
Andreas
Wipf | Samuel U. Nussbaumer
Horst Machguth | Heinz J. Zumbühl
Andreas
Wipf | Samuel U. Nussbaumer
Horst Machguth | Heinz J. Zumbühl
Andreas Wipf
Samuel U. Nussbaumer
Horst Machguth
Heinz J. Zumbühl
am Wetterlückengletscher im hinteren
gletscher bei Zermatt in den Jahren
des Furgggletschers am Ostfuss des Matterhorns.
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Gestaltung | Bernard Schlup | Atelier Lapislazuli | Bern
Gedruckt in der Tschechischen Republik
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Vorwort
Historische Gletscherpanoramen der Schweizer Alpen
Weltweiter Gletscherwandel
Anhang
Literaturverzeichnis | Résumé | Summary | Datenquellen | Bildverzeichnis | Dank | Autoren
Gletscher sind ein allgegenwärtiges Bild in den Hochtälern der Alpen und haben uns Menschen schon lange in den Bann gezogen. Einerseits setzen die weiss-bläulichen Eismassen ästhe-Wandel.
Diese beiden Aspekte werden im vorliegenden Buch «Schweinäher gebracht, die im Abstand von mehreren Jahren von der exakt gleichen Stelle aufgenommen worden sind. Die Bilder laden
unmissverständlich den erschreckend schnellen Schwund der Gletscher im gegenwärtigen Klimawandel. Das visuelle Gegen-ders wirkungsvoll, und bringt wohl nicht nur bei mir das eine oder andere Gletschererlebnis von früheren Besuchen in Erinnerung. Wer weiss, vielleicht ist man beim nächsten Abstecher in die Alpen gar versucht, den einen oder anderen Vergleich selber aufzunehmen.
Gletscher-Vergleichsbilder sind nicht neu, aber überzeugen hier durch ihre ungewöhnlichen Perspektiven und ihre Ästhetik. Auch der Einbezug von kleineren und eher unbekannten Gletschern ist man fast ganz verschwinden und die Zunge des Breithornglet-
Die ergänzenden Kommentare und die Karten mit den für dieses Buch neu erstellten, älteren und aktuellen Gletscherumrissen sowie den daraus abgeleiteten Statistiken erlauben einen vertief-
Schweizerischen Gletschermessnetz GLAMOS systematisch erhobenen Gletscherdaten.
Es ist klar, dass das Eis bei höheren Temperaturen schneller schmilzt, und so erstaunt es nicht, dass die Gletscher bei den momentan steigenden Temperaturen zunehmend an Masse verlieren. Wir wissen auch, dass ein grosser Teil des jetzigen Klimawandels menschgemacht ist. Die atmosphärische Konzentration von Kohlendioxid, eines der Haupttreibhausgase, liegt inzwischen weit über den Werten der letzten Million Jahre. Der langsame Abbau
Baumfragmente, welche heute in den Gletschervorfeldern oder Moränen zum Vorschein kommen, belegen, dass einzelne Gletauch schon kleiner waren als heute. Dem ist allerdings entgegenzusetzen, dass die Alpengletscher, so wie sie sich aktuell präsentieren, für das heutige Klima noch viel zu gross sind, da sie stark verzögert reagieren. Sie würden auch ohne weitere Erwärmung noch mehrere Jahrzehnte zurückschmelzen und auch unter starschrumpfen. -
Das Abdecken von Eis kann das Abschmelzen lokal verlangästhetisch weder sinnvoll noch umsetzbar und reine Symptombekämpfung.
Ohne strenge Klimaschutzmassnahmen werden wir einen
verlieren, und dies für eine sehr lange Zeit. Dieses Buch illustriert aber auch eindrücklich, vielleicht zum Trost, dass mit dem GletVorschein kommen, welche wir wohl zu lieben lernen werden.si als Erinnerung an die eisigen Gletscher zurück und die sukzes-
Auch wenn ich in diesem Buch mit einem weinenden Auge dem Verschwinden der Gletscher zuschaue, bin ich auch geholungsbildern in ein bis zwei Jahrzehnten zeigen wird.
Andreas Vieli Universität Zürich
Der Witenwasserengletscher endet mit der Eisschollen in den vorgelagerten See abbrechen und so den Rückgang des Gletschers etwas beschleunigen. Im Hintergrund wird der Gletscher vom
ten das Schwinden dieses Gletschers in Feldkursen Jahr für Jahr.
