Kultur am Werk

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Themenheft von Hochparterre, April 2019

Kultur am Werk

Als Familienbetrieb zeigt Schaerholzbau, was Handwerk heute sein kann. Mit Gesamtleistung und Werkgruppe, Firmenkultur und Freejazz.

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Die Richtung stimmt: Aus Altbüron kommt zeitgemässer Holzbau.

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Inhalt

Editorial

4 Die Neuerfindung des Handwerks Wo, wie und woran arbeitet Schaerholzbau ? Und was hat deren Erfolg mit Qualität zu tun ? Eine Unternehmenskulturgeschichte.

10 Sechs Bauten und ihre Erbauer –  Paul Humbert über das Minihaus in Chigny von LVPH Architectes, 2016 –  Ivo Thalmann über das Atelierhaus in Biel von 0815 Architekten, 2018 –  Lorenz Baumann über das Doppelhaus in Siebnen von Baumann Roserens Architekten, 2012 –  Jean-Jacques Muller über die Schulpavillons in Freiburg von Mullerarchitecte und Mazzapokora, 2013 – 2018 –  Gian Salis über das Konzertfoyer in Boswil von Gian Salis, 2017 –  David Leuthold über das Dreifamilienhaus in Oberrieden von Pool Architekten, 2014

28 Der Bottom-up-GU Bei Schaerholzbau ist die Werkgruppe Kulturgut und Instrument zur Akquise. Warum in der Gesamtleistung eine Zukunft des Holzbaus liegt.

3 0 Zahlen und Fakten

Planen, hobeln und Espresso trinken Fällt in einem Gespräch über das Bauen mit Holz der Name Schaerholzbau, glänzen Architektenaugen. Dann fallen Worte wie Erfahrung und Leidenschaft, man redet von Vertrauen und Handwerk. Und selbst der Begriff ‹ G esamtunternehmer ›, bei dem hehre Baukünstler sonst zusammenzucken, bekommt eine positive Bedeutung. Mit einer Werkgruppe aus vertrauten Handwerksfirmen setzt der Holzbauer aus dem Luzerner Hinterland Projekte von A bis Z um. Das sei ein « guter GU », sagte mir mal ein Architekt. ‹ Gut › meinte er als Gegenteil von ‹ böse ›. Einige Male haben wir Walter Schär und die Seinen in Altbüron besucht. An jeder Swissbau gingen wir zu ihrem fein gestalteten Messestand, tranken den besten Espresso Basels und staunten uns durch die gepflegte Publikation des Holzbauers: Das Haus haben die auch gebaut ? Am grossen Tisch fiel schliesslich der Entscheid zur Zusammenarbeit. Mit viel Vertrauen in unser Heft-Handwerk. Da es kein Buch werden sollte, können wir nur einen kleinen Teil der vielen spannenden Häuser, die Schaerholzbau als Holzbauer oder -planer, als Schreinerei oder Gesamtunternehmer ausgeführt hat, zeigen. Florian Aicher schrieb für dieses Heft ein Porträt des Unternehmens, und Deborah Fehlmann erklärt in ihrem Beitrag, wie einer dessen Grundbausteine funktioniert, die Werkgruppe. Im Zentrum dieses Hefts stehen sechs ausgewählte Bauten. Vorgestellt werden sie von denjenigen, die wissen müssen, welchen Anteil der Holzbauer an ihrem Werk hat: den Architekten. Die Fotografin Nelly Rodriguez hat sie und Schaerholzbau ins Bild gesetzt.  Axel Simon

Impressum Verlag Hochparterre AG  Adressen  Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, Telefon +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag@hochparterre.ch, redaktion@hochparterre.ch Verleger und Chefredaktor  Köbi Gantenbein  Verlagsleiterin  Susanne von Arx  Konzept und Redaktion  Axel Simon  Fotografie  Nelly Rodriguez, www.nellyrodriguez.ch  Art Direction und Layout  Antje Reineck  Produktion  Daniel Bernet, Linda Malzacher  Korrektorat Elisabeth Sele, Dominik Süess  Lithografie  Team media, Gurtnellen  Druck  Stämpfli AG, Bern Herausgeber  Hochparterre in Zusammenarbeit mit der Schaerholzbau AG Bestellen  shop.hochparterre.ch, Fr. 15.—, € 12.—

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Im ‹ Treffpunkt › gibt es für die Mitarbeiter von Schaerholzbau Zmittag.

Die Neuerfindung des Handwerks Worüber soll man mehr staunen: Über das rasante Wachstum ? Den Qualitätsanspruch ? Oder die Freude, die bei Schaerholzbau kultiviert wird ? Text: Florian Aicher

Ensemble in geschützter Auenlandschaft: das Hauptwerk in Altbüron.

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Unterwegs im Luzerner Hinterland, frühmorgens im November. Das Gelände wird bewegter, die Nebeldecke sinkt. Wälder auf Hügeln, einzelne Bäume an den Hängen, drunten Auengehölz entlang kleiner Bachläufe. Längst hat Grünland die Äcker abgelöst. Bauernhäuser ducken sich unter gewaltige Dächer. An einer Weggabelung das kleine Gewerbegebiet des Dorfs Altbüron. Darin eine Gruppe von Bauten, ein Ensemble vor geschützter Auenlandschaft: die Zentrale von Schaer­holz­bau. Tiefe Wandscheiben gliedern in engem Rhythmus die achtzig Meter lange Stras­sen­front der grossen Halle. Mit ihren weissen Deckbrettern ist sie streng wie die Seite eines Tempels. Stirnseitig ein Vorplatz, auf den rechtwinklig ein Bürobau mit Entrée stösst. Im hauseigenen Sprachgebrauch ist das ‹ bau 1 ›, die grosse Halle ist ‹ bau 2 ›. Rückwärtig, ein Geschoss tiefer, dockt die etwas kleinere Halle ‹ bau 3 › mit vorgelagertem Hof an, gegenüberliegend schliesst der schmale ‹ bau 4 › ab. Unverkennbar: Die vier Gebäude sind zeitgemässe Holzbauten der letzten Jahrzehnte. Sie sind entschieden differenziert und doch gestalterisch aufeinander abgestimmt, gruppiert um eine Folge offener Räume. Bereits die Benennung der Gebäude zeigt, wie sich dieser Betrieb das Bauen mit Holz vorstellt. An erster Stelle steht Planung und Verwaltung: ‹ bau 1 ›. An zweiter Stelle die Werkhalle: Im ‹ bau 2 › produziert man auf 2500 Quadratmetern Holzbauelemente. Darauf folgt ‹ bau 3 › für die Logistik mit weit auskragendem Dach zum Verladehof. Schliesslich ‹ bau 4 › für die Kultur. Allein das ist unerhört. Und noch lange nicht das Ende. Zwei Kilometer vom Hauptstandort entfernt, im Nachbardorf Grossdietwil, geht es um Innenausbau: Treppen, Einrichtungen, Möbel und Fussböden. Drei Hallen gruppieren sich hier um den Hof mit Bach, Brunnen und Baum. Auch hier dominiert zeitgemässer Holzbau, allein tausend Quadratmeter für die Schreinerei. Und weil beim Holzbau Verarbeitung und Rohstoff nicht zu trennen sind, gehört auch eine Holzsägerei mit Holzlager in Malters dazu – Stapel unterschiedlichster Holzzuschnitte, einen halben Kilometer lang. Schliesslich: Dem Bauen auf dem Land entwachsen, hat sich das Unternehmen eine Werkstatt im urbanen Raum von Luzern zugelegt, in Horw. Sägen, bauen, schreinern Rund hundert Personen arbeiten im Unternehmen. Die meisten davon montieren auf Baustellen die Holzbauelemente, die von einer Handvoll Facharbeitern in der grossen Halle gefertigt werden. ‹ Werkgruppe › nennt Schaer­holz­bau die Gesamtplanungen, bei denen wenige ausgewählte Firmen mit im Boot sitzen. So kann man Holzbau schlüsselfertig anbieten, Planung, Abwicklung und Innenausbau inbegriffen siehe Seite 28. Für ein mittelständisches Familienunternehmen ungewöhnlich sind die Breite der Aufstellung, die Dimension der Werkstätten, der technische Standard und die Grösse der Belegschaft. Umso mehr zieht man den Lauf der Dinge in Betracht. Zum Jahreswechsel stand der Generationenwechsel an. Lukas ( 1989 ) und Michael Schär ( 1987 ) haben den Betrieb von Hildegard ( 1963 ) und Walter Schär ( 1964 ) übernommen. Letzterer hatte vor knapp dreissig Jahren die Zimmerei seines Vaters mit fünf Mitarbeitern in Gross­diet­wil weitergeführt. Mit dieser klassischen Dorfzimmerei erlebte Walter Schär die Fundamentalkrise am Bau Mitte der Neunzigerjahre: « Wenn das Unternehmen damals Konkurs gegangen wäre, hätte jeder Verständnis dafür gehabt. » Was tun ? Schär scheint mehr als den Betrieb von seinem Vater geerbt zu haben, er beschreibt ihn als Freigeist, als « Ingenieur, im Zimmerer gefangen », wohnhaft am Wasser, die Grosseltern aus dem evangelischen Kanton Bern ins katholische Luzern gezogen.

Nicht der einzige Prix Lignum für Schaerholzbau: die Werkhalle in Grossdietwil.

