Hoch Hinaus - 2025

Page 1


Unterwegs durchs Jahr

Tipps für jede Saison

Ausflüge und Events im Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Hier bewegt sich was! Vier junge Menschen und wie sie den Hochschwarzwald prägen

Happy Birthday! Wir feiern den Westweg, 1000 Jahre Todtnau – und mehr!

AUSGABE 05

Wann ist die schönste Zeit im Jahr? Hier im Hochschwarzwald ist das gar nicht so leicht zu beantworten. Im blühenden Frühling, wenn man sich endlich wieder aufs Fahrrad schwingt? Im Sommer, wenn an den Seen und auf den Gipfeln die Abkühlung lockt? Im Herbst, wenn man sich beim Wandern kaum an dem Farbenspiel der Wälder sattsehen kann? Oder doch im Winter, wenn man mit der Natur zur Ruhe kommen und immer wieder eine weiß gepuderte Landschaft bewundern kann? Unmöglich, sich da für eine Lieblingsjahreszeit zu entscheiden, liebe Leserinnen und Leser! Wir finden: Ein Besuch im Hochschwarzwald ist rund ums Jahr ein Genuss. Deshalb bietet euch die neue Ausgabe unseres Magazins Tipps für jede Jahreszeit – und auch für Tage, wenn das Wetter mal nicht ganz zur Jahreszeit passen will.

Klar, große Themen unserer Zeit gehen auch am Hochschwarzwald nicht spurlos vorbei. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gemeinsam mit unseren Partnern kontinuierlich für die ökologische, ökonomische und soziale Weiterentwicklung in der Region einsetzen. Ganz besonders freuen wir uns, in unserem neuen Heft engagierte junge Menschen

aus dem Hochschwarzwald vorstellen zu dürfen, die sich eng mit der Region verbunden fühlen, etwas bewegen wollen und ihr Lebensgefühl mit Gästen teilen. Erfahrt ab Seite 26 mehr darüber, was Elias, Maximilian, Lena und Dominik antreibt – und wie ihr Engagement den Hochschwarzwald auch in Zukunft lebenswert macht.

Apropos junge Leute: Urlaub mit Kindern ist wunderschön, hat aber auch seine Herausforderungen. Unser Autor hat Mehrgenerationenurlaub auf einem Ferienbauernhof im Hochschwarzwald getestet –mit Ehefrau, Schwiegermama und drei Kindern im Gepäck. Wie es auf dem Altvogtshof in Furtwangen ganz wunderbar gelingt, alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen, lest ihr ab Seite 14.

Nicht zuletzt gibt es 2025 jede Menge zu feiern im Hochschwarzwald: Den 125. Geburtstag des Fernwanderwegs Westweg zum Beispiel. Todtnau begeht 1000 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung, und sechs weitere Orte freuen sich ebenfalls auf große Jubiläen. Ihr seht also: Im Hochschwarzwald ist das ganze Jahr ein einziges Fest ... seid dabei!

Inhalt

Das ganze Jahr ein Fest!

Frühling, Sommer, Herbst und Winter: Der Hochschwarzwald hat immer viel zu bieten! Wir nehmen euch mit auf eine Reise durchs Jahr und verraten, mit welchen Aktivitäten und Events ihr jede einzelne Jahreszeit ganz bewusst genießen könnt

Entdeckt den Hochschwarzwald in allen vier Jahreszeiten

Urlaub für alle

Wie bekommt man die Bedürfnisse von drei Generationen im Urlaub unter einen Hut? Wir machen auf einem Ferienbauernhof bei Furtwangen den Test – und werden überrascht ...

Fotos: Conny Pokorny, Hochschwarzwald Tourismus GmbH/Black Forest Collective, Paul Wagner, Dimitri Dell

20

Auf dem Westweg

Der bekannteste Fernwanderweg des Schwarzwalds wird 125 Jahre alt. Zeit, dem Jubilar mit Zelt im Gepäck einen Besuch abzustatten – und in Erinnerungen zu schwelgen!

26

Vier von hier

Wir stellen vier junge Menschen aus dem Hochschwarzwald vor, die mit ihren Ideen ihre Region prägen

36

Helden am Hang

Was passiert, wenn ein Sessellift stehen bleibt? Dann kommt die Bergwacht und rettet unseren Autor aus luftiger Höhe. Eine Übung für den Ernstfall

52

42

Barocke Pracht

In der Barockkirche und Rokoko-Bibliothek in St. Peter öffnet sich das Tor zur Vergangenheit. Wir erkunden die Geheimnisse der Klosteranlage …

46

Hier macht Lernen Spaß!

In Naturpark-Schulen lernen Kinder ihre Heimat neu kennen. Wir haben diesen Unterricht der besonderen Art einmal besucht und viel gelernt  ...

60

Genusskalender

Rezepte für jede Jahreszeit: Unsere Heimatküche bringt den Geschmack von Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf den Teller. Lecker!

Klingel mal!

Bei der Aktion „Schellsch halt mol“ geben Einheimische Gästen an der Haustür Auskunft rund um den Hochschwarzwald – und helfen sogar bei der Suche nach verschollenen Ehemännern. Wir haben mal an ein paar Türen geklingelt

NOCH EIN HINWEIS, LIEBE LESERINNEN UND LESER: Die Ferienregion Hochschwarzwald erkennt die Vielfalt der geschlechtlichen und sexuellen Identitäten an und engagiert sich für eine gendergerechte Sprache. Wenn in diesem Magazin bei Personenbezeichnungen auf eine typografische Sichtbarmachung aller Gender-Identitäten verzichtet wird, so geschieht dies ausschließlich zugunsten einer höheren Lesefreundlichkeit.

Das ganze Jahr

ein Abenteuer

Vom Mountainbiken im Frühling bis zum Wettrodeln im Winter: Der Hochschwarzwald hat in jeder Jahreszeit unvergessliche Outdoor-Erlebnisse zu bieten. Wir stellen die schönsten vor

Raus ins Vergnügen! Auf dem Mountain- oder Gravelbike lässt sich der Frühling prima in seiner ganzen grünen Pracht erfahren

Frühjahr

AWenn ab Ende April der Löwenzahn blüht, gibt es im ganzen Hochschwarzwald leuchtend gelbe Landschaften zu bestaunen

Jedes Jahr im Frühjahr:

• Antik-Uhrenbörse: 11. bis 13. April, Eisenbach (Hochschwarzwald)

• Schwarzwälder Kirschtortenfestival: 4. Mai, Bergwelt Todtnau

• Wander-Opening: 11. Mai, Feldberg

Zeit der Gegensätze

m Feldberggipfel schwitzt noch der letzte Schnee in der Sonne, während in tieferen Lagen bereits die Obstbäume im Blütenkleid posieren. Ein wahres Naturschauspiel setzt zumeist ab Ende April ein. Millionenfach taucht der Löwenzahn die weitläufigen Wiesenlandschaften in leuchtendes Gelb – zu bestaunen im ganzen Hochschwarzwald, aber besonders eindrucksvoll rund um Breitnau und St. Märgen.

Gegen Mitte Mai hat noch eine andere Farbe ihren großen Auftritt. Zartes Hellgrün entfaltet sich an den Laubbäumen und setzt leuchtende Kontraste zu dunklen Tannen und Fichten – besonders auffällig an steilen Waldhängen wie im Wiesen- oder im Höllental.

Daher: Ab in die Natur und die Vielfalt ihrer Farben und Düfte aufsaugen! Ob in Wanderstiefeln, auf dem Rennrad oder mit dem Gravelbike: Nichts wie raus!

Tipp

Ein Wasserfall kommt immer schick daher? Stimmt schon. Am imposantesten aber wirkt er im Frühjahr. Wenn seine Zuflüsse nach der Schneeschmelze randvoll sind und tosend in die Tiefe rauschen. Neugierig? Dann einfach mal vorbeischauen bei den Zweribachfällen. Oder auch am Menzenschwander Wasserfall. Oder hier rechts am Todtnauer!

Ein Sprung in den Schluchsee: So lässt es sich an heißen Tagen aushalten. Der Hochschwarzwald bietet aber noch weitere tolle Badespots wie den Titisee, Windgfällweiher und viele mehr

• Ultra Bike Marathon: 11. bis 13. Juli

• Seenachtsfeste:

12. Juli in Titisee, 2./3. August in Schluchsee

• Int. Domkonzerte St. Blasien: 15. Juli bis 2. September

• Int. Orgelkonzerte St. Peter: 27. Juli bis 31. August

• Bergstadtsommer St. Georgen: 6. bis 13. September

• Lichterfest: 8. August, Lenzkirch

• Int. Bildhauersymposium: 31. August bis 7. September, St. Blasien Jedes Jahr im Sommer:

Sommer

Abkühlung gefällig?

Ächzen unter der Sommerhitze – nicht im Hochschwarzwald! Frische Luft, kühle Brise und allgemeinverträgliche Temperaturen gibt’s hier gratis und ohne Mengenbegrenzung. Wenn das Thermometer doch mal an den 30 Grad kratzt, findet sich bestimmt ein schattiges Plätzchen – etwa beim Wandern in der Wutachschlucht oder ihren zahlreichen Nebenarmen rund um Löffingen, Friedenweiler und Lenzkirch. Oder das lange Tageslicht nutzen und erst in der Abendsonne eine Runde aufs Bike oder spazieren gehen!

Auch beliebt: Schwarzwälder Seen-Hopping. Egal, ob ihr mit dem Mountainbike oder zu Fuß unterwegs seid zum Windgfällweiher, zum Schlüchtsee bei Grafenhausen oder zum Klostersee in Friedenweiler: Am Ende der Tour wartet kaltes, klares Wasser auf eure müden Beine – die ultimative Sommerfrische!

Erfrischung versprechen auch Ausflüge auf einen der vielen Gipfel des Hochschwarzwalds, wo fast immer eine kühle Brise weht, oder eine Wanderung durch die Wutachschlucht (u)

Tipp

Sommerzeit ist im Hochschwarzwald Festsaison. Wenn die Sonne hinter den Schwarzwaldgipfeln versinkt, gehen die Lichter an und die Gläser hoch. Ob Seenachts-, Stadt-, Schanzen- oder Lichterfest – irgendwo im Hochschwarzwald wird garantiert gefeiert an den Sommerwochenenden.

Bunte Vielfalt und Genuss Herbst

Grüne

Wiesen, blauer Himmel, Laub in allen Gelb- und Rottönen: Ein sonniger Herbsttag im Hochschwarzwald ist ein Fest für die Augen. Bei vielen gilt diese Zeit als bevorzugte Wandersaison. Kein Wunder, bei solchen Anblicken: Auf dunklen Bergseen wie Feldsee oder Schluchsee spiegeln sich die buntgetupften Wälder wie in einem Aquarell. Fast wie in einem von Grimms Märchen fühlt man sich hingegen bei rauem Herbstwetter.

Wenn feuchte Nebelwolken die Hänge hinaufwabern, entfaltet der „schwarze Wald“ mit seinen Moosteppichen, Pilzen und knorrigen Bäumen seine ganz eigene geheimnisvolle Aura. Wem das da draußen zu viel des Mythischen wird: Drinnen warten im Herbst Entspannung, Wellness und Genuss. In den Restaurants und Gasthöfen wird groß aufgetischt. Es ist Erntezeit – und Saison für Wildgerichte.

Bunte Wälder und klare Luft – der Herbst ist für viele die perfekte Zeit zum Wandern und Genießen

Bergseen wie der Feldsee bieten im Herbst eine besonders stimmungsvolle Kulisse

Tipp

Besonders für Langschläfer: Wer mal einen Sonnenaufgang auf einem Berggipfel erleben will, muss im Oktober nicht ganz so früh die Wanderschuhe schnüren wie im Frühjahr oder Sommer. Beste Sicht nach Osten bieten unter anderem Herzogenhorn, Feldberg, Kandel oder Rohrhardsberg. Wichtig: In der Dunkelheit den Wald meiden! Die Tierwelt dankt's.

Herbstzeit ist Genusszeit: Jetzt kommen in den Restaurants und Hotels Gerichte wie dieses leckere Wildgericht und andere saisonale Köstlichkeiten auf den Teller

Jedes Jahr im Herbst:

• Hochschwarzwälder Blosmusik Feschtival: 5. September bis 26. Oktober

• Schwarzwald Bike Marathon: 13./14. September, Furtwangen

• Hochschwarzwälder Kleinkunstfestival: 26. September bis 2. Oktober, Breitnau

• Literaturtage Todtnauberg: 7. bis 9. November, Bergwelt Todtnau

Rasante Ski-Abfahrten am Feldberg gehören genauso zum Hochschwarzwälder Winter wie liebevoll gebaute Schneemänner (r.)

Jedes Jahr im Winter:

• Weihnachtsmärkte, z. B. am Dom St. Blasien und in der Ravennaschlucht bei Breitnau

• Lichtblicke im Hochschwarzwald: 11. Januar 2026

• Fastnacht: zahlreiche Umzüge, Partys und Narrenabende im gesamten Hochschwarzwald

Fotos: Hochschwarzwald Tourismus GmbH
Illustrationen: www.freepik.com

Viel

Winter

Meer aus Watte und weiße Wälder

„Über den Wolken“ könnte als Soundtrack für den Hochschwarzwälder Winter herhalten – nicht immer, aber immer öfter. Ab November häufen sich die Tage mit Inversionswetterlage. Also mit kaltgrauer Nebelsuppe im Flachland und in den Tälern, während auf den Bergen die Sonne die Gesichter wärmt. Von hier oben wirkt es, als würde man über ein Meer aus Watte blicken, aus dem die Gipfel wie kleine Inseln ragen.

Wenn kurz zuvor noch ausreichend Flocken gefallen sind, sind das traumhafte Tage: zum Carven auf den Pisten rund um den Feldberg oder zum Gleiten über schier endlose Loipen. Winterwanderer genießen nun Touren durch stille, ganz in Weiß gepackte Wälder. Und für Familien bedeutet das: Schneemänner bauen, Wettrodeln – und mit roten Wangen und warmem Kakao den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Tipp

Es gibt nichts Schöneres, als sich in einer urigen Hütte am Kachelofen aufzuwärmen. Wer die anwesenden Einheimischen mal so richtig beeindrucken will: Cego lernen! Das (nicht ganz so simple) Kartenspiel ist nur im Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Baden verbreitet – und wird selbst im Hochschwarzwald längst nicht mehr von jedem beherrscht.

Schnee, viel Tempo und jede Menge Spaß: Zahlreiche Rodelbahnen warten im Hochschwarzwald auf Groß und Klein

Urlaub für alle!

