Missions-Taube 1899

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Die M iſions-Taube. Bodie Miſſionsgebiet der Seith und des asin, ——— e+

Herausgegeben von der

Ev.-luth. Synodalcónferenz von Pondamerika, :

In deren Auftrag redigirt von

P. C. 3. O. Haiſer und P. R: Krehſhmar:

Einundzwanzigſter

St. Louis, CONCORDIA

Jahrgang.

PUBLISHING

1899.

P4907

;

Mo. HOUSE.

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Znhaltsverzei<nis. Januar. „Da ward ſein Name genannt JESUS.“

Seile Luc. 2, 21...

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Sntereffante Mittheilungen aus unſerer Negermiffion in New Orleans von Lehrer Niewedde...... os Die Fieberepidemie in Transvaal pop

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aus Poreiar, Oſtindien.

Aus unſerer Negermiſſion.. Indien und die Bibel...... ........... Das Miſſions-College in Bombay. Miſſionsnachrichten. Gaben für Miſſion.

(Mit Bil-

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(Bild.

Seite

Wunderbare Miſſionsſiege in dem deutſchen Colonialgebiet Kamerun in Africa... cecco screccescecscccese

Einige erfreuliche Mittheilungen aus unſerer Negermiffion. MitiBilbern) E ET EEE

Das PredigersSeminar und die Chriſtus Kirche der Gofners © fojen Miſſion in Rantfdhi, Oſtindien. (Bild)...

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46

Nachrichten aus der Heidenmiffion.........ceceeeereesssecsseeseeesee

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Eine wunderbare Statiſtik in Bezug auf Bibel: Verbreitung... Zur Beachlung. — Gaben für Miſſion. cs secceereecseseseeeces

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Juli. „Und 0 ſelig biſt du, die du geglaubet haſt.“ Luc. 1, 45....... 49 Das hundertjährige Jubiläum... ......... eee... «60

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da die Tage 7 kamen, brachten ſie ihn (das JEſuskind)

gen Jeruſalem,

daß fie ihn darſtelleten dem HErrn, und daß fie gäben das Dott, nachdem geſagt iſt im Geſeß des HErrn.“ Luc. 2,

5

Jahresbericht über St. Paul und Mount Zion, New Orleans, ür 1898...........0. SSE vecececccesecoccesccccerecccceccceesccoces

Opfer des Miffionsdienftes. (Mit Bildern.).. Die Felſenmoſchee in Jeruſalem. (Mit Bild.)

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Das „Chriſtliche College” in Madras, Oſtindien.

(Mit Bild.)

CAPA

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Ein diamantenes Jubiläum. (Mit Bildern.).......... Gnädige Bewahrung unſerer Capelle in Greensboro, N.G.... Einige liebliche und herzerfreuende Mittheilungen aus der Berliner Miſſion X... wees

Ein beklagenswerther Zwieſpalt... Allerlei. — Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion

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Il IV} 13

in einer Methodiſten-Negerkirche zu Charlotte,

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Miffionsnadrichten. — Biicher-Unjeige. — Gaben fiir Miſſion

15

Auguſt. Gehet hin!

Marc. 16, 15.

(Gedicht.).......….….…. acess cee seeees

Die Hermannsburger Miſſion. (Mit Bildern.).. Siam in Hinterindien. (Mit Bild.) Einiges unſere Negermiſſion betreffend

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Broſamen

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Miſſionar Rijnhart in Trbet............ 2 Quittung

vom Miſſionstiſch..

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Feindſchaft der römi!

April. „Wir haben auch ein Oſterlamm |“... r<weihe in Salisbury, N. C............ toe Opfer des Miſſionsdienſles. (Mit Bildern.)

October.

Chriſtenverfolgung in Sierra Leone in Africa. Wunderbare Errettung einer Miſſionarin... 5

Der pone Tempel in Amritſar in Oſtindien. (Bild.). _Miſſionsnachrichten secs cessevosssesee Bücher-Anzeige. — Gaben für Miſſion... ............

„Wahrlich, apri ich ſage euch, ſo ihr den Vater etivas bits RIO Hi meinem Namen, fo wird er's eu< geben.” D SS SO Langon = Mittheilungen über Southern Pines, N. C... Einige weitere erfreuliche Erfahrungen aus Paſtor Niels Zh Set SS SE cpcreceaoctoart D

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Einige Beiſpiele von den Greueln im Heidenthum aus dem Bericht der Michigan:GShnobe..........0-ccceessesescevsce sosces sae Eine merkwürdige Gebeterbörung.-

Auch Mohren ſollen ſelig fein. (Gedicht.).... Aus der Kolsmiſſion in Oſtindien. (Mit Einführung des Negermiſſionars in Winſton,

Bildern)

Juni. „Gott ift die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm.“ 1 Soh. 4, 16.. : Mittheilungen aus der lutheriſchen Indianerm achen in Arizona... 0

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Ein Feiertag in Concord, N.,C.........

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Todesnachrichten aus der Negermiſſion.. Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion

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November. Nachfeier zum Reformationsfeſt,

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(Mit Bild.).. -........-erceee

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Miſſionsnachrichten

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December.

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Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion..

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um Advent... rA mecetecosaiiscaccesnersterEtssccces e. iniges aus der „miſſouriſchen“ Miſſion in Oſtindien...

Die cen aul dem Kriegsſchauplaß in Südoſt: Africa. ildern.)

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Kurze Nachrichten aus der Negermiffion... Eine reiche Gabe... COEN Aufforderung zur Subfcription........... Bücher-Anzeige. — Eine herzliche Bitte... „n

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Nachrichten aus en Herausgegeben

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WMifflonsgebiet der PEE

für die Ebang.-Lutheriſche SA von den Paſtoren C. J. Otto

21. Zahrgang.

„Da

Luc.

genannt IESAS.“ 2, 21.

Das ift der Name, den Gott ſelbſt nad) vorbedachtem eivigen Rath dem in Bethlehem geborenen Kindlein gegeben hat. Der Name, der voll ſagt, gibt und thut, was er bedeutet: JEſus — Heiland, Licht, Troſt, Friede, Leben und ewige Seligkeit. Alles dies ift in dieſem Namen für die Sünder eingeſchloſſen. Wo dieſer Name nicht gepredigt, gehört, geglaubt und geprieſen wird, da iſt eitel Finſternis und Schatten des Todes, Traurigkeit und Unfrieden, ungemilderte Leibes- und Seelennoth, Furcht, Verzweiflung und zuleßt die Hölle. — Geſegnet ſeiſt du uns darum, du ſüßes JEſuskindlein, das heute einſt dieſen allerſeligſten Namen empfangen und angenommen hat. Welch helles, ſeliges Licht bringſt du uns wieder für das neue Jahr! Seine Thore hat es uns wohl aufgethan, und wir ſind ſchon durch fie in dasſelbe eingetreten, aber in eitel Dunkelheit liegt es da. Niemand weiß, was es für ihn in ſeinem finſtern Schooß birgt, was es uns bringt. Nur das wiſſen wir, weil unſere Sünde uns die Zeit zu einer böſen Zeit gemacht, das Paradies in ein Jammerthal verwandelt hat, daß das neue Jahr jedem — o, was für Jammer und Herzeleid, was für Sünden, Todespein und Höllenqual bringen kaun. Kein Wunder, daß die arme Welt fo häufig nach) dem Becher greift, um fid) frohen Muth zu trinken, und nicht nüchtern in dies ſchauerliche Dunkel hinein zu treten. Sieht fie doch überdies ſchon Thränen - Elend genug um ſich, mit dem Tauſende aus dem alten ins neue Jahr hinüber-

HEBIE

ſchreiten.

Wie ſelig ſind dagegen wir Chriſten!

des Auslandes.

von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; Hanſer und Nichard Kreßſchmar.

Januar

ward ſein Name

no

Uns kann

1899.

redigirt

Aunmumer 1.

dies Dunkel des neuen Jahres nicht ſhre>en. Ja, eigentlich iſt für uns fein wirkliches Dunkel vorhanden. Denn der Name JEſus begrüßt uns an ſeiner Schwelle und dieſes Himmelslicht wirft einen hellen, tröſtlihen Schein hinein in dasſelbe. Wir wiſſen, was uns im neuen Jahre begegnet, das kommt aus ſeiner treuen Heilandshand und ſoll und muß uns zu Heil und Segen gereichen, es ſei Ehre oder Schande, Freud oder Leid, Gli oder Unglü>k. Mögen unſere Feinde nod) ſo mächtig und grauſam auf uns einſtürmen; was ſchadet’? Keiner wird uns aus ſeiner Hand

reißen. Er wird ſie alle unter unſere Füße treten. Mögen noch fo hohe Waſſerfluthen über uns hereinbrechen und hie und da die Tiefe fic) aufthun, — Er läßt uns nicht über Vermögen verſuchen. Siegreich, glaubensfreudig läßt er uns durch ſeinen Heiligen Geiſt rühmen: „Der HErr iſt mein Licht und mein Heil; vor tvem ſollt ich mich fürchten? Der HErr ift meines Lebens Kraft; vor wem ſollte mir grauen? Auf ihn verläſſet ſich mein Herz und mir iſt geholfen. ‘Er ijt mein Schild und mein ſehr großer Lohn.“ Wir wiſſen es, mit jedem neuen Morgen des neuen Jahres läſſet JEſus ſeine Güte neu über uns aufgehen. Jeder neue Tag desſelben wird uns durch ſeine Gnade und Treue immer einen Schritt näher dem Himmel, näher unſerer Seligkeit bringen; näher dem Augenbli>, wo alle Traurigkeit dieſer böſen Zeit, dieſes armen Jammerthals ſich in unausdent= bare Freude verivandelt; kurz, wo wir ihn ſchauen von Angeſicht zu Angeſicht in ewiger Freud und ſeligem Licht. Wie könnte alſo bei ſolch ſeliger Hoffnung die dunkle Zukunft des neuen Jahres uns ſchre>en! Selbſt der Tod in demſelben iſt uns ja kein Tod, ſondern unſere Erlöſung von allem

Y CONCORDIA SEMINARY LIBRAR ST, LOUIS, MISSOURI


5

2

Die

Missions -Turrke.

Uebel, unſer Eingang in das himmliſche Reich unſers JEſu. Wie, find wir nicht ſelig? Wie, ſollten wiv nicht in das neue Jahr eintreten mit dem Geſang:

unſere Leute, als aus St. Louis und anderwärts zum Weihnachtsfeſt Kiſten mit abgelegten Kleidern und Schuhen an-

„Mein Herze geht. in Sprüngen Und kann nicht traurig ſein, Hit voller Freud und Singen Sicht lauter Sonnenſchein. Die Sonne, die mir lachet, Sit mein HErr JEſus Chriſt; Das, was mich ſingend machet, Sit, was im Himmel iſt.“

leßtes Jahr nun wieder. Das gelbe Fieber trat auf; wir fürchten die Krankheit nicht, aber die ſchweren Folgen — die Verdienſtloſigkeit. Kaum hatten die Schulen einen ſhönen Anfang genommen, da mußten ſie wieder geſchloſſen werden. Die Kinder zerſtreuten fic. Wie ſchwer fanden fie fic) aber wieder herzu! Mit 18 Kindern mußte Schreiber dieſes anfangen. Suchte ich die Eltern auf, um die Kinder wieder zu bekommen, ſo hieß es: „Wir ſind noch nicht fertig.“ Die Kinder brauchen Kleider, Schuhe und ſonſt wer weiß was noch, aber es iſt kein Geld da zum Kaufen. Die Armuth unter den Kindern iſt ſo groß, daß nur die allerwenigſten ſich alle Schulbücher anſchaffen können; die meiſten haben nur die allernöthigſten; viele gar keine. Nun wollten wir ja gerne dem einen oder andern Kinde ein Buch ſchenken, aber wir dürfen und können das nicht anfangen, weil es bald unſere Mittel weit überſteigen würde. Du ſiehſt alſo, lieber Leſer, daß bei ſolcher Armuth von keinen großen Beiträgen für die Allgemeine Miſſionskaſſe die Rede ſein kann. Bd) meine, es ift ſchon etivas Großes, daß dieſe armen Neger fo viel aufbringen, daß ſie ihre kranken und ganz armen Glieder, ſowie die Ausgaben für Reparaturen an Gebäuden und dergleichen ſelbſt beſorgen. — Darum wollen wir auch den Muth nicht verlieren. Wir Miffionsarbeiter wollen durch Gottes Gnade fröhlich weiter arbeiten, und ihr, lieben Leſer, laſſet uns ferner eure Miſſionsgaben zukommen. Einſt werden wir dann auch eine große Freudenernte ohne Aufhören haben.

O. H.

Intereſſante Mittheilungen aus unſerer Negermiſſion in New Orleans von Lehrer Niewedde.

|| |

Die lieben Leſer der „Miſſions -Taube“ haben gewiß fo mancherlei Fragen über unſere Miffionsarbeit und Erfolge oder Nichterfolge, daß es ihnen willkommen ſein wird, einen kleinen Einbli> in unſere hieſigen Verhältniſſe zu gewinnen, wie ſie ſonderlich dem Lehrer in unſern Negerſchulen entgegentreten. Seit 18 Jahren ift unſere Negermiſſion in dieſer Stadt im Gange und in drei Kirchen und Schulen werden die Neger von zwei Paſtoren und fünf Lehrern in Gottes Wort unterrichtet. Aber wie kommt's, daß die drei Gemeinden ſo klein und nach fo langer Zeit noch nicht ſelbſtändig ſind? Jhre Kirchen und Schulhäuſer ſind ihnen erbaut worden und ihre Paſtoren und Lehrer werden noch aus der Miſſionskaſſe erhalten. Wie, ſollten dieſe Gemeinden nod) nicht fic) ſelbſt erhalten? — Nun, lieber Miſſionsfreund, darauf möchte ih kurze Antwort geben. Allerdings wird von Seiten der Paſtoren und Lehrer darauf hingearbeitet, daß die Neger das Geben lernen, Erwachſene und Schulkinder tverden dazu angehalten, und unſere St. PaulsGemeinde hat aud) ſeit Jahren monatlid) $25.00 an die Miſſionskaſſe abgegeben. Aber wie ſchwer ſelbſt das wurde, laß mich dir an den beiden leßten Jahren nachweiſen. Fd) \hi>e voraus, daß unſere Negerfamilien zu den armen Arbeitern gehören. — Sie ſind Taglöhner und Waſchfrauen, die den geringſten Lohn Habe. Nun, im Herbſte vorleßten Jahres beim Schulanfang nahmen wir unſere Collecten wieder auf. Jung und Alt brachte ſeinen monatlichen Beitrag. O, wie herzlich haben wir Lehrer uns gefreut, wenn unſere Kinder mit fröhlich leuchtendem Geſicht ihre 25 Ceuts brachten, die ſie ſelbſt verdient und erſpart hatten! Aber freilich derer waren nicht viel, die 25 Cents brachten; es kamen “nickels”? und ‘‘dimes”?, aber wir dankten Gott ſchon für den guten Willen. Aber was geſchah? Plößlich ſucht uns Gott mit der Peſt des gelben Fiebers heim. Die Schulen werden geſchloſſen, der Handel hört auf, die Arbeiter werden entlaſſen und verlieren ihren Verdienſt; die reichen Leute verlaſſen Hals über Kopf die Stadt, und unſere Negerfrauen und Ss Madden verlieren ihre Arbeit. Plöblich fist unſere Neger: bevölkerung in bitterer Armuth — auch unſere Neger; es iſt

Tein Brod im Haus, es ſind keine Kleider noh Schuhe vor-

“banden.

D, was für cine Gabe und Wohlthat war es für

kamen 2c.

Lieber Leſer — dieſes Trauerſpiel wiederholte fic)

Die Fieberepidemie in Transvaal.*) Séit mehreren Jahren fchidt der HErr eine Heimſuchung nach der andern über Südafrica. Erſt kamen die Heuſchre>en. 1893 vertilgten ſie im Lande Marapyane binnen 36 Stunden 20,000 Centner Kafferkorn und Milis im Werthe von 50,000 Dollars. Jahr für Jahr kehrten die Schwärme Wieder und immer wieder erwies fid)’s als ein eiteles Beginnen, ſie zu vernichten oder zu vertreiben. Es blieb nicht bei dieſer Plage. Als der Hunger ſchon ſchr groß war, und die Leute vielfach von getro>neten Baumwurzeln und ein wenig Mehl lebten, brad) cine Pockenepidemie aus. Jn Marapyane legten ſich zwei Drittel aller Einwohner. Zwei Jahre ſpäter, im October 1896, kam eine neue Gotte8geißel: die Rinderpeſt. Da gab es ein entſeßliches

Sterben unter dem Vieh. Von 2000 Stück Nindvieh blieben kaum 100 übrig. est iſt nun das Sterben über die *) Eine ganze Anzahl europäiſcher Miſſionsgeſchwiſter ſind dieſer Fieberepidemie erlegen; wir erwähnen nur die Hermannsburger

Miſſionare Miſſelhorn und Lüneburg mit drei Kindern und die Verliner Niffionarsfrauen Beuſter und Sonntag. Faſt alle Miſſionarsfamilien in Transvaal ſind von ſchwerer Krankheit und Monate, langem Siechthum heimgeſucht.

(Miſſionar Kahl.) *


Die Menſchen gekommen.

Ein

Missions-Taube.

furchtbares Fieber,

wie es auch

die älteſten Eingebornen noch nicht erlebt haben, wüthet ſeit Anfang April im Lande. Von den 700 Chriſten, die zu der Station Neu-Halle gehören, ſind nicht weniger als 400 erkrankt. Jm Ganzen mögen von den 3000 Kajfern in Marapyane 2000 und mehr darniederliegen. Seit acht Wochen iſt es meine tägliche Arbeit, Kranke zu beſuchen. Früh vor dem Kaffee reite id) bereits aus und gehe dann in den Dörfern

der Heiden wie der Chriſten von

Hof zu Hof, von Hütte zu Hütte. Es ift herzzerreißend, twas ich da vielfah ſchen und hören muß. Gewöhnlich liegen ſie da na>t auf dem Erdboden, ohne ein Hemd auf dem Leibe, entiveder ein Fell oder cine Strohmatte

unter

ſih. Unter dem Kopfe haben fie ein hartes Stiic Holz als Kopfkiſſen. Eine wollene Dede oder ein Karoß, aus Schaffellen zuſammengenäht, dient zum Zude>en. Da

komme

ich wieder

in eine Hütte.

Vater,

Mutter

und Kinder — alle liegen krank. „Habt Jhr ſchon ettvas gegeſſen?“ — „Nein, Mynheer, es ift niemand hier, der für uns mahlen und kochen Fann”, ſagt mit matter Stimme die Hausfrau. Jch laufe um Nath zu ſchaffen und Helfer zu ſuchen.

Dann

krieche ich in eine andre Hütte.

Hier liegt

eine Wittwe, fünf Kinder mit ihr unter einer Dede. Das Fieber ſchüttelt ſie. „Mynheer, meine Kinder hatten des Nachts Durſt“, ſagt ſie zu mir, „aber es iſt kein Tropfen Waſſer hier. Feuer und Speiſe haben wir auch nicht.“ Jch konnte mich nicht halten, mir gingen die Augen über vor Jammer und Mitleid. Yeh ſuchte jemand zum Waſſerholen und ſchi>te nad) Hauſe, daß meine Frau Brod und einen großen Topf Thee herfende. Weiter trete ich in ein heidniſh Haus. Da iſt in der acht jemand geſtorben. Hinten auf dem Hofe haben ſie ihn eingegraben und dann die Erde darüber wieder fain glatt geſtrichen. Nur die naſſe Stelle zeigt an, daß hier ein Grab ſich befindet. Jn zwei Tagen iſt bei der Gonnengluth auch dies leßte Zeichen verſchivunden. Dann ſieht kein Menſch mehr, daß hier ein Todter ruht, und nach vier Wochen, tvenn das Korn erſt reif iſt, werden da die vollen Viertöpfe ſtehen, und die Lebenden werden auf dem Todten figen und ſhwaßen und ſingen und raſen. Jch komme in einen andern Hof. „Sei gegrüßt, Mutter des Modikoe““, rufe id) einer alten dicen Heidin zu; ſie > iſt an GO Jahre und darüber. „Wie geht es dir, Großmutter?“ — „Jh grüße dich, mein Vater, mir geht es ſehr \{le<t. Mein Kind ift krank da drinnen in der Hütte.“ — „Jſt es der Andreas, Großmutter?“ — „Ja, Mynheer, id) ließ ihn in’ ſeiner Krankheit von Regtnit herholen.“ — „Das iſt ja ganz fin; fo kannſt du ihn pflegen! Aber ſag ’mal, haſt du ſhon Medicin für ihn holen laſſen?“ — „O, wie fonnte ih das? Habe ich denn jemand zu ſchi>en 2” Joh ließ die Alte plappern. Sie hat zwei große Töchter, aber keine von beiden kam zu mir, um Chinin zu holen. Jch kroch in die Hütte und kniete nieder am Lager des Ane dreas Modikoe, den ih ſammt ſeiner Frau 1881 getauft

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hatte.

Beide

3

haben

fid) bisher treu zur Kirche

heiligen Abendmahl gehalten.

und zum

Die Frau und Kinder liegen

ſchwer krank in Regtnit, der Mann aber getrennt von ihnen im Hauſe ſeiner Mutter, die ihn hat holen laſſen. Das iſt

ſo echt kaffriſ<h. Wie ſchwer lernen ſie's doch, auch wenn ſie ſhon Chriſten ſind, daß Eheleute zuſammen gehören bis in den Tod. Allein zu ihrer Ehre ſei's geſagt, es gibt doch auch ſhon Kaffernchriſten, die getraute Treue über alles halten und fic) niemals verlaſſen würden, auch nicht in folder Heimſuchung. Jch unterſuche Andreas, befühle ihm Kopf, Hände und Füße. Normale Wärme! Das freut mid. Jey frage: „Nun, Andreas, was thut dir denn weh?“ — „O, das Herz brennt, es brennt ſo ſehr.“ Er ſagt noch mehr, aber es ift ſo derb und handgreiflich, daß id) bei mir denke: Der ift noch nicht zum Tode frank. Jch gebe ihm eine Doſis Chinin, lege auch gleich ein anderes Pulver hin und ſage der Mutter Beſcheid, wie ſie die Medicin geben ſoll. Darauf wende ich mid) nohmals zu dem Kranken: „Andreas, ſiche, es iſt jest eine ſchwere Zeit! Hunderte liegen krank am Fieber, von der Gemeinde wohl 400. Da muß man an den-Tod denken, und jest gilt es, zu beweiſen, daß wir Chriſten ſind. Fliehe doch ja in deinem Leiden mit Gebet und Flehen zum HErrn JEſu! Er helfe dir und ſegne dich!“ — „Ja, Mynheer“, ſagte er müde und

legt ſich auf die Seite,

um zu ſchlafen.

Leiſe verlaſſe

ich ihn und grüße die Mutter, ihr nohmals zurufend: „Nachmittag und Abend gibſt du ihm fo viel Medicin!” — „Ja, Mynheer, grüße deine Frau”, ſo ruft ſie mit nach. Jch muß auf den Kirchhof. Es ift um 3 Uhr. Es ſoll ein Vegräbnis ſtattfinden. Dasſelbe wird feierlich vollzogen. Kaum bin ich fertig, da tritt Jephtha Mametſe an mich heran: „Unſer Bruder Andreas iſt auch gegangen!“ — Erſchro>ken frage id): „Andreas Modikoe, ſagſt du?” — „Ja, Mynheer, eben derſelbe.“ — „Aber ich war ja um 12 Uhr noch bei ihm!“ — „Gewiß, bald darauf iſt er gee ftorben.” Sd) mußte mich darein finden, er war todt. Am andern Tage ſchon wurde er begraben. Ein kleines Begräbnis! Nur vier Frauen, achtzehn Manner und fünf Schuljungen hatten fid) eingefunden, während ſonſt 100 bis 200 Chriſten und Heiden kommen, wenn ein Erwachſener beerdigt wird. Aber kann es denn in dieſer Zeit anders ſein? Die wenigen Geſunden - dienen den vielen Kranken. Jch frage mich, wer ſoll zuleßt die Gräber graben? Doch der HErr wird's ſchon verſehen ; er wird auch hier die Hülfe \chi>en, wenn die Noth am größten iſt.

Eine SAlangengefHidte

aus Boreiar, Oſtindien.

(Zu den zwei Bildern.)

Die beiden kleinen Bilder reden vom Schlangenbeſchwören. Daß darunter keine teufliſche Zauberei zu verſtehen iſt, lernen vir aus dem Bericht eines Leipziger lutheriſchen Miſſionars, der Zeuge einer ſolchen Beſchwörung war und fie in Nach: folgendem ausführlich beſchreibt :


4

Die

Misstons-Taube.

„Neulich hatten wir hier ein ſehr aufregendes Erlebnis. Zivei meiner Jungen kamen angerannt und ſagten, - daß fie

indem cv die darin befindliche Cobra reizte: „He, jest bez kommſt du Geſellſchaft, mach Platz!“

Dann

ſte>te er den

beim Teiche zwei ſehr große Schlangen gefehen hätten, die Kopf der andern Schlange hinein, half ihr mit cinigen in ein Loch gekrochen wären, die eine derſelben eine Brillen- Klapſen nad und im Umſehen war fie in den Korb gelange, die andere cine ſogenannte Sarei, welche für das ſchlüpft. Hätte ich die ganze Geſchichte nicht mit meinen Uebrigens Männchen der Cobra gehalten wird und viel größer, aber Augen geſehen, id) möchte es nicht glauben. nicht fo giftig iſt, wie dieſe. Da ſich die Jungen fürchte- wäre der Mann nicht dazu zu bringen geweſen, die Cobra ten, ließ id) einen Schlangenfänger kommen; der erſchien zu tödten. Am andern Tage fand er auch, mit dem Spürſinne eines Judianers die Eindrücke im Sande verfolgend, denn auch mit ſeiner Flöte (Pfeife) und ſonſtigen Geräthen. Allein ſein Flöten lo>te die Schlangen nicht aus dem Loche, die andere Schlange, die er der einbrehenden Dunkelheit und ſo mußte zur Hade gegriffen werden. Das Loch ging wegen nicht hatte fangen können, und die fic) während der aber bald hierhin, bald dorthin und führte unter einem Nacht ein Stü weiter in ein anderes Loch verkrochen hatte. Auch hier war ih beim Fangen Baume ziemlich tief in der Erde j zugegen. Diesmal mußte die fort. Der Baum mußte deshalb geopfert werden. Plößlich wollSchlange den Kopf hergeben, da dev Mann im Eifer mit der Hacke ten die Jungen die Schlange gefehl hieb. Die lettere war 7 Fuß ſehen haben; der Fänger indeß lang, während die erſtere 4 Fuß behauptete, ſie hätten bloß das Stäbchen geſehen, mit dem er die maß und an der dickſten Stelle, wenn ſie ſich aufblies, ſo dick wie Richtung der Höhlung unterſuchte. Aber plöglich ſprang ev in die mein Arm am Handglenk war. Höhe und rief: Hier iſt ſie! DaDer Mann ſagte noch, daß er am mit ſpute cr irgend eine Medicin, vorigen Abend einen Giftzahn der die er im Munde hatte, in das Cobra überſchen habe und ihn am Loch, und dann faßte er blisfdnell Morgen nachträglich habe herausnehmen müſſen.“ den Schivanz der Schlange und hielt fie hoch in der Luſt, fie ime Wer mehr von dieſen Geſchichten leſen will, der ſei erinnert an mer geſchi>t um ſich ſhwenkend, das hochintereſſante Buch von fo daß ſie ihn nicht beißen konnte. Es ivar eine große di>e Cobra, P. Zorn : „Dics und das aus dem die voller Wuth immer ſtrebte, ihn Leben eines oſtindiſchen Miſſioins nadte Vein zu beißen. Plößhnats“, Concordia Publishing lich hatte er die Schlange mit der House. Dieſes Buch ſchildert ſchr andern Hand hinter dem Kopfe geſchön das Leben eines Miſſionars faßt und zeigte uns nun die Giftin dieſem Heidenlande, und zeigt zähne. Es war uns recht gruſelig auch, in welch täglicher Lebenszu Muthe. Ein einziger Biß von gefahr er durch dieſe giftigen Sthlangenbeſhwörer. dieſem Thiere kann in wenigen Schlangen ſich befindet. O. H. Minuten einen erwachſenen Menſchen tödten. Nun machte fid) der Mann daran, die Zähne einzeln auszubrechen, wobei das Thier fic) jämmerlich krümmte. Nachdem dies geſchehen, Aus unſerer BWegermiffion. preßte er bie Giſtdrüſen aus, und die Giftmaſſe, welche er auf einem Steine uns präſentirte, wäre hinreichend geweſen, Gin Brief aus Cuba. uns alle zu 1ödten. Dann nahm er etwas Gift und rieb Folgenden Brief erhielt ih vor einigen Tagen. Er iſt es auf ſeinen braunen Arm, ivo es bald wie Seife ſhäumte. Nachdem cer dann die Schlange nod) einige Male in ein von einem meiner jungen Glieder der St. Pauls-Station, Blatt hatte beißen laſſen, faßte er fie mit zwei Fußzehen und zivar von einem, der mir ſhon viele Sorge gemacht hat. am Schwanze, ließ den Kopf frei und fing an, auf der Soh war einerſeits froh, als er ſich unter die Soldaten anFlöte zu blaſen. Sofort crhob ſih die Schlange und tanzte werben ließ, beſonders da er unter die Aufſicht eines mir “mit aufgeblafenem Halſe, bald hierhin, bald dorthin fic) ſehr gut bekannten chriſtlichen Officiers fam. Er war der “Wendend, um zu beißen. Jd) befahl ihm, dem Spiel ein Lebte, von dem ich einen Brief erwartete, deſto größer war “Ende zw machen, und das geſchah denn auch, indem er fie in daher meine Freude, als ich einen ſolchen von ihm empfing. einen Korb \{lüpfen ließ, in welchem ſchon eine Cobra fic) Dieſer Brief iſt wieder ein Beweis dafür, daß das Evanbefand. Er hob den Dedel des Körbchens auf und rief, | gelium oft im Verborgenen Frucht ſchafft auf Boden, den


Die wir für unfruchtbar halten.

Missions -Tauke.

5

Zugleich aber iſ} ex aud) die | ſein früher Tod im fernen Cuba für uns ein ſhwerer Ver-

fraftigfte Aufforderung an uns, doch anzuhalten im fleißigen | luſt iſt, ſo können wir uns doch andererſeits nur freuen, daß Säen

und dem lieben Gott das Wachsthum

und Gedeihen

zu überlaſſen. Hier iſt der Brief in deutſcher Ueberjesung:

| derſelbe ſeinen kurzen Lebenslauf

fo ſiegreich vollendet hat

und nun geſchmückt iſt mit der Krone des Lebens. New Orleans, La. F. J. Lankenau.

San Luis de Cuba, den 14. November 1898.

Lieber Paſtor! Es ijt mit der größten Freude, daß ih meine Bleifeder ergreife, Jhnen

einige Worte

zu ſchreiben.

Be

war ſechs

Wochen lang ſehr krank im Hospital. Bd) bin aber wieder ganz wohl, und hoffe, daß dieſe paar Zeilen Sie Jhre Familie bei guter Geſundheit antreffen werden. ich krank war, habe ih ſtets an meinen lieben Heiland dacht, und ich war ganz bereit, im Glauben an ihn zu ſterben. Jd) weiß, ih habe Shnen oft viel

jebst und Als ge-

Indien

und

die Bibel.

Jn Deutſchland — ſo berichtete Miſſionar Frohnmeyer auf der diesjährigen Bibelconferenz in Baſel — iſt man gegenwärtig nicht gut auf die Engländer zu \prechen, und was die Politik anbelangt, ſo mag ja ein Grund hierfür vorhanden ſein. Aber einem indiſchen Miſſionar wird es doch weh thun, wenn man von dieſem Volk nichts

anderes zu ſagen weiß, als daß es gemeine Krämer ſeien. Wir wiſſen Sorge gemacht; doch noch anderes von dieſem glaube ich feſt, daß Sie Volk zu ſagen: Es iſt mir verzeihen werden, wie auch das Miſſionsvolk, mir Wott vergeben hat. O, wie freue ic) mid), das Bibelvolk. Die Engländer bemühen fid, die daß ich den Katechismus, Bibel in jedes Haus und die Sprüche und Gebete Herz zu bringen. Es iſt in der Schule gelernt bekannt, daß z. B. in habe! Sie waren mein Indien in jedem Warte‘Troſt und Labſal auf meinem Krankenlager. ſaal eine engliſche Bibel Wir haben Joe Moſely und eine Bibel in der Landesſprache liegt. Die etiva vor zei Monaten verloren, und der Arzt engliſhe Bibel wird fleißig geleſen von den im Hospital ſagt, er habe Bahnbedienſteten und noch nie cinen Menſchen den Durdreifenden. Die ſo fröhlich ſterben ſehen Bibel in Tamil ſieht meiſt und Joe habe bis zum Verunglü>te Schlangenbeſhwörung in Akaſſa. etivas unbeintlid) ſauber leßten Augenbli> gebetet. Zu der Zeit war ih noch ſtark genug, ihm in einer Corporal- aus. Man kann die Eingeborenen leicht controliven, ob ſie ſchaft das Grabgeleite zu geben und eine Salve über, ſein die Bibel leſen oder nicht; tvenn die ölgeſalbten Hindu ein Buch in die Hand nehmen, bleiben die Spuren Lange zurü>. Grab zu feuern. Erfreulich iſt, was id) von Bengalen im lesten Monat Wir campiren jest auf einer iveiten Ebene und haben immer eine friſche Briſe. Das einzige Unangenehme iſt der gehört habe. Da find die Heiden zufammengejtanden und fortivährende Regen. Als wir erſt ankamen, hatten wir haben fid) das Evangelium Matthäi in Bengali überſeßen laſſen durd) Heiden, damit fie es beſſer verſtehen können. unſern Lagerplaß auf dem Schlachtfeld von Gan Juan. G8 ivar vie auf einem Kirchhof und oft konnte man nad) Es wird eine curioſe Ueberfebung fein; dod) Bibelüberſeher einem ſchweren Regen die Kleider, ja, ſogar Körpertheile können viel daraus lernen. Es iſt zu hoffen, wenn die Leute : fic) ſo eingehend mit dem Wort Gottes beſchäftigen, daß es der Begrabenen ſehen. auch dem einen oder andern zum Segen wird. Auch zeigt Doch, ih muß ſchließen, da die Nacht hereinbricht. Bum es, ivie wichtig ihnen dieſes Buch iſt. Den Koran kennen GeJhrem Schluß will id) noh ſagen: Gedenken Sie in ſie ſhon länger; es ift ihnen aber nicht eingefallen, denbete an Jhren R. E. B. ſelben zu überſehen; er wäre ihnen viel zu langweilig. Der im Brief erwähnte Joe Moſely war ein treues Mit- Daun habe id) auf einem Miſſionscongreß einen Miſſionar glied unſerer Mount Zions-Station ; ein Jüngling, der uns getroffen, der hat erzählt aus ſeiner Gemeinde in Teluguzu den {önſten Hoffnungen berechtigte. Während daher land, daß er Leſeſäle errichtet habe für gebildete Hindu und


6

_

die Vibel woch kam Gleichnis, ment, und zu machen, - JEſus

und

Die

Bissions-Tauke,

in ſieben Sprachen aufgelegt habe. Alle Mittder Miſſionar und hielt einen Vorirag über ein ein Wunder, eine Geſchichte aus dem Alten Teſtaobgleich er ſich anſtrengte, die Sache anziehend war der Kern und Stern, auf den er losſteuerte: ſein Heil.

Einmal

bat noch einer der ange-

jebenjten Brahmanen ums Wort. Er ſagte: „Seht dort draußen den Mangobaum; die Früchte ſind eben faſt reif. Wofür tragen dicſe Mangobäume ihre Früchte? Zu ihrem

Das

Steine hinaufwerfen.“ Brahmane

fort.

„So

„Wozu

ſage ih das?“

oſt ih cinen Miſſionar

fuhr der ſche,

ſteht

mir dieſes Bild vor Augen. Warum kommen ſie in unſere Gegend und verlaſſen ihr Vaterland? Jeder Schreiber in einem Negierungsbureau bekommt mehr Gehalt als ein Miſſionar. Oder kommen ſie des Genuſſes wegen? Nein. Sie machen es wie der Mangobaum ; ſie wollen andern zum Segen fein. Da ſehet dieſen Miſſionar an. Er kam voll Liebe, und ihr habt nur kalte Blicke für ihn. Er wollte

Miſſions- College in Bombay,

von der ſchottiſchen Freikirche gegründet und nach ſeinem ausgezeichnetſten Miſſionar und Profeſſor Johu Wilſon genannt, der dreißig

Jahre an dieſer Schule in großem Segen wirkte und viele Heiden zum ewigen Leben führen durfte.

eigenen Nußen? Geiviß nicht. Sobald die erſte reife Frucht fid) gegen die Morgenſonne wendet, bis dahin, wo die lebte zur Erde fällt, fangen die böſen Buben an, mit Steinen hinaufzuwerfen, und die dürſtenden Wanderer machen es ebenſo; und am Ende fteht der Baum da, entblättert, die Aeſte gebrochen, aus vielen Wunden blutend. Ein Haufen Steine am Boden, abgekni>te Aeſte droben, das find dic Zeichen der freudvollen Ernte und des Genuſſes, die ſtattgefunden. Das nächſte Jahr trägt er wieder Früchte, und ivieder kommen die Leute, werfen Steine hinauf, verwunden den Baum, und wieder ſteht er entblättert da. So geht es fort, und am Ende werden die Kinder der jesigen Kinder

reden, vas im Himmel und auf Erden das Wichtigſte ift; er gründete ein Spital, und wir ſagen: Die Weiber der Parias können zu ihm hingehen, die unſrigen niht. Der Miſſionar hat eine Lefehalle errichtet, und wir zahlen ja nicht einmal das Oel, das verbrannt wird. - Und was macht

die Miſſionare willig, das zu thun?

D-8s iſt ihre Bibel.

SH habe ſie geleſen in allen Sprachen, die ich kenne; fie ijt in allen Sprachen dieſelbe. Es iſt ein merkwürdiges Buch. Was hat die Engländer ſo reich, energiſh und mächtig gemacht? Das iſt die Bibel. Und nun kommen ſie und ſagen: Dieſes Buch hat uns groß gemacht, und bieten es uns auch an. Sie kommen niht wie Muhammedaner, die


Missions-Taubve.

uns entgegenſtellen,

ſo lange wir wollen,

eines iſt

gewiß: „Es iſt dies das Buch, das die Neugeburt von Jndien zu Stande bringen wird.“ “

WMiffiousnadridter.

nothwendig

Die Neuen Hebriden in der Südſee, jene mit allen Reizen der Natur verſchwenderiſch ausgeſtatteten, aber von einer überaus wilden, Menſchen freſſenden Bevölkerung bewohnten Jnſeln, haben im vergangenen Fahre das 50jährige Jubiläum der Miſſion gefeiert. Es iſt den Miſſionsfreunden

bekannt, durch wie viel Blut und Thränen es in

den Anfängen dieſer Miſſion ging. Hier, auf der Mörderund Märtyrer-Juſel Eromanga, wurden am 19. November 1839 John Williams, der „Apoſtel der Südſee“, 1861 Miſſionar Gordon und ſeine Frau,

1872 Gordons Bruder

Jakob ermordet. Auf den Jnſeln Tanna und Aniwa lebte und wirkte vom Jahre 1858 ab der Miſſionar Paton, der uns in ſeiner Selbſtbiographie die Geſchichte ſeiner unſäglichen Leiden beſchrieben hat,, eins der ergreifendſten Capitel der Miſſionsgeſchichte.

Wenn wir auf dieſe überaus ſchwe-

ren Anfänge zurückbli>en, dann ijt es wie ein Wunder vor unſern Augen, daß auf dieſen Jnſeln jest gegen 7000 evangeliſche Chriſten geſammelt

ſind, und daß den 29 europäi-

ſchen Miſſionaren ſchon gegen 300 eingeborene Helfer in der Miſſionsarbeit zur Seite ſtehen.

R. K.

Große Aufgaben liegen vor der Rheiniſchen Miſſion im Groß-Nama-Lande, dem weiten, ſüdlichen Theile des deutſchen Südweſtafrica. Jn Angra Pequena, Richmond und Nabis ſollen neue Stationen angelegt, in Keetmanshoop eine Schule für weiße Kinder eingerichtet und das Katechiſten-Seminar wieder eröffnet werden. Außerdem müſſen die verwaiſten Stationen Gibeon und Berfaba neu beſeßt werden. Und um den durch die Nöthe der leßten Jahre vollends verarmten Namas aufzuhelfen, empfehlen die dortigen Miſſionare den Ankauf von Kühen und Ziegen, die den Aermſten in den Gemeinden zum Gebrauch überlaſſen werden ſollen. Gott gebe, daß dieſes arme, doppelt hülfsbedürftige Volk durch die barmherzige Liebe der Chriſten aus ſeinem leiblichen und geiſtlichen Elend herausgeriſſen werde! R. K.

Deutſh-Südweſtafrica ijt in den lehten Jahren von Rinderpeſt, Lungenſeuche und Heuſchre>en ſchwer heimgeſucht worden. Nun iſt nach all dieſen großen Plagen beſonders über Hereroland noh cine neue Heimſuchung ge kommen, welche nah dem Urtheil der alten Miſſionare die ſchwerſte iſt, die ſie je erlebt haben. Es ijt dies cine typhöſe Malariaepidemie, die ſowohl unter Miſſionaren wie Eingeborenen ihre Opfer fordert. Jn ganzen Dörfern lag Mann bei Mann krank darnieder. Die Bevölkerung iſt vielerorts

fein, ein Waiſenhaus zu errichten.

Einer der

Miſſionare ſchreibt aus Ofambahe: „Wir leben hier in einer großen Sterbezeit; der Tod lauert vor allen Thüren, und manche Eingeborenenhütte ijt bereits leer geworden. Die Bevölkerung des Landes iſt gewaltig gelichtet worden. An manchen Orten fehlen ſogar die Kräfte, um die Todten zu begraben.“

Wir fügen noch einen weiteren Bericht aus der

Berliner Miſſion hinzu. Siehe Seite 2 dieſer Nummer. Der bckaunte farbige Booker T. Waſhington, der durch ſeine großartigen Anſtalten in Tuskegee viel dazu beigetragen hat, die äußerliche Lage der Neger im Süden zu beſſern, hat es übernommen, fo weit ſein Beruf es ihm geſtattet, während der kommenden zwei Jahre in den Südſtaaten gemeinſchaftlich mit ſeiner Frau vor Negerverſammlungen Vorträge zu halten. ‘““The Missionary Review? weiß ſchon, was er etiva zu ſagen haben wird, nämlich unter anderem dieſes: „Unſere Raſſe hat zu große Eile. Unſere Prediger verlangen den Doctortitel der Gottesgelahrtheit, che fie von dieſer das Abc gelernt haben. Wer einen Curfus in engliſcher Sprache abſolvirt hat, will als „Herr Profeſſor‘ angeredet ſein. Man wünſcht eine Lebensbeſchreibung, che man gelebt. Manche wollen Latein und Griechiſch verſtehen, che fie ihre engliſche Grammatik angeſchen haben. Poſtmeiſter wollen manche werden, ehe ſie wiſſen, wie viel die Couverte mit Marken koſten. — Geht lieber zur Landarbeit und bleibt dabei! Wir wollen uns doch nicht herausnehmen, unſer großes Land zu regieren, che wir unſerm Hausweſen vorzuſtehen lernen!“ — Bravo! R. K. Unter den Judianern unſers Landes iſt noch ein großes Feld für Miſſion. Nach einem vorliegenden Bericht gibt es ihrer noch 277,000, die ſich auf fünfzig Stämme vertheilen. Es ſollen fid) von ihnen ctiva 50,000 zum Chriſtenthum bekennen. Alſo liegt die große Maſſe noh in heidniſcher Finſternis. Freuen wir uns, daß auch die treulutheriſche Kirche vertreten iſt in der Miſſionsarbeit unter den Ureinwohnern Americas. Die Wisconſin-Synode hat zwei Miſſionare unter den Apachen in Arizona. Unſere norwegiſchen Brüder betreiben cine geſegnete Jndianermiſſion in Wisconſin, und in demſelben Staat hat kürzlich auch Herr Paſtor Niel von der Miſſouri-Synode unter den Stokbridge- und Menomonee-Jndianern Eingang gefunden und mit Ausſicht auf ſchönen Erfolg die Arbeit begonnen. Will's Gott, jo wird die „Miſſions-Taube“ in Zukunft des öfteren Berichte aus der lutheriſchen Jydianermiſſion den Chriſten darbieten. R. K.

SEMINARY

mögen

geradezu decimirt. Die vorangegangene Hungerzeit hatte die Menſchen ſchon ſehr heruntergebracht, ſo daß ihre Widerflandsfraft gegen das Fieber geſhwächt war. Die Miſſionsgeſchwiſter ſind, Gott Lob! von der Krankheit alle wieder geneſen, obgleich viele von ihnen am Rande des Grabes waren. Die Verluſte unter den Eingeborenen kann man noch nicht überſehen, auf einzelnen Stationen ſind es über hundert. Für die vielen zurü>kgebliebenen Waiſen wird es

CONCORDIA

blinden Glauben fordern, ſondern ſie ſagen : Da lies und forſche und ſich, ob es ein gutes Buch ijt oder nicht. Wir

PRITZLAFF MEMORIAL LIBRARY

Die


8

Die

Missions-Taube.

Eine Bibelanſtalt in Singapore verbreitet die heilige Schrift in 85 verſchiedenen Sprachen auf den vielen Jnſeln des Malaiiſchen Archipels. R. K. In der Capcolonie leben nod) über cine Million Heiden, aber die 638,000 Chriſten des Landes ſtehen, wie aus der ſoeben veröffentlichten kirchlichen Zahlenauſfſtellung für 1896 hervorgeht, in Bezug auf Eifer in Bethätigung kirchlichen Lebens weit über den Gewohnheitschriſten unſers Lanz des. Von den Chriſten jener Colonie ijt die Hälfte europäiſher Abſtammung, die andere Hälfte iſt dur< Miſſionare aus den Eingeborenen geſammelt. Jm Gottesdienſt finden wir von den Chriſten jener Colonie ſonntäglih im Durchſchnitt 267,426, alſo über zwei Fünftel ihrer Geſammtzahl ; dazu beſuchen noch über 80,000 Kinder die Sonntagsſchule. Die Höhe der Summe aller kirhlichen Beiträge wird auf $1,425,000 im Jahr berehnet. Jm Ganzen arbeiten dort, die Miſſionare eingerechnet, 900 Geiſtliche. Ausdrü>lich ſei hervorgehoben, daß es fic) bei all dieſen Zahlen um eine faſt rein evangeliſche Bevölkerung handelt, denn in der Capcolonie finden fid) nur etiva 10,000 römiſche Chriſten mit circa 50 römiſchen Prieſtern. Bemerkt ſei noch, daß die Zahl der evangeliſchen Chriſten fid) im geſammten Südafrica faſt auf das Doppelte ſtellt. Sie beläuft ſich etwa auf 1,200,000. Für die Chriſtianiſirung des dunklen Erdtheils iſt es von hohem Werth, daß das evangeliſche Chriſtenthum dort in Südafrica ſo feſten Halt gewonnen hat. (Chriſtl. Botſch.) Aus Kamerun in Africa kommt die erfreulihe Nachricht, daß viele Eingeborne aus ihren Häuſern die Gößen entfernen. Ganze Wagenladungen von Gößen und Gößengeräthen werden den Miſſionaren ausgeliefert und ins Feuer geworfen. Das iſt ein entſcheidender Schritt für die Heiden, daß ſie ihre Gößen, vor denen fie bisher zitterten, dem Feuer preisgeben. Damit ſcheint die Macht des Heidenthums beſiegt. Milde Gaben für die Negermiffion: Nalle Bartling, Addiſon, Jll., $200.02, 131.30 und 57.49. Durch Kaſſirer Aug. C. Reiſig, New Orleans, La., 49.55. Durch Paſt. O. Hanſer von Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 25.00. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 462.16. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls:Gemeinde in New Orleans, La., 25,00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch MiſIEE J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro,

t. C., 12.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detrvit, Mich., 291.61. Durch PAE Aug. Schülke, Crown Point, Jnd., von dem Jung-

frauen-Verein ſeiner Gemeinde 10.00, von Auguſt Hildebrand 1.00, von Julius Adank 1.00, von Adolf Walk 1.00, von Nob. Schmidt

-50, von Guſt. Mar>s .25. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 237.05. Durch Kaffirer J. H. Abel, Fort Dodge, Sowa, 173.10.

Durch Kaſſirer H. IW. C. Waltke, St. Louis, Mo., 243.22. Durch Kaſſirer ©. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 510.80. Durch Kaſſirer

H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 279.51.

Krebſchmar von A. Gurſchke von Durch Paſt. Th. Frau Derbelow

Minn., 67.73.

Durch Paſt, N.

Th. Müller, Waconia, Minn., 5.00. Durch Paſt. Frau Doris Andorf in Homeſtead, N. J., 2.00. Nikel, Shawano, Wis., von C. Ringel 50 und von .10. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul,

Durch Maria Schake, Cleveland, O,, aus der Spar-

bichſe von Lorette Kruſe und Meta, Clara und Ruth Gerſtenberger

4.00,

Durch Paſt. Theo. Hanſſen, Danktagcollecte ſeiner Gemeinde

Lia

Or im

bei Sterling, Nebr., 11.00. Von F. C. Walker, Jackſonville, JU., .75. (Summa $2827.64.) Für die Kapelle bei Drys Schulhaus, N. C.: Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 25.00, 42.67 und .60. Von F. L. Dumont,

Lewiston,

Jdaho,

3.00.

Durch

Kaſſirer G. E. G.

Küchle, Milwaukee, Wis., 12.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 24.60. Durch Kaſſirer C. À. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 55.00. (Summa $162.87.) Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., .70. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 1.97. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wane, Ind., 4.36. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., „78.

(Summa

$7.81.)

Für die Negerſtudenten aus Greensboro: Durch Paſt. S. Nathke, McCook, Nebr., Theil der Miſſionsfeſtcollecte, 32.95. Für Negerconfirmanden: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 1.60. Für Hülfsbedürftige in Miſſionar Lankenaus Gemeinde: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.00. (Summa $7.00.) Für arme Neger in New Orleans: Durch Paſt. W. Brandes, Makey, Jowa, 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 1.00. (Summa $2.00.) Für arme Negerkinder,und Chrijtbefderung: Von N. K., Deniſon, Jowa, 5.00. Von N. N. in Manitowoc, Wis., 2.50. (Summa $7.50.) Für arme Negerkinder und Chriſtbeſcherung in Charlotte: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.00 und 8.00. Durch Miſſionar Bakke von einem Confirmanden in Paſt. Chr. Kühns Gemeinde in Valtimore, Md., .05, und von Paſt. H. Dorn, Humberſtone, Ont., 2.00. (Summa $15.05.) Für Chriſtbeſcherung in Salisbury: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00. St. Louis, Mo., den 22. December 1898. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Durch Paſt. Guſt. Maa>k aus Corma, Minn., von ſeiner ZionsGemeinde $10.21. Durch Paſt. Lenßſch für Salisbury-Schule von H. M. und M. Heine .60, von PB. und Fr. L. .40, guj. 1.00. Von H. Tiarks 25.00. Durch Paſt. Klindworth .75 für Drys Schulhaus. Für Neger- und engliſche Miſſion 6.27 durch Lehrer Nich. Lüders aus Göglein, Jnd. Paſt. H. Rottmann aus ſeiner Gemeinde in Florida, O., für Schulden der Negermiſſion 8.00, von der Gemeinde bei Florida für Negermiſſion 2.45. Paſt. Himmler, Negermiſſion, 5.25, engliſche Miſſion 2.36. Paſt. J. C. Schmidt in Greensboro erhielt folgende Summen für Schüler im Seminar in Springfield: Prof. G. W. Fickenſcher, Buffalo, 25.00; von einem Gemeinde: \chullehrer 5.00; Paſt. Rathke, McCook, Nebr., 5.48; Aug. Gundlach, Kaſſirer der Minneſota - Synode, 21.15; Paſt. L. Schulze, Schenectady, N. Y., 25.00. Miſſionar Koßmann in New Orleans: Von Frau Schimpf und Herrn Merkel in Baltimore, Md., je 1.00 für einen Negerſtudenten aus tents für nothleidende Neger unſrer Miſſion von Vater Heinrich Vogel in Sherrill, Jowa, 1.00; von —, Peru, Jnd., .50. Jnuigen Dank und reiche Vergeltung Gottes allen den theuren

Gebern groß und klein.

C. J. O. Hanſer.

Durch Herrn Th. Müller, Waconia, Minn., von N. N. für die Negermiſſion erhalten $5.00, cin Dankopfer für Gebets8erh örung. Gott laſſe ſich dieſes Opfer wohlgefallen und ſegne Geber und Gabe.

Rich. Krebſchmar.

Die „„Miſſions-Taube‘“ erſcheint cinmal

monatlich,

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgenver: 1 Cremplar. 10 Exemplare,

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Die Partic-Preife gelten uur dann, verſandt werden können.

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Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man

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J. O. Hanser, 812 Lafayette Avenuc., St, Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. Sth Str., St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, Ollice of Publication, Concordia Publis! hing House, St. Louls, Mo.to the

Entered at the Post Onico at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Herausgegeben

für die Evang.-Lutheriſche Synodalconſerenz bon Nordamerifa |von Nee Commiffion für die Negermifjion; von den Paſtoren C. J . Otto Hanſer und Nichard Kregjdmar.

2l. as

Februar

1899.

redigirt

Aumumer

2.

Ei, weil er unſere ſündige und verfluchte Geburt auf fied genommen hatte und weil aller Welt Sünde auf ihm lag. ſem, daß ſic ihn darſteltelen dem HErrn, und daß fie- Da twar denn der Täublein Opfer für fee Geburt und ſeine gäben das Opfer, nadjdem geſagt it im Gefeh des Löſung eine Anzeige, daß das Chriſtkindlein ſich und mit ſich HErrn.“ Luc. 2, 22. 24. uns und alle Welt durch ſein Opfer am Kreuz reinigen und Wenn im Volke Jſrael eine Ehefrau ihr erſtes Knäblöſen müſſe, und auch gewiß reinigen und löſen werde, ja, lein geboren hatte, ſo mußte ſie nah dem Gefege vierzig fo gut wie ſchon gereinigt habe. — Und ſiehe, ein Menſch Tage zu Hauſe bleiben. Nach Verlauf dieſer Zeit mußte war zu Jeruſalem, mit Namen Simeon, fromm und gottesſie zum Tempel gehen mit ihrem Manne und ihrem Kinde fürhtig, und der Heilige Geiſt war in ihm, und wartete auf und da zwei Dinge thun. Das Erſte war, ſie mußte ein den Troſt Jſrael (nämlich auf JEſum). Der kam aus Anjähriges Lamm und eine Taube zum Brand- und Sündregung des Geiſtes in den Tempel und erkennt ohne Zweifel opfer bringen, auf daß fie gereinigt tviirde von der ſündi- aus Erleuchtung des Heiligen Geiſtes in dem Kindlein der gen und verfluchten Geburt, welche durch ſie geſchehen war. Maria den Meſſias. Da nimmt er es auf ſeine Arme und War ſie ſchr arm, ſo durfte ſie zwei Turteltauben bringen. ruft voll freudigem Lob Gottes aus: „HErr, nun läſſeſt du Zum andern mußten die Eltern ihr Knäblein dem HErrn deinen Diener im Frieden fahren, wie du geſagt haſt; denn darſtellen und mit einer beſtimmten Summe Geldes meine Augen haben deinen Heiland geſchen, welchen du belöſen. Das geſchah zum Andenken an die Verfdponung reitet haſt vor allen Völkern, ein Licht zu erleuchten die der Erſtgeburt unter den Kindern Fſrael, da Gott alle Erſt- Heiden, und zum Preis deines Volkes Jſrael.“ . . . Lieber geburt unter den Egyptern ſchlug. Aber zugleich war auch Chriſt! Der HErr JEſus iſt dir ebenſo nah, wie dem alten dieſe Löſung cine Erinnerung, daß das neugeborne Kind- Simeon. Wo ſein Wort iſt und ſein Sacrament, da iſt Er, lein in Sünden geboren war und erlöſt werden mußte. — und du kannſt ihn in deine Glaubensarme faſſen. Thue das! Alles dies thaten Joſeph und Maria vierzig Tage nach der Dann haſt du den, der alle böſe Sache für dich gut gemacht Geburt des JEſuskindleins. Sie thaten es, weil das Gefes hat und der dir ein Auferſtehen iſt zum ewigen Leben. Moſis es alſo vorſchrieb. Durch der Täublein Opfer aber Du wirſt von uns gefunden, O HErr, an jedem Ort, wurde Chriſti Opfer vorbedeutet, durch welches wir von Dahin du dich verbunden unſerer ſündigen und verfluchten Geburt gereinigt werden Durch dein Verheißung8wort; Vergönnſt noch Meide ſollten. Und durch das Löſegeld wurde fein Leiden und Daß man dich gleicherweis Sterben vorbedeutet, durd) welches alle Welt von ihren Auf Glaubensarmen trage, Sünden erlöſt und losgekauft werden ſollte. — Warum aber Wie dort der alte Greis: geſchah'dies alles an dem reinen und heiligen Chriſtuskinde? (Aus dem Andachtsbuch „Mauna“ von P. Zorn. Siche Anzeige auf S. 15.) And da die Tage ihrer Reinigung nach dem Geſch Wofis kamen,

Gradjfen fie if

(das JEſuskind) gen Ieruſa-


Die

Missions-Taube.

Zahßresbericht üßer Sf. Paul und Mount New Orleans, für 1898.

Zion,

und Mount Zión hatte 144.

der Neger in Folge der zweimaligen Fieberepidemie.

I. Gliederzahl.

St. Paul zählte am 31. December 1898 100 communicirende Glieder, Mount Zion 82. St. Paul hatte 18 und Mount Zion 10 ſtimmberechtigte Glieder. Die Glieder der St. Pauls - Gemeinde repräſentiren 40 Familien, die Glieder in Mount Zion etiva ebenſo viele. Bn jeder Gemeinde gibt es ctiva 10 Familien, die ganz zur Gemeinde gehören. Jm

Laufe

des Jahres

wurden

in St. Paul

12, und

in

Mount Zion 6 neue Glieder aufgenommen, und zwar mit bloß sei Ausnahmen

durch die Confirmation.

Die Aus-

nahmen fanden in St. Paul ſtatt, und in beiden Fällen waren es Perſonen, die früher zu uns gehört hatten und nun ivieder um Aufnahme baten. Während Mount Zion

VI.

IT. Gottesdienſte.

Jn beiden Stationen wurden regelmäßig jeden Sonntag zwei Gottesdienſte gehalten, Morgens und Abends. Außer den vier heißeſten Monaten wurden auch Wochengottesdienſte gehalten ; Mittwoch - Abends in St. Paul und Donnerstag-Abends in Mount Zion. Jm Ganzen beläuft ſih die Zahl der Gottesdienfte auf 134 in St. Paul und 129 in Mount Zion. Der durchſchnittlihe Beſuch für die Vormittagsgottesdienſte war 83 in St. Paul und 80 in Mount Zion; für die Abendgottesdienſte 54, resp. 57; ſür die Wochengottesdienſte 42, resp. 30 Perſonen. Jm Vergleich zu vorigen Jahren ift das Jahr 1898 ein ſchr geweſen,

GotteSdienſte.

Jch kann nicht umhin,

mit Bezug

auf

den

Beſuch

der

es zu ſagen, daß

Viele, die früher regelmäßig im Gottesdienſt waren, in leßter

Zeit nachläſſig und träge geworden ſind.

:

IL. Das heilige Abendmahl

wurde in beiden Stationen zwölf Mal gefeiert, einmal in jedem Monat. Von den 100 communicirenden Gliedern in St. Paul haben bloß 65 an der Abendmahlsfeier theilgenommen; von 82 Gliedern in Mount Zion 42. Jm Ganzen communicirten 202 in St. Paul und 212 in - Mount Zion. IV. Amtshandlungen.

Jn St. Paul: 1 Erwachſener, 8 Kinder getauft; 7 Er wachſene, 3 Kinder confirmitt; 5 Paare getraut; 2 Perſonen “begraben. Jn Mount Zion: 1 Erwachſener, 7 Kinder getauft; 6 Kinder confirmirt; 1 Paar copulirt; 1 Perſon beerdigt. Ve Unſere Wodjenfdulen. Veide Schulen ſtehen hinter dem Vorjahr an Schülerzahl

zurü>. St. Paul hatte durchſchnittlich bloß 92 Schüler

Die Sonntagsſchulen.

Sn beiden Gonntagsfdulen liegt die ganze Leitung in Händen der Lehrer und hat dieſelbe wohl ſehr wenig mit der anderer Gonntagsfdyulen gemein. Es unterſcheidet ſich die Sonntagsjdule in unſern beiden Stationen ſehr wenig von unſern deutſchen Chriſtenlehren, bloß daß wir außer dem Katechismus auch die bibliſche Geſchichte behandeln. Die Schüler. der Sonntagsſchule find mit wenigen Ausnahmen die Schüler der Wochenfdjule. Wir verſuchen zwar, auch die größeren Knaben und Mädchen, wenigſtens bis zum ſech-

zehnten Jahr, in die Sonntagsſchule zu bringen, doch ift unſer Erfolg bis jest keineswegs ein brillanter geweſen.

bloß Einen Verluſt zu verzeichnen hat (durch den Tod), ver-

lor St. Paul im verfloſſenen Jahr: durch den Tod 1; durch Ausſchluß 1; durch Rückkehr zur Welt 5; durd) Wegzug 1; im Ganzen alſo 8 Perſonen. Die Seelenzahl in St. Paul beträgt 218, in Mount Zion 259.

ſhlehtes Jahr

Eine Urſache des Rückgangs

unſerer Schülerzahl ift ohne Zweifel die vermehrte Armuth ere

10

VIL. Geſangbereine.

Jede Gemeinde hat einen gemiſchten Chor, allerdings erſt ſeit einigen Monaten.

Mount Zion

Der Chor in St. Paul

wird von Lehrer Niewedde geleitet, der in Mount Zion von Lehrer Vix. ‘Concordia Circle?’ ift eine Verbindung unter den Jünglingen und Jungfrauen in Mount Zion. Dieſer Verein ſteht unter der Leitung beider Lehrer. Der Zwe dieſes Vereins iſt die Unterhaltung ſeiner Glieder und das Zuſammenhalten der jungen Leute der Gemeinde. VIII. Kaſſen.

St. Paul.

Wie beifolgender Kaſſenbericht zeigt, ging

ein in die Gemeindekaſſe $207.15;

in die Wochenſchulkaſſe

$133.75; in die Sonntagsſ\chulkaſſe $42.25; in die Krankenund Armenkaſſe $28.05 — Totaleinnahme $411.20. Die Ausgaben waren wie folgt: An die Miſſionskaſſe $270.00;

für Verſicherung $19.55; für ‘‘fence, play-sheds, filling of yard, calcimining school, repairing and repainting blackboards?? $95.55; ‘‘running expenses’’ $84.50. Der Zuſtand unſeres Schulhofes zwang uns, zivei billige “sheds”? für die Kinder zu bauen, damit dieſelben im MNegentwetter

einen

trodenen

Plas

haben

möchten.

Das

Auffüllen, welches bis jest geſchehen ift, kann bloß als ein Nothbehelf angefehen werden, da das Auffüllen unſeres Grundſtückes bis zur gleichen Höhe mit dem Trottoir wenigſtens für 300 sq. yd. ‘‘filling’’ erfordern würde.

Mount Zion. Die Einnahmen dieſer Station waren: Jun der Gemeindekaſſe $148.30; in der Wochenſchulkaſſe $109.25; in der Sonntagsſchulkaſſe $78.10; in der Kranken- und Armenkaſſe $11.25. Totaleinnahme $346.90. — Die Ausgaben waren: Schuldenabtragung $104.80; Verſicherung $26.00;

Miſſionskaſſe

$100.00;

Reparatur

der

Trottoirs $11.35; Carfare im April, Mai und Juni $15.00; “running expenses’? $104.00. — Von den 100 communicirenden Gliedern in St. Paul Haber bloß 36 monatlich beigetragen; von den 82 Gliedern in Mount Zion bloß 23; fo daß alſo die Beiträge beider Stationen (und wahrſcheinlich auch der größte Theil der Collecten) von einem geringen


Die Theil

der Glieder

eingekommen

ijt.

Je)

habe

in beiden

Stationen eine ganze Anzahl Leute, die noch nie einen Cent zum Unterhalt der Gemeinde beigetragen haben, ſo lange id) hier Paſtor bin. Ob dieſe Leute in früheren Jahren beſſer gegeben

haben,

weiß

11_

Misazions-Taube.

ih nicht.

ſeinen drei Kindern nach elfjähriger Miſſionsarbeit in dem weltentlegenen Alaska zur Erholung nach den Vereinigten Staaten zurü>k. Als ihr Schiff in dem Felſengewirr zwiſchen der Königin Charlottes und der Königin AnngaJnſel dahinfubr, erlitt es Schiffbruch. Das Unglück geſchah in der Nacht;

Jn beiden Stationen befinden fic) auch Leute, die ſeit langer Zeit nicht in die Gottesdienſte kommen.

Jhre Zahl

nur mit Mühe

konnten alle Menſchenleben

auf den Rettungsbooten geborgen werden, von der Lavung des Schiffes wurde nichts gerettet. Miſſionar Weber ver-

beläuft fic) in Mount Zion auf etiva 20 und in St. Paul

lor ſeine ganze Habe,

auf etiva 15 Perſonen.

werthvollen Bücher und ſprachlichen Aufzeichnungen, ja ſelbſt ſeine Kleider. Aber ſein und ſeiner Familie Leben wurde doch gerettet. Nach einer anſtrengenden und aufregenden Nuderfahrt landeten die Boote bei dem Jndianer-

Jun Mount Zion haben wir zur Zeit drei arme, kranke, alte Frauen, welche in der lehten Zeit öfters Hülfe beanſpruchten. Glülicherweiſe kam gerade das Geld vom Norden zur rechten Zeit an, daß ich dieſen alten Frauen

das Nöthigſte geben konnte. Wie es aber in der Zukunft werden wird, weiß ih niht. Außer dieſen drei kranken Frauen haben wir noch drei, die auch faſt ganz hülflos ſind früher

oder

ſpäter

um

Hülfe

bitten

Metlakahtla,

und

die

chriſtlichen

Bewohner

ſeine

dieſes

Dorfes — noch dreißig Jahre vorher wären ſie als Heiden

Frau Miſſionar Weber.

Miſſionar E. L. Weber.

und

dorfe

die Erſparniſſe von elf Jahren,

werden.

Was

Mount Zion daun machen wird — nun, wir wollen die Zeit erſt ’mal abwarten; nod) weiß ich keinen Rath, aber Zittern und Zagen kommt deshalb nod) nicht über mich, wenn ih daran denke. Unſer HErr JEſus, den das hungernde Volk in der Wüſte jammerte (Matth. 15, 32.), wird ſi<h aud) unſere Noth zu allmächtiger Hülfe jammern laſſen. Def ſind wir gewiß! F. J. Lankenau. New Orleans, 5. Januar 1899.

Opfer des Wiſſionsdienſtes. Das ſchwere Geſchi>, welches den Miſſionar Weber und ſeine Familie in Alaska betroffen hat, wird über die Kreiſe der Brüdergemeine hinaus allgemeine Theilnahme finden. Zu Anfang Auguſt 1897 kehrte Weber mit ſeiner Frau und

unbarmherzig über die Unglü>lichen hergefallen! — bemühten fid) in rührendem Eifer, den Schiffbrüchigen gu. helfen. Miſſionar Weber langte mit den Seinen zwar arm, aber doch wohlbehalten bei feinen Freunden in Nordamerica an. Der Urlaub ſollte keine Ruhezeit für ihn ſein. Gr hielt ununterbrochen den Winter Hindurd) Miſſionsvorträge, um allgemeines Jutereſſe für ſein liebes Alaska zu erwe>en. Nebenbei ſtudirte ev an dem theologiſchen Seminare der Brüdergemeine, um ſeine Kenntniſſe zu vervollſtändigen. Schon im April trieb ihn ſein Feuereifer auf das Wrbeitsfeld zurü>, Eine ſehr ſtürmiſche, vierzehntägige Seefahrt brachte ihn und ſeine Familie am 22. April nach der Jnſel“ Mnalasfa, ivo ihnen die niederſhlagende Eröffnung gemacht wurde, eine Weiterfahrt werde erſt in zwei Monaten möglid) fein. Wie viel Zeit zur Miſſionsarbeit ging dadurch verloren, wie viel Koſten verurſachte ein Aufenthalt auf dieſem öden Eiland, auf dem man nichts als Waſſer und kahle, hohe Schneeberge ſah, der Miſſionskaſſe! So dach:


e

12

Die

Missions-Taube.

ten ſie. Eine Unterkunft war faſt nicht zu finden. Evangeliſche gibt es unter den griechiſch-katholiſchen Einwohnern nur in einem kleinen Miſſionshaus, das von einem Frauenverein unterhalten wird. Wenige Tage konnte man dort Wohnung nehmen. Dann mietheten fid) die Geſchwiſter, um die Kaſſe nach Kräften zu entlaſten, zwei beſcheidene Dachkämmerchen,

kauften einen kleinen eiſernen Ofen

und

das allernöthigſte Geſchirr, um ſelbſtändig Haus zu halten. Eine grimme Kälte herrſchte und Schnee fiel, als ob es nie Sommer

werden

würde.

Wann

ſollte ein Segelboot

es

wagen, in See zu ſtechen? Da tauchte ein kleiner Dampfer auf, beſtimmt, die Kusfofwimbudyt zu durhforſchen. Ein

Die Felſenmoſchee in Jeruſalem, welche unſer Vild darſtellt, ſteht auf dem Berge Morija, auf dem Blage, auf welchem der Salomoniſche Tempel ſtand.

Sie umfaßt beinahe 20 Ader mit ihren Nebengebäuden und gehört zu den größten Heiligthümern der Muhammedaner. Der Bau ift ein Achte>, jede der aht Seiten ift 68 Fuß breit und an vier Seiten ſind große Vorbaue (porches). Der untere Sto ift außen mit Marmorplatten bededt; der obere mit farbigen PorcellaneZiegeln, reich mit Arabesken verziert. Die inneren Wände ſind von twveißer Farbe; 24 Säulen ſtehen den aht Seiten entlang; 16 ungeheure

Die Felfenmofdjee in Jeruſalem.

der Gatimofprache mächtiger Dolmetſcher ward geſucht, und Br. Weber, hocherfreut, auf dieſe Weiſe bald auf ſein Arbeitsfeld ‘gelangen und durch die freie Ueberfahrt der Miſſion eine Erſparnis ermöglichen zu können, bot ſich zudieſem Dienſt an. Bei der Einfahrt in den KuskokwimFluß (am 28. Juli) erhob fic) ein Sturm, das Fahrzeug ward ins Meer zurückgedrängt, umgeworfen und auch nicht Ein Menſchenleben gerettet; die Kiſten der Fahrgäſte fanden Eingeborene am Ufer angetrieben. „Große Treue, ſchöne Gaben, cin praktiſcher Sinn, unermüdlicher Eifer _ und eine reiche Erfahrung im Dienſte der Alaska-Miſſion zeichneten Miſſionar Weber aus.” Ju Beherrſchung der Esìimoſprache ſoll er Meiſter geweſen ſein, wogegen kaum einer ſeiner jüngeren Amtsbrüder am Kuskokwim im Stande iſt, in dieſer Sprache zu predigen. Vor Menſchenaugen iſt dieſer Verluſt der Alaska-Miſſion unerſezlich! |

e

vs Df Mises

aa’

Säulen tragen den prachtvollen Thurm oder Copula, deren Durchmeſſer 67, deren Höhe 100 Fuß iſt, allenthalben reich verziert mit Ornamenten. Der Pavillon links vom Hauptgebäude trägt den Namen ,, Kubbet es Silsele‘“ (Tempel der Ketten) oder „Mekhemet Daud‘‘, das heißt, Gerichtshof Davids. Zur Zeit, da die Kreuzfahrer Jeruſalem inne hatten, war dieſe Moſchee in eine chriſtliche Kirche verWandelt und die ſogenannten Tempelritter hatten in ihrer Nähe ein mächtiges Kloſter erbaut. Kein Chriſt darf dies Heiligthum ohne Erlaubnis und Begleitung eines Beamten betreten. Kein Jude aber betritt dies Gößenhaus, das an der Stelle ihres Tempels ſteht. Aber auf der Weſtſeite dieſes Baues, hart an der hohen Mauer, verſammeln ſie ſich und beweinen die Zerſtörung ihres Heiligthums, zugleichum ſeine Wiederaufrichtung bittend, Die Stelle heißt daz her „der Juden Klagemauer“. O. H. -


Die

Missions-Taxukbe.

