Werkplatz Spezial
Büro und Licht 2025
Werkplatz Spezial
Büro und Licht 2025
Im Büro wird längst nicht mehr nur gearbeitet: Wir diskutieren, vernetzen und entspannen uns, und manchmal treiben wir am Arbeitsplatz sogar Sport. Die Räume müssen entsprechend flexibel sein – genau wie die Möbel und das Licht, die sie prägen. In dieser Wandelbarkeit sind Qualität und Anpassungsfähigkeit die entscheidenden Konstanten.
Dieser ‹ Werkplatz Spezial › präsent iert Schweizer Unternehmen, die mit ihren Produkten und Projekten Innovation und Langlebigkeit verbinden. Mit einer fachgerechten Reparatur ihrer Möbel steigert zum Beispiel die Firma Lehni nicht nur die Lebensdauer der Produkte, sondern auch den Wert für die Nutzerinnen und Nutzer. Zumtobel zeigt, wie Technologie gleichzeitig Atmosphäre schaffen und Ressourcen schonen kann. Statt 1750 Deckenleuchten zu ersetzen, revitalisiert das Unternehmen die Leuchten mit einem eigens entwickelten LED-Sanierungsmodul. Das steuerbare Licht verbessert die Stimmung und senkt den Energieverbrauch. Oder der Leuchtenhersteller Schätti: Zusammen mit dem Designer Jörg Boner entwickelt die Firma seit 12 Jahren eine Leuchtenfamilie stetig weiter. Die Produkte können so mit den sich ändernden Nutzungen mitwachsen.
Der ‹ Werkplat z Spezial › feiert diese Haltung: mit Nachhaltigkeit und Innovationskraft Büroräume und Lichtlösungen gestalten, die bleiben. 0 Urs Honegger, Redaktion Hochparterre
KST: Forschen bei gutem Klima (1)
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Schätti Leuchten: Licht zum Abschalten (2)
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Aroma: New Work in Altdorf (3)
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Lehni: Klassiker neu gedacht (4)
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Zumtobel: Strahlendes Update (5)
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143 000 Deckenbaffeln im neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum von Roche in Basel sorgen für gute Bedingungen in Sachen Raumklima und Akustik.
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Im Pharma Research and Early Development Innovation Center – kurz pRED Innovation Center – in Basel bündelt die F. Hoffmann-La Roche AG seit letztem Jahr das Wissen aus verschiedensten Disziplinen an einem Ort: 1800 Forschende aus fast 60 Nat ionen arbeiten hier. Der von Herzog & de Meuron ent worfene Gebäudekomplex vor den Roche-Türmen besticht aber auch selbst mit viel Innovation und sorgt so für eine optimale Forschungs- und Arbeitsumgebung. In den vier unterschiedlich hohen Bauten finden sich ein Konferenzzentrum mit Auditorium, eine Bibliothek, Schulungsräume, Büros und Labore. Grosszügige, zentrale Wendeltreppen verbinden jeweils zwei bis drei Stockwerke direkt und lassen so Arbeitsgemeinschaften mit
120 bis 180 Mitarbeitenden entstehen. Kollaborations- und Erholungszonen, die den Austausch und die Kreativität anregen, ergänzen diese ‹ Neighborhoods ›.
Beim Grundausbau der Labor- und Büroflächen wurde auf maximale Flexibilität geachtet. So sind die statischen Vorinstallationen für Labormedien – zum Beispiel Ab- und Zufuhrleitungen für Druckluft oder CO₂ – so aufgebaut, dass die darunterliegenden Räume einfach für sich verändernde Arbeitsprozesse adaptiert werden können. Zum Kühlen und Heizen setzt man auf eine Klimadecke mit aktivierten Baffeln. Bei dieser sind die Elemente höher und damit grossflächiger als bei einer Lamellendecke, was eine höhere Leistung ermöglicht. Die Baffeln lassen zudem ausreichend Platz für Technik und dank einer rasterbasierten Anordnung für allfällige künftige Raumanpassungen.
