HELLERAU Jahresbericht 2016

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JAHRESBERICHT2016

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

INHALT HELLERAU 2016 – Resumee Resumee 2016 ������������������������������������������������������04 Hellerau in Zahlen ����������������������������������������������06 Künstlerisches Programm 2016 Performing Arts ����������������������������������������������������08 Musik / Musiktheater �������������������������������������������� 12 Kinder- und Jugendprojekte ������������������������������ 16 Associated Artists / Companies in Residence 18 Künstlerresidenzen ��������������������������������������������22 Kooperationen ������������������������������������������������������24 Ausstellungen / Diskurse ������������������������������������28 Netzwerke / Kommunikation / Investitionen Audience Development / Kulturelle Bildung �� �� 30 Zusammenarbeit mit Geflüchteten ������������������33 Netzwerke / Partner / Unterstützer ������������������34 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ��������������������36 Besucherservice ��������������������������������������������������38 Bau und Investitionen ������������������������������������������40 Team / Impressum ������������������������������������������������42 Stand: Januar 2017

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RESUMEE

Resumee 2016

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ie wichtigste Veranstaltung in HELLERAU 2016 war sicher Projeto Brasil, ein von HELLERAU initiiertes Gemeinschaftsprojekt fünf großer international agierender Produktionshäuser in Deutschland – HAU Berlin, HELLERAU, tanzhaus nrw Düsseldorf, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, Kampnagel Hamburg. Das Festival berichtete in einem für Brasilien historischen Moment der Krise und des Umbruchs mit einem kritischen und qualitativ höchst kompetenten künstlerischen und diskursiven Programm aus den Subszenen und Gegengesellschaften »  Weit ausstrahlende Festivals wie des größten Landes über zuletzt das „Projeto Brasil“ mit Lateinamerikas Kunst und Widerstand. Kunst und Widerstand aus dem Durch die Aktualität der Ereignisse wurde Land der Olympischen Spiele und Projeto Brasil auch die Hommage „RomAmoR“ an die in Brasilien auf allen Netzwerken vielfältigen Sinti- und Romakultu- sozialen intensiv verfolgt. ren zeugen von ungewöhnlichen Projeto Brasil war das PilotproIdeen und bester Vernetzung. Dass zugleich jekt für das daraus Stiftungen diese gut recherchier- entstandene Bündnis Proten und formulierten Programme internationaler duktionshäuser in mit Hunderttausenden Euro för- Deutschland und der in einjährigen Verdern, auch das kann kein ande- handlungen erzielten res Haus im Land vorweisen.  « Kompetenzförderung des Bundesministe (Sächsische Zeitung, 01.09.2016) riums für Kultur und Medien über insgesamt 12 Millionen Euro für die mit dem Forum Freies Theater Düsseldorf und PACT Zollverein (Essen) auf sieben ausgeweiteten wichtigsten Produktionshäuser in Deutschland.

September mit Kornél Mundruczós Imitation of Life, von HELLERAU koproduziert. Im Rahmen von RomAmoR traten Künstler aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Serbien, Mazedonien, Frankreich, Spanien, Irland, England, Ägypten, Türkei, und dem Ursprungsland der Roma, Rajasthan in Indien auf. RomAmoR war zum Abschluss der Europadekade der Roma die europaweit größte Veranstaltung zur Situation der Roma und Sinti; damit hat HELLERAU nicht nur künstlerisch, sondern auch kultur- und gesellschaftspolitisch Zeichen gesetzt und die politische Dimension seiner künstlerischer Arbeit unterstrichen. Mit TONLAGEN – Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik gelang ein weiteres Mal ein überzeugendes neues Festivalkonzept mit Grenzgängen zwischen allen Genres zeitgenössischer Musikproduktion, Uraufführungen und Auftragsarbeiten sowie Installationen und Ausstellungen, die das Festspielhaus in einen Gesamt-Klangkörper verwandelten. Mit dem ersten Jahrgang von PORTRAITS – HELLERAU Photography Award auf Initiative von Martin Morgenstern gelang HELLERAU auf Anhieb ein international vielbeachtetes neues Wettbewerbs- und Ausstellungsformat. Die HELLERAU-Koproduktion Aghet – ağıt von Marc Sinan und den Dresdner Sinfonikern sorgte mit seinem eindeutigen Eintreten für Anerkennung und Gedenken des Genozids an den Armeniern für bundesweite und internationale Aufmerksamkeit.

Durch die Ausweitung des vielfach prämierten HELLERAU-Festivals Kids on Stage auf internationale Projekte wurde die lokale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus Schulen, InstituDer zweite große Höhepunkt des Jahres war tionen und Brennpunkten der Stadtgesellschaft die Fortsetzung des Spielzeitprojektes Ro- um vergleichbare internationale Projekte ermAmoR – eine Hommage an die Sinti- und folgreich erweitert. Romakulturen im Januar mit dem Requiem für Auschwitz in der Frauenkirche, im April mit Zum 10. Jahrestag der Wiedereröffnung des einem Musikschwerpunkt in HELLERAU und im Festspielhauses Hellerau haben wir am 7. Sep-

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

tember mit einem deutlichen kulturpolitischen sich in und um den interkulturellen Garten Golund künstlerischen Statement ein eindrucks- gi Park zentriert und bundesweit Beachtung volles Zeichen in der Dresdner Stadtgesell- findet, wurde durch das Refugee Art Center schaft realisiert. noch erweitert und wird durch das Bundesamt für Migration und Flucht von 2016 bis 2018 mit Bandstand 2016, das HELLERAU-Club-Format insgesamt 150.000 Euro gefördert. für Dresdner Bands, erzielte in diesem Jahr auch beim Publikum den erwarteten Durch- HELLERAU ist 2016 zu einem wichtigen Kulturbruch und ist ein kaum noch wegzudenkendes partner des renommierten Instituts für AusHighlight in der ambitionierten Dresdner Club- landsbeziehungen geworden und ermöglichte und Rockmusik. u. a. Praktika für Stipendiatinnen aus Palästina und Pakistan. Daneben unterstrich HELLERAU auch 2016 mit der Präsentation von Tanzkompanien (davon Im November haben die Zentrale der Goethe die meisten Choreografien als Koproduktio- Institute, das Auswärtige Amt, Akademie nen), die zu den besten der Welt zählen, sein Schloss Solitude Stuttgart und HELLERAU ein Alleinstellungsmerkmal auf diesem Niveau in gemeinsames Pilotprojekt für KünstlerresiDeutschland: Hofesh Schechter (Großbritan- denzen für zunächst zwei Jahre mit Förderung nien), Louise Lecavalier (Kanada), Constanza durch das Goethe Institut und das Auswärtige Macras / Dorkypark (Deutschland), Cullberg Amt entschieden. Damit etabliert sich HELLERAU Ballet (Schweden), Lia Rodrigues (Brasilien), nur zwei Jahre nach Eröffnung seiner ersten Akram Khan Company (Großbritannien). Künstlerapartments als einer der anerkanntesten Orte für Künstlerresidenzen in Deutschland. Die Kooperation mit dem Tanznetz Dresden, die Weiterführung des Projekts LINIE 08, das Im Dezember entschied dann der Stadtrat der inzwischen zu einer deutlichen Qualifizierung Landeshauptstadt Dresden nach siebenjähriger der Tanzszene in Dresden geführt hat, die An- Überzeugungsarbeit endlich den Ausbau des bindung der Street Culture an HELLERAU, insbe- Ostflügels auf der Basis unseres Konzepts sondere der Saxonz und die Weiterentwicklung eines internationalen Künstlerresidenz- und des Erfolgsformats Floor on Fire – Battle of Probenzentrums. Damit wird HELLERAU die Styles, das inzwischen auch international auf Grundidee seiner Gründer, die Verbindung von Tour geht, machten HELLERAU erneut zu einem Arbeit, Wohnen und Kreativität, in zeitgemäßer lebendigen Stadtkulturzentrum. Form wiederbeleben und kann zu einem der bedeutendsten Zentren für Künstlerresidenzen in Kulturpolitische Erfolge Europa werden. Natürlich muss hier zu allererst die Kompetenzförderung der sieben wichtigsten internationalen Produktionshäuser in Deutschland durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien genannt werden, an der HELLERAU von 2016 bis 2018 mit 1,8 Millionen Euro Zuschuss partizipieren wird.

Dresden, Januar 2017 Dieter Jaenicke Intendant

Aber es gibt weitere außergewöhnliche Entwicklungen und Erfolge: Die Arbeit HELLERAUs mit Geflüchteten, die

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HELLERAU IN ZAHLEN

Besucher- und Vorstellungszahlen

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ELLERAU konnte in vielerlei Hinsicht sein bisher erfolgreichstes Jahr verbuchen! Dies lässt sich auch an sämtlichen Besucherzahlen ablesen. Die wichtige Kennzahl der Gesamtbesucher stieg im abgelaufenen Kalenderjahr um 25 % auf 45.000. Diese Steigerung beruht zu einem großen Teil auf einer Zunahme der Besucher kostenpflichtiger Veranstaltungen um 25 % (auf über 30.000 Besucher inkl. Frei- und Dienstkarten) sowie der Besucher kostenfreier Veranstaltungen um über 60 % (auf 10.500 Besucher). Bei Führungen wurde eine Steigerung von 13 % verzeichnet. Besucher von Fremdveranstaltungen bzw. bei Vermietungen sanken um rund 30 %. Entwicklung der Besucherzahlen 2015

2016

Gesamtbesucher

36.000

45.000

Kostenpflichtige Vorstellungen

24.400

30.600

6.500

10.500

800

900

4.300

3.000

Kostenfreie Vorstellungen Führungen Vermietungen und Fremdveranstaltungen

2015 2016

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Veranstaltungen Die Anzahl der kostenpflichtigen Veranstaltungen ist mit 210 Aufführungen ähnlich wie im Vorjahr geblieben. Eine erhebliche Steigerung gab es im Bereich kostenfreier Veranstaltungen zu verzeichnen, und zwar um ca. 50 % auf über 160 Programmpunkte. Dies zeigt deutlich die ausgeweiteten Aktivitäten im Bereich der Kulturellen Bildung, des soziokulturellen Engagements und der Kontextualisierung des künstlerischen Programms. Vorstellungen nach Genres Tanz Performance Musik / Musiktheater Theater

53 % 8 % 31 % 8 %


JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

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ELLERAU konnte auch unter finanziellen Aspekten ein äußerst erfolgreiches Jahr verbuchen. Bei weiterhin leicht gekürztem städtischem Etat konnte eine enorme Steigerung der Einnahmen durch Dritt- und Fördermittel, durch Ticketeinnahmen sowie durch Erstattungen erreicht werden. Die Drittmitteleinnahmen, die um 45 % höher als im Vorjahr lagen, kamen im Wesentlichen aus dem dreijährigen Exzellenzförderungsprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für das Bündnis internationaler Produktionshäuser. Die Einnahmen aus Ticketerlösen konnten um erfreuliche 20  % gesteigert werden, bedingt durch neue Veranstaltungsformate und mehr hochklassiger Vorstellungen. Sofern die eigenen Einnahmen um Rückerstattungen bzw. Weiterleitungen bereinigt werden, verbleibt eine Steigerung der eigenen Einnahmen um 15 %. Von den tatsächlich zur Verfügung stehenden Mehreinnahmen i.  H.  v. 156.000 Euro wurden 36.000 Euro in Personalkosten für Projektstellen umgewidmet, 51.000 Euro für Investitionen umgewidmet sowie die restlichen 87.000 Euro in dem Bereich künstlerische Produktion ausgegeben. Steuerrückerstattungen aus dem Jahr 2013 ermöglichten zusätzliche wichtige Investitionen, insbesondere im Bereich der Bühnentechnik, die aus dem eigentlichen Investitionshaushalt i. H. v. 20.000 Euro alleine nicht hätten bestritten werden können. Etat Personalhaushalt

1.115.000 €

Verwaltungshaushalt

2.846.000 €

Städtischer Zuschuss

1.845.000 €

Eigene Einnahmen

1.330.000 €

Dritt-/ Fördermittel

850.000 €

Ticketeinnahmen

200.000 €

Sonstige Erlöse

280.000 €

Gesamtetat abzüglich durchlaufender Posten Investitionshaushalt

3.175.000 € 329.000 € 50.000 €

Städtischer Zuschuss

20.000 €

Strukturmittel

30.000 €

Gesamtetat ohne Liegenschaft

*B ei allen angegebenen Zahlen handelt es sich um gerundete und vorläufige Zahlen des Haushaltsjahres 2016, da der endgültige Jahresabschluss erst im März 2017 erfolgt.

4.011.000 €

Ausgaben Personalkosten Angestellte

1.151.000 €

Allgemeine Kosten und künstlerische Produktion

2.759.000 €

Allgemeine Kosten

532.000 €

Honorarkosten

507.000 €

Ausgaben für PR & Werbung

290.000 €

Ausgaben für künstlerische Produktion

1.430.000 €

Investitionen Gesamtkosten ohne Liegenschaft

101.000 € 4.011.000 €

Personal Auch für das Jahr 2016 wurde der dringend angefragte personelle Mehrbedarf nicht berücksichtigt. Insofern bestand dauerhaft eine äußerst angespannte personelle Situation, insbesondere im Bereich der Verwaltung. Der durch Mehreinnahmen möglich gewordene Programmaufwuchs musste mit gleichbleibenden Ressourcen in der Administration bewältigt werden, was zu zahlreichen Engpässen führte. Das feste Personal von HELLERAU umfasst 23 Personen und setzt sich zusammen aus dem Intendanten, sechzehn Mitgliedern nach Normalvertrag Bühne beschäftigt und sechs Angestellten nach TVöD beschäftigt. Weiterhin gehörten zum Personal vier Auszubildende in der Fachrichtung Veranstaltungstechnik, drei Freiwillige aus den Programmen Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst und Deutsch-Französischer Freiwilligendienst und neunzehn Praktikanten. Zwei Mitarbeiter besetzten temporäre Projektstellen, welche zu hundert Prozent fremdfinanziert waren, und verstärken somit das Personal von HELLERAU. HELLERAU hat im Jahr 2016 über Personalkosten für festangestellte Mitarbeiter in Höhe von 1.115.000 Euro zuzüglich 36.000 Euro für Freiwillige und fremdfinanzierte Stellen verfügt. Weitere personelle Leistungen werden u.a. von dem Vorderhausdienstleister Power GmbH für das Einlass- und Kassenpersonal sowie für die Betreibung des Besucherzentrums erbracht, die Gastronomie auf dem Gelände wird durch die Pastamanufaktur als Pächter betrieben und technische Dienstleistungen durch selbständige Bühnentechniker.