Das ,, Chrifilide College“ in Wadras, Oſtindien. Die Miſſion weſen geſchaffen

Syſveſterabend in einer BWethodiften-BWegerkirde zu Charlotte,

hat in Oſtindien ein großartiges Schulund dadurch

einen überaus

ſegensreichen

Einfluß auf die heidniſche Bevölkerung ausgeübt. Schon in der leßten Nummer brachten wir das Bild ciner der großen und berühmten Hochſchulen der Miſſion, des ‘Wilson

13

Auf Südens

N. C.

dem Gebiete der Religion ſtehen die Neger des faſt noc auf derſelben Stufe, wie zur Zeit der

College’? in Bombay. Unſer heutiges Bild ſiellt uns die größte ſolcher Anſtalten vor Augen, „das chriſtliche College“ in Madras, von der ſchottiſchen Kirche erbaut

Befreiung aus der Sklaverei. Sie halten an den Lehren, Sitten und Gebräuchen feſt, wie ſie zur Zeit der Sklaverei auf den großen Plantagen im Schwange gingen. Beſonders iſt dies der Fall unter den Baptiſten und Methodiſten. So lange noch die alten Sklaven die Oberhand haben und

und erhalten. Die Anſtalt zählte im leßten Jahre 807 Studenten und in den niedern Schulen 178 Schüler. Die An-

die Negierung in den Gemeinden führen, muß alles bei dem Alten bleiben, und die Kinder, welche ohne chriſtlihen Schul-

ziehungskraft dieſer Schulen liegt für die heidniſchen Eltern

unterricht aufwachſen, werden zu Hauſe und in der Kirche fo erzogen, daß ſie in den Fuptapfen der Alten wandeln.

nicht in dem chriſtlichen Religionsunterricht.

Jm Gegen-

Das „„Chriftlihe College

theil, den möchten fie am liebſten entfernt wiſſen. Sie ſuchen nur. weltliche Ausbildung, welche ihnen ein engliſches Staatsamt und reichen Gehalt einbringt. Freilich müſſen alle Schüler der Anſtalt am Unterricht in der chriſtlichen Religion theilnehmen, wenn ſie es aud) zum Theil mit __Viderſtreben thun. Viele ſind auch dadurch ſchon für den chriſtlichen Glauben gewonnen und zu ihrem Heiland geführt worden. Aber ſelbſt das reichere Wiſſen in weltlichen Dingen und die beſſere Bildung unter den Vornehmern die-

ſes heidniſchen Volkes kann unter Gottes Leitung eine Urſache werden, daß fie leichter zur Erkenntnis kommen, wie unvernünftig ihr Gößendienſt iſt, und wie unvergleichlich höher die Lehren der chriſtlichen Religion als die ihrer heidniſchen Lehrer ſind. Jideß man könnte darüber disputiren, ob die Miſſionsgaben zur Errichtung ſolcher weltlichen Lehranſtalten verwendet werden ſollten. Jedenfalls ſind die

beiden Colleges, nad) den Bildern zu rednen,. Bauten, die

fid) mit den ſchönſten Schulgebäuden in chriſtlichen Ländern

meſſen können.

O. H.

in Madras.

Wird ein junger Prediger an einer ſolhen Gemeinde angeſtellt, der etwas Schulbildung genoſſen hat, und will nun Neuerungen einführen, das Heulen, Rufen und Springen bei dem Gotlesdienſt abſchaffen, ſo ftdft er bei den Alten auf ſolchen hartnidigen Widerſtand, daß er ſeine Neuerungspläne aufgeben und nad) Jahresfriſt verſeßt werden muß. Ein Prediger, der nicht wie ein Verviidter tobt und lärmt ‘und der Gemeinde es auch nicht erlaubt, iſt in ihren Augen nichts werth. Einige Ausnahmen gibt es ja allerdings, aber im Allgemeinen halten ſie an ihrer alten PlantagenReligion feſt. i Bu den alten Gebräuchen und Sitten, die no< im Schwange gehen, gehören die “Watch Meetings” am Sylvefterabend. Da ftrdmen die Neger zu ihren Kirchen, um das Sterben des alten Jahres gu ſehen, und bleiben da unter Toben, Beten, Singen und Erzählungen ihrer Erfahrungen und Entſchlüſſe, bis das neue Jahr eingeläutet iſt. Lehten- Sylveſterabend war ih aud) dabei. Wie allz jährlich, hatte id) auch diesmal am Abend zur gewöhnlichen


amt

viele auf den leßten Bänken, wo ih war, ſchliefen ganz ge-

miithlid) dabei. Zum Schluß verſicherte der Prediger allen . denjenigen, welche die Gebetsverſammlungen verſäumt hatten, ſeinen Gehalt nicht bezahlt und mit ihren Beiträgen für andere Zwe>e rü>ſtändig waren, daß der HErr fie aus ſeinem Munde ausſpeien würde. Aus der Amen-E>e, wo man mit dem „Amen“ während der Predigt nicht gegeizt hatte, fam diésmal keine Betheuerung des Geſagten. Dagegen drüten einige hie und da ziemlich deutlich ihre Mißbilligung aus durch tiefes Brummen. Ein Alter, der bei keiner ſolchen Verſammlung fehlt, weil er verſteht, dur<h Singen Begeiſterung hervorzurufen, ſtimmte ein Lied an, das, wie man ſieht, zu der Predigt paßte:

auf und ab. Der „Sumpfengel“ ermuntert ſie durch ſein „Amen“ und “That’s right, sistah, go ahead.’? Andere werden von der Begeiſterung Maggie’s angeſte>t und fliegen

mit einem Geſchrei in die Höhe, als ob ſie von einer Schlange geſtochen ſeien. Vom Chor herab hört man eine Frauenſtimme das Lied intoniren :

Die ganze Gemeinde nimmt unter Händeklatſchen und Fußſtampfen die zwei legten Zeilen auf und ſingt: Shin’,

zubringen dürfe.

ISEE

CURLS

Lu

geplagt,

“0, I long fuh to reach dat heabenly sho’ To meet ole Peter standin’ at de do’, He say to me, ‘O how does yo’ do’, Come sit right yondah in de gol’en pew, Fuh de good ole niggahs dem goes clean free To dip in de gol’en sea.”

“Den dip me, Baye (both) me, Sistahs, yo’ an’ me.

Come, git in de boat, ’kase we’s all guinter (going to) float Fuh to dip in de gol’en sea.” *)

Das Lied elektriſirt die ganze Verſammlung. Frauen und Mädchen ſpringen auf die Vänke, fallen einander um den Hals und in die Arme und ſchreien : „O HErr, erbarme did)! D HErr, nimm mich“, bis ſie erſchöpft zu Boden ſinken. Eine dritte Frau läuft auf und ab vor dem Altar und predigt, dann führt ſie einen Ringtanz auf, bis ſie vor den Füßen des „Engels“ niederfällt. Einige zwanzig boten auf dieſe Weiſe ihre geiſtlichen Erfahrungen und Entſchlüſſe dar. Alle find gute Leute geweſen, auch der Hotelaufwärter, . #) Dieſe Lieder ſtammen aus der Zeit “befo’ de wa’” und iver: den bei ‘camp meetings” und “revival meetings” mit Vor: liebe geſungen. An dem oben erwähnten Abend wurden einzelne

Sie ſei entſchloſſen, aud)

Ne

Er ſei ſehr von Rheumatismus

aber nun fühle er fic) wohl und gliidlic). Das habe der HErr gethan. Er fenne den ‘Master’? (Heiland) ; dreißig und zwei Jahre nächſten Februar, wenn er bis dahin lebe, hätte er ihm dann gedient. Er fühle, daß der ‘Master’? in dieſem Augenbli> bei ihm ſei. Er fühle, daß er Frieden geſprochen habe zu ſeiner ſterblichen Seele (my dyin’ soul). Er begehre aber die Gebete der Gemeinde. Eine ſalbungsvolle Rede, die den ‘local preacher’? verräth! Einer ſagte mir, daß dieſer „Heilige“ kürzlich mit fünf Dollars beſtraft wurde, weil er ſeine Frau durchgeprügelt hatte. Darauf folgte ein Lied, das ungefähr ſo lautete:

white,

im neuen Jahre fo ehrlid) wie möglich zu leben, wenn die Nachbarsfrau fie nur in Ruhe ließe. Sie wurde mehr und mehr begeiſtert, frie, fdylug um fic) mit den Händen, lief

SIe i ALS poy Pe

e

Nun wird einem “‘bruddah”? das Wort ertheilt. Cr dankt Gott, daß er dieſen Abend im Heiligthum des HErrn

“Sing, bruddahs, sing,”? fdjreit dev , Gumpfengel”, und fie fingen:

Nun forderte der „Sumpfengel“ einen jeden auf, Zeugnis abzulegen und ſeine Entſchlüſſe für das kommende Jahr mitzutheilen. Dazu waren mehrere bereit. Aber Schweſter “Magpie’’, eine Säule, wenn nicht die Mutter dieſer Kirche, erhielt das Wort. Sie betheuerte mit Mund und Hand, daß ſie Methodiſt ſei mit Haut und Haar und gedenke ſolches zu bleiben bis zu ihrem Lebensende. Sie habe nie Unrechtes gethan. Nur ein paar Mal wäre ſie über die Nachbarsfraurecht böſe geweſen und hätte ihr ihre Meinung geſagt. Aber das ſei nicht ihre Schuld. Mit der Nachbarsfrau könne

FORA 7 Wt eee eT Di ELE

sistah, shin’,

Shin’, fuh de night is a falin’.

Hit’s fuh de bruddah what steals in the night, Hit’s fuh de rich, an’ hit’s fuh de poo’, Hit’s fuh de high, an’ hit’s fuh de lo’, etc.

fein Engel in Frieden leben.

y!

Shin’, sistah, shin’, Shin’ like a stah in the mo’nin’. Shin’, sistah, shin’, Shin’, fuh de night is a falin’.

pigs iinet

Zeit Gottesdienſt mit meiner Negergemeinde gehabt. Dann war ih frei. Aber als ih auf mein Zimmer kam, war es mir entſeßlih einſam. Sd) war unfähig, zu ſtudiren. Draußen tobte der Sturm; in mir trübe, fdjmerglide Gedanken und Erinnerungen. Jh mußte hinaus aus dieſer erdrü>enden Einſamkeit. Auf die Straße kommend, traf ich einen alten Neger, der desſelben Weges ging. Auf meine Frage: Wohin ſo ſpät und in ſolchem Wetter? antivortete er: “To the watch meeting.’ Sd) bot mich an, ihn zu begleiten; all right. Die Kirche, der unſer Beſuch galt, iſt die größte Negerkirche in Charlotte und iſt berüchtigt. Der jebige Prediger der Gemeinde trägt den Beinamen ‘swamp angel’? („Sumpfengel“). Er ijt weit und breit durch ſeine „ſumpfigen“ Erivedungspredigten bekannt. Der Name wie der Mann, ein fetter pe<hſhwarzer Kerl, hat eine große Anziehungsfraft für die Neger. Die große Kirche war beinahe voll, troy des ſtürmiſchen Wetters, als wir hinkamen, und der ,,Sumpfengel” war im vollen Gang. Worüber er predigte, daraus konnte id) niht klug werden. Was ich aber hörte, war voll Feuer und Flamme. Es war eine Höllenpredigt, die durd) Geſten und Geberden illuſtrirt war, aber

O! hell it burn an’ hell it bake, Hell’s fuh to keep de sinner ’wake, Hit’s fuh de bruddah what’s soul am

“Tom

Missions-Taube.

EIN

Verſe aus anderen Liedern auch geſungen. Proben angegeben,

~

STEER

2

Hier find nur ein paar e BV.

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Die

14


Die

Missions -Tauhke.

der leßten Sommer meinen Tabak ſtahl, als id) mid) dort aufhielt. Wären andere Menſchen ſo wie fie, wäre die Welt ein Paradies. Nur ein Mädchen bekannte, ſie ſei im lezten Jahre nicht ſo geweſen, wie ſie ſein ſollte, und fie forderte die Gemeinde auf, für ſie zu beten, damit ſie im

neuen Jahre ein beſſeres Leben führen möchte. Man fühlte, daß das arme Mädchen aus dem Herzen ſprach. Es war eine Seele, die nah Troſt und Stärkung verlangte. Sie rief aber keinen Enthuſiasmus hervor, erhielt auch keinen Troſt.

Zehn Minuten vor zwölf kündigte der Prediger ein ſtilles Gebet an. Die Gemeinde fiel auf die Kniee. Alles war ſtille. Einige waren, wie man aus den tiefen Seufzern vernehmen

konnte,

eifrig und ernſtlih im Gebet.

aber trieben ihren Unſinn. der Uhr

in der Hand

Andere

Der „Sumpfengel“ ſaß da mit

und zählte die Minuten

mit einer

Grabesftimme, wie ein Henker einem zum Tode Verurtheilten ſeine lezten Minuten vorzählt. „Nur noch ſieben Minuten !“ rief die Grabesſtimme. Ein leiſes „HErr, erbarme dic)” war die Antwort der Knieenden. „Nur noch fünf Minuten“, „Sünder, ‘du haſt noch drei!“ 2c. Endlich — die Uhr ſchlug zwölf im Thurm des Rathhauſes, und wie

von einem elektriſhen Draht berührt, war die Verſammlung auf den Beinen und alle ſchrieen einander ein ‘Happy New Year’? zu. Als id) allein durch die Straßen heimivarts eilte, waren wohl meine eigenen trüben Gedanken verſchwunden, aber mich jammerte das Volk! N. J. Bakke. Charlotte, N. C., den 16. Januar 1899.

Miſſionsnachrichten. Die Brüdermiſſion an der Mosfito-Küſte in Nicaragua ſieht einer trüben Zukunft entgegen.

Wo die fana-

tiſchen, päbſtiſchen Spanier die Herrſchaft haben, da werden

proteſtantiſche Miſſionare unterdrückt und verfolgt, das erfahren in reichem Maße auch dieſe Brüdermiſſionare. Ein großer Verluſt. Mit unermüdlichem Fleiß und großem Geſchi>k hatte fid) Dr. Hiram Bingham jahrelang der Nieſenarbeit gewidmet, ein vollſtändiges Wörterbuch der ſchwierigen Sprache der Gilbert-Juſeln herzuſtellen. Endlid) war das große Werk vollendet. Der Verfaſſer übergab das Manuſcript einem befreundeten Engländer zur Durchſicht, und dieſer ſchi>te es durch einen Boten zurück, der es verloren hat. Nicht nur die Gelehrten, ſondern auch alle Freunde R. K. der Miſſion werden dieſen Verluſt bedauern.

Biider- Anzeige. „

für den täglichen Gebrauch von Ein Andachtsbuch C Canoa Publishing House. C. R

Preis: $2.50.

v6

ocean

A

ſchon in der December-Nummer die: haben dies Buch zwar Wir ſes BSt angezeigt, damit es wo möglich“ noch als Weihnachts:

gabe Verbreitung finden möchte.

das Buch ſpäter zu dringender Empfehlung eingehender zu beſprechen. Wir kommen heute dieſem Verſprechen nach. Denn wir halten daz für, daß durch den fleißigen Gebrauch dieſes Buches in den Familien unſerer Gemeinden großer Segen geſtiftet wird und wünſchen daber ſeine weiteſte Verbreitung. — Für jeden Tag im Jahre findet ſich in dieſem Buche eine kurze Betrachtung über einen Spruch der heiligen Schrift. Aber die Betrachtungen über dieſen Spruch ſind nun nicht etiva nur menſchliche Gedanken und Worte, ſondern vielfach, ja meiſt ſind es Schriftworte und bibliſche Geſchichten, die zur Erflärung gegeben werden, denen der Verfaſſer dann nur noc wenige eigene Worte zur Anwendung hinzufügt, z. B. zu dem Spruch Marc. 10, 14. am 29. Januar: „Solcher iſt das Reich Gottes“: Welcher iſt das Neich Gotte3? Unſere Geſchichte wird es zeigen. Kommt dann die Geſchichte von den Müttern, die ihre Kindlein zu JEſu brachten. Welcher alſo iſt das Reich Gottes? Es ijt der kleinen Kindlein und ſolcher, welche die Art kleiner Kindlein haben und ſolcher allein. Wie iſt das zu verſtehen? 2c. Dann eine kurze Erklärung über den Glauben der Kindlein 2c. Ferner am 17. Januarzu dem Spruch: „Werzu mir fommkt, den werde ich niht hinausſtoßen“, wird die Geſchichte von der bußfertigen Maria Magdalena in Simons Haus erzählt. Auf das Schlußwort: „Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen“, kommt noch die kurze Schlußbemerkung: Siehſt du, Chriſt? Der HErr JEſus ſtößt niemand hinaus, wer zu ihm kommt. Haſt du das auch erfahren? Und liebſt du ihn auch viel? Dann folgt ein köſtlicher Vers, womit jede Vetrachtung ſchließt. Doch um den Leſern einen kleinen Vorſchmack von dem Jnhalt, der Art und Weiſe der Bez trachtungen und der beſonderen Sprache des Verfaſſers zu geben, gan wir zum Eingang dieſer Nummer die Andacht für Mariä Reinigung abgedru>t. So wie dieſe, in ſol< einfältiger Schrift: ſprache, iſt das ganze Buch gehalten. — Warum machen wir darÜber jo viele Worte? Deshalb, weil in dieſer Weiſe uns der höchſte Vorzug dieſes AndachtShuches zu beſtehen ſcheint. Es führt nämlich auf dieſe Weiſe recht in Gottes Wort ein, in ſein Verſtändnis, ſeinen reichen Troſt, ſeine beſeligenden Wahrheiten. Es macht bekannt und vertraut mit der heiligen Schrift. Und ach, fehlt es daran nicht der heutigen Chriſtenheit ſehr? Und muß das Buch nicht hoch willkommen und reich geſegnet heißen, das dieſem Mangel entgegentritt und Liebe und Fleiß zum ruc earn Leſen der Bibel in die Herzen bringt? Das kann dies Andachtsbuch thun und darum wünſchen wir's in alle Chriſtenhäuſer. Das iſt ſein erſter und höchſter Vorzug. Mit Recht hat es der theure Verfaſſer „Manna“, Himmelsbrod, genannt. Es heißt und iſt eben ein rechtes Cr: bauungsbuch, denn es erbaut den Chriſten nicht auf ſeine Gefühle, Andacht u. drgl., ſondern „auf den Grund der Apoſtel und Propheten, da JEſus Chriſtus der Eckſtein iſt“. — Ein weiterer Vorzug iſt eine Neihe von Betrachtungen über Katechismus:Wahrheiten und -Fragen, über das Geſeß und Evangelium, über die einzelnen Gebote, über die ſieben Bitten, Chriſti Aemter, Stand der Erniedrigung und Erhöhung Chriſti 2c. Nach dieſer Seite hin wird dies Buch, in ganz beſonders hohem Grad wahre chriſtliche Erkenntnis fördernd, vor Jrrlehren bewahren. Wir wiſſen kein Buch, das dieſem in dieſer Hinſicht könnte an die Seite geſtellt werden. Dazu kommt, daß die Andachten nicht in einer tro>nen und ermüdenden, ſondern vielmehr in einer ſehr lebendigen, pa>tenden, Herz und Gewiſſen erwe>enden Sprache gehalten ſind. Der Leſer kann ſich des Eindrucks gar nicht erwehren, daß er hier Wahrheiten lieſt, die für ihn ſelbſt von der höchſten Wichtigkeit ſind. — Endlich halten wir es für einen großen Vorzug, daß auf den lester 60 Seiten eine nüchterne, klare, glaubenſtärkende Anweiſung zur Beichte und zum heiligen Abendmahl gegeben wird, darin jeder Chriſt zur geſegneten Vorbereitun auf ſeinen Abendmahlsgang mit großem Mugen leſen wird. No manches möchten wir rühmend an dem Buche hervorheben, aber wir haben Maß und Naum unſerer Kritik ſchon überſchritten. Nur erinnern wir noch, daß Druck, Papier und Ausſtattung vorzüglich iſt. Möge der treue Gott dies Buch zu reichem Segen in viel tauſend Familien unſerer theuren Leſer kommen laſſen! Dies iſt unſer in:

nigſter Wunſch!

Milde Gaben für die Negermiſſion:

(Von O. H.)

E

15

Wir haben uns aber vorbehalten,

Durch Paſt. F. W. Brandt von der Gemeinde in Town Corliß, Minn., $6.50 und von A. Barg in Height of Land, Minn., .15. Durch Paſt. J. F. Nuff, Wilcox, Nebr., Collecte ſeiner Gemeinde, 6.16. Durch Kaſſirer Aug. C. Neiſig, New Orleans, La., 53.00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Bethlehems:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von

ſeiner St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn,, 88.20 und 183.28.

Di Dur


16

Die

Missions-Taube.

aſt. W. Schweppe, Petoskey, Mich., von J. Venſer .50, E. Körth oi Frau Siler 25, Frau Kunkel .25, H. Kage .50, W. Kage .50 und E. Brauer .15. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace- Gemeinde in Concord, N. C., 10.00 und 10.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 120.24. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 117.78. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 143.85. Von E. R. und A. R., Sault de Ste. Maric, Mich., 5.00. Durch Paſt. C. D. Nuoffer von ſeiner Gemeinde bei Meriden, Ja., 6.95, von ſeiner Gemeinde in Paullina, Ja., 3.70, von ſeiner Gemeinde bei Peterſon, Ja., 2.00 und von N. N. 2.50. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 568.85. AA Miſſionar D. H. Schooſf, von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 12.00. Durch F. Ullmann jun., Staunton, Jll., von pS Ullmann sen. 2.50 und von ihm ſelbſt 2.50. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 360.05. Durch Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., 20.35. Von G. T., St. Louis, Mo.,

25.00.

Durch Paſt. Chr. Böttcher, Alma City, Minn., von Lydia

Vöttcher 6.75 und von Natalie Böttcher 2.63. Durch Paſt. R. Krebſchmar, St. Louis, Mo., von cinem Miſſionsfreunde, Ertrag einer Poſtmarkenſammlung, 10.00. Von E. E., Bonduel, Wis., 1.00. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 112.40. Durch Kaſſirer G. E. G. Riichte, ilwaukee, Wis., 467.28. Durch Kaffirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 352.57. (Summa $2767.84.)

Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Paſt. M.

Vierwagen von den Schulkindern zu Dresden, N. Dak., 2.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 9.15. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., .30. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 8.66. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.95. (Summa $26.06.)

Für

die Kapelle

bei Drys

Schulhaus,

einer Miſſionsfreundin in St. Ansgar, Ja., 2.00.

H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 1.00. land, O., 1.00.

N. C.:. Von

Durch Kaſſirer

Von M. C. S. in Cleve-

Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 3.25.

Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 1.00. $8.25.)

(Summa

i

Für Elon College, N. C.: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 5.45. : ) Für Chriftbefderung in Salisbury, N. C.: Durch

Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 5.00. Für arme Neger: Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., .67. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.15

und 1.00.

(Summa $6.82.)

St. Louis, Mo., den 21. Januar 1899. A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

Mit innigem Dank und herzlichem Vergelt's Gott empfangén: Durch LEP W. F. Willert $5.80; von einer Miſſionsfreundin in Fraſer, Mich., 5.00; durd) Paſt. G. Jung von ſeinen Schulkindern aus Louisville, Nebr., 7.10; durch Paſt. Joh. C. Schmidt in Greens:

Für die neue Station in Manſura, La.: Durch Herrn Paſt. Tappenbe>k, Chapin, Sil, von ſeiner Gemeinde ein vollſtändiges Abendmahlsgeräth; durch Herrn J. Hantel von der Gemeinde in Algiers, La., Park, SIL, 1.00

Crucifix und Leuchter; von Frl. V. Gotſch, Oak und 1 Kiſte Kleider; von Gliedern der Gemeinde

Herrn Paſt. v. Schlichtens, Cincinnati, O., durch Herrn H. H. Verghegger 2 Kiſten Kleider.

Für die Station St. Paul, New Orleans: Crucifix und Leuchter von der Gemeinde in Crown Point, Jud., durch Herrn Paſt. Schülke. Allen lieben Gebern herzlichſten Dank für ihre reichen Gaben! New Orleans, den 22. Dec. 1898. F. J. Lankenau Für arme Neger in Concord, N. C., beſcheinigt Unterzeichneter mit herzlichem Dank folgende Gaben erhalten zu haben: Von dem werthen Frauenverein der Gemeinde des Herrn Paſt. C. A. Frank in Evansville, Jud., 1 Kiſte Kleider, darunter etliche Stück neues Tuch und Zwirn. Zur Bezahlung der Fracht vom Frauenverein $1.00; von Herrn H. Kray jun. .50; von Herrn C. strats jun. .50. Durch Herrn Kaſſirer C. A. Kampe von den Schülern des Herrn Lehrer H. Engelbrecht in Kendallville, Jnd., als Weihnacht8geſchenk für meine Negerſchule 6.50; ferner durch Herrn Kaſſirer C. A. Kampe als Weihnachtsgeſchenk für meine Schule: Von den Schülern der Lehrer in Fort Wayne, Jnd.: Lindemann 4.25, Hormel 5.00, Nolf 3.60, Th. Grahl 3.17. Einen Theil der Collecte fammilider Schüler der Zionsgemeinde in Fort Wayne, Jnd., 5.00. Durch Herrn Lehrer M. Pohlmann in Brooklyn, N. Y., für das heilige Weihnachtsfeſt von ſeinen Schülern 1.80, von Herrn Lehrer C. Vackhaus' Schülern 1.75, von N. N. 10.00, von G. D. 5.00, Von einer Dame in Brooklyn, N. Y. durch Herrn Lehrer M. Pohlmann ein Paket hübſcher Weihnachtskarten zur Austheilung unter meine „Gott Vergelt's8“. | Schüler.

Concord, N. C., den 30. December 1898.

Durch Herrn Präſes F. Pfotenhauer, Hamburg, Minn., von ſeinem Frauenverein ein Sack neue Kinderkleider. Durch Herrn Paſt. Engelbrecht sen., Chicago, von ſeinem Frauenverein neue Abend-

mahlsgeräthe.

Von etlichen Gliedern in M. ein Sack gute Kleider

und $30.00. Durch Unbekannt in Chicago von Chriſtiane Hopmann, Wallering, Texas, 1.00. Von Herrn Prof. H. Jürgenſen und Frau, St. Paul, Minn., 2.00. Durch Herrn Fred. Ziegler, Apple Creek, Wis., von Miſſionsfreunden eine kleine Kiſte neue Kleider. Charlotte, N. C., den 5. Januar 1899. ° N. J. Bakke.

Mit herzlichem Dank gegen die lieben Geber beſcheinige ich hiermit, an Weihnachtsgaben für die Neger meiner Gemeinden erhalten zu haben: Durch Herrn Director Burgdorf $10.00. Von Herrn Paſt. A. E. Freys Gemeinde, Brooklyn, N. Y., 25.70 nebſt einem Sad Kleider. Von Herrn Paſt. Beyers Gemeinde, Brooklyn, N. Y., drei Kiſten Kleider. Gott vergelte es den lieben Miſſionsfreunden !

Georg Sciig.

boro, N. C., für Neger-Studenten von Paſt. Dowidat, Oſhkoſh, Wis.,

10.50; Aug. Gundlach, Kaſſirer der Minneſota-:Synode, 12.00; Paſt.

L.Schulze,

Schenectady, N.Y., 10.00; Grace Congregation, Greens:

boro, 6.00; R. Hammer, Brooklyn, N. Y., 5.00; Weihnachtsgaben :

O. L. Wißbeck 1.30; Balt, H. Dorn 2.00; Paſt. E. Zapf 1.00; Frau W. Schulze .50; Frau

Monroe 6.00.

C. J. Otto

Hanſer.

Mit herzlichem Dank erhalten von N. N. durch einen Leſer der

„Miſſions-Taube“ in Noyal, JIC, als Weihnachtsgeſchenk für Negerfinder $5.00. — Für arme Neger von Herrn Vrockſchmidt in Beardstown, SIL, cine Kiſte Kleider; von Guſſie und Lydia Brandhorſt .75, von Frau Schürmann .50, von Emma und Auguſte Vrand-

horſt in

Für hülfs8 bedürftige Neger, ſowie auch für die Chriſtbeſcherung erhielt Unterzeichneter: Von Frau S. T., Chebanſe, Sl, durch Herrn Paſt. Seehauſen $1.00; G. E., New York, 10.00; N. N., Evansville, Jnd., 1.00; Herrn F. L. Dumont, Lewiston, Idaho, 3,00; Herrn Paſt. Straſen, Watertown, Wis., 1.00; von der Gemeinde in Crown Point, Jnd., dire Herrn Paſt, Schülke 4.00; Herrn Aug. Franke, Vajonne, N. J., 2.00; von Louiſe, Georg,

a Be E: M S

Auguſte und | alg

Schmidt, Bajonne, N. J., je 25; Herrn L.

Zeller, Detroit,

1.00; N. N., SIL, dur) Herrn Kaſſirer H.

ay

Bartling 5.00; durch Herrn Prof. Burgdorf, St, Louis, 5.00 und AAE HAE ESS itt ter: Von Frau J. Fiſcher, Cleveland, 1 Paket neue Kleider;

Frl. H. Schlomer,

Benſon, Jll,, 1 Kiſte Kleider ; oon Chas. Manzel:

mann, Detroit, 1’ Kiſte alte und neue Kleider; Frauen J. Schlem-

mer, F. Schlemmer, Schlipper, Millies, Popp, Steeb, Holland-Lets

und Jacob, Crown Point, Jnd.,dur Herrn Paſt. Schülke, 1 Kiſte Kleider; ‘von Gemeinde il gliedern, durch n Paſt. Hanſer, St. Louis, Mo., 3 Kiſten Kleider; Frauenverein Herrn Paſt. Preuß", Fried: beim, Jnd./ 1 Kiſte alte und neue Kleider; Frauenverein Herrn Paſt.

Verwiebes, Saratoga, N: Y.; 1 Kiſte neue Kleider.

E. F. Rolf.

St. Louis .75.

J. Ph. Schmidt.

Mit beſtem Dank erhalten für die Weihnachtsfeier durch Herrn Paſt. Preuß in Friedheim, Jnd., von dent werthen Frauenverein

i “Meherrin, Va., den 5. Januar 1899. Die „„Miſſions - Tanke’ Jahr in CEE mit C 1 Exemplar. 10 Exemplare,

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5.00

9.00

100 = 17.00 Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Eiuer Adreſſe verſandt werden können. € Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. y Alle die Nedaction betreſſenden Ginlenbungen nd gu adreffiren an Rey. C. J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenne., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge {ar Blelegermilſien an den Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., = » Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the OMice of Publication, Concordia Publis hing House, St. Louls, Mo.

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Nachrichten aus dem Miſſiousgebie £ der Heimath und des

Ausſandes.

‘Aummer 3. Paſſionszeit, ja, da heißt cs in ganz beſonders ernſter und eindringlicher Weiſe: „Sehet, welch) cin Menſch!“ Ja, da ſoll dies Leidensbild ganz beſonders unſer Herz, unſere Gedanken und Sinne

„Nſſo ging IEfus heraus und trug eine DornenKrone und Burpurkleid. Bud er ſpricht zu ihnen: Seßet, weld cin WMenſ<h! Joh. 19, 5. Dies ijt das Bild, das mit ſeiner Ueberſchrift in dieſer heiligen Paſſionszeit vor unſern Augen ſtehen und in unſern Herzen leuchten ſoll. Zwar zu allen Zeiten das ganze Kirchenjahr hindur< leben in aller Gläubigen Herz die Worte des Apoſtels als die troſtreichſte Wahrheit: „Fh hielt mich nicht dafür, daß ich etivas wüßte unter euch, ohne allein JEſum Chriſtum, den Gekreuzigten.“ Aber wenn die heilige Zeit herbei gekommen iſt, welche die chriſtliche Kirche ſelbſt zu beſonderer Betrachtung dafür geordnet hat, die

beſchäftigen.

Denn

es ijt nicht

Pilatus, ſondern Gott ſelbſt, der vom Himmel herab ſeit nun faſt siveitaujend Fahren dies Wort allen Sündern zuruft und dieſe Jammergeſtalt vor aller Augen ſtellt, auch mir und dir. Und zivar darum, weil alles Heil und alle Seligkeit aller Sünder darin verſchloſſen iſt. Denn wer iſt doch dieſer Menſch, der hier mit einer Dornenkrone und einem Purpurmantel auf ſeinem gegeißelten Rücken geſchändet und mißhandelt iſt? D, es iſt der menſchgewordene Gottesſohn, JEſus Chriſtus, der HErr der Herrlichkeit, der himmliſche Wunderthäter, der mit dem einen Wort: „Jh bin's!“ die ganze Häſcherbande in Gethſemanes Garten zu Boden ſhlug. Und wie, jest in ſolcher Geſtalt? Ja, lieber Leſer, in ſolcher Geſtalt, damit ivir endlich, was wir fo ſchwer glauben wollen, mit Augen an ihm ſehen, welch ein Greuel die Sünde und wie furchtbar Gottes Zorn über dieſelbe, — mit Augen ſehen, wie wahr wir in jenem Paſſionslied ſingen: : Die Straf iſt ſhwer,

der Zorn

iſt groß,

Du kannſt und ſollſt fie machen los Durch Sterben und durch Bluten.

Schen wir denn an dem dornengekrönten und gegeißelten Goltesſohn, daß der himmliſche Vater als der gerechte Richter auch ſeines eigenen Sohnes nicht verſchonet, da er als der Bürge der Sünder in ſein Gericht tritt, wie, ſollten wir denn da nicht endlich „glauben, daß keine Creatur hat können genug thun für unſere Sünden, denn Chriſtus,


Missions-Taube.

wahrer Gott und Menſch“? ſollten wir da nicht erſchre>en | Trinken hätten vor unſern Sünden und dieſelbigen lernen groß achten? So das geſchieht am grünen Holz, was will's doch am dürren ringſten Holz der Sünder werden? Aber ſehet, iſt der Sohn Gottes | ders in um meiner Sünde willen ein ſolcher Menſch geworden, hat er alſo meine Strafe erduldet, meine Schuld mit ſeinem

Goitesblut bezahlt, den Zorn Gottes über meine Sünde ausgelöſcht, o, ih ſeliger Menſch, ſo bin ich ja erlöſt, von Sünde,

Schuld und Strafe

frei und

ledig, „daß id) nicht

mehr darf fürchten der Höllen Qual und Gluth“! Nein, nein! Da ijt kein Zorn noh Fluch mehr, ſondern eitel Liebe, eitel Erbarmung Gottes, meines Heilandes, zu mir armen Sünder. Dies verſpeite Antlitz hat mich von ewiger Schmach und Schande errettet, dieſer gegeißelte Rücken von der Pein des hölliſchen Feuers. Dieſer höhnende Purpurmautel hat mir das weißſeidene Kleid der Gerechtigkeit erworben, darin ih kann vor Gott beſtehen. Dieſe Dornenkrone bringt mir die Krone der Ehren im ewigen Leben. O, wer kann es denn ausreden, ja ausdenken, welche Liebe und Gnade Gottes, welches Heil und welche Seligkeit, welcher himmliſche Friede und welche ewige Freude aus dem Worte: „Sehet, weld) ein Menſch!“ der ganzen Sünderwelt entgegenleuchtet! Und ſind wir nun ſelig im Glanze dieſer Gnadenſonne, ach, ſollten wir denn nicht alle Gottes Boten und Miſſionare werden „und der ganzen Sünderwelt mit dem Rufe: „Sehet, weld ein Menſch!“ ihre Freiheit von all ihrer Sünde,

Schuld und Strafe, den Himmel und all

ſeinen Frieden, alle ſeine Seligkeit bringen, daß ſie mit uns aus dankbar gläubigen Herzen ſingen :

kaufen konnten, geſchweige daß ſie für die Kirche beitragen fönnen. Und doch ſind fie mit dem Gezufrieden. Wie groß die Armuth bei vielen beſon-

den leßten zwei Jahren iſt, läßt ſich ein wenig vorſtellen, ivenn man hört, daß ſie froh ſind, wenn ſie ihre Nente (etiva $2.00 oder $2.50) bezahlen können und noch 10 oder

15 Cents täglich zu leben haben.

Miſſioniren

im

eigentlichen

auch manches in dieſem Jahr, das dem Wachsthum unſerer

Mijfionsjtation hinderlich war, aber dennoch var das Jahr ein gutes, ein erfolgreiches. Daß ich einmal von den Hinderniſſen unſerer Miſſion zuerſt rede: Da war erftlid) das in dieſem Klima ſo gefürchtete gelbe Fieber oder doch wenig“ſtens der paniſche Schre>en davor. Nachdem unſere Stadt “und unſere Miſſion von den Folgen desſelben im Jahre

Bis

die Miſſionsarbeit beeinträchtigt und bald abgeſtellt werTroß dieſer Hinderniſſe ift das verfloſſene Jahr für die Miſſion und Miſſionsfreunde ein hocherfreuliches geweſen,

vie das aus dem Folgenden erſichtlich ſein wird. I. Die Kirche.

Zu Anfang

des Jahres

161 Seelen der Station im verfloſſenen Jahr

(1. Januar

1898)

gehörten

an, darunter 9 ſtimmfähige

67 communicirende Glieder.

Neu aufgenommen

28 Seelen.

Durch

den Tod

und

wurden verlor

die Station 6 Glieder, nämlich 5 Erwachſene und ein Kind; durd) Excommunication 3, dur< Wegzug nad) Mount 18.

179 Seelen.

Bli>en wir auf das verfloſſene Jahr (1898) zurü>, fo können wir uns über dasſelbe uur freuen. Zwar gab es

kann.

den ſollte.

nad)

Hurzer Jaßhresberi<t von Miſſionar Koßmann über ſeine Station Bethlehem.

verwenden

firmandenunterricht beſchäftigt. Da die Schule an 80 Kinder zählt, ſo iſt es klar, daß dieſe Arbeit die volle Kraft eines Maunes in Anſpruch nimmt, und hier ein Nothſtand ijt, der

Bion 1, zuſammen

DO. H.

Sinn

drei Uhr Nachmittags bin ich in der Schule und mit Con-

O Haupt voll Blut und Wunden,

Gegrüßet ſeiſt du mir!

ſie $8 oder

Ein anderes Hindernis unſerer Miſſion in Bethlehem iſt dieſes, daß der Miſſionar nicht ſeine ganze Zeit aufs

Voll Schmerz und voller Hohn! O Haupt zum Spott gebunden Mit einer Dornenkron! O Haupt, ſonſt ſchön gesieret Mit höchſter Ehr und Zier,

Sest aber höchſt ſchimpfiret,

Verdienen

$10.00 pro Monat, ſo ſind ſie glücklich und geben dann von dieſem Gelde auch gerne und reichlich zur Miſſion.

10.

Die Station

Die Zunahme

zählte

am

Was den Kirchenbeſuch

an Seelen

Schluß

ift dem-

des Jahres

betrifft, ſo weiſt der

ſtatiſtiſche Bericht nach, daß 78 durchſchnittlich jeden Sonntag8gottesdienſt und 32 den Wochengottesdienſt beſucht haben. — Das heilige Abendmahl wurde zwölfmal gefeiert, 234 Glieder empfingen es. Durchſchnittlich iſt alſo jedes Glied 3 bis 4 Mal zum Tiſch des HErrn gegangen. — Die Beiträge der Glieder haben fid) gegen das Vorjahr um $24.15 gebeſſert, da ſie die Höhe von $137.40 erreichten. Die Kirchencollecten betrugen $82.58 gegen $76.33 in 1897. — Ein Freund der Miſſion, aus der Gemeinde in Cincinnati, beſuchte kürzlich unſern Miſſionsgottesdienſt. Seit Abhaltung der Sigungen der Ehrw. Synodalconferenz in Cincinnati, ſagte er, ſei neue Liebe und ein reges Jutereſſe am Werke der Negermiſſion dort entſtanden. Einen Beweis hierſür haben ſämmtliche hieſige Stationen in der Sendung von Kleidern von dort erfahren. Er freute fic) ſehr, die Miſſion aus eigener Anſchauung kennen zu lernen und ſprach ſeine Anerkennung über den Zuſtand: unſerer Miſſion aus. Veſonders freute es ihn, die ſchönen lutheriſchen Lieder aus dem Munde lutheriſcher Negerchriſten zu hören. Seine eigenen Worte waren: „Jch erwartete ein verrohtes, dummes Volk zu ſehen, und ſiche, es iſt wohl unterrichtet

in dem Worte Gottes und ſingt unſere Lieder prächtig.“

nA

Die

i

18


Die

Zehn

Monate

Il. Die Schule. wurde Schule gehalten.

Wissionws-Tauke. neigte, Die

Durch-

19

konnte man mit Freuden ſehen, daß die vielen Miſ-

ſionsfreunde unſerer lutheriſchen Gemeinden im Lande hin

ſchnittszahl der Schüler betrug 140 bei einem täglichen und her noch bereit waren, auch die Miſſion unter den verBeſuch von 115. Das Wort Gottes iſt täglich getrieben | wahrloſten Negern mit ihrer Fürbitte und Darreichung zu worden und die Kinder ſind auch in dieſem Jahr in der Erkenntnis Gottes ihres Heilandes gewachſen. Das ſieht man

fördern, und ſo war Hoffnung gegeben, daß Gott auch fernerhin dieſem ſeinem Werke viele Freunde erwe>en und erhalten

auch daran, daß 15 Schulkinder getauft wurden.

Nur einige wenige Kinder muß-

werde, damit es endlich, ungehindert von Schulden, ſeinen geſegneten Fortgang nehme. — Ja, wie ſteht es eigentlich mit dem Fortgang der Neger-

ten wegen ihres Betragens aus der Schule verwieſen werden. An Geldern hat die Schule in dieſem Jahr weniger aufgebracht als im vorigen Fahr, nämlich nur $155.10, dagegen

miſſion? Müſſen wir nicht die durch dieſelbe geretteten Seelen ſehr theuer bezahlen? Nicht ſo ſprechen, mein Lieber; der Sohn Gottes hat für jede derſelben cinen unendlich höhe-

brachte die Sonntagsfdule mit ihren 84 Kindern $83.14 auf, $19,79 mehr als im Vorjahr.

ren Preis bezahlt, als er ſein Blut und Leben für ſie hingegeben hat.

Das Bez

tragen der Kinder war im Ganzen für Herrn Lehrer Riſchow

und mich zufriedenſtellend.

TIL.

Willſt du nun einmal ſo genau,

Die Armenunkaſſe.

Aus dieſer Kaſſe iſt, ſo viel wie möglich, den Armen der

Gemeinde geholfen worden. Die Einnahmen ſind hier geringer als im Vorjahr, und das erklären eben die Umſtände. Die Ausgaben aber waren größer. . Dieſe umfaſſen einen nothivendig geivordenen Kauf einer Cemetery lot, deren die Gemeinde jest 3 (neben einander liegende) bejist, und die Begräbnisunkoſten eines armen Gliedes, außer der geleiſteten Hülfe. Die Totaleinnahme war $42.15 gegen $60.90 in 1897. IV. Finanzen.

Die Totaleinnahme meiner Station aus allen Quellen belief fic) in dieſem Jahre auf $500.37 gegen $497.73 in 1897. Kein für Weihnachten oder Picnic von uns auf-

gebrachtes Geld nod) das von „auswärts“ erhaltene Geld iſt hier mit verrechnet worden. — Zu unſerer Freude konnten wir monatlich $25.00 an Herrn Kaſſirer A. C. Burgdorf ſenden, alſo fürs Jahr $300.00.

Wir leben der guten

Hoffnung, recht bald unſern Veitrag zu erhöhen. Jn der Gemeindeverſammlung, ſowie privatim, iſt's bereits beſprochen. — Zum Schluß nod) die Mittheilung, daß Herr Lehrer Riſchow einen ſehr hübſchen Singchor und Circle for Young People mit großer Treue pflegt. Niſchoiv machte 375 Hausbeſuche, id) 349. Der Geſundheitszuſtand der Miſſionsfamilien war durch Gottes Gnade das ganze Jahr hindurch recht gut. Dem treuen Gott und Heiland ſei für alles Lob

und Dank.

j

Das Jahr 1898 in unſerer BWegermiffion. Dunkel hatte das Jahr begonnen. Es ſchien, als ſollte dieſe Miſſion unter der zunehmenden Schuldenlaſt erdrückt werden. Aber in der zweiten Hälfte des Jahres ließ Gott es wieder licht werden. Zu den Berathungen und Beſchlüſſen der Synodalconferenz hat er ſeinen reichen Segen gegeben und in vielen Chriſtenherzen einen neuen thatigen Liebescifer zur Negermiſſion entzündet. Als das Jahr fid) zu Ende

wie es eben von kurz-

ſichtigen Menſchen berechnet werden kann, erfahren, wie ſich unſere Negermiſſion am Ende des Jahres 1898 dargeſtellt hat, ſo wollen wir dir hiermit eine Ueberſicht geben, und gerade deshalb, veil dieſe möglichſt vollſtändig und zuverläſſig ſein ſollte, können wir ſie erſt heute veröffentlichen. Es ſind im Laufe des Jahres vier neue Miſſionspoſten hinzugekommen, nicht daß wir ſie geſucht hätten, Gott hat ſie uns einfach in den Schooß geworfen,

ſondern und die

Synodalconferenz hat fie nicht zurückgewieſen. Viel zuberläſſige Zahlen konnten erklärlicherweiſe von dieſen neuen Gebieten noch nicht erlangt werden. Bivei neue Arbeiter mußten berufen werden, ein Predigtamtscandidat von St. Louis und ein Lehramtscandidat von Addiſon (der erſte auf unſern Lehranſtalten graduirte Neger). So ijt die Zahl der Miſſionsſtationen in 1898 auf 21 geſtiegen; 4 davon liegen im Staate Louiſiana, 1 in Illinois, 2 in Virginia, 14 in North Carolina. Auf denſelben arbeiten 8 Paſtoren, 9 Lehrer (drei davon ſind Neger), 3 farbige Lehrerinnen, dazu in Springfield aushülfsweiſe ein Profeſſor unter Mithülfe von Studenten. Am Ende des Jahres zählten die Negergemeinden 1512 zugehörige getaufte Seelen;

615 communicirende Glieder;

135 Stimm-

berechtigte; 1136 Kinder in den Sonntagsſchulen; 888 in Während des Jahres haben 1334 am den Wochenſhulen. heiligen Abendmahl theilgenommen; 38 Erwachſene und 141 Kinder wurden getauft; 71 Erwachſene und 30 Kinder confirmirt (80 Erwachſene und 75 Kinder befanden ſich am Jahresſhluß noh im Unterricht); 21 Paare wurden getraut; 23 Perſonen beerdigt; von 18 Perſonen iſt ihr Abfall offenbar geworden; 8 mußten von den Negergemeinden in den Bann gethan werden. Für kirchliche und wohlthätige Bivede haben die Neger im Jahre 1898 $2550.34 aufgebracht, davon im eigenen Haushalt $1303.69 verbraucht und $946.81 an die Miſſionskaſſe abgegeben. Von den Miſſionsarbeitern wurden, fo weit ſie darüber Controle gez führt, 5680 Miſſionsbeſuche gemacht. — HErr, halte dir auch unter den Negern im Bau deine Gemeinde, die du geR. K. pflanzet hajt!


vid

Die

Missions-Taube.

Dbiger Ueberſicht erlauben wir uns noch aus eben cine gegangenen Berichten über Springfield und Southern Pines einiges hinzuzufügen: 1. Springfield, Jll., wird ſeit vier

u

20

Local nicht warm bekommen konnte. Die armen Neger haben aus Mangel an warmen Kleidern und Feuerung furchtbar gelitten. Zwei Kinder ſind ſogar im Hauſe ihrer Eltern erfroren. Wir hatten zwei Grad unter Null.“ O. H.

Bilder aus einer Cufherifdien Indianermiſſion. Wer ein warmes Herz hat für die Miſſion unter den ſchwarzen Bewohnern unſers Landes, kann fic) auh nur freuen, wenn er etwas erfährt von demſelben ſeligen Rettungswerk unter den Rothhäuten. Gewaltmäßig find

die Neger einſt in dieſes ihnen fremde Land gebracht worden;

mit Liſt und

Geivalt wurden

oftmals die Jndianer

hier aus ihrem Heimathland verdrängt. Doch beide, die Nothen und die Schwarzen, werden Gott und den Chriſten dafür danken, wenn ſie durch die Miſſion zur rehten Heimath gelangen, die droben iſt.

Unſere Vilder führen uns zur jüngſten lutheriſchen Jn dianermiſſion,

Jahren, wie gemeldet, von Prof. Herzer verſorgt. Er theilt uns mit, daß die Miſſion nicht bloß noch exiſtirt, ſondern von Jahr zu Jahr einen langſamen Fortſchritt zeige, troßdem nur mit halber Kraft gearbeitet werde. Er habe die gewiſſe Hoffnung, daß, wenn die Mittel die Anſtellung eines tüchtigen Miſſionars erlauben würden, die Station in einen erwünſchten Zuſtand kommen iwerde. Cr habe jest wieder fünf Erwachſene getauft, zwei ſtünden im Confirmandenunterricht. Jn der Wochenſchule arbeite der Negerlehrer McDavitt ſehr gut und helfe auch treulih mit miſſioniren. Auch die fünf Neger im Proſeminar helfen in der Sonntags\chule und miſſioniren. Ziwei davon ſind hochbegabt und überaus fleißig. Sie haben jedes Jahr ihre Klaſſe abſolvirt und werden dieſen Herbſt -in das Seminar eintreten. 2. Southern Pines, N. C. Hier ſteht Lehrer H. Perſſon ſeit Letstem Herbſt und hat um ſeiner Arbeit willen an den Negern bittere Feindſchaft von Weißen erdulden müſſen, wie die „Miſſions-Taube“ ſeiner Zeit mittheilte. Derſelbe ſchreibt nun, daß die Geſinnung der Weißen ſi gebeſſert habe und ſeine Arbeit ſhon Anerkennung finde. Seine Schülerzahl ſteht ſhon auf 80. „Manche Kinder kommen feds Meilen ‘weit zur Schule, und da ich die Kinder in der Stadt beſuche, ſo bitten dieſe kleinen Landratten, daß ich ſie auh beſuche. “Das thue ih auch, und zwar gern. Aber es nimmt mir biel Beit,da ich die weiten Wege zu Fuß machen muß. Die heftige Kälte des Februar hat ſich auc) bei uns ſehr fühlbar gemacht. „Fh mußte meine Schule ausfegen, da ih das

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erſtes Bild einen ſolchen darſtellt.

andern Vildern wahrnehmen

kann,

Aber wie man auf den

find die Stobridge-

ETiGaun pene

in ſcinem Staatsanzug.

So

Indianerhäuptling

die vor weniger als Jahresfriſt von

Paſtor Th. Niel, einem Glied der Miſſouri-Synode, erDjfnet worden iſt. Jn Shatvano County, Wis., etwa 200 Meilen nördlich von Milwaukee, find zwei Fndianer-Mefer= vationen — Menomonee und Stodbridge, lestgenannte iſt die kleinere, vier Meilen lang und drei Meilen breit, mit etwa hundert Familien und fünfhundert Scelen. Nach den landläufigen Judianergeſchichten denkt man gleich an wilde Krieger mit Häuptlingen in rehtem Jndianercoſtüm, wie unſer

Eine lutheriſche Judianerfamilie.

Jndianer ziemlich feine Leute, man betrachte nur einmal die Familie Peters auf dem kleinen Bildchen. Dieſe drei Kinder waren die Erſtlinge, die Paſtor Nicel in ſeiner Miſſion


Die

Rissiows-Taubke.

21

taufen durfte, und ihr Vater war der Erſte, der den Miſſionar erſuchte, jedesmal die Pferde in ſeinen Stall zu ſtellen

Namen,

und bei ihm in ſeinem Hauſe einzukehren, welche Einladung dem Miſſionar beſonders willkommen ſein mußte, da er aus

aus Luthers Kirchenpoſtille ſeinen Kindern und Stammesgenoſſen eine Predigt vor. Er iſt auf dem Bilde leicht herauszufinden. Leider war noch nicht die ganze Gemeinde ver-

einer Entfernung von ſechzehn Meilen auf ſhle<tem Weg hierher zu kommen hat. In früheren Jahren hatten die engliſchen Presbyterianer hier eine Miſſion. Nach ihnen haben auch die Methodiſten einige Miſſionsverſuche gemacht.

Und als beide das

Feld geräumt und ihr Kirchlein halb zerfallen war, bauten die Nömiſchen eine große Kirche hin, um alle Fndianer auf einmal unter das Joch des Pabſtes zu fangen. Doch fie

kommt regelmäßig troh ſeiner ſiebenzig Jahre und

ſeiner 265 Pfund drei Meilen

ſammelt,

zu Fuß zur Kirche und lieſt

als das Vild vor dem Gottesdienſte

genommen

wurde. — Gott ſegne und fördere ferner ſein Werk unter dieſen Jndianern.

;

R. K.

Nachſchrift. Vorſtehendes war ſchon geſchrieben, als wir noch weitere intereſſante Mittheilungen betreffs dieſer Judianermiſſion erhielten, die unſere lieben Leſer gewiß gerne noch vernehmen werden. Die Miſſion ijt keine eigent-

=

Eine lutheriſhe Yndianergemeinde.

hatten längſt nicht den erwünſchten Erfolg. Endlich wurde Paſtor Ni>el mit mehreren dieſer kirhlih verwahrloſten Leute bekannt. Sie freuten fic, daß er ihnen predigen wollte. Die engliſche Regierungsſchule wurde für die Gottesdienſte zur Verfügung geſtellt. Es kamen nicht wenige der Sndianer zuſammen und lauſchten der Predigt des reinen Evangeliums. Nach dem zweiten Gottesdienſt nahm der Miſſionar ſeine Geige zur Hand und hielt eine Singſtunde. Ehe die Verſammlung auseinander ging, ſchallte — nit ein Judianergeheul, ſondern kräftig und ſchön der Choral zum Himmel: „Ach, bleib mit deiner Gnade.” Die Gottesdienjte werden in engliſcher Sprache gehalten. Alle vierzehn Tage geht Paſtor Nidel hin, an den andern Sonntagen halten die Jndianer Leſegottesdienſt. Der größte und ſchwerſte und einer der älteſten unter ihnen, Davis mit

lide Heidenmiſſion. Chriſtlihe Gemeinſchaften, römiſche und methodiſtiſche voran, haben ſchon an dieſen Jndianern, wir möchten ſagen, „hantiert“, und ſie dann wieder verlaſſen. Aus der Familie des jungen Davis taufte Paſtor Nickel ein zehnjähriges ſ{windſüchtiges Mädchen in Gegenwart von zivanzig Sndianern. „Jn einem kurzen Taufexamen zeigte id) ihr ein Bild des Heilandes und fragte ſie: wer dies wäre? „Das ift JEſus.“ Bch fragte weiter, ob ſie auh glaube, daß JEſus Gottes Sohn und ihr Heiland und Bruder ſei? „Ja, das glaube ih.“ Als id) das Kind’ wieder beſuchte, brachte id) ihr ein Bild von der Geburt des Heilandes. Sie verſtand es fogleid) und freute fic) ſehr darüber. Yd) erzählte ihr nun die Weihnachtsgeſchichte, ſpielte und ſang ihr einige Lieder auf der Orgel vor, was ihr ebenfalls große Freude machte. Drei Tage darauf iſt ſie


|

99

Missions-T aube. e

Die

Hauſe

fand

id) zwei Bibeln

vor

und

gospel

dies,

aber die Bevölkerung

war

wild und grauſam.

Jn

30 Jahren aber hatte das Evangelium Wunder gewirkt und hymns, die ſleißig gebraucht werden.“ Unterdeſſen iſt die Frage der Gründung einer Gemeinde die Zahl der Chriſten zählte nah Tauſenden. Die wilden Eingebornen waren gezähmt, bekehrt und civiliſirt. 1886 von den Jndianern mit Paſtor Nidel ſchon berathen worden, aber weil ſie von den Presbyterianern und Méthodiſten fo | erſchien cin ſpaniſches Kriegsſchiff bei Ponape. 1887 brachte ein anderes Kriegsſchiſf einen Gouverneur, 6 römiſche Prieſ<hmähli<h im Stiche gelaſſen worden find, hat die MehrDer Gouverneur zahl nod) Mißtrauen, ob ſie nicht am Ende dieſelbe traurige ſter, 50 Soldaten und 25 Verbrecher. Erfahrung mit den Lutheranern machen würden. Vier Männahm Beſitz von den Ländereien der americaniſchen Miſſion, ner und drei Frauen, die Paſtor Nikel für gläubige Chriſten und der Widerſpruch des Miſſionar Doane war nicht nur hält, waren ſofort bereit, ſich zu einer Gemeinde zu orga- erfolglos, ſondern derſelbe wurde in Haft genommen und als niſiren. Doch kam cs zu dem einſtimmigen Beſchluß, die Gefangener nach der Hauptſtadt der Philippinen, Manila, Miſſouri-Synode um einen Prediger zu bitten. So iſt geſandt. Auf Veranlaſſung der americaniſchen Regierung wurde cr wieder frei gegeben, und er kehrte wieder nad) denn fröhliche Ausſicht, daß bald eine lutheriſche Gemeinde von Judianern im lutheriſchen Zion dieſes Landes Cine Ponape zurü>. Unterdeſſen hatten die Eingebornen den zug hält. Gott gebe es in Gnaden! O. H. Gouverneur und ſeine Soldaten ermordet. Der neue Gouverneur unterwarf aufs neue die Fnſeln mit 1000 Soldaten

und 4 Kriegsfdiffen.

Feindſchaft der römiſ<-katholiſchen Hirde profeftantifdie Wiſſionsarbeit. -

gegen

Die Schiſfe bombardirten die ame-

ricaniſche Miſſionsſtation

und zerſtörten

ſie.

Jn

einigen

Wochen aber hatten die Eingebornen einen Dritttheil der ſpaniſchen Truppen erſchlagen, und der Gouverneur mußte Die römiſche Pabſtkirche erhebt gegenwärtig ein großes wieder die Miſſionare, die er von der Jnſel verbannt hatte, Geſchrei darüber, daß die reformirten Kirchen dieſes Landes holen laſſen, damit ſie die Eingebornen beruhigten. , Sie in die neuerworbenen ſpaniſchen Gebiete, Cuba, Portorico 2c., wurden aber wieder verbannt. Nach 10jähriger ſpaniſcher mit der Bibel Einzug halten wollen. Jn ihren politiſchen Herrſchaft hatten ſich die Zuſtände in trauriger Weiſe verund kirchlichen Zeitſchriften proteſtiren ſie niht bloß gegen ſhlehtert. Die americaniſchen Miſſionare durften und dürdieſe räuberiſchen Eingriffe in ihr Kirchengebiet (wie ſie es fen noch heute die Juſeln nicht betreten. Die Bibel und nennen), ſondern ſie rühmen auch den großen Segen, den die andere Bücher dürfen nicht verbreitet werden. 15 Gemeinrömiſche Kirche dieſen Ländern und Völkern mit ſo großen dew auf der Juſel Ponape ſollen noch exiſtiren, jedoch in Koſten gebracht hätte, der nun zerſtört werden würde. “Es iſt traurigem Zuſtande ſein. — Kein Wunder, daß die ameriihre alte Weiſe, mit ſhamloſen Lügen wenigſtens die Augen . caniſch-presbyterianiſche Miſſion in gegenwärtiger Zeit voll ihrer Angehörigen in Unwiſſenheit zu halten. © Denn der Intereſſe auf den Ausgang der Carolinen-Frage harrt, und kurze Krieg zwiſchen Spanien und unſerm Land hat es der hojft, daß die Zeit bald wiederkehrt, da ihre Miſſionare die Welt offenbart, und aufs néue klar gemacht, daß, wo die” Arbeit unter den Eingebornen der Jnſeln wieder aufnehmen Pabſtkirche ihren Fuß hinſeßt, Land und Volk unter den können. Siehe, das iſt der Segen, den die Pabſtkirche Heiden Fluch kommen. Die Cubaner und Philippiner geben Zeug- und Chriſten bringt, wo ſie ihren Einzug hält! Die Juſel nis hierfür. Als ein recht überzeugendes Exempel, was bei Madagascar ijt auch ein trauriges Beiſpiel hiezu. O. H. der römiſchen Kirche Miſſion unter den Heiden bedeutet, bringen wir, was das Beiblatt des Hermannsburger MiſſionsHlattes mittheilt: Deſtlih von den Philippinen im Stillen Indiſche Kindereßen. Dcean liegen drei Jnſelgruppen, die unter ſpaniſcher Herrſchaft ſtehen, nämlich die Carolinen, die Ladronen und die Die indiſche Unſitte, Kinder im zarteſten Alter mit einPalaos.... Die Carolinengruppe zählt 500 Jnſeln mit ander zu verheirathen, führt oft zu den ſeltſamſten Vorkommetwa 40,000 Einwohnern. Die Spanier entde>ten dieſe niſſen, wofür als ein merkwürdiges Beiſpiel die “Madras Inſeln um dieſelbe Zeit, in der ſie auch die Philippinen ent- Times”? folgenden Fall erzählt. Ein Brahmane, der eines dedten, vor 370 Jahren. Aber 300 Jahre lang kümmerten unbedeutenden Vergehens wegen vom Nizam zu lebenslängſie ſich nicht um dieſelben. 1885 nahm Deutſchland Beſitz licher Gefangenſchaft verurtheilt worden war und bereits “von den benachbarten Marſchallinſeln und zog auch die eine Reihe von Jahren hinter den Kerkermauern zugebracht deutſche Flagge auf der Hauptinſel der Carolinen auf. Hier- hatte, kann ſeine vor Kurzem erlangte Begnadigung nur dem C roteſtirte Spanien. Der Streit wurde dem Pabſt Umſtande verdanken, daß er in dem jugendlichen Alter von 0 XIII. ur Entſcheidung vorgelegt, und dieſer entſchied vielleicht vierzehn Jahren ein ſiebenjähriges Mädchen geheiunſten piace: Schon 30 Jahre vorher, im Jahre tathet hatte. Die kleine Ehefrau, die inzwiſchen zu einem

ED

elterlichen

i

1852 gründeten die americaniſcben Presbyterianer cine Miſ-

———

fröhlich in dieſem kindliden Weihnachtsglauben entſchlafen.

Leider konnte ich zur Beerdigung nicht kommen, werde ihr ſion auf den Carolinen, nämlich auf den Juſeln Ponape, aber nächſten Sonntag die Leichenrede halten. Jn dem | Kuſaie und Nuc. Die Juſeln bildeten ein irdiſches Para-


Die

Miasions-Taube.

ſtattlichen Weibe herangewachſen war, war bis vor wenigen Monaten gänzlich in Unkenntnis darüber, daß ſie einen an-

23

warten. Und die verjagten, meuternden Sudaneſen be: unruhigen die Bewohner in und um Mengo durch ihre

getrauten Gatten beſaß und daß dieſer ſein ganzes Leben im | nächtlichen Brandſtiftungen. Unter dieſen beſtändigen Unruhen hat der chriſtliche Unterricht der dortigen MiſſionsGefängnis verbringen ſollte. Da wurde ihr cines Tages von ihrer greiſen Mutter mitgetheilt, in welcher traurigen | gemeinden viel zu leiden. Am hoffnungsvollſten in ganz

Lage fie ſih durd) die Gefangenſchaft ihres Gatten be- Uganda ſieht es jest im Ländchen Toro aus. Der dortige fände. Die junge Frau, die ſich kaum beſinnen fonnte, | König Kaſagama und Vikitolya, die Königin-Mutter, ſind ihren Ehemaun jemals geſehen zu haben, verfiel aus Kumdem Chriſtenthum mit ganzem Herzen ergeben, und inſonmer über ihr Schickſal und das des armen Gefangenen in derheit leßtere hat es als ihren ſehnlichſten Wunſch und tiefe Schivermuth. Als alle Mittel, die man anivandte, ihre wichtigſte Aufgabe bezeichnet, daß recht viele ihres um in dem jungen Geſchöpf wieder Lebensluſt zu erwe>en, Volkes in Chriſti Reich eingehen möchten. Jn einem ſhöohne Wirkung blieben, entſchloß ſich die geängſtigte Mutnen Brief an die engliſchen Mitchriſten drückt ſie ihre Freude ter zu einem ſcwwierigen Unternehmen. Sie wollte es verſuchen, den Nizam um Gnade für den Verurtheilten anzuflehen. Zu dieſem Zwecke begab ſie ſich mit ihrem kranken Kinde zu cinem einflußreichen und ſehr menſchenfreundlichen

Bantkier, der ſie wieder an einen hindoſtaniſchen Rechtsanwalt empfahl.

Dieſer ſeltene Mann, Namens Sajun Lall,

wohl jene von weißer, ſie aber von ſchwarzer Hautfarbe ſei, und bittet zugleich um deren Fürbitte für ſich ſelbſt und für

ihr Volk. R. K. Von Kindern hat die Londoner Miſſionsgeſellſchaft im vergangenen Jahre $38,627 eingenommen, nicht ganz ſo viel wie im Jahre vorher. Jn Zukunft ſollen dieſe

ging nun ſehr ſchlau zu Werke. Er richtete an die Bevollmächtigten des Nizam eine Petition, in der er den großen Kummer der reizenden jungen Gattin des Gefangenen in ergreifender Weiſe ſchilderte und ſich erbot, falls man den Sträfling nicht ſo begnadigen wolle, ſelbſt an ſeiner Stelle

Scherflein der Kinder mehr als bisher zu dem Zwe> verwendet werden, für die Heidenkinder auf den verſchiedenen Miſſionsfeldern chriſtliche Schulen zu errichten.

die Strafe auf ſich zu nehmen.

find in der Nacht vom

Dieſes edelherzige Anerbie-

ten hatte in der That den gewünſchten Erfolg. Der Nizam befahl ſofort die Freilaſſung des Gefangenen, ohne das Opfer

des

menſchenfreundlichen

Advocaten

anzunehmen.

Die Freude des endlich vereinigten Ehepaares \chreiblih.

Jn

ihrem

Glück

vergaßen

war unbe-

die jungen

Leute

aber nicht, zu Sajun Lall zu eilen und ihm auf den Knieen für ſeine Güte zu danken. Er fete ſeinem Werke noch die Krone auf, indem er den beiden armen Hindus

Miſſionsnachrichten. Die Hungersnoth im eugliſhen Oſtafrica, in Folge Dürre,

hat

inſonderheit

das

Miſſionar Koßmann

in New Orleans

13. auf den 14. Januar Diebe eine

gebrochen und haben etwas über $50.00 an Geld und andere Werthſacben mitgenommen. Für einen Miſſionar kein geringer Verluſt. Sonſt haben die Böſewichte der lieben Familie kein Leid zufügen dürfen. Wir haben alſo Urſache, auch unſere Miſſionare einzuſchließen, wenn wir des Abends beten: „Steure den gottloſen Leuten, die im Finſtern Böſes thun.“ R. K.

die Mittel

zum Lebensunterhalt ſchenkte.

der anhaltenden

Bci unſerm

Wakamba-

Gebiet und die dortigen Miſſionsſtationen ſchwer betroffen. Die Leipziger Miſſionare werden Tag für Tag von einer hungernden Menſchenmenge umlagert, ohne daß ſie im Stande ſind, der Noth dieſer Leute zu ſteuern. Müſſen ſie doch oft ſelbſt mit ihren Hausgenoſſen den bittern Mangel empfinden! Aber troß dieſer ſchweren Heimſuchung zeigen die ſteinharten, heidniſchen“ Wakamba gar keine EmR. K. pfänglichkeit ſür das Chriſtenthum. Jn Uganda herrſchen noh“ immer unruhige Zeiten. Der aufrühreriſhe König Muanga ift ſeinem Gefängnis entflohen und hat ſeitdem von neuem Empörung angeſtiftet. Obwohl er von den Engländern mehrere Niederlagen erlitten hat, ſo kann er doch jeden Augenbli> wieder in Uganda einbrehen. Auch von ſeinem Anhänger, dem katholiſchen Mudſchaſſi Gabriel, iſt nidjts Gutes zu er-

Liebe „Miſſions-Taube“! Als die Noth und das Elend unter unſern lutheriſchen Negern in New Orleans groß war und ſie kaum wußten, woher ſie ihr tägliches Brod nehmen ſollten, und als manche von Kirche und Schule bleiben mußten, weil es ihnen mitten im Winter an Kleidern und Schuhen fehlte und ſie zu Hauſe froren, weil es an Feuerung gebrach, da flogſt du übers Land und legteſt dieſe Noth unſern Chriſten warm ans Herz. Und deine Bitte war nicht vergebens gethan. Die lieben Chriſten ſind bereitivilligit deiner Bitte für die armen Kinz der Hams nachgekommen und haben reichli< geopfert, fo daß der Noth geſteuert iſt. Für dein Bemühen laſſen die Empfänger jener Gaben dir herzlich Dank ſagen, bitten dich aber auch zugleich, der Ueberbringer ihres innigſten Dankes an die freundlichen Geber zu ſein. Sage ihnen allen den allerherzlidjten Dank. Vergeſſe auch die Kinder nicht; denn manche haben ihre Bilderbücher 2c. verſchenkt, um den kleinen Schwarzen nicht nur die Noth zu lindern, ſondern ihnen auch eine Freude zu bereiten. Danke, bitte, den Großen und den Kleinen für Kleider und Schuhe, für Geldmittel und {was fie dargereicht haben. Wie oft wurde mir (für die lie-


24

Die

Bissions -Taubke.

ben Geber) die Hand warm und herzlih gedriidt, als die Gaben den Bedürftigen übergeben wurden ; wie oft wurde mir geſagt: ‘‘God bless dem good people,’’ und “Oh pastor, tell dem good Christians our very, very best thanks; sho pastor an’ you will tell dem and not fergit it??? Und bei ihrem Fortgehen hörte ih oft, wie fie (nach ihrer Gewohnheit) halblaut zu ſich ſelber ſprachen :

“God bless dem, fer dis is jess what I needs. De Lawd is good an’ boun’iful. It’s de Lawd dats told dese good people fer to think ob us poor creaters.”’ So ſprachen beſonders die recht Alten, die die Noth am meiſten fühlten und darum die Hülfe um ſo höher ſhäßten.

Alle find von Herzen dankbar, doch ijt es nicht allen gegeben, auf gleiche Weiſe ihren Dank auszuſprechen und zu bezeugen. Ein jeder thut’s nach ſeiner Art, bei allen aber iſt's aufrichtiger Dank. Möge der barmherzige HErr wahr machen und geben, was dieſe armen Leutchen in ihrem Dank den lieben Gebern und Miſſionsfreunden allen aus ganzem Herzen wünſchen. Jm Namen und Auftrag der Empfänger in der Station Bethlehem verbleibe id) unter herzlichem Gruß an dih und an alle lieben Miſſionsfreunde dein geringer Mitarbeiter J. Kofmann: Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer Theo. g Menk, St. Baul, Minn., $106.75. Durch Paſt. E. J. Flecenjtein, Blenheim, Md., von ſeinem kleinen Sohn Emil .25. Von Paſt. Hugo Grimm, Jreton, Jowa, 5.00. Durch Kaſſirer E. F. W. Meier von der Freikirche in Sachſen 48.00; von

Kaſſirer C. Ruppel, Elmira, Ont., Can., 32.98; von Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 3.50. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 282.70. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 212.35. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 189.64. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 149.87. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls - Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar F: Koßmann von ſeiner Bethlehems:-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne,

Qnd., 212.71.

Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee,

130.52. Von C. E., Chicago, Jll., 1.70. Durch Kaſſirer Ment, St. Paul, Minn., 436.75. Durch Miſſionar J. C. Greensboro, N. C., von Frau Sallie Ke> .50, Frau Mary 50, W. Payne 1.00, Frau L. Thompſon 6.00, Frau L.

Frau A.

