Hauptsachen – Kundenmagazin Gestalten|Design - 1|2012 - Haupt Verlag

Page 1

sachen   Kundenmagazin Gestalten | Design  1 | 2012

Textildesign

Mustergestaltung im Textildesign Landart mit Kindern Neue Hauptsachen


Kalender Events Haupt Buchhandlung, Bern, ganzjährig Ausstellungen, Buchvernissagen, Lesungen, literarische Dinner u.v.m. Bitte informieren Sie sich über das aktuelle Programm auf www.haupt.ch. muba Basel, 13. – 22. April 2012 formforum.ch im DesignCorner an der muba.  www.muba.ch Eunique Karlsruhe Karlsruhe, 4. – 6. Mai 2012 Internationale Messe für angewandte Kunst und Design. www.eunique.eu Z-art Burgdorf, 21. – 24. Juni 2012 im alten Aebi-Areal (heutiges Suttergut) Renommierte Gestalterinnen und Gestalter präsentieren und verkaufen ihre Exponate. www.z-art.org Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort. Ornaris Bern, 12. – 15. August 2012 Fachmesse für Neuheiten und Trends. www.ornaris.ch Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort. Tendence Messe Frankfurt, 24. – 28. August 2012 Neuheiten und Trends rund um die Themen Wohnen, Schenken und Dekorieren. www.tendence.messefrankfurt.com Nadel und Faden Osnabrück, 14. – 16. September 2012 Messe für textile Kunst und Handarbeit. www.nadelundfaden-osnabrueck.de FormSzene – KunstHandWerk-Ausstellung Erlenbach, 29. und 30. September 2012 KunsthandwerkerInnen aus der ganzen Schweiz. Produkte mit hoher handwerklicher Qualität und eigener gestalterischer Handschrift. www.kunst-handwerk.ch Creaktiv Bern, 3. – 7. Oktober 2012 Schweizer Messe für kreatives Gestalten und Werken. www.creaktiv.ch Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort.

Liebe Freundinnen und Freunde des Haupt Verlags Die neue Ausgabe der Hauptsachen widmet sich dem Thema Mustergestaltung im Textildesign. Anlass ist das Erscheinen des Buches «kleinkariert» von Nathalie Pellon. Der Auszug in diesem Heft gibt Ihnen einen ersten Eindruck, einen genaueren Blick in dieses wunderschön gestaltete Werk – z.B. bei uns in der Buchhandlung – sollten Sie aber keinesfalls verpassen. Wir wünschen wir Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der Hauptsachen und freuen uns wie immer auf Hinweise und Anregungen zu unserem Gestalten-Programm!

Haupt Gestalten Sie finden Haupt Gestalten auch auf facebook, mit vielen News, Trends und einer Agenda rund ums Werken, Basteln, Designen: www.facebook.com/Haupt.Verlag.Gestalten Handmade – die Ausstellung für kreatives Gestalten Delmenhorst, 6. und 7. Oktober 2012 Bochum, 20. und 21. Oktober 2012 Regionale Kreativ-Ausstellung mit Verkauf. www.handmade-messe.info Frankfurter Buchmesse Messe Frankfurt, 10. – 14. Oktober 2012 (Publikumstage 13. / 14. Oktober) Größte Buchmesse der Welt.  www.buchmesse.de Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort. Blickfang Hamburg, 12. – 14. Oktober 2012 Wien, 19. – 21. Oktober 2012 Zürich, 23. – 25. November 2012 Designmesse für Möbel, Mode und Schmuck. www.blickfang.com in & out Schönenwerd, 19. – 21. Oktober 2012 Trendmesse und Verkaufsausstellung. Neuheiten, Klassiker und Lieblingsstücke von Schweizer Designer/innen.  www.in-out-design.ch Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort. Grassimesse Leipzig, 26. – 28. Oktober 2012 Internationales Forum für Angewandte Kunst und Produktdesign.  www.grassimesse.de Creativmesse München München, 2. – 4. November 2012 Handarbeit und textiles Gestalten, Creativ- und Bastelwelt, Vorführungen und Workshops.  www.creativmesse.de Designgut Casinotheater Winterthur, 2. – 4. November 2012 Schweizer Designausstellung für nachhaltige Produkte. Mode, Accessoires, Keramik, Schmuck und Möbel. www.designgut.ch Wir sind mit eigenem Hauptstand vor Ort. Münchner Bücherschau München, 15. November – 2. Dezember 2012 www.muenchner-buecherschau.de Karlsruher Bücherschau Karlsruhe, 16. November – 9. Dezember 2012 www.buecherschau.de Stuttgarter Buchwochen Stuttgart, 15. November – 9. Dezember 2012 www.buchwochen.de Wir sind jeweils mit Haupt-Novitäten vor Ort.

