Steirische Jägerin 01-2022

Ausgabe Frühjahr 2022 Verkaufspreis: €7

Das unabhängige Magazin für die Weidfrauen Österreichs

THEMA

Buschschwein Seite 52

THEMA

Karten neu gemischt Seite 40

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Petra Scherzer-Zwinz

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© 2022

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VORWORT Jagen Frauen anders? Haben Sie schon einmal etwas über die Vampirjagd gehört oder würden Sie gerne wissen, wie es sich anfühlt mit einem 33-er befreundet zu sein? Die Frage ob Frauen anders jagen, kann ich nicht beantworten, aber das Symposium zu diesem Thema im Schloss Seggau am 6. & 7. Mai 2022 stellt die steirischen Jägerinnen und ihre Art zu Jagen in den Mittelpunkt. Jäger:innen haben einen besonderen Bezug zur Natur und auch „Die steirische Jägerin“ betrachtet Themen rund um Natur- und Artenschutz, Nachhaltigkeit, Kulinarik, gelebte Tradition und Geschichten die Menschen bewegen. Das neue Jagdjahr beginnt mit denselben Unsicherheiten wie das alte geendet hat. Neben den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, die uns in irgendeiner Weise alle betreffen, liegen für die Jäger:innen große Aufgabenbereiche vor ihnen. Die Jagd ist kein bloßes Hobby, sondern Verantwortung, Liebe zu Menschen und Natur und systemrelevanter Bestandteil unserer Gesellschaft. Auch trotz manchen Gegenwindes, haben Jagdpächter:innen, Berufsjäger:innen und Aufsichtsorgane sowie die vielen engagierten Jäger:innen in Österreichs Revieren konsequent weitergearbeitet und sich nicht beirren lassen. Jagd ist Tradition, Leidenschaft, Naturverbundenheit, Verantwortungsbewusstsein aber auch Weiterentwicklung. Nur wenn sich die Jagd auf die moderne Gesellschaft einstellen kann, sich entsprechend verhält und weiterentwickelt sowie ihre Werte kommuniziert, werden auch kommende

Generationen die Jagd in ihrer Vielfalt erleben können. Mit der „Steirischen Jägerin“ wollen wir diese Werte kommunizieren und die hellen und dunklen Seiten dieser Welt zeigen. Wir wollen Ihnen unsere Ausgabe besonders schmackhaft machen und ein Leitspruch von der vielseitig begabten Jägerin Petra Scherzer-Zwinz, die unsere Titelseite ziert, passt da besonders gut: „Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat. Essen ist die Zutat, die uns zusammenbringt (Virginia Woolf).“ Es sollen jedoch nicht nur ihre Geschmacksnerven mit exzellenten Rezepten und kulinarischen Beiträgen stimuliert werden, sondern auch wichtige Themen angesprochen werden wie die Problematik von ungezügeltem Naturschutz und der Wolf in unserer Kulturlandschaft, zwei Thematiken mit vielen Meinungen. Sollte Naturschutz oberhalb der Wasseroberfläche aufhören? Nein!

Sollte man Wölfe ungezügelt auf der Alm herumstreifen lassen und Mensch und Tier somit in Gefahr bringen? Nein! Ich lade Sie dazu ein, sich selbst eine Meinung zu bilden! Nur durch Bewusstsein, Austausch und Diskussion kann man etwas bewegen und genau dafür steht „Die steirische Jägerin“.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen, Lernen und Erfahren.

Waidmannsheil Ihr Christian Huemer

Christian Huemer

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Weltjagdausstellung Ungarn/Budapest

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Bienen

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Jägerin-Portraits

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COVERSTORY Ab Seite 08

Tradition

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Moderne

8 TESTBERICHT Seite 42 8 MESSEBERICHT Seite 74 8 KULINARIK Seite 68 8 LEUTE Seite 72

IMPRESSUM Herausgeber: Christian Huemer, 8055 Graz, Puchstraße 133 www.steirische-jaegerin.at, info@steirische-jaegerin.at Redaktion: Angelika Ertl, Martina Grässle, Christian Huemer, Werner Kuhn, Anke Lehne, Magnus Pelz, Martin Prumetz, Andrej Sidenko, Max Stiegl, Esther Unterweger Erscheinungsort: Graz Anzeigenleitung: Christian Huemer, 0664/1457580, huemer@hcmedia.at Grafik: bluepepper.at | Peter Jukel Lektorat: Esther Unterweger Vertrieb: Abo, redmail, 8010 Graz, Gadollaplatz 1, steirische Trafiken Coverfoto: bluepepper.at | Peter Jukel Druck: Gravizki zavhod Hrvatske d.o.o., Croatia, 1000 Zagreb

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TEXT: CHRISTIAN HUEMER

D FOTOS: PETER JUKEL

Auf der Jagd mit Petra Scherzer-Zwinz

Die Geschichte von Petra Scherzer-Zwinz ist dermaßen umfangreich, dass man eigentlich nicht weiß, wo man anfangen soll. Es ist ein nahezu unerschöpflicher Fundus aus Familie, Natur, Jagd, Kunst, Kulinarik und ganz viel Leidenschaft. Am besten, man beginnt mit dem Essen.

Man kann sich diese Idylle gut vorstellen, weil Petra Scherzer-Zwinz bildhaft erzählt. Aufgewachsen ist sie im Brandstätterhof, mitten im Wald im Herzen der Gutensteiner Alpen. Diese befinden sich seit über 450 Jahren im Besitz der Familie. Ihre Schwester Karin Zwinz ist eine famose Wildköchin und betreibt den Gasthof heute noch. Und mit dem Essen beginnt man die Geschichte der Jägerin vielleicht auch am besten zu erzählen. Ein Leitspruch von Petra Scherzer-Zwinz ist ein Zitat der Schriftstellerin Virginia Woolf: „Man kann nicht gut denken, gut lieben, gut schlafen, wenn man nicht gut gegessen hat. Essen ist die Zutat, die uns zusammenbringt.“ Und bei Petra Scherzer-Zwinz kommt so einiges zusammen. Wild war für sie immer schon fixer Bestandteil in der Küche. „Mein Vater hat als Jäger immer für reichlich Wildbret im Gasthaus gesorgt und dieses zu besonderen Wildgerichten verkocht, er selbst hat es allerdings nie gegessen.“ Das ist bei der fünffachen Patchwork-Mutter ganz anders. Geht es um die Zubereitung von Wild, gerät sie ins Schwärmen: „Die Wertschätzung für das Wildfleisch war bei uns immer schon vorhanden. Ich breche meine erlegten Stücke selbst auf, schlage sie aus der Decke, zerwirke das Wildbret und verwerte alles auf eine vielfältige Art und Weise. Viele wissen leider gar nicht mehr, wie sie Wild richtig zubereiten sollen. Faschiertes in allen Variationen von Lasagne bis zum Fleischlaibchen kommen bei uns ebenso auf den Tisch, wie gebackene Wild-Schnitzerl, der klassische Hirsch in Wurzelrahmsauce oder der Wildscheinbraten im Natursafterl. Genauso köstlich ist auch ein kurz gebratenes Stück vom Wildbret am Griller. Traditionell serviere ich nach einer erfolgreichen Jagd im Kreise unserer Freunde geröstete Wildleber im Majoran/Zitronensafterl. Das ist schon eine Kunst an sich – man muss Seite 9

einige wenige Tricks beherrschen, damit die Leber weich und saftig bleibt! Sicher, das Zerwirken ist auch ein Aufwand, aber die stetig wachsende Nachfrage und positiven Rückmeldungen der Abnehmer entschädigen einen dafür!“, schmunzelt Scherzer-Zwinz.

Im Forstgut Purbach-Klause in der Gemeinde Muggendorf, dass ihr Mann vor einigen Jahren erworben hat, wird das Wildbret zu verschiedenen Arten von Wildwürsten, Leberkäse und Pasteten verarbeitet. Auch Honig von 30 Bienenstöcken und Eier von 150 mitten im Wald lebenden glücklichen Hühnern, werden am eigenen Hof produziert. Verkauft wird an umliegende Gasthäuser, sowie auf Ständen und Märkten in der Region.

Einmal im Jahr hält auch der traditionelle Sautanz Einzug am Hof der Familie, zudem auch Freunde gerne eingeladen werden.

Unweigerlich muss man wieder an den Satz der englischen Schriftstellerin denken. Wobei die Zutaten im Leben von Petra Scherzer-Zwinz unglaublich vielseitig sind. Als Absolventin der Tourismusschule Krems sammelte sie Erfahrungen in Gastronomie und Hotels bis nach Kitzbühel, die Kongress- und Tagungsbranche begleitet sie fast ein Leben lang. Sie wird 2016 mit dem Austrian Congress Award ausgezeichnet. In der Planung, Organisation und Umsetzung von Veranstaltung läuft sie zu Höchstformen auf und bringt ihr Wissen am Institut für Tourismusmanagement der FH Wien als Lektorin ein, macht so ganz nebenbei die Jagdprüfung und den Segelschein und wird mit der bronzenen Verdienstmedaille des Roten

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Kreuzes ausgezeichnet. Weiters gründete sie mit dem Projekt waldliebe.at ihre eigene Firma und ist bei den niederösterreichischen Bäuerinnen als Gebietsbäuerin für das Teilgebiet Gutenstein tätig. Natürlich geht die Frau auch noch einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit im Referat für Veranstaltungsmanagement und Protokoll im Landwirtschaftsministerium nach. „Die Natur ist dabei in allen Bereichen ein steter und auch wichtiger Begleiter. So starteten wir Niederösterreichischen Bäuerinnen mit einem neuen Projekt - LANDe Platzl – „Für a guats Miteinand bei uns am Land“ - und laden alle Zielgruppen ein, sich gemeinsam um das Land mit seinen vielen Funktionen zu kümmern. Ziel ist es, Bewusstsein zu schaffen und Hilfestellung für ein rücksichtsvolles Verhalten aller in der Natur zu geben.“, erklärt sie im Hinblick auf den zunehmenden Tourismus. „Da gilt es, mit viel Kommunikation auch den Fokus und den Respekt vor fremdem Eigentum zu legen und einen Konsens zu finden.“ Gefunden hat Petra Scherzer-Zwinz ihren Ausgleich auch in der Kunst. Vor über zehn Jahren begann sie mit einem Aquarellkurs und versuchte sich alsbald in natürlichen Bildern. In fünf Meisterklassen lernte sie viel über das Feinhandwerk und wird heute mit unterschiedlichsten Motiven beauftragt. Neben den Aquarellen hat sie sich auch auf die Gestaltung von Schießscheiben spezialisiert: „Meistens erhalte ich ein Foto eines Trophäenträgers, dass ich dann fotorealistisch und in einer Ölmalerei umsetze.“ Damit verbindet sie auch ihr ganz persönliches Jagderlebnis, als sie im Nebel ihren „Lebenshirsch“ mit seiner gewaltigen Auslage im Blick hatte und auf die Leinwand bringen musste. So spürt man auch bei der Kunst ihre Ernsthaftigkeit und die Liebe zum Detail. „Halbherzig an die Sachen heranzugehen ist für mich ausgeschlossen.

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Ich glaube fest daran, dass wenn man in eine Sache Herzblut und Leidenschaft steckt, diese auch in einem Erfolg resultiert. Das gilt für die Familie wie auch für den Beruf oder die Kunst. Selbstredend auch für die Jagd.“ Diese verbindet sie mit ihrem Mann: „Er ist mit der Jagd schon von Kind an aufgewachsen und alles was ich über die Jagd weiß, habe ich von ihm gelernt. Auch unsere Kinder durften immer mit zur Jagd und haben das rundherum natürlich miterlebt. Für uns war es wichtig, dass sie selbst in dieses sensible Thema hineinwachsen, ohne Zwang und Druck. Mittlerweile hat der jüngste Sohn vor kurzem erfolgreich seine Jagdprüfung abgelegt, wie bereits zwei seiner Geschwister: „Die Ausübung der Jagd wird oft von der Gesellschaft vorverurteilt – die Wichtigkeit der ganzjährigen Tätigkeit der Jäger:Innen im Revier für ein funktionierendes Ökosystem wird dabei oft nicht erkannt. Jagd ist viel mehr als Wild erlegen.

Der Schuss ist eigentlich das Letzte in einer Kette von aufwändigen Revierarbeiten, welche das ganze Jahr über zu machen sind.“ Wenn sie ins eigene Revier geht, genießt sie oft nur den Ausblick. Von ihrem Jagdhaus schaut die Familie auf eine Lichtung, auf der das Wild den ganzen Winter über gefüttert wird. „Es ist oft die Einfachheit, die es ausmacht und man sollte vielmehr bewusst in die Natur hinausschauen und sie jeden Tag aufs Neue wahrnehmen!“.

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DER „33ER“

mein Freund aus der freien Wildbahn Text & Fotos: Martin Prumetz

S

eit der Freundschaft zu einem Rothirschkalb während meiner Kindheit und später, nach dem Großziehen von einigen Rotwildkälbern, ließ mich der Gedanke diesem edlen Wilde auch in freier Wildbahn ganz nahe zu sein nie wirklich los. Es hat Jahre gebraucht, aber ich habe mir diesen verrückten Traum mit unglaublicher Ausdauer erfüllt. So gelang es mir, dass ich Hirschen, mit denen ich im Winter während des Fütterns täglich Zeit verbrachte, auch außerhalb der Notzeit, wenn sie mir irgendwo im Revier begegneten, nahekommen durfte. Der „33er“ war der Erste, bei dem mir das gelungen ist. Ein Jahr vor dem Übersiedeln in das Nachbarrevier Höll hatte ich diesen recht gut veranlagten Hirsch zum ersten Mal gesehen und mit einer großen roten Ohrmarke mit der Zahl 33 nummeriert. Beim Abendansitz Ende Oktober 1988 zog er völlig ruhig auf einen steilen Schlag etwa 50 Schritt vor mir aus. Der Wind stand gut und ich hatte nicht

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das Gefühl, dass er mich bemerkte - oder es war ihm damals schon egal. Am nächsten Tag nahm ich sofort mit dem Gem. Wien-Jäger Helmut Brader Kontakt auf, denn sein Jagdpächter im Revier Gschöder hatte über Jahre hindurch das Markieren von Rotwild finanziert.

Es war zwar überaus interessant viele ihrer Wanderungen zu verfolgen, aber dieses Markieren ist mit dem schon ohnehin vorhandenen hohen Jagddruck eine enorme zusätzliche Beunruhigung gegen Ende der Futterzeit. Das leise Zischen des Betäubungsgewehres löst durch das panische Abspringen mit dem baumelnden bunten Pfeil sowie die darauffolgenden lähmenden und unkontrollierten Bewegungen, bis das Tier endlich zu Boden geht, höchste Aufregung aus. Da auch die Zeit für das Abtransportieren des betäubten Stückes beschränkt ist, ist dieses Narkotisieren für das zusehende Wild äußerst beunruhigend. Ich habe mehrmals beobachtet, dass Stücke Tage danach immer noch die-

sen Platz aufsuchen, um alles genau zu begutachten. Dagegen ist ein gezielter gutüberlegter Schuss eines erfahrenen Berufsjägers, nachdem das Stück leblos zusammensackt, sich danach nicht mehr rührt und ohne Zeitdruck abtransportiert werden kann, für das verbliebene Wild keine wirkliche Beunruhigung. Auch wenn der Schuss erheblich lauter ist als der eines Betäubungsgewehres, in Verbindung bringen sie dieses Geräusch mit dem was danach folgt, daher ist der in Mode gekommene Schalldämpfer nicht die Lösung für eine humane Bejagung. Das Problem ist eher die Vielzahl der heutigen Jäger, die nur Beute machen wollen und zu wenig über die Verhaltensweise unseres Wildes wissen.

In meiner Berufsjägerzeit haben mich noch einige markierte Hirsche von dieser Fütterung besucht, ein paar sind auch geblieben, aber sie waren im Vergleich zu den anderen auffallend rastloser und immer am Ziehen, was ich irgendwie auf dieses Narkotisieren zurückführte.

Helmut hat mir meine Vermutung bestätigt, dass der 33er im dritten Kopf war. Als ich im Frühjahr 1990 in das Nachbarrevier Höll übersiedelte, hatte ich diese Begegnung mit dem 33er schon fast vergessen, als er gegen Ende August völlig unerwartet während eines Abendansitzes vor mir auftauchte und zu meiner Überraschung völlig vertraut wirkte. Auch meine Stimme hat ihn nicht sonderlich beunruhigt und er äste etwa 30 Schritt vor mir ruhig weiter.

Leider hatte ich bis zur Futterzeit in meinem neuen Revier kaum Wild wahrgenommen - alles wirkte hier völlig leergeschossen. Mein Vorgänger von der Höll hatte mir das schon vor Jahren bestätigt: „Das Wild zieht zu dir auf die Staritze, hier ist der Jagddruck einfach unerträglich.“ So musste ich versuchen, das wieder umzudrehen, was mir in den nächsten Jahren mit Hilfe der vielen schussfreudigen Pächtern meines ehemaligen Reviers der Mariazeller Staritze recht gut gelungen ist. So verbrachte ich viel Zeit

In der Brunft äußerst aggressiv und mir gegenüber unglaublich sanft

mit diesem schon recht stattlichen 14ender.

Er schien sogar meine Gesellschaft zu genießen und er ließ mich immer näher an sich ran. In der Brunft war er der einzige röhrende Hirsch, bis sich gegen Ende ein weiterer einstellte, der sich aber kaum blicken ließ. Nach der Brunft trafen wir fast täglich aufeinander und ich hoffte so sehr, dass er auch über den Winter bleiben würde. Leider war er meinem Vorgänger nicht bekannt und so gab es auch keine Abwurfstangen. Als die Futterzeit herannahte, war er sofort zur Stelle, als wäre er immer schon dagewesen. Das übrige Rotwild war unglaublich scheu. Der Sommer sowie der Herbstaufenthalt dieser doch recht passablen Hirsche war unbekannt und daher suchten sie die Fütterung nur bei totaler Finsternis auf. Deswegen waren mein neuer Freund und ich während dem Füttern immer allein und es brauchte eine ganze Weile, bis sich weitere bei Tageslicht am Waldrand blicken ließen. Als der Winter Anfang Dezember ernst machte, war der 33er plötzlich verschwunden. Schon am Vortag war mir aufgefallen, dass er abseitsstand und auch kaum Futter aufnahm. Öfters hatte ich bei fremdem Rotwild dieses apathische Verhalten beobachtet und am nächsten

Im ersten Winter bei der Fütterung: seine unübersehbare Ohrmarke mit der Nr. 33 hat er im 7. Kopf und die kleine im 10. Kopf verloren Seite 15

Seine Schäferstündchen am helllichten Tag in der Nähe vom Haus waren völlig normal

Tag waren sie verschwunden. Irgendwie scheint sich da bei Wetterumschwüngen ein Urinstinkt bemerkbar zu machen, der sie erinnert, in tiefere Lagen zu ziehen oder zu jener Fütterung, bei der sie im vorigen Winter standen, zurückzukehren. Jeden Tag kreisten meine Gedanken um meinen scheinbar verlorenen Freund und beim Füttern blieben die Zuseher auch wieder völlig aus. Doch nach etwa 14 Tagen war der 33er plötzlich sichtlich ausgehungert, aber vertrauter als je zuvor, wieder am Futterplatz. Meine Freude war unbeschreiblich und ich kam trotz seiner großen roten Marke, die jeder von weitem sehen konnte, nie dahinter, wo er sich in diesen zwei Wochen herumgetrieben hatte. Anscheinend wusste er recht genau, wo er sich während der Schusszeit zeigen durfte und wo nicht.

In meiner gesamten Berufsjägerzeit blieb ich nach dem Füttern so lange, bis das Wild kam, aber in meinem neuen Revier ging dieses Vertraut werden nur langsam voran. Doch ab dem Gründonnerstag meiner ersten Futterperiode in der Höll kam überraschend die Wende und ich werde diesen Tag wohl nie vergessen. Das gesamte Rudel erschien schon während dem Füttern und wirkte überaus vertraut. Als erster kam der 33er und ich konnte es kaum fassen: hinter ihm waren meine vertrauten Hirsche von der Ramertalfütterung, die ich beim Revierwechsel leider hatte zurücklassen müssen. Sechs starke Kolbenhirsche, angeführt vom kapitalen 8-Jährigen „Athlet“, verhielten sich, als wären sie schon immer hier gewesen und sie blieben auch.

Etwa vierzehn Kilometer liegen zwischen diesen beiden Fütterungen, sie hatten sich auf den Weg gemacht und mich gefunden. Ich hatte tagelang ein Gefühl wie auf Wolken und war von nun an am Futterplatz wie in meinem alten Revier wieder mitten unter Rotwild.

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Der 33er war der unangefochtene Chef und das zeigte er auch unbarmherzig. Der neunjährige Athlet, der Anführer meiner vorigen Fütterung, war dagegen eine athletische intelligente Erscheinung: souverän und erhaben in der Führung, aber eher gutmütig und wirklich kapital. So hielten sie voneinander Abstand und kamen sich kaum in die Quere. Nach dem Ablegen war der 33er sichtlich geknickt, da die noch Aufhabenden ihm einige seine Bösartigkeiten zurückzahlten und dann tauchten zusätzlich noch Kontrahenten auf, die ihn sichtlich beunruhigten. Sobald das Wetter es gegen Mitte April einigermaßen zuließ, war er verschwunden und ich hatte keine Ahnung in welche Richtung er überhaupt losgezogen war. Jedenfalls überraschte er mich, als er Mitte August bei Tageslicht auf der großen Wiese in der Rosshöll stand, als hätte er schon auf mich gewartet. Von nun an begegneten wir uns wieder fast jeden Tag und verbrachten einige Zeit miteinander. Durch seine unübersehbare Markierung habe ich im Nachhinein von verschieden Jägern Verlässliches über seine Tour in der Schonzeit erfahren, die ihn von der Höll nach Weichselboden, das ganze Salzatal Richtung Gußwerk entlang über den Brunngraben und über das Ramertal in die Rosshöll führte. Wahrscheinlich hatte er diese Route immer beibehalten. Jedenfalls hat er über Jahre hindurch verlässlich in der zweiten oder dritten Augustwoche auf dieser großen Wiese auf mich gewartet. Oft setzte ich mich ein paar Meter neben ihn und er äste völlig ruhig oder er tat sich zum Wiederkäuen neben mir nieder. Ich war unsagbar glücklich, in dieser entlegenen Stille weitab jeglicher Zivilisation neben einem freilebenden, kapitalen Hirsch in unmittelbarer Nähe zu verweilen. Je näher die Brunft kam, desto weiter wurde der Abstand und ich habe ihn auch nie bedrängt. Die ersten Jahre hatte er das gesamte

Revier unter Kontrolle und so zog er öfters am frühen Nachmittag in der vorderen Höll los bis zur hinteren Höll. Einige Male habe ich ihn auf kurzem Abstand mit der Kamera ein paar Stunden lang begleitet. Das waren unvergessliche Momente mit einem Brunfthirsch durch die Wälder zu ziehen. Davon gibt es von mir unter meinem Namen auf YouTube einen Film „33er der Rothirsch“. Der Jagddruck um unsere Reviergrenzen wurde in den nächsten Jahren immer schonungsloser, woraufhin das eigene Rotwild vollständig im Revier blieb. Das Problem aber war, dass wir durch die idealen Lebensbedingungen, die ich schuf, nahezu von fremdem Rotwild überflutet wurden. Wie sagt man so schön: „Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu.“ So musste ich als „Strafe“ für die optimale Lebensraumgestaltung viele Jahre hindurch über zwei Drittel vom Fütterungsbestand schießen; und sie wurden kaum weniger. Da ich mein Wild sehr gut kannte, schoss ich natürlich

Als Mensch getroffen, als Jäger gefordert Ehemalige Jäger, mutiert zu Wilderern und Mördern - die Taten der beiden Saarländer und die tragischen Schicksale der jungen Polizisten gehen uns Jägern seit Tagen nicht aus dem Kopf. Jetzt kommt die Frage nach dem Warum, dann die Forderung: „Nie wieder!“ Schnell hat man das Instrumentarium der Gesetzesverschärfung zur Hand, doch ist das das Mittel der Prävention?