Moore 2.00, Frau Surry Scales 1.00, Fräul.

1.50, N. N. 1.35 und N. N. 10.50.

Wis.,

Theo. H. Schmidt, Doswell Kerr 1.00,

Z. Clabon

Durch Paſt. R. Kreßſchmar von

Lehrer H. Kreßſchmars Schülern in New York 2.00; von Paſt, C. Meſſerlis Gemeinde in Delmont, S. Dak., 3.50 und von deſſen Gemeinde in Charles, S. Dak., 2.00; von Joh. Stroy, Murdo, Nebr., 10.00 und von C. E. Stroy 1.00. Durch Paſt. C. J. Otto Hanſer

von Paſt. G. Jung, Louisville, Nebr., 7.10. Durch Miſſionar J. Ph.

Schmidt von ſeiner Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch “Paſt. J. D. Druckenmiller, Rogers ey Mich., von Fe Vertram 1.00, Dora Höfl 1.00, Alma Druckenmiller 1.00, Aug. Kohnert .25. Von Max Ullmann, Staunton, Jll., 1.00. Dankopfer von N. N., Greſham, Nebr., 1.75. Durch Lehrer J. G. W. Baumgart, Sauers,

Jnd., von Joh. Mönnig .25, Karl Heitkamp .25, von ihm ſelbſt .50. Von Aug. Hoffmann, Fairfax, Minn., .25. (Summa $1942.92.) ; fir die Kapelle in Salisbury, N.C.: Durch Kaſſirer

C,

Spilman, Baltimore, Md., 13.35.

Fort Wayne, Jud., 6.25.

Durch Kaſſirer C. À. Kampe,

Durch Paſt. Hugo Grimm, Jreton, Jowa,

von Tinnie Husmann .18, Agatha

Braaks .16, Ettie Husmann ,15,

Bennie Marienau .14, Magdalena Bruns .12, Louiſe A gebe, 08, Willie Tieden .07, Anna Johnſon, Anna Bolmann, Y. artha

Klüter, Marie Zimmermann je .05, Karl Towelle .04, Habo Janſſen

und Heinr. Vraaks je .03, Ettie und Jennie Nanninga und Martin Twillmann je .02, Victor und Hugo je .12. (Summa $21.10.) Für die Kapelle bei Drys Schulhaus, N. C.: Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 2.50, * Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 1.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 6.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 4.00. Durch Lehrer J. H. Nenn, Huntington, Jnd., von ſeinen Schulkindern 3.30. (Summa $16.80.) Für arme Neger und Negerkinder: Durch Bertha F. Fleckenſtein, Denny, Pa., von Hanna Wilhelm 1.00, von Bertha Engelder, Luella Friedrich, Louiſe Bauer, Odeſſa Maurhoff und Lydia Paul je .50, Klara Kögler .35, von Karl Engelder, Louiſe Friedrich und Wilh. Friedrich je .25, von Nichard, Albert und Otto Neubert .25, von Oscar Engelder, Paul Friedrich und Georg Kögler je .20, von Harry Wagner .15, von Friedrich Förtſch, Ottilie Grimm, Oscar Oertel, Elma Paul, Eſtella Paul und Minna Nieger je .10, von Franklin Montag .09, von Ottilie Montag, Oscar Vollſtädt und Cheſter Paul je .05. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 5.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 10.33. Durch Paſt. M. Leimer, Beemer, Nebr., 5.00. Durch Paſt. P. Schedler, Fiſher, Minn., von ſeinen Schulkindern 1.25. Von Marx Ullmann, Staunton, Jll., 1.00. Von St. Ansgar, Joiva, 1.00. (Summa $30.02.)

Paul

St. Louis, Mo., den 22. Februar 1899. A. C. Burgdorf,

E.

Wiegner,

Kaſſirer.

Mit herzlichem Dank empfangen für unſere Negermiffion: 1. Von Paſt. Bakke, Charlotte, N. C.: Durch Hrn. Paſt. C. Groß, Fort Wayne, Jnd., eine große Kiſle Kleider und neues Zeug für Mädchen bei Drys Schulhaus; durch Hrn. Paſt. H. Schleſſelmann, S. Euclid, O.,

von der Frau Paſtorin und

Frau A. Schrö-

der eine Kiſte Kleider; durch Hrn. Lehrer L. H. Rullmann, Farmers Retreat, Jnd., von etlichen Schülern eine Kiſte Kleider. 2. Von Paſt. Koß mann in New Orleans, La.: Partie Kleider von Herrn u. Frau J. P. Baden u. Frau H. H. Dittmer in Independence, Kanſ. ; Kleider u. Schuhe von Hrn. W. Conzelmann

in Yndianapolis, Jud. ; Kleider, Vilderbücher 2c. dure Orn. W. Nudolph in North Plymouth, Maſſ.; Kleider u. Schuhe durch —— Carrol, Baltimore, Md. ; Kleider durch Hrn. H. H. Verghegger in Cincinnati, O.; desgleidjen von Frau Prof. H. C. Wyneken in Springfield, DIL; u. ein in Hubbard City, Tex., aufgegebenes Patet Kleider. An Geldmitteln: Von Frau N. N. in Chicago, Jll., $1.00; durch Hrn. Paſt. J. Stricter, Proviſo, Jll., 13.00 u. 5.00; E Hrn. Paſt. E. Kirchner von der Gem. bei Benſon, Jll., 10.00, durch denſelben von der Gemeinde in Secor, Jll., 10.00; durch Hrn. Paſt. M. Wagner von Frl. Lea Wagner in Decatur, Jll., 2.00; von Hrn. W. Conzelmann in Jndianapoli3, Jnd., 5.00; von Frl. Sophia Meyer in Peoria, Jll., 5.00; durch Kaſſirer A. C. Burgdorf 5.00. 3. Von Lehrer Perſſon in S. Pines, N. C.: Von den Schulkindern der Herren Lehrer: Arthur Jlten, Lyons, Ja., $4.00, Schröder, Des Plaines, Jll., 3.28. Paſt. Ph. Schmidts FrauenVerein, Seymour, Jnd., 10.00. Gem. in New Minden, SIC, 11.00. Von Hrn. Lehrer Trümper, Hoſſmann, Jll., 1.00. Von Hrn. Lehrer Welp u. Frau, Frohna, Mo., 2.00. Von Noſa u. Albert Welp je 1.00. Von Amanda, Eleonora u. Thereſa Welp je .50. Von Frau Wm. Müller .50. Von Henry JürgenSmeyer, Hoyleton, Jll., 1.00, von Ferd. Jürgensmeyer daſ. .25. Von Fred. Pries, Chas. Brandt, Adolph Perſſon je .25. Von Guſtav Perſſon 50. Von Willie,

Annie u. Frau Edler je .25. Von Guſtav u. Wm. Twenhafel je .50. Von Louis Twenhafel 1.00. Von Louis Kölling .50. Von Herm. Münter .30. Von N. N. .70. Von Henry Büning 2,00. Von Henry Kramer .25. (S. $44.28.)

Die „„Miſſions- Taube’ erſcheint ci C id. is Sabr in EATS mit Tor ijt folgende eames PISO 1 Exemplar. $

10 Exemplare,

25 50

efe, welche

Ane

” 5

100 4 verſandt Die verden Partie-Preife fy i A geltenn nur nur

fi To Gy

5.00 9,00

dann, dann,

17.00 wenn alle Exemplare unter‘ Einer Adreſſe i

Veſtellungen, Abbeſtellungen,

Gel

4 unter ber Adreſſe: Concordia Pablighing Nourse Gt Tae Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adreffirenate ae 2:58 ERA 812 Lafayette Avenue., Lt Louis, Mo.; alle an Rey. C. Geldbeträge ye Louis, Mo (fen - den Kaſſirer Dir. 4. C. Burgdorf, 1033 S. Sth Str.,

‘ostmaster will please return this paper, OMce of Publication, Concordia Publishing

if House SC Lote Ho me Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-c lass matter.


REG

RECHT.

STO

‘Nachrichten aus dem Wiffiousgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben

für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermijfton; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreßſchmar.

21. Jahrgang. „ir

April haben and cin Oſterlamm!“

Das wollen wir in dieſer feſtlihen Oſterzeit laut und mit dankbarſtem Glauben rühmen. ©, welche Seligkeit enthält dieſer Oſtergruß für uns! Unſer Verſtand iſt zu

ſhwach, unſer Herz zu klein, den vollen, reichen, ſeligen Jnhalt desſelben zu faſſen. Wir können nur davon ſtammeln und unſer Herz nur Tröpflein davon ſhme>en. Und dod)

ſhon dies Wenige im Glauben erkannt und ergriffen, muß uns mit Johannes freudig ausrufen laſſen: „Wir ſind ſchon ſelig!“ „Wir haben auch ein Oſterlamm!“— „Auch!“ ſagt unſer Text.

Denn

wir Chriſten ſind nicht die Erſten

BREST

noch die Einzigen, die ein Oſterlamm haben. Das Volk Sfracl hatte cin Oſterlamm. Und der Segen und die Wohlthaten, die cs ihm gebracht, waren fo überſchwänglich groß und herrlich, daß ſie in ihrem jährlichen Paſſahfeſt die dankbare Erinnerung daran erneuerten. Was war denn Jſraels Oſterlamm? Es war ein zweijährig Lämmlein, das ſie ſhlachteten und aßen, mit deſſen Blut fie die Pfoſten ihrer Thüren beſtrichen. Und was war die Bedeutung davon? Es verkündigte Jſrael ſeine Verſchonung vor dem Würgeengel, der in der Nacht alle Erſtgeburt unter Menſchen und Vieh tödtete. Es brachte ihnen die Freiheit aus Pharaos und Egyptens grauſamer Knechtſchaft und verſicherte ſie der fröhlichen Rückkehr in das Land ihrer Verheißung, nah Canaan, dem herrlichen Lande, darin Milch und Honig floß. Das waren ja freilich große, ſelige Gnadenwohlthaten Gottes, welche das Paſſahlamm Jſrael brachte. Während in ganz Egyptenland Heulen und Wehklagen war, zog da-

1899.

‘Aumumer 4.

gegen Gottes Volk unter fröhlichen Geſängen aus dem Land ihrer tiefen Erniedrigung in das Land der Freiheit und des Segens. — Nun war aber dies Oſterlamm mit feinem Segen cin Vorbild auf die Zeit des neuen Teſtamentes. Da ſollte es auch ein Oſterlamm geben mit herrlicher Erlöſung, Freiheit und cinem neuen Vaterland. So viel ſchöner und herrlicher aber der Menſch ſelbſt ijt als fein Bild und Schatten, ſo viel herrlicher und köſtlicher iſt aud) das Oſterlamm des neuen Teſtamentes

vor dem des alten.

Denn

da war es

nur ein Lamm, alſo ein unvernünftiges Thier, aber im neuen Teſtamente, o, daß wir's mit ihm vergleichen ſollen! im neuen Teſtament iſt das Oſterlamm kein Thier, ſondern ein vernünftiger und ſündloſer Menſch, ja, niht nur ein Menſch, ſondern, o Wunder, o Seligkeit! Gott ſelbſt, hochgelobet in Ewigkeit. Ja, wir Chriſten haben das rechte Oſterlamm. Es iſt Gottes und Marien Sohn, das Ebenbild des göttlichen Weſens und der Abglanz ſeiner Herrlichkeit. Fürſt des Lebens, HErr der Herrlichkeit nennt ihn daher der Apoſtel Petrus. Und warum erſcheint er denn in menſchlicher Geſtalt? Eben damit er unſer Oſter-Lamm ſein, für uns geopfert und geſchlachtet werden könnte. Und warum muß dies allerheiligſte Oſterlamm geſchlachtet werden? Um den ewig brennenden Zorn Gottes über unſere Sünde mit ſeinem Gottesblut auszulöſchen; um dem hölliſchen Pharao, dem Teufel, den Kopf zu zertreten und uns Sünder aus fei ner furhtbaren Knechtſchaft zu befreien;

um uns aus dem

ewigen Kerker der Hölle zu erlöſen und uns in das himmliſche Canaan ſeiner etvigen Seligkeit zurückzuführen. Darum ruft Johannes der Täufer fo beweglich über ihn aus, mit dem Finger auf ihn weiſend: „Siehe, das iſt Gottes Lamm,


26

SE

Die

Missions-Taube.

das der Welt Sünde trägt.“ —O ja, wir haben es geſehen am Charfreitag, wie dies Gotteslamm auf dem Altar des Kreuzes geopfert und im Feuer des göttlichen Zornes gebraten wurde. Wir haben ſeinen Klageſchrei gehört : „Mein Gott, mein Gott, warum haſt du mich verlaſſen?“ Wir haben geſehen, wie dieſe Sonne des Lebens in Joſephs Grab unterging und mitternächtliche Finſternis Himmel und Erde

einhüllte. — Aber unſer Oſter-Lamm ijt im Dunkel des Todes nicht geblieben. Es iſt am dritten Tage auferſtanden in göttlicher Majeſtät und Herrlichkeit, aufgefahren gen Himmel, und jist zur Rechten Gottes. Alle ſeine Feinde liegen zermalit unter ſeinem mächtigen Fuß; -Sünde, Schuld und Strafen ſind ausgetilgt. Zorn und Fluch, Tod und Hölle find ab- und hinweggethan. Es gibt keine Sünderwelt mehr, ſondern cine aus des Teufels Reich erlöſte, von Sünden freie und gerechtgefprocene Menſchheit. Das göttliche Oſterlamm, JEſus Chriſtus, hat den Sündenfall wieder gut gemacht, allen Menſchen die ſelige Rü>kehr in die ewige Heimath, in das Canaan des Himmels wieder ertvorben. Alle, die im Glauben ſprechen: „Wir haben auch ein Oſterlamm, das iſt Chriſtus, für uns geopfert“ und auferſtanden, alle dieſe Gläubigen, die ſind von Sünden ſelig; find im Kampf wider Teufel, Welt und Sünde ſiegreiche Helden, in Kreuz und Trübſal voll himmliſcher Geduld und fröhlicher Hoffnung. Und in der Stunde des Todes halten

ſie fröhliche Himmelfahrt

als Gottes

auserwählte

Kinder, die ihm niemand aus ſeiner mächtigen Heilandshand reißen kann. Unter dem Jauchzen und Halleluja - Rufen der Engel und Seligen ziehen fie ein durd) das Perlenthor des neuen Jeruſalems in das ewige Canaan des Himmels. - — Siehe da, den ſeligen Jnhalt des Wortes: „Wir haben aud ein Oſterlamm.“ D, laſſet uns in dankbarer Glaubensfreude dieſen ſeligen Oſtergruß hinaustragen in die Nacht des Heidenthums, zu den Völkern, die im Schatten des Todes nod) ſißen, daß es auch bei ihnen Licht werde jeht noh am Abend der Welt, und fie mit uns als ſelig Erlöſte dankbar jauchzen: „Wir haben aud ein Oſterlamm“, Chriſtus JEſus, Halleluja. Amen. O. H.

Kirqhweiße in Saſisßury, N. C.

Chriſtum predigen und ihn anpreiſen als eine Frucht aus dem himmliſchen Kreuzes. Endlich den Landſtraßen großen Bäume zu der Gerechtigkeit

Paradies, für uns gereift am Baum des wird er Ha usbeſuche machen, um die an und an den Zäunen ſtehenden kleinen und fleißigen Kirchen beſuchern, zu Pflanzen heranzuziehen, die „wie cin Baum ge-

pflanzet an den Waſſerbächen“ ihrer Zeit. Hat

ihre Früchte

nun ein ſolcher Arbeiter eine Zeitlang

bringen

zu

ſein geiſt-

liches A>erfeld beſtellt und das Wort vom Kreuz gepredigt, da ſieht er, daß wohl etliches an den Weg, etliches auf einen Fels, etliches unter die Dornen, aber etliches auch auf gutes

Land fällt, aufgeht, und dreißig-, ſechzig-, ja, wohl hundertfältig Frucht trägt. Da gibt es dann wohl kaum ein wichtigeres Ereignis in ſeinem Arbeitsfeld, als die Errichtung einer — Scheune, darin die Früchte untergebracht werden können, die er in Folge ſeines Pflanzens und-Begießens im Sonnenſchein der göttlichen Gnade und im Schweiße ſeines

Angeſichts auf dem verfluchten Dornenater dieſer Erde eingeheimſt. Jn andern Worten: die Miſſionare, wie alle Freunde der Miſſion, wenn ſie erkennen, daß Gott ſich an einem gewiſſen Orte zu ihrer Sache bekennt, indem er den Samen ſeines göttlichen Wortes in den Herzen ſeiner Auserwählten daſelbſt aufgehen läßt, ſehnen fid) nad) und erflehen fid) vom HErrn ein kirchliches Heim, ein eigenes

Gotte8häuslein, wo ihre Delzweiglein getauft, ihre Söhne und Töchter confirmirt, ihre Paare getraut, ihre Todten beerdigt und Alt und Jung getröſtet werden können mit des Vaters Liebe, des Sohnes Gnade und des Heiligen Geiſtes troſtreicher Labung, welche aus Predigt und Geſang, aus Gebet und Fürbitte wiederhallt. Auch für unſer Miſſionsfeld in Salisbury, N. C., hatten viele Miſſionsfreunde ſchon ſeit Jahr und Tag eine ſolche lutheriſche Scheune gewünſcht, weil ſie durchaus nöthig war, wenn überhaupt die Früchte der lutheriſchen Negermiſſion daſelbſt uns nicht verloren ſein ſollten. Allein unſere traurigen Finanzen in den [esten Jahren geſtatteten dies nicht eher. Der Miſſionar und ſeine kleine Heerde treuer Anhänger in Salisbury mußten lange Zeit in einer jämmerlichen Stube ſich verſammeln, welche lebhaft an die Acrmlichfeit des bethlehemitiſchen Stalled erinnerte, ja, als ihnen auch dieſe armſelige Zufluchtsſtätte genommen wurde, war das kleine Häuflein Monate lang ohne alle gottes? dienſtlichen Zuſammenkünfte, — Da haben ſi denn unſere theuren Schulkinder in der Synodalconferenz, wie ſchon früher einmal, aufgemacht und für dieſe Miſſion collectirt, und ihr eine Kapelle erbaut, die jeht eingeweiht worden iſt. Je größer zuvor die Noth war, um ſo größer war nun die Freude, als fie endlich am 19. Februar dieſes Jahres ihr ſehr beſcheidenes Miſſionsgebäude einweihen durften.)

Sendet der HErr der Ernte einen Arbeiter in ein neues Miſſionsfeld, um als ein himmliſcher Säemann den unvergänglichen Samen, das „lebendige Wort Gottes“ auszuſäen, fo erweiſt fic) derſelbe als ein tüchtiger Arbeiter im Weinberge: des HErrn, wenn er in aller Treue zunächſt den trogigen Herzen ſeiner Hörer, Johannes gleich, einſchärft : „Es iſt ſchon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. “Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringet, wird abehauen und ins Feuer geworfen. Sehet zu, thut rect *) Leider hat es Miſſionar Schüß verſäumt, die verſprochene le Früchte der Buße.“ Sodann wird er den verzagten und erbetene Photographie rechtzeitig zu ſenden. Hoſſen wir, daß ie erkannt haben, daßſie unfruchtbare Bäume find, ‘die „Miſſions-Taube“ das Vild in nächſter Nummer bringen kann. 8 Land hindern und daher abgehauen werden ſollten, D. Med.


Die

Missions-Taxube.

27

Drei Feſtgottesdienſte wurden an dieſem Tage gehalten. | Amt und ſtärke ihre ſchwachen Herzen; laß ſie einen Sieg Die Weihepredigt am Morgen hielt Herr Miſſionar Balke | nach dem andern erringen undDeinen Frieden verkündigen aus Charlotte,

auf Grund

des 84. Pſalms;

der Weiheact | und austheilen.

Ach HErr, unſer Gott, ſei uns freundlich, und fördere das Werk unſerer Hände bei uns; ja, das Werk

wurde vom Paſtor ſelbſt, Bruder Schühz, unter Aſſiſtenz der gegenivärtigen Miſſionare vollzogen. Bei der Nachmittagsſeier, da Herr Miſſionar John Ph. Schmidt aus Concord predigte, wurden zivei Frauen nach öffentlicher Prüfung

confirmirt. NS

Ju dem

Schlußgottesdienſt am Abend

eine Miſſionspredigt auf Grund

hielt

unſerer Hände wolle er fördern!

| |:

Amen.

Greensboro, N. C., im März 1899.

Sohn C. Schmidt.

von Joh.

4, 4—42. Es war gewißlich einer der ſegensreichſten Tage, den das lutheriſche Negergemeindlein zu Salisbury je erlebt hat; und inſofern war dieſe Feier einzigartig, als da zum erſten Mal vier weiße lutheriſche Negermiſſionare in North Carolina zuſammentrafen (welche denn auch dieſe Gelegen-

Opfer des BWeiffionsdientftes.

Unter dieſem Titel brachten wir in der Februar-Nummer der „Miſſions-Taube“ die herzbewegende Geſchichte von dem Schiffbruch und Tode des Miſſionars Weber und ſeiner heit ergriffen, die Organiſation aller unſerer MiſſionsFamilie von der Brüdergemeinde auf ſeiner Hinreiſe nad) arbeiter in dieſem Staate zu einer ſtehenden Conferenz zu Alaska zu den Eskimos, in deren Sprache er allein unter beſprechen). : Jn allen drei Gottesdienften war die kleine Kapelle bis allen Miſſionaren zu predigen im Stande war. Sein Verluſt für die Miſſion war daher doppelt zu beklagen. Jm zum leßten Play gefüllt mit großen und kleinen Kindern Hams, die wohl dazu angethan waren, intereſſante Betrach- Nachſtehenden erzählt Richter in „Saat und Ernte“ eine gleich traurige Geſchichte von den Opfern, die die Miſſion tungen zu eriveden. Die Morgen- und Nachmittagsgottesfordert. Er ſchreibt : dienſte wurden durch ‘verſchiedene Lieder des Kirchenchors „Am 2. Juni 1897 verließ der ſhöne Paffagier-Dampfer unſerer lutheriſchen Negergemeinde in Concord bedeutend verſchönert. Herr Paſtor Schüß hatte ſeine Kapelle mit „Aden“ den Hafen von Colombo auf Ceylon, um durch den lieblichen Palmen herrlih gefdymiict, und die kunſtfertige Su ez-Canal nad) England zu fahren. Unter den Paſſagieren Hand der Frau Biſchöfin hatte die dur gewöhnliche Bretter befanden fic)Frau Miſſionar Collins, deren Mann zwei gebildete Sacriſtei an der Junenſeite der Kirche fo geſcbma>- Monate zuvor in einer der vielen Stromſchnellen des Minvoll decorirt, daß man der Draperin die Bewunderung nicht fluſſes in China ertrunken war, mit ihren beiden Kindern; verſagen konnte. Frau Miſſionar Smyth, die Frau des Miſſionsarztes Das Miſſionsgebäude, das ſowohl zu gottesdienſtlichen, Dr. Smyth in Ningpo, mit ihrem kleinen Kinde, und zwei als Schulzwecken benüßzt wird, mißt 388% 32 Fuß, iſt innen junge Miſſionsſchweſtern, Frl. Weller und Frl. Lloyd. Sie 16 Fuß hoch, auf Säulen von Ziegelſteinen erbaut, mit kehrten alle aus China zurü>, um fid) in der Heimath zu erholen. Schon am 3. Juni wurde der Wind ziemlich heftig. einem kleinen Glo>enthürmchen — ohne Glode! — verſehen und hat nur $450.00 gekoſtet. Als Kanzel dient ein Noten- Von Tag zu Tag nahm das Ungeſtüm des Sturmes zu, und es wurde allmählich ein furdtbarer Orkan daraus. ſtand, der 50 Cents gekoſtet, als Altar ein wohl ebenſo billiges kleines Tiſchlein; ein Zaun, der doh auch ſehr nöthig Haushod thürmten ſich die Wogen um das Schiff her und fegten einmal über das andere peitfdjend über das Ded. iſt, fehlt noh an dem Miſſionseigenthum, wie noh fo manches andere, und es wäre fdjin, wenn einige Freunde der „Jn der Nacht vom 8. zum 9. ivar der Sturm auf das Negermiſſion ihm die Mittel für einen Tauſfſtein, eine Höchſte geſtiegen ; ſelbſt die erfahrenſten Seeofficiere erinGlode, eine fence, cin Crucifix 2c. ſenden würden. nerten ſich nicht, einen ſolchen Orkan erlebt zu haben. Aber Und nun, lieber Leſer, jene goldenen Worte des Sünder- gerade jest hoffte man, das Schlimmſte überſtanden zu haben, heilandes ſagen: „Alſo hat Gott die Welt geliebt, daß er nach den Seekarten befand ſich das Schiff in der Nähe der ſeinen eingebornen Sohn gab“, ja, er hat auch die arme Juſel Sokotra, hinter deren hodragenden Bergen man vor der Macht des Sturmes Schuß zu finden hoffte. Jmmerx Sündertwelt unter den verachteten Negern geliebt. Wohlan, ſo reiche auch dar unſerer Miſſion unter dieſem Volk deine wieder tröſtete der Capitän die Verzagten, in wenigen StunSeufzer und deine Scherflein, ein jeder nah Vermögen, und den würden ſie in ruhigem Fahrwaſſer dahinfahren können. der HErr, der ins Verborgene ſicht, wird dir deine viele Unterdeſſen brauſte und brandete das Meer mit ungebrochener Wuth gegen das Schiff. Die Waſſer drangen in die Liebe vergelten öffentlih und ewiglich! Cabinen ein und vertrieben einen von den Paſſagieren nah Du aber, Du geliebter, anbetung8würdiger Heiland, vergelte den theuren Kindern, die Dir dieſes Kirchlein ge- dem andern von ſeinem Lager. Jn dem Speiſeſaal, auf baut haben, ihre Liebe in Zeit und Ewigkeit. Zeige auch den Treppen, in den geſhüßten Wandelgängen lagen und ſaßen die Unglicliden, während von oben der Regen ſirömte fernerhin Deinen Knechten in der Negermiſſion Deine Werke, und von allen Seiten der kalte Wind und das beißende Salze und Deine Ehre ihren Kindern; gib ihnen heiligen Muth waſſer ſie beläſtigten. und göttliche Freudigkeit zu ihrem verantwortungsvollen


Missiona-Tazube.

„Plößlich um 3 Uhr Morgens erſchütterten in ſchneller Folge vier heftige Stöße am Vordertheil das ganze Schiff, gleich darauf cin langes, knirſchendes Schurren — jedermann an Bord wußte, das Schiff war auf den gefährlichen Felſenriffen Sokotras feſtgefahren. „Schon ertönte von oben der Commandoruf : „Alle Paſſagiere auf De>! Bringt die Nettungsgürtel mit.“ Jn demſelben Augenbli>e ging, um den Schre>en zu vermehren, das elektriſche Licht, welches bis dahin hell gebrannt hatte, aus. Alle Frauen und Kinder ſtanden in maßloſem Schre>en in der dicen Finſternis unten im Speiſeſaal und ſuchten nur \leunigſt die Treppe zu erreichen, um auf Ded zu kommen. Endlich befanden ſich alle oben, die meiſten hatten nicht den mindeſten Schuß gegen den heftigen Wind und die Schaumwellen, welche ſhon über ihnen zuſammenzuſtürzen anfingen. Die Nacht war entfeslic) finſter, man konnte die Geſichter nicht unterſcheiden und ſich nur durd) Zurufe in Berbinpung erhalten. Die Matroſen holten aus den Cabinen Kleider, Ride, Deen und Tücher herauf und vertheilten ſie, damit ſich doch jedermann einigermaßen gegen die Nachtkälte ſhüßen konnte. „Da die Küſte von Sokotra niht fern fein konnte, mußte der Verſuch gemacht werden, fid) in Rettungsbooten dahin zu flüchten. Die meiſten Boote waren freilich ſchon vom Sturm und den Wels Frau Dr. Smyth. len herabgerifjen und fort= getrieben worden. Nur nod) drei waren vorhanden. Der Capitän gab Befehl, das erſte ins Waſſer herabzulaſſen. Aber eben wie die Taue gelöſt wurden, fegte eine Sturzſee daher, die Takelage riß, das Boot ſtürzte ins Meer. Drei eingeborne Matroſen wurden mit hinabgeriſſen, fie ſchwammen wie die Enten umher, faßten die aus dem Boot gefallenen Ruder, {wangen fid) in das Boot und verſuchten das Waſſer, welches das Boot über halb füllte, herauszuſchöpfen. Ein Schiffsofficier ſprang mit ſeinem Rettungsgürtel hinab, Um ihnenzu helfen. Aber che er an ſie herankam, trieben Sturm und Wogen das Boot weit hinaus, weder von dem Dfficier nod) von dem Boote ift wieder etwas geſehen! „Ebenſo erging es dem zweiten, das alsbald nachgeſandt wurde, um das erſte zurü>kzubringen, Nun blieb nur nod) das ‘dritte Boot übrig: Mit aller möglichen Vorſicht wurde rabgelaſſen und eine Anzahl Frauen und Kinder, dar-

au Collins und Smyth mit den Jhrigen, hinab©; Sollte das Boot die Jnſel erreichen, fo ſollte es aldmöglichſt Hülfe bringen. Der Morgen war “angebrochen, die fablen Felſen von Sofotra ers

hoben

jid) nur 20 Minuten

ſchäumenden Fluthen. Ladung-

von

dem

vom

Schiff drohend

aus den

Das Boot ſtieß mit ſeiner koſtbaren

geſtrandeten

Schiffe

ab,

die Matroſen

griffen mit ihren Rudern weit aus, als wollten fie die rettende Küſte in kürzeſter Friſt erreichen. So lange fic) das Boot noch etivas im Schuße des Dampfers befand, kamen ſie auch vorwärts, aber ſobald ſie auf der offenen See dem ganzen Ungeſtüm des Sturmes und der Wellen ausgeſeßt waren, verloren ſie alle Herrſchaft über das Boot. Troh aller Anſtrengungen wurden ſie gerade in entgegengeſeßter Richtung weiter und weiter in das Meer hinausgetrieben. Man ſah vom Schiffe aus, wie ſie endlich den hoffnungsloſen Kampf aufgaben und ihr Boot den Meereswogen überließen. Das Boot ift mit ſeiner ganzen Mannſchaft verſchollen, niemand hat wieder etwas davon gehört ! „Die Lage der an Bord zurü>gebliebenen Paſſagiere und Mannſchaften war verzweifelt; unter ihnen befanden ſih noch die beiden Miſſionsſchweſtern Frl. Lloyd und Frl. Weller. Mit Donnergetöſe brachen die mächtigen Wellen ſich an dem feſtgerannten Schiffe, mannshod) rollten ſie, alles vor ſich niederiverfend, über das Dee hinweg. Ein Stü>k vom Oberbau des Schiffes nach dem andern riſſen ſie mit ſich fort, jest eine Seite des

Steuerbordes,

dann

ein eiſernes Geländer, jeßt ein Stü> von der SchußzFrau Miſſionar Collins. wand, dann einen Maſtbaum oder cinen ſchmiedeeiſernen Schornſtein. Und ine mitten dieſer immer weiter fortſchreitenden Verwüſtung, den ſichern Tod vor Augen, ſaßen und lagen die Ueberlebenden, krampfhaft an den cifernen Geländern und den armſtarken Tauen. ſich feſthaltend, um nicht von jeder Woge fortgeſchleudert zu werden. Und doch, wer konnte Widerſtand leiſten, wenn eine Welle wie eine zehn Fuß hohe, grüne Mauer herangerollt kam und alles wie in einem naſſen Grabe begrub? Da wurden fie willenlos fortgeriſſen, die einen gleid) über Bord in die hoffnungsloſe Tiefe, die andern wurden gegen die Holzwände oder die Eiſentheile geſchleudert, ihre Arme und Beine zerbrochen, fo daß ſie niht mehr im Stande waren, ſich ſelbſt zu helfen ; die nächſte Woge war fo barmherzig, fie mit fid) über Bord zu ſ{wemmen. „Die beiden Miſſions\hweſtern Frl. Lloyd und Frl. Weller hatten lange Stand gehalten. Wiederholt von den Wellen fortgeriſſen, war es ihnen dod) immer wieder geglüd>t, fid) nad) der verhältnismäßig ſicherſten Stelle des Schiffes hin zurüczuretten. Da wurde Frl. Weller von

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einer neuen Welle ſo heftig gegen die cijernen Ankertaue geſchleudert, daß ihre Schenkel brachen und von ihrem Kopfe

das Blut herabſtrömte. Sie war unfähig, aufzuſtehen, und ſchien auch das Bewußtſein verloren zu haben. Frl. Lloyd kauerte neben ihr nieder und umſchloß ſie mit ihren Armen. Man rief ihr zu, fie ſolle fic) ſchnell retten, che die nächſte Woge ſie über Bord reiße.

Aber ſie erklärte tapfer, ſie könne

ihre Freundin in dieſer Noth nicht verlaſſen, lieber wolle ſie mit ihr imTode vereint ſein. Sie hatte kaum ausgeſprochen, da rollte eine mächtige Woge heran und riß beide über Bord.

Man ſah noch, wie Frl. Lloyd, durch ihren pictunigeguctel getragen,

mit der Hand nad) dem Schiffe hin cin Lebewohl

winkte, dann begruben fie die Wellen.

- Taube.

29

n »LErr, die Waſſerſtröme erheben ſich, die Waſſerſtröme erheben ihr Brauſen, die Waſſerſtröme heben empor die Wellen, die Waſſerwogen im Meer ſind groß und brauſen greulich;

der HErr aber iſt nod) größer in der Höhe.“

Chriſtenverfolgung Wunderbare

in Sierra

Errettung

Leone

Bj. 93, 3. 4.“

in Africa.

einer Wiſſionarin.

Der Auſſtand der wilden und cannibaliſchen Lemne im Hinterlande von Sierra Leone, Africa, hat leider nod) mehr

Blut und Leben gekoſtet, als ſich zunächſt überſehen ließ. Wir entnehmen verſchiedenen Zeitſchriften nod) das Fol-

Der goldene Tempel in Amritſar in Oftindien, einer Stadt von 155,000 Einwohnern. Hier, wo dieſer prachtvolle Gößentenipel ſteht, befindet ſich auch eine der größten und reichſten . Chriſtengemeinden aus den Heiden, von den Methodiſten gegründet.

„Siebzehn Tage mußte der kleine, überlebende Reſt der Shiffsbefagung auf dem geſtrandeten Wra> aushalten, bis von Aden Dampfer ausgeſandt wurden, ſie zu fuden. Es war cin kümmerliches Leben; Schiffszwieba>k, eingemachte Früchte, Selterwaſſer und zwei oder drei Flaſchen Whisky waren ihre einzigen Nahrungsmittel. Erſt nach einigen

Tagen legte fid) der Sturm. wenigſtens fo weit, daß fie ſich ohne Gefahr auf dem Wra> hin- und herbewegen konnten. Ju der Cabine der Frau Miſſionar Smyth hatten ſie eine vom Seewaſſer arg durhweichte Bibel gefunden, um fie verſammelten ſie ſich des Morgens und Abends zu gemeinſamer Andacht. Als endlich am 26. Juni das rettende Schiff kam, waren von den 123 Menſchen, die am 2. Juni Colombo friſch und geſund verlaſſen hatten, nur noch 45 am Leben.

gende darüber. Gleich am Anfang wurde die Miſſi ONSS ſtation Bonthe angegriffen und der britiſche Regierungscommiſſär, der ſih dort aufhielt, ſammt einer kleinen Abtheilung von Poliziſten und Soldaten niedergemacht. Jn Rotufunk wurden fünf Miſſionare und Miſſionarinnen umgebracht, in Danville ſieben Männer mit vier Kindern und dann wieder an einem andern Ort weiter nördlich sivet Männer. Ju Schenge, dem Hauptquartier der Miſſion, gelang es den Miſſionaren, mit einer größeren Schaar ihrer eingeborenen Chriſten fid) auf eine Jnſel gu flüchten und dann nach Freetown in Sicherheit zu kommen. Während dieſe Geſellſchaft Freetown erreichte, . kamen die übrigen Flüchtlinge wohlbehalten auf der Turtle= und Scherbro-Juſel an. Boote, welche mit bewaffneten-Män-

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30

Diclice MMiszions-Taube. Taub

nern von Freetown abgingen, fanden ſie vor, nebſt Frl. | fame Ausbruch cin lester, vergeblicher Verſuch des alten ums fei, die Herrſchaft wieder an fich zu reißen. “ Mullen, welche ihre Rettung bloß der Wachſamkeit, wegen De der der britiſche Beamte im Ausland bekannt ijt; zuzuſchrei-| Das Schmerzlichſte iſt, daß die geſegnete Miſſionsarbeit der ben hat. - Frl. Mullen war zu Momaliga ſtationirt, und | „Vereinigten Brüder in Chriſto“, der alle die oben erwähnzivar war fie die einzige weiße Perſon daſelbſt. Dieſe ten Miſſionare und Stationen angehören, mit Einem Schlage vernichtet erſcheint, — der Ertrag ciner 43jährigen Arbeit Niederlaſſung iſt an einem kleinen Fluſſe gelegen. Am 29. April kam cine Bande des Timne Stammes ſingend im ungeſundeſten, opferreichſten africaniſchen Fieberlande. und johlend durd) den Wald gezogen. Frl. Mullen wußte, (K.-Bl.) was das zu bedeuten hatte, und lief dem Fluß zu in der Hoffnung, daſelbſt ein Boot vorzufinden, in dem ſie ihre Miſſionsnacjrich<hten. Nettung bewerkſtelligen könnte. Sie wurde indeſſen getäuſcht, da alle Boote von den Eingeborenen beniist worGine wunderbare Bekehrung berichtet das „Leipziger den waren, die zum Theil geflohen, zum Theil ſich den | Miſſionsblatt“ in Nachfolgendem: An einem Sonntag fand Auſfſtändigen angeigton en hatten. Sie ſah, daß an cin in Madras die Taufe der Familie eines angeſehenen ManEntſlichen in die Wälder nicht zu denken war, und ſo ent- nes ſtatt, des Prieſters und Doctors Kodtittſcheri, der auch lof fie ſih, auf ihrem Poſten zu ſterben, falls der Tod ein beliebter Dichter und Sänger war. Ueber ſeine Beihr bevorſtehen ſollte. Sie kehrte zurü> und ſchritt ruhig kehrung wird Folgendes mitgetheilt: Sein Sohn hatte durch durch die Reihen der erſtaunten Wilden, welche ihr Plas den Beſuch unſerer dortigen Schule den HErrn JEſum kenmachten. Als ſie die Thüre erreicht hatte, ergriff ſie einer nen gelernt und wollte ſchon längſt Chriſt werden. Sein der Eingeborenen und fragte ſie, was ſie zu thun gedenke? Vater hatte ſchließlich nichts dagegen, da er fic) ſelbſt der „Jh gehe ins Haus hinein“, erwiderte ſie. „Jhr ſeid Wahrheit des Chriſlenthums nicht ganz verſchließen konnte. fo viele und id) kann euch niht entgehen. Laßt mich eine Aber che er dahin kam, daß er ſeinen ſehr einträglichen Bekurze Weile allein.“ ruf als Dorfprieſter um Chriſti willen für Schaden zu achten Der Krieger hielt ihr einen blutgetränkten Speer vor vermochte, bedurſte es noch beſonderer Gnadenführungen. die Augen und ſagte: „Dies iſt das Blut deiner Freunde; Gerade in der Zeit, als ſein Sohn getauft werden ſollte, erdas deinige ivird auc bald daran kleben.“ krankte dieſer. Eine durdy Juſectenſtih verurſachte Wunde Die ganze Bande drängte ſich hierauf an ſie heran, am Vein wollte nicht heilen. Der Knabe verfiel ſchließlich zeigte ihr ihre Waffen und ihre vom Blut gerötheten Arme in Starrkrampf. Der Vater, ſelbſt ein Doctor, that alles, und Brüſte. Sie behielt indeſſen ihren Gleichmuth, und twas er konnte, das Leben ſeines Kindes zu retten. Als ſeine ohne Zweifel war es dieſem Umſtand allein zuzuſchreiben, Kunſt zu Ende war, brachte er den Knaben ins Hospital und daß ſie die Erlaubnis erhielt, das Haus zu betreten. Die ließ mic) (Miſſionar Kabis) rufen, für das Leben ſeines Wilden zogen ſich ins Laubwerk zurü>, doch warnten ſie die Kindes zu beten. Jch war erſchro>en, als id) den Knaben Miſſionarin, ja nicht an cin Entfliehen zu denken, da ſie ſonſt | ſah. Abgezehrt lag er da, konnte nicht ſprechen und kein ein Kind des Todes ſein würde. Als ſie ſo Angeſichts eines „ Glied regen. Jch kniete nieder an ſeinem Lager und rief baldigen Todes da ſaß, hörte ſie Schritte, und eine Stimme den HErrn an um Hülfe und Erbarmen. Gott erhörte das rief auf gut Engliſh: „Jſt jemand hier drinnen?“ Gebet. Wider alles Erwarten genas der Knabe. Der Vater Als fie hinausſtürzte, fand ſich Frl. Mullen dem briti- ſah ein, daß hier unſers Gottes Hand tounderbar geholfen. ſchen Commiſſär von Bonthe (auf der* Sderbro-=Snfel), Dieſe Gebetserhörung wurde in Gottes Hand das Mittel, Dr. Jarret, gegenüber. Er hatte vernommen, daß der cinz ihn zum Glauben zu führen. Anfang Auguſt kam er mit, geborene Commiſſär zu Bogo von den Wilden ermordet wor- Frau und Kind und bat um Taufunterriht. Wenn der den fei, und hatte ſich mit einer bewaffneten Abtheilung auf Gößendienſt ihn bisher ernährt habe, fo glaube er feſt, daß den Weg gemacht, um an Ort und Stelle cine Unterſuchung der lebendige, wahre Gott ihm aud) Mittel und Wege zu anzuſtellen. Als er in die Nähe gekommen war, folgte er einem neuen Lebensunterhalt zeigen werde. Er lernte nun einem inneren Triebe, da er dachte, er könnte vielleicht den fleißig, prägte ſeinem Gedächtnis aud) die Erklärungen Miſſionaren von Nuten ſein. So wurde Frl. Mullen ge- Luthers zu den Hauptſtü>ken ein. Es war erbaulich, wie rettet, und fie traf noch rechtzeitig in Freetown ein, um mit gut die Täuflinge im Examen antivorteten. Jeſudaſen, das den übrigen die Heimreiſe anzutreten. heißt, Knecht JEſu, ſo wurde er auf ſeinen Wunſch in der wa z Für die nördlichen Stationen gab es keine Rettung, und Taufe genannt. — Möge er ſich als einen treuen Jünger mt Ausnahme der oben’ erwähnten ſe<s ſind ſämmtliche JEſu erweiſen. imgekommen. Wie viele von den cingebores Böſe Früchte zeitigt die religionsloſe Schulbildung, Umgekommen ſind, iveiß man noch iii, Der wie ſie in Judien' ſeit über vierzig Jahren von der engliſchen Regierung gehandhabt wird. Selbſt ein Hindu ſprach vor C Toren Chriſten dem Aufſtande einem Miſſionar ſeine Entrüſtung darüber aus, daß die Kine find; er nimmt an, daß dieſer gewalt: “der fo „gottlos“ erzogen würden und fid) daher fo „un-

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Die

Missions - Warrhe.

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(Was er || und Schreiben zu lehren. Jhr Herzenswunſch ſei, Chriſtin wohl für ein Urtheil über unſere americaniſche Freiſchulzu werden, aber ihr Vater hätte thy unter ſhweren Drohungen Jugend fällen würde?!) — Dr. Martin, einer der oberſten verboten, den Taufunterricht zu beſuchen, er wünſche, daß ſie Leiter des indiſchen Schulweſens, hat es offen eingeſtanden, | uur in die Schule ginge, das Leſen zu lernen. Jch ſprach daß der religionsloſe Unterricht „niederreißend“ auf die | ihr Muth zu, nur auszuharren, ſie werde gewiß ihr Ziel erehrerbietig, ungehorſam und unloyal“ erzeigten.

| |

Jugend einwirke, „den Geiſt der Unbotmäßigkeit wachrufe reichen, denn der, dem fie ſich ergeben hätte, wäre ſtärker als | und die Grundlage des ſittlichen Charakters erſchüttere“. | ihr Vater. Mit großem Eifer lernte ſie längere Zeit hin| Und was für eine Abhülfe wird empfohlen? „Die Regie- | durch, als ſie plötzlich ernſtlich erkrankte. Mit neuer Macht

rung ſolle es mit dem Grundſaßz der religiöſen Neutralität nicht ſo weit Freilich, es werden, iwie daher, daß

treiben, ſondern Religionsunterricht einführen.“ dürfe dabei keine beſondere Religion begünſtigt dieſer Shulmann wohl einſieht. Er empfiehlt eine Art von Unterricht aus den verſchiedenen |

Religionen gewonnen werde— „allgemeine Wahrheiten“ (?). — Man ſtelle ſih vor, was das für einen „religiöſen“ Miſchmaſch geben würde, wenn die Regierungsbeamten der verſchiedenſten „religiöſen“ Gattung und Schattirung — Chriſten,

Heiden,

Türken,

Atheiſten —

ihren

„religiöſen“

Brei zuſammenrühren, um ihn für alle Religionsparteien mundgerecht zu machen! Die einzig wahre Religion käme

erivachte nun das Verlangen in ihr, getauft zu werden; ihr Vater jedoch wollte nichts davon wiſſen. Mphephen fuhr fort, zu bitten und ihrem Vater ins Gewiſſen zu reden, ſo daß er ſchließlich, obwohl er fein Kind für verrüt erklärte, nicht widerſtehen konnte und mich rufen ließ. Mir ſagte er dann, es ſei durchaus nicht ſein Wille, daß ſeine Tochter getauft werde, aber ſie habe ihn dermaßen mit Bitten beſtürmt,

daß er und ſein Schwiegerſohn es nicht mehr hindern könnten. Darauf wandte er ſich zu ſeiner Tochter und ſagte zu ihr: noe haſſe die Lüge, und darum ſcheue ich mich, zu thun, wie viele Leute es thun, die ſich urd) äußeren Schein zum Chri-

ſtenthum verlocken laſſen, ohne ernſtlich zu bedenken, was fie

dabei am ſchlechteſten weg, vom Chriſtenthum würde in der Miſchung nichts zu finden ſein. — Nein, in Judien und in

eigentlich thun.

America wird es das einzig Richtige bleiben, die Regierung herrſche in ihrem „Reich von dieſer Welt“ und hüte ſich vor Uebergriffen ins geiſtliche Gebiet der Religion. Die Kirche aber erfülle ihren Beruf. Die Gemeinden, Miſſionsgeſellſchaften, Miſſionare können gar nicht zu eifrig ſein in der Errichtung und Pflege von chriſtlichen Schulen. R. K. Der Konig von Siam hat der evangeliſchen Miſſion

Mugen das Getauftwerden bringen könnte.

$5000

zur Vergrößerung

ihres Hospitals geſchenkt,

ſowie

auch ein Stück Land, auf dem früher ein Buddhatempel geſtanden, jest aber eine chriſtliche Schule errichtet worden iſt.

Sogar einen ſeiner Paläſte mit Nebengebäuden und Ländereien

hat

er den

Miſſionaren

zur

Verfügung

geſtellt.

Ferner hat ev dieſen die Leitung und Auſſicht verſchiedener Anſtalten übertragen. Er hat es frei ausgeſprochen: „Jh habe ſtets die Miſſionare unterſtüßt und werde nie aufhören, dieſes zu thun.“ Aber bei alle dem ift er noch ſelbſt ein blinder Heide, in ſeinem Lande der höchſte Patron des Buddhismus. Doch fo viel hat er geſehen, daß die Wirkſamkeit der Miſſionare ſeinem Volke zu großem Segen gereicht und daß ſein Land, auch was die äußerliche Wohlfahrt betrifft, der Miſſion viel-zu danken hat. R. K. Aus der Betſhuanen-Miſſion in Africa berichtet der Hermannsburger Miſſionar F. Jenſen von Linokana: Jn allen ſchweren Tagen des Jahres iſt der HErr ſtets bei uns geiveſen und hat unſere Arbeit geſegnet. Es konnten im verfloſſenen Jahre 128 Erwachſene durch die heilige Taufe in die Gemeinde aufgenommen werden, unter denen theilAveife wieder ältere Leute waren. An einer jungen Frau durften wir beſondere Freude erleben. Mphephen, die Tochz ter eines einflußreichen, heidniſchen Unterhäuptlings, der dem Worte Gottes in jeder Weiſe entgegenzuarbeiten ſucht, bat mich, ſie in die Kinderſchule aufzunehmen und ſie Leſen

Jd) bin ein Heide und werde es bleiben,

denn ich kann troß eifrigen Nachdenkens nicht ſehen, welchen

Du reißt dich

von mir los und ergibſt dich dem Chriſtenthum, ich laſſe dich gehen, wünſche aber ſpäter nicht von dir zu hören, daß du wieder die Kirche verlaſſen haſt, du ſollſt jest Chriſtin blei-

ben.“ Ergreifend war es, zu ſehen, mit welcher Freude ſie die Nachricht aufnahm, daß ſie cin Gotteskind werden dürfe. Sie bekannte mir, daß ſie ſich vor dem Tode gefürchtet, da ſie wiſſe, -wie ſündig und elend ſie ſei, aber Chriſtus habe ſich ihrer angenommen, er würde ihr das Leben geben. Jm Veiſein einiger Kirchenvorſteher habe ich dann die Taufe an ihr vollzogen; ſie erhielt den Namen Caroline. Durch Gôttes Gnade genas fie arch bald darnach von ihrer leiblichen Krankheit und beſucht nun den Taufunterricht, den ſie vor der Taufe nicht erhalten konnte. Gott gebe, daß auch ihr Vater, Morogoe heißt er, ſich bekehre! Es iſt das zweite Kind, das er auf ſo unfreiwillige Weiſe dem lieben Gott geben mußte. Einen Sohn hatte er nad) Lovedale (Capcolonie) auf die kaffriſche Schule geſchi>t mit dem ausdrü>lichen Wunſch, daß er nur in weltlichen Sachen unterrichtet werde. Nach einiger Zeit ließ fid) der Sohn dort heimlich taufen und durchquerte dadurch die Pläne ſeines Vaters. Anfangs war Morogoe ſehr zornig und drohte, ſeinen Sohn zu verſtoßen, verſöhnte ſich aber ſpäter wieder mit ihm. Dem Aclteften Noah in Hannatas auf der Juſel Sumatra ſtarb vor ein paar Monaten ein Sohn von etiva neun Jahren. Derſelbe war ſtets ein aufgewe>ter, lieber Junge. Als ev nun ſchwer krank darniederlag, tröſtete er ſeine Eltern, beſonders ſeine viel weinende Mutter damit, daß er ſagte, er ginge zu dem HErrn JEſus in den Himmel, und zivar mit Freuden. Am Leste Tage bat er ſeinen Vater, ihm doch ſeine Schiefertafel aus der Schule zu holen. Dann ſchrieb ex noch mit ſeiner legten Kraft die Verſe auf


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Die

Missions-Taubke.

die Tafel, die er in der Miffionsfchule gelernt hatte, welche auf deutſch etwa alſo lauten: „Jm BVaterhauje, im Himmel, findeſt du, was dein Herz begehrt; er, der Vater, wird dich tröſten und erquiden ſchon hier auf Erden, wenn deine Lieben heimgerufen werden.“ Darauf ging er fröhlich heim, und die Elten waren nicht wenig getröſtet. Ein ganz cinzigartiges Geſchenk erhielten die Methodiſten in Ningpo, der ſchönen, großen chineſiſchen Handelsſtadt.

Ein Buddhiſten-Tempel wurde ihnen fiir Miſſions-

zwe>e übergeben und zweiundzwanzig chineſiſhe A>er Land dazu, und die Schenkungsurkunde wurde als geſeßlich anerkannt. — Man ſtaune! R. K.

Menk, St. Paul, Minn.,318.71. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 68.69. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls: Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00.

E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 81.45.

(Von O. H.) für 1898.

Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., $42.96. Von M. K., Milwaukee, A 1.00. Durch Lehrer J. Bra>kmann, Crete, Jll., von ſeinen Schülern .50 und von ihm ſelbſt .10. Durch Kafe ſirer H. Bartling, Addiſon, SU, 138.25. Durch Kaſſirer Theo. H.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 89.48. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 63.50. Durch Kaſſirer G.

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Glaubens und der reinen Lehre. Adter Synodalberihht des California- und Oregon-Diſtricts.

Durch Miſſionar J. C.

Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 56.25. Durch Paſt. W. Schweppe, Petoskey, Mich., von Heinr. Korthaſe .50. Durch Paſt. H. Schwenk, Aurelia, Jowa, von folgenden Kindern: Lina Zorn, Marie Gölniß, Louiſe Hing, Albert und Sophie Hage, Emma Peih je .10, H. Zorn und Anna Peitz je .15, Friß Miller, Alb. Kolpin, H. Sucup, John Honsbruch, Minnie Klocko, Martha Schwenk je .25, Louis Witt .30, Jul. Schierholz .35, Lizzie Don eus Anna und Marie Schwenk je .50. (Summa $937.94.) Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, JUl., 1.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., 1.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 1.50. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 4.45. (Summa $7.95.)

Für die Kapelle

bei Drys Schulhaus, N. C.: Durh

Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 2.00.

H. Menk, St. Paul, Minn., 5.80.

Durch Kaſſirer Theo.

Durch Kaſſirer C. Spilman,

Baltimore, Md., .25. (Summa $8.05.) ‘ ern tabet len bau: Durch Kajfirer H. Bartling, Addiſon,

Jll., 5.00.

Für arme Neger in Mt. Zion, New Orleans: Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 4.50. St. Louis, Mo., 20. März 1899. A.C. Burgdorf, Kaſſirer.

Zwölfter Synodalberiht des Wisconſin - Diftricts. Vicrzehnter Synodalbericht des Jowa-Diſtricts der Synode von

Mit herzlichem Dank empfangen: Durch Herrn P. H. Steeger aus Carrick, Pa., für die Schule in Salisbury von ſeinen Confirmanden Wilhelm, Emma und Eliſa-

St. Louis, Mo. Preis: je 15 Cts. Alle drei Berichte, voll köſtlichen Jnhalts, Leſern empfohlen.

je .25, von Harry Augenſtein, Eliſabeth Grieſer, Maria Knödler, Suſie Lachmann, Kath. Nies und Maria Müller je .10, Emil Steger .15; zuſ. $2.00. C. J. O. Hanſer. Vom Jungfrauenverein des Herrn P. B. H. Succop in Sonia,

iſſouri, Ohio u. a. St.

Synodal - Handbudj

Concordia Publishing House, aufs

beſte unſern

der deutſchen ev.-luth, Synode

von

Miſſouri, Ohio u. a.St. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Preis: 30 Cents. Es ift dies ſchon die vierte Auflage dieſes intereſſanten und hochwichtigen Büchleins, in welchem die Grundſäße und Ordnungen niedergelegt ſind, nach welchen die ſogenannte Miſſouri-Synode gegründet, regiert und aufgebaut worden iſt. Als die Gründer und Leiter dieſer Synode mit dieſen Grundſäßen und damit übereinftimmender Praxis und Kirchenregiment öffentlih auftraten, da

wurden ſie öffentlich für Enthuſiaſten, nahe an der Grenze des Jrr-

finns erklärt und ihnen ein baldiges und ſhmachvolles Ende prophezeit, Wie übereinſtimmend mit Gottes Wort und wie nüchtern und richtig aber das ganze Synodalgebäude angelegt war, hat der Erfolg

gerechtfertigt.

Sieben

Gemeindlein und neun Paſtoren waren die

Gründer der Synode, deren Jahrbuch in 52 Jahren ein ſo wunderbares Wachsthum und eine fo beiſpiellos geſegnete Liehes: und

ae ausweiſt. x C. a QI

entfaltet, wie der vorhergehende Bericht hierüber Predigt über Luca 2. Derſelbe Verlag. Preis:

“Eine herzandringende Mahnung ‘des Evangeliums

für Eltern und Kinder auf Grund

von dem zwölfjährigen JEſusknaben.

Möge die

Predigt viele Verbreitung in unſern lutheriſchen Familien finden!

beth Krämer S .50, von K. Kurpel, L. Müſing und Friedrich Grüny

Mich. eine gage Kiſte Kleidee

J. Phil.

N

RC,

Schmidt

in Concord.

Von Prof.A. C. Burgdorf $5.00 und 20.00, von M. aus Michigan 10.00 (zuſ. $35.00) für Arme auf meinen Stationen. SSE Für

Rent Negerftudenten: Von P.

F. J. Lankenau. Henry Schulze, Altona, Nebr.,

$10.00, von P. J. H. Sieker, New Dor, 10.00. = Ein herzliches Vergelt's Gott! den lieben Brüdern! John C. Schmidt. Die „„Miſſions - Taube’ erſcheint ci Jahr in CEE mit PUNE 1 Exemp|

10 Exemplare,

SB 60

100

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6.00

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Herausgegeben

für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Richard Kreßſchmar.

21. Jahrgang.

Mai

Waßrlich, wahrlid, id ſage end, ſo ifr den Vater etwas Gitten werdet in meinem Namen, ſo wird er's end) geben.“ Sof. 16, 23.

1899.

‘Auumer 5.

in ſeiner Kirchenpoſtille: „Es iſt ſicher eine große Schande und harte Strafe über uns Chriſten, daß er uns noch unſere

Faulheit zu beten muß fürwerfen und wir uns ſolche reiche, treffliche Verheißungen nicht laſſen reizen zu beten; laſſen

i DO

ſolchen theuren Schah daliegen und verſuchen niht nod) Dieſe köſtlichen Worte aus dem Evangelio des Sonntages Rogate, dem Gebetsſonntag, ſind allen gläubigen Chri- üben uns nicht, daß wir doch die Kraft ſolcher Verheißungen empfänden.“ Sehr tröſtlich aber fährt Luther fort: „Verſten ein recht ſüßes Himmelslicht in dem dunkeln Thränenthal dieſer armen Erde, und ein reicher Troſt und eine ſuch's nur und bete alſo, ſo wirſt du fühlen die Süßigkeit gotteskräftige Hoffnung in ſo viel Traurigkeit dieſer böſen der Verheißungen Gottes, welchen Muth und tröſtlich Herz Welt und Beit. Wir Chriſten dürfen beten, dürfen als ſie machet zu bitten allerlei, wie groß und hoch die Bitte auch liebe Kinder vor unſern himmliſchen“ Vater treten, : unſer ſei. Denn Elias ar ein Menſch, gebrechlid) wie wir ſind, Herz ihm ausſchütten, unſere Noth klagen, ſeiner Hülfe gewiß noch da er betete, regnet es-nicht drei Jahr und ſehs Monden warten. Ja, wir dürfen nicht bloß, ſondern ev gebietet's Tang; und da er wiederum betet, regnet es. Siehe, da ung; er will es von uns haben. Er ſtraft uns, daß wir ſicheſt du einen einigen Menſchen beten und er herrſchet mit nicht fleißiger beten; er lo>t und reizt uns zu freudig gläu- demſelbigen Gebet über Wolken, Himmel und Erden, daß bigem Gebet durch die Verheißung der Erhörung, ja, durd) uns Gott ſehen ließe, welch eine Gewalt und Macht habe einen doppelten Eidſchwur: „Wahrlich, wahrlich, id ein re<t Gebet, nämlich daß ihm nichts unmöglich iſt.“ — ſage euch.“ D, welche unbegreifliche Herablaſſung Gottes Wohlan, ihr theuren Leſer, fo ſollen wir denn die ſüßen Gezu uns und o, welche Herzenshärtigkeit bei uns, daß es eines betsworte unſers Heilandes unſern Herzen nicht vergeblich Eides bedarf, uns zum Glauben und Gebet zu eriveden! geſagt ſein laſſen. Wir wollen von nun an fleißiger, brünDenn wo ijt ein wahrer Chriſt, der nicht aus trauriger Er- ftiger, gläubiger beten. Jn JEſu find wir die lieben Kinfahrung ſeines Herzens klagen müßte über ſeine Trägheit der, Gott unſer lieber Vater. Was wir nur bitten, das im Gebet, über ſeinen Mangel an Andacht, allermeiſt über “will er un3 geben. O, wir bedürfen fo viel! Unſer Glaube den Unglauben ſeines Herzens an der gewiſſen Erhörung ſei- muß ſtärker, unſere Liebe brünſtiger, unſere chriſtliche Ernes Gebetes. Welcher Gläubige ſchämt und betrübt ſich kenntnis reicher, unſere Geduld in Leiden größer, unſere nicht über ſein kleinmüthiges Herz, wenn er die Güte und Selbſt- und Weltverleugnung ernſter und aufrichtiger werHerablaſſung Gottes, ſeines Heilandes, anſicht, die ihm die- den. Laſſet uns darum täglich, ernſtlich, gläubig beten, und Erhörung aller ſeiner Gebete mit einem theuren Eide zu- wir werden alles empfangen, was wir bitten, ja, über Bitten n und Verſtehen. Die Kirche iſ innerlich fo zerriſſen von des Glauſichert und ihm dod) damit kaum ein Fünklei bens ins Herz ſenken kann! Mit:Recht ſchreibt daher Luther falſchen Chriſten, äußerlich ſo hart bedroht von grimmigen

Tee AE aes


34

:

Die

Misstions-Taube.

Feinden; o, laßt uns unabläſſig bitten: Erhalte dein Schiff-

ten Logenbritder hier, der faſt nichts gethan hat, als unſere

lein mitten

daß

Kirche und Schule in den Grund zu bohren, obwohl er uns

es nicht ſinke und untergehe. Laſſet uns beten für die Miſſion: Dein Reich komme. Groß iſt die Ernte, wenige ſind der Arbeiter, kurz ijt die Zeit, ſchre>lich Satans Zorn und Wüthen gegen Chriſtum und ſein Reich. O HErr JEſu,

alle ſeine Kräfte zugeſagt, ſagte kürzlich, wenn es nicht für thn geweſen wäre, hätten wir hier nie eine Schule bekommen. — Die Leute wollen die Schule nur zu gerne haben, aber

auf dem ungeſtümen

Meere dieſer Welt,

ſende du Arbeiter in die Ernte, Arbeiter voll Geiſtes und

Glaubens, voll Kraft und Stärke und gib ihnen einen Sieg um den andern, daß die armen Kinder der Finſternis erkennen, der rechte Gott ſei mit deinen Dienern und ſich zu “dir bekehren und ewig leben. Breite aus dein ſeliges Gottesreich, zerſtöre und vernichte allenthalben das finſtere Todesreid) des durch deine ſiegreiche Auferſtehung zu Boden geſhlagenen Feindes, des Teufels. Laß die Erde voll werden deines herrlichen Namens, deiner ſeligmachenden Erkenntnis — fo wollen wir beten ohne Unterlaß, und er wird es thun. Denn ſein Wort iſt wahrhaftig. Was er zuſagt, hält er gewiß. Feſter als Himmel und Erde ſteht dieſe ſeine theure Verheißung: „Wahrlich, wahrlich, ih ſage euch, ſo ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, ſo wird er's euch geben.” — Das ijt gelvifslid) wahr. Amen. D. H.

Mittheilungen über Southern Vines, N. C. (Von Lehrer Perſſon.)

Den lieben Leſern der „Miſſions- Taube“ wird es ja willkommen ſein, wieder einmal etivas von unſerm neuen Miſſionspoſten zu hören. Freilich, von großen Erfolgen fonnen wir noh nicht reden. Es iſt Saat auf Hoffnung. Aber des HErrn gütige und ſegnende Hand dürfen wir dod) fort und fort erfahren. Für Oſtern hatte id) ein beſonderes Feſtprogramm aufgeſtellt, es enthielt Oſtergeſänge und eine Oſterkatecheſe mit den Schulkindern, und der Erfolg ivar ein ¡recht erfreulicher. Wir hatten über 100 Zuhörer und die Collecte, meiſt von den Schulkindern als Oftergabe, betrug $4.00. Mehrere haben mir nun auch zugeſagt, öfter zu kommen. Alle waren ſehr zufrieden, auch die weißen Leute, die da ivaren. Einer ſprach ſich folgendermaßen aus: ‘If any-body can make anything out of the negro, it’s that little ‘nigger teacher,’ he told them the truth plain ‘out, and I myself learned more of the Bible from his lecture than from many a sermon at home.’? (Wenn „irgend jemand etwas aus dieſen Negerkindern machen kann, fo iſt's dieſer kleine „Niggerlehrer“. Yd) habe ſelbſt aus «dieſem Feſtgottesdienſt mehr gelernt, als aus „mancher Predigt.) : ~ Die Secten und Logen find in lester Zeit auh einmal “wieder ungemein thatig. Dies iſt zum Theil daraus erſichtlich, daß, wenn Paſtor Bakke hier predigt, die Metho_ sdiften, die ihre Predigt einen Sonntag ſpäter haben als or ir, einen Reiter Herumfdiden, um am ſelben Sonntag

seine Predigt in ihrer Kirche anzukündigen. — Einer der größ-

eine Gemeinde hier iſt ihnen ein Dorn im Auge. Einer unſerer beſtändigen Zuhörer, ein Glied von Concord, der

auch zur Loge gehörte, als id) kam, den id) aber durch Gottes Gnade wieder herausgebracht habe, ſagte mir, die Loge habe ſich gegen unſere Schule verſhworen. Auch ein Zeichen von dem, was dieſe unſchuldigen (2!),

geheimen,

finſteren

Verbindungen zuwege bringen in ihren mitter- und nachmitternächtlichen Verſammlungen.

Manchmal bin ich ganz

verzagt. Jch möchte alles liegen laſſen und davon laufen, wenn wir nicht Gottes Verheißung hätten, daß da, wo ſein Wort gelehrt wird, auch Frucht folgen ſoll. Es ſteht zu traurig um

das kirchliche Leben der Neger

hier.

Die Metho-

diften-Rirde in Manley, eine Meile von hier, zählt etwa 50 Glieder, aber faſt nie ſind mehr als zwei oder drei Erwachſene da. ‘Als tvir-erft kamen, war unſere Zuhörerzahl doch ziemlich gut und mit einemmale hörte es auf. Warum? “Well, dat’s de way dey al’ays does.’ Die Meiſten wollen erſt ſehen, ob wir auch wirklich hier bleiben oder nicht. Sie wollen nicht wieder „gefoolt“ werden. Dd) bin rathlos. Jch habe Paſtor Vakke gebeten, einmal cine ganze Woche hier zu bleiben und zu verſuchen, was gethan iverden fann, um beſſere Frucht zu erzielen. Bis jest konnte er nur einmal im Monat kommen, und dann nur für einen Tag. Jch werde auch éinige Bilder mitſenden von einigen meiner Schulkinder. Jm kleineren Bild find die Kinder mit ihrem liebſten Spiel “Jack rock’? beſchäftigt. Jm andern ſpielen ſie im Sand. Der weiße Vordergrund ift nicht Schnee, ſondern Sand. Von allen Kindern konnte ich leider keine Gruppe „ſchnappen“, weil fie einfah niht abgenommen fein wollen. Sobald fie ein ‘kodak’? ſehen, find fie in alle vier Winde zerſtréut. Nicht einmal ein ‘nickel apiece’? fonnte fie bewegen, fid) vor ‘‘dat black box?’ aufzuſtellen, weil: “‘dem white folks only takes our pictures to laugh at dem.” Leute mit cinem kodak werden hier “Spenny-folks”? genannt, weil fie den Kindern gewöhnlich einen Cent geben, um ihr Bild zu bekommen. Jn Bälde werde id) auch ein Bild von unſerm Schulhauſe einſenden.*)

Einige weitere erfreulide Erfaßrungen aus Paſtor Niels Indianermiſſiou. Der ſtrenge Winter hat zwar dieſe Miſſion auch etivas beeinträchtigt. Zweimal machte der Miſſionar die 34 Meilen zu ſeinen Judianern bei 34 Grad unter Null und nicht eine Seele war zum Gottesdienſt gekommen. Dennoch durfte er herrliche Erfahrungen von der Kraft göttlichen Wortes +., *) Die Bilder werden in. nächſter Nummer erſcheinen. - D. R.


Die

Missions -Taubke. |

3d

| machen will, ſo will ih mein ganzes Leben für ihn arbeiten. vorbereiten, fo daß jie in fröhlichem Glauben ihrer Selig- | Aber will er mich abrufen, will ih au gerne gehen. Sd keit durd) JEſum ſtarb. Bei ihrer Beerdigung waren faſt | bin nicht betrübt noc) bange; denn id gehe heim; o, ich bin 100 Jndianer- verſammelt, welche ſichtlich ergriffen waren ſo fröhlich!“ — „Ja, mein Kind“, ſagte der Vater, „wenn von dem Bnhalt der Leichenpredigt über das Wort: „Jch JEſus dich wieder geſund“ machen will, ſo ſollſt du für bin der Weg und die Wahrheit“ 2c. — Der dide Davis, ihn allein leben; und wenn er did) haben will“ — wie der troy ſeiner 265 Pfund ſonntäglich die drei Meilen zur ſchwer wurde es ihm, es auszuſprehen! — „ſo ijt es auch Kirche macht und die Predigt vorlieſt, ein trefflicher Chriſt, gut.“ — „Ja“, ſagte ih, „im Himmel allein ijt unſere Heihatte einen ſchieren Schlaganfall; aber in ſeiner Krankheit math und der rechte Friede!“ — Hierauf ſeßte ih mid) an offenbarte ſih ſein Glaube in großer Geduld und in dem die Orgel und wir ſangen zuſammen : ‘Jesus, loverof my fröhlichen Bekenntnis: „Es kommt alles aus Gottes Hand s0oul.?” Nach dem Liede ſagte die Kranke: „Die Schrift und nur zu unſerm Heil.“ Dieſer Mann hält in ſeinem ſagt: „Abraham glaubte dem HErrn und ſein Glaube ward Haus regelmäßig Morgen- und Abendandacht und ein chriſt- ihm gerechnet zur Gerechtigkeit.“ Das gilt auch mir. Auch licher Geiſt regiert die ganze Familie. Dest ift er wieder ich glaube, ſo wird auch mir mein Glaube gerechnet zur Geauf dem Weg der Beſſerung. Wie dankbar war er für rechtigkeit. Dd) weiß, ih werde ſelig, nicht, weil ih JEſum meine Beſuche! Sein Tod wäre ein ſchwerer Verluſt für “lieb habe, ſondern, weil JEſus mich lieb hat und für mich die Miſſion daſelbſt. — Nach meinem lebten Gottesdienſt geſtorben iſt.“ Dann fing ſie an, jeden zu ermahnen: „Jſt vor 14 Tagen wurde ich zu einer ſhwindſüchtigen Jungfrau da jemand in dieſem ganzen Hauſe, der JEſum noch nicht gerufen. Der römiſche Prieſter hatte fid) ihr aufdringen kennt? o, der gehe doch zum Paſtor. Dieſer Mann Gottes und ſie taufen wollen. Aber ſie wollte nihts von ihm wird ihm ſagen, was er thun muß. Jm Himmel werden wiſſen. Um meinen Beſuch aber ließ fie mich bitten. Yd) wir uns wieder ſchen, da will ih ihm danken für das, was fand eine leiblih ſehr kranke, aber geiſtlich ſehr reife junge er für mich gethan hat. — Gott ſegne dich, Lizzie“, rief ſie Chriſtin. Ein Neues Teſtament lag neben ihr und trug ihrer Freundin zu. Dieſe antwortete unter Thränen: „Gott; deutliche Spuren fleißigen Gebrauches. Jch fand eine ſehr ſegne dich, mein Liebling!” Dann bat fie nod: „Betet für! lebendige Erkenntnis der Sünde und fröhliches Vertrauen mich, id) bete für einen jeden einzelnen unter euch.” — Mit auf JEſum, ihren Heiland, bei ihr. Gleichwohl war ſie einem langen Amen fdlof fie ihre Rede. noch nicht getauft, aud) ihre Geſchwiſter und ihr Vater nod) Jch habe ſchon oft an Kranken- und Sterbebetten geniht. Dieſe armen Gndianer hatten eben nur geiſtliche ſtanden, aber noch nie ein fold) herrliches Bekenntnis: gez Handlanger, die mit Gottes Wort an ihnen hantierten, und hört, wie aus dem Munde dieſes armen, von vielen verdoch hat die Bekanntſchaft des Wortes einer ganzen Anzahl achteten Jndianermädchens. Auch meine Frau mußte unter Indianer zum Leben gedient. Da fie alle ſhon eine ſhöne Thränen bekennen: „So etivas habe id) unter unſern LeuErkenntnis aus Gottes Wort hatten und meinen Unterricht ten nod) nicht gefunden!” — Als ich der Kranken die Hand über die Taufe gläubig annahmen, ſo kounte ich ſie bei mei- zum Abſchied gab, dankte ſie mir und ſagte: „Sehen wir nem nächſten Beſuch ſhon taufen. Zuerſt die Kranke, die uns hier nicht wieder, fo dann doch im ſeligen Himmel.“ —. ſo ſchwach war, daß ich fürchtete, ſie würde ſterben während Jd) habe die Fudtaner jest ein Jahr bedient unter mancherlei meiner Anweſenheit; dann die Kinder, zuleßt den Vater. Mühe und Arbeit; aber alles iſt reichlich erſtattet durch das, Es tvar ergreifend, zu ſehen, mit welcher Freudigkeit ſie alle was ich an dieſem Krankenbett habe erfahren dürfen. Möchte ihren Glauben bekannten und die Taufe empfingen. Die die Synode doch dieſen Jndianern einen eigenen Miſſionar Mutter ift weißer Abſtammung und wurde als Kind in der geben. Wie dankbar würden ſie ſein! O. H. lutheriſchen Kirche in Oſhkoſh getauft. Wir fügen vom leßten Beſuch des Miſſionars bei dem kranken Mädchen noh Folgendes aus dem Bericht bet: Auf Die evangeliſ<-lutheriſ<he Megerfdiule in Salismeine Frage, wie es ihr gehe, antwortete ſie: „Mir geht's Gury frither und jeff. gut ;. id) bin wohl an Seele und Geiſt. Jhr Vater, der ihre Unterzeichnetem war es vergönnt, jebt gerade vor Jahres: Hand in ſeinen Händen hielt, fragte ſie, ob td) mit ihr beten “ ſollte? „Ja“, antwortete ſie, „und ſeine Frau ſoll aud) mit friſt einige Tage in Salisbury, N. C., zu verweilen. Dieſe beten“ (meine Frau hatte mid) nämlich bei dieſem Beſuch be- Stadt und. Umgegend bietet manche Sehenswürdigkeiten. gleitet). Sd) las ihr das Lied vor: „Warum ſollt ih mid) Hier befindet man fich auf hiſtoriſhem Boden. Nicht weit denn grämen?“ und ſprach ein freies Gebet. Nach demſelben von der Stadt ſteht.-die uralte lutheriſche Old Organ driidte fie mir die Hand und ſagte: ,,Sie find fo freundlich Church. Die meiſten Familien in dieſer Gegend ſind von gegen mich. O, ich bin fo glü>li<! Mein Leib iſt ſehr krank, deutſcher Abkunft; aber fie find ſhon längſt ganz verengaber meine Seele iſt ſchr fröhlich.“ Sd) ſagte: „Ja, wer liſcht. — Jn Salisburÿ war während des Bürgerkriegs ein den HErrn JEſum kennt, kann in der größten Noth fröhlich bedeutendes Krieg8gefängnis, von dem die älteren Bewohfein.” Sie entgegnete: „Wenn mid) JEſus wieder geſund net nod) manche intereſſante Begebenheit zu erzählen wiſſen. machen.

mi

Eine alte Jndianermutter durfte er auf ihren Tod


36

Die

Missions-Taube.