Herausgeber: Haupt Verlag AG, Bern Redaktionsschluss: März 2012, Auflage: 10 000 Preisänderungen und Irrtum bleiben vorbehalten. Konzept/Redaktion: Frank Heins, Layout/Satz: Walter Fuchs Abbildungen: Titelbild, S.1 – 3, 5: aus Nathalie Pellon, «kleinkariert»; S. 6 – 7: aus Caroline Hosmann, «Naturkinder» Ansprechpersonen Haupt Gestalten Lektorat & Lizenzen: Heidi Müller, heidi.mueller@haupt.ch Haupt Buchhandlung: Adela Haupt, adela.haupt@haupt.ch Online-Shop/Newsletter: Claudia Roth, claudia.roth@haupt.ch Vertrieb & Werbung: Hanna Wyler, hanna.wyler@haupt.ch Presse: Brigitte Meier, brigitte.meier@haupt.ch

Mit herzlichen Grüßen Frank Heins Leiter Marketing Haupt Verlag

www.haupt.ch

Haupt Verlag AG Tel. 031 309 09 00 Falkenplatz 14 Fax 031 309 09 90 Postfach verlag@haupt.ch CH-3001 Bern www.haupt.ch


Mustergestaltung im Textildesign Von der Inspiration und Recherche zum Moodboard Gestaltung und Design kann nur als Prozess verstanden werden, ein immer weiterführender Prozess, welcher mit einem Produkt oder einer Kollektion endet. Nathalie Pellon beschreibt in ihrem Buch «kleinkariert» die Wege zum Muster im Textildesign. Um zu Projekten, Lösungen und Produkten zu kommen, sind Ideen gefragt. Diese sind nicht einfach vorhanden, sie müssen erarbeitet werden. Gestalter/innen suchen, sammeln und entwickeln Informationen. Ein Brainstorming und das Im-Auge-Behalten von Zielen und Vorgaben helfen, die Richtung(en) der Recherchen zu bestimmen. Denn das wichtigste Instrument des kreativen Denkens ist das Assoziieren. Ein Lexikon, ein Wörterbuch oder das Internet können da Hilfestellung leisten. Wichtig ist, beim ersten Schritt alle Ideen und Schnipsel aufzunehmen, ohne schon zensieren zu wollen. Jede Idee ist es wert, aufgenommen zu werden. Der kreative Prozess ist mit einer Idee nicht abgeschlossen, er beginnt erst mit ihr. Denn mit der Suche wird der Horizont eröffnet, es kann zu neuartigen und überraschenden Lösungsansätzen kommen. Man könnte es auch «kreatives Forschen» nennen. Es gibt zwei Arten von Recherchen: Bei der einen geht es primär um eine visuelle Inspiration, Stimmungsbilder und Informationen dazu. Sie gibt der kreativen Arbeit eine Identität. Bei der anderen Recherche geht es um konkrete Dinge wie Materialien, Strukturen, Formen und Farben. Es können eigentlich immer und überall Recherchen erfolgen und Inspirationen gesammelt werden. Die einfachste Quelle ist das Internet, obwohl bei dieser Art der Recherche viel Sensorisches und Taktiles entfällt. Das ist schade, da gerade dieser Aspekt viel zu einer Stimmung beiträgt. Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und Magazine sind ideal, weil sie bereits gestaltet und themenorientiert sind und weil sie einen Aktualitätsbezug aufweisen. Wer sich in der Designbranche

Trends für 2012: Urban Forest – florale Muster werden urban durch einen Hauch städtischen Glamour.

