliche Patissière macht‘s möglich, formt Figuren aus Marzipan und überzieht sie mit Schokolade: vom Schwarzwälder Bollenhut über die einsame Insel mit Boot und Palme oder Gebiss samt Zahnbürste für einen Zahnarzt bis hin zum Schlagzeuger oder den Ferrari als Gutschein für einen Wochenend-Trip. „Die Chefin macht alles“, sagt ihre Mitarbeiterin und verpackt einen Schoko-Taucher vorsichtig in Klarsichtfolie. Ihre zweite Leidenschaft gilt Trüffeln: 35 Sorten hat sie im Sortiment: Johannisbeer-Chili, Kaffee, Nougat, Cappuc-

cino, Grand Manier Orange, Eierlikör, Bratapfel oder – ganz heimatlich – der Schwarzwald-Trüffel mit Kirschwasser. Auch die kleinen Schoko-Kuckucksuhren oder die beliebten „Tannenzäpfchen“, mit Kirschwassercreme gefüllte Pralinen in Tannenzapfenform, spiegeln ihre Liebe zum Hochschwarzwald wider. Ohne diesen wäre Lisa Rudigers Erfolgsstory kaum vorstellbar. Nur hier fühlt sie sich „einfach rundum wohl – mit der Umgebung, den Menschen, einfach mit allem. Das ist für mich die Heimat.“

willkommen Chocolaterie Lisa Schützenstraße 8 79822 Titisee-Neustadt Tel.: 07651/5177 www.lisas-chocolaterie.de

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Eine Bootspartie mit Freundin, kANONENKUGEL, aber ohne silberbüchse

Piratenvesper für Indianer

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s wäre jetzt unfair zu behaupten, dass meine Freundin überhaupt keine Affinität zu Outdoor-Sportarten hat. So ist es nicht. Nur ist ihre Motivation eben ein klitzekleines bisschen größer, wenn es die Möglichkeit gibt, dass ich das Schweißtreibende für uns beide erledige. Gäbe es zum Beispiel Mountain-Bike-Rikschas, sie wäre die erste, die hinein hüpft. Von moritz baumstieger Kanadier, mit denen man lustig auf dem Wasser herum paddeln kann, muss man hingegen nicht extra erfinden. Die

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gibt es schon, am Schluchsee zum Beispiel, ritzerot und zu mieten. Man kann sich reinsetzen, die Beine ein wenig hochlegen, die schlaue Nase in ein Buch stecken, an der Tönung des Teints arbeiten. Ab und zu einen Fuß ins Wasser halten, während die Moritz-Maschine hinten für den Antrieb sorgt. Zum Indianerspielen eignet sich der Schluchsee ziemlich: Tief, schwarz und still ist er So ähnlich zumindest muss meine Freundin sich das vorgestellt haben – sonst hätte sie nicht so schnell und freudig eingewilligt, als ich ihr vorgeschlagen habe, ein wenig Indianer zu spielen. Dafür eignet sich der Schluchsee nämlich

ziemlich: Tief, schwarz und still ist er, umgeben von mächtigen Bäumen. Wer hier nicht an Kanada denken muss, der denkt nie an Kanada. Als wir morgens in See stechen, sind neben meiner Freundin und mir mit an Bord: ein paar bequeme Liegematten, ein paar leckere Würste, ebensolcher Käse, frisches Schwarzwald-Brot. Außerdem: eine Honigmelone. Könnte ja sein, dass wir das Indianer-Spiel zugunsten eines Piraten-Spiels aufgeben wollen, falls gute Beute an uns vorbeifährt. Und dann hätten wir etwas, was zumindest ein bisschen nach Kanonenkugel aussieht. Weil wir uns aber bisher weder zu den Profi-Piraten noch zu den Vollblut-Indianern zählen können, hören wir vor dem Ablegen genau zu, was uns die Jungs

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vom Bootsverleih empfehlen: Erst gegen die Windrichtung paddeln – dann ist der Rückweg leichter, wenn die Kraft aus den Armen gewichen ist. Nur: So genau lässt sich heute leider nicht bestimmen, aus welcher Richtung der Hochschwarzwald-Wind kommt. Er kann sich nicht so richtig entscheiden, mal kommt er von links, mal von rechts. Dann kurz von hinten. Deshalb beschließen wir: Wir paddeln jetzt einfach in die Richtung, die uns am schönsten erscheint. Also los, erst einmal quer über den See. Wir paddeln los. Und das „wir“, das ist an dieser Stelle kein Versehen. Auch meine Freundin nimmt das Stechpaddel zur Hand und taucht es zu meiner großen Überraschung immer und immer wieder in den schwarzen Schluchsee – es scheint ihr nichts aus- und sogar Spaß zu machen. Der Kanadier gleitet durch das Wasser, immer schön Richtung Staumauer. Es ist still auf dem See, der Wind pfeift ein wenig aus immer neuen Richtungen, ansonsten hören wir nur unsere Paddel im Wasser platschen. Meine Freundin paddelt auf der linken, ich auf der rechten Seite. Meistens, denn natürlich hat das Boot so ein wenig Linksdrall, aber das ist ja auch klar: Meine Arme sind natürlich ein bisschen dicker als die von meiner Freundin. Irgendwo unter uns müsste jetzt das versunkene Dorf liegen, das damals geflutet wurde, als der Schluchsee aufgestaut wurde. Es ist nicht zu entdecken und ich bitte meine Freundin, sich auch nicht zu weit über den Bootsrand zu lehnen, um danach zu schauen. Kentern, das müsste jetzt nicht unbedingt sein. Und schließlich gibt es ja

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noch Dinge zum Anschauen: Zum Beispiel das andere Ufer, das immer näher kommt. Wild ist es, romantisch, einsam. Ganz anders als die bebaute Seite des Schluchsees, an der wir jetzt lautlos einen Zug entlang zuckeln sehen, an der die Straße und der Ort liegen. Hier drüben gibt es: keine Straßen, wenig Menschen. Dafür: Bäume. Buchten. Biber. Bären. Ich greife zu meiner Silberbüchse, das tun sie bei Karl May auch immer Ich greife deshalb instinktiv zu meiner Silberbüchse, das tun sie bei Karl May auch immer, wenn sie sich mit einem Kanu dem Ufer nähern. Reine Vorsichtsmaßnahme, man weiß ja nicht, was einen dort erwartet. Das Problem ist nur: Das, was ich da gerade in der Hand halte, ist gar keine Silberbüchse, sondern nur das Ersatzpaddel. Ist aber gar nicht schlimm,

schließlich gibt es hier weder feindliche Indianer-Stämme noch Bären. Biber, die man trappermäßig erlegen und zu Mützen verarbeiten könnte, sind auch nicht in Sicht. Die Staumauer vorne am Schluchsee ist aus Beton und von Menschen gemacht. Wir umkurven noch ein paar Felsen, die im Wasser stehen, dann legen wir in einer kleinen Bucht an. Feiner Sandstrand, klares Wasser, ein paar Büsche. „Eine richtige Winnetou-Bucht“, rufe ich, als ich aus dem Kanu springe. „Des isch d‘ Kaiserbucht“, ruft eine ältere Dame zurück, die ein paar Meter weiter liegt. Auch recht. Auch in der Kaiserbucht schmeckt die Brotzeit, die Dame würde wahrscheinlich „Vesper“ dazu sagen. Auch in der Kaiserbucht lässt es sich prima im Schatten dösen. Auch in der Kaiserbucht lässt es sich prächtig im kühlen Schluchsee-Wasser schwimmen, um wieder wach zu werden. Auf dem Rückweg beschließen wir dann, auch noch die Melone zu verzehren. Andere Boote sind weit und breit nicht zu sehen, Piraten werden wir heute also keine mehr, brauchen deshalb auch keine Kanonenkugel-Attrappe. Macht nichts: Indianer-Sein ist eh viel schöner. Vor allem, wenn die Squaw so fleißig paddelt.