Deutschland hat eines der schärfsten Waffenrechte der Welt, verhindern kann es jedoch nicht den illegalen Waffenbesitz, sondern nur den Waffenbesitz für gesetzestreue Schützen, Sammler und Jäger regeln. Aus meiner Tätigkeit als Fachanwalt für Agrarrecht mit einem Schwerpunkt im Jagd- und Waffenrecht sind mir unzählige Rechtsverstöße bekannt, die nie öffentlich geworden sind. In meinem Buch „Der kleine Jägerknigge“ konnten ein paar dieser Fälle Berücksichtigung finden. Die besten Gesetze verfehlen ihre Wirkung, wenn sie nicht eingehalten werden; doch wer kontrolliert die Bürger auf Schritt und Tritt? Und wollen wir, dass uns der Staat aus Angst vor Rechtsverstößen rund um die Uhr überwacht, wie man es aus totalitären Systemen kennt? Der Staat ist kein abstraktes Gebilde – Staat sind wir alle gemeinsam, zusammen! Deshalb müssen auch alle gemeinsam zusammen stehen und jene zur Räson rufen, die die Gesetze missachten und zur Gefahr für uns alle werden. Die Kreisjägermeister und Hegeringleiter sind für uns Jäger die Institutionen, die über jeden Zweifel, jede Korruption und jede Ungerechtigkeit erhaben sind. Gibt es also Anzeichen für rechtswidri-

nur die Schwachen, aber vor allem die Fremden, die meistens auch nicht meinen Hegezielen entsprachen.

So blieb mir mein vertrauter weiblicher Bestand erhalten, woraufhin es für die Hirsche keine Veranlassung gab abzuwandern und die Bejagung, die ich mir durch den überaus engen Kontakt im Laufe der Jahre angeeignet hatte, war in ihrem Verhalten nicht spürbar. So wurde es in den Nachbarrevieren immer wildleerer und die Stimmung gegen mich immer rauer. Über Jahre hindurch lag der 33er, obwohl er ab Mai bis Mitte August fast unsichtbar war, tagsüber oft stundenlang während der Brunft mitten auf der großen Hauswiese, etwa fünfzig Schritte vorm Jagdhaus entfernt, das Haupt am Boden liegend und hat geschlafen.

Herr von Finck, mein Jagdherr, hat das geliebt und ich war unsagbar glücklich, so einen Jagdherren zu haben.

Wenn wir nach vielen Jahren, als dieses Paradies nicht

Christian Teppe Der kleine Jäger Knigge ISBN: 978-3-96747-072-7 Seiten: 144 Abbildungen: 80 Maße: 225 x 167 x 104mm Produkttyp: Buch (978-3-96747-072-7)

ges Verhalten in den eigenen Reihen, sind die Kreisjägermeister und Hegeringleiter diejenigen, an die man sich wenden kann und muss, um Schaden für andere und damit auch für uns Jäger selbst zu verhindern.

Jeder einzelne Fall von Gesetzesverstößen, an denen Jäger beteiligt sind und die in der Öffentlichkeit diskutiert werden, führt nicht nur zu einem Immageverlust der Jagd, sondern auch unweigerlich zu Verschärfungen der Gesetze und ihrer Kontrollen. Von Wilderern geht seit Jahrhunderten eine Lebensgefahr aus. Nicht nur Polizisten und Förster, sondern auch Jäger, die den Wilderer auf frischer Tat erwischen, sind gefährdet. Jäger sind also gut beraten, das alltägliche Kleinklein, das zwischen ihnen und dem Nachbarn liegt, über Bord zu werfen und sich über Auffälligkeiten abzustimmen.

Damit wird nicht nur die Rechtsordnung und der Gesetzeshüter, sondern auch jeder rechtstreue Jäger und damit jeder von uns selbst geschützt.

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33 Im dreizehnten Kopf hat er die kleine Kultur direkt neben dem Jagdhaus währenderspätung der Brunft kaum noch verlassen

mehr existierte, über diesen einzigartigen Hirsch gesprochen haben, fingen seine Augen vor Begeisterung zu leuchten an. Viele Kämpfe habe ich in unmittelbarer Nähe miterlebt, einige wirklich auf Leben und Tod. Drei Rivalen hat der 33er in der vorderen Höll geforkelt und es waren immer nur Fremde, die ihm meist auch noch körperlich unterlegen waren. Erstaunlicherweise gingen die eigenen Hirsche, die auch zusammen bei der Fütterung den Winter hier verbrachten, wesentlich friedlicher miteinander um, obwohl sie in der Brunft oft ziemlich nahe zusammenstanden. Ab dem 11. Kopf merkte man schon recht deutlich, dass er wirklich alles geben musste, um sich vor den immer stärker werdenden jungen Hirschen zu behaupten. Nach diesen Strapazen verlor er mehr als ein Drittel seines Körpergewichts und so lag er nach der Brunft oft wochenlang schwer gezeichnet unmittelbar hinter meinem Haus, um Begegnungen mit anderen Hirschen möglichst zu vermeiden. Ihn zu schießen war nie ein Thema - ich habe das nie vorgeschlagen und Herr von Finck hat es auch niemals erwähnt. Der 33er war unser erster Hirsch in diesem leergeschossenen Revier und er hat wesentlich dazu beigetragen, dass der unglaubliche Brunftplatz in diesem gewaltigen Felskessel entstanden ist, dafür sollte er sein natürliches Ableben haben. Im 13.Kopf war schon klar ersichtlich, dass er in der Brunft die Führung nicht mehr halten konnte. So verließ er kaum den kleinen Fichtenbestand direkt neben dem Jagdhaus um noch um einigermaßen von

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den immer stärker werdenden Rivalen sicher zu sein.

Als ich gegen Ender der Brunft 1998 von der Abendpürsch heimwärts fuhr, stand er plötzlich, wie wenn er auf mich gewartet hätte, mitten auf der kurvenreichen Seesteinstraße. Ich stieg aus dem Wagen und verbrachte etwa eine Viertelstunde mit ihm. Er wirkte müde und ausgelaugt, aber durchaus entschlossen, als wollte er es noch einmal wissen. Als ich losfuhr, verschwand er mir nachschauend im Rückspiegel und ich ahnte nicht, dass dieses Spiegelbild ein Abschied für immer sein würde. Am nächsten Morgen meldeten mir Herr und Frau von Finck nach einem Spaziergang, dass ein verendeter Hirsch auf der Seesteinwiese liegen würde! Mit einer bösen Vorahnung fuhr ich sofort los und fand unsere Legende, übersäht mit zahlreichen Forkelstichen, mitten auf der großen Wiese. Sicherlich war es der 9-Jährige starke 18ender - ich nannte ihn den Brandhofer, da er dort bei der Fütterung stand. Er hatte schon in den Vorjahren immer wieder versucht, die Führung zu übernehmen und diesmal war es ihm endgültig und auf brutalste Weise gelungen.

Zwei Jahre zuvor war ich mit dem 33er in der Nähe dieser Stelle unterwegs, als der Brandhofer wie aus dem Nichts auftauchte und sich mit ihm trotz meiner unmittelbaren Anwesenheit einen nicht enden wollenden Kampf auf Leben und Tot lieferte. Das wuchtige Stangengekrache schlug sich von den Felswänden wieder und der Kampf steigerte sich zusehends. Ich stand etwa 25 Schritte daneben und irgendwann lief ich in höchster Sorge laut schreiend und mit erhobenen Händen auf ein paar Meter direkt auf sie zu. Den sonst so überaus scheuen Brandhofer beeindruckte das in keinster Weise und der Kampfradius wurde immer schneller und unberechenbarer. Schnell beschloss ich, mich zurückzuziehen, um nicht das Gegenteil zu erreichen oder sogar selbst überrannt zu werden. Irgendwann konnten sie nicht mehr und ließen endlich voneinander ab. Völlig fertig standen sie sich zittrig gegenüber und erst dann hat der Brandhofer mich wahrgenommen und ist mit letzter Kraft geflüchtet.

Jetzt lag der Hirsch, den ich auf vielen seinen Streifzügen begleiten durfte und mir zum Freund geworden war, übelst zugerichtet verendet vor mir. In den

nächsten Tagen war nicht nur ich in Trauerstimmung, auch Frau und Herr von Finck war die Betroffenheit, dass es unseren Haushirsch nicht mehr gab, deutlich anzumerken. Öfters wurde mir über dritten Personen zugetragen, dass solch ein Nahbezug zum Wild eigentlich nichts mehr mit Jagd zu tun hätte. Ich muss schon zugeben, dass meine Umgangsartart durch das Aufwachsen mit Rotwild und das Aufziehen von einigen Kälbern, die mit mir oft tagelang unterwegs waren, schon etwas speziell war. Aber auch durch dieses Nahverhältnis zu freilebendem Rotwild habe ich enorm viel über ihr Verhalten gelernt, was mir natürlich in der Bejagung und vor allem für die Erhaltung eines gebührenden Lebensraumes zugutegekommen ist. In der Generation meines Vaters war vertrautes Wild bei den Fütterungen noch selbstverständlich, damals war man noch stolz darauf und bei der Bevölkerung hoch angesehen. Vermutlich muss man sich in ein paar Jahrzehnten schämen, jemals Wild über den Winter geholfen zu haben. In heutiger Zeit wird in den meisten Staatsrevieren am nördlichen Hochschwab jeder röhrende Hirsch oder sonstiges Rotwild, das sich bei Tageslicht zeigt, unweigerlich erschossen und vertrautes Wild ist in keiner Weise mehr erwünscht. Ein Hirsch, der es wagen würde, bei Tageslicht von Wiese zu Wiese zu ziehen oder sich sichtbar stundenlang niederzutun, wäre heute völlig undenkbar. Da Rotwild von Natur aus ein Tagwild ist und dass durch diese Umerziehung Schäden entstehen, scheint hier sogar erwünscht zu sein, um diese Ausrottung zu rechtfertigen. Was das mit Jagd zu tun hat und vor allem, dass Jäger an der Jagd und an Begegnung noch Spaß finden, ist mir unerklärlich.

Fütterungen werden eingestellt, Treibjagden mit hohem Personalaufwand in den Wintereinständen mit frei jagenden Hunden werden hier zur Normalität und das Ziel ist, dass in den nächsten Jahren das Salzatal entlang des nördlichen Hochschwabes rotwildfrei wird.

Es ist äußerst bedenklich, dass sich nicht einmal der Verein mit dem verpflichteten Namen „Jagdschutz“ vehement dagegenstellt. Leider sind viele der Mitglieder aktiv an dieser Ausrottung beteiligt. Ich bin äußert froh, die letzte Generation von wirklichen Jagdherren mit noch waidgerechter Jagd erlebt zu haben. Mit den heutigen Bedingungen für Berufsjäger, vor allem in den Staatsrevieren, hätte ich mich niemals entschieden diesen eigentlich wunderschönen Beruf zu ergreifen.

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Vampir Jagd IN ENGLAND Text & Fotos: Magnus Pelz Seite 20

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roßbritannien ist weltberühmt für die reizvolle Pirsch auf den majestätischen Rothirsch in Schottland, die aufregende Blattjagd auf Rehwild in Mittelengland, vielleicht sogar für die Jagd auf das heimliche Sikawild in der Region um Dorset, aber ganz sicher für die Flintenjagd auf hochfliegende Fasanen und schnelle Tauben. Ja, die Insel hat jagdlich einiges zu bieten und so bin natürlich auch ich ihren Reizen erlegen. Aber nicht auf Rot-, Reh- oder Sikawild möchte ich weidwerken, nein, England ist inzwischen auch die Heimat einer der exotischsten Hirscharten überhaupt – des Chinesischen Wasserrehs. Viel hört und liest man nicht über diese Wildart, aber seit ich Wasserrehe im Pekinger Zoo beobachtet hatte, reifte in mir der Wunsch, einmal diese skurrilen Hirsche zu bejagen, die keine Geweih ausbilden, dafür aber Fangzähne haben wie Säbelzahntiger.

Durch die Empfehlung eines Jagdfreundes trete ich per E-Mail mit einem Jagdanbieter in Kontakt, dessen Ruf ihm auch auf dem Kontinent schon vorauseilt. Er antwortet prompt, ein kurzer Briefwechsel folgt und ich buche. Da ich noch ein paar zusätzliche Urlaubstage eingeplant habe, nehme ich das Auto, schiffe in Calais ein und gehe in Dover wieder an Land. Von dort führt mich mein Weg östlich an London vorbei nach Woburn, wo ich mich am nächsten Morgen mit meinem

Outfitter und Guide Alex Hinkins verabredet habe.

Pünktlich um 6:30 Uhr früh bin ich am verabredeten Treffpunk, wo Alex mich schon erwartet. Alex ist einer der erfahrensten und besten Pirschführer auf der Insel, seine Erfolgsquote von 100% in 2013 spricht für sich.

Darüber hinaus ist er einer der ganz wenigen Kooperationspartner von Blaser und Zeiss und persönlich mit dem aktuellen Duke of Bedford bekannt. Und so darf ich heute auf dem Grundbesitz des Duke jagen, natürlich nicht im Park des Herrenhauses „Woburn Abbey“ selbst, sondern in den daran angrenzenden Ländereien. Also quasi in der Wiege der englischen Wasserreh-Population, da, wo alles begann und von wo aus sich diese kleinen, asiatischen Hirsche über den Süden Englands in Rekordzeit ausbreiteten.

Noch im Dunkeln fahren wir standesgemäß im Landrover über Feldwege ins Herz des Jagdgebiets, stellen das Auto hier ab und beratschlagen die Strategie des heutigen Tages. Große Felder, die immer wieder von kleinen Bächen und Hecken durchzogen werden, prägen hier das Landschaftsbild. Flach ist es hier, so dass wir extrem auf Kugelfang achten müssen, nicht zuletzt, weil sich die Autobahn M1, die Verkehrsader, die Großbritannien von Nord nach Süd durchzieht, durchs Revier schlängelt. Das Wetter verspricht wunderschön zu werden, nur der Wind macht uns Sorgen, weht er doch heute ausnahmsweise einmal aus Ost, was uns zwingt, in Richtung der Autobahn zu pirschen. Bei einer even-

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tuellen Schussabgabe ist also äußerste Vorsicht geboten.

Wir entscheiden uns zunächst, zu einem Strommast mitten auf einem Feld zu pirschen, um von dort aus einen Überblick zu bekommen. Wasserrehe gibt es hier jede Menge, aber auf Woburn werden aufgrund eines restriktiven Wildtiermanagements ausschließlich Goldmedaillen-Böcke erlegt.

Anders als bei anderen Hirschen haben Wasserrehe kein Geweih – die einzige Trophäe sind die Eckzähne und um diese zu begutachten, damit man einen schussreifen Bock ausfindig machen kann, muss man nah ran an das Wild. Bäuchlings haben wir es uns unter dem Strommast bequem gemacht, als es zu dämmern anfängt, und plötzlich heben sich hier und da dunkle Punkte vor dem grünen Hintergrund ab. Alex glast das Feld ab, kann aber lediglich einige Ricken mit ihren Kitzen bestätigen. Doch plötzlich zieht ein einzelnes Wasserreh direkt auf uns zu.

Ich habe meine Waffe längst griffbereit, aber Alex schüttelt, nachdem er sich den Burschen ausführlich im Glas angeschaut hat, nur leicht den Kopf.

Ein einjähriger Bock zieht hier auf uns zu, den wir selbstverständlich nicht erlegen wollen. Der Wind steht günstig und so kommt er seelenruhig näher, bis er nur noch wenige Meter von uns entfernt ist, umschlägt dann den Strommasten, unter dem wir liegen, und geht hochflüchtig ab, als er dann doch Wind von uns bekommt. Klasse, meine Jagd hat gerade einmal vor 10 Minuten begonnen und ich bin einem Chinesischen Wasserreh schon bis auf 3 Me-

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ter nahe gekommen. Wir bleiben noch ein wenig liegen, aber es zeigt sich kein weiteres Wasserreh mehr auf diesem Feld, so dass wir abbrechen, um woanders unser Glück zu versuchen. Auf dem benachbarten Feld stehen etwa 20 Wasserrehe, wir lassen uns lautlos und vorsichtig in einen Graben neben dem Weg gleiten (der zum Glück kein Wasser führt) und schieben uns durch die angrenzende Hecke hin zum Feld. In dieser Position können wir in aller Ruhe jedes einzelne Tier unter die Lupe nehmen, aber auch bei diesem Trupp steht kein starker Bock. Inzwischen ist es 11 Uhr geworden und die Wasserrehe, die in der Morgendämmerung sehr aktiv waren, sind ruhiger geworden und haben sich auf den Feldern niedergetan. Wir pirschen weiter entlang einer Hecke, als wir auf etwa 150 Schritt ein einzelnes Wasserreh erblicken, das sich von uns abgewandt hat, auf der Wiese liegt und wiederkäut . Ab und zu wirft es auf, äugt umher und Alex meint, bei dieser Gelegenheit auch auf diese Entfernung einen Zahn gesehen zu haben. Es ist also ein Bock, ein guter, wie Alex meint. Zwar wäre ein Schuss auf diese Entfernung möglich, aber um ganz sicher anzusprechen, müssen wir viel näher ran an das Stück. Zum Glück können wir den Bock entlang einer Hecke angehen, die dafür sorgt, dass sich unsere Silhouetten nicht zu arg gegen den Himmel absetzen. Leise, langsam und vorsichtig gehen wir das Reh an. Immer wieder müssen wir regungslos verharren, wenn der Bock umher äugt. Als wir uns auf etwa 30 Meter genähert haben, versucht Alex, den Bock einwandfrei anzusprechen, denn die Hecke endet hier und wir können auf keinen Fall näher heran, ohne bemerkt zu werden. Aber das Reh dreht uns immer nur seine rechte Seite zu, so dass wir auch immer nur den rechten Eck-Zahn sehen können. Dieser hat es allerdings in sich, selbst mein ungeübtes Auge erkennt den Zahn, der

deutlich über den Unterkiefer hinausragt – ein klarer Trophäenbock also. Wir müssen uns gedulden, warten, bis wir auch den linken Caninus sehen können. Angestrengt beobachtet Alex über zehn Minuten den Bock.

Dann lässt er das Fernglas sinken und flüstert mir zu, dass der linke Eckzahn um etwa einen Zentimeter kürzer als der rechte, also ein kleines Stück abgebrochen sei. „Willst du trotzdem schießen?“ Und ob ich will.

Ich hatte eine herrliche Pirsch bis hierher und wegen eines fehlenden Zentimeters soll ich jetzt abrechen?

Mitnichten! Ich nicke Alex zu, der daraufhin langsam und vorsichtig für mich den Schießstock aufstellt. Außergewöhnliches Glück haben wir, dass das Wasserreh vor dem einzigen kleinen Hügel weit und breit liegt, so dass für ausreichend Kugelfang gesorgt ist. Ich habe keine eigene Waffe mitgebracht, sondern führe die Blaser R8 mit (in England legalem) Schalldämpfer im Kaliber .243Win, die Alex mir zur Verfügung gestellt hat.

Im Zeitlupentempo lege ich die Waffe auf das Dreibein und mache mich schussfertig. Noch dreht uns der Bock liegend den Rücken zu, bietet mir also keine Gelegenheit für einen Schuss. „Ready?“ fragt Alex und ich nicke und spanne die Waffe. Ein kurzer Wuff-Laut bringt das Reh auf die Läufe, es macht aber dabei auch einen Satz nach links. Ich ziehe mit, mein Absehen ist auf dem Blatt und die Kugel bannt den Bock auf den Platz.

Keine Flucht, nur ein kurzes Schlegeln, dann ist es

gespenstisch still. Ich habe durchrepetiert, behalte das Stück durch das Zielfernrohr im Auge, als plötzlich über den Hügel ein Sprung Wasserrehe auf uns zu kommt.

Sie hatten wohl hinter dem Hügel auf dem Feld gelegen und wurden durch den Schuss aufgeschreckt, können aber anscheinend die Richtung, aus der der Schuss kam, nicht richtig einordnen und stehen nun unschlüssig um den erlegten Bock herum, bis sie dann doch zügig, aber nicht hastig nach rechts in Richtung eines nahegelegenen Waldstücks ziehen. Ich schaue ihnen hinterher und erst, als auch das letzte Stück im Wald verschwunden ist, löst sich in mir die Anspannung. Zusammen mit Alex gehe ich zum Anschuss, setze mich neben mein Reh und streiche mit der Hand über das Fell, das mich mit seinen hohlen, röhrenartigen Haaren an die Decke der nordamerikanischen Gabelantilope erinnert. Tatsächlich ist ein kleines Stück des linken Eckzahns abgebrochen. Ich begutachte die Zähne, kann es kaum fassen, dass diese Tiere reine Pflanzenfresser sind. Aber als ich mir die Lauscher des alten Recken ansehe, den Alex auf etwa 5 Jahre schätzt, fällt mir auf, dass sie mehrfach vernarbt, gerissen und gespalten sind – ein Resultat vieler Revier- und Brunftkämpfe, die bei diesen Hirschen ausschließlich mit den Eckzähnen ausfochten werden.

Mein Blick wandert zurück zu den Zähnen und ich bin mir sicher, hier die wohl skurrilste Trophäe meiner bisherigen jägerischen Laufbahn erlegt zu haben.

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Foto: AdobeStock | Piotr

wenn Naturschutz die Natur nicht schützt

Text: Esther Unterweger

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er Kormoran ist ein spezialisierter Fischjäger und lebt seit etwa 12.000 Jahren in Nord- und Mitteleuropa. Ebenso wie andere Fischfresser wurde der Kormoran als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des Menschen in Europa gejagt. Naturschützer verzeichneten einen starken Rückgang der Kormorane, andere Kormoranstudien (z.B. Dr. Kohl, Öfk) dokumentierten wiederum konstante Kormoranbestände (20.000 bis 30.000 Vögel) in Europa von 1890 bis 1970.