Heute steht Walter Schär gut da, selbstbewusst und eloquent im Ausdruck, Hornbrille auf der Nase, Laptop unterm Arm und ein Händedruck, der an seinen Hintergrund erinnert. Was war das für ein Anfang ! « Wir konnten praktisch alles machen. Garantien gab es keine. Wir mussten experimentieren ! » Damals verlässt er den vorgespurten Weg und gelangt über den Holzständerbau zur Vorfertigung von Holzelementen, die auf der Baustelle nur noch montiert werden müssen. Das ging so gut, dass 2001 eine neue Werkhalle stand, nun in Altbüron. Die Belegschaft wuchs kontinuierlich um drei Stellen pro Jahr, ab 2004 ergänzt um computergestützte Fertigungsanlagen. Damit nahm der Umfang an Planungsleistungen zu, und man baute 2005 das Bürohaus und den Bau für Kunst, Konzert und Betriebsversammlung. 2008 erhielt der Urstandort Grossdietwil eine neue Werkhalle, die vier Jahre später mit dem Prix Lignum ausgezeichnet wurde. 2011 kam die Werkstatt in Horw dazu, 2016 erneuerte man die Logistikhalle, und 2017 übernahm Schaerholzbau eine bedrohte Sägerei in Malters. Ein atemberaubender Weg vom →

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Computergestützte Produktion, aber keine grossen Stückzahlen: Ist das schon Industrie oder noch Handwerk ?

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→ Handwerksbetrieb zum – ja, was ? Technologisch hat man zur Industrie aufgeschlossen, doch im Unterschied dazu fehlt die Serienfertigung, die grosse Stückzahl identischer Produkte, die Taylorisierung der Arbeit, sprich: Fragmentierung, Repetition, Monotonie, Zeiteffizienz. Das betont Walter Schär. Und hält dagegen: Fertigung nach Kundenwünschen, Einzelstücke und durchwegs qualifizierte Fachkräfte, die mit dem gesamten Produktionsprozess vertraut sind. Neues Handwerk. Klingt romantisch ? Hand und Werk Ein gedeckter Gang verbindet Empfang und Büros mit der Produktionshalle. An deren Kopf liegt ein verglaster Raum, halbe Klassenzimmergrösse, der ‹ Treffpunkt ›. An einem langen Tisch mit Hockern wird das gepflegt, was Lukas Schär « die Kultur des Tisches » nennt. Zum Zmittag einer Köchin trifft hier jeder jeden, der Chef den Monteur, die Sekretärin den Fahrer. Auch zum Znüni und zum Zvieri – weil auch die vollkommenste Planung spontane Begegnungen nicht ersetzt. Die Selbstdarstellung des Unternehmens kreist um ein Wort, das in alle Richtungen variiert wird: Werken, ins Werk setzen, Gesamtwerk, Werkstück, Werkplatz, Tagwerk, Kunstwerk, Bauwerk, Netzwerk, Handwerk. Werk ist Schaffen, schöpferisches Tun, eine hervorgebrachte Gesamtheit, Antrieb wie beim Uhrwerk. Werk ist konkret, sinnlich, ein Ganzes. Handwerk ist durch die Sinne vermitteltes Tun von Hand und Kopf, Leib und Seele, vollendet im Werkstück. Werk ist mehr als die Summe seiner Aspekte, und nichts kann hinzugefügt oder entfernt werden, ohne an Charakter und Wert zu rühren. Dieser Werkbegriff definiert Erzeugnisse und Arbeitsbeziehungen von Schaer­holz­bau. Gegenständlichkeit, Sinnlichkeit, Ganzheitlichkeit – Kriterien des Handwerks. Das war so, und hier fragt man: Was heisst das morgen ? Gegenständlichkeit betrifft die Werkstücke und ihren Anspruch auf Gestalt, Materialtreue und Umweltverträglichkeit. Bei der Sinnlichkeit geht es um das Erleben mit allen Sinnen, aber auch um soziale und ethische Sinnhaftigkeit. Ganzheitlichkeit meint das Erfassen ‹ from the cradle to the grave › und die Arbeitsvorgänge. Handwerk ist Erfahrung und Sieht nicht so aus, ist aber seit 2005 ein fester Ort Improvisation, das ist etwas anderes als Wissen und Plan. der Schweizer Jazzszene: ‹ bau 4 › in Altbüron. Vom Holz zum Boden So wird verständlich, wieso dieses Unternehmen, das sich noch immer als Handwerksbetrieb versteht, so aufgestellt ist. Man ist sich der Herkunft bewusst, dem gezimmerten Hausbau. Man ist sich des Materials bewusst, seiner Gewinnung und Behandlung, Pflege und Verarbeitung. Deshalb die Ausweitung Richtung Rohstoff Holz einerseits, Richtung Innenausbau, Möbel, Böden andererseits. Gerade der Boden ist Walter Schär wichtig: « B oden ist Metapher für Herkunft. Ein Holzboden verlangt das Höchste an Können und Sorgfalt vom Handwerk. » Man ist sich auch der Arbeit bewusst, die Kopf und Hand zu integrieren hat. Gerade die neue Entwicklung des Holzbaus hat wieder viel Know-how beim Handwerk konzentriert, freilich fertigungstechnisch spezialisiert. Längst lassen Architekten die Werkpläne von Zimmerern machen. Bei Schaerholzbau ergreift man diese Zuweisung und reichert sie durch gestalterische Kompetenz an – Gestalt als ein zusammenhängendes Ganzes verstanden, nicht formal. Deshalb leistet man sich eine beachtliche Planungsabteilung. Doch es braucht mehr. Während Michael Schär sich zum Holzbauingenieur ausbildete, unternahm Lukas Schär nach der Zimmererlehre einen Abstecher an die Kunstakademie, entdeckte seine Neigung zu Raum­in­stal­la­ti­on und Medientheorie. Das strahlte zurück in den Betrieb, steckte

den Vater mit den Themen Kommunikation und Komplexität an. So kam es, dass man mit den Systemtheoretikern Gerhard Wohland und Ralf Hildebrandt den Betrieb analysierte. Der gemeinsame Tisch und die monatlichen Betriebsversammlungen wurden bestätigt. Manches bewegte sich. Doch war man nicht schon unterwegs ? Am Rand des Betriebsgeländes steht ‹ bau 4 ›, eine vergleichsweise kleine, lang gestreckte Halle, deren Bestimmung zeitgenössische Musik und Kunst ist. In 13 Jahren hat sie sich einen festen Platz in der Schweizer Jazzszene erobert. Jazz in der Werkstatt ? « Wir glauben, vom Jazz etwas lernen zu können », sagt Hildegard Schär. « Anfangen, ein Thema entfalten, improvisieren, nicht Vorgedachtes zu einem Klangbild führen, Freude haben. » Nach vielen Jahren in der Verwaltung widmet sie sich nun ganz der Kultur. Das neue Handwerk: Es findet zurück zur Kernkompetenz. Und es tut dies, indem es fragmentiertes Expertentum in die Schranken weist, Fertigkeiten bündelt und durch menschliche Inspiration bereichert. Zum Beispiel bei Schaerholzbau.

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Auf 2500 Quadratmetern entsteht Elementares aus Holz.

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Sechs Bauten und ihre Erbauer

Paul Humbert

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Minihaus zur Miete « D er Bauherr ist ein älterer Herr. Er hat unsere fünf Ateliertürme von 2012 gesehen. Zuerst wollte er sich einen Aston Martin kaufen, doch dann hat er sich für den Bau dieses Minihauses entschieden. Es sollte seinen Garten aufwerten. Ein Paar wohnt darin zur Miete. Die Form des Hauses ist ein Resultat der Beschränkung: Bauen konnte man nur auf einem schmalen Streifen zwischen Baulinien und Stromleitungen im Boden. Das Haus funktioniert wie eine 3½-Zimmer-Wohnung. Das kleinste Zimmer misst nur acht Quadratmeter und ist offiziell ein Stauraum. Ausund Durchblicke lassen die Räume grösser erscheinen, deshalb gibt es so viele Fenster wie möglich. Das Haus sollte von aussen sehr klein wirken, von innen aber sehr gross. Strassenseitig ist das Haus nur zwei Meter breit. Jemand, der vorbeikommt, fragt sich, was das wohl sei. Die Idee ist einfach: Alles, was kostet, reduzieren. Vor allem die Technik. Der Vorteil bei solch kleinen Häusern ist, dass man sie leicht heizen kann. Die Dämmung ist dick, und es reicht ein Holzofen, um die Räume zu heizen. Die Bodenplatte ist aus geschliffenem Beton, einen Keller gibt es nicht, auch, weil das Grundwasser hoch steht. Alles andere ist aus Holz, aber nicht massiv, sondern es sind Dreischichtplatten: die tragenden Wände, die Küche, die Aussenwände, die Geschossdecke, das Dach, alles. Der Rohbau ist gleich dem Innenausbau. In zwei Tagen stand er, dann kamen die Fenster, die Installationen, die äussere Bretterschale, fertig. Das Dach musste schräg sein. Wir haben dann ein Gründach gewählt, das war günstiger als eines aus Ziegeln. Schaerholzbau ist generell bereit, etwas mehr Risiko zu tragen. Zum Beispiel geht die Holzschalung bis zum Boden, und wenn sie in zwanzig Jahren unten kaputt ist, sägt man einfach einen Streifen ab und setzt einen neuen an. So einfach ist das. Ein solch kleines Haus ist nur sinnvoll, wenn nichts anderes möglich ist. Unser Ehrgeiz ist dabei, die gleiche Bausumme zu erreichen wie bei einer Wohnung. Die Miete ist zwar relativ hoch, aber rund um Lausanne ist das kein Problem, der Bedarf ist da. Die Leute mögen Häuser für sich allein und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Ökonomisch sind Mini­häuser darum als Mietobjekt interessant. Wenn man für eine Million Franken ein grosses Einfamilienhaus baut, bekommt man sein Geld nie wieder zurück, weder mit Verkauf noch mit Vermietung. Aber ein Minihaus wie dieses wirft fünf Prozent Rendite ab. Wir arbeiten an verschiedenen Prototypen, sechzig bis achtzig Quadratmeter, einzeln oder als eine neue Art von Reihenhäusern. In Freiburg gibt es noch Orte, wo man so etwas bauen kann. »