Auch befindet fid) hier ein ſehr fein angelegter Friedhof, auf dem Tauſende

von ſüdlichen Soldaten

ruhen,

die in

jenem traurigen Bruderkrieg gefallen ſind. Von den Negerſflaven, denen in jenen blutigen Kämpfen die Freiheit er-

Die beiden kleinen Fenſter konnten nicht genügend Luft und Licht einlaſſen, zahlreiche Riſſe und Löcher in den Wänden halfen mit.

Aber wie ſollte man da im Winter die Kälte

draußen halten?

Und wie eng iar der Raum!

Als Schrei-

ber dieſes die Schule beſuchte, mußten viele Kinder den Eltern bei der Frühjahrsarbeit helfen, und dennoch waren die anweſenden

Kinder zum Erbarmen zuſammengedrängt. O, wäre es möglich geweſen, dieſes Bild zu nehmen! Dort in der Südweſte>e ſaßen die großen Schüler : Mrs.

Harris,

eine

Wittwe. Sie hatte einmal einen Gottesdienſt beſucht und nachher erklärt, noch nie

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hätte ſie in ihrem Leben ſo Gottes Wort

gehört, und jest hatte ſie in der Schule ſhon ſo manche bibliſche Geſchichte und die Hauptſtücke aus dem Katechismus gelernt. Neben ihr ſaß eine achtzehnjährige Jungfrau, die lieber die halbe Nacht hindurch ihrer Mutter, einer armen Waſchfrau, helfen wollte, als des Tags die Schule verſäumen. Dann kamen andere große Negermädchen und auf der andern Seite Negerburſchen, die auch theils ſchon das Kindesalter hinter fic) hatten. Als beſondere Vergünſtigung hatten dieſe Die erſte lutheriſ<he Negerſchule in Salisbury, N. C. „Herren“ und „Damen“ einen Tiſch vor ſtritten wurde, ſind noch viele in Salisbury. vorhanden, fid) in der Geſtalt eines langen, ſhmalen Brettes, das, doch die Zahl ihrer in Freiheit gebornen Kinder und Kindes- an der einen Seite an der Wand befeſtigt, herabgelaſſen finder ijt vielmal größer. Aber ach, weitaus die meiſten werden konnte. Den andern Schülern war des Raumes dieſer bejammernswerthen Neger haben die wahre, ſelige iegen dieſer Luxus verſagt. Die ſaßen dicht neben einFreiheit der Kinder Gottes noch nicht kennen gelernt, zu der ander auf einfachen Klappſtühlen, ihre Tafeln und etwaige Chriſtus ſie mit ſeinem Blute theuer erkauft hat. Elende Bücher auf dem Schooße haltend. - Manchen wurde. geSklaven ihrer Lüſte und Laſter, gebundene Leibeigene. des ſtattet, vor dem Stuhl zu knieen, aber die bloßen- Kniee wollten das nicht leiden. Bald Teufels und des Todes ſind noch die meiſten! Doch wir dürfen dur< Gottes Gnade an der Rettung. ſaßen, bald knieten ſie, bald und Befreiung dieſes geknechteten Volkes arbeiten. Auch in hingen fie fo oder fo an der Salisbury hat unſere Negermiffion feſten Fuß gefaßt. Zwar Stublede. Das war ein Schreider Teufel wollte mit aller Gewalt auch hier das Seine be- ben mit vielen Hinderniſſen. wahren und das Gotteswerk der Miſſion zerſtören. Ja, er Kein Wunder, wenn die Kinhat es fertig gebracht, vor einigen Jahren den armen erſten der aus dieſer Schule wegMiſſionar dieſer Station, Hermann Meyer, zu überwältigen geblieben wären. und zum Abfall zu bewegen. Aber der HErr hat uns bald Und doch in ganz Saliswieder einen neuen Arbeiter auf dieſes Miſſionsfeld gegeben, bury war unter allen prächtiden Miſſionar G. Schüß. Der ſuchte das ſchwer geärgerte, gen Bauten kein Haus zu finzerſtreute Häuflein wieder zu ſammeln und Gott gab ſeinen den, deſſen Herrlichkeit dieſer Segen dazu. Juſonderheit nahm die Schule cinen uner- ärmlichen Negerſchule gleichwartet herrlichen Aufſchivung. Fünfzig und mehr Schüler gekommen wäre. Denn hier ftellten fic) cin, um von ihrem dhriftlidjen Seelſorger und wohnte JEſus mit ſeinem unLehrer Gottes Wort zu hören. Aber tvo ſollte man die auf- verfälſchten Evangelio. Hier blühende Schule unterbringen? Lieber Leſer, ſiehe dir das zogen gewiß mit Freuden die erſte Bildchen an. Dieſes war wirklich das beſte Gebäude, Engel Gottes" aus und ein. Der große ſ<warze Rechenmeiſter das man für dieſen Zwe> bekommen konnte. Fürwahr eine Hier wurden arme, bedauernsaus der Salisbury-Scule : erbärmliche Hütte, viel baufälliger, als das Bild es zeigt: werthe, ungetaufte Heidenkin_ 2+1 makes 6.

4


Die der zu ihrem ſchallten

Heiland

die lieblichen

“God God

und zur Seligkeit geführt.

ſtellt!

Und wie traurig be-

Einige Neulinge waren damals vor Kurzem eingeEin

ſieben- oder achtjähriger Knabe

ders lernbegierig.

‘‘Who

can spell arm?’

Doch die lieben lutheriſchen Schulkinder in der Synodal-

‘der mildthätigen Liebe dieſer Kinder

von dieſen Kindern konnten hier ſhon die empfangen. Auch in nüßlichen weltlichen

war es auch in dieſen Stücken meiſt zuvor mit ihnen

37

conferenz haben fic) die Noth ihrer farbigen Mitſchüler zu Herzen gehen laſſen und ihre Gaben zuſammengelegt. Dank

grants me salvation, he loves even me.”

Kenniniſſen wurden dieſe Kinder gefördert.

treten.

Hier

Lieder:

loves me dearly, loves me dearly,

Ueber dreißig heilige Taufe

Missions -Tauke.

ſchien beſon-

Negerſchule von Salisbury,

Taube“

berichtet wurde,

ſchöne Gebäude,

das

hat die

lutheriſche

wie in der leßten „Miſſions-

einziehen

dürfen

in das neue,

heute im Bilde vor uns ſteht.

Gott

ſegne alle Lehrer und Schüler, die in dasſelbe eingehen, und vergelte den weißen Lutherifden Schulkindern ihre Liebesopfer für dieſe Miſſion!

R. K.

fragte der

Die jebige Negerſchule zu Salisbury, durd die Liebe der Schulkinder in der Synodalconferenz errichtet.

Einige BWeifpiele von den Greneln im Heidenthum aus dem Beridt der Michigan- Synode. G8 hat Leute gegeben und gibt deren nod) genug, welche behaupten, den Heiden möge man wohl eine höhere Cultur bringen, man ſollte ſie aber mit dem Chriſtenthum nicht be\chweren, denn ſie ſeien glücklich in ihrem unſchuldigen Naturzuſtande. Solche Leute legen dadurd) nicht nur Zeugnis davon ab, daß ihnen das Evangelium von Chriſto fremd und verhaßt iſt, ſondern beweiſen, daß ſie über den Zuſtand der Heidenivelt ſich in einer kläglichen Univiſſenheit befinden. Unter dem chineſiſchen Volke, deſſen vornehme Welt den „Atheiſten“ und „Freidenkern“ unter den chriſtlichen Culturvölkern füglich verglichen werden kann, gilt Kindermord nicht einmal für ein ftrafbares Verbrechen, ebenſowenig die Ver-

dials

Lehrer. Und prompt entgegnete der kleine Held: “‘r-0-m arm.?? Auch ein Exempel an der Wandtafel wünſchte er vorzurehnen. “TI can do that, teacher,” rief er, und dabei leuchteten ſeine Augen. Der Lehrer aber fragte ihn zuvor: “How much is 2+1?” Mit Siegesgewißheit antivortete der Kleine: “I’m sure it’s five, teacher.’’ (Sch bin gewiß, es iſt fünf.) Sein lernbegicriges, munteres Weſen hat mich ſo erfreut, daß ih ſein Bild nahm und es euch hier vorſtelle. Während der Unterricht in der ſchönſten Weiſe vor fid) ging, ertönte zur Abwechslung immer ab und zu das Geſchrei: eines kleinen Kindes durch eine dünne Bretterwand herein. Jm Zimmer nebenan hatte ſich nämlih eine arme Familie für $1.00 per Monat binges miethet. Ja, das war unſere Negerſchule in Salisbury frither.. i


38

/

Die

Missions-Taube.

ſtümmelung der Kinder zum Zwe> des Gelderwerbs durch * Die hier beſchriebenen Greuel herrſchen noh unter manBetteln. Welche Anſtrengungen waren von Seiten der chen Negerſtämmen in Africa, und two ſie ausgerottet ſind, Regierung in Judien nöthig, um wenigſtens, ſoweit die da geſchah es nur durch die ſchöpferiſche Kraft des göttlichen Macht der Obrigkeit reiht, dem Kindermord, den Wittwen- * Wortes. Hören wir nur noch ein Zeugnis dafür, daß das Leben verbrennungen und dem WAusfegen der Alten und der Kranz der Naturmenſchen betveijt, wie die Neigung und Tüchtigkeit ken Einhalt zu thun! Die Sandwichinſulaner wurden, als Europäer ſie zum des Menſchen allein auf alles ungöttliche Weſen gerichtet iſt. erſten Male beſuchten, für ein gutmüthiges und glü>- B. v. Werner, ein deutſcher Admiral, der im Jahre 1878 liches Volk gehalten. Welche Greuel herrſchten aber unter das „Feuerland“ anlief, ſagt in ſeinen Reiſebriefen: „Ein ihnen! Hören wir, was Schlier in ſeinen „Miſſionsſtun- deutſches Kriegsſchiſf in dev Siidfee”, über deſſen Bewohner den”, IT, S. 167 f., davon ſagt: „Wer ſeine Kinder nicht Folgendes: „Hätte Dante dieſes Stück Erde gekannt, ſeine ernähren will, tödtet ſie; wer mit ſeinem Weibe einen Zank ‘Hölle wäre nach dieſem Feuerland gebildet worden, welches hat, wirft ihr das Kind wohl vor die Füße und zertritt es, ja auch richtige Teufel in ſich birgt.“ Nachdem er den Uroder zerbricht ihm das Geni>. Mit größter Nuhe ſieht man ſprung des Namens dieſes Landes erklärt, fährt er fort: Eltern ein Loch in die Erde graben, den Säugling lebendig „Daß hier, wie ih vorhin ſagte, auh wirkliche Teufel in hineinwerfen, die Oeffnung mit Erde füllen und dann mit Menſchengeſtalt hauſen, dürfte vielleicht aus dem nachfol: den cigenen Füßen feſttreten. Etiva zwei Drittheile aller genden Auszuge aus Darivins Reiſe um die Erde hervorKinder mögen fo ſchauerli<h ums Leben gekommen fein. gehen: „Die verſchiedenen Stämme ſind Cannibalen, ſobald Dabei herrſchte eine Schamloſigkeit und Unzucht unter den ſie mit einander in Fehde leben. Das beweiſt auch die AusBewohnern der Sandwichinſeln, daß die Weiber daſelbſt ſage Jemmy Buttons (ein Junge, welcher während zweier nicht einmal des Laſters ſich mehr ſchämten ; fred) und ſcham-

Jahre auf Koſten eines engliſchen Seeofficiers in England

los gingen alle Sünden am Tage. Endlich war dort eine erzogen und mit dem Schiffe, auf welchem Darwin war, Lügenhaſftigkeit und Falſchheit zu Hauſe bei aller ſcheinbaren dann zurückgebracht wurde), wonach die Eingebornen im Gutmüthigkeit, daß ein Franzoſe (La Perouſe), der dort eine Winter, wenn ſie ſehr unter dem Hunger leiden, erſt die Zeitlang ſich aufgehalten, davon ſagt: „Die fre<ſten Schur- alten Frauen ſchlahten und verſchlingen, bevor die Hunde ken Europas find nicht fo heuchleriſch-freh als dieſe Juſel- -an die Neihe kommen, denn die Hunde fangen Ottern, alte bewohner; alle ihre Schmeicheleien ſind Lüge, nicht Einen Frauen aber nichts. Die Frauen werden derart getödtet, Zug von Wahrheit konnte id) in ihren Geſichtern entdeden; daß fie über Rauch gehalten werden, bis fie erſti>kt find. wer eben ein Geſchenk von dir erhalten und fic) nun dant: Der Junge ahmte auch mit ſichtlihem Vergnügen in ſpaßbar gegen did) beweiſen will, dem darfft du am wenigſten hafter Weiſe das Geſchrei der Opfer nach und beſchrieb die trauen; für Dankbarkeit haben ſie nicht einmal ein Wort.“ Körpertheile, welche am beſten {{<me>en. Oft ſollen die Und nun nehmt noch dazu die grauenhaften Menſchenopfer, alten Frauen, ſobald ſie den Zeitpunkt gekommen wähnen, die dort auf dieſen Snfeln geherrſcht haben; denn mit Menin die Berge flüchten, ſie werden aber von den Männern \henopfern hat man dort am erſten die Gunſt der Götter zu dann gejagt, um in ihre Hütte gebracht und geſchlachtet zu erlangen gehofft. Als im Jahre 1804 einmal die Peſt aus- werden.“ Schre>lich, wie fold) ein Tod durch die Hand der brach, wurden drei Männer feſtgenommen, ſie ſollten das Freunde und Verwandten ſein muß; \{hmerzlicher noch iſt Opfer ſein. Einſtweilen wurden ihnen die Augen ausge- es, daran zu denken, ivas dieſe Frauen empfinden müſſen, ftodjen und Arme und Beine zerbrochen; als dann ‘etliche wenn der Hunger ſich einzuſtellen beginnt.“ Tage ſpäter der Opfertag fam, ivurde einer von ihnen unter. die Beine des Gößen gelegt und die andern mit Thieren und Früchten zuſammen auf den Altar gebracht, und nun | Eiue merkwürdige Gebetserforung. wurde mit Keulen ſo lange auf fie geſchlagen, bis fie todt waren: Nehmt dazu weiter nod) die greulihen MenſchenDer americanifde Miſſionar Dr. Jakob Chamberlain freffereien, die auf den Sandwichinſeln Brauch waren, wo befand ſich im September ‘1863 auf einer weiten Miffions= Menſchen keine größeren Lecerbiffen wußten, als das warme predigtreiſe in Centralindien. Gr hatte mit ſeinem einFleiſch anderer Menſchen zu verzehren, als das Blut, das geborenen Gehülfen ſhon über 200 Meilen zu Pferde aus den zu>enden Leibern ſtrömte, zu trinken. Das alles zurückgelegt und näherte fid) dem Godaveri-Strome. Die: faßt zuſammen und dann ſagt, ſind das harmloſe und gut- entfeglidjen Regengüſſe des Monſuns hatten dieſen Fluß bis über die Ufer angeſchwellt, weit und breit war das Land müthige Menſchen, die alſo leben?” In Africa iſt es unter verſchiedenen Negerſtämmen Gee mit Waſſer und Sumpf bede>t, und fo reißend war die brauch, wenn die Schifffahrt niht re<t gut geht, daß fie Strömung im Fluſſe, daß dem Dampfer, der ſie abholen eine Jungfrau an einen Pfoſten am Ufer des Waſſers feſt- ſollte, das Rad abgebrochen und das Maſchinenwerk in UnLinden und den Leib derſelben mit einem fpiten Pfahl durh- ordnung gerathen war. Es blieb Chamberlain nichts übrig,“bohren. Nun, meinen ſie, werde die Schifffahrt beſſer gehen. als nod) 15 Meilen weiter ſtromabwärts zu wandern und


Die

Missions-Taube.

dort unterhalb der Waſſerfälle auf einen zweiten Dampfer zu warten. Aber dieſe 15 Meilen führten durch fieberreichen, gefährlichen Urwald, in dem zahlloſe Tiger hauſten. Die

Trägercolonne, die Chamberlain bis dahin begleitet hatte, deſertirte angeſichts dieſer Gefahren, der Miſſionar konnte ‘nux mit Mühe einen neuen Zug Kulis anwerben. Schließlid) machten ſie ſich dur< Regen und Sumpf auf den Weg durch den Urwald. Sie hofften, am Abend einen Hügel zu erreichen, um dort die Nacht wenigſtens auf trodenem Boden zuzubringen. Um aber dorthin zu gelangen,- mußten ſie mehrere reißende Nebenflüſſe des Godaveri überſchreiten. Wie groß war ihre Enttäuſchung, als ihnen am ſpäten Nachmittag zivei Jäger im Walde begegneten und ihnen mittheilten, die Brücken

über dieſe Flüſſe ſeien von der Strö-

mung fortgeriſſen, und es ſei weder Boot noch Floß in der Nähe, womit ſie den Uebergang wagen könnten. Chamberlain war in der größten Verlegenheit. Ein

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nem Gefolge voraus;

wer beſchreibt ſein Erſtaunen,

als er

beim Heraustreten aus dem Walde zu ſeinen Füßen im Godaveri ein breites, flaches Fährboot angebunden ſah, um das ſich zwei Eingeborene zu ſchaffen machten! Chamber: lain ritt den Abhang hinunter und fragte die Leute: „Wie kommt ihr und dies Boot hierher?“ Sie hielten ihn für einen Beamten, fielen vor ihm auf die Kniee und flehten ihn an, ihnen nichts zu Leide zu thun; ſie könnten ja nichts dafür, daß die Fluthwelle heute Morgen das Fährboot von ſeiner Ankerſtelle losgeriſſen und unwiderſtehlich ſtromab getrieben hätte. Den ganzen Tag hätten fie ſih bemüht,

gegen den Strom anzukommen, es ſei alles vergeblich geweſen.

Schließlich

hätten

ſie in ihrer Verzweiflung

das

Boot ans Ufer laufen laſſen und an dem Baume feſtgebunden. Chamberlain

war

aufs

tiefſte ergriffen,

als er ihren

weit nicht zu finden. Jn dem ſumpfigen, fieberreiden Urwald zu bleiben, hätte die ganze Karawane faſt ſicher dem Tode preisgegeben. Weiter zu marſchiren hatte keinen Zwe, und die-leßten Nachtquartiere wieder zu erreichen, war nicht mehr möglih. Jn dieſer Noth ritt Chamberlain abſeits

Bericht hörte. Gott hatte ſichtlich das Boot gerade zu ihrer Rettung hierher treiben laſſen! Seine Träger kamen inziviſchen langſam näher, und der Freudenruf erſcholl von ihren Lippen: Ein Boot, ein Boot! Faſt ehrfürchtig ſcheu ſahen ſie zu dem Miſſionar auf, der eine Meile weit durch den Wald dieſes Boot am Fluſſe bemerkt haben mußte, anders konnten fie es fic) nicht erklären. Chamberlain aber

und ſchüttete ſeine Sorge vor Gott im Gebete aus.

beugte

Dorf oder eine menſchliche Anſiedelung war auf viele Meilen

Da tvar

es ihm, als rufe ihm eine Stimme zu: „Wende dich links zum Godaveri, dort iſt Hülfe.“ Chamberlain kehrte zu ſeinen Trägern zurü>k und machte ihnen den Vorſchlag, daß ſie das Ufer des Godaveri zu erreichen ſuchen wollten. Allein dieſe erhoben entſchiedenen Widerſpruch. Schon hier, eine Meile vom Fluſſe, ſei es ſumpfig; an den Ufern würden ſie im Sumpfe ertrinken. Außerdem ſei der Fluß ſo weit ausgetreten, daß es kaum möglich wäre, nahe heranzukommen. Chamberlain ritt wieder allein, um nochmals zu beten, und wieder tönte dieſelbe Antivort in ſeinem Ohre. Man konnte vom Godaveri nichts ſehen und hören, der Miſſionar war fremd in der Gegend. Er verſuchte nochmals ſeine Träger gütlich zu überreden, nah Weſten zu in der Richtung auf den Fluß zu marſchiren.

Sie ſagten ihm einfad) den Ge-

horſam auf. Sie erklärten, wenn fie jeßt vorwärts eilten, ohne eine Minute zu verlieren, könnten ſie vielleicht vor Einbruch der Dunkelheit tro>enes Land finden. Jm Weſten würden ſie ſicher im Waſſer fteden bleiben. Chamberlain ritt zum dritten Mal in den-Wald, um zu beten, und zum dritten Male erhiclt er dieſelbe Antivort. Es wurde ihm zur innern: Gewißheit, am Godavexi iſt Hülfe! Er kehrte zu ſeiner Karaivane suri, zog ſeinen, ſcharf geladenen Revolver und befahl ſeinen Trägern, die Straße. nah Weſten einzuſchlagen, jeden Widerſpenſtigen werde er niederſchießen. Murrend“ und grollend nahmen die Träger ihre Laſten. Selbſt die eingeborenen Prediger im Zuge verſtanden ihren Miſſionar nicht mehr, und Chamberlain konnte ihnen nur ‘ſagen, fie möchten warten, bis fie den Fluß erreicht hätten. Pegreiflidjertveije war der Miſſionar ſelbſt in geſpannter Erwartung, wie ihm wohl Gott helfen werde. Er ritt ſei-

mit ſeinen

Chriſten

an dem Abend

ſicher und ge-

borgen an Bord des Dampfers, wohin das Fährboot ihn und ſein Gefolge in wenigen Stunden gebracht hatte, demüthig und dankbar ſeine Kniee, ſie hatten es an dieſem Tage erfahren : Wir haben einen Gott, der Gebete erhört!

Wiffionsnadridjter. Von der norwegiſchen Miffionsftation Sirabe auf Madagascar kommen erfreuliche Nachrichten. Bekanntlich haben die Jeſuiten vor drei Jahren in ihrer wüthenden Verfolgung dieſer Miſſionsgemeinde hart zugeſeßt und die Miſſionsgebäude niedergebrannt. Aber Gottes Werk iſt ungehindert fortgegangen. Schon während der Verfolgung ſind 79 neue Glieder aufgenommen worden, und die Zahl der Getauften betrug im leßten Jahre 416. R. K. Jn Japan kommt ein buddhiſtiſcher Tempel auf je 540 Einwohner und ein Prieſter der buddhiſtiſchen Abgötterei auf je 400 Japaner. Und zehn Millionen Dollars werden dort jährlih für dieſen Gößendienſt dem Teufel geopfert. Mie viele theuererlöſte Seelen dadurd) jährlich ins ewige Verderben geſtürzt werden — Gott weiß es allein. Er wolle ſich dieſes armen Volkes erbarmen!

R. K.

Chriſten kann man trauen. Einem eingebornen Prediger in Jndien begegnet eines Tages ein ängſtlich drein\chauender Hindu, der ihn an der Kleidung und wohl auch ani Geſichtsausdru> als Chriſt erkennt, ihn höflich grüßt und dann ſagt: „Mein Herr, id) möchte gern bei Jhnen übernachten, wenn Sie's erlauben.“ „Aber“, ruft der Pre-

‘diger, „ich. bin ein Chriſt, Sie find. ein Hindu;es ivohnen.


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Missions-Taube.

ja Tauſende von Hindus hier herum.“ „Ja, aber gerade, weil Sie. cin Chriſt ſind, möchte ich) bei Jhnen wohnen. Einem Chriſten kann id) trauen, einem Hindu aber niht!“ Der Mann war in die Stadt gekommen, eine Schuld in Empfang zu nehmen,

hatte das Geld richtig

erhalten und fid) im Gürtel um den Leib gebunden, fürchtete ſih aber entfeglid) vor Mord und Beraubung! Bloß bei Chriſten fühlte er ſich ſicher!

Vücher= Anzeige. (Von O. H.)

Vierzehnter Synodalberiht des Canada - Diſtricts der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. Staaten. 1898, St. Louis, Mo., Concordia Publishing House. - Preis:

18 Cts. Der Bericht enthält cin herrliches Neferat von Prof. F. Bente

über die Verſöhnung in Chriſto ‘JEſu in vier Theſen, von denen leider nur die erſten beiden beſprochen werden fonnten. Jn ſeiner padenden und lebendigen Weiſe bringt der Herr Referent hier zu tiefer Empfindung des Leſenden ſowohl die Tiefe unſeres ſündlichen Verderbens und des furchtbaren Zwieſpalts zwiſchen Gott und den Menſchen, ſowie das unbegreifliche Geheimnis göttlicher Liebe, welche die Verſöhnung zwiſchen Schöpfer und Geſchöpf wieder hergeſtellt hat, zum Ausdru>. Selige Ohren, die es gläubig gehört, ſelige

Augen, die es gläubig leſen! Baieri

Compendium

Indices House.

Theologiae

‘fecit Th. Buenger. Preis: 75 Cts.

Positivae

ed. Walther.

Concordia

Publishing

Dies ift cin mit großem Fleiß und Verſtändnis geſchriebenes Büchlein, aber nicht für uns Laien, ſondern für die Lateiner unter den Herren Paſtoren und die Gelehrten allein, Aber für die iſt es hochwillkommen und ſie werden es mit Freuden begrüßen und mit großem Nugen gebrauchen! Jhnen dürfen wir's nicht erſt empfehlen.

Spynodalberidt der eb. - luth. Synode von Michigan, verſammelt vom 38. bis 7. November

ae : 10 Gt. lich.

1898

in Tawas

City,

Mich.

Zu haben bei Rev. C. Bast, South Haven,

Mit Freuden bringen wir dieſen Bericht der kleinſten Synode der Synodalconferenz zur Anzeige, die dur fo ſchwere Lehrkämpfe gegangen und ſo treu bei dem reinen Bekenntnis der lutheriſchen Kirche geblieben iſt, troy Hohn und Läſterung ihrer Feinde, Und die nur

„eine kleine Kraft“ hat doch ſo viel Eifer im Dienſte des HErrn be-

wieſen, daß ſie ihren Delegaten bei der Synodalconferenz in Cincin-

nati

hatte und

fid) ein Glied der Commiſſion für Negermiſſion zu

ihrer Verſammlung erbat, um über dieſe Miſſion perſönlich zu berichten, die ſie ſo treu unterſtüzt. Gottes reicher Segen möge mit

ihr fein und das Senfkörnlein zu einem ſtattlichen Baum im Neiche Gottes Caſen laſſen ! — Der Vericht enthält cin treſfliches Nefexat über die

Erbſünde, zu deſſen Schluß das furchtbare Verderben

derſelben an erſchre>lichen Beiſpielen aus dem Heidenthum gegeben

wird, davon

wir

einige in dieſer Nummer

abdrucken.

Außerdem

enthält der Bericht ausführliche Mittheilungen über die Innere, die ndianers und Negermiſſion, über welch leßtere P. Krebßſchmar mündlich berichtete,

Durch Miſſionar J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., von Claudine

Doswell $1.00. Durch Lehrer Martin Fle>enſtein, Lincoln, Mo., von Georg Hager .15, Anna Bruns .12, Paul H. .11, Arno H,, Eduard Ernſt Heſſe, Jennie Bruns je .10, Hermann Bruns,

Elſa

Bruns, Katie wu. Th. Iken, Clifab. u. Heinr. Mehrens je .05. Durch “Kaſſirer A. E. Succop, Pittsburgh, Pa., 17.23. Durch Miſſionar #8. Lankenau von P.O. S. Zimmermann, Jnglefield, Jnd., .10. Durch

Miſſionar J. C: Schmidt,

Pauls-Gemeinde

25.00. . Durch

ſeiner Gemeinde

in Meherrin,

Greensboro, N:C,, von ſeiner Grace:

Gemeinde 12.00." Von einem Miſſionsfreunde in Macomb, Mich, 5.00. VonE. E., Bonduel, Wis., 1.00. Von Caroline Braun, Brillion/ Wis.; 5,00. Durch MiſſionarF. J. Lankenau, New lea La. ns, {von ſeiner Mt. Zions:Gemeinde 2 „00 und von ſeiner

Miſſionar

J. Koßmann

von

ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch P. G. Bauer, Goodland, Jnd., von Mina und Heinrich Leinß 1.30. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 12.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 19.50. Durch Miſſionar D. £ )ooff von

Va.,

12.00.

Durch

ſionar

IJ. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C,, 10.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Snd., 75.20. Durch Miſſionar Georg Schüßz von ſeiner Grace-Gemeinde in Gold Hill, N. C., 5.00 und von jeiner Concordia-Gemeinde in Nocivell, N. C., 9,07. Von Georg Nichtmeyer, Chicago, Jll., 5.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 98.06. (Summa $364.54.) Für- die Kapelle bei Drys Schulhaus, N.C: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 2 Durch Marie Kay, St. Paul, Minn., von N. N. 2.00, Frau Em ieſinger 1.00 und Friedr. Wieſinger .50. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von Kaſſirer F. H. Harms, Bancroft, Nebr., 1.00. (Summa $7.25.) R Für die Kapelle in Salisbury, RC: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 11.05. Durch Lehrer C. Haſſenpflug, Tinley Park, Jll., von einigen Schülern 1.25. (Summa $12.30.) Für arme Neger und arme Negerkinder: Durch P. John Neeb, Detroit, Minn., von Anna Tietge1 , Minna Bremer, Willie Helms und Lizzie Helms je .25, Emilie W Alfred Schul, John Bremer, Friedrich Weirauch, Emilie Niebhoſf, Anna Galbrecht, Heinrid) Güthling, Minna Neitßke und Anna Gaceradt je .10, John Adler und Georg Adler je .05. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich, 2.00. Von P. V. Fellivod, Evansville, Jud., 2.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addijon, Jll., 5.00. Durch Lehrer A. C. Ilten, Lyons, Jowa, von einigen Schulkindern 5.14 und aus der Sparkaſſe der Schulkinder 6.78. (Summa $23.17.) Für Miſſionar J. Koßmanns Verluſt: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., .50. St. Louis, Mo., 22. April 1899. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Mit herzlichem Dank empfangen: Von Herrn Lehrer F. v. d. Lages Schulkindern aus Grand Jsland, Nebr. : Herbert u. Lena Schröder je S .05, Heinrich Hardt 25, Friß Dahms .10, Harry u. Louis Sämann je .03, Peter Krüger .05, Kath. u. Maria Weibel je .05, Martha Bartels .05, Kath. Schnell „06, Eliſa ree -10, Arthur und Clara Eggers .25, Eduard und Renata Schinkel .25, Karl Meyer .15, Auguſt, Heinrich und Liſette Bredemeier .25, Heinrich u. Maria Lehmann .20, Anna u. Heinrich Werner .20, Johann Ottomüller .10, Heinr. Meißner .05, Lehrer Fr. v. d. Lage .15. (Summa $2.50.)

Southern Pines, N. C., 14. April 1899.

Henry

L. Perſſon.

Für Negerkinder: Von W. von Nenner $2.25, von P. H. C. Wehrs' Sonntags\cule, Bleeder, N. Y., 2.00, von Lehrer H. Käſelig’? Schulkindern, Port Huron, Mich., 1.65. Für Negerſtudenten: Von W. C. Loohjen, Milwaukee, 2.50, von Frl. Emma Strajen daſ. .50, von P. & Schulze, Schenectady, N. Y., 25.00, vom St. Paulus Frauen- u. Jungfrauen-Miſſionsverein der Gemeinde Herrn P. Wegeners, New Orleans, 15.00.

John C. Schmidt.

Für Jndianermiſſion: von Geo. Schübel.

Durch Hrn. P. J. D. Halboth $1.00

Shawano, Wis., 6. April 1899. Th. Niel. „Für unſere Kapelle: Von P. Geo. Naumann, Glenwood,

Wis, $2.00.

George

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Die Partie-Preife gelten nur dann, wenu alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können.

welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder zc. enthalten, ſende man unterYriefe, der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. C.

+ O. Hanser, 812 Lafayette Ayenue., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge

u Pie agegermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., a MO. Postmaster will please return this paper, if not called for, to ESI the

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math und des Auslandes. Herausgegeben

für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconſerenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreßſchmar.

21. Jahrgang.

Juni

„Goff iſt die Liebe;

und wer in der Liebe bleibet,

der bſeißet in Goff, und Gott in ißm.“

1 Joh. 4, 16. Siehe da, lieber Leſer, welch ein Paradies dieſe kurzen Morte aus der Epiſtel des erſten Sonntags nach Trinitatis uns aufthun! Was Gott iſt, wie er gegen uns Menſchen geſinnt iſt, ob er uns liebt als ſeine Geſchöpfe, oder haßt,

weil’ wir Sünder und ſeine Feinde find; ob wir von ſeiner Hand eine ewige Seligkeit zu hoffen haben, oder ob. die Leuchte unſers Lebens in der Stunde unſers Todes verlöſchen wird ohne Hoffnung in ewiger Finſternis? — alle dieſe Fragen finden in dem obigen Spruch die allertroſtreichſte, ſeligſte Antwort. Ja, dieſer Spruch iſt ein Himmel voll Seligkeit. Er iſt cine hellſtrahlende Mittagsſonne, vor welcher der este Schatten der Todesnacht verſchwindet.

Wo

dieſe Worte in das Herz eines Menſchen fallen, da weicht alle Finſternis der Sünde, alle Furcht des Todes, alle Angſt vor Hölle und Verdammnis. Da thut ſih der Himmel auf, da ſicht der Menſch mit Stephanus die Herrlichkeit Gottes und ruft jubelnd mit Johannes aus: „Wir ſind ſchon ſelig!“

— Betrachte dir die Worte ein ivenig und prüfe ſelbſt, lieber Lefer, ob tvir zu viel ſagen. „Gott iſt die Liebe.’ Verſtehſt du auch, was du mit dieſem Worte lieſeſt: „Gott iſt Liebe‘? Du weißt doch, was Liebe ift? Du kennſt doch die Seligkeit, die Mutterliebe, Kindesliebe, Brautliebe ins Herz bringt?

Alſo, wenn du „Gott“ denkſt, dann denkſt du

pr

„Liebe“ mit all ihrer Süßigkeit und Seligkeit und kannſt's doch niht ausdenken, denn Gott ift unendlich, unermeßlich, unbegreiflid) — und fo iſt alſo die Liebe. Du ſollſt, kannſt

1899.

Aumumer 6.

und darfſt dir gar keine andere Vorſtellung von Gott machen als „Liebe“; denn Gott iſt Liebe! Der Vater iſ Liebe, der Sohn iſt Liebe, der Heilige Geiſt iſt Liebe. Gott hat viele herrliche Eigenſchaften; er iſt allmächtig, alliviſſend, allgegenivärtig, heilig, gerecht, wahrhaftig. Alle dieſe Eigenſchaften aber ſind durchleuchtet von Liebe. Alles in und an Gott iſt Liebe. Als er ſein Herz aufſchloß und ſich ſeine Liebe wie cin Strom ergoß, ſiehe, da hatte ſeine Allmacht und Weisheit eine paradieſiſche Welt, einen’ Himmel voll ſeliger Engel, eine Erde mit ſeinem Ebenbild, dem Menſchen, erſchaffen. Alles Erſchaffene war nur Offenbarung der Liebe. Denn „Gott iſt Liebe“. Und als das unbegreifliche Räthſel — die Sünde in der Schöpfung der Liebe erſchien, das verwüſtete Paradies in einen verfluchten Dornenader verwandelte und Gottes Ebenbild, den Menſchen, zu einer ſcheußlichen Larve des Teufels machte, auch da hörte die Liebe Gottes nicht auf. Denn Gott iſt ja die Liebe. Nein, da wird die Sünde des Menſchen die Urſache zur Offenbarung der höchſten und unbegreiflichſten Liebe. Ja, Gottes Zorn ſelbſt ward zur Liebe, da der menſchgeivordene Gottesſohn JEſus, der Fürſt des Lebens, den Tod des Sünders ſtirbt und ihre Strafe büßt; da JEſus, der HErr der Herrlichkeit, am Kreuz geopfert und im Feuer der Hölle, von Gott verlaſſen, die Qual der Verdammnis für ſie erduldet. Und da alles geſühnt, Sünde, Schuld und Strafe, Zorn, Fluch, Tod und Verdammnis völlig ausgetilgt ſind und die Liebe über alles triumphirt hat, da iſt er auferſtanden von den Todten, aufgefahren gen Himmel, figend. zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, und_ hat ausgefandt an Pfingſten die geiſterfüllten Eilboten,


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Wission=x-Taubke.

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Mittel, wodurch Anverwandte die Jhrigen vom Tode retten

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wollen, ſind oft ſv barbariſch, daß der Tod nur beſchleunigt die Apoſtel, mit dieſem Evangelium: „Gott iſt Liebe.” nur, wird. Der Miſſionar war ſelbſt Zeuge davon, daß eine Glaube erlöſt. biſt Du mehr! nichts fürchte Sünder, wiſſen, kranke Frau in ſeiner Nachbarſchaft durd) anhaltendes du Willſt ſelig. Sünden deinen von biſt du und wer Gott iſt, wie er gegen dich geſinnt iſt? — ſchau hin auf ſchauerliches Geheul der Jndianer Tag und Nacht gemardas JEſuskindlein in der Krippe in Bethlehem, — hebe deine tert wurde. Durch „Liebkoſungen“ wurde ſie faſt in Stücke zerriſſen. Einer zerrte an der Hand, der andere am Bein, Augen auf und ſchaue am Kreuz den Mann der Schmerzen, ſchaue und höre die allerſüßeſte Antwort: „Gott iſt die jeder, wo er gerade cin Glied erwiſchen konnte, und der Liebe.“ O, höre es, glaube es und freue dich deiner Selig- Mann, ſich über fie werfend, drückte ihren Kopf nicht allzu zärtlich an ſeine Bruſt. Endlich hielt man ihr den Mund keit: Gottes Liebe hat dich ſelig gemacht. Durch ſolchen Glauben biſt dit denn auch in der Liebe zu und zog ihre Haare übers Geſicht, den Lebensgeiſtern den „Und wer in der Liebe bleibet, der blei- Musiveg zu verſperren. Der Miſſionar fürchtete, ſie würde Gottes. Was ſollen wir zu geivaliſam erſti>t, und kam ihr zu Hülfe. Kaum war ſie bet in Gott, und Gott in ihm.“ dieſen Worten ſagen? Sind ſie nicht ein neuer Himmel mit geſtorben, ſo wurden ihr die Sterbekleider angezogen. Die neuer Seligkeit für uns? Glauben vir, daß Gott nichts Hütte wurde abgebrochen. Es ſammelten ſich aus der Umals Liebe iſt, ſo ſollen wir in Gott und Gott in uns ſein? gegend alle Wittiven, oder Weiber, die Kinder verloren hatten, Was fann uns Größeres verheißen werden? Aber ſo ſpricht und ſtimmten in das ſchre>liche Klagegeheul mit ein. Das auch der Heiland im Pfingftevangelium: „Wer mich liebet, | Reitpferd der Verſtorbenen wurde mit rothen und ſchwarzen der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lie- | Bändern geſchmückt, geſattelt und gezäumt. Die Todte hüllte ben, und wir werden zu ihm kommen, und Woh- | man in eine rothe Dede und feste ſie in den Sattel. Jhr nung bei ihm machen.“ Nun ſage, lieber Leſer, ob wir Mann ſaß hinter ihr, fie zu ſtühen, ihre Mutter führte das zu viel gerühmt haben, wenn wir unſern Spruch eingangs Pferd. Auf ihrem Grab wurde das Pferd erſchlagen und cin Paradies, einen offnen Himmel, eine helle Mittagsſonne an der Stätte allerlei häusliche Gegenſtände, cin Gefäß mit nannten, die alle Finſternis der Sünde, des Todes und der Waſſer und Kochgeräth niedergelegt. Hölle hinwegnimmt? Ach nein, nicht zu viel, viel zu wenig Doch für dieſes Mal genug davon. Wir ſehen, die Apaſagten wir. Die Seligkeit dieſes Spruches faßt hier auf den ſind noch immer ein ret heidniſcher Jndianerſtamm. Erden kein menſchliches Herz; keine menſchliche Zunge ver- O, daß ihnen allen ihr ſeliges Heil in Chriſto bald kund mag ſie würdig zu beſchreiben. Aber wenn der Heilige Geiſt werde durch den herrlichen Dienſt der unter ihnen vor mehdieſe Worte in unſer Herz bringt, dann erfahren wir etwas reren Jahren angefangenen lutheriſhen Judianermiſſion ! von ihrer Seligkeit, und ſo groß ſie auch hier ſchon iſt, fo iſt 2. Erſtlingsfrucht dieſer lutheriſchen Judiancrmiſſion. fie doch nur ein ſchwacher Vorſhmak gegen ihre Vollklommenheit im Himmel, wo wir ganz und voll erkennen, erfahren Außer oben genanntem Miſſionar Mayerhoff arbeitet und genießen, ivas dieſe Worte uns zuſicherten: „Gott iſt Miſſionar Plocher an der Rettung dieſer armen Heiden. die Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der Ueber fünf Jahre hat er mit vieler Mühe und SelbſtverO. H. bleibet in Gott, und Gott in ihm.“ leugnung um dieſe theuer erlöſten Heidenſeelen mit dem ſüßen Evangelio geivorben, und ohne Unterlaß geſeufzt, daß er doch wenigſtens etliche von ihnen Chriſto zuführen Mittheilungen aus der lutheriſ<hen Indianermöchte. Gott hat Gnade gegeben, daß er ſeine köſtliche Botſchaft den Judianern immer wieder zu Gehör bringen, miſſion uuter den Apaden in Arizona. den Samen des Wortes ausſtreuen konnte. So durfte man 1. Gin heiduiſher Judianerſtamm. ja auch zuverſichtlih Frucht erwarten. Aber fünf lange Bei den meiſten Judianerſtämmen, die in unſerm Lande Jahre ſo auf Hoffnung zu ſäen, zu warten und zu ſeufzen, noch vorhanden ſind, hat das Chriſtenthum Eingang gefun- daß doch der Same aufgehen möchte, und dennoch ſo lange den, wenn auch leider gewöhnlich in einer vom Sectenthum Zeit kein Pflänzlein zu ſehen, — o, ihr lieben Chriſten, verſtümmelten Geſtalt. Aber die Apachen in Arizona, denen fönnt ihr euch vorſtellen, wie es dabei dem treuen Arbeiter die Ehrw. Wisconſin - Synode durd) ihre Miſſionare das und Säemann auf dem Felde dex Miſſion zu Muthe iſt? reine Evangelium verkündigen läßt, find nod) durchweg Wie oft und ſchmerzlich wird er wohl die Worte aus dem blinde Heiden. Das kann man auch deutlich aus ihren Propheten Jeſaias wiederholen: „Jch aber dachte, ich arheidniſchen Gebräuchen erkennen, die, wie Miſſionar Mayer- beitete vergeblich, und brächte meine Krajt umſonſt und unhoff im „Gemeindeblatt“ mittheilt, heute noch unter ihnen nüßlich zu; wiewohl meine Sache des HErrn, und mein Statt haben. Amt meines Gottes ijt!” ¿ Jn Krankheit und Todesnoth ſuchen die Apachen Hülfe Aber eben weil es Sache des HErrn und Gottes Amt “durch Zaubermittel. Der „Medicinmann“ ſoll durch ſeine iſt, halten die Miſſionare treu auf ihrem Poſten aus. So greulichen Geſänge den grimmen Tod verſcheuchen. Die arbeitete aud) Miſſionar Plocher unverdroſſen weiter, in-

fonderheit unter der großen Schaar Jndianerkinder, die er

mee

aa

=

*


Die in der Schule

und

Sonntagsſchule

um

Missions -Tanhe.

fid) verſammelte.

Leben, ſo gut ſie es verſtanden, nad) dem Evangelium ein-

Und jest endlich — welch eine Freude! — kann der Miſ-

zurichten anfingen.

ſionar Folgendes an ſeine Miſſionsbehörde berichten:

Kürzlich hat nun die „Goitesſache“ in Mangamba einen neuen, wichtigen Schritt vorwärts gethan. Miſſionar Kel-

„Mit

beſonders freudigem Herzen und Dank gegen Jhn, der das Verlorene ſucht und das Schwache ſtärkt, gegen Jhn, der uns ausgeſondert hat und geſandt, den Apachen das Evangelium zu verkündigen, darf ich diesmal Bericht erſtatten. Vier Mädchen — Sadie Nugaminary, Jrene Joaglua, Beſſie Nenglayay und Jvy Clark— hatten ſich zur Taufe gemeldet. Drei Jünglinge ſchloſſen ſich dann dieſen noch an. Ju Laufe des Taufunterrichts ſtellte es ſich aber heraus, daß dieſe nicht bereit ivaren, der Weltluſt zu entſagen, ſie zogen

fich eine Woche vor Oſtern zurü>. Dagegen blieben die Mädchen ſtandhaft,“ und man konnte es ihnen anmerken, daß es ihnen ein Ernſt war mit ihrem Vorhaben. Am Oſterſonntag wurden dieſe vier Mädchen während des Gottesdienſtes in der Schule zu San Carlos getauft, nachdem ſie mit den Worten des apoſtoliſchen Glaubensbekenntniſſes ihren Glauben an Gott Vater, Sohn und Heiligen Geiſt bekannt hatten. Gewiß haben wir alle Urſache, freudig zu loben und zu preiſen den HErrn, der uns vergönnt hat, nicht nur den Aker zu beſtellen, ſondern auch reiche Frucht hat ſehen laſſen.“ Gott ſegne dieſe getauften Jundianermädchen und laſſe den Miſſionar zu dieſer Erſtlingsfrucht noh manche köſtliche Garben der Miffionsernte einbringen. R. K.

Wunderbare Wiſſionsſiege in dem deutſchen Coſonialgebiet Kamerun in Africa. Mangamba ijt eine Station der Baſeler Miffionsgefell= ſchaft im Snnern von Kamerun. Auf merkwürdige Weiſe iſt ſie entſtanden. Es lebte dort ein junger, aufgewe>ter Häuptlingsſohn, Koto, dem ſchon früher Zweifel über den unter ſeinem Volke herrſchenden Gößen- und Geiſterdienſt mit ſeinen Greueln aufgeſtiegen waren. Da hörte er von Duallanegern, die auf ihren Handelsreiſen in ſeine Heimath kamen, von der neuen Gotteslehre, die iveiße Männer an der Küſte verkündigten. Begierig, mehr von dieſer Sache zu hören, ruhte er nicht eher, bis er im Beſiß eines Neuen Teſtaments war. Das las er und ward gläubig. Zum Zeichen, daß es ihm ernſt mit ſeinem Glauben war, legte er ſeine Häuptlingswürde nieder und gab die Vielweiberei auf, ja, er fing an, ſelbſt das Wort Gottes zu predigen. Gr fand dabei fo großen Zulauf, daß er ſich der Sache bald Auf ſeine Bitte fam nun nicht mehr gewachſen fühlte. der Baſeler Miſſionar Autenrieth von der Küſte herauf Von dieſem Punkt und gründete die Station Mangamba. verbreitete ſich das Licht des Evangeliums {nell in immer weiteren Kreiſen durch die heidniſche Finſternis rings umher. Jn vielen Dörfern bildeten ſich Vereine, die ſich ſelbſt ihre ſchlichten Kapellen bauten, den Sonntag feierten und ihr

ie

43

[er var im December 1897 auf einer Nundreiſe dur

ſein

Stationsgebiet begriffen, da kam ihm in der Nähe von zwei Sklavendörfern Simon Ebele, ein eifriger eingeborner Chriſt, entgegen und redete ihn an: „Es iſt gut, daß du kommſt, Lehrer. Yd) arbeite ſhon lange daran, den Fetiſchen den Garaus zu machen. Viele von den Alten, ſogar die Häuptlinge ſind jest gewonnen. Für heute iſt ein großes -Palaver (Verſammlung) anberaumt, wo der entſcheidende Schritt gethan werden ſoll.“ Sie gingen beide in das kleinere

der beiden Dörfer. Nachdem man ſich mit den dort wohnenden Chriſten zu dem bevorſtehenden Werke in einem zahlreich beſuchten Gottesdienjte geſtärkt hatte, begann das Palaver. Simon nahm das Wort, er wies auf die Eitelkeit des Gößendienſtes hin, auf die zahlloſen Betrügereien, von denen er lebte, auf die Unmöglichkeit, von den falſchen Gößen etivas zu erhalten. „Warum“, ſo ſ{loß er, „ſollen wir niht den Leuten am Wuri folgen? Sie haben ihren berüchtigten Waſſergott preisgegeben und ſih nicht ſhle<t dabei geſtanden. Es ift keine Gefahr dabei, es ebenſo zu machen.“ Es ließ fic) nichts Stichhaltiges gegen Simons Worte vorbringen, und doch ſchien es eine bedenkliche Sache. Würden ſich am Ende die Fetiſche nicht doch rächen? Wer wollte die Verantwortung dafür übernehmen? Wir haben keinen ſo mächtigen Häuptling, der dieſen Schritt mit ſeinem Anſehen de>en könnte. Da nahm Miſſionar Keller das Wort: „Der Mann, den ihr ſucht, bin ih. Jch habe das nöthige Anſehen ; ich erkläre alſo von heute an die Fetiſche für abgeſchaſſt.“ Noch eine Weile ward hin und her verhandelt. Endlich gab ein Dualla von der Küſte den Ausſchlag : „Früher waren wir Dualla die Männer, und ihr Buſchleute waret die Weiber. Wenn ivir ctivas ſagten, fo gehorchtet ihr. Debt find aud) wir Dualla Weiber, und die weißen Leute ſind die Männer. Was ſie uns ſagen, haben wir zu thun.“ Das ſchlug durd. Die Abſetzung der Fetiſche wurde beſchloſſen.

Die Verſammlung ſtrömte aus einander. Bald kamen ſie wieder, und was für wunderliche Sachen brachten ſie zum Vorſchein! Gößenbilder mit ſheußlihen Fragen, Masken von wilden Thieren, die die Zauberer anlegen, um die Leute damit zu ſchre>en, bunte Federmüßen, die große Gößentrommel und dergleichen mehr. Ein ganzer Berg wurde aufgethürmt und dann in Brand geſte>t. Dasſelbe Schauſpiel wiederholte fic) am Nachmittage in dem größeren Dorfe. Nach anfänglicher Ueberraſchung lieferte man auch hier nicht etiva mit Betrübnis, ſondern unter lauten Freudenausbrüchen die Fetiſche zur Vernichtung aus. Von da ging es nad) dem Orte Koki, wo es noch keine Chriſten gab. Wie würde die

Sache hier ausfallen? Am andern Morgen wurde ein Palas ver gehalten. Miſſionar Keller erzählte die Geſchichte von dem goldnen Gößenbilde Nebucadnezars, welches tro des


iil

Missions-Taube. um

in freudiger Glaubensarbeit

zu bleiben.

Unſer lieber Perſſon war in ſeinem Bericht in lester „Miſſions-Taube“’ etivas verzagt und kleingläubig geweſen. Heute wird er gewiß mit neuer Hoffnung erfüllt ſein. Miſſionar Bakke hatte nämlich ſeine Bitte erfüllt und war faſt eine Woche in Southern Pines geblieben. Er berichtet hierüber ſelbſt Folgendes: „Am Sonntag nach Oſtern habe id) hier feds Erwachſene-conſirmiren und eine erwachſene Frau mit ihren ſehs Kindern taufen dürfen. Sodann habe ich eine

kleine Gemeinde organiſirt unter dem Namen ‘Ey. Luth. St. James’; es gehören 16 Seelen, 3 ſtimmfähige und 8 communicireñde Glieder dazu. Das iſt eine ſchöne Frucht unſerer Arbeit hier nach kurzer Beit, wofür Gott hoch zu

preiſen iſt.

Jd) ſche mit großer Hoffnung in die Zukunft.

An demſelben Sonutag haben ſich bereits 4 Erwachſene zur

Aufnahme

gemeldet

und 4 andere

ſtehen

im Unterricht.

für

unſere

ta On

ten nur bald ein eigenes Kirchenlocal haben!” Herr Lehrer Nicwedde von der St. Pauls- Gemeinde in New Orleans berichtet Folgendes: „Der Sonntag Exaudi war

Eo AE

An dieſem Sonntag haben 76 Erwachſene die Gottesdienſte beſucht. Je mehr wir hier kämpfen müſſen, deſto ſtärker werden wir. Wir ſoll-

Miſſions-

gemeinde ein rechter Freudentag. Es konn-

tion war, kamen noch ten nämlich aht Kinder immer weitere LadunPerſſons Neger- Schulhaus in Southern Pines, N. C. in der Confirmation gen der abgeſeßten Feihren -: Taufbund — eve tiſche bei thm an. Auf der Miſſionsſtation ward ein \fröh- neuern und dieſe find ſämmtlih dur) unſere Schule- gelider Dankgottesdienſt für dieſen großen, unblutigen Sieg gangen, alſo von Jugend auf in der reinen Lehre unſers abgehalten. Da mag es wohl durch die Herzen der Lehrer lutherifden Katechismus unterrichtet worden. Dieſe Freude, und Hörer geklungen haben : eine ſo große Zahl Kinder aus unſerer Schule zu confir| miren, erleben wir ſelten. Unſere meiſten Schulkinder geDie falſchen Gößen macht zu Spott! Der HErr ijt Gott, der HErr ift Gott. hören Sectengemeinden an und beſuchen unſere Schulen, Gebt unſerm Gott die Ehre! weil fie beſſer find als die öffentlichen Schulen. Sind fie (Nichter, Saat und Ernte.) nun durch und ſollten confirmirt werden, fo verlaſſen fie uns.Von dieſen acht Confirmanden haben drei katholiſche, zwei methodiſtiſche und drei lutheriſche Eltern. Wir haben aber HP erfrenlidie Mittheilungen aus unſerer alle gute Urſache, zu hoffen, daß ſämmtliche aht Kinder ihrem Glaubensbekenntnis treu bleiben werden. Sie waren Negermiſſion. alle vortrefflihe Schüler. Darum, ihr lieben - MiſſionsBu unſern Bildern. Wir bringen in dieſer Nummer freunde, freuet euc) aud) mit uns über dieſen herrlichen ein Bild der Schule des Miſſionars Schüß in Salisbury, Segen Gottes auf unſere Arbeit und bittet mit uns Gott, N. C., und von dem Schulhauſe des Lehrers Perſſon. Am daß er dieſe Kinder durch ſeinen Heiligen Geiſt confirmire,meiſten ‘intereffict uns das Haus, in welchem dieſer den das heißt, beſtätige und verſiegle zum ewigen Leben !“ \hwarzen Kindern den lutheriſhen Katehismus und unſere Herr Miſſionar Koßmann ſchreibt unter dem 16. Mai : \<önen Lieder beizubringen ſucht. Gott laſſe den guten „BVeſtern hatte ich die Freude, vier Kinder aus einer Familie: Samen viel gutes Land finden und hundertfältige Frucht taufen zu können. Aus. derſelben Familie wurde kürzlich bringen! Unſere Miſſionare haben ſolche Früchte zu ſchauen ein 15 Jahre altes Mädchen confirmirt. Die Schule ſteht:

nhs

wieder auf ſeiner Sta-

recht nöthig,

gk

königlichen Befehls die drei frommen Jſraeliten nicht anbeten wollten, und wie ihnen auch die Gluth des feurigen Ofens, in den ſie zur Strafe geworfen wurden, nichts anhaben durfte. „Wer will nun von euch ſich für den lebendigen Gott erklären und die todten Gößen verlaſſen?“ Mit Freuden ſtimmte das Volk zu und drängte auch den Häuptling, daß er ſeinen Sohn, der fid) im Waldesdi>icht zum Fetiſhmann ausbilden ließ, herbeiſchaffte. Das lange Haar, das er ſih zum Zeichen ſeiner Heiligkeit ſtehen ließ, ward abgeſchnitten. Wieder ſhleppte man Gößenbilder und andere Abzeichen des Gößendienſtes in Menge herbei. Wie ein triumphirender Feldherr führte Keller ſeine Siegesbeute im Gefolge hinter fic) her in den nächſten Ort, Bonaku, wo er einige Taufen zu verrichten hatte. Voll Staunen ſahen die zu dieſer Feier zuſammengekommenen Chriſten den Haufen von erbeuteten Gößen ; das ſpornte zu gleichem Eifer an. Sie eilten in ihre Dörfer zurü>, und am andern Morgen ſah man fie von allen Seiten Gigenbilder herbeiſchleppen, um ſie dem Miſſionar auszuliefern. Von Bonaku kehrte Miſſionar Keller nad) Mangamba zurü>. Kaum traf er auf der Niidreife nod) ein Dorf, welches die Gößen nod) nicht ausgeliefert hatte. Ja, auch an den folgen= den- Tagen, als er ſchon

Na

Die

oils

44


Die für dieſe Jahreszeit ſehr gut. ſchnittsbeſuch 71 Kinder

Mission: - Taube.

Jum April war der Durch-

in der Unterklaſſe und 47 in der

obern. Trosdem es Anfangs Mai ſehr heiß wurde, blieb doch faſt derſelbe Beſuch der Schule.“ Eine ſchr erfreulihe Nachricht theilt uns Miſſionar

45

gebliebenen war der Sohn des abgefallenen Sam Holt, gleichen Namens. Jm heißen Sommer wie im falten Wine ter, im Regen ivie in der glühenden Gonnenbhige fam derſelbe oft zu unſern Verſammlungen in Elon College, obwohl der Weg etiva 8 bis 10 Meilen iveit iſt, ja, ſelbſt die 27 Mei-

John C. Schmidt über ſein früheres Filial Spring:

len nad) Greensboro machte er einmal, um auch einmal in

dale mit. Er ſchreibt: Wie Sie ja wiſſen, wurde ich ſeiner Zeit— vor etwa 34 Jahren —, wenn nicht thatſächlich, ſo doh nach aller Form und Recht, mit Worten, die niemand

den hieſigen “headquarters”? der lutheriſchen Negermiſſion mit uns anzubeten. Sein Kommen war jedesmal eine Predigt und ein Nuf zur Buße für die andern in Springdale;

mipverftehen konnte, aus dem Hauſe des ehemaligen Negerpredigers „Sam Holt“ hinausgeworfen. Nicht nur hatte

allein — es ſchien ohne Erfolg. Obwohl Sam Holt jun. auch keine beſondere Schulbildung hat, ja, kaum fließend

Miſſionar Shüh?

Schule in Salisbury, N. C.

derſelbe uns in dem auf ſeinem Lande ſtehenden Kirchlein Monate lang geſtört, nachdem wir ihn in regelmäßiger Gemeindeverſammlung ſeines chroniſchen Predigtfiebers wegen ausgeſchloſſen hatten, ſondern auch ſeine Frau hatte mich gehen heißen, als ich ihr in ihrer Krankheit in ihrem Hauſe eine Predigt hatte vorleſen wollen, und erklärt, ſie wolle nichts mehr von einem ſolchen Prediger hören, der ihren Mann ausgeſchloſſen habe, weil er nicht aufhören wolle zu predigen, ‘until an angel would come down from heaven and tell him to quit’? (das heißt, bis cin Engel bom Simmel ihn heiße aufhören). Vekanntlich ſtellten wir die Arbeit in Springdale damals ein, zumal ſich die uns treu gebliebenen beiden Familien entſchloſſen, ſich unſerer Gemeinde iin Elon College anzuſchließen. Einer der Treu-

i

i

a

leſen kann, ſo lernte er dod) Luthers Katehismus ganz auswendig, ſtudirte langſam und bedächtig, aber dabei um fo gründlicher, alle lutheriſchen Tractate, die id) ihm von Zeit zu Zeit gab, hielt täglich Hausandadt aus Kügeles ‘““Book of Devotion’? und dem kleinen „Gebetsſchaß“, und ließ daz bei nicht ab, ſeine Nachbarn (unſere Abtrünnigen), ſelbſt ſeinen Vater zu ermahnen. Obwohl er nur ein ‘cropper’? iſt, ließ er manchmal ſeinen ‘‘crop?’’ ſtehen, nahm ſeinen KateHismus oder Bibel zur Hand und argumentirte daraus nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen, um die Leute von der Richtig= keit unſerer Stellung zu überzeugen. Konnte er gelegentlich an Stelle ſeiner Frau eine ſeiner Nachbarinnen nad Elon zum Gottesdienft bringen, fo war das natürlich etn hod erfreulicher Sieg. Dod) den größten Triumph feierte :ex


Die

Mi=sion=s-Taubxæ. und

die umfaſſendſten Vorſicht8maßregeln, aber aller Orten rings

ſeiner Mutter holte er mid) Morgens per Buggy ab, damit id) in Springdale, in unſerer ehemaligen Kapelle, einmal wieder das reine Evangelium verkündige. Schon um 7 Uhr Morgens twar er aufgebrochen, um mid) bei Zeiten hinzubringen, denn er mußte geſtern circa 32 Meilen meinetwegen fahren. Yeh hatte gedacht, wir würden ctiva 6 bis

um unſere Miſſionare her treten wenigſtens vereinzelte Fälle auf. Sn Vaniyambadi, wo Miſſionar Freche ſteht, hat ſich

geſtern:

Auf

Einladung

8 Zubörer haben;

ſeines

abgefallenen

Vaters

aber der liebe Gott hat ’mal wieder mei-

nen Unglauben zu Schanden gemacht: die Kirche war wört[ih bis auf den leßten Plas gefüllt, ſo daß Sam Holt sen.

ſogar auf dem Fenſterſims ſißen mußte, weil in den Bänken kein Raum mehr für ihn war! Jch predigte über Luc. 19, 10.; da ward nochmal an Springdale das Wort des Propheten erfüllt: „Die Wüſte und Einöde wird luſtig ſein, und das Gefilde wird fröhlich ſtehen, und wird blühen wie

die Lilien.“ Jeſ. 35, 1. Vier Kinder durfte ih geſtern dort taufen. Der glüd>lichſte Menſch aber außer mir tar der

ein ſolcher Todesfall ereignet. Jn der Provinz Myſore, daran unſer Miſſionsgebiet grenzt, ſind in wenigen Monaten bis zum 20. Januar 10,559 Menſchen von der Seuche hingerafft worden. Jn Bombay, wo man die Krankheit erloſchen glaubte, iſt ſie auſs neue aufgetreten und nimmt wieder ſtark zu. Am 24. Januar ſtarben dort wieder 456 Perſonen an der Peſt, 148 mehr als am Tage vorher. —

Gott beſchühße gnädig unſere Miſſionare ſammt den Jhrigen und gebe, daß dieſe ſhivere Heimſuchung eine heilſame Frucht ſchaffe und von dem indiſchen Volk nicht das Wort gelte:

„Du ſchlägeſt ſie, aber ſie fühlen es nicht.“ Jn der lutheriſchen Billettes- Kirche zu Paris hat am 19. Februar eine Miſſionsverſammlung zu Gunſten der norwegiſchen Miſſion auf Madagascar ſtattgefunden, wobei

Das Prediger - Seminar und die Chriſtus- Kirhe der Goßnerſchen Miſſion in Nantſchi, Oſtindien, in welcher Miſſion gegenwärtig cine ſo wunderbare Erive>ung entſtanden iſt, daß fic) nicht nur Hunderte, ſondern ganze Dörfer bei den Miſſionaren zum Taufunterricht melden.

junge Holt, dem wir — nächſt Gott — dieſe Verſammlung zu verdanken haben; und wenn unſere lieben Lutheraner im Norden hätten zuhören dürfen, wie er auf unſerer holperigen Buggyfahrt erzählte, in welcher Weiſe er ſeine Nachbarn aus der Schrift belehrt, da würden ſie ſammt mir Gott geprieſen haben, der die Negermiſſion, die verachtete Magd des HErrn, ſolche Siege erringen läßt und ſeine Kraft in den Schwachen erzeigt. — Leßten Sonntag durfte ih and) in Elon eine Erwachſene taufen. — Sag, lieber Leſer, ſind das nicht erfreuliche Mitthei[ungen aus unſerer Negermiſſion? Sollten wir Gott nicht mit inniger Freude dafür danken? O. H.

Naſ<hri<hten aus der Seidenmiffion. “Der „Lutheraner“ berihtet von dem Miſſionsfelde der Miſſouri-Synode in Oſtindien Folgendes: „Die Peſt, “die ſeit längerer Zeit in Jndien Angſt und Schre>en ver‘breitet, iſt num aud) in die Gegend vorgedrungen, in der niiſſouriſche Miſſionare arbeiten.

Die Regierung trifft zwar

der zur Zeit in Paris weilende Leiter der norwegiſchen Miſſion, D. Borchgrevink, einen längeren Vortrag hielt. Der erfahrene

Miſſionsmann

ſprach

es als ſeine feſte Ueber-

zeugung aus, daß die Madagaſſen- wohl -fähig-wären, ein chriſtliches und gebildetes Volk zu werden, wenn ihnen nur die bürgerliche und religiöſe Freiheit gewährt wird. Jn Paris weilen zur Zeit noh zehn weitere lutheriſche Miſſionare behufs Ausbildung in der franzöſiſchen Sprache; ſechs davon gehören der norwegiſchen, vier der americaniſchnorwegiſchen Miſſion an. A Von Sirabe auf Madagascar, der norwegiſchen Miſſionsſtation in der madagaſſiſchen Provinz Betſileo, die in den Maitagen des Jahres 1896 von Auſfſtändiſchen eingeäſchert wurde und iwo damals cine Anzahl von Miſſionsleuten zwiſchen Leben und Tod {hwebte, wird berichtet, daß während der leßten, durch die Umtriebe der Jeſuiten hervorgerufenen Verfolgung nicht weniger als 79 neue Glieder der Gemeinde einverleibt und 416 Perſonen im lesten Jahr getauft werden konnten. Dieſes erfreuliche Wachsthum im Stationsgebiet Sirabe ift hauptſächlich der eifrigen und

OO

46


Die

Missions -Taubke,

47

|

treuen Arbeit der eingeborenen Paſtoren zu danken. Dies | Dort trat er bald in ein Miſſionsſeminar ein und ſtellte iſt beſonders bei Paſtor Rarifoana der Fall, deſſen Parochie | ſich nah Vollendung eines kurzen Vorbildungscurſus dem in einem Diſtrict liegt, der eine Hochburg des Heidenthums auſtraliſchen Zweige der China-Gnland-Mijjion zur Ver-

bildet. Hier befand fic) auch einer der Hauptherde der aufſtändiſchen Beivegung. Debt hellt fid) der Horizont wieder auf und beſſere Zeiten ſcheinen

fid) anzubahnen.

Kürzlich

haben ſi gegen 100 Erwachſene zur Taufe gemeldet. (Evang. Miſſ.-Mag.) Der Briidergemeinde iſt von dem großen Mortenſchen Legate die erſte Rate im Betrage von etiva $82,000 ausbezahlt. Die Miſſionsleitung plant, der Beſtimmung des Erblaſſers gemäß, vorläuſig die Anlegung von vier neuen Stationen auf der Moskitoküſte, in Surinam, in Labrador und in Südafrica.

Aus Koraput, der erſten Station der Schlesivig - Holſteiniſchen Miſſion im Jeypur-Land,

die lange Zeit wegen

des dort herrſchenden Fiebers verrufen var und deren Pflege mehreren Miſſionaren ſchwere Krankheit und einem Ehepaare den Tod gebracht hat, kommt endlich cine frohe Siegesnachricht: 9 Erſtlinge aus den Odiyas wurden dort vorige Weihnacht und am Palmſonntag weitere 6 Heiden getauft. Dieſe vor etwa 16 Jahren begründete Miſſion zählte Ende 1897 ſchon 5 Stationen im Telugu- und Jeypur-Lande mit 533 Chriſten, 265 Katehumenen und 461 Schülern. (Miſſionsbote.) Die Amcricaniſhe Bibelgeſellſhaft hat feſtzuſtellen verſucht,

ivie viele verſchiedene Sprachen

anf den Philip-

pinen-Juſeln geſprochen werden, um darauf gerüſtet zu ſein, einem jeden in ſeiner Zunge das Wort Gottes zu bringen. Bis dahin haben ſie elf gefunden, doch ſind noch nicht alle Juſeln daraufhin durhforſht. Auf der Juſel Luzon allein

verden von den Eingebornen ſieben Sprachen oder Dialecte geſprochen. Dem Unternehmen, das den Nömiſchen ein arger Dorn im Auge iſt, wird jeder Chriſt Gottes reichſten Segen wünſchen. — Verbreitung der Bibel in Cuba und Porto Rico halten wir auch unter dieſer rein römiſchen Be-

völkerung für die einzig Die Freigebigkeit einmal in wunderbarer niſcher Paſtor in New

richtige Miſſion! : der Mmericaner hat fic) wieder Weiſe offenbart. Ein presbyteriaYork, bekannt durch ſeinen großen

Miffionseifer, berief cine Miffionsverfammlung, in welcher

es ihm darauf ankam, Stimmung für die Miſſionen auf Cuba, Porto Rico und den Philippinen zu machen. Als er mit flammender Begeiſterung ſprach, wurde die ganze Verſammlung hingeriſſen. Alles leerte die Taſchen ; viele ſteuerten Uhren, Ringe und andere Werthgegenſtände bei. Ein reicher Herr ſchenkte 10,000 Dollars, ein anderer ein werthvolles Haus. Am Abend des Tages hatte Simpſon 112,500 Dollars in den Händen!

fügung.