Letztendlich nahmen die Kormoranbestände nach der Einführung der EG-Vogelschutzrichtlinie 1979 stark zu und der Zugvogel verbreitete sich auch außerhalb der Seekolonien unaufhaltsam. Heute ist

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der Kormoran an zahlreichen Gewässern in Österreich heimisch - nicht zur Freude aller. Denn Fischer, Teichwirte und viele Hobbyangler empfinden den Kormoran als übermäßige Konkurrenz. Mittlerweile sind die Zahlen der Tiere im Land weiter gestiegen und liegen aktuellen Ergebnissen nach bei circa 24.500 Brutpaaren und europaweit geht man mittlerweile von 2.000.000 Tieren aus. Jedoch gilt der Kormoran seit 1980, trotz der heutigen Bestände, im Sinne der EU-Vogelschutzrichtlinie als geschützte Art. Rufe nach einem ordentlichen Management werden langsam europaweit lauter und die Fronten zwischen Naturschützern und Anglern/Fischern verhärten sich mehr und mehr. Der Hauptstreitpunkt

Foto: AdobeStock | Dr Ajay Kumar Singh

Der Kormoran im Landeanflug Foto: AdobeStock | Jo

sind die geringen Fischbestände. Während Fischereiverbände, Fischer und Teichwirte darauf drängen, geltende Schutzbestimmungen für diese Art aufzuheben und die Tiere zum Abschuss freizugeben, argumentieren Umweltverbände, Naturschützer und Ornithologen, dass eine massenhafte Bejagung langfristig der falsche Weg sei und begründen das Abnehmen bestimmter Fischarten mit schlechter Gewässerstruktur, geringer Qualität von Laichgebieten, Bodenund Schadstoffeinträgen, unsachgemäße Bewirtschaftung von Gewässern, Klimawandel, Flusskreuzfahrt etc.. Helmut Belanyecz, Präsident des österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), beschäftigt sich mit dieser Thematik seit geraumer Zeit und zieht hier Parallelen zur regulierenden Jagd auf z.B. Niederwild. „In unserer Kulturlandschaft sind die natürlichen Bedingungen zur Selbstregulation der Artenbestände nicht mehr gegeben. Deshalb ist ein regulatives Eingreifen nötig, um die Gefährdung einzelner Arten zu verhindern.“ Die österreichischen Gewässer sind in Wahrheit fischarm, bedingt durch mehrere Faktoren, u.a. menschliches Eingreifen in die Flussregulierung, klimatischen Veränderungen etc. Jedoch sind Kormorane heute häufiger und weiterverbreitet als vor 200 Jahren, als die Gewässer noch in Ordnung waren. Zahlreiche wissenschaftliche Fallstudien belegen mittlerweile einen negativen Einfluss des Kormorans auf einzelne Fischarten, auf ganze Fischbestände und auch auf komplette ökosystemare Prozesse – und das sowohl in Still – als auch in Fließgewässern verschiedener Größe. Die Anzahl der, durch den Kormoran gefressenen Zander, Hechte, Äsche und Co. ist teilweise so groß, dass durch das Fehlen der Raubfische ganze Ökosysteme zusammenbrechen. Helmut Belanyecz sieht das Leid und die Verzweiflung in der heimischen Fischereiszene fast täglich. „Es muss einen gerechten Ausgleich zwischen Fischund Vogelschutz geben. Ein starres Artenschutzkonzept für den Kormoran nach dem Motto „Was einmal geschützt wird, muss immer geschützt bleiben!“ ist unsinnig und dezimiert unsere heimischen Fischbestände.“ Im Waldviertel in NÖ haben z.B. mehr als die Hälfte der Teichwirte aufgrund ihrer durch den Kormoran stark dezimierten Fischbestände zugesperrt. Lösungsvorschläge des Naturschutzes, wie eine Einzäunung der Teiche, sind nicht praxisorientiert. Sogenannte Vergrämungsmaßnahmen (Knallanlagen, Laser, Vogelscheuchen etc.) und oft teure totale oder weitmaschige Teichüberspannungen sind nicht immer ausreichend, nicht in jedem Bundesland zulässig und ihr Erfolg hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, z. B. der Kombination der benutzten Techniken, der Häufigkeit und Dauer ihrer Anwendung, der Verfügbarkeit von alternativen Nahrungsquellen und der geographischen Lage der zu schützenden Gewässer hinsichtlich der Tagesrast-, Schlaf- Brutplätze der Kormorane.

Einzelabschüsse sind genau wie in unseren heimischen Wäldern zur Regulierung nötig, jedoch an den Voralpenflüssen mit sehr hohem bürokratischem Aufwand verbunden. „Jedes Rädchen in unserem Ökosystem ist wichtig und Naturschutz darf nicht unter der Wasseroberfläche aufhören,“ sinniert Helmut Belanyecz.

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Wer Vielfalt säht schafft Lebensräume!

TEXT & FOTOS: WERNER KUHN

Im Märzen der Bauer… oder der Jäger seinen Saatgutsack ins Auto packt um die Wildäcker in seinem Revier neu einzusäen. Wildacker oder Blühfläche? Die Prioritäten haben sich in den Feldrevieren verlagert. Waren es in der Vergangenheit noch die Kohl- und Kleestreifen die speziell als Wildacker, meist nur an Wald oder Heckenränder, angelegt wurden – Flächen waren ja nur mit mancher Mark und guten Worten zu bekommen – so sind es heute Greeningflächen und Flächen gefördert durch Agrarumweltmaßnahmen. Damals dienten die Wildäcker primär der Äsungsverbesserung und nicht unbedingt der Lebensraumgestaltung.

Mit Beginn der Flächenstilllegung vor gut 20 Jahren hat sich dies in den meisten Naturräumen Deutschlands geändert. Die damalige Flächenstilllegung hatte nur die Produktionsabsenkung zum Ziel und nicht die Verbesserung der Lebensräume. Nur langsam wurden das Potential und die Notwendigkeit der gezielten Ansaat zur Lebensraumverbesserung auf brachgelegten Ackerflächen für die Offenlandarten umgesetzt. Zur Aussaat kamen, wenn die Flächen nicht der Selbstbegrünung überlassen wurden, meist Pflanzenarten aus dem Zwischenfruchtsortiment wie Senf, Ölrettich, Phazelie, und wenn es mehrjährig sein sollte Weidelgräser, Schwingelarten und etwas Luzerne oder Rotklee. Nur zögernd wurden Mischungen aus heimischen, mehr-

jährigen Wildpflanzenmischungen als Ansaatmöglichkeit auf Brachflächen ausgebracht. Für viele Landwirte, aber auch Jäger waren Wildpflanzen erst mal „Unkraut“.

Selbst heute werden in den Agrarumweltprogrammen einiger Bundesländer noch kräuterarme und von Gräsern dominierte Saatgutmischungen in den Agrarumweltprogrammen vorgeschrieben.

Durch die Diskussion zum Insektenrückgang und „Bienensterben“ hat in vielen Bereichen ein Umdenken eingesetzt, dass aktuell einen wahren „Blühflächentsunami“ auslöst – alle wollen Bienen retten. Betrachtet man allerdings die Blühflächenaktionen und die dabei eingesetzten Mischungen auf ihre Pflanzenartenzusammensetzung wird deutlich, dass vorwiegend einjährige Mischungen ausgebracht werden. Einfach, billig, schnell, Hauptsache es blüht und dann ist den Insekten geholfen.

Einjährige Saatmischungen beinhalten meist Arten aus dem Zwischenfruchtsegment und dem Gartenbau wie Phazelie, Ringelblume, Buchweizen, Boretsch und auch bekannte und beliebte Ackerwildkräuter wie Kornblume und Klatschmohn. Kritisch zu bewerten ist, dass immer wieder gefüllt blühende Gartenformen beinhaltet sind, diese sind für die Insektenwelt als Pollen- oder Nektarquelle jedoch kaum nutzbar.

Einjährige Mischungen werden meist im April

(Greening und Länderregelungen beachten bez. Saattermine) ausgesät und beinhalten zwischen 10 und 15 Pflanzenarten. Aufgrund ihrer oft hohen Saatstärke und schnellen Jugendentwicklung unterdrücken sie Beikräuter und erfreuen bereits Ende Juni, je nach Saatzeitpunkt, mit einem wahren Blütenmeer. Und alle sind begeistert von der Blütenpracht gegenüber einer Mais- oder Weizenmonotonie? Für viele Wildbienen kommt eine Blüte im Juni jedoch zu spät, da sie nur wenige Wochen im Jahr als erwachsene Tiere an den Blüten unterwegs sind. Für eine große Anzahl an Bienenarten fällt diese Zeit in den Frühling und Frühsommer. Sie können das Blütenangebot einjähriger Blühmischungen nicht mehr oder kaum noch nutzen.

Auf Greeningflächen kann bereits am 1.August für eine Folgekultur umgebrochen werden. Innerhalb der Agrarumweltprogramme der Länder - dann über das Land mitfinanziert - gelten teilweise längere Standzeiten bis zum Umbruch.

Nur, was bringt diese Maßnahme den Insekten oder gar dem Niederwild? Honigbienen und Hummeln sowie auch Schmetterlinge können Pollen und Nektar als Nahrungsquelle nutzen, aber die Standzeit der Flächen reicht oftmals nicht aus, dass sich aus den abgelegten

Bestimmtes Saatgut und der Verzicht auf Mulchen führen zu einem deckungsreichen Lebensraum, den auch Rehe ganzjährig nutzen.

Blühflächen und Wildäcker können nur als Brut- und Setzstandort dienen, wenn sie mit mehr- oder überjährigen Arten im Frühjahr Deckung bieten.

Eiern reproduktionsfähige, adulte Tiere entwickeln.

Denn wie schaut es mit der Überwinterung aus? Puppen und Eier verschiedener Falterarten wie z.B. der Schwalbenschwanz überwintern angeheftet an abgestorbenen Pflanzenstengeln. Die meisten Wildbienen sind kaum in der Lage von dieser Futterquelle zu profitieren, da ihre Nahrungsansprüche und die Lebensweise viel zu speziell sind. Für die Küken der Feldvögel wie Rebhuhn und Fasan kommt die lebensnotwendige Eiweißquelle in Form von Insektennahrung im Juni zu spät. Für Hasen und Rehwild sind einjährige Blühflächen eine kurzfristige Erweiterung des Futterpflanzenspektrums. Als Brutdeckung für den Fasan und das Rebhuhn sind einjährige Blühflächen nur bedingt wirksam. In den Monaten Juni – August gibt es reichlich Deckung in der Feldflur durch die Ackerkulturen, folglich ist auch hier der Effekt dieser Maßnahme nur wenig hilfreich. Deshalb sollten einjährige Blühflächen als überjährige (Ansaat im Herbst und Standzeit bis August im Folgejahr) Variante umgesetzt werden, ansonsten passen finanzieller Ausgleich und ökologische Leistung nicht zusammen. Überjährige Blühmischungen beinhalten 15 -30 Pflanzenarten aus Kultur und Wildpflanzen. Überjährige Mischungen werden im Frühjahr oder Herbst gesät und bleiben mindestens einen Winter auf der Fläche. Sie werden frühestens ein Jahr nach der Aussaat gemäht oder umgebrochen. Überjährige Mischungen werden zurzeit noch relativ selten gesät, da sie im Rahmen von Agrarumweltprogrammen kaum angeboten werden, obwohl sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber einjährigen Blühmischungen haben: Nach der Einsaat im ersten Jahr blüht die Mischung mit ihren frosttoleranten Arten schon sehr früh im zweiten Jahr. Sie sind für zwei Vegetationsperioden wirksam und somit für die meisten Offenlandarten bereits ein Gewinn, wenn die Bestände als Struktur und Lebensraum über den

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Nicht jede Blüte liefert wie hier Bienen Nahrung. Gefüllt blühende Gartenformen nutzen den Insekten nichts.

Winter erhalten bleiben.

Mehrjährige Saatmischungen bestehen aus 30 – 60 einjährigen, zweijährigen und ausdauernden Wild– und Kulturpflanzenarten, der Anteil der Wildpflanzen ist am höchsten. Bei der Aussaat im Frühjahr bilden die einjährigen Arten ähnlich der einjährigen Mischungen eine erste Blütenpracht im Juni, jedoch nicht so üppig wie einjährige Mischungen da die zweijährigen und ausdauernden Pflanzenarten sich erst im Unterstand als keine Pflänzchen entwickeln müssen. Zweijährige und Stauden haben einen deutlich verlangsamten Entwicklungsprozess der je nach Art über zwei Vegetationsperioden verläuft. Die einjährigen Arten sterben im Winter ab, die zwei-und mehrjährigen Arten stehen teilweise wintergrün im Unterstand und können bereits die Palette als Winteräsungspflanzen bereichern.

Bereits Ende April erscheinen die ersten Farbtupfer in der Fläche, bis dann im Juni die Blütenpracht zur Hochform aufläuft und bis in den September hinein anhält. Ab dem dritten Standjahr geht die Blühintensität zurück, da diese Ansaatmischungen einer natürlichen Sukzession über die Standjahre unterliegen.

Durch das Absterben der kurzlebigen Arten und dem Aussetzen der Pflege durch Mulchen (bei Greening leider noch verpflichtend – spätestens im zweiten Jahr) entstehen Lücken in den Beständen. Unbewachsener Boden der von der Sonne nach Niederschlägen schnell erwärmt werden kann sowie abgestorbene Pflanzenstängel, bieten jetzt einen hochwertigen und vielfältigen Lebensraum in der Agrarlandschaft. Wenig

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Beachtung wird den Blühflächen in der Nacht geschenkt, wenn sich Nachtfalter am Nektar laben und diese dann von den Fledermäusen als Nahrungsquelle gejagt werden.

Durch das Aussetzen der Bodenbearbeitung bleibt der Boden ungestört, Hummeln und Wildbienen können ihre Erdnester anlegen, die ersten Ameisenkolonien können sich entwickeln und somit kann sich eine andere Bodenfauna wie auf jährlich bearbeiteten Ackerflächen entwickeln. Das Federwild findet Brutdeckung und die Küken Insektennahrung im nahen Umfeld. Häsinnen setzen ihre ersten Jungen sehr gerne in solch trockene Flächen. Die im zweiten Halbjahr reifenden Wildpflanzensamen sind nicht nur eine lebensnotwendige Nahrungsquelle für die Singvögel und Standvögel, sondern auch für Durchzügler stellen sie eine überlebensnotwendige Tankstelle auf dem Weg in den Süden dar. Abgestorbene Stängel bieten im und am Stängel Überlebensraum für das nächste Frühjahr.

Mehrjährige Mischungen bieten ungemulcht oder teilweise ungemulcht ganzjährigen Lebensraum für nahezu alle Tierarten des Offenlandes. Wenn in der Mischung ausreichend hochwüchsige Arten wie Wilde Karde, Rainfarn, Beifuß u.a. enthalten sind, entsteht auch für das Rehwild ein Ganzjahreslebensraum, der zum Teil die Verbissbelastung in waldarmen Regionen reduzieren kann, da das Rehwild länger im Feld steht.

Bei einer Greeningmaßnahme hat der Landwirt bei der Mischungswahl freie Wahl. Er kann ein-, zweioder mehrjährige Mischungen auswählen. Bei Blüh-

flächen, die über die Bundesländer im Rahmen der Agrarumweltprogramme gefördert werden, sind die Vorgaben der Länder bezüglich der vorgeschriebenen Mischungen zwingend zu beachten.

Hier wird teilweise versucht über die ultimative, sehr artenreiche Mischung den Defiziten in der Agrarlandschaft entgegenzuwirken. Schon alleine die Zusammensetzung der Mischung zeigt, dass stabile, aufrechte, auch dem Rehwild Deckung bietende Bestände nicht zu erwarten sind. Jede Fachbehörde hat hierzu unterschiedliche Visionen.

Aber auch hier gibt es positive Beispiele wie z.B. das Land Hessen. Der Landwirt kann Mischungen aussähen, die eine Mindestartenzahl einer vorgegebenen Liste enthalten muss. Gerade über die Artenauswahl und deren Entwicklungszyklus lassen sich unterschiedlichste Strukturen entwickeln. Niedrige, hohe, dichte, lockere Bestände mit Ausrichtung auf Zielarten usw., dieses riesige Potential wird durch Zwangsmischungen verschenkt. Wir hätten die Chance den Pflanzenbaukasten der Natur in vielen Bereichen zu öffnen. Unter Experten gilt die etwas pauschale Aussage: pro Pflanzenart werden ungefähr 10 Insektenarten gefördert. Bei der Kornblume alleine sind es bereits über 30 Insektenarten die von ihr profitieren. Deshalb ist es absolut sinnvoll auf größeren Flächen mehrere verschiedene Mischungen zu etablieren.

Ein weiterer Aspekt der für mehrjährige Ansaaten spricht sind die Kosten. Einjährige Mischungen kosten von etwa 60 – 100 €, mehrjährige 200 -500 €. Auf den ersten Blick sind mehrjährige Mischungen teurer. Berücksichtigt man allerdings die jährlichen Kosten für Bodenvorbereitung, Ansaat und Pflege, so sind die mehrjährigen Mischungen deutlich kostengünstiger mit einem vielfach höheren ökologischen Mehrwert für die Kulturlandschaft.

Gerade bei dem aktuellen Blühflächenaktionismus sollte ein besonderes Augenmerk auf die Mischung und ihre ökologische Leistungsfähigkeit gelegt werden.

In Unterfranken sagen wir: erst besinn’s und dann beginn’s!

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Foto: Jeffrey Schuster

Eine Jagdart als immaterielles Kulturgut der UNESCO Mit 24 Mitgliedsstaaten ist die Falknerei die Einreichung mit den meisten beteiligten Ländern auf den Listen des immateriellen Kulturerbes der UNESCO und zeugt somit, von ihrer weitreichenden Wichtigkeit.

Die kulturelle Stellung der Falknerei und ihr Ansehen in der Jägerschaft TEXT: MARTINA GRÄSSLE Es ist unverständlich, dass die Falknerei wiederholt dem Begriff „Jagd“ gegenübergestellt wird. Als wäre die Falknerei etwas ganz Anderes. Falknerei und Jagd sind nicht Äpfel und Birnen. Die gesamte Jägerschaft käme auch nie auf die Idee, eine Jagdform wie Ansitzjagd, Treibjagd, Birschjagd, Lockjagd, Fallenjagd, Stöberjagd, Hundewesen, Jagdmusik etc. aus dem Jagdverständnis auszuschließen. Wird die Falknerei dem Begriff Jagd gegenübergestellt, so wird sie damit aus dem Jagdbegriff ausgeschlossen. Falknerei ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Jagdgeschichte und unserer Jagdkultur. Auch wenn sie heute nicht mehr den Stellenwert als notwendige Beuteerwerbungsmethode oder in ihrer Hochblüte als Jagdkunst für Privilegierte hat, so ist sie noch ein wichtiger Teil unserer Jagdkultur, ist noch immer eine hohe Kunst der Jagd und findet noch heute als stille Jagd zielführende Anwendung.

Kurzer historischer Einblick Der Ursprung der Falknerei ist vor ca. 4000 Jahren in den zentralasiatischen Hochsteppen zu finden. Im 4.

Jahrhundert gelang sie nach Mitteleuropa. Ursprüng-

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lich diente sie zur Fleischbeschaffung, gewann aber an Bedeutung und wurde weit mehr als nur Beizjagd. Als „praeludium belli“ entwickelte sie sich zur ritterlichen Übung und Vorbereitung auf das Kriegshandwerk. Bei der höfischen Gesellschaft galt sie als Freizeitbeschäftigung und diente zur Unterhaltung. Die Falknerei in Mitteleuropa war über Jahrhunderte Statussymbol, Ersatzhandlung für nicht durchführbare Regierungsgeschäfte und Feldzüge, mehrtägiges oder mehrwöchiges Spektakel für den Hofstaat, die Jagdart an der auch Damen teilnehmen durften und eine hohe Form der Jagdkunst. Die hochgeschätzte Kunst der Beizjagd beeinflusste das kulturelle, politische und geistliche Leben Europas für eine Zeitspanne von weit über 1000 Jahren. Feuerwaffen, Krieg, die Folgen der Französischen Revolution und der Geist der Aufklärung brachten die höfische Falknerei in ganz Europa zum Erliegen. Ein paar Idealisten sorgten dafür, dass sie nie gänzlich erlosch. Die Falknerei gewann weitere Facetten wie Greifvogelzucht, Greifvogelkunde, Greifvogelschutz, Greifvogelforschung, falknerische Jagdethik und Öffentlichkeitsarbeit dazu.

Falkner praktizieren auch heute noch die Beizjagd. In der Gesellschaft und in der Jägerschaft hat sich der Stellenwert der Falknerei geändert.

Falkner sind Jäger Falkner werden oft als Exoten betrachtet, kaum ein Außenstehender kann sich wirklich etwas darunter vorstellen. Das Bild des Falkners ist ein eigentümliches „Kerlchen“, das einen Greifvogel hat. Darüber hinaus geht die Vorstellung oft nicht. Aber Falkner sind Jäger.

Sie haben die Jagdprüfung bestanden, sie lösen die Jagdkarte, sie befassen sich mit dem Revier und seiner Beschaffenheit. Falkner achten über das jagdbare Wild hinaus auf weitere Lebewesen in ihrem Wirkungskreis wie Singvögel, das Vorhandensein gewisser Nagetiere und Pflanzen u.v.m. Diese verraten Gegebenheiten im Revier und Wetterentwicklung, von denen der Falkner und sein Vogel abhängig sind. Viele Falkner haben einen Hang zur Jagdgeschichte und zur Kunst. Das liegt vielleicht in der „Natur“ der Falknerei. Einige Falkner üben nicht nur die Falknerei aus, sondern jagen auch mit der Waffe und bringen sich aktiv in Reviere ein.

Die meisten sind Idealisten und bringen einen übermäßigen Fanatismus mit. Dieser ist für Außenstehende oft etwas befremdlich, zur Ausübung der Falknerei aber notwendig.

UNESCO Immer wieder höre ich von Jägern ohne falknerischen Hintergrund: „Wir müssen die Jagd auch zum immateriellen Kulturgut der UNESCO machen, dann haben wir paar Sorgen weniger, wie ihr Falkner auch.“ Vermutlich handelt es sich dabei um saloppes Gerede, ohne darüber nachgedacht zu haben was Kulturgut ist oder was die UNESCO vertritt. Häufig ist dabei eine Spur von Vorwurf oder Missgunst zu verspüren. In Bayern gibt es seitens der Jägerschaft Bemühungen, die UNESCO-Anerkennung für die Jagd zu bekommen. In einem Artikel vom Jänner 2022 in der Zeitschrift „Jagd in Bayern“ lautet es wie folgt: „Was der Falknerei bereits gelungen ist, nämlich in 18 Staaten [Autorenanmerkung: inzwischen sind es 24 Staaten] auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes zu stehen, wollen wir auch für die Jagd erreichen.“ Auch hier haben wir wieder die allgegenwärtige, unzutreffende Gegenüberstellung. Und bei allem Respekt für diese Bemühungen, möchte ich sagen wie es richtig lautet: Die Jagd hat es in 24 Staaten auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft! Nämlich die Falknerei mit der Beizjagd! Falkner zeigen, wie Jagdkultur gelebt wird!

Aber nicht nur die Falknerei ist jagdliches UNESCO-Kulturgut. Jagd ist ein wirklich großer Begriff, der sehr viele Facetten beinhaltet. Pauschal zu sagen, dass Jagd Kulturgut ist, fällt unheimlich schwer. Verschiedene Bereiche der Jagd hingegen, sozusagen Spezialgebiete oder Facetten, auch mit regionalen Schwerpunkten, sind durchaus kulturell beladen – so auch die Falk-

nerei und das Ferlacher Büchsenhandwerk. Auch dieses spezielle Handwerk der Büchsenanfertigung hat es 2010 zeitgleich mit der Falknerei auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft. Dieses spezielle Büchsenhandwerk ist ein Teil der österreichischen Jagdkultur.