Dachaufbau – Begrünung – Substrat 100 mm – Drainagenelement 75 mm – Abdichtung bituminös, zweilagig, Schutzbahn 19 mm – Dämmung PUR 60 mm – Dampfbremse bituminös – Schalung Fichte / Tanne 22 mm – Tragkonstruktion Fichte / Tanne 60 / 200 mm – Dämmung Zellulosefaser 200 mm – Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm Wandaufbau ( von aussen nach innen ) – Deckleisten Fichte / Tanne sägeroh, vertikal 20 / 40 mm, sichtbar montiert – Schalung Fichte / Tanne sägeroh, vertikal 22 / 140 mm, sichtbar montiert mit INOX-Stiften – Lattenrost Fichte / Tanne horizontal 30 mm – Windpapier – Schalung Fichte / Tanne 22 mm – Tragkonstruktion Fichte / Tanne 60 / 300 mm – Dämmung Zellulosefaser 300 mm – Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm Bodenaufbau – Oberflächenbehandlung mit Öl – Betonboden 180 mm – Feuchtigkeitssperre – Dämmung XPS 160 mm – Grobkies 4 / 6 mit Siebstärke 40 – 60 mm – Geotextilvlies 150 g Setzung direkt auf Erdreich

Minihaus in Chigny Das Dorf Chigny liegt 15 Kilometer von Lausanne entfernt in den Weinbergen. Das Minihaus im Garten hat weniger als 75 Quadratmeter Wohnfläche. Es gibt keinen Korridor, und der Technikraum ist gleichzeitig das einzige Bad mit WC. Ein Schrank schiebt sich unter die Treppe, die Zimmer im Obergeschoss sind nur acht und zwölf Quadratmeter klein. Unten folgt auf die Küche der doppelt so hohe Wohnraum. Ihn prägt der Holzofen mit seinem endlos langen Rohr. Dieser heizt das gesamte Haus, eine Luft­wärme­ pumpe sorgt für Warmwasser. Die Kleinheit macht aber nicht weniger Arbeit, sie verlangt eine genaue Planung. Auch, weil der Rohbau zugleich Innenausbau ist und ohne zusätzliche Schichten auskommt. Die Wände bestehen aus schräg verbauten, sichtbaren Dreischichtplatten, und die Geschossdecke ist als einfacher Rahmenbau konstruiert. Text: Axel Simon, Fotos: Jérome Humbert

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Obergeschoss

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Der kleine Holzofen heizt das gesamte Haus.

Minihaus, 2016 Chemin de la Morgette, Chigny VD Bauherrschaft: privat Architektur: LVPH Archi­tectes, Freiburg Bauleitung: Construction Frédéric Demierre, André, Génolet Toiture Concept, Romelec, Müller Cheminées Orbe, Eric Reymond, Eurojardin Schaerholzbau:  Holzbauplanung, Holzbau, Innenausbau Paul Humbert ( 1971 ) Studierte Architektur an der École polytechnique fédérale in Lausanne. Danach lebte und arbeitete Paul Humbert in Porto, wo er an der Faculdade da Arquitectura da Universidade do Porto ein weiteres Mal diplomierte. 2003 gründete er mit Laurent Vuilleumier das Büro LVPH Architectes mit Sitz in Freiburg und Pampigny.

Von aussen klein, von innen gross: das Minihaus nahe Morges. Themenheft von Hochparterre, April 2019 —  Kultur am Werk — Sechs Bauten und ihre Erbauer

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« Für die gleiche Bausumme wie eine Wohnung. » Paul Humbert in Chigny.

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« Es sollte ein Rohbau werden, möglichst einfach. » Ivo Thalmann in Biel.

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Ivo Thalmann

Einfach experimentell « Anfangs wollte die Bauherrschaft ‹ etwas Organisches ›. Als Alternative haben wir etwas Skulpturales vorgeschlagen. Das fand sie gut. Beton lag zwar nicht drin, Rost war aber okay. Und weil bis vor Kurzem eine Pianofabrik gegenübergestanden war, fanden wir, das passt. So ein rostiges Silo gehört doch zu jedem Fabrikareal. Die Fassade des Holzbaus musste unbrennbar sein. Wir wollten Cortenstahl, glatte Bleche wären aber drei bis fünf Millimeter stark geworden, wie bei einem Schiff. Das ging gar nicht. Abgekantete dünne Bleche fanden wir auch nicht gut, und Wellblech aus Corten gibt es in der Schweiz nicht. Aber ein polnischer Hersteller produziert ein Blech mit feinen Wellen. Das haben wir dann genommen. Der Planungsprozess zog sich in die Länge. Wir mussten die Revision des Baugesetzes abwarten, sonst hätten wir einen Lift einbauen müssen. Es sollte ein Rohbau werden, alles möglichst einfach. So etwas zu bauen, ist heute schwierig. Weil man so viele Normen und Regeln einhalten muss, sieht es am Ende dann doch perfekt aus, auch wenn man das gar nicht sucht. Das Bildhaueratelier hat eine Glasfront zur Strasse. Die gibt Nordlicht, lässt sich aber auch ganz öffnen – so kann ein Kleinlaster unter die Kranbahn fahren und schwere Stücke ins Atelier liefern oder abholen. Vor der Rückseite des Turms erschliesst eine Treppe die Ateliers. Die Eingangstüren wollten wir so machen wie die grossen Fenster an der Strassenseite: ein Doppelglas, das ohne Rahmen bündig in der Stahlhaut sitzt und das man an Saugnapfgriffen auf- und zuschiebt. Aber der Brandschutz verlangte normierte Türen. Wie gesagt, die Idee war, etwas Experimentelles und Rohes zu machen. Am Schluss hat man dann doch eine Schattenfuge, obwohl der Kubikmeter weniger als 800 Franken gekostet hat. Das Bauen ging schnell. Die Baustelle war eng ; in den Hof nebenan fuhr ein Pneukran. Nach vier Tagen stand der Holzbau auf der Bodenplatte. Die Wände kamen als Ganzes pro Geschoss, die Decken je in zwei Teilen. Innen musste noch recht viel nachgebessert werden. Die Fussleisten verdecken zum Beispiel zu hohe Eisenwinkel. Die einzige Innenwand steht parallel zu den seitlichen Aussenwänden. In ihr verlaufen alle Leitungen, und sie ist wegen der Auskragung über dem seitlichen Durchgang auch statisch notwendig. Der Anhydritboden wurde zu früh versiegelt und hat nun wilde Flecken. Das sieht gut aus. Viele fragen uns, wie wir das so hingekriegt haben. »

Deckenaufbau – Anhydrit Estrich 60 mm ( inkl. Bodenheizung ) – PE-Folie – Trittschalldämmung 20 mm – Dreischichtplatte 27 mm – Rahmenholz 260 mm (  Dämmung ) – Dreischichtplatte 27 mm Aufbau Aussenwand – Wellblech Cortenstahl 10 mm – Horizontallattung 48 × 24 mm – Vertikallattung 48 × 24 mm – Windpapier – Gipsfaserplatte 13 mm – Rahmenholz 220 mm ( Dämmung ) – Dreischichtplatte 27 mm Bodenaufbau – Hartbetonbelag 30 mm – Beton 250 mm – Schaumglasschotter 250 mm

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Atelierhaus in Biel Die Bauherrschaft ist ein Künstlerpaar: eine Steinbildhauerin und ein Maler. Die beiden wohnen in einem Haus mit Uhrmacherateliers, das man Ende des 19. Jahrhunderts für Wochenaufenthalter aus dem Jura gebaut hat. Der Raum der angrenzenden Doppelgarage war zu niedrig für das Atelier der Bildhauerin. Eine Aufstockung hätte laut Baureglement einige Eingriffe nach sich gezogen, darum entschied man sich für einen Ersatzneubau in der maximal erlaubten Höhe. Das Atelier der Bauherrin ist hoch, hat eine Kranbahn und eine Galerie. Darüber stapeln sich drei Wohnateliers zu einem Turm. Die Räume sind offen und je unterschiedlich ausgestattet: Mal gibt es eine Küche und eine Dusche, mal nur eine Küche, mal nur ein Lavabo. Aussen ist die Holzkonstruktion mit fein gewelltem Cortenstahl umhüllt. Auch die rückwärtige Treppe ist aus rostigem Stahl, sie erschliesst alle Einheiten und dient als kommunikativer Ort. Sie führt zum Gemeinschaftsraum ganz oben auf der Dachterrasse, wo eine offene Küche und ein Bad mit WC und Dusche von allen genutzt werden können. Geselligkeit mit Aussicht. Text: Axel Simon, Fotos: Dirk Weiss

Der Atelierraum mit Galerie im Erdgeschoss.