Kinder, Eltern, Omi: Gar nicht so leicht, im Urlaub immer alle Wünsche unter einen Hut zu kriegen. Wie das auf einem Bauernhof im Hochschwarzwald aber ganz wunderbar gelingt, hat unser Autor mit seiner Familie erlebt. Ein Reisebericht

TEXT: CHRISTIAN ENGEL • FOTOS: BLACK FOREST COLLECTIVE

Noch bevor es richtig losgeht, ist der Urlaub schon gerettet. Unser fünfjähriger Sohn Jonathan hat direkt nach der Ankunft eine Erkundungstour durch die Ferienwohnung unternommen – und etwas entdeckt: „Es gibt eine Kaffeemaschine!“, ruft er aus der Küche: „Zum Glück, sonst wäre die Omi ganz schön genervt.“

Denn Oma ist auch mit dabei, also meine Schwiegermutter Bea. Und die liebt Kaffee. Und braucht ihn, weil die Enkelkinder sie in den kommenden Urlaubstagen ganz schön auf Trab halten werden: Emilia (7), die von einem Stall zum anderen flitzen wird, Kätzchen sucht und abends noch mal zum Kälbchen in die Box möchte; Jonathan, der Hummeln im Hintern hat, ständig runter zum Spielplatz sausen will, die Omi zum Torschusstraining bittet und die Kettcars, Mini-Traktoren und Dreirädchen auf dem Hof fährt, bis die Reifen qualmen. Und dann ist da noch Clara (frisch geschlüpft), die auch Bedürfnisse hat. Eines heißt: in der Trage rumgetragen werden. Und das kann Omi mit ihrer Ruhe und Geduld ganz wunderbar.

Womit sich die Frage stellt: Wird Omi Bea den Spagat zwischen Einspannung und Entspannung im Urlaub hinbekommen?

Schließlich möchte man im Urlaub ja die Seele baumeln lassen, aber etwas erleben. Man will die Gemeinschaft genießen und auch mal etwas für sich allein machen. Gar nicht so leicht, diese Wünsche unter einen Hut zu kriegen, im Alltag daheim schon gar nicht – gelingt’s also wenigstens in den Ferien, weit weg von allen To-do-Listen und Verpflichtungen?

Unsere Urlaubswahl fiel auf einen Ferienhof im Hochschwarzwald: den Altvogtshof

in Linach, einem Ortsteil von Furtwangen. Schön (ab)gelegen, an einem Südhang, wo die Sonne den historischen Hof und die umliegenden Wiesen und Wälder in warmes Licht taucht. Ruhig ist’s hier oben, die Luft auf 1000 Metern sowieso glasklar –und in heißen Sommern auch angenehm frischer als in niederen Gefilden. Ein paar Ausflugsziele in der Nähe haben wir uns vorher schon ausgeguckt: den Linacher Stausee, kombiniert mit einer kleinen Wanderung; das Badeparadies in Titisee

Ob beim Frühstück, auf dem Spielplatz, im Kuhstall oder beim Kuscheln mit den vielen Tieren: Auf dem Altvogtshof in Linach finden alle Familienmitglieder viel Gelegenheit für gemeinsame Stunden –und jeder etwas, was ihm Spaß macht

für etwaige Schmuddelwettertage; den Zoo und Freizeitpark Tatzmania in Löffingen, der mit dem Auto vom Hof aus gut zu erreichen ist. Es gibt also viel zu tun. Und wenn nicht, ist das auch schön: einfach nur am Badeteich hocken, den Kühen auf der Weide zusehen – das ist manchmal alles, was wir zur Erholung brauchen.

Aber zuerst wollen wir den Hof erkunden. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der urigen Bauernstube gehen wir erst

Einfach mal wieder Kind sein: Beim gemeinsamen Kettcar-Fahren auf dem Hof toben sich Groß und Klein bis in die Abendstunden aus

einmal rüber in den Laufstall. Die erste Melkrunde war schon am frühen Morgen, als alle Gäste schliefen. Aber ein bisschen frisches Heu und Silage könnten die Kühe gut vertragen. Also: Ran an die Gabeln! Auch die Omi, kaffeegestärkt, packt kräftig mit an. Die Kinder sind nach einer Weile aber doch schnell bei Kälbchen Olaf

Madeleine schaut dem Treiben von einer Liege aus zu: mit Clara auf dem Arm und Sonne im Gesicht.

„Einfach mal nur am Badeteich hocken, den Kühen beim Grasen auf der Weide zusehen – das ist manchmal alles, was wir zur Erholung brauchen“

an der Box gelandet, geben ihm Fläschchen und lachen über die Tapsigkeit des zehn Tage alten Hofnachwuchses. Im Hühnergehege holen wir morgen früh wieder Eier fürs Frühstück. Jetzt geht’s rüber auf den Spielplatz. Das Töchterlein mag Trampolinspringen, der Papa hüpft mit – bis es ihm, dem Bürohengst, in den Rücken fährt. Sohnemann und Omi jubeln beim Kicken vor der Torwand. Und Mama

Vielleicht sind das die allerschönsten Vorzüge eines Bauernhofurlaubs mit der Familie: dass jeder immer genau das findet, wozu er gerade Lust hat. Will die Tochter mit dem Hofhund kuscheln, sucht sie Barry auf und krault sein flauschiges Berner-Sennen-Fell. Will der Sohn Kettcar fahren, steigt er auf und brettert los. Wollen Omi und Gattin Madi mal Mama-Tochter-Zeit bei Kaffee und Tee auf einer Bank, nehmen sie sie sich. Dann geht der Familienvater eben vom Hof aus mit dem Baby in der Trage eine Runde durch den angrenzenden Wald, wo er mal seine Ruhe hat. Zumindest bis die Kleine nach Muttermilch schreit.

Immer schön, wenn die Familie – wir aus Freiburg, die Omi vom Bodensee – mal für mehrere Tage zusammenkommt. Und das

Miteinander wird schnell auch erweitert. Neben uns macht noch eine andere Familie Urlaub auf dem Altvogtshof. Im Spielesaal oder draußen auf dem Hof finden sich alle Kinder immer wieder zusammen, schließen Urlaubsfreundschaft.

Auch mit den Gastgebern kommt man in Kontakt: mit Hofbesitzer Robert abends im Melkstand, mit dem Familienjüngsten Elias beim Zusammenrechen von Holzspänen, mit Gastgeberin Carola abends beim Feierabendgetränk in der Bauernstube, wo man plaudert und lacht. Und wo man erfährt, wie der Urlaub auf den Altvogtshof kam: wie Carola und Robert Müller wenige Jahre nach der Hochzeit und den Geburten der Kinder Julia und Sebastian, im Jahr 2004 also, zunächst eine Wohnung im Altenteil in eine Ferienwohnung verwandelten. Und wie die Müllers, weil der Urlaub dort oben im Hochschwarzwald bei vielen so gut ankam, vor zehn Jahren im großen Stil investierten: das fast 150 Jahre alte Hauptgebäude kernsanierten, weitere Ferienwohnungen und Apartments schufen. Eine besonders tolle Idee: die Raumaufteilung. Es gibt nicht

Oma sei Dank! Der Vorteil eines Mehrgenerationenurlaubs: Während Omi den Kindern vorliest, haben die Eltern Gelegenheit für Zeit zu zweit

nur drei Ferienwohnungen, in denen größere Familien Platz finden, sondern auch Doppelzimmer, in denen – wie bei uns –die Omi unterkommen kann. Denn so hat man als Familie im Urlaub viel Gemeinsames und zugleich jeder sein Eigenes, und Omi kriegt den Spagat zwischen Einspannung und Entspannung wunderbar hin.

Der Anwesenheit der Omi sei Dank, hat man als Paar sogar mal Zeit zu zweit! Und doch ist sicherlich einer der schönsten

Momente des Urlaubs, als alle Familienmitglieder beschließen, auf die Kettcars, Mini-Traktoren und Dreirädchen zu steigen, um geschlossen die kleine Hofeinfahrt runterzubrettern. Immer und immer wieder. Bis es dunkel wird und darüber hinaus. Weil man Zeit hat. Weil alle plötzlich wieder wie Kinder sind.

Noch mehr Urlaubsbauernhöfe im Hochschwarzwald findet ihr hier: hochschwarzwald.de/mehrgenerationenurlaub

Fundorena, Feldberg

Good Times Fundorena!

Anzeige

Die FUNDORENA Feldberg begeistert Menschen von Klein bis Groß mit außergewöhnlichen Indoor- & Outdoor-Aktivitäten. Fun, Sport und Action für die ganze Familie garantiert!

Unter dem Dach der Fundorena findest du einen Trampolinpark mit 3 Bereichen: Kids-Fun-Trail, Family-Free-JumpBereich und Freestyle-Jump mit HighPerformance-Trampolinen und Airbag für weiche Landungen. Der beliebte IndoorHochseilpark lockt mit 8 verschiedenen Parcours. Unsere Boulder-Arena und der eigens für Kinder konzipierte Indoorspielplatz Fundo's Funpark runden das Angebot ab. Der Fundorena OutdoorKletterwald am Feldberggipfel öffnet von

Frühjahr bis Herbst seine Bäume. Auf die Bäume, fertig, los! Wir bieten für erlebnishungrige Kletterer 5 Parcours im Kletterwald, davon 2 Parcours mit Seilrutschen, außerdem zwei spezielle Kids-Park-Parcours. Die Altersbeschränkungen für die Parcours sind auf unserer Website zu finden.

Weitere Informationen: www.fundorena.de Tel. +49 (0) 7676/18690

UNSER MILCHBUCH: DAS SIND 70 HERZHAFTE & SÜSSE REZEPTE MIT MILCH, QUARK & CO. Kühe gehören zum Schwarzwald wie Kuckucksuhr und Bollenhut. Und dann schenken uns die Tiere am Ende auch noch ein großartiges Produkt: unsere Milch. Was sich daraus alles zaubern lässt, das erfahrt Ihr auf 206 Seiten, auf denen wir Euch außerdem mit in die spannende Welt der Milchbauern und Milchverarbeiter nehmen.

Der Westweg bietet fantastische Aussichten am laufenden Band – führt er doch über die schönsten Gipfel des Schwarzwalds ...

TEXT: ANITA FERTL

Immer der roten Raute nach

Herzlichen Glückwunsch! Der Fernwanderweg Westweg wird 125 Jahre alt – Grund genug, die Wanderschuhe zu schnüren für zwei spannende Etappen durch den Hochschwarzwald ...

Fotos:

Tür zu, der Bus brummt davon.

Dann: Stille. Dabei sind wir noch nicht mal auf dem Westweg, wo sich Stille wie kaum irgendwo sonst erleben lässt, sondern erst auf dem Weg zu ihm. Ein steiler ist es, der sich zwischen Oberprechtal und Schonach die Sommerweiden hinaufzieht, dem blauen Himmel entgegen. Anfangs plätschert das Geplauder munter wie der Bach am Wegesrand,

„Ich erzähle meinem Sohn von schweren Rucksäcken, Blasen und fantastischen Landschaften“

doch schnell drehen die Höhenmeter den Gesprächsfluss ab. Stattdessen schnaufen wir gedankenversunken bergauf. Ein Geburtstag ist Anlass, darüber nachzudenken, wie lange man den Jubilar kennt. In meinem Fall: lange. Natürlich nicht von Geburtsstunde an. Philipp Bussemer gelang es im Jahr 1900, die vielen Wanderwege, die in den einzelnen Sektionen des Schwarzwaldvereins entstanden waren, zu einem großen Ganzen zu verbinden und einen ersten durchgängigen Höhenweg rotrautig auszuschildern. Seither durchkämmt der Westweg auf

Auf dem Hauptkamm zwischen

Donau und Rhein, der Europäischen Wasserscheide, ging es für unsere Autorin und ihren Sohn vorbei an Kolmenhof und Martinskapelle (o.), in deren Nähe die Breg entspringt

rund 285 Kilometern von Pforzheim im Norden bis Basel im Süden den gesamten Schwarzwälder Höhenrücken, durchquert tief eingeschnittene Täler und führt auf die schönsten und höchsten Gipfel.

Apropos Gipfel: Auch wir haben den ersten erklommen und stehen nun auf dem Westweg – eine Wiederbegegnung: Als 25-Jährige wanderte ich schon einmal hier, gemeinsam mit drei Freundinnen, vor gut 30 Jahren. Und heute? Muss sich mein 25-jähriger Sohn Geschichten von damals anhören. Von schweren Rucksäcken erzähle ich, geschlossenen Herbergen und Zusatzkilometern, Blasen und fantastischen Landschaften. „Aber Mama, das ist doch immer noch so“, wird mir entgegnet. Tatsächlich drückt der Rucksack gewaltig. Und als wir auf dem Huberfelsen stehen, der sich wie der Titanic-Rumpf aus dem Schwarzwaldmeer erhebt, könnten wir ersaufen in dem Ausblick. Danach geht es mal breit-, bald schmalwegig durch den Wald. Steine und Findlinge im Moosmantel grenzen den Pfad ein, der zum Karlstein führt, so benannt nach Herzog Karl Eugen von Württemberg, der den

Gipfel im Jahr 1770 bestieg. Ein Granitfels türmt sich steil in die Höhe, gehauene Stufen führen auf 970 Meter hinauf. Einst stießen hier vier Reiche aufeinander:

Baden, Württemberg, Österreich und Fürstenberg. Deren Herrscher, so heißt es, trafen sich hier oben einmal zum Essen an einem Tisch, aber jeder habe auf seinem eigenen Territorium gesessen. Ob Wahrheit oder Dichtung: Die Geschichte macht hungrig, und da kommt das Gasthaus Schöne Aussicht gerade recht.

Die Landschaft öffnet sich danach und lässt sich nicht steilhügelig, sondern sanftwellig erlaufen. Auf diesem Streckenteil bis zur Schonacher Wilhelmshöhe kann man Herbert Fehrenbach treffen, wenn er als Wegewart des Schwarzwaldvereins Schonach gerade dabei ist, Schilder in Ordnung zu halten oder den Weg auszumähen. Er mache das gern, erzählt er, die Wanderer seien dankbar. „Früher habe ich Landwirtschaft gehabt, inzwischen den Hof aber übergeben. Jetzt, wo ich Zeit habe, merke ich erst, wie schön der Schwarzwald ist“, erzählt er. Seine Lieblingsstrecke sei die von der Wilhelms-

Fotos: Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Anita Fertl

höhe bis zum Blindensee, verrät er noch. Verständlich. Kühe grasen auf satten Weiden, vereinzelt stehen prächtige Höfe. Einer davon ist der Wolfbauernhof, zu dem das Herrenkreuz als Grenzstein gehört.