Sein Plas wurde ihm in Panghai in der Pro-

vinz Kweitſchau angewieſen, wo unter dem ziemlich wilden Ureinivohner-Stamme der Heh miao ſeit dem Jahre 1895 verſuchsweiſe eine Station erdjfnet war. Dorthin wurde

Fleming

zu Anfang

1898

geſchi>t.

Am

2. November

drangen cineſiſche Officiere und Soldaten in ſein Haus ein, unter dem Vorwand, dasſelbe nach verſte>ten Gewehren

zu durchſuchen. Aus ihrem herausfordernden und rükſicht8loſen Benehmen flop Fleming, daß er auf der abgelegenen Station ſeines Lebens nicht mehr ſicher ſei.

Er machte ſich

deshalb am folgenden Morgen, am 3. November, mit ſeinem chineſiſchen Evangeliſten und dem Lehrer, die beide Pan hießen, auf den Weg nach der Provinzialhauptſtadt Kiveiyang. Unterivegs holten ſie drei bewaffnete Chineſen ein und erſchlugen Fleming und den Evangeliſten Pan auf offener Landſtraße mit dem Schiverte. Der Lehrer Pan fonnte ſih nur durch \ſchleunige Flucht retten. Ju Frankreih ſcheinen fic) die Uebertritte aus der römiſchen Kirche in die evangeliſche zu mehren.

So wird

neuerdings wieder berichtet, daß ſich wegen prieſterlicher Bedrü>ung eine ganze Ortſchaft, Madarenge im Departement Correze, von Rom losgeſagt hat. Die Gemeinde berief einen Agenten

der „Evangeliſchen

Geſellſchaft“,

die es ſich zur

Aufgabe geſtellt hat, unter der katholiſchen Bevölkerung das Evangelium zu verbreiten. Derſelbe hielt Verſammlungen, und die Gottesdienſte ivurden ſo eifrig beſucht, daß die genannte Geſellſchaft beſchloſſen hat, einen Pfarrer dorthin zu ſehen. — Jn Dijon (Burgund) wurde am 1. November

vorigen Jahres eine evangeliſche Kirche eingeweiht, deren Thurm mit zwei Gloden auf den Grundmauern eines alten Thurnms ſteht, der einſt als Gefängnis der Hugenotten diente. Ein Gemeindeglied hatte ſein ganzes Vermögen von mehr als 200,000 Francs für den Bau dieſer Kirche hinterlaſſen. Nach ciner Zählung, die ein Herr David Sulzberger von Philadelphia unter Mithülfe der americaniſch-jüdiſchen hiſtoriſchen Geſellſchaft vorgenommen hat, befinden fic) in den Vereinigten Staaten 937,800 Juden. Die meiſten befinden ſich in den Staaten New York, Jllinois, Ohio, Caliz fornia, Maryland, Miſſouri und New Jerſey. Die Engländer haben im lesten Jahre an zehn Millionen Dollars für die Miſſion aufgebracht. Aber über 760 Millionen Dollars wurden

für berauſchende Getränke

Fleming

verausgabt. fi, : “Ju Japan wird die Geſammtzahl der proteſtantiſchen Chriſten auf 40,000 angegeben, die der Papiſten auf 53,000. Vis jest ſind nur drei Miſſionare in Japan, die ſich lütheriſch nennen.

werden in „Evang. Miſſionen“ noch einige genauere Nachrichten gegeben. William Small Fleming, ein Schotte von Geburt, diente lange Jahre als Matroſe und ließ ſich, als er des Scelebens überdrüſſig war, in Wuftralien nieder.

Judianer auf. Sie gehören 50 Stämmen an. Die Zahl der Chriſten unter ihnen beläuft ſich auf etwa 50,000. Es iſt demnach auch unter den Judianern nod) viel Raum zur

Ueber

die Ermordung

des Miſſionars

Junerhalb der Grenzen Americas halten ſich 277,000


Miffionsarbeit. Die lutheriſche Kirche hat bis dahin ſehr wenig fiir fie gethan. Gott Lob, daß jest drei lutheriſche

Synoden, Wisconſin, die Norweger ihnen arbeiten!

und Miſſouri, unter

Eine wunderbare Statiſtik in Bezug Bißbeſ-Berbreitung.

auf

Theile derſelben in etwa 300 Sprachen der Welt verbreitet.

Da kommt einem fo leicht der Gedanke, daß wohl cine Zeit eintreten könne, nicht allzu lange von jest an, wo dieſe chriſtlichen Geſellſchaften ihr geſegnetes Werk, wenn nicht einſtellen, fo dod) bedeutend beſchränken dürften. Wie irrig ſolche Gedanken ſind, zeigte Miſſionar Gibſon in China, indem er die engliſhe Vibelgeſellſhaft bei ihrem leßten Jahresfeſt zu vermehrter Thätigkeit aufforderte auf Grund folgender Angaben: „Wir haben gehört, daß jedes Jahr allein durd) die Britiſche Bibelgeſellſhaft beinahe vier Millionen Bibeln in allen Theilen der Welt verbreitet werden; das macht 13,000 Exemplare jeden Tag und 450 in der Stunde — wahrlich, ein breiter Segensſtrom, der fort und fort fließt und das dürre Erdreich befruchtet. Und dennoch ſtehe id) hier, um zu bitten, daß die Kanäle, durch welche die Waſſer dieſes Stromes überall hinfließen, noch breiter und tiefer gemacht werden. Wie nothwendig das iſt, zeigt China allein. Man nehme einmal an, die ſämmtlichen vier Millionen Exemplare ſeien dhinefifd) und würden in China verbreitet, wie lange würde cs dauern, bis jedem

Chineſen ein Exemplar gegeben wäre? Es gibt mindeſtens 380 Millionen Chineſen, fo ijt die Nechnung bald fertig: wenn man in jeder Minute neun Vibeln vertheilte und Tag und Nacht ununterbrochen fortarbeitete, ſo würde cs doch 95 Jahre dauern, bis alle Chineſen verſorgt ſind. Dazu aber kommt die Erwägung, daß im Laufe von 95 Jahren alſo ins Grab geſunken fam; und lange, che hätten, wären die der - Aſche geworden.“ Alſo nie je zu viel! Zur

dahinſterben,

Milde Gaben fiir die Negermiſſion : Durch Kaſſirer H. W. C. Walike, St. Louis, Mo., 891.41. Durch Kaſſirer G. O. Ruſtad, Decorah, Jowa, 6.10. Durch Lehrer J. Frank, Cady, Mich., 1.00. Durch Paſt. Hugo Grimm, Sreton, Jowa, von den Schülern Agatha Braks, Ettie Husmann u. Tinnie Husmann je .30, Bennie Marienar .25, Nika Dirks u. Marie Zimmermann je .10, Louiſe Nathgeber .09, Karl Towelle .66, Anna Voltmann, Jennie Nanninger, Cttie Nanninger u. Magdalena Bruns je .05, Johann Nanninger .04, Willie Tieden u. Martin Twillmann je .03, Victor, Hugo u. Eſther 1.10; Collecte der Gemeinde 8.10.

Welcher Chriſt lieſt niht mit freudigem Dank gegen Gott die jährlichen Berichte von den Vibelgeſellſchaften, die fic) die Verbreitung der heiligen Schrift zur Aufgabe gemacht haben! Jährlich werden in America, England und Deutſchland Millionen ganzer Bibeln, Neuer Teſtamente und

ja bereits drei Generationen

rate

Missions -Tauke.

und die meiſten

wären, noch che die Reihe an ſie die leßten ihre Bibeln bekommen erſten ſchon wieder zu Staub und noch lange nicht Bibeln genug und O. H.

Durch C. F. Nohlfing, Alma, Mo., von Wm. Schmidt .25. Durch Lehrer W. Gierke von folgenden Schulkindern in Silo, Minn. : Hermann Prigge .25, Emilie Prigge u. Alma Kafiner je .15, Auguſte Janzow, Martha Venice, Adolph Wachholz, Emil Müller, Minna Kung u. Sophie Burfeind je .10, Jda Kajiner .20, Emma Hardtke, Karl Janzow, Pauline Müller, Pauline Wachholz u. Sophie Burfeind je .05, Maria Lühmann .03, N. N. .07; aus der Miſſionskaſſe der Schulkinder 1.80. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Sowa, 75.22. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich, 29,85. Durch Kaſſirer F. H. Harms, Vancroſt, Nebr., 475.00. Durch Kafe ſirer C. Spilman, Baltimore,

38.14,

Durch Miſſionar F. J.

Für die Kapelle in Elon

College, N. C.: Durch Kaſ-

ſirer F. H. Harms, Bancroft, Nebr., .45. St. Louis, Mo., 20. Mai 1899. A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

Mit innigem Dank gegen Gott und die theuren Geber für die Negermiſſion empfangen: Von den Schülern des Hrn. Lehrer Schröder aus Lincoln, Tex., $2.80. (Frida u. David Ernſt .25, Emma, Ottilie u. Dora Krauſe je .25, J. Sander .25, A. Sander .25, M. Richter .25, A. Sohns .05.) C. J. O. Hanſer. Aus Paſt. Frin>kes Gemeinde, Monroe, Mich., für Mädchen meiner Negergemeinden 40 Strohhüte; die shapes, ſowie die meiſten Vänder und Blumen von Frl. Lina und Lizzie Schäfer, das Aufprigen geſchah von den Jungfrauen-Vereinsmitgliedern. F. J. Lankenau. * New Orleans, La., 9. Mai 1899. Durch Vermittlung des Concordia Publishing House N. N. 2 Kiſten Kleider; von A. VB. aus Dwight, SIC, $2.00.

New Orleans, 15. Mai 1899.

ungenannten Miſſionsſreund $5.00.

in Shawano, Wis., von cinem

Th. Nidel.

Die „„Miſſious-Taube““ erſcheint einmal

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto 1 Exemplar, 10 Exemplare, 25 ” 100

Pye 2

a

von

- J. Koßmann.

Für die Jndianermiſſion

50

Beachtung.

Md.,

Lankenau, New Orleans, La., von ſeiner Mt. Zions-Gemeinde 25,00 und von ſeiner St. Pauls-Gemeinde 25.00. Durch Miſſionar J. Koßmann, New Orleans, La., von ſeiner Bethlehems = Gemeinde 25,00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt, Greensboro, N. C,, vonſeiner Grace-Gemeinde 12.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Kaſſirer Aug. C. Neiſig, New Orleans, La., 62.15. Durch Paſt. O. Hanſer von Lehrer P. Nuges Schulkindern in Milwaukee, Wis., 1.00. Vom “Jungfrauen-Verein der Zions-Gemeinde in Milwaukee, Wis., 3.75. (Summa $895.37.) Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 2.00. Durch Kaſſirer F. H. Harms, Vancroft, Nebr., 50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 3.53. (Summa $6.03.) Für die Kapelle bei Drys Schulhaus, N. C.: Von Frau M. C. Scherler, Cleveland, O., 1.00.

monatli<h.

Der Preis für cin

iſt folgenver:

$

pete ero ees

.25 2.00 5.00

9,00

17.00 .

Die Partiec-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

Auf Miſſionsfeſten bietet fic) in der Negel eine günſtige Gele enheit, fiir die Miſſionsblätter der Synodalconferenz — „Die

Miſſions-Taube“ und “The Lutheran Pioneer” — neue Leſer zu ſammeln. Manche Miſſionsfreunde (Paſtoren, Lehrer und Laien) haben mit erfreulichen Erfolg die Gelegenheit ergriffen und damit der Miſſion einen großen Dienſt erwieſen. Gern werden zu dieſem

Bivede Probeexemplare genannter Vlätter gratis geliefert.

Man

wende ſich an das Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

verſandt werden köunen. Vriefe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Stienen findzu adreſſiren an Rev. C.

J. 0, Tanser,

812 Lafayette

Avenuec.,

St. Louis,

Mo. ; alle Geldbeträge

für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str. St. Louis, Mo. Z Postmaster will please return this paper, If not called for, to the OMece of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofiice at St. Tonis, Mo.; ns second-class mutler.

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48


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RECHT

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‘Nachrichten aus dem Wiffionsgebtef der Hetmath und des Auslandes. Herausgegeben für die Ebang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermifjion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto

21. Jahrgang.

Hanſer

Suli

„And 0 ſelig biſt du, die du geglaubet haſt.“ Luc.

1, 45.

Dieſe Worte ſprach die glaubensfreudige Eliſabeth zu Maria, der Mutter des Heilandes, als dieſelbe zum Beſuch bei ihr eintrat. Sie ſind aus dem Evangelio für Mariä Heimſuchung, mit welchem Feſte der Monat Juli beginnt. Es ſind kurze Worte, aber überaus inhaltsreih. Sie ſollen uns denn zu einem guten Anfang dieſer Nummer unſers BVlättchens dienen. Sind ſie doch cin vechter Miſſionstext, genommen

ſo recht aus

der Fülle des

Evangeliums

und

aus dem Centrum des <riſtlichen Glaubens. Wer Eliſabeth dieſe Worte von fich ſelbſt mit vollem, gläubigem Verſtändnis nachſprechen kann, der iſt ein Chriſt, wie er ſein ſoll. Von dem kann man auch mit voller Wahrheit ſagen: Selig biſt du! — Betrachten wir denn die Worte einen Augenbli>, Eliſabeth hat ja vieles an der Mutter Maria zu rühmen

und rühmt es auch mit begeiſterten Worten.

Erſtlich

die unbegreiflich wunderbare Gnade, daß ſie die Mutter des Heilandes, des Sohnes Gottes, ift. Darüber nennt ſie Maria die „Gebenedeite“, die Geſegnete, und demüthigt ſich tief unter ſie. Jhr war ja auch große Gnade tviderfahren. Jn ihrem hohen Alter wurde fie nod) Mutter, und zivar Mutter eines Sohnes, der unter lauter Wundern geboren und um ſeines hohen, ſeligen Amtes willen von Chriſto ſelbſt der größte unter allen von Weibern Gebornen genannt ward. Es ift Johannes der Täufer, der Wegbereiter des Heilandes! Und doch, was iſt dieſer ihr Sohn gegen den Sohn ihrer Freundin Maria! Wie demüthig ruft ſie aus: „Wie kommt miv das, daß die Mutter meines HErrn zu

und Richard

1899.

Kregfdmar.

Aummer

7.

mir kommt?“ Und doch alles dies ift der Eliſabeth noc) niht das Größte und Herrlichſte, was fie an Maria zu rühmen hat. Das iſt vielmehr deren Glaube. Von dem weiß fie nicht eindru>8voll, nicht verivundert genug zu reden ! Sie ſpricht: „Und o — o, das iſt fürwahr die allerhöchſte Gnade Gottes, die Gnade, die dich allein ſelig macht, daß du geglaubet haſt.“ Mein armer Mann hat der engeliſchen Gnadenbotſchaft nicht geglaubt und darüber ift er mit

Stummheit geſtraft worden. Du aber haſt geglaubt — o wie ſelig biſt du! — Welch hohe, himmliſche Weisheit und Erkenntnis

offenbart Eliſabeth mit dieſen Worten!

Wir

ſind immer etwas in Gefahr, bei den gläubigen Jſraeliten im neuen Teſtament mehr von ihrer Dpfer- und Werkgerechtigkeit und weniger von ihrem Glauben und ihrer Erkenutnis Chriſti zu denken. Aber wie irren wir uns! Wie beſchämt uns das Wort der Eliſabeth, tvelde Maria nicht um ihrer Mutterſchaft, ſondern um ihres Glaubens tvillen ſelig preiſt! Welch göttliche Weisheit läßt den Zacharias von ſeinem Sohne ſprechen: „Und du Kindlein .…. wirſt Erkenntnis des Heils geben ſeinem Volk, die da iſt in Vergebung ihrer Sünden“! Welch reihes Gefäß des Heiligen Geiſtes iſt Simeon in den Worten: „Nun läſſeſt du deinen Diener im Frieden fahren. . . Denn meine Augen haben deinen Heiland geſehen, welchen du bereitet haſt allen Völkern, ein Licht zu erleuchten die Heiden.“ — Sehet da, dieſe altteſtamentlihen Gläubigen ſtehen mit ihrer Erkenntnis fo recht in der Fülle des Evangeliums und der Rechtfertigung dur< den Glauben an JEſum und wiſſen ſchon, daß derſelbe auch das Licht und Heil ber Heiden ift. — Wohlan denn, theuve Leſer, find nun auch wir ſolche, die


Missiows-~Taube,

die Gabe des Glaubens als das höchſte Gnadengeſchenk Gottes zur Seligkeit erkennen und danken, daß wir desſelben theilhaftig geworden, ſo laßt uns aud) Eliſabeths Wort zu einer Miſſionsermunterung machen, andere zu dieſer Seligkeit zu bringen. JEſus nur ijt das Himmelslicht, das die, welche in dieſe böſe Welt kommen, zur Seligkeit erleuchtet.

220 Männer, welche Univerſitätsbildung hatten. Die Organiſation der Geſellſchaft, die Gewinnung und Verwaltung ihrer Gelder, Beauſſichtigung ihrer Miſſionare und Stationen, ſoll zu den beſten und ſorgfältigſten unter allen Miſſionsgeſellſchaſten gehören. Jhre reichen Geldbeiträge

Zu wem er nicht kommt durch die Predigt des Evangeliums,

vereinen in den Gemeinden durch ganz England.

der bleibt in Finſternis des ewigen Todes. Und o, wie herzbrechend und ſchre>lih ift die Noth ſolcher Menſchen auh ſchon hier auf Erden! Wir reden nicht einmal von den Heiden, nur von den Negern dieſes Landes. Wie viel haben nicht die Chriſten an ihnen geſündigt zur Zeit ihrer Skla-

3700 ſolcher Vereine, und in denſelben hält ſie das Jutereſſe

verei hier und ach, wie viel wird noch jest, da ſie fret ſind,

von ſogenannten Chriſten im Süden unſers Landes an ihnen geſündigt, wie werden ſie faſt wilden Thieren gleich gejagt, niedergeſchoſſen oder gar lebendig verbrannt! Wer kann die Greuel, an ihnen verübt, davon die Zeitungen faſt täglich berichten, ohne tiefſte Beſchämung und Betrübnis leſen! — O, wenn das Wort der Eliſabeth auch in unſerm Herzen Wahrheit geworden: „Selig biſt du, der und die du geglaubet haſt“, wie ſollte es uns zu neuem Fleiß, zu neuer Liebe für unſere Negermiſſion erwe>en, in der wir bereits ſchon ſo viele zur Seligkeit geführt haben und unter Goites Gnadenſegen noch viel mehr dazu führen können! Gott walte es in Gnaden! D. H.

Das Hunderfjahrige Subilium durfte am 16. April dieſes Jahres die „Engliſche Geſellſchaft für Miſſion in Africa und im Often” feiern, die ſpäter ihren Namen in „Kirchen-Miſſionsgeſellſchaft“ veränderte (Church Mission Society for Africa and the East).

Es waren 16 Paſtoren der Epis-

copalfirche in London, welche fid) an dieſem Tage — hundert Jahre zurü> — zu dem Miſſionswerk vereinigten, den chriſtlichen Glauben in die Länder der Heiden und Muhammedaner zu tragen. Obgleich aber die Geſellſchaft die Episcopalfirche als die ihre anerfannte und gliedlich zu ihr gehörte, ſo verweigerte ihr der Erzbiſchof dennod) 15 Jahre lang die Sanction der Kirche. Erſt im Jahre 1815 betheiligten ſich zivei Biſchöfe an der Jahresverſammlung dieſer Geſellſchaft, und nach 25 Jahren gehörten erſt 9 Biſchöfe zu ihr. Jett, nach hundert Jahren, aber gehören 3 Erzbiſchöfe und 99 Viſchöfe zu ihr. Merkwürdiger Weiſe trat auch in den erſten 16 Jahren kein Paſtor oder Candidat aus der engliſchen Kirche in den Dienſt dieſer Miſſion. Dieſelbe mußte ihre Sendlinge außerhalb der Episcopalkirche ſuchen. Die meiſten erhielt ſie aus Deutſchland, nämlich von Berlin und Baſel; ſelbſt eine Anzahl deutſche Lutheraner ließen fic) von ihr ausſenden. Der erſte Episcopale trat 1815 in den Dienſt dieſer Miſſion. Jn dieſem Jahre errichtete die GeVon den ſellſchaft ein Miſſionsſeminar in. Jslington. 1200 Miſſionaren, welche dieſe Geſellſchaft ausſendete, ſind 500 aus dieſer Anſtalt hervorgegangen; darunter ivaren

MTI

ESEL

erhält fie unter anderm dure) die Gründung

oo cteenemmmay

Die

von Miſſions-

Sie zählt

für ihr Werk wach durch jährliche Miſſionsfeſte und Vorträge zurü>gekehrter Miſſionare. So werden im Fahre etiva 3000 Miſſionsfeſte gefeiert und über 7500 Miſſions-

predigten und -Vorträge gehalten. Kein Wunder, daß die Geſellſchaft die reichſte Einnahme hat und für ihre Miſſionare aufs beſte ſorgen kann!

Alle ſechs bis acht Jahre darf

die Miſſionsfamilie in die Heimath zur Erholung zurü>kehren. Die wegen Alter oder Entkräftung außer Amt treten müſſen, werden bis zu ihrem Tode aufs beſte verſorgt. Werfen wir nun noch einen flüchtigen Blik auf das Gebiet und die Wirkſamkeit dieſer Geſellſchaft. Freilich, ihr Gebiet iſt in dieſen hundert Jahren die ganze Welt geworden, alle fünf Welttheile.

Jhre erſten Miſſionare ſandte

ſie nah Weſtafrica, Sierra Leone, wo England mit befreiten Negerſklaven eine Colonie errichtet hatte.

Die Miſſio-

nare Waren Deutſche, für Miffionsarbeit vorgebildet durch Paſtor Fanicke in Berlin; es waren Melchior Renner und Hartwig, im nächſten Jahre Nylander, Praſſe und Butſcher. Eine der köſtlichſten Früchte dieſer Miſſion iſt die Stadt der JForuba-Neger, Abeokuta, und der vortreffliche Negerbiſchof Samuel Crowther, der 1891 geſtorben ijt. Seine wunderbare Lebensgeſchichte und ſein Bild brachte die „MiſſionsTaube“ 1892. Ein anderes hochgeſegnetes Miſſionsgebiet dieſer Geſellſchaft iſt Uganda, im öſtlichen Africa, worüber wir auch ſchon wiederholt berichtet haben. Hier hat die Geſellſchaft 12,000 Getaufte. Außer unter den africaniſchen Heiden arbeitet dieſe Geſellſchaft auh unter den Muhammedanern in Egypten, beſonders aber in Arabien, Paläſtina und Perſien, und hier wiederum vornehmlich durch ärztliche und Frauenmiſſion. Jhr Hauptarbeitsfeld ijt indeß Oſtindien geworden. Faſt überall findet man hier ihre Stationen und Spuren ihrer Arbeit. Auf 221 Stationen haben ſie 23 höhere, 92 mittlere und 1480 niedere Volksſchulen, dazu 9 Paſtoren- und 12 Lehrerſeminare und 52 Waiſenhäuſer. Die Zahl der Seelen in allen indiſchen Gemeinden iſt 125,000. Gerade aber in dieſem Gebiete entfaltet dieſe Geſellſchaft auch ihre echt engliſ<he Anmaßung. Ein Gebiet, durch das einmal einer ihrer Miſſionare eine Erforſhungsreiſe gemacht hat, ohne eine Station anzulegen oder einen Katecheten hinzuſtellen oder nur eine chriſtliche Schule zu. errichten, das wird ſofort für ihr Gebiet erklärt und gegen Eintritt einer andern Miſſionsgeſellſchaft in dasſelbe heftig proteſtirt. So proteſtirte ſie zweimal gegen die miſſouriſchen Miſſionare in Kriſhnagiri und Vaniyambadi, obwohl fie weit und breit unter den mehr als hunderttauſend zählenden Heiden dieſes Diſtricts nichts von irgend welchem chriſtlichen

Ww

50


Die

Missions -Tauke.

51

haben. Endlich hat dieſe Geſellſchaft ihre Theologen waren noch vier Juriſten, von denen zwei NachSendlinge ſowohl in China, wie in Japan. Ein beſonders | kommen der franzöſiſchen Hugenotten waren, welche bei ihrer geſegnetes Werk aber führt ſie auf Neuſeeland, wo meiſt durch Verfolgung aus Frankreich beim preußiſchen König in Berlin

Miſſionswerk

ihre Miſſionare die menſchenfreſſenden Maoris zu einem chriſtlichen Volke wurden. Auch America hat dieſe Miſſionsgeſellſchaft nicht außer Auge gelaſſen. Sie arbeitet

unter den Judianern, two fie mehr als 13,000 Chriſten gewonnen hat, und two ſich das allen Miſſionsfreunden befannte <riſtliche Judianerdorf beſindet, Metlakatla unter Miſſionar Duncan, das Wunder chriſtlicher Miſſionsarbeit. — Jusgeſammt hat dieſe Geſellſchaft gegenwärtig 523 Miſſionare und 254 ſelbſtändige Miſſionsſchweſtern im Dienſte,

zu denen noch 6097 cine geborne Miſſionsarbeiter

Zuflucht

und Aufnahme

dieſer Hugenotten

fanden.

rath. Dieſe zehn Männer verbanden ſich alſo zu dem ſeligen Werke der Heidenmiſſion. Sie wollten feine eigene Miſſion beginnen, feine Miſſionare ausbilden und ausſenden, nein, nur die ſchon vorhandenen deutſchen Miſſionsgeſellſchaften mit ihrem Gebet und

ihren Gaben unterſtützen, nämlich die Baſeler, die

Berliner Janidfde, die Brüdergemeinde, ja, ſelbſt die Leipziger (damals nod) Halliſche) lutheriſche Miſſion. Doch es gefiel Gott, auf dieſen

Chriſten geſammelt. Die jährlihe Einnahme beträgt ungefähr 14 Milltonen Dollars. O. H. .e—._———

beſcheidenen,

diamanktenes Inbiläum,

alſo 75 Jahre ihres Beſtehens,

feierte

eine

deutſche Miſſionsgeſellſhaft

am

heute ijt ein Reſt

Berlin vereinigt. Zu den ſieben vorgenannten kamen noch zivei höhere Officiere, von Gerlach und von Nöder, und endlich noch ein Hugenotte von La Roche, ein Oberbergiverfs:

kommen. Auf 496 Stationen ſind faſt 225,000

Ein

Noch

in einer kleinen franzöſiſchen Kirche in

29. Februar

dieſes Jahres, nämlich die unirte Berliner ,,Gez

ſellſhaft zur Beförderung der evangeliſhen Miſſion unter den Heiz den‘‘.*) Es ivaren zehn ernſt gläubige Männer aus dem höheren Stande der Geſellſchaft, ivelchean Miſſionsdirector dieſem Tage 1824 zuſammen in Berathung traten, wie den armen Heiden das Licht des Evangeliums zu bringen ſei. Es iſt intereſſant, einige Namen derſelben, ihre Stellung im Leben zu hören, da ſie in einer Zeit zuſammenkamen, wo der Rationalismus ſonderlich unter den Gebildeten noch iveite Verbreitung und große Macht beſaß. Obenan ſtehen die Namen der drei berühmten unirten Theologen Neander, Tholu>k und Strauß, die in der Liebe JEſu ſtanden und auf ihre Studenten ſegensreichen Einfluß ausübten. Dies gilt ſonderlich von Tholuck, durch deſſen Cine fluß unſer unvergeßlicher Präſes Wyneken zum Glauben an JEſum gebracht wurde. Leider wurde Tholuk ſpäter ein bitterer Feind der lutheriſchen Kirche. Neben dieſen drei *) Jn der Abkürzung trägt ſie den Namen: ſion I.“

„Berliner

Miſ-

aber

auf-

richtigen Dienſt der Liebe ſeinen ſonderlichen Segen zu legen, alſo daß aus dieſem kleinen Anfang nad) 75 Jahren nun wohl die größte deutſche evangeliſche Miſſion8geſellſchaft geworden iſt. Ueberſchauen wir einen Augenbli> ihr weites Miffionsgebiet, das ihr . Gott anvertraut hat, und die wunderbare Führung Gottes in ihrer Ausbreîitung. Jhre Miſſion begann am Cap der guten Dr. Wangemann. Hoffnung. Jhren erſten eigenen Miſſionar ſandte ſie 1829 dahin aus und in 20 Jahren ihres Beſtandes hatte ſie daſelbſt nur zwei Stationen, Bethanien (zu deutſch Elendshauſen) im OranjeFreiſtaat und Bethel (Gotteshaus) in Britiſch-Kafferland. Ju

den folgenden

20 Jahren,

ivurden nur 10 Stationen 3 in Britiſch -Kafferland, Freiſtaat. Das; Ergebnis ivaren nur 12 Stationen, gewonnen, ſcheinbar eine

alſo von

1844

bis 1864,

gegründet, 3 in der Capcolonie, 3 in Natal, eine im Oraujealſo der Miſſion in 40 Jahren nur 1600 Chriſten aus Heiden geringe Frucht für große Opfer

an Menſchenleben und irdiſchen Mitteln. Aber dennod) etivas Großes, wenn man bedenkt, daß in vier Heidenſprachen das ſüße Evangelium ſonntäglich Tauſenden von

Heiden daſelbſt verkündigt wurde und ſeine tiedergebirende, herzerneuernde Kraft an ihnen beweiſen konnte, und fegen


Die

Missions-Taube.

ſo wunderbar war er in den folgenden 35 Jahren. Zu dem erſten Miſſionsgebiet, Sü dafrica, find noh drei

5. Januar 1829 gemietheten Hauſe wurden von Candidat Mareſch die drei erſten Miſſionszöglinge unterrichtet. Zehn Jahre weiter, 1838, wurde das erſte Miſſionshaus erbaut. Die Hauptbeförderer, das Geld hierfür zu ſammeln, waren

große und

ein gläubiger Unterofſicier Heusler und ein chriſtlicher Leder-

wir mit Freuden hinzu: ring der Segen

Gottes

bewieſen in dieſen

wichtige Miſſionsgebiete

Oſtafrica,

Südchina,

hat.

So ſcheinbar ge-

erſten 40

Jahren

gekommen,

Nordchina

war,

Deut ſch-

händler.

(Kiautſchou).

Am Tage der Einweihung dieſes erſten kleinen,

und 217

ſpäter dur<h Anbau vergrößerten Miſſionshauſes tauften die Miſſionare dieſer Geſellſchaft den Erſtling aus den Heiden in Africa, ein krankes Mädchen, Chriſtina Long. Wir

Predigtpläßen unter 351,000 Heidenchriſten und Heiden. Jn Südchina find die 7 Stationen umgeben von 30 Außenſtationen und 10 Predigtplagen unter einer Zahl von etwa

hauſes, ſodann des neuen und zugleich die Vilder der hervorragendſten Leiter dieſer Miſſion, zunächſt Dr. Wangemann,

Statt 12 ſind es 69 Stationen,

getaufte Heidenchriſten

ſtatt 1600 ſind es 36,000

geworden.

Dieſe Hauptſtationen

ſind umlagert in Africa von 125 Außenſtationen

Das

alte Miſſionshaus

geben in dieſer Nummer das Bild dieſes erſten Miſſions-

in Berlin,

2,000,000 ineſiſhen Heiden. Bn Africa hat die Miſſion etwa 6000 Kinder im chriſtlichen Schulunterricht. Auf allen Stationen berichten die Miſſionare- offene Thüren für die Predigt des Evangeliums, das heißt, zunehmendes Verlangen nad) dem Brod des Lebens unter den Heiden. Kein Wunder, daß bei dieſer Jubiläumsfeier die große Miſſionsverſammlung, zu der auch die deutſche Kaiſerin, der preußiſche Oberkirchenrath und dergleichen Spiben der preußiſchen Regierung ihre Vertreter geſandt hatten, von dem Pjalmivort durchdrungen war: „Der HErr hat Großes an uns gethan, deß find twir fröhlich.“ — Noch einige kurze Bemerkungen zur Geſchichte der Entwidelung dieſer Geſellz ſchaft. Fünf Jahre nah Gründung kamen die Glieder derſelben zur Erkenntnis, daß ſie“doch, wollten ſie Miſſion mit rechtem Ernſte treiben, ein eigenes Miſſionshaus zur Aus-

bildung eigener Miſſionare haben ſollten.

Jn einem am

eingewciht

1838.

Dr. Kraßenſtein, ſpäter Merensky und Genſichen, welcbe auch als Schriftſteller in der Miſſionsliteratur einen großen Namen haben. O. H. Guädige

Bewahrung unſerer Capelle Greensboro, N. C.

in

Darüber berichtet Miſſionar Schmidt unter dem 13. Juni Folgendes : In der Nacht vom Samstag auf Sonntag begegnete uns hier eftvas, das fich fu ſchuell wohl kaum unſerm GeDachtnis entziehen dürfte: Etwa um 33 Uhr Morgens wurde die Glode an unſerm Haus in heftiger Weiſe geläutet, und als wir darauf, fo ſchnell wir konnten, zur Thüre eilten, hörten wir mehrere Stimmen im wildeſten Durcheinander ſchreien: “Mr. Smith, your Church is on fire; —get


Die AS ¿S5tons-Taube. out of your house

as fast as you

can,

or you’ll

all

burn up!” Gin Bli>k auf die Straße zeigte uns, daß das Feuer ſchon tüchtig im Gange ſei; denn „taghell war die Nacht erleuchtet“.

Als wir durch die Fenſterläden ſchau-

ten, ſchien es uns, als ob unſere Kirche, die kaum 16 Fuß vow unſerm Hauſe entfernt ſteht, in ein rieſiges Feuermeer gehüllt ſei. Welche Gefühle meine liebe Frau und mich bewegten, als wir uns eilend in die Kleider warfen, läßt ſich cher denken als beſchreiben! Auf der Straße angekommen, jah ich, daß, Gott Lob! es nicht unſere Kirche war, die in Flammen ſtand, ſondern cin store, etiva 100 Fuß lang, aus

harzigem Tannenholz, der vor etwa Jahresfriſt, unſerer Gemeinde zum großen Verdrup, neben unſere Kirche gebaut war.

Das

die Wände,

der Thurm,

auch der Zaun

angeſtrichen werden, da ſie ſchwarz geſengt ſind; doch ijt der Schaden ein geringer. Nur unſere Blumen in der Kirchenyard, die Lehrer Buntro> mit aller Treue gepflegt hatte, ſind alle gänzlich verbrannt. Gottes Hand waltete ſichtbarlich über uns; denn Bäume auf unſerm Bauplag, die weiter

vom store als die Kirche entfernt ſind, verbrannten, während die Kirche faſt unverſehrt daſteht — ein Denkmal der gnädigen Hülfe des lebendigen Gottes, der zum Feuer geſagt: „Bis hierher und nicht weiter!“ Biweifelsohne hätte die Kirche, aus harzigem Tannenholz erbaut, zum Brande kommen fönnen, ja, müſſen, wenn ſie Gottes Hand nicht mit mächtigem Schuß bewahrt hätte. Sie dürfen es mir glauben, daß ih in meinem ganzen Leben nie ſo dankbar gegen

neue Miſſionshaus

Schon vor Mitternacht war hier am Dache — ſcheinbar von Brandſtiftern angelegt — Feuer ausgebrochen, und da ſchon hatten uns gellende Feuer-Rufe auf die Beine gebracht. Es ſchien zwar, als ob das Feuer beim erſten Ausbruch gelöſcht worden ſei, aber dennoch ivaren wir mit Furcht zu Bette gegangen. Nun aber brannte der store lichterloh und konnte auch nicht gelöſcht werden, bis alles, was darinnen war, $900.00 werth, zu Kohlen und Aſche verbrannt twar, troßz der guten Dienſte der Feuerwehr. Auch die Kirche, die wohl faum 20 Fuß von dem store entfernt iſt, fing an zu rauchen, die Fenſter zerſprangen, und das Gebäude ſchien aud ein Raub der Flammen werden zu wollen. Doch der HErr bediente ſich ziveier Fruchtbäume ziviſchen dem store und der Kirche, um die Flammen von der Kirche abzuhalten, und unterſtüßzte die Arbeit der Feuerwehrleute durch einen Regen, den erſten ſeit mehreren Wochen. So wurde unſer liebes . Gotteshaus vor größerem Schaden bewahrt. Zwar müſſen theilweiſe wieder

53

in Berlin.

Gott wav, wie jet nach dieſer gnädigen Errettung. — Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß wir ſowohl in der Sonntagsſchule, wie im Hauptgottesdienſt am Sonntag Gott für die herrliche Erhaltung unſerer Kirche und Schule öffentlich gedankt haben. „Er hat ein Gedächtnis geſtiftet ſeiner Wunder, der gnädige und barmherzige HErr. . .. Die Werke ſeiner Hände ſind Wahrheit und Recht. Sie werden erhalten immer und ewiglih, und geſchehen treulich und redlih. Gr ſendet eine Erlöſung ſeinem Volk; er verheißet, daß ſein Bund ewiglich bleiben ſoll. Heilig und hehr iſt ſein Name“, ſo ſingt der Pſalmiſt, Pj. 111, 4—9.,

und wir lallten es ihm nach aus tiefſtem Herzensgrund, als wir uns zum Gottesdienſte verſammeln durften. John C. Schmidt. Auch wir ſprechen mit ifm von Herzensgrund : „Lobe den HErrn, meine Seele, und was in mir iſt, ſeinen hei: ligen Namen; lobe den HErrn, meine Seele, und vergiß nicht, vas er dir Gutes gethan hat.“ :


Die

54

Wissiowsx-Tauke.

Einige liebliche und herzerfreuende Wittheilungeu | Die Collecte betrug drei Dollars, — Leider hat der Tod mehr| fach Einkehr auf der Station gehalten. Ein junger Mann, aus der Berliner Miſſion I,

der africanijden

Miſſion.

1. Von einem lieben alten Mütterchen erzählt der Bericht: „Als wir Mittags von der Feier des heiligen Abendmahls nach Hauſe gekommen waren, kam die alte Sara Lekilis, auf ihren Stock geſtützt, nod) an und meldete ſih zum heiligen Abendmahl. Zu Fuß hatte das alte| Mütterchen den weiten Weg von vier Wegſtunden zurü- | gelegt, war ſchon früh mit Sonnenaufgang von Hauſe auf- | gebrochen und kam nun erſt um zwölf Uhr ganz müde und matt hier an, ſank auch ſofort nieder und

Lief die

Arme vor Müdigkeit hängen. Als ih ihr ſagte: „Du biſt zu ſpät gekommen, der Gottesdienſt iſt ſchon vorbei‘, ſagte ſie ganz betrübt: „Ach, zu ſpät.“ Aber wie freute ſie ſi, als id) erwiderte:

„Schadet

nichts,

Sara, ich reiche dir das heilige Abendmahl heute Nachmittag.“ Natürlich bedurſte ſie erſt der leiblichen Stär-

fung, ſonſt hätte ſie es nimmer Nachmittags în dev Kirche ausgehalten. Wie glänzte ihr Geſicht, als fie das heilige Abendmahl empfing. Bis

Namens Gibbon, der ſich im Juni einer ſhweren Operation

unterziehen mußte, entſchlief am 20. Juli in dem feſten Glauben an ſeinen Erlöſer, deſſen Blut auch ihn von aller Sünde reingeivafdien. — Gleichzeitig mit Bruder Sandro erkrankte ein treuer Katechumene an der Lungenentzündung;

er erhielt

auf ſeinen Wunſch von Bruder Müller, der zur Vertretung während Bruder Sandro>ks Krankheit gekommen war, die Nothtaufe und ijt am 22. September in Frieden heimge-

gangen.“ 3. Bittet, ſo wird-euch

gegeben!— „Wir fuhren

nach Lübbeshoop, einem Bauernplaßz, etwa 44 Meilen von Adamshoop,

um

dem

alten

Jſaak

van Heerden und ſeiner Frau das heilige Abendmahl zu bringen. Da es Schulferien ſind, ging Bruder Müller mit, auch meine liebe Frau

wollte die Schwiegereltern des ſeligen Adam, die hochbetagt und ſhivach ſind, noch einmal ſehen und geleitete uns. Alten freuten

Wie fich die beiden und mit wie herz-

lichem Verlangen ſie das heilige Abendmahl empfingen! Wir kamen erſt am

Abend

tvieder nach Hauſe.

Der alte 77jährige Mann hatte manches zu erzählen von der Gnade des HErrn,

die

er erfahren

hatte.

Jn der Nähe ſeines Hauſes hat er dann noch etiva $1.25 kirchlichen einen Garten und Säeland, die ihm Veitrag, darauf kehrte ſie im Friezur Beſorgung übertragen ſind. Vor den wieder heim.“ einiger Zeit nun, als das Land voll 2. Ueber zwei Tauffeiern des ſchönſten Hafers ſtand und ſein berichtet Bruder Sandrod>: Herr nicht zu Hauſe war, kamen die „Heute war Herr Johannes Wuras, Heufebreden und bede>ten das ganze jüngſter Sohn unſers ſeligen BruLand. Er, ſeine Frau und ſein Sohn Miſſionsinſpector Dr. Krazenſtein. ders Wuras, mit Frau aus Jugersſuchten ſie zu verſcheuchen, aber es fontein hier, um ſein Kind taufen zu laſſen. Es freute mich war alles umſonſt. Der Sohn ging fort, um ſeine andere ſehr, daß er fic) dadurch von der reformirten der evange- Arbeit zu beſorgen, da hier doch alles vergeblich ſei, und die liſchen Kirche wieder zuwendet. Er ſcheute nicht den weiten beiden Alten blieben allein. Da ſagte ſeine Frau: „Mann, Weg, denn die Reiſe hin und zurü> mit Aufenthalt hier du mußt beten, damit der HErr uns helfe, ich habe es ſchon koſtet ihn fünf Tage Zeit. — Pfingſten. Wegen Mangels gethan, aber du mußt es auch thun.“ Da ging er auf die an Grünem in dieſer Jahreszeit und hier in Springfontein Seite, fiel unter den Bäumen des Gartens auf ſeine Knice überhaupt, hatten meine Kinder einige Töpfe mit Geranien und klagte dem HErrn ſeine Noth. Er ſei ein armer Knecht zur heutigen Feier vor und neben den Altar geſtellt. Die und verantwortlich für das Gut ſeines Herrn, der HErr Kirche war ziemlich gefüllt. Nach der Predigt traten die möge ihm doch helfen. Und ſiehe, kurz darauf erhoben ſich ſieben Täuflinge vor den Altar, welche, nachdem fie ihr die Heuſchre>en und zogen davon; der Hafer aber war nicht Glaubensbekenntnis abgelegt hatten, in dem Namen des beſhädigt. Er habe auch am vorigen Sonntag gebetet, daß dreicinigen Gottes getauft wurden. Es waren vier Frauen der HErr mich zu ihm ſenden ſollte, und da ſei ih nun. So und drei Männer. Unter leßteren ein alter Mann von etwa lebt er mit ſeinem Gott und freut ſich ſeiner Gemeinſchaft.“ 70 Jahren, welcher im Unterrichte die jungen Leute mit ſei4. Ein Brand aus dem Fewer geriſſen. — nen friſchen Antworten oft beſchämte. Am Nachmittage „Daniel Padiſho war früher ein rechter Taugenichts! Vor meldeten fic) ſofort wieder elf Perſonen zum Taufunterricht. etwa 15 Jahren, als ih zum erſtenmal die Bekanntſchaft nach

Oſtern

blieb ſie hier,

ERI

ae

brachte

4.

deren 75jähriges Jubiläum dieſe Nummer berichtet. Dieſelben ſind aus dem Aprilbericht dieſes Jahres, und svar aus


Die

55

Missions-Taube.

dieſes damals

19jährigen Menſchen machte, ſpielte er im dem einen Fahre krank; auch von den Kindern mußte ſich ſpäter eingegangenen French - Compound eine große Nolle, | eines nach dem andern legen. Unſer Haus wurde ſo zum ja, im eigentlichen Sinne „ſpielte“ er ſie; er hatte nämlich | Hospital. Nur meine Frau blieb wohl und hatte ſo uns eine Art Roulet - Tafel und machte durch dies Hazardſpiel alle zu pflegen, Mir war ſehr ſchle<ht zu Muth. Schlafen für fic) viel Geld, ohne daß wir, Bruder Eder und ich, es | fonnte ih niht. Jch dachte an mancherlei auf meinem anfänglich wußten; im Gegentheil hielt er ſich recht fromm. | Lager. Dabei kam mir die Predigt des Evangeliums und Die Leute

im Compound

Hatten

auch ſolchen Reſpect vor

ihm, daß wir immer auf eine volle Kirche rechnen konnten, wenn tir ihn zur Hand bekommen und zum Zuſammenrufen der Leute, ſenden

die der Mehrzahl

konnten.

Dazu

nah

Heiden

hatte er eine volle,

waren,

herum-

ſchöne Stimme

Da,

in der Nacht war mir's,

platz (Pniel, wo ſeine Freunde wohnten), da wirſt du hören

und deine Kinder werden auch lernen.““ So lebhaft ward dieſe Stimme in meinem Junern, ſo ergriffen hatte mich das Wort, daß ich meine Frau we>te und zu ihr ſagte: ,, Sb redet.“ „„Ja, das iſt wahr““, ſagte Rebekka, „„laß uns ziehen.“ Und wir kamen nach Pniel, wie du weißt, Lehrer. Gott der HErr hat es gnädig gemacht mit uns; denn wir

hatte, täglich aber fam er betrunken, um ſich einzelne Pfunde zu holen, bis id) ihm die ganze Summe auf einmal gab und

Schule beſucht.

und — verzehrt. Eines Nachmittags rief er mich auf der Straße total betrunken und voller Blut an. Jene von ihm Vetrogenen hatten ihn gefunden und gehörig durchgeprügelt. „Das geſchieht dir ganz recht‘, ſagte ih zu ihm. „JFns Gefängnis gehörſt du !“ Cine oder zweimal kam er auch hinein, wurde

auch

aus

dem

Central -Compound

verwieſen.

er je länger,

werde noch nicht ſterben, ſo und ſo hat der HErr zu mir ge-

ſind

nun

alle Chriſten

und

meine Kinder

haben

alle die

Wie mich der HErr geduldig gemacht hat

und hat mich feſtgehalten, ſo wird er aud) mit ihnen thun.

Werdet nicht müde, ihr Lehrer, wir ſind wie die Kinder, die heute ſo und morgen anders denken, die heute zufrieden und morgen ungeduldig und unverſtändig ſprechen. Aber Gottes Wort bleibt feſt!“ Jch kehrte an dem Abend zurü>, in der That mindeſtens ebenſo getröſtet über meine Arbeit, wie er über ſeine Schwachheit und Krankheit.“

Jn

Botſchabelo, wohin er dann zurückkehrte, beging er Fleiſchesſünde gegen das ſehste Gebot. Nachdem er ſpäter ſeinen Vater, Paulus Padiſho, von hier nach Botſchabelo geholt hatte, kehrte er im De Beers Compound ein. Dort wurde deſto ernſter, bat mid) und Bruder Trümpel-

mann in Botſchabelo um Vergebung und Aufnahme in die Gemeinde, bezahlte ſeine in Botſchabelo rückſtändigen Kirchenſchulden, vas immer ein gutes Zeichen ift, und wurde nad öffentlicher Kirhenbuße von der Compound-Gemeinde wieder in die Abendmahlsgemeinde aufgenommen, in der er auch verblieb. Gr hielt ſich treu zum Gottesdienft, fehlte nie beim heiligen Abendmahl und bekannte durch die That, daß er ſein rohes Leben durch des HErrn Gnade verlaſſen habe. Scheinbar geſund kam er leßten Sonnabend heraus, mußte aber während der Predigt am Sonntag meine Kirche Bruſtſchmerzen halber verlaſſen. Heute, am Freitag früh 8 Uhr, ſtarb er im Hauſe ſeiner Schwägerin, deren Mann, ſein Bruder Jacobus, vor ſe<s Monaten an derſelben Krankheit geſtorben iſt. Jun der Nacht hat er geſagt, der HErr hat mir meine vielen Sünden vergeben, ich gehe in Frieden.“ 5. Der alte Salomo Jonas. — „Er tvar krank. Jch beſuchte ihn. Nachdem ih nach ſeinem Ergehen gefragt und mit ihm gebetet hatte, fragte ih: „Nun, was meinſt du, Salomo, iſt nicht das liebe Gottesivort doch fo voller Troſt? Jhr wollt immer daran vorbei, aber der liebe Gott weiß euch ſchon feſtzuhalten, daß ein jeder einmal geduldig zuhören muß.“ „Herr“, antwortete er, „das iſt wirklich wahr ! Jch var im Freiſtaat unter den Bauern. Da wurde ich in

Sn

in den Sinn.

als riefe mir jemand zu: ,,Stehe auf, ziehe nah dem Schul-

und leitete meiſt den Geſang. Merkwürdig ſchwierig war es immer, ihn des Abends ausfindig zu machen. Wie wir dann ſpäter vom ‘Manager’ hörten, trieb er immer in einem verſte>ten Naum ſein Spiel. Ein andermal hatte er Geld bei mir aufgehoben, nachdem er den Compound verlaſſen

ihn fortjagte. Wieder ein andermal beklagten fic) drei VBotſchabeloer bei mir, er habe ihnen ihr Geld aufgehoben

mi

die Chriſten

Ein Gekſagenswerther Zwieſpalt iſt nah Bericht des „Miſſionsboten“ und des „Lutheriſchen Kirchenblatts“ in der Heidenmiſſion des „Allgemeinen Concils“ (General Council) ausgebrodjen. Dieſer Kirchenkörper hat eine Miſſion unter den Telugus in Oſtindien, und

die Hauptſtation iſt Najahmundry.

Fünf Miſſionare arbei-

ten daſelbſt und davon ſind nun drei ausgetreten, McCready,

Müller und Kuder. Alle drei ſind bereits nad) America zurückgekehrt. Der lebtere befand ſich ſchon hier auf Urlaub wegen zerrütteter Geſundheit. Der „Miſſionsbote“ gibt als Urſache dieſer traurigen Zerrüttung an, daß die drei Miſſionare eine eigene Miſſion unter den höheren Kaſten in Rajah-

mundry (unter den Brahminen alſo und Vornehmen der Stadt) beginnen und jeht dafür in America Geld ſammeln wollen. Die Angelegenheit iſt auh bereits in gegenwärtiger Verſammlung der pennſylvaniſchen Synode in Mea: ding, Pa., zur Sprache gebracht. Jm Bericht darüber erſcheinen mancherlei Klagen. Die ausgetretenen Miſſionare beſchweren ſich über eigenmächtiges Vorgehen ihres Collegen, Miſſionar Schmidt in Oſtindien. Auch gegen die Miſſiouscommittee hier ſcheint in der Synode ſelbſt viel Klage und

Mißtrauen zu walten. Jm „Miſſionsboten“ findet ſich eine Aufforderung, daß nene Männer zum Erjag für die ausgetretenen Miſſionare eintreten möchten. Die Majorität der Synode beſchloß die Wiederanſtellung der Ausgetretenen, Endgültig wird was die Miffionscommittee verweigert. dieſe traurige Angelegenheit erſt bei Verſammlung des „Allz


56 gemeinen

: Goncils”

Die im

October

dieſes Jahres

WMissions-Taube, geſchlichtet

werden können. — Dieſe Miſſion hat auch ſouſt noch einen ſchmerzlichen Verluſt erlitten dur< den unerwarteten Tod des eingebornen treffliden Paſtors, Tota Joſeph, am 26. März dieſes Jahres. O. H.

Der

kleine ‘Katehismus Luthers aus der heiligen Schrift und Luthers Werken von R. Pieper, Profeſſor am PredigerSeminar in Springfield, Jll. 3. Band, 1. Theil. Milwaulee, Wis. Germania Publ. Co. 129 Seiten. Preis: 75 Cts. Dies Büchlein verdankt ſeine Entſtehung den ſogenannten Luther: || ſtunden im genannten Seminar und iſt auf dringenden Wunſch der | Studenten gedruckt. Cs gibt eine ſorgfältige Erklärung der von der

|

Taufe handelnden Stellen heiliger Schrift —

ſächlichſten Ausſprüche Luth

“Aſſferſei. Großes Unheil hat der „Gelbe Fluß“, der Hoangho, in China einmal wieder angerichtet. Jm Auguſt 1898 durchbrach er an vier Stellen ſeine Ufer. Ein großer Theil der Provinz Schantung- wurde durch die ausgetretenen Waſſermaſſen furchtbar verheert. Die dortigen Miſſionare ſahen Hunderte von Dörfern weggeſchivemmt, viele Städte vom wogenden Strom umfluthet. Unzählige Häuſer find zerſtört, viele Tauſende von Familien in großes Elend verfest. Von 52 Miſſionaren iſt ein vereinter Nothruf für die hart Betroffenen an die Chriſten in der Heimath ausgegangen. Der ausgebrochene Strom hat ſich ein neues Bett gebildet und es wird faſt unmöglich ſein, ihn in ſeine frühere Bahn zurücézuzwingen. R. K. Dic größte Miſſionsgeſellſhaft ijt die „Kirchliche Miſſionsgeſellſchaft“ in England, die ſeit 1799 beſteht und von der dieſe Nummer ausführlichen Bericht bringt bei Gelegenheit ihres hundertjährigen Jubiläums. Sie iſt zu unterſcheiden von der „Londoner Miſſionsgeſellſchaft“, welche vier Jahre älter und die zweitgrößte iſt. Sie iſt von den ſogenannten ‘‘Dissenters’’ 1795 gegründet, alſo von den Chriſten, welche nicht zur engliſchen Staatskirche gehören, ſondern von allen reformirten Kirchengemeinſchaften Englands mit Ausnahme der Baptiſten, welche die erſte Miffionsgefellfdaft bildeten und den erſten engliſchen Miſſionar, Carey, aus ſandte. O. H.

Vücher= Anzeige.

der Taufe.

tiften. Denn JEſus, der Sünderheiland, und die Rechtfertigung des armen Süinders aus Gnaden durch den Glauben an ihn ind Kern

Und Stern dieſes e<t ut Buches. “ Dabeiiſt die Kürze der edigten ein großer Vorzug. Gottesgute Hand bringe das koſtbare “Buch in viele Buſer, ſeinen’ ewigen Segen in vieler Herzen! 2

haupt-

Und um dieſer köſtlichen Zugabe willen iſt das Büchlein

Mt. Zions-Gemeinde

$50.00

und

von

ſeiner St. Pauls:-Gemeinde

50.00. Durch Paſt. O. Hanſer von Lehrer H. Schröders Schulkin dern in Lincoln, Texas, 2.80. Durch Miſſionar D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 16.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 29.17.

Von N. N. in N. Y.

10.00.

Durch

Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde inGreensboro, N. C., 12.00. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 60.25. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 204.66. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Kaſſirer H. W. C.

MWailtte, St. Louis, Mo., 111.45.

Durch Kaſſirer Theo. H. Ment,

St. Paul, Minn., 133.92. Dur< Wilhelm Rudolph, North Plymouth, Maſſ., von Auguſt Keiſer .50. (Summa $715.75.) ür die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 3.58. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von Hermann Brundie>, Wisner, Nebr., 10.00. (Summa $13.58.) Mae arme Neger: Von N..N. in N. Y. 10.00. Durch Paſt.

G.

W. F. Kieſel, San Diego, Cal., aus der Sparkaſſe ſeiner Kinder

1.25, (Summa $11.25.) St. Louis, Mo., 23. Juni 1899.

A. C. Burgdorf,

Kaffiver.

, Bue Unterſtüzung farbiger Studenten in Springfield, JIL: Durch P. Henry Rottmann, Florida, O., Hochzeit von ia $3.00. Durch P. S. Rathke, McCook, Nebr., 8.50. Durch P. C. Wehking, Charter Dak, Jowa, Hochzeit von DockweilerKuhlmann, 3.50. Durch ZAN H. Perſſon, Southern Pines, N. C., 7.00. Durch Lehrer A. C. Reiſig, vom Frauen- und JungſrauenMiſſionsverein, New Orleans, 10,00. — Herzlichen Dank! Greensboro, N. C,, 29. Mai 1899. John C. Schmidt. Mit herzlichem Dank empfangen:

-

Für das Kinderfeſt in Greensboro, N. C. : Von Lehrer H. C. E-

Schmidt und Schulkindern in Hannibal, Mo., $1.00, Lehrer M. H. Kasper in Oſſeo, Minn., 3.00, Lehrer Kalbfleiſch und Collegen in Chicago 1.00, Lehrer Wachholz und Schulkindern in Ludington, Mich., 1.75, Lehrer Jeſſen und Schulkindern in Briſtol, Conn., 9.00, Lehrer Buc und Schulkindern in Hinkley, JIL. 3.00, Lehrer T. Koſche und Schulkindern in Youngstown, O., 4.00. E. A. H. Bun tro. Für arme Negerkinder in Mt. Zion $1.25 von den Schulkindern des Hrn. Lehrer Käſeliß, Port Huron, Mich. F. J. Lankenau. Die „„Miſſions- Taube““ erſcheint einmal monatli<. Jabr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. 10 Exemplare, f

25

50

die Sprache iſt nicht veraltet und ettva deshalb ſchwer verſtändlich und abſtoßend, ſondern vielmehr rein und klar und lieſt ſich ſehr gut. ‘Wir zweifeln nicht, das Buch kommt einem dringenden Bedürfniſſe

entgegen, wird viele und dankbare Leſer gewinnen und reichen Segen

die

Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Miſſionar F. J. Lankenau, New Orleans, La., von ſeiner

Kurze und einfäſtige Auslegung der Evangelien von M. Anton Corvinus, St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1899. 280 Seiten. Ouartformat. Preis: $1.50. Dies Buch iſt ein Zwilling gu dem Andachtsbuch „HErr, ich 4 Btn Tatty nie das lebte, ſo iſt auch das warte auf dein erſtere beſonders für die Alten beſtimmt und für ſchwache Augen in großem, pee igen Drud. Jenes iſt das tägliche Andachtsbuch mit köſtlichen Gebeten und paſſenden Pſalmen. Dies iſt das Sonntagsbuch zum Erſaß für die öffentliche Predigt, wenn die Gebrechen

Luthers Zeit, der fie mit einem köſtlichen Zeugnis; daß ſie lauteres Gold ſeligmachender Wahrheit ſind, zuerſt hat ausgehen laſſen. Aber

dann

auch unſern Chriſten überaus werthvoll und niislich. Sie lernen daraus nicht nur ihrer Taufe ſich ſelbſt von Herzen ‘freuen und tröſten, ſondern ſammeln daraus auch ſcharfe Waffen gegen die Verachtung derſelben bei den Secten dieſes Landes. Vorzüglich iſt auch die Kindertaufe gegen alle Anfechtungen aus Gottes Wort als recht gottgefällig nachgewieſen. Nicht nur Prediger und Lehrer, ſondern auch Laien werden das Vüchlein mit großem Nugen ge: brauchen.

(Von O. H.)

des Alters, Weg und Steg, Gehör und andere Schwachheit den Veſuch derſelben nE mehr erlauben oder doch ſtark verhindern. Und “eine köſtlicheGa e ſind dieſe Predigten, zwar ſehr alt, ſhon aus

und

iber Weſen, Mugen und Vedeutung

unter

der Adreſſe:

Der Preis $

i

re

fiir ein

26 2.00

5.00

9.00

Concordia

Publishing

House,

St. Louis,

Mo.

Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rev. C. « 0, Hanser, 812 Lafayette Avenue., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge ite Pelm edermiſſion an den Kaſſirer Dir. A, C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., 7

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Postmaster will

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please return this

paper, If not called for, to tho

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Entered at the Post Onice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


=

ee RARER LAMBRECRTST LOK

emt Miſſiousgebiet der Heimath und des Arslandes. Herausgegeben

für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Richard Kreßſchmar.

Auguſt Gehet Marc.

Aumumer 8. Die Hermaunsburger Wiſſion.

hin! 16,

1899.

16.

Auch dieſe Miſſion ijt jest eine Jubilarin. Sie bli>t auf ein vollendetes Halbjahrhundert zurü>. Das jährliche

Gehet hin, ſpricht unſer Heiland,

Gehet hin in alle Welt!

Miſſionsfeſt, zu dem begeiſterte Schaaren von nah und fern

Jünger JEſu, jetzt wie weiland,

nach Hermannsburg zuſammenzuſtrömen pflegen, war jüngſt zugleich die Jubiläumsfeier. Wir können leider niht in ungemiſchter Freude mitjubeln. Wir bedauern, daß die kirchliche Stellung der Hermannsburger nach der Schrift als eine ungeſunde bezeichnet werden muß, zumal ſeit dem Tode des ſel. Th. Harms ein ausgeprägt unioniſtiſcher Geiſt die Herrſchaft gewonnen hat und im Jahre 1890 ſogar cin Bündnis mit der unirten hannöverſchen Landeskirche zu Stande gekommen ijt. Und wie manche frühere treue Freunde, Gönner und Arbeiter haben ſich in Folge deſſen Gewiſſens halber von dieſer Miſſion losſagen müſſen! So die treulutheriſchen Paſtoren und Gemeinden der jeßigen Hermannsburger Freikirche und die Miſſionen in Neuſeeland und Auſtralien. Sollte dieſes Vewußtſein nicht vielleicht aud) bei der Jubiläumsfeier in Hermannsburg die Feſtfreude etwas gedämpft haben? Und ob jene unioniſtiſche Machenſchaft für Hermannsburg viel materiellen Gewinn abgeworfen hat? Wie berichtet wird, belief fich die Miſſionsſhuld vor dem Jubiläum

Kommt, zum Dienſt des HErrn euch ſtellt | Sendet Friedensboten aus, Daß ſich fülle Gottes Haus. Gehet hin mit Chriſti Predigt! Süßes Evangelium, Das die Welt von Sünd erledigt, Das verkündigt Gottes Ruhm : Dieſe Botſchaft ſoll allein Eures Mundes Loſung ſein. Gehet hin und bringt die Kunde Eilend aller Creaturl

Ach, es iſt die letzte Stunde Lange. ſchon auf Gottes Uhr!

Dieſen Tag noch kann's geſchehn, Daß wir JEſum kommen ſehn. Gehet hin! oc) ſchmachten Heiden, Millionen an der Sahl, Tod im Herzen, Qual im Leiden, Sehnlich nah dem Gnadenmahl. Brecht den Hungrigen das Brod! Half’s doch euch aus Moth und Tod. Gehet hin mit Dank und Freuden! ; Helft mit Gabenund Gebet! Traurig ijt’s, dic Seit vergeuden, Schre>lich, wenn es heißt: Su ſpät ! Gehet hin, der Heiland ſpricht,

Gehet hin und ſäumet nicht!

O. N. Hüſchen:

auf $23,000.

Doch andrerſeits wird jeder Miſſionsfreund das herrliche Werk und wunderbare Walten Gottes in der Hermannsburger Miſſion mit großer Freude wahrnehmen können. Fürwahr, der HErr hat. ſeinen Namen in dieſem lieblichen Dorf der Lüneburger Heide ſehr herrlich gemacht,er hat von dort


A 58

Die

Missions-Taube.

reiche Segensſtröme ausfließen laſſen in dürre Heidenlande. Wie manche treue Arbeiter ſind dort für den Weinberg des

Schmerzensnächte waren ihm nicht leidig, „weil er dann ſo recht mit ſeinem HErrn verkehren konnte“.

HErrn

Als Harms die Univerſität eL, wurde er gegen vierzehn Jahre Hauslehrer, zuerſt in Lauenburg, dann in Lüne-

erwe>t

und

ausgerüſtet

worden,

von

denen

nicht

wenige in unſerer lutheriſchen Kirche dieſes Landes in großem jüngſten Tag werden wir ſehen, wie

burg, und übte in dieſer Stellung durd) Wort und Wandel

viel tauſend Seelen durch die Hermannsburger Miſſion geMerkwürdig iſt die Geſchichte der Entſtehung und Entwi>elung dieſer Miſſion. Als neunjähriger Knabe kam Ludwig Harms nad) Hermannsburg. Sein Vater wurde

einen mächtigen Einfluß auf weitere Kreiſe aus. Auch für die Miſſion hatte er da ſchon cin warmes Herz. „Uns ift Heil widerfahren“, ſagte er damals. „Wir kommen her aus den Heiden, und uns erleuchtet das Evangelium durch die Gnade Gottes. Wir haben es von ihm, aber durch

Paſtor

Menſchen empfangen.

Segen wirken!

Am

rettet worden ſind.

der

dortigen

ſehr

entarteten

Gemeinde.

Ludwig

wurde von ſeinem Vater ſtreng erzogen und gut geſchult. Große Kühnheit, Entſchiedenheit, Selbſtbeherrſ<hung und

O, tvir ſind es doppelt den Heiden

ſchuldig, die keinen Heiland haben!“ Harms’ Ruf ging bereits ſehr weit. Jn Hamburg wünſchte man ihn als Lehrer an der Miſſionsanſtalt, in New York als Paſtor einer Gemeinde, nad) Jndien als Miſſionar unter den Heiden. Doch er ſollte Hülfsprediger und ſpäter Nach-

folger ſeines Vaters werden in Hermannsburg. Gott durch ihn große Dinge ausgerichtet.

Hier hat

Durch ſein kräf-

tiges Zeugnis von Chriſto kam neues Leben in die erſtarrte Gemeinde. Von weit her ſtrömten die Leute zu ſeinen Predigten und Chriſtenlehren. Auch bei den Bibelſtunden in

ſeinem Hauſe, die er dem Volk zu lieb in plattdeutſcher Sprache hielt, war der Andrang der Leute groß. Und für die Miſſion fiel da manches gute Wort in die Herzen und zündete, manches Gebet ſtieg auf zum HErrn und wurde erhört. Eine Mittive, ein Tagelöhner, ein Kind brachten ihre Scherflein für die Miſſion. Das war der Anfang. Bald floſſen die Gaben reichlicher, ja, es meldeten fic) ſogar zwölf

Jünglinge zum Dienſt in der Miſſion. Die mußten ausgebildet werden. So kaufte Harms 1849 in Hermannsburg ein Bauernhaus und verwandelte es in eine Lehranſtalt. Seinen Bruder Theodor aber rief er zu Hülfe. Mit Freuden wurde derſelbe nun Lehrer der Zöglinge in dieſem Miſſionshaus. Zwei von dieſen wurden durch den Tod hinweggenommen, zwei wurden untreu, acht waren nach vier Jahren zur Ausſendung bereit. Jhnen ſchloſſen fic) nody acht Coloniſten an, um in fernem Lande unter

2. Harms.

ie B

ein gerades, offenes Weſen zeichneten den Knaben aus. Er hatte nebſt andern herrlihen Gaben ein vorzügliches Gedächtnis. Jn Celle abſolvirte er die Oberklaſſe des Gymnaſiums. Jn Göttingen ſollte er Theologie ſtudiren und wurde mit craſſem Mationalismus abgeſpeiſt. Er war ſchr fleißig und erwarb ſich große Kenntniſſe, aber keine Gotteserkenntnis. Gr war daran, ein grober Gottesleugner zu werden. Da nahm er in einer Nacht, die er am Studirtif) verbringen wollte, bie Bibel zur Hand und las den Spruch: „Das iſt aber das ewige Leben, daß fie dich, daß ‘du allein ivahrer Gott biſt, und den du geſandt haſt, JEſum iſtum, erkennen.“ Der Heilige Geiſt machte dieſes Wort in hn kräftig. Er {lug in ſich. Nun forſchte er fleißig rift und fand das eivige Leben. Seine Seele

e

ber körperlih wurde er ſehr leidend und

ein Ende geblieben,

Dod) die durchwachten

den Heiden ein chriſtliches Gemeindeweſen

bilden zu helfen.

Aber wie ſollte dieſe Miſſionsgruppe bei den damaligen Verkehrsmitteln an den Ort ihrer Beſtimmung gelangen? Vergebens ſuchte Harms ihnen auf einem Handelsfchiffe Paſſage zu verſchaffen. Ju dieſer Verlegenheit machte jemand den Vorſchlag — er hat ihn vielleicht ſelbſt nicht ernſt gemeint—, man ſolle ſelbſt ein großes Miſſions\chiff bauen. Das rs ein WAusiveg, allerdings ein koſtſpieliger. Harms ſelbſt erzählt: „Jn der Zeit habe ich ſehr viel gebetet und mit Gott gerungen, denn kein einziger rieth zu, alle riethen ab, und felbft die treueſten Freunde und Brüder meinten, es iväre in meinem Kopf fo etiva ein Sparren losgegangen, daß nicht alles mehr richtig ſtände. Was war zu thun? Wo id) bei Menſchen. angeklopft hatte, einen andern Weg

zu finden, da waren die Thüren

Jch bat inbrünſtig zum HErrn,

verſchloſſen.

legte die Sache in ſeine


59 Hände,

und nun

ſtand ih auf vom Gebet

und fprach um

Mitternacht in meiner ſtillen Stube ſo redt aus vollem Herzen, daß ich beinahe vor meiner eigenen Stimme erſchrak: „Nun vorwärts in Gottes Namen!‘ Wo-

gekauft und auf demſelben ein Aſyl für entlaſſene Sträflinge errichtet.

Die Miſſion hatte nun ibre eigene Druckerei und

ein vielgeleſenes Monatsblatt.

Jn Africa aber gehörten

derſelben 40,000 Ader Land, acht wohleingerihtete Stationen mit Gebäuden. Hundert Miſſionare ſtanden ſcon

im Felde, fünfzig Heiden waren bekehrt, große Schaaren befanden fid) im Unterricht. — Seitdem find in Hermannsburg noch andere Anſtalten, in der Heidenwelt nod andere Miſſionsfelder hinzugekommen. Fürwahr, es gehörte viel dazu, dieſe vielſeitige und ausgedehnte halten.

Das

neue

Miſſionshaus.

her aber ſollte das Geld kommen? Er ſchrieb betreffs dieſes Punktes an ſeine Gehülfen: „Nur friſ< ans Werk! Jh \hi>e Jhnen das Geld, ſobald Sie es verlangen. Der treue HErr wird ſchon alles herbeiſchaffen zur reten Zeit... Der iſt mit uns in dem Werke. Amen.“ Das Schiff wurde fertig und in einem feierlichen Gottesdienfte zu ſeinem Dienſte geweiht. - Es wurde „Candace“ genannt nach jener Königin von Mohrenland. Am 28. October 1853 fuhr die „Can-

Miſſion

zu unter-

Niemals hat Harms für ſeine Miſſion bei Menſchen um Gaben gebettelt. Er hat keine Geldſammlungen veranſtaltet, nicht einmal bei Miſſionsfeſten Collecten erhoben. Gr bat den HErrn im Glauben und erlangte das Nöthige. Gr erwärmte die Herzen durds Wort, und die Gaben floſſen von ſelbſt. Faſt jedes Jahr war ein Ueberſhuß in der Kaſſe. Wie wunderbar hat Gott oftmals die Gebete erhört und herrlich geholfen ! Jm Jahre 1865 ſtarb Ludivig Harms, der Gründec der Hermannsburger Miſſion, und ſein gleichgeſinnter Bruder und treuer Mitarbeiter, Theodor Harms, wurde ſein Nachfolger. Die „Candace“ hat manche Fahrt gemacht, der Miſſion zu großem Dienſt. Als fie altersſ<hwah und gebrechlich

dace“ mit den erſten Hermannsburger Miſſionaren auf die weite, wogende See hinaus, nachdem dieſe zuvor das Lied

angeſtimmt hatten: „Ein feſte Burg iſt unſer Gott.“ Viele lange, bange Monate gingen hin— man hörte nichts von der „Candace“. Die Gemüther in Hermannsburg waren voll Sorge. Endlich ging's von Mund zu Mund: „Das Schiff iſt von Würmern zerfreſſen zu Grunde gegangen.“ NRathlos ſchaute man auf Harms und fragte: „Was ift zu thun?“ Er ſagte: „Wir demüthigen uns, bekennen unſere Sünde, beten zu Gott und bauen ein neues Schiff!“ Wie groß war aber die Freude, als die „Candace” 1855 von ihrer langen, gefahrvollen Reiſe ganz unverſehrt zurüc>ktehrte!! Die Miſſionare hatten ihrer Anweiſung gemäß zuerſt verſucht, bei dem Gallavolke in Africa zu landen und die Arbeit zu beginnen, wurden aber vom dortigen türkiſchen Sultan daran verhindert. So kamen ſie nad) der engliſchen Colonie in Südafrica, Port Natal, und gründeten unter den Zulu-Kaffern die Miſſionsſtation

:

Neu-Hermannsburg.