Der lange Winter kürzt des Frühlings späte Wochen, Und ein verewigt Eis umringt das kühle Thal; […]
Der Berge wachsend Eiss, der Felsen steile Wände, Sind selbst zum Nutzen da, und tränken das Gelände. […]
Dort senkt ein kahler Berg die glatten Wände nieder, Den ein verjährtes Eiss dem Himmel gleich gethürmt, Sein frostiger Krystall schickt alle Strahlen wieder, Den die gestiegne Hitz im Krebs umsonst bestürmt.
Albrecht von Haller in seinem Gedicht Die Alpen
Bedrohungsszenarien im Vordergrund, da die damals vorrückenden Gletscher wertvolles Kulturland zerstörten und die Menschen
und Malerei abgebildet. Diese Darstellung der Gletscher entwickelte sich schliesslich zu einem idealisierten, dramatisierten und schliesslich zum immer realistischer dargestellten Motiv der Al-
letztmals einen Hochstand, also eine grosse Gletscherausdehnung, bei der sie markant bis weit in die Täler hinunter vorgestossen sind. Seither sind die Gletscherzungen – mit Ausnahme von Lagen.
worden sind, wobei sich das Abschmelzen der Gletscher über die letzten Jahre und Jahrzehnte messbar verstärkt hat. Dies erkennt man eindrücklich an den neu entstandenen, eisfreien Gletschervorfeldern, aber auch am mächtigen Eisverlust über die gesamte
Gletscherzungen. Durch die Gletscherbeobachtung wird der heutige Klimawandel erlebbare Realität.
Diese aktuelle Entwicklung wird in diesem Buch anhand von
Schwund der Gletscher seit ihrem letzten Hochstand zur Mitte deslände bestimmt, welche auf die Gletscherausdehnung um die Mithinweisen. Die dazugehörigen Karten zeigen verschiedene Gletscherausdehnungen und verdeutlichen den Gletscherschwund: Gletscherschwund in den weltweiten Kontext gestellt.
Vergangene Gletscherveränderungen
nur unterbrochen von einigen Vorstossphasen, in höhere Lagen der Alpentäler zurück. Die Schwankungen der Alpengletscherphasen gekennzeichnet, wobei sich die Gletscherzungen im frü-
Erwärmung nach der letzten Eiszeit im Allgemeinen zurückzogen, gefolgt von einem weiteren Rückzug im mittleren Holozän (vor -
Gletscher mehrere Vorstösse und Rückzüge, einschliesslich der bemerkenswerten Ausdehnung während der sogenannten Kleinen Eiszeit aufgrund kühlerer Bedingungen. Die Kleine Eiszeit bezeichnet einer Klimaperiode, welche im
aber auch einzelne sehr kalte und trockene Winter. Während der Kleinen Eiszeit stiessen die Gletscher markant und bis in die Talböden vor und wiesen langfristig andauernde hochstandsähnliche Ausdehnungen auf. Die Kleine Eiszeit ist nicht zu verwechzen. Letzterer stirnte noch bis Ende der
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weitverzweigte Schwemmebene ausge Mont Miné überragt. Die ehemalige der beiden Gletscher erkennen. Rund
Schweizer Mittelland vorstiessen und somit eine um ein Viel-
Alpengletscher markieren das Ende der Kleinen Eiszeit.
Zu den wichtigsten Antriebsfaktoren der holozänen Gletscherveränderungen gehören langfristige Orbitalschwankungen, also die Veränderung der Erdbahnparameter und damit verbundenen Veränderungen des Einfallswinkels der Sonneneinstrahlungsole eine kurzfristige Abkühlung bewirken können, Schwankungen in der Intensität der Sonnenstrahlung, die sich auf die allgemeinen Klimamuster auswirken, und Verschiebungen der atmosphärischen Zirkulation und Rückwirkungen mit den Ozeanen, die alle die Grösse und Dynamik der Alpengletscher im Lau-
Gletscher als sensible Klimaindikatoren
Gletscher stellen komplexe und dynamische Systeme dar, die von Ein Gletscher besteht aus einer -
gend, hangabwärts bewegt. Der Gletscher benötigt dazu eine bestimmte Mächtigkeit, mindestens einige Dutzend Meter. Durch die Eisbewegung bilden sich über Schwellen und Buckeln sowie am Eisrand verschiedene Gletscherspalten, die typischen Erkennungsmerkmale eines Gletschers.