Etat & Ausgaben Personal7


KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Performing Arts

Kunst und Widerstand Neue Formate und Priorität auf zeitgenössischem Tanz

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ie auch aus der Geschichte des Hauses begründete »  Aber Suddenly Everywhere is Black Priorität auf den zeitgenössischen Tanz with People ist weit mehr als eine hat sich mittlerweile starke brasilianische Position. etabliert und findet heterogenes Da trifft eben doch eine interna- ein und urbanes Publitionale Produktion den kleinen kum. Thematische und sächsischen Nagel auf den Kopf. Bündelungen Festivalformate haUnd man möchte rufen: Kommt ben dazu beigetragen, den Publikumszugang und spielt Suddenly Everywhere is zu erleichtern. Das Black with People in jeder Schul- Festival Projeto Brasil – und Widerstand aula und jedem Gemeindekultur- Kunst in Brasilien vom 19. haus, das ihr finden könnt. Diese Mai bis zum 5. Juni angesichts Erfahrung sollten alle machen.  « bewies der zeitgleich statt (nachtkritik, 31.05.2016) findenden politischen Umwälzungen in Brasilien eine geradezu gespenstische Aktualität; es wirkte mit seiner Thematik zu Kunst und Widerstand künstlerisch und politisch tief in die Stadt hinein. Die Kooperation zwischen HELLERAU und seinen beteiligten deutschen

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Partnerzentren bei diesem Festival (HAU Berlin, Mousonturm Frankfurt, Kampnagel Hamburg und tanzhaus nrw) kann man national als beispielhaft bezeichnen. Mit diesem Festival haben HELLERAU und seine Partner gemeinsam den Einsatz von über 170.000 Euro zusätzlicher Mittel der Kulturstiftung des Bundes in Dresden bewirkt. Weiterhin wurden die Kooperationen mit den Musikfestspielen (gemeinsame Gastspieleinladung des Cullberg Ballet) und der Palucca Hochschule für Tanz (Präsentation der BA Abschlussarbeiten in HELLERAU) erfolgreich fortgesetzt und durchgeführt. Die Weiterführung des von HELLERAU initiierten Formats LINIE 08 sowie die Mehrförderung ausgewählter Projekte hat sich bewährt und erfährt große Resonanz bei allen Beteiligten. LINIE 08 wird bei Diskussionen zur Förderung regionaler Tanzszenen häufig als best-practiceBeispiel zitiert. HELLERAU ist durch zahlreiche internationale Netzwerke auf allen Ebenen sehr gut vernetzt, u.a. durch die von der EU geförderten Netz­ werke EDN (European Dancehouse Network) und THEATRON (Engaging New Audiences), IETM etc. Zunehmend wird HELLERAU zu einem produzierenden Zentrum, ein fester Kreis lokaler und internationaler Künstler hat sich um HELLERAU


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Constanza Macras / Dorkypark // Album © Thomas Aurin

gebildet. Neben der Veranstaltungstätigkeit wird HELLERAU mittlerweile mit allen Raumkapazitäten intensiv für Proben und künstlerischen Research sowie Residenzen (nationale und internationale) genutzt.

kum zu einem fünfstündigen Parcours durch die unterschiedlichen Performances der (Selbst-) Repräsentation. Begleitet von Musik und einem Rahmenprogramm wurden dem Publikum unbekannte Einblicke in das gesamte Haus gewährt. Tanz Im Rahmen der bewährten Kooperation zwischen HELLERAU und den Dresdner MusikDie Jahreseröffnung mit Sun des Starchoreo- festspielen gastierte 2016 das renommierte grafen Hofesh Shechter und seiner Kompanie Cullberg Ballet aus Schweden im Festspielhaus. wurde von Presse und Publikum gefeiert. Die Präsentiert wurde die Choreografie 11th Floor Thematik des Stückes, die Suche nach Glück in des gefeierten kanadischen Choreografen einer katastrophengeschüttelten und kriegeri- Édouard Lock, begleitet von Livemusik, die herschen Welt, schien den Nerv des neuen Jahres vorragend die Ästhetik des Film Noir auf die sehr gut zu treffen. Bühne übersetzte. Die erneute Begegnung mit der kanadischen Auch die neuerliche Kooperation mit der PalucTanzikone Louise Lecavalier und ihrem neuen ca Hochschule für Tanz mit drei ausverkauften Stück Battleground, einer Koproduktion von Vorstellungen der 15 Abschlussarbeiten des HELLERAU, löste beim Publikum große Begeis- BA Studienganges in HELLERAU hat sich großer terung aus. Die kontinuierliche Kooperation mit Beliebtheit erfreut, ebenso wie die Kooperation der Vertretung der Regierung von Québec in mit den Saxonz und der Präsentation ihres 3 YeBerlin hat sich auf wunderbare Weise bewährt, ars Anniversary in Form einer fulminanten Show das bestätigte sich auch bei dieser Produktion. in HELLERAU. Mit Album, dem neuen Stück von Constanza Macras und ihrer Kompanie Dorkypark, be- Zur Spielzeiteröffnung im September und im endeten wir das von der Kulturstiftung des Rahmen der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bundes geförderte Programm „Doppelpass“ Jubiläum der Wiedereröffnung des Festspiel(der erste Teil The Past wurde 2014 in HELLERAU hauses nach der Sanierung lud HELLERAU den produziert und präsentiert). Album bespielte gefeierten Choreografen Akram Khan, regeldas gesamte Festspielhaus und lud das Publi- mäßiger Gast im Haus, mit der Wiederaufnah-

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Akram Khan Company // Kaash © Jean-Louis Fernandez

me seines ersten Stückes Kaash ein. Khans Tanzsprache, eine Kombination von zeitgenössischem Tanz und indischem Kathak, wurde auch dieses Mal vom Publikum euphorisch aufgenommen. Freie Tanzszene Dresden Das von HELLERAU initiierte Format LINIE 08 ist mittlerweile gut etabliert und findet Publikum und Zuspruch. Das Netzwerk der freien Szene, das Tanznetz Dresden, ist eine effektive Anlaufstelle für freie Tänzerinnen und Tänzer, die bereits in Dresden arbeiten oder die neu in die Stadt kommen und Vernetzung und Arbeitsmöglichkeiten suchen. Dieses Netzwerk bietet ihnen einen klaren Vorteil verglichen etwa zu Leipzig – der zweiten sächsischen Großstadt mit wahrnehmbarer Tanzszene – wo eine solche Vernetzung nicht vorhanden ist. Im Rahmen der LINIE 08 wurden insgesamt 20 Vorstellungen in HELLERAU produziert und aufgeführt. Die im Vorjahr begonnenen Mehrförderungen, gekennzeichnet als LINIE 08 special, wurden auch 2016 an zwei Choreografinnen und einen Choreografen vergeben (Cindy Hammer  /  go plastic, Johanna Roggan / the guts company und Brigel Gjoka). Diese Zusatzförderung erlaubte ihnen größere Freiräume, um ihre Projekte zu realisieren und Tänzerinnen und Tänzer aus anderen Städten dazu einzuladen. Das Einbeziehen von einigen Wiederaufnahmen in das LINIE 08-Format, wie z.B. Sebastian Rietz mit dem Stück 4213 sowie aus anderen Programmen geförderte Stücke wie das Gastspiel undo, redo and repeat von Anna Till und Christina Ciupke (gefördert von Tanzerbe) haben gut funktioniert und wurden positiv aufgenommen. Das von HELLERAU initiierte Format Floor on Fire – Battle of Styles in Kooperation mit den Saxonz hat sich schnell zu einem Publikumsmagnet entwickelt und wurde vom renommierten Festival „Biennale de la Danse“ in Lyon zu einem

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Gastspiel im September eingeladen, das in einem Sportstadium vor 1.400 Personen ausverkauft war. HELLERAU investierte allein in die LINIE 08-Produktionen für Honorare, Koproduktionsgelder, Werbung, Technik und Probenmöglichkeiten ca. 70.000 Euro. Theater Die israelische Regisseurin Ofira Henig gastierte erstmals in HELLERAU mit ihrer trilingualen Produktion Drei Hunde Nacht, einer Koproduktion von HELLERAU und dem Deutschen Theater Berlin. Schauspielerinnen aus Israel, Palästina und Deutschland stellen in dem Stück Fragen nach einem selbstbestimmten Leben und Sterben. Ein hochaktuelles und nicht einfaches Thema, das dennoch Anklang fand. Zum Abschluss des in der Spielzeit 2015 / 16 begonnenen Schwerpunktes RomAmoR – eine Hommage an die Sinti- und Romakulturen wurde die neue Arbeit des ungarischen Ausnahmeregisseurs Kornél Mundruczó Imitation of Life als Koproduktion von HELLERAU präsentiert. Darin entwirft Mundruczó in unvergesslichen Szenen eine politische Studie über Identitäten und Realitäten in einem zunehmend extremistischen Europa. Im Herbst las der Schauspieler Devid Striesow Texte von Robert Walser, eingerichtet von Thorsten Lensing, dessen Theaterproduktionen von HELLERAU regelmäßig koproduziert und präsentiert werden – ein besonderes Publikumshighlight im HELLERAU-Programm. Festivals Vom 19. Mai bis 5. Juni präsentierte HELLERAU das Festival Projeto Brasil. Das Festival thematisierte „Kunst und Widerstand aus Brasilien“ und war eine Kooperation mit den Partnerzentren HAU Berlin, Kampnagel Hamburg, Mouson-


turm Frankfurt und tanzhaus nrw. Zusammen entwickelten die Partner das Konzept und stellten einen gemeinsamen Förderantrag bei der Kulturstiftung des Bundes, der positiv ausfiel; HELLERAU war für dieses Festival Leading Partner und bewältigte die gesamte Reiseorganisation und Disposition. Tanz, Sprechtheater, Konzerte, Ausstellungen und Installationen, Diskursveranstaltungen, Workshops, pädagogische Angebote sowie ein Activists Lab im „Hole of Fame“ in der Neustadt – unsere Partnerspielstätte für dieses Festival – standen auf dem Programm. Einige Projekte wie Proyecto Pregunta bespielten auch den städtischen Raum. Neben der Uraufführung der neuen Choreografie von Lia Rodrigues For the Sky not to Fall wurden Tanz- und Theatergastspiele von Eduardo Fukushima, Cristian Duarte, Marcelo Evelin, Leonardo Moreira, BR-Trans, Alice Ripoll, Cia. Brasileira de Teatro sowie Konzerte von Metá Metá, Fernanda Farah und Chico Mello sowie Shanawaara präsentiert. Die Themen der Arbeiten bewegten sich von gebrochenen Körpern, dem Fremden, der Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der brasilianischen Geschichte bis hin zu performativen Tanzarchiven und der besorgniserregenden Situation von Trans-Menschen und Transvestiten in Brasilien. Während des Festivals hatten einige der eingeladenen Kompanien Residenzaufenthalte in HELLERAU: Lia Rodrigues arbeitete zwei Wochen vor ihrer Uraufführung mit ihrer Kompanie hier, ebenso Eduardo Fukushima und Cia. Brasileira de teatro. Die Zwischenergebnisse der zuletzt genannten Kompanien wurden in Showings einem interessierten Publikum präsentiert. Das Festival wurde mit einer brasilianischen Edition von Floor on Fire unter Einbeziehung eines Passinho-Teams aus der Kompanie von Alice Ripoll sehr erfolgreich beendet. Insgesamt fanden 26 Veranstaltungen neben umfangreichen Ausstellungen, diversen Workshops und Gesprächen statt.

11 © Katja Zehrfeld


KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Musik / Musiktheater

Plattform für aktuelle musikalische Trends

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uch 2016 präsentierte sich HELLERAU als Werkstatt und Plattform für aktuelle musikalische Trends. Mit neuer Musik, Electro, Jazz oder experimentellen Spielarten der Rockmusik setzte das Jahresprogramm auf das gesamte Panorama musikalischer Kreation und auf die Interaktion zwischen unterschiedlichen Genres. Internationale Künstler wie auch die lokale und regionale »  Man findet kaum einen kulturbeflis- Musikszene waren im senen Menschen, der die Aufteilung Festspielhaus zu erMit TONLAGEN der Musik in „U“ (für Unterhaltung) –leben. Dresdner Festival und „E“ (ernsthaft) nicht unsinnig der zeitgenössischen mit HELLERAU findet. Das „Tonlagen“-Festival Musik, Bandstand, mit Eiin Hellerau bei Dresden ist eines genproduktionen und mit der seltenen, die das verschwom- Gastspielen, lokalen und internatiomene Grenzland zwischen den nalen Koproduktionen und in verschiedenen beiden Zirkeln ergebnisoffen aus­ Veranstaltungsreihen leuchten. Frische kommt dabei wurde dem Publikum breites Spektrum durch Neugier ins Spiel, die den zein eitgenössischer Mut hat, auch mal zu stolpern und Musikproduktion im Konzert und in perdas als Gewinnpotential begreift. « formativen und (Freie Presse, 24.10.2016) installativen Kontexten geboten.