Jm Jahre 1860, ſieben Jahre, nachdem die „Candace“ Theodor Harms. mit ihrer Miſſionsmannſchaft zum erſten Male ihre Anker geHermannsin Miſſionsanſtalt die nachdem Jahre, lichtet, elf burg gegründet worden war, — was hatte die Hermanns- “wurde, hat man ſie im Jahre 1875 verkauft. Eine kleine burger Miſſion ſchon für einen Umfang gewonnen! Wie liebliche Anecdote ift mit ihr verknüpft, die wir nod) beimanche Miſſionare waren da ſchon ausgegangen! Vierzig fügen möchten. An einer Wand der alten Kirche in Heriſt ein Modell dieſes Schiffes angebracht, etwa Zöglinge waren no in der Anſtalt. Ein großes Bauerngut mannsburg war der Miſſion übertragen worden, ein anderes hatte man drei Fuß lang. Als es eben ausgeſtellt1

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60

Die

Mission=-Taruks.

altes Mütterchen, ivas denn das da oben für ein Ding wäre. Man ſagte ihr, das ſei ja „unſer Miſſionsſchiſſ“. Ju ihrer treuherzigen Einfalt nahm ſie die Antwort buchſtäblich auf,

geſegnete und eifrige Miſſionar Güßlaff und ſein Begleiter Tomlin. Erſterer wurde ſogar „der Apoſtel von China“ genannt, um ſeines großen Erfolges willen, mit dem er als

und meinte in Wirklichkeit das Schiff vor fid) zu haben, und

einer der erften

rief verivundert aús: „Un up den Ding ſchöllt us Miſchonars na Africa feuren?“ Doch in ihrem kindlichen Glauben fügte fie ſogleich hinzu: „Na, bi Gott is kein Ding une meuglich!” — Nun, in der Hermannsburger Miſſion find in der That manche Wunder Gottes zu ſehen. L. Harms ſelbſt hat fie das „ſhivimmende Eiſen“ genannt, weil Gott ſie ſo wunderbar erhalten hat. Bei Gott ijt eben kein Ding unmöglich, auch dies nicht, was iir ſo herzlich begehren, daß er dieſe Miſſion wieder zum reinen lutheriſchen Glauben zurü>führen könne! R. K.

Sprache von Siam lernte er und verkündigte dieſen Heiden

Siam in Hinterindien iſt ein mächtiger Heidenſtaat mit einem König und morgenländiſcher Despotie. Der gegenwärtige König zwar, der 1868, 17 Jahre alt, den königlichen Stuhl beſtieg, macht eine rühmlihe Ausnahme von den aſiatiſchen Gewaltherrſchern. Gr iſt von einer Engländerin

erzogen,

hatte längern Auf-

enthalt in Calcuita, dieſer Millionenſtadt am bengaliſchen Meerbuſen, und ift ein großer Freund chriſtlicher Civiliſation. Seine Regierung gereichte bisher ſeinem Lande zum großen Segen. “Cr ijt darauf aus, ſein Volk zu heben und zu begliiden. Leider iſt er Heide. Aber er erkennt, iwie viel bie chriſtlihen Völker den heidniſchen voraus haben und ſteht daher in regem Verkehr mit den europäiſchen Conſuln, die in ſeiner Hauptſtadt Bangkok wohnen. Dieſe Stadt zählt etiva 500,000 Einwohner, mit einem ivunderbaren Völkergemiſh. Außer den Siameſen find die Chineſen am zahlreichſten, in deren Hand auch der Haupthandel liegt. Wie das Regiment dieſes Königs, ſv macht auch ſein Volk in mancher Hinſicht ſehr rühmlihe Ausnahmen von andern aſiatiſchen Heidenvölkern. Dahin gehört, daß unter dem Volk keine Polygamie (Vieltveiberet) herrſcht. Zwar kommt ſie unter den höheren und vornehmeren Ständen vor. Aber doch behält die erſte Frau das Vorrecht über die andern und gilt aud) als die eigentliche und re<htmäßige Frau. Die “Frauen nehmen in dieſem Lande überhaupt eine ehrenvolle Stellung ein. Sie dürfen fic) öffentlich und frei unter den Männern bewegen, Eigenthum in ihrem Namen beſißen und eigene Geſchäfte treiben. . Kinderehen kennt man hier nicht. Biwar iſt die Eheſcheidung leicht zu gewinnen. Aber Wittiven genießen volle Achtung und Wiederverheirathung iſt ihnen geſtattet. Welch ein Unterſchied zwiſchen dieſem Heidenvolke 1d den Hindus und Tamulen in Oſtindien mit dem Fluch r Ki derehen, TE RRA Vieliveiberei und,

unter den Chineſen arbeitete.

Chriſtum in Wort und Schrift.

Selbſt die

Es war dies im Jahre 1826.

— Später ſcheint das Miſſionswerk unter dieſem Volke von den Chriſten vernachläſſigt worden zu ſein. Wenigſtens finden wiv in der “Encyclopaedia of Missions” von Funk & Wagnalls, die mit Recht als Autorität gilt, nur folgende Angaben vom heutigen Stand der dortigen Miſſion : Jn der Hauptſtadt Bangkok zwei Miſſionare und ihre Frauen und 13 Glieder, zur Secte der Baptiſten gehörend. Jm

nördlichen Theil haben die Presbyterianer eine kleine Miſſion mit drei Miſſionaren und ihren Frauen, acht eingeborne Gehülfen und 125 Glieder. Unſer Bild ſtellt den Gößentempel des Königs in Bangkok vor, ein wunderliches, großartiges Gebäude mit prachtvoll reicher und koſtbarer Ausſtattung des Junern. O. H.

Einiges uuſere Negermiſſion betreffend. Da Herr Profeſſor F. Pieper zum Allgemeinen Präſes der Synode von Miſſouri, Ohiv u. a. Staaten erwählt tworden und in Folge deſſen als Glied der „Commiſſion für Negermiſſion“ ausgetreten iſt, ſo hat dieſelbe Herrn Profeſſor L. Fürbringer als ſeinen Nachfolger erwählt. Die Glieder der Commiſſion nun ſind folgende: * Paſtor C. F. Obermeyer, Vorſißer; Director A. C. Burgdorf, Kaſſirer ; Paſtor J. J. Bernthal, Secretär; dann Profeſſor L. Fürbringer und die Paſtoren R. Kreßſchmar und C. J. O. Hanſer, welche zwei leßteren zugleich die Redacteure der „MiſſionsTaube“ find. Sämmtliche Glieder wohnen in St. Louis, Mo.,

laut Beſchluſſes der Chriv. Synodalconferenz. Die Commiſſion iſt ihre Executive in Bezug auf die Negermiſſion. Die ganze Verwaltung derſelben, die Berufung und Verſeßung der Miſſionare, der Bau von Capellen und Schulen, die Eröffnung neuer Stationen, Verivaltung der Gelder 2c. liegt in ihrer Hand. Sie hat der Synodalconferenz auf deren ziveijährigen Verſammlungen genauen Bericht über ihre Verwaltung zu erſtatten. Jhre Wahl findet alle vier Jahre ſtatt. Die nächſte Wahl findet auf der Verſammlung im nächſten Jahre in Bay City, Mich., ſtatt. Wer nun über irgend etwas in Bezug auf die Negermiſſion Auskunft begehrt, etivaige Bedenken über dies und jenes berichtigt haben möchte u. dgl., kann fid) an irgend ein Glied dieſer Commiſſion wenden und wird mit Freuden Antwort erhalten, entweder brieflid) oder dur< die „Miſſions-Taube“ oder durch den ‘‘Pioneer’?, deſſen Redacteur, Prof. Rud. A. Biſchoff, in Fort Wayne wohnt und in engliſcher Sprache gerne Red und Antivort ſteht.


Die Cine’ ſolche Frage,

61

oft erhoben und beant-

Gemeinden thun, ihr Gotteshaus aus eigenen Mitteln gegen

wortet iſt und doch immer wieder erhoben wird, wollen wir hier beiſpielsweiſe durd) die „Miſſions-Taube“ wieder beantworten. Die Frage iſt dieſe: Auf weſſen

Feuer verſichern. Wir können nun mittheilen, daß die meiſten Gemeinden dies gethan haben. So iſt denn der Brandſchaden an der Capelle in Greensboro, von dem die lebte Nummer berichtete, dur< Verſicherung gede>t. —

Namen

die ſhon

Missiows-Tauke.

ſind die Kaufbriefe (deeds) unſerer Mif-

ſionskirhen und Schulen geſchrieben, auf den Namen der Synodalconferenz oder der Neger-Gemeinden ?

Antwort: wie

der

Alles Miſſionseigenthum, ſowohl die Gebäude,

Jn dem jemaligen Kaſſenbericht über dieſe Miſſion kommt auch jedesmal ein giemlid) hoher Poſten vor unter dem Maz

men „Neiſegeld“. Jm

Grund,

darauf ſie ſtehen,

Jahre 1898 waz ren es $749.95,

iſt von der Con-

ferenz gekauft und bezahlt. Darum iſt

es

auch

1896 aber $847.54. Da

ihr

wird oft die Frage

Eigenthum. Es ſteht daher auch eingeſchrieben auf den Namen der „Commiſſion fürNegermiſſion“, welche auf Anordnung der Synodalconferenz incorporirt iſt. Alle geſchäftlichen Documente und Kaufbriefe ſind in der Hand und Verwahrung des Kaſſirers A. C. Burgdorf in St. Louis. Alſo die Synodalconferenz eignet” bis jest alles Miſſionseigenthum, obwohl manche Gemeinden zum Bau ihrer Kirchen reichlich beigeſteuert haben.

erhoben : „Woher dieſe hohen Reiſekoſten? Wir antivorten: Die Reiſekoſten

ver-

theilen fic) erſtlid) auf zwei Jahre. Sie entſtehen durch die Reiſen der Candidaten auf ihre Stationen; ferner Reiſen der Miſſionare zur Synodalverſammlung und Synodalconferenz; ferner Jnſpectionsreiſevon Seiten der Commiſſion

auf

einzelnen ftonsgebiete,

die

Miſdie

innerhalb ziveier Jahre alle beſucht

werden ſollen; endlich die Reiſekoſten der Miſſionare auf ihre Außenſtationen. Da koſtet z. B. eine Reiſe von Miſſionar Bakke nad) Southern Pines $7.00, Miſſionar Phil. Schmidts Reiſe von Concord auf ſeine Außenſtationen monatlich $12.00 bis $14.00. Dieſen Herbſt ziehen drei Candidaten in dieſe Arbeit, der eine von New York nad) New Orleans, La. ; welche große Summe fore dert allein dieſe eine Neiſe! Aber zu Gottes Ehre und mit innigſtem Dank unſers Herzens bekennen wir; daß die vermehrte Freudigkeit unſerer lieben Chriſten zu dieſer Miſſion in den reicheren Beiträgen an unſere Kaſſe uns nicht nur aus großer Noth geholfen, ſondern auch ‘unſer ‘Werk

Göhentempel des Königs in Bangkok in Siam.

Die Frage der Feuer-Verſicherun g unſerer Miſ-. ſionsgebäude ijt wiederholt in den Verſammlungen der Ehrw. Synodalconferenz zur Sprache gekommen und in der lehten in Cincinnati 1898 endgültig entſchieden worden. Die Conferenz übergab nämlich die Entſcheidung der Commiſſion und dieſe beſhloß: Keine Feuerverſicherung mehr auf irgend cin Miſſionshaus aufzunehDieſer Beſchluß iſt allen Miſſionaren und durch ſie men. den Gemeinden mitgetheilt worden, dod) mit dem Beſcheid, daß die Commiſſion nichts dagegen cinivendet, wenn die Negergemeinden ſelbſt, wie dies ja auch die meiſten weißen

8


mächtig gefördert hat, dazu unſern lieben Miſſionaren ein neuer, freudiger Sporn zu fröhlicher Arbeit iſt. Gott ent-

wurden von den Vanditen hinweggeführt. Herr und Frau Rijnhart, die nun ohne Mittel daſtanden und nur ein Pferd

J eam

zünde dies heilige Feuer immer mehr! —

beſaßen, verbrachten die Nacht unter freiem Himmel, während Schnee zu fallen anfing. Am andern Morgen umgingen fie das Hindernis, das ſich ihnen entgegengeſtellt hatte, überſchritten den Fluß und fester ihren mühevollen Weg fort. Einige Tage danach bemerkte Rijnhart mehrere Zelte

el

62

Die

Unſer

lieber

Miſſionar

Lankenau

Missions-Taube.

aus

New

Or-

leans, La., iſt im Auftrag der Commiſſion zur Verſammlung der Ehrw. Synoden von Wisconſin und Minneſota gereiſt, um denſelben mündlich über dies gemeinſchaftliche

Werk der Negermiſſion Bericht zu erſtatten und einen erfreu- an der andern Seite und beſchloß, dort um Hülfe zu bitten. lichen Einbli> in dieſe gottgeſegnete Arbeit zu geben. Zu- Er unternahm es, zu dieſem Ende mit ſeinem Pferde über gleich konnte er durd) die Güte der Paſtoren und der Ge- den Fluß zu ſehen, indem er ſeine Frau am Ufer ließ. Als meinden auf dieſer Reiſe in den größeren Städten vor vielen ex in die Mitte des Fluſſes gelangt war, ſah Frau Nijnhart, Gemeinden der Synodalconferenz Vorträge über die Miſ- daß er ſich halb umdrehte, und ſie hörte ihn etwas rufen, ſion halten, und er rühmt es mit dankbarer Freude, wie was fie nicht verſtand. Dann verſchwand er hinter den herzlih er überall aufgenommen wurde und was für auf- Felſen, die an den Fluß ſtoßen. merfjame Zuhörer er gehabt habe. Es ift auch gewißlih Ex ſollte nicht wieder zurückkehren. Vergeblich wartete unſern Chriſten nicht nur lieb und hoch intereſſant, ſondern ſeine Frau angſtvoll mehrere Tage. War ihr Gemahl getödtet tvorden, oder ivurde er einfach als Gefangener zurüauch höchſt förderlich zur Crivedung ihrer Liebe und neuem Eifer für dies Miſſionswerk, fo aus den eigenſten Erleb- behalten? Endlich mußte ſie ſich blutenden Herzens entniſſen und Erfahrungen eines Miſſionars heraus recht an- ſchließen, zurüczukehren. \chaulich die Freuden und Leiden, die Hinderniſſe und SchwieDie Leiden und Mühſale dieſer Rü>kreiſe ivaren unberigkeiten, die Kämpfe und herrlichen Siege des reinen Wortes ſchreiblih, war dod) das arme Weib aller Hülfsmittel bein dieſem Werke fid) vorgeführt zu ſchen. Daß dies mehr raubt und der ſhonungsloſen Willkür der wilden Nomadengeſchehe als bisher, war der ausgeſprochene Wunſch der Con- | ſtämme, deren Gebiet fie durchkreuzte, preisgegeben. Erſt ferenz in Cincinnati leßtes Jahr. Daß wir's ſeitdem ver: | nach Wochen namenloſen Jammers erreichte ſie in den lesten ſucht und gethan und herrlichen Erfolg davon erfahren duxf- Tagen des November Tatſienlan, die erſte chineſiſche Stadt; ten, bekennen wir mit innigen Dank gegen Gott. dort ivar ſie in Sicherheit. Vom nüchtern chriſtlichen StandO. H: punkt müſſen wir ſolche Unternehmungen bei aller Bewunderung für ſo viel chriſtlichen Heldenmuth bedauern. Nach Gottes Willen iſt die Zeit für Tibet offenbar noch nicht geWiſſionar Rijnhart in Tibet. kommen, und wenn er die Miſſionare fo ſichtlih verhindert, Jm vorigen Jahre iſt wieder einmal — und {wie nicht in das Land einzudringen, fo ſollten ſie nah dem Vorbilde anders zu erwarten — vergeblich der Verſuch gemacht, mit des Paulus von eigenwilligem Thun abſtehen, anſtatt viel der evangeliſchen Miſſion in Tibet einzudringen. Der hol- gute Kraft in wohlgemeintem, aber verkehrtem Eifer nußz(Richter: Ev. Miſſionen.) ländiſhe Miſſionar Rijnhart unternahm mit ſeinem Weibe los vergeuden. und ſeinem kleinen Kinde das kühne Wagnis. Von Sining Wir ſtimmen dieſem Urtheil im Weſentlichen bei. Wir in China wollten fie in ſüdweſtlicher Richtung auf Lhaſa ſagen nicht, die Zeit für Tibet iſt no< niht gekommen, zu vordringen. Ein Trupp von Chineſen, welche ſie als wagen das Unternehmen auch kaum chriſtlichen Heldenmuth Diener und Schußwache angeworben hatten, begleitete fie. zu nennen. Uns dünkt, es iſt fleiſchliche Schwärmerei, die ſich Das kleine Kind erlag bald den Strapazen der mühſeligen aber leider auch. in die allerſeligſte Arbeit der Miſſion einReiſe über die 14 bis 15,000 Fuß hohen Gebirge, welche miſcht, und fid) niht nad) Gottes Wort richten will. Denn die Mongolei von Tibet trennen. Die -trauernden Eltern ‘wenn auch menſchliche Berehnung im Reiche Gottes nichts \hloſſen den kleinen Leichnam ini ihre Ärzneikiſte ein und bez gilt, und die Frage: „Was iſt das unter fo viele?” eine gruben ihn am Ufer einer der Quellen des Blauen Fluſſes; | Frage des Unglaubens ‘iſt, fo iſt dod) gewiß, daß auf der ſie’ rollten einen großen Stein über das Grab, um es vor andern. Seite hier das Wort des HErrn gilt, man ſolle die wilden Thieren zu ſüßen. Miſſionar Rijnhart febte mit Koſten wohl überlegen. Paulus und Barnabas gehen nicht ſeiner Frau unerſchro>en die Reiſe fort, ein [nen ecc eigenwillig auf ihre Miſſionsreiſe, ſie werden von der GePaß nach dem andern wurde überſchritten. meinde Gottes abgeordnet, ausgerüſtet und geleitet. JEſus Da kamen fie im Quellgebiete des Saluen am 21. Sep- ſendet immer zivei Jünger mit einander aus. Wird es eine ‘tember an eine unpaſſirbare Stelle, wo die Fluthen ſhäu- Miſſionsgeſellſchaft geweſen ſein, die dieſen einzelnen Mann Fuß von Felſen ſchlagen, die fid) ſteil am mit einer jungen Frau und einem Säugling auf eine ſolche Fluſſes erheben. Hier wurden ſie von Straßen- Miſſionsreiſe ausgeſandt hat? Kaum glaublid)! Wir denefall Jhre Leute flohen ſämmtlich und ließen fen hier an das Wort: „Du ſollſt Gott, deinen HErrn, . Jhre Pferde mitſammt allem Gepäd> nicht verſuchen !“ D. H.


Die Brofamen

vom

Missions-Taube.

BWiffonstifd.

63

| haben wir euch gar nichts geachtet und keines Blickes ge| würdigt,

(Eingeſandt von P. em. Scholz.)

ſondern

nur mit Verachtung zu euch geſprochen :

„Du Bergpavian !*

Verborgene Wege Gottes.

Aber jest kommen wir in ganz anderer Miſſionar Moffat erzählt : | Weiſe zu euch; jest laden wir euch freundlichſt ein, mit uns

Einſt reiſte ih mit meinen Gefährten im Junern des Landes.

| zu JEſu

zu kommen,

damit auch

ihr Theil

haben möchtet

Tag und Nacht waren wir gereiſt, ohne etwas genoſſen zu | am Himmelreich. Hier gibt es keinen Unterſchied; da ijt niehaben. Hungrig, faſt verſhmachtend kamen wir vor Sonnenmand ausgeſchloſſen. Hier wird niemand gefragt: „Biſt du untergang zu einem heidniſchen Dorfe, wagten aber dasſelbe ein Nother, biſt du ein Weißer oder biſt du ein Schwarzer ?““ nicht zu betreten, aus Furcht vor den Bewohnern, den wil- | — Und es ſcheint jest wirklich, als ob es bei dieſem armen den Korannas, iwelche räuberiſ<h und mörderiſch über uns herfallen konnten, bevor ſie uns kennen lernten. Wir beſchloſſen daher, im Freien zu übernachten. Vergebens hatten

wir einen Vorübergehenden um einen Trunk Waſſer oder Milch gebeten, es wurde uns die Bitte mit Bitterkeit abgeſchlagen. Unſere Herzen waren darüber in großer Noth und Beſorgnis. Wir erhoben ſie aber im gläubigen Ver-

trauen zu Gott. Da wurden wir eines Weibes gewahr, das von der Höhe des Dorfes zu uns herab kam. Sie näherte ſich uns mit einem Krug in der Hand und einem Büſchel Holz. Jm Kruge war Milch. Sie fete ihn nieder und kehrte plößlich zurü>. Bald aber kam fie wieder mit einem Krug Waſſer in der einen und einem Stück Hammelfleiſch in der andern Hand. Darauf ſehte ſie fid) nieder und zerſchnitt das Fleiſh. Wir fragten fie nad) ihrem Namen,

und baten, uns zu ſagen, wem wir den Dank ſchuldig ſeien. Aber ſie antwortete kein Wort. Endlich erwiderte ſie: „Jch weiß, weſſen Diener ihr ſeid, und ich liebe den, der geſagt hat: Wer dieſer Geringſten cinen nur mit einem Becher kaltes Waſſers tränket; wahrlich, ih ſage euch, es wird ihm nicht unbelohnet bleiben.“ Bei näherem Befragen fand ih, daß ſie das einzige Licht war, das an dieſem dunkeln Orte leuchtete und ſchon ſeit vielen Jahren geleuchtet hatte. Jhre Worte ſchienen zu glühen, während ſie in Thränen zerfloß, daß fie einen Diener Chriſti ſah. Yeh ſahe ſie wirklich als eine Schweſter an, und bat ſie, mir zu ſagen, wie ſie das göttliche Licht in ihre Seele bekommen hätte und ihren Glauben bewahren könne, ohne die äußere Gemeinſchaft der Heiligen zu genießen? Da zog ſie ein Buch aus ihrem Buſen und ſagte: „Das iſt die Quelle, aus der ich trinke. Das iſt das Krüglein mit dem Del, das meine Glaubenslampe in dieſer Dunkelheit brennend erhält.“ Sie hatte das Buch von einem Miſſionar erhalten, als fie die Schule verließ; - und es war das Buch, das ihre Hoffnung und ihren Glauben nährte, ſowie die Freude auf die ewige Seligkeit in ihr lebendig erhielt. Der alte Herero Schulmeiſter ift ein Beiſpiel davon, wie die Heidenchriſten Zeugnis ablegen und ihre Brüder nach dem Fleiſch für das Reich Gottes zu gewinnen ſuchen. Da fist z. B. der alte Herero Schulmeiſter von Franzfontein in Transvaal, Africa, vor einigen armſeligen, ſchmußigen Bergdamara, die er beim Beſuch ſeiner Viehpoſten aufgetrieben hat, lieſt ihnen aus dem Neuen Teſtament vor und unter-

hält ſich mit ihnen. „Jhr wißt doh ſchon“, ſagt er, „daß das Evangelium von JEſu ganz andere Leute ſat,

Früher

Volke zu dammern anfange; denn die verachteten Bergdamara zeigen fid) aufmerkſam und fangen an, etwas von dem zu faſſen und zu verſtehen, was ihnen noth thut, um ſelig zu werden.

Ein Beiſpiel, wel<he Mühe es koſtet, den Heiden das Wort Gottes in Schrift zu bringen. Bekanntlich haben die Esfimos eine ſehr arme Sprache.

Daher

ijt es

höchſt ſchwierig, manche der bibliſchen Wörter in ihre Sprache zu übertragen. So erzählt Miſſionar Kolenmeiſter Folgendes: Die Eskimos haben kein Wort, was ſo viel als Heiland bedeutet; auch haben ſie keine Ahnung, daß es einen ſolchen Freund gebe. Da fragte ich ſie, als ih die Evangelien in ihre Sprache überſeßen wollte: „Entſteht nicht manchmal, wenn ihr auf dem Meere beim Fiſchfang ſeid, ein Sturm, fo daß einige von eu< im Meere umkommen, und nur ſehr wenige gerettet werden?“ „O ja“, ſagten fie, „das fommt ſchr oft vor.“ Nun fragte ih weiter: „Kommt es nicht auch vor, daß ihr im Meere mit dem Tode ringt, und durch cinen Freund oder Bruder gerettet werdet, welcher euh aus dem Boot heraus die Hand entgegenſtre>t?“ „D ja“, riefen ſie wieder, „das kommt oft vor.“ „Wie heißt ihr nun dieſen Freund?“ Und ſie ſagten mir ein Wort dafür in ihrer Sprache, welches bedeutet, „ein Freund, der einen Ertvinfenden errettet“. Dieſes Wort habe id) nun in die Vibel für das Wort „Heiland“ genommen; ſo haben ſie das Wort „Heiland“ verſtehen gelernt, daß es nämlich ſo viel heißt: „Ein HErr, der vom Tode errettet.“ Wie beſchämend für gar manche Chriſten! Ju W. hatte ſich ein Jude zum Taufunterricht gemeldet. Bei einer Veſprehung mit dem Paſtor ſtellte es fid) heraus, daß dem Juden die heilige Geſchichte gänzlich unbekannt war. Der Paſtor gab ihm dafür für den Anfang Zahns „Bibliſche Hiſtorien“ mit zum Leſen, um erſt eine Grundlage für den Unterricht zu gewinnen. Nach zwei Tagen erſchien er wieder. Der Paſtor trat mit der Frage an ihn heran: „Nun, wie haben Jhnen dieſe Geſchichten gefallen ?“ „Jh habe die Geſchichten ſehr ſchön gefunden, nod) mehr aber haben mir die Sprüche gefallen, die unter den Geſchichten ſtehen. Woher find dieſe genommen?“ „Das ſind Bibelſprüche aus den Schriften der heiligen Apoſtel und Propheten.“ „Lernen bei Jhnen die Leute dieſe Sprüche?“ „Ja wohl, die lernen bei uns die Kinder ſchon in der Schule,“


64

Dic „Dann

muß

Verwunderung

ich Jhnen

Missions-Taube.

aber über eines meine große

ausſprechen!“

„Und twas iſt das?“ „Sehen Sie, ih lebe ſhon manches Jahr hier in der Stadt und ſehe das Treiben der Leute an. Dieſe haben, wie Sie ſagen, alle dieſe ſchönen Sprüche von Jugend auf

Sabre 1881 oder 1882, daß ich mit einem Collegen in der Gegend von Selam reiſte. Wir hatten einen langen Marſch hinter uns, waren mit Staub bede>t, und dankten Gott, als wir unſer Zelt bei Viraganur, einem abgelegenen Dorfe, erreichten. Mit Sonnenuntergang erfriſchten wir uns durch ein Bad im nahen Fluß. Da bemerkte ih einen Mann, der

Da iſt es mir doch im höchſten Grade auffallend,

am entfernteren Ufer hockte und uns in zudringlicher Weiſe

daß ſo wenige nach dieſen ſhönen Worten ihr Leben anſtellen. Ach, die meiſten leben ſo, als hätten fie ſolche Worte

zu beachten ſchien. Fch warf eine Handvoll naſſen Sandes hinüber, ohne ihn treffen zu wollen. Aber, ſiehe da! ih traf ihn gerade auf den Kopf. Erſchro>ken fuhr er auf, und wir ſahen, daß er uns bis dahin den Nücken, nicht das Ge-

gelernt.

noch nie gehört oder gelernt.“

So ſprach dieſer Jude. Müſſen nicht viele, die ſich Chriſten nennen, vor dieſen ganz wahren Vorwürfen beſchämt die Augen niederſchlagen? Gottes Wort und der wahre Glaube machen ja einen Chriſten; daß er es aber geivorden ijt, muß nun auch geiviß ein gottſelig Leben beweiſen. „Der Glaube, wenn er niht Werke hat, iſt todt an ihm ſelber“, ſagt der Apoſtel, Jac. 1. Heidniſche Raſerci im Unglü>. Die Gattin des Königs von Nepal, am Südfuße des Himalaya-Gebirges, war durch die Blattern im Angeſichte ſhre>lih entſtellt. Ueber den Verluſt ihrer Schönheit gerieth ſie in wilde Verzweiflung und nahm fic) das Leben. Der König aber ſuchte nun Linderung ſeines Schmerzes über den Tod ſeiner Gemahlin

in leidenſchaftlicher Ausübung ſeiner Rachſucht. Zuerſt ließ er die Aerzte ſeiner Frau grauſam feblagen und ihnen die Naſen und Ohren abſchneiden. Dann richtete er ſeine Wuth gegen die Gößen. Mit Kanonen wollte er ſie züchtigen. Doch die Kanoniere zögerten, loszuſchießen, und einige von ihnen wurden dafür mit dem Tode beſtraft. Dann wurde auf die Gößen abgefeuert und — nur nod) Trümmer lagen umber. — O, möchte das troſtloſe Heidenthum und die todten Gößen in aller Welt in Trümmer gehen! R. K. Man fragt oft, ſchreibt das „Leipziger Miſſionsblatt“, ob ſih die indiſchen Chriſten von den Heiden unterſcheiden. Antwort: Jm gewöhnlichen Leben oft nicht ſo ſchr, als man wünſchen müßte, deſto mehr im Unglück. Als die Peſt in dem Landſtädthen Tumkur (11,000 Einwohner) ausbrach, flohen die. Heiden und Mubammedaner mit ihren Prieſtern, die Chriſten der Wesleyaniſchen Miſſion blieben. Von jenen ließen fic) nur wenige, von dieſen faſt alle mit dem Peſtſerum impfen. Auch als einige Chriſten an der Peſt erfrantten, blieben die übrigen in ihren Häuſern, pflegten die Kranken, begruben ihre Todten und ſtärkten ſich gegenſeitig an Gottes Wort, beſonders dem 91. Pſalm, und Gebet. Von den Geimpften erkrankten 26 und ſtarben nur 9, von den wenigen Nichtgeimpften erkrankten 7 und ſtarben 5. An allen war der Segen der Heimſuchung zu ſpüren, und der Dankgottesdienſt nad) überſtandener Gefahr wurde mit ‘großer Begeiſterung gefeiert. „Es will dur<hs Kreuz be‘währet fein, da wird erkannt ſein Kraft und Schein“, heißt

“es in jenem Lutherliede. ELV Eine merkwürdige Bekehrungsgeſchichte eines Hindu erzählt dex engliſhe Miſſionar Robinſon. Es war im

se 2a

ſicht zugewendet hatte!

Debt, als er die weißen Geſtalten

im Waſſer erblicte, ſchrie er laut auf:

„Zwei

weiße Ge-

ſpenſter! zwei weiße Geſpenſter! “ und lief davon, ſo ſchnell er konnte. Vergebens ſuchten wir ihn zu beruhigen. Lange hörten wir noch ſein Geſchrei. Unſern eingebornen Dienern ivar der ganze Vorgang zum Lachen, und wir lachten ſhließlid) mit. — Jm Dorfe aber gingen am nächſten Morgen allerlei Gerüchte

um,

und es wurde

allen Ernſtes darüber

verhandelt, ob nicht irgend eine Gottheit vom Himmel herabgeſtiegen ſei. An uns dachte niemand. Wir aber benußten die Gelegenheit, den zuſammengelaufenen Leuten das Wort

des Lebens anzubieten. Ein Hindu-Goldfdmied war auch dabei und kaufte ein Evangelium und einen Tractat. Dieſe zwei Vüchlein waren Jahre lang ſeine ſteten Begleiter, und ſiehe, nad) zwölf Jahren trugen dieſe Samenkörner herrliche Frucht. Der Goldſchmied kam zu einem eingebornen Prediger und bat um chriſtlichen Unterricht. Sd) hatte die Freude, ihn zu taufen. Aber da gab es einen furchtbaren Auflauf. Seine Verwandten fluchten und ſchimpften, und

ſuchten mit allen Mitteln die Taufe zu verhindern. Doch ſie mußten endlich abziehen. Sie beklagten ihn nun als einen Todten und gingen an den Fluß, um die Befle>ung abzuwaſchen, die von ihm her, wie ſie meinten, ihnen anhaftete. Der bekehrte Hindu aber wurde noch hart verfolgt und geſchlagen, und viele ſagten, er ſei verrü>t geworden.

Ja, wollte Gott, ganz Judien würde fo wie dieſer bekehrte Hindu! R. K. Quittung. Für die Negerfrauen und Mädchen in Charlotte, N. C., habe ih von Frau Spiegel, Fort Wayne, Bnd, fünf Kiſten ſchöne Sommer:

hüte erhalten.

Herzlichen Dauk!

N. J. Bakke.

Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint cinmal

Jahr in Ce

monatlich,

D

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ci

eit mit Porto iſt folgenver: HELE fete Rona {fl ais 1 Exemplar. $ 25 10 Exemplare 5 2.00 25 u 5.00 50 MW stenense nseasesecase s 9,00 100 ” 17.00 Die Parties Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. entbalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo, Alle die Nedaction betreſſeuden Einſendungen findzu adreſſiren an Rex. C.

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Str.,

St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the OMce of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at tne Post Oce

at St. Louis, Mo., as second-class matter.


= ARLE

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Nachrichten aus dem Niſſionsgebiet CE Heimath und des Auslandes. Herausgegeben

für die Evang.-Lutherifdje Synodalconferenz bon Nordamerika \von der Commiſſion für die Negermiſſion; vou den Paſtoren C. J . Otto Hanſer und Nichard Krebſchmar.

21. Dahrgang.

September

,„FEſus aber autwortete und ſprah : Sind ihrer uicht

zehn rein worden? Wo find aber dic Neune? Hat fic) ſouſt feiner funden, der wieder umfehrete und gäbe Gott die Ehre?“

Luc. 17, 17. 18.

„Wo ſind aber die Neune?“ Die Frage kommt aus einem traurigen Herzen des Heilandes. Zehn Ausſäßige hatten ihn in freudigem Glauben um Heilung angerufen und er hatte fie erhört. Er ſandte fie nad) dem Geſetz zu den Prieſtern des Tempels und da ſie im Glaubensgehorſam zu ſeinem Worte „hingingen, wurden ſie rein“, geſund. Welch ein Heil war ihnen damit iwider= fahren! Welch unausſprechliche Wohlthat beſchreiben dieſe ſchlichten Worte: „Da fie hingingen, wurden fie rein“! Dieſe armen Ausfagigen, die zugleih Ausgeſtoßene, Verfluchte, gewiſſermaßen Todte bei lebendigem Leibe waren, die waren in dieſem WAugenblice wieder Geſegnete, waren wieder Glieder des Volkes Gottes. Die Thore des Tempels zu ſeinen ſ{hönen Gottesdienſten ſtanden auch ihnen nun \vieder offen; ſie konnten wieder zurückkehren zu Weib und Kind, zu Vater und Mutter, deren Arme, fo lange verſchloſſen, ihnen nun wieder mit Freuden geöffnet waren. Wie, hieß das nicht für ſie: vom Tode erſtanden? War das nicht für ſie eine Rückkehr aus dem Grab zu den Lebendigen? D, ſollten dieſe zehn Erlöſten nicht mit Freuden wie Ein Mann zu JEſu zurügeeilt fein, um ihm zu danken? Oder ſollten doch nicht wenigſtens neun Dankbare und nur Ein Undankbarer geweſen ſein, wiewohl das ſchon zu viel geweſen wäre? Aber ah! welch traurige Frage: „Sind

ihrer nicht zehn rein worden?

Wo ſind aber die

1899.

redigirt

Aumumer 9.

Neune?“ Der Heiland ſucht nicht ſeine Ehre, aber die Ehre ſeines himmliſchen Vaters. Cr fest ſeinen Worten hinzu: „Hat ſich ſonſt keiner funden, der wieder umfehrete und gäbe Gott die Ehre, denn dieſer Fremdling?“ Freilih nimmt es Gott an ſeiner Ehre und Herrlichkeit nichts, wenn Menſchen ſo undankbar ſind, aber ihnen ſelbſt bringt es unendlichen Schaden. Das macht den Heiland ſo traurig.

Yndem

dieſe neun

Undankbaren

Gott und ihm nicht die Ehre geben, fallen ſie ab vom Glauben, verlieren den Heiland und ihrer Seelen Seligkeit. Die leibliche Heilung haben ſie weg, das irdiſche Leben haben ſie geivonnen. Aber dafür ſind ſie dem ewigen Tode verfallen. Der Heiland hätte ihnen ſo gerne an Leib und Seele geholfen. Aber ihr Unglaube und Undank hinderte dies ſelige Werk ſeiner Liebe. Jn der Stunde ihres Todes haben ſie es erfahren, als ſie die Frage hörten: „Wo ſind aber die Neune?“ Und ihre Seele iff an ihren Ort gegangen. Noch einmal am jüngſten Tag wird dieſe Frage ſie vor ſeinen Richterſtuhl führen und dann werden fie an Leib und Seele zur Hölle fahren. Ach, lieber Leſer, laß uns wohl zuſehen, daß wir nicht unter der Zahl dieſer Undankbaren gefunden werden! Ach, es werden dann derſelben ja mehr als Neune, es werden dann unzählige ſein, und zivar aus der Zahl der Chriſten. Sehet, wir find alle durch die heilige Taufe vom Wusfas unſerer Sünde gereinigt, ſind durch ſie aus dem Tod zum Leben, aus Kindern des Zorns zu ſeligen Gotteskindern wiedergeboren worden. Chriſti Blut und Gerechtigkeit war das himmliſche Ehrenkleid, darein wir gehüllt wurden, damit wvix vor-Gott lieblich gefehmiidt waren, darin wir in der

|


Missions-Tazube.

Stunde des Todes fröhlich Himmelfahrt durch die weit ge-

Frage ertönt: Wo find ſie, die Undankbaren, die Abgefalle-

öffneten Thore zu ewiger Seligkeit halten durften.

nen, die meine Gnade gereinigt hatte und die wieder in den Sündengreuel zurück fielen, — wo ſind ſie? DO, lieber Leſer,

ſerer Confirmation ward uns dieſe Herrlichkeit beſtätigt und

wir haben's mit Freuden erkannt und geglaubt. Wir haben darum Satan, Welt und Sünde ewigen Abſchied, ewige Feindſchaft geſchworen. O, wie waren wir dazumal ſo ſelig! Was war dagegen die leibliche Heilung der zehn Ausſäßigen ! Sie gab ihnen nur das irdiſche Leben, nur die zeitweilige NRüd>kehr in das Haus ihrer Lieben, nur das Recht, wieder äußerli<h in die Gemeinſchaft des Volkes Gottes zu treten. Aber unſere Taufe reinigte uns vom Wusfag der Sünde und rettete uns vom ewigen Tod. Sie führte uns Verfluchte zuvii in die Gemeinſchaft des allein ſeligen Gottes und machte uns wieder zu ſeinen lieben Kindern. Sie öffnete uns die Nükehr in das ewige Vater-

das ſoll unſere Herzensſorge und unſer tägliches Gebet ſein, daß vir dann nicht unter ihnen ſeien, ſondern unter den

Wenigen, die Gott hier im Glauben ſeine Ehre gegeben und ihm gedankt haben.

Kraft

ſei Gott,

unſerm

HErrn

und

Heiland von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. O. H. Die

Carolinen-Inſeln

ſind ſeit kurzer Zeit wieder Gegenſtand allgemeiner Aufmerkſamkeit geworden. Das deutſche Kaiſerreich hat ſie nämlich für etwa fünf Millionen

haus des Himmels, das wir nie wie-

Dollars dem bankrotten Spanien abgekauſt. Schon vor vierzehn Jahren wollte Deutſchland dieſe Juſelgruppe beſeßen. Da aber Spanien Vorrechte darauf zu haben meinte, und der Pabſt dieſe Vorrechte leider Bismar> gegenüber beſtätigte, ſo mußte Deutſchland weichen. Dieſer Vorgang war nicht bloß politiſch, ſondern auch für die chriſtliche Kirche von großem Jntereſſe. Seit dem Jahre 1852 nämlich hatte

der verlaſſen ſollen. D, ihr theuren Leſer, ſo wir das nun von Herzen glauben, wie kann es anders ſein, wie Ware es anders möglich, als daß wir nun auch alle dem dankbaren Samariter gleid) Gott loben und preiſen würden, mit lauter Stimme nicht nur mit den Worten: „Ach, wär ein jeder Puls ein Dank, und jeder Odem ein Geſang“, ſondern aud) durch die That, durd) Werke, daß wir uns im Dienſte des HErrn JEſu verzehrten, vor allem die Ehre ſeines herrlichen Namens, die Seligkeit ſeines theuren Wortes, die Süßigkeit ſeiner ewigen

die große reformirte Miſſionsgeſell-

Gnade, den himmliſchen Frieden, die

engeliſhe Freude des Glaubens an JEſum verkündigen und ausrufen, daß ecs Durd) Himmel und Erde tine und alle Menſchen es vernehmen und alle, die nod) ferne ſind, freudig zu JEſu eilten, um durch ſeine HeiGin Eingcborner landshand aus des Teufels Sündenreid) in fein allerſeligſtes Gottesreih verſet zu werden. Wie, ſollte es nicht fo fein? Ja, gewiß ſollte es ſo fein, daß alle Getauften wie Ein Mann mit Wort und That Gott die Ehre geben und ihr ganzes Leben ein lauter Lobund Dankpſalm auf ihres Heilandes Liebe ſei. Aber es iſt nicht ſo. Traurig fragt der Heiland: Hab id) nicht Tauſende, Hunderttauſende, Millionen durch die Taufe in ‘das Himmelreich meiner heiligen Kirche aufgenommen, aber “wo find ſie? Ach, in des Teufels Gewalt, der ſie mordet, in der Welt Stricken, die ſie händlich betrügt, in der Sünde Ausſaß, die ſie in den Tod ſtürzt. O, lieber Leſer, ‘wenn am jüngſten Tag vom Richterſtuhl aus die furchtbare

Ja, daß wir dann mit eingehen dürfen

in den höhern Chor der Engel und Auserwählten und ewig mit ihnen ſingen: Halleluja! Heil und Preis, Ehre und

der Carolinen.

ſchaft ‘‘American Board of Foreign Mission”? cine blühende Miſſion auf dieſer Snfelgruppe unter den menſchenfreſſenden Eingebornen eröffnet. Sobald ſich nun Spanien anſchi>te, die Hauptinſeln dieſer Gruppe zu beſeßen, erwachte auh die Furcht der evangeliſchen Chriſten, daß von dem römiſch-katholiſhen Spanien die proteſtantiſche Miſſion gefährdet ſein

ee

Jn une

en

Die

würde. Dieſe Furcht hat ſich leider beſtätigt. Dies iſt der Grund, weshalb die „Miſſions-Taube“ ihren Leſern dieſe Jnſelgruppe vorführt und Freudiges wie Vetrübendes darüber kurz mittheilt. — Drei Jnſelgruppen im ſtillen Ocean bilden den Theil der ſogenannten Südſee-

Inſeln, welcher unter dem Namen „Microneſien“ in den

Geographien bekannt iſt. Es ſind das die Carolinen-,

Gilbert- und Marſhall-Jnſeln. bereits unter deutſchem Regiment.

Lebtere ſtehen auh

Die Carolinen ſind die

bedeutendſten und werthvollſten unter den drei Gruppen.

Die größten unter den Carolinen-Juſeln find Ponape, Cuſai,

Dap und Palan, von denen wir kleine Abbildungen in dieſer Nummer geben,

Das Klima auf dieſen Snfeln iſt ein

rr

66


Die

67

Missions-Taube.

immerwährender Frühling. Der Thermometer ſteht Jahr aus, Jahr ein ziviſchen 70 und 80 Grad. Sie ſind ſehr

verſchiedenen Jnſeln. Ponape war bis 1885 der Mittelpunkt dieſer Miſſion. Da waren die großen Schulen zur Heran-

fruchtbar. Kokosnuß - Palmen erreichen eine Höhe von SO Fuß, außerdem ijt der Brodfruchtbaum hier zu Hauſe,

bildung eingeborner Lehrer und Lehrerinnen. Der Unterricht wurde in drei Sprachen ertheilt, die auf den drei Jnſelgruppen geſprochen werden. Von den 84,000 Einwoh-

Bananen

und andere tro-

piſche Früchte ſind mit Er-

folg gepflanzt worden. Die meiſte Culturarbeit hat natürlich nicht Spanien, ſon-

nern

derſelben

dem

Schall

dern, ivie immer, die chriſtlihe Miſſion vollbracht.

geliums ſind.

Die Bewohner ſind dunkel-

Bedenkt

braun, von ſchöner Geſtalt

84,000

len

man

unter

des

Evan-

30,000 zäh-

fic) zu den

man,

Chriſten.

daß

Menſchen

dieſe Canni-

balen waren, und in vierzig Jahren die Frucht der Predigt des Evangeliums dieſe war: Aufhören der

und gehören zu den geiſtig begabteſten der SüdſeeJnſulaner, waren aber auch, wie alle die andern, grauſame Menſchenfreſſer. Die Miſſion auf dieſen

kann

ſagen, daß 50,000

Menſchenfreſſerei Haus

bon

Eingebornen

Jnſeln ging diesmal zuerſt von bekehrten Heiden auf der Jnſel Hawai aus. Als die Eingebornen auf dieſer Jnſel Chriſten geworden waren, da erwachte in ihnen ein wunderbarer Miſſionsgeiſt. Sie wollten in herzlicher Dankbarkeit für Gottes Gnade über ihnen die Segnungen des Evangeliums von dem Sünderheiland aud) andern Jnſeln der Südſee bringen, welche, wie ſie zuvor, noch im entſetzlichen Heidenthum dahinlebten. Sie wandten ſich an die americaniſche Miſſionsgeſellſchaft (American Board) in Voſton, und dieſelbe verſprach ihnen, die Leitung dieſer Miſſion in die Hand zu nehmen. Jm Jahre 1851 ſandte ſie drei Miſſionare mit ihren Frauen nach Honolulu, wo ſie mit zwei hawaiſchen Miſſionaren und ihren Fa-

auf der Juſel

Yap.

und faſt

zivei Drittel mehr oder weniger unter dem Einfluß

des Evangeliums, ſo muß man bekennen, daß dieſe Miſſion

zu den wunderbarſten und erfolgreichſten dieſes Jahrhunderts gehört.

Ju dieſes geſegnete Miſſionswerk“ hat nun wenigſtens für die „Carolinen“ die ſpaniſche Beſeßung eine traurige Zerrüttung gebracht. Zugleich mit dem Kriegs\chiff, das 1886 von Spanien ausging, die „Carolinen“ zu beſeßen, zogen die KapuzinerMönche unter den Soldaten mit aus. Was ſie wollten, das haben fie vor ihrer Abreiſe von Spanien öffentlich ausgeſprochen und iſt ohne Widerſpruch durch alle Zeitungen gegangen, nämlich: fie gingen nad Ponape, nicht um ſeine Eingebornen zu civiliſiren, ſondern um ſie der proteſtantiſchen Sectezu milien zuſammentrafen. entreißen, was ſchwerer Auf dem kleinen Miſſei, weil die proteſtanfiondidijfe „Caroline“ tiſchen Lehren bei den fuhr dann die ganze MiſEingeboruen zu tiefe ſionsgeſellſchaft nach den Wurzeln geſchlagen Carolinen - Jnſeln ab. Palan. Haus von Eingebornen auf der Jnſel haben. Sie haben ihre Sie landeten zuerſt in Cuſai, vierzehn Tage ſpäter in Ponape, welches der Mittel- Drohung nur zu wahr gemacht und an dem mitgeſandten punkt der erfolgreichen, aber ungeheuer ſchwierigen und militäriſchen Gouverneur ein nur zu williges Werkzeug ihres lebensgefährlichen Miſſion wurde. Wir werden ſpäter nod) Haſſes gegen das Evangelium gehabt. Derſelbe ging nämlich Einzelnes darüber berichten. Jeht, nad) 47 Jahren, find mit der rükſichtsloſeſten Tyrannei wider die Einwohner und alle dieſe Jnſeln, Carolinen-, Marſhall: und Gilbert-Juſeln, die Miſſionare vor. Als Miſſionar Doane ihm einen ſchriftchriſtianiſirt. Ein Miffionsfchiff, der „Morgenſtern“, hält die lichen Proteſt gegen die Gewaltthätigkeit überſandte, ließ nach Verbindung aufrecht zwiſchen den Miſſionsſtationen auf den er ihn ſofort gefangen ſeßen und nad) fedjs Wochen


Die Missíons-Taube.

Manila transportiren. Außerdem ließ er die meiſten Miſſions-Kirchen und -Squlen ſ{ließen. Zwar kam Miſſionar Doane nach etlihen Monaten wieder nah Ponape zurü>, von aller Anklage vollkommen gerechtfertigt; aber was fand er vor? Die Eingebornen hatten endlich zu den Waffen gegriffen und die ganze ſpaniſche Beſaßung ſammt den Kapuzinern und dem Gouverneur niedergemacht. Dies hatte nun zwar keine ſchärfere Maßregel von Seiten Spaniens für Ponape zur Folge, weil die Ungerechtigkeiten des erſhlagenen Gouverneurs zu offen am Tage lagen. Jm Gegentheil, der neue war vernünftig und verſöhnlich gegen die Eingebornen. Aber ein Theil der Miſſionsgebäude war zerſtört. Die Hauptſchulen wurden nach Cuſai verlegt. Die Miſſion hatte ſchweren Schaden erlitten. Und noch in der

großmüthig, an ſeine Unterthanen Befehl zu ſenden, ſie ſoll-

ten möglichſt viel Yams, Brodfrüchte, Bananen, Reis 2c. herbeiſchaffen. Dieſer Edelmuth machte wenigſtens ſo viel Eindru> auf den ſpaniſchen Gouverneur, daß er die Haft Nan-

peis erleichterte. Freigegeben war er auch zur Zeit der letzten Briefe noch nicht.“ Nach ſolchen traurigen Erfahrungen in der Miſſion auf

den Carolinen von Seiten der Römiſchen kann natürlich die Mittheilung nur Freude bei den Chriſten eriveden, daß cine evangeliſhe Macht Befis von dieſen Juſeln ergreift und die Feinde weichen müſſen. Zwar haben die deutſchen Colonialbeamten keinen beſonderen Ruf als Beförderer der Miſſionsarbeit. Doch leſen wir in einer Nummer der deutſchen Colonial-Zeitung, daß die deutſche Regierung zwei Hauptbeamte, einen nach Ponape,

den an-

dern nach Yap, ſendet, die ſich auf den Bismar>-Juſeln bewährt und der Miſſion keine Hinderniſſe in den Weg gelegt haben. Hoffen wir denn, daß die Miſſion wieder geſegneten Fortgang gewinne!

O. H.

——e-+ —— ——

Denares in Oſtindien iſt zwar erſt die fünftgrößte Stadt, ungefähr 200,000 Einwohner zählend, aber in Bezug auf ihr Anſehen unter den Hindus iſt ſie die erſte, recht eigentlich ihre „heilige Stadt“. Sie liegt am Zuſammenfluß des Ganges und Jumna Fluſſes und iff das Hafen von Yap, eine der tvidtigeren Juſeln der „„Carolinen““. Mekka oder das Jeruſalem der heidniſchen Hindus. Hier im Ganges baden, oder gar leßten Zeit, bevor fie die Jnſeln Deutſchland übergaben, in ſeinen Fluthen den Tod finden, das gilt dem Hindu als verſuchten die ſpaniſchen Mönche den Häuptling von Ponape zum Abfall von der proteſtantiſchen zur römiſch-katholiſchen der ſichere und ſchnelle Eingang zum Paradies. Wie nach Mekka jährlich Hunderttauſende von MuhamKirche zu bewegen. Hierüber berichtet Richter in ſeinen „Ev. Miſſionen“ im lebten Hefte Folgendes: „Sie haben medanern, fo pilgern jährlih nod) mehr Hindus nach Benaihn ohne Grund ſehs Monate lang mit:feinem Weibe und res, darunter Fürſten, Prinzen und Millionäre, die fid) oft fünf Kindern in cinem kalten, dumpfen Gefängniſſe einge- Wohnhäuſer hier bauen, um lange verweilen zu können. ſperrt und ihm nicht einmal erlaubt, ſeine Freunde zu ſehen Die Stadt, ſonderlich die Tempel und Brahminen ſind daund Briefe zu ſ{hreiben. Er wies aber alle Verſuchungen, her unermeßlih reid); fie zählt 1454 Gößentempel. Der Katholik zu werden, ſtandhaft ab und wurde deshalb be- ſchönſte iſt der auf unſerem Bilde gegebene. Er liegt auf deutet, er ſei viel zu ſehr ,Americaner‘, um fret gelaſſen zu dem dort 100 Fuß hohen Ganges-Ufer, und breite Marmorwerden. Man verſuchte alles Mögliche, um ihn zum Ueber- treppen führen zum Fluß hinab. Der Anbli> des Tempels tritt zu beivegen ; aber er {wankte niht einen Mugenblic. mit ſeiner Umgebung ſoll großartig und wundervoll ſein. Es traf fic, daß die Spanier durd) das Ausbleiben ihrer P Es läßt fid) denken, daß die chriſtliche Miſſion zuerſt Vorräthe in Folge des Krieges mit America in große Ver- ihre Kraft hier an dieſem Bollwerk des Heidenthums ver-

legenheit geriethen.

Da war Heinrih Nanpei — dieſen

Namen führt der erwähnte proteſtantiſbe Häuptling — fo

ſacht hat. Hätte dieſe Feſtung Satans erobert werden kön-

nen, das würde cinen wunderbaren Einfluß auf alle Heiden

HTM

y

STMT

68


Die Judiens ausgeübt

haben.

Wenn

Missions-Taube.

ſeine heiligſte Stadt

ſich

Siege

vor dem Kreuze JEſu gebeugt hätte, wie viel geringer wäre der Widerſtand der andern Städte gegen das Evangelium geweſen! Vielleicht, wenn Gott einen Prediger ſeines reinen Wortes hingeſandt hätte, wäre der Sieg errungen worden, Ja, ſo reden menſchliche Gedanken. Fn Capernaum hat der Sohn Gottes ſelbſt drei Jahre gepredigt — mit welchem Erfolg lies Matthäi 11. Gottes Gedanken und Gerichte ſind wunderbar, unbegreiflich. Zwar hat die engliſche Regierung in dieſem Mittelpunkt Oſtindiens großartige Schulen und Colleges angelegt, die von den Hindus wohl beſucht werden.

Aber die Miſſion weiß nur traurig geringen Erfolg zu berichten.

Die Erſten,

welche hier Miſſion begannen,

69

des HErrn auf dem Weiſſionsfelde Amgegend von Weherrin, Va.

Wir ſagen deshalb „Umgegend

in der

von Meherrin“, weil

dieſer Ort nur eine von den vielen kleinen Stationen an der

ſogenannten Southern Eiſenbahn zwiſchen Richmond und Danville ijt, und ſelbſt unſere Hauptkirche etwa eine Meile

von Meherrin entfernt ſteht. Unſer Miſſionsfeld umfaßt gegenwärtig einen Umkreis von etwa fünfzehn Meilen, und auf dieſem großen Felde beſinden ſi jeht fünf Schlachtfelder. Der geneigte Leſer

kann daher leicht begreifen, weshalb wir die Siege, die eï-

waren | rungen

werden,

Siege

des HErrn

nennen.

Nämlich

des-

Moſthee Aurangzib in Benares.

die engliſchen Wiedertäufer, 1816. Sie haben heute nur einen Miſſionar, drei Evangeliſten und 19 Kirchenglieder. Die engliſche Kirchenmiſſion begann ein Jahr ſpäter und hat ebenfalls einen Miſſionar mit ſeiner Frau, 39 eingeborne Lehrer und 2000 Schüler, keine Gemeinde. Die Londoner Miſſionsgeſellſchaft kam drei Jahre ſpäter, 1820, und zählt heute zivei Miſſionare mit Frauen, zwei Miſſionarinnen, einen eingebornen ordinirten Paſtor, 25 Kirchenglieder. Endlich ſind noch die biſchöflichen Methodiſten mit ebenfalls zwei Miſſionaren, 34 eingebornen Lehrern, 36 Gemeindegliedern und 932 Schülern. Dies ift der Erfolg einer mehr als achtzigjährigen Miſſionsarbeit. Man vergleiche ſie mit dem Segen der kaum vierzigjährigen Miſſionsarbeit unter den Cannibalen auf den Carolinen und andern Südſeeinſeln. Wunderbare Wege und OS rea

halb, weil wir aud) hier mit Dr. Luther ſingen und bez kennen müſſen: „Mit unſer Macht iſt nichts gethan“ 2c. Zwei ſolche Siege des HErrn wollen wir ihm zu Ehren hier beſonders berichten.- Die beiden Gegner in dieſem Kampfe waren Vater und Sohn, die fid) durd) ruchloſes Leben den Beinamen „Teufel“ erworben hatten. Sie haben uns aud) manchen Teufelsſtreich geſpielt und viel Kummer und Herzeleid bereitet. Oft war mir, als dem Anführer gegen ſie, der gute (?) Rath gegeben, dieſen Kampf als einen vergeblichen aufzugeben. Einmal mußte ih auch, um wenigſtens meine Hautzu retten, Reißaus nehmen. Und oft uurde ih von guten Freunden, die ihre ſchre>lichen Drohungen immer wieder hören mußten, ernſtlich gebeten, dieſe Menſchen fahren zu laſſen, damit ih niht zu Schaden komme. Der Vater war nämlich von Jugend auf ein Säufer, Kartenſpieler und Ehebrecher und wurde ſchon als Sklave als


Mission=s-Taube.

ein unverbeſſerlicher Taugenichts betrachtet. Seine Freiheit mifbraudte er auf die ſhändlichſte Weiſe und noch in ſeinem hohen Alter ſchien er nur immer wüſter und toller zu werden. Von ſeiner Frau, die ſih unſerer Miſſion ſhon vor Jahren anſchloß; mußte er es fid) allerdings gefallen laſſen, daß ſie _ ihm Geſeß und Evangelium predigte, denn fie iſt eine handfeſte Negerin, die nicht, wie id), zu fliehen brauchte, wenn ihre Geſeße8predigt Zorn anrichtete. So kam es denn endlih dur< Gottes Gnade dahin, daß dieſer alte Sündenknecht in fic) ſhlug und anfing, nad) Gott zu fragen. Er ließ mich rufen und Gottes Wort bewährte ſeine wiedergebärende Kraft an ihm. Er kam zur Erkenntnis der Wahrheit und empfing die heilige Taufe. Eine Zeitlang führte er einen chriſtlichen Wandel. Aber es galt jest auch bei ihm einen ſchweren Kampf, und zwar hauptſächlich gegen frühere Sauf-

und Spielgenoſſen. -Da kam es denn öfters vor, daß er, tiefverwundet, auf dem Schlachtfelde liegen blieb, und nur zu oft wurde der unchriſtliche Rath gegeben, ihn doch liegen zu laſſen; es ſei ja doch alles vergeblich an dieſem unverbefferliden Menſchen. Doch, wir wußten aus Gottes Wort: „Wo aber die Sünde mächtig worden iſt, da iſt dod) die Gnade viel mächtiger worden.“ Wir hielten uns einfad) an den Taufbund, den Gott auch mit dieſem, wie es ſchien, unrettbar verlorenen Menſchen gemacht hatte. An dieſen Taufbund wurde er denn auch immer wieder erinnert, daz

mit getröſtet und zum neuen Kampf des HErrn geſtärkt, und ſiehe! Gott gab ihm und uns den’ Sieg durch unſern HErrn JEſum Chriſtum. Seine Trunkſucht trug ihm zwar eine recht bittere Frucht, die Waſſerſucht, ein, aber die Krankheit war nicht zum Tode, ſondern zum Leben. Er ijt vor Kurzem von dem Freund der Sünder von allen Gebrechen Leibes und der Seele durch einen ſeligen Tod gänzlich und herrlich befreit worden. Sein Sohn gleichen Namens trat ſhon früh in ſeines Vaters ſündhafte Fußtapfen, nur machte er es noch gröber, Seine Sünden und Laſter haben denn auch ſein junges Leben raſch verzehrt, fo daß er ſeinem Vater im Tode nod) vorangehen mußte. Als zwölfjähriger Knabe beſuchte er eine Zeitlang unſere Miffionsfdjule, war ſehr gut begabt, und [ernte bald leſen und ſchreiben. Der Katechismus und Unterriht in Gottes Wort gefielen ihm jedod) niht, und daher nahm denn auch ſeine Widerſpenſtigkeit und Roheit bald ſo ſehr überhand, daß er derb gezüchtigt, und endlich als unverbeſſerlih aus der Schule gewieſen werden mußte. Nun ging es mit ihm raſch bergab. Als gefährlicher Geſelle mußte er vor der ſtrengen Hand des Gefeges fliehen und kam nad) Jahren als ein gebrochener, elender Menſch wieder zurü>. Trobhdem aber feine ganze Geſtalt deutlich erkennen ließ, daß er einer Krankheit zum Tode verfallen ſei, ſo ſchien ‘er es doh nicht zu begreifen, und ſündigte ohne Furcht darauf los.” Dabei wurde er immer bitterer und jähzorniger, fo daß “er wohl’ in dieſem Zuſtande ſeinen kranken Vater erſchlagen

“hätte, wenn ſeine Mutter nicht rechtzeitig dazwiſchen geAprungent wäre.

Bei meinen

a

Die

häufigen Krankenbeſuchen mußte

ih, wie

oben erwähnt, ſeinem armen Vater immer wieder Troſt aus

Gottes Wort vorhalten und ihn mit dem Exempel des Schächers am Kreuz aufrihten. Dieſes ſchien ihm, dem Sohne, ganz vergebliche Mühe zu ſein; denn ſein Vater, behauptete er, iväre ſo gewiß auf dem Wege zur Hölle, wie er ſelbſt. Doch gab er auch zu, daß Gott ſo allmächtig, wie barmherzig ſei und daher wohl im Stande ſei, ſie beide zu retten.

Und daß es Gottes ernſter Wille ſei, daß alle Men-

ſchen, und ſo auch ſie, zu der Erkenntnis der Wahrheit kommen ſollten, das hatte er ja oft genug ſchon in der Schule

gehört, und war auch von dieſer Wahrheit überzeugt. fo erwies fich denn auch hier wiederum das

Und

theure Evan-

gelium von Chriſto als die Kraft Gottes, die da ſelig macht alle, die daran glauben. Neun Tage vor ſeinem Ende begehrte er die heilige Taufe; beſtand auch zuvor eine kurze, doch gründliche Taufprüfung und empfing hierauf mit dankbarem Glauben das

Sacrament der heiligen Taufe, deſſen himmliſche Waſſerfluth aud) ſeine entſeßlihen Sünden abwuſch und ihn in Gottes Reich verſeßte. Die Frucht ſeiner Bekehrung blieb auch nicht aus. Seine Unwvilligkeit, fid) unter die gewaltige Hand Gottes zu demüthigen und beugen, legte ſich. Er war je länger je mehr willig, abzuſcheiden ; dieſer argen, böſen Welt, die ihn ſhändlich betrogen hatte, Valet zu geben und daheim bei Chriſto, ſeinem Heilande, zu ſein. Dieſe beiden herrlichen Siege des HErrn ſind für unſere Miſſion von der größten Wichtigkeit. Wie ſtärkte es unſern ſchwachen Glauben, da wir ſehen durften, wie der HErr JEſus die Starken zum Raube nimmt! Und welchen tiefen Eindru> hat es auf die Neger in der ganzen Umgebung gemacht, vor denen beide, Vater und Sohn, ihr laſtervolles Leben Jahre lang offen geführt hatten, und deren Bekehrung unmöglich hien! Und ſollt niht auch ihr, lieben Freunde und Wohlthäter der Negermiſſion, euh mit uns, euren Miſfionaren, über ſolchen Segen Gottes freuen, loben und danken; euch mit uns dadurch zu neuer Liebe und Treue in dieſem ſeligen Werke ermuntern laſſen? D. H. Schooff.

Winſton, N. C., 19. Juli 1899.*) Lieber Herr Paſtor Hanſer! : Sie Werden es mir gewißlih verzeihen, wenn ic) mir die Freiheit nehme, Jhnen einmal zu ſchreiben, wie es mir hier geht, zumal id) zum Theil fröhliche Nachricht habe. Solche iſt ja jedermann ſtets willkommen und daher will

ih Sie damit beglü>en. Schmidt

Wie Sie wiſſen, hatte Miſſionar

leßtes Jahr verſucht,

in Winſton,

N. C., eine

: *) Dieſer Brief war nicht zur Veröffentlichung geſchrieben. Aber wie wir denſelben mit großer Freude und mit Dank gegen Gott laſen, fo hoffen wir, wird er auch unſere lieben Leſer erquiden. Herr Lehrer Buntro> iſt ſelbſt Neger, aber in deutſcher Familie aufgewachſen, und nachdem er die Schule in P. Schlerfs Gemeinde durch-

oye

70


Die

Rissions-Taukhe.

lutheriſche Negergemeinde zu organiſiren, wie auf der Synodalconferenz in Cincinnati beſchloſſen worden war. Allein bisher hatte er dort nichts erlebt, twas wie Erfolg ausſah in ſeiner Miſſionsarbeit unter den 6000 Negern daſelbſt, wovon nur etiva 1000 zu einer „Kirche“ gehören. Die

Jn Winſton angekommen, mußten wir zunächſt von dem einen zum andern laufen, um einen paſſenden Blas für meine Unterfunft zu bekommen. Das ijt nämlich nichts Leichtes hier unten, denn ſelten trifft man eine farbige Familie, in der man ordentliches Eſſen vorgeſeht bekommt.

Leute

Vei den meiſten gibt es des Morgens nur cornbread and fat side, und Abends fat side and cornbread; mit dieſen zivei Mahlzeiten ſind ſie glücklih. Doch das kann befannt: lich nicht jedermann verdauen. ... Nachdem ich cin halbwegs anſtändiges Unterkommen gefunden, in einem ‘““Hotel’’, wo

behandelten

ihn,

wo

nicht

ſhändlich,

Großen und Ganzen mit Verachtung.

ſo dod)

im

Leider hatte ev zu

einer ungünſtigen Zeit, nämlich einen vollen Monat nad der Public School, die lutheriſche Miſſionsſchule dort erſt

beginnen können und mußte dieſelbe nach kurzer Zeit wieder einſtellen.

Auch konnte er keine Sonntagsſchule nod) Sonn-

tagsgottesdienſte abhalten, ſondern nur einmal in der Woche, weil er noch zwei andere Gemeinden bedient, die ſeine ganze Kraft

erfordern.

So

war

natürlich

bei

ſolch

ſpärlichem

Samen keine reiche Ernte zu erwarten. Auch war der Ort, wo ſein Verſammlungslocal lag, keineswegs uns Lutheranern günſtig, denn dieſer befand ſich, wie Miſſionar Schmidt ſpäter durch Hausbeſuche erkundigte, in einem ſchwarzen Baptiſten-Settlement, deren „Paſtor“, ein verfommener Menſch,

ih mit einem

Ex-Soldaten

in einem

Schule

den kommen ließ, den Leuten bei Strafe des Aus\chluſſes aus ſeiner Gemeinde befohlen hatte, ihm weder Waſſer

denn die Schule in Gottes Namen

ſtimmt nämlich, daß Farbige und Weiße nicht in derſelben

Car durch North Carolina fahren dürfen — und ſo hören denn wir Neger nicht die Flüche und fdmugigen Wie, welche die Weißen unter cinander laut werden laſſen. Als Miſſionar Schmidt auf der Fahrt auf meinen Wink hin einmal in meine Car fam, ivurde er mit den Worten : “You are the right man, but you are in the wrong pew”? dur den Conducteur von mir weg in die weiße Car bugfirt. So groß ift hier im Süden der Unterſchied, der zwiſchen Weißen und Farbigen gemacht wird! Nun, im Himmel wird's ja anders ſein. gemacht und confirmirt war, hat ihn die Gemeinde im Seminar zu

Addiſon ſtudiren laſſen.

Vei der Synodalconferenz legtes Jahr in

Cincinnati. wurde er in ſein Amt

eingeführt und P. Schmidt

in

Greensboro, N. C., als Lehrer zugewieſen. Er hat ſich trefflich be: wieſen in ſeiner Arbeit und war mit Freuden bereit, ſeineFerien dran zu geben, um in Winſton einen Anfang der Miſſion zu machen.

Zimmer

gemeinſam

campiren konnte, machten Paſtor Schmidt und ih uns an die Reinigung unſers „Schulgebäudes“: Es ijt dies cine kleine Shanty, 14x30 Fuß lang und ſtammt wohl nod aus der Zeit ‘‘before the war’’. Nach Auſſtellung der desks (Pulte) ſeßten wir Bänke dazwiſchen, doh in ganz primitiver Weiſe, mit zum Theil ungehobelten Brettern; der Reſt des 3. und 4. Juli wurde meiſt dur< Hausbeſuche ausgefüllt, um die Leute in der Umgegend von unſerer

der ſich alle möglichen und unmöglichen Laſter zu Schul-

zum Trinken, noh einen Stuhl zum Sißen anzubieten. Als nun die freudige Nachricht einlief, daß einer der dieëjährigen Candidaten für Winfton gewonnen ſei und im Herbſt dort angeſtellt werden ſollte, und Unterzeichneter, der in den lehten zehn Monaten die Miſſionsſchule in Greensboro geleitet, der Ferien wegen aber daſelbſt überflüſſig geworden war, fic) bereit erklärte, eine Miſſionsſchule in Winſton in Gang zu bringen, bis der neue Miſſionar käme, ſo miethete er an einem andern Stadtende einen kleinen Store für $1.00 per Monat und am 3. Juli kam er in Begleitung ſeines Paſtors hier an, nachdem wir in Folge der berüchtigten “Jim Crow law?’ in der Eiſenbahn von Greensboro nad) Winſton nicht mit einander in einem und demſelben Waggon hatten fahren -dürfen. Dies Gefey be-

ee

71

in Kenntnis

nach zivei Wochen,

zu ſehen.

Am

5. Juli

begann

ih

mit 14 Schülern; jest,

habe ich 40 auf der Liſte und 31 in der

Schule, alle zwiſchen 6 und 18 Jahren. Sie lernen ganz gut das Wort vom Heiland, auch etliche geiſtliche Lieder habe ih ihnen ſchon eingeprägt. Kurz, alles ſcheint mit Gottes Hülfe gut zu gehen, und es gefällt mir hier auch ſo ziemlich. Nur eins muß ich von den Farbigen hier ſagen : ſie ſind im Großen und Ganzen viel wilder und roher als in Greensboro. Soh habe hier ſhon Frauensperſonen geſehen, die, Schande es zu ſagen, fic) nicht ſhämten,

über die Straße zu laufen,

kaum nothdürftig bede>t oder bekleidet! Leßthin kam auch eine große fette Negerin, eine typiſche Südländerin, jdmugig, barfuß, mit Löchern im Kleide, Kamm im Haar, einer Tabakspfeife im Munde und einem Brief in der Hand in meine Schule. Sie warf den Brief vor mich hin und ſagte: “Here, read that, Prof!?? und fdmaudte ihr Pfeifchen getroſt weiter. Jd) verſuchte natürlich, ihrem Verlangen nachzukommen, doch war das faſt eine übermenſchliche Arbeit, denn der Brief war in nahezu unentzifferbaren Hieroglyphen gefrigelt. Hie und da konnte id) ein Wort herausbuchſtabiren, welches id) ihr dann ſagte und ſie befriedigte. Den Reſt hat ſie fich gutmüthiger Weiſe hinzugedacht. Außer der Schule gebe ich Donnerstag-Abends Katechismusunterricht und halte des Sonntags mit über 20 Schülern — bis jeßt — Sonntagsfdule, obwohl zwei andere Sonntagsſchulen in der Nähe ſind. P. Schmidt hält jest DienstagAbends Predigtgottesdienfte, die beſſer als in dem früheren Local beſucht ſind; am erſten Abend mußten ſogar viele fort gehen, weil abſolut kein Stehplaß mehr vorhanden war. Möge der liebe Gott unſere Arbeit hier reichlich ſegnen und der Negermiſſion in der Synodalconferenz viele Freunde erwe>en, die zur Ausbreitung des Wortes Gottes unter uns Negern recht willig und u reacts ſind. E.A. H. Buntro>, Lehrer.