1


Mustergestaltung im Textildesign

Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Assoziierens: • Assoziationen nach Ähnlichkeit und Synonyme (z. B. Fluss – Bach) • Assoziationen nach Gegensatz und Antonyme (z. B. Sommer – Winter) • Assoziationen nach raum-zeitlicher Nähe (z. B. Sommer – Sonne) • Assoziationen nach Metonymien (z. B. Frühling – verliebt) • Assoziationen nach symbolischer Bedeutung (z. B. Bär – Kraft) • Assoziationen nach weiteren nicht visuellen, sensorischen Gesichtspunkten (z. B. Rockkonzert – laut) • Fokussierte Assoziationen, ausgehend von Einzelteilen (z. B. Vogel – Federn – Schnabel – Krallen)

Magic Life – kleine Alltagsgegenstände werden spielerisch neu interpretiert und erhalten so einen anderen Stellenwert. Kontraste und dynamische Farben sind der Schlüssel zu diesem Trend. Schwarz gibt den Objekten Kontur und Silber Raffinesse.

2

etablieren möchte, tut gut daran, sich anhand von Fachmagazinen auf dem Laufenden zu halten. Museen und Galerien sind ebenfalls wunderbare Ausgangspunkte für Recherchen. Da hilft ein Skizzenbuch, damit Wichtiges, auch das kleinste Detail, nicht verloren geht. Als Textildesigner/in lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, was in früheren Zeiten an Tapeten und Stoffen entworfen wurde. Ein Reichtum an Referenzen steht bereit, um daraus zu schöpfen und Neues zu erschaffen. Dasselbe gilt für Flohmärkte und Secondhandläden, wo ein buntes Nebeneinander zusammenkommt. Reisen und das Erfahren von fremden und eigenen Kulturen sind ebenso eine wahre Fundgrube an Inspirationsquellen. Darum kann Reisen oftmals zur Recherchearbeit gehören. Ein Reiseskizzentagebuch und das Sammeln von Schätzen aller Art bringen Ideen ins heimische Atelier. Auch die Architektur und die Ornamentik halten Formen, Strukturen und Farben bereit, die faszinierend und inspirierend sein können. Ein anderes großes, unerschöpfliches Gebiet sind Flora und Fauna. In Bezug auf Formen, Farben, Strukturen und Muster ist die Palette der Natur endlos und wird von vielen Designer/innen benutzt. Film, Theater und Musik können sehr anregend sein und Trends vermitteln. Straßen- und Jugendkultur, Erinnerungen, Lebenserfahrungen, Geschichten und Menschen erzählen allerhand und bieten Zündstoff für einen Gestaltungsprozess. Wissenschaftliche oder technische Zeichnungen oder mikroskopische Vergrößerungen von Kleinstlebewesen, Zellen und Ähnlichem haben eine spannende, inspirierende Formensprache. Übrigens trägt das Beachten der aktuellen sozialen, politischen und kulturellen Ereignisse zu einem besseren Verständnis für den Zeitgeist bei. Recherchequellen können sehr unterschiedlich und vielfältig sein. Es lassen sich primäre und sekundäre visuelle Recherchequellen unterscheiden. Wissenschaftliche Zeichnungen und eigenes Skizzenmaterial zählen zu den primären Quellen. Bilder, Zeichnungen und Texte in Publikationen sind sekundäre Quellen, die als Funde anderer Personen zählen. In einem ausgewogenen Rechercheprozess sollten beide Quellen gleichermaßen vertreten sein. Wichtig ist abzuklären, ob ein gewünschtes Bild urheberrechtlich geschützt ist und somit eine Reproduktionserlaubnis eingeholt werden muss. Durch das Urheberrecht, welches dem angloamerikanischen «Copyright» entspricht, sind Werke (geistige Schöpfungen der Literatur und Kunst) mit individuellem Charakter geschützt. Das Urheberrecht entsteht mit der Erschaffung des Werkes und erlischt 70 Jahre nach dem Tod des/der Künstlers/Künstlerin. Wenn ein Werk so bearbeitet wird, dass sein ursprünglicher Charakter erhalten und erkennbar bleibt, spricht man von einem Werk aus zweiter Hand und dieses genießt denselben Schutz, wie das ursprüngliche Werk. Die Grenze zwischen Kopie und Inspiration ist nicht einfach zu definieren und es wird rechtlich von Fall zu Fall entschieden. Jedes Rechtssystem hat nationale Gültigkeit, es bestehen zwischen den Ländern jedoch verwandte Schutzrechte des Urheberrechts. Für den nächsten Schritt, die Analyse der Rechercheergebnisse, sollte großzügig Zeit eingerechnet werden. Selbst wenn das Gefühl entsteht, zu wenig zu tun, sollte man nicht vergessen, dass die Recherchephase entscheidend für den gesamten weiteren Designprozess ist und zur kreativen Initialzündung verhilft. Es lohnt sich also, in Ruhe das Recherchematerial zu ordnen. Zuerst wirken vielleicht alle Rechercheschnipsel zusammenhanglos. Das Sortieren und Zusammenstellen visueller ergänzender Referenzen mit ähnlichen Eigenschaften lassen jedoch schnell Gemeinsamkeiten erkennen. Die Analyse des Recherchematerials sollte zu einem oder mehreren Schlüsselelement(en) führen, welche