„Das Herrenkreuz hat für die Älteren eine mystische Bedeutung, weil dort einst ein Bauer durch einen wild gewordenen Stier zu Tode kam“, erklärt Wolfgang Schyle, zuständig für Heimat- und Denkmalpflege beim Schonacher Schwarzwaldverein. Deshalb hätten dort stets die Pferde gescheut. „Und ein alter Wanderführer hat immer gesagt: Selbst bei meinem VW-Käfer hat jedes Mal der Motor gestottert, wenn ich da vorbeigefahren bin.“

Bei uns stockt kein Motor, wir sind warmgelaufen Über einen Holzsteg erreichen wir den Blindensee, der in der Abendsonne glänzt. Moorkiefern, Moose und Gräser umrahmen das schwarze Wasser. Viele Sagen ranken sich darum. Die wollen wir am Feuer erzählen und machen uns auf zum nahen Trekking-Camp. Das bietet die Möglichkeit, ganz legal draußen in der Natur zu übernachten. Praktisch: Die vom Naturpark Schwarzwald initiierten 20 Camps gibt es quer durch den Schwarzwald, nahe der Fernwanderwege. Zum Übernachten braucht es nur eine Online-Anmeldung, und schon bekommt man aufs Handy die Wegbeschreibung. Als wir ankommen, haben zwei weitere Gäste bereits das Feuer in Gang gebracht. Nachdem das Zelt aufgebaut ist, klingt der Tag mit Vesper und Plaudern aus.

Der letzte Westwegtag bricht früh an. Wir stiefeln los. Das schöne Wetter von gestern ist vorbei, doch die Landschaft in Schönwald ist prächtig. Bei Nieselregen geht es zur Donauquelle unterhalb der Martinskapelle, wo die Breg als längster und wasserreichster Quellfluss entspringt. Dort führt uns der Westweg wieder in einen verwunschenen Wald: Wie Dinosauriereier liegen die Granitblöcke der Günterfelsen da. Doch das, was märchenhaft aussieht, erfahren wir, ist das Ergebnis eines physikalisch-chemischen Prozesses, der über die Jahrhunderte solche Gesteinsblöcke entstehen lässt, die wie gestapelte Wollsäcke aussehen.

„Beim Warten auf den Bus wandern die Gedanken: Warum nicht die restlichen Kilometer bis Basel vollmachen?“

Nach gut drei Stunden Wandern laufen wir auf dem Brend ein, der mit 1149 Höhenmetern der höchste Punkt der Europäischen Wasserscheide zwischen Rhein und Donau ist und der einen prima Ausblick bietet. Da wir noch einige Kilometer vor uns haben, wandern wir ohne Einkehr weiter. Dennoch: Die Stimmung ist gut, wir genießen die Landschaft bei Furtwangen. Am Ziel bei Neueck angekommen, wandern die Gedanken: Warum den Jubilar nicht in ganzer Länge kennenlernen und die restlichen Kilometer bis Basel vollmachen? Der Sohn zweifelt; aber vielleicht sind die drei Freundinnen von vor 30 Jahren wieder dabei?!

- 23 hoch

Der von Kiefern umringte Blindensee mit seinem Holzbohlensteg ist der ideale Ort für eine Verschnaufpause

125 Jahre Westweg: mitfeiern, mitwandern und mitradeln!

Zwischen dem 26. April und 1. Juni 2025 lädt der Schwarzwaldverein zu einer Jubiläumswanderung auf dem Westweg von Pforzheim bis Basel ein. Mitwandern können alle Wanderfreunde – auf einer oder mehreren der insgesamt 14 Tagesetappen. Durch den Hochschwarzwald führen fünf Etappen zwischen dem 18. und 29. Mai. Dazu wird auch eine Jubiläumsradtour in sechs Etappen auf dem SchwarzwaldRadweg angeboten. Außerdem steigt am 14. Mai das große Jubiläumsfest in St. Märgen.

Alle Infos unter: westweg.de

Übernachten in der

Natur

Sechs Trekking-Camps gibt es mittlerweile im Hochschwarzwald. Sie sind von Mai bis Oktober geöffnet.

Übernachtungen kosten 15 Euro pro Zelt und müssen vorab gebucht werden unter: trekking-schwarzwald.de

GAIA – die Welt in St. Blasien

Es geht hoch hinaus: Im Dom St. Blasiens bietet sich im Herbst 2025 die einmalige Gelegenheit, die Erde so zu betrachten, wie es sonst nur Astronauten aus dem All heraus vorbehalten ist. Möglich machen das Luke Jerram und seine Installation GAIA. Für die maßstabsgetreue, dreidimensionale Abbildung der Erde hat der britische Künstler Aufnahmen der NASA verwendet. GAIA tourt um die Welt und wird vom 3. Oktober bis zum 9. November 2025 im Dom zu St. Blasien gastieren. Infos unter hochschwarzwald.de/gaia

TEXT: MATTHIAS MAIER • FOTOS: HIGH FIVE KOLLEKTIV

Wir machen ZUKUNFT!

Ob Handwerk, Landwirtschaft, Gastronomie oder

Kunst & Kultur: Mit frischen Ideen und viel Herzblut bringen junge Hochschwarzwälder die Region voran

Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers. Getreu diesem Sprichwort macht sich im Hochschwarzwald eine junge Generation daran, neue Konzepte und innovative Ideen zu etablieren. Sie gründen Unternehmen, übernehmen elterliche Betriebe und stellen sich den Herausforderungen der heutigen Zeit. Nicht ablehnend gegenüber allen tief verwurzelten Traditionen – sondern aufbauend auf ihnen. Zeitgemäß und modern.

So wie Lena und Dominik Kaltenbach, die einen Gasthof erfolgreich in eine Patisserie verwandelt haben. Oder Maximilian Melch, der den Todtnauer Schwarzwaldverein mit neuem Schwung in die Zukunft führt. Oder Elias Weber, der sich in seinem Heimatort St. Peter für die Öffnung und Modernisierung von Schwarzwälder Brauchtum einsetzt. Die Liste ließe sich fortsetzen: Überall in der Region treiben Landwirtinnen, Handwerker, Künstlerinnen neue Entwicklungen voran.

Sie alle sind einerseits ganz verschieden in dem, was sie tun – und andererseits sehr ähnlich darin, wie sie es tun. Und weil sie überzeugt sind, dass fast alles zusammen besser geht als allein, lautet ihr Wahlspruch: „Andersch, aber zämme.“

Dass sie diesen in „ihrer“ Sprache, ihrer Mundart, formulieren, zeigt ihre Verwurzelung in der Region. Hier engagieren sie sich, beruflich und ehrenamtlich, in Vereinen und Verbänden. Hier wollen sie etwas bewegen und etwas aufbauen. Weil sie glauben, dass der Hochschwarzwald dafür ein guter Ort ist. Viele von ihnen hätten auch woanders Karriere machen können, sind aber zurückgekehrt – und haben neue Ideen mitgebracht, um sie hier umzusetzen.

Auf den folgenden Seiten erzählen wir drei Geschichten von jungen Menschen. Wer sie – und im Laufe des Jahres noch viele weitere Hochschwarzwälder – noch näher kennenlernen möchte, sollte immer mal wieder vorbeischauen unter: hochschwarzwald.de/zaemme

Vier aus dem Hochschwarzwald, die in ihren Heimatorten etwas bewegen: Lena und Dominik Kaltenbach aus Schönwald haben einen Gasthof in eine Patisserie verwandelt. Maximilian Melch aus Todtnau hält den örtlichen Schwarzwaldverein und das Wegenetz in Schuss. Elias Weber tritt in St. Peter für Vielfalt und Toleranz ein (r.)

„Vielfalt bedeutet Stärke“

Im Wald tankt er Energie. „Man kommt dort an Orte, wo so eine Ruhe und Ursprünglichkeit herrscht“, schwärmt Elias Weber. Wie im Bannwald am Zweribach. Dorthin zieht er sich gern zurück von der Welt, in der so oft von Krisen die Rede ist. Vom Klimawandel zum Beispiel: Um damit zurechtzukommen, ist er überzeugt, braucht es einen gesunden Mischwald. Mit unterschiedlichen Baumarten, jungen und alten, großen und kleinen. „Vielfalt bedeutet im Wald Stärke, Stabilität und Widerstandskraft“, sagt der

Forstwirt. Davon könnten wir als Gesellschaft lernen, findet Elias. Das hat auch mit seiner eigenen Geschichte zu tun …

Im Jahr 2018, da ist er 22 Jahre alt, kann er wegen einer Handgelenksverletzung vier Monate nicht arbeiten. Er durchlebt eine schwierige Zeit, denkt viel über sich und sein Leben nach, ist unzufrieden. Irgendwann kommt er zu dem Entschluss: Er muss sich outen. Er wird seiner Familie und seinen Freunden von seiner Homosexualität erzählen. Doch allein der

Gedanke beängstigt ihn. Wie würden die Leute reagieren? Zumal in einem kleinen, eher konservativen Dorf? Elias erinnert sich: „Ich bin davon ausgegangen, dass mir mein ganzes Leben wegbricht.“ Ein Leben, das er liebt. Hier, in St. Peter, wo er viele Freundschaften geknüpft hat, in der Trachtenkapelle Trompete spielt, sich im Jugendclub und weiteren Vereinen engagiert hat.

Aufgewachsen ist Elias auf dem Bauernhof seiner Familie, hilft von klein auf in der Landwirtschaft mit. Er macht eine

Elias Weber setzt sich für das Schwarzwälder Brauchtum ein – und dessen zeitgemäße Ausgestaltung. Etwa, wenn es um das traditionelle Scheibenschlagen der Trachtenkapelle St. Peter geht. Beim Vorderwillmenhof (oben), wo er zu Hause ist, organisiert er mit Freunden alle zwei Jahre ein Fest, zu dem das halbe Dorf kommt

Ausbildung zum Elektroniker, fängt in einem Betrieb in seinem Heimatort an, für den er heute noch arbeitet. „Durch diesen Job spüre ich eine ganz intensive Verbindung zu St. Peter.“ Weil er viele alte Gebäude kennt – und schon an Orten gearbeitet hat, wo sonst nie jemand hinkommt, wie im historischen Klostergewölbekeller. Da ihn auch der Wald schon

„Mir haben in Berlin Lebensart, Zusammenhalt, aber auch die Natur von St. Peter gefehlt“

immer fasziniert, beginnt Elias noch eine Ausbildung zum Forstwirt. Er ist viel und gern unter Menschen – und bei so gut wie jedem Fest anzutreffen. Was sich von den Befürchtungen vor dem Outing bewahrheitet hat? „Wenig bis gar nichts“, lautet seine Antwort. „Im Großen und Ganzen habe ich mit den Reaktionen

meines Umfelds positive Erfahrungen gemacht – was nicht heißt, dass alles unproblematisch war. Aber mein Freundeskreis hat sich dadurch nicht verändert.“ Vieles in Elias' Leben ist heute genau wie früher. Einiges hat sich geändert. „Ich bin heute viel zufriedener, weil ich mich selbst jetzt so akzeptieren kann – auch wenn es sicherlich Prozesse gibt, an denen ich noch arbeite.“

Wenn er mitbekommt, dass irgendwo ein unbedachter, verletzender Spruch fällt, versucht er, die Person direkt darauf anzusprechen. „Die Kraft dazu habe ich aber auch nicht in jeder Situation“, schränkt er ein. Elias bezieht klar Stellung – nicht nur gegen Homophobie, sondern gegen jede Art von Diskriminierung. Er übernimmt Verantwortung. Vielleicht wurde er auch deshalb im Juni 2024 von den St. Petermern in den Gemeinderat gewählt. Wo er noch viel Bedarf sieht: mehr Sichtbarkeit in der Region für das Thema Homosexualität. Damit andere es leichter

haben, sich zu öffnen: „Wenn sie nicht dazu stehen können, wer sie sind, sich verstecken müssen oder sogar wegziehen, geht viel Potenzial verloren.“ Er wünscht sich mehr Austausch – über Identität, sich wandelnde Rollenbilder. Miteinander ins Gespräch kommen.

Zwei Jahre nach seinem Outing macht das Handgelenk wieder Probleme. Weil nicht klar ist, ob er auch künftig im Handwerk arbeiten kann, beginnt Elias ein Elektrotechnikstudium. In Berlin. Er will mal Abstand gewinnen, was anderes sehen. „Es war eine gute Zeit“, sagt er. Elias arbeitet in einer Bar, profitiert von den Möglichkeiten der Großstadt: offen und direkt Leute kennenzulernen, Männer anzusprechen. Aber er merkt auch, was ihm fehlt: „Die Lebensart, der Zusammenhalt – aber auch Natur, Ruhe, Freiheit, Weite.“ Nach dem Studium zieht Elias 2023 zurück nach St. Peter. Wo er aus der Tür und direkt joggen, mountainbiken, snowboarden gehen kann. Und wo für ihn feststeht: „Hier will ich halt sein. Und hier will ich leben.“

„Auf

Traditionen aufbauen“

Es war einmal ein Reich namens Schwarzwald, in dem regierte Königin Kirschtorte – bis zwei junge Handwerksleute in ihre Heimat zurückkehrten und mit Pariser Flair die Gebäckwelt aufmischten. So könnte die Geschichte von Lena und Dominik Kaltenbach beginnen. Man kommt sich ja auch vor wie im Märchen, wenn man die Löwen Patisserie bei Schönwald betritt: Törtchen und Pralinen in allen Farben und Formen; Macarons in Pink, Lila, Grün –alles handgefertigt. Feines Gebäck im Stile französischer Patisserien, das gab es in dieser Gegend vorher nicht.

Der Löwen auf der Escheck ist Dominiks Elternhaus. Von seiner Familie in vierter Generation betrieben, war er lange Zeit bekannt als Gasthof mit gutbürgerlicher Küche. 2021 stiegen Dominik und Lena in den Betrieb ein, bauten den Gastraum um, richteten im Eingangsbereich eine schicke Lounge-Ecke mit hellem Holz ein. Alles mit Augenmaß: „Wir wollten, dass sich das Neue nahtlos ins Alte, Bestehende integriert“, erklärt Lena. „Man will Traditionen ja nicht wegradieren, sondern darauf was aufbauen.“ Darum backen sie im Löwen auch klassische Kuchen. Hochzeits- oder Geburtstagstorten kann man bestellen, es gibt Mittagstisch, und das Frühstück am Wochenende ist sowieso der Renner. Auch wenn der Laden heute läuft – vor dem Start hatten Lena und Dominik schon Zweifel: Würden die Hochschwarzwälder so eine Patisserie überhaupt an-

nehmen? Aber mit Druck umgehen haben die beiden gelernt: 2021 traten sie im TV bei „Das große Backen – Die Profis“ an. Und beeindruckten mit Schoko-Modellen des Kölner Doms und eines Waggons der Schwarzwaldbahn.

Bei solchen Aufgaben kann Lena ihrer kreativen Ader freien Lauf lassen. Statt nach dem Abi in den Betrieb ihrer Eltern, das Hotel Dorer in Schönwald, einzusteigen, schwebte ihr eher eine künstlerische oder handwerkliche Tätigkeit vor. Was genau, wusste sie nicht. Bis sie Dominik kennenlernte, der gelernter Koch war und sich zum Konditor ausbilden ließ. Sie fand immer mehr Gefallen: am Gedanken an einen kreativen Beruf – und an Dominik. Im Jahr 2018 zog das Paar nach Köln. „Wir wollten uns beruflich und menschlich weiterentwickeln“, sagt Dominik. Bei ihrer

„Wir haben viele urige Wirtschaften. Es gibt nichts Schöneres, als hier einzukehren“

Arbeit im „Törtchen Törtchen“ kamen sie erstmals mit französischer Konditorkunst in Berührung. Und sind bis heute davon begeistert: „Unsere Leidenschaft ist das Handwerkliche – da hat man in der modernen Patisserie jede Menge Möglichkeiten“, schwärmt Lena. Beide lieben es, mit unterschiedlichen Texturen zu spielen, für ihre Törtchen mal glänzende, mal

matte, mal glitzernde Oberflächen zu verwenden und immer wieder neue Kreationen zu entwickeln.