Die Falknerei ist immaterielles Kulturgut, weil sie in ihren Grundzügen seit Jahrtausenden unverändert geblieben ist.

Die Methoden, um das Vertrauen des Beizvogels zu erlangen, das gesamte Handwerk zum Fertigen der Ausrüstung, die Biologie und das Verhalten der Greifvögel, das ist alles unverändert und wird vom Lehrprinzen an den Jungfalkner weiter gegeben. Und obwohl das Grundwesen das gleiche geblieben ist, hat sich die Falknerei durch neue Erkenntnisse weiterentwickelt. Ethische Aspekte, das Wohl der Beizvögel, die Öffentlichkeitsarbeit und die Möglichkeit Greifvögel zu züchten haben sich aus dem Erhalten und Sammeln von Wissen entwickelt. Die Weitergabe des Wissens von Mensch zu Mensch ist für die Falknerei unumgänglich. Trifft das alles auf den großen, allumfassenden Überbegriff „Jagd“ zu? Allgemein eher nicht, aber auf einige Bereiche der Jagd ganz sicher! So wie die Falknerei und das Ferlacher Büchsenhandwerk ein Teil der Jagd und Kulturgut sind, sind es auch andere Teile der Jagd, die nur auf starke Vertreter für eine UNESCO-Anerkennung warten. Dafür ist aber fundiertes Wissen der Geschichte, der kulturellen Zusammenhänge, über die Traditionen und die Entwicklung des jeweiligen jagdlichen Bereichs seitens der Vertretung der Jagdkultur notwendig, um diese zu belegen und sichtbar zu machen.

Die fortschreitende Digitalisierung und Technisierung in der Jagd allgemein, und somit auch in der Falknerei, sprechen gegen ein historisch gewachsenes Kulturgut. Die unveränderten Faktoren sind es, die die Falknerei zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO machen. Würden die praktizierenden Falkner all dies ablegen, die Falknerei neu erfinden, zu stark technisieren und digitalisieren, das eigentliche Handwerk vergessen, dann wird auch die Falknerei ihre Kultur verlieren. Daher ist es so wichtig, dass die traditionellen Methoden (unter Berücksichtigung des Tierschutzes) angewandt und weitergegeben werden, dass Traditionen gelebt werden, dass das traditionelle Federspiel noch zum Einsatz kommt, dass jeder Falkner die traditionelle Falknerausstattung verwendet oder zumindest besitzt und weiß wofür sie gut ist, und noch vieles mehr. All das macht das Kulturgut Falknerei aus. Auch in der Literatur, Musik, Malerei oder Bildhauerei, Heraldik, Numismatik, Ordensgestaltung oder Webkunst spielte Falknerei eine wesentliche Rolle, was bis heute unverändert geblieben ist. Dies trifft auch auf weitere Bereiche der Jagd zu. Betrachtet man die Jagdausübung mit der Schusswaffe und die Entwicklung, der sie gerade unterliegt, so ist auf den ersten Blick die Kultur dahinter nicht mehr oder schwer zu erkennen. Nachtsichtgeräte, Wärmebild, Schalldämpfer, Revier-Apps in allen erdenklichen Formen, die militärische Camouflage und vieles mehr erzeugen ein neues, modernes Bild des Jägers. Auch die Ausbildung

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Foto: Martina Gräßle

der Jagdanwärter über Onlinekurse stellt gewissermaßen einen Widerspruch zu unserer Jagdkultur und zum Begriff „Handwerk“ dar. All diese Faktoren lassen die Kultur, die in der Jagd steckt, kaum noch erkennen.

In der Jägersprache gibt es einen Begriff, der solche „modischen“ Jäger ohne viel Erfahrung, beschreibt: Der Jagdfex. Im gesamten, allumfassenden Jagdbegriff, somit auch in der Falknerei, müssen wir darauf achten, dass die Jägerschaft aus Jägern besteht und nicht aus Jagdfexen. Nur so stärken wir das Bild der traditionsbewussten Jagd. Wenn wir diese leben und vorleben, und die Jägerausbildung so gestalten, dass die Vermittlung von Kultur und Geschichte beinhaltet ist und wir neue Jäger und nicht Jagdfexen gewinnen, dann gelingt es uns, die Jagdkultur zu erhalten. Die Jagd enthält sehr viel Kultur, aber diese muss auch gelebt werden, bevor sie in Vergessenheit gerät oder von Sporteigenschaften überlagert wird.

In der Falknerei wird stark darauf geachtet, dass die Kultur gelebt wird.

Auch bei den Jagdhornbläsern besteht hierfür ein großes Bewusstsein.

Der Begriff Jagd ist also ein riesiger Überbegriff, der mit dem Teilbereich Falknerei und zahlreichen anderen Teilbereichen sehr viel Kultur enthält, wenn diese auch gelebt und weitergegeben wird. Vieles an Jagdkultur droht aber momentan zu verschwinden. Die Falknerei ist eine Jagd, deren Kultur durch die UNESCO-Anerkennung sichtbarer wurde. Die meisten Träger des Kulturguts sind sich dessen bewusst und legen deswegen auch großes Augenmerk darauf, dass diese auch im Sinne der UNESCO gelebt wird. Die Falknerei ist also ein Kulturträger der Jagd. Sie wird leider in der Jägerschaft aber noch nicht als solcher wahrgenommen. Die Akzeptanz dieses Stellenwertes innerhalb der Jägerschaft wäre für die gesamte Jagd von Vorteil.

Neue Grundlagenliteratur für die Falknerei Endlich ist es soweit! Der neue Leitfaden für die Falknerprüfung des Österreichischen Falknerbunds ist ab sofort erhältlich. Erhältlich über den Onlineshop auf www.falknerbund.com und bei der Salzburger Jägerschaft Falknerei – Ein Leitfaden für die Falknerprüfung Autor: Martina Gräßle Herausgeber: Österreichischer Falknerbund Erschienen: 2021, 122 Seiten + Einlageheft: Gesetzesgrundlagen für Falkner in Österreich Preis: 49 € + Versand

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Die Stellung in den Jagdverbänden Die Beizjagd ist die Jagd mit dafür abgetragenen (trainierten) Vögeln auf frei-lebendes Wild in dessen natürlichen Lebensraum. Sie unterliegt dem jeweiligen Jagdrecht. Einige Jagdverbände in Österreich halten sich bedeckt, wenn es um das Thema Falknerei geht, andere hingegen zeigen sich sehr offen und nehmen sich dieser an.

Drei Bundesländer haben konkrete Angaben zur Ausübung der Beizjagd getätigt, wobei eines darüber hinaus weit mehr Facetten der Falknerei im Jagdgesetz regelt als nur die Beizjagd. Ein weiteres Bundesland erwähnt die Beizjagd, regelt diese aber nicht weiter. Fünf Bundesländer erwähnen die Falknerei noch nicht mal die Beizjagd. Greifvögel sind besonders geschützte Wildtiere, sie haben sehr spezifische Bedürfnisse und sehr hohe Ansprüche in Haltung und Ernährung. Deswegen schreibt das Tierschutzgesetz Sachkunde als Voraussetzung für die Haltung von Greifvögeln vor. Will man mit Greifvögeln jagen, so sind die Ansprüche an den Falkner noch viel größer als bei der Haltung, um das Wohl des Vogels zu gewährleisten. Deshalb ist es von äußerster Dringlichkeit, dass die Jagdverbände die Beizjagd und die Voraussetzungen für Falkner im jeweiligen Jagdrecht verankern. Da die Falknerei offensichtlich zur Jagd gehört und durch die UNESCO sichtbarer wurde, richten sich dementsprechend auch Blicke auf die Jagdverbände. Es ist an der Zeit dies positiv zu nutzen, aber auch die Falknerei zu stärken. Mit der gesetzlichen Verankerung der Falknerprüfung würde man den Jagdverbänden signalisieren, dass sie ein Bewusstsein für den Umgang mit den besonders sensiblen Greifvögeln haben und dass sie geprüfte Experten im Bereich der Falknerei in ihren Kreisen hervorbringen. Das Werkzeug hierfür liegt schon vor, es müsste lediglich noch angewendet werden. Die Falknerei leistet bereits umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Die Jägerschaft könnte diese längst für sich nutzen. Nichtjäger finden zur Falknerei sehr schnell Zugang, da

der Tod eine negative Stellung in der Gesellschaft einnimmt, und viele die Jagd ausschließlich mit Tod assoziieren. Die Falknerei ist ein Bereich der Jagd, der sich überproportional mit dem lebenden Tier befasst.

Jagdfremden Personen fällt es durch die Falknerei oft leichter, Verständnis für das Jäger-Beute-Verhältnis aufzubringen, da in der Falknerei der Vogel, der seinem Instinkt nachgeht, die Beute schlägt. Die Falknerei genießt in der Gesellschaft einen durchwegs positiven Stellenwert. Umso verwunderlicher ist es, dass die Falknerei derzeit von der Jägerschaft etwas stiefmütterlich behandelt wird. Leider sind es nur sehr wenige Jagdverbände in Österreich, die die Falknerei vertreten. Der Dachverband Jagd Österreich erwähnt die Falknerei in seinem Onlineauftritt nicht.

Da die wirklich gut gelungene Interaktivkarte des Dachverbandes noch am Wachsen ist und die Homepage noch Ausbauprozessen unterliegt, wird hoffentlich auch hier die Falknerei in absehbarer Zukunft für die Jägerschaft greifbarer.

Nichtbeizende Jäger betrachten die Falknerei oft mit einer gewissen Neugier. Vorurteile aus längst vergessenen Zeiten eilen manchmal noch voraus, aber allmählich werden auch diese tatkräftig widerlegt. Tatsächlich fragen immer mehr Revierinhaber bei Falknern an, ob sie nicht Interesse hätten, Krähen in ihren Revieren zu beizen. Das immer mehr verschwindende Niederwild verringert für Falkner zunehmend die Jagdmöglichkeiten. Der Niederwildverlust betrifft uns alle, den Falkner aber stärker.

Dennoch gibt es einige Revierinhaber die Jahr für Jahr Falkner einladen, um das Schauspiel der Beizjagd zu genießen.

Die Einstellung der Jagdverbände gegenüber der Falknerei dürfte sich allmählich bessern. Es ist spürbar, dass ein Umbruch bevorsteht. Danke an dieser Stelle auch an FACE (Federation of Associations for Hunting and Conservation of the EU), die sich für die Falknerei stark macht, und auch an die Jagdverbände appelliert, ihr dies auf nationaler Ebene gleich zu tun!

Fazit: Die Stellung der Falknerei innerhalb der Jagd hat sich seit ihrer Entstehung immer wieder geändert. In den letzten Jahrzehnten war die Falknerei eher das ungeliebte Stiefkind der Jagd, das großteils ausgegrenzt wurde. Die UNESCO-Anerkennung hat dazu beigetragen, dass die Falknerei sichtbar ist. Und so sind wir heute an einem Punkt angelangt, an dem die Falknerei wieder mehr in das Jagdbewusstsein eintritt und als Teil der Jagd akzeptiert wird. Damit dies aber auch umfassend geschieht, sind aktive Handlungen in den Jagdverbänden und seitens der Falknereivertreter nötig.

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Foto: AdobeStock | mjurik

GRAD WAN DER UNG Text: Esther Unterweger

Die Schäden die durch die anhaltende Ausbreitung des Wolfes verursacht werden, haben ein neues Ausmaß erreicht. Der Kompromiss zwischen Naturschutz und Landwirtschaft — eine Gradwanderung

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N

icht nur in Österreich werden immer häufiger Tötungen von Nutz- und Wildtieren, wie z.B. Schafen, Kälbern und Rehen durch Wolfsangriffe verzeichnet, auch viele weitere Länder Europas sind betroffen. Der Wolf ist seit über 100 Jahren nicht mehr heimisch in Österreich und in den Staaten des europäischen Alpenraumes. Erst in den letzten Jahren gab es wieder Wolfnachwuchs - zurzeit leben rund 50 Wölfe in Österreich. Diese Zahl wird sich, sofern nicht eingeschritten wird, innerhalb von 3 Jahren verdoppeln - hier muss gezielt gehandelt werden. Während Naturschützer die Rückkehr der einst ausgerotteten Beutegreifer begrüßen, sehen sich Almbauern und Landwirte davon bedroht. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) forderte Anfang Juli 2021, sogenannte Problemwölfe abschießen zu können, denn die friedliche Koexistenz von Wölfen und Almwirtschaft sei eine Illusion. Betroffen waren vor allem Salzburg, Tirol, die Steiermark und Kärnten.

In Salzburg hat sich die Landesregierung Ende Juli 2020 darauf geeinigt, dass der Abschuss von Problemwölfen per Verordnung stark erleichtert werden soll. Nach Einsprüchen von Naturschützern wurden die bisherigen Anträge jedoch in letzter Instanz abgewiesen. Als Reaktion auf einen neuen Höchststand an Nutztierrissen im Almsommer 2021 in Kärnten, wurden auch hier erstmals Abschussbescheide genehmigt, denen jedoch eine langwierige Einzelfallprüfung vorausging. „Das Tierleid und die Schäden, die durch den Wolf verursacht wurden, haben ein neues Ausmaß erreicht. Kärnten sei das erste Bundesland, das nicht nur die Jagd auf „Schadwölfe“ ermöglicht, die auf Almen Tiere reißen - auch sogenannte Risikowölfe, die sich wiederholt in Siedlungen vorwagen, sollen abgeschossen werden dürfen“, so Agrar- und Jagdreferent LR Martin Gruber. Auch in Tirol traten neue Bestimmungen im Almschutz- und Jagdgesetz in Kraft, wie die Festlegung von sogenannten Weideschutzgebieten, die eine raschere Entnahme von Wölfen und Bären ermöglichen sollen. Noch fehlt der Regierungsbeschluss für die Geschäftsordnung. In der Steiermark hat der Steirische Agrar- & Umweltclub eine Petition „Gegen Tierleid – Zur Erhaltung der Almen“ im Herbst vergangenen Jahres ordnungsgemäß in den Steiermärkischen Landtag eingebracht. Es haben sich Menschen aus allen Berufs- und Gesellschaftsschichten mit der Unterstützungserklärung gegen den

Wolf ausgesprochen. Zusätzlich erfolgt in der Steiermark die Schadensabgeltung bei direkten und indirekten Schäden durch Wölfe in vollem Umfang durch die bestehende Versicherungspolizze des Landes Steiermark bei der Grazer Wechselseitigen Versicherung. Zudem arbeitet man in der Steiermark an einem mehrstufigen Wolfsmanagementplan, der noch im Frühling 2022 präsentiert werden soll. Der Wolf gilt als Wild, fällt in die Bereiche Naturschutz und Jagd und ist somit Ländersache – doch der Wolf bewegt sich frei und kennt keine Bundesländergrenzen. Um eine einheitliche und bundesländerübergreifende Regelung festzusetzen, hat Umwelt- und Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner bei der österreichweiten Konferenz der Naturschutzreferent:innen einen gemeinsamen Beschluss aller Bundesländer erreicht: Bis zur nächsten Konferenz soll ein Konzept vorliegen, das österreichweit den Umgang mit konfliktreichen Arten regelt. Seit August 2021 gibt es über das Jagdrecht auch eine Abschusserlaubnis für Wölfe, die mehr als 25 Nutztiere gerissen haben. Naturschützer forderten auch hier eine ersatzlose Streichung der Verordnung und ein zielführendes Wolfsmanagement. Der WWF ist überzeugt, dass durch ihr natürliches Verhalten Wölfe immer wieder in Konkurrenz zu menschlichen Landnutzungsinteressen geraten. Ein gutes und bundesländerübergreifendes Wolfsmanagement kann die drohenden Konflikte durch entsprechende Empfehlungen und Handlungsanweisungen aber minimieren. Andrea Pirker, Hegemeisterin im Bezirk Murtal und für die Verwaltung und nachhaltige Nutzung des Waldes und dem darin lebenden Wild verantwortlich, gibt zum Thema Wolf als Teil unserer Kultur- und Almlandschaft eine klare Antwort: Im almwirtschaftlichen Bereich zwischen Menschen und Nutztier hat der Wolf keinen Platz, denn seine Existenz gefährdet die Lebensgrundlage der Landwirte und würde in weiterer Folge auch die Biodiversität im Revier verändern.

Das Thema Wolf und Mensch in einem geteilten Lebensraum ist vielschichtig und mehrere Akteure und Interessenvertreter haben ihre berechtigten Argumente dafür und dagegen. Die Frage bleibt: Kann ein gezielter und bundesländerübergreifender Wolfsmanagement-Plan die friedliche Koexistenz von Wolf und Mensch herbeiführen oder ist menschliches Wachstum und Wohlstand nur in einer streng kontrollierten Kulturlandschaft ohne den Wolf möglich?

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DIE WAHL DES RICHTIGEN

Schweißhundes TEXT: ESTHER UNTERWEGER FOTOS: ANDREAS ZWILAK

Die „Steirische Jägerin“ berichtet nicht nur über aktuelle Thematiken in der Jagdszene, sondern gibt auch Einblicke und Hilfestellungen zu allen jagdrelevanten Angelegenheiten. Der Schweißhund und seine unverzichtbaren Leistungen in der Jagd wurden bereits in der letzten Ausgabe angeschnitten und soll in Form einer Serie weiter thematisiert werden. In dieser Ausgabe es um die Idee und die Anschaffung eines Schweißhundes, die richtige Wahl der Hunderasse sowie die Erstlings-Erfahrungen von Hundeführern.

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Zwar werden in vielen Jagdrevieren Österreichs Hunde zur Jagd eingesetzt, jedoch können nicht alle Hunde bei der Nachsuche erfolgreich eingesetzt werden. Hierbei ist zu bedenken, dass jede Hunderasse spezielle Anlagen sowie auch ein gewisses Spezialistentum hat. Jagdart und Hunderasse sollten aufeinander abgestimmt werden, um nicht nur Tierschutz und Weidgerechtigkeit zu entsprechen, sondern um auch ein Maximum an Jagderfolg zu erzielen. Unser Ziel ist es die passende Hunderasse für das Nachsuchen in der Königsdiszip-

BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK; BILD: GETTYIMAGES.AT / RAWPIXEL

lin schusshartes männliches Rotwild in der Brunft zu wählen. Die Wahl des richtigen Schweißhundes soll gut durchdacht sein und ist mit Recherchearbeit verbunden. Nach reiflichen Überlegungen fiel die Wahl auf einen Hannoverischen Schweißhund.

Der Hannoverische Schweißhund ist ein Vollblut-Jagdhund mit hellwachen Sinnen, aber ohne jede Nervosität. Solange er keine Fährte in der Nase hat, besticht er durch ein bedächtiges, ruhiges, äußerst sanftmütiges Wesen. An der Fährte zeigt er unübersehbar seine Passion und folgt ihr mit lautem Bellen. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen wie folgt: „Ruhige und sichere Wesensart, dabei empfindsam gegenüber seinem Führer. Wählerisch zurückhaltend gegenüber Fremden. Hohe Konzentrationsfähigkeit bei der jagdlichen Nachsucharbeit mit ausgeprägter Meutebeziehung zum führenden Jäger.“ Der Hannoverische Schweißhund ist ein hoch leistungsfähiger Arbeitshund, der seinen Aufgaben gewissenhaft und mit größtem Engagement nachkommt. Das ausgeglichene und souveräne Wesen, seine sozialen Qualitäten und Menschenfreundlichkeit machen ihn zu einem ganz hervorragenden Familienhund. Aber er gehört unbedingt in eine fachkundige Hand und ist kein Anfängerhund. Nach ausgiebiger Recherche sowie Telefonaten

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mit Züchtern, habe ich eine Linie ausgewählt in der besonders der soziale Umgang aber auch Kontakt mit anderen Hunden im Vordergrund stand. Als Besitzer und Führer von einem Magyar Vizsla und eines Großen Münsterländers benötige ich hohe Bereitschafft zu einem harmonischen Miteinander. Bereits der Erstkontakt überzeugte mich von dem Charakter der Linie.

Es gab keinerlei Aggressionen der Hündin und Mutter der Welpen gegenüber meinen Hunden.

Die Wahl fiel auf einen weiblichen Welpen, da auch der Magyar Vizsla eine Hündin ist. Zudem befinden sich rund um unser Haus Blumen, ein oftmaliges Markieren eines Rüden würde somit nur Aufruhr in den eigenen vier Wänden mit sich bringen.

Ich besuchte die Welpen das erste Mal als sie sechs Wochen alt waren. Wenn der Welpe so jung ist, ist es schwer Aussagen über seinen Charakter zu treffen. Man kann jedoch einige wenige Eigenheiten erkennen, die den Welpen zu einer guten Jagdgefährtin machen. Bereits in der siebten Lebenswoche wurden Kuscheldecken sowie zwei von mir getragene Wäschestücke der Welpen-Box beigegeben, um Verbindung und Vertrauen zu schüren. Zudem wurden gleichzeitig meine Frau und mein Sohn mit dem gesamten Wurf und den Welpen Eltern vertraut

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gemacht. Gemeinsam mit dem Züchter wurden noch einige Übungen und Überprüfungen mit dem gewählten Welpen durchgeführt, wie Aufmerksamkeitsübungen, kleine Ausdauerspiele mit Sauschwarte und Co. sowie Verhalten in der Gruppe. Da ich auch in gebirgigen Revieren unterwegs bin und sich schwere Schläge negativ auswirken können, wurde auch der Körperschlag der Hündin betrachtet. Während der Übungen wurde der Geruch der Kuscheldecken und der meiner Kleidung sofort vom Welpen erkannt und positiv darauf reagiert, auch zur Verwunderung des Züchters.

Dies zeigt, dass auch Kleinigkeiten große Auswirkung auf die Bindung zwischen Führer und Jagdhund haben können.

Erfahren Sie beim nächsten Mal über die Entwicklung des Welpen von der achten Lebenswoche bis zum Alter von sechs Monaten – es bleibt weiter spannend.

SAUER-ARTEMIS-LINIE:

Frauenwaffen mit Maß und Stil

A

nmutige Frauen und klobige Gewehre – ein Bild das nicht zueinanderpasst, aber vielfach in der Jagdpraxis dem Auge des Waffenkundigen entgegenspringt. J.P. Sauer & Sohn setzt sich seit Jahren gezielt dafür ein, diesem Zerrbild ein Ende zu bereiten. Denn mit „Schaft kürzen“ allein ist es nicht getan, um Jägerinnen ein Gewehr an die Hand zu geben, dass sich ganz an ihren Bedürfnissen und Ansprüchen orientiert.

Stetig arbeitet J.P. Sauer & Sohn mit aktiven und passionierten Jägerinnen zusammen, um die Erfahrungen jagender Frauen aus der Praxis gezielt in die Entwicklung von Sauer-Jagdgewehren einfließen zu lassen.

Daraus ist bereits 2015 die Artemis-Modelllinie entstanden. „Die Zahl von Jägerinnen nimmt stetig zu“, bestätigt Julian Wengenmayr, Geschäftsführer von J.P. Sauer & Sohn. „Inzwischen liegt der Anteil der Jungjägerinnen bei 20 Prozent – mit steigender Tendenz, was wir außerordentlich begrüßen. „Es war uns in diesem Jahr ein besonders großes Anliegen, die Artemis-Linie weiter auszubauen und noch mehr und detaillierter auf die Erfordernisse von Jägerinnen anzupassen“, sagt Carina Mayer von J.P. Sauer & Sohn, die das aktuelle Artemis-Projekt bei SAUER betreut. Als praktizierende und passionierte Jägerin weiß sie zu gut, dass es nicht allein damit getan ist, Damen lediglich mit kürzeren und zierlicheren Schaftmaßen auszustatten, sondern dass es noch weiterer nützlicher Features bedarf.