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Atelierhaus, 2018 Brühlstrasse 54, Biel BE Bauherrschaft:  Lucia und Harry Strub Architektur und Bauleitung:  0815 Architekten, Biel Bauingenieur Stahltreppe:  Erich Hunziker, Ins Gesamtkosten ( BKP 1 – 9 ):  Fr. 1,043 Mio. Baukosten ( BKP 2 / m³ ):  Fr. 797.— Schaerholzbau:  Holzbauplanung, Holzbau

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Ivo Thalmann ( 1970 ) Machte in Bern eine Lehre als Hochbauzeichner und studierte anschliessend an der Fachhochschule Biel. 1996 gründete Ivo Thalmann mitDachgeschoss Cyrill Haymoz und Oliver Schmid 0815 Architekten mit Sitz in Biel und Freiburg. Er engagierte sich im Berner Heimatschutz, im Architekturforum Biel sowie im Bund Schweizer Architekten und lehrte an der Fachhochschule Luzern.

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Ganz anders, und doch passt der Atelierturm in die gewerbliche Umgebung.

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Lorenz Baumann

Wesensgleich und sensibel « Die Zusammenarbeit mit der Bauherrin war ein Glücksfall. Sie ist Dozentin für Werklehrende und hat ein Gespür für Materialien und Farben. Sie ist in einem kleinen Bauernhaus aufgewachsen, das dort stand, wo heute der Neubau steht. Für die Zeit nach ihrer Pensionierung wollte sie zwei 2½-Zimmer-Wohnungen bauen: eine für sich, eine für eine Freundin. Weil das alte Haus in einem sehr schlechten Zustand war, musste man es ersetzen. Der Entwicklungsprozess war ziemlich linear, wir waren uns meistens einig. Der Bauherrin war es wichtig, dass man etwas diesem Ort Angemessenes macht. Das Haus steht in der Landwirtschaftszone neben einem Stall. Für das Bauen ausserhalb der Bauzone macht die Raumplanungsbehörde Vorgaben. Die Nutzfläche und das Volumen durften ein wenig grösser sein als der Vorgängerbau. Ein zentraler Aspekt ist, dass der Neubau wesensgleich sein muss. Wir haben deshalb zwei typische Themen von Schwyzer Bauernhäusern aus der Gegend neu interpretiert: eine seitliche Laubenschicht und die Fensterreihung. Es war uns ein Anliegen, dass man von Weitem nicht sofort sieht, dass es ein Neubau ist. Wenn man näherkommt, erkennt man aber den zeitgemässen Holzbau. Das Raumplanungsamt hat das Projekt gestützt und bewilligt. Heute ist es in einer Broschüre des Kantons Schwyz sogar als gutes Beispiel aufgeführt. Wahrscheinlich, weil es respektvoll und bescheiden ist, wie das Vorgängerhaus. In den beiden Hauptgeschossen befinden sich zwei identische Wohnungen, die über eine Aussentreppe mit­ei­ nan­der verbunden sind. Die Grundrisse sind relativ knapp: in der Mitte ein Kern mit Küche und Bad, in den auch Sofa, Schränke und Regale integriert sind. In der Fensterbrüstung ist ein Bücherregal untergebracht. Zusätzliche Möbel braucht es kaum. Innen ist alles aus Fichte und Tanne gefertigt. Das Holz wurde gelaugt und geseift, damit es nicht so schnell vergilbt. Für den Boden wählte die Bauherrin anthrazitfarbenes Linoleum. Sie war sich sicher, dass das Holz so am besten zur Geltung kommt. Und das ist wirklich so. Für die Aussenfassade haben wir unbehandelte Weiss­ tanne verwendet. Das Haus soll so altern, wie Holz eben altert. Der Bauherrin gefiel die Idee, dass die Fassade sich im Lauf der Jahre verändert. Tatsächlich hat das Holz recht schnell begonnen, sich zu verändern. Der Prozess geht noch lange so weiter. Vielleicht wird das Ensemble Wohnhaus und Stall dereinst wieder einheitlich dunkel sein. » Haus Brunner in Siebnen Das Wohngebäude krönt einen unbewaldeten Hügel und blickt weit über den Schwyzer Bezirk March. Fast könnte es als traditionelles Bauernhaus der Region durchgehen, wäre da nicht der einseitig zurückspringende Sockel. An der Stelle eines baufällig gewordenen Wohnhauses haben die Architekten einen Neubau erstellt. Da er dem Vorgängerbau ähnlich sein musste, übersetzten sie traditionelle architektonische Elemente in eine zeitgenössische Formensprache, etwa die Fensterreihung und den Laubengang. Im massiven Sockel ist neben Technik- und Lagerräumen ein grosszügiges Atelier untergebracht. Darauf steht eine zweigeschossige Holzkonstruktion mit je einer 2½-Zimmer-Wohnung pro Etage, erschlossen über ein offenes Treppenhaus. Der Wohnraum umschliesst einen zentralen Servicekern. Decken, Wände und Einbaumöbel aus Fichtenholz schaffen eine behagliche Atmosphäre, der anthrazitfarbene Linoleumboden setzt einen Kon­ trast. Ein grosses Schiebefenster zum Laubengang erweitert den Wohnraum visuell, in der warmen Jahreszeit auch räumlich. Text: Marion Elmer, Fotos: Roger Frei

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Im knappen Grundriss der beiden 2½-Zimmer-Wohnungen sind einige Möbel integriert.

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Ein traditionelles Bauernhaus der Region March ? Nein, ein wesensgleicher Neubau.

Deckenaufbau – Linoleum – Anhydrit 60 mm mit Bodenheizung – Trittschalldämmung 20 mm – Dämmung 40 mm – Holzelement mit Splittfüllung 274 mm Aufbau Aussenwand – Deckleistenschalung Weisstanne 20 × 180 mm, roh – Lattenrost 30 × 60 mm – Windpapier überlappt – Holzfaserdämmung 60 mm – Konstruktion 60 × 220 mm, Dämmung Zellulose 220 mm – Dreischichtplatte 27 mm, gelaugt und geseift

Haus Brunner, 2012 Eisenburg, Siebnen SZ Bauherrschaft: privat Architektur: Baumann Roserens, Zürich Auftragsart:  Direktauftrag, 2010 Schaerholzbau:  Generalunternehmer mit Werkgruppe Lorenz Baumann ( 1968 ) Studierte Architektur an der ETH Zürich. Seit 1998 hat er eine Bürogemeinschaft mit Alain Roserens in Zürich.

Bodenaufbau – Linoleum – Anhydrit 60 mm mit Bodenheizung – Dämmung 120 mm – Dämmung 20 mm – Betondecke 240 mm

100 mm

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« Es soll altern, wie Holz eben altert. » Lorenz Baumann in Siebnen.

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« Fragil, aber robust. » Jean-Jacques Muller und Gabriela Mazza in Freiburg.

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Jean-Jacques Muller

Ein flexibles System « Mit einem Unternehmerwettbewerb baten wir Holzbauer um Vorschläge, wie man unseren Entwurf am rationellsten umsetzen kann. Zwei Firmen haben vorgefertigte 3-D-Module vorgeschlagen, zwei andere Wand- und Bodenelemente, die man vor Ort montiert. Schaerholzbau bot als Generalunternehmer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, einen Elementbau. Wir haben die Entwicklung eng begleitet. Damit so etwas klappt, muss die Zusammenarbeit in der Ausführungsplanung früh beginnen, und man muss sich auf Prioritäten einigen. Der grosse Vorteil eines Provisoriums ist die Schnelligkeit des Baus. Zwei Monate dauern die Vorarbeiten vor Ort, zwei weitere der Holzbau. Und: Ein Pavillon hat einen kleinen Fussabdruck. Bäume, Stützmauern, Asphalt – alles kann so bleiben, wie es ist. Wenn man den Bau nicht mehr braucht, demontiert man ihn und stellt ihn anderswo wieder auf. Man kann auch seine Bauteile wiederverwenden, sicher neunzig Prozent davon. Jedes Modul hat zwei offene und zwei geschlossene Seiten, einen Eingangsbereich mit Sanitärzone und Garderobe. Den quadratischen Raum von hundert Quadratmetern kann man gestalten, wie man will. Manchmal ist er unterteilt, meistens nicht. Die beiden verglasten Seiten sorgen für viel Licht. Es gibt weder Korridore noch Nebenräume, ausser den WCs. Beim Material wurde nicht gespart: Vor den dreifach verglasten Holz-Metall-Fenstern sind robuste Fallarmstoren angebracht, die vor der Sonne schützen. Alles ist gut ausgeführt. Trotzdem kostet ein Klassenraum komplett nur 400 000 Franken, mit Möblierung. Beim Neubau eines Schulhauses rechnet man mindestens mit dem Doppelten. Und: Die Klassenzimmer entsprechen den heutigen Normen, was bei vielen alten Schulhäusern nicht der Fall ist. Das Gebäude ist eine massive Holzkonstruktion: Dreischichtplatten mit Lasur, eine Akustikdecke und Doppelwände zwischen den Klassenzimmern. Es war eine Her­ aus­for­de­rung, die zehn Meter Tiefe mit einer möglichst günstigen Konstruktion zu überspannen. Bei den unteren Etagen folgt ein Unterzug der Mittelachse parallel zu den Fenstern, bei der obersten Etage braucht es diesen Unterzug nicht. Mit einem Pfosten in der Mitte hätte man ihn auch unten weglassen können, aber das hätte die Nutzung eingeschränkt. Die akustischen Werte sind besser als die vieler Massivbauten. An den Innenwänden sieht man eine Besonderheit von Schaerholzbau: Die Nagelköpfe sind nicht abgedeckt. Man sieht, wie es gemacht ist. » Temporäre Schulerweiterungen ‹ Frimodule › 2012 brauchte Freiburg schnell und günstig neuen Schulraum. Mazzapokora und Mullerarchitecte bekamen den Auftrag, eine effiziente Lösung zu finden. Von ihrem ‹ Frimodule › stehen mittlerweile dreissig Einheiten auf vier verschiedenen Schulhausarealen der Stadt. Das System passt sich jeder Situation leicht an. Die Pavillons haben zwei oder drei Geschosse ; manche wurden bereits aufgestockt oder durch einen zweiten Bau erweitert. Die Fassade der Holzbauten ist nicht aus Holz, auch, um sich den jeweiligen Standorten anzupassen: Mal sind die Nachbarn altehrwürdig und repräsentativ, mal sind es schmucke Häuser aus den Fünfzigerjahren, mal kräftige Betonbauten aus den Sechzigern. Die Aussenhülle der Pavillons besteht aus Wellplatten aus glasfaserverstärktem Polycarbonat, farblos und semitransparent. Die Latten der Unter­ kon­struk­tion und die abdichtende Folie scheinen durch. Die Fassade ist neutral genug, um sich einzupassen. Prägnant, aber nicht auffällig. Fragil, aber robust. Text: Axel Simon, Fotos: Johannes Marburg, Roland Bernath