Gletscher werden vom Schnee, der vor allem im Winterhalbjahr
ten. Die Bilanz über Akkumulation und Ablation, also wie viel Masse der Gletscher als Ganzes im Laufe eines Jahres gewinnt oder verliert, wird als Gletschermassenbilanz bezeichnet.
Die Gleichgewichtslinie entspricht ungefähr der auf dem Gletscher sichtbaren Schneelinie am Ende des Sommerhalbjahres (im nach Grösse mit mehr oder weniger langer Verzögerung auf die veränderten Klimaverhältnisse. Ist die Massenbilanz infolge kühlerer Klimaverhältnisse über mehrere Jahre positiv, stösst der Gletscher vor. Ist die Bilanz hingegen infolge von Klimaerwärmung über mehrere Jahre negativ, schwindet das Eis und der Glet-ner. Steilere und kleinere Gletscher reagieren rascher auf und grössere Gletscher meist träger verhalten.
im Laufe der Jahre durch den Druck der darüberliegenden, jüngeren Schichten sowie durch Rekristallisation der Wassermolekülelinie getrennt, wo sich Einnahmen und Ausgaben die Waage hal-
Die Gletschermassenbilanz wird also vom Klima, primär vondie Gletschermassenbilanz der Alpengletscher meist sehr negativ. Der jährliche Dickenverlust der Gletscher beträgt im Mittel mehr Zieht man in beträgt, dann sind dies sehr beträchtliche jährliche Verluste. Diezeichnen sich die Zerfallserscheinungen an der Gletscherober-gen mit Radialspalten ab, wobei die Gletscherschmelze massgeblich durch das subglaziale Wasser beschleunigt wird.
Die Gletschermassenbilanz stellt ein direktes, sofortiges und unverzögertes Signal auf eine Klimaänderung dar. Demgegenübertes Signal. Eine Veränderung der Gletschermasse benötigt immer eine bestimmte Zeit, nämlich bis das Eis durch den Gletscher an
die Zunge transportiert wird; die Reaktion des Gletschers an derdergegeben. Die Anpassungszeit der Gletscher beträgt in der Regel wenige Jahrzehnte. Ein Gletscher, der im Gleichgewicht ist, kann auf eine starke Erhöhung der Schmelze an der Zunge mit augenblicklichem Rückzug reagieren. Aber es kann Jahrzehnte dauern, bis die Gletscherlänge sich vollständig angepasst hat. Dies bedeutet, dass unsere Gletscher, so wie wir sie heute sehen, sich noch nicht an das heutige Klima angepasst haben. Selbst wenn es uns gelingen würde, den Klimawandel innert kürzester Zeit zu stoppen, würden viele der heute noch vorhandenen Alpengletscher vollständig abschmelzen. Andere würden noch längere Zeit weiter schrumpfen, bevor sie sich, deutlich kleiner, stabilisieren würden. Der heutige Gletscherschwund wird damit zum Symbol für den anthropogenen Klimawandel.
mehreren Gletschervorstössen, als der Gletscher bei Hochständen immer wieder Schutt über ältere Wälle aufgeschüttet hat. Die Moränen bestehen aus Gesteinsmaterial verschiedenster Grösse, welches im Gegensatz zum vom Wasser transportieren Geröll nicht gerundet, sondern kantig ist. Zwischen den Endmoränen und den heutigen, weiter talaufwärts liegenden Gletscherzungen bilden
sich in unzählige, natürliche Wasserläufe verzweigt. Man bezeich-schervorfelder.
Eises sowie dem Gleiten am Gletscherbett zusammensetzt, wird die Eismasse vom oberen Bereich des Gletschers bis an die Gletscherzunge transportiert. Die höchste Geschwindigkeit tritt dabei
der Gletscher mit dem mitgeführten Gesteinsmaterial und insbesondere durch das Wasser mit seinen Sedimenten, welches unterlängere Zeiträume, also während der vergangenen grossen Verglaziale Erosion zu U-förmigen Trogtälern geformt, wie beispielsweise das Lauterbrunnental im Berner Oberland.
Da die Gletscher unter, im und auf dem Eis eine beträchtliche Menge an Schutt und Gesteinsblöcken transportieren, können sich durch Gletschervorstösse – oder wenn die Gletscher längere Zeit an Ort und Stelle verharren – an den Rändern und an der Gletscherzunge markante Ufer- und Endmoränen bilden. Die mächtigen seitlichen Ufermoränen sind meist das Produkt von
Monumental Panorama von London schuf, liess er den Rahmung verlangt. Geometrisch gesehen ist das Panorama eine durch zentral- oder parallelperspektivische Projektion auf eine
lichen Standort aus aufgenommen wurde. Vereinfacht sind zwei Gattungen dominant:
– Das Monumentalpanorama in einer Rotunde als künstlerisches von Thun, heute das älteste erhaltene Monumentalpanorama
tierung.
