Die Vorgeschichte Die Feuerordnungen des 18. Jahrhunderts hatten einen langen Entstehungsweg: Wohl keine Stadt und kein Dorf war im Lauf der Zeit von Feuersbrünsten verschont geblieben. Unter allen Katastrophen, welche Siedlungen heimsuchten, richteten besonders Hausbrände immense private und kommunale Schäden an und forderten Todesopfer. Feuersbrünste entstanden bis ins 20. Jahrhundert durch böswillige Brandstiftung bei politischen Wirren, öfters aber durch Fahrlässigkeit im Umgang mit Feuer oder durch Naturereignisse wie Blitzschlag und Sturmwind (Föhn, Bise). Im Mittelalter wüteten in den dicht überbauten Städten zerstörerische Feuersbrünste. So brannte es in der Stadt Bern zwischen 1286 und 1309 vier- und zwischen 1367 und 1391 sogar siebenmal. Grosse Stadtbrände vernichteten ganze Stadtteile und forderten Menschenleben: So äscherte 1405 Berns grösster Stadtbrand fast zwei Drittel des überbauten Stadtgebiets ein und verursachte einen geschätzten Verlust von 600 Gebäuden und über 100 Tote.6 Dieser Brand geschah, obschon in der Stadt Bern seit dem Grossbrand von 1309 eine Baubehörde, das Bauherrenamt, beim Wiederaufbau der Bürgerhäuser für strenge Einhaltung der vom Rat erlassenen Bauordnungen zu sorgen hatte: Bei Neubauten wurden sogenannte Brandmauern als Brandschutz zwischen Nachbarhäusern ebenso zur Pflicht wie Ziegel- statt der Schindeldächer und Steinbauten statt Holz- und Fachwerkhäuser. Nach dem Stadtbrand von 1405 verschärfte der Rat die feuer- und baupolizeilichen Massnahmen: Er verfügte einheitliche Baulinien und die Verlegung von Werkstätten mit Feuerstellen sowie von Ställen und
1 Der grosse Brand von Bern 1405: Brandbekämpfung von Feuerleitern aus mit Feuereimern und Aare wasser.
Die Geschichte der Gebäudeversicherung Bern
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