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Aktiv im

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Wellnesshotel Auerhahn **** Schluchsee

Treschers Schwarzwald Romantik Hotel ****S, Titisee

Ein herrlicher See, sanfte Hügellandschaft & dichte Fichtenwälder. Mitten in dieser Idylle liegt das Wellnesshotel Auerhahn direkt am Schluchsee. Erkunden Sie mit uns bei Nordic Walking Touren die Wälder oder unternehmen Sie eine schöne Radtour mit den hoteleigenen Trekking- & E-Bikes. Nach Ihrem Ausflug entspannen Sie in der Wellness-Oase mit Pool, Saunalandschaft, Solegrotte, Physiotherm Infrarotkabine und Fitnessraum. Sommerfrische ab 3 Ü, inkl. VP ab 405 €.

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Wandern, Rad fahren, Sonne tanken und die frische Luft genießen - diese Hotels sind ideale Ausgangspunkte für Ihren Aktivurlaub im Hochschwarzwald.

Best western hotel hofgut sternen ***S, Breitnau

Hotel schlehdorn ****, Feldberg

Mit dem Eingang zur wildromantischen Ravennaschlucht hinterm Haus, dem malerischen Löffeltal nebenan und der Schwarzwaldhauptstadt Freiburg vor der Haustür, ist das Hofgut Sternen der ideale Ausgangspunkt für Ihren Aktivurlaub im Hochschwarzwald. Nach einem erlebnisreichen Tag kehren Sie zurück und stärken sich mit frischer Hofgut Küche. Über Nacht erholen Sie sich in gemütlichen Schwarzwaldzimmern mit modernster Ausstattung.

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Fr端hsommerliches Jostal

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Fehrenbach kräuter sind sein halbes steak

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osef Fehrenbach zupft einige Büschel Grünzeug aus der Erde und hält sie prüfend vor seine Nase. Fehrenbach wiegt die grünen Blätter in seinen Händen wie einen kostbaren Schatz. Was andere als Unkraut beschimpfen, bezeichnet er als „halbes Steak“. „Girsch, ein feines, zartes Kraut. Sieben Gramm Eiweiß stecken da drin“, schwärmt der Gastronom aus dem Schwarzwald.

Nach fünf Kilometern beschleicht einen die ungute Gewissheit, auf Abwegen zu sein. Genau dann öffnet sich unvermittelt der Wald und gibt den Blick frei auf das Alpersbachtal. Alte Schwarzwaldhöfe auf weiten Bergweiden, umkränzt von stattlichen Tannenwäldern. Warum ist Heimat hier und nicht sonst wo? „Weil ich hier die Wurzeln meiner Familie spüre.“

von birgit-cathrin duval Wer in Hinterzarten Richtung Rinken fährt, kommt unweigerlich an den Punkt, sich zu fragen, ob man nicht etwa falsch abgebogen ist. Die Straße ist eng, marode und schlängelt sich in Kurven bergwärts.

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Augenblicklich spürt man die ureigene Kraft dieses Tales. Unverbraucht und natürlich, als hätte man es weggeschlossen vor der umtriebigen Welt. So muss es Johann Fehrenbach, dem Ur-Urgroßvater von Josef Fehrenbach,

ergangen sein, als er im Jahr 1858 den Urbanshof übernahm. So abgelegen der Hof ist, so ideal sind die Voraussetzungen, eine Gaststätte zu eröffnen. 1873 erhält Fehrenbach die Erlaubnis, in seinem Hof eine Schankwirtschaft einzurichten. 35 Jahre später wird das Hotel errichtet. Heute führt sein Ur-Ur-Enkel das Waldhotel bereits in der fünften Generation. Dass er das Erbe seiner Vorfahren übernommen hat, erklärt sich von selbst: „Ich habe schon als Kind gerne gegessen“, sagt Josef Fehrenbach verschmitzt. Wenn Josef Fehrenbach Sätze sagt wie „Die Küche ist mein Steckenpferd“, versteht man, dass er seine große Passion gefunden hat. Diese vermischt sich mit seiner kindlichen Neugierde, mit der er die Rezepte seiner Schwarzwälder Kü-

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che stetig verfeinert. „Man muss als Gastronom gerne essen“, sagt Fehrenbach. Er erzählt von seiner Großmutter, die selber Heidelbeeren sammelte und wunderbare Heidelbeerpfannkuchen buk und Tannenwipfelsirup ansetzte. Für Kräuter, sagt Josef Fehrenbach, braucht man ein Gespür. „Kräuter sind heikel.“ Da kommt es auf Ort und Uhrzeit an. Und selbst bei so genügsamen Kräutern wie der Brennnessel kann so einiges daneben geraten. „Entweder du kannst es essen oder es schmeckt ganz grausam“, sagt Fehrenbach. „Kräuter“, stellt Josef Fehrenbach klar, „erfordern Konzentration.“ Ein halbes Blatt zuviel kann bereits das Gericht ruinieren. Den Begriff „Kräuterküche“ mag er nicht. „Ich mache eine Küche mit Kräutern“, betont er. Sensibel eingesetzt unterstreichen sie durch ihr unverfälschtes Aroma das Gericht. So verfeinert Fehrenbach Zucchini mit Girsch und Brennnessel, damit die Zucchini durch Beigabe der

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Kräuter ihr volles Aroma entfalten kann. Spannend wird es, wenn der Kräuterexperte Spargel mit Waldmeister oder Liebstöckel verfeinert. Der Eigengeschmack vom Spargel wird stärker hervorgehoben. Der Kräuterspezialist profitiert von der Höhenlage. Sein Gasthaus liegt genau auf 1.000 Metern Höhe. An die 100 Wildpflanzen wachsen das Jahr über in seinem Garten und der unmittelbaren Umgebung, die Eingang in die WaldhotelKüche finden, in der ausschließlich Produkte aus der Region verarbeitet werden. Was macht das Leben hier besonders lebenswert? „Die paradiesische Natur und dass in unserer Nachbarschaft einer für den anderen da ist.“ Während im Tal die Brennnesseln bereits zu alt sind, können sie in seinem Garten noch jung und frisch gepflückt werden. Selbst Löwenzahn kann bis in

den Juni frisch am Fuße des Feldbergs gesammelt werden, erzählt Fehrenbach. „In dieser Höhe müssen sich die Pflanzen viel mehr anstrengen, umso stabiler sind sie.“ Zudem kommt die nächtliche Frische den Pflanzen zugute. Natürlich auch das gute Wasser, das von zwei Quellen gespeist wird und superweiches, klares Quellwasser führt. Auch geschmacklich unterscheiden sich die Bergkräuter. „Bärlauch ist zarter und feiner und hat wesentlich weniger Knoblauchgeschmack als der im Tal.“ Sogar Liebstöckel lässt sich in Desserts verwenden, im Tal wäre er viel zu dominant. Und welche Kräuter nimmt Josef Fehrenbach mit auf eine einsame Insel? Die Antwort kommt prompt: „Beinwell und Brennnessel, da kann dir gar nichts mehr passieren.“ Beinwell sei ein altes Schwarzwaldkraut, das als Heilkraut als Salbe Verwendung fand. Er zupft ein paar Blätter ab, zerreibt sie in der Hand. Das seifige Extrakt erfrischt die Haut. „Ich