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Im Rahmen des Spielzeitschwerpunktes 2015 / 16 RomAmoR – Eine Hommage an die Sinti- und Romakulturen fand am 27. Januar in Kooperation mit der Stiftung Frauenkirche die bewegende Aufführung des Requiem für Auschwitz statt. Der Sinto-Musiker Roger ‚Moreno’ Rathgeb hatte sein Requiem im Gedenken an die hunderttausende Sinti und Roma komponiert, die von den Nationalsozialisten in Auschwitz-Birkenau umgebracht worden waren. Die Dresdner Erstaufführung in der Frauenkirche wurde interpretiert von den Roma- und Sinti-Philharmonikern, dem Dresdner Universitätschor und Solisten der Semperoper unter der musikalischen Leitung von Riccardo M Sahiti. HELLERAU und die Stiftung Frauenkirche Dresden setzten damit am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ein Zeichen der Erinnerungskultur in Sachsen und würdigten die vergessenen Opfer des Völkermordes. Ebenfalls im Kontext von RomAmoR folgten im April zwei Konzerte, die sich mit der westeuropäischen Musiktradition der Sinti und Roma auseinandersetzten: Im Konzertprogramm Hot Club Deluxe präsentierten sich mit Harri Stojka und seiner Formation Hot Club de Vienne, Giovanni Weiss und seinem Quartett Django Deluxe, mit dem Pianisten Jermaine Landsberger und dem niederländischen Jazzgitarristen Stochelo Rosenberg herausragende Musiker, die den Stil der Jazz-Ikone Django Reinhardt in die Gegenwart übersetzten.


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»  Auch ohne die zusätzliche politische Brisanz haben Theater- und Konzertabend ihren erschütternden Eindruck auf das Publikum nicht verfehlt. Am Sonnabend applaudierte es stehend fast eine Viertelstunde lang im ausverkauften Festspielhaus. « ( Dresdner Neueste Nachrichten zu Aghet – ağıt, 02.05.2016)

Den legendären andalusischen Flamenco-Sänger Camarón de la Isla, Begründer des Nuevo Flamenco, würdigte der spanische E-Gitarrist Jaco Abel in seinem von HELLERAU initiierten Konzertprojekt La Leyenda de Camarón de la Isla. Politisch informiert, selbstbewusst und tanzbar präsentierten sich zum Abschluss des Schwerpunktes im April Roma-Hip-Hopper, die sich gegen Ausgrenzung und Unterdrückung durch Politik und Mehrheitsgesellschaft zur Wehr setzen. Mit lässigen Grooves und radikalen Texten rockten Mindj Panther, die coolen Roma-Ninjas aus Wien, Shutka Roma Rap aus Skopje und Tahribad-i İsyan Rap Rebellion aus Istanbul, die gegen den Abriss ihres Viertels Sulukule kämpften und auch bei den Gezi-Park-Protesten aktiv waren, die HELLERAUer Bühne. Das Konzertprojekt Aghet – ağıt, entwickelt als Koproduktion mit den Dresdner Sinfonikern anlässlich des 100. Jahrestages des Völkermordes an den Armeniern, stellte Werke von Zeynep Gedizlioğlu (Türkei), Helmut Oehring (Deutschland) und Vache Sharafyans (Armenien) vor. Vor ausverkauftem Haus musizierten die Dresdner Sinfoniker mit türkischen, armenischen und serbischen Gästen (Mitglieder des No Borders Orchestras) mit Sängerinnen des Dresdner Kammerchors und AuditivVokal sowie internationalen Solisten unter der musikalischen Leitung von Premil Petrovic. Die Diskussion um die Armenien-Resolution des Bundestages und die Forderung der Türkei nach

Einstellung der finanziellen Unterstützung des Konzertprojekts durch die EU verlieh Aghet – ağıt brisante Aktualität und Aufmerksamkeit. Eine Fotoausstellung zum Thema Flucht und Vertreibung der Fotojournalisten Christoph Püschner und Frank Schultze und ein Schulprojekt zu Franz Werfels Die vierzig Tage des Musa Dagh, ebenfalls vor ausverkauftem Haus aufgeführt, begleiteten die Aufführung. Im Programm standen u.  a. außerdem die Wieder­ aufnahme der Oper Copernicus, eine Koproduktion mit den Landesbühnen Sachsen und der Elblandphilharmonie Sachsen, mit drei sehr gut besuchten Vorstellungen und ein Konzert mit dem Ensemble Elision. Bereits im zweiten Jahr lief das Komponistenaustauschprogramm, das HELLERAU gemeinsam mit Goethe-Institut Montreal, Conseil des arts et des lettres du Québec und Le Vivier – Carrefour des musiques nouvelles ausrichtet: Einem Komponisten aus Québec wurde die Möglichkeit geboten, im Herbst zwei Monate einen Residenzaufenthalt in HELLERAU zu verbringen. Für 2016 war Simon Martin aus Montreal ausgewählt worden. Skizzen seines in HELLERAU entstandenen Werkes wurden im Dezember in der Reihe Dienstagssalon vorgestellt.

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

MDR Sinfonieorchester und Bryce Dessner © Stephan Floss

Festivals Das seit 2012 biennal durchgeführte TONLAGEN – Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik stand unter dem Motto Panta Rhei – Alles fließt. Rockmusiker, die Sinfonien schreiben, Stars der Elektronik-Szene, die – von John Cage und Karlheinz Stockhausen musikalisch geprägt – weltweit die Clubs bespielen, ZenFunk-Jazzer, die sich auf György Ligeti berufen, Komponisten, die die Kunstmusik vergangener Jahrhunderte re-komponieren: Bei TONLAGEN 2016 ging es um die Kontextualisierung zeitgenössischer klassischer Musik und um ihre Verortung in ihren sichtbaren und subkutanen Interaktionen mit anderen musikalischen Genres, Stilrichtungen und Künsten. Im ausverkauften Großen Saal des Festspielhauses wurde das Festival von Kristjan Järvi und dem MDR Sinfonieorchester mit Werken von Bryce Dessner eröffnet. Der Gitarrist der Indie-Kultband The National, der seit Jahren erfolgreich für den Konzertsaal komponiert, wirkte zudem als Interpret mit. Zu weiteren international beachteten Veranstaltungen des Festivals zählte u.a. die Aufführung von Liza Lims neuestem Musiktheaterwerk Tree of Codes, das auf Bruno Schulz’ Die Zimtläden basiert und von HELLERAU gemeinsam mit der Oper Köln und Ensemble Musikfabrik beauftragt worden war. Das Konzert zum 20. Jubiläum von raster-noton stellte mit Auftritten von

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Alva Noto, Atom TM, Dasha Rush und Signal exemplarische Live-Acts des Chemnitzer Labels vor. Raster-noton 20 wurde von TONLAGEN in Kooperation mit DAVE – Dresden Audiovisual Experience und TBA veranstaltet und war mit 548 Besuchern die bestbesuchte Veranstaltung des Festivals. Die Theaterelemente Ton und Licht waren die „Dramatis Personae“ in den Produktionen The Enlightenment aus Italien und Flimmerskotom aus Deutschland. Funk, Jazz und neue Musik amalgamierte der Schweizer Komponist und Pianist Nik Bärtsch mit seiner Formation MOBILE zu Ritual Groove Musik von atemberaubender Intensität. Das Stuttgarter ensemble ascolta war mit Inszenierte Nacht, einer zeitgenössischen Aneignung der Nachtmusiken von Bach bis Ravel, rekomponiert von Simon Steen-Andersen, zu Gast. Traditionelle Klänge aus Malawi, Jazz, Afropop und neue Musik trafen im Projekt What Boundaries!? als europäische Erstaufführung aufeinander. Das Dresdner Vokalensemble Auditivvokal und das Ensemble Iberoamericano aus Weimar waren gemeinsam in den Musikszenen Südamerikas unterwegs und entwickelten mit Musikern vor Ort ein Programm, das sie in TONLAGEN als Uraufführung präsentierten. Unter dem Titel Gambiarra Sonora stellten Komponisten und Klangkünstler aus Brasilien ihre Instrumentalskulpturen, Installationen und Klangperformances im und vor dem Festspielhaus vor und luden die Besucher mit speziellen Lauschhelmen zu Hörspaziergängen durch die


JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

Stadt ein. Diese „Dérive Sonore“ fanden ein begeistertes Publikumsecho und trugen durch ihre Sichtbarkeit in der Stadt zur Wahrnehmung des Festivals bei. Mit insgesamt 44 Veranstaltungen, einem von Publikum und Medien außerordentlich positiv kommentierten Programm, einer umfangreichen Presseberichterstattung, einer Steigerung der Zuschauerzahlen um 34 % und der Einnahmen um 55 % konnte sich TONLAGEN 2016 als wichtigstes Festival zeitgenössischer Musik in Ostdeutschland mit Strahlkraft weit darüber hinaus und als erfolgreichstes Festival des Jahres im Festspielhaus HELLERAU eindrücklich behaupten.

demann, der Dresdner Musiker aller Genres auf die Bühne und aufs Grüne Sofa einlädt, hat sich zum wichtigen Anlaufpunkt für die Dresdner Musikszene entwickelt und erschließt dem Haus neue Publikumsschichten.

Mit Komponisten zum Frühstück wurde 2016 eine neue Reihe in HELLERAU etabliert: HELLERAU Bandstand fand 2016 in der vierten Welche Wege geht Ausgabe statt. 2013 zum ersten Mal veranstaltet eine musikalische mit dem Ziel der aktuellen Dresdner Bandszene Idee, um mittels Stift ein Podium zu geben und deren Vernetzung oder Tastatur zu und Kooperationen zu befördern, hat sich das Klang zu werden? Festival zu einem Jahreshighlight im Dresdner Bei einem köstlichen Musikkalender entwickelt. Mit jeweils zehn Spätauf s teher f r üh Bands pro Abend, in diesem Jahr erstmals stück liefert die neue einem Kleinkunst-Rahmenprogramm und von Veranstaltungsreihe der Technikcrew phantastisch ausgestatteten auf der lichtdurchRäumen wurde Bandstand von Publikum und fluteten Südempore Presse überaus positiv wahrgenommen. Das des Festspielhauses Wochenende ging mit einem Besucherrekord die Antworten und (1.238 Zuschauer) zu Ende. Mit dem Format dazu jede Menge Musik. Zu Gast waren bisher Bandstand, das in Kooperation mit den Dresd- die ungarische Komponistin Adriana Hölszky, ner Clubs Ostpol, GrooveStation und Jazzclub Sergej Newski aus Russland und Liza Lim aus Tonne e.V. durchgeführt wird, schlägt HELLERAU Melbourne, Australien. Die Frühstückskonzereine wichtige Brücke zur Musik- und Publi- te werden in Kooperation mit dem Dresdner kumsszene der Dresdner Neustadt. ensemble courage durchgeführt, moderiert wurden sie abwechselnd von Wolfgang Lessing, Reihen Prof. für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, und Jan MiDie seit 2012 monatlich in HELLERAU stattfin- chael Horstmann, Musikalischer Oberleiter und dende Reihe Feature Ring, bei der die Musiker Operndirektor an den Landesbühnen Sachsen. Demian Kappenstein (Schlagzeug), Felix-Otto Jacobi (Bass) und Eren Solak (Klavier, Synthesizer) jeweils einen prominenten Gast aus unterschiedlichen musikalischen Genres zum Werkstattkonzert einladen, hat sich auf hohem künstlerischen Niveau etabliert und eine große und treue Fangemeinde gewonnen. Dienstagssalon, das monatliche Gesprächskonzert im Salonformat mit Gastgeber Max Ra-

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Kinder- und Jugendprojekte

Paz zem Rosto © Peter Fiebig

Kids erobern das Festspielhaus Festival Kids on Stage

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as 4. Festival Kids on Stage vom 14. bis 25. Juni beinhaltete 16 Aufführungen mit Tanz, Theater und Musik. Die meisten Projekte wurden von professionellen Künstlern und Pädagogen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickelt, die selber ihre Projekte als Darsteller, Tänzer, Musiker etc. präsentierten. Neu gegenüber den vorangegangenen Festivals war ein internationaler Programmteil: HELLERAU beteiligte sich erstmals am deutschlandweiten Projekt KinderKulturKarawane, das seit einigen Jahren Maßstäbe für einen nachhaltigen, sozial und politisch akzentuierten internationalen Austausch auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendkultur setzt. Die jungen Künstlerinnen und Künstler, die zu einer Deutschlandtournee eingeladen wurden, sind Straßenkinder, Kinderarbeiter, Kriegs- und AIDS-Waisen und Flüchtlinge, die mittels ihrer Projekte Würde und Selbstbewusstsein zurückgewinnen und neue Perspektiven entwickeln. Im Rahmen des Projektes gab die El Salvadorianische Tanz-Theater-Zirkus-Gruppe Tiempos Nuevos Teatro Hellerauer Schülern Workshops und stellte im Festspielhaus ihr bewegendes, vom Publikum herzlich aufgenommenes Stück Die Farbe des Schmerzes vor. Der neu eingeführte Preis für die beste Produktion des Festivals Kids on Stage 2016 wurde an die Grupo de Teatro O Tablado Rio de Janeiro

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für ihr Stück Paz zem Rosto – Frieden ohne Gesicht verliehen, das vom Publikum Standing Ovations erhielt. Mutig, mit Mitgefühl und mit für ihr Alter ungewöhnlicher Konsequenz beschäftigten sich die Jugendlichen aus Rio mit schwierigen Themen wie Gewalt, Ungleichheit, Ausgrenzung, Leid und Tod und fanden dafür eine überzeugende theatralische Form. Mit dem Bezug ihres Theaterstücks auf tatsächliche Begebenheiten in Rio de Janeiro gewann Frieden ohne Gesicht eine für Jugendtheater keineswegs selbstverständliche politische Brisanz und geradezu dokumentarische Aktualität. Unterstützt wurde dies durch den klugen Einsatz von Videomaterial, Nachrichtendokumenten, Statements von Politikern und einer sehr gegenwärtigen Musikauswahl. Zu der den Preis verleihenden Jury gehörten Nicole Aurich, Theaterpädagogin und Projektleiterin für „Kooperation Schule und Theater in Sachsen“, Hannah Lindau, Absolventin der Oberschule Weixdorf, HELLERAU-Intendant Dieter Jaenicke und Frank Geissler, Programmleiter für Sonderprojekte in HELLERAU. Ein weiterer Festivalschwerpunkt waren Projekte mit Kindern und Jugendlichen aus Dresden und Umgebung, denen der Zugang zu Bildung aus sozialen Gründen oder wegen Behinderung erschwert ist. Erstmals arbeiteten wir mit dem Dresdner Förderzentrum für Körperbehinderte zusammen. Für #IchMalAnders bastelten behinderte Kinder aus verschiedensten Materialien Kostüme – Grundlage für


JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

märchenhafte Identitäten, die sie im Projekt gemeinsam mit nicht behinderten Kindern vorführten. Der gemeinsame Eindruck des Teams und der Leitung der Körperbehindertenschule war, dass das Projekt Selbstvertrauen, Lebensfreude, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit der Beteiligten stärkte. Im Stadtteil Gorbitz, wo die meisten Asylbe­ werber in Dresden leben, entwickelten die Tanzpädagogen Franziska Kusebauch, Anett Lohr und Pele Tillö mit Hortkindern und Tänzern der Jugendkunstschule Dresden das Tanzstück Wolkenkuckucksheim – von der Jury als zweitbeste Produktion des Festivals bewertet. „Ein Hoffnungszeichen, das die Wichtigkeit kindlicher Träume und letztendlich das Recht auf eine unbeschadete Kindheit betont,“ schrieb die Jurorin Nicole Aurich zu dazu. Die Choreografin Yeri Anarika Vargas Sanchez setzte mit dem Tanzstück Trust Me ihre mehrjährige, bundesweit preisgekrönte Zusammenarbeit mit der 121. Mittelschule Prohlis fort. Prohliser Kinder und Jugendliche, unter ihnen auch Asylbewerber, setzten sich während dieser Arbeit mit Themen wie „Fremdheit“, „Annäherung“ und „Vertrauen“ auseinander. Leider konnte das Projekt aus Krankheitsgründen nicht präsentiert werden; auch das von der Regisseurin Ulrike Gärtner u. a. mit jungen syrischen Flüchtlingen erarbeitete Theaterstück Kommen, Gehen, Bleiben musste wegen Erkrankung der Regisseurin abgesagt werden – aber „Kids on Stage“ entfaltet einen wesentlichen Teil seiner pädagogischen und sozialen Wirkung eben schon im Vorfeld. Das St. Benno Gymnasium zeigte eine ambitionierte Auseinandersetzung mit dem Antigone-­ Stoff; die Komponistenklasse Dresden ging mit ihrem ersten Musiktheaterstück Der Traum der Frisöse mit antiken Mythen eher spielerisch um. Highlights des Festivals waren das Projekt der Evangelischen Grundschule Grumbach mit einer Choreografie der renommierten Tänzerin Katja Erfurth zu Vivaldis Vier Jahreszeiten und der MDR Kinderchor mit Liedern aus der schottischen und englischen Märchenwelt. Im zwei Mal ausverkauften Großen Saal zeigte das Heinrich-Schütz-Konservatorium seine Tanztheaterproduktion Der Kleine Prinz. Umjubelter Abschluss des Festivals war eine Floor on Fire – Newcomer Edition, bei der junge Tänzer aus den Bereichen Breakdance, Ballett und Contemporary Dance gegeneinander antraten. Insgesamt kamen zu kostenpflichtigen Aufführungen von Kids on Stage 2.188 Besucher und weitere ca. 300 Besucher zu den kostenlosen

Veranstaltungen. Zum Festival gehörte ein langfristig in zahlreichen Kooperationen konzipiertes und auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen zugeschnittenes Rahmenprogramm mit Workshops, Ausstellungen, Gesprächen, Begegnungen und Begegnungen, das großes Interesse beim Publikum fand, allein an den Workshops (vor allem Tanz) nahmen ca. 180 Kinder und Jugendliche teil. Schulprojekt – Die vierzig Tage des Musa Dagh Es war das Jahr 1915, als das Bergmassiv des „Musa Dagh“ südlich der heutigen türkischen Stadt Iskenderun zum Schauplatz einer Ereignisses wurde, das im Kontext des Genozids an den Armeniern vor hundert Jahren absolut einzigartig blieb: 5000 Bewohner aus sechs armenischen Dörfern flohen auf den „Mosesberg“, um gegen die herannahenden Truppen der Türken Widerstand zu leisten. Dieses Ereignis hat Franz Werfel zum Kern seines 1000-seitigen Romans gemacht. Die vierzig Tage des Musa Dagh gilt vielen als das wichtigste literarische Werk zum Völkermord an den Armeniern überhaupt. Im Rahmen des musikalischen Erinnerungsprojekts Aghet – ağıt der Dresdner Sinfoniker beschäftigten sich rund 60 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Dresden Plauen und des Vitzthum-Gymnasiums unter der Leitung des Regisseurs und Schauspielers Tom Quaas mit einer Dramatisierung des Stoffs. Mit der Uraufführung am 29. April im Festspielhaus Hellerau versuchte die junge Theatertruppe unter der musikalischen Mitwirkung der Dresdner Sinfoniker die brandaktuellen Themen von Werfels Roman wie Rassismus, Vertreibung und ethnische Säuberung aus dem Konzertsaal hinaus an das Publikum zu tragen. Von Pegida umbrandet wollen die jungen Akteurinnen und Akteure vor allem eins: ihr Stück als Haltung, als politisches Statement verstanden wissen. Das gelang mit einer Kraft, die für ein Projekt mit Schülern ganz außerordentlich ist und zu der zum einen die Stringenz der Bühnenfassung beitrug und zum anderen die sehr genau und intensiv gearbeitete Präsentation, in der sich die Schüler zu semiprofessionellen Leistungen steigerten. Die komplett ausverkaufte Aufführung ergänzte stimmig den Beitrag der Dresdner Sinfoniker und lieferte weiteren Diskussionsstoff zu dem wohl politisch brisantesten HELLERAU-Projekt des Jahres Aghet – ağıt.

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Associated Artists Akram Khan Company Avatâra Ayuso Cindy Hammer / go plastic company Constanza Macras / Dorkypark courage – Dresdner Ensemble für zeitgenössische Musik Dresdner Sinfoniker Ring Trio The Saxonz Thorsten Lensing / Jan Hein Ulf Langheinrich

18 go plastic company // clean me © Stephan Floss


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Companies in Residence

DEREVO © Elena Yarovaya

DEREVO Tanztheater Dresden – St. Petersburg

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EREVO Tanztheater Dresden — envorstellung angesetzt und lud die Kinder und St. Petersburg ist seit 2003 am ihre Eltern nach der Vorstellung auf der Bühne Festspielhaus Hellerau ansässig und zum gemeinsamen Spiel in den Dekorationen tritt hier in Kooperation mit HELLERAU von Harlekin. Die Open-Air-Feuershow Kein pro Jahr in zwei fest terminierten Mond-Tag, mit der DEREVO das gesamte FestAufführungsblöcken auf, einmal an den Oster- spielgelände bespielte, widmete die Company feiertagen, einmal vor und nach Weihnachten. Andrei Tarkovsky, zum anderen erinnerte sie Der zweite Aufführungszyklus nennt sich pas- mit dieser Vorstellung an ihren im November send dazu Zwischen den Zeiten und fand 2016 2016 verstorbenen früheren Manager Chesbereits zum zehnten Mal statt. ter Miller. Insgesamt 1.156 Besucher kamen zu den Vorstellungen im Dezember. Teil des Zu Ostern zeigte DEREVO eine Wiederaufnah- Konzeptes war auch eine Ausstellung mit den me der 2002 zur Uraufführung gebrachten Dekorationen und Requisiten der Inszenierung Inszenierung La Divina Commedia. Dieses Stück Diagnose, die DEREVO einst im wiedereröffnegehört zu den besonders beliebten Choreogra- ten Festspielhaus zur Premiere brachte, sowie fien im Repertoire der in Dresden ansässigen ein Flohmarkt. Zwischen den Zeiten wurde auch russischen Kompanie. Mittels einer Drehbühne in den Medien stark und positiv reflektiert, so wird ein Zirkus dargestellt, drei Gestalten – Tod, mit Berichterstattungen im MDR-Fernsehen, Lachen und Mensch – agieren in einem Bühnen- MDR-Kultur und in allen Dresdner Tageszeitunkosmos, der nichts Geringeres als die gesamte gen. Welt zum Inhalt hat. 665 Besucher sahen diesen Aufführungszyklus. Nach der langen Umbauphase konnte DEREVO 2016 sein neues Büro beziehen und den dazugeZwischen den Zeiten 2016 beinhaltete insgesamt hörigen großen Raum als Probenraum einrichsieben Aufführungen mit vier Inszenierungen, ten. Dadurch ist die unabhängige künstlerische davon drei Uraufführungen: Vergissmeinnicht Probenarbeit von DEREVO gewährleistet. (UA), ein Zweipersonenstück, ist eine Arbeit der derzeitigen DEREVO-Studierenden. Die Urauf- DEREVO Tanztheater Dresden-St. Petersburg führung im Großen Saal – Der letzte Clown auf wird institutionell gefördert durch die LandesErden – mit Anton Adasinskiy in der Hauptrolle hauptstadt Dresden / Amt für Kultur und Denkwar dreimal ausverkauft, ebenso wie die einmal malschutz. HELLERAU – Europäisches Zentrum ebenfalls im Großen Saal gezeigte Wiederauf- der Künste Dresden ist Kooperationspartner. nahme von Harlekin (2008). Sie war als Famili-

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Dresden Frankfurt Dance Company © Raffaele Irace


JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

Companies in Residence

Dresden Frankfurt Dance Company

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nfang Februar brachte die Dresden Frankfurt Dance Company Jacopo Godanis Choreografie C.O.R.E – Creative Organization Reactive to Evolution im Festspielhaus Hellerau zur Uraufführung. Es folgten acht weitere Vorstellungen. Beim von HELLERAU veranstalteten Floor on Fire – Battle of Styles stellten im April vier Tänzer der Company ihr Talent und ihre Stärken unter Beweis. Im Rahmen der Tanzgala, die zum 25. Jubiläum der Tanzwoche Dresden in Radebeul ausgerichtet wurde, tanzten außerdem zwei Tänzer der Company Auszüge aus Jacopo Godanis Choreografien.

on Echoes from a restless soul im zweiten Teil des Abends bilden einen Strang, der mit der faszinierenden musikalischen Landschaft von Maurice Ravels „Ondine“ & „Le Gibet“ aus „Gaspard de la Nuit“ zusammengeführt und auf dem Flügel von dem Pianisten Ruslan Bezbrozh begleitet wird. Den Abschluss des Abends bildete die Wiederaufnahme von Jacopo Godanis Werk Moto Perpetuo zur Musik von 48nord.

Darüber hinaus kooperierte die Dresden Frankfurt Dance Company eng mit der Palucca Hochschule für Tanz Dresden: Zum einen wurden sieben Studierende intensiv in die Proben und Aufführungen der Produktion One Flat Thing, reDen Saisonauftakt 2016  /  2017 gestaltete die produced eingebunden. Außerdem fanden MeisCompany mit der Dresdenpremiere der Cho- terkurse, Proben- und Vorstellungsbesuche reografie Lux Tenebris von Rafael Bonachela sowie Einführungs- und Künstlergespräche in und einer Wiederaufnahme des Werkes One der Hochschule und im Festspielhaus Hellerau Flat Thing, reproduced von William Forsythe. statt. Schließlich wurden zwei Studierende der Die internationale Koproduktion mit der Syd- Hochschule als Spielzeit-Tänzerpraktikanten in ney Dance Company wurde gemeinsam mit sämtliche künstlerische Aktivitäten der Compader Choreografie von William Forsythe an zehn ny eingebunden. Abenden im Festspielhaus Hellerau von der Dresden Frankfurt Dance Company getanzt. Da- Außerdem fanden für zahlreiche Gymnasien rüber hinaus konnte sich das Publikum an allen und Grundschulen in Dresden und Umgebung Vorstellungstagen von Cosmic Birds, den kine- Einführungsgespräche und Workshops mit Entischen Skulpturen des japanischen Künstlers semblemitgliedern der Company statt. Shun Ito im Dalcrozesaal des Festspielhauses Insgesamt kamen 4.933 Zuschauer im Jahr 2016 verzaubern lassen. zu 26 Vorstellungen der Dresden Frankfurt DanUnter dem Titel Welcome Diaspora! in Koope- ce Company ins Festspielhaus Hellerau. Über ration mit #WOD – Initiative für ein weltoffenes Aktivitäten wie Workshops, Künstler­gespräche, Dresden veranstaltete die Company Anfang Ok- die Tanzgala etc. konnte die Company zusätzlich tober ein gemeinsames Performance-Konzert ca. 1.300 Interessierte aus Dresden und der Remit Shantel, dem Bucovina Club Orkestar und gion erreichen. der Company im Anschluss an den Ballettabend im Festspielhaus Hellerau. Die Dresden Frankfurt Dance Company residiert zu gleichen Teilen in Dresden und Frankfurt am Kurz vor dem Jahreswechsel trat die Company Main. Ermöglicht wird die Company durch eine Anfang Dezember in sechs Vorstellungen mit innovative länderübergreifende Public Private zwei Dresdenpremieren, choreografiert von Partnership, die in dieser Form einmalig ist. Jacopo Godani, erstmals mit Livemusik und Kooperationspartner sind die Länder Sachsen einer Wiederaufnahme auf: Den Auftakt des und Hessen, die Städte Dresden und Frankfurt Abends bildete die neue Arbeit Metamorphers am Main sowie Sponsoren und private Förderer. zu Béla Bartóks „Streichquartett Nr. 4“ live von Künstlerischer Leiter ist der italienische ChoMitgliedern des Ensemble Modern gespielt. Die reograf Jacopo Godani. choreografischen Elemente der Neuprodukti-

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Künstlerresidenzen

Wichtige Unterstützung für Künstler bei der Produktionsarbeit vor Ort

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er Künstlerresidenzbereich im Westflügel des Festspielhausgeländes ist seit 2014 in Betrieb und besteht aus acht Einzelapartments mit eigenem Bad, zwei Doppelapartments mit zusätzlich eigener Küche sowie einer Gemeinschaftsküche und einem Aufenthaltsbereich im Dachgeschoss.

ter anderem The Saxonz, die Dresden Frankfurt Dance Company, die Dresdner Sinfoniker sowie Tänzer der freien Tanzszene im Rahmen von LINIE  08-Produktionen untergebracht. Durch das Dance Lab im Rahmen des Projekts Shifting Realities, gefördert durch die Bundeskulturstiftung im Fonds TURN, wurden die Apartments dieses Jahr auch in der Sommerpause genutzt.