dann für das Konzept in der Entwurfsphase berücksichtigt werden müssen. Ein Konzept ist eine noch abstrakte Idee, ein Plan, ein Vorhaben, zum Beispiel der Auslöser oder Anreiz einer textilen Kollektion. Eine Idee für ein Design zu entwickeln, kann viele verschiedene Lösungen beinhalten. Es lohnt sich immer, nach mehreren Lösungsansätzen zu suchen. Was manchmal nach einem Umweg aussieht, dient häufig dazu, ein Thema von einer anderen Seite aus zu betrachten und sich von eventuellen Lieblingsformen und -farben zu lösen. Oder die Suche hilft, eine Bestätigung zu bekommen, dass die erste Idee doch die richtige war. Designer/innen müssen immer wieder Entscheidungen treffen, welche Ideen interessant genug sind, um sie bis zur Ausarbeitung weiterzuverfolgen. Gespräche mit verschiedenen Personen sind in dieser Phase hilfreich. Laien stehen Lösungen unbefangen und spontan gegenüber, während bei Gesprächen mit Fachleuten kritische Fragen aufkommen können. Auch potenzielle Kunden und das Produkt selbst dürfen bei Entscheidungsprozessen nicht außer Acht gelassen werden. Es besteht ein Unterschied darin, ob ein Muster für eine Tapete oder für Haute-Couture-Wäsche entworfen wird. Ferner verlangen verschiedene Märkte auf der Welt nach einer unterschiedlichen Designsprache. Manche Firmen haben zum Beispiel eigens für den asiatischen Raum Kollektionen entwickelt. So nähert man sich mit Vorstellungskraft und Gesprächen immer mehr dem Produkt an, welches für alle Beteiligten zu einem befriedigenden Resultat führt.

Schokolade und Aprikoseneis – eine thematische Farbpalette zusammengestellt von Nathalie Pellon.