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lege mir oft einige Blätter in die Schuhe, das kühlt“, sagt Fehrenbach. Die Blätter riechen nach frischer Gurke. Fehrenbach verwendet Beinwell gerne in der Kombination mit Kartoffeln. „Das umschmeichelt die Kartoffel.“ „Lecker, lustvoll und freudig“ –­ so will Josef Fehrenbach seine Küche verstanden wissen. Die Brennnessel bezeichnet er als „Gourmetkraut von der Wiese“ und gerät ins Schwärmen, was man damit alles kreieren kann. Von Chips in heißem Olivenöl bis zu Suppen und der Verarbeitung der Samen, die fein nussig schmecken. Von der eigenen Streuobstwiese hinter dem Haus stammen die Früchte, mit denen der Küchenchef seine Marmeladen einkocht. Alpersbacher Apfel mit Salbei oder Quitte mit Safran und rotem Gutedel. Oder Aprikose mit Mädesüß und Himbeere mit Ysop. Neben all den Köstlichkeiten der Schwarzwälder Küche ist dem Gastro-

nom eines ganz wichtig: „Unsere Gäste sollen ein Stück Schwarzwald erleben.“ Für Gäste gibt es wöchentliche Kräuterund Quellwanderungen sowie geführte Wanderungen zum Hinterwaldkopf und Weinproben. In Kochkursen gibt Josef Fehrenbach seinen großen Erfahrungsschatz in Sachen Kräuter und Schwarzwaldküche weiter. Jeden Monat findet ein Kochkurs mit 4-Gang-Menü zu saisonalen Gerichten statt. Sonntags öffnet die urige Scheune zum Frühstücksbuffet.

willkommen Öffnungszeiten Restaurant Esche Mittwoch bis Sonntag von 11.45 bis 14.15 Uhr & von 18 bis 21.30 Uhr Weitere Informationen unter: www.waldhotel-fehrenbach.de

t a l a s r e t u ä r k d l i W

te Kräu ter , 5 00 g gemisch r, Sauerampfer wenzahnbl ät te Lö e ng ju e, Wiesenklee, Brunnenkress auenmantel lätter und Fr hb ic er eg zw it Sp

wir: oße brauchen , Für die Salats Delikatesssenf igensenf, 40 g Fe g   70 ser, 0, 2 l ssig , 0, 2 l Was ne ei tw Ro l m   50 Pfef fer öl , Salz und Sonnenblumen n lassen . , gu t abtropfe en ch as w t la Den Sa oße zusammen für die Salats . en ix Alle Zu taten hm t durc einem Mixer gu it m d un ch n na be ge achen und der Soße anm Den Salat mit en , ­ Gänseblümch Belieben mit n Blüten e oder andere Kapuzinerkress bratenen üchten und ge fr er m m So d un garnieren. ­P fifferlingen

! Guten Appetit

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Schwarzwaldhocker Der weltberühmte Bollenhut war hier natürlich die Inspirationsquelle für ­Designerin Doris Gassmann. Das ­B adische Landesmuseum Karlsruhe hat den S ­ chwarzwaldhocker prompt in seine ­S ammlung aufgenommen. connox.de

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Mockemalör Schwarzer Wald ist der Titel des Debütalbums der Wahlberliner-Band. Um den warmen, g ­ eerdeten Gesang im Dialekt von Frontfrau Magdalena ­G anter aus Hinterzarten schmiegen sich rauschende ­B assteppiche und sphärische Synthesizer. Anspieltipp: „Min Ma“ mockemaloer.de

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Mit dem Milchlaster von Hof zu Hof

Gemolken wird immer

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orgens um halb fünf ist es oben am Thurner im Hochschwarzwald am schönsten, jedenfalls zur Sommerzeit: Spektakulär geht die Sonne über den dunklen Bergketten auf. Andreas Preisendanz reibt sich die letzten Krümel Schlaf aus den Augenwinkeln und steigt ins Führerhaus seines Milchlasters. Dunstfetzen wabern zwischen Bergkuppen und dann strahlt das rotgoldene Sonnenlicht über die Wiesen. Von Patrick Kunkel Während Andreas oben langsam vom Parkplatz rollt, drehe ich mich in meinem Bett unten in Freiburg nochmal um und sehe im Traum eine orangerote Sonne, die in ­Endlosschleife wieder und wieder über dem Thurner aufgeht. Auch schön. Zwei Tage später: Die Sonne steht hoch am Himmel. Andreas Preisendanz,

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48 Jahre alt, Schwarzwaldbauer im Nebenerwerb und hauptberuflicher Milchlasterfahrer bei der Freiburger Molkerei Schwarzwaldmilch, klettert ins Führerhaus seines blauen Lkw. Punkt zwölf beginnt die Spätschicht und vor die Wahl gestellt, wollte ich doch lieber auf dramatische Lichtspiele in der Frühe verzichten. Was kein Fehler war, spektakulär ist unsere Lastertour auch ohne Sonnenaufgang. Schlag zwölf rollen wir langsam vom Parkplatz – zur gleichen Zeit sind im ganzen Südschwarzwald zehn weitere Milchlaster zur Großkollekte unterwegs, an 365 Tagen im Jahr, bei Wind und Wetter. Denn die Schwarzwälder Kühe und ihre Bauern richten sich weder nach meteorologischen Unbilden noch nach Ferien- oder Feiertagen. Gemolken wird immer. Fünf nach zwölf: Neben zwei vollen Milchfässern wartet ein freundlich lächelnder Bauer mit blauer Latzhose am Straßenrand. Zeit für den Rüssel! Mit dem

etwa ein Meter langen Rohr saugt Andreas die 600 Liter fassende Kanne in weniger als zwei Minuten leer. Für ein Schwätzchen bleibt da kaum Zeit: „Kommt Regen!“ „Hmm.“ „Na, wird bald wieder besser.“ „Hmmm.“ Schon schmatzt und gurgelt es vom Boden der Kanne – Milch drin, Rüssel raus, weiter geht es. Zwei Kannen Milch hoch ist einfacher als 18 Tonnen Laster runter Andreas fährt immer die gleichen Routen. Nach dem Milchlaster können die Schwarzwaldbauern ihre Kuckucksuhren stellen. Alle zwei Tage wird ein Hof angefahren und oft parkt Andreas direkt unterm Walmdach, wo sich oft, wie etwa beim Tännlehof im Spirzen, Stall und Milchkammer befinden. Dort klinkt Andreas den armdicken Milchschlauch ein. Bei größeren Höfen kommen in zwei Tagen schnell mal ein paar tausend Liter