Das Ergebnis: Sehr vieles ist bei der Artemis-Linie bereits perfekt auf Frauen angepasst. So zum Beispiel der

verringerte Abstand von Pistolengriff zu Abzugszüngel, der schlanke Pistolengriff für zierliche Hände sowie der kürzere Hinterschaft, der gerade in Verbindung mit dem 51 cm-Lauf zu einer kurzen, führigen Gesamtlänge führt.

Doch die Damen haben sich in ihren Anregungen nicht nur auf die „ergonomischen“ Themen beschränkt, sondern auch Wünsche geäußert wie abnehmbare Riemenbügel mit Schnellverschluss und vieles mehr das auch umgesetzt wurde.

Beide Modelle zeichnen sich zunächst durch einen SAUER-typisch schlanken, eleganten Holzschaft aus, (bei der Artemis mit Laserline-Maserung, bei Elegance in Holzklasse 4) und wird durch eine klassisch rote Schaftkappe (optional bei Artemis ohne Aufpreis, bei Artemis Elegance Standard) sowie eine schwarze Alu-Kammergriffkugel komplettiert, die wiederum beide ganz gewisse Akzente setzen. Ebenso verfügen die beiden Modelle (bei Variante Elegance optional gg. Aufpreis) über eine stufenlos verstellbare Schaftbacke.

Am abnehmbaren Riemenbügel liegt versteckt im Hinterschaft der Sauer MUS, kurz für Mini-Universal-Schlüssel, mit dessen Hilfe wiederum die Schaftbacke stufenlos verstellt werden kann. Des Weiteren beinhaltet die Waffe alle bisherigen Features, die die Sauer 101 Artemis zur Waffe der Frau machen.

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TEXT: CHRISTIAN HUEMER

GRAFIK: HUBERT WEIDINGER

Karten neu gemischt Der Poker um die Vertretung der burgenländischen Jägerschaft geht in die nächste Runde. Beim Jagdtag am 26. Mai 2022 soll ein neues Team gewählt werden. Der bisherige Vorstand des Landesjagdverbandes wird geschlossen zurücktreten und sich der Wahl nicht mehr stellen.

Die Jägerschaft im Burgenland steht aktuell vor einer großen Herausforderung. Wieder einmal. Dies entnimmt man auch einer offiziellen Aussendung des burgenländischen Jagdverbandes vom 4. März. Darin gibt der amtierende Vorstand bekannt, das er „seine Tätigkeit am bevorstehenden Landesjagdtag 2022 niederzulegen und seine Vorstandsfunktion bis zum Ende der Verbandstätigkeit am 31. 12. 2022 zur Verfügung zu stellen.“ Damit einher geht die beschlossene Beendi-

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gung der Standesvertretung in Form einer Körperschaft öffentlichen Rechtes mit Ende des Jahres und zum anderen der Aufbau einer entsprechenden Vertretung der burgenländischen Jäger in Form eines Vereines. Ab 1. Jänner 2023 wird der Landesjägermeister und der Bezirksjägermeister ja von der Burgenländischen Landesregierung, bestellt.

Als Voraussetzung für den nun erfolgten Rücktritt forderte der scheidende Landesjägermeister, der das Szenario selbst als „Übergabe“ bezeichnet, den Rücktritt des gesamten Vorstandes des Landesjagdverbandes.

Gleichzeitig wird berichtet, dass der vormalige Landesjägermeister bereits einen eigenen Folgeverein gegründet hat und dieser von dem neuen Verband übernommen werden soll. Denn Fakt ist:

Am Landesjagdtag, dem 26. Mai 2022, soll ein neues Team gewählt werden, welches sich der anstehenden Aufgaben annimmt. „Die zeichnenden Vorstandsmitglieder des burgenländischen Landesjagdverbandes werden bei der anberaumten Wahl nicht mehr für Vorstandsfunktionen zur Verfügung stehen“, so die erwähnte Aussendung. Aber wer wird diese Funktionen und die damit verbundenen Aufgaben übernehmen? „Es ist die Aufgabe der Jägerschaft, sich zu organisieren und sich aus deren Mitte neu aufzustellen.

Seitens des Landes werden wir selbstverständlich mit den demokratisch gewählten Vertretern die Zusammenarbeit suchen“, heißt es dazu aus dem Büro des zuständigen Landesrates Leonhard Schneemann.

Insidern zufolge hat die Landesregierung bereits einige Weichen gestellt: „Aus dem Sekretariat des Landesjagdverbandes hat bereits eine kompetente Person mit Jahrzehnte langer Erfahrung in die Landesregierung gewechselt. Da könnte es auch in Zukunft weitere personelle Rochaden geben. Auch was die Handhabung der Jagdkarten betrifft, hat man sich von behördlicher Seite bereits digital sehr gut vernetzt. Das Vorgehen der Landesregierung in diesem Fall kann durchaus als clever bezeichnet werden.“ Auch dahingehend gibt es eine Stellungnahme aus dem Büro Schneemann: „Das Land übernimmt in Zukunft die Jagdagenden zur Gänze. Dass es dafür entsprechendes qualifiziertes Personal benötigt, ist nachvollziehbar.“ Und zu den administrativen Aufgaben: „Das Land hat zu Beginn des Jahres erstmals die Jagdkartengebühren eingehoben. Im Großen und Ganzen funktioniert dieser Vorgang problemlos. Bereits im kommenden Jahr wollen wir als Bestätigung eine Jagdkarte in Scheckkartenformat einführen, um die Jagdverwaltung insgesamt auf einen aktuellen Stand zu bringen.“ Zudem sei man im Land auch gerade dabei, die Jagdabgabe neu zu berechnen und ein entsprechendes Servicecenter für die Jägerschaft aufzubauen. Für die Wahl am Landesjagdtag selbst werden pro Bezirk zwei Kandidaten entsendet werden.

Darin sehen Insider auch eine mögliche Tendenz zu einem Neuanfang: „Wenn junge, ambitionierte und vor allem auch unbefangene Jäger sich einbringen, kann das für die Jagd durchaus positive Aspekte mit sich bringen.“ Werden die Karten neu gemischt, wird es aber auch darum gehen, dass die Kultur der Jagd weiterhin eine prägnante Rolle spielt. Ob und wie sich die Jägerschaft in Zukunft letztendlich organisiert, liege laut Landesrat Schneemann allein bei den mehr als 7.500 Jägerinnen und Jägern des Landes, „zu denen auch ich mich zählen darf.“ Ihm gehe es vor allem darum, das Brauchtum und die Kultur aufrecht zu erhalten. In der Vergangenheit fanden zudem Gespräche zwischen Landesregierung und engagierten Standesvertretern statt, die sich diesbezüglich bereits Ideen gemacht haben.

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THEMA

Europa bleifrei?

INTERVIEWS TEXT & FOTOS: MAG. ANDREJ SIDENKO

TEIL 2

v.l.n.r. Projektile LOS (1-3), FOX (4-6), FimBull (7-8).

Interviewpartner

David Seljak LOS Bullets Seite 42

Johann Fimbinger FimBull

Andrej Janezic FOX Bullets

Foto 1 - 30-06 mit LOS Hunter 155 und Hinter Tactic 150

E

in Gespenst geht um in Europa… Und dieses mal ist es kein Gespenst des Kommunismus, wie es nach Karl Marx und Friedrich Engels im Jahre 1848 war. Eigentlich gehen heutzutage viele diverse oft recht seltsame Gespenster um Europa herum, den Jäger/-innen, Sportler/-innen und… Angler/-innen kommt aber eines mit dem Namen „Europa bleifrei“ immer näher. Damit beschäftigt sich „Die Steirische Jägerin“ bereits seit der Herbstausgabe 2021 (siehe das Thema „Europa bleifrei?“).

In voriger Ausgabe unseres Magazins habe ich vier diverse Gattungen der bleifreien Geschosse von drei international agierenden Herstellern zwar kurz aber zugleich möglichst genau und ausführlich beschrieben. Mit diesen Projektilen haben wir als eine aktiv jagende Familie bereits recht gute Erfahrungen gemacht.

Da die bleifreie Zukunft unmittelbar vor unseren Türen steht, habe ich gerne eine Möglichkeit ausgenutzt, und jeden der drei Hersteller von den in der Winterausgabe 2021/2022 beschriebenen Nichtbleigeschossen um ein kurzes Interview gebeten. Hier sind die Antworten auf einige der gestellten Fragen von den Herstellern von LOS-Geschossen (Foto 1: Patronen mit LOS Projektilen), von FOX-Bullets (Foto 2 und 3: Patronen mit FOX Projektilen) und FimBull-Geschossen (Foto 4: Patronen mit FimBull Projektilen).

modernsten Repetierbüchsen als auch in einer alten 7x57R Kombinierter oder sogar in einem uralten 8 mm (318) Mauser zu funktionieren. Unsere Geschosse haben eine Kegelspitzenform und ein minimales Heckkonus, dies trägt definitiv der Präzision bei. Die Form und die Dimensionen der Kugeln erlauben es, diese mit normaler Drallgeschwindigkeit in den meisten Kalibern zu verwenden. Das zweite, worauf wir uns konzentrierten, war eine schnelle Expansion. Somit haben wir ein Geschoss, das auch auf längere Distanzen verwendet werden kann. Unsere Kugeln verformen sich immer zu einem Pilz, sie fragmentieren fast nie.

Johann Fimbinger JOHANN FIMBINGER GMBH (JF):

Sie sind ein erfahrener Jäger und Schütze.

Welche Vorteile haben Ihrer Meinung nach Ihre Geschosse, abgesehen von ihrem bleifreien Inhalt?

David Seljak, L.O.S. Cerkno d.o.o. (DS): Leider kann ich Ihnen keine relevanten Antworten zum Thema Jagd und Jäger geben, da ich mich aus Zeitmangel nicht mehr mit der Jagd beschäftige. Was aber unsere Jagdprojektile betrifft, da kann ich sagen, dass die LOS-Vollmessinggeschosse für die Jäger entwickelt wurden, die eine extreme Tiefenwirkung in Kombination mit einer hervorragenden Terminalleistung suchen.

Foto 2 - 30-06 mit FOX Classic Hunter 150

Andrej Janežič, FOX BULLETS D.O.O. (AJ): Der Hauptvorteil unserer Geschosse ist, dass sie für die europäischen Jagdarten konzipiert sind. Sie sind gezielt so entwickelt, um sowohl in den

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ze in kleinere Fragmente. Die gute Durchschlagskraft der H-Geschossen ist ideal fürs Großwild. Das HUNTER TACTIC (HT) Geschoss wurde vor allem für die Jagd auf das mittelgroße Schalenwild wie z.B. Rehwild, Damwild etc. entwickelt.

Das HT-Geschoss ist eine Kombination aus LOS TACTIC (fürs Sportschießen) und H-Geschoss. Seine hohle Spitze ist scharf und hat dünnere Seiten, die eine schnellere Fragmentierung beim Aufprall ermöglichen.

AJ: Diese sind für jede Jagd-Situation passend, in die ein europäischer Jäger geraten kann. Von der Wildschwein-Druckjagd im dichten Gebüsch bis zur Gebirgsjagd in den Alpen. Wenn die Kugel effektiv ist, das bleifreie Design ist nur ein zusätzlicher Vorteil.

JF: Sie sind für jede Jagdart und für alle Jagdwaffen geeignet!

Egal, ob man mit einem feinen .223 Rem Gewehr auf 200 m Entfernung einen Präzisionsschuss auf eine feldernde Krähe macht oder mit einer HEYM .500 Nitro Dickhäuter in Afrika jagt.

Foto 3 - 6,5x55SE mit FOX Classic Hunter 123

Unsere Geschosse, insbesondere die Projektile für die Long Range Jagd, sind wissenschaftlich quer und durch berechnet und daher aerodynamisch und konstruktiv perfekt für ihren Einsatzbereich angepasst.

Dadurch sind sehen sie auch sehr schön aus. Und wie der weltberühmte russische Flugzeugkonstrukteur Tupolew sagte, „gut fliegen können nur schöne Flugzeuge“. Das Produktionsspektrum überdeckt alle möglichen Einsatzbereiche von Langwaffen. Wir produzieren unterschiedlichste Geschosse für alle erdenklichen Jagdkaliber, jedem möglichen Jagdzweck entsprechend, egal ob für einen lautlosen Schuss mit ebenso eigens hergestelltem Schalldämpfer auf einen Fuchs, für einen kilometerweiten Schuss auf eine Antilope oder für einen gut stoppenden Schuss auf einen Elefanten. Es werden aber auch Projektile für Sport, für Spezialkräfte der Regierung und Polizei gedreht – und dies auch international.

Für welche Jagdarten sind Ihrer Meinung nach die bleifreien Geschosse am besten geeignet?

DS: Konkret gesagt, unsere HUNTER (H) Geschosse haben eine hohle Spitze mit dickeren Seiten. Die spitze Form von LOS H-Geschossen ermöglicht ein tiefes Eindringen, zugleich zerbricht die hohle Spit-

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Was hat Sie dazu bewegt, bleifreie Projektile zu erzeugen?

DS: Wir begannen mit der Produktion dieser Geschosse, weil es eine große Nachfrage auf dem Markt gab und weil es an Qualitätsprodukten mangelte. LOS-Vollmessinggeschosse sind umweltfreundlich und werden häufig und gern von Jägern verwendet.

AJ: Ich habe schon vor der Geburt von Fox Bullets bleifreie Kugeln in meinen Gewehren verwendet. Mir ist aufgefallen, dass sie nicht universell einsetzbar waren. Man musste immer auf das optimale Geschossgewicht für die entsprechenden Jagdziele, auf Drehzahl, auf Entfernungen etc. achten. Ich wollte ein Geschoss machen, das sowohl auf ein Wildschwein auf 30 m als auch auf einen Rehbock auf 250 m verwendet werden kann, ohne Bedenken der Endwirkung.

Foto 4 - 30-06 und 30-30 mit FimBull ZF4 3000 und SSS 3090

JF: Abgesehen davon, dass ich ein leidenschaftlicher Jäger und Schütze bin, leide ich an einer heutzutage immer selten anzutreffenden „Krankheit“ – ich bin ein Perfektionist in allem was ich tue. Daher waren mir Präzision, Homogenität in Dimensionen und Gewicht, Wirkung der ordinären bleihaltigen Geschosse nie zufriedenstellend. Außerdem war mir die Palette der am Markt angebotenen Projektile zu eng. Ich möchte manchmal ein oder anderes Geschoss, dass speziell einem bestimmten Zweck perfekt angepasst ist, also z.B. eines für einen lautlosen Schuss mit einem ebenso von mir entwickelten Schalldämpfer geeignetes, das bei der entsprechend niedrigen V0 immer noch ausreichende Zielwirkung zeigt. So etwas sollte man nur selbst konzipieren und erstellen. Ich kann auch nur dann wirklich sicher sein, dass die Geschosse so wirken, wie ich es mir vorstelle, wenn ich diese selbst peinlich genau und unter dem Nulltoleranzmotto produziere.

Welches Material verwenden Sie für die Herstellung? Warum genau dieses Material?

DS: Unsere Geschosse sind aus härterem Material mit einem größeren Zinkgehalt. Dank den Führungsbändern hinterlassen diese Geschosse weniger Verschmutzungen im Lauf. Da sie härter als z.B. Kupfergeschosse

sind, pilzen sie beim Aufprall nicht auf, stattdessen zersplittert ca. 1/3 der Geschossspitze zu kleinen Fragmenten, die dann jeweils in ihre eigene Richtungen arbeiten. Manche Jäger mögen den einen Typ, manche einen anderen… Man kann nie alle zufriedenstellen.

AJ: Fox Bullets bestehen aus Tombak. Wir haben uns für dieses Material entschieden, einfach weil es am besten für Kugeln geeignet ist. Es verformt sich immer noch gut und ermöglicht eine gute Massenerhaltung.

Gleichzeitig sorgt es für geringe Reibung im Lauf und hinterlässt im Vergleich zu reinen Kupfergeschossen auch deutlich weniger Rückstände im Lauf.

JF: FimBull Geschosse sind überwiegend aus Kupfer gemacht. Außerdem machen wie die Großkalibergeschosse aus Messing, die speziell durch hervorragende Tiefenwirkung ausgezeichnet sind und für die Jagd auf Dickhäuter in Afrika bestimmt sind. Jetzt beginnen wir auch testweise die Geschosse aus etwas plastischerem Tombak (CuZn10) zu erzeugen. Wenn die Kupferpreise mit der gleichen Geschwindigkeit weiter zum Himmel fahren, werden wir bald auch die Geschosse aus dem bestens dafür geeigneten Material, aus Gold und seinen Legierungen machen…

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Mit welchen Problemen waren Sie anfangs konfrontiert: Präzision, Stoppwirkung, Ballistik, Material?

DS: Keine allzu große Probleme. Technisch gesehen, werden LOS-Vollmessinggeschosse aus einer CS 36000 Messinglegierung hergestellt. Jedes Geschoss wird auf einer CNC-Swiss-Drehmaschine gedreht, um die höchstmögliche Präzision (ein Hundertstel von Millimeter) zu erreichen. Geschosse enthalten spezielle Führungsbänder, um den Druck im Lauf beim Schuss im materialhärteentsprechenden Rahmen zu halten und die Laufverschmutzung und dessen Verschleiß zu minimieren.

AJ: Da wir eine kegelartige Form gewählt und das Geschoss für eine schnelle Expansion entwickelt haben, gab es keine Probleme mit Präzision und Stoppwirkung.

Tatsächlich entsprach das Design des ersten Prototyps bereits zu 90% dem des auf den Markt gebrachten Endprodukts. Das größte Problem war, wie man die Kugeln bearbeitet. Wir mussten viele verschiedene Werkzeuge ausprobieren, um die Produktionsgeschwindigkeit zu erreichen, die wir heute haben.

JF: Die Probleme sind vor allem im Bereich der Kosten der modernsten und besten CNC-Maschinen, die man wirklich braucht, um die ebenso besten Geschosse produzieren zu können. Die hohe Qualität hat ihren Preis.

Wenn man das Problem der Werkzeuge lösen kann, ist keine Hürde mehr da, um der technischen und erfinderischen Fantasie freien kreativen Lauf zu lassen.

Nichts ist unmöglich und das Beste ist gerade noch gut genug! Unter diesem Motto machen wir Sachen, die das Herz jedes Jägers und jeder Jägerin von Freude hochschlagen lässt.

Was denken Sie über die bleifreie Zukunft in Europa bezogen auf die Jagd und bezogen aufs Sportschießen?

AJ: Meine persönliche Meinung ist, dass Blei in ein paar Jahren aus der Jagd verschwinden wird, hauptsächlich weil die Menschen sich bewusster ernähren.

Es ist doch seltsam, wenn man im Supermarkt neben einer Packung von Bio-Rindsteak eine Packung Wildfleisch mit Hinweis auf Bleigehalt sieht. Und natürlich gibt es auch Umweltverschmutzung. Jäger präsentieren sich doch als Naturschützer. Es ist also ziemlich widersprüchlich, jedes Jahr Tausende von Tonnen Bleigeschosse und Schrotkugeln auf Feldern und im Wald zu verstreuen. Ich denke, für die Zukunft der Jagd ist es sehr wichtig, welches Selbstbild wir der Öffentlichkeit zeigen. Und die Jagd als nachhaltige Nahrungsquelle zu präsentieren, ist zumindest meiner Meinung nach eine sehr starke Botschaft. Bezüglich des Sportschießens sehe ich keine Probleme beim Einsatz von Bleigeschossen, da Schießstände begrenzte geschlossene Bereiche sind, in denen die Geschosse zurückbleiben.

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JF: Dass die EU sehr bald bleifrei schießen wird, ist so gut wie sicher. Da haben wir mit unserer Palette der Geschosse für alle Zwecke bereits vor Langem vorgesorgt. Das ist positiv nicht nur wegen der herstellungsprozess- und materialbedingten Präzision, sondern auch in Bezug auf den Wildbret-Konsum. Sagen Sie mal, ist es wirklich angenehm, die kleinen Teile von Blei auf den Zähnen zu spüren, die beim Zerwirken zufällig übersehen wurden?

Was Sportschießen, insbesondere die olympischen Schießsportarten betrifft, da ist die Situation ganz anders. Erstens, durch einseitiges Bleiverbot in der EU fallen automatisch alle EU-Leistungssportler aus diesen Olympia-Disziplinen aus, zweitens, sogar wenn die gesamte Welt auf bleifrei umgestellt wird, werden die Trainingskosten besonders für die jungen Schützen so exorbitant hoch, dass diese Sportzweige womöglich aussterben werden. Daher würde ich persönlich für das Sportschießen Hartbleigeschosse und Schrot nicht verbieten.

Unser Magazin orientiert sich nicht nur auf den männlichen Teil der Jägerschaft, sondern hat auch, wie man es gleich vom Titel „Die Steirische Jägerin“ versteht, den jagenden schöneren Teil der Menschheit im Visier. Was könnten Sie als Jäger über die heutige Rolle und Aktivität der Jägerinnen sagen?

Wie würden Sie die steigende Rolle einer Frau als Jägerin bewerten?

AJ: Meine persönliche Meinung ist, dass in den meisten EU-Ländern der zunehmende Anteil der Jägerinnen noch viel zu langsam voranschreitet. Mein persönlicher Wunsch wäre, dass es mindestens 20% der Jagdgemeinschaft erreicht. Nun, in Slowenien sind es im Moment nur 2%, aber es wird besser, wir haben sogar einen slowenischen Jägerinnen-Klub. Die Präsenz von Frauen in der Jagdgemeinschaft wird deren Image definitiv verbessern.

JF: Die alten Griechen haben nicht umsonst für die Jagd keinen Gott, sondern eine Göttin – Artemis gehabt. Die alten Römer waren auch klug genug, indem sie die jagende Göttin zu sich lockten und diese unter dem Namen Diana bei sich auch ließen. Ich sehe es als sehr positiv an, dass immer mehr Frauen jagen gehen. Meine Lebensgefährtin ist eine Jägerin, bei einigen meinen Jagdfreunden sind ihre Frauen manchmal sogar noch aktivere Jägerinnen als ihre Ehemänner.

Wahrscheinlich auch deshalb, da man als Frau öfters als Jagdgast eingeladen wird. Es gibt ja bei uns die Tendenz, dass jedes Jahr immer mehr Frauen eine Jagdprüfung ablegen, und das ist eine erfreuliche Nachricht.

Wir danken für das Gespräch!

So kannten wir Franz. Naturschutz und Tierwohl lagen ihm am Herzen.

Nachruf Franz Reinthaler, Alpjagd † 10.12.2021 Seine Entscheidung war getroffen. Über acht Jahre ist es jetzt her und unser Magazin machte die ersten Schritte, die von vielen ungläubig beäugt wurden. Franz Reinthaler hat damals nicht lange überlegt und befunden: Den Weg gehen wir gemeinsam. Punkt. Franz war für unser Medium kein Kunde, sondern Mitstreiter und Freund. Ob es unser erstmaliges Kennenlernen im Zuge einer Jagdmesse war oder beim Thema der Biodiversität: Ihn als Visionär zu bezeichnen, der frühzeitig Potenzial und Strömungen erkannt hat, trifft es wohl ganz gut. Dass er mit seiner Firma ALPJAGD im deutschsprachigen Raum so erfolgreich war, wird vermutlich mit diesen Tugenden ebenso zusammenhängen wie seine Herzensangelegenheit und Unnachgiebigkeit. Hatte man ihn auf seiner Seite und für eine Sache gewonnen, war er da. Unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung.