1 Im Herbst 2024 eröffnete Roche vor den beiden Türmen das Forschungsund Entwicklungszentrum bestehend aus vier unterschiedlich hohen Bauten.
2 Die Zonierung zwischen den Forschungsarbeitsplätzen und hin zu den Büroarbeitsplätzen ist dank grosser Glasflächen fliessend. →
Entwickelt und produziert wurde die Baffeldecke von KST. Das Schweizer Unternehmen sorgt mit seinen individuell aufgebauten Kühl- und Heizdecken für ein gutes Raumklima und eine angenehme Akustik –
beides Schlüsselfaktoren für moderne Arbeitsräume. Bei der Wahl der Lösung seien immer mehrere Faktoren wie branchenspezifische und technische Anforderungen, aber auch die Innenarchitektur entscheidend, so Beat Schönbächler, Geschäftsführer von KST.
« Die Anforderungen an Arbeitsräume sind für jedes Unternehmen anders. Mit unserem breiten Sortiment von klassischen Metalldecken über fugenlose Gips-Kühl- und -Heizdecken und stoffummantelte Deckensegel bis hin zu wohnlichen Nussbaum-Deckenlamellen schaffen wir darauf abgestimmt ein klimatisch optimiertes und akustisch angenehmes Raumambiente. »
stoffummantelte Kühl- und Heizsegel das Raum- und Klangklima prägen. Insgesamt wurden verteilt auf 41 Stockwerke und 42 400 Quadratmeter Deckenfläche 500 Deckensegel sowie rund 143 000 Deckenbaffeln von KST verbaut.
« Gesamthaft haben wir für das pRED Innovation Center über 1400 individuelle Baffeltypen in unserer Manufaktur in Einsiedeln gefertigt. »
Remo Müller, Bereichsleiter Engineering KST AG
Die weiss pulverbeschichteten Aluminium-Baffeln im pRED Innovation Center erzeugen mit ihrer 45 Grad geneigten Anordnung eine spannende Dynamik. Eine integrierte Akustikdämmung sowie eine beidseitige Perforation optimieren zudem die Raumakustik. Für die Cafeteria wiederum wählte man aus optischen Gründen klarlackierte Aluminium-Baffeln, während im Auditorium mit Platz für 200 Personen und in der Bibliothek
Die grösste Herausforderung dabei war die Vielfalt an Baffeln, die unter anderem aufgrund der Wendeltreppen oder auch laborspezifischer, in die Decke integrierter Labortechnik gefragt war. « Gesamt haft haben wir für das pRED Innovation Center über 1400 individuelle Baffeltypen in unserer Manufaktur in Einsiedeln gefertigt », so Remo Müller, Bereichsleiter Engineering bei KST. Entscheidend dabei war ein enges, regelmässiges Abstimmen, um auch kurzfristige Planänderungen direkt in die Produktion einfliessen zu lassen. Dabei profitierte das Projekt auch von den kurzen Wegen: Die KST-Produkte werden zu 100 Prozent in Einsiedeln hergestellt. Dies ab Juli 2025 an einem neuen Standort in der Einsiedler Gewerbe- und Industriezone Kobiboden. Denn auch KST bündelt die Kompetenzen in einem Neubau und bekennt sich damit zum Standort Schweiz. 0
3 Die Klimadecke mit weiss pulverbeschichteten Baffeln des Typs WKD-B150 kühlt oder heizt über entsprechend temperiertes Wasser und optimiert dank einer integrierten Akustikdämmung zugleich die Raumakustik.
4 Die durchgehende Baffeldecke von KST schafft eine Verbindung zwischen den Labor- und den Büroflächen.
5 Die jeweils zwei bis drei Stockwerke verbindenden Wendeltreppen und laborspezifische Technik machten über 1400 verschiedene Baffeltypen nötig.