Dachaufbau – Wellblech Aluminium Typ AL 27 / 111, RAL 9006 – Lattung für Blech 40 × 60 mm – Konterlattung 50 mm – Unterdachfolie fugenlos (bei 6° Dachneigung) – Holzfaserplatte 15 mm – Sparrenlage 60 × 220, a = 0,5 m – Holzschalung 22 mm – Rahmenholz 60 × 320 mm – Dämmung Zellulose 320 mm – OSB-Platte 15 mm – Lattenrost, Installationsebene 50 mm – Zementgebundene Holzwollplatte 35 mm, Farbe Naturton 13 Deckenaufbau – Linoleum 2,5 mm – Verlegeplatte schwimmend 25 mm – Trittschalldämmung 30 mm – Betonplatten 40 mm – Filz – OSB 22 mm – Rahmenholz 60 × 280 mm – Hohlraumdämmung Mineralwolle 100 mm –O SB-Platte 15 mm – Lattenrost, Installationsebene 50 mm – Zementgebundene Holzwollplatte 35 mm, Farbe natur Aufbau Aussenwand – Lichtwellplatte 76 / 18, BKZ 5,3, 1,5 mm, Farbe natur, Wellen vertikal – Lattenrost horizontal 40 × 60 mm, grau – Lattenrost vertikal 10 × 60 mm, grau – Fassadenbahn Aluminium – Diagonalschalung 22 mm – Dämmung Zellulose 280 mm – Rahmenholz 60 × 280 mm – Dreischichtplatte 19 mm

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Bodenaufbau – Linoleum 2,5 mm – OSB 22 mm – Rahmenholz 60 × 280 mm – Dämmung Zellulose 280 mm – Fassadenbahn – Schalung 22 mm

Die Innenräume sind hell, freundlich und flexibel. Obergeschoss

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Obergeschoss

Temporäre Schulerweiterungen ‹ Frimodule ›, 2013 – 18 Insgesamt dreissig Module für Kindergarten- und Schulklassen sowie ausser­schu­li­sche Betreuung Bauherrschaft:  Stadt Freiburg Architektur und Projektmanagement:  Mullerarchitecte, Freiburg ; Mazzapokora, Zürich Gesamtkosten ( BKP 1 – 9 ):  Fr. 11,86 Mio. Kosten ( BKP 2 / m³ ) im Schnitt:  Fr. 657.— Bauingenieur:  AF Toscano, Villars-sur-Glâne Schaerholzbau:  Generalunternehmer mit Werkgruppe Erster Standort, 2014 / 17 École de la Vignettaz, Route de la Gruyère 7a, Freiburg Fünf Kindergartenklassen auf zwei Geschossen, aufgestockt mit drei Kindergartenklassen

Durch die Wellplatten hindurch sieht man die Unterkonstruktion.

Die Fenstereinteilung erlaubt unterschiedliche Füllungen.

Zweiter Standort, 2015 École du Jura, Avenue du Général Guisan 53c, Freiburg Ausserschulische Betreuung auf zwei Geschossen Dritter Standort, 2015 / 18 École de la Heitera, Route de la Heitera 15, Freiburg Sechs Primarklassen auf drei Geschossen ; zweite Etappe: sechs Primarklassen auf drei Geschossen  Landschaftsarchitektur:  VWA, Vevey Vierter Standort, 2016 École du Bourg, Varis 3b, Freiburg Sechs Primar- und Oberstufenklassen auf drei Geschossen Jean-Jacques Muller ( 1964 ) Autodidakt, selbstständiger Architekt seit 1997. 2008 gründete er die Firma Mullerarchitecte mit Sitz in Freiburg. Gabriela Mazza ( 1973 ) Studierte Architektur an der École polytechnique fédérale in Lausanne. Nach Mitarbeit bei :mlzd und Herzog & de Meuron gründete sie mit Daniel Pokora das Büro Mazzapokora mit Sitz in Zürich.

Die Schulpavillons in Freiburg passen sich ein-, zwei- oder dreigeschossig dem Bedarf und der Umgebung an. Themenheft von Hochparterre, April 2019 —  Kultur am Werk — Sechs Bauten und ihre Erbauer

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Gian Salis

Der Eingang als Geste « Dass ich beim Dach des Foyers mit Holz arbeiten woll­ te, war für mich von Anfang an klar. Als ich für den Stu­ dienauftrag die Idee vom grossen Vordach hatte, spann­ te ich mit Walter Bieler zusammen, dem Holzbaupionier, der sich gewohnt ist, Dinge neu zu denken. Die Anforde­ rungen an das Dach waren komplex: Die Anschlussstelle zwischen Eingangstür und Kirchenfenster war sehr klein. Über der Treppe musste das Dach sich aufwölben, damit darunter genug Raum war. Gleichzeitig wollten wir dem Dach als bedeutendem architektonischen Element auch einen bildhaften Ausdruck geben. Gemeinsam mit Walter Bieler überlegten wir, wer ein solches Dach überhaupt zu bauen vermag. Schnell kamen wir auf Schaerholzbau und trafen uns zu einer ersten Besprechung. Ich hatte davor noch nie mit Walter Schär und seinem Team zusammen­ gearbeitet. Seine innere Ruhe beeindruckte mich. Sympa­ thisch war mir auch, dass er nicht einfach nur begeistert war, sondern auch kritische Fragen stellte. Entwickelt haben wir die Form an einem physischen Modell, erst danach übertrugen wir sie in ein digitales. Die Werkplanung erfolgte mit Schaerholzbau. Alle hatten Res­ pekt vor diesem komplexen Bauteil. Der Schlüsselfaktor für die letztlich sehr gelungene Ausführung war das Mockup, das Schaerholzbau in der Werkstatt gebaut hat. Einen ganzen Tag lang haben wir mit Lukas Schär und Jörg Was­ sermann, dem Montageleiter, alle Ausführungsprobleme daran gelöst. Denn auf der Baustelle gibt es immer noch Fragen. Zum Beispiel: Wie gelingt es, das Akustikvlies fal­ tenfrei und ohne Riesenaufwand zu integrieren ? Lukas Schär hatte unsere architektonische Idee verstanden und schlug vor, eine Weichfaserplatte schwarz zu spritzen und sie, in der richtigen Breite zugeschnitten, oben auf die Ne­ benträger aufzulegen. So mussten wir kein Vlies spannen. Dank ihrer Erfahrung konnten wir alle Herausforderungen auf dem Bau vorhersehen und hatten keinerlei Probleme. Nach diesem Tag am Mock-up war ich fix und fertig. Aber auch glücklich, alles so effizient gelöst zu haben. Das ganze Dach hatte man vorgefertigt. Mit Laser­ scans hatten die Holzbauer die unebene Kirchenwand ausgemessen und die Längen der 160 Balken entspre­ chend bestimmt. In der Werkstatt bauten sie das Dach auf Lehren und transportierten es dann auch darauf. Die sechs inneren Elemente bauten sie an einem Tag auf, die Fenster kamen am nächsten Tag. Und am übernächsten montierten sie die Vordachelemente. Das war aufregend. » Konzertfoyer in Boswil Der helle Innenraum der Alten Kirche Boswil ist seit rund sechzig Jahren ein Konzertsaal von überregionaler Bedeu­ tung. Die Organisatorin der Konzerte wünschte sich ein Foyer, das die Künstlerinnen und Konzertbesucher vor dem Wetter schützt. Es galt, zwischen denkmalgeschütz­ ter Kirche und Kapelle einen grosszügig wirkenden Raum zu bauen, ohne die Atmosphäre des Orts zu zerstören. Vor der Südtür kombinierte der Architekt gläserne Wände mit einem grossen Dach. Dieses ruht auf einem Betonbalken, der über mittelalterliche Fundamentreste spannt und auch als Sitzbank dient. Im Sommer lassen sich die seit­ lichen Glasfronten vollständig öffnen. Das Holzdach des Foyers interpretiert die Vordächer der lokalen Bauernhäu­ ser neu. Beim Eingang in die Kirche wölben sich die Lamel­ len der Decke, um die Gäste eintreten zu lassen. An sei­ nen Ecken hebt sich der zentimeterdünne Dachrand leicht nach oben. Die Konstruktion aus gebogen verleimten Holz­ trägern, die über Klötze steif miteinander verbunden sind, überspannt neun Meter. Text: Marion Elmer, Fotos: Gian Salis