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Milch zusammen. Und da die zwei Kammern des Lasters nur 8.000 Liter fassen, steuert er während einer Tour immer mal wieder den Thurnerparkplatz an. Dort steht nämlich ein leerer Anhänger, der im Laufe eines Nachmittags nach und nach aufgefüllt wird. 20.000 Liter Milch passen hinein. 30 Schwarzwaldhöfe steuert Andreas pro Tour an, stattliche Anwesen mit tief heruntergezogenen Walmdächern, schindelgedeckten Wänden und Blumenkästen vorm Balkon und zum Teil in schwindelerregender Lage am Steilhang: „95 Prozent der Höfe fahre ich direkt an, nur ein paar kleine liefern so wenig Milch, die kommen mit der Kanne an die Straße.“ Was zuweilen die vernünftigere Lösung wäre: Zwei Kannen Milch hoch dürfte in manch unzugänglichem Hochschwarzwaldtal deutlich einfacher sein als 18 Tonnen Laster runter. Aber so läuft das nicht. Die kleine Straße ins Steinbachtal bei St. Märgen etwa: ein Traum! Sie schmiegt sich zuerst sanft an die Bergflanke. Um sich hinter der nächsten Biegung quer zu allen Gesetzen der Schwerkraft den Hang hinunter zu stürzen. Andreas sitzt ganz entspannt in seinem Fahrersitz, mir dagegen blitzen in Sekundenbruchteilen die wichtigen Fragen des Lebens durch den Kopf: Passt das breite Teil da überhaupt drauf? Funktionieren die Bremsen? Andreas lächelt und lenkt. Wenn da jetzt ein Radfahrer kommt? „Das passiert selten.“ Doch auf engen Straßen wie diesen sei der Fall dann klar: „Ich kann nicht ins Bankett fahren, sonst rutscht mir der ganze Laster ab.“ Früher gab es wesentlich weniger große Höfe, die direkt angefahren wurden. „Heute heißt es: wachsen oder weichen“, sagt Andreas. Er selbst habe mit seinem Hof in Lenzkirch vor der Entscheidung gestanden – und wich. Zehn Jahre ist das her: „Ich komme auf 50 Stunden in der Woche im Laster.“ Und etliche Stunden, die er als Nebenerwerbslandwirt auf seinem Hof ackert. „Für mich sind diese engen Straßen eine Selbstverständlichkeit“, lacht er und drückt das Gaspedal durch. „Für andere ist das manchmal erschreckend.“ Am Spirzen rauscht er wieder so eine Stich-

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straße runter: „Ja, das hier ist noch eine heile Welt“, sagt Andreas. Auch den Wechsel der Jahreszeiten genieße er – wobei Milchlasterfahrer da ganz interessante Vorlieben haben: „Wenn frischer Pulverschnee auf den Straßen liegt und ich da drüber fahren darf – das ist traumhaft.“ Ja, vielleicht mit Langlaufski, aber doch nicht mit vollem Milchtank ein 18-prozentiges Gefälle runter, an dessen Ende eine steile

gemähtem Heu, von Gülle, von würzigen Tannenwäldern – das ganze Schwarzwälder Duftsortiment. „Und jeden Tag habe ich diese herrlichen Aussichten. Andere Leute kommen von weit her, um das zu genießen.“ Inzwischen kennt er alle Schleichwege und streichelt jeden Hofhund. Er schätzt es, die Leute kennen zu lernen, ihre Eigenheiten und ihre Spleens. „Früher habe ich

Wenn ich morgens um fünf müde in den Laster steige

und dann die Sonne aufgeht, das ist die Belohnung. Und zwar in echt, nicht nur im Traum! Linkskurve lauert? „Ich habe vier Schneeketten und Allradantrieb. Es dauert lange, bis so ein Laster ins Rutschen kommt.“ Es habe noch keine Situation gegeben, in der die Schwarzwaldmilchlaster nicht gefahren seien, höchstens dass einzelne Höfe mal nicht angefahren wurden. Ob Eisregen, Nebel, Schnee oder Bullenhitze: Andreas und seine Kollegen machen ihren Job. Aber jetzt ist ja Sommer. Durchs offene Fenster weht der Duft von frisch

auch als Fernfahrer gearbeitet“, sagt er: „Nie im Leben würde ich das wieder machen wollen. Ich fahre lieber von Hof zu Hof als auf der Autobahn. Ich bin in der Natur, bei jedem Wetter draußen. Ich bewege mich und kriege keinen Wanst. Ich bekomme die Jahreszeiten hautnah mit. Und wenn ich morgens um fünf müde in den Laster steige und dann die Sonne aufgeht, das ist die Belohnung.“ Und zwar in echt, nicht nur im Traum.

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nicole

raff

Die Bäuerin für alle fälle

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rst seit sechs Jahren lebt Nicole Raff auf dem Mathislehof in Hinterzarten. Und dass ein Bauernhof im Hochschwarzwald einmal ihre Heimat sein würde, war im Leben der gebürtigen Stuttgarterin noch vor wenigen Jahren nicht abzusehen. von stephan elsemann Der Mathislehof ist ein idyllischer Ort. Von den Wiesen des schmucken Anwesens genießt man einen erhabenen Blick auf Hinterzarten und ist doch schon so weit weg, dass man vom Gewusel des Touristenzentrums nur ab und zu etwas mitbekommt. „Heimat ist da, wo ich mich wohl fühle“, sagt Nicole Raff und dass sie sich hier wohl fühlt, hängt vor allem auch

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mit den Schwarzwäldern zusammen. Für die Mutter eines mittlerweile 14-jährigen Sohns war es zuerst alles andere als selbstverständlich, für den großen Hof allein in der Verantwortung zu stehen. Umso größer war die Freude, zu erleben, wie schnell sie von den Nachbarn angenommen und in die bäuerliche Gemeinschaft aufgenommen wurde. Gegenseitige Hilfe auf dem Land ist unverzichtbar und sie lässt sich nicht in Euro rechnen. Es ist eine Hilfe, die gewährt wird, „ohne groß zu fragen, was krieg‘ ich dafür, sondern geleistet wird, wenn es nötig ist, auch dann, wenn eigentlich gar keine Zeit ist.“ Als sie anfing vor sechs Jahren, ging es nicht ohne diese Hilfe. Sie erinnert sich, wie sie „mit dem Handbuch vorm Traktor stand und dachte: Wie wechsele

ich jetzt den Ölfilter?“ Auch das hat sie gelernt. „Und inzwischen fälle ich auch kleine Bäume.“ Heute freut sie sich, dass auch ihre Hilfe gebraucht wird. Tausch ist gut fürs Gemeinschaftsleben. „Der eine presst mir die Heuballen und ich helfe dafür beim Melken, wenn er mal für ein paar Tage in Urlaub gehen möchte.“ Heimat ist für mich... „da, wo ich mich wohl fühle, wo ich in die Gemeinschaft aufgenommen werde.“ Sie ist überzeugt: Wenn ich etwas gebe, bekomme ich es auf irgendeine Art zurück, im Positiven wie im Negativen. Immerhin gelten Schwarzwälder als reserviert, sie warten, bis die Menschen auf sie zukommen. Aber wer die Initiative er35


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greift, wird mit großer Herzlichkeit empfangen – diese Erfahrung konnte Nicole Raff machen. Die junge Landwirtin besitzt das Talent, auf Menschen zugehen zu können, und fand schnell Freunde. Doch bei aller nachbarschaftlichen und freundschaftlichen Verbundenheit – was ihr manchmal fehlt, ist eine Familie. Es sind so viele kleine Aufgaben, die in einer Großfamilie ganz selbstverständlich übernommen werden wie der „Großvater, der mal eben das Feuer schürt“, wenn sie es selbst nicht tun kann, weil sie gerade im Stall beschäftigt ist. Auf dem Mathislehof fängt meist die Hofgemeinschaft auf, was an Großfamilie fehlt. Ihr Sohn und eine Auszubildende wohnen ständig dort. Regelmäßig sind Freundinnen zugegen, die eine kümmert sich ums Gewächshaus und die Blumen, eine andere Freundin bäckt Brot, eine dritte töpfert, eine vierte schneidert. Die