Für die beiden Schönwälder war aber klar, dass sie einmal einen der elterlichen Betriebe übernehmen wollen. Also kehrten die beiden in ihre Heimat zurück. Im Hochschwarzwald haben sie die Natur direkt vor der Tür. Können ihre Tochter Marta, die 2023 auf die Welt kam, in den Fahrradanhänger packen, rüber zum Reinertonishof oder zum Stöcklewaldturm fahren und sich dort ein Vesper schmecken lassen. „Wir haben hier in der Gegend so viele urige Wirtschaften. Es gibt nichts Schöneres, als nach einer Tour so irgendwo einzukehren“, sagt Dominik.

Einen neuen Treffpunkt wollten sie mit ihrer Patisserie schaffen, der auch jüngere Leute anspricht und auf der Höhe der Zeit ist. So haben sie stets mindestens ein veganes und ein glutenfreies Törtchen im Angebot. „Wir dürfen jeden Tag mit Rohstoffen wie Schokolade arbeiten. Das macht schon glücklich“, sagt Lena. Aber das Schönste für sie: „Wir machen auch andere Menschen glücklich mit dem, was wir tun.“ In der Tat: Es gibt kaum einen Gast, der den Löwen nicht mit einem Lächeln auf den Lippen verlässt ...

Starkes Team Lena und Dominik Kaltenbach verbindet nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch zu ihrem Beruf und ihrer Heimat Schönwald. Zusammen haben sie den Löwen, den Betrieb von Dominiks Eltern, übernommen

Ein Hauch von Paris: Feine Törtchen wie in einer französischen Patisserie gibt es seit ein paar Jahren im Löwen. Ein Novum – aber natürlich gibt es auf Vorbestellung auch Schwarzwälder Kirschtorte!

Hat den Schwarzwaldverein Todtnau aus der Hängepartie geholt: Als der Gruppe die Auflösung drohte, meldete Maximilian Melch sich mit nur 23 Jahren für den Posten des ersten Vorsitzenden. In dieser Funktion und als Technischer Betriebsleiter beim örtlichen Energieversorger hat Maximilian rund um Todtnau alle Hände voll zu tun

„Viel mehr als nur geführte

Wanderungen“

Kurz bevor Gott das Wandern erfunden hat, muss er in Todtnau gewesen sein, sagen manche: auf dem Stübenwasen mit seiner famosen Aussicht, im Präger Gletscherkessel oder am Wasserfall, der zu den höchsten in Deutschland zählt. Mehr als 200 Kilometer an Wanderwegen gibt es rund um die Stadt – und ausgerechnet hier sollte es keinen Schwarzwaldverein mehr geben? Ein Gedanke, mit dem Maximilian Melch sich nicht anfreunden konnte. Also ging der junge Todtnauer zu einem Infoabend des örtlichen Schwarzwaldvereins, der kurz vor der Auflösung stand. Die Vorstandsmitglieder wollten altersbedingt nicht mehr, Nachfolger waren nicht in

„Eine möglichst intakte Natur an die nächsten Generationen weiterzugeben, ist mir sehr wichtig“

Sicht. Aus dem Bauch heraus meldete Maximilian sich für den Posten des ersten Vorsitzenden. „Schiefgehen kann’s ja eigentlich nicht“, dachte er sich, „oder besser gesagt: nicht noch schiefer werden.“

So wurde er 2019 mit 23 Jahren zum jüngsten Vorsitzenden eines Ortsvereins im ganzen Schwarzwald. Und brachte mit

Unterstützung von Familie und Freunden schnell neuen Schwung rein. Die Mitgliederverwaltung wurde digitalisiert, die Website modernisiert. Vor allem aber wollten sie in Todtnau mehr Sichtbarkeit für den Verein und das, was er leistet, erreichen. Beim Städtlifest, beim Naturparkmarkt und weiteren Veranstaltungen mieteten sie einen Stand und erklärten: „Wir machen viel mehr als geführte Wanderungen für Senioren.“ Zum Beispiel das Wegenetz pflegen, Hindernisse aus dem Weg räumen, Wegweiser anbringen und instand halten. „Bevor ich hier angefangen habe, war mir das alles selbst nicht klar“, gesteht Maximilian: dass es der Schwarzwaldverein ist, der überall diese gelben, blauen, roten Rauten anbringt, die ihm stets Orientierung gaben, wenn er im Wald unterwegs war – auch während seines Studiums in Karlsruhe oder als er drei Jahre lang in Bühl arbeitete.

Die Imagepflege zeigte Wirkung: Die Mitgliederzahl ist in Maximilians Amtszeit von 200 auf gut 270 gestiegen. In manchen Jahren hatten sie in Todtnau den stärksten Zuwachs unter allen Ortsvereinen. Gleichzeitig haben sich das Vorstandsteam und der ganze Verein stark verjüngt. Mittlerweile wird auch mal eine anspruchsvollere Tour von bis zu 20 km angeboten – oder bei Wandermarathons

mitgelaufen. Ihre Wanderhütte renovieren die Mitglieder derzeit in Eigenregie. Ein weiteres Großprojekt war 2023 das Wegekonzept rund um die neue Hängebrücke Blackforestline über dem Wasserfall. Und zum Stadtjubiläum „1000 Jahre Todtnau“ richtet der Verein am 1. Mai einen Volkswandertag aus.

Jede Menge Arbeit, besonders für den Vorsitzenden. „Aber es macht mir total Spaß“, sagt Maximilian, der auch beruflich viel rund um Todtnau im Einsatz ist, als Technischer Betriebsleiter beim örtlichen Energieversorger. Als Ausgleich geht er wandern, klar! „Dabei kann ich runterkommen und klare Gedanken fassen.“ Im Winter ist er oft auf Langlaufskiern unterwegs, im Sommer auch mit dem Mountainbike. Was ihm wichtig ist: „Rücksicht nehmen, gut aneinander vorbeikommen und sich grüßen! Ob zu Fuß, auf Skiern oder auf dem Rad – jeder hat seine Daseinsberechtigung.“ Ein respektvolles Miteinander wünscht er sich auch im Umgang mit der Umwelt. Nicht nur, weil der Schwarzwaldverein ein eingetragener Naturschutzverein ist: „Eine möglichst intakte Naturlandschaft an die nächsten Generationen weiterzugeben, ist mir sehr wichtig.“ Damit auch seine Nachkommen sich beim Wandern noch fühlen können wie Gott in Todtnau …

Veranstaltungs-Tipps für das Jahr 2025 im Hochschwarzwald

Was gibt‘s Neues?

Neuer Genießerpfad, Events, Vorteile mit der Hochschwarzwald Card: Im Jahr 2025 ist so einiges geboten!

Genusssommer in der Höhe April bis Oktober

Feinschmecker kommen im Hochschwarzwälder Sommer voll auf ihre Kosten. Bei kulinarischen Wanderungen, Schnabuliertouren und Picknick-Events inmitten der Natur wird nicht nur der Gaumen verwöhnt – ein Fest für alle Sinne!

Termine unter hochschwarzwald.de/ genuss-sommer

Antik-Uhrenbörsen

11. bis 13. April und 29. bis 31. August

Als Heimat der Kuckucksuhr wird der Hochschwarzwald zweimal im Jahr zum Mekka für Uhrenliebhaber. Ob alte Taschenuhren, historische Schwarzwalduhren oder Kirchturmuhren – bei den Börsen in Eisenbach (im April) und Furtwangen (im August) ist für jeden etwas dabei.

Historische Zugfahrten

6. Juli bis 14. September

Da bekommen sowohl Opa als auch Enkel leuchtende Augen: Zugfahren wie zu Großvaters Zeiten, mit Blick auf die großen Schwarzwaldseen. Von Juli bis September ist der historische Zug an jedem Wochenende zwischen Titisee und Schluchsee unterwegs. Tickets unter: 3seenbahn.de

Gravel Rallye Black Forest 24. bis 27. Juli

Ein langes Wochenende für Gravelbiker steht Ende Juli in Feldberg-Altglashütten an: Neben diversen Rundkursen über die feinsten Kies- und Schotterwege der Region gibt es ein gechilltes Miteinander mit Barbecue, Lagerfeuer und Disco-Truck. Tickets: gravel-rallye.com/black-forest

Vergünstigt ins Badeparadies

Wie Kurzurlaub unter Palmen: Für alle Gäste mit der Hochschwarzwald Card gibt es ein neues Ticketangebot für das Badeparadies Schwarzwald in Titisee. Auf das 4-Stunden-Ticket für die Bad-Bereiche Galaxy und Palmenoase erhalten sie 30 Prozent Rabatt. Das Galaxy mit seinen 23 Wasserrutschen, Wellenbad und

weiteren Attraktionen ist vor allem bei Familien mit Kindern beliebt. In der Palmenoase mit ihrer blauen Lagune, Poolbar und unterschiedlichen Mineralien-Pools sorgen mehr als 180 Palmen und ein Glasdach, das sich öffnen lässt, für SüdseeFeeling. Das 4-StundenTicket lässt sich für weitere 3 Euro zu einem Tagesticket verlängern. Auch ein Besuch der Saunawelt Palais Vital ist gegen eine Zuzahlung möglich. Card-Inhaber können das Angebot einmal während ihres Urlaubsaufenthaltes wahrnehmen. Buchbar sind die Tickets in allen Tourist-Informationen der Hochschwarzwald Tourismus GmbH sowie unter: badeparadies-schwarzwald.de

Ultra Bike wird Weltcup-Station

Black Forest Ultra Bike Marathon am 13. Juli im Hochschwarzwald Was für ein Geschenk zum Jubiläum! Der Black Forest Ultra Bike Marathon findet vom 11. bis 13. Juli zum 25. Mal statt – und wird mit seiner Ultra-Langstrecke über 118 km zum neuen Hero UCI MarathonWeltcup zählen. Neben der Weltelite um Lokalmatador Simon Stiebjahn aus Titisee-Neustadt werden wieder mehrere Tausend Freizeit-Mountainbiker am Start erwartet. Ihnen stehen vier Strecken mit Distanzen zwischen 43 und 118 km zur Auswahl. Diese führen vom Start- und Zielbereich in Kirchzarten durch die Naturlandschaften des Hochschwarzwaldes und über die Höhen rund um Hinterzarten, Feldberg und Todtnau – fantastische Weitsicht inklusive! Daneben werden für

Gravelbiker Strecken über 65 km und über 120 km angeboten – ohne Zeitnahme, dafür mit feinen Speisen an mehreren Genuss-Hotspots. Rennen für Kinder und Jugendliche, eine Bikemesse und BikerPartys sind ebenfalls fester Bestandteil des Wochenendes. Anmeldung unter ultra-bike.de und ultra-gravel.de

Domsteig: neuer

Genießerpfad eröffnet

Die Hochschwarzwälder Genießerpfade bekommen im Jahr 2025 Zuwachs:

Im Lauf des Sommers soll der Domsteig als neuer Premiumwanderweg eröffnet werden. Die 11,5 Kilometer lange Rundtour mit Start und Ziel im Kurgarten in St. Blasien führt auf wunderbar wanderbaren Pfaden rund um die Domstadt, vorbei am Wildgehege – und bietet an vielen Stellen herrliche Ausblicke auf das imposante Gotteshaus mit seiner mächtigen Kirchenkuppel, die als die größte nördlich der Alpen gilt.

St. Märgen feiert das Roßfest

Drei Tage lang steht St. Märgen im Zeichen der charakteristischen Pferderasse des Hochschwarzwaldes: Beim Roßfest vom 12. bis 14. September dreht sich alles um das Schwarzwälder Kaltblut. Seit den 1950er-Jahren wird das Volksfest alle drei Jahre gefeiert, nun steht die 31. Auflage bevor. Höhepunkt des Wochenendes ist

am Sonntag der traditionelle Festumzug durch den Ort mit zahlreichen Gespannen und aufwendig geschmückten Wagen, zu dem mehrere Tausend Zuschauer erwartet werden. Reit- und Fahrvorführungen, eine Zuchtschau, Pferdeprämierungen sowie Konzerte und Partynacht runden das vielfältige Programm ab. Infos unter: rossfest.de

Die schwarze Rose

25. Juli bis 10. August

Open-Air-Theater mit über 100 Mitwirkenden: Vor der Kulisse des ehemaligen Klosters Riedern am Wald erzählt das Stück die bewegte Lebensgeschichte des Malers und Dichters Heinrich Ernst Kromer, der hier in Ühlingen-Birkendorf geboren wurde. Tickets und Termine unter: zeitschleuse.com

Winterzauber in der Schlucht Vier Wochenenden vor Weihnachten

Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht wird regelmäßig zu den schönsten in Europa gewählt. Tipp: Newsletter abonnieren (hochschwarzwald.de/ newsletter) und früheren Zugang zum Ticket-Vorverkauf sichern! Infos zum Markt: hochschwarzwald.de/weihnachtsmarkt

Mehr Tipps unter hochschwarzwald.de/events

Blackforestline, Todtnau

Pure Natur & Herzklopfen

Anzeige

Hast du je davon geträumt, über den Wipfeln des Schwarzwaldes zu schweben? Die 450 Meter lange BLACKFORESTLINE macht es möglich und lässt dich in 120 Meter Höhe ins Waldparadies eintauchen.

Erlebe Freiheit und Abenteuer auf einer der längsten Hängeseilbrücken Europas. Genieße bei jedem Schritt die perfekte Verbindung aus atemberaubender Natur und technischer Meisterleistung. In 120 Metern Höhe schwebst du sicher über dem Schwarzwald.

Ob alleine, mit der Familie oder in der Gruppe – die BLACKFORESTLINE verspricht dir ein einzigartiges Erlebnis mit beeindruckenden Ausblicken. Die digitale Ticket-

buchung hält deinen Besuch unkompliziert und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Ganzjährig geöffnet, freut sich die BLACKFORESTLINE darauf, dir das Abenteuer deines Lebens zu bieten. Tauche ein in ein unvergessliches Naturschauspiel voller Freiheit und Nervenkitzel – dein Herzschlag wird spürbar steigen!

Weitere Informationen: www.blackforestline.de Tel. +49 (0) 7671 2519790

Rettung aus der Luft

Auf einmal bleibt der Sessellift stehen. Runter kommt man immer, heißt es. Nur wie? Das haben wir bei einer Übung der Bergwacht in Todtnau selbst erleben dürfen …

TEXT: PASCAL CAMES• FOTOS: MICHAEL BODE

Jetzt lassen sie mich hängen. Endlich! Die Zeit im Sessellift kam mir ewig vor. Der Lift blockierte. Es ging nicht mehr vorwärts und auch nicht mehr rückwärts. Runterspringen wäre der pure Wahnsinn. Zu hoch. Mindestens zehn Meter sind es bis zum Hang unter mir. Vielleicht sogar mehr. Aber vielleicht sollte ich erst einmal erzählen, wie ich hierhergeraten bin ...