Um das Konzept und die Recherchen in eine Form zubringen, wird in vielen Designberufen ein Moodboard gestaltet. Das englische Wort mood steht für Anwandlung, Gemütsverfassung, Laune, Stimmung und Stimmungslage, board meint ein Brett, einen Karton oder eine Tafel. Das Moodboard konstruiert Erlebnis- und Stimmungswelten und steht als Möglichkeit zur Visualisierung

3


Neue Bücher zum Thema

NEU

Nathalie Pellon kleinkariert Wege zum Muster im Textildesign 400 S., durchg. vierfarb. Abb., gebunden € 44.– / ca. sFr. 58.– 978-3-258-60049-9

NEU

Diana Newall, Christina Unwin Die Geschichte der Muster Eine Zeitreise durch drei Jahrtausende 288 S., durchg. Farbfotos, gebunden € 39.90 / ca. sFr. 52.90 978-3-258-60044-4

4

Karos und Streifen, Punkte und Blumen, Kraniche und Diamanten – sie sind auf unseren Textilien. Doch was steckt hinter ihrer Anordnung, wie kommen sie dahin und warum gerade so? «kleinkariert» gibt Einblick in die Konzepte und Prozesse der Musterentstehung und des Textildesigns. Im ersten Teil des Buches werden in einem Überblick die theoretischen Grundlagen erörtert; im zweiten Teil veranschaulichen konkrete Entwurfsbeispiele anhand vieler Bilder den Prozess der Musterentwicklung − von der ersten Idee über die Recherche bis zum fertigen Design.

Die Geschichte der Muster ist eine Zeitreise durch drei Jahrtausende. Sie führt durch die Welt der Textilien, Malerei, Buchkunst, Keramik, Schmiedekunst, Architektur, Möbel und Mode. Das Buch schöpft aus einer reichen Auswahl an verzierten Objekten aus der ganzen Welt und zeigt, wie die Muster historisch entstanden sind. Porträts von Künstlern wie Nicoletto da Modena, Antonio Gaudí oder William Morris machen dieses Buch zu einem informativen Überblickswerk und einem Augenschmaus für alle, die sich für Muster interessieren.


Entwürfe zum Thema Kranich von Nathalie Pellon.

und Verbalisierung von abstrakten Gefühlsvisionen zur Verfügung. Es veranschaulicht den mentalen Vorgang eines Designers / einer Designerin bei der Entwicklung eines Produkts. Es ist ein komponiertes Bild in Form einer Collage oder digitalen Montage mit Inspirationsbildern, Fotografien, Schlag- oder Schlüsselwörtern und Farben. Es können auch ganze Textpassagen, kleine Objekte, Textilien und andere Materialien darauf Platz finden. Der Vorteil einer dreidimensionalen, realen Collage ist, dass sie zum Interagieren anregt und oftmals aufgrund ihrer verschiedenartigen Oberflächen wirkungsvoller ist. Die Moodboards erzählen die Geschichte der Recherche. Sie sollen zum Entwerfen animieren, dienen als Referenz während des Designprozesses und als Grundlage, um mit Kunden ins Gespräch zukommen. Die Moodboards sollten während des gesamten Designprozesses im Atelier an der Wand hängen, um immer sichtbar zu sein, damit die Gesamtbotschaft nicht vergessen wird. Der Entwurfsprozess startet mit verschiedenen Ideen, welche vom Moodboard inspiriert sind. Es geht darum, das volle Potenzial einer Recherche zu nutzen. Zu diesem frühen Zeitpunktsind alle Entwurfsverfahren noch möglich: vom Zeichnen und Malen zum direkten Arbeiten auf Stoffen, eine Art der dreidimensionale Recherche bis hin zum «Skizzieren» am Bildschirm. Im nächsten Schritt werden die Anfangsentwürfe aussortiert und teilweise überarbeitet. Auch jetzt ist es hilfreich, Gespräche mit anderen zu suchen, um eine möglichst gute Auswahl der Entwürfe treffen zu können. Diese zahlreichen Aspekte des ersten Teils der Designarbeit sollen nicht abschrecken, sondern Möglichkeiten aufzeigen, nach welchen Gesichtspunkten gearbeitet, analysiert und diskutiert werden kann.