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Ergebnisse kann man im Hofladen erwerben. Fast immer wohnen auch Praktikanten auf dem Mathislehof. Es sind häufig Praktikanten von Waldorf-Schulen und sogenannte „Wwoofers“. Die „Willing Workers On Organic Farms“ sind internationale Praktikanten, die sich mit ökologischem Landbau vertraut machen wollen. „Wer im Hochschwarzwald die Initiative ergreift, wird mit großer Herzlichkeit empfangen.“ Denn der Mathislehof ist ein Biohof, der dem Demeter und Bioland Verband angehört, und Nicole Raff ist eine glühende Propagandistin der ökologischen Landwirtschaft und der naturverbundenen Lebensweise. Respekt vor der Erde, vor den Pflanzen und Tieren ist ihr Credo und so ganz nebenbei werden bei den

Gästen auch einige allzu romantische Vorstellungen vom Leben auf dem Bauernhof korrigiert. Auf dem Mathislehof werden Weideochsen und Kälber gehalten. Mit Begeisterung erzählt Nicole Raff von ihren Kälbern und Rindern, den 25 „Rindernasen“ im Alter zwischen sechs Wochen und 13 Jahren, die sie natürlich alle mit Namen kennt. „Wichtel“ heißt der älteste Ochse. Herausforderungen hat Nicole Raff schon in jungen Jahren gesucht. Schon während ihrer Schulzeit auf einem Gymnasium in Stuttgart engagierte sie sich für den Naturschutz und lernte so Menschen in ihrem Alter kennen, die vertrauensvoller miteinander umgingen als die konservativen Mitschüler aus Stuttgart. Während dieser Zeit verbrachte sie immer wieder Zeit auf dem Untermühlbachhof in Sankt Georgen, einem Biobauernhof und Partnerbetrieb des Mathislehofs.

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Wie sich Ökologie und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen lassen, lernte sie dort erstmals in der Praxis kennen. Nach dem Abitur entschied sie sich deshalb dazu, in Rostock Agrarökologie zu studieren, doch bevor es los ging, war sie schwanger und so zog sie es vor, fürs Studium zurückzukehren ins Schwäbische nach Nürtingen, um näher bei ihren Eltern und beim Vater des Kindes zu sein. Sie fühlt sich wohl hier im Rhythmus der Tage und Jahreszeiten hat sie auch innere Ruhe gefunden. Der Kontakt zu ihren Freunden vom Untermühlbachhof blieb in all den Jahren immer bestehen und so ergab sich dann wenig später für die diplomierte Landwirtin die Gelegenheit, auf den Mathislehof zu ziehen und den Partnerhof ihrer Freunde vom Untermühlbachhof zu übernehmen. So hat sie sich bestens in ihrer neuen Heimat eingerichtet – mit den Menschen wie auch mit der anspruchsvollen Landwirtschaft in den Höhenlagen des Schwarzwaldes. Sie fühlt sich wohl hier – im Rhythmus der Tage und der Jahreszeiten hat sie auch

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innere Ruhe gefunden. Ein Leben in der Anonymität der Stadt kann sie sich nicht mehr vorstellen. Neue Freiräume gewährt das Landleben. Sie braucht keine Vorhänge vor dem Fenster mehr. Und mehr: „Ob ich laut die Toten Hosen höre oder Mozart, das kriegt hier keiner mit.“

willkommen Hofladen Mathislehof Oberzartener Weg 2 79856 Hinterzarten Tel.: 07652/982582 www.waelder-gbr.de

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hochABC

das hochschwarzwaldABC

A

Wo ist Anton Auerhahn? Familien suchen ihn auf dem Wichtelpfad beim Haus der Natur am Feldberg.

Brägele

Alemannisches Wort für Bratkartoffeln

Draht- und Schraubenfabrik

E

G

i

Das hochprozentige Enzianwasser wird aus dem gelben Enzian gebrannt, der am Feldberg wächst. Wirkt sehr belebend.

Glashütte Die Kunst der Glasbläserei war früher sehr ­verbreitet im Schwarzwald. Auch heute gibt es noch einige ­Werkstätten, wo diese K ­ unstform bestaunt werden kann.

nternationales Bildhauersymposium Künstler aus der ganzen Welt fertigen in St. Blasien Kunstwerke aus Holzstämmen an.

g i e t s r e g jä

Wissenswertes rund um Wild und Wald gibt es auf diesem Genießerpfad und Premiumwanderweg in Schluchsee zu entdecken. 38

F H

Fernsprechapparat: Das Hotel Feldberger Hof erhielt im Jahr 1900 den achten Telefonanschluss Deutschlands und den ersten außerhalb von Berlin.

Heimatmuseum Hüsli

Denkmalgeschütztes Heimatmuseum in Grafenhausen, das durch die TV-Serie „Schwarzwaldklinik“ als Wohnhaus von Dr. Brinkmann bekannt wurde.

Lumbricus badensis

Der Badische Riesenregenwurm wird bis zu 60 Zentimeter lang und ist weltweit nur zwischen Feldberg, Belchen und Wiesental zu finden – jedoch nur in über 1.000 Metern Höhe.

e d Kan

l

C

Chilbi-Feuer: Brauchtumsfest, um den Abschluss der Feldarbeit und der Ernte zu feiern.

In Feldberg-Falkau stand bis 1933 die größte Fabrik des Hochschwarzwaldes. In der Draht- und Schraubenfabrik arbeiteten über 350 Menschen!

Der auf 1.241 Metern liegende Berg wird auch "Blocksberg des Schwarzwaldes" genannt. In der Walpurgisnacht 1981 stürzte der obere Teil des Kandelfelsens, die "Teufelskanzel", scheinbar grundlos in die Tiefe. Hochschwarzwald | Das Magazin | SOMMER 2014


Naturparkwirte

Die Naturparkwirte verbinden Gaumenfreuden mit der Erhaltung der Schwarzwaldlandschaft und bereiten ihre Gerichte aus regionalen Zutaten zu.

O

Die St. Oswald Kapelle ist eines der ältesten Zeugnisse der Geschichte des Breitnauer Höllentales und seiner Bewohner. 1148 galt sie als erste Pfarrkirche am Ort.

uelle

Im 13. Jahrhundert galt Hinterzarten wegen seiner heilkräftigen Schwefelquelle als beliebter Wallfahrtsort.

hochABC

M

Museum

Seit Juni 2013 lockt eine informative Ausstellung rund um den Schwarzwälder Schinken im Feldbergturm.

P a n o r a m afah r T

Mit dem Zäpfle-Bähnle können romantische Schwarzwaldtäler rund um Titisee-Neustadt ganz entspannt entdeckt werden.

S

Schwarzwälder Kaltblut

V

Rothaus Brauerei

Der Traditionsbetrieb braut mit dem „Tannenzäpfle" das wohl bekannteste Bier des ­S chwarzwaldes.

Verschwundene Seen: Das Hinterzartener Hochmoor entstand nach der letzten Eiszeit aus einem Gletschersee.

St. Märgen ist weit bekannt für die Schwarzwälder Kaltblutpferdezucht.

Tannenspitzenhonig ... ist eine Art Honigersatz, der aus ­Tannenspitzen hergestellt wird.