Werkplatz Spezial - Büro und Licht - KST
Klimadecken im pRED Innovation Center, 2015 – 2024
Roche-Areal, Basel
Aktivierte Deckenfläche: 42 400 qm verteilt auf 41 Stockwerke
Produkt: Baffeldecke, Typ WKD-B150, mit rund 143 000 Baffeln in 1400 verschiedenen Ausführungen, grösstenteils in Weiss RAL 9016 matt pulverbeschichtet, zusätzlich 500 Deckensegel mit metallenen und textilen Oberflächen
KST AG
Kobiboden 51 8840 Einsiedeln + 41 55 418 70 50 info@kstag.ch.ch www.kstag.ch
Im neuen Spa des Hotels Hof Weissbad in Appenzell spielt Weisstannenholz die Hauptrolle. Leuchten von Schätti setzen es in Szene.
Werkplatz Spezial - Büro und Licht - Schätti Leuchten
Das neue Bade- und Saunahaus des Hotels Hof Weissbad ist von Wald umgeben. Der Blick durch die grossen Fenster und das Holz, mit dem das Zürcher Architekturbüro Op-arch den Bau ausgekleidet hat, bringen die Natur spürbar ins Innere. Das zweigeschossige Haus ist ganz aus Tanne gezimmert, mit viel Glas eingekleidet und mit einer gezackten Hülle versehen. Drinnen gibt es drei Saunen, Kneippbecken, Ruheräume, einen Fitnessraum, ein Natur-Schwimmbecken, ein beheiztes Sprudelbad und eine Lounge, davor lässt es sich auf der Liegeterrasse verweilen.
Für die Beleuchtung sorgen die Produkte der Firma Schätti. Ihre Lichtstärke bringt das Weisstannenholz in den Innenräumen zum Leuchten. « Die Lichtmenge beeinflusst die Wahrnehmung der Materialien », sagt Thomas Schätt i, CEO von Schätti Leuchten. Im Badehaus meint das in erster Linie die Wärme des Holzes, in Szene gesetzt durch die Abstrahlung der Wandleuchten. In Verbindung mit dem Material kommt wiederum die Stärke der Leuchte zur Geltung.
« Die Bühne gehört der Weisstanne », sagt Designer Jörg Boner. Er hat die verwendeten Leuchten für Schätti entworfen und sie als Lichtplaner im Hof Weissbad auch eingesetzt. Entsprechend kennt er die Vorteile der Produkte bis ins Detail. In den Aufent haltszonen 3
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Badehaus Hof Weissbad, 2023
Im Park 1, Weissbad AI
Auftraggeberin: Hof Weissbad AG
Architektur: Op-arch, Zürich; Studio 5K, Aesch
Elektroinstallation: Elektro Sonderer, Appenzell
Innenarchitektur: Jörg Boner Productdesign, Zürich
Leuchten: Schätti
Produkte: Deckenleuchten ‹ Circular C › und Pendelleuchte ‹ Circular Po › ( Sonderausführung in elektrolytisch vernickelter Oberfläche )
1 Das Badehaus des Hotels Hof Weissbad
2 Die Ruhezone mit der Wandleuchte Andar und Massivholzliegen von Jörg Boner
3 Die Cafeteria mit der Deckenleuchte
‹ Circular C › und Möbeln von Karimoku New Standard ( Design Jörg Boner )
setzt Boner Leuchten in einem hellen Sandton ein, die sich dem Raum anpassen und ihn gleichzeitig aufwerten. Als Kontrast zum grünen Aussenraum haben die Deckenlampen ein elektrolytisch vernickeltes Finish – dies eine Variation der Standardprodukte.