Normalerweise läuft der HasenhornSessellift in Todtnau nonstop und tadellos. Was wäre, wenn er mal einfach stehen bliebe? Das kam noch nie vor, könnte aber passieren. Dann kommt die Bergwacht. Dieser vor mehr als 100 Jahren gegründete Verein ist Partner der Sommerrodelbahn Hasenhorn Coaster, zu der der Sessellift gehört. Sollte eine Situation wie diese eintreffen, dann wären die Helden in Rot und Blau zur Stelle. Die Bergwacht ist im ganzen Schwarzwald präsent und hilft,

wenn ein Segelflieger im Baum landet, ein Pistengott sich die Haxen bricht oder ein Biker stürzt. Oder wenn es darum geht, aus einer blockierten Seilbahn die Menschen zu retten.

Für den Fall der Fälle findet einmal im Jahr eine Übung statt. Dieses Mal sind acht Bergwachtstationen aus dem Südschwarzwald dabei. Das Ziel ist, eine vollbesetzte Bergbahn zu retten. 70 Leute! Die Bergwacht arbeitet gegen die Zeit: Bevor es dunkel ist, sollen alle Menschen in Sicherheit sein. Denn ohne Tageslicht wird es noch kniffliger.

Wo kommen all die Leute her? Der Auftrieb schaut so aus, als würde es gleich mit Reinhold Messner auf den Mont Blanc gehen. Die beste Ski- und Winterkleidung wurde für diesen Anlass angezogen. „Hallo, ich bin ein Opfer!“, sagt eine gutgelaunte Frau. „Wo kann ich mich retten lassen?“, ruft eine tiefe Männerstimme.

Wie geht’s?

Joscha (verdeckt) und Pascal sitzen fest. Floris heißt der Retter von der Bergwacht, der nicht nur den richtigen Ton trifft, sondern auch jeden Handgriff kennt, um die zwei sicher runter zu bringen

Teamarbeit

Floris (oben), Klara (unten) und Bernd (nicht im Bild) sind eines von acht Teams der Bergwacht, die im Akkord die Leute aus dem Lift retten

Bergwacht Schwarzwald

Vor mehr als 100 Jahren wurde die Bergwacht gegründet. Zu den Aufgaben der 23 Sektionen zwischen Pforzheim und dem Isteiner Klotz gehören Rettungsaktionen wie Hilfe für Verletzte oder die Suche von vermissten Wanderern. Pro Jahr gibt es ca. 1500 Einsätze, wobei es mittlerweile im Sommer genauso viele Notfälle hat wie im Winter. So gut wie alle der 1500 Helfer sind ehrenamtlich dabei. Schon Kinder können in der Jugendbergwacht einsteigen. Übungen wie die in Todtnau finden regelmäßig statt. Bei anderen Aktionen werden auch Rollstuhlfahrer, Kleinkinder und Hunde gerettet. Ski fahren und klettern können sind gute Voraussetzungen. Alles Weitere wird in Kursen vermittelt.

Mehr Infos unter: bergwacht-schwarzwald.de

Viele sind hier, weil sie als Wanderer und Wintersportler die Bergwacht wertschätzen oder weil sie selbst bei der Bergwacht sind. Nach und nach leert sich der Platz, und jetzt bin ich an der Reihe und steige in den Sessellift. Mein Mitfahrer klappt den Sicherheitsbügel nach vorne und beißt ins Käseweckle. Ich stiere in die Tiefe, wo aus einem Meter zwei werden, vier, sechs, acht, zehn ...

Eigentlich fährt der Lift zur 1026 Meter hohen Hasenhorn-Bergstation 13 Minuten. Meine Fahrt aber endet viel eher. Wie weiter? Na, gar nicht. Zwischen zwei und zweieinhalb Stunden kann es dauern, bis ich wieder unten bin. Über einen Lautsprecher kommt eine Ansage: „Wir bedauern sehr, dass es leider bis jetzt noch nicht gelungen ist, die technische Störung zu beheben.“ Währenddessen läuft die Hilfe an. Der Alarm ist ausgelöst, der Liftbetreiber in-

formiert die Leitstelle, und diese zieht den Bergeplan aus der digitalen Schublade. Die Sache kommt sprichwörtlich ins Rollen. Die acht Rettungsteams kommen aus Freiburg, Hinterzarten, Münstertal, vom Notschrei und anderswo. Wir warten. Es schlägt drei viertel. Es schlägt die volle Stunde. Wenn ich mir den Hals verrenke, sehe ich die Zwiebeltürme von Todtnau.

Vorher war’s kühl, jetzt ist es kalt. Wie kann ich mir die Zeit vertreiben? Das Geläut der Kirchenglocken zählen oder meinen Nachbarn zutexten. Im Stillen hoffe ich, dass es nicht regnen wird. Meine Grübelei wird von einer Drohne unterbrochen, auf der Kamera und Lautsprecher installiert sind. Sie spricht mich an. Wie im Film! „Wenn Sie medizinische Hilfe brauchen, machen Sie auf sich aufmerksam oder winken Sie.“ Nein, alles prima. Von weiter oben höre ich „Hilfe, Hilfe!“ Wie

Echt und live Während die einen Bergretter sich für den Einsatz vor Ort vorbereiten, sind die anderen im Hintergrund schon live dabei. Rechts werden die Bilder der 7 Kilogramm schweren Drohne auf den Bildschirm gespielt. Wer muss wohin? Wo ist besondere Eile geboten?

ich später erfahre, wurde ein medizinischer Notfall geprobt.

Unten stehen zeitgleich zig Leute vor dem Bildschirm, auf den die Drohnenbilder gespielt werden. Hier spricht Einsatzleiter Jakob Schmid, 25, ins Funkgerät. „Drei Leute, 40 Minuten, verdammt“, ruft der Mann mit der Strickmütze. Es ist nicht klar, wie er das meint, ob die 40 Minuten schnell oder langsam sind. Die Helfer haben zwei Funkgeräte, eines für das größere Netzwerk und das andere für die Leute im Einsatz. Die Seilbahn ist für eine bessere Übersicht in Sektionen unterteilt, die nach Stützpfeilern nummeriert sind.

Als ich das Geräusch von Metall höre, weiß ich, dass ich keine zwei Stunden warten muss und wahrscheinlich nicht nass werde. Zwei Leute steigen an der Metallstütze hoch. Sie machen das zielstrebig, Schritt für Schritt. Klong. Klong. Jeder

Schritt wird mit Karabinern abgesichert. Die Stütze endet auf einer Plattform. Jetzt geht es schnell. Der eine Helfer hängt einen Rollbock auf das gespannte Stahlseil zwischen den Stützen und rollt mit den Füßen voran in meine Richtung. Damit er mir nicht mit Karacho in den Schoß rauscht, reguliert der Hintermann auf der Plattform das Tempo. Keine Minute später lese ich „Floris“ auf der Jacke meines Helfers. Floris will wissen, wie es mir geht. Gut. Kurz muss ich meinen Po heben und bekomme einen Fetzen Stoff (das Rettungsdreieck) untergeschoben. Dann die Arme heben, es macht klack-klack, und ich fühle mich wie ein Rollbraten.

Jetzt bemerke ich das Seil. Unten steht Klara, die mit Bernd und Floris ein Team bildet. Sie hält das Seil und wird mich absichern. Ich soll nach vorne rutschen, sagt Floris. Noch ein bisschen! Und noch ein bisschen weiter vor. Aber wie lange

noch? Meine Beine hängen schon in der Luft. Jetzt noch einmal. Da ich wohl keine Wahl habe, tue ich, was er sagt. Für einen Moment falle ich und spüre ich, dass da nichts ist. Ruckartig geht es dann Stück für Stück wieder auf die Erde, und ich verspüre ein flaues Gefühl des Sinkens im Magen. Weil nach oben schauen weniger aufregend ist als nach unten, bemerke ich auch gar nicht, dass ich schon so gut wie unten bin. So schnell geht’s. Das war’s? Fast!

Karabiner aufmachen, Gurte abstreifen, den brutal steilen Hang runterstiefeln und sich unten abmelden. So hat alles seine Ordnung, und keiner wird vergessen. Das würde aber garantiert nie passieren. Jakob spricht immer noch in sein WalkieTalkie, die Drohne sichtet immer noch die Sektoren. Ein paar Leute hängen noch in der Luft – und jetzt regnet es auch.

Hoch sollen sie leben!

Im Hochschwarzwald knallen 2025 die Sektkorken: Gleich sieben Orte feiern in diesem Jahr ein rundes Jubiläum – von 50 Jahren Ühlingen-Birkendorf bis hin zu 1000 Jahren Todtnau. Das bedeutet: Jede Menge Feste, Konzerte, Feuerwerk, Sternmärsche, Themenwanderungen und vieles mehr …

Noch mehr Festliches Alle weiteren Veranstaltungen und Infos zu den Jubiläen in Eisenbach (siehe Foto) und den weiteren Orten im Hochschwarzwald: hochschwarzwald.de/ jubilaeumsfeiern

Todtnau

Jubiläum: 1000 Jahre seit erster urkundlicher Erwähnung

Höhepunkte: Festakt und Festgottesdienst am 14./15. Juni, Städtlifest am 21./22. Juni

Schonach

Jubiläum: 750 Jahre seit erster urkundlicher Erwähnung

Höhepunkte: Jubiläumswochenende mit Schanzenparty und Familientag am 5./6. Juli

Schönwald

Jubiläum: 750 Jahre seit erster urkundlicher Erwähnung & 50 Jahre Heilklimatischer Kurort

Höhepunkte: Straßenfest „Französische Nacht“ am 28. Juni, Jubiläumspicknick am 29. August

Neustadt (Stadtteil von Titisee-Neustadt)

Jubiläum: 750 Jahre seit erster urkundlicher Erwähnung sowie zahlreiche Vereinsjubiläen

Höhepunkte: Jubiläumswochenenden der Musikvereine Waldau (29. Mai bis 1. Juni) und Titisee-Jostal (29. August bis 1. September); Kunstsymposium vom 9. bis 28. September

Kappel (Ortsteil von Lenzkirch)

Jubiläum: 750 Jahre seit erster urkundlicher Erwähnung Höhepunkt: Dorffest am 19./20. Juli

Eisenbach (Hochschwarzwald)

Jubiläum: 50 Jahre Gesamtgemeinde mit den Ortsteilen Eisenbach, Bubenbach, Oberbränd und Schollach

Höhepunkte: mehrere Konzerte, Feste, Kabarettabende und Zaubershows über das Jahr verteilt

Ühlingen-Birkendorf

Jubiläum: 50 Jahre Gemeindegründung

Höhepunkte: 8 Events in allen 8 Ortsteilen von März bis September: Konzerte, Kabarett, Lesung, Zaubershow und Lange Tafel

Goldene Zeiten in St. Peter

Auf zur Zeitreise! In der Barockkirche und Rokoko-Bibliothek in St. Peter lässt sich der unverbrauchte Glanz der alten Zeit erleben. Seit Jahrhunderten ist die ehemalige Klosteranlage ein Ziel. Früher für Pilger, heute für Touristen

Prächtig!

Die Barockkirche hat die Ära der Säkularisation unbeschadet überstanden und fungiert heute als Pfarrkirche St. Peter und Paul

TEXT: FLORIAN KECH • FOTOS: BLACK FOREST COLLECTIVE

Von weither sichtbar ist das Wahrzeichen von St. Peter: die beiden Zwiebeltürme. Wer die Klosteranlage betritt, öffnet ein Tor in die Vergangenheit. „Das ist im Südwesten das einzige Kloster, dessen barocke Ausstattung alle späteren Einflüsse unbeschadet überstanden hat“, weiß Hans-Otto Mühleisen, der ein Experte in Sachen St. Peter und Zähringer ist und Klosterführungen anbietet.

„St. Peter ist das einzige Kloster, dessen barocke Ausstattung alle späteren Einflüsse unbeschadet überstanden hat“

Als junger Student lebte Mühleisen vor 50 Jahren anfangs in einer Mönchszelle, die vor langer Zeit der legendäre Pfarrer und Heimatdichter Heinrich Hansjakob (1837–1916) bewohnte. Auch Mühleisens Haus steht an einem geschichtsträchtigen Platz. Hier befand sich der aus dem Filmklassiker „Schwarzwaldmädel“ bekannte Tanzboden. Als einer der ersten deutschen Farbfilme (1950) prägte er das Bild vom romantischen Schwarzwald. Mühleisen erinnert sich noch gut daran, wie Hauptdarstellerin Sonja Ziemann 1993 in einer Kutsche durchs Dorf rollte. Damals feierte St. Peter sein 900-jähriges Bestehen.

Die Geschichte von St. Peter beginnt 1093, als Herzog Berthold II. von Zähringen an einem wenig besiedelten und noch namenlosen Ort südlich des Kandels ein Kloster bauen ließ. Die Lage war Absicht: Das Kloster lag nah genug an Freiburg, um innerhalb eines Tages hinund zurückreiten zu können; aber weit genug entfernt, um in keine Kämpfe rund um die Zähringer Stammburg verwickelt zu werden. Das Kloster war als Grablege (Grabstätte) der Angehörigen der Zähringer gedacht. Berthold II. gilt zwar als Klostergründer, doch seine Pläne hätten sich nicht ohne seine Frau, Agnes von Rheinfelden, umsetzen lassen. „Als

Schöner Lesen. Der vielbeschäftigte Star-Architekt Peter Thumb (1681–1766) hatte auch noch Zeit, die Klosterbibliothek zu gestalten

Wer kann das noch lesen? Eines von 1000 alten Büchern, die 2008 durch Zufall entdeckt wurden. Einige dieser alten Schätze sind in Vitrinen ausgestellt

wohlhabende Adlige bildete ihr Erbe 400 Jahre lang die wichtigste Grundlage für St. Peter“, weiß Hans-Otto Mühleisen. Dank Agnes blieb das Kloster erhalten. Als Berthold einmal aus Geldnot Teile des Klosters verkaufen wollte, hinderte sie ihn daran.

Benediktinermönche machten aus St. Peter ein Reformkloster, und mit der Zeit siedelten sich Bauern und Handwerker an. Daraus wurde das Dorf St. Peter. Diverse Schenkungen der Zähringer machten das Kloster reich. Zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert brannte es gleich dreimal. Obwohl das Kloster im späten Mittelalter an Bedeutung verlor, blieb es durchgängig in Betrieb. Eine späte goldene Ära erlebte St. Peter im 18. Jahrhundert unter Abt Ulrich Bürgi, der den Star-Architekten Peter Thumb anheuerte, der um die 20 Baustellen zeitgleich betreute, darunter die Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee. Jetzt kam ein Doppelauftrag in St. Peter

dazu: eine Klosterkirche und eine Bibliothek, beide prunkvoll mit Barock- und Rokoko-Meisterwerken ausgestattet. In den zahlreichen Fresken, Stuckelementen und Goldverzierungen verewigten sich Bildhauer aus der Region, wie Johann Christian Wentzinger (Freiburg) und Matthias Faller, der „Herrgottschnitzer des Schwarzwaldes“.