U

Jährlich findet in Eisenbach die ­Internationale Antik-Uhrenbörse statt. So manche Uhr, die in der Welt unterwegs war, fand hier den Weg zurück in die Heimat.

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W

Windgfällweiher

Lädt zum Baden und zum Stand Up Paddling ein.

e zeichne t g s u a h c fa X on H oc hri en re gi w ur de di e Fe nd er s fü r ih re be so sc hw ar zw al d ot e. eb dl ic he n A ng fa m il ie nf re un

Z

ibärtle Schwarzwaldtypischer Schnaps aus der seltenen Wildpflaume.

Ysop Heilpflanze und nahe ­Verwandte von Thymian, Salbei und anderen Lippenblütern, die als Würzkraut genutzt wird. 39


hochaktiv

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Blick auf den Feldsee

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martin

schwenninger Dem Ranger seine gute stube

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ie Wutach ist wild, wütend und überhaupt eine ziemlich launische Gesellin. Über Nacht macht sie auch mal einen Wanderweg zum Steilhang, demoliert Brücken oder zermahlt auf ihrem Weg schluchtabwärts so manch eine oben in Neustadt achtlos ins Wasser geworfene Tannenzäpfleflasche zwischen dem uralten Gesteinsschutt in ihrem Flussbett zu flachen, bräunlichen Glasperlen. von patrick kunkel Bloß heute wütet die Wutach nicht so sehr. Wochenlang hat es kaum geregnet, das Thermometer zeigt 35 Grad und wir stapfen auf einem schmalen Wurzelpfad durch dichten Wald. Neben uns plätschert klares Wutachwasser träge über Kieselsteine. „Der Pegel liegt seit Tagen weit unter 40 Zentimeter“, sagt Martin, der uns ein Stück unseres Wegs von der Schatten- zur Wutachmühle begleitet: „Doch die Wutach hat auch ein anderes Gesicht. Das eines Wildflusses, der durch Überschwemmungen und Erosion diese Landschaft immer wieder neu gestaltet.“

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Wenn die Wutach gerade mal nicht für Action sorgt, muss man halt selbst ran – wird sich wohl der Spaziergänger mittleren Alters gedacht haben, der ein paar Meter vor uns erst schwungvoll über einen bemoosten Stein rutscht, eine halbe Pirouette dreht und mit dem Rücken auf einem knorrigen Wurzelstock landet. Weh muss das getan haben, aber er keucht nur „nichtspassiert“ zwischen schmal zusammengepressten Lippen hervor und humpelt weiter. Hätte er vorher mal mit Martin geredet. Heimat ist für mich... „Geborgenheit und Ankerpunkt in unserer schnelllebigen Zeit.“ Von ihm kann man schon vor einer Wanderung allerlei Nützliches erfahren. Etwa dass mit Flipflops durch die Wutachschlucht laufen ähnlich sinnvoll ist wie Radfahren bei Blitzeis. Was vor allem daran liegt, dass das Wasser hier unten in der Schlucht das alles bestimmende Element ist, wie Martin sagt. Es sorgt für üppiges Grün, für Leben und schroffe Felsgalerien, aber eben auch da-

für, dass selbst im Hochsommer die Steine schmierig, die Wurzeln glitschig und die Böden nicht selten aufgeweicht sind. Martin Schwenninger ist 56 Jahre alt und manche sagen, dass der Mann die Wutachschlucht wie kaum ein anderer kenne. Sie dürften Recht haben: Seit 2004 ist er Wutachranger und seit 1998 Leiter des Forstreviers Boll, zu dem die Schlucht gehört. Doch schon als Kind hat Martin zwischen Bäumen und Felsbrocken von Deutschlands bekanntester Gebirgsschlucht gespielt: „Die Wutachschlucht war damals mein Abenteuerspielplatz“, erinnert er sich. Seine Eltern bewirtschafteten einen kleinen Hof in Bonndorf und damit, dass ihr Sohn mit seinen Freunden „da unten“ umherstreifte, hatten sie kein Problem. Kein Wunder, dass er sich so auskennt. Martin stapft voran, ein kariertes Wanderhemd am Leib und – natürlich – robuste Stiefel an den Füßen. Der schmale Pfad schlägt Zinken, ist voller Buckel, Stufen und Überraschungen. Mal sind wir ganz nah am Wasser, mal schraubt sich der Pfad den Steilhang hinauf, sodass wir das Tal von oben überblicken und sehen

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können, wie tief sich die Wutach im Lauf der Jahrtausende ins Land gegraben hat. „Das Wasser“, sagt Martin, „ist die Lebensader der Schlucht. Doch als Kind durfte ich nie hinein.“ Baden verboten! Denn damals sei es eine dreckige Brühe gewesen, verschmutzt von den Abwässern der Papierfabrik in Neustadt. „Dass es wieder Bachforellen gibt, hätte sich früher keiner vorstellen können.“ Heute stehen sie ganz still im klaren Wasser und man muss schon stehen bleiben, ganz ruhig sein und genau hinschauen, um die gut getarnten Tiere zwischen den Kieselsteinen und Felsbrocken zu erkennen. „Für mich ist die Wutachschlucht so was wie die gute Stube, fast wie ein zweites Zuhause“, sagt Martin, der im Sommer fast täglich zwischen den Steilwänden der Schlucht zu tun hat, die zwischen 60 und 170 Meter tief in die Schwarzwaldlandschaft eingegraben ist und sich über 33 Flusskilometer erstreckt. Als Revierförster kümmert er sich um die forstliche Nutzung des Bergwalds. Als Wutachranger um den Rest. Und der Rest ist ein ordentliches Stück Arbeit: Neben den „Belangen des Naturschutzes“ koordiniert er die verschiedenen Aktivitäten rund um die Schlucht, in der Schwarzwaldverein, Anliegergemeinden, die Bergwacht und Landwirte zugange sind, die hier unten die Wutachwiesen pflegen. Für diesen Ort im Hochschwarzwald schlägt mein Herz besonders: „Für die Weißtannenhöhe zwischen Thurner und Breitnau im Herzen des Schwarzwaldes mit herrlicher Aussicht auf den Feldberg.“ Vor allem aber kümmert sich Martin um Besucherkonzepte und Öffentlichkeitsarbeit. Und diese besteht im Wesentlichen aus Führungen. Dass jedes Jahr zwischen 60.000 und 80.000 Menschen durch „seine gute Stube“ laufen, stört ihn dabei überhaupt nicht: „Am Anfang hat es es mich manchmal gewurmt. Aber die Leute haben ja alle einen guten Grund, sich die gute Stube mal anzuschauen: Sie ist ja wunderschön.“ Zudem führt schließlich nur der eine schmale Pfad