Aus dem Bezirksjagdausschuss Braunau, wo er die Funktion des Pressereferenten überhatte, stammt der Satz: „Wenn der Franz hinter dir gestanden ist, dann hast du niemals zurückschauen müs-

sen, weil er dir den Rücken freigehalten hat.“ Man erfährt von gleicher Adresse aber auch, dass er sich nicht in Anschauungen verbissen, und die Objektivität verloren hat.

Gemeinsam absprechen, Meinungen und Diskussionen zulassen und dann eine gemeinsame Linie finden. Das war sein Plan. Auf seine Akribie in der Vorbereitung zu Diskussionen und brenzlichen Themen konnten sich seine Vertrauten verlassen. Oft ging er voran auf dünnes Eis und ist dennoch nie eingebrochen. Mit Gegenwind hat er eigentlich immer gerechnet und wenn er dann gekommen ist, wurde er nicht umgeweht. Bestens vernetzt über die Landesgrenzen hinaus galt ihm das Ansehen der Jagd als oberste Priorität. Persönlichen Empfindlichkeiten hat er den Weg dorthin stets verwehrt. Jagd und Natur haben von seiner Geisteshaltung profitiert. Danke dafür.

Wir werden dein Andenken in Ehren halten, danke für deine Freundschaft.

Das Team der steirischen Jägerin.

Foto: AdobeStock | Anastasiia

JAGD MIT

JapanischeN HundeN

D

enkt man an das heutige Japan, kommen einem erstmal Bilder gigantischer, überfüllter Megastädte in den Sinn, eine Hightech-Nation. Doch obwohl der Inselstaat in etwa die Fläche der Bundesrepublik Deutschland bei 50 % höherer Bevölkerungszahl hat, gibt es viel freie Natur.

Der Waldanteil ist mit etwa 67 % gut doppelt so hoch und auf dem Land war die Jagd zur Fleischbeschaffung früher üblich. Doch seit den 1970er Jahren hat sich die Zahl der Jagdscheininhaber von über 500.000 auf unter 200.00 mehr als halbiert. Entsprechend sind die Wildbestände förmlich explodiert. Die Zahl der Hirsche (gemeint ist vermutlich Sikawild) soll sich seit den 1990er Jahren bis heute versiebenfacht und die des Schwarzwildes verdoppelt haben. Ein großes finanzielles Problem für die Bauern und Waldbesitzer, da in Japan das Lizenz-Jagdsystem gilt und kein Wildschaden bezahlt wird. Aus Sicht eines Hundeführers hingegen paradiesische Zustände.

Der Kai Ken stammt, wie der Name vermuten lässt, aus der Gebirgsregion Kai. Mit ihm wurden ursprünglich japanische Seraue, sie gehören zu den Wildziegen, bejagt. Er ist daher etwas leichter gebaut als die anderen japanischen Jagdhunde, damit er diesen Tieren behände in den Bergwäldern folgen konnte.

Seraue sind seit 1955 japanisches Naturdenkmal (auch die Kai Ken wurden zu einem solchen erklärt) und stehen unter Schutz, die Bestände sind heute aber nicht mehr bedroht. Mit dem Kai Ken wird jetzt primär Schwarzwild gejagt. Typisch für diese Rasse ist das gestromte Fell und ein ganz besonders stark ausgeprägter Jagdtrieb.

Foto: AdobeStock | Tadogami

Ablauf Die Jagd mit Hunden ist auch in Japan eine jahrhundertealte Tradition. Dabei geht der Jäger allein mit seinem Hund (gelegentlich wird ein zweiter, jüngerer ebenfalls mitgenommen) in die umliegenden Wälder. Dort wird der Vierläufer zur Suche geschnallt, Schalenwild war und ist das primäre Ziel. Da der Jäger zu Fuß folgen muss, soll der Hund im näheren Umfeld arbeiten, gefundenes Wild schnell zu Stande hetzen und dann sicher binden, bis sein Hundeführer es erlegen kann.

Anforderungen an den Hund Diese Jagd klappt nur, wenn der Hund ausschließlich sehr frische Fährten anfällt und diese stumm ausarbeitet, denn andernfalls würde er das Stück vorwarnen und zur frühzeitigen und damit weiten Flucht veranlassen. Am Wild soll der Vierläufer entsprechend scharf und druckvoll agieren, damit es sich möglichst schnell stellt, dazu gehören unbedingt auch kurze Fassversuche. Er soll sich aber weder wie ein Packer verbeißen, was das Verletzungsrisiko deutlich erhöhen würde, noch ausschließlich mit Abstand drum herumspringen, da die Bail dann nicht sicher steht. Jetzt darf und soll der japanische Jagdhund auch Laut geben, damit sein Jäger zu ihm eilen und man gemeinsam Beute machen kann.

Das bejagte Gelände ist hügelig bis bergig und dicht bestockt mit Bäumen und oft stacheligem, dornigem Unterwuchs. Eine kompakte, kleine bis mittlere Größe mit athletischem Körperbau ist also ideal. Und da die Winter in vielen japanischen Gegenden kalt und schneereich sind, die Hunde in dieser Jahreszeit zum Teil über Tage und Wochen mit ihrem Jäger draußen unterwegs waren, ist ein natürliches Stockhaar mit guter Unterwolle die einzig sinnvolle Fellstruktur. Kleine Stehohren und eine Ringelrute vermindern zusätzlich Wärmeverluste. Die japanischen Jagdhunde gehören (soweit anerkannt) also zur F.C.I. Gruppe 5 „Spitze & Hunde vom Urtyp“ und dort zur Sektion 5 „Asiatische Spitze und verwandte Rassen“. Die Endungen „Ken“ und „Inu“ bedeuten beide „Hund“.

Der Shikoku Ken entwickelte sich aus mehreren Jagdhundelinien in der Präfektur Koshi und fand Einsatz in der Jagd auf Schwarzwild und Hirsch. Es gibt ihn in den Farben rot, sesam, schwarz mit Brand und in weiß mit creme.

Diese Rasse ist mittlerweile sehr selten bei den Jägern anzutreffen, wird aber sehr gerne als Familienhund gehalten.

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Foto: AdobeStock | Ricant Images

Alle vier Rassen liegen so etwa zwischen 45 und 55 cm.

Die letzten beiden der sechs Nihon Ken weichen davon deutlich ab.

Foto: AdobeStock | yurkovska tanya

Der Shiba Inu ist der kleinste unter den Japanern, er hat eine Schulterhöhe von etwa 35 bis 45 cm. Der Ursprung der Rassebezeichnung ist nicht geklärt. Der Shiba Inu wurde für die Jagd auf Vögel und kleineres Wild gezüchtet. Auch dieser Hund gilt als Naturdenkmal. Der Shiba Inu ist die beliebteste Rasse unter den Nihon Ken und weltweit als Familienhund verbreitet.

Es gibt ihn in den Farben rot, schwarz und sesam.

Der Hokkaido Ken stammt von der Hauptinsel Hokkaido und wurde zur Jagd auf den Kragenbären und Hirsche verwendet. Heute ist der Bär selten, aber die Schärfe des Hokkaido Ken reicht natürlich auch für die Schwarzwildjagd. Er hat besonders dichtes Fell, eine sehr kräftige Vorhand, damit er auch bei sehr kalten Temperaturen und in tiefem Schnee gut arbeiten kann.

In wärmeren Gefilden fühlt er sich entsprechend unwohl, ein jagdlicher Einsatz verbittet sich dort. Es gibt ihn in den Farben rot, weiß, schwarz, agouti (Wolfsfarbe), sesam und gestromt. Wie der Kai Ken wurde er zum japanischen Naturdenkmal erklärt. Hokkaido Ken gelten als besonders mutig, sie werden auch heute noch zum Teil zur Bärenjagd eingesetzt und im Rahmen der Zucht wird ihr Verhalten gegenüber einem Bären beurteilt.

Der mit etwa 60 bis 70 cm Schulterhöhe besonders große Akita Inu ist wie sein kleiner Verwandter eine weltweit beliebte Rasse.

Ursprünglich waren diese Hunde nicht größer als die anderen, mittelgroßen Nihon Ken. Doch aus dem Jagdhund wurde ein Hund für japanische Hundekämpfe, hier war Größe und Masse von Vorteil. Die jagdliche Selektion fiel weg und auch wenn der Aktita schon seit bald einem Jahrhundert nicht mehr für Kämpfe Seite 50

genutzt wird, bleibt er für die traditionelle japanische Art mit Hunden zu jagen zu groß und wird entsprechend nicht eingesetzt.

Der Kishu Ken stammt aus der Gegend Kishu und wird seit über 700 Jahren für die Jagd auf Schwarzwild und Hirsche selektiert. Es gibt ihn in rot, sesam und weiß. Wobei letztere mit gut 70 % in der Population überwiegen.

Leider findet sich auch in Japan der Trend, Arbeitshunde zu reinen Ausstellungs- und Familienhunden umzuzüchten. Dabei wird in den Standards angeblich formuliert, dass die jagdliche Veranlagung zwingend zum Wesen der Hunde gehört, dass ein Hund, der zwar aussieht wie ein japanischer Jagdhund, dem aber die dazugehörigen Anlagen fehlen, nur eine leere Hülle ist und eben kein Nihon Ken im ursprünglichen Sinn.

Ausbildung Die Ausbildung der Nihon Ken zur Jagd ist wie bei allen ursprünglichen Rassegruppen weniger ein Training als eine gezielte Förderung von Anlagen. Wobei die Japaner besonderen Wert darauflegen, dass ihre Hunde sozialverträglich mit Menschen und anderen Hunden sind und sich im Alltagsleben neben der Jagd unauffällig integrieren.

Daher widmen sie sich zunächst ausführlich dem Thema Sozialisation und Gehorsam.

Erst danach geht es mit der jagdlichen Ausbildung los. Um der Schwarzwildplage Herr zu werden, gibt es in Japan unter anderem die Fangjagd mit großen Kastenfallen. Diese gefangenen Tiere sucht der Jäger mit seinem Junghund auf, damit er sich mit dem Geruch, dem Anblick, den Geräuschen vertraut machen kann und sich nach und nach traut, das Stück scharf zu verbellen. Wurde das Interesse geweckt und das Selbstbewusstsein aufgebaut, geht es in eine Art Schwarzwild-

gewöhnungsgatter, damit der etwa einjährige Hund unter gesicherten Umständen erfährt, dass es sich bei Schwarzwild um durchaus gefährliche Gegner handelt. Wurde auch diese Lektion verinnerlich, nimmt der Hundeführer seinen Vierläufer mit zur Jagd und bemüht sich, ihn zügig Beuteerfahrung machen zu lassen. Durch die gemeinsame Jagd ohne weitere Beteiligte verwachsen Mensch und Hund zu einer eingeschworenen, erfolgreichen Gemeinschaft.

Diese traditionelle Jagdart, ein Mann (Frauen auf der Jagd sind in Japan noch sehr selten) und ein Hund allein gegen ein gesundes Stück Schwarzwild ist natürlich nicht ganz ungefährlich und hilft kaum, die Bestände zu reduzieren. Daher wird auch im fernen Osten zunehmend „westlich“ gejagt. Das heißt größere Jagdgesellschaften gehen gemeinsam raus, bringen Terrier, Bracken und Mischlinge aus Bracken und Nihon Ken zum Einsatz, ähnlich der hiesigen Bewegungsjagden. Trotzdem wird es hoffentlich immer auch noch Menschen geben, die die alten Traditionen pflegen, weil sie diese Jagdart, diese Hunde lieben.

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Der Leopard des armen Mannes Text & Fotos: Magnus Pelz

D

iese Situation ist mir bestens vertraut: Regungslos stehe ich an der Feldkante, etwa 100 Meter vor mir im Feld, bei bestem Vollmondlicht gut zu erkennen, tummelt sich eine Rotte Sauen, die Lichter des nahegelegenen Ortes werfen ein zusätzliches rötlich-gelbliches Licht auf die Szene.

Aus der Entfernung dringt schwach Disco-Musik an meine Ohren. Ist dies der Beginn einer nächtlichen Schwarzwildpirsch wie sonst auch? Mitnichten!

Denn ich stehe nicht in Bayern am Mais oder Nordrhein-Westfalen oder Brandenburg am Weizen, das Kichererbsenfeld, das ich gerade mit meinem MinoxGlas in 8x56 abglase, liegt in der Limpopo-Provinz im nordöstlichen Südafrika und die Sauen vor mir gehören nicht der uns in Europa so bekannten Gattung Sus Scrofa an, sondern sind afrikanische Buschschweine, ihrer Gefährlichkeit wegen auch gerne „die Leoparden des armen Mannes“ genannt. . . !

Ich bin nach Südafrika gereist, um mit dem Outfitter Roossteyn Safaris auf Antilopen zu waidwerken. Heute Morgen erst bin ich im OR Tambo International Airport von Johannesburg gelandet, wo mich Jaco Roos, Miteigentümer von Roossteyn Safaris, und sein Ge-

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schäftspartner CorneBasson in Empfang genommen haben. Wer schon einmal mit seiner eigenen Waffe nach Südafrika eingereist ist, wird wissen, dass dies ein holperiges Procedere sein kann, und obwohl heute alles glatt geht, dauert es etwa zwei volle Stunden, bis ich das temporäre Import-Permit für meine Mauser M03 im Kaliber 8x68S in den Händen halte. Unser Weg führt uns zuerst nach Norden an Pretoria vorbei, bis wir nach drei Stunden Fahrt die kleine Stadt Groblersdal im Süden der Limpopo-Provinz erreichen. Hier schlagen wir in den Gästezimmern eines landwirtschaftlichen Betriebes unser Zwischenlager für die Nacht auf, denn morgen früh wollen wir weiter ins Jagdgebiet.

Wir haben es uns gerade am Lagerfeuer bequem gemacht, als sich der Verwalter der Farm, Eduan, zu uns gesellt. In gemütlicher Runde quatschen wir über Braai (Grillen), Rugby und die große Weltpolitik, als das Gespräch auf den Grund meines Besuches in Südafrika kommt. Ich erzähle von meinen Plänen, auf dieser Reise Zebra, Eland, Gnu und Buschbock zu bejagen, und nach einem kurzen Blick zum Mond fragt Eduan: „Hast du schon mal Buschschweine bejagt? Jetzt bei Vollmond ziehen sie nachts aus den Bergen hinunter in die Felder und pflügen diese auf der Suche nach Fress-

barem um – der Schaden ist enorm. Ich wette, heute Nacht sind sie wieder da!“Diese Einladung braucht er nicht zu wiederholen!„Dann los“, sagt er, „ich erwarte dich in 20 Minuten mit geladener Waffe am Pickup!“ Der Weg, den ich auf der Ladefläche des LandCruise zurücklege, ist kurz, die ersten Felder, auf denen Kichererbsen angebaut werden, kommen bereits nach wenigen Minuten in Anblick. Wir parken den Wagen und prüfen als erstes den Wind. Der steht perfekt, zieht von den Bergen her über die Felder direkt auf uns zu. Eduan hat ein Wärmebildgerät, den LTO-Tracker von Leupold, dabei und damit schaut er sich die Felder genau an. „Ganz hinten auf dem Feld sehe ich 9 Wärmequellen, ich verwette meine Schwiegermutter, wenn das keine Buschschweine sind.“ Etwa 300 Meter sind diese von uns entfernt und mit dem Fernglas ist im Dunkeln auf diese Entfernung natürlich nichts zu erkennen und auch für den LTO-Tracker sind 300 Meter zu weit, um die Wildart anzusprechen. Eduan beugt sich zu mir vor: „Du hast deinen Zielstock dabei, das ist sehr gut!

einzunehmen, bevor es dann ernst wird. Schritt für Schritt pirschen wir auf die Rotte zu, bleiben immer wieder stehen und Eduan prüft die Position der Rotte mit seinem Wärmebildgerät. „Sie ziehen uns langsam entgegen“, raunt er mir zu und wir werden noch vorsichtiger als ohnehin schon.

Der Vergleich zum europäischen Schwarzwild drängt sich mir auf, zwar habe ich bisher noch kein Buschschwein aus nächster Nähe gesehen, aber zumindest im Verhalten scheint es große Parallelen zwischen diesen beiden Wildarten zu geben. Diesem Gedanken nachhängend laufe ich fast auf Eduan auf, der plötzlich stehengeblieben ist. „Mach dich fertig“, flüstert er mir zu. Ich habe keine Zeit mehr, selber noch durch mein Fernglas zu schauen, baue, so schnell es lautlos geht, meinen Zielstock auf und richte die Waffe ein. Eduandeutet auf eine Stelle direkt vor uns und als ich durch mein Zielfernrohr schaue (ich habe ein 50-Minox montiert), erstarre ich. Gerade mal 30 Meter vor uns ziehen 9 Sauen durch die Erbsen langsam auf uns zu. Bei dem hellen Mond erkenne ich einige Frischlinge, ein paar mittelgroße Stücke und ganz links steht ein Keiler, der an Körpergröße alle anderen Schweine weit überragt. „Sag Bescheid, wenn ich das Licht anmachen soll“, höre ich, aber eine externe Lichtquelle brauche ich hier wirklich nicht. „Ich kann schießen“, erwidere ich und mit dem „ok“ von Eduan fällt der Schuss. Obwohl mindestens 8 Schweine hochflüchtig über den Acker abgehen müssen, hört man nichts, der Schuss verhallt und dann ist es gespenstisch still. Ich habe durchrepetiert, bin aber durch den Rückstoß der 8x68S vom ursprünglichen Ziel abgekommen,doch als ich nun mein Fernglas nehme und in die Richtung schaue, wo die Sau gestanden haben muss, erkenne ich einen großen schwarzen Haufen, still und bewegungslos. „Liegt“, sage ich zu Eduan gewandt, aber in Südafrika scheint man es nicht gewöhnt zu sein,

Wir werden versuchen, langsam und so still es geht diese Rotte gegen den Wind anzupirschen.

Wenn wir auf Schussdistanz ran sind, musst du dich fertig machen, auf dein Zeichen hin mache ich den Handscheinwerfer an. Das gibt dir etwa drei Sekunden für einen Schuss, dann werden sie rennen …!“Drei Sekunden sind nicht viel, denke ich bei mir, aber bei dem Mond sollte es möglich sein, schon mal eine halbwegs richtige Position

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nachts ohne Lampe zu jagen, und so zuckt Eduan mit den Schultern und sagt: „Ich habe nichts gesehen!“ „Sei vorsichtig, die können sehr, sehr gefährlich werden“, erinnere ich mich an Jacos Worte vor der Abfahrt. Ich, die Waffe im Anschlag, und Eduan, die Taschenlampe auf den schwarzen Punkt gerichtet, gehen langsam auf den gefällten Bassen zu. Mit dem Laufende berühre ich die Lichte und bekomme keine Reaktion. Der Keiler ist bereits verendet. Jetzt habe ich zum ersten Mal die Gelegenheit, mir diese urigen Tiere aus der Nähe anzusehen. Besonders die beiden übergroßen Warzen auf dem Rüsselrücken dieses guten Keilers verleihen ihm ein angsteinflößendes Aussehen, als wäre er gerade einer Herr-der-Ringe-Verfilmung entsprungen.

Der Einschuss sitzt perfekt auf dem Blatt, das Swift A-Frame-Geschoss von Norma hat aber wohl im Wildkörper eine 90-Grad-Kurve vollzogen, so dass der Ausschuss ca. einen Zentimeter unter dem rechten Licht liegt. In Afrika wird außer dem Jagen selber eigentlich nichts zu Fuß gemacht und so fährt Eduan den Pickup quer über das Erbsenfeld zum erlegten Wild und schmunzelnd überlege ich, wer hier wohl den meisten Schaden bei den Erbsen macht. Nach einem kleinen Fotoshooting laden wir die Basse auf.

Selbstverständlich gibt es noch einen abschließenden Gin-Tonic am Lagerfeuer bevor alle müde, aber glücklich zu Bett gehen.

Sehr früh am nächsten Morgen brechen wir in unser eigentliches Jagdgebiet nahe der Stadt Tzaneen auf.

Nach einer erfolglosen Morgenpirsch genießen wir ein ausgiebiges Frühstück und während ich mir gerade heißen Kaffee nachschenke, diskutieren Corne und Jaco das weitere Vorgehen des Tages. Der Farmbesitzer hatte in den letzten Tagen immer wieder einen starken Buschschwein-Keiler auf der Wildkamera an einer Kirrung und da sich die Geschichte von „dem Deutschen, der im Dunkeln schießt,“ rumgesprochen hat, möchte er, dass ich mich dort auf diesen ansetze. „Da habe ich ja richtig Schwein gehabt“, denke ich mir, denn vor Beginn dieser Reise hatte ich Buschschwein wirklich gar nicht auf der Liste – und nun könnten es sogar zwei Exemplare dieser sehr heimlichen Wildart

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werden? Noch bei bestem Sonnenlicht beziehen Jaco und ich unseren Hochsitz an der Kirrung. Für mich, der ich eigentlich ein großer Pirschfan bin, wirkt es etwas merkwürdig, hier mitten in Afrika eine Ansitzleiter an einer Kirrung zu erklimmen. Sofort kommen mir die nächtlichen Ansitze in Deutschland auf unser Schwarzwild ins Gedächtnis und wieder bemerke ich, wie diese beiden Wildarten sich auch in der Art der Bejagung ähneln. Wir richten uns so bequem es geht auf dem Sitz ein, doch als die Sonne hinterm Horizont versinkt, wird es empfindlich kühl, zumal auch ein starker Wind geht, der aber glücklicher Weise von der Kirrung her zu uns herüber weht. Jetzt heißt es warten, aber im afrikanischen Busch wird es nie langweilig: eine kleine Gruppe Impalas zieht vorbei, ein Warzenschwein nimmt ein Sandbad direkt unter unserem Sitz und in der Ferne zieht ein Paar Kaffernadler seine Kreise über dem Dickbusch. Ich beobachte das geschäftige Treiben der Vögel um mich herum, bis es so dunkel geworden ist, dass die Farben verschwinden und man mit dem bloßen Auge nicht mehr viel wahrnehmen kann: Die Zeit der Buschschweine ist langsam gekommen.

Die Spannung steigt, immer wieder lauschen wir in die Nacht, ich habe mit meinem Fernglas die Kirrung vor uns fest im Blick, aber da die Sonne komplett verschwunden und der Mond noch nicht aufgegangen ist, sehe ich nichts.