72

Die Eine

Missions-Taube.

traurige Todesnachricht

aus Oſtindien können wir unſern lieben Leſern nicht vorenthalten, weil wir inniger Theilnahme

überzeugt ſind, daß ſie dieſelbe mit leſen und fiirbittend der ſchwerheim-

Der Hermannsburger Miſſion unter den Sulus ſcheint fic) am Hofe der alten Königin cine Thüre aufzuthun. Schon wiederholt durfte der Miſſionar Stallbom von der Station Bethel vor der Königin und ihrem Hofgeſinde predigen. Es iſt ſogar vorgekommen, daß die ganze Krieg8maunſchaft zu dieſen Gottesdienſten zuſammengerufen

geſuchten Eltern zu reichem Troſt des göttlichen Wortes und Heiligen Geiſtes vor Gott gedenken werden. Es hat nämwurde. : lic) Gott gefallen, dem erſten der miſſouriſchen Miſſionare, Auf ſämmtlichen Gebieten der proteſtantiſchen Th. Näther, in Kriſhnagiri, innerhalb weniger Tage ſeine Heidenmiſſion gibt es nah Dr. Warne> 18,000 Schulen beiden Kindlein durd) den Tod zu entreißen. Er ſchreibt | mit 850,000 Schülern. unter dem 27. Juni an Prof. Zucker: „Nach nur dreitägigem Krankſein an der rothen Ruhr ijt mein Töchterlein Milde Gaben für dic Negermiffion: Dorothea, der Sonnenſchein unſers Hauſes, .von Gott uns Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in wieder genommen ivorden. Am 25. Juni früh ijt ſie heim- Greensboro, ‘I. C., $24,00. Durch Miſſionar J. Koßmann von gegangen. Das edle Samenkorn iſt geſäet in unſerm Miſ- ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 50.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 76.16 und 98.28. Durch ſionsgarten. Bruder Kellerbauer war unſer treuer Bei- Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 61.13 u. 21.47. Von einigen ſtand;

id) hatte

ihn

durd)

Extraboten

früh

rufen

laſſen.

Mein Söhnchen liegt nod) ſ{hwer krank darnieder und hat ſeit Freitag aud) die Ruhr. Um Jhre freundliche Theilnahme bittet Jhr tiefbetrübter Näther.“ Am 30. Juni ſchrieb er die zweite Karte: „Auch meinen Sohn habe id) dem, der ihn mir vor 2} Jahren gegeben, zurückgeben müſſen. Geſtern früh 43 Uhr hat er Himmelfahrt gehalten. Geſchwiſter Kellerbauers eilten hieher, um uns in unſerm Elende aufzurichten und uns den Leib neben unſers Dorchens Grab beſtatten zu helfen. Wann wird auf dieſe Thränenſaat die Freudenernte folgen? Doch Gottes Wille geſchehe hier wie da. Es heißt auch da: „Zu ſeiner Zeit.“ — : Jhr tiefgebengter Th. Näther.“ Möge Gottes reicher Troſt und unſere allerthenerjte Chrijtenhoffnung am Grabe unſerer Lieben den theuren nun ſo einſamen Eltern in dieſem dunkeln Thale ihr ſichrer Ste>en und Stab fein! O. H.

Miſſionsnachricten. “ Die Judianermiſſion der Ehrw. Wisconſin-Synode verliert einen treuen Arbeiter. Miſſionar Plocher hat nämlich wegen ‘Krankheit ſein Amt niedergelegt. Sechs Jahre hat er unter den Apachen in Arizona mit großer Geduld gearbeitet, und vor einigen Monaten haben wir mit großer „Freude von der Erſtlingsfrucht ſeiner Miſſion unter den Indianern berichten köunen. Seine Stelle ſoll möglichſt Hald=ivieder beſeßt werden. Gott wolle ſich dafür einen „recht treuen und geſchi>ten Diener erſehen und ihn ausrüſten . anit Kraft aus der Höhe. Die Synode ijt vom Jndianer‘gebiet. her dringend erſucht tvorden, nod) mehr Miſſionare dorthin auszuſenden. E 3-5 R. K.

Durch

wilde Thiere wurden in cinem Jahre 4277

“ Perſonen in Judien getödtet, durch giftige Schlangen 20,959. Während der anhaltenden Hungersnoth flüchteten fich viele Menſchen in die Walder und fielen dafelbſt-nicht ſelten den Tigernzum. Opfer. ::* ,? *. (Indian Witness.)

onsfreunden

in Saline,

Mich.,

5.00.

Durch

Miſſionar

D. H.

Schooff von feiner Gemeinde in Meherrin, Va., 10.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 249.79 und Vermächtnis von Sophie Buch, Prairie, SIC, 50.00. Durch Generalkaſſirer E. F. W. Meier von den Kaſſirern J. H. Hargens, St. Francisco, Cal., 15.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 173.83; G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 138.03; G. Wendt, Detroit, Mich., 25.15; aus der Freikirche in Sachſen und anderen Staaten Deutſchlands 243.65.

Durch Miſ-

ſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-:Gemeinde in Concord, N. C., 20.00. Durch Paſt. Ed. Hoyer, Weſt Bend, Wis., von N. N. 10.00. Von einigen Miſſionsfreunden 10.00. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 75.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 74.65. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Sowa, 118.15. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 43.97. (Summa $1593.26.) Für die Kapelle in Southern Pines, N. C.: Durch Paſt. O. Hanſer von der Gemeinde zum heiligen Kreuz in Saginaw, W. S.,

Mich., 300.00. Für

Negerſchulen:

SIC, 77.75.

Durch Kaſſirer H. Bartling,

Addiſon,

Für arme Negerkinder in Greensboro, N. C.: Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 1.50. St. Louis, Mo., 21. Auguſt 1899. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang von $300.00 für die Kapelle der Negermiſſion in Southern Pines, N. C., von der Gemeinde zum heiligen Kreuz geſammelt als ein Dankopfer für die fröhliche Feier ihres fünfzigjährigen Jubiläums am 30. und 31. Juli in Saginaw, Mich., W. S: — Der treue Gott und Heiland ſei ihr für die reiche Gabe ein reicher Vergelter durch ſein reines Wort und Sacrament in Zeit und Ewigkeit ! C. J. O. Hanſer.

Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang folgender Gelder für die Negermiffion: Von der Gemeinde Paſt. Hallerbergs, Quincy, Jll., $10.00; Frl. Wilhelmine Freihube, Mile waukee, Wis., 15,00; Frl. Keller, Milwaukee, Wis., 1,00; Lehrer Ch. Vraſe, Crete, Jll., 1.00. New Orleans, 17. Auguſt 1899, F. J. Lankenau. Die „„Miſſions- Taube’? erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:

Der Preis

1 Exemplar,

10 Exemplare,

25

50

om

SEMA

oto

Le eL e I Ren

100 : Die Partie-Preife gelten uur dann,

$ -

für cin

,26

2.00

5,00

9.00

17.00 Wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

verſandt werden können. Briefe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man

unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. C Alle die Medaction betreffenden EIn egen findzu adreſſiren an Rex. C. J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenue., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge

(ue die Megermiffion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onlice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

Entered at the Post Oce at St. Louis, Mo., as second-class matter,


el

CREE WA ZII

Nachrichten aus dem Miſſiousgebiet der Heimalh ra des Wrens Herausgegeben

für die Evang.-Lutherifae Comittee von den Paſtoren C. J. Otto

21. Jahrgang. Aud

Detober Mohren

ſollen ſelig fein.

Verachte feiner unſre Mohren ! Auch ſie hat Gottes Huld erkoren,

Auch ſie hat Chriſti Blut erkauft, Auch ihnen gilt das Wort des Lebens Und ijt wahrhaftig niht vergebens An dem, der glaubt und wird getauft. Verachte

feiner unſre Mohren !

Auch ihnen hat der HErr geſchworen : Bch will den Tod des Sünders nicht. Und ob fie ſ<warze Sünder heißen, Es fehlt an Ruhm auch uns, den Weißen ;

Vor Gott ſteht jeder im Gericht.

Zu ſhle<t fürs Evangelium! Als Dunkel noch das Erdreich deckte, Schon Mohrenland die Hand ausſtre>te, Zu werden Gottes Eigenthum. Verachte keiner unſre Mohren Es werden

Kinder Starke Weger Frucht,

täglih neu geboren

Hams durh Wort nimmt der HErr ſchächer ſchmückt die Gottes Gnade

1899.

‘Aumumer 10.

Aus der Kolsmiſſion in Oſtindien. Jn Südweſt-Bengalen erhebt ſich ein weites, waldbede>tes Hochland. Die dortigen Ureinwohner, wilde Wald- und Bergvilfer, nennt man Kols. Unter dieſen tiefgeſunkenen ¿Heiden hat der bekannte Paſtor Goßner in Berlin im Jahre 1844 eine geſegnete Miſſion begonnen, durch die im Laufe der Zeit 45,000 heidniſche Kols zum Chriſtenthum bekehrt worden ſind. Die Hauptſtation dieſer Miſſion iſt Nantſchi. Neben andern Miffionsanftalten befindet ſich dort eine Kirche und ein Predigerſeminar. Ein Bild davon brachte die „Miſſions8- Taube“ in der Juni - Nummer.

Diesmal

ſehen wir

das Vild zweier Stationsgebäude außerhalb Rantſchi. Aus der Anfangszeit dieſer Kolsmiſſion ſei nach einigen Mitthei-

Verachte keiner unſre Mohren, Als wärn fie rettungslos verloren,

Viel Auch Auch Mit

bon1 Rordamerifa von dev Commiſſion für die Negermijjion; redigirt Hanſer und Ricard Kreßſchmar.

und Geiſt; zum Raube, der Glaube preiſt.

Verachte keiner unſre Mohren !

Viel Tauſend ziehn zu Gottes Thoren An jenem Tag mit Jauchzen ein. Drum auf, ihr Chriſten, werdet munter,

Und laßt getroſt das Neh hinunter; Auch Mohren ſollen ſelig ſein. O. R. Hüſchen.

lungen in „Saat und Ernte“ Folgendes berichtet :

Lal Visnathſah ſtammte aus dem vornehmen Geſchlecht der chemaligen Radſchas oder Fürſten von Tſchota Nagpur. Gr var ciner der Erſten, mit denen die Miſſionare bald nach ihrer Niederlaſſung in der Hauptſtadt Rantſchi nähere Befannifdaft machten. Ehrerbietig grüßend trat er an einem October-Nachmittage 1847 in das Miſſionshaus, betete andächtig ein Vaterunſer und knüpfte daran die Bitte, man möge ihm das Buch geben, in dem das ſchöne Gebet ſtehe. Mit Freuden reichten ihm die Miſſionare ein Evangelium Matthäi und andere chriſtliche Bücher. Sie nahmen dann bald die Gelegenheit wahr, ihm ihren Gegenbeſuch zu machen, und ſchon damals legte er ein ſchönes Bekenntnis ab: „Was kann mein Herz mehr befriedigen als ſol< cin Wort“ — dabei ties er auf das Evangelium Matthäi —; „die Liebe Gottes iſt groß. Bey verachte die Gößen und werde ſie mit

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Die

74

BMixsiansx-Tauke.

Gleichgültigkeit wegwerfen; es iſt mit ihnen doch nur gedankenloſe Betrügerei.“

Ya, er erklärte ohne Hehl,

Chriſt werden wolle und müſſe.

daß er

Er mußte deshalb viel Un-

drei Welten; Sonne und Mond tanzten auf der Spige ſeines kleinen Fingers; duxch ſiebentägiges Faſten und Kaſteien bekomme er Getwalt über alle Menſchen

und Geſchöpfe. —

an

Wenn er aber nicht faftete, ſo führte er, wahrſcheinlih um

den Hals gehängt, er wurde um mehrere ſeiner Erbdörfer betrogen, er wurde verleumdet, ja, fiir verrü>t erklärt. Das

ſich dafür ſchadlos zu halten, ein deſto nichtsnußigeres Leben. Faulenzen, Betrügen und Stehlen war noch nicht das

gemach

über fich ergehen

Lafjen; Prozeſſe wurden

alles konnte ihn nicht irre machen.

Er führte

ihm

in ſeinem

Schlimmſte,

was man

ihm nachſagte.

Trohdem fand er

Hauſe, aus dem alles heidniſche Weſen entfernt tar, Haus-

großen Zulauf;

andachten cin, las ſeinen Angehörigen fleißig aus chriſtlichen Büchern vor und lernte das Neue Teſtament zum größten

das dazu gebraucht war, wurde als heilkräftig getrunken.

Theile auswendig. Aber den leßten, entſcheidenden Schritt zu thun, die Kaſte zu brechen und ſich taufen zu laſſen, konnte er nicht über ſich geivinnen. Wir können uns kaum eine Vorſtellung von dem machen, twas das Wort „Kaſte“ für die Hindus in fich ſchließt. Das Wort reißt tiefe, uniiberbriidbare Klüfte

lutheriſcher Katechismus in die Hände gefallen ijt; und noh

Es

man wuſch ihm die Füße, und das Waſſer,

ijt unbekannt,

wie

dieſem

ſonderbaren

Guru

ein

räthſelhafter iſt, wie er deſſen Lehren mit ſeinem Thun und

Treiben in Einklang zu ſehen vermochte.

Und doch iſt dieſer

kleine Katechismus Luthers in der Hand des Guru Jtſcha für vier ſeiner Anhänger ein Wegweiſer geworden. Jn den

Lehren dieſes Büchleins mögen ſie wohl mehr Befriedigung gefunden haben als

in den eigenen Lehren ihres Meiſters,

wenigſtens verließen ſie ihn und kamen

nach Rantſchi.

Die Miſſionare waren damals gerade recht muthlos,

ſchon daran, unfruchtbare

Arbeitsfeld zu verlaſſen. Aber Vater

Verkörperung der Gottheit aus; in ſeiner Hand ſeien alle

und quälten aufs neue: Wir vollen JEſum ſehen!

entfernten fie fic) auch zum zweiten Male.

Trogig

Sie meinten

nicht anders, als die Weißen wollten den Anbli> JEſu für

ſich allein behalten. Endlich, als ſie bei einer dritten Anweſenheit einmal einem Europäer-Gottesdienſte beigewohnt und fic) überzeugt hatten, daß aud) da JEſus nicht zu ſehen

TINES

Disab

Be-

Pe

der

gründer dieſer Miſſion, ſchrieb ihnen in unerſchütterlichem Glaubensmuthe: „Ob die Kols ſich bekehren oder nicht, das ſei euch gleich. Wollen ſie das Wort nicht annehmen, ſo mögen ſie es fic) zum Gericht hören. Jhr aber betet und predigt ruhig fort.“ Da kamen jene vier Männer. Halb neugierig, halb ſehnſuchtsvoll wohnten ſie dem Gottesdienſte bei, einmal und noch einmal. Die Lehre gefiel ihnen; nur daß ſie Sünder ſeien, wollte ihnen ganz und gar nicht in den Sinn. Es foſtete einen harten Kampf, bis fie fich endlich beugten und JEſum als ihren Heiland annahmen. Aber nun hatten ſie cinen ſonderbaren Wunſch : ſie wollten JEſum gern ſehen, mit ihren leibhaftigen Augen ſehen. Als ihnen ihr Ver- langen niht erfüllt werden konnte, zogen ſie unmuthig ab. Doch es ließ ihnen zu Hauſe keine Ruhe, ſie kamen wieder

ae

Goßner,

ziviſchen das Volk. Eine Kaſte hat mit der andern keine Gemeinſchaft. Lieber läßt man einen Verſchmachtenden am Wege verdurſten, als daß man ihm einen Trunk Waſſers reiht und fid) dadurch verunreinigt. Beſonders ängſtlich vermeidet ein Glied einer höheren Kaſte die Berührung mit einem niederer Kaſte. Natürlich verlangen die Miſſionare von jedem, der Chriſt werden will, daß er die Kaſte breche, ¿und zum äußeren Zeichen dafür muß er mit andern Chriſten zuſammen eſſen. Das war der Stein des Anſtoßes für Lal Bisnathſah. Immer wieder {ob er den ſchweren Schritt hinaus. Wiederholt faßte er den Entſchluß, dem heidniſchen Kaſtenuniveſen zu entſagen und ſich taufen zu laſſen; aber im entſcheidenden Augenbli> entſank ihm jedes Mal der Muth. Ungetauſt iſt er zum Schmerz der Miſſionare'im Jahre 1865 geſtorben. — Etiva zu der Zeit, als die Goßnerſchen Miſſionare nach Ranlſchi kamen, trieb im Lande ein wunderlicher Heiliger, der Guru (Lehrer) Jtſcha ſein Unweſen. Ex gab ſich für eine

Ashes) advan

ten dies

Newt Ub LEA AA TI

Miſſionshaus in der Kolsmiſſion.

gar kein Erfolg zeigen wollte, ſie dach-

vitdui

weil ſich nach fünfjähriger Arbeit nod)

|4 -|


Die

Mixstons-Taube.

ſei, gaben fie fich zufrieden und begehrten nun gläubig dic Taufe.

Nach tieferer Vorbereitung ertheilten die Miſſionare

ſein Vater innegehabt hatte, anbot. | Verſuchung

für ihn, denn der Poſten

© Das war cine große cines Pahan iſt ein-

ihnen dieſelbe am 9. Juni 1850 und legten damit unter Lob | flußreich und gewinnbringend. Aber er überwand jie) und und Dank den Grund zu der Chriſtengemeinde der Kols. | blieb dem Gelübde treu, das er im Walde gethan hatte. Merkwürdig, auch der alte Guru Jitſcha ſollte noch auf | Aber wie konnte er ein Anhänger der JEſuslehre werden? den re<ten Weg kommen! Bei einem jener Bekehrten traf Nach manchem vergeblichen Suchen fand er einen, der cin einſt Miſſionar Vatſch mit ihm zuſammen und ſette ihm Chriſt war, und der es ihm ſagen konnte. Dieſer nahm ihn ernſtlich zu, endlich auch von ſeinem betrügeriſchen Treiben mit nach dem etwa ſehzehn Stunden entfernten Rantſchi, wo abzuſtehen. Und Jtſha — folgte der Mahnung; willig er zunächſt eine Woche lang in den Grundlehren des Chriſtenließ ev ſih ſeine Zauberketten abnehmen, wuſch ſich das | thums unterwieſen wurde. Den ſchmierigen Zopf, das AbGöhßenzeichen ab und lieferte ſeine ſ<hmußzigen Bücher aus. zeichen des Heidenthums, ließ er fic) abſchneiden. So kehrte Am nächſten Sonntag ſtellte er ſih zum Gottesdienſt cin. er nach Hauſe zurü>. Aber er fand einen böſen Empfang. Es wurde ihm bei ſeinen mehr als ſe<zig Jahren, und Sein Weib gerieth in große Wuth, daß er ein Chriſt wernachdem er ſein Lebtag ein Faulenzerdaſein geführt hatte, den wollte, und überhäufte ihn mit Schmähungen. Sa, blutſauer, ein neues, arbeitſames Leben anzufangen. Doch ſeine Brüder meinten, er ſei wahnſinnig geworden. Sie gab er ſich vedlid) Mühe damit. - Zu großer chriſtlicher Er- ließen ihn vor den Zamindar ſchleppen, wo man ihn zukenntnis hat er es nicht mehr gebracht. Aber er

hat gelernt, ſich ſelbſt als einen armen Sünder und JEſum als ſeinen Heiland zu erkennen. Als er 1859 ſtarb, wünſchte er, daß

ſeinetivegen

vor der

ganzen Gemeinde Gott dafür gedankt werde, daß der HErr ihn, einen ſolchen elenden, greulichen Sünder, doch noch erweckt

und zu ſeinem ‘Heil geführt habe. — Paulus Nuſſua iſt ein anderes herrliches Exem-

Rirde mit Wohnhaus in der Kolsmiſſion.

pel der rettenden Gnade Gottes. Es war im Jahre 1857, der furchtbare Söldner-

aufſtand tobte in Nordindien und machte aud) Tſchota Nagpur unſicher. Da zog auf einſamer Straße durch den finſtern Wald ein junger Kol mit Weib und Kind dahin. Ruſſua — ſo hieß der Wanderer — war lange in der Fremde gelvefen, jeßt trieb ihn das Heimweh in das väterliche Dorf Kurmul zurü>. Wie er fo mit den Seinen durd) den Wald dahinſchritt, wurden fie plößlih von einer Räuberſchaar überfallen, niedergeworfen, ihrer ſämmtlichen Habe beraubt und das Mordſchiert über Ruſſuas Haupte gezüc>t. Jn dieſer höchſten Todesnoth fuhr ihm plößlich die Erinnerung an ein Wort durch den Sinn, das er einſt von einem Manne Gottes gehört, JEſus ſei ein Helfer in Noth und Tod. Und in ſeiner Angſt rief er laut: „D JEſu, rette mid) vom Tode, und ih will den Gößen aufſagen und fortan div dienen!“ Die abergläubiſchen Räuber meinten, er rede mit einer unſichtbaren Gottheit, und ſcheu ließen ſie ihn fahren, um nicht etwa behext zu werden. — Ruſſua kam glicklich in ſein Heimathdorf, wo man ihm alsbald ‘dasAmt eines Pahan (Dorfprieſter), das früher

erſt mit Verſprehungen, dann, als das nichts half, mit Drohungen zu veranlaſſen ſuchte, ſeinen neuen Glauben fahren zu laſſen. Den ganzen Tag mußte er in dem ſchattenloſen Hofe in der glühenden Sonne ohne Speiſe ſtehen. Am Abend gelang es -ihm, in den Wald zu entkommen, wo er fic) mehrere Tage verſte>t hielt, bis ihn die Häſcher wieder einfingen. Sie \{leppten ihn nun vor den Polizeimeiſter, einen fanatiſchen Muhammedaner. Die ganze Anklage gegen ihn lautete, er ſei ohne Erlaubnis des Zamindars Chriſt geworden und werde gewiß noch alle Leute zu Chriſten machen. Als Ruſſua das erſtere nicht leugnen konnte und wollte, brad) der Polizeimeiſter in eine wahre Fluth von Scheltivorten aus und mißhandelte ihn ſo, daß er ohnmächtig, aus Ohren, Naſe und Mund blutend und mit zer-= brochner Rippe niederſank. ‘Um ihm den Garaus zu machen, warf man ihn ſ{ließli< in den unweit vorbeiſtrömenden Fluß. Es gelang ihm jedoch, ſich zu retten und nach Hauſe zu {hleppen. Sein jämmerlicher Anbli> erweichte ſelbſt ſeine Frau, fie pflegte ihn wochenlang, bis ex von ſeinem Schmerzenslager aufftehen konnte. Sein ſtilles, ſanftes.


C.

=T:

Die

Weſen hatte ſie allmabhlid umgewandelt, ſogar gern von der neuen Lehre erzählen.

pflegten

fic) Abends

um

Missions -Taruke, ſie ließ ſich jetst Auch Nachbarn

her die Kranken, ermuthigte und ſtärkte die Schwachen, half den Verfolgten, ftrajte und mahnte die Sünder.

Jedesmal

ihn zu ſammeln

und von ihm | Wwenn er etiva vierzig bis fünfzig Leute im Evangelium unterlehren zu laſſen. Alle vierzehn Tage pilgerten ſie gemeinwieſen hatte, zog er mit ihnen nach Rantſchi, damit ſie dort ſam nad) Rantſchi, und in Kurmul bauten ſie ſelbſt eine getauft würden. Er that das alles in vollſter Uneigennüßigkleine Kapelle. keit, ohne Lohn; erſt ſpäter wurde er wegen ſeiner Verdienſte Das alles erregte den Zorn des Zamindars von neuem.

Ex beſchloß, die Bewegung mit Stumpf und Stil auszurotten.

Dazu

mußte

vor allen

Dingen

Ruſſua

aus dem

Wege geräumt ſein. Es gliicte ihm vermittelſt einer falſchen Anklage, Ruſſua auf drei Monate in das Gefängnis von Raniſchi zu bringen. Als er zurückkehrte, war die Kapelle bis auf den Grund zerſtört, die Gläubigen waren von Haus

perf:

zum Kirchenälteſten und Lehrer ernannt.

Zuleßt leitete er

eine Gemeinde von achthundert chriſtlichen Kols, die ihn ivie einen Vater liebten und ehrten.

Aber nicht allein dieſe, ſon-

dern geradezu Tauſende bis in weiter Ferne ſind durch ſeine langjährige, treue Arbeit zum Chriſtenthum bekehrt. R. K.

EZ

Wohnhaus und Kapelle in der Kolsmiſſion.

und Hof gejagt, ihre Häuſer niedergeriſſen, ihr Vieh und ihr Ader geraubt. Das Gleiche war mit Ruſſuas Vefis geſchehen. Durch fortgeſeßte Mißhandlungen niht nur Ruſſuas ſelbſt, ſondern auch ſeiner Frau und ſeiner Kinder ſuchte der Zamindar ihn mürbe zu machen, damit er endlich Kurmul verließe. Aber Ruſſua hielt Stand; in ſolcher Trübſal wurde ſein Glaube geläutert, und er fühlte fid) für alle ausgeſtandene Noth reichlid) entſhädigt, als er mit Weib und Kind durch die Taufe in die Gemeinſchaft der Gläubigen aufgenommen wurde. Nun nahm ſein Eifer noch mehr zu, für das Evangelium zu wirken. Und keine “Verfolgung konnte ihn von ſeinem Werke abhalten. Er

“ſammelte immer mehr Anhänger um fid. “bauten ſie eine neue und größere Kapelle.

Jn Kurmul erAuch in die

Nachbardörfer ging er und verkündigte die frohe Botſchaft. Veberall ward er gern aufgenommen.

Er tröſtete hin und

Einführung

des Negermiſſionars in

Winſton,

N. C.

Erhaltenem Auftrage von der Chriv. Commiſſion für Negermiſſion zu Folge, reiſte Unterzeichneter in Gemeinſchaft des neuberufenen Miſſionars, J. F. Pfeiffer, am Sonntag, den 3. September, nah Winſton, N. C., um Leg: teren daſelbſt, als an ſeinem zukünftigen Wirkungsplaße, in ſein ſo ſchweres, aber hehres Amt einzuführen. Herr Paſtor Pfeiffer ift in Baltimore erzogen und in Fort Wayne und. St. Louis ausgebildet worden, an welch leßterem Orte er im Juni im Concordia-Seminar ſein theologiſches Examen beſtand. Wie fo mancher andere Candidat vor ihm hatte auch er gar manche Bedenken, ob er dem Beruf, unter den Negern zu miſſioniren, folgen ſolle oder niht. Seiner perſönlichen Neigung nach hätte er am liebſten ſagen mögen:-


„Mein HErr, ſende, welchen du ſenden willſt“; dod von der Liebe Chriſti getrieben, gab er gleich Moſes

in ſelbſt-

verleugnender Weiſe ſeine eigenen Wünſche auf, und erklärte ſich bereit, die verlorenen Kinder Hams aus dem Dienſthauſe der Univifjenheit, des Laſters und des Aberglaubens in das gelobte Land Canaan, das heißt, in die chriſtliche Kirche zu führen, darin die vernünftige, lautere Milch des reinen Wortes und der Honig der ungefälſchten Sacramente fließt.

ſhwüler Tag.

Der Tag der Einführung war ein heißer,

Die Verſammlung entſprach nicht unſern Er-

IT

Missions -Taubke.

«1

Die

fonnte! Der arme Miſſionar! Guter Math war theuer! Schon beſprachen wir Miſſionare uns unter einander, ob es nicht das Beſte ſei, mit dem Fünf-Uhr-Zug nach Greens-

boro zuſammen zurückzukehren und dort am Abend die Einſegnung vorzunehmen, — da wendete ſih das Blättchen. Ein Zuhörer nach dem andern ſtellte ſich ein, und mit Ausnahme von einer Bank war unſer kleines, elendes Local, welches cher an den bethlehemitiſhen Stall, denn an den ſalomoniſchen Tempel erinnerte, ordentlich gefüllt, ſo daß wir um halb vier den Gottesdienjt beginnen fonnten.*) Palmen oder Guirlanden, die etwa bekundeten, daß etwas

wartungen. Als wir uns vor der angegebenen Zeit, um drei Uhr Nachmittags, einſtellten, war noch niemand da als | Beſonderes heute hier vorgehen ſollte, waren nicht vorhan-

ein ſtummer Jdiot, der uns wohlwollend angrinſte.

Denn

P. Engelbert, Miſſionar in Mt. Pleaſant, N. C.

J. J. Pfciſfer, Miſſionar in Winſton, N. C.

ſeit er von Herrn Lehrer Buntrock eine lutheriſche Hoſe geſchenkt erhielt, liebt er uns. Ob die Schwüle des Tages, oder die drückende Hise unſers niederen Verfammlungslocals, oder die Thatſache, daß ein ‘‘big preacher’? in der berüchtigten Negerkirhe des ‘“‘Colored Sam Jones? in Winſton zu dieſer Beit ‘Quarterly Meeting”? leitete, die Farbigen abhielt — wußten wir allerdings nicht. Eines aber wußten wir ganz beſtimmt: Es war 23 Minuten nad drei Uhr, und der mehrmals wiederholten Einladung unſerer — vor unſerm store angebrachten — Locomotivglode, ſchien niemand Folge leiſten zu wollen; niemand war gekommen, als unſer {munzelnder Jdiot. Die Situation war in der That traurig genug, um auch den größten Enthufiasmus _auszulöſchen! Wir wollten den neuen Miſſionar unter ſeinen zukünftigen Schafen einführen ; allein es waren keine Schafe gekommen, unter denen der Hirte eingeführt werden

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den, auch nicht ein Blümchen, um das Auge zu erfreuen!

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Ach, wie ganz anders find doch die Mifftonsplage oft, als die Candidaten fich’s gedacht, da fie ihre Muttergemeinden in ihrem Vaterland verließen, und ihre perſönlichen Wünſche, ſowie die von Jugend auf gehegte Hoffnung, ihren weißen Glaubensbrüdern einſt das Brod des Lebens zu brechen, darangaben und in die ſchwierige Negermiſſion eintraten! Veranlaßt durch des Pſalmiſten Wort : „Mohren[and wird ſeine Hände ausſtre>en zu Gott“, hatten fie ſich etiva vorgeſtellt, der Heißhunger der Farbigen nach der Wahrheit wäre fo groß, daß wohl Hunderte ihrem Kommen mit Freuden entgegenſehen und ihrer Einſegnung mit FrohIoden beiwohnen würden; aber, ſiche da, es ſind keine Hunderte, ſondern nur ſo wenige, daß ſie mit Leichtigkeit

gezählt werden können!

Und auch ſelbſt bei dieſen Wenigen

©) Zu ſpät in die Kirche kommen, iſt in Winſton “good style”!


78

Die

Wissions-Taube,

ift von einem merklichen Hungern und Dürſten nach Gerech- glaubens zu führen habe durch ein Meer von Hinderniſſen, tigkeit nicht allzuviel zu verſpüren. Ehe der Gottesdienſt daß er ſie mit dem Manna vom Himmel, dem Wort des vorüber iſt, kann man ſhon bemerkt haben, daß manche ge- Lebens, ſpeiſen und mit dem Waſſer vom Felſen des Heils, kommen ſind, etwa zum Zeitvertreib, oder um ihren neuen den ungefälſchten Sacramenten, tränken ſolle; daß er, wie Federhut und ihre ſhmetterlingfarbigen Kleider zu zeigen, Moſes, ſeine geiſtlichen Kinder in ihren leiblichen und geiſtoder um einmal an einem ruhigen Pläßchen ihren “snuff- lichen Krankheiten zu dem erhöhten Menſchenſohne weiſen stick?? mit Kautabak gemüthlich zu genießen, oder um ihre müſſe; daß er, wie der altteftamentlide Prophet, ihnen helfen ſolle, cine geiſtliche Stiftshütte dem HErrn zu errichten ; Neugierde zu befriedigen, und zu ſehen, wie dev ‘new white trash’? ausſicht, der fidy für klüger und ſeine Lehre ſie nicht nur beten lehren, ſondern daß er, wie Moſes wähfür beſſer hält, als die aus der Sklavenzeit ſtammende rend des Kampfes der Jſraeliten mit den Amalckitern, ſeine ‘‘old-time-shouting religion”! Auch an ſolchen, die eigenen Hände gen Himmel ausbreiten müſſe, ſie mit ſeinem gekommen ſind, um während der Predigt ein Schläfchen zu Gebet in ihrem Kampfe gegen Teufel, Welt und Fleiſch zu machen, fehlt es natürlih niht! Man kann auch nicht ſtärken, daß er ihnen im Leben und im Sterben Gottes Geſet unddasEvangelium ſagen, daß das laute Fluchen des Propheten vorhalten ſolle, und Schimpfen in den Nachvon deſſen Kommen Moſes gebarhäuſern vor und während weiſſagt hatte, und daß dieſe des Gottesdienſtes dazu beiſchwierige Arbeit verzehrenden trägt, die Andacht zu erhöhen! Feuereifer für das Haus des Sft nun der betreffende MiſſioHErrn erfordere. nar noh in einer großen GeNach der Predigt fand die meinde aufgewachſen, hat er wohl gar in einer unſerer herrfeierliche Einſegnung Herrn lichen lutheriſchen Kirchen im Pfeiffers ſtatt, und nachdem _ Norden, die Tauſende von Dolderſelbe die Verſammelten mit dem Segen des HErrn entlaſſen lars gekoſtet, kurz zuvor ſeinen hatte, mußte ih zum Bahnhof weißen Glaubensgenoſſen geeilen, da die Zeit zur Rückkehr predigt, und wird dann in einer fold) feuchten, ſ<hmußigen nach Greensboro für mich geBretterbude, 144 30 Fuß, einkommen war. Die erhobene geführt, wie unſer lieber BruCollecte brachte von allen Zuder Pfeiffer, fo iſt es nicht zu hörern zuſammen — ganze ſechs verwundern, daß es ihm wirkCents ein! lid) „ſhwarz vor den Augen“ Du aber, getreuer Erzbiſchof und jo ſonderbar zu Muthe deiner Kreuzgemeine, der du gewird, daß er am liebſten ſeine ſagt, daß felbft die Zöllner und Siebenſachen zuſammenpa>en © Hurer in dein Reich kommen und hingehen möchte, wo er. Ein heiduiſcher Kol. ſollen, rüſte dieſen jungen hergekommen! Streiter aus mit deinem HeiliDer Zopf iſt ein Zeichen ſeines Heidenthums, und wird vor So lehrt ihn der HErr, gen Geiſt und mit Kraft aus der Taufe abgeſchnitten. was er ſeinen lieben Farbigen der Höhe, und ſeße ihn zum beibringen ſoll, daß das Reich Gottes nicht mit äußerlichen Segen unſterblicher Seelen in farbigen Leibern, auf daß "Geberden kommt! aud) an dieſem gottloſen Ort dein Wort fid) bewahrheite : Da wir erſt ſeit zwei Monaten an dieſem neuen Plage „Die Wüſte und Einöde wird luſtig ſein, und das Gethätig ſind, und daher noch keine Gelegenheit hatten, unſere filde wird fröhlich ſtehen und wird blühen iwie die Lilien.“ lutheriſhen Choräle einzuüben, mußten wir unſere Lieder Sef. 35, 1. Amen! . John C. Schmidt. in den den Leuten bekannten, eintönigen Negermelodien ſingen, welche dem Neuberufenen wie chineſiſche Muſik in Auch die Einführung Herrn Miſſionars P. Engelbert “die Ohren gellen mußten! Leider hatten die eingeladenen durch Herrn Paſtor J. Philipp Schmidt aus Concord, N. C., “Brüder nicht zugegen fein können, und ſo hielt denn der für Gold Hill 2c. hat im September ſtattgefunden und erer dieſes die Einführungspredigt auf Grund von ſcheint auch ſein Bild in dieſer Nummer. Leider iſt der Be69, 10. Er zeigte, daß die Arbeit des Miſſionars richt darüber nicht eingetroffen. — Dagegen mußte die auf den 17. September beſtimmte Einführung des Herrn Candi‘daten W. Presid in Manſura, 60 Meilen von New Orleans, La., leider verſchoben werden, da wegen des gelben

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Die

Missions-Taube.

79

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Fiebers in New Orleans unſere Miſſionare die Stadt nicht | weit hergereiſt waren, ſowie daß etwa 20 Glieder unſerer verlaſſen konuten. Der treue Gott und Heiland wolle die- Landgemeinden in Gold Hill und No>well ſich eingeſtellt ſer Peſt des gelben Fiebers ſteuern, die nun ſchon ſeit drei hatten. Dieſe Leßteren wurden für ihre Treue im Kommen auf einander folgenden Jahren unſerer Negermiſſion daſelbſt trob des ſhle<ten Wetters, außer dem in Concord erhaltenen großen Schaden gethan und uns wegen unſerer lieben Miſ- Augen-, Ohren-, Herzens- und Magenſchmauſes, nod) dadurd) ſionsfamilien in ſteter Sorge hielt. Der HErr wolle auh entſchädigt, daß ſie nach dem Gottesdienſte ihrem neuberufejest wieder ſeine Hand gnädiglich über ſie ausſtre>en zu nen Paſtor P. Engelbert, der unverhofft zu der Feier vom Schuß und Segen! O. H. Norden herbeigeeilt war, vorgeſtellt wurden — wahrlich, eine Freude, die beiderſeits, von dem weißen Miſſionar, wie von ſeinen farbigen Schäfchen gleich herzlih empfunden wurde! Die Gemeinde in Concord hatte in dem Schulgebäude Ein Feiertag in Concord, N. C. neben der Kirche einen kalten ‘lunch?’ bereitet, woran fid)

Als der Unterzeichnete am Sonntag, den 27. Auguſt, nach dem 72 Meilen ſüdlich von Greensboro gelegenen Städtchen Concord fuhr, hörte er auf einer Bahnſtation durch cine

telegraphiſche und Concord heil anrichte. lotte, ivo wir

Nachricht, daß in der Umgegend von Charlotte ein fürchterlicher Geivitterſturm ſchweres UnUnd ſo war es denn auch wirklich. Sn Charja auch eine Miſſionsſtation haben, hatte das

Uniwetter fürchterlich gewüthet, z. B. Telegraphenpfoſten und

-Drähte in Maſſe zu Boden geworfen und zerſchmettert; ein armes Negeriveib war durch den Blitz buchſtäblich zerſtückelt worden; und von einem Haus, ganz in der Nähe unſerer Kapelle in Meyersville, in welches der Blihz geſchlagen hatte, ſah ih am nächſten Tage nichts mehr ſtehen, als den Kamin, welcher mit trauerndem Ernſte gen Himmel wies, von wo

Segen und Fluch herabkommt. Auch in Concord hatte der Sturm gewüthet. Von neun Uhr Morgens an war der Regen in Strömen dort gefallen, und je näher ih dieſem meinem Beſtimmungsorte mit dem Zuge kam, deſto greulicher und drohender ſchien das Wetter zu werden. — Es twar dies recht ſhmerzlih für die lieben Brüder und Schweſtern unſerer farbigen Miſſionsgemeinde in Concord; denn fie wollten ja an dieſem Tage ihr Erntedank- und Miſſionsfeſt feiern, und nun ſchien es, als ob die viele Zeit, Mühe, Koſten 2c., die ſie bereits daran gewendet hatten, in der That zu Waſſer würden; denn ſie mußten befürchten, daß keine Zuhörer bei ſolchem Unwetter ſich auf die Straße wagen möchten! Doch „der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn“, der lenkte auch diesmal die Waſſerbäche des Himmels zu rechter Zeit von ſeinem Gemeindlein in Concord, und als ih, freilich ſhon nach Beginn des Gottesdienſtes, an unſere Negerkirche kam, ſah id) troß bewölkten Himmels etiva 125

bis 150 Zuhörer daſelbſt, denen die Wolken das Kommen nicht aus dem Sinn hatten treiben können. Herr Prof. C. A. Weiß von Conover, der ſchon öfters der Negermiſſion anerfennungsiverthe Dienſte bereitwilligſt geleiſtet, hatte eben den Text für die Hauptpredigt des Tages verleſen und hielt nun eine lehrreiche Predigt über die „Segnungen der Ernte“, woher ſie kommen, und tuie ſie verwendet werden ſollten. — Erſt ſpäter erfuhr ich, daß eine Negerin, die alljährlich zu dieſem Feſte nah Concord pilgert, den 19 Meilen weiten Weg von Charlotte gekommen, und daß einige andere Farbige, von Paſtor Schüß" Gemeinde in Salisbury, 22 Meilen

jedermann laben konnte; und daß es da an chickens, pies und watermelons, den Lieblingsgerichten der Neger, nicht fehlte, braucht wohl keiner weiteren Verſicherung ! Nachmittags um drei Uhr verſammelte man ſich abermals,

und

zivar

dieſes

Mal

zum

Miſſionsgottes-

dienſte, wobei Schreiber dieſes vor über 300 Hörern zu zeigen verſuchte, daß die Miſſion unſers Heilandes in dieſer Welt die war, Sünder zur Buße und zum Glauben, und dann durch ſolche entſündigte Sünder, die er oft aus dem Abſchaum der Menſchen beruft, andere Sünder zu fic) zu führen. Die Miffionscollecte, die nicht fo reich wie in früheren Jahren war, ergab die Summe von $9.61. Die Feier fand ihren Abſchluß durch einen dritten Gottesdienſt des Abends um acht Uhr, wobei Bruder J. Phil. Schmidt von Concord über-das Evangelium des 13. Sonntags nach Trinitatis vor über 200 Zuhörern predigte. Unter Lehrer Rolfs Leitung half unſer Kirchenchor die Gottesdienfte verherrlichen durd) das Abſingen von fünf Chorſtü>ken. Die Wände der Kirche waren zur Feier des Tages mit Guirlanden geſchmü>t. Die Kanzelgeländer waren durch einen mit Früchten beladenen Bogen hübſch verbunden.

Auf

und

unter dem Altar,

der Kanzel,

den

Orgeln 2c. waren Garten- und Feldfrüchte jeglicher Art aufgeſtapelt : ein lautpredigender Text für das Thema:

“The

Blessings of the Harvest,?? worunter wieder eine rieſige Waſſermelone einen ganz beſonders in die Augen ſtehenden Play einnahm. Außer den nächſtliegenden Gründen, die farbigen Gemeinden zum Danke für die irdiſche Ernte und zur Arbeit

in der himmliſchen Miſſionsernte anzuſpornen, dienen dieſe und ähnliche Feſte in unſern Negergemeinden noch zwei anz dern Zie>en : der eine iſt der, aud) andere Farbige des Ortes, die ſonſt nicht zu unſern Gottesdienſten kommen, durch die Gegenivart ausivartiger Prediger anzuziehen. Hat doch unſer lieber Heiland oft auch in die Augen ſpringende Zeichen und Wunder gethan, um die Aufmerkſamkeit der Leute um. ſo mehr auf ſein Wort zu lenken, welchem Wort ſeine Werke als Zeugniſſe dienen mußten. Sodann haben die Miſſionare, welche bei dieſen Feſtlichkeiten zuſammenkommen," die fo nöthige Gelegenheit, gegenſeitig die traurigen und freudigen Erfahrungen ihres ſchwierigen Berufes auszutauſchen, des HErrn ſegensreiche


Missions-Taube.

Gnadenwege mit einander zu beſprechen und zu preiſen, ſich zu belehren, und mit neuem Troſt und friſchem Muth zu erwe>en, nad) dem Worte dcs Pſalmiſten: „Siche, wie fein und lieblich iſt's, daß Brüder einträchtig bei einander Daß dies alles an dem Feiertage in Concord wohnen.“ geſchehen, glaube id) zur Ehre Gottes dankbar verſichern zu John C. Schmidt, dürfen. Negermiſſionar.

M aS STD

beantwortet. Die erſte Theſe zeigt, daß unſere irdiſchen Güter uns nur zur Verivaltung von Gott anvertraut ſind; die zweite und dritte

aus der BWegermiffion.

Es hat dem HErrn über Leben und Tod in ſeinem unerforſchlichen Rathe gefallen, unſerm lieben Bruder, Herrn Paſtor G. Schüh in Salisbury, N. C., ſeine liebe Ehegattin, mit der er nicht-ganz Ein Jahr in überaus glücklicher Ehe ge-

lebt hat, durch den Tod zu entreißen.

ihnen ein geſundes Söhnlein

Am 29. Juni wurde

geboren.

Aber die dankbare

Freude darüber verwandelte ſich den lieben Eltern bald in tieſſte Traurigkeit. Die junge Mutter wurde todtkrank und eine gefährliche Operation erwies fic) als unabweislich nothwendig. Mit Lebensgefahr brachte der Gatte ſeine theure Lebensgefährtin dazu nach Baltimore. Aber die Hoffnungen erfüllten fich niht. Am Tage nach der Operation mußte der junge Vater ſeiner Gattin, der Mutter ſeines ſüßen Kindleins, die Augen zudrücken und ihre entſeelte Hülle nach ihrem

Geburtsort Fort Wayne zu ihrer leßten Ruheſtätte zurükbringen. Eine andere Todesnachricht überſandte Herr Paſtor Joh. C. Schmidt aus Greensboro, N. C., auf folgender Poſtkarte vom 16. September:

„Heute Morgen halb ein Uhr hat unſer

lieber Heiland unſere Eliſabeth Magdalena im Alter von elf Monaten und ſieben Tagen als ſeine theure Himmelsbraut nad)

ſchwerem Leiden ſeliglih heimgeholt,

nachdem

ſie uns wie eine liebliche Blume eine kurze Zeit lang erfreut hatte.” —

„Weinet mit den Weinenden”, ruft der Heiland ſeinen Gläubigen

fdhmerglichen

zu. —

So

laſſet uns denn,

theure Lefer, dieſe

Trauernachridten mit innigſter Theilnahme

leſen und fiirbittend für die fo hartgeſchlagenen Familien

unſere Hände und Herzen zu dem Gnadenthron unſers Hei[andes aufheben, daß er, der Gott alles Troſtes, ſie mit xeichem Troſt und ſeliger Hoffnung ſo aufrichte, daß ſie ſich willig unter ſeine treue Heilandshand beugen und im ſtar-

ken Glauben ſprechen lernen: „Der HErr hat's gegeben, der HErr hat's genommen, der Name des HErrn ſei gelobt! “ O. H. fj

__Vüqcher= Anzeige. Zwölfter Synodalbericht des Nebraska - Diſtricts der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u.a. St. 1898. Concordia Publishing House, St. Youis, Mo.

1899.

Preis:

20 Cents. fer Bericht enthält ein Neferat von Prof. A. L. Gräbner über n Thema, das noch nie auf einer:Synodalverſammlung behandelt 1 und dod) für alle Zuhörer göttlichen Wortes" von außerentlicher Bedeutung iſt," nämlih: „Der chriſtlihe Geneindettesdienft.” Darin wird nun vom ſonntäglichen Gottes dient [bſt 5

zeigen, welches daher nach Gottes Wort ihr rechter Gebrauch ſei, und die vierte endlich lehrt, daß ſie allein dadurch zum Segen werden und Gott zur Ehre gereichen. — Gott wolle dieſe Wahrheiten in aller Chriſten Herzen um ſo mehr lebendig machen, als die irdiſchen Güter, die ſo großen Segen auch in der Kirche ſchaſſen können, vielen Chriſten zum Verderben und Unſegen werden. Vierundzwanzigſter Synodalbericht der Allgemeinen Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St., verſammelt als Neunte Delegatenſynode in St. Louis, Mo. Derſelbe Verlag. 1899. Preis: 25 Cents. Obwohl dies eigentlich die „Geſchäftsverſammlung“ der großen Miſſouri-Synode iſt, in welcher ſie die nothwendigen Anordnungen über Bauten, Anſtalten, Miſſionen 2c. berathet und Einſicht in ihren großen, vielgeſtaltigen Haushalt nimmt, ſo kann ſie ſich doch nicht verſagen,

auch

in dieſen Verſammlungen

ein

kurzes

‘gehandelt, dann von den Perſonen, endlich und am aus-

ührlichſten vor Handlungen in demſelben, nämlich von der igt, Altarlection, Liturgie, Abendmiahlsfeicr, Kirchengebet 2c.

Neferat

über

irgend cine wichtige Lehre chriſtlichen Glaubens entgegenzunehmen. Ein ſolches ſteht auch dieſem Bericht voran, Prof. Pieper, der auf dieſer Verſammlung zum Allgemeinen Präſes erwählt wurde, hielt einen unvergleichlich ſchönen Vortrag über „Kirche und Gottes Wort“. Dieſer,

ſowie

die köſtliche Synodalrede

des Hochw.

achtzigjährigen

Präſes Schwan nebſt ſeiner herzbeweglichen Wbychiedsrede machen neben dem intereſſanten Einblick in den großartigen Haushalt dieſer lutheriſchen Synode dieſen Vericht für alle Lutheraner von hohem, bleibendem Werthe. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., $51.93. Durch Kaſſirer G. E. G. Kücble, Milwaukee, Wis., 63.32. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 127.88. Durch Miſſionar F. J. Lankenau, New Orleans, La., von ſeiner Zions-Gemeinde 50.00 und von ſeiner St. Pauls-Gemeinde 50.00; von Paſt. W. Hallerbergs Gemeinde in Quincy, Jll., 10.00; von Frl. Wilhelmine Freihube, Milwaukee, Wis., 15.00; von Frl. Keller, Milwaukee, Wis., 1.00; von Lehrer Ch. Braſe, Crete, Jll., 1.00; von Frau S. Winkelmeyer, Fort Wayne, Jnd., 3.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 108.59. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 356.14 und 259,30. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner BethlehemsGemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 48.60. (Summa $1170.76.) Für die Kapelle in Salisbury.: Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, SIL, 5.00.

Für die Kapelle bei Drys Schulhaus: Durch Kaſſirer

H. Vartling, Addiſon, Jll., 2.00. St. Louis, Mv., 20. September 1899. E A. C. Burgdorf, Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint cinmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:

(Von O. H.)

+

Fünſfunddreißigſter Synodalbericht des Weſtlichen Diſtricts derjelben Synode in demſelben Verlag. Preis: 15 Cents. Enthält ein überaus zeitgemäßes Neferat von Prof. G. Mezger über die Frage: „Wie wir dieſe irdiſchen Güter gottgeſällig gebrauchen ſollen.“ Dieſe hochwichtige Frage wird in vier Theſen

1 Exemvlar, 10 Exemplare, 25 ” 50 ” 100 ”

Kaſſirer.

Der Preis fiir cin $

meta

Todesnadridfen

Die Bedeutung, Form, Zwe>, rechte Art und Weiſe u. dgl. wird dargelegt und gezeigt, wie die „ſchönen Gottesdienſte des HErrn“ ſein ſollen und ſegensreich verſtanden werden müſſen. Wir halten dafür, daß die Beſprechung dieſes Berichts in den Gemeinden von großem Segen ſein würde.

ONES

Die

80

.25 2.00 5.00 9.00 17.00

Die Vartie-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Eines Adreſſe verſandt iverdent köunen. Briefe, welche Beſtellungen,

Abbeſtellungen, Gelder 2c. euthalten,

unter der Adreſſe: Concordia Publishing Alle die Nedaction

House, St. Louis, Mo.

betreſſenden Einſendungen

find zu adreſſiren

au

ſende man Rev.

C.

J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenue., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge file die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, {f not called for, to the

Ofiice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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aS

Aadridfen aus dent WMiffionsgebie

21. Jahrgang.

November

Nahßfeier zum Reformationsfeſt.

1899.

Aumumer 11.

Schaß und Erbe, das geiviß und ewig iſt und beſſer denn aller Welt Gut. Wer nun das hat, der laſſe andere Geld ſammeln, im Sauf leben, ſtolz fein und hoch herfahren; er

Unſere heutige Nummer bringt ein Bild des theuren Gottesmannes Dr. Martin Luther, deſſen Andenken in dieſen

aber, wenn

Tagen

laſſe ſich ſolches nicht anfechten, ſondern danke Gott für

in

der evangeliſchen

Chriſtenheit

wieder

erneuert

er ſchon von der Welt verachtet und arm

iſt,

iſt, für deſſen ſeliges MeformationsiverE inſonderheit die | ſeine unausſprechliche Gabe. Es iſt nicht darum zu thun, treulutheriſche Kirche Gott aufs innigſte dankt. Auch die wie reid) und herrlich wir auf Erden ſind. Behalten wir ‘„Miſſions-Taube““ muß mit einſtimmen in dieſen freudigen den Schah ſeines Wortes, fo find wir über die Maßen reich Dank gegen Gott. Gäbe es doch gar keine Miſſion nach der und geehret ewiglich./ Darum heißt es für den Chriſten: ziveiten Bitte des heiligen Vater-Unſers ohne Luther und „Halte an mit Leſen; fürwahr, du kannſt nicht zu viel in fein Werk! Denn gottgefällige Miſſion kann nur durd) und der Schrift leſen ; und tvas du lieſeſt, kannſt du nicht zu wohl mit Gottes Wort fruchtbarlich getrieben werden. Aber tvo verſtehen; und was du wohl verſteheſt, kannſt du nicht zu war das theure Vibelbuch vor Luther? Hatte der große wohl lehren; und was du wohl lehreſt, kannſt du nicht zu Antichriſt in Rom es nicht der Kirche geraubt? Und hat wohl leben; glaube einem, der es erfahren hat. Der TeuGott es nicht durd) Luthers treuen Dienſt ihr wieder ge- fel ijt’s, die Welt iſt's, unſer Fleiſch iſt's, die wider uns geben? Und wie rühmt Luther dies Wort als die theuerſte toben und wüthen; darum betet, leſet, ſtudirt, ſeid fleißig ! Fürwahr, es iſt uicht Faullenzens, Schnarchens und SchlaGottesgabe, von der er ſagt: „Wenn ſie jemand wegnimmt, der nimmt die Sonne aus der Welt und wirft fie in eitel fens Zeit; braucht eure Gabe, die euch vertrauet iſt, und hölliſche Finſternis, Tod und Verdammnis.“ Wie mahnt er offenbart das Geheimnis Chriſti.“ Mit dieſen leßten Worſo herzbeweglih zum Leſen dieſes Wortes, wenn er ſchreibt : ten redet’er die Paſtoren an und ermahnt zur Verkündi„Hinein, hinein, lieben Chriſten! Laſſet meine und aller gung göttlihen Wortes. Denn das „Geheimnis Chriſti offenbaren“ heißt, das Evangelium von Chriſto predigen. Lehrer Schriften nur eine Brücke ſein, in die heilige Viblia ſelbſt zu fommen, ſie zu leſen und zu verſtehen.“ An einer Damit ermahnt Luther zur heiligen Miſſion. Man hört andern Stelle ſchreibt ex: „Seinen Kindern aber gibt Gott nicht ſelten gegen Luther den Vorwurf erheben, er habe von Heidenmiſſion nichts gewußt und nichts für ſie gethan. Wie Darum ſollen wir den rechten Sdjag, das iſt, ſein Wort. auch als die lieben Kinder und reten Erben Gottes uns unverſtändig iſt das geredet! Denn erſtlih hatte Luther eine Lebensaufgabe von Gott erhalten, welche menſchliche weder unſerer Weisheit, Stärke noch Reichthums rühmen, ‘ſondern deſſen, daß wir die köſtliche Perle, das liebe Wort Kräfte faſt überſtieg, und deren herrliche Erfüllung ihn zum Apoſtel der leßten Zeit machte und beute noch die höchſte Verhaben und dadurch Gott, unſern lieben Vater, und JEſum Chriſtum, den ev geſandt hat, erkennen. Das iſ unſer \vunderung aller Freunde und vieler Feinde ſeines Werkes er-


:

82

i Die

Missions-Taube.

regt. Zum andern, wie und wo hätte er miſſioniren ſollen, da er nicht einmal für die reine Lehre in Deutſchland Prediger und Lehrer genug hatte? Sodann waren alle Heidenländer in den Händen von römiſchen Fürſten, die dem Pabſt anhingen und die reine Lehre mit Schwert und Feuer verfolgten. Endlich finden fid) in ſeinen Predigten und Schriften viele herzliche und dringende Ermahnungen an die Chriſten zur Ausbreitung des theuren . Evangeliums. Jn einer Himmelfahrtspredigt z. B. redet Luther über das Wort: „Prediget das Evangelium aller Creatur“ alſo: „Pre-

ſere Negermiſſion Ohr und Herz hingeben, ſo vernehme der liebe Leſer der „Miſſions-Taube“ die große, ihm gewiß unglaublich klingende Neuigkeit, daß Luther auch gerade der Negermiſſion das Wort redet und die „Mohren “, das ſind die Neger, der Liebe der Chriſten empfiehlt. Jm 55. Bande der Erlanger Ausgabe, S. 201, findet ſich ein Empfehlungsſchreiben Luthers für einen Neger, den er „Er Franciscus” nennt und dem er fol-

gendes Empfehlungsſchreiben gab: „Gnad und Fried im HErrn, allen frommen Chriſten und Freunden in Chriſto. Dieſen guten Menſchen, Er Franciscum, ſo aus fernen Landen in Deutſchland kommen, bitte ich, wolle ein jeglicher,

diget, denn das Evan-

gelium iſt eigentlich nicht, das geſchrieben ift in. Büchern, ſondern cine leibliche Predigt, die da gehört

ſoll

fo. er beſuchen wird, befohlen haben und

ihm behülflich erſcheinen. Denn tvir ohne das allhie zu Wittenberg faſt ivohl überladen ſind und mehr denn unſere Armuth

werden

in aller Welt, und foll

frei

ausgerufen

werden vor allen Greaturen, denn das alte Geſeß und tvas die Propheten gepredigt haben, ift nicht erſchollen în der ganz zen Welt vor allen Creaturen,

vermag von vielen,

beide verfolgten und ſonſt guten Leuten .….

beſucht werden um Hülfe, ... daß billig auch andere umlie-

ſondern

von den Juden in ihren Schulen gepredigt; aber das Evangelium ſoll nicht eingeſpannt ſein, ſondern fret ausgehen in alle Welt, daß kein Winfel auf Erden fet, da es nicht hin erſchallen müſſe vor dem jüngſten Tage. Das ift

gende

verſchont

werden,

thun ſollten.

Gottes Nath, darin er

Sollen ſie glauben, fo

müſſen fie ſein Wort hören, ſo müſſen Prediger zu ihnen ge-

ſandt werden, die ihnen Gottes Wort verkündigen.“ Und damit wir den Worten Luthers um fo williger aud) für un-

f DT

ſo

aud) Hiilfe undSteuer

beſchloſſen hat, daß auch die, fo nicht leſen können, nod) Moſes und die Propheten gehört haben, dennoch das Evangelium ſollen hören. Dieſen Befehl ſoll man wohl merken.“ Zum 117. Pſalm ſchreibt er: „So alle Heiden ſollen Gott loben, fo muß zuvor da ſein, daß er ihr Gott ſci worden. Soll er ihr Gott fein, fo müſſen fie ihn kennen und an ihn glauben

und alle Abgötterei fahren laſſen.

Nachbarn,

mit ſolch täglicher Laſt

Wer

weiß, wie Gott uns bewähret und grüßet und was er vielleicht aus ſolchen Leuten machen will? Es find bei dem Volk Jſrael auch etliche Fremdlinge unterkommen, die beſſer worden find denn viel andere aus Jſrael, als der zehnte Ausſäßige im Evangelio, der Hauptmann zu Capernaum. Darum wir denken müſſen, daß wir um Chriſtus willen billig ſolchen

Leuten förderlich ſein ſollen, unangeſehen, daß zuweilen ver-

loren iſt an böſen Leuten, welcher die Frommen ja nicht

ſollen entgelten.

Ein jeder thu, was er ſeinem Gewiſſen

nach erkennet. Hiemit Gott befohlen, Amen. nach Cantate, Anno 1538, Dr. M. Luther.“

Freitags


Die

Missions-Taube.

83

| | meinen 271 Zuhörern die beiden Fragen: 1. Warum twerden wir „Lutheraner“ genannt? 2. Was glaubt und lehrt | unſere lutheriſche Kirche? Die Leute ſchenkten meiner Prez Es war an einem ſchönen, warmen Tag im Monat digt die größte Aufmerkſamkeit. Ja, ich kann wohl ſagen, Januar lesten Jahres, daß ſich eine Anzahl Neger bei einer daß ich noch nie in meinem Leben eine ſo aufmerkſame Zugeiviſſen Wittive Olivier in der Nähe von Manſura, La., | hörerſchaft gehabt habe. Bei dieſer Gelegenheit konnte ih zuſammengefunden hatte, um einen aus Lehm und Holz ge- | den lieben Leuten auch die frohe Botſchaft verkündigen, daß bauten Schornſtein zu repariren. Nachdem die Arbeit vollen- | ſie im September einen eigenen Miſſionar bekommen würdet War, ſeßten die Männer fid) nod) eine Weile hin: und | den, der dann auch gleid) eine Schule eröffnen würde. Die

Einführung

und

plauderten

mit

des Wiſſionars

Vrehſc<h

was derfelben vorherging.

einander.

Unter

ihnen

befand

ſich auch | Groß

war die Freude ob dieſer Kunde,

und einer der Bue

PE

I

tab ten

Henry Thomas, ein früheres Glied unſerer St. Pauls- | hörer konnte dabei den Ausruf: ‘“‘T’ank Gawd!’ niht Station in Neiv Orleans, der ſich einige Monate vorher dort unterdrücken. Am 3. September ſollte der für Manſura beſtimmte niedergelaſſen hatte. | Das Geſpräch kam bald in ein religiöſes Geleiſe. Die | Miſſionar, W. Pretzſch, eingeführt werden, aber da derMänner erzählten Thomas von der ſhmählichen Behandſelbe um die Zeit nicht ganz wohl war, hielt man es für lung, die ihnen von den weißen Gliedern der römiſchen | beſſer, die Einführung auf den 17. September zu verſchieben. Kirche zu Theil geworden tvar, wie ſie in Folge dieſer BeDamit aber die lieben Leute bei Manſura, die von dieſer handlung ſchon ſeit Jahren nicht mehr die Kirche beſucht | Veränderung nicht früh genug benachrichtigt werden konnhätten und überhaupt nichts mehr von der römiſchen Kirche | ten, nicht umſonſt zuſammenkommen müßten, reiſte Paſtor wiſſen wollten. Auch beklagten ſie die Thatſache, daß ihre | Siebeliß hinaus, um Gottesdienſt zu halten. Eine große Kinder ohne jegliche chriſtlihe Schule heranwüchſen, und | Menſchenmenge begrüßte ihn am Sonntag-Morgen. Es ſprachen den ſehnlihen Wunſch aus, doch eine Schule zu waren Leute 20 Meilen weit gekommen, den neuen Miſhaben, wo ihre Kinder in der chriſtlichen Religion und den ſionar zu ſehen und Verabredungen mit ihm zu treffen, weltlichen Fächern unterrichtet werden könnten. Hierauf thre Kinder bei ihm in die Schule zu ſchi>en. Obwohl nahm Thomas das Wort und ſagte den Leuten von dem das Nichterſcheinen des neuen Miſſionars eine kleine EntMiffionsiverE unſerer Kirche unter den Negern. Das Reſultäuſhung für die lieben Neger war, fo gaben ſie fid) dod bald zufrieden, als ſie hörten, daß ſeine Einführung in zwei - tat war, daß Thomas von den Leuten aufgefordert wurde, mich zu bitten, dorthin zu kommen und zu predigen. Jd) Wochen, am 17. September, ſtattfinden ſollte. Am 14. September kam Miſſionar Prebſch wohlbehalten berichtete dieſes der Miſſionscommiſſion und wurde von von Brooklyn, N. Y., hier an. Am folgenden Tage trafen derſelben aufgefordert, eine Unterſuchungsreiſe dorthin zu wir dann alle unſere Vorbereitungen, um am nächſten Tage machen. Jm März reiſten Paſtor Siebeliß und id) hin, nah Manſura zu reiſen. Am Bahnhof angefommen, gingen . das Feld zu erforſchen. Das Reſultat unſerer Unterſuchung war, daß die Commiſſion beſchloß, dort vorläufig einen wir ſofort zum Schalter und forderten zwei Tickets für Bunkie, den Umſteigeort für Manſura. Wer beſchreibt aber unſer Predigtplaß zu errichten, der dann von dem 185 Meilen Erſtaunen, da uns der Agent ſagt: “I can’t sell you weit entfernten New Orleans aus bedient werden müßte, ſpäter aber, wenn das Feld ſih als ein hoffnungsvolles tickets to Bunkie. Bunkie and the Parish of Avoyzeigen würde, daſelbſt eine Station mit eigenem Miſſionar elles has quarantined against New Orleans because of the yellow fever!’ (Sd) fann Jhnen fein Billet verzu gründen. Seit der Zeit .iſt dort nun faſt jeden Monat gepredigt kaufen, denn Buntie hat wegen des gelben Fiebers Quaranworden, und zwar bis Leste Pfingſten in dem Hauſe Scott täne gegen New Orleans erklärt.) Was nun? Wir gingen Normands, eines ehrbaren Negers, der ſein Haus mit Freu- fogleid) zum Telegraphenamt und ſchi>ten eine Depeſche an den zu dem Zwe> hergab. Ueber eine geringe Zuhörer- Henry Thomas in Manfura, daß wir der Quarantäne wegen ſchaft konnten wir nie klagen, hatten wir dod) gewöhnlich niht kommen könnten. Bur ſelben Zeit fragte ich telegravon 60 bis 75, und zivar immer ſehr aufmerkſame Zuhörer. phiſch bei der Geſundheitsbehörde von Avoyelles Pariſh an, Da die Zahl der Hörer eine ſo große war und die Leute unter welchen Bedingungen fie uns hereinlaſſen ivürden. Da ihr Jutereſſe niht verloren, ſondern immer dringender den ih auf mein erſtes Telegramm an die Geſundheitsbehörde Wunſch ausſprachen, daß wir fie doh firdlid) verſorgen keine Antwort erhielt, telegraphirte id) nad) einigen Tagen möchten, beſchloß die Commiſſion, ihnen aud) eine Kapelle wieder. Die Antwort lautete: “We have quarantined zu bauen. Dieſelbe wurde lebtes Frühjahr gebaut, koſtete against New Orleans. Ten days detention required. ?? (Sie müſſen zehn Tage Quarantäne hier aushalten.) Es $400 und hat Sißpläße für ungefähr 150 Zuhörer. Am ſchien alſo, als ob wir einfad) warten müßten, bis das Zivei werden. Pfingſtſonntag konnte die Kapelle eingeweiht Eintreten kälterer Witterung die Geſundheitsbehörde zur Morgengottesdienſt Jm Gottesdienſte wurden gehalten. von Aufhebung der Quarantäne bewegen tviirde — ctiva bis zum Zuhörerſchaft einer predigte: id) über die Pfingſtepiſtel 15. November. ich tete beantivor sdienſt 346 Seelen. Jm Nachmittagsgotte


MRA ZA M14 181 ¿21 1 8A4 A

==

84

Die Missions-Tanke.

Damit uns aber keine Gelegenheit, früher nad) Manſura zu kommen, entgehen möchte, haben wir uns öfters in den nächſten Wochen bei dem Eiſenbahnagenten und der hieſigen Geſundheitsbehörde über den Stand der Dinge erkundigt. So waren Paſtor Prebſch und ich auch wieder am Morgen des 5. October in der Eiſenbahnagentur geweſen. Der Agent war ſelber nicht da, aber ſein Aſſiſtent verſicherte uns, daß noch keine Möglichkeit vorhanden ſei, nad) Manſura zu kommen. Traurigen Muthes traten wir unſern Heimweg an und fwaren ſchon mehrere Blo>s gegangen, als uns der Hauptagent entgegenkam und ſagte: ““Glad to meet you, gentlemen. I think I can get you through if you procure health certificates. Of course, there is a little risk connected with it, but I am almost certain that you can make

it.’

(Heh freue

mich, Sie zu treffen, meine Herren. Jch glaube, ich kann Sie jest nach Manſura durchbringen, wenn Sie fic) einen Geſundheitsſchein vom Beamten verſchaffen. Freilich, ein wenig Riſico laufen Sie. Aber ih bin faſt gewiß, daß es Jhnen gelingen wird.) Sollten wir's riskiren? Nach längerer Berathung beſchloſſen wir, es zu wagen. Wir kehrten alſo wieder um und gingen zur Office eines öffentlihen Notars, wo wir uns ein Document ausfertigen ließen, des Dnbhalts, daß wir bei guter Geſundheit und in den lebten zehn Tagen dem gelben Fieber oder andern an-

“ ſte>enden Krankheiten nicht aus-

ſagt, daß wir in Fordoche, einer Station etwa 45 Meilen diesſeits von Bunlkie, umſteigen müßten. Dort würden wir auch erfahren, ob twir weiter könnten oder niht. Um zwei Uhr Nachmittags kommen wir in Fordoche an. Was wird wohl

unſer Los

ſein? —

‘‘You’ll

have

to

go

back’?

(Sie müſſen wieder zurü>), ſagt uns cin Mitpaſſagier. Schöner Troſt! Wir ſteigen aus, ſuchen gleih den Bunz ſpector auf und zeigen ihm unſere Certificate.

Er lieſt ſie

durch und ſagt uns: ‘All right, gentlemen,

get on !?

Gott ſei Dank, wir dürfen weiter reiſen!

Nach einem Aufenthalt von zwei Stunden, während welcher Zeit jeder Paſſagier genau examinirt wurde, ging es endlich weiter und um ſehs Uhr kamen wir in Bunkie an. Wir ſtiegen aus und ſahen uns nach dem Zug um, der uns nach Manſura bringen ſollte, aber er war nirgends zu ſehen. Auf unſere Nachfrage wurde uns geſagt, daß er ſchon fort ſei. Was ſollten wir jeßt thun? Wir ſahen uns ohne Weiteres nah einem Leihſtallbeſißer um, mit der Abſicht, uns noch denſelben Abend nach Manſura fahren zu laſſen. Wir fanden auch gleich einen, aber er konnte uns nicht, wie er ſagte, vor dem nächſten Morgen hinaus fahren. Durſten wir aber in Bunkie übernachten? Das Städtchen hatfe ja gegen New Orleans Quarantäne erklärt! Wir müſſen es risfirenz denn wo ivollen wir ſonſt hin? Wir laſſen uns alſo in ein Hotel bringen, ivo wir uns gleich in unſer Zimmer begeben,

gejebt waren. Nachdem wir dieohne unſere Namen in das Gaſtſes beſchivoren hatten, gingen wir buch einzutragen. Zum Abendzum Secretär der ſtaatlichen GeW. Preh, Miſſionar in Manſura, La. eſſen müſſen wir aber doh aus ſundheitsbehörden und ließen den : ſeinen officiellen Stempel auf das Document drücken. — unſerm Schlupfwinkel heraus! Wird uns wohl jemand Mit unſern Gertificaten ausgeriiftet, gingen wir am näch- fragen, wo wir herkommen ? — Glüdlicherweiſe waren ften Morgen zum Bahnhof und löſten unſere Billets. Der unter unſern Tiſchgenoſſen keine, die fid) genug für uns Agent verſicherte uns: “TI am sure you will get intereſſirten, um mit uns ein Geſpräch anzuknüpfen. Vielleicht hat auch unſer prieſterliches Ausſehen uns beſchüßt ! through; for there are two men, priests, I think, going with you, and they have a telegram from the Wer weiß? Wir konnten aber wieder in unſer Zimmer Mayor of Bunkie, permitting them to pass through.” A Eu ohne über unſer Herkommen befragt worden (Bes bin gewiß, Sie kommen dur; denn zwei Prieſter, die zu ſein. Am nächſten Morgen, halb acht Uhr, war unſer Fuhr“auh dahin gehen, haben eine Depeſche vom Mayor von Buntkie, die ihnen geſtattet, durchzureiſen.) Ob dieſer Nach- werk vor der Thür und nun ging’s ohne Aufenthalt nah ‘richt ſtieg uns der Muth ſehr. Wir ſuchten die beiden Herren Manfura, wo wir um elf Uhr wohlbehalten ankamen. Kein

Lit der Depeſche auf und ließen uns das Telegramm zeigen. ar, wie uns der Agent geſagt hatte. „Na“, dachten

r, „Wenn die durchgelaſſen werden, dann werden wir aud) kommen.“ Wir ſtiegen alſo ein und fuhren nah Auf dem Zuge ivird uns vom Conducteur ge-

1270 oe

Menſch erwartete uns, und das Erſtaunen der Leute fand faſt keine Grenzen, als ſie von unſerer Ankunft hörten.

Ich hätte ſie ja allerdings telegraphifd) von unſerer beabfidtigten Ankunft benachrichtigen können, dod) bei der

Ungewißheit des Erfolges unſeres Vorhabens hielt id) es


Die nicht für zwe>mäßig, ſolches zu thun. Erſcheinen ganz unerwartet.

Missions5-Tauvbe.