« Die Oberfläche gibt den Leuchten eine heterogene Struktur. Sie erhalten einen bestimmten Glanz, sind aber nicht kitschig », erklärt Boner. Seit zwölf Jahren erweitern und optimieren er und Schätti die Kollektion laufend. Inzwischen ist es eine ganze Familie von Leuchten, mit denen sich ganze Räume ausstatten lassen. Die Kollektion bietet für jede Lichtaufgabe eine Leuchte, die formal in eine umfangreiche Produktfamilie gehört. « Eine solche Vielfalt mit einem gemeinsamen formalen Ausdruck gibt es selten », sagt Boner und erklärt so auch den anhaltenden Erfolg der Kollektion.
« Unsere Leuchten übernehmen ihre Rolle, aber drängen sich nicht auf. »
Thomas Schätti, CEO Schätti Leuchten
4 Die Deckenleuchte ‹ Circular Po › sorgt in den Nassräumen für die Atmosphäre. 5 - 7 Die Produktfamilie bietet für jede Aufgabe eine Leuchte.
Fotos: Peter Tillessen ( 1 ); Hof Weissbad AG ( 2 - 4 ); Felix Wey ( 5 - 7 )
Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die Farbpalette. Schätti-Leuchten gibt es in verschiedenen Grau- und Weissabstufungen sowie in ein paar wenigen Farben. Die neutralen Töne in diversen Variationen passen sich leicht den Räumen und Architekturen an. Laut Thomas
Schätti Leuchten
Sernftalstrasse 34B
8762 Schwanden + 41 55 647 34 44 info@schaetti-leuchten.ch www.schaetti-leuchten.ch
Schätti seien Anfragen mit Spezialwünschen bezüglich der Farbwahl selten. Und Jörg Boner meint: « Ehrlich gesagt, bin ich verblüfft, dass die Palette schon so lange so gut funktioniert. » Für die Palette spielt Schätti seinen Vorteil als Metallwarenhersteller aus. Alle Leuchten sind komplett aus Metall, die Farbe wird in der eigenen Lackiererei aufgetragen. Das erlaubt die grosse Vielfalt an Farbtönen. « Unsere Leuchten übernehmen ihre Rolle, aber drängen sich nicht auf », sagt Thomas Schätti. So funktionierten die Leuchten zum einen in zeitgenössischen Bauten und zum anderen auch in denkmalgeschützter Architektur. Seine Firma positioniert Thomas Schätti an der Schnittstelle zwischen dem Objekt- und dem Wohnbereich, als flexibler Nischenanbieter. « Wir bieten auch Bemusterungen an oder kommen bei den Planerinnen und Planern zur Beratung vorbei. » Wer es digitaler mag, findet die Schätti-Leuchten-Produkte samt allen Lichtdaten im Downloadbereich der SchättiLeuchten-Website oder im Schweizer Lichtplanungsprogramm Relux. Dort lassen sich die Leuchten direkt in digitale Planungen integrieren und die Lichtmengen präzise berechnen. 0
Markenwelt Urner Kantonalbank, 2022
Bahnhofplatz 1, Altdorf
Bauherrschaft: Urner Kantonalbank
Auftragsart: Chemistry Pitch, Vorstudie, Projektauftrag
Architektur: Buchner Bründler, Basel Innenarchitektur: Aroma AG
Die Zürcher Kreativagentur Aroma hat die ganze Bandbreite zeitgenössischer Büroausstattung nach Uri gebracht.