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durch die Schlucht – was den Naturschützer in Martin freut: „Ein Großteil des Gebiets ist menschenleer, so haben die Tiere und Pflanzen Freiraum und Ruhe.“ Wie eine gute Schwarzwälder Stube, so hat auch die Wutachschlucht einen Herrgottswinkel und eine „Kuscht“, also eine Ofenbank, auf der man es sich gemütlich machen kann: „Die Kuscht sind all die Stellen, wo man sich in Ruhe hinsetzen kann: Im Herbst ist es oben auf den Felsen, wo man das bunt gefleckte Laub der Wälder ansehen kann. Im Frühjahr ist es der Kanadiersteg, wo der Märzenbecher wächst. Im Sommer, wenn es drückend heiß ist, verziehe ich mich gern in die Rötenbachschlucht an die Wasserfälle oder in die Haslachschlucht.“ Und die Herrgottswinkel? Sind all jene Orte, wo die Menschen stehenblei-

ben und staunen. Der Tannegger Wasserfall etwa, zu dem uns Martin nach einer guten Stunde Wanderung führt. „Das Wasser ist sehr kalkhaltig“, erklärt Martin, „es rieselt durch das Moos und Kalk lagert sich an den feinen Blättchen ab. Die sterben dann irgendwann ab und übrig bleibt luftiger Kalkstein.“ Über Tuff und Moos fällt das Wasser 15 Meter tief in einem feinen Schleier. Wir bleiben stehen und staunen. Wie es sich im Herrgottswinkel gehört. Dass die Wutachschlucht immer wieder als „Grand Canyon Deutschlands“ bezeichnet wird, findet Martin „etwas übertrieben“. „Die Felsgalerien sind beeindruckend, aber die Wutachschlucht hat Superlative eigentlich nicht nötig“, sagt der Ranger: „Man kann an einem Wandertag einen Fächer von über 300

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willkommen Ranger-Wanderung: Immer dienstags, 10 Uhr, von Juli bis Ende September, Treffpunkt am Wanderparkplatz in Boll Weitere Informationen unter: Tel. 0  77  03 / 91  94  12 oder per E-Mail: martin.schwenninger@ landkreis-waldshut.de

Wutachschlucht Tagestour: Der Klassiker: Von der Schattenmühle zur Wutachmühle (ca. 13 km), Tipp: Parken an der Wutachmühle und mit dem Wanderbus zum Startpunkt an der Schattenmühle.

Millionen Jahren Erdgeschichte erleben, denn die Schlucht durchschneidet auf ihrem Weg zum Rhein alle geologischen Stufen Süddeutschlands. Das ist grandios und ziemlich einmalig in Deutschland. Ich entdecke immer wieder Neues.“ Warum ist Heimat hier und nicht sonst wo? „Weil ich hier Menschen um mich habe, die hier verwurzelt sind. Schwarzwälder eben, geradlinig, bodenständig und mit der gesunden Mischung zwischen dem Bewahren und Tüfteln nach Neuem.“ Einmalig ist aber auch der Besucherstrom – wir haben einen Tag mitten in den Sommerferien erwischt und als wir an der Schurhammerhütte rasten, stapfen Wandergruppen im Minutentakt an uns vorbei. „Außerhalb der Ferien und unter der Woche ist es immer ruhiger“, sagt Martin, logisch eigentlich. Auch in den Seitentälern ist weniger los, in der Rötenbachschlucht etwa oder der Haslachschlucht. Dafür hatte uns die enge Klamm gleich nach wenigen Schritten in ihren Bann gezogen: Im Halbschatten gedeihen hellgrüne Moose und Farne, der

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Bach sprudelt über mehrere Stufen hinab Richtung Wutach und wohin man blickt, sieht man ein Gewirr aus umgestürzten, alten Baumstämmen, verrottend und mit Flechten überzogen. Knorrige, bemooste Äste ragen wie spindeldürre Finger aus dem Waldpelz hervor – und dann schickt die Morgensonne ihre frühen Strahlen zwischen den eng stehenden Baumstämmen hindurch. Es ist zum auf die Knie fallen! Weil sie eine geologische Besonderheit ist, wurde die Schlucht vor 75 Jahren unter Naturschutz gestellt. Kaum vorstellbar, dass all dies auf der Kippe stand, als Anfang der 1950er Jahre die Schluchseewerk AG die Wutach mit einer 62 Meter hohen Mauer aufstauen wollte. Proteste von Naturschützern und 185.000 Unterschriften aus der Bevölkerung verhinderten das. Auf engstem Raum gedeihen heute etwa 10.000 verschiedene Arten, darunter 1.200 Pflanzenarten. „Die Wutachschlucht ist einer der reichsten Naturräume Deutschlands“, schwärmt Martin zum Abschied. Da hat er recht. Und der Job als Wutachranger ist wohl einer der besten im ganzen Land!

3 Tage, 4 Schluchten – Wanderparadies Wutachschlucht Wasserrauschen, steile bemooste Felswände, tosende Wasserfälle... Erleben Sie die Vielfalt der Schluchten im Hochschwarzwald! Zerklüftete Täler, wilde Flüsse und sonnige Höhen. Gerade diese Vielfalt macht das Naturerlebnis unvergesslich. Nur wenige Schritte genügen, um mit der Natur und sich alleine zu sein und die Landschaft mit allen Sinnen zu erleben. Ausgangspunkt ist Löffingen mit seinen Ortsteilen. Ab 105 Euro: - 3 Übernachtungen mit Frühstück - k ostenlose Nutzung der regionalen Busse und Bahnen - Wanderkarte - Kurtaxe buchbar unter www.hochschwarzwald.de/pauschalen

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Sommer-Events Hier ist was los! 18. Apr – 01. Jun 2014 Hinterzarten

22. Jun 2014 Lenzkirch

12./13. Jul 2014 Schluchsee Eulogi-Ritt Dalí-Ausstellung Erstmals wird im Kurhaus Hinterzarten ein Querschnitt des grafischen Schaffens von Salvador Dalí ausgestellt. Über 300 Exponate aus einer der weltweit größten Privatsammlungen zeigen die kraft­volle, teils subtile Welt der Genialität und ­K reativität von Dalí. Gezeigt werden k­ omplett erhaltene Zyklen wie: „Die Göttliche Komödie“, „Don Quichotte“ und viele mehr.

Der traditionelle Eulogi-Ritt wird zu Ehren des Schutz­ patrons der Gold- und ­Hufschmiede und Pferde jedes Jahr in Lenzkirch ­gefeiert. Der Höhepunkt ist die große Reiterprozession durch die Ortschaft.

12. Jun – 13. Jul 2014 Feldberg-Altglashütten WM Dorf in der Feldberghalle Fußballfans feiern die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien beim Public Viewing in Altglashütten. Nicht nur die Spiele auf der Leinwand, sondern auch das Beach Soccer Turnier sorgen für Spaß und Spannung.

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Triathlon-Wochenende Am ersten Wettkampftag geht es beim klassischen Triathlon zur Sache. Der Vormittag des zweiten Triathlontages steht ganz im Zeichen des Crosstriathlons TNatura. Beim TNatura family & company am Nachmittag können sich außerdem Familien, Unternehmen und Hobbysportler beweisen.

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19. Jul 2014 Titisee-Neustadt

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6. Sep – 26. Okt 2014 Hochschwarzwald

Nacht in Weiß mit Bodypainting Festival Die farbenfrohen Ganzkörper-Kunstwerke der Bodypainter bieten einen faszinierenden Kontrast zur weiß dekorierten Seestraße und den weiß gekleideten Besuchern bei der Nacht in Weiß am Titisee. Den krönenden Abschluss des Seenachtsfestes bildet das traditionelle Feuerwerk über dem nächtlichen Titisee.

Blosmusik-Feschtival Blasmusik auf dem See oder in der Brauerei, im Gasthof oder beim traditionellen Hock: das Blosmusik-Feschtival bietet bei bis zu 25 ­Konzerten handgemachte Blasmusik aus dem Hochschwarzwald.

