Suche nach dem Schlüssel EINLEITUNG Vergangene Welten
Ein versteinerter Ammonit, das in Stein gefasste Fossil eines urtümlichen Meerestieres, erinnert uns an die vielen Änderungen des Klimas und der Ökosysteme, die die Landschaften im Lauf von Jahrmillionen erlebten.
Während Charles Lyell, der führende britische Geologe des 19. Jahrhunderts, in seinem zwischen 1830 und 1833 publizierten Hauptwerk «Principles of Geology» die Theorie des Aktualismus erläuterte, war ihm Herodot schon um 450 v. Chr. zuvorgekommen. Der griechische Geschichtsschreiber hatte in der ägyptischen Wüste marine Fossilien gefunden und daraus richtig geschlossen, dass die Schichten vor vielen Jahren unter Wasser abgelagert worden waren. Der überwältigende Wunsch, die Erdgeschichte zu verstehen, bewegt uns also schon seit langer Zeit. Lyells aktualistisches Weltbild, so vertraut es uns heute erscheinen mag, war damals eine Sensation. Es beinhaltete nämlich die Vorstellung, dass die Kräfte, die heute die Landschaften formen, früher in gleicher Weise wirksam waren. Oder kurz gesagt: Die Gegenwart ist der Schlüssel zum Verständnis der Vergangenheit, auch wenn diese unvorstellbar lange Zeiträume zurückliegt. Der junge britische Naturforscher Charles Darwin las Lyells Werk auf seiner Weltreise mit der HMS Beagle und wandte die Erkenntnisse zum Beispiel auf die geologische Geschichte der Kanaren, der Gebirge Argentiniens und auf seine Fossilfunde an. Viele Jahre später führten Darwins Entdeckungen ihn schließlich zu seinen Theorien über die Evolution des Lebens auf der Erde.
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