Altdorf ist zwar untrennbar mit Wilhelm Tell verbunden, die Realität hat jedoch wenig mit einer konservativen Stadt zwischen Bergen zu tun. 10 000 Menschen wohnen hier, der Gemeindepräsident gehört einer linken Partei an und seit der Eröffnung des neuen Gotthardtunnels gibts ab dem Kantonsbahnhof Direktverbindungen nach Basel, Zürich, Lugano und Locarno. Die Verdichtung des Bahnhofsgebiets wurde gleich mitgeplant: Drei fünf- bis siebenstöckige Neubauten schaffen städtische Dichten ; weitere werden folgen. Nun haben zwei öffentliche Auftraggeber ihre Büroflächen zeitgenössisch planen lassen. Das neue Dienstleistungsgebäude am Bahnhofplatz 1 dient unter anderem als Hauptsitz der Urner Kantonalbank ( UKB ). Die Architektur wurde von Buchner Bründler entwor-
fen, das Innenraumkonzept stammt von der Zürcher Kreativagentur Aroma. Im Erdgeschoss befindet sich die 24-Stunden-Zone mit Bankomaten, im ersten Geschoss die Besprechungszone für die Kundschaft und darüber die Arbeitsplätze. Die Innenräume wirken durch ihre Ausstattung mit viel Holz und Pflanzen hochwertig, ohne protzig zu sein. Aroma hat versucht, den Kanton Uri über visuelle Elemente abzubilden. Im Empfangsbereich bildet ein Wandrelief die Urner Berge ab und eine Tageslichtprojektion zeigt den lokalen Himmel. Um das Warten zu verkürzen, erzählt
1 Der schlichte Mitarbeitendeneingang der UKB
2 Die Projektion verkürzt das Warten.
3 Ein Pausenraum darf nicht fehlen. →
Werkplatz Spezial - Büro und Licht - Aroma
die Projektion Geschichten zu den Kernthemen der UKB. Die Sitzungszimmer sind nach lokalen Gipfeln benannt und mit den entsprechenden Fotografien versehen. Offene Bürobereiche, Telefon- und Sitzungsboxen sowie grosse Sitzungs- und Präsentationszimmer schaffen unterschiedliche Arbeitszonen ; Ruhe- und Pausenräume sorgen für Erholung.
« Wir haben die Marke als Gastgeber inszeniert – inspiriert von den Bergen, dem Himmel, dem Klima und vor allem den Menschen dieses wunderbaren Kantons. »
reiche; eine Wendeltreppe und Gemeinschaftsräume machen den Austausch physisch möglich. Die Büroräume wirken frisch und heimelig, die offenen Flächen werden durch Pflanzen, Regale sowie Sitzungszimmer gegliedert und optisch verkleinert.
Mauro Testerini, Creative Director bei Aroma
Nur knapp 500 Meter entfernt, am Rand des historischen Kerns, steht der Neubau des Kantonsspitals Uri. Auch hier hat Aroma die Arbeitsumgebung gestaltet. Die Aufgabe: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen fördern – mit einer offenen Bürostruktur. Die Funktionsbereiche sind auf verschiedenen Geschossen angesiedelt, die funktional und gestalterisch verbunden werden. Illustrierte Tapeten – im zweiten Geschoss mit Wurzeln, im dritten Geschoss darüber mit Pflanzen und Blüten – erinnern an die Verbundenheit der Be -
Möblierte Foyers, Pausenräume mit Töggelikasten, Fokusecken und -zimmer, Ruheräume und eine grosse Kommunikationszone decken auch hier alltägliche Bedürfnisse ab. Am Arbeitsplatz wird eben nicht nur gearbeitet, sondern auch Pause gemacht, von Privatem erzählt, Mittag gegessen, vielleicht gar Sport getrieben.
4 Aroma bringt das Panorama ins Büro.
5 Nischen bieten Rückzug.
6, 7 Treppe und Tapeten verbinden oben und unten.
Fotos: Zeljko Gataric ( 1 - 4 ); Valentin Luthiger ( 5 - 7 )
Werkplatz Spezial - Büro und Licht - Aroma
Arbeitswelten Kantonsspital Uri, 2024
Spitalstrasse 1, Altdorf
Bauherrschaft: Kantonsspital Uri
Auftragsart: Chemistry Pitch, Vorstudie, Projektauftrag
Architektur: Darlington Meier, Zürich
Innenarchitektur: Aroma AG
Illustrationen: Eva Kläui, Zürich
Aroma AG
Binzmühlestrasse 170c
8050 Zürich + 41 44 208 22 22 hello@aroma.ch www.aroma.ch
Die Anforderungen an die Arbeitswelt verändern sich.