Dieser Text stammt aus dem Buch «kleinkariert» (s.S. 4) von Nathalie Pellon.

Nathalie Pellon hat an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern Textildesign studiert und absolvierte ein Praktikum bei der Trendagentur Peclers in Paris. Sie arbeitet als freischaffende Designerin sowie Dozentin für Textiles Gestalten an der Pädagogischen Hochschule in Bern. Ihre Designs wurden bereits im renommierten Trendmagazin «Texitura» und Büchern wie «New Fashion Prints» (Batsford) und «Designmuster» (Laurence King und Haupt Verlag) publiziert. «kleinkariert» wurde von Madeleine Stahel, Designerin FH, Visuelle Kommunikation, gestaltet. Sie arbeitet als freischaffende Grafikerin in Zürich.

5


Landart mit Kindern Die Natur inspiriert zu unzähligen Projekten und Vorhaben. Manche Ideen kann man sofort umsetzen, andere nimmt man mit nach Hause, vielleicht sogar mit dem benötigten Material. Je einfacher und übersichtlicher die Projekte, desto intensiver werden Kinder daran beteiligt sein und ihre Freude daran haben. Caroline Hosmann, Autorin des Buchs «Naturkinder», gibt Anregungen, um mit Kindern Landart zu gestalten.

Die Kunst ist die Schwester der Natur, heißt es. In ihrer Verbindung, der Landschaftskunst (Landart), sind die Kinder wahrscheinlich die begabtesten Künstler/-innen, und unter ihren Händen entstehen aus den Materialien der Natur die tollsten Kunstwerke. Dabei soll nicht das Ergebnis, sondern die Arbeit selbst im Vordergrund stehen. Es ist spannend, die Kinder dabei zu beobachten, mit welcher Leidenschaft sie gestalten, wie sie in ihrer Arbeit versinken. Wenn sie so ganz konzentriert bei der Sache sind, entfalten sie ihre unglaubliche Fantasie. Manchmal hört man sie sogar laut denken, während sie immer neue Dinge erfinden und bauen – sei es alleine oder in einer Gruppe. Landart besteht zu einem großen Teil aus Sammeln und Sortieren, zwei Aufgaben, die Kinder mit Freude machen. Man kann sie schon auf dem Weg zu einem Zielort anregen, Material zu sammeln, und damit einen längeren Fußmarsch überbrücken. Anschließend können die Funde nach Farben, Größen, Formen oder Arten sortiert werden. Wenn dabei nicht schon von alleine die ersten Ideen entstehen, kann man den Kindern eine kleine Starthilfe in Form einer Geschichte geben und zum Beispiel von den Waldzwergen erzählen, die ein Haus brauchen, oder von der Regenbogenfee, die ihre Farben im Wald verloren hat und der wir helfen müssen, sie wiederzufinden.

6


Es müssen aber nicht immer gleich komplexe Werke sein. Einfache geometrische Formen wie einen Kreis, Rechtecke, Spiralen oder Linien zu legen oder zu füllen, erfordern oft viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Auch Mandalas, bei denen man einen Kreis legt und diesen mit Ästen oder Steinen in beliebig viele Kuchenteile aufteilt, kann man mit den unterschiedlichsten Naturmaterialien füllen. Viele Naturmaterialien wie Steine, Äste und Moos stehen uns das ganze Jahr über zur Verfügung. Andere sind saisonal begrenzt vorhanden, und so bleibt es spannend zu sehen, was man jeweils findet und was daraus entsteht. Zum Thema Landart findet man mittlerweile unzählige Literatur- und Fortbildungsangebote. Ein Workshop, mit oder ohne Kinder, ist eine wunderbare Gelegenheit, sich auszutauschen und neue Ideen und Inspirationen zu erhalten. Landart im Frühling und Sommer Zu jeder Jahreszeit, 365 Tage im Jahr, gibt es unendlich viele Möglichkeiten, sich mit den Kindern auf dem Gebiet Landart zu betätigen. Jede Saison hat ihren Reiz und hält ihre eigenen Schätze für uns bereit. Im Frühling und Sommer aber, wenn die Tage länger sind und die Temperaturen höher, kommt die Annehmlichkeit hinzu, dass man viele Stunden im Freien unterwegs sein und werkeln kann. Vor allem für das Arbeiten am und mit dem Wasser, mit Matsch, Sand und Erde, ist nun der ideale Zeitpunkt. Vielleicht kann man sogar etwas auf dem Wasser bauen, ein schwimmendes Kunstwerk sozusagen? Der Sommer bringt uns eine Fülle an Blumen und Früchte, die wir nicht nur als bunte Elemente in unseren Werken verwenden, sondern aus denen man auch Pflanzenfarben herstellen kann, um beispielsweise Holz oder Steine einzufärben.