Während der Ära Napoleons wurden im Zuge der Säkularisation (1806) viele Klöster im Großherzogtum Baden aufgelöst und sogar umgewandelt. Das Kloster St. Peter blieb glücklicherweise davon verschont. Somit blieb der barocke Prunk erhalten.

Aber noch ein anderer Schatz wartete darauf, gehoben zu werden. Lange Zeit ging man davon aus, dass von den 20 000 Büchern des Klosters alle an die Badische Hofbibliothek in Karlsruhe und die Freiburger Universitätsbibliothek übergegangen waren. Beim Auszug des Priesterseminars 2008 wurde ein Sensa-

tionsfund gemacht: Tausend ledergebundene Bücher, man hielt sie für Attrappen, erwiesen sich beim Entrümpeln als echt. Darunter war eine Koberger-Bibel im Original von 1483 und eine Erstausgabe von Thomas Morus' „Utopia“ von 1516.

Seit 2006 wird das Kloster vom Erzbistum Freiburg als Geistliches Zentrum genutzt. Zu den vielen Angeboten gehören Exerzitien, Kontemplation, Fortbildungen und Seelsorge. In der Klosterkirche finden regelmäßig hochklassige Orgelkonzerte statt, und Hans-Otto Mühleisen und Team bieten weiterhin Führungen durch Kirche und Bibliothek an.

Führungen durch Barockkirche und Rokoko-Bibliothek: dienstags 11 Uhr, donnerstags 15 Uhr, sonntags 11:30 Uhr. Internationale Orgelkonzerte 2025 finden an sechs Sonntagen im Juli und August statt. Infos und Programm unter barockkirche-st-peter.de

Die Zähringer

Die Zähringer waren nicht so mächtig wie die Staufer, denn sie hatten kein zusammenhängendes Gebiet. Aber sie waren als Städtegründer in Süddeutschland und der heutigen Schweiz erfolgreich. Ihren Namen hatten sie von ihrer ersten Burg Zähringen in Gundelfingen bei Freiburg-Zähringen, die zwischen 1000 und 1100 gebaut wurde. Städte wie Freiburg in Deutschland und in der Schweiz, Bern, Villingen oder Offenburg gehen auf die Zähringer zurück. Typisch für sie war der Stadtplan, der auf einer Kreuzung beruhte. Hier war der Markt angesiedelt. In einem der Quartiere (Stadtviertel) stand dann die Kirche. Die Glanzzeit der Zähringer dauerte nur 200 Jahre und endete um 1200. Der erste Badener, Hermann I. (1040-1074) war übrigens ein Sohn von Bertold I. (ca. 1000-1078). Somit sind die Badener fast auch Zähringer.

Anzeige

Schwarzwaldhaus der Sinne, Grafenhausen

Das Mitmach-Museum

Im einzigen Mitmach-Museum der Region wartet eine spannende Erlebniswelt auf euch. An zahlreichen Hands-on-Stationen können kleine und große Besucher ihre Sinne ganz neu entdecken.

Im Bereich Sehen findet ihr viele optische Illusionen. Der verrückte Schwarzwälder Blumengarten verwirrt euren Geruchssinn. Mit einem chinesischen Gong spürt ihr Schallwellen im Bauch, und an der Grafenhausener Geige malt ihr akustische Muster.

Auch die Sinnesorgane der Tierwelt könnt ihr bei uns erleben. Wie sieht eine Biene? Wie hört sich ein Bienenstock von innen an? Von welchem Tier stammt dieses Fell? Und passt auch der Pfoten-

abdruck dazu? Auf unserem Barfußpfad könnt ihr den Tastsinn eurer Füße erproben. Etwas für Mutige ist der Dunkelgang. Hier gilt es, sich durch einen völlig dunklen Raum zu tasten. Im Zeit- und im Resonanz-Raum hingegen, konzipiert vom bekannten Soziologen Professor Dr. Hartmut Rosa, wird Wissenschaft erfahrbar gemacht.

Weitere Informationen: www.schwarzwaldhausdersinne.de Tel. +49 (0) 77 48/5 20 - 48

Gutes Gefühl! Holz ist nicht gleich Holz. Maserung, Farbe, Gewicht sind je nach Baumart verschieden. In Naturpark-Schulen lernen Kinder spielerisch, die Unterschiede zu erkennen

Wo die Natur Schule Macht

In Naturpark-Schulen lernen Kinder ihre Heimat auf eine besondere Art kennen. Eine dieser Schulen befindet sich in Ühlingen-Birkendorf. Wir waren mit der 4. Klasse im Wald und in einem Sägewerk unterwegs – und haben viel gelernt

Tröndle/NaturparkSüdschwarzwald e.V., Manuela Müller| Illustration: stock.adobe.com/kid_a

Fotos: Friederike

Ein bisschen kommen wir schon ins Schnaufen, als wir flott den Pfad entlang der Kugelwaldbahn hinauf in Richtung Birkendorf nehmen. Trotzdem haben die Kinder der Ameisenklasse genug Puste fürs Erzählen: „Da oben rechts gibt es noch eine zweite Kugelwaldbahn. Das da unten ist der Badesee. In dem leben sogar Molche und Wasserschlangen. Da drüben auf der anderen Seite der Straße ist der Schulwald.“ Und das darf auch nicht fehlen: „In dem Wald da hinten waren wir mit dem Förster.“ Die Namen der Bäume kennen die Kinder auch. Woran erkennen sie die? „Natürlich an der Rinde und an den Blättern oder Nadeln.“

Für normale Zehnjährige ist dieses Wissen nicht selbstverständlich. Für Zehnjährige an der Grundschule Birkendorf aber schon. Denn sie ist eine von rund 40 Naturpark-Schulen im Südschwarzwald. Und die Anzahl steigt: „Wir freuen uns über den Zuwachs an weiterführenden Schulen – eine prima Ergänzung zu den von Anfang an beteiligten Grundschulen“, sagt Sabine Dietzig-Schicht, die beim Naturpark Südschwarzwald die Fachbereiche Bildung und Kultur leitet. Zudem gibt es viele Naturpark-Kindergärten.

Ein Bewusstsein für die Natur und ihren Schutz zu schaffen, ist eine der Säulen des Naturparks Südschwarzwald. Eine weitere Säule heißt Bildung für nachhaltige Entwicklung

Wie viel wiegt der? Die Kinder der Ameisenklasse staunen über den entrindeten Baumstamm

und ist ein übergreifender Schwerpunkt in den Bildungsplänen für Schulen im Ländle. Naheliegend also, dass sich Naturpark und Schulen zusammentaten und für ihr Konzept weitere Partner aus der Region gewinnen konnten.Konkret heißt das: Die Kinder durchlaufen Lernmodule zu Themen aus den Bereichen Natur und Kultur sowohl im Unterricht als auch in der praktischen Erfahrung. Und Erfahrung bedeutet in diesem Fall Erlebnis.

„Die Kinder lernen in den Modulen fürs Leben, die Inhalte sind greifbar. So bekommen sie ein Gefühl für die Heimat“

„Die Kinder lernen in den Modulen fürs Leben; die Inhalte sind durch die Partner greifbar“, schwärmt Petra Isele, Schulleiterin der Naturpark-Schule Birkendorf. Die Schüler sollen so ein Gefühl für die Region, in der sie leben – den Schwarzwald –, entwickeln und für das, was ihn ausmacht. Ein Gefühl für ihre Heimat.

Erfolgserlebnis! Die Schüler arbeiten mit Freude am Hochbeet bei der Kartoffelernte

Hey, Alter! Anhand der Jahresringe lässt sich das Alter des Baums bestimmen.

Was geht ab? Gemeinsam mit der Lehrerin schauen Schüler hier ein Insektenhotel an. Sind neue Bewohner eingezogen?

Im Oktober nutzten die Viertklässler aus Birkendorf die Regenpause, um mit dem Förster den Wald zu erkunden, Baumrinden zu untersuchen und Tierspuren zu erkunden. Das machte einen nachhaltigen Eindruck!

Zwei Wochen später erzählen die Kinder immer noch begeistert davon, während sie mit ihrer Klassenlehrerin Frau Rothmund vor dem Holzwerk Braun stehen, das am Fuße der Kugelwaldbahn im Schlüchttal liegt. Es gibt eine kurze Wiederholung des Gelernten – begleitet vom „Krrrrrrrr“ der Säge, dem „Brrb-brrb“ des Gabelstaplers und dem „Piep-piep-piep“ des rückwärtsfahrenden Lasters. Die Geräuschkulisse macht neugierig.

Empfangen wird die Klasse von Familie Braun, die das Sägewerk in vierter Generation betreibt. Eineinhalb Stunden lang führen Josef-Hermann und Marius Braun über das Gelände. „Ungefähr 200 Lastwagenladungen Holz haben wir hier“, erklärt der Juniorchef Marius Braun.

25 bis 30 Lkw verlassen täglich beladen das Holzwerk. Vor den gestapelten Baumstämmen und den hohen Hallen voller Sägen, Laufbänder, voller Rattern und Klackern, Zischen und Kreischen sind wir ganz klein.

Zügig geht es über die geteerte Freifläche, bevor der nächste Laster einfährt, um Holzbretter für Baugerüste in Berlin oder einer anderen Stadt abzuholen. Neben einem Förderband für entrindete Baumstämme gehen wir eine Treppe hoch und gelangen in eine Art Kommandozentrale.

Dort sitzt der Holzbearbeitungsmechaniker Frank Hensler vor zahlreichen Bildschirmen. Von den aufgeregt fragenden Kindern, die gar nicht wissen, aus welcher der raumhohen Fensterscheiben sie zuerst schauen sollen, lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. „Das ist eine tolle Arbeit“, lobt ein Viertklässler, „den ganzen Tag fernsehen.“ Dabei ist der Fachmann hochkonzentriert, damit der Ablauf vom Baumstamm zum verarbeiteten Holz reibungslos funktioniert.

Auch wir wissen jetzt, woran man nach dem Anschnitt die Qualität des Holzes erkennt, wie man das Alter eines Baumes herausfinden kann und was aus den Resten gemacht wird, die vom Baumstamm

übrig bleiben, wenn er verarbeitet wurde. Wir wissen schon fast so viel wie die knapp 40 Profis vom Sägewerk Braun. Die haben richtig Eindruck hinterlassen.

„Wenn ich erwachsen bin, will ich auch eine Holzfabrik“, sagt einer der Jungs beim steilen Anstieg zurück zur Grundschule Birkendorf und lächelt zufrieden, bevor er zusammen mit einigen anderen Klassenkameraden den Weg verlässt und zwischen zwei Fichten einen Fliegenpilz unter die Lupe nimmt.

Selbst Waldprofi werden!

Wer auf kindgerechte Art und Weise Wissenswertes über Natur und Kultur erfahren möchte, dem seien die zahlreichen Themenwege und Kinderpfade im Hochschwarzwald ans Herz gelegt – oder die Veranstaltungen des Ferienprogramms mit Toni Wälderfuchs.Mehr Infos: hochschwarzwald.de/kinderpfade und hochschwarzwald.de/ferienprogramm

Die etwas andere Schule

Die Ferienregion Hochschwarzwald ist seit 2023 Kooperationspartner des Naturparks Südschwarzwald. Gemeinsam wurden neben einem neuen Kinderferienprogramm u. a. auch ein Lernmodul zum Thema Tourismus für die Naturpark-Schulen entwickelt. Rund 40 solcher Schulen gibt es im Naturpark, 11 davon liegen im Hochschwarzwald. Beispielsweise werden in der Grundschule Birkendorf von Klasse 1 bis 4 im Rahmen der Lernmodule unter anderem ein Bauernhof, ein Sägewerk, ein Glockengießer und ein Fastnachtsmaskenschnitzer besucht. Auch Themen wie die Erkundung des Schulwalds oder das Setzen und Ernten von Kartoffeln sowie deren Verarbeitung in einem Gasthaus stehen auf dem Programm.

Weitere Infos: naturpark-suedschwarzwald.de

Unterwegs durchs

Du hast Lust auf frische Urlaubsinspiration & spannende Geschichten aus der Ferienregion? Dann melde dich jetzt zum kostenlosen Kombi-Abo fürs Reisemagazin „hoch hinaus“ an. Neben dem Hochschwarzwald Newsle er erhältst du im Abo jedes neue Magazin druckfrisch in deinen Briefkasten.

ein Wälderfuchs Schlau wie

Maskottchen Toni Wälderfuchs kennt die Natur ganz genau – und bringt sie Kindern näher

TEXT: ANITA FERTL

Auf spielerische Art Wissen über die Natur vermitteln – das ist das Ziel des Hochschwarzwälder Kinderferienprogramms mit seinem Maskottchen Toni Wälderfuchs. Über das Jahr verteilt werden viele spannende Veranstaltungen angeboten, von der Alpaka-Wanderung bis zum WildkräuterErlebnistag. Dabei tauchen Fragen auf, bei denen auch manche Erwachsene schwer ins Grübeln kommen. Zum Glück kennt Toni Wälderfuchs (fast) alle Antworten auf typische Kinderfragen:

Baumflechte

Warum tragen manche Bäume einen Bart?

Falls nun jemand denkt, der Baum sei ungepflegt und sollte sich rasieren, dann stimmt das so nicht. Denn dieser Bart ist in Wahrheit eine Flechte – also eine Mischpflanze, die aus einem Pilz und einer Alge besteht. Solche Flechten wie beispielsweise die Lungenflechte sind ein Zeichen dafür, dass die Luft in der Umgebung des Baums besonders rein ist, denn bei zu vielen Schadstoffen gehen sie ein. Deshalb kommen sie nur an wenigen Stellen mit

guter, sauberer Luft vor, wie es sie im Hochschwarzwald gibt. Sie können für den Baum von Vorteil sein, weil sie einen natürlichen Schutz vor Infektionen bieten. Flechten sind sehr langlebig und können je nach Art ein Alter von mehreren hundert Jahren erreichen.

Darf man Kühe auf der Weide eigentlich streicheln?

Nein, auch wenn sie noch so kuschlig aussehen: Kühe sind keine Kuscheltiere. Zwar kann es während einer Wanderung vorkommen, dass der Weg über eine Weide verläuft. Dann darf man die Weidefläche betreten, sollte aber den Tieren dabei nicht zu nahe kommen oder sie gar erschrecken. Ebenfalls wichtig: Hunde gehören an die kurze Leine. Falls ein Weidetier mitten auf dem Weg liegt, können Wanderer einen möglichst großen Bogen um die Kuh laufen.