Motive sind beispielsweise alte oder neue Stadtansichten (Siena,
Aus der Zeit des Vorstosses des
Wolf ausserdem ein Halbpanoramagemälde mit den beiden Glet-
Blütezeit. Zu grösster Blüte und Popularität gelangten die beiden
riert sich auf ausgewählte, herausragende Panoramen von Gletschern in den Schweizer Alpen. Zu diesen gehört das Halbpanorama
Aneinandergereiht ergeben die insgesamt sechs Ansichten (drei Ölskizzen vor Ort angefertigt und drei Ölgemälde teilweise im Bänisegg aus (es fehlen einzig zwei unattraktive Partien, gewis-
Ansichten wahrscheinlich um das erwähnte älteste Panorama –wenn auch nicht aneinandergefügt – aus dem Hochgebirge (Auf-
Samuel Wyttenbach liessen zusammen das vielleicht älteste hoch-
ESE – WSW, Strahlegg bis Mönchsjoch, in einem weit ausholenden Bogen von links nach rechts das Untere Ischmeer, der fron-
Ansicht: Sichelartige Silhouette vom Hörnligrat. Unterer Glet-
Der damals vorstossende Gletscher endete im Talboden mit einer sehr imposanten Eisfront mit Séracs. Bei einem Vergleich mit heute wird ein gewaltiger Eisvolumenverlust sichtbar: Wo früher Eis war, herrscht jetzt gähnende Leere.
Das erste alpine Vollpanorama blieb dem Zürcher Ingenieur und grössten Alpenkenner seiner Zeit, vorbehalten. Von Eschers ca.
von sind Vollpanoramen. Die Rundsicht vom Sidelhorn (SW
Der Obere Grindelwaldgletscher mit norwegischen Malers Thomas Fearnley
auf der Zunge des Unteren Grindel von Jules Beck vom Wetterhorn vom
See. Bis heute ist der Gletscher stark das Abbrechen von Eis in den See
gletscher in seiner ganzen Grösse. Links anschliessend liegt der Glacier de Téné einem Felsbett auf. Die beiden Glet scher werden vom Wildhorn überragt.
tenhorns und Arpelistocks zuhinterst im Lauenental. Der im -
zeichnete Gletscher besteht heute nur noch aus mehreren Gletkonnten und von Lawinenschnee genährt werden. In früherer Zeit wurde der damals mächtigere Gletscher aber dank seiner land-
Während Gletscherhochständen stirnte der östliche Teil des Geltengletschers spektakulär unmittelbar oberhalb einer rund
ins Rottal ab und bildeten am Hangfuss Eiskegel, was durch historische Gemälde gut belegt ist. Während der Gletscher in der
nung aufwies, konnte ein neuzeitlicher Gletscherhochstand um
dert erreichte der östliche Gletscherteil mehrmals die Oberkante
brachen. Der westliche Teil des Geltengletschers streckte seine
Der Tungelgletscher ist ein kleiner Gebirgsgletscher nordöstlich
stiess der Gletscher bis über die beiden Dürrseen vor und endete
tungsgegenständen freigeschmolzen wurden. Während kalter Perioden war das Eisfeld mit dem nahe gelegenen Tungelgletscher verbunden. Aus archäologisch-klimatologischer Sicht äusserst interessant ist die Tatsache, dass die Grösse des Tungelgletschers bestimmt, ob diese transalpine Route begehbar ist. Dies war in der radiokarbondatierte archäologische Objekte eindeutig belegen. welche relativ kleine Gletscherausdehnungen belegt sind. Wenn der Gletscher jedoch über die Steilstufe Richtung Wildhornhütte mit Eis und Séracs bedeckt und somit unpassierbar. Schmelzende Gletscher und Eisfelder haben auch andernorts in
weg über die ebenfalls beeindruckende Ufermoräne hinauf Richtung Schnidejoch führt.
macht.