24. – 26. Jul 2014 Titisee-Neustadt

28. – 31. Aug 2014 Hochschwarzwald

Festival an der Hochfirstschanze Beim 5. Festival an der Hochfirst­schanze heißt es an drei Tagen Bühne frei für „One Night of Queen – Classic meets Rock“, die „Starnacht des Musicals – 4 Weltstars auf einer Bühne” und „Vom Wienerwald zum Hochschwarzwald – ein musikalischer Streifzug präsentiert von Oscar-­Preisträger und Weltstar Maximilian Schell“.

(Hoch)schwarzwald Classic Ein Highlight für alle Freunde des klassischen Automobils. Die (Hoch)schwarzwald Classic ist eine Genießerausfahrt ohne Rallye-Charakter. Oldtimer-Freunde können die historischen Fahrzeuge erstmals auch auf Hochschwarzwälder Straßen bestaunen.

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hochattraktiv

ZUM KUCKUCK! Mit der Hochschwarzwald Card sind die Heimatsommer-Erlebnisse inklusive! Im sommer gibt es mehr als 50 attraktionen auf einer Karte – kostenlos während des gesamten ­Urlaubs. Eine Einladung unserer Gastgeber!

Einige tipps für einen cleveren urlaub:

Kletterwald Feldberg

Mutige Seilschaften

Feldbergbahn

Auf den Gipfel gondeln

Wer mit Strom strampelt, hat mehr vom Radeln: zum Beispiel eine röchelfreie Bergetappe oder schweißlosen Landschaftsgenuss. Card Täglich einen halben Tag kostenloser E-Bike-Verleih Freibäder

A … bomben-Alarm!! Mit fast 600 PS auf dem Seil schaufelt die Feldbergbahn im Sommer 800 Fahrgäste pro Stunde auf den höchsten Gipfel Baden-Württembergs. Oder um es etwas freundlicher zu sagen: Verteilt auf 15 geräumige Kabinen erklimmen die Passagiere sanft schwebend Höhenmeter um Höhenmeter. Card Kostenlos schnell und bequem den Berg ergondeln Aber hallo, Hoheit, zwölf Meter sind echt kein Pappenstiel! Sondern kräftiges Schwarzwaldgehölz, an das sich in Wipfelhöhe ein weit verzweigter Kletterpark klammert. Hoch soll’n sie leben, die Kletterer! Auf die Bäume, fertig, los… Kletter- und Abenteuerspaß für Klein und Groß! Schon ab 4 Jahren.

Hier oben hat die Höhensonne noch keine Menschenseele trockengelegt. Weil man das Hitzeschlachtfeld

E-Bike Verleih Hochschwarzwald

Tropflos glücklich mit dem E-Bike

bevorzugt in eines von 9 Freibädern verlegen kann, wo man Sonnensticheleien mit dem Allerwertesten wegbombt. Card Täglich kostenloser Eintritt ins kühle Nass

Card Täglich kostenloser ­Kletterspaß

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hochattraktiv

hochinformativ

So macht der Heimatsommer richtig SpaSS! Cleverer Urlaub mit der Hochschwarzwald Card – eine Einladung unserer Gastgeber! Eine willkommene Abkühlung im Sommer: 9 Freischwimmbäder im Hochschwarzwald freuen sich auf Ihren Besuch – der Eintritt ist frei! Mit der Hochschwarzwald Card erklimmen Sie ganz entspannt und sanft schwebend die Spitze des 1.493 Meter hohen Feldbergs und steigen, ohne bezahlen zu müssen, in die Feldbergbahn ein. Um unsere schöne Landschaft auf dem Sonnendeck im Wasser zu er-

Rodelbahn Todtnau

Life is a hasenhorn coaster Die längste und aufregendste Rodelbahn Deutschlands. Steile Kurven,

leben, können Sie täglich mit der Hochschwarzwald Card eine Schifffahrt auf dem Titisee oder Schluchsee genießen. Die „St. Nikolaus“ wird auch von Wanderern gern als Abkürzung über den Schluchsee genutzt. Sie erhalten die Hochschwarzwald Card bei mehr als 280 Gastgebern ab zwei gebuchten Übernachtungen. Weitere Infos: www.hochschwarzwald.de/card

zahlreichen Attraktionen eine einmalige Naturkulisse geben. Setzen Sie Ihren Fuß auf die weltgrößte Erlebnisseilbrücke, werfen Sie sich auf der Sommerrodelbahn in die Kurven und gehen Sie im großen Wildpark auf Schwarzwald-Safari. Card Täglich kostenloser Eintritt und Nutzung aller Fahrgeschäfte

Titisee und Schluchsee

Schiff ahoi!

Brauereiführung Rothaus

Dem Tannenzäpfle auf der spur wilde Wellen und drei tolle Kreisel sorgen für eine Fahrt voller Überraschungen. Anschnallen und los geht‘s! Card Täglich eine kostenlose Fahrt Steinwasen-Park

Und action!

Der Freizeitparkt liegt umgeben von großen Schwarzwaldbergen, die den

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Hierzulande zählt das „Zäpfle“ zum Kulturgut. Folglich lässt sich eine Besichtigung der Staatsbrauerei Rothaus, wo diesem Gerstensaft das Prickeln gelehrt wird, als Museumsbesuch verbuchen. Werfen Sie anschließend auch einen Blick in den „Brauereigasthof“, wo Ihnen ein zünftiges Braueressen aufgetischt wird. Card Täglich freie Führung

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön! Die Sonnendecks der Ausflugsboote auf Titisee und Schluchsee sind die idealen Orte, um die frische Luft und die Hochschwarzwälder Landschaft ganz entspannt zu genießen. Card Täglich eine kostenlose Seerundfahrt

Alle anderen Angebote der Hochschwarzwald Card finden Sie online unter www.hochschwarzwald.de/card

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Impressionen

impressum

und Impressum

HERAUSGEBER Hochschwarzwald Tourismus GmbH Freiburger Straße 1 · 79856 Hinterzarten Geschäftsführer: Mag. Thorsten ­Rudolph (V.i.S.d.P) PROJEKTLEITUNG Katharina Bayer, Jana Bombarding REDAKTION Stella Schewe-Bohnert, Moritz Baumstieger, Barbara Bollwahn, Birgit-Cathrin Duval, Stephan Elsemann, Patrick Kunkel VERLAG, SATZ & Anzeigen Promo Verlag GmbH Unterwerkstraße 9 · 79115 Freiburg Tel. +49 (0)7 61 / 45 15 - 34 00 info@promo-verlag.de www.badische-zeitschriften.de Layout und Satz: Sven Weis, Katharina Ströbel Anzeigen: Hochschwarzwald Tourismus GmbH DRUCK Innenteil: Freiburger Druck GmbH & Co. KG Lörracher Straße 3 · 79115 Freiburg Umschlag: Poppen & Ortmann Druckerei und Verlag KG Unterwerkstraße 9 · 79115 Freiburg LESERKONTAKT Hochschwarzwald Tourismus GmbH Freiburger Straße 1 · 79856 Hinterzarten Tel: +49 (0) 76 52 / 12 06 - 0 info@hochschwarzwald.de www.hochschwarzwald.de BILDNACHWEISE: Deutschland

Manfred Baumann, Moritz Baumstieger, Barbara Bollwahn, Christoph Düpper, Birgit-Cathrin Duval, Stephan Elsemann, Hochschwarzwald Tourismus GmbH,

Frankreich

Baden-Württemberg

Patrick Kunkel, Stella Schewe-Bohnert

Hochschwarzwald Schweiz

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Mehr 端ber uns und unsere Produkte unter www.energiedienst.de


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