Boerboom/Proetel, Raum

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Peter Boerboom und Tim Proetel Raum: Illusion mit Methode

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Peter Boerboom und Tim Proetel

Raum: Illusion mit Methode Ideen zum r盲umlichen Zeichnen

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Die räumliche Illusion 6

1. Groß und klein 8

2. Überschneidungen 30

3. Falten und Wellen 44

4. Fluchtpunkte 64

5. Modellieren 92

6. Verblassen 116

7. Unschärfe 128

8. Schatten und Umraum 142

Glossar 156

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Die r채umliche Illusion

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Es ist so banal wie verblüffend: Richtig gesetzt, erzeugen ein paar Striche auf Papier Räumlichkeit, genauer: die Illusion von Raum. Das Interesse am räumlichen Zeichnen mag zunächst der Absicht entspringen, die sichtbare Wirklichkeit abzubilden. Es ist aber von viel grundlegenderer Bedeutung: Tiefe zu erzeu­gen, ist ein elemen­ ­tarer Anspruch jeder bildnerischen Gestaltung, ob in Illustra­tio­nen oder architektonischen Entwürfen, ob auf Plakaten, in rö­mischen Mosaiken oder Graffitis. Räumlichkeit fasziniert die betrachtende Person, sie zieht sie ins Bild hinein, unabhän­gig davon, ob es gegenständlich oder abstrakt ist. Dieses Buch vermittelt die Methoden zur bildnerischen Darstellung von Räumlichkeit: Groß und klein, Überschnei­dun­gen, Falten und Wellen, Zentralperspektive, Modellierung, Verblassen, Unschärfe, Licht und Schatten. Das Nebeneinander großer und kleiner Objekte lässt uns die kleineren weiter hinten liegend vermuten. Verdeckt ein Gegenstand einen anderen teilweise, weil er vor diesem liegt, sehen wir Überschneidungen. Gleise, die sich in der Ferne treffen, laufen auf einen Fluchtpunkt zu, wir sprechen von Zentralperspektive. Ein Kreis wird zur Kugel, wenn die Form entsprechend mit Licht und Schatten modelliert wird. Bergrücken in der Ferne sind blas­ser als der Fels in unmittelbarer Nähe. Unscharfe Formen ge­ben uns eine Ahnung von Weite, während die Nähe sich präzise darstellt. Auf diesen Merkmalen von Räumlichkeit basieren die hier vor­ge­stel­l­ ten Methoden. Sie lassen sich in Übungen variieren und kom­bi­ nieren, weiterentwickeln, auf Gegenständliches und eigene Bild­ erfindungen anwenden. 7

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1. Groß und klein Regelmäßiges Kleinerwerden erzeugt den Ein­ druck von hintereinanderliegenden Formen und Dingen. Kinder hingegen (ähnlich wie die Künst­ ler des Mittelalters) malen die Größe der Figuren entsprechend ihrer Bedeutung, nicht ihrer Ent­ fernung. Hinten bedeutet für sie oben im Bild.

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Nimmt man identische Größen der Gegenstände an, scheinen die Kleineren weiter hinten zu liegen. 11

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Nicht nur die Formen verkleinern sich, auch die Abst채nde zwischen ihnen verk체rzen sich nach hinten. 13

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Breite Linien werden nach hinten immer schmäler – entscheidend für die Tiefenwirkung ist der Eindruck regelmäßiger Wiederholung. 15

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Erst die gedachte Horizontlinie staffelt die Fl채chen in den Raum hinein. 16

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Unten ist vorne, oben ist hinten – egal, wie groß die Bäume sind. 17

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Die Straßenkanten kennzeichnen den Geländeverlauf. So ist das Kleinerwerden der Straße nicht kontinuierlich, sie verschwindet hinter den Kuppen und ihr glatter Verlauf ist unterbrochen. 19

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Peter Boerboom und Tim Proetel studierten beide zwischen 1991 und 1998 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Sauerbruch. Es verbindet sie eine lange Freundschaft, die immer wieder zu gemeinsamen Arbeiten führte. Das vorliegende Buch ist das jüngste Ergebnis ihrer Zusammenarbeit, vieler Zeich­ nungen und Diskus­sionen darüber. Weitere Bände zu neuen Themen sind in Planung. Peter Boerboom studierte außerdem Kommunikationsdesign an der Fach­hoch­ schule für Gestaltung in München. Er ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe Department für öffentliche Erscheinungen und realisiert gemeinsam mit Carola Vogt Kunst- und Fotografieprojekte. Tim Proetel unterrichtet Kunst am Gymnasium Ottobrunn bei München. Hier ist er nah dran an den Kapazitäten und Defiziten, die Jugendliche heute im Zeich­ nen haben. Durch die Leitung zahlreicher Lehrer-Fortbildungen an der Akademie der Bildenden Künste München hat er einen umfangreichen Erfahrungs­hinter­ grund und ist mit den Erwartungen von Lehrenden und Lernenden vertraut.

Zeichnungen, Gestaltung und Satz: Peter Boerboom, D-Münsing, und Tim Proetel, D-München Lektorat: Heidi Müller, CH-Bern Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN: 978-3-258-60065-9 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2013 by Haupt Berne Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. www.haupt.ch Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel zum Gestalten? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen für unser Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren. 160

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