Das
massgeschneiderte
‹ Office-Regal › von Lehni macht Unternehmen bereit für New Work.
Gut Gestaltetes bewährt sich über Trends und Moden hinweg. In diesem Sinne sind die Aluminiummöbel von Lehni längst Klassiker, die Architekten, Designerinnen und Künstlerinnen inspirieren. So kam es zur Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Bildhauer Donald Judd, dessen farbkräftige Kollektion ‹ Multicolored Works › aus den Systemmöbeln Museumsstücke machte. Was die 1922 von Rudolf Lehni senior gegründete Firma Lehni AG nicht davon abhält, sich neu zu erfinden.
« Wir nehmen Kundenwünsche auf und integrieren sie in den unverwechselbaren Lehni-Stil. »
Benedetta Agostini, Geschäftsführung
Seit über 100 Jahren steht Lehni für präzises Metallhandwerk. Hervorgegangen aus einer Bauspenglerei, entwirft der Schweizer Traditionshersteller ebenso funktionale wie raffinierte Möbel. Die formale Reduktion steht dabei für die konsequente und zeitlose Gestaltung. Bis heute werden die Regale, Tische und Leuchten zu grossen Teilen in der Schweiz hergestellt. Mittlerweile wird das Unternehmen mit Sitz in Dübendorf in der vierten Generation von Antonio Monaci und Benedetta Agostini geführt.
« Nachhaltigkeit durch lokale Produktion und Langlebigkeit der Möbel sind wichtige Kriterien für unsere Kunden », sagt Mit inhaberin Benedetta Agostini. Um die Lebensdauer der Möbel zu verlängern, bietet Lehni eine fachgerechte Reparatur an. Diese Werte überzeugten auch die Schweizer Kosmetikherstellerin La Prairie. Für deren neuen Firmensitz am Zürichsee hat Lehni ein individuell angepasstes System aus Regalen, Vitrinen und Schliessfächern umgeset zt.
Basis des massgeschneiderten Büromobiliars ist das ‹ Office-Regal ›, das Hausdesigner Andreas Christen 1999 für Lehni entwarf. Abgeleitet vom ‹ AluminiumRegal ›, ist es mit seiner geschlossenen Rückwand und Frontauszügen bereits auf eine Büronutzung ausgerichtet. Die nun in Höhe und Breite den Kundinnenbedürfnissen angepassten Elemente sind aus dem für Lehni typischen gebogenen Aluminiumblech gefertigt. Die kluge Konstruktion macht sie leicht und dennoch stabil. « Grossprojekte wie jenes für La Prairie schät zen wir sehr », sagt Benedetta Agostini, « denn die Produktion unserer Regale ist darauf ausgelegt, auch grosse Stückzahlen präzise zu fertigen. »
1 Die Vitrinen sind eine Sonderanfertigung. Fotos: Antonio Monaci 2024 © Lehni AG →
2 Auch die Schliessfächer mit dezentem Chipkartenleser sind eigens angefertigt. Ein Lichtsignal kennzeichnet freie Fächer.
3 Die Aluminium-Möbel fügen sich dank der maximal reduzierten Konstruktion leicht in den Raum ein.
Für die Ausstattung der Büroräume wurden die Elemente des Bestsellers behutsam modernisiert. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit dem Head of Real Estate bei La Prairie und C. F. Møller Architects, die das offene Bürogebäude an der Bellerivestrasse entworfen haben.
So wurden zum Beispiel technische Anpassungen optisch zurückhaltend in das System integriert. Ein intelligenter Mechanismus mit zentralem Chipkartenleser ersetzt beim Schliessfach den herkömmlichen Schlüssel. Ein dezentes Lichtsignal, das durch das nur 1,5 Millimeter starke Aluminium scheint, kennzeichnet freie Fächer. Wo Mitarbeitende zwischen Büro und Homeoffice wählen und dafür auf feste Arbeitsplätze verzichten, bieten Schliessfächer Raum für persönliche Gegenstände und unterstützen die Flexibilität.