Sollte eine Kuh sich nähern, dann gilt: Nicht auf sie zulaufen oder ihr den Rücken zukehren, sondern ohne hektische Bewegungen ausweichen. Auch füttern ist tabu, denn Kühe sind ja keine Haustiere – sondern Stall- oder eben Weidetiere.

Warum wird der Rothirsch im Winter zum Grauhirsch?

Viele Menschen verkleiden sich an Fastnacht ganz gerne. Aber beim Rothirsch hat die Veränderung einen anderen Grund. Denn damit der Hirsch gut durch die kalte Jahreszeit kommt, wachsen ihm zu Beginn des Winters neue Haare, die viel dichter und grau sind. Unter der äußeren Decke bekommt er Wollhaare, die ihm einen zusätzlichen Schutz gegen Kälte bieten – wie Thermo-Unterwäsche bei Menschen. Der Hirsch muss sparsam mit seinen Energiereserven umgehen, denn im Winter gibt es nicht so viel zu essen. Sein Körper schaltet daher in den Ruhemodus, und Organe wie Niere, Leber und sogar das Herz schrumpfen dabei. Deshalb gilt: Den Hirsch nicht stören, denn beim Weglaufen verbraucht er viel Energie. Und die kann er viel besser im Frühling gebrauchen. Denn dann verliert er sein großes Geweih, ein neues wächst nach, und aus dem Grauhirsch wird wieder ein Rothirsch.

Alle Veranstaltungen des Ferienprogramms mit Toni Wälderfuchs unter hochschwarzwald.de/ ferienprogramm

kuh
Rothirsch

Hochschwarzwald

(einmal während des Aufenthaltes)

Ab zwei gebuchten Übernachtungen bei teilnehmenden Unterkünften.

Aktuelle Informationen unter: hochschwarzwald.de/card

Badeparadies Schwarzwald

Einmalig 30% Rabatt auf das 4-Stunden-Ticket online buchbar!

Schellsch halt mol!

Einfach bei Einheimischen klingeln und mit ihren Tipps die Gegend besser kennenlernen? Im Hochschwarzwald kein Problem! Wir haben das einmal selbst ausprobiert

Wer ein Smartphone hat, braucht theoretisch keine Mitmenschen mehr. Das Handy weiß, wann der Bus fährt, welches Gasthaus offen hat und wie man zum Hochfirst kommt. Aber das ist halt auch langweilig. Außerdem kann Google nicht bewerten, welches Gasthaus besonders urig ist, welcher Weg am schönsten ist oder wer die besten Brägele macht. Solche Geheimtipps kennen Einheimische. Aber wann hat man zuletzt einfach so einen fremden Menschen angesprochen?

Da kommt die Aktion „Schellsch halt mol“ genau recht. Für alle die’s nicht wissen: Schellen heißt an der Tür klingeln. Im Hochschwarzwald machen schon mehr als 60 Leute bei der Aktion mit. Überall, wo das Schild mit dem „Schellsch halt mol“-Schriftzug zu sehen ist, darf man einfach so klingeln oder klopfen.

Hinter der Aktion der Ferienregion Hochschwarzwald steht der Gedanke, dass so Besucher unkompliziert mit Einheimischen ins Gespräch kommen können. Die Idee stammt von Jochen Faller aus Breitnau: „Jeder teilnehmende Einheimische trägt einen Teil dazu bei, dass sich alle im Hochschwarzwald wohl und willkommen fühlen.“

Testen wir „Schellsch halt mol“ mal selbst. In Saig, das auf einer Höhe von 987 Metern liegt und als die schönste Sackgasse im Schwarzwald gilt. Hier gibt es keine Durchfahrtstraße, und darum ist es angenehm ruhig, man hört nur einige Kühe muhen, die gerade auf die Weide getrieben werden.

Etwas außerhalb stehen drei Häuser, eines unter einem gigantischen Baum (Deutschlands höchste Esche), eines auf dem Buckel, das andere direkt vor mir.

„Jeder teilnehmende Einheimische trägt dazu bei, dass sich alle im Hochschwarzwald willkommen fühlen.“

Die schönsten Sonnenstrahlen leuchten es aus. Ich entdecke mehrere Holzbeigen, viele Blumen, drei Gießkannen, zwei Enten, einen Hund, der eine Katze jagt, drei weitere Katzen, Gummistiefel … Genauso kann man sich eine Landidylle vorstellen. Echt Schwarzwald. Da vorne das Zeichen für „Schellsch halt mol“ zu sehen ist, weiß ich, hier kann ich klingeln, klopfen oder halt schellen, ohne dass Schäferhund Hasso („Hier wache ich“) knurrt. Es vergeht keine Minute und ein Mann öffnet die Tür. Mit einem herzlichen „Guten Tag!“ begrüßen wir uns. Da ich un-

TEXT: PASCAL CAMES • FOTOS: PAUL WAGNER

Hier gibt's Tipps an der Tür: In Zeiten des Internets werden Gelegenheiten rar, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Da kommt die Aktion „Schellsch halt mol“ aus dem Hochschwarzwald genau richtig …

Dorfidylle pur: Was gibt es zu sehen in Saig? Eine Menge! Zum Beispiel den Hof von Mathias Brugger. Der kennt eine schöne Wanderstrecke hoch auf den Hochfirst, wo man auch einkehren kann. Die probieren wir gleich einmal aus ...

verkennbar als Wanderer durchgehe und nicht als Postler, weiß der Mann sofort, was los ist. Ich sage, dass ich mich hier gar nicht auskenne. „Da dachte ich mir, schellsch halt mol.“ Der Mann, Milchbauer Mathias Brugger, fängt an zu erzählen: von dem nahen Gipfel, dem Adventure Golf, was sehr beliebt ist, dem Kuhlehrpfad für die Kleinen, der aber auch den Erwachsenen Spaß macht, und von den drei Restaurants oder Gasthäusern in Saig und dass man in Lenzkirch gut einkaufen kann. „Nicht so schnell“, bitte ich.

Der Hochfirst interessiert mich. „Da hoch, dann links Richtung Saig und beim weißen Haus rechts hoch“, erklärt Mathi-

as. Ist das ausgeschildert? „Ja, natürlich“, sagt er. „Einfach dem Weg folgen.“ Dass Mathias gerne erzählt, wird mir sofort klar. Auch mit den Kneipen in der Nähe kennt er sich aus. Die eine hat einen Biergarten und kleine Sachen auf der Speisekarte, der Ochsen ist eine feine Adresse, die dritte hat leider nur abends auf. Woher er das alles weiß? Na, ganz einfach, weil er im Dorf lebt – und froh ist, dass es Touristen gibt. Denn ohne die gäbe es vielleicht keine Orte mehr, wo man ein Bier zusammen trinken kann. „Das Wichtigste ist, in Austausch zu kommen!“, lautet Mathias’ Statement.

Dann erzählt er mir noch ein bisschen von seinem Hof: Seine Enten heißen Miles und

Richard. Seine Tochter dagegen meint, dass sie Richard und Rüdiger heißen würden. Ob nun so oder so, die beiden watscheln immer im Duo. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mit denen so viel Spaß habe.“ Ob nun die Katzen einen Namen haben, war dann nicht mehr zu erfahren, aber dass es oben auf dem Hochfirst ein Bier geben wird, das hat er mir erzählt. Natürlich ist der Weg zum Hochfirst (1196,9 Meter) ein bisschen steil. Zwei Stunden habe ich dafür gebraucht. Dass die Aussicht so genial ist, hat mir Mathias gar nicht erzählt.

„Ohne Touristen gäbe es vielleicht keine Orte mehr in Saig, wo man ein Bier zusammen trinken kann. Austausch ist wichtig!“

Ich hätte es mir aber auch denken können, dass der Blick auf den Titisee und darüber hinaus ganz wunderbar ist. Der Wind pfeift schon ein bisschen winterlich. Da die Wirtschaft schon aufgesperrt hat, gehe ich in die behagliche Wärme. Was ist die Spezialität des Hauses? „Wurstsalat“, sagt die Wirtin, „Schäufele“, meint der Wirt. Dazu gibt es Bratkartoffeln. Es gibt natürlich auch Flammkuchen oder Schwarzwälder Kirschtorte auf der Speisekarte.

Hallo, Frau Kaiser! Wenn Elisabeth Kaiser aus Menzenschwand nicht gerade Holz macht, setzt sie sich gerne in die Sonne hinterm Haus. Hier hat sie im Blick, was die Katzen machen und ob Wanderer vorbeikommen. Sie freut sich über Besuch!

Bei Elisabeth Kaiser in Menzenschwand läuft es ähnlich ab. Auch sie hat vor ihrem Holzhaus eine „Schellsch halt mol“-Plakette. Kaum habe ich geschellt, höre ich sie schon hinter der Tür. „Hallo, Frau Kaiser!“ Elisabeth Kaiser, erfahre ich, hatte schon einmal unerwarteten Besuch. „Ich suche meinen Mann“, habe sie die fremde Frau an der Tür wissen lassen. Da war Elisabeth dann doch kurz überrumpelt: „Woher soll ich denn wissen, wo Ihr Mann ist?“ Dann stellte sich heraus, dass der gesuchte Gatte Segelflieger ist. Jetzt konnte sie weiterhelfen, die Flugschule ist nämlich nicht weit. Wenn Elisabeth im Garten ist, hört sie öfters Touristen und Wanderer von den

Häusern hier schwärmen. Dann denkt sie sich ihren Teil: Wenn die wüssten, wie viel Holz man hacken muss, bis es endlich warm ist! Darum erklärt sie nicht gleich den Weg zum Herzogenhorn oder zum Geißenpfad, sondern lädt in die gute Stube ein, zeigt uns die HeavyMetal-CD-Sammlung ihres Mannes und leuchtet mit der Taschenlampe in den alten Ofen. Ganz schön groß! Auch hier hat die Katze Freilauf, der Garten geht in die Wiese über. Hier ist es aber auch schön! „Elisabeth, wo können wir hinwandern?“ Jetzt muss sie uns aber endlich erzählen, was man hier machen kann – oder uns einen Kaffee spendieren …

Auch mal schellen?

Wer auch mal nach dem Weg fragen will, findet auf der Webseite der Hochschwarzwald Tourismus GmbH die Liste aller teilnehmenden Anwohner und Betriebe im Hochschwarzwald. Wer mitmachen und eine „Schellsch halt mol“-Plakette bei sich anbringen möchte, kann sich hier ebenfalls anmelden. Einfach den QR-Code scannen!

Haus der Natur am Feldberg

Naturschutz macht Spaß!

Ein Besuch in der abwechslungsreichen, interaktiven Ausstellung im Haus der Natur lohnt sich immer und ist ein unterhaltsames Erlebnis für die ganze Familie und bei jedem Wetter!

Wer denkt „Naturschützer – die verbieten doch immer alles“, erfährt im Haus der Natur schnell, dass Naturschutz auch richtig Spaß machen kann: Ein Highlight ist der Talking Ranger, der mit viel Humor die Besonderheiten „seines“ Feldbergs erklärt. Da gibt es fliegende Kühe, gefährliche Zäune und ganz viel zu lachen!

Auch die 3D-Schau, die virtuelle Ballonfahrt, der Klima-Zeitraffer und das lebendige Geschichtsbuch sind unterhaltsame Infostationen für die ganze Familie.

Spannend und humorvoll dargestellt wird das Thema Luchs & Wolf. Am besten erschließt sich der rote Faden bei einer geführten Tour durch die Ausstellung, aber man kann auch mit dem Ranger oder Förster das Naturschutzgebiet erkunden. Täglich 10–17 Uhr, im Winter außerhalb der Ferien in BW montags geschlossen.

Weitere Informationen: www.naz-feldberg.de Tel. +49 (0) 7676 9336-30

Spaßpark Hochschwarzwald, Schluchsee

Jede Menge Spaß und Action

Anzeige

Ob Sommer oder Winter, ob draußen oder indoor: Die vielfältigen Attraktionen im Spaßpark Schluchsee bieten das ganze Jahr über Spaß für die ganze Familie.

Inmitten des Hochschwarzwaldes erwartet euch der Spaßpark in Schluchsee mit jeder Menge Spaß und Action! Genießt das ganze Jahr über unsere zwei Tubingbahnen oder probiert euch an Fußballgolf, Fußballdart, Fußballbillard und beim Bubble-Soccer.

Seit 2024 bieten wir zudem eine „Learn to Ride“-Bike-Area mit speziell angelegten Trails für Anfänger und alle, die ihre Fahrtechnik verbessern möchten. Unsere große Eventscheune bietet wetterunabhängigen

Spielspaß mit verschiedenen IndoorAttraktionen sowie einer kleinen Gastronomie zum Stärken und Entspannen. Ob Outdoor-Abenteuer oder Indoor-Action – im Spaßpark in Schluchsee gibt es das ganze Jahr über etwas zu erleben, und mit der Hochschwarzwald Card ist der Eintritt für 3 Stunden gratis.

Weitere Informationen: www.spasspark.de +49 (0) 7656 9882916

Winterzauber – zum Durchatmen

Still ruht der Schluchsee. Einfach mal runterkommen. Durchschnaufen vom Alltag. Einen klaren Kopf bekommen. Dafür ist ein Wintertag im Hochschwarzwald wie gemacht – auch, wenn einmal wenig oder kein Schnee liegt. Die Ruhe in der Natur kann man auch dann bei einem Spaziergang in sich aufsaugen. Und danach in einer gemütlichen Stube einkehren und mit einem heißen Tee in der Hand spüren, wie ganz allmählich ein Gefühl der inneren Wärme aufsteigt. Was kann’s Schöneres geben?

So schmeckt das Jahr!

Vier Gerichte, so vielfältig wie die Jahreszeiten selbst: Unsere Rezeptideen bringen den Geschmack von Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf den Teller. Saisonal, regional – und einfach köstlich

FOTOS: DIMITRI DELL

Bärlauchsüppchen

mit Sauerrahmnocken

BÄRLAUCHPESTO

100 g Bärlauch

3 TL Öl etwas Salz Pinienkerne nach Belieben

BÄRLAUCH-BASISSUPPE

1 Zwiebel

1 Knoblauchzehe

1/2 Knollensellerie

50 g Butter oder Margarine

40 g Mehl

500 ml Gemüsebrühe etwas Sahne

SAUERRAHMNOCKEN

100 g Sauerrahm

20 g Schlagsahne etwas Salz, Pfeffer

1 Zitrone, Saft etwas frischer Bärlauch zum Garnieren

Um die Bärlauchsuppe mit einer leuchtenden Farbe zu servieren, kochen wir eine Basissuppe und machen aus dem Bärlauch zunächst ein Pesto. Ziel ist es, den Bärlauch so kurz wie möglich in der heißen Suppe schwimmen zu lassen. Das Pesto lässt sich natürlich auch für viele andere Gerichte wie Nudeln oder Saucen verwenden.