Querschnitt

Erdgeschoss

Konzertfoyer Künstlerhaus Boswil, 2017 Boswil AG Bauherrschaft: Stiftung Künstlerhaus Boswil Architektur:  Gian Salis, Zürich Holzbauingenieur:  Walter Bieler, Bonaduz Bauphysik:  BWS, Winter­thur Bauleitung:  dierealisatorin.ch, Zürich Landschaftsarchitektur:  Jane Bihr-de Salis, Kallern Schaerholzbau:  Holzbauplanung, Holzbau

Gian Salis ( 1973 ) Besuchte den Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Zürich und studierte Architektur an der ETH Zürich. Nach Anstellungen bei Peter Zumthor und Loeliger Strub führt er seit 2008 sein eigenes Architekturbüro in Zürich. Von 2008 bis 2015 war er Gastdozent an der ETH Zürich.

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Konzertfoyer Boswil: Ein Betonbalken hebt die Eingangshalle über mittelalterliche Fundamentreste und dient zugleich als Sitzbank.

Vordach – Kupferblech – Trennlage – Dreischichtplatte Fichte 27 mm – Sticher Vollholz 60 × 100 mm –B SH-Träger 60 × 280 mm und 40 × 160 mm Alles Holz Fichte, gestrichen mit rötlich pigmentierter Öllasur

100 mm

Dach über dem Innenraum – Kupferblech – Trennlage –O ffene Schalung Fichte 27 mm –L attung auf Hartplastikschifter ( Hinterlüftung ) – Unterdachbahn – Birkensperrholz 2 × 4,5 mm, gebogen verleimt – BSH-Träger 60 × 320 mm, teils gebogen verleimt, dazwischen Dämmung Glaswolle 160 mm – Dampfbremse – Schallabsorption Glaswolle 30 mm – Holzfaserplatte 10 mm, schwarz gespritzt – BSH-Träger 60 × 120 mm, teils gebogen verleimt, mit Schub-Verbindungsklötzen 40 × 60 × 120 mm Alles Holz Fichte, gestrichen mit rötlich pigmentierter Öllasur Die Decke wölbt sich, um dem Eintretenden Kopffreiheit zu geben. Themenheft von Hochparterre, April 2019 —  Kultur am Werk — Sechs Bauten und ihre Erbauer

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« Der Baustoff Holz war von Anfang an klar. » Gian Salis in Boswil.

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« Ich musste es einfach ausprobieren. » David Leuthold in Oberrieden.

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David Leuthold

Ausflug zur Herkunft « Das Haus in Oberrieden hatte ich schon zu planen begon­ nen, bevor ich Schaerholzbau zum ersten Mal in Altbüron besuchte. Walter Schärs Ansatz, mit dem Holz ganzheit­ lich umzugehen, faszinierte mich. Ihn interessiert die Rinde ebenso wie das Herz. Mit seiner hoch technisierten Firma macht er Elementbau, er weiss aber auch bei hand­ werklichen Fragen genau Bescheid. Er hat ein Wissen, das ich viel lieber von einem Menschen höre, als es in einem Buch nachzulesen. Als ich ihn besuchte, erzählte er mir von einer feinjährigen Weisstanne. Nach der Betriebsbe­ sichtigung wollte er mir zeigen, wo dieses Holz wächst. So Querschnitt sind wir ungefähr eine Stunde zuhinterst ins Entlebuch ge­ fahren. Von einer Sägerei blickten wir zur Nordseite eines Hügels hinüber, wo die Bäume sehr langsam wachsen. Der Abstand zwischen den Jahrringen ist deshalb nicht gross, der Baum hat weniger Wachstumsstörungen, und das Holz verzieht sich kaum. Zurück in der Werkstatt zeigte Schär mir eine japanische Hobelmaschine. Sie schneidet den Span über die ganze Länge eines Bretts ab. Er erzählte mit solcher Leidenschaft, dass ich gar nicht anders konnte, als beides auszuprobieren: Das Täfer in der obersten Woh­ nung ist deshalb aus japanisch gehobelter, feingliedriger Weiss­tanne. Man sieht kaum ein Astloch. Und wenn man darüberstreicht, fühlt es sich an wie samtiges Gewebe. Bei den Konstruktionsplatten in den anderen Wohnungen sieht man dagegen viele Äste und auch die Nägel. Hier wollten wir die Werkplatte unveredelt und unverkleidet zeigen. Aussen haben wir mit der horizontalen Teilung ein Fassadenbild entwickelt, das auf die Bretterlängen von sechs bis sieben Metern abgestimmt ist und Bretterstös­ se vermeidet. Es sollte ein Holzhaus werden, das sich mit dem Alter verändert, aber nicht unbehandelt oder roh ist. Schaerholzbau hat ein grosses Wissen und dazu noch Spe­ zialisten an der Hand. Die kennen sich mit alten Mixturen aus, die das Holz charaktervoll altern lassen, zum Beispiel durch Verkohlen oder Anstreichen mit einer Roggenmehl­ farbe. Wir haben das Fassadenholz dann mit pigmentier­ tem Leinöl behandelt. Die Farbe wird sich herauswaschen, der Prozess hat schon begonnen. In den nächsten Jahren wird sich weisen, wie viel Pflege die Gebäudehaut braucht. Eigentlich sollte man sie nur abbürsten und wieder neu einölen können, so wie man es früher mit den Fensterlä­ den gemacht hat. Und wenn man nichts macht, so die Ab­ machung mit Schaerholzbau, geht die Fassade trotzdem nicht kaputt, sie altert einfach etwas archaischer. »

Dachgeschoss

Hauptgeschoss

Erdgeschoss

Dreifamilienhaus in Oberrieden Auf einer schmalen Parzelle zwischen alten Weinbauern­ häusern und kleineren und grösseren Ökonomiegebäuden ragen die drei Geschosse des Holzhauses selbstbewusst auf. Auf Sonne und Seeblick achtend, knickt das Gebäu­ de auf seiner Längsseite leicht nach Norden. Im Gelenk befindet sich ein Treppenhaus aus Sichtbeton, drum­ herum legen sich roh belassene, sichtbar genagelte und vorfabrizierte Holzelemente. Das Haus soll drei Parteien gemeinschaftliches Wohnen ermöglichen. Dank offenem Raumkonzept lassen sich die Wohnungen vielfältig nutzen und sind für verschiedene Lebensformen geeignet. Die Geschosse sind je um ein halbes Stockwerk versetzt ; der untere Teil der Gartenwohnung ist über eine Drei­viertel­ treppe mit dem oberen verbunden. In der Dachwohnung, die über drei Split-Level organisiert ist, entsteht durch ein grosses Faltschiebefenster und den vorgelagerten Balkon eine Art Loggia. In der Einliegerwohnung vermittelt eine grosszügige, auffaltbare Verglasung das Gefühl, in der Baumkrone zu wohnen. Text: Marion Elmer, Fotos: Ralph Feiner

Flexibel dank offenem Raumkonzept.

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Das geknickte Haus in Oberrieden hat ein Fassadenbild, das auf eine Bretterlänge von sechs bis sieben Metern abgestimmt ist.

Dachaufbau – Faserzementschiefer – Lattung Fichte / Tanne 24 × 48 mm – Konterlattung Fichte / Tanne 50 / 60 mm – Unterdachfolie – Schalung Fichte / Tanne Nut und Kamm 22 mm – Rahmenholz Fichte / Tanne 60 × 240 mm – Dämmung Mineralwolle 240 mm – Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm – Täferbekleidung Weisstanne Deckenaufbau – Anhydrit Fliess-Estrich 60 mm, geölt, pigmentiert – Trittschalldämmung PS81 25 mm, EPS-T 25 mm – Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm – Rahmenholz Fichte / Tanne 80 × 280 mm – Hohlraumdämmung Mineralwolle 80 mm – Splittfüllung 60 mm – Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm

Dreifamilienhaus, 2014 Dörflistrasse 32, Oberrieden ZH Bauherrschaft: privat Architektur:  Pool Architekten ; David Leuthold, Zürich Holzbauingenieure:  Lauber, Luzern Schaerholzbau:  Generalunternehmer mit Werkgruppe David Leuthold ( 1966 ) Studierte nach einer Hochbauzeichnerlehre an der Ingenieurschule beider Basel. Seit 1998 ist David Leut­hold Gründungsmitglied und Partner von Pool Architekten. Er war Gastdozent an der Berner Fachhochschule in Burgdorf und an der ETH Zürich und Mitglied des Innovationspools des Amts für Städtebau der Stadt Zürich.