Das Buch zum Thema

Caroline Hosmann Naturkinder Ideen, Rezepte und Aktionen für drinnen und draußen 160 S., durchg. Farbfotos und Illustr., Klappenbroschur, € 24.90 / ca. sFr. 32.90 ISBN 978-3-258-60029-1

«Naturkinder» präsentiert eine Fülle von Projekten zum Selbermachen, vom Blumentattoo zum Lippenbalsam, vom Vanillebad für Piraten zur Fingerfarbe, vom Insektenhotel zum Eisbild und von der Herbstmarmelade zum Kräutermemory. Außerdem finden sich Ideen für Landart zu allen Jahreszeiten, Aktionen im Schnee, Spiele zur Verkürzung von Wartezeiten und Wissenswertes zu den Tieren, die bei uns leben. Caroline Hosmann lebt mit ihrer Familie im Süden von München. Sie ist Gruppenleiterin der NaturkinderGruppe, die vom Landesbund für Vogelschutz organisiert wird, und Autorin des Blogs www.naturkinder.com.


Neue Hauptsachen

Elizabeth Hartman Die Grundlagen des Patchworks 12 Quiltprojekte in frischen Farben

127 S., Klappenbroschur, € 24.90 / ca. sFr. 32.90 ISBN 978-3-258-60051-2

NEU

Viele Näher/innen wagen sich nur zögernd an die Herstellung eines Quilts. Anders als eine Einkaufstasche oder ein Rock, die sich an einem einzigen Nachmittag fertig stellen lassen, handelt es sich bei einem Quilt um ein Stück, an dem man wahrscheinlich wochen-, wenn nicht sogar monatelang arbeitet … doch die Mühe lohnt sich! Elizabeth Hartman liefert Ideen für 12 tolle Quiltprojekte.

Laurie Wisbrun Stoffe entwerfen und bedrucken Techniken, Anleitungen, Design

208 S., gebunden, € 39.90 / ca. sFr. 52.90 ISBN 978-3-258-60046-8

NEU

Stoffe entwerfen und bedrucken ist das umfassende Handbuch zum Thema Stoffdesign. Von den Grundlagen der Farbtheorie und der Motivanordnung über das Finden von Inspirationen bis zum Musterentwurf und dessen Umsetzung in digitaler Form oder von Hand vermittelt es alles Wissenswerte zur Herstellung selbst kreierter Stoffe. Schrittweise Anleitungen geben Einblick in die Verfahren Digitaldruck, Siebdruck, Stempeldruck, Schablonendruck oder Reservefärben.

Marta Rodríguez Hidalgo, Gabriel Martín Roig Modeaccessoires Das Handbuch für eigene Entwürfe

192 S., gebunden, € 39.90 / ca. sFr. 52.90 ISBN 978-3-258-60039-0

8

NEU

Dieses Buch vermittelt die Grundlagen für das Entwerfen von Accessoires. Den fünf Hauptaccessoires Schuh, Hut, Tasche, Schmuck und Zubehör ist jeweils ein Kapitel gewidmet, in welchem auf die Geschichte des jeweiligen Accessoires eingegangen wird und das Erforschen von Trends sowie Formen, Farben und Materialien erläutert werden. Der Fokus liegt dann jeweils auf der Darstellung des kompletten Entwurfsprozesses, von der ersten Idee über Zeichnungen zum 3-D-Design. Auch die Produktionsmethoden und die Werkzeuge werden beschrieben.


