Missions-Taube 1905

Page 19

Miſſiouszeitſhrift der Evangelifdy-Cutherifdjen Synodalkonferens

März

27. Jahrgang.

Zur heiligen Paſſion. Die ganze Chriſtenheit auf Erden

vernimmt ſie da!

1905.

tritt nun wieder ein

O welch eine erſchütternde Predigt

Denn hat nicht unſere Sünde dies Kreuz

Kreuz nicht ein Zeichen göttlichen Zornes und Fluches ? Ohne Zweifel. Aber über wen ift das Kreuz auf Gol-

gatha ein Zeichen göttlichen Zornes und Fluches?

Über die

Menſchen, über die Sünderwelt, über mich und dich, lieber Ach nein,

nicht über uns Sünder,

den, der am Kreuz hängt, über JEſum.

JEſum?

Ja, unſere Sünden

haben ihn der Höllenqual übergeben und ihm den Todesſchrei ausgepreßt : „Mein

ſondern über

Aber wie, über

Was ſollte er Übels getan haben?

Hit er nicht

der Heilige Gottes, des Vaters lieber Sohn, an dem er Wohlgefallen hat? Ja, gewiß. Aber in unbegreiflicher Liebe zu uns verfluchten Sündern iſt er Menſch geworden, damit ev unſer Stellvertreter vor Gott werden, unſere Strafe büßen, unſere Schuld bezahlen, unſere Sünde verſöhnen,

uns aus Zorn, Fluh, Tod, des Teufels Gewalt und der

Hölle ewiger Verdammnis erlöſen und uns mit ſich einführen könne als „Geſegnete ſeines Vaters“ in das Reich ewiger

Seligkeit, das uns bereitet war von Anbeginn der Welt. Jſſt das wahr, wie es denn gewißlih wahr iſt, dann, lieber Leſer, ſind wir die Mörder des Sohnes Gottes; ſo haben wir ihn zum Fluch gemacht, fo ſind unſere Sünden die Nägel, die ihn ans Kreuz genagelt, unſere Sünden, die mit der Dornenkrone ſein Haupt geſchändet und mit den

Gott,

mein Goit,

warum

haſt

du mich verlaſſen?“ Siehe, das iſt die erſchütternde Predigt, die wir zuerſt unter dem Kreuz JEſu vernehmen. JEſus am Kreuz ruft uns zu: Ach Sünd,

du ſchädlih Schlangengift,

Wie weit kannſt du es bringen!

aufgerichtet? Bezeugt nicht das Geſet Gottes : „Verflucht ſei, wer nicht alle Worte-dieſes Geſetzes erfüllet, daß er dae nach tue“? Und ſteht nicht abermal geſchrieben : „Verflucht ſei jedermann, der am Holz hänget“? Dit alſo das

Leſer?

‘Nummer 3.

Geißeln ſeinen Rücken zerfleiſcht haben.

in die tiefernſte, heilige Paſſionszeit. Täglich verſammelt ſie fich in derſelben im Geiſt um das Kreuz auf Golgatha

— das Kreuz JEſu!

von Nordamerika.

Dein Lohn,

der Fluch, mich jest betrifft,

Sebt kommt

die Nacht der Sündenmacht,

Jn Tod tut er mich zwingen.

Fremd Schuld muß ich abtragen.

Vetracht es recht, du Sündenknecht, Nun darfſt du nicht verzagen.

O ſelig, ſelig, wenn wir in wahrer Herzenstraurigkeit antworten :

Ja, vas

du, HErr,

Jſt alles meine Laſt.

erduldet,

Joh hab es ſelbſt verſchuldet,

Was du getragen haſt. Schau her, hie fteh ich Armer, Der Zorn verdienet hat, Gib mir, o mein Erbarmer, Den Anblick deiner Gnad.

Ja, und das ift nun zum andern die überreiche Troſt-

predigt und dad hellſtrahlende Guadenlicht, das von dieſem

Kreuze JEſu hinausleuchtet über die ganze Menſchheit auf Erden, alſo daß vor Gottes Auge nicht mehr eine unter dem Fluch liegende Sünderwelt, ſondern eine ihm verſöhnte, cine ewig geſegnete Menſchheit ſich darſtellt. Denn hat Gott ſelbſt von den Sündern den Fluch hinweggenommen und auf JEſum, ſeinen lieben Sohn, unſern Bürgen, gelegt, ſo ſind wir armen Sünder ja keine Verfluchten mehr, ſondern Geſegnete. Und hat ſich der allmächtige Gottesſohn aufgemacht, unſere Sündenſtrafen zu büßen, wer darf

,


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.