Wandaufbau – Täferbekleidung Weisstanne 24 / 100 mm – DSP 19 mm, ohne Behandlung – Rahmenholz Fichte / Tanne – Dämmung Mineralwolle 180 mm – Diagonalschalung Fichte / Tanne 22 mm – Lattenrost Fichte / Tanne horizontal 80 / 60 mm, Mineralwolle 80 mm – Winddichtung – Lattenrost vertikal Fichte / Tanne 10 / 60 mm – Lattenrost horizontal Fichte / Tanne 30 / 60 mm – Fassadenschalung Fichte / Tanne 24 mm, Breiten 120 / 140 / 160 mm, Wechselfalzprofile, Oberflächen sägeroh, pigmentierter Leinölanstrich Bodenaufbau – Anhydrit Fliess-Estrich 60 mm, geölt, pigmentiert – Dämmung 2 × 25 mm – Stahlbeton 250 mm 100 mm

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Eine Seilschaft, rund um einen Tisch: die Werkgruppe der Schaerholzbau AG.

Der Bottom-up-GU Die Werkgruppe macht aus Schaerholzbau einen Gesamtunternehmer mit Anspruch und Know-how. Effizienz findet hier am Besprechungstisch statt. Text: Deborah Fehlmann

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Zimmerleute schreiben Berufsstolz gross. Nach der Ausbildung gehen viele von ihnen auch heute noch auf die Walz. Bei Richtfesten besingen sie in traditioneller Kluft ihre Handwerkskunst. Ein ähnlicher Geist schwingt an diesem Vormittag im Besprechungsraum von Schaerholzbau mit, wo fünf Herren am langen Holztresen über ihre Werkgruppe diskutieren. Eine Werkgruppe, das sei Eigenverantwortung und Respekt. Eine Seilschaft auf dem Weg zum Gipfel. « Aber ohne dem anderen das Seil zu kappen, wenn es hart auf hart kommt », betont Walter Schär. So viele Emotionen am frühen Morgen ? Einen Espresso, bitte. Und ein paar nüchterne Erklärungen. Eine Werkgruppe, darunter versteht man in Altbüron kein festes Vertragskonstrukt, sondern einen kollegial agierenden Pool von Planern und Unternehmern. Rund die Hälfte der kleinen und mittleren Aufträge wickelt Schaerholzbau mit

diesen immer gleichen Partnern ab, vor allem Privataufträge und Gesamtleistungswettbewerbe. Je nach Auftrag bilden sich spezifische Teams, oft übernimmt der Holzbauer die Leitung in der Rolle eines Gesamt- oder Totalunternehmers. Der entscheidende Unterschied: Hier steht das Team von Anfang an fest. Bauen als Gemeinschaftswerk, ohne Preiskampf und Nachtragsschlachten ? Hat man im Niemandsland zwischen Bern, Olten und Luzern den Sprung in die zeit- und kostenoptimierte Bauindustrie des 21. Jahrhunderts verpasst ? Die Werkhalle nebenan beweist das Gegenteil. Dort produzieren Maschinen, mit Computerdaten gefüttert, Gebäudeteile ‹ just in time ›. Wie geht das zusammen ? Die Submissionsphase überspringen Während grosse Teile der Bauindustrie punkto Automatisierung und Standardisierung noch in den Kinderschuhen stecken, hat der Holzbau in den letzten zwanzig Jahren riesige Fortschritte gemacht. Wegen seiner Materialeigenschaften und Fügungstechniken bietet sich Holz

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für die Vorfabrikation geradezu an. Für die Holzbauer bedeutet das aus zweierlei Gründen mehr Planungsaufwand: Erstens müssen sie jedes Element detailliert digital aufzeichnen, denn Anpassen am Bau kostet Zeit und Geld. Zweitens erfordern die Schnittstellen zu den an­schlies­ sen­den Gewerken eine sorgfältige Planung, schliesslich will man nicht für die Fehler anderer haften. Kein Wunder also, übernehmen viele Holzbauer das Baumanagement zunehmend selbst. « D er Planungsaufwand explodiert und frisst immer mehr vom Budget des Handwerks », meint Walter Schär kritisch. « Und bei den Handwerkern ist der Kostendruck total. Das wollen wir ändern. » Sein Sohn Michael präzisiert, worum es bei der Werkgruppe geht: « Wir versuchen nicht, den Preis durch tiefe Margen zu drücken, sondern früh herauszufinden, was die Bauherrschaft will und was sie ausgeben kann. Dafür entwickeln wir ein massgeschneidertes Produkt. » In der Anfangsphase spielt der involvierte Architekt eine zentrale Rolle. Häufig war es Marcel Blum. Er versuche, das Räumliche zu gliedern und die Bauherrschaft mit auf den Weg zu nehmen. Schon nach den ersten Skizzen kommen die Unternehmer an Bord, kalkulieren ihren Aufwand und versehen ihn mit einem Preisschild. So erreicht die Werkgruppe viel früher als ein konventionelles Planungsteam eine hohe Kostenverbindlichkeit. Josef Sager, Leiter Projektentwicklung bei Schaer­holz­bau und Mitglied des Verwaltungsrats: « In der Regel können wir auf dem Stand der Baugesuchspläne einen Werkvertrag mit einem garantierten Fixpreis abschliessen. » Für Werner Frey, Elektroplaner und -unternehmer, eine faire Sache: « Wenn ich das Budget von Anfang an kenne, schaue ich genauer, was es wirklich braucht und wo man sparen kann. Dann stelle ich auch keinen Nachtrag, wenn sich mal ein Fehler einschleicht. » Kurz: Die Werkgruppe überspringt die gesamte Submissionsphase und verringert damit ihren Planungsaufwand enorm. Damit das klappt, ist aber ein enger Austausch zwischen den Beteiligten erforderlich – und Vertrauen in ihre Zahlen.

gig, ob die Zusammenarbeit in der Cloud oder am Tisch stattfindet. Er ist überzeugt, dass die Werkgruppe dank enger Vernetzung mindestens so effizient arbeitet wie ein digital kooperierendes Team. « Wenn es um den Prozess geht, haben wir BIM schon lange. Unser BIM ist einfach analog, ohne Verträge und riesigen Verwaltungsaufwand. »

Gemeinsames Gestalten und Beziehungsarbeit Sicher, die Arbeit mit dem analogen BIM erschafft, verglichen mit konventionellen Kooperationsmodellen, keine Papiermonster. Sie verlangt aber umso mehr konstruktive Zusammenarbeit und zwischenmenschliches Fingerspitzengefühl. Radikal umdenken müssen vor allem die Architekten, denn Autorenarchitektur ist hier nicht gefragt. Werkgruppen-Architekt Marcel Blum versteht das Gestalten als gemeinsamen Prozess, in dem er die Rolle des Moderators übernimmt: « Die meisten Kunden kommen mit Heftchen und Ideen, wissen aber eigentlich gar nicht, was ihnen gefällt. Ich finde das heraus und schaue, wie die Dinge zusammengehen. » Oft bespricht Blum bereits grobe Entwürfe mit den Unternehmern, und die Sache wird schnell konkret. Das sei nicht nur bereichernd. Der Architekt ist auch überzeugt, in der Gemeinschaft bessere Resultate zu erzielen. Die Freude am kooperativen Planen und Bauen sei für die gute Zusammenarbeit in der Werkgruppe eine Voraussetzung, betont Josef Sager. Als Gesamtleiter muss Schaer­holz­bau sicherstellen, dass alle am gleichen Strick ziehen. Das sei aber auch mit den anderen Partnern nicht immer einfach, zumal man sich unter Umständen in deren Firmenkultur einmische. « Wir müssen unsere Partnerschaften klug auswählen und bestehende stets hinterfragen: Passt es noch ? Eigentlich ist es wie Beziehungsarbeit. Dazu gehört schliesslich auch, sich in letzter Konsequenz von einem Partner zu trennen. » Will man an die Metapher der Seilschaft anknüpfen, wird der Weg zum Gipfel hier zur Gratwanderung. Wer legt den Wertekatalog der Gruppe fest, und welchen Stellenwert hat darin die Architektur ? Gut möglich, dass woanders eine Firma am Hebel sitzt, die lieber nur in die eigene Analoges BIM Die Planungsprozesse verschlanken, die Schnittstel- Tasche wirtschaftet, als in Baukultur zu investieren. Was, len optimieren und das Gesparte in das Gebaute investie- wenn die ökonomische Abhängigkeit zur Gruppe deren ren – ist das nicht das Versprechen der Digitalisierung und Mitglieder zwingt, das unwidersprochen hinzunehmen ? von Arbeitsinstrumenten wie ‹ Building Information Mo- Was, wenn man gar nicht erst zur Gruppe gehört ? deling ›, kurz BIM ? Sonja Geier vom Kompetenzzentrum Typologie und Planung der Hochschule Luzern hat im RahEine Frage der Kultur men des Projekts ‹ leanWOOD › Planungsprozesse im vorgeSolche Fälle hat die Forscherin Sonja Geier bei ihren fertigten Holzbau untersucht. « BIM ist eine grosse Chance Recherchen angetroffen. « In Nordeuropa und im angelfür den Holzbau », sagt sie, « gerade weil die Branche längst sächsischen Raum dominieren grosse GU mit rein ökonoparametrisiert plant.» Doch entgegen der Vorstellung, mit mischen Interessen den Markt », sagt sie. « Darunter leidet BIM werde alles automatisiert, zeigen ihre Untersuchun- die Architektur. Auch in Mitteleuropa gibt es das, aber hier gen, wie essenziell der direkte Austausch bleibt. « Das gilt haben die Architekten vergleichsweise viel Einfluss. » Das besonders für den industrialisierten Holzbau, wo viele zeigt: Ob der gesparte Franken in gute Architektur invesUnternehmer spezifische, auf ihre Produktion zugeschnit- tiert wird oder nicht, hängt auch bei kollaborativen Modeltene Details entwickeln. » ‹ leanWOOD › schlägt darum vor, len entscheidend von den Akteuren ab. Verantwortung zu die scharfe Trennung zwischen Planung und Ausführung übernehmen und Qualität einzufordern, sollten gerade die aufzuheben. So könnten Unternehmer ihr Know-how früh Architekten als Pflicht und als Chance sehen. einbringen und unnötige Leerläufe vermeiden. Da gängiBei Schaerholzbau ist die Werkgruppe Kulturgut und ge Kooperationsmodelle das nur bedingt erlauben, glaubt Akquiseinstrument. Bei Gesamtleistungswettbewerben Geier, dass mit der Verbreitung von BIM auch kollaborati- lässt sich der Holzbau früh ins Spiel bringen, um Aufträve Modelle wie Werkgruppen zunehmen werden. ge zu sichern, an die man sonst kaum käme. Welchen AnIn Altbüron sieht man das gleich, bloss in entgegenge- teil am Umsatz die Werkgruppe dabei erwirtschaftet, will setzter Richtung. Für Michael Schär steht fest: « BIM kann Walter Schär nicht genau beziffern: « Wir haben nie eine diverse Prozesse verschlanken. Schon ein gemeinsames Spartenrechnung gemacht. Die Richtgrösse war für uns Modell steigert die Effizienz enorm. » Das setze aber vor- stets die Deckung der Löhne und der Fixkosten. » Klar sei aus, dass es sinnvolle Prozesse seien, die man digitalisiere. aber: « Wir leben besser, wenn wir GesamtleistungsaufträEin schlechter Prozess verbessere sich auch durch Digita- ge erbringen. Aber konkurrenzfähig sein wollen wir als lisierung nicht. Walter Schär hält es deshalb für zweitran- Holzbauunternehmer auch unabhängig davon. »