Plötzlich ein Geräusch etwa 150 Meter vor uns. Eine Art Klatschen, als würde ein Hund mit langem Behang den Kopf schütteln. „Sie kommen“, flüstert mir Jaco zu, der ein wenig vor sich hingedöst hat und jetzt wieder hellwach ist. Ich nehme mein Minox, starre ins Dunkle, versuche irgendwas zu erkennen, irgendeine Bewegung auszumachen, aber es ist in der Dunkelheit einfach nichts zu sehen. Schmatzlaute dringen zu uns hinauf, Brechen von Zweigen – Geräusche, die zweifelsfrei näher kommen. Zu sehen ist allerdings immer noch nichts. Und plötzlich sind die Sauen an der Kirrung, die Geräuschkulisse verrät sie. Unruhig schaue ich wieder durch mein Fernglas: nichts zu erkennen. Über 10 Minuten grunzt und schmatzt es vor uns, ich schicke ein Stoßgebet zu Diana, doch endlich den Mond aufgehen zu lassen – und werde erhört. In-

nerhalb weniger Minuten liegt die Kirrung im fahlen Mondlicht da und durch mein Glas erkenne ich drei Sauen, die sich am Mais gütlich tun. Eine davon überragt die anderen beiden um Längen. Mit den langen weißen Borsten zwischen den Tellern und am Bart, wirkt er auf mich fast wie ein Beau, quasi der George Clooney unter den Buschschweinen.Aber er schmeckt auch eben verdammt gut und so zögere ich keine Sekunde und tausche so lautlos, wie es mir möglich ist, das Fernglas gegen meine Mauser. Auch durch das Zielfernrohr erkenne ich, da der Mond mit jeder Minute heller wird, alle drei Schweine problemlos, erkenne die dicken Warzen, ja sogar die Waffen bei „meinem“ Keiler. Als der Schuss bricht, versuche ich durchs Feuer zu schauen, doch ich bin ein wenig geblendet und verliere für ein paar Sekunden die Kirrung aus den Augen.

Als ich sie wieder im Blick habe, ist die Bühne vor uns leer, auch kein verendetes Buschschwein liegt da, aber

etwa 20 Meter neben der Kirrung hören wir Scharrgeräusche. Jaco wertet das als sehr gutes Zeichen: „Ein gesundes Schwein, selbst im vollen Galopp, hörst du nicht; wenn es beim Laufen Geräusche macht, ist das ein sehr gutes Zeichen, dass es tödlich getroffen ist.“ Wir warten 10 Minuten voller Anspannung, bevor wir abbaumen. Der Anschuss ist durch die Kirrung sehr leicht zu finden und deutlich führt von hier eine Schweißfährte mitten hinein in die dornigen Büsche. „Leopard des armen Mannes – weil sie verdammt gefährlich werden können“, echot es durch meinen Kopf, als wir uns mit einer kleinen Taschenlampe an das Ausgehen der Schweißfährte machen, aber schon nach 30 Metern stehen wir vor dem verendeten Keiler. Dieser ist noch gewaltiger als der von gestern, größer und älter - das Schulterpräparat dieses bizarren Tieres wird mich immer an spannende Nachtjagden im afrikanischen Busch erinnern.

Harald Vacik BOKU, LR Hans Seitinger, Landesforstdirektor Michael Luidold

Auf dem richtigen Holzweg Der steirische Wald wird klimafit

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in einzigartiges Prognosemodell liefert in der Steiermark Empfehlungen für eine klimaangepasste und nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Die Steiermark ist mit einer bewaldeten Fläche von über einer Million Hektar das waldreichste Bundesland Österreichs. Die heimischen Wälder tragen als CO2-Speicher nicht nur entscheidend zum Klimaschutz bei, sondern sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. „Rund 55.000 Steirerinnen und Steirer arbeiten entlang der Wertschöpfungskette Holz. Das macht den Wald zu einem wichtigen Arbeitgeber“, erklärt der zuständige Landesrat Hans Seitinger. Die Auswirkungen des Klimawandels stellen jedoch eine ernste Bedrohung für die heimischen Wälder dar. „Wenn wir unsere Wälder gesund erhalten wollen, müssen wir sie klimafit machen. Das geht nur mit einer aktiven und an den Klimawandel angepasste Bewirtschaftung“, so Seitinger. Um die heimischen Wälder langfristig abzusichern, hat das Land Steiermark die international einzigartige „Dynamische Waldtypisierung“ durchgeführt.

Seit 2018 arbeiten zwölf wissenschaftliche Institutionen gemeinsam mit privaten Unternehmen mit über 100 Wissenschaftlern an der Erhebung und Aufbereitung verschiedenster ökologischer Datensätze der steirischen Wälder. Diese Daten sind die Grundlage für die Erstellung von Prognosen und Handlungsempfehlungen für eine zukunftsorientiere und klimafitte Waldbewirtschaftung. Zentrale Elemente sind dabei der Wasser-, Wärme- und Nährstoffhaushalt als Basis für die Charakterisierung des Waldstandortes.

Diese wurden systematisch erfasst und mit den

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Klimawandel-Szenarien für die nächsten 80 Jahre verknüpft. Dies entspricht einer vollen Waldgeneration. „Mit diesem Modell werden punktgenaue Empfehlungen für eine klimafitte Baumartenwahl an jedem steirischen Standort gegeben. Diese Daten sind ab nächster Woche frei im Internet verfügbar“, erläutert Seitinger den praktischen Mehrwert für die steirische Forstwirtschaft. „Auf Basis dieses Forschungsprojektes wird es in Verbindung mit dem Geschick der Forstleute gelingen nicht nur die umfangreichen Funktionen des Waldes sicherzustellen, sondern vor allem auch die Produktionsbedingungen der Forstwirtschaft zu verbessern und damit die Existenzsicherung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer für die Zukunft zu gewährleis-

ten“, führt Landesforstdirektor Michael Luidold aus. „Waldbauliche Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in den steirischen Wäldern sollten drei Aspekte berücksichtigen: Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen, Förderung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit der Waldbestände. Durch die dynamische Waldtypisierung liegen nun die fachlichen Grundlagen für eine wissensbasierte Entscheidungsfindung durch die Waldbesitzer vor“, meint der wissenschaftliche Projektleiter Harald Vacik. Auf Interesse stößt das steirische Vorzeigeprojekt auch in anderen Bundesländern, die diesem Vorbild folgen und ebenso ein Projekt starten wollen.

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Was ist die dynamische Waldtypisierung?

Die dynamische Waldtypisierung bietet eine detaillierte, praxisnahe Beschreibung und Kartierung der Waldtypen unter aktuellem und zukünftigem Klima in anwendungsfreundlicher Form und ausreichender Genauigkeit. Dabei werden sowohl für die aktuellen als auch für die zukünftigen Bedingungen Behandlungskonzepte erstellt. Da nicht sichergestellt werden kann, dass heimische Baumarten auch unter künftigen klimatischen Bedingungen noch auf allen Standorten wachsen können, werden auch nicht heimische Baumarten in dieses Konzept einbezogen.

Damit soll eine langfristig vorausschauende Planung ermöglicht werden, welche Veränderungen durch die Auswirkungen des Klimawandels bei der Baumartenwahl berücksichtigt und Risiken abfedern helfen soll. Die Grundlagendaten wurden für den gesamten steirischen Wald auf 10x10 Metern gerechnet und anschließend auf 30x30 Meter große Flächen kategorisiert, sodass Prognosen mit größtmöglicher Genauigkeit erstellt werden können.

NEU: Der steirische Waldbauberater ist online und unter www.waldbauberater.at verfügbar.

ZAHLEN, DATEN & FAKTEN ZUM PROJEKT

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über 2900 Aufnahmepunkte zu Geologie und Substrat im Gelände und 240 Proben im Labor analysiert

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1800 Probepunkte zu Vegetation und Standort erhoben, davon 400 Punkte intensiv mit Bodenproben in mehreren Tiefenstufen beprobt und im Labor analysiert

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an über 3100 Bäumen das Baumwachstum durch Bohranalysen ausgewertet

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über 200.000 km unterwegs auf den Forststraßen

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mehr als 500 Personenmonate in das Projekt an Zeit eingesetzt

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116 Standortseinheiten ausgeschieden

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für 18 Baumarten die Eignung flächig modelliert

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6,4 Mio. Euro beträgt das Budget des Projekts Dynamische Waldtypisierung, das auch von der EU gefördert wird.

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zum steirischen Wald:

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max. 400m – 800m das ist die Höhe um die sich die Baumgrenze in den nächsten Jahrzehnten nach oben verschieben wird.

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Ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO2

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Jährlich wachsen in der Steiermark rund 8 Mio. Kubikmeter Holz nach. Davon wird nur rund die Hälfte genutzt.

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LUFTIGE KOLLISION TEXT: ESTHER UNTERWEGER

Erneuerbare Energie durch Wind und Sonne wird künftig immer stärker forciert werden. Aber lässt sich der „grüne Gedanke“ auch mit Artenschutz vereinbaren? Handlungsleitfaden und Maßnahmenkataloge sind zumindest im Umlauf.

Der Ausbau der Windkraft ist in Österreich schon lange Thema. Nun hat sich durch die aktuellen Ereignisse in der Ukraine der Ausbau alternativer Energiequellen nochmals intensiviert. Selbige Tendenz ist auch in Deutschland zu beobachten, wo mittels der grünen Regierungsbeteiligung geplant ist, rund zwei Prozent der gesamten Bundesfläche für Windräder zu nutzen und den Ausbau erneuerbarer Energie als öffentliches Interesse gesetzlich zu verankern. Dies ruft aber auch

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Vertreter des Artenschutzes auf den Plan. So erklärte etwa Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtierstiftung, unlängst: „Wir stellen uns nicht gegen Windkraft und erneuerbare Energie, aber in vielen Fällen sind gefährdete Arten tatsächlich ein ernst zu nehmendes Argument, um von der Errichtung von Windenergieanlagen abzusehen.“ Ist eine Kollision zwischen „grüner Energie“ und Ar-

tenschutz also unausweichlich? In Österreich gibt es dazu seit vorigem Jahr Positionspapiere des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt und Energie in Kooperation mit Naturschutzbeiräten der Länder sowie BirdLife Österreich. „Prominentestes“ Opfer der Windenergie war etwa der Kaiseradler „Johannes“ der im Oktober 2021 durch eine Windkraftanlage im Weinviertel getötet wurde.

Insgesamt kamen bereits sieben Kaiseradler an Windrädern in Österreich zu Tode. Damit rangiert das Windrad als zweithäufigste Todesursache bei Kaiseradlern, wie BirdLife Österreich in einer Aussendung informiert. „Wenn auch zur Bewältigung der Klimakrise der Ausbau der erneuerbaren Energie ein entscheidender Teil der Lösung ist, so sollte dies nicht auf Kosten der Biodiversität erfolgen“, erklärt Matthias Schmidt, Greifvogelexperte bei BirdLife Österreich.

Zudem werde die Auswirkung der Windkraftnutzung für die Vogelwelt oft unterschätzt. Ein Lösungsansatz: Bestehende Zonierungen inklusive deren Ausschlusszonen müssen für die Windkraft aufrecht bleiben, für neue Standorte brauche es aber fundierte Erhebungen. Um einheitliche Standards in Bewilligungsverfahren zu fördern, wurde von BirdLife Österreich ein Leitfaden zur naturgerechten Planung von Windkraftanlagen erarbeitet, der auch auf den Tischen von Ministerium und zuständigen Behörden landet. In der Vergangenheit wurden von Tierschutzvertretern immer wieder Abschaltungen von Windkraftanlagen während der Brut- und Ausflugszeiten erwirkt. In Österreich wie auch in Deutschland müssen vor dem Bau einer Windkraftanlage ein Jahr lang alle Vogelarten der Gegend beobachtet werden, um die genaue Artenzusammensetzung zu kennen und gefährdete Tier zu schützen. Studien beschäftigen sich in letzter Zeit auch vermehrt mit der „richtigen“ Farbe der Rotorblätter

bei Windanlagen. So kann laut dem norwegischen Institut für Naturforschung ein einzelnes schwarzes Rotorblatt den Vogelschlag um bis zu 72 Prozent reduzieren. Ein helles Grau sorge wiederum für erhöhte Anziehungskraft von Insekten, welche in weiterer Folge für den Zustrom von Fledermäusen sorge. Alleine in Deutschland sollen jedes Jahr rund 250.000 Fledermäuse der Windenergie zum Opfer fallen. Es ist aber nicht nur die Windenergie, die den Vogelexperten Sorge bereitet. Bis zum Jahr 2030 werden zusätzlich elf Terrawattstunden Photovoltaikstrom von der österreichischen Bundesregierung angestrebt. Dabei geht es um eine Gesamtfläche von 63 Quadratkilometern, was etwa der Fläche der Stadt Salzburg entspricht. Auch hier ist die Erstellung von Zonierungsplänen für den Natur- und Artenschutz wesentlich. Eine ungeordnete Verbauung mit Solarmodulen bringt die Vogelarten des Offenlandes noch stärker unter Druck. „Alleine in den letzten 20 Jahren mussten die Vögel im Schnitt rund 40 Prozent an Bestandseinbußen hinnehmen“, alarmiert die Ornithologin Bernadette Strohmaier. Auch zu diesem Thema wurde gemeinsam von BirdLife Österreich und dem zuständigen Bundesministerium ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dieser sieht vor, dass die Überschirmung durch Solarmodule maximal 40 Prozent betragen soll und dass eine zusammenhängende Freifläche für die Natur von zumindest 30 Prozent der Gesamtfläche ohne Verbauung bleiben soll. Umzäunte Solaranlagen halten zwar Fressfeinde der Bodenbrüter fern und können zum Beispiel für Rebhühner den Bruterfolg erhöhen.

Aber ein nachhaltiger Artenschutz darf auch nicht von Zäunen abhängig sein. Letztendlich wird es, wie so oft, auf die Entscheidungen und nachhaltigen Überlegungen des Menschen ankommen.

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Jägerin Eva Posch im Portrait Seit wann bist du in deiner Funktion tätig und wie bist du dazu gekommen Ich bin seit 16 Jahren in der Funktion als Bezirksweidfrau (Bezirksvertreterin des Jagdbezirkes Liezen) tätig.

Wie würdest du den größten Jagdbezirk der Steiermark - Liezen beschreiben .

Der Jagdbezirk Liezen erstreckt sich von Wildalpen bis Tauplitz und ist mit einer Fläche von ungefähr 192.000 ha einer der größten Jagdbezirke der Steiermark. Der Jagdbezirk Liezen umfasst 241 Reviere und ist in 22 Hegegebiete aufgeteilt. Von den insgesamt 3.293 Jagdkarteninhabern beträgt der Jägerinnenanteil 14,2 % d.s. 468 Jägerinnen. Die Jägerinnen und Jäger befassen sich je nach Vorkommen der Wildart in den jeweiligen Revieren mit der Rotwildbewirtschaftung, Gamspopulation, Rehwildprojekten, Raufußhühnerkartierung und vieles mehr. Das breitgefächerte Aufgabegebiet fordert daher fundiertes Wissen.

Wenn du die Vergangenheit Revue passieren lässt was ist dir in deiner Funktion bis jetzt gut gelungen und wie schaut dein Programm für 2022 aus Was ist mir gut gelungen? Als ich vor über 16 Jahre die Funktion der Bezirksvertreterin der Jägerinnen (mit gefällt nach wie vor die Bezeichnung „Bezirksweidfrau“ besser und ich werde in meinem Jagdbezirk aus so genannt) im Jagdbezirk Liezen angenommen habe, stand die Jägerin in der Öffentlichkeit und im Ansehen der Männerdomäne „Jagd“ soweit ich das beurteilen kann schon noch in der sogenannten „2.Reihe“. Bei uns wurden damals schon

monatliche Stammtische abgehalten und die Präsenz der Jägerin war sehr wohl in der Minderheit. Mein Bestreben damals bestand darin, die Jägerin zu motivieren, sich ebenfalls zu präsentieren, zu zeigen, dass man auch als „Frau als Jägerin“ ein fundiertes Wissen um das weidmännische Handwerk besitzt und das sollte auch offen gesagt und gelebt werden. Im Laufe der Jahre ist es im Team den Jägerinnen gelungen die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit vor allem in der bis dahin vorwiegend männlichen Jagddomäne an sich zu ziehen und was ganz wichtig war – als kompetente Jägerin gesehen und akzeptiert zu werden. Es wurden unzählige Veranstaltungen (Wandertage, Exkursionen, Stammtische, Zerwirkkurse, Kochkurse, Erntedankfeste uvm) seitens der Jägerinnen organisiert. Die Aus- und Weiterbildung ist ebenfalls im Sinne dieser Entwicklung als selbstverständlich anzusehen. Für mich in der Funktion als Bezirksweidfrau ist die Förderung der Jungjäger/Innen obligat. Dazu zählen für mich auch die Abhaltung der Trophäenschauen.

Was unterscheidet Männer von Frauen bei Jagen Ich denke nicht, dass man die Ausübung der Jagd differenzieren sollte. Es gibt Frauen wie Männern, wo die Trophäe einen großen Stellenwert hat, dann wiederum gibt es Frauen und Männer, wo das Produkt/das Wildbret Priorität hat.

Da die Jagd weder weiblich noch männlich ist, sollte für alle – Jägerin und Jäger – vordergründig sein, die Jagd vor allem weitgerecht auszuüben. Dazu zählt das Ansprechen und die Wahl des Stückes, die richtige Tageszeit, die Anbringung des Schusses, die Lieferung und Versorgung des Wildes.

Jagd ist mehr als das Sammeln von Trophäen. Jagd schließt auch die Hege und Pflege des Biotopes ein.

Jägerin Conny Rösler im Portrait Wie würdest du in ein paar Sätzen den Jagdbezirk Murtal beschreiben?

Der Jagdbezirk Murtal ist ein Bezirk der jagdlichen Vielfalt. Von den Feldrevieren der Mur-Auen bis hin zu den Bergrevieren unserer schönen Alpen hat unser Bezirk viel zu bieten. Das macht die Jagd in unserem Bezirk auch so spannend. Denn vom Rehwild bis hin zum Rot,Gams,- oder Steinwild oder aber auch vom Hasel, Auer,-und Birkwild bis hin zu den Enten haben hier viele verschiedene Wildtiere ihre Heimat.

Seit wann bist du im Bezirk für die Jägerinnen zuständig und wie viele Jagdkartenbesitzerinnen gibt es?

Ich bin seit 4 Jahren die Vertreterin der Jägerinnen im Bezirk Murtal in dem wir knapp 300 Jagdkartenbesitzerinnen haben.

Was ist besonders im Jagdbezirk Murtal?

Es gibt hier viele Jägerinnen, die das Weidwerk mit all seinen Facetten mit großer Leidenschaft ausüben. Die Jagd hört hier nicht beim Erlegen eines Stückes auf!

Viele der Jägerinnen kümmern sich selbst um Reviereinrichtungen oder Wildfütterungen und verwerten das Wildbret selbst. Die Jagd mit allem was dazu gehört wird bei uns im Bezirk sehr selbstverständlich gelebt. Deshalb spielt auch das jagdliche Brauchtum in unserem Bezirk eine große Rolle – das wird beispielsweise immer wieder bei den aufwendig gestalteten Hubertusfeiern in den Hegegebieten sichtbar.

Wenn du die Vergangenheit Revue passieren lässt was ist dir in deiner Funktion bis jetzt gut gelungen und wie schaut dein Programm für 2022 aus?

Ich habe bei der Organisation der Veranstaltungen in den letzten Jahren versucht verschiedenste Themenbereiche abzudecken, damit die unterschiedlichsten Inte-

ressen und Bedürfnisse der Jägerinnen angesprochen werden. Von gemütlichen Jägerinnenstammtischen über Zerwirk/bzw. Wildkochkursen bis hin zu Schießveranstaltungen oder auch Besuchen von Revieren und Rotwildfütterungen war da vieles dabei. Das möchte ich auch in Zukunft so beibehalten und freue mich über Ideen und Vorschläge von interessierten Jägerinnen.

Was macht dir an deiner Funktion am meisten Freude?

Es freut mich immer wieder sehr, wenn ich von den Damen positive Rückmeldungen zu den Veranstaltungen bekomme. Es macht sehr viel Spaß sich mit sozusagen „Gleichgesinnten“ über die Jagd auszutauschen. Und es ist immer wieder schön zu sehen, welche Bekannt,- oder sogar Freundschaften sich durch unsere Treffen bilden.

Welches Motto hast du als Jägerin?

Nicht wo du jagst ob Gebirge, Wald oder Au, nicht was du jagst ob Gams, Hirsch oder Sau, nicht wer du bist Fürst, Herr oder Knecht, nur wie du jagst, macht Weidgerecht!

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Fotos: Lena Payer

Bezirksjägerin Feldbach LENA PAYR Die Süd-Ost Steiermark hat viele junge und begeisterte Jägerinnen und seit Oktober 2021 auch eine Bezirksjägerin für Feldbach. Lena Payer, eine junge und ambitionierte Jägerin, besitzt viele Freiheiten in ihrem neuen Amt und möchte in der Jagd einiges bewegen.

Die passionierte Jägerin ist 2020 durch ihren Partner und dessen jagd-affiner Familie mit dem Jagdsport in Berührung gekommen und entwickelte recht schnell eine große Hingabe zum Jagen. Als Jägerin ist ihr Hauptaugenmerk auf die Nachhaltigkeit, besonders beim Thema Fleisch, das veränderte Bewusstsein für die Natur und die Vielseitigkeit der Jagd gerichtet. „Jagd ist Leidenschaft mit Verantwortung“, sagt Lena Payer. Die Ziele für ihre neue Aufgabe als Bezirksjägerin sind klar: etwas in der Jagd bewegen zu wollen, die zahlreichen Facetten des Sportes zugänglicher zu machen und vor allem mehr Frauen in den Revieralltag zu inkludieren. Um diese Leitgedanken zu untermauern, sind in Zukunft Reviertage für Frauen, Seminare, Vorträge, Tontauben schießen, regelmäßige Stammtische für den gemeinsamen Austausch und Workshops zu verschiedenen Themen rund um die Jagd und Landwirtschaft wie z.B. Hochsitze selbst bauen, geplant. Ein zweitägiges Symposium im Mai 2022 betitelt „Jagen Frauen anders?“ soll auch auf die Rolle der Frau im Jagdsport aufmerksam machen und Frauen nicht nur für die Jagd begeistern, sondern auch mit Vorurteilen aufräumen. „Es ist wichtig einen tiefen Einblick in die Materie zu gewinnen, um die Schönheit und die vielen Facetten der Jagd besser verstehen und genießen zu können“, sagt Lena Payer und stellt das neue Natur-Bewusstsein als eines ihrer wichtigsten Beweggründe für den Jagdsport da.

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Bittere Rückkehr Der bittere Geschmack erlebt in Form von Kräutern und ihrer Wirkung eine Renaissance. „Bitter ist das neue Süß“, weiß Gärtnerin Angelika Ertl. Ihr umfassendes Wissen um die Protagonisten in allen Heilslehren hat sie auch in einem Buch gebündelt.