85

So war denn unſer | Fuß

Nach einer mehrſtündigen Raſt gingen Paſtor Prehzſch und ich zur Kirche, wo ſich ſchon eine Anzahl junger Leute verſammelt hatte, um die Lieder für die morgigen Gottesdienſte einzuüben.

:

Nach dem Schluß der Singſtunde ging's

breit, in der ein ſieben Fuß langes und fünf Fuß | breites Bett ſteht. Zum Glück iſt Paſtor Prebſch kein großer Manu, ſonſt würde er ſich nur mit Schwierigkeit in dem noch freibleibenden Theile der Kammer umdrehen können! Schön wäre es aber doch, wenn ihm auf dem Miſſionseigenthum ein kleines Haus gebaut würde. Ein fleines Haus könnte für etwa $375 hergeſtellt werden.

wieder zurü>k zu Scott Normands, unſerm Quartier, wo wir dann den Reſt des Tages in der Geſellſchaſt einer An- | Seine Mahlzeiten könnte Paſtor Prebſh ja dann immer zahl Neger verplauderten. nod) bei Scott Normand einnehmen. Nun aber entſteht Wir hatten am nächſten Morgen unſer Frühſtück ge- die Frage: Wird die Liebe unſerer Chriſten es der Comnoſſen, als wir ſchon Beſuch bekamen; eine 94 Jahre alte miſſion ermöglichen, ein ſolches kleines Pfarrhaus zu bauen? Negerin wollte uns ſehen. Da ih nod) einiges vor dem Gott gebe es! F. J. Lankenau. Gottesdienfte zu beſorgen

hatte, übergab ich die alte Frau

in die Hände des lange Unterredung duldsprobe, die der Nachher erfuhr id)

Miſſionar Prebſch, der denn auch eine | „Juf daß fie eure guten Werke ſehen.“ mit ihr hatte. Es war eine ſchwere Ge- | junge Miſſionar aber glänzend beſtand. Jn einer Gegend von China wollten die Leute auf eine von ihm, daß die alte Frau ihm ver- | mal alle ein Evangelium Johannis haben. Bald zeigte ſih ſchiedene Träume erzählt habe. Ferner habe ſie ihn ge- | aber, daß dieſer Eifer auf einem Mißverſtändnis beruhte. fragt, ob wir aud) vor dem Beginn unſerer Gebete uns | Arznei heißt auf Chineſiſch oder wenigſtens in der'Mundart bekreuzten im Namen des Vaters, des Sohnes und der hei- | jener Gegend Joh, und da meinten denn die guten Leute, ligen Mutter Maria. Jm Laufe des Geſprächs ſagte ſie das Evangelium Joh. ſei eine Anweiſung zum Geſundihm auch, daß ſie ſchon mehrere Predigten außerhalb der werden ! — Aehnliches kommt in der Heidenwelt wohl öfter Wenn „ewiges Leben“ angeboten römiſchen Kirche gehört habe, daß ihr dieſelben aber gar vor als man merkt. nicht gefallen hätten, weil zu viel von Chriſto geſagt wor- wird, meinen ſie leicht, es handle fid) um Verlängerung des den ſei. (Hoffentlih wird Miſſionar Prebſch nod) ſelber irdiſchen Lebens; in Yndien denkt jedermann, wenn von über dieſes ſein erſtes Miſſionsgeſpräch berichten!) ; Wiedergeburt die Rede iſt, an eine neue Stufe der SeelenUm zehn Uhr fing der Cinfiihrungsgottesdienft an. ivanderung 2c. Deswegen iſt damit noch: ſehr wenig ausDa auch das heilige Abendmahl gefeiert werden ſollte, fand gerichtet, tvenn ein Miſſionar nur ſo geſchwind durchs Land die Einführung vor der Predigt ſtatt. Der Predigt lagen reiſt und predigt. Er muß auch verweilen, den Leuten alles die Worte Apoſt. 10, 34—41. zu Grunde. Jm Anſchluß genau erklären, ihre Fragen beantivorten. Und nidt nur an dieſes Gottesivort wurde den Zuhörern gezeigt, daß ihr das; er muß ihnen das Evangelium auch vorleben, fo daß neuer Miſſionar wie Petrus nichts als Chriſtus, den allei- ſie an ihm und den Seinen ſehen können, was ein wahrer nigen Heiland aller Menſchen, predigen würde. Die alte Chriſt iſt. Das geſchieht beſonders dur< Werke der chriſt: Negerin, die auch erſchienen war, wird fic) wohl über den lichen Liebe. Wenn der Miſſionar ſich freundlich der Kranken und Armen annimmt, fo iſt das überaus dienlih. Die Leute Juhalt der Predigt ſehr enttäuſcht gefühlt haben! Nad) der Predigt wurde das heilige Abendmahl gefeiert. ſehen ſeine guten Werke und preiſen den Vater im Himmel: An demſelben nahmen außer Paſtor Prebſch-und dem Unter- An Dankbarkeit fehlt es ihnen‘nidt. Hier ein Beiſpiel. Fir der Nähe von Hubliin Südindien hat die Peſt arg zeichneten aud) fünf Neger Theil. Am Nachmittag fand gewüthet. Aber wo die Noth am größten, da zeigt ſich noch ein Gottesdienft ſtatt, zu dem ſi faſt mehr Zuhörer als auch die chriſtliche Liebe am ſchönſten. Die Heiden ſelbſt am Morgen einſtellten. Nach den Gottesdienften wurde der haben dafür ein lautes Zeugnis abgelegt, indem ſie in einer junge Miſſionar von den Leuten mit Freuden begrüßt und Bombay-Zeitung folgende Dankſagung haben drucen laſſen: willkommen geheißen. Sie verſprachen, ihr Möglichſtes zu „Jndem wir, die Einwohner der Dorfſchaften Gopanz angenehmen einem zu _ thun, ſeinen Aufenthalt unter ihnen foppa und Dewangapeti, dem Herrn Miſſionar Lateward zu machen. und ſeinem Katechiſten öffentlich unſern Dank ausſprechen; Schule die wurde Uhr, neun um Am nächſten Morgen,

eröffnet.

Die Zahl der fic) einſtellenden Schüler war aller-

dings eine geringe, da die Eltern eben von unſerm Kommen zu ſpät erfahren und deshalb die nöthigen Vorbereitungen nicht getroffen hatten. Jn einigen Wochen wird die Schule

ohne Zweifel eine ſchöne Schülerzahl aufzuweiſen haben. — Nun aber noh etwas zum Schluß. Wo logirt denn Paſtor Presi? Bei dem ſchon öfters erwähnten" Scott Normand, da kein anderes Logis zu finden war. Er beacht wohnt eine kleine Kammer, etiva neun Fuß lang und

erlauben wir uns, Folgendes zu bemerken : Dbgleich die gez"

nannten Dörfer nur 2000 Einwohner zählen, ſtarben dort bei uns taglid) 20—25 Perſonen mehr als in der großen Stadt Hubli. Man denke fid) unſere traurige Lage! Die armen, unwiſſenden Leute wußten nicht, was thun, ließen ihre todten Kinder daliegen und liefen ſelbſt davon. Hätte fid) der Miſſionar nicht fo freundlih und uneigennüßig unſer angenommen, das ganze Dorf ſtünde jest leer. Der hochivürdige Herr aber leiſtete nicht nur alle mögliche Hülfe,


86

Die

Missions-Taubxeæ.

ſondern hat auch einigen, die von der Krankheit ergriffen waren, das Leben gerettet. Er kam täglich ins Dorf, verſchrieb Arzneien und führte ſelbſt Operationen aus, ohne die geringſte Furcht, und ſo hat er viele Menſchenleben gerettet. Wir wünſchen ihm im Namen der Dorfbewohner Glü> zu dieſem Erfolg und bitten Gott, ſein werthvolles Leben noch lange zu erhalten.” — Aehnliches ift in Judien, in China, in Japan und in allen Miſſionsländern ſchon oft vorgekommen.

(Miſſ.-BVl. f. Kinder.)

Einindiſches Gößenbild. Was ijt das für ein Ungeheuer auf dem Bilde? Es hat faſt die Figur eines mißgeſtalteten Menſchen. Wie ſonderbar fest es die Beine! Es ijt vierarmig. Zwei Hände hängen herab, zwei ſind erhoben. Es fist auf einem niedrigen Schemel mit einem hohen Kiſſen oder Polſter, und zwar iſt dieſes nichts anderes als eine ſiebenköpfige, rieſengroße, unter ihm fic ringelnde Schlange, Adi\ſöſcha genannt. Und als Kranz über ſeinem Haupte ſehen wir die Hälſe und Köpfe dieſes gräßlichen Reptils. Und was ſoll dieſes ganze ſchre>enerregende Bild vorſtellen ? Wiſchnu, den Erhalter. Er ift neben Brahma und Siwa ein Hauptgott der Inder, ja, er wird? von vielen für den höchſten der Götter gehalten. Man Ein indiſhes verehrt ihn vielfad) mit ſhamloſer Unzucht und greulichen Laſtern. Zu ſeinem Dienſt ſind 109 berühmte Tempel in Jndien geweiht. — Gott wolle den Namen dieſes und aller andern Gößen ausrotten und ſeinen großen Namen herrlih machen unter den Heiden ! R. K.

Kurze Mittheilungen aus der Negermiſſion. Ueber das gelbe Fieber berichtet Herr Paſtor Lanke-

nau nod, daß es Gott Lob! fo damit ſteht, daß es für erloſchen gelten kann, und daß es überhaupt ſo unbedeutend UND ungefährlich aufgetreten iſt, daß es in New Orleans

ſelbſt gar nicht beachtet worden iſt. Nur die unvernünftige Furcht und die unſinnigen Quarantäne-Maßregeln der durch Eiſenbahn mit New Orleans verbundenen Städte haben den Lärm angerichtet, der der Stadt großen materiellen Schaden zugefügt und der Armuth wieder ſehr wehe gethan hat. Herrn Paſtor Joh. C. Schmidts Ehegattin in Greensboro, N. C., iſt ſchwer am Nervenfieber erkrankt. Laſſet uns unſern barmherzigen Heiland herzlich anrufen, daß er dieſe treue Gehülfin ihres Gatten in ſeinem ſchieren Bez rufe und dieſe junge liebende Mutter ihrer drei unmündigen Kindlein aus Gnaden crhalten und zu neuer Kraft und Geſund-

heit aufrichten wolle. „Das Gebet der Gerechten vermag viel, wenn es ernſtlich ijt.”

Jun ihrer leßten Verſammlung hat die Commiſſion für Negermiſſion in Bezug auf ihr Perſonal zwei hochwvichtige Beſchlüſſe gefaßt:

Herr

Paſtor Bakke ijt auf ſeinen dringenden Wunſch von North Carolina nad New Orleans, La., an die Mount Zions-Station zurite verſeßt worden. An ſeine Stelle hat die Commiſſion den altbewährten, treuen Arbeiter, Herrn Paſtor Aug. Burgdorf, wieder berufen, der ſeit zwei Jahren Krankheits halber aus dem Dienſte der Miſſion ausgetreten war, aber durd) Gottes Gözenbild. Gnade troy ſchwerer Arbeit in einer Gemeinde in Lincoln, Jll., ſeine Geſundheit wieder erlangt hat. Helft uns beten, theure Leſer, daß Gott * dieſe edle Kraft unſerer Miſſion wieder zurü>kgebe. Wir bedürfen ihrer gar ſehr. O. H.

Miffionsnadridter. Der kürzlih verſtorbene Paſtor B. W. Shmauk in Lebanon, Pa., hat in ſeinem Teſtamente der Miſſion des allgemeinen Kirchen - Concils $1000.00 hinterlaſſen;*

$500.00 ſollen der Heidenmiſſion und $500.00 der inneren


Die

Missions-Taube.

87

Miſſion dienen, ſpeciell dem ſogenannten „Kirchbaufonds“, | Wolke, und nach wenig Minuten ſchneite es überall um uns das heißt, der Kaſſe, aus welcher arme Gemeinden zinsfreie her röthlih- gelbe Heuſchre>en, etwa von der Größe der Vorſchüſſe zum Bau einer Kirche erhalten. Dies ift eine daheim auf den Feldern vereinzelt vorkomme nden großen Kaſſe, die auch in der Miſſouri-Synode in den legten Jahgrünen Art. Es war ein großartiges Schauſpiel; die Kinren eingerichtet wurde und großen Segen ſtiftet. Der Befis der jubelten wie daheim unſere Jugend beim erſten Schnee-

einer eigenen Kirche ift cin großes Hülfsmittel für die Miſſion und das Wachsthum einer Gemeinde. Man weiß, wie

ſehr es dem chriſtlichen Gefühl widerſtrebt, wenn man ſich in

gemietheten Logenhallen und dergleichen Localen zum Gottes-

fall. Unweit unſers Hauſes ſtand noch etwas grüner Mais; in kaum einer Stunde war dieſer bis auf die unteren harten

Theile der Stengel kahl abgefreſſen.

Das widerfuhr natür-

lich auch den andern Feldfrüchten, die nod) draußen waren,

dienſt verſammeln muß.

nur die Bataten (Süßkartoffeln) blieben unberührt.

Die Londoner Tractatgeſellſchaft feierte vor Kurzem ihr hundertjähriges Jubiläum. Das große, ihr gehörende Grundſtü>k mit vielen Geſchäftslocalen befindet ſich in unmittelbarer Nähe des Ortes, wo Cardinal Wolſey bei Beginn der Reformation das erſte von Tyndale ins Engliſche überſeßte Neue Teſtament, ſowie Schriften Luthers feièrlich verbrennen ließ. Die Tractatgeſellſhaft hat in den vergangenen hundert Jahren ungefähr 3F Milliarden von Schriften aller Art, meiſt chriſtlichen Juhalts, verbreitet, und zwar in 229 Sprachen und Mundarten. Die Geſell-

wie ſah es Abends in unſerm Palmenhain unterhalb des Dorfes aus! Die prächtigen, ſtarken Blätter bogen ſich unter der Laſt der Freſſer und am nächſten Tage ſah man

ſchaft iſt cine durchaus unioniſtiſhe.

Das

leitende Com-

mittee beſteht aus Männern von verſchiedenen Kirchen und Gemeinſchaften und kommt allwöchentlich zu einer Sigung zuſammen. Daraus läßt fic) aud) auf den Juhalt der Schriften ſchließen. Unter den Mosquito-Judianern in Central-America haben die Herrnhuter unter mancherlei Schwierigkeiten nun 50 Jahre miſſionirt. Beſonders in den lesten fünf Jahren iſt dieſe Miſſion durch politiſhe Nevolutionen und durch den Haß der römiſch - katholiſchen Regierung hart bedrängt worden. Das alles hat aber ihren geſegneten Fortgang nicht hindern können. Sie zählt jeßt 13 Hauptſtationen mit 5184 bekehrten Jndianern. — Was thut die treu lutheriſche Kirche zur Nettung der zahlreichen heidniſchen Jndianer in Central- und Süd - America? So viel wir wiſſen, bis jeßt noch nichts. : R. K. Der cingeborne Prediger Tſcha>erbati in Kalkutta hat ſeine ſämmtlichen Erſparniſſe — an $3000 — der \chottiſch - kirchlichen Miſſion vermacht, durch deren Dienſt er 1843 getauft und 1872 ordinirt ivurde. Er ſoll der leßte nod) lebende Bengale fein, der vor dem Verbot der Wittwenverbrennung den Scheiterhaufen ſeiner verivittiveten Mutter eigenhändig angezündet hat. (Caliv. Miſſ.-Bl.) Heuſchre>enplage. Zu den ſchweren Heimſuchungen, welche das ſüdliche und öſtliche Africa in den leßten Jahren

wiederholt betroffen haben, gehört auch die Heuſchre>enplage. - Wir können uns davon kaum eine Vorſtellung machen. Laſſen wir ſie uns einmal von einem Miſſionar beſchreiben. Er erzählt: Eines Morgens ſahen wir von Weſten her einen mehrere hundert Meter breiten Schivarm auf unſer Dorf zufliegen. Am Horizont tvar es ganz dunkel, ivie von einer Rauchwolke. Ju der Luft brauſte es unheimlich, daß einem bange werden konnte. Breiter und breiter wurde die

Und

an den meiſten Bäumen nichts mehr als den Stamm und die kahlen Nippen der Blatter, ein troſtloſer Anbli>, man hätte weinen mögen. Dann wandten ſich die Heuſchre>en nach Norden, aber nicht ohne vorher durch das Legen ihrer Eier für eine zahlreiche Nachkommenſchaft geſorgt zu haben. Die jungen Heuſchre>en, die bald auskriechen, richten gewöhnlih nod) größeren Schaden an als die alten, da ſie auf einer Stelle bleiben, bis ihnen die Flügel gewachſen find. Sie ſiven zu Millionen dicht zuſammengedrängt und freſſen erbarmungslos alles Grüne, das unterdeſſen wieder gewachſen iſt, bis auf Stumpf und Stiel ab. R. K.

Als cin Beiſpiel indiſher Grauſamkeit berichtet Miſſionar Göttſching im „Leipziger Miſſionsblatt“ Folgendes aus neueſter Zeit: Ein Dorf war ſchwer von der Cholera heimgeſucht. Die Bewohner ſuchten die grauſige Cholera-Göttin Kali auf alle Weiſe zu verſöhnen; aber die Krankheit wollte nicht weichen. Da kamen zwei Leute — Vater und Sohn— in den Ort und erboten ſich, die Cholera durch Zauberei zu beſchwören. Der Vorſchlag wurde mit Freuden angenommen; aber troy aller Bemühungen der Zauberer nahm die Epidemie nicht ab, ſondern zu. Jn Folge deſſen kehrte ſich die anfängliche Begeiſterung der Dorfbewohner in das Gegentheil. Man ſchleppte die beiden in den Tempel der Kali, daſelbſt zog ihnen der Dorfſchmied alle Zähne einzeln aus und hierauf fielen die andern über die Unglü>lichen her und ſ{lugen ſie zu Tode. — So hält der Teufel, der ein Lügner und Mörder -iſt von Anfang, die armen Heiden gefangen. RK. È? Jn Deutſch - China beklagen ſich die Berliner Miſſionare über die entſeßliche Unreinlichkeit der Heiden, Es gibt Chineſen, die ſich niemals waſchen, und die in Folge deſſen abſcheulih ausſehen und einen unausſtehlichen Geruch verbreiten. Doch mit ihrer Bekehrung zum Chriſtenthum geht auch in der Beziehung eine Wandlung vor fic, und fie fangen an, auch auf äußerliche Sauberkeit zu halten. R. K.

Die Bibel und die Mutterfprade der Völker.

Ein

weit gereiſter engliſcher Schriftſteller erzählt in den von der Britiſchen Bibelgeſellſchaft herausgegebenen Blättern Folgendes: Ein Zulukaffer in Südafrica erklärte mir einſt: =

=


Die

Missions-Taube.

„Weiße Männer ſind vielfad uns voraus. Sie haben Eiſenbahnen, Telegraphen, Schießgewehre, ſchöne Kleider, Weisheit und Reichthum. Aber eins haben fie nicht, das Evangelium’ in der Zuluſprache.“ Jch verfeste: „Unſere Ueberſeßung ift vorzüglich, ſie kommt dem Grundtert ſehr nahe.“ Der Zulu ſchüttelte den Kopf und ſagte: „Sie kann der unſrigen nicht gleich kommen.“ Ein ander Mal rühmte mir gegenüber ein Malaye auf den hinterindiſchen Inſeln: „Die malayiſche Sprache iſt die beredteſte der Welt. Sieh nur unſere Ueberſeßung der heiligen Schrift an!“ Wieder cin ander Mal bedauerte ein bekehrter Chineſe, welch eine große Entbehrung ivir doch erleiden müßten, indem wir die unvergleichliche chineſiſche Ueberſehung der Bibel nicht leſen könnten. — Merkwürdig! Wie ſelten befriedigt die Ueberſeßung der Werke weltlicher Schriftſteller in frembde Sprachen! Doch überall preiſt und bewundert man die Bortrefflidfeit der Bibel, wie man ſie in der eigenen Mutterſprache vor ſich hat. R. K. .. Gehört das Herz der Miſſion, ſo bekommen wir aud) ein für ſie geöffnetes Auge und eine für ſie regſame Hand. Det (Warned.)

Biider- Anzeige. (Bon O. H.)

Erzählungen für die Jugend. 14. Vändchen: Die Huſſiten vor Naumburg. 15. Bändchen: Hans Egede in Grönland. 16. Bändchen: Wunderbare Wege. St. Louis, Mo. Concordia Publisbing House. Preis für das einzelne BändGen in Leinwand uit je vier farbigen hübſchen Bildern geſhmüdt: 25 Cents; 12 Vändchen $2.40; 25 Bändchen $4.00;

100 Bändchen $15.00.

*

Schon früher haben wir dieſe köſtlichen Erzählungen mit ihrem ſpannenden, oft geſchichtlichen, immer aber wahrhaſt chriſtlichen Geiſt und Juhalt mit Freuden unſern theuren jungen Leſern empfohlen und thun es aufs neue um jo lieber, als dieſelben mit recht hübſchen colorirten Bildern geſchmückt ſind. Jhr lieben Eltern, denkt daran, daß dieſe Büchlein treffliche Weihnachtsgeſchenke ſind. Und je mehr und je lieber eure Kinder ſie leſen, deſto leichter werden ſie bewahrt bleiben vor böſem und ſeelenverderblichem Leſeſtoff.

Die

heimliche Sclbfibefledung. Eine wahre Geſchichte. Erzählt vein C. M. Born. feen 3 Cents, Concordia Publishing

House, St. Louis, Mo. Dieſes kleine Pamphlet legt nach dem Zeugniſſe aller Aerzte und

Arbeit mit vielen Auszügen aus Luthers Werken ein koſtbarer Schah in die Hand gegeben, ſonderlich um des leßten Vorzugs willen aber auch allen Lehrern und Paſtoren, ſo daß wir es ihnen allen aufs dringendſte empfehlen. Es iſt wahr, was das Motto auf dem Titel ſagt: „Quo propior Luthero, eo melior theologus“ (Je näher Luther, ein deſto beſſerer Theologe).

Die

Miſſion

in der Schule.

Ein

Handbuch

für Lehrer

von

D. Guſtav Warned. Achte verbeſſerte Auflage, 1899. Verlag von C. Vertelsmann. Gütersloh. Geb. Mk. 2,50. 197 S.— Auch zu beziehen durch das Concordia Publishing House.

sian T

88

Mit Freuden zeigen wir dieſ s Handbuch an. Soweit wir wiſſen, gibt es keine andere ſo kurzgefaßte und doch ſo reichhaltige, vieljeitige und intereſſante Miſſionskunde. Dieſes Handbuch führt uns mit Beziehung zur Miſſion durch das Alte und Neue Teſtament, ſowie durch den kleinen Katechismus; es führt uns im Flug durch die verſchiedenen Perioden der Miſſionsgeſchichte und läßt dabei doch die wichtigen Epochen langſamer und üb htlicher an unſern Augen vorübergleiten, der Miſſionsbericht des Heiligen Geiſtes in der Apoſtelgeſchichte und das Charafterbild des großen Miſſionsapoſtels Paulus werden beſonders berückſichtigt; dies Buch führt uns hinaus in alle Welt und zeigt uns den großen, hier mehr, dort weniger beſtellten Miſſionsacker der ganzen Erde. Die geſchichtlichen und ſtatiſtiſchen Angaben ſind “up to date”. Die reichlich eingefügten Miſſionsepiſoden ſind meiſt vortreſſlich gewählt. — Jedoch iſt auch beim Gee brauch dieſes Buches 1 Theſſ. 5, 21. nicht außer Acht zu laſſen. So können wir dem Verfaſſer z. B. nicht beiſtimmen, wenn er wiederholt auf eine endliche allgemeine Vekehrung der Juden hinweiſt. Und zu S. 102, è 14, und

andern Stellen

möchten

wir zu bedenken

geben,

daß die chriſtliche Gemeinde die rechte von Gott geſtiftete Miſſionsgeſellſchaft iſt, die ſelbſt oder in ihren Vertretern die Leitung der Miſſion in Händen behält. Eine ſynodale Vereinigung der Gemeinden zu gemeinſamer Miſſionsthätigkeit, wie ſie unter uns beſteht, iſt dabei nicht nur möglich und erſprießlich, ſondern unter Umſtänden ſogar nöthig. ; R. Krehßſchmar. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., $98.30. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, JU., 219.39. Durch Frl. Schake, Cleveland, O., von Lorette Kruſe und Meta, Klara und Ruth Gerſtenberger 1.00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Beth: lehems- Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 150.03. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 104.68. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Ind., 581.46. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 106.67. Durch Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., 71.10. Durch Miſfanas J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, t. C., 12.00. Durch Miſſionar D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 11.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St: Louis, Mo., 162.16. (Summa $1542.79.)

Für die Negerſchule in Salisbury:

Durch Kaſſirer

Bartling, Addiſon, DAO a Sail St. Louis, Mo., 20. October 1899. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

H. 2

vieler Paſtoren ſeinen Finger auf einen tiefwuñnden Fleck unſerer welche der Apoſtel mit ihnen geſchicht, das iſt ein furchtbares Krebs: der chriſtlichen Jugend

Quittung. Mit

Eliſabeth

herzlichem Dank erhalten für die Negermiſſion von Fräulein Proſt 50 Cents.

C. J. O. Hanſer.

um ſis und bringt jährlich ungezählte Tauſende in unausſprechliches

Verderben Leibes und der Seele, dazu in frühen Tod.

Obiges

Die „Miſſions - Tanbe‘“ erſcheint einmal

monatlich.

Der Preis für cin

Schriftchen iſt ein erſchre>endes Beiſpiel hiezu. Jhr lieben Väter,” reifet nach dieſem Warnungsbüchlein mit ſeinem theuren Nath und rane es euren lieben Kindern zu Nuß. Jhr lieben Jünglinge, braucht ihr’es nicht gu eurer eigenen Heilung, fo danket Gott auf den Snicen dafür und leſet -es, damit ihr vielleicht durch Gottes Gnade einen armen. Freund rettet.

Jabr in Vorausbezahlung

Der kleine Katehismus Luthers aus der Schrift und Luthers

unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreffiren au Rey. C.

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iſt folgender:

10 Exemplare,

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2.00

26 M auanaeran nec anerca nan aneene 5,00 LL TOTS EEN 9,00 100 a 17.00 Die Parties Preife gelten nur dann, wenn alle Excmplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Briefe, welche Beſtellungen,

Abbeſtellungen,

Gelder 2c. enthalten,

ſende man

= / eologiſchen Thei: Das Mint der Schlüſſel und die

St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenue., für die Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str.,

ibs Seiten umfaſſenden dogmatiſchen, übergus gründlichen

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“Beichte: pet se “Unfern lieben Studenten in allen theologiſchen Seminarien iſt

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1 Exemplar,

mit Porto

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Jugend. Es warnt vor der Sünde, auf © den Worten hindeutet: „Was heimlich von auch ſchändlich zu ſagen.“ Eph. 5, 12. Wie «geſchwür frißt dieſe Jugendſünde auch unter

St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the ONice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

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‘Nachrichten aus dem WMiſſionsgebiet d ex Heimath und des Auslandes. Herausgegeben

für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Krebßſchmar. m

21. Jahrgang.

December

Zum

Advent.

zu dir, cin Gerechter und cin Helfer, arm, und reitet

auf cinem

jungen

Füllen

der

Hier, theurer Leſer, der Neujahrswunſch deines himmliſchen Vaters zum Eintritt in das neue Kirchenjahr!

Siehe,

wie freundlich er did) an der Schwelle desſelben grüßt! Sollteſt du dich nicht freuen und ihm danken? Du weißt doch, daß Advent das Neujahr der Kirche iſt? Die Kirche iſt Gottes Himmelreich auf Erden; ſie iſt in der Welt, aber nicht von der Welt. Darum feiert ſie Neujahr nicht mit der Welt. Sie hat ihr eigenes Neujahr, und dasſelbe hat für ſie eine ganz andere Bedeutung,

Aummer

12.

ſie begehren. Nein, er kommt arm vor der Welt, unſcheinbar vor menſchlicher Vernunft. Einſt zog er ſichtbar ein in

„Aber du Tochter Zion, freue dich ſchr, und du Tochter Jeruſalem, jauhze; ſiche, dein König kommt auf cinem Eſel, und Eſeclin.““ Sach. 9, 9.

1899.

als das der Welt.

Deren

Neujahr iſt ein großer, ernſter Abſchnitt ihres Lebens, der ihr Tod und Grab und das nahende Gericht verkündigt. O, wie ſchaudert ihr bei dieſem Gedanken! — Aber dem Chriſten bedeutet ſein Neujahr etivas ganz anderes. Er muß nicht fürchten, - daß die dunkle Zukunft für ihn Unglü> im Schooße birgt. Ach nein! Er weiß, es iſt ihm ein Gnadenjahr, ein Jahr voll Heil, Friede, Troſt, Hoffnung, Leben und Seligkeit. Denn es kommt ihm ja aus der Hand ſeines himmliſchen Vaters, aus der alle guten und

vollkommenen Gaben über ſeine Kinder kommen. Er weiß, daß ſein Heiland ſelbſt mit dem neuen Fahr zu ihm und allen ſeinen Chriſten kommt. Er kommt zwar nicht mit weltlicher Pracht und Herrlichkeit, nicht als Spender irdi{jer Freuden, vergänglicher Gaben, wie Welt und Fleiſch

Jeruſalem, gar arm, auf einem entlehnten Eſel, empfangen

nicht von den Hohen der Erde, ſondern nur vom niedrigen Volk. Fest kommt er unſichtbar, aber dod wahrhaftig und fort und fort in die Welt; aber auh in fo unſcheinbarer Geſtalt, nämlich in der Predigt des Evangeliums und in der Hülle der heiligen Sacramente, daß vielfach die Klugen, Reichen und Mächtigen in der Welt ihn verachten und meiſt nur ein Volk gering an Zahl und Stand ihn erkennt und ſeines Kommens ſich freut. Das ſind die gläubigen Chriſten, die heilige Kirche, Gottes Himmelreich auf Erden, die Schaar ſeiner Auserwählten. Die haben ſolche große, reihe Gnade von Gott ohne alles Verdienſt und Würdigkeit, denn ſie ſind von Natur nicht beſſer als die arme, verlorne Welt. Weil aber ihr Gott und Vater ſie ſo herrlich, reid) und ſelig ſhon hier auf Erden gemacht hat, darum will er auch, daß ſie ſich dieſer ihrer Herrlichkeit freuen, die Gnade Gottes über fid) preiſen. Darum ruft er ihnen in den obigen Worten ſo freundlich zu: „Aber du Tochter Zion, freue did ſehr, und du Tochter Jeruſalem, jauchze“; — die Tochter Zion und Jeruſalem iſt eben die heilige, chriftliche Kirche, die Gemeinde der Gläubigen. Es iſt, als wollte Gott ſagen: Daß die Welt ſich fürchtet beim Antritt eines neuen Jahres, ach, das iſt kein Wunder. Sie verachtet meine Gnade, ſie glaubt nicht an meine väterliche Güte und Treue. Darum hat ſie das Herz voll Furcht vor meinem Zorn; tritt mit Zittern vor Unglü> und Tod in ein neues Jahr ein.

Aber anders ihr lieben Chriſten!

O, freuet euh von Her-

zen, ja, jauchzet laut, daß die arme Welt es hört, was für


Die

gliidjelige Menſchen kommt

zu dir,

ihr ſeid!

„Siehe,

ein Gerechter“,

Missions-Taube. dein

König

der alle eure Sünde

weggenommen, der von Tod, Hölle und Teufel euch erlöſt hat; der euch das hochzeitliche Kleid ſeiner Gerechtigkeit bringt und anzieht, damit, wenn ihr den Lauf eurer Leben3zeit hier vollendet habt, wenn eure irdiſche Pilgerſchaft zu Ende ijt und ſich die Pforte der Ewigkeit euh aufthut, ihr, von den Engeln Gottes getragen, einziehet in die Herrlichkeit des Himmels. Wie, iſt das nicht Urſache zur Freude? Singen wir niht mit Recht : Nun kommt das neue Kirchenjahr, Def freut ſich alle Chriſtenſchaar! Dein König kommt, drum freue dich,

Du werthes Bion, ewiglich. Halleluja !

Oder ſprichſt du, lieber Chriſt: Ach, ih: muß noch in dieſer böſen Welt ſein, in fo viel Noth und Armuth, in Kampf und Verſuchung, ach, in ſo großer Gefahr, — werde ih ausharren, treu bleiben, das Kleinod erlangen? Höre, was dein himmliſcher Vater ſagt: Dein König kommt zu dir auch ein „Helfer“. Siche, da haſt du deinen Troſt. Freilich, ohne ihn ſind wir nichts; ſchon verloren in Teufels Gewalt und ewig verdammt. Aber JEſus, unſer allmächtiger Gnadenkönig, kommt, uns zu helfen im neuen Jahre, dir und mir, in aller Noth Leibes und der Seelen, in Zeit und Ewigkeit. — O, lieber Chriſt, iſt das nicht Urſache, ſich aller Furcht zu entſchlagen und ſih zu freuen mit unausſprechlicher Freude? — O, laßt es uns denn glauben, ein neues, reiches, fröhliches und ſeliges Gnadenjahr kommt wieder zu uns mit JEſu, unſerm Gnadenfinig. Ja, freue, freue dich, o Chriſtenheit! Gott, dein Vater, fordert dich ſelbſt dazu auf! — Nun, ſo wollen wir denn auch zur Ehre Gottes uns freuen und jauhzen. Die Welt ſoll es merken, was für ſelige Menſchen unter ihr wohnen. So helfen wir dann dem Guadenkönige auch den Weg bereiten in die friedloſen Herzen der armen Ungläubigen und fördern das Kommen ſeines allerſeligſten Neiches auf Erden, bis dieſe arme. Zeit zu Ende und das ewige, freudenreiche, rechte Hall- und Jubeljahr der ſeligen Ewigkeit beginnt. Gott tvalt’s in Gnaden! Amen. O. H.

Einiges aus der „„miſſouriſ<hen““ Miſſion “in Oſtindien. A.

Was

alles von einem rechten Miſſionar gefordert wird.

Wer mit Heidenmiſſion einigermaßen vertraut iſt, der weiß, daß fo ein Heidenmiſſionar unter uncultivirten Heidenvölkern Arbeiten zu thun hat, an die er bei ſeinen Studien im Miſſionshauſe niht im Traum gedacht hat. Ja, ein richtiger Heidenmiſſionar ſollte eigentlich ein Tauſend“Tiinjtler ſein. Er ſollte wenigſtens ein halb Dußend Sprachen fließend ſprechen, neben ſeiner Theologie ſollte er alle andern Wiſſenſchaften kennen, er ſollte Doctor, Chirurg, Chemiker, Dekonom, Gärtner ſein, er ſollte alle Handwerke verſtehen,

Schneider, Schuſter, Maurer, Zimmermann ſein. Denn in all dieſen Künſten muß er ſich in der Wildnis üben. Er muß ſich ſein eigen Haus bauen, will ex im Tro>nen wohnen; er muß ſich ſein eigen Eſſen kochen, ſeine Kleider ausbeſſern, ſeine Schuhe fli>en — alles dies und noh mehr neben ſei-" nem eigentlichen und Hauptamt, Predigen und Schule halten. Aber auh wenn der Miſſionar in einem Lande wohnt, ivo ſchon Civiliſation iſt, große Handelsſtädte fic befinden, werden die mannigfaltigſten Anſprüche an ihn erhoben. Z. B. in dem hochgebildeten Oſtindien-müſſen die Miſſionare zwar ihre Häuſer nicht ſich ſelbſt aufbauen, aber ſie haben

den Ban

von Anfang

bis zu Ende

ſo zu beauf-

ſichtigen, als wären ſie die Architekten. — Wir erhalten die monatlichen Berichte der miſſouriſchen Miſſionare in Oſtindien und leſen darin mit großem Jutereſſe ihre mannigfaltigen Auſgaben. Gelegenllich werden wir unſern Leſern einen ſolchen Baubericht mittheilen. Einer der Miſſionare

ſpricht ſich bei Gelegenheit ausführlicher über die Vielſeitigkeit cines rechten, vollkommenen Miſſionars aus. Wir hoffen, uns nicht zu irren in der Annahme, daß unſere lieben Leſer das Vild mit großem Jutereſſe betrachten, das er entwirft. Er ſchreibt: „Zuerſt und vor allem muß ein Miſſionar natiirlid) ein Theologe ſein. Theologie ijt bei Heiden ſo nothwendig, wie bei Chriſten. Sodann ſollte ein Miſſionar ein guter Philologe (Sprachkundiger) ſein. Je beſſer er mit allen Leuten reden kann und je beſſer er alle Leute verſteht, ein deſto beſſerer Miſſionar ijt er. Zum dritten muß er ein guter Architekt ſein. Er ſollte das Baufach ziemlich gut verſtehen: Zum vierten ſollte er ein Arzt ſein, der nicht nur für ſih und ſeine Familie das Doctorn verſtünde, ſondern auch den Heiden in der Noth beiſpringen könnte. Weiter ſollte der Miſſionar in Geſang und Muſik ein Meiſter ſein, damit er darin Unterricht zu geben im Stande ſei. Zum ſe<sten ſollte er ein guter Surift Gefesestundiger) ſein. Ohne jegliche Rechtskenntniſſe kommt man oft in große Bedrängnis. Siebtens muß ein Miſſionar ein guter Pädagoge ſein. Er hat nicht nur Kinder zu erziehen, ſondern ganze Chriſtengemeinden. Endlich, last, but not least: Ein Miſſionar ſoll ein Glaubensbote ſein, alſo muß er im Glauben ſtehen und feſtgegründet ſein. — Kurz, auf ein Miſſionsfeld ſollen nur die allertüchtigſten Leute geſchi>kt werden.” — Wie gefällt dir dies Bild, lieber Leſer? Nicht wahr, da ift es rechte Liebe, wenn wir zu Gott fleißig beten, daß er ſeine Miſſionare mit allen Gaben ausrüſte! B. Der Neiſebericht und Pferdekauf.

Wir glauben, derſelbe ijt eine treffliche Jlluſtration zu dem, was wir im Vorhergehenden von der Vielſeitigkeit der Miſſionare geſchrieben haben. Der Bericht ift von einem Miſſionar der Miffouri-Synode in Oſtindien. Er gibt in der That einen intereſſanten Einbli> in die mannigfaltigen Aufgaben und Schwierigkeiten eines Miffionars in dieſem wunderbaren Lande. Hören wir, was er erzählt :

ol elma ITS iinet

90


Die „Da

Missions-Tauke,

ich im vorigen Monat über Heidenpredigten aus-

führlich berichtet habe, will ich in dieſem Monat über meine

Madrasreiſe und Pferdekauf einmal einiges ſchreiben, zumalen es ja auch ſehr eng mit der eigentlichen Miſſionsarbeit zuſammenhängt. Jch hatte mir vorgenommen, am 7. Juni nach Madras aufzubrechen, um ein Pferd zu kaufen, einen Koch, Kutſcher und Ayahl (Waſchfrau) zu ſuchen

und mitzubringen. Unſer alter Koch foff ſo ſehr, daß es wirklich niht mehr auszuhalten war, und id) jeden Tag fürchtete, der Säuferivahnſinn könne bei ihm ausbrehen — dazu war er ein römiſch-katholiſcher Chriſt. Da nun ſeine Frau unſere Ayahl war, ſo konnte auch ſie — wenn er gehen mußte — nicht länger bei uns bleiben; obwohl fie ſonſt eine gute Frau tar, gefiel es ihr doch’ ſchon längſt nicht mehr in dem einſamen Vaniyambadi, ihr ganzes Sehnen ſtand nah Madras. Geſagt, gethan, am 7. Juni begab id) mich auf die Reiſe, mit dem Mittagszug fuhr ih von hier ab. Jn Arkonam fand der Peſt wegen eine allgemeine Unterſuchung ſtatt.

Herren- und Damen-Doctoren befühlen

alle Reiſenden am Puls, zu ſehen, ob ſie peſtverdächtig ſind. Jn Perambur, der vorleßten Station vor Madras, wurden

alle Paſſagiere, die von peftverdidtigen Orten kamen, alſo auch ich, mit einem Pest Passport verſehen, mit welhem

man ſich zehn Tage lang bei den Behörden vorzuſtellen hat. Da es beinahe dunkel iſt, wenn der Zug in Perambur anfommt, ſo ſtehen große Laternen auf den etwa zehn der Reihe nach aufgeſtellten Tiſchen, hinter denen fid) je ein eingeborner Schreiber befindet. Zu dieſen Tiſchen mur müſſen die Neiſenden eilen, in großer Haſt wird ein jeder gefragt und niedergeſchrieben, wie er heißt, der Name ſeines Vaters, wie alt er iſt, ob Europäer oder Eingeborner, woher er kommt, wohin er geht, ſeinen Stand und Beruf, ſeine volle Adreſſe, — dann unterſchreibt er ſeinen Namen und nimmt den Zettel in Empfang. Endlich um aht Uhr Abends langte id) in Madras an. Herr Brinkmann holte mich ab. Wer ift Herr Brinkmann? Es ift ein Deutſcher in Madras, ein noch unverheiratheter Mann, wiſſenſchaftlicher Chemiker in der Jndigofirma Engel Schönlang & Co. Sein Vater iſt Gerichtsrath in Flensburg, Schleswig. Jch kannte dieſen Herrn ſchon, als id) nod) in Chingleput war. Da ſchon ‘var er bei uns auf Beſuch. Und weil er mir angeboten, doch ja bet ihm zu wohnen, wenn ih einmal nad Madras käme, ſo machte ih jest davon Gebrauch. Er hat mich ſehr herzlich aufgenommen und es mir an nichts fehlen laſſen, was mir irgendwie zur Erqui>kung gereichte. Er rechnete es fid) — wie er mir vorher ſchrieb — zur Ehre an, einen Miſſionar bei fid) aufnehmen zu dürfen. Herr Brinkmann ift außerordentlich muſikaliſh, ein großer Violiniſt, “ ſpielt aber auh andere Jnſtrumente. Schon dadurch wußte

er mid) aufs lieblichſte zu unterhalten. Indologe.

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hat. Jn unſern Unterhaltungen bohrt er mid) immer an, und ich habe auch jeßt wieder Gelegenheit gehabt, ein gutes Bekenntnis von JEſu

vor ihm abzulegen.

Es war um ſo

bequemer, bei ihm zu wohnen, als er ein ganzes Haus — für 35 Iupies Miethe im Monat (etiva $12.00) — für fic allein bewohnt. Wie freute id) mich doch ſo ſehr, überhaupt nach ſo langer Zeit in Madras wieder einmal Europäer ſehen zu können, — ich lebte ordentlich auf! „Aber mein Pferdekauf war ein ſchwieriger Handel, mit viel Verluſt verbunden. Die Stables der Stable Company tvaren beinahe leer; vas da ivar, waren Pferde nicht unter 300 Rupies. Jn den Zeitungen waren auch keine Pferde angezeigt. Gelegenheiten abzuwarten, hatte ich ſelbſtverſtändlich keine Zeit, denn da müßte man ſich wochenlang

‘daſelbſt aufhalten.

Da gerieth ih zu einem Sattel- und

Geſchirrfabricanten,

Messrs. Pratt & Co.

Herr Pratt,

ein Oftindier. mit nur einem Arm — den andern Arm verlor er durch ein Unglü>k —, hatte ein Pferd daſtehen für den Preis von 150 Rupies. Es war zu theuer für mich, ſah aud) recht wild aus, war aber ſonſt ein prachtvolles Thier. Er wollte mir ein billigeres und zahmeres verſchaffen. Zwei Tage ſpäter hatte er mir eins beſorgt. Das war wirklich ein ruhiges Thier, jedoch hatte es einen großen unbehaarten Fle> auf einer Seite, daß ich fürchtete, die Muhammedaner in Vaniyambadi würden mit Fingern auf mich zeigen. Als ich es am Nachmittag probirte, hörte ich einen Kutſcher, der das betreffende Pferd genau

fannte,

zu meinem Kutſcher, den ich mittlerweile gemiethet, ſagen, das Pferd falle leicht, er ſolle daher gut aufpaſſen. Leider aber var es zeitiveiſe gar nicht von der Stelle zu bringen. Damit war es alſo nichts. Auf Anempfehlung von Herrn Pratt kaufte ic) nun doh noch jenes erſte Pferd, und zwar für nur 140 Rupies. Dieſes Thier ging ganz ausgezeichnet, der Kulſcher durfte die Peitſche gar nicht gebrauchen. „Auch die Dienſtbotenwahl war keine Kleinigkeit. Jn Bezug auf die Lohnforderung ſind die Leute in Madras gar nicht mehr bei fid) ſelber. Ein Koch fordert für ſeine Perſon einfa 12 Rupies. 8 Rupies aber ift der Lohn, den wir geben können. Dazu bekommt die Waſſerfrau, meiſtens die Frau des Kochs, 3 Rupies. Früher habe ih immer nur 2 Nupies gegeben. Ebenſo forderten Kutſcher und Ayahl je 8 Rupies, das heißt, id) bekam fie für dieſen Preis, während Anfangs jener 9 Rupies, dieſe 12 Rupies haben wollte. Als ob ſie mir einen großen Gefallen erwieſen, willigten ſie ein,

die Arbeit bei mir anzunehmen.“

(Schluß folgt.)

Die Miſſion auf dem Kriegsſ<hauplaß in Sidoft- Africa.

Auch iſt er ein

Gr hat über Yndien — über Sitten und Ge-

bräuche, über Gößen und Götterlehren — fo viel Material geſammelt, daß er demnächſt darüber in Deutſchland Vorträge halten will und ſchon ein Buch zu ſchreiben begonnen

Jn Siid-Africa iſt, wie wohl alle Lefer wiſſen, ein blue tiger Krieg ausgebrodjen zwiſchen den beiden Republiken der Buren, dem Transvaal und dem Oranje-Freiſtaat, und den Engländern. Die traurigen Folgen dieſes Krieges werden in


92

Die

Missions -Tarubke,

verſchiedenen Erdtheilen {hmerzli<h empfunden, inſonderheit die benannten Buren-Staaten und die engliſchen Gebiete, das Kapland und Natal leiden ſchwer unter den Kriegswirren, und für die dortigen Miſſionen iſt die Heimſuchung größer, als ſich ſagen läßt. Süd-Africa nimmt eine hervorragende Stelle ein in der Miſſionsgeſchichte. Welch ein rieſiges Millionenvolk bilden die dortigen heidniſchen Eingebornen, die Hottentotten, Buſchleute, Kaffern, Zulus, und wie die farbigen Stämme alle fic) nennen! Große Schaaren von Miſſionaren find

|

Die Heiden ſielen oft über die Miſſionare und ihre geſammelten Chriſtenhäuflein her, raubend, mordend, zer-

ſtörend;

der Miſſionsa>ker

in Süd-Africa

ift nicht ſelten

mit Märtyrerblut getränkt und befruchtet worden. Die Negerſtämme und inſonderheit ihre Häuptlinge lagen

| faſt beſtändig im Kampf. mit einander und durch dieſe häu| figen Mord- und Raubzüge wurde die Miſſion ſehr gehindert und manche Miſſionsſtation verwüſtet.

Dazu entſtand zu großem Schaden der Miſſion ein un| ſeliger Raſſenhaß zwiſchen den weißen Anſiedlern und den

Miffionsftation Chriſtianenburg.

aus America, Deutſchland, England, Frankreich, Norwegen, Schottland und aus der Schweiz dorthin gezogen, um geiſtliche Eroberungsfriege zu führen, die Feſtungen heidniſcher und hölliſcher Finſternis zu ſtürmen und unter dem Panier des Wortes Gottes ſelige, freie Unterthanen Chriſti anzuwerben. Weitaus die meiſten dieſer Miſſionare ſind leider reformirt oder unirt, am treueſten halten die Hermannsburger und Norweger in Süd-Africa noch feſt an Gottes Wort. Doch laſſen wir es ihnen gern, ſie alle haben an ihrem Theil dazu beigetragen, daß der ſelige JEſus-Name bekannt geworden iſt unter jenen Heiden. Und der Teufel hat dieſes nicht geſchehen laſſen, ohne daß er ret ſataniſch und mörderiſch das Werk überall zu hindern ſuchte.

farbigen Eingebornen, der oft zu blutigen Kämpfen Anlaß gab. Auch die Holländer, die fic) dort in großer Zahl verſammelten und entſchieden Chriſten ſein wollten, haben fic) [eider zu ſhre>liher Grauſamkeit und manchen Gewaltthaten gegen die Schivarzen hinreißen laſſen. Dieſe „Schepfels”— ſo ſagten viele der holländiſchen Buren — ſtänden unter dem Rang eines Menſchen und ſeien zu Sklaven, aber nicht zu Chriſten zu machen. Als den Buren die engliſche Herrſchaft am Kap zu läſtig

wurde, zogen fie in großen Schaaren nach Norden über den Dranje-Fluß und beſiedelten das Gebiet des jesigen DranjeFreiſtaates.

Spätere große Burenzüge drangen weiter bis über den


Die

Plissions-Tarubke,

93

Vaal-Fluß und nannten das von ihnen bejeste Land Trans- | und Farbige bei hoher Geldbuße genöthigt werden, feds vaal. Die dort heimiſchen „ſchwarzen Creaturen“ wurden Monate im Jahr bei Weißen zu arbeiten. Der General theils vertrieben, theils ausgerottet, theils unterjo<ht. Da | Joubert ſoll es in einem Schreiben an Miſſionare geradezu geſchah es einmal, daß eine größere Schaar Buren mit Weiausgeſprochen haben, „daß die öffentliche Meinung die Stabern und Kindern von den erbitterten Schwarzen meuchlings tionen als ein Hindernis bei der Negelung der Arbeiterfrage ermordet wurden. Die Furt des Fluſſes, wo dieſes geſchah, anjehe; deshalb ſei man gegen dieſelben“. Das heißt aber heißt ſeitdem die Morddrift. Es folgte aber blutige Rache. nichts anderes als dieſes: da eine Regelung der ArbeiterDer farbige Häuptling mit etlichen Tauſend ſeiner Unter- | frage, bei der die Eingebornen lieblos geknechtet werden, auf thanen hatte fic) in cine große Höhle geflüchtet. Wochen- | den Stationen nicht gutgeheißen wird, ſo ſind dieſe Miſſiolang lagen die Buren in der Nähe und ſchoſſen erbarmungsnen bei vielen geächtet. ;

Furt am Vaalſluß.

los jeden nieder, dev fid) herausivagte. Bon ſchre>lichem Hunger und Durſt gepeinigt, ließen die Schwarzen fid) endlich durch eine Liſt der Buren herauslo>en und wurden alle niedergemacht. Die Eingebornen haben heute noc) ein Grauen vor dieſer Schre>ensſ\tätte, und niemand wagt fid) in die Höhle. — Jeder Leſer kann ſich denken, daß durch ſolche Vorkommniſſe den Miſſionaren nicht in die Hände gearbeitet worden iſt. Auch noch in neuerer Zeit haben die Buren durch ihre Behandlung der Schwarzen den Miſſionaren Urſache zur Klage gegeben. Jn Transvaal iſt die Exiſtenz der Miſſionsſtationen in Frage geſtellt worden durch die ſogenannte „Plakkerwet“, ein Geſeß, nad) dem niht mehr als fünf farbige Familien in einem Dorf zuſammenwohnen dürfen,

Doch die Buren ſind wahrlich nicht die einzigen Weißen, die fic) in Süd-Africa manches gegen die Eingebornen haben zu Schulden kommen laſſen. Wie herzlos hat man auch anderivärts, z. B. in der großen Hungersnoth, die Schwarzen abgetviefen, ſo daß unter anderm berichtet wird: „Die Farbigen ſind nad) geſammter Anſchauung der Weißen nicht zur Veredelung, ſondern zur Ausrottung beſtimmt, bis auf eine gewiſſe Zahl, die zur Dienſtleiſtung und Arbeit in dew Minen nöthig iſt. Jm Ganzen werden ſie von den Thüren geivieſen.“ 5 ; Gewiß gibt es dort aud) nicht wenige Chriſten, die ein herzliches Erbarmen mit den armen Heiden haben und die Miſſion fördern. So wurden ja die Hermannsburger Miſſionare, die irrthümlicherweiſe für Herrnhuter angeſehen


94

Die

Missions-Taube.

wurden, geradezu von transvaaliſchen Regierungsbeamten aufgefordert, dorthin zu kommen, und ſo iſt die ſegensreiche lutheriſche Miſſion unter den Betſchuanen entſtanden. Und den chriſtlihen Burengemeinden im Oranje-Freiſtaat zum

Kaum var der ſ{<mähliche Raub- und Kriegszug Cecil Rhodes’ und Dr. Jameſons von Transvaal zurückgeſchlagen, da ſtiegen die dunklen Wolken eines drohenden Kriegs ziviſchen den Buren und Engländern höher und höher. Schon 1897 ſchrieb ein Miſſionar nach Hermannsburg: „Wir haben viel Urſache, Gott dem HErrn zu danken, daß er drohende Gefahren in ſeiner Gnade von uns abgewendet hat. Es gärte eine Zeitlang gewaltig zwiſchen unſern Buren und den Engländern. Ein Krieg ſtand bevor. Ums Haar wäre er ausgebrochen. Welch eine Verheerung hätte er dieſes Mal angerichtet!“

Doch man hatte ſich zu früh gefreut.

Wieder

und immer wieder erhob ſich die ſchre>liche Kriegsgefahr. „Gibt's Krieg oder Frieden?“ fragte man ſich auf den Miſſionsſ\tationen mit Zittern. —

Und nun

fürchtete Unheil

und

eingetroffen,

ijt das

längſt be-

wie viel Schaden

der

Krieg für die Miſſion im Gefolge führt, iſt nicht abzuſehen. Wo immer das Kampfgewühl bis jest hinwogte, es wurden

Miſſionsſtationen berührt. Die Ortsnamen in der Geſchichte dieſes Kriegs ſind meiſt auch bekannte Namen in der Geſchichte der Miſſion. Pretoria, Johannesburg, Ladyſmith, Pietermarisburg u. a. m. find Centralpunkte verſchiedener Miſſionsgeſellſhaften. Ju Durban (Port Natal), wo jest engliſche Streitkräfte ſich anſammeln, ſind ſchon gar manche

Ruhme muß geſagt werden, daß jede eine farbige Miffionsgemeinde unter ihre Fittige nimmt. Jm Allgemeinen hat fid) auch die Miſſion auf dem jesi= gen Kriegsfdauplas in Süd-Africa eines geſegneten Fortgangs erfreuen dürfen, troy aller Hinderniſſe. Hunderttauſende von Eingebornen bekennen fic) zum Chriſtenthum. Ein Hermannsburger Miſſionar ſchrieb der Wahrheit gemäß : „Das Heidenthum iſt in manchen Diſtricten der Hauptſache nach überwunden. Viele Heiden ſhämen fich, nod) Heiden zu fein.” Freilich, in den meiſten Gebieten herrſcht nod) der heidniſche Aberglaube und die Ueberzahl der Heiden iſt noc) entſeßlih groß. Für die bekehrten Chriſten zur heilſamen Züchtigung und für die Heiden zu einem gewaltigen Mahnruf, fic) zu bekehren, hat Gott in den leßten Jahren {were Heimſuchungen Schlag auf Schlag über Südoſt-Africa kommen laſſen. Auf großen Gebieten hat wiederholte Dürre eine \chre>liche Theurung zur Folge gehabt. Maſſenhafte Heuſchre>en- {divirme haben ungeheuere Verheerungen angerichtet. Die gefürchtete Rinderpeſt hat entſeblich um fid) gegriffen und unzählige, die für ihren Lebensunterhalt auf ihren Viehſtand angewieſen waren, in die bitterſte Noth gebracht. Bald hier, bald dort wüthete die grauſame Hungersnoth, der viele Tauſende zum Opfer fielen. Die Miſſionare haben für die Elenden gethan, was fie konnten, und ſelbſt oft gehungert mit den Hungernden. Es waren ſhwere Jahre. Dazu fehlte es ‘auch nicht an tödtlichen Seuchen unter den Menſchen. Und endlih mußte man nun aud) nod) den mannigfaltigen Jam-

mer des Kriegs erfahren.

Friedensboten der Miſſion aus fernen Erdtheilen eingetroffen,

ſo 1856 die Germannsburger. Nicht weit von dort liegt die bekannte,-hier abgebildete Berliner Miſſionsſtation Chriſtianenburg. Natal, wo jest ſchon fo viel Blut gefloſſen iſt, ließt das Land der Zulus in ‘fic, unter denen die Hermannsburger, Norweger, die americaniſchen Congregationaliſten und manche andere Miſſionsgeſellſchaften unter großen Opfern und reichem Segen arbeiten. —

Zulus bei ihrem Heim. Ach Gott, fteure den Kriegen in aller Welt, auch jest in Südoſt-Africa, das ein fo großes Erntefeld iſt für die Miſſion, und halte in der Kriegsnoth deine ſhüßende Hand über alle Chriſten und über die Stätten, wo deine Ehre gefördert und dein Reich ausgebreitet wird! . RK.

-

a

emt

bis

Ein Zulu mit elegantem Haarpuß..-


Bic

Missions -Tauke.

95

|

Kurze Nachrichten

aus

der Begermiffion.

Durch Gottes Gnade iſt die Ehegattin unſers lieben Miſſionars Schmidt in Greensboro aus ihrer ſchweren Krank-

heit errettet und auf dem Weg langſamer Beſſerung. Aber am Tage, da ſie zum erſten Mal das Bett auf kurze Zeit verlaſſen konnte, hat fic) unſer lieber Miſſionar legen müſſen. Zivar tritt das Fieber bei ihm ſehr mäßig auf und der Arzt hofft, daß es fic) niht auch zum Nervenfieber entivicle. Laßt uns denn auch für ihn unſere Herzen und Hände aufheben, daß der himmliſche Arzt ihn bald aufrichte und mit ſeiner Familie und Gemeinde fröhliches Weihnachtsfeſt feiern laſſe. — Während wir dies ſchreiben,

kommt die Nachricht,

daß die Hoffnung des Arztes ſich nicht erfüllte und unſer lieber Bruder nun an hohem Fieber auf den Tod darniederliegt. Der barmherzige Gott und Heiland eriveife ſich auch bei ihm, wie bei ſeiner theuren Gattin und Kinde, als den allmächtigen HErrn HErrn, der vom Tode errettet! Beide hat Gott aus Todesrachen geriſſen und ſie dem Leben wiedergegeben. Die Commiſſion hat ihm P. Engelbert zum Gehülfen zugeſandt, damit ihn nicht auch noch die Sorge um ſeine Gemeinde quäle. Herr P. Schmidt von Concord berichtet mit Freuden ſeine glü>liche Rückkehr von ſeiner Brautfahrt aus dem Norden und über den unvermutheten herzlichen Empfang von Seiten ſeiner Gemeinde. Er ſchreibt in einem Brief an Herrn P. Kreßſhmar: „Jch will Dir hiemit zu wiſſen thun, daß meine liebe Gemahlin und ich glücklich in Concord angekommen ſind. Jch freue mich, ſagen zu können, daß es ihr auch ſoweit gefällt; wir ſind ſchon beinahe zwei Wochen hier. Die Gemeinde hat einen guten Eindru> auf ſie gemacht. Am Donnerstag-Abend, dem 19., hatte die Gemeinde ein Empfangseſſen im Schulzimmer bereitet, und Bruder Bakke kam herüber, um uns im Namen der Gemeinde zu bewillklommnen. Wie wir hineingeführt wurden, ſahen wir zwei ſchöne Schaukelſtühle daſtehen. Wir dachten, daß dieſelben für den Abend geborgt wurden, damit wir uns hincinfetsten, während Bruder Bakke die Rede hielt. Du kannſt Dir unſere Ueberraſchung vorſtellen, wie P. Balke uns dieſelben als Hochzeitsgeſchenk von der Gemeinde zuſprach. Daneben erhielten wir nod) einige Geſchenke von einzelnen Gliedern. Das Feſteſſen hatte ih erwartet, aber an ein Geſchenk dachte ih gar nicht, beſonders da wir in dieſen Monaten ſo wenig Geld aufbringen konnten. — Das neue Gebäude bei Dry’s Schoolhouse ſteht ſhon. Jebt ware ten wir auf ‘ceiling.’ — Leider iſt an ihn. ein Beruf aus Arcadia, Jnd., ergangen, dem er glaubte Folge leiſten zu müſſen, da er noch nicht ganz acclimatiſirt iſt und nicht ganz fo friſh und geſund zur Arbeit iſt, wie er wünſchte. Die Commiſſion konnte fic) nicht überzeugen, daß ſein Grund ſtichhaltig ſei, iſt ſehr zufrieden mit ſeiner Arbeit und hat ihn dringend gebeten, in ſeinem wichtigen Amte zu bleiben. dieſen Wir würden es für einen großen Verluſt achten,

| treuen Arbeiter aus unſerer Miſſion zu verlieren. um ſo mehr, weil :

Und dies

Herr P. Aug. Burgdorf zu unſerm großen Leidweſen unſerm Berufe nicht Folge leiſten kann. Aber die Gründe, welche ſeine Gemeinde den unſrigen entgegenſtellen konnte, waren ſo ernſter Natur und ſchwerwiegend, daß die Commiſſion von der Erneuerung des Berufes abſehen mußte. Herr P. Bakke aber hat ſich willig bereit erklärt, noch fernerhin in Charlotte zu arbeiten. Herr P. Schüß in Salisbury wünſcht dringend eine Einfriedigung um ſein Kirchen- und Schuleigenthum und auf ſein ſchönes, aber bis jest nod) ſtummes Kirchlein eine Gloce. Er nennt ihr Fehlen ein „\hreiendes“ Bedürfnis. Die Neger ſind, wie alle Miſſionare klagen, große Bummler. Soll der Gottesdienft um 10 Uhr beginnen, ſo find ſie etwa $11 Uhr unterwegs zur Kirche. Jn dieſer Bummelei beſtärkt oder entſchuldigt fie der Mangel einer Uhr im Hauſe. Die meiſten Neger haben gar keine. Die wenigen, welche mit einer Uhr als vornehmem Hausgeräthe prangen können, haben defecte Uhren, das heißt, die Uhr hat entweder nur einen Zeiger, oder gar keine Zeiger, oder Zeiger, aber kein Zifferblatt. Welche köſtliche Sonntagsmuſik ware es daher für alle Neger in Salisbury, beſonders aber für die, welche anfangen, lutheriſch werden zu wollen, wenn vom

lutheriſhen Thürmlein ein Glidlein die Stunde melden und zum Gottesdienſte einladen würde! Und welche Erleichterung für regelmäßigeren Schulanfang! — Aber die hartherzige Commiſſion ſpricht zum Miſſionar: Da ſiehe du zu! Herr P. Pfeiffer aus Winſton ſendet kurzen Bericht. Wir bitten aber den freundlichen Leſer, im Auge zu behalten, daß wir nun zwei Pfeiffer in der Negermiſſion haben. Der erſte und älteſte iſt unſer Negerpaſtor, kohlrabenſchwarz, fech3 Fuß hoch, breitſhultrig, eine ſtattliche Erſcheinung. Seine theologiſche Ausbildung empfing er in der Howard University in Waſhington, D. C. Er bildete mit zwei andern ſchwarzen Negerpredigern die erſte lutheriſche Negerſynode im Lande, die fid) daher „Alpha“ nannte, nad) dem erſten Buchſtaben des griechiſchen Alphabets.

Der älteſte

dieſer nur drei Glieder zählenden Synode, Clapp, iſt längſt geſtorben. Der zweite, Holt, iſt der Gegenſtand mancher Berichte von Miſſionar Schmidt; er amtirte und hantierte bei Elon College als ein ‘old timer of shouting religion’’, bis ev ausgefdjlofjen wurde. Seit einem halben Jahre iſt er durd) Gottes Gnade wieder aufgenommen tvor= den als „gebeſſert“. Gott gebe, daß er Stand hält. Nur unſer Pfeiffer in Charlotte, N. C., blieb dem lutheriſchen Namen treu und „annectirte eigentlich die Synodalconferenz“. Wir ließen es uns nämlich gefallen und unter unſers lieben P. Bates Leitung hat er fid) ganz nüßlich erwieſen. Er iſt gutmüthig und voll guten Willens, der lutheriſchen Kirche zu dienen. Alſo dies ift Pfeiffer No. 1. Der zweite iſt ein deutſcher und weißer Pfeiffer, einer unſerer diesjährigen Candidaten, den uns Gott in Gnaden in unſer großes Arbeitsfeld geſchenkt hat. Wie dankbar ſind wir für dieſe edle


Missions - Taube,

Gabe! Dieſe Stimme hat ja einen reineren Klang als die erſte. Doch dieſer fein erſter Bericht über die erſten zwei Monate ſeiner Amtsthätigkeit in Winſton klingt etwas ivehund ſhwermüthig. Er ſchreibt, er könne noch keine glänzenden Erfolge berichten. Jun der Schule habe er nur 43 Kinder, von denen tägli wenigſtens 30 zugegen ſeien. Als ob das nicht ſchon ſehr gut und Gott nicht hoch zu preiſen wäre, daß 30 Kinder täglich im reinen Worte Gottes unterrichtet iverden! Wir freuen uns dieſes Erfolges. — Nur fröhlich voran, lieber Bruder! Gottes Wort wird nie vergeblich gepredigt. Es bringt dreißig-, ſehzig- und hundertfältige Frucht !

Miſſionar Schooff in Mcherrin, Va., meldet, daß er die Schule in Prince Edvard wieder eröffnet habe, da die dortigen Neger „lieber drei Tage Schule bei mir haben, als fünf Tage in der neueröffneten Freiſchule. So iſt dieſe Arbeit hier auch nicht vergeblich, denn ich habe vor Kurzem acht Kinder hier taufen dürfen, von denen vier ſhon fdulz pflichtig find’. :

Herr Lehrer Nicwedde an der St. Pauls-Station, New Orleans, La., einem Rufe an die Mobile, Ala., Folge der Schule unſerer

fet mit ihm!

hat mit Einwilligung dev Commiſſion Schule der evang.cluth. Gemeinde in geleiſtet. Cr hat mit großer Treue in Negermiffion gedient. Gottes Segen

if

O. H.

Darum

gib deinem Nachbar

das Blatt und ermuntere ihn, es zu leſen. Es mag Gott gefallen, das Wort darin wunderbar zu ſegnen, daß er für ſeine Seele großen Segen daraus empfängt und ein treuer Beförderer der Miſſion wird. Die weitere Verbreitung unſeres Blättleins hat aber noch einen anderen Nuten für die Miſſion. Der jährliche Ueberſchuß desſelben fließt in unſere Kaſſe für Negermiſſion. Dieſer betrug im leßten Jahre etiva $1200.00. Wenn fid) unſere Leſerzahl verdoppeln würde, welch cin reicher Segen für unſere Kaſſe, und zugleich für das Werk der Seelenrettung! Alſo, theure Freunde, helft uns viele neue Subſcribenten gewinnen. Gott wird es euch reichlich vergelten ! ; O. H. Probenummern werden auf Wunſch Concordia Publishing House.

gelicfert

vom

Vücher= Anzeige. (Von O. H.)

Amerikaniſcher Kalender für deutſhe Lutheraner auf das Jahr 1900. Concordia Publishing House. Gt. Louis, Mo. Preis: 10 Cents. Das iſt der miffourifde Kalender, der mit dieſem Jahr zum einundzwanzigſten Male ſeine Rundreiſe zu ſeinen Lutheranern antritt, Er iſt ſeinen Vorgängern völlig ebenbürtig, wenn er ſie nicht noch übertriſſt. Er empfiehlt ſich ſelbſt durch ſeinen reichen Inhalt— wir weiſen beſonders hin auf eine kurze Erklärung des

Kirchenjahrs und auf den Bericht über die Miſſouri-Synode — und einen Ecce Homo! einen Chromo:Chriſtuskopf.

Ferner findet fich

ſämmtlicher Paſtoren, Profeſſoren und Lehrer der ganzen lutheriſchen

dürfen wir wieder mit herzlichem Dank gegen Gott und den unbekannten Geber quittiven. Derſelbe Unbekannte, der unſerm Kaſſirer vor 24 Jahren für eine Kapelle in der Negermiſſion $250.00 zum Geſchenk brachte, hat vor einigen Tagen ſeinen hochwillfkommenen Beſuch wiederholt, um abermal und zwar eine noch größere Gabe der Liebe auf den Altar der Miſſion zu legen. Er händigte nämlich unſerm Kaſſirer $300.00 für eine Kapelle cin und noch $300.00 für die innere Miſſion des ſüdlichen Synodaldiſtricts, alſo zuſammen $600.00. Auch diesmal hat er nicht verrathen, wer er ſei, wo er wohne, welches Geſchäft er betreibe. Auf alle Fragen antwortete er Herrn Prof. Burgdorf: „Es thut nichts zur Sache. Nur auf die Frage, welcher Synode es gutzuſchreiben ſei, antwortete der Herr: „Jn St. Louis haben ſchreiben Sie

daß ſich dieſe Bitte erfülle.

in dem Kalender, wie immer, die ſorgfältig zuſammengeſtellte Liſte

Eine reihe Gabe

Sie's empfangen,

ber Lefer, mit rechtem Ernſte die Bitte: „Dein Reich komme“, ſo denke, daß die „Miſſions-Taube“ mit dazu helfen will,

alſo Weſtlicher Synodal-

diſtrict. — Welche Freude, daß Gott ſolche Chriſten ſendet, die nicht nur ſeinen Segen auf ihre Arbeit ſolchem herrlichen Bivede unaufgefordert und freiwillig darbringen, ſondern damit zugleich ein ſo nahahmungswürdiges Exempel andern Chriſten vor Augen ſtellen! Möge es Gott dahin zum Segen wenden und dieſem ſeinem Knechte ein reicher Vergelter ſein.

Synodalconferenz. Er wird von alten Freunden mit großer Freude begrüßt werden. Möge er viele neue Freunde dazu gewinnen!

Eine

anderem ergeht an die Freunde unſerer Negermiſſion; zu ſenden an Rev. FF. J. Lankenau,

1713 N. Claiborne St., New Orleans, La.

Rev. J. W. Kossmann, 2311 Washington Rev. John C. Schmidt,

Mit der nächſten Nummer beginnt der neue, der 22. Jahrang dieſes Miſſionsblattes, das im Dienſte der Negermiſſion teht, dem gemeinſamen Liebeswerk der Ehriv. Synodalcon“ferenz. Die Redaction ijt bemüht, das Blatt fo _unterhaltend und belehrend zu machen, wie nur möglich. Es berichtet genau und häufig vom Werk der Negermiſſion in unſerm Lande, Es fiihrt aud) hinaus in die Heidenmiſſion und gibt Nachricht" von den Siegen des göttlichen Wortes aud) im Mund und Werke der Falſchgläubigen, Beleſt du nun, lie-

Ave., New Orleans, La.

240 W. Bragg St., Greensboro, N. C. Rev. Phil. C. Schmidt, Concord, N. C. Rev. N. J. Bakke,

Charlotte, N. C.

Rey. D. Schoof, Meherrin, Va. Mr. H. Persson,

Southern Pines, N. C.

Rev. Geo. Schuetz, Salisbury, N. C.

Rey. J. F. Pfeiffer, Winston, N. C. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Und fröhliche Geber werden auch bei der großen Armuth unſerer Neger große Weihnachtsfreude erwecken und viele fröhliche und dankbare Herzen machen. Darum laſſet uns auch zu dieſem gottgefälligen Werke wieder fleißig

ſein, wie in früheren Jahren. >>

Aufforderung zur Subſcription.

herzliche Bitte

um Weihnachtsgaben in Geſtalt abgelegter Kleider und Schuhe und

atu dA

Die

Gott wird ein reicher Vergelter ſein. C. J. Otto Hanſer.

Die Quittungen folgen in der nächſten Nummer.

Die „„Miſſions- Tanke’

erſcheint cinmal

monatli<.

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar, 10 Exemplare 25 M aveeoneccacc cacca c nene cccncnn ceceno 50 n

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Der Preis für cin 2,00 5.00 9.00

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Die Partie-Preiſe gelten uur dann, weun alle Exemplare unter Ejuer Adreſſe verſandt werden könuen. Briefe, welche Beſtellungen,

Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten,

ſende man

unter der Adreſſe: Concordia Publishing Houxe, St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adreffiren au Rey. C. J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenue., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fis Tis Paeaexmiffion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., je » So. Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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