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Zahlen und Fakten

Werkplätze Stammwerk Altbüron - ‹  bau 1 ›: Verwaltung, Gesamtleistung, Holzbauplanung, Engineering - ‹  bau 2 ›: Elementfertigung Holzbau - ‹  bau 3 ›: Zuschnitt, Lager - ‹  bau 4 ›: Versammlung und Kultur Zweigwerk Grossdietwil Ursprünglicher Standort des Familien­ betriebs seit 1891, heute Schreinerei, Hoblerei und Bodenproduktion Zweigwerk Horw Kleine Zimmerei als Servicestelle für den Stadtraum Luzern und Umgebung Zweigwerk Malters Sägereibetrieb mit Schwerpunkt Laubholz und Starkholz aus der Region, produziert mehrheitlich für den Eigenbedarf Hauptbezugsgebiet: Wälder der Regionen Napf und Pilatus und eigene Wälder

Infrastruktur Altbüron -A bbund: Krüsi 5-Achs-Abbundanlage -E lementfertigung: Weinmann Multifunktionsbrücke Grossdietwil -H olzbearbeitungszentrum Innenausbau: Maka 5-Achs -B odenfertigungsanlage und Hoblerei -O berflächenbearbeitung und Spritzraum Malters -B lockbandsägewerk für Laubholz und Starkholz -6 Trocknungsanlagen, Trocknungsvolumen / Jahr:  3000 m³ - Hobelanlage Logistik - Spezial-LKW-Anhängerzug für Pritschentransporte -5 0 Wechselpritschen -2 0 Lieferwagen

Produkte

Energie

-E ntwicklung individueller Holzbauten mit diversen Architekten in der ganzen Schweiz -E ntwicklung diverser modularer Lösungen für Schule, Gewerbe und Wohnen - Treppen- und Nasszellenmodule - Holzbausystem in Kombination mit Lehm und Wandheizung - ‹  hausmitursprung › - Entwicklung eines Klimamoduls für energieeffiziente Lüftung / Heizung / Kühlung -G eprüfte Geschossdecke mit 60 Minuten Brandwiderstand und für erhöhte Anforderungen an den Schallschutz -T rockenbodensystem für Massivholz­ böden zur Verbesserung des Schallschutzes für Sanierungen und Neubauten - Eigenproduktion von Massivholzböden aus regionalen Eichen, Buchen, Eschen, Kirschen und Weisstannen

Schaerholzbau produziert mehr Wärme und Strom aus eigenen Anlagen, als das Unternehmen verbraucht. Die Ge­samt­ energie­bilanz inklusive aller Transporte weist sogar einen Überschuss aus. - Produzierte Energie ( Wärme ) aus Holz­abfällen: rund 2,7 Mio. kWh / Jahr - Produzierter Strom aus eigenen PV-Anlagen und Kleinwasserkraftwerk: rund 620 000 kWh / Jahr - Kompensiertes CO₂ / Jahr: 4000 t ( gebundenes CO₂ in den Bauten von Schaerholzbau )

Menschen

Werkgruppe

Zahlen

Auszeichnungen

–R und 100 Beschäftigte, davon 11 Frauen – 15 Lernende / Praktikanten –L ehrberufe: Zimmermann, Schreiner, Säger, Bauzeichner –P raktika: Hochbautechniker, Holzbautechniker, Holzbauingenieur –H öchstes Dienstalter: Franz Rölli, Zimmermann, seit 35 Jahren bei Schaerholzbau, arbeitet bereits für die dritte Generation Schär

Loser Verbund von Handwerkern, deren Leistungen von Schaerholzbau als Gesamtleistung gebündelt und angeboten werden. Auswahl einiger langjähriger Mitglieder: –K urmann AG, Geiss: Bauunternehmen –K urmann Bau AG, Gettnau: Bauunter­ nehmen –Z ihlmann AG, Wolhusen: Bedachungen, Spenglerei –S etz Fensterbau AG, Schötz: Fensterbau –G ebr. Imbach AG, Fischbach: Heizung, Sanitär, Metallbau –G ut AG Gebäudetechnik, Willisau: Heizung, Lüftung, Sanitär, Ausführung und Planung –F rey Electric AG, Triengen: Elektroplanung und -ausführung –A rnold Philipp Maler AG, Dagmersellen: Malerarbeiten är AG Gipsergeschäft, Zofingen: –B Gipserarbeiten, Lehmwände

–G ewerbeflächen aller Werkplätze: > 30 000 m² – Produktion und Lagerhallen: 12 000 m² – Büro / Sitzung / Kultur: 1000 m² – Umsatz: ca. Fr. 40 Mio. / Jahr – Gebaute Objekte seit 1992: rund 1500, vom kleinen Anbau bis zum grossen Industriebau – Verbautes Holz und Holzwerkstoffe ( Holzbau und Innenausbau ): > 5000 m³ / Jahr – Einschnitt Rundholz in Sägerei: 4800 m³ – Jahresproduktion Massivholzböden: 10 000 m² – Jahresproduktion Elemente: > 50 000 m² – Durchschnittlich realisiertes Gebäude­ volumen: rund 100 000 m³ / Jahr

–G ute Bauten Kanton Luzern – Gute Bauten Kanton Zürich – Diverse Solarpreise – Umweltpreis der Albert Köchlin Stiftung – Swissbau Design Award mehrfach in Gold und in Silber – Prix Lignum mehrfach in Gold, in Silber und Auszeichnungen – Nationale und internationale Architekturpreise

Mitgliedschaften

Kultur auf dem Werkplatz: ‹ bau 4 ›

–L ignum Holzwirtschaft Schweiz – Holzbau Schweiz – VSSM Verband Schweizerischer Schreinermeister – VGQ Verband geprüfter Qualitätshäuser – IG Kultur Luzern – Kulturlandschaft Luzern

Kulturengagement von Schaerholzbau –D ialog zwischen Kunst und Handwerk – 1 0 bis 15 Anlässe pro Jahr – Seit 2005 rund 180 Anlässe, davon rund 130 Konzerte ( zeitgenössischer Jazz ) – 15 Kunstausstellungen – Theater, Film, Tanz

Berufe Zimmermann Schreiner Säger Vorarbeiter Holzbau Polier Holzbau Zimmermeister Hochbautechniker Holzbautechniker Holztechniker Innenausbau Holzingenieur Hochbauzeichnerin Brandschutzspezialist Akustiker Kostenplaner Betriebsökonom Architektin Bauführer Kauffrau Hauswirtschafterin LKW-Chauffeur Disponent Kulturmanagerin

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Themenheft von Hochparterre, April 2019 —  Kultur am Werk — Zahlen und Fakten

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Die vierte und die fünfte Generation: Lukas ( 29 ) und Michael Schär ( 31 ) übernehmen das Ruder von Walter ( 54 ) und Hildegard Schär ( 55 ).

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Kultur am Werk

Ein guter Holzbauer baut mit guten Architekten feine Häuser. Das allein wäre schon ein Heft wert. Doch über Schaerholzbau lässt sich noch viel mehr erzählen. Zum Beispiel von der Werkgruppe, in der die Firma mit vertrauten Handwerkern Projekte als Gesamtunternehmerin umsetzt. Oder von der Werkkultur, die von der Kommunikation über den Mittagstisch bis zur Konzertreihe reicht. Dieses Heft gibt Einblick in eine mögliche Zukunft des Handwerks. www.schaerholzbau.ch

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Hochparterre X / 18 —  Titel Artikel


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