TEXT: CHRISTIAN HUEMER FOTOS: MICHAEL HOCHFELLNER & MARIA KANIZAJ

E

s war der Blick auf die Welt und auf die Menschen, der Angelika Ertl in die Welt der Kräuter reisen ließ. „Angelikas bunte Kräuterwelt“ lautet daher auch der Titel ihres Buches. Der bekannten Gärtnerin ging es grundsätzlich aber um mehr als ihr umfangreiches Wissen und Rezepte auf Buchseiten zu bringen. „Schon zu Anfang der Pandemie ist mir aufgefallen, dass es eigentlich zu wenig um die Gesundheit des Menschen an sich geht. Ich wollte meine eigenen Antworten auf die Frage wie man das Immunsystem stärkt finden - darauf, wie wir auf den Körper achten können.“ Angelika Ertl geht in ihrer Beobachtung an die Basis, entscheidet grundsätzlich zwischen Nahrungsmittel und Lebensmittel: „Lebensmittel ist für mich das, was ich selber machen kann. Nahrungsmittel finde ich im Supermarkt“, so die klare Ansage. Die Gärtnerin entscheidet selbst, findet ihre Lebensmittel auf der Wiese, im Garten oder im Wald und setzt den Fokus dabei auf schmackhafte Einfachheit. Die Kräuter werden dabei zu einem vielfältigen wie auch bunten Begleiter und finden Anklang. „Weil sie breit aufgestellt sind und nicht nur schmecken, sondern auch für die Gesundheit großartiges leisten. Das kommt bei den

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Menschen ausgesprochen gut an“, weiß Ertl aufgrund der zahlreichen positiven Rückmeldungen auf ihre eigenen Kräuterkochkurse, welche sie seit vielen Jahren veranstaltet. Vor allem die Bitterkräuter kehren verstärkt auf die Teller und in die Gläser zurück. Ertl selbst bezeichnet die Bitterstoffe als Motoren der menschlichen Organe: „Bitterkräuter reinigen, geben Kraft und sind seit Jahrtausenden ein ganz großer Bestandteil unserer Ernährung. Als Heilkräuter wirken sie nicht nur auf das menschliche Verdauungssystem, sondern finden als gesamte Pflanze mit all ihren Inhaltsstoffen ihre Verwendung.“ Ihre Wirkung wurde bereits in biblischen Schriften gepriesen und wird ebenso in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. In den letzten Jahrzehnten gerieten die Kräuter und ihre vielfältige Wirkung nahezu in Vergessenheit. Nun werden sie von der Gärtnerin und „jungen Kräuterweiblein“ wiederbelebt. Eine Rückkehr, die etwa bei den Tieren nie Thema war, weil omnipräsent. „Ein Hirsch holt sich etwa seinen Bedarf an Vitamin C durch die Weidenrinde, weil er den Instinkt noch hat. Und auch beim Menschen waren die Bitterstoffe eigentlich immer ein wichtiger Bestandteil. Nur wurde dieser im Laufe der

Zeit durch den Zucker ersetzt“, weiß Ertl. Ihrer Erfahrung nach steht der Bitterstoffkonsum im direkten Zusammenhang mit dem Süßkonsum.

Nach dem Motto „Bitter ist das neue Süß“ reduziert sich durch den Konsum von Bitterstoffen der Heißhunger auf Süßes. Die praktische Handhabung liefert die Umwelt laut Ertl in gewohnter Manier ganz unkompliziert: „Der menschliche Darm wird durch den Winter träge und kommt durch alles, was im Frühjahr wächst, in die Gänge. Die Natur gibt somit das Richtige zur richtigen Zeit.“ Beispiele dafür gibt es genug. So verweist die Autorin in ihrem Buch etwa auf den Beifuß mit seiner antibakteriellen Wirkung, welche zudem die Funktion von Galle, Leber, Darm, Magen und Bauchspeicheldrüse fördert. Für Smoothies, als Salat oder in Aufstrichen lässt sich der Löwenzahn gut verwenden und

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damit gleichzeitig auch der Stoffwechsel ankurbeln. Gilt er doch dem Kulturökologen Wolf-Dieter Storl als „liebster Gesundheitsspender.“ Von Mai bis Oktober sollte man nach dem Giersch suchen, wenn gegen Gelenkerkrankungen wie Gicht, Arthrose und Rheuma auf herkömmliche Weise gewirkt werden soll. „Der Giersch hat eine echte Karriere hingelegt und sich bis in die Spitzengastronomie hochgearbeitet. Früher wurde er unter den Namen Geißblatt als Ersatz für Petersilie verwendet“, so Ertl. Begeistern kann sie sich auch für den „Alleskönner“ unter den Bitterkräutern, den Wermut: „Jedes Jahr mache im Herbst eine dreiwöchige Trinkkur mit Wermut-Tee oder Wermut-Wein. Dadurch werden die Organe fit und das Immunsystem für die kalte Jahreszeit gestärkt.“ Geht es gegen die Angina, vertraut Angelika Ertl hingegen auf die Kraft der Kapuzinerkresse, die sich aber auch am Teller in Form von Pesto, Wintersalat oder Suppe wiederfindet. Am Einfachsten werden die Bitterstoffe in Form von Tee genommen, äußerst wirksam gestalten sich dabei Teekuren über drei bis vier Wochen. Kräuterbitter wurden indessen schon von Paracelsus im Mittelalter gemischt und so findet auch der Schnaps aus gelbem Enzian bei Ertl seine Erwähnung. „Jede Pflanze hat ihre Wirkung und die Kräuter sind im wahrsten Sinne des Wortes unsere Apotheke“, weiß Angelika Ertl auch von ihren Garten- und Kräuterreisen, die sie von Persien über Holland und England bis nach Japan führten. Diese einzigartigen Reisen erfreuen sich auch immer größerer Beliebtheit, was Ertl auch auf das steigende Interesse an Natur und Kräuter zurückführt: „Die Geschichte der Kräuter tut den

BUCHTIPP

ISBN: 978-3-200-07455-2 Bestellungen unter www.angelikaertl.at

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Menschen gut und auch in der Gastronomie werden sie immer wichtiger. Spitzenköche kommen in die Gärtnerei und verwenden die Kräuter für ihre Gerichte. Der Stellenwert von Gesundheit und Regionalität nimmt zu.“ Frei nach der Aussage von Paracelsus: „Das Essen soll meine Medizin sein.“

ANGELIKAS BUNTE KÄUTERWELT In ihrem bereits dritten Buch widmet sich ORF-Biogärtnerin Angelika Ertl ihrem wahren Herzensthema: Kräutern und Blüten. Darin beschreibt die Bestsellerautorin „Charakterprofile“ und Verwendungsmöglichkeiten von über 40 Kräutern und Wildkräutern sowie 25 essbaren Blüten und serviert dazu rund 40 Rezepte für die wilde Kräuterküche. Ein Buch, das eigentlich drei Bücher in einem vereint: Einen Praxisratgeber, der unsere Verbindung zu Mutter Natur und damit auch zum eigenen Selbst stärkt. Eine Liebeserklärung an die die wohl schönsten Geschenke der Natur. Und eine Sammlung einfach-raffinierter Rezepte rund um die gesündesten Delikatessen der Welt.

N

FERENTINNE

NALE RE INTERNATIO

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Jagen

FRAUEN ANDERS?

I N T E R N AT I O N A L E S S Y M P O S I U M

6. & 7. Mai 2022 im Schloss Seggau Tickets & Programm unter: www.naturwelten-steiermark.com

Die Jagd ist auch im 21. Jahrhundert noch immer „männlich“ assoziiert.

Daher stellen wir – die steirischen Jägerinnen – uns im heurigen Jahr dieser Frage.

Geht nicht, gibt's nicht! – Dr. Conny Thiel-Egenter, Wildbiologin aus der Schweiz präsentiert ihr Verständnis zur Jagd und beschreibt wie aus bisher nicht verwerteten Beuteresten Wertvolles wird! Simone Schmidtbauer wird auf die Frage, wie die Jagd in der europäischen Union als Teil der ländlichen Lebensform in Zukunft aussehen wird eingehen und auch eine Schuldirektorin aus der Steiermark zeigt auf, wie die Jagd im schulischen Alltag Eingang gefunden hat - um nur einige wenige Vorträge unseres Programmes zu nennen.

Eine Podiumsdiskussion unter dem Titel Re(h)sümee mit Pater Janisch sowie allen Referentinnen und eine Verlosung unter allen Teilnehmer:innen mit besonderen jagdlichen Sachpreisen runden die Veranstaltung perfekt ab.

Moderation: Alexandra Meissnitzer Musikalische Umrahmung: Dianas Honklang

Jetzt Ticket sichern und dabei sein!

Veranstaltungsort: Hotel Schloss Seggau, Seggauberg 1, 8430 Leibnitz +43 3452 82435 0 | schloss@seggau.com | www.seggau.com

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Fotos: Luzia Ellert

REZEPT: MAX STIEGL

Schnepfe im Ganzen gebraten mit Schnepfendreck

ZUTATEN:

Für 4 Personen 2 Waldschnepfen (gerupft mit Eingeweiden) Salz Pfeffer Speckscheiben 2 Semmeln Gerupfte, flambierte, nicht geöffnete Schnepfen werden nach dem die Augen herausgestochen worden sind, auf folgende Weise zubereitet:

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Die Füße werden so einwärtsgedreht, dass sich die Klauen an den Schenkeln anklammern und das Knie unter der Brust zu liegen kommt. Der lange Schnabel wird entweder an der Seite in den Schenkel oder voran in die Brust gesteckt, oder man dreht den Kopf so, dass das Hinterhaupt fest an der Brust sitzt und der Schnabel nach vorne steht. So drapiert werden die Schnepfen gesalzen, mit Speckscheiben umhüllt und dann werden überbunden. Kurz vor dem Anrichten werden die Schnepfen auf einen Spieß gestellt und für 15-20 Minuten auf diesem ge-

▶ braten. Etwa messerrückendicke Semmelscheiben werden während des Bratens in die unten befindliche Pfanne, welche zuvor mit Speck ausgelegt wurde, gegeben, damit der durch das Braten entstehende Saft drauf tropft. Die Schnepfen werden nach etwa 20 Minuten vom Spieß genommen, der Speck wird runter gelöst und die Schnepfe wird in vier Teile zerlegt und anschließend wieder zusammen gefügt.

Foto: Ingo Petramer

Murgasse 1 - Mitte Tel.: 0316/82 91 83 www.scala-murgasse.at

Koch des Jahres Max Stiegl

Schnepfenkot ZUTATEN:

1 Stk. Gänseleber, Hühner oder Kalbsleber 3 Stk Champignon Schwarzbrot, 1 Bund Petersilie 60 g Butter, Salz, Pfeffer 4 Stk. Wachholderbeeren 2 Eidotter, 2 Semmeln Die Innereien der Schnepfe herausnehmen, den Magen beseitigen und die restlichen Innereien mit einem Stück Gänseleber, Hühnerleber oder Kalbsleber, alles sehr fein geschnitten, vermengen. Die kleingeschnittenen Champignons und ein Stückchen Schwarzbrot in Wasser einweichen, gut ausgedrückten und mit Petersilie zusammenmischen. Anschließend in einer Pfanne mit Butter anrösten und den feingeschnittenen Schnepfenkot dazu geben. Mit Salz, Pfeffer und zerdrückten Wachholderbeeren würzen.

Dann die Masse durch ein Sieb passieren und mit Eidotter vermischen. Nun die Semmeln in 1 cm dicke Scheiben schneiden und mit dem Kot-Eidotter Gemisch bestreichen. Kurz in das vorgeheizte Backrohr geben.

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DIE DRY AGE BIBEL- IM GOURMET-FLEISCH HIMMEL ANGELANGT Die Dry Age Bibel ist ein weltweit einmaliges und geballtes Standardwerk an Wissen rund um die Kunst der Lebensmittel-Veredelung und Trockenreifung, dass, herausgegeben von den Erfindern und Entwicklern des weltmarktführenden DRY AGER® Reifeschrankes Aaron und Christian Landig zusammen mit 300 Seiten wissenschaftliche Fakten und kulinarische Facetten der Trockenreifung von Fleisch und anderen Lebensmitteln behandelt. Das Buch wirft einen Blick in die Geschichte der Haltbarmachung von Fleisch und in die Warenkunde und erläutert wichtige Zusammenhänge zwischen Tier, Tierwohl, Geschlecht, Alter, Haltung, Fleischqualitäten, Cuts, etc. für das Dry Aging. Zusätzlich zum tiefgehenden Theorie- und umfassenden Praxisteil zum Thema „Arbeiten mit einem DRY AGER® Reifeschrank“, wartet die Dry Age Bible als Höhepunkt mit 30 himmlischen Rezepten von Sternekoch Harald Derfuß, Fleischexperte Lucki Maurer und Avantgarde-Koch Christoph Hauser auf.

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KULINARISCHE KINDHEITSERINNERUNGEN ZUGUNSTEN SOS KINDERDORF“ STARTSCHUSS mit 4 Haubenkoch Max Stiegl, Gault&Millau Koch des Jahres 2021 Jedes Mal in einem anderen Restaurant mit Spitzenköchen und Promis werden kulinarische Kindheitserinnerungen auf den Teller gezaubert, die auf der Speisekarte landen und dem SOS-Kinderdorf zu Gute kommen. Den kulinarischen Startschuss zur diesjährigen Kochaktion machte Ausnahmekoch Max Stiegl vom »Gut Purbach« im Burgenland mit einer HALÀSZLÈ – einer pannonischen Fischsuppe.

Max Stiegl, selbst Vater von drei Kindern, zählt zu den besten und gefragtesten Köchen Österreichs und ist für seine uneingeschränkt nachhaltige Haltung bekannt. Dass heute immer noch Lebensmittel im Müll landen bezeichnet Stiegl als »fast vermessen und arrogant«. Nachhaltigkeit und soziales Engagement sind bei ihm keine leeren Marketingfloskeln.

Sein Credo zur SOS-Kochaktion, richtet sich ganz nach Goethe: „Wo wir nicht helfen können, sind wir doch schuldig zu lindern.“ Beherzte Menschen, rund um Renate Zierler und Max Stiegl sehen es als unsere gemeinsame, gesellschaftliche Aufgabe auf unsere Schützlinge zu schauen, auf ihre Familien.

Mehr Infos unter: www.sos-kinderdorf.at/koeche-kochen

Foto: Stefan Kristoferitsch

Grünes Gold auf Höhenflug. Obmann Franz Labugger, Kammerdirektor Werner Brugner, Nina Schweinzger (aufgestiegen in die Besten-Liste der Kernölproduzenten), Georg Pock (Sprecher der ersten steirischen Kernölgemeinde St. Veit/ Südsteiermark) und Geschäftsführer Reinhold Zötsch (v.l.n.r.)

GRÜNES GOLD WEITER AUF HÖHENFLUG Außergewöhnliche Glanzleistungen bei der Landesprämierung Steirisches Kürbiskernöl 2022. Die Kürbiskernöl-Landesprämierung ist für die Produzenten ein wichtiger Höhepunkt im Kernöljahr.

Vier Tage bewerteten hundert Juroren mehrmalig, anonym und unabhängig voneinander insgesamt 513 eingereichte Kürbiskernöle hinsichtlich Farbe, Geschmack, Reintönigkeit und Konsistenz. Dabei kristallisierten sich drei große Meisterleistungen der Produzenten heraus: 1. HÖCHSTNOTEN. Fast jeder zweite Betrieb erzielte die absolute Höchstnote. Und starke 90 Prozent der getesteten Öle erzielten die goldene Auszeichnung „Prämierter Steirischer Kernölbetrieb 2022“.

2. IN DIE BESTEN-LISTE haben sich vier neue Produzenten katapultiert. Somit hat sich die Rangliste der Allerbesten auf 17 Betriebe ausgeweitet. Neu dazugekommen sind Familie Schweinzger/St. Veit in der Südsteiermark, Familie Haidl/Seibersdorf, Familie Pein/ Mureck und Familie Schillinger/Straden.

3. GOLDREGEN für die erste steirische Kernölgemeinde. St. Veit in der Südsteiermark stellt unglaubliche 23 mit Gold prämierte Betriebe.

© Stefan Kristoferitsch, Adobe Stock

Obmann Franz Labugger, 2022 wird nicht zuletzt wegen der Ukraine-Krise ein herausforderndes Kürbisjahr. Die Kernölproduzenten sind mit erheblichen

Kostensteigerungen vom Anbau bis zur Pressung konfrontiert.Die Preiserhöhung wird aber moderat ausfallen. GF Reinhold Zötsch, Zum ersten Mal gibt es steirisches Kürbiskernöl auch als Kernölschmatzer. Dahinter verbirgt sich ein Schokotaler gefüllt mit Presskuchenmehl und steirischem Kürbiskernöl ummantelt mit einer Zartbitter-Schokolade. Ausserdem wurde die geballte steirische Kernkraft erstmals in einer Broschüre komprimiert eingefangen. Alle mit Gold ausgezeichneten Betriebe der Steiermark sind in dieser Publikation zusammengefasst.“Schokotaler und die Kernkraft-Broschüre sind bei allen Kernölproduzenten sowie steirischen Ölmühlen erhältlich. Für einen halben Liter Öl werden übrigens bis 1,25 Kilogramm Kerne benötigt, das entspricht bis zu 20 Kürbissen!

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WICHTIGE BESCHLÜSSE FÜR ­WILDTIERSCHUTZ Auf Antrag von Tierschutzreferent LH-Stv. Anton Lang hat die Steiermärkische Landesregierung zwei wichtige Beschlüsse für den Wildtierschutz in der Steiermark gefasst.

Es wird dafür gesorgt, dass der Wildtierschutz in der Steiermark auch weiterhin jenen Stellenwert bekommt, den er verdient. Zum einen fördern wir den Verein „Kleine Wildtiere in Großer Not“ auch in diesem Jahr mit 60.000 Euro“, sagt Landeshauptmann-Stv. Anton Lang.

Der Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“ hat das Ziel in Not geratene, verletzte heimische Wildtiere zu pflegen, aufzuziehen und auszuwildern bzw. für eine artgerechte, tierschutzrechtskonforme Unterbringung jener Tiere zu sorgen, die nicht mehr in ihr ursprüngliches Habitat zurückgeführt werden können.

Der zweite Beschluss unterstützt die Basisversorgung der Wildtiere im obersteirischen Raum. Federführend dabei ist der, durch die neue Geschäftsführerin Maria Feldgrill, neu aufgestellte Verein „Naturschutzzentrum Weitental“, der insbesondere die Versorgung von Greifvögeln, Wildvögeln und Kleinsäuger sicherstellt. Die erhöhte und beschlossene Förderung für den Verein beträgt 22.500 Euro.

Foto: Land Steiermark

„Gerade im Wildtierschutz ist, aufgrund der Vielfalt der in der freien Natur lebenden Tiere, Expertenwissen bei der Versorgung gefragt. In der Steiermark haben wir hier unter anderem mit diesen beiden Vereinen starke Partner an der Seite“, so Lang.

BAUERNBUND-LANDESOBMANN Landesrat Hans Seitinger wurde beim Landesbauernrat des Steirischen Bauernbundes mit großer Mehrheit in seiner Funktion als Bauernbund-Landesobmann bestätigt. Mit dieser klaren Bestätigung war auch Seitingers Aufruf zur Geschlossenheit in der politischen Standesvertretung der Bauernschaft gehört worden. Zu tun gibt es viel für den wiedergewählten Bauernbund-Landesobmann. Er selbst stellte in seiner Rede die Themen „Bildung und Wissen“ sowie „Markt“ an die Spitze. Wörtlich sagte er: „Das größte Risiko tragen und die kleinste Wertschöpfung haben – das geht nicht. Wir müssen für unsere Bauern und Bäuerinnen um gerechte Preise kämpfen. Wenn wir das nicht machen, tut es niemand!“ Foto: Arthur

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Kulturlandesrat Christopher Drechsler mit GF Volkskultur Steiermark Simon Koiner Foto: Steirisches Heimatwerk

NEUE GESCHÄFTSFÜHRUNG VOLKSKULTUR STEIERMARK

Übergabe Spenden. V.l.n.r.: Perner, Mitarbeiterinnen „Kleine Wildtiere in großer Not“, Hausjell. |©FPÖ Graz-Puntigam Foto: Dominik Hausjell

achtzigzehn | Foto: Lupi Spuma | BEZAHLTE ANZEIGE

Mit 1. Jänner 2022 hat Simon Koiner die Geschäftsführung der Volkskultur Steiermark GmbH - eine 100-Prozent-Tochter des Landes Steiermark - übernommen. Der Aufgabenbereich umfasst die operative Leitung der Volkskultur Steiermark GmbH, die Führung des Steirischen Heimatwerks und des Steirischen Volksliedarchivs, die Konzeption, Organisation und Durchführung von Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen sowie die Leitung der Beratungs- und Servicestelle für volkskulturelle Kulturarbeit und die Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit mit und für die volkskulturellen Verbände der Steiermark. Als Referent im Büro von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer fungierte Simon Koiner seit 2015 als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Akteur:innen in der steirischen Volkskultur.

Eines seiner Hauptziele ist es, die steirischen Traditionen auch für junge Menschen zeitgemäß zu interpretieren und erlebbar zu machen.

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NEUER FPÖ-OBMANN SETZT ERSTE TIERSCHUTZ-AKTION Dominik Hausjell, neuer Obmann der FPÖ Graz-Puntigam, unterstützte bereits jetzt mit der ersten Aktion die in Mariatrost gelegene Tierschutzorganisation „Kleine Wildtiere in großer Not“. Mit der Hilfe der Tierschutzreferentin Cornelia Perner und finanzieller Unterstützung von FPÖ-Landtagsabgeordneten Patrick Derler konnte so eine beachtliche Menge an Tierfutter, Textilien und Verbrauchsmaterialen an die Tierschutzorganisation gespendet werden. Der Tierschutz liegt uns sehr am Herzen und kennt für uns keine (Bezirks-)Grenzen.

Auch weitere Aktionen sind geplant!“, so Hausjell.

Geführte Spezialaufgüsse: • Täglich zwischen 11 und 20 Uhr • Kulinarisch z.B. Vino, Sanddorn, Apfel • Pflegend z.B. Mandelblüten, Lavendel, Minze • Entspannend z.B. Klangreise, Meridiane

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(2.v.l.) Robert Artwohl (Zero Optic) Kurz Pritz (Waffen Pritz) Domink Schramke, Anna-Katharina Mayer (Mothwurf) erstmals auf der IWA präsent.

Hannes Krautzer (TV-Blog Klartext) und Viktoria Scheiring, Scheiring Waffen

Kurioses am Stand von Gernot Tonauer & Ulli Schmidinger (allradwerk.at) Seite 74

IWA Outdoor Classics Insgesamt 856* Aussteller aus 53 Ländern nahmen am ersehnten Wiedersehen der Branche in Nürnberg teil. Die führende internationale Fachmesse für Jagd und Schießsport, Outdoor Equipment lockte vom 3.–6. März 19.500* Fachbesucher in die Metropole Nürnberg. Klares Signal: Persönlicher Kontakt wichtiger denn je. Auch wurde deutlich, dass Geschäfte zwischen Menschen gemacht werden und dafür der persönliche Austausch essenziell ist und auch weiterhin sein wird. Ausstellende Unternehmen und Fachbesucher ziehen ein insgesamt positives Resümee aus der diesjährigen IWA OutdoorClassics. Das Jagdmagazin Die Steirische Jägerin war am Stand vom Udo Röck (mobijagd.de) vertreten.

Peter Althof, TV-Promi, beweist guten Geschmack!

Fotograf Hubert Pflumm (Panorama Bayern) und Ralf „Alpenbazi“ (Foto&Videoproduzent) am Stand von Walther

Neue Innovationen am FBT Stand von Wolfgang Erhart

Stand von Udo Röck, mobijagd.de

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WIR MACHT’S MÖGLICH. Es ist nicht der Einzelne, der die Welt verändert. Es ist die Gemeinschaft, die stärker ist als alles andere. Das Wir, das füreinander sorgt und füreinander Mehrwert schafft. Aus der Region und für die Region und die Menschen, die darin leben. So ermöglichen wir die Verwirklichung großer Träume und gestalten eine nachhaltige Zukunft. wirmachtsmöglich.at