Alle Apartments wurden im Laufe des Jahres intensiv genutzt, während Festivals waren alle Apartments ausgebucht bzw. deckten den Bedarf nicht. In einem der Doppelapartments wohnte eine junge Flüchtlingsfamilie aus Syrien.

Künstlerresidenzen 2016

Die durchschnittliche Auslastung der Apartments lag bei knapp 50 %. Der Fokus der Nutzung der Apartments lag im Jahr 2016 stärker bei den Kooperationspartnern des Hauses sowie bei den Residenzkünstlern, die vor Ort an Produktionen arbeiteten und deswegen meist über einen längeren Zeitraum anwesend waren. Deshalb standen die Unterkünfte seltener gastierenden Companien zur Verfügung. 2016 haben zehn Künstlerresidenzen in HELLERAU stattgefunden. Eine Künstlerresidenz bedeutet temporär in HELLERAU wohnen, arbeiten und produzieren zu können. Es wird die Nutzung eines Probestudios sowie nach Bedarf technische Unterstützung angeboten. Von den Kooperationspartnern wurden 2016 un-

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März: Constanza Macras / Dorkypark im Rahmen des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Programms „Doppelpass“ Mai: Companhia Brasileira de Teatro im Rahmen des Festivals „Projeto Brasil“ August: Dance Lab im Rahmen von „Shifting Realities“ und Brigel Gjoka im Rahmen von „LINIE 08 special“ September / Oktober: Amanda Pina / nadaproductions Oktober: Künstler im Rahmen des Festivals „TONLAGEN“; Cindy Hammer / go plastic im Rahmen von „LINIE 08 special“; Simon Martin, Musikstipendiat aus Kanada (bis Mitte Dezember) November: Spitfire Company für ihre neue Produktion, die im Rahmen des Festivals „Dance Transit“ im April 2017 gezeigt wird, und Maximilian Schnaus, Stipendiat der Stiftung „Kunst und Musik für Dresden“ vom (bis 15. Februar 2017)


JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

Lia Rodrigues // For the Sky not to Fall © Sammi Landweer

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Kooperationen

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Deutscher Werkbund Sachsen

Lange Nacht der Dresdner Theater

Im Jahr 2016 konnten durch den Deutschen Werkbund Sachsen 78 Führungen zu regelmäßigen Terminen sowie zusätzlich vereinbarten für insgesamt 922 Personen Gruppenführungen durchgeführt werden. Die Einnahmen durch Führungen beliefen sich auf 2.582 Euro. Fünf der Führungen mit insgesamt 95 Personen richteten sich explizit an Schüler. Der Werkbund betreute erneut die Durchführung des jährlich stattfindenden Tages des offenen Denkmals: Dabei nahmen 235 Personen in zwölf kostenlosen Führungen durch das Festspielhaus teil. Ein Rahmenprogramm mit offenen Tanzproben, einem Kinderprogramm im Golgi Park, zwei Filmpräsentationen und drei Ausstellungen begeisterten das größtenteils neue Publikum. (Dauerausstellung, Utopie-Existenz-Utopie, Plakatausstellung). Die Dauerausstellung HELLERAU – Die Idee vom Gesamtkunstwerk wurde vom Deutschen Werkbund Sachsen e.V. um 8 Ausstellungstafeln und einen Kinderführer erweitert.

In diesem Jahr fand die 5. Lange Nacht der Dresdner Theater statt. Deren Prinzip ist es, an nur einem Abend mit jeweils halbstündigen Programmausschnitten einen Einblick in die unglaublich vielfältige Dresdner Theaterszene zu bieten. Auch HELLERAU beteiligte sich wieder an der Langen Nacht. Zunächst wurden Kinderführungen durch das Festspielhaus angeboten. Von 18 bis 21 Uhr waren, teils parallel in mehreren Sälen, Ausschnitte aus dem HELLERAU-Programm zu erleben. Dazu gehörte ein Preview auf die Schüleraufführung Die vierzig Tage des Musa Dagh, die im Kontext zum Aghet-Projekt der Dresdner Sinfoniker entstand. Wie schon mehrfach bei der Langen Theaternacht präsentierte HELLERAU seine gemeinsam mit TanzNetzDresden und in Kooperation mit der Projektschmiede produzierte Freie Szene-Reihe LINIE 08. Reimo Sandau zeigte seine Produktion echoing für zwei Tänzer und einen Musiker und Anna Till, Ulrike Feibig und Juliane Schmidt präsentierten Achse, Ader, Zeh - nicht aufhören zu erzählen.


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Zudem zeigte die Italienerin Claudia Catarzi ihr Solo Qui, Ora (Here, Now). Ergänzt wurde das Programm von einer „Lebendigen Bibliothek“ unter dem Titel Die Roma? Gibt es nicht! , in der statt Büchern 20 Minuten lang Menschen für ein Gespräch „ausgeliehen“ werden konnten – Roma und Sinti aus verschiedenen Ländern, die aus ihrem Leben und von ihren Träumen erzählten. Dies fand im Rahmen des Spielzeitprojektes RomAmoR statt. Auch der Golgi Park hatte, atmosphärisch illuminiert, geöffnet. Zur Langen Nacht der Dresdner Theater kamen 660 Besucher ins Festspielhaus. Trans Media Akademie – Festival CYNETART 20 Jahre Forschung und Experiment zur digitalen Ästhetik und Kunst. 2016 konnte die CYNETART, das Festival der Trans-Media-Akademie Hellerau (TMA), ihr zwanzigjähriges Bestehen feiern. Ebenso stürmisch, wie sich die Digitalisierung in den beiden letzten Jahrzehnten entwickelte, wuchs die CYNETART zu einem national und international bekannten Festival für computergestützte Kunst im Festspielhaus Hellerau und begeisterte jährlich mit Medienkunst, Foren, Performances und coolen Parties. 2016 konstituierte sich das Kernteam um Ulf Langheinrich als Artistic Director und Nadine Bors als Management Director neu. In Folge der als problematisch wahrgenommenen CYNETART 2015 und der vereinsinternen, aber sehr wohl öffentlich bemerkten und erst Mitte 2016 mit einem neuen TMA-Vorstand substanziell konsolidierten Probleme war das Festival durch die dadurch entstandene Verunsicherung bei den Förderern in seiner Durchführbarkeit 2016 in Frage gestellt und in seiner Existenz generell gefährdet. Das neue Team begann mit der Planung des zwanzigsten Jubiläums der CYNETART, der Aufarbeitung der Geschichte des Festivals und in Folge mit einem angemessenen Web-Auftritt unter dem Titel Remember me. Der Wettbewerb wurde ausgeschrieben, wiederum ein eigener umfänglicher Auftritt im Netz entwickelt und ein neuer Modus für die Finalisten definiert. 428 Künstlerinnen und Künstler aus 47 Ländern haben am CYNETART-Wettbewerb 2016 teilgenommen – zehn Finalisten wurden eingeladen und erst vor Ort die Preise durch eine hochkarätige internationale Expertenjury vergeben. Während des Festivals konnten die Besucher in der CYNETART-Ausstellung (Wettbewerb und kuratierte Ausstellung) 18 Arbeiten von Künstlern aus China, Kanada, Großbritannien, Südkorea, den Niederlanden, Spanien, Polen, Schweden und Deutschland erleben. Von den Wettbewerbsjuroren der internatio­ nalen Jury zeigten Naut Humon (USA, Kurator und Producer, Recombinant Media Labs

CineChamber), Edwin van der Heide (NL, Künstler, Komponist und Wissenschaftler in Ton, Raum und Interaction) und Gina Czarnecki (UK, Künstlerin und Wissenschaftlerin) auch eigene Arbeiten. Die originalgetreue Aufführung exklusiven Soundmaterials der 2009 verstorbenen Soundkünstlerin Maryanne Amacher ist unvergessen. Mit Stephane Aquin (Chef-Kurator des Smithsonian Hirshhorn Museum Washington) und Kyle Chung (ISEA 2016 Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der School of Creative Media, City University of Hong Kong) war das Ensemble der Juroren auf einem Level etabliert, das für die CYNETART neu und für die Ambitionen hinsichtlich der ästhetischen Qualität 2017 richtungweisend ist. Sie trafen folgende Wahl: Der Förderpreis der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst (10.000 €) wurde an Carla Chan (CN / DE) vergeben – When a circle meets the sky. Das Artist-in-Residence-Stipendium des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zusammen mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden (bis zu 10.200 €) wurde an Julius Stahl (DE) – Quader vergeben. Der CYNETART Preis in Kooperation mit der Ostsächsischen Sparkasse (5.000 €) ging an Kasper Lecnim (PL) – Remmission. Wir sind überzeugt, dass wir von den drei Preisträgern noch viel hören werden. Hinzu kamen Vorträge und Workshops von international renommierten Künstlern und Kuratoren wie Gina Czarnecki, Helen Hester, Richard Castelli, Frank Bretschneider und Werner Jauk. Des Weiteren konnten zwölf Performances – davon zwei auf dem Partnerfestival DAVE | Dresden Audio Visual Experience – von insgesamt 14 Künstlern präsentiert werden. Zahlreiche Performances wurden durch SHAPE (Sound, Heterogeneous Art and Performance in Europe) produziert, der EU-Plattform für innovative Musik und audiovisuelle Kunst. DIGITAL FEMINISM, eine eigenständige HELLERAU-Veranstaltung, wurde als Teil der CYNETART präsentiert und neu kontextualisiert. (siehe eigene Rubrik) In dem Projektraum COSMOTIC, einer TMA-Eigenproduktion, spielte Körperwahrnehmung eine herausragende Rolle, eine wichtige Tradition dieses Festivals. Ein besonderer Höhepunkt und auch Fingerzeig auf die weitere Entwicklung der CYNETART war der Vortrag des deutschen Astronomen, Mathematikers und Physikers Dr. Josef M. Gassner. Er führte uns zum „Rand der Erkenntnis“ und brachte fast 200 Zuschauern die Zusammenhänge des Universums näher. „So ein interessiertes Publikum auf diesem hohen Niveau haben wir so noch nie erlebt“, sagte Gassner nach der Veranstaltung. In der Festivalzeit vom 10. bis 16. November wurden insgesamt rund 2.400 Besucher gezählt. Damit wurde die Zuschauerzahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Be-

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sonders erfreulich war, dass die Reaktionen der vielen Dresdnern und auch zahlreichen internationalen Besucher während des Festivals und in der Ausstellung rundweg positiv bis begeistert waren.

den Referenten gehörten u. a. Khaldun Al Saadi (Dialogforum Junge Islam Konferenz), Anetta Kahane (Amadeu Antonio Stiftung), Olivier Ndjimbi-Tshiende, Michal Tomaszewski (Banda Internationale), Matthias Meisner (Tagesspiegel), Olaf Kische (mdr), Ingrid Brodnig (Autorin Elblandphilharmonie // SYMPHONIX des Buchs Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können), Petra Schickert Bei dem Projekt Symphonix – Breaking x Con- (Kulturbüro Sachsen e. V.) und viele andere. 530 temporary x Orchestra der Elbland Philhar- Besucher kamen zum 2gather-Kongress, bei monie Sachsen in Kooperation mit HELLERAU, dem HELLERAU gern Kooperationspartner war. The Saxonz, den Landesbühnen Sachsen und Raphael Hillebrand stießen unterschiedliche Rhythmik Welten aufeinander: Hip Hop, Moderne und Klassik. Tänzer aus den Bereichen Hip Hop Auch in diesem Jahr bot sich die Gelegenheit, und Contemporary trafen auf ein klassisches Rhythmik live an ihrem Ursprungsort im Festphilharmonisches Orchester und beflügelten spielhaus zu erleben. Mit mehr als 120 Teilnehsich gegenseitig. Im Zentrum des Projekts stan- mern und elf Dozenten aus 14 verschiedenen den das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Nationen fand im August die viertägige 14. InIdeen, Lebenswelten, Tanzstile und choreogra- ternationale Rhythmikwerkstatt verbunden fischer Ansätze, die sich in einem fließenden mit dem Wettbewerb „Dalcroze 2016“ statt. kreativen Prozess zu live gespielter klassischer Wer das Programm aus vor allem Workshops Musik annäherten. Mithilfe der jungen Tänzer und Präsentationen besuchte, der musste und der von ihnen repräsentierten jungen Hip- beeindruckt sein von der internationalen AusHop-Kultur – verstärkt wurden sie von zwei strahlung der Rhythmik auch über Europa hinTänzerinnen der Landesbühnen – eröffnete sich aus – auffallend viele Teilnehmer kamen wie so bei diesem scheinbar extremen Zusammenstoß oft bei Rhythmikveranstaltungen aus China. mit dem Orchester eine ganz neue Perspektive Die Werkstatt war wesentlich organisiert durch auf klassische Musik und ihre Bedeutung für Prof. Christine Straumer als Leiterin des Instiuns und unsere Gegenwart. Dem Berliner Ra- tuts Rhythmik Hellerau e.V., die im Juni in einer phael Hillebrand ging es als Choreografen und Veranstaltung auch die aktuelle Bedeutung Moderator nicht zuletzt um die Thematisierung Dresdens für die Rhythmik-Ausbildung deder Geschichte des Hip Hop, mit dem in der monstrierte: Studierende der LehramtsstudiNew Yorker Bronx der 70er Jahre das Ende der engänge sowie des Vertiefungsfaches Rhythmik überbordenden Bandenkriege zelebriert wur- im Bachelor und des Masterstudienganges an de. Friedliche Battles als Alternative zu Gewalt der Dresdner Musikhochschule zeigten in Was und als Kitt persönlicher und kultureller Diffe- den Menschen bewegt Studienarbeiten. Als vorrenzen – das war der programmatische Kern weihnachtliche Kinder-Mitmach-Veranstaltung der abschließenden, das Schwergewicht des präsentierte Christine Straumer im Dezember Abends bildenden Choreografie zur Urauffüh- dann noch dreimal ihr beliebtes Märchen Wie rung der rhythmisch mitreißenden 2. Symphonie ein Stern. von Karsten Gundermann. Symphonix baute eine Brücke zwischen der Ästhetik klassischer Musik und rebellischer Jugend-Subkultur. Zwei restlos ausverkaufte Aufführungen voller Gegensätze und Gemeinsamkeiten, vom Publikum bejubelt, von der Presse begeistert aufgenommen. 2gather-Kongress Am 8. und 9. Oktober lud der Verein straßengezwitscher zum Kongress 2gather – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ins Festspielhaus Hellerau ein. Mit Referaten, in Workshops, Open Spaces und Best-Practice-Beispielen und bei Podiumsdiskussionen erörterten zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Politik, Medien, Zivilgesellschaft das Erstarken rechter Strömungen in Sachsen, Deutschland und Europa. Straßengezwitscher ging es darum, Möglichkeiten zur Vernetzung und des Austausches zu schaffen, im Dialog voneinander zu lernen und Hoffnung und Mut zu machen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hielt eine viel beachtete Rede, zu