Offene Regalsysteme sowie Vitrinen für die Laborräume ergänzen das Programm. Hinter den abschliessbaren Glasfronten lassen sich Objekte gleichermassen sicher wie repräsentativ ausstellen. Modular konzipiert, fügt sich das individualisierte Programm optimal in den Raum ein. Beständig in der Konstruktion und flexibel in der Nutzung, wächst das System mit den sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt. 0
Lehni AG Im Schörli 4
8600 Dübendorf + 41 44 802 12 12 lehni @ lehni.ch www.lehni.ch
Möblierung Hauptsitz La Prairie, 2024 Bellerivestrasse 36, Zürich
Auftraggeberin: La Prairie
Schliessfachsystem: Massanfertigung basierend auf dem ‹ Office-Regal › von Andreas Christen von 1999
Werkplatz Spezial - Büro und Licht - Lehni
Ressourcensparend besser beleuchten – das gelang Zumtobel mit dem Umrüsten von 1750 Leuchten auf LED.
Die Liechtensteiner Werkzeugherstellerin Hilti achtet auf energieschonenden Betrieb. Dazu gehört auch das Licht. Im Innovationszentrum in Schaan sorgten bis vor Kurzem Leuchtstoffleuchten für eine angenehm helle Arbeitsumgebung für 400 Mitarbeitende. Die Leuchten wurden 2015 von der Firma Zumtobel entworfen. Sie sind waagrecht an einem Arm unterhalb von schwebend aufgehängten Akustik-Deckenplatten angebracht und leuchten nach allen Seiten. Matte Glaselemente streuen das Licht der eingebauten Leuchtstoffröhren und sorgen für eine helle Atmosphäre und blendfreies Licht.
Einbaumodul ‹ ILS Hilti › für ‹ Deckenleuchte Hilti ›, 2024
Hersteller: Zumtobel
Leuchte: Komplettleuchte, seitlich eingekoppelt
Masse: 0,285 × 0,660 × 0,445 m
Leucht mittel: LED
Lichtstärke: 4582 lm
Strombedarf: 49 W
1 Das Hilti-Innovationszentrum mit der umgebauten Beleuchtung
2 Detail der Deckenleuchte
Um die Leuchten zu erhalten, wurde Zumtobel damit beauftragt, ein neues Leuchtmittel auf LED-Basis zu entwickeln, das in die bestehenden Leuchten eingebaut werden kann. Konstruiert wurden die Leuchten für Leuchtstoffröhren.
« Zumtobel hat da durch begeistert, dass sie sehr konkret auf unsere Bedürfnisse eingegangen ist. »
Marco Belleri, Corporate Construction Manager
Hilti AG
Nach zehn Jahren galt es, die Leuchtmittel zu ersetzen. Die Leuchtkörper selbst sollten jedoch bestehen bleiben. Es wäre schade gewesen, die formschönen, an die Architektur angepassten Leuchten zu entfernen, und hätte überdies auch Ressourcen vernichtet: Immerhin hängen im Gebäude insgesamt 1750 dieser Decken-Leuchtarme. Im Sinn der Kreislaufwirtschaft suchte Hilti zusammen mit Zumtobel eine Lösung, um die Beleuchtung des Innovationszentrums zu erneuern.
Die Konstruktion war eine technische Herausforderung: Es galt, die neue Lichtquelle LED, die ein anderes Licht als eine Leuchtstofflampe erzeugt, in die bestehenden Leuchten einzufügen. Dafür konstruierte Zumtobel ein Sanierungsmodul, das LED-Streifen in eine Lichtoptik einkoppelt und über Lichtleiterplatten lenkt. Es ging also nicht nur darum, ein Einbaumodul zu finden, sondern gezielt mit den Eigenschaften des neuen Leuchtmittels LED zu arbeiten, um eine noch bessere Beleuchtung der Arbeitsräume zu erreichen.