Für das Pesto den Bärlauch waschen und grob vorschneiden. Zusammen mit etwas Öl und einer Prise Salz in einen Mixer geben und wenige Sekunden mixen. Um das Pesto länger haltbar zu machen, könnt ihr noch Pinienkerne mit hinzugeben – das enthaltene Öl wirkt konservierend.

Für die Bärlauch-Basissuppe die Zwiebel, den Knoblauch und den Sellerie schälen und in feine Würfel schneiden. Butter oder Margarine in einen Topf geben und anbraten. Zwiebel, Knoblauch und Sellerie hinzugeben und hell anschwitzen. Das Mehl unterrühren, sodass eine leimige Konsistenz entsteht. Nach und nach mit der Gemüsebrühe aufgießen und kräftig rühren, bis die gewünschte Konsistenz der Suppe erreicht ist. Mit Sahne verfeinern.

Den Sauerrahm und die Sahne für die Sauerrahmnocken mit einem Schneebesen etwas aufrühren. Mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken.

Die Basissuppe zum Kochen bringen und pro Portion etwa einen Esslöffel vom Bärlauchpesto hinzugeben. Fein durchmixen, sodass auch die Zwiebel, der Sellerie und der Knoblauch zerkleinert werden. Beim Aufmixen darf die Suppe gerne eine kleine Schaumkrone bekommen. In vorgewärmte Teller oder Tassen füllen. Den Sauerrahm mit einem Teelöffel nockenförmig in die Suppe geben, nach Belieben mit ein paar frischen Blättern Bärlauch garnieren und sofort servieren.

Rezept: Manuel Schwörer

Zubereitung: einfach

Zeit: ca. 30 Minuten Gericht für 2 Personen

All diese Rezepte stammen aus „Heimatküche“ (240 Seiten, 29,80 Euro), dem Kochbuch der Next Generation, das in vielen Geschäften im Hochschwarzwald erhältlich ist – oder direkt bei uns:

Panna cotta

mit Zimt und marinierten Erdbeeren

PANNA COTTA

4 Blatt Gelatine

400 g Sahne

5 g Zimtblüte

120 g Zucker

ERDBEEREN

300 g Erdbeeren

80 g Zucker

1 TL Zitronensaft Minze

Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Sahne mit der Zimtblüte und dem Zucker kurz in einem Topf aufkochen. Vom Herd nehmen. Die eingeweichte Gelatine leicht ausdrücken und in der heißen Sahne unter Rühren auflösen. Die Panna cotta durch ein feines Sieb gießen. Die noch flüssige Creme in 4 kleine Schälchen füllen und mindestens 5 Stunden oder am besten über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Kurz vor dem Servieren Erdbeeren waschen und das Grün entfernen. Halbieren und mit Zucker und Zitronensaft marinieren.

Die Schälchen in warmes Wasser tauchen, damit sich die Panna cotta besser aus der Form löst. Auf Dessertteller stürzen, mit den Erdbeeren anrichten und nach Belieben noch mit etwas frischer Minze oder auch selbst gemachten Streuseln dekorieren.

Tipp: Wer Zimt nicht mag, kann statt der Zimtblüte auch das Mark einer Vanilleschote verwenden. Im Frühling könnt ihr als Alternative zum Aromatisieren der Panna cotta auch selbst gesammelte Holunderblüten oder frischen Waldmeister nutzen.

Rezept: Aline Wimmer-You

Zubereitung: einfach

Zeit: ca. 30 Minuten + Kühlzeit Gericht für 4 Personen

Geschmorte Wildschweinhaxen

mit Petersilienwurzelpüree

GESCHMORTE HAXE

400 g Wildschweinhaxen

Salz, Pfeffer etwas Öl

100 g Karotten, gewürfelt

100 g Sellerie, gewürfelt

100 g Zwiebel, gewürfelt

100 g Lauch, in Scheiben

1 EL Tomatenmark

200 ml Rotwein

100 g Preiselbeeren

400 ml Wildfond

Pfefferkörner

Lorbeerblätter etwas Butter etwas Speisestärke

PETERSILIENWURZELPÜREE

300 g Petersilienwurzel etwas Butter

150 ml Sahne

Salz, Pfeffer

OFENGEMÜSE

300 g Petersilienwurzel

300 g Kürbis

etwas Öl, Salz, Pfeffer, Paprika edelsüß

Kräuter nach Wahl, Pfifferlinge nach Gusto

Die Wildschweinhaxen würzen und in einer Pfanne in etwas Öl scharf anbraten. Das Gemüse dazugeben, anschwitzen, Tomatenmark zugeben und kurz mit anziehen lassen. Mit Rotwein ablöschen und einreduzieren. Die Preiselbeeren, den Wildfond und die Gewürze zugeben und alles 1–1,5 Stunden köcheln lassen. Die Haxen aus dem Sud nehmen, das Röstgemüse durch ein feines Sieb passieren. Die Sauce abschmecken und mit Butter und Stärke etwas abbinden.

Für das Petersilienwurzelpüree die Petersilienwurzel waschen, schälen und in kleine Würfel schneiden. In einem Topf in etwas Butter anschwitzen und bei kleiner

Rezept: Daniel Frech

Zubereitung: mittel Zeit: 90 Minuten Gericht für 2 Personen

Flamme weich dünsten. Kurz bevor die Petersilienwurzel weich ist, die Sahne dazugeben und alles etwas einkochen lassen. Fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Für das Ofengemüse die Petersilienwurzel schälen und der Länge nach vierteln. Den Kürbis ebenfalls schälen und in etwa 1 cm dicke Streifen schneiden. Das Gemüse jeweils mit Öl, Salz und Pfeffer marinieren, beim Kürbis zusätzlich noch etwas Paprika dazugeben. Den Ofen auf

180 Grad vorheizen. Die Petersilienwurzel etwa 7 Minuten garen, dann den Kürbis hinzugeben und beides weitere 8 Minuten garen.

Das Ofengemüse auf großen, vorgewärmten Tellern anrichten. Die Wildschweinhaxen zerteilen und gemeinsam mit dem Petersilienwurzelpüree auf das Gemüse geben. Mit der Sauce anrichten und nach Belieben mit ein paar frischen Kräutern garnieren. Wer mag, kann sich auch noch ein paar Pfifferlinge in die Pfanne hauen.

Dörrobst-Ravioli

mit Blumenkohl-Couscous

RAVIOLITEIG

3 Eier

4 Eigelb etwas Salz

500 g Nudelmehl

DÖRROBSTFÜLLUNG

180 g Dörrobst

1/2 Zwiebel

1 TL frischer Ingwer

1 Prise Ras el-Hanout

200 ml Einweichwasser

15 g Butter

2 Basilikumblättchen

1 Zitrone, Abrieb

2 Eigelb zum Bestreichen

BLUMENKOHL-COUSCOUS

1 Blumenkohl

1 Zwiebel etwas Salz, Pfeffer, Muskat & Zucker

50 g Mandelblättchen, geröstet

10 g Butter

1 TL Cranberrys, getrocknet (optional)

Rezept:LorenzBaschnagel

Zubereitung:mittel Zeit: 90 Minuten + 2StundenGerichtRuh-/Einweichzeit für 3 Personen

PAPRIKASCHAUM

4 Paprika, rot 1/2 Zwiebel

6 g Paprikapulver etwas Salz, Pfeffer, Zucker

1 EL Paprikaessig

1 Zweig Thymian

25 g Butter, kalt

Eier und Salz gut verrühren. Zusammen mit dem Mehl zu einem glatten Ravioliteig verkneten. Den Teig in Folie einwickeln und etwa 2 Stunden ruhen lassen.

Das Dörrobst in etwa 200 ml Wasser für 2 Stunden einweichen. Die Zwiebel schälen, fein würfeln und in einer Pfanne leicht anschwitzen. Den Ingwer reiben, mit dem Ras el-Hanout in die Pfanne geben und kurz mitbraten. Mit dem Einweichwasser ablöschen, komplett reduzieren lassen. Dörrobst und Butter dazugeben und durchschwenken. Zum Schluss die gehack-

ten Basilikumblättchen und den Zitronenabrieb dazugeben.

Die Hälfte des Ravioliteigs ausrollen und mit etwas Eigelb bestreichen. Je 30 g Dörrobst mit Abstand auf den Nudelteig geben. Die zweite Hälfte des Teigs ebenfalls ausrollen und auf die erste legen. Überschüssige Luft von der Mitte aus herausdrücken und Teig um die Füllung herum fest zusammendrücken. Ravioli ausstechen und nochmals die Ränder andrücken. Die Ravioli im kochenden Salzwasser garen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Butter in einer Pfanne schmelzen und Ravioli durchziehen. Nach Belieben noch etwas Zitronenabrieb dazugeben.

Den Blumenkohl vom Strunk schneiden und durchhacken, bis er so fein ist wie Couscous. Die Zwiebel schälen, fein würfeln und anschwitzen. Den Blumenkohl dazugeben und mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker abschmecken. Die Mandelblättchen, Butter und nach Belieben ein paar Cranberrys dazugeben und alles leicht anrösten.

Die Paprika waschen und von Stiel und Kernen befreien. In einen Entsafter geben oder sehr fein pürieren und durch ein Sieb passieren. Die Zwiebel schälen, fein würfeln und gut anschwitzen. Paprikapulver dazugeben und mit dem Paprikasaft aufgießen. Alles um die Hälfte reduzieren.

Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Essig und Thymianzweig dazugeben und alles 30 Minuten auf schwächster Stufe ziehen lassen. Durch ein Sieb abseihen und die Butter unterrühren.

Couscous auf tiefen Tellern anrichten und je zwei Ravioli daraufsetzen. Die Paprikasauce aufschäumen und darüber verteilen. Nach Belieben noch mit etwas Kresse oder Mandelblättchen garnieren.

Regional und saisonal zu kochen, ist im Hochschwarzwald keine Modeerscheinung, sondern eine Selbstverständlichkeit. Schließlich gedeiht hier zu jeder Jahreszeit Köstliches direkt vor der Haustür. Der Frühling bringt leuchtend grünen Bärlauch in den Wäldern hervor, im Sommer wachsen süße Beeren, wohin man blickt, der Herbst duftet nach Wild und Pilzen, und im Winter haben Petersilienwurzel und Co. ihren großen Auftritt. Einige Ideen, was man aus diesen Schätzen alles zaubern kann, haben wir auf diesen Seiten versammelt. Alle vier stammen aus dem Buch Heimatküche der Next Generation – einem Zusammenschluss junger Köche aus der Region, die alle in den elterlichen Betrieben arbeiten oder sie sogar übernommen haben. Ihr Ziel: eine kreative, weltoffene Küche, die Tradition mit neuen Ideen verbindet.

Und weil Stillstand eben nicht ihr Ding ist, hat die Next Generation vor Kurzem zwei neue Köche in ihre Reihen aufgenommen.

Bei Tim Wiesler vom Seehotel Wiesler am Titisee wird vor allem das Thema Nachhaltigkeit großgeschrieben

Einer davon ist Tim Wiesler, Küchenchef im Seehotel Wiesler am Titisee. Er steht schon seit Kindertagen mit Begeisterung an der Herdplatte und liebt es, badische Kochkunst mit überraschenden Elementen zu kombinieren. Nachhaltigkeit steht für ihn dabei an erster Stelle – davon zeugen die mehr als 250 regionalen Produkte, die im Seehotel täglich auf den Tisch kommen.

Auch Max Heger vom Parkhotel Flora am Schluchsee gehört jetzt zum Team. Seine Küche ist lebendig und voller Farben: Klassiker wie Tafelspitz und Rinderrouladen treffen auf andalusische Gazpacho und gebratenen Felsenoktopus, dazu gibt es einen Kokos-Limettensud zum vegetarischen Ceviche oder Passionsfruchtsorbet zum Dessert. Für Max ist Kochen ein gemeinschaftlicher Prozess: Ideen werden diskutiert, ausprobiert und verfeinert, bis ein Gericht entsteht, das alle begeistert. Seine Philosophie? Gutes Essen muss vor allem Freude machen. Und dem können wir nur begeistert zustimmen …

Neben neuen Gesichtern gibt es bei der Next Generation auch eine neue Spezialität: das Hochschwarzwälder Gewürzsalz. Fichtennadeln, Steinpilze, Thymian, Rote Bete und Johannisbeeren bringen die rauchig-waldigen und fruchtigfrischen Noten der Region zusammen. Wie das Kochbuch Heimatküche ist es in vielen Geschäften im Hochschwarzwald erhältlich – oder bei uns im Shop:

Max Heger führt zusammen mit seiner Schwester das Parkhotel Flora in dritter Generation

Viel Spaß beim Entdecken wünscht euch euer Hochschwarzwald-Team!

IMPRESSUM // Herausgeber: Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Freiburger Straße 1, 79856 Hinterzarten; Geschäftsführer: Patrick Schreib (v.i.S.d.P.)

Projektleitung: Matthias Maier Redaktion: Matthias Maier, Stephan Fuhrer, Jana Welle, Pascal Cames, Verena Vogt, Anita Fertl, Christian Engel, Manuela Müller, Florian Kech, Michaela Conradi, Jana Vuckovic, Helena Schuwie Anzeigen: Matthias Maier, Hochschwarzwald Tourismus GmbH (verantw.)

Realisation: Tietge GmbH, Wilhelmstr. 31, 77654 Offenburg, tietge.com Druck: Druckhaus Kaufmann GmbH, Raiffeisenstr. 29, 77933 Lahr/Schwarzwald, www.druckhaus-kaufmann.de

Leserkontakt: Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Freiburger Straße 1, 79856 Hinterzarten, Tel.: +49 (0) 76 52/12 06-0, info@hochschwarzwald.de, hochschwarzwald.de

Unsere Premiumpartner:

Das Magazin mit den schönsten Geschichten aus der Region!

Ausgabe verpasst?

Kein Problem! Sie können alle bereits erschienenen Ausgaben bequem online nachbestellen.

Ausgabe 21 Februar/März/April 2025

Schwarzwald

Neues entdecken – Schönes genießen

MYTHOS WESTWEG

Zwei Routen – und so manches Geheimnis

DAS FRÄULEIN

VOM AMT

Ein historischer Krimi  aus Baden-Baden

BLATTERT-MÜHLE

Wie ein Müllermeister das Mehl neu er ndet

Oh, wie lecker schmeckt die Basler „Faschtewaije“

Unser Sonntagsausflug

Im Vitra-Museum und in der BeyelerFondation ab Seite 52 Kunstgenuss Dreiländereckim

UNSER EINKEHRTIPP IM MURGTAL Wünsch dir was in der „Meierei“

Unterwegs an den legendärsten Orten des Schwarzwaldes

Unsplash

21 LIEBEVOLL GESTALTETE THEMEN-BAHNEN AUF ÜBER 10.000 M²

REGIONALE SPEZIALITÄTEN & SAISONALE VERANSTALTUNGEN IM GEMÜTLICHEN BIERGARTEN

SPANNENDE SCHATZSUCHE IM EDELSTEINWERK

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.