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© Stephan Floss

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KÜNSTLERISCHES PROGRAMM

Ausstellungen / Diskurse

PORTRAITS –  HELLERAU PHOTOGRAPHY AWARD Die Vernissage der ersten Ausstellung des PORTRAITS – HELLERAU PHOTOGRAPHY AWARD erlebte am 18. Februar einen wahren Besucher­ ansturm. HELLERAU hatte 2015 in Kooperation mit der Kunstagentur Dresden und unterstützt von zahlreichen Förderern, darunter der Dresdner Rechtsanwalt Frank-Rüdiger Scheffler und die Kommunikationsagentur Oberüber Karger, einen internationalen Porträtfotowettbewerb ausgelobt. Ursprungsidee war es, mit dem Wettbewerb die Kunst der Gegenwartsfotografie in HELLERAU neu zu beleben – hat doch die Fotografie bereits den künstlerischen Tanz am Haus seit den Gründerjahren ab 1911 begleitet. Für den Wettbewerb zugelassen waren analog und digital erstellte Porträtfotografien im weitesten Sinne als „Bilder vom Menschen“, von der Aktstudie bis zum Gruppenbildnis. Über 530 Fotografen aus aller Welt hatten sich für einen der vier Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro beworben. Eine Auswahl von siebzig Werken und Serien war bis 26. März im Festspielhaus zu sehen und hatte mehr als 2000 Besucher. Zur renommierten achtköpfigen Jury unter der Leitung des Intendanten Dieter Jaenicke gehörten Kunsthistoriker wie Matthias Flügge, seit 2012 der Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Publizisten wie Susanne Altmann, Kuratoren wie Kristin Dittrich (f/stop, Shift School for Photography), Samm-

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ler, Mäzene – und natürlich Fotografen. Den Hauptpreis von 5.000 Euro verlieh die Jury der russischen Fotografin Elena Anosova für ihre Werkserie Section, die Insassinnen russischer Gefängnisse zeigt. Der Dresdner Fotograf Thomas Bachler erhielt für seine innovative Serie photoshooting – bei der der Fotograf Negative in einer Loch­kamera mithilfe einer Luftdruckpistole belichtet – eine Einladung zur Mappenschau beim renommierten Fotofestival „Rencontres d’Arles“. Anja Bohnhof wurde der dritte Preis (1.000 €) für ihre Serie Bahak – Die Last der Dinge zugesprochen. Der Residenzpreis Von HELLERAU ging an die Fotografin Stefanie Minzenmay. Im November 2016 endete die zweite Ausschreibung des Wettbewerbes für die Ausstellung 2017, bei der über 2000 Fotos eingereicht und juriert wurden. Ausstellung und Katalog Utopie – Existenz – Utopie Rekultivierung des Festspielhauses Hellerau 1990-2006 Am 30. Januar fand mit einer Rhythmik-Performance von Schülern der 84. Grundschule die Finissage der 2015 begonnenen und wegen der großen Resonanz bis 2016 verlängerten Ausstellung: Utopie – Existenz – Utopie. Rekultivierung des Festspielhauses Hellerau 1990 – 2006 statt.


JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

Die verrückte, abenteuerliche Zeit der neunziger Jahre, in der sich risikobereite Künstler auf dem gesamten Gelände und im Festspielhaus versammelten, wo mit geborgter Lichttechnik, ohne Heizung und mit einer Plane statt einem Dach Konzerte und Performances stattfanden, das Publikum stets mit Überraschungen rechnen konnte, ist als Erinnerung bei vielen lebendig. Sie zu bewahren war Ziel dieses Projektes. Mit Fotos, Schriftdokumenten sowie für die Ausstellung entstandenen Texten und Interviews bildete es eine bemerkenswerte künstlerische Vielfalt ab, die mit ihren oft gesellschaftlich engagierten Beiträgen symptomatisch für die Nachwendezeit in Sachsen war. Die Ausstellung führte die Betrachtung über die Anfangszeit hinaus bis ins Jahr der Wiedereröffnung 2006. Kühnes Denken von Sympathisanten und Kennern aus aller Welt, Mut zum Risiko und Freude am experimentellen Handeln stießen auf eine komplizierte Realität. Ein Teil der Ausstellung wurde zum zehnjährigen Jubiläum der Wiedereröffnung des Festspielhauses im September im verfallenen Ostflügel noch einmal gezeigt. Der parallel zur Ausstellung entstandene Katalog kann im Besucherzentrum HELLERAUs erworben werden. Hellerauer Geschichten zur Geschichte Die Zeitzeugenberichte der 2012 begonnenen Reihe Hellerauer Geschichten zur Geschichte trugen wie Teile eines Puzzles zu einem Gesamtbild bei. Im Fokus der Veranstaltungen standen verschiedene geschichtliche Abschnitte, insbesondere die ersten Jahre des Stadtteils Hellerau und die Anfänge der Rekultivierung nach dem Abzug der sowjetischen Truppen. Die Reihe war eine Kooperation in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte der TU Dresden und der AG Museum im Verein Bürgerschaft Hellerau e.V. Bei der vorerst letzten Veranstaltung im April sprach Renate Billinger-Cromm über Hedwig Woermann (1879-1960), eine außergewöhnliche Frau und Künstlerin, die 1919 / 20 in Hellerau auf dem Sand 10 gewohnt hatte – in der Villa, die Jaques-Dalcroze 1914 verlassen musste. Zu ihrem großen Freundeskreis gehörten zum Beispiel Walter, Daisy und Leo Spies und Otto Dix. Renate Billinger-Cromm berichtete von ihren zum Teil abenteuerlichen Recherchen, las aus ihrem daraus entstandenen Buch und zeigte

Werke und Fotos von Hedwig Woermann. So entstand das Bild dieser weltoffenen Künstlerin, die stets versuchte, dem Druck nationalistischen und rassistischen Denkens zu entfliehen und immer wieder zwischen die politischen Fronten in Europa geriet. Festival dgtl fmnsm Mit dgtl fmnsm („digital feminism“) hat sich HELLERAU mit einem besonderen Eigenformat erstmals programmatisch in das CY­ NETARTFestival eingebracht und explizit einen inhaltlichen feministischen Schwerpunkt gesetzt. Für drei Tage entstand ein ständig zugänglicher Projektraum im Nancy-Spero-Saal, ein so genannter safe space, in dem gesendet und empfangen, performt, diskutiert, theoretisiert und genetzwerkt wurde. Im Zentrum standen dabei performative Ansätze, die sich auf der Grundlage von technikorientierten, ästhetischen und feministischen Auseinandersetzungen mit der Dekonstruktion von Körper und Geschlecht beschäftigen – the body after the internet. Das zentrale visuelle und atmosphärische Objekt bildete die utopisch-feministische Raumgestaltung eines für diesen Anlass gegründeten Dresdner Künstlerinnen-Kollektivs. Es entstand eine raumgreifende Installation, die ebenso herausforderte wie zur Entspannung und zum Verweilen einlud. Theoretische Denkmembran des Festivalkonzepts sowie Ausgangspunkt der Rauminstallation war das Xenofeministische Manifest der Gruppe Laboria Cubonics. Für das Festival konnte eine der Autorinnen, Helen Hester der Universität zu London, für einen Input gewonnen werden. Die US-amerikanische „new-dirty-media“-Künstlerin Shawné Holloway kuratierte eine Live-Online-Show, welche täglich weitere Künstler*innen, im Live-Stream performend, nach Dresden schaltete. Der kurzweiligen offline-Materialiserung von dgtl fmnsm in Form eines Happenings zwischen Künstler*innen, Besucher*innen und Aktivist*innen folgt die weitere Bearbeitung der Thematik auf der Website www.digitalfeminism.net.

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NETZWERKE / KOMMUNIKATION / INVESTITIONEN

Audience Development / Kulturelle Bildung

Publikumsentwicklung als Investition in die Zukunft Angebote für Kinder und Jugendliche

den. Bei diesen Führungen werden Geschichte und Gegenwart des Festspielhauses mit ihren Vor allem Kinder, aber auch Jugendliche sind zahlreichen Facetten vorgestellt, verbunden mit sehr ehrliche und unvoreingenommene Besu- einem Blick hinter die Kulissen des Theaterbecher. Sie reagieren direkt und sind häufig noch triebes. immun gegen Seherwartungen. Kulturinteresse wird in der Jugend gebildet. Unser Angebot Die Abteilung Audience Development arbeitet für Kinder und Jugendliche in HELLERAU dient regelmäßig mit Schülerpraktikantinnen zudemnach nicht in erster Linie der Erhöhung der sammen. Sie helfen uns ganz praktisch, ihre Publikumszahlen, es ist vor allem eine Investiti- eigene Altersgruppe besser zu erreichen. on in die Zukunft. Wir knüpfen Beziehungen zu jungen Menschen und versuchen, mehrstufig Regelmäßig werden 234 Schulen in Dresden und nachhaltig mit ihnen zu arbeiten. Audience und aus der Umgebung mit ProgramminformaDevelopment ist Beziehungsaufbau und vor al- tionen beschickt. 30 Schulen aller Schultypen lem Beziehungspflege. arbeiten in verschiedenen Kontexten regelmäßig mit HELLERAU zusammen, zudem koope2016 besuchten rund 1.150 Kinder und Jugend- rieren wir mit soziokulturellen Zentren und liche unsere Vermittlungsangebote (ohne die außerschulischen Einrichtungen. Besucher des Festivals Kids on Stage). Die meisten davon nutzten unsere Tanz- und Einige Schulen führen ihre Projektwochen in Musik­workshops mit Künstlern aus der ganzen HELLERAU durch: Welt, darunter ein Gesprächskonzert mit den So beschäftigten sich während des Festivals Roma und Sinti Philharmonikern (vor dem Kon- RomAmoR zwei 9. Klassen des Gymnasiums zert Requiem für Auschwitz), Tanzworkshops mit Bürgerwiese im Rahmen ihrer „Woche der Lia Rodrigues, Passinhotänzern, der Dresden Nachhaltigkeit“ mit Rassismus und AntiziganisFrankfurt Dance Company, mit der Tänzerin und mus. Choreografin Avatâra Ayuso, mit malawischen Musikern. So haben die Kinder und Jugendli- Die 82. Grundschule besuchte während ihrer chen die Möglichkeit Tanz, Musik, Körperbe- „Freundschaftswoche“ im Juni den Golgi Park wusstsein und Künstler aus aller Welt kennen. und führte einen Workshop durch. Eine zweite große Gruppe von Jugendlichen und Kindern besuchten die Führungen, die mit dem Mit dem Gymnasium Klotzsche arbeiten wir Deutschen Werkbund Sachsen entwickelt wur- während der gesamten Spielzeit zusammen, zu

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

© Klaus Gigga

zwei bis drei Vorstellungsbesuchen von Schul- Tage, um ihre Bewertung des Festivals zu verklassen pro Jahr kommen Workshops und Ge- schriftlichen – ihrem Bericht ist anzumerken, spräche mit den KünstlerInnen. dass sie ihre Jurorenarbeit wirklich ernstnahmen. Einige Auszüge aus ihrem Bericht: „Es war In den Herbstferien erstellten sieben Jugend- wie eine Kunstkur, eher erholsam. Wir haben liche im Rahmen eines Workshops einen Film bemerkt, dass ein regelmäßiger Besuch von über die Dresden Frankfurt Dance Company. HELLERAU unserem Körper und Geist guttut, der Angeleitet von Mitarbeitern des Medienkul- besondere Charme des Programms ließ uns turzentrums Dresden lernten sie Aufnahme, Augen und Arme öffnen voll Erstaunen (...) Es Schnitt und journalistische Fragestellungen war uns ein Fest! Vielen Dank!“ kennen. Zu TONLAGEN – Dresdner Festival der zeitge- Aus der Jungen Jury und dem Herbstferiennössischen Musik schrieben wir eine Junge workshop ist eine junge Kulturredaktion mit Jury aus. Es meldeten sich acht junge Leute Namen „Kulturgeflüster“ entstanden. Hier zwischen 15 und 19 Jahren, die Lust hatten, das haben junge Menschen Gelegenheit, mehr Festival kritisch zu begleiten. über Kulturkritik und zeitgenössische Künste Die Junge Jury begleitete sehr diszipliniert kennenzulernen. Fachlich begleitet werden sie alle Veranstaltungen des Festivals, sie bekam durch das Medienkulturzentrum und Journaaußerdem die Gelegenheit zu Künstlergesprä- listen aus Dresden. Es entstehen Videos und chen. Häufig war sie sichtlich beeindruckt von Rezensionen, die in einem Blog zugänglich geden eben erlebten Veranstaltungen. Nach dem macht werden. Festival brauchten die Jurymitglieder einige

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NETZWERKE / KOMMUNIKATION / INVESTITIONEN

RomAmoR – eine Hommage an die Roma- und Sintikulturen ging 2016 zu Ende. Während des Projektes, das sich durch ein sehr breites Vermittlungs- und Diskursangebot auszeichnete, kooperierten wir mit vielen Bildungseinrichtungen, Stiftungen, Schulen. Dies schien eine gute Wahl gewesen zu sein, denn innerhalb des Projektes begegneten uns viele Menschen, die keine Vorstellung über Roma hatten oder noch nie wissentlich einen Rom getroffen haben. Dies zeigte sich in der projektbegleitenden Evaluation, Interviews und Kurzfragebögen, die die Besuchenden beantworteten. Filme mit anschließenden Gesprächen, Diskussionsrunden, Lesungen, Zeitzeugengespräche, Schülerprojekte gehörten zum Programm von RomAmoR 2015 bis 2016 und ermöglichten Begegnungen mit Roma, historisch-politisches Wissen wurde dabei vermittelt.