Der Leuchtenkorpus zeigt sich nach dem Umbau ( wie schon zuvor ) gleichmässig erhellt. Ohne sichtbare Lichtquelle strahlt das Licht blendfrei nach allen Seiten ab. Die Farbtemperatur der Leuchten konnte dank des Updates verbessert werden.
Werkplatz Spezial - Büro und Licht - Zumtobel
Es wird eine homogene Lichtstimmung von 4000 Kelvin erzeugt, auch wenn die Leuchten gedimmt sind. Mit den Leuchtstoffröhren war dies noch nicht möglich. Die Leuchten für Arbeitsplätze und Verkehrszonen waren zuvor mit verschiedenen Röhren bestückt, um unterschiedliche Lichtstärken zu erreichen. Heute erlaubt eine Lichtsteuerung, die Beleuchtungsstärke flexibel zu regulieren. Das verbessert nicht nur die Lichtstimmung, sondern senkt den Energieverbrauch der LED-Beleuchtung zusätzlich. Es wird erwartet, dass der Verbrauch im realen Betrieb nochmals deutlich unter dem Wert der Anschlussleistung liegt. Zumtobel montierte im Werk Lichtoptik, Einbaurahmen und Konverter. Die Funktion der Umbausets wurde geprüft und bei der Auslieferung wurde eine Um-
bauanleitung mitgeliefert. Das neue Leuchtmittel ist geprüft, konform und hat ein Typenschild. Somit erfüllt es die Kriterien der Produkthaftung und bekommt wegen des sparsameren Leuchtmittels auch eine bessere Umweltbewertung. Marken- und patentrechtlich gibt es auch keine Probleme, da es sich um einen Umbau einer Leuchte vom selben Hersteller handelt.
Doch wie saniert man ein so umfassendes Beleuchtungssystem unter laufendem Betrieb ? Die 1750 Leuchten wurden in 32 Etappen umgerüstet, sodass jeweils nur eine kleine Gruppe Mitarbeitende betroffen war und auf einen anderen Arbeitsplatz ausweichen musste. Zurück im Büro, profitieren sie nun von der präziseren Steuerung der Leuchtelemente. 0
4 Individuell steuerbare Lichtstimmung im Innovationszentrum
5 - 7 Einpassen der neuen LED-Leuchtelemente in die bestehenden Leuchten
8 Montage der angepassten Leuchten Fotos: Jens Ellensohn
Zumtobel Licht AG
Thurgauerstrasse 39
8050 Zürich + 41 44 305 35 35 info@zumtobel.com www.zumtobel.com
Verlag Hochparterre AG, Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, + 41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag @ hochparterre.ch
Geschäftsleitung: Deborah Fehlmann, Roderick Hönig Marketing und Verkauf: Sarah Schranz, schranz@hochparterre.ch; Michael Volken, volken@hochparterre.ch
Projektleitung: Urs Honegger
Texte: Redaktion Hochparterre
Gestaltungskonzept und Layout: Juliane Wollensack
Covergestaltung: Barbara Schrag
Produktion: Nathalie Bursać
Korrektorat: Rieke Krüger
Lithografie: Team media, Gurtnellen
Druck: Stämpfli AG, Bern
© Hochparterre, 2025 ( Bilder und Pläne bei den Verfasserinnen )
‹ Werkplatz Spezial › ist eine Beilage der Zeitschrif t Hochparterre, Ausgabe 6 - 7 / 25. Sie versammelt Artikel zu Projekten ausgewählter Schweizer Unternehmen aus der Bau- und Architekturbranche. Die Texte erscheinen zudem in der Hochparterre-Online-Rubrik ‹ Werkplatz ›.
hochparterre.ch / werkplatz
hochparterre.ch / werkplatz
Im Auftrag von:
Aroma
KST AG
Lehni
Schätti Leuchten
USM
Zumtobel
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