Neue Hauptsachen

Claudia Scholl Pappenheim Recyclingideen fürs Kinderzimmer aus Karton, Pappe und Papier

152 S., gebunden, € 24.90 / ca. sFr. 32.90 ISBN 978-3-258-60038-3

NEU

Hubschrauber und Eisladen, Setzkasten und Kringelkette, Stuhl und Schinkenbrötchen – diese und viele weitere Ideen für Spielobjekte, Geschenke, Möbel, Kunst und Deko lassen sich fantasievoll aus Karton, Pappe und Papier herstellen. Die verwendeten Recyclingmaterialien sind günstig und fördern die Kreativität – und sie besitzen einen ganz eigenen Charme. Bei manchen Projekten ist die Mithilfe von Erwachsenen gefragt, da Heißkleber oder Cutter verwendet werden, viele Ideen können aber von den Kindern allein oder in Gruppen umgesetzt, abgewandelt und ergänzt werden.

Paul Jackson Vom Entwurf zur Schachtel Grundlagen des Verpackungsdesigns

Der renommierte Papierkünstler Paul Jackson gibt in «Vom Entwurf zur Schachtel» Einblick in die Grundlagen und Techniken der Konstruktion von Verpackungen aus Papier und ermuntert zu ungewöhnlichen, innovativen Verpackungsformen.

128 S., gebunden, € 29.90 / ca. sFr. 39.90 ISBN 978-3-258-60040-6

NEU

Während viele Bücher zum Thema Verpackungsdesign nur fertige Vorlagen zum Nacharbeiten enthalten, lernen Verpackungsdesigner/innen und Papierkünstler/innen mit «Vom Entwurf zur Schachtel», selbst dreidimensionale Verpackungen und Schachteln zu entwerfen, die sich den Formen und Ansprüchen des zu verpackenden Objekts genau anpassen.

Haupt Gestalten Sie finden Haupt Gestalten auch auf facebook, mit vielen News, Trends und einer Agenda rund ums Werken, Basteln, Designen: www.facebook.com/Haupt.Verlag.Gestalten

Der Frühling bringt viel Neues auf Facebook Facebook ist eine Baustelle, dies nicht abschätzig gemeint. Aber bei so vielen Nutzern, darunter immer wie mehr Firmen, muss sich Facebook immer wieder neu erfinden. Was spannend ist und dazu führt, konstant über den eigenen FacebookAuftritt nachzudenken. Nun ist wieder so ein Zeitpunkt: Facebook schenkt Unternehmen per Ende März 2012 ein neues Layout. Wir freuen uns über das neue Gesicht und möchten in diesem Zusammenhang unseren Fans zwei neue Nutzungsmöglichkeiten vorstellen: 1. Kunsthandwerk-Agenda. In unserer Agenda weisen wir künftig nicht nur auf hauseigene Veranstaltungen hin, sondern posten auch externe Ausstellungen, Seminare, Workshops etc. Über Ergänzungen und Tipps freuen wir uns!

2. Galerie. Unsere Fans sind bestimmt nicht nur fleißige Leser/innen von Gestaltenbücher, sondern selbst kreativ. Zeigen Sie Ihre Kreationen in unserer Facebook-Galerie! Die ersten fünf Meldungen auf unserer Facebook-Site werden beschenkt.


«Um zu Projekten, Lösungen und Produkten zu kommen, sind Ideen gefragt. Diese sind nicht einfach vorhanden, sie müssen erarbeitet werden.» Aus dem Artikel von Nathalie Pellon zur Mustergestaltung im Textildesign

Haupt

mehr Ideen für Kunst, Handwerk, Design

GESTALTEN


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.