Ziel ist der Austausch und das gegenseitige voneinander Lernen durch best practices im Bereich des Audience Development und der Kulturellen Bildung. Zur ersten THEATRON-Koproduktion des herausragenden Stückes Torobaka von Akram Khan und Israel Galvàn arbeiteten Romaeuropa, Sadler´s Wells und HELLERAU zusammen. 2016 wurden zwei Moving audience-Veranstaltungen durchgeführt (zuletzt mit 58 Mitfahrenden), bei denen unser Publikum Vorstellungen bei unserem Partner Archa Theatre Prag besuchte. Das Team des Archa kam als so genannter Staff Exchange im Juni nach HELLERAU, wir waren Gastgeber eines Steering Comitee, kombiniert mit einem Workshop über „New Neighbours“, und führten einen „Kitchen Talk Europa“ durch. Außerdem arbeiteten wir zusammen mit den Partnern am zweiten Antrag zur Fortsetzung von THEATRON bei der EU.

THEATRON Nachdem bereits 2013 im Rahmen von THEATRON eine professionelle Besucherbefragung in HELLERAU stattgefunden hat, konnte nun 2016 eine Bevölkerungsumfrage mit Unterstützung In dem mehrjährigen (Mai 2012 – April 2017) Pro- des Zentrums für Audience Development (ZAD) jekt THEATRON haben sich 2012 auf europäischer der Freien Universität Berlin durchgeführt Ebene zwölf Theater- und Produktionshäuser werden, um so die Grundlagen für strategische von Prag bis Paris und von London bis Dresden Entscheidungen zu schaffen. zum Theatron-Netzwerk zusammengeschlossen. EU-gefördertes Projekt im Bereich Audience Development

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

Zusammenarbeit mit Geflüchteten – wir machen das!

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ELLERAU engagiert sich seit 2014 für geflüchtete Menschen in Dresden. Es ist uns ein zentrales Anliegen, aktiv und über den Bühnenraum hinaus Begegnung zu ermöglichen und im Sinne einer weltoffenen Stadt Programme und Angebot umzusetzen. Zum Beispiel werden im Westflügel zweimal pro Woche Sprachkurse für Geflüchtete angeboten, durchgeführt von Mitgliedern der Stadtteil-Initiative Brücken schaffen. GOLGI PARK – Interkultureller Garten Hellerau

Ein wichtiger Begegnungsraum ist der interkulturelle Garten Golgi Park auf dem Gelände hinter dem Festspielhaus. Die Integration von Geflüchteten in die Betreuung und Gestaltung des Gartens ist die Grundlage des Projekts. Neben der ganz praktischen Hilfe von vielen Freiwilligen aus der Nachbarschaft, dem HELLERAU-Team und zahlreichen Geflüchteten konnten wir die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Heidehof Stiftung und die Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis von unserem interkulturellen Garten überzeugen. Der Förderverein Hellerau ist Träger des Golgi Parks, zahlreiche NGOs unterstützen uns dabei, zudem erreichen uns immer wieder Spenden. 2016 konnten im Garten über 30 Veranstaltungen wie Aktionstage, interkulturelle Feste und Begegnungsnachmittage mit diversen Partnern und NGOs durchgeführt werden. In diesem Jahr hinzugekommen ist die dauerhafte Kooperation mit einer anliegenden Schule, die einen Teil des Geländes als Schulgarten nutzt, und die interkulturelle Frauengruppe, die sich einmal wöchentlich im Garten trifft. Die Verbindung

mit dem in HELLERAU stattfindenden Kunstprogramm ist besonders durch die begehbare Installation des brasilianischen Künstlerkollektivs OPAVIVARA im Rahmen des Festivals Projeto Brasil gelungen. Neben der Ermöglichung von zwischenmenschlicher Begegnung und transkulturellem Austausch geht es im Golgi Park um Fragen des Umweltschutzes, des klimafreundlichen Lebens und der Ernährungssouveränität. Auch in diesem Jahr wurden weit über 60 verschiedene Biogemüsesorten angebaut und geerntet. Refugee Art Center Aufbauend auf den mit dem Golgi Park gesammelten Erfahrungen und Netzwerken entsteht in HELLERAU seit Mitte 2016 das Refugee Art Center. Durch gemeinsame künstlerische Aktionen schaffen wir eine Plattform für Geflüchtete, Künstlern und Aktivisten, um sich künstlerisch auszudrücken. Mit unterschiedlichen Projekten in den Bereichen Tanz, Theater, Bildende Kunst, Musik und Politik werden künstlerische Positionen von Geflüchteten im Kulturbetrieb verankert und so die Teilhabe am kulturellen Leben gefördert. Der Fokus liegt auf gegenseitigem Lernen und transkultureller Diskursivität. Langfristig soll sich das Refugee Art Center als ein eigenständiger Projektraum etablieren, der als Begegnungs- und Kunstraum dient. Das Refugee Art Center wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von 2016 bis 2018 mit 150.000 Euro gefördert. Projektpartner sind der Sächsische Flüchtlingsrat Dresden e.V., der Ausländerrat Dresden e.V. und die Integrationsund Ausländerbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden.

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NETZWERKE / KOMMUNIKATION / INVESTITIONEN

Netzwerke Internationale, nationale und lokale Netz­ werke, in denen sich HELLERAU engagiert (Auswahl) EDN – European Dancehouse Network THEATRON – Theatron Engaging New Audiences (Network of European Performing Arts Organisations) Goethe-Institute Dance Transit Dresden. Leipzig. Prag ietm – European Performing Arts Network New Music Cartel – International Conference for New Music Curators Bündnis internationaler Produktionshäuser e. V. (Kampnagel Hamburg / HAU Hebbel am Ufer (Berlin) / Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt a. M. / PACT Zollverein (Essen) / tanzhaus nrw (Düsseldorf) / Forum Freies Theater (Düsseldorf)) Deutscher Bühnenverein Dachverband Tanz Tanzplattform Deutschland Internationales Theaterinstitut Netzwerk Neue Musik DIU – Dresden International University KlangNetz Dresden TanzNetzDresden / Linie 08 Kultur Quartier Dresden Weltweite Partnerschaften Goethe-Institut Montréal Calq – Conseils des arts et des lettres du Québec Le Vivier – Carrefour des Musiques Nouvelles Montréal Kulturelle Einrichtungen / Veranstalter in Dresden als Partner von HELLERAU 2016 (Auswahl) Brücke / Most-Stiftung: TschechischDeutsche Kulturtage DAVE – Dresden Audio Visual Experience Deutscher Werkbund Sachsen Deutsches Hygiene-Museum Dresden Dresdner Musikfestspiele Dresdner Sinfoniker Filmfest Dresden Frauenkirche Dresden

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GrooveStation Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden e. V. Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Hochschule für Bildende Künste Dresden Hole of Fame International Friends Dresden e. V. Institut für Rythmik Jazzclub Tonne e. V. Jugendkunstschule Dresden KlangNetz Dresden e. V. Komponistenklasse – Freunde und Förderer der Komponistenklasse Dresden e. V. KunstAuditiv Dresden e. V. Landesbühnen Sachsen GmbH Ostpol Palucca Hochschule für Tanz Dresden Philharmonie Dresden Projektschmiede gGmbH Rotary Clubs Dresden Sächsische Gesellschaft für Neue Musik e. V. Sächsische Staatsoper / Semperoper Societätstheater gGmbH SPIKE Staatliche Kunstsammlungen Dresden Staatsschauspiel Dresden Straßengezwitscher e. V. TBA Thalia Kino TMA – Trans-Media-Akademie Hellerau e. V. Verein Bürgerschaft Hellerau e. V. Welterbeverein Hellerau e. V. Kulturelle Bildung: Schulen / außerschulische (Jugend-)einrichtungen / Kitas / Universitäten als Partner von HELLERAU 121. Oberschule „Johann Georg Palitzsch“ 82. Grundschule Dresden – „Am Königswald“ 84. Grundschule Dresden – „In der Gartenstadt“ Gymnasium Klotzsche Internationale Schule Dresden e. V. Kinderlesebühne – Buchkinder Dresden e. V. KOST – Kooperation Schule und Theater Medienkulturzentrum Dresden e. V. – SAEK Dresden NUS Natur- und Umweltschule Dresden Oberschule Weixdorf Romain-Rolland-Gymnasium Dresden Technische Universität Dresden Vitzthum-Gymnasium Dresden Max-Planck-Institute Dresden


JAHRESBERICHT JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

Netzwerke / Partner / Unterstützer

Konsequente Unterstützung für den Ausbau und das künstlerische Programm in HELLERAU Förderverein Hellerau

Anfang Dezember fand die 10. ordentliche Mitgliederversammlung statt. Im Anschluss führte er Förderverein Hellerau e. V. – Verein die Dramaturgin der Dresden Frankfurt Dance zur Rekultivierung des Festspielge- Company in die Vorstellung Dreiteiliger Ballett­ ländes Hellerau mit seinen derzeit 44 abend der Company ein. Mitgliedern begleitet und fördert seit 2005 den Ausbau und den Betrieb des Der Vorstand: Stefan Heinemann, Dr. Wilhelm Festspielgeländes Hellerau sowie die künstleri- Zörgiebel, Dr. Oswald van de Loo, Sabine Stenzel. schen Aktivitäten von HELLERAU – Europäischen Zentrum der Künste Dresden. Drittmittelgeber 2016 Auch im Jahr 2016 hat sich insbesondere der Vorstand für die kulturpolitische Durchsetzung HELLERAU stellte 2016 insgesamt 37 Anträge der Sanierung des maroden Ostflügels auf dem zur Förderung von verschiedenen Projekten im Festspielgelände eingesetzt. laufenden sowie in den folgenden Jahren. Bewilligt wurden 33 Einzelförderungen mit einem Als Projektträger des Golgi Parks – internatio- Gesamtvolumen von 966.000 Euro, welche der naler Garten Hellerau spielt der Förderverein Einrichtung auch über die nächsten Jahre zugueine ganz entscheidende finanzielle wie orga- te kommen werden. nisatorische Rolle bei der Etablierung dieses wichtigen neuen Projektes. Alfred Töpfer Stiftung Amt für Kultur und Denkmalschutz Des Weiteren gingen sämtliche Spenden für die Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Unterstützung und Integration von geflüchteten Bundesverband Tanz in Schulen „Chance Tanz“ Menschen durch HELLERAU auf den Konten des Bundeszentrale für politische Bildung Fördervereins ein und wurden anschließend Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien ihrer Zweckbestimmung entsprechend einge- Deutsch-Türkische Jugendbrücke setzt. Die Spenden beliefen sich auf insgesamt European Dancehouse Network 5.414,50 Euro. Europäisches Parlament – Programm Kreatives Europa Förderverein Hellerau Für die Lange Nacht der Dresdner Theater im GEMA Stiftung Frühjahr 2016 finanzierte der Förderverein Goethe-Institut gemeinsam mit den Fördervereinen anderer Heidehof Stiftung Dresdner Theater so genannte Tandembänd- Kulturstiftung der Länder chen, welche jeweils einem Dresdner mit einem Kulturstiftung des Bundes Geflüchteten den Eintritt zur Langen Nacht er- Kulturstiftung des Freistaates Sachsen möglichte. Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank Sächsische Aufbaubank Neben zahlreichen individuellen Vorstellungs- Stiftung Kunst und Musik besuchen im Laufe des Jahres waren die Ostsächsische Sparkasse / Ostdeutsche Sparkassenstiftung Mitglieder Mitte Mai zur Vernissage der Aus- Nationales Performance Netz stellung „Rio is a Hot City – Architektur des Über- Robert Bosch Stiftung lebens“ im Rahmen des Festivals Projeto Brasil Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz eingeladen, mit anschließender Einführung in das Festival durch den Intendanten sowie einem gemeinsamem Abendessen mit Künstlern des Festivals.

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NETZWERKE / KOMMUNIKATION / INVESTITIONEN

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Hohe Medienwahrnehmung für HELLERAU und unser Programm

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as wöchentlich, oft auch täglich wechselnde Programm von HELLERAU der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist bei der rasanten Zunahme von Veranstaltungen immer wieder eine Herausforderung. Bewährt – und von den steigenden Besucherzahlen bestätigt – hat sich ein Mix aus klassischer Pressearbeit, konsequentem Marketing wie Plakat- und Flyeraktionen oder Anzeigenschaltung und der verstärkten Kommunikation in Sozialen Netzwerken. Bewährt hat sich außerdem die gute Beziehung zu den Redaktionen der lokalen und regionalen Medien.

gemeinsame Pressekonferenz zum Auftakt des Festivals in HELLERAU wurde geplant, in deren Anschluss die Uraufführung von Lia Rodrigues’ For the Sky not to Fall gezeigt wurde. Dazu luden alle beteiligten Häuser jeweils Journalisten aus ihren regionalen Medien ein und ermöglichten neben der Pressekonferenz auch Gespräche mit den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern. Nicht zuletzt deren authentische und emotional aufgewühlte Schilderung der politischen Situation in Brasilien trug dazu bei, dass das Festival in den jeweiligen regionalen Medien eine deutlich höhere Aufmerksamkeit und Resonanz erfuhr als sonst üblich. Auch das Programm von TONLAGEN – Dresdner Das Programm 2016 wurde in einer von allen lo- Festival der zeitgenössischen Musik wurde auf kalen Medien reflektierten Jahresressekonfe- einer gesonderten Pressekonferenz präsenrenz vorgestellt. Die Wirkung der Zeitungs- und tiert. Radiobeiträge spiegelte sich bereits unmittelbar in den nächsten Tagen an den Ticketverkäu- Eine hohe mediale Wahrnehmung im Vorfeld fen und Anfragen nach Veranstaltungen wider. einer Veranstaltung kann nur erreicht werden, Für das wichtigste Projekt des Jahres, das wenn das Programm den Redaktionen relevant Festival Projeto Brasil, fand eine intensive Zu- erscheint und wenn es Möglichkeiten gibt, mit sammenarbeit der Leiterinnen der Presse- und den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern Öffentlichkeitsarbeitsabteilungen der fünf an zu sprechen. Da in HELLERAU die agierenden diesem Festival beteiligten Häuser statt. Eine Künstler häufig erst einen Tag vor den Auffüh-

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

»  Oben auf dem Hügel geht es tief hinein in die Grundfragen des Lebens. « (SZ, 29.10.2016)

rungen ankommen, ist es nicht immer leicht, solche Gesprächsmöglichkeiten zu schaffen. 2016 wurden HELLERAU-Veranstaltungen vierMal im mdr-Sachsenspiegel (den Sachsennachrichten im mdr-Fernsehen) gezeigt, es gab drei Beiträge im mdr-Kulturmagazin artour (ebenfalls mdr-Fernsehen); von der Aufführung Aghet – ağıt wurde unmittelbar danach im ZDF heutejournal berichtet. Zudem wurde die Arbeit in HELLERAU in zahlreichen Radio- und Zeitungs- und Magazinbeiträgen gespiegelt, fast jede kostenpflichtige Veranstaltung erfährt Vor- oder Nachberichterstattung Die Festveranstaltung Zehn Jahre Wiedereröffnung des Festspielhauses Hellerau bot den Journalistinnen und Journalisten eine gute Gelegenheit, ausführlich über die Entwicklung des Hauses und sein Programm zu berichten.

sent. Unser Programm ist auf allen einschlägigen Veranstaltungs-online-Portalen zu finden. Für ausgewählte Veranstaltungen ergänzen wir die Printwerbung mit Flyern und mit Anzeigen. Bei Festivals erstellen wir zusätzlich einen mehrseitigen Flyer. Das HELLERAU-Programm erscheint in der Regel als zwei Monate abdeckende Vorschau in einem Heft. Dieses Heft wird deutschlandweit verschickt. Durchschnittlich zweimal im Monat informiert ein Newsletter über das aktuelle Programm. Zudem kommunizieren wir den Medien entsprechend auf Facebook, Twitter und Instagram.

Im HELLERAU-Shop sind Shirts und T-Shirts mit dem HELLERAU-Logo erhältlich, außerdem Portemonnaies und Taschen, gefertigt aus alten Werbebannern. Zu ausgewählten Festivals wurden Stoffbeutel produziert. Für das Festival Gemeinsam mit unserer Agentur pleasant. Kids on Stage gab es Festival-T-Shirts für die net haben wir eine Unverwechselbarkeit und beteiligten jungen Künstlerinnen und Künstler, schnelle Wiedererkennung in unserem öffentli- außerdem Luftballons und Seifenblasen. chen Auftritt erreicht. Mit der nahezu durchgängigen Plakatierung unserer Veranstaltungen in Dresden ist HELLERAU im Stadtbild ständig prä-

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NETZWERKE / KOMMUNIKATION / INVESTITIONEN

Besucherservice

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as Besucherzentrum von HELLERAU ist von Montag bis Sonntag für die Besucher geöffnet. Neben dem Kauf von Tickets für Veranstaltungen im Festspielhaus und der entsprechenden Beratung ist es Ausgangspunkt für Führungen, man kann im reichhaltigen Literaturangebot des Besucherzentrums stöbern bzw. Merchandisingartikel und Literatur käuflich erwerben.

Das Personal des Besucherzentrums setzt sich aus Mitarbeitern der Power GmbH und des Deutschen Werkbundes Sachsen zusammen. Durch regelmäßige Schulungen in aktuelle Preisgestaltungen, Sonderaktionen sowie die Einführung in das Programm des Festspielhauses ist das Personal jederzeit in der Lage, die Besucher zum Programm in HELLERAU zu beraten. Im nunmehr zweiten Jahr wurde die HELLERAU-Card als Kundenbindungstool angeboten, welche den Inhabern eine 50 %ige Ermäßigung auf einen Großteil der Veranstaltungen im Festspielhaus gewährt. 2016 waren 251 HELLERAU-Cards in Benutzung, 48 davon ermäßigt, 203 für Vollzahler. Seit September dieses Jahres ist die Bezahlung von Tickets auch mittels Kreditkarte per Telefon möglich, was eine gesteigerte Servicequalität bedeutet und Wartezeiten an der Abendkasse erheblich verkürzt.

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

© Stephan Floss

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NETZWERKE / KOMMUNIKATION / INVESTITIONEN

Bau und Investitionen Techniker- und Technikkosten für den künstlerischen Betrieb

tion ist eine Teilinvestition eines mehrjährigen Ausbauplans.

Die Produktionsdichte und Vielfalt hat sich 2016 erneut stark erhöht, so dass im technischen Bereich die Kapazitätsgrenzen erreicht wurden. Die Ausgaben für technische Personalleistungen sowie für Technik bzw. Inszenierungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht.

HELLERAU ist nach wie vor mit inadäquaten Lagermöglichkeiten ausgestattet. Daher musste erneut viel Material entsorgt werden. Durch die Anschaffung eines gebrauchten 3,5t Treibgas-Gabelstaplers wurde jedoch ein großer Schritt in Richtung bessere Arbeitseffizienz gemacht. Be- und Entladevorgänge werden so vereinfacht und sowohl der personelle als auch der zeitliche Aufwand verringern sich bei jeder größeren Produktion.

Personalkosten Technik Inszenierungskosten

2015:  298.000 € 2016:  377.000 €

Für das Besucherzentrum wurde ein neues 2015:   46.000 € Präsentationsmöbel für Bücher angeschafft, 2016:  120.000 € was zu einer erheblich besseren Auslage von Druckerzeugnissen und damit zu einem besseAufgrund von nicht ausreichenden Probe- ren Abverkauf führt. möglichkeiten auf dem Festspielhausgelände musste eine externe Probebühne im Indust- Die WLAN-Abdeckung im Westflügel und insriegelände Dresdens ganzjährig angemietet besondere im Bereich der Künstlerapartments werden. konnte durch weitere Investitionen deutlich verbessert und damit an die steigenden ErforderInvestitionen / Bühnentechnik nisse in der Kommunikationstechnik angepasst werden. Im Bereich Ton- und Medientechnik wurde in die Erweiterung und Anpassung der digitalen Insgesamt wurden dafür ca. 110.000 Euro von Netzwerksysteme sowie in ein digitales Tonpult HELLERAU investiert. und Lautsprecher investiert. Im Bereich der Bühnentechnik erfolgte eine Instandhaltung Tribünenerweiterung von 460 auf 500 Plätze sowie eine Aufstockung des Maschinenparks. Eine Erweiterung und Anpassung der elektDiese Erweiterungen konnte durch zusätzliche ronischen Schließanlage im Festspielhaus Strukturmittel realisiert werden. Hellerau konnte ebenso realisiert werden wie Vier Kettenpunktzüge D8+ sowie Trusssyste- die Erneuerung des Bühnenbodens des Nancyme wurden für die Obermaschine angeschafft. Spero-Saals mit 128 qm. Diese größere Investition führte zu einer Optimierung von Arbeitsabläufen und Einrichtungs- Dafür wurden ca. 52.000 Euro seitens des zeiten sowie zur Verringerung von zukünftigen Amts für Hochbau und Immobilienverwaltung Anmietungskosten für Technik. Diese Investi- investiert.

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JAHRESBERICHT HELLERAU 2016

2016 kam es zu einer Häufung von technischen Störungen. Bei der Beleuchtungsabteilung kam es in einem Dimmerschrank zu einem Kurzschlussbrand, der mehre Baugruppen und Steuersysteme lahm legte und aufgrund dessen die Sonderbeleuchtung im Großen Saal komplett ausfiel. Auch kam zu mehreren Überspannungsvorfällen (Blitzschlag oder Überspannung aus dem Netz). Eine Vielzahl von elektronischen Baugruppen wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen und musste ausgetauscht werden. Dies schränkte und behinderte die Spielfähigkeit stark ein. Obwohl der Instandhaltungsbedarf durch veraltete Anlagen und System insgesamt deutlich gestiegen ist, wurde seitens des Liegenschaftsamtes weniger Geld für die Instandhaltung ausgegeben. Die Gründe dafür lagen in einer unbesetzten Stelle im Bereich der Liegenschaftsverwaltung bis September sowie an fehlendem Geld. Durch die zwischenzeitliche Neubesetzung der Verwalterstellen im Hochbauamt und die verbesserte Strukturierung und Benennung von klaren Verantwortlichkeiten hat sich die schwierige Situation bzgl. Instandsetzungsmaßnahmen im vierten Quartal deutlich verbessert.

anlage Südeingang“ wurde fertiggestellt und übergeben. Die Schaffung von drei Aufenthaltsräumen im Erdgeschoss des Westflügels (ca. 80 qm) an die Bühnen- und Veranstaltungstechniker hat deren Arbeitsbedingungen stark verbessert. Ein neuer großer Besprechungsraum mit Akustikdecke und Präsentationstechnik im 1. Obergeschoss des Westflügels konnte übergeben werden. Er dient nicht nur für die wöchentlichen Mitarbeiterbesprechungen, sondern wird auch an andere Nutzer vermietet. Ein Wegeleitsystem wurde im Westflügel über drei Etagen sowie an der Außenfassade angebracht. In Zusammenarbeit mit dem Hochbauamt und der Immobilienverwaltung wurde die Schaukastenanlage im Zufahrtsbereich komplett überarbeitet und beleuchtet. Über Fördermittel konnten drei Fahrradbügel vor dem Besucherzentrum sowie ein kleiner Müllplatz installiert werden. Im 1. Obergeschoss des Westflügels hat der Freistaat Sachsen dauerhaft zwei Büroräume für die Geschäftsstelle der Welterbekoordination in Sachsen angemietet.

Für die kommenden Jahre besteht eine große Dringlichkeit und erheblicher Instandhaltungs- Insgesamt wurden 2016 ca. 1.390.000 Euro bedarf, um die Sicherheit und Spielfähigkeit zu seitens des Amts für Hochbau und Immobilienerhalten. verwaltung investiert. Bau / Liegenschaft Nach zehnmonatiger Bauzeit konnte im August 2016 die Dacherneuerung mit Dachentwässerung des Ostflügels abgeschlossen werden. Der 3. Bauabschnitt im Westflügel, „Treppen-

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HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt Dresden und wird derzeit gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

HELLERAU-Team Intendant Dieter Jaenicke · Künstlerische Mitarbeit der Intendanz Ulla Heinrich Kaufmännische Direktorin Sabine Stenzel · Assistenz der Kaufmännischen Direktorin Sibylle Keller · Programmleitung Musik und Musiktheater Barbara Damm · Programmleitung Performing Arts Carmen Mehnert Programmleitung Sonderprojekte Frank Geissler · Programmleitung Forschung, Wissenschaft und Archive Marion Demuth · Assistenz Programmleitung Performing Arts, Koordination Residenzen Anne-Katrin Schmidt · Audience Development Frauke Wetzel · Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Katja Solbrig · PR / Marketing / Onlineredaktion Katja Zehrfeld · Künstlerische Administration, Projektkoordination Refugee Art Center Judith Hellmann · Leiterin Künstlerisches Betriebsbüro Simone Michel · Künstlerisches Betriebsbüro Dana Bondartschuk · Finanzmanagement und Controlling Friedemann Heinrich Vertragsmanagement Victoria Esper · Personal, Verwaltung Sandra Grüner Technischer Leiter Kai Kaden · Assistenz der Technischen Leitung Henryk Bastian Technischer Produktionsleiter Andreas Lorenz · Konstruktion Tobias Blasberg Ton- und Medientechnik Helge Petzold · Beleuchtungstechnik Falk Dittrich Bühnentechnik Peter R. Fiebig · Besucherservice, Führungen Christine Reich FSJ Kultur Gloria Pilima, Bianca Kloß · Deutsch-Französischer Freiwilligendienst Kultur Louise Demelas · Leitung Deutsches Komponistenarchiv Julia Landsberg Golgi Park Janina Chlosta, Julia Hennemann Praktika Intendanz Sonia Ashraf · Programm und Produktion Gina Kauffeldt, Cecilia Lerg · Audience Development Khalida Abu Subuh, Natalia Fomina, Paulina Gonzales, Charlotta Leitner, Lena Posegga, Lene Reichel, Emmi Stolze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Alexander Brattig, Antonia Gersch, Anastasia Parinow, Janka Dold · KBB Damaris Rulf · Technik Franz Eggerichs, Swantje Hinrichs, Valentin Hoffmann, Anton Ihlenfeldt, Jan-René Naumann Auszubildende Fachrichtung Veranstaltungstechnik Severin Beyer (Abschluss Sommer 2016), Karl-Ole Büttner (3. LJ), Kristin Feldmann (3. LJ), Benjamin Hannemann (Abschluss Sommer 2016), Benjamin Henrichs (2. LJ), Jakob Schneider (1. LJ), Rebekka Staskowiak-Rodig (Abschluss Sommer 2016) Fachrichtung Verwaltungsfachangestellte Franziska Braatz, Chiara Oliva, Jenny Diedrich, Helene Neumann Impressum HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden T: +49 351-26462 0 · F: +49 351-26462 23 · www.hellerau.org Redaktion Sabine Stenzel, Katja Solbrig Gestaltung www.pleasantnet.de · Druck Copyland Dresden Umschlagfoto Alice Ripoll „Suave“ © Peter Hönnemann

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www.hellerau.org 44


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