feld unterhalb des Passes rasch abgeschmolzen, sodass ab dem
Arpelistock
Jahr
Geltengletscher-WGeltengletscher-ETungelgletscherGlacier de TénéGlacier du Wildhorn
Jahr [km ][km ][%][km ][km ][%][km ][km ][%][km ][km ][%][km ][km ][%] um 1850
[km][km][%][km][km][%][km][km][%][km][km][%][km][km][%] um 1850
Der Gauligletscher liegt zuhinterst im Urbachtal und bedeckt diemeter über dem malerischen Gaulisee. Diesen erreichte er noch reichte seine Zunge bis zur Staumauer des heutigen Mattenalpsees erkennen. Innerhalb der letzten Hochstandsausdehnung treten
nur mit wenig Vegetation bedeckter Moränenwall seine damalige Ausdehnung nach. Dieser macht im Bereich der unteren Seen ei-dertellti-, Hubel- und Grienbärgligletscher mit dem Hauptgletgrosse
vom Gauligletscher, kurze Zeit später folgte der Hubelgletscher .höckerfeld mit vielen kleinen Tümpeln aus, das aufgrund seiner Vielfalt Aufnahme ins Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung gefunden hat. Im Gletschervorfeld nur unweit aufschluss entdeckt, der im Alpenraum in seiner Art nur noch ein hat. Das Aussergewöhnliche daran ist, dass der noch an Ort und Stelle verwachsene Torf bei allen nachfolgenden Gletschervorstös sen nicht abgetragen worden ist. Die Datierung der Basiskann gesagt werden, dass der Gauligletscher in dieser langen ZeitHölzer gefunden. Deren Datierung legt nahe, dass der Gauli-
einem Hochstand angewachsen war. Ein weiterer Hochstand
In den letzten Jahren gaben vor allem die aus dem Eis ausschmelzenden Reste der amerikanischen Dakota zu reden, welche
scher zu liegen kam. Eine grossangelegte Rettungsaktion, welche wurde kurz darauf eingeschneit und seither im Gletscher talwärts -
mit Eisschollen des kalbenden Gauli kaum mehr sichtbar ist.
Am nordöstlichen Ende des Gletscher entstanden.
Der Rhonegletscher gilt als einer der am besten untersuchten Glet-
rerseits seiner zu Hochstandszeiten weit hinabreichenden und der Gletscher den letzten Hochstand und bildete seine berühmte
Gletsch hinunterreichte.
Erste Hinweise zum Rhonegletscher sind bereits Mitte des ermöglichte es, die Ausdehnung des Gletschers ab etwa der Mitte
So konnten oberhalb der Steilstufe nordwestlich des Belvédère
punktuell wieder Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.
schmelze im Bereich der Gletschergrotte zu verlangsamen. Eine verzögert, aber nicht verhindert werden. Ein Vergleich der ab zeigt ein in jüngster Zeit massives Abschmelzen der Gletscherzunge. Dieses wird durch den Gletscherrandsee beschleunigt, da sich das Wasser stärker erwärmt als die relativ schuttarme GletscherSimulationen der Gletscherentwicklung zeigen, dass der Rho-
führten Längenänderungsmessungen.Eine weitere Pionierleisspäter begonnenen Massenbilanzmessungen: es waren die welt-
den weiter ausgewertet: Eine Modellierung der Massenbilanz für
Am Rhonegletscher sind wohl wie an keinem anderen Alpengletscher eine ganze Reihe von Endmoränenwällen erhalten ge-
den Hotelbau in Gletsch oder die Begradigung der Rhone zerstört und können heute vor Ort bestaunt werden. Das Alter einiger die-
damals geendet hatte.
mit der Furkapassstrasse.
Datenquellen und Bildverzeichnis
Datenquellen
Andreas Wipf
die Rekonstruktion der aktuellen und älteren Gletscherstände wurden
deren Unterstützung das vorliegende Buch nicht möglich gewesen
derwegen.
forscht am Geographischen Institut der UniMonitoring Service, dem internationalen Dienst für Gletscherdaten
Bildverzeichnis
Horst Machguth
den grönländischen Eisschild erforscht und dazu auch mehrwöchige
zerrissene Steingletscher (Bild nächste Seite).
bildern «früher» und «heute» – jeweils vom gleichen Standort
das Abschmelzen ausgewählter Schweizer Gletscher über zwei Jahrzehnte und führt eindrück lich vor Augen, welche Folgen der Klimawandel im Alpenraum mit sich bringt. Die Aufnahmen werden ergänzt durch eine
leicht verständliche Zusammen fassung der Entwicklung der Alpengletscher in den vergange
auf die Entwicklung der Gletscher weltweit rundet das Buch ab.
ISBN